5. Feuer bannen.

Mündlich.

E. Weihe Sagen von Stendal.


Unter den Bürgermeistern, welche die Stadt Stendal bisher hatte, ist es öfter vorgekommen, daß, wenn[6] eine Feuersbrunst ausbrach, gewöhnlich gleich mehrere Häuser vom Feuer zerstört wurden, aber seitdem der jetzige Bürgermeister das Regiment führt, ist in diesem Falle höchstens ein Haus vernichtet worden. Das ist aber so gekommen: Als nämlich auch einmal eben eine Feuersbrunst ausbrach, kam ein kleines Männchen zu ihm, brachte ihm einen Schimmel und sagte, auf dem solle er um das Feuer reiten, da werde es sogleich stille stehn. Das hat er denn auch gethan, und augenblicklich war dem Feuer Einhalt gethan. So hat er es jedesmal, sobald irgendwo ein Feuer aufschlug, wiederholt, und nie ist mehr als ein Haus von demselben verzehrt worden. Aber der Schimmel ist alt geworden und endlich gestorben; da war nun der Bürgermeister in großer Noth, denn er sah augenscheinlich, als wieder ein Feuer ausbrach, daß es weiter und weiter um sich griff; doch faßte er sich endlich und lief nun um das Feuer herum, wie er früher herum geritten war, und siehe da! das hatte dieselbe Wirkung; das Feuer stand still. Das thut er nun jedesmal und nie brennt mehr als ein Haus ab.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Märkische Sagen und Märchen. Sagen der Altmark. 5. Feuer bannen. 5. Feuer bannen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-BD41-5