Maiensegen
Nun ruht in weißen Schleiern
die See, umspielt vom West,
und Himmel und Erde feiern
das große Liebesfest.
Da strömt in rinnendem Regen
hernieder Kuß auf Kuß,
der rings zu Frucht und Segen,
zur Blüte werden muß.
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So ruht in weißen Schleiern
mein Herz in deiner Brust,
und unsere Seelen feiern
die ewige Hochzeitslust.
Da strömt wie rinnender Regen
dein Kuß auf meinen Leib,
daß er zum Maiensegen
werde deinem Weib . . .
Ein Duften reifer Tage
um unsere Stirnen weht,
da wieder die singende Sage
durch flimmernde Fluren geht:
– daß kein Leid mehr bliebe,
wenn über der grünen Welt
die junge Frühlingsliebe
die flatternde Fahne hält!