Gleim, Siegeslied der Preußen nach der Schlacht bei Lissa
[Johann Wilhelm Ludwig Gleim:] Siegeslied der Preußen, nach der Schlacht bei Lissa, den 5. Dezembr. 1757, Berlin 1758, in Quarto auf 3 Bogen. Hier ist es, wo wir unseren neuen Barden, den liederreichen Grenadier, erwartet haben. Wir zweifelten in der Tat, ob es ihm möglich sein würde, seine Laute in einem noch höheren Tone zu stimmen, und seine vorigen Triumphlieder eben so weit zu übertreffen, als dieser letzte Sieg unsers glorreichen Königs alle vorher erfochtene übertroffen. Doch er hat unsern Zweifel beschämt, und wir wollen in Zukunft seiner Muse nie weniger zutrauen, als den Waffen des Heeres, unter welchem, auch nur ein gemeiner Soldat zu sein, keine geringe Ehre ist. Gleich Anfangs redet er seinen Gesang an, und schreibet ihm alle die Würde und Erhabenheit vor, in welcher er erschallen müsse. Hierauf führt er Gott redend ein, und man urteile ob jemals ein Dichter Gott würdiger hat reden lassen.
Hierauf folgt eine nähere Beschreibung der Schlacht, und die historischen Umstände, die er mit einstreuet, sind der strengsten Wahrheit gemäß. Auch hierin betritt der Grenadier den Weg der alten Skalden, die es für zuträglicher hielten, daß die Nachwelt einst ihre Lieder mehr wie glaubwürdige Chroniken, als wie schöne Erdichtungen sänge. Wir wollen uns aber jetzt in keine weitläuftigere Anpreisung einlassen, sondern nur noch melden, daß auch das allererste von seinen Siegesliedern, »Auf den Sieg bei Lowesitz«, mit zugleich im Druck erschienen ist. Es erscheint ein wenig spät, aber doch nicht so spät, daß es interessant zu sein, aufgehört habe. Die Anordnung, die der König zur Schlacht macht, wird unter andern vortrefflich beschrieben.
Beide Lieder sind in den Vossischen Buchhandlungen, hier und in Potsdam, das erste für 3 Gr. und das andre für 2 Gr. zu haben.
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