9. Ersatz der Natur

Hat jahrelanger Krieg ein Land durchwütet
Und Not verzehrt und Hagelschlag geschlagen,
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Dann kommt doch einmal noch von Segenstagen
Ein Sonnenjahr, das jeden Schmerz vergütet.
Im März schon blüht's, die frühe Schwalbe brütet,
Hoch steht das Gras, zehnfache Früchte tragen
Die Felder noch dem zweiten Erntewagen,
Auf Alpen wird im Spätjahr noch gehütet.
Kaum will das Laub zu fallen sich entschließen,
Ob auch die Tenne dröhnt, ob auch die Bütten
Und Keller schon der Gärung Duft ergießen.
Nun segnet sich der Greis noch, Früchte schütten
Die ältsten Stämme noch, und Wein genießen
Und weißes Brot die Ärmsten in den Hütten.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 7. Sonette. 9. Ersatz der Natur. 9. Ersatz der Natur. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F12A-2