Unmut

Die Hoffnung, eine arge Dirne,
Verbuhlte mir den Augenblick,
Bestahl mit frecher Lügenstirne
Mein junges Leben um sein Glück.
Nun ists vorüber; in den Tagen,
Als ihr Betrug ins Herz mir schnitt,
Hab ich das süße Kind erschlagen,
Und mit dem Leben bin ich quitt.
Nicht mehr zum Lustschloß umgelogen,
Scheint mir die Erde, was sie ist:
Ein schwankes Zelt, das wir bezogen –
Tod, habe Dank! – auf kurze Frist.

Notes
Entstanden zwischen 1827 und 1830. Erstdruck 1832.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Lenau, Nikolaus. Unmut. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-DF07-B