[332] [335]Quirinus Kuhlmann
Paralipomena zum Kühlpsalter

Der 8. (68. 143.) Kühlpsalm

Erstdruck: Amsterdam, 26. April 1687.

Der 8. (68. 143.) Kühlpsalm

Als er gleich völlig sahe di zeit des Kühlpsalters verkürtzet, und über alle Werners und Badhorse, Grosse und Kleine, di feurigen gerichte wesentlich angehen, nach zeichen, figuren, wesen, hauptwesen? verwundernd ausgesprochen im Nordcrith den 16 Mertz 1687, vir Monden nach Avglicanens Erblassung.


1.
Nun hat di welt, was si gesucht!
Si erndtet ein, was si so reich gesäet!
Elendig stehen aller sachen,
Di Gott so haüfiglich in seinen Knechten schmähten!
Wi wird nun das Gericht entbrennen unbekand?
Si meinen, si sind wohl, und sind vom abgrund trunken!
Was vorgespilt, empfängt sein wesen!
Es ist die eigne schuld, was gross und klein erwekkt.
2.
Si wusten wohl, das Gott allein selbständig,
Und alles seine gab, was si von ihm empfangen!
Si hatten die vernunfft, das ihrer Herrn Gesandten
Der Herren bildnüss trugen.
Was ist ein sterblich Printz zurechnen gegen Gott?
Ist dann ein Gottesknecht um Gottesrecht zuschimpffen
Sol das Geschöpff vorschreiben seinem Schöpffer,
Was vor Gesandten er zu ihnen wählen solte?
3.
Ach jämmerlicher stand, darein si nun gerathen!
Si libten Gott um Gold und nur ihr eignes glükk!
Ein ides wort des Knechts war schaden seinem Herren,
Als wann di eusre Welt vertrüge solche schmach!
Si waren Sündenvoll und wolten reine Menschen!
Ja dis war reinikeit zuthun nach eignem sinn!
[335]
Drum sind si gantz ins netz gefallen,
Und worden endlich blos Figuren Gottesgrimms!
4.
Imehr demüttiger mit ihnen man umging,
I mehr leichtfertiger erschin ihr gantzes Wesen!
Was heimlichst ihnen ward geoffenbahret,
Dis mus verrathen sein nach ihrem unverstand
Als auf di straff des Schöpffers si gewisen,
So musten si zu trutz verhöhnen und verhindern!
Wer war geringer doch als ihres Schöpffers Libling?
So fahr auch zorn und Rach nun ewigst auf si wider.
5.
Alle di Center di müssen nun wütten,
Grimmige straffen stets stündlich ausschütten!
Alle di Rachen di müssen erwachen,
Ihnen das ende nun greulicher machen!
Alle di ärgernis stehe belohnet!
Grosse und kleine bei ihnen enttrohnet!
Alle di halfen den Höchsten entehren,
Müssen ohn büssen di flüche vermehren!
6.
Was habt ihr angezündt, O höchstverfluchtste Schaaren!
Verderbet tausende, di Gott noch wolt bewahren!
Eur heilig aug in eures hertzens sinn
Erlange nun auch seinen Höllgewinn!
Lebet in schanden und banden auf Erden!
Erndtet mit heulen und beulen beschwerden!
Liblichste Freunde! Unschuldige Leute!
Scheidet di trauben vor rauben auch heute!
7.
Wart ihr sattsam nicht von uns gebeten?
Musten wir vor guttes sein vertreten?
Solte der becher im sakke uns stekken,
Das er uns ewigst hir solte beflekken?
Ob Christus wis mit uns, das wir sein eigner Sohn,
Dem zu dem erbnis kam von ihm bald thron und kron:
Doch waren die straffen vor dise behalten,
Di Gottes vorspile so teuflisch verstalten.
8.
Wir gehen höchsterlöst zum Gottes Wunder auf
Voll freuden, Wonne, Zir!
Der Feind und falsche Freund verbleibet in dem lauf!
Es kostet theuer hir!
[336]
Alle di Himmel erfüllen mein schreien!
Zu langsam ist der Heuchler Bus!
Nun triffet si der hauptverdrus!
Ewig und ewig verbleibet ihr reuen.

Zweiter Theil,

Darinnen er aller seiner Gegenfiguren Endabschid, unter 10 Nahmen, nemlich Rothens, Tannekens, Höllgrafens, Brecklings, Meschmanns, Gichtels, Cuperens, Voogts, Magdalenens, Catharin-Benjamins, nach den 10 Gestalten in Amsterdam den 10 Mertz 1685 vorgefallen, bekräfftigte, der Prophetin Christinen Americanischmagellanischen Gog und Magog zugleich betrachtend im Nordcrith eben den 17 Mertz 1687.

1. 9.
Ja, ja, verführtes zehn, ihr bildt di zehngestalt
Des höchstverfluchtesten, des letzten Gogs und Magogs!
Als Jesus uns erwählt zu seines Reichs Figur,
So wart ihr unsre Feind von aussen und von innen!
Wir waren gantz verrükt! verzükkt im Gottes ruf!
Ihr waret höllenvoll zu unserm spott und schertz.
Als wir gelassen in A.L.L.E.S, stunden,
So ging ihr geitzig fort im lauterm Satanstrib.
2. 10.
Wahr ist, das Gott nicht mehr verlihen dem Kühlpsalter
Als di vollkommene Figur von seinem Schlus!
Wahr ist, das alle Feind in ihm sind Gottes Feinde!
Wer Gott im kleinstem schertzt, schertzt Gott im gröstem auch.
Wahr ist, das wir in Gott aus Gott durch Gott geführet,
Und Gott nicht mehr zulis, als was er selbst befahl!
Wahr ist, das wir gleich still nur auf ein Wort auch stunden!
Drum worden wir auf aller seit behüttet.
3. 11.
Es solt dis Gottesspil noch gantzer fünff Iahr tauren:
Allein es ward ausgnad verkürtzt.
Gott konte nicht den spott, der uns zufil, mehr dulden:
Er sihet drein und werden wir erlöst.
Anglicana mus di thür zuschlüssen,
Wi dort Comen zuschlos in Amsterdam.
Constantinopel! Dein Segen beginnet!
Das wesen kommt zu dir mit dem Kühlsalomon.
4. 12.
Rothe wirfft sich auf zum Fürsten
Durch Falschgesicht-geticht des letzten Gogs und Magogs,
[337]
Als er Americam mit dem Europ zu seinem Königsstuhle siht.
Tanneke lässet uneigene Wunder:
Vergisset Gotteswerks, zu dem si mich gekleidt.
Höllgrafe wird ein Graf der Höllen;
Schwärt eide über eid, das dis noch jens nicht sein,
Was er bezeugt zu mir so hoch in Gottes nahmen.
5. 13.
Brekkling wird zum kreutzfuchs unverschämet;
Wirffet weg, was er einst gutt bekennet;
Fladdert gegen wissen und gewissen.
Mesmann vermisset gehirne und sinnen:
Schändlich und schädlich wird ides beginnen,
Gichtel hat di gicht in Gotteswegen,
Weist sehrwenig vom gerechtem regen:
Trittet unter füssen heilgen segen.
6. 14.
Cuperus wird zum Teufelsadvocat;
Kennt vor di Höll vor Gottes Rath schon Rath;
Verzaubert sich und andre voller that.
Voogt wird ein Voogt von falscher Judasart:
Beleugt und treugt, bis Judas straff ihm ward.
Magdalene wil gehorsam lassen,
Vasthi folgen, Esthers sitten hassen:
Vasthi straffe mus si recht umfassen.
7. 15.
Catharinen-Benjaminen
Werden kinder ihres sinns, gehen aufdemeignem weg:
Was Gottes Libe gab, heist eine Schuldikeit,
Und ist der zorn zuhart, wann er zur Busse ruffte.
Solche Wasser, solche Fische:
Solche Gäste, solche Tische.
Abrams Kinder, Sodoms Sünder, Satans Rinder;
Höllen finder, nichtsreimt minder.
8. 16.
Was wird aus disem zehn entspringen vor ein zehn?
Drum schreiet di Christin:Sol es so weit dann kommen!
Si schrenkte ihre hand gantz rükkwärts, als nimals,
Bis auf den Todt betrübt um dann di Kirch zubilden.
Erschrekkbar ist ihr Einundzwantzig!
Kein Helfer war mehr dar! Di Lucifers sind los.
Wehwehwehwehwehweh! Weh, bis selbst Christus kommt!
Di virdt und letzte kunft macht nur dis letzt aufstehen.

Der 14. (74. 149.) Kühlpsalm

Erstdruck: Amsterdam, 26. April 1687.

[338] Der 14. (74. 149.) Kühlpsalm

Darinnen er ernst zu Gott bat vor alle Gegenfiguren des gantzen Kühlpsalters, zum ewigem zeugnisse seiner Libe gegen alle, und hertzinniglichen unschuld seines Eifers, im Nordcrith den 25 Mertz 1687.


1.
Herr Jesu Christ, lass keinen sein verlohren
Um meinetwegen hir und dort in Ewikeit!
Ob es weit besser wär, das nimand widerstanden,
Und nigetragen hätt di falsche Weltfigur.
Doch wi dort Benjamin zur ehre gleich gesteller,
Als Joseph sich verklährt, das er der Joseph sei:
So wird di gantze Schaar auch meine Unschuld liben,
Wann si das ende schaut von deinem Libesspil,
Di nicht halsstarrig sind im hertzen ihrem Schöpffer,
Den selben sei geschenkt vergebung aus Genad.
2.
Ich stig di leiter auf durch dich als meine stütze,
Und kam so weit alleine dir zur ehr!
Ich überwand di Feind in Grossen und in Kleinen,
Weil du warst meine Hülf, mein Schutz, mein Schirm, mein Heil!
Drum ist nunmehr vollendt der KühlzeitDavidswunder
Durch Dich aus Dir, zum Wunder dem Geschöpff!
Si wusten nicht, was si mit mir getriben,
Und eilt ich fort in Einfalt zu dem Centrum!
Ein ider stos und fall rükkt mich geschwinder hin,
Das ich in grösser Eil zu den Kühljubeln eilte.
3.
Di gantze Welt zerfällt, zerschellt im bann,
Wo Du Genade nicht stat rechten Rechts ertheilest!
Wer würde doch von allem Volke seelig,
Wo di Barmhertzikeit aus Jesu hertz ni hülfe?
Di Auserwähleten di schiden von dem Leben,
Und wär dann keine saat zur Nachzeit übrig mehr!
Wi sollte nicht di Höll, eh ihre zeit, entstekken,
Wo nicht di zeit an zeit und ihrem zil verkürtzte?
Drum schrei ich hoch, aus Dir in Dir gereget,
Das du vergeben wollst, mein Vater Feind- und Freunden
4.
Der Pabst vergifftete di Kirch mit seinem trug:
Der Apap kehrt si um, und würde noch verkehrter.
Der Pabst verenderte di zehngebot in eines,
[339]
Wi di Brigitta sprach, das heist: Gib geld, Gib geld.
Dem Apap fehlt nur Rom bei Luthrischen, Calvinschen,
Sonst schlüss er lügen mehr, als das geldsichtge Rom.
Der Pabst ists grosse Thir, di andern sind di Wölfe:
Di Plagen wachsen an aus ider Plages schaal.
Di neuen Wölfe sind stets flimmer als di alten:
Si fressen allesamt sich unter Lammsform auf.
5.
Dein Geist wird noch geduldt beim Römschen Antichrist,
Wo er nicht schreiet an heut den verfluchten Stuhl.
Di Michaelis kan durch Judic Rath frei wandeln
Zur Kirch und Abendmahl bei Rom in einem freigemüt.
Allein Luther verwünscht Propheten, Prophetinnen:
Baut auf den eignen Kopff di eigne Meinungs lehr.
Drum stösst man Engelbrecht von seinemLutherthum,
Ob Braunschweig sich zuerst ob ihn so hoch entsätzt.
Calvinens bitter Werk vom Nachtmahl und vorsehung
Verderbt den gantzen grund der innern Christenheit.
6.
Wi, Blinde! Sollt ihr Gott an eure Meinung fassen?
Macht ihr gesätz nach eurem eignem sinn?
Gingt ihr vom Pabstthum aus, das ihr sollt schlimmer lehren?
Vermischen gutt und bös in einem eignem klumpen?
Wer gab euch Witz darinn zuendern Gottes Kirche,
In was euch Gottesgeist so gar hochunbekand?
Da Paulus demuttvoll sein Wort scheidt vom befehl,
Müsst ihr eur eignes Wort vorsätzen Gottes befehlen!
Ihr fusset auf die Schrifft, di ihr so wenig kennt:
Vermengt dictirtes wort mit geistbegrifnen worten.
7.
Matthäus schrib sein Buch als Christi sein Apostel,
Nachdem begrif, den ihm sein Christ gegeben.
Marcus schreibet als ein Jünger von den Jüngern,
Voll Warheit, was er hat gehöhrt aufs allerkürtzte.
Lucas redt geschichte als ein treuer Schreiber;
Fänget deutlich zuerzählen, was ihm deutlich ward erzählet.
Johann schwingt tiffer sich voll Christuskrafft und weisheit:
Spricht das vergesne aus nach seinem Lichtverstand.
Denn kein Evangelist beschrib, was ihm vom Geist ausdrükklicb gedictiret,
Weil di geschehne sach erfodert kein solch schreiben.
[340] 8.
Petrus schreibet seine brife als ein Lehrer Christi Kirchen:
Paulus stellet gutten Order nach der gabe, di ihm ward.
Allen war es meist verborgen, das si machten dann Schrifftbücher,
Und das der neue Bund sei solche lange zeit.
Paul meldt an den Timoth vom Pergamen undMantel,
Nach Gotts geheimen Rath, zum zeugnis difem Babel.
Welch Schreiber würde doch in einem buch derbücher
Privatgemeines ding anrühren?
Di Babel sihet nicht, das si sei gantz verwirret,
Weil Christi Geist von Christen weggewichen.
9.
Di Offenbahrung ist di einge göttlich Schrifft,
Di dem Johann gezeigt nach worten und nach werken.
Drum ist vom Teufel si und Babel so befochten,
Weil Gottes Geist in ihr im vollem Geist und wesen.
Was ein Apostel schrib privat, als Mensch nach seiner kentnis,
Dises must voll aberglauben, gleich als Schrifft, sein angenommen:
Was Gottes Geist dictirt dem libsten Jünger Jesu,
Solches ward von Damasisten nach beliben nur erklähret.
O unweise der unweisen! Wer befahl euch machen schlüsse?
Sehet, was vor ärgernisse eure Torheit angerichtet.
10.
Christen, wart ihr Christi Folger,
Und vermenget alle Schrifften so vermengt der beiden bünde?
Heuchler, sollt ihr flikken di Confessionen
Aus disem, jenem wort, von disem, jenem Buch?
War Christi leben nicht der allerreinste Spigel,
In dem ihr Christi Wort durch Christi Geist könnt sehen?
Ihr seid von Christi weg gelauffen gäntzlich weg,
Und habt ein neues Kalb mit Arons Rom gebaut.
Moses kommt vom Berge voller eifer:
Würget seine falsche Führer; pulvert ihnen ihren götzen.
11.
Herr Jesu, solches Falsch erwekkte disen Rauch,
Vor dem man mochte nicht di heilge Warheit schauen.
Daraus entsprung dis hochverdammte babeln,
Das alt und junge blind in ider besten Sect.
Drum ward dein Wort der Kühlzeit ihnen irrig,
Weil ihre Schrifft ohn Schrifft, ihr Tempel sonder Tempel.
Disputiren, Doctorwerden
Manche lesung mancher lesung ineinander zuverwirren,
[341]
Heisset heute grosse Gottheits Lehrer;
Christi Warheit, Christi Klarheit ist bei allen nicht zufinden.
12.
Ider, der von dir geschikket,
Bildt sich gleich vor deinen Baum, da er nur ein kleiner Ast!
Alle wollen disen, jenen,
Und sind im ende noch weit gifftiger als alle.
Wo Böhmen aufgehöhrt, als er mein zeugnis trug,
Das zehen kaum in rechnung Millionen;
Da gehet keiner fort, weil si voll eigenwille.
Drum ward unmöglich mir bei disem Volk zustehen.
Frevler Hochmutt his di wesentliche quelle,
Aus der unendlich schöpfft dein Sibenrad dein Wunder.
13.
Libster Vater, höhr in Jesu mein begehren!
Vergib, vergib den grossen, mittlern, kleinen!
Weil dise zeit ein schaum von allen bösen zeiten,
So sei Vergebung auch geboten ohne mas.
Doch Feur und Licht erschein in gleichen kräfften!
Wer spilen wil mit uns, den fresse gantz dein zorn!
Das böse glid, so der Kühlpflaster spottet,
Sei abgehauen gleich mit unerhöhrtem ernste!
Dann bebt der Erdenkreis! Di blinden Völker, kommen!
Ein ides Wort geschicht an idem Ort und Land!
14.
Lass mich als deinen Knecht nun recht ersehn von allen,
So mehren si di schuld, wo si nicht kehren um!
Um dis, was noch geschehn, sei keiner gantz verworffen,
Weil si mich triben fort so schnell zum Port und Ruf.
Wo Satan aber voll in ihrem hertzen nistelt,
So geh aus flamm und feur vom Himmel und von Erd!
Kein schonen sei in allem meinen schonen.
Wann si des Teufels saat mit rath und that einpflantzen!
Si fahren dann lebendig zu der höll,
Wi der vom Predigstuhl, der Paulum trutzig lügen straffte.
15.
Zeug, Himmel! Erde, Zeug! Ich habe keinen Feind
Als der zum Gottesfeind sich offentlich wil machen!
Vergebung ist von Gott im höchstem grad begehret,
Dergleichen kein Prophet vor seine Feind begehrt,
Di Thoren öffnen sich aufs neu durch Christ vor alle:
Ein allgemein Pardon trifft grosse und di kleine!
[342]
Ein allgemeiner zorn beschlüsse disen Act.
Wo Gottes nahmen mehr geschändt in Kühlpropheten!
Wir richten auf die Schlang in Jesu Christi nahmen:
Wer si noch sihet an, sei gleich der straffe ledig.
16.
Brüder, Schwestern! Seid gebeten!
Macht ein ende vom vertreten!
Lasset eure eigne köpffe sinken.
Wo ihr nicht im Zorne wollt ertrinken!
Gebet dem Allmächtigen di Ehre:
Nehmet freudigst an di wahre lehre.
Werdet Christi Knechte, Freunde, Kinder:
Bleibt nicht länger solche grobe Sünder!
Alle Schätze allerhöchster gaben
Werden zeitlich, ewig euch erlaben.
17.
Weicht, Hauptverfluchten, Weicht, di ihr der Gnaden schertzet!
Unendlichgrauser grimm hatt ewig euch gestertzet!
Heulen, zittern, jammern, klagen
Folgen billichst eure plagen.
Ein Centnerhagel fällt herab vom Gottes thron;
Gibt den Verrächtern nun den hauptverdinten lohn!
Di Erde wird erlöst von dem verdammten samen,
Di unverhofft das end, eh si vermeint, bekamen.
Triumfstriumfstriumf vil millionenfach!
Weh, Zeter, Schrekken, fluch mit einem ewigst Ach!

Aus dem 24. Kühl-Jubel

Erstdruck: Amsterdam, 25. November 1687.

[343] Aus dem 24. Kühl-Jubel

vom 19. Nov. 1687.


So ists! nun geht es fort! di grosse Traube weset!
Wir fahren zum Triumf nach Irrland und nach Potsdam.
Weh/ Rom! weh/ weh! was du am Drabitz thatest/
Wi heut er heimlich höhrt/ als Hungarn ihn versäumte/
Dis sei vollkommem dir mit vollem maaß gemessen.
Auf/ auf/ Elizabeth! mit unser Esther auf!
Der Tod und Grab schlüß ein stat euer Rom und Babel.

Der 4. (64. 139.) Kühl-Psalm

Erstdruck: Amsterdam, 25. November 1687.

Der 4. (64. 139.) Kühl-Psalm/

Als er nach viler göttlichen leitung/ mit der 21. Jährigen Amsterdammerin/ Jungfrauen Esther Michaelis, in gegenwart ihrer Eltern/ sich Abends/ den 20. Jenn. 1687. zu Ackersloot verlobet/ den 24. Jenn. in Amsterd. bei der Norder Kirch von ihr den Ring imLapis-Golde empfing/ und den 25. Jenn. im Herren Losemont/ beim Hause Israel/ ihr die Trau-Kette gab; gesungen zu Alckmar in Hasevens Haus den 28. Jenn. 1687.


1.
Auf/ Libhold/ Auf! der Freuden-Tag kam an/
Da auf der Ester-haupt das Zepter neu gefallen!
Erlösung naht dem höchstgedrüktem Häufchen!
Jauchzet/ ihr Völker/ Frolocket/ Triumffet!
Das Wesen bricht hervor so gar geheim.
2.
Der grosse Gott vollführt sein grosses Werk/
Das tausendfach bisher sich überall vorbildte!
Der Kühl-stamm wil aus seinem Stamm sich ästen!
Babel erschrikket/ erzittert/ verzaget!
Es hat erkandt/ was ihnen heut verdekkt.
[344] 3.
Dreieiniger Gott! unendlichst ewigst Eins!
Dein ist/ was du mir gibst! Ich kenne dich durch alles
Ich opffre mich mit allem Weltgeschöpffe!
Lasse den Segen mir häuffiger strömen/
Daß desto mehr dein Segen dich verehr!

Zweiter Theil.

Als er den 28. Jenn. übers Eis nach Ackersloot kommen/ und um Pfingsten di offentliche Trauung nach des Himmlischen Botens anweisung/festgesätzet/ gesungen den 2. Febr. 1687

1. 4.
Allmächtigster! Erhöhr/ erhöhr dein Knechtchen!
Nihm ides Wort genädigst auf!
Di Jungfraw folge nun den beiden Witwen nach/
Wi dem Gesätz und Gnad die neue Kühlzeit folget.
Alle di Erde verwundre sich drüber.
2. 5.
Das Pabstthum fall/ wi vor der stoltze Haman/
Als Esther lud ihn dort zu gast.
Dann Esther kam auch neu durch Judica zur Meß/
Wi vor di Esther kam durch Mardoche nach Hofe.
Vasthi/ di Römsche/ wird ewig versinken!
3. 6.
Schleus zu di thür der dreien Secten Fröschen!
Si haben satt sich falsch berogst!
Di recht und linke Säul erlange deine Krafft!
Di Römsche Mittel-saul stürtz Jehu ab durchs Fenster.
Freuden und Wonne besonne di Länder.

Dritter Theil.

Als er den 8. Febr. im Abgrund dem Abgrund im Geist geprediget/ und den 11. Febr. seine Braut abends sich halb tod fil/ voller gelassenheit gesungen nachts den Dinsttag und 11. Febr. 1867.

1. 7.
Allein-barmhertziger! Allein-gerechter Gott!
Sih hir dein Knechtchen sich nach deiner tifsten Tif!
[345]
Ach thu mit mir/ was Dir gefället!
Nihm an di Thrän zum Opffer!
Ich dein Geschöpff weiß nichts mehr vor zu bringen!
2. 8.
Wer wil ergreiffen dich/ dich unbegreifflichsten?
Was ist ein sündig Mensch? von wannen ist sein Recht?
Imehr ich Dich erkenn in Alles/
Imehr bin ich bestürtzet!
Du bists Allein! Allein allein alleine!
3. 9.
Nichts hilfft mir Himmel/ Erd/ wa ich ohn deine Gnad:
Nichts schrekket mich di Höll/ wann ich dein Knechtchen bleib.
Du bist Allein mein ewigst Alles!
Verdamnis wird zur Freude/
Wann man Gott libt/ Gott lobet/ Gott gehorchet.

Virdter Theil

Als er seine innere Jahre vom Mai 1669. und September 1670 nach seines euseren Alters Jahren überlegte/ di virfachen 21. Jacobs-Jahre ihnen anbequemend/ zu Ackersloot den 14. Febr. 1687.

1. 10.
So ists! Das Uhrwerk Gotts schägt nur in allem richtig!
Sein hohgeheim spilt hohgeheim in alles!
Di innre Zahl zählt nach der eusern Zahl!
Was einer fehlt/ ersätzt! di andre.
Nichts ist vergebenst da/ ob es vergebenst scheint.
2. 11.
O wunder fünfzehn Jahr! Was wird nicht sein di Neunzehn?
Eil/ eil herbei mein Wunder drei-und-zwantzig
O Zwantzig acht! O Dreißig drei/ vir/ fünf!
O Dreißig sechs! O Fünf-und-fünftzig!
Di Welt steht gantz verstellt! Der Schöpffer thut nur alls!
3. 12.
O grosses Zwantzig ein! Wi wirst du dich virfachen?
Dein Fünfftes bringt ein ewigst fünfftes Eines!
Wer war vor Gott? Wer kommet doch nach Gott?
Drum ist sein Werk das gröst und kleinste.
Ich bin ein Kurtz-begrif/ was er mit idem that.

[346] Fünffter Theil.

Als er das 150 des Kühl-Psalters/ und das 120 des Kühl-Salomons mit dem 152. des Kühl-Jesuels völlig ergrif/ im dreieinigem Kühl-Wunder des Kuhl-Schrifft-Buches/ gesungen zum ewigen andenken zu Ackersloot/ den 15. Febr. 1687.

1. 13.
Gott Vater†/ Sohn† und Geist†! Alleindreieinigst Eines!
Der du Kottern/ Christinen/ Dtabitz sandst!
Wi Seele/ Geist und Leib dreieinig bildt dich Einen:
So spilstdu heut mit disem Drei.
Drum sprichstu so vertheilt/ was doch di höchste Einheit.
2. 14.
Du führst mich deinen gang mit des Kühl-Psalters Jubeln!
Vertheilst ihr Drei/ und ist doch nur dein Eins!
Di dreie Virtzig des Kühl-Salomons begeistern
Di gantze Welt mit deinem Geist!
Si findt den Leib in des Kühl-Jesuels vir Büchern.
3. 15.
Mein sechs und dreisigst Jahr siht klahr durch alle Wunder:
Es schleust nun zu des Schrifft-buchs achten Theil.
Vollführe/ grosser Gott/ selbst deinen eignen Willen!
Es läuffet hoch mit mir dein Weg!
Stets unbegreiflicher/ imehr er mir ergriffen!

Sechster Theil.

Als er gleich um 11. Uhr seiner Braut Esther das den 22. Febr. empfangene Kuhlmänninnen Sigel mit den dreien Kaiser-Kronen und dem Drabitzianischem Oel-glas über den Händen übergebend/ sein 36. Jahr zugeschlossen/ und das letzte Jahr der Christen angefangen/ gesungen den 25. Febr. drei virtel auf zwölf Mittags 1687.

1. 16.
Nun sei dir dank/ Dreieinger Gott/ gesungen
Mit allen Engeln/ Geistern/ Menschen!
Was in der Zeit nicht zu vollenden/
Das müsse dort di Ewigkeit ausführen!
Ein ewig dank verbleibe dann mein danken.
[347] 2. 17.
Steh Vater/ mir nun bei mit deinen Wundern/
Zur fromer Freud- und böser Leiden!
Es gehe fort dein Bau sehr weislich/
Und alles dis/ was heut Christin gelesen!
Ihr eilfmahl Zehn/ und zehnmahl Eilf erscheine!
3. 18.
Es rege sich das Drei der Kaiser-Kronen/
Das alle macht des Jesus-Reiches!
Sei recht zur Esther/ Kuhlmänninne!
Herr Jesus/ salb ihr Hertz/ nicht nur di Hande!
Dann wird dein Thron mit wahren Erben gläntzen.

Sibender Theil

Als er den 27. Febr. nach Amsterdam kommend/ um seine befohlne Mertz-Reise fortzusätzen/ di letzte Satans Figur zur Reisverhinderung vorempfand/und nach des 28. Februars Zeichen/ den 1. Mertz

zurükwich nach dem Nord-Crith/ gesungen voller Criths- und Sareptens geheimnus/ den 2. Mertz 1687.

1. 19.
Gott preis/ wir brechen heut von Lübek ernstlich auf!
Der West-Crith ist dem Nord-Crith recht vereinet!
Von beiden geht der Ost-Crith A.V.S. voll A.V. S!
Christinen ihr E.K. klahrt Ester Kühlmannin:
E.ngellands K.önigreich lauffet zum Zile.
2. 20.
Des Drabitzs dritter druk wird rächen Hand und Brand!
Drahosche weg! Eur unglaub hats erwekket!
Di Nordwolk hohlt den Walfisch von Sarept!
Daun brennstu Leopold/ wi du den Drabitz brennst!
Allerunmächtigster! Hast du gesiget?
3. 21.
Janosse! Gebt heut licht zum Sechs-gericht dem Volk/
Das euch führt weg nach Gottes hauptgeheimnis!
Der Türke lernt im Christen-land vom Christ;
Der Christ im Türken-land erfiht der Türken Bus!
Christen und Türken di eilen zum ende.

[348] Achter und letzter Theil.

Als gleich zwölf-jährig/ das der prophet Rothe auf göttlichem Befehl di Wittib Elisabeth Michaëlis gebohrne vom Adlichem Hause von Sindorp/ mit Loth de Haes durch den Englischen Prister aus Leiden/ Edward Richardson vermählet/ zum Ausgang und Anfang der Standart; voller tiffe im Ausgang und Anfang gesungen den 3. Mertz, Anno 1687.

1. 22.
Wi heimlich gehn di Gottes wege?
Vernunft/ du fehlst zuvil/ wann du nach dir urtheilst!
Ob di Standart verging/ wi Jesus Christus kommen:
Doch wird ihr Wesen klahr durch Heurath dargesätzt.
Es fil der Samen ein vom Wunder zu dem Wunder!
2. 23.
Was klagen di Sechshundert tausend!
Si waren selbsten schuld von ihrem Untergang.
Wi Josua verblib mit Caleb in dem glauben:
So konten alle si verbleiben fest in Gott.
Nun werden si verschlukt mir recht bei allen Secten.
3. 24.
Di Gideon und Salomone
Erfreuen alle Welt zu ihrer Eltern freud!
Des Babels Ausgang wird zu des Kuhlreiches Anfang.
Wi sind verspottet nun di Spötter der Standart?
Es wolten sterbliche Gesätze Gott vorschreiben!

Das 7. Kühl-Jubel. 350. 5700.

Erstdruck: Amsterdam, 25. November 1687.

Das 7. Kühl-Jubel. 350. 5700.

Als er am 14. und 15. April, mit seiner erwählten Braut/ Esther Michaëlis, und ihrer Mutter und Vater/di 3. aufbots-Sontage nach Landes-Weise fest gesätzet; gejubelt Mittwochs den 16. April, 1687. gleich 5 Monden nach Anglicanens Einschlaffung; darauf er zu Ackersloot den 27. April 4. und 11. Mai durch 15 Tage offentlich angeschlagen stund.


[349] 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Gott dank/ Gott lob/ Gott preis! Es geht di Neuwelt auf.
Der Vorwelt Eigenkopff empfängt verdinten Ernst.
Das sibtzig ist dahin/ wi Christ heut Drabitz dräute!
Drum war auch Lucifer von mir heut überwunden!
Überwunden voller Wunder zum geheimnis des Versigelns/
Das schon Johann im Pathmus vorgeschaut!
Drum lis heut Christus zu des Sechsgerichts Tragödi/
Weil heut der Untergang auch beider Lucifers.
2. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.
Gott dank/ Gott preis/ Gott lob! Eins folget auf das ander!
Es ist umsonst das hindern aller Welt.
Vom Abraham und Isaac kommet Jacob:
Von dem Gesätz und Evangelinm geht doch hervor di Kühlzeit.
Des Abrahams Gesätz/ und Isaacs Marterthum
Gibt dem Kühl-Jacob Kraft zum Zwölf der Kühlungs-reiche/
Gott ist Gott Abrahams/ Gott Isaacs/ Gott des Jacobs:
Ein einger Gott/ doch unter drei Personen.
3. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.
Gott lob/ Gott dank/ Gott preis! Der Jacob zeugt den Joseph
Den Fürsten seines Volks/ nicht nur allein Egyptens.
Wi solte dann di Kühlzeit nicht vormodeln/
Das Jesus-Reich im gantzen Welt-Egypten?
Der Gott des Jacobs ist auch Gott des Israels/
Des eusern und des innern Fürsten!
Krafft/ Reichthum/ Weisheit/ Stark/ und Ehr und Ruhm und Lob
Ist recht des Lammes Sibengutt.
4. 21. 20. 19. 18. 17. 16. 15. 14. 13. 12. 11. 10. 9. 8. 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1.
Gott lob/ Gott preis/ Gott dank! jauchtzt Abrahams Beschnitne!
Eur Moses ist bei Christ mit dem Elias licht
Jauchtzt Isaacs Stephane! Des Sohnes Gottes Folger!
Petrus/ Jacob und Johannes/ sind dreieinig Christ-verherrlicht.
[350]
Jauchtzt/ Jacobs Fridriche! Ihr seid am Jabocs Ufer!
Der Nahmen Jesuel schmükkt euer Philadelphen!
Christus bringt Schwerd und Zepter von dem fernem Ost und Norden:
Ferdinande und Urbane sind vor Menschen auch Verworffen.
5. 11. 10. 9. 8. 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1.
Gott preis/ Gott lob/ Gott dank! Nun freut sich Anglican!
Was ihr versprochen ward im Geist/ wird mir im Leib erfüllt!
Elisabeth/ Angelican/ und Ester sind dreieinig einig!
Kein Wort ist leer/ ob es so leer vorkam.
Maria Magdalen weicht recht der Junfrau Michaelis.
Di Rom bei dem Francis und der Mari solt sätzen.
Si steht als Ester auf/ wi Joris sprach/ mit Cyrus:
Ihr Vater kam zur gnad im Tod durch Si sechs Mond nach virzehn Jahren.
6. 5. 4. 3. 2. 1.
Gott preis/ Gott dank/ Gott lob! Di wird zur Kühlmännin/
Di von der Kindheit an/ wi Kühlmann/ ward geführet.
Ihr Auszug ward sehr zart mit ihrer Mutter/
Als ich zum Einzug blib ans Wesen!
Ihr ein und zwantzig Jahr macht si zu meiner Braut:
Di Gottes libe würkt wi Hohgraf zeugt in beiden dise tribe.
Drum Jesu Christ/ der du auch ihr/ wi mir/ erschinen/
Und si durch Engel/ Geist und heilge Seelen lehrst!
Steh selbst uns beiden bei mit allen deinen Throhnen!
Dann wird recht Mardochee und Ester neu gelöset.

Das 10. Kühl-Jubel. 500. 5550.

Erstdruck: Amsterdam, 25. November 1687.

Das 10. Kühl-Jubel. 500. 5550.

Als er den 30. April den Trauring in Amsterdam mit diser Beischrift: Gott/ Libe und Treue sei mit Q.K. und E.K. bestellet/ den 2. May damit nach Ackersloot kam und Dinstags den 13. May durch den Schout/drei Scheppen und den Secretar/ [351] Mittags zwischen 12. und 1. Uhr/ offentlich getrauet war; gejubelt zum jährigen Sibentags-Jubel/ an seinem 17. ProphetischemNovember, den 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. May, 1687.


1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
Gott preiß/ Gott lob/ Gott dank! Nun ist die Zehnzahl da!
Dis Hochzeit-Fest erschalt durch alle Völker!
Nun stehen di drei-Säulen zur bekehrung!
Dis Jubel ist das Jubel Jubel Jubel!
Du Kind vom Ost/ erwach! Dein erster Ruf beginnt!
Der gutte Saat von Gott erlangt sein guttes End:
Was Gott so längst versprach/ wird freilich heut gesäet.
2. 3. 4. 5. 6. 7. 1.
Gott preis/ Gott lob/ Gott dank! Der Adam nahm neu Even!
E.uropens K.aiserthum ist auch Christins E.K.
Das A. und E schalt itz mit Adam/ Even/
Zur underbringungs Freud/ nach tausend Leid/ dreieinig!
Der sibtzig Völker fas entreift mit unserm Trauungsreif/
Den wahre Kühlmanns-lib der Kühlmännin heut schenkte!
Wir treten neu ins Schif zur wahren Stampolds Reise.
3. 4. 5. 6. 7. 1. 2.
Gott preis/ Gott lob/ Gött dank! Hir ruhet nu dein ruf!
Di eisern Rutte wird mir recht voll macht gelifert!
Was ich als Jüngling hab in Gott versprochen im Kühl-Psalter/
Vollfuhr ich Mann mit Krafft durch Gott vom kleinstem bis zum gröstem.
Drum jauchtzt beim Drabitz heut mein Vater/ Jesus Christus!
York kehrt di Lisse um zum Romes gleichem Mas!
Laslo wird (Phy!) Michaël den Ragotzern aller Länder.
4. 5. 6. 7. 1. 2. 3.
Gott preis/ Gott lob/ Gott dank! Di Nacht ist Voller
Das Feur Gottes zehrt heut auf das Haus der Welt! [Mittag!
Amsterdam/ Londen/ Lutecia/ jauchtzet!
[352]
Alle di Wunder der Wunder Hochzeiten!
Österreich trauert in tausender starrung!
Des Kühlmanns Zehn geht fort zum Port der Ewikeit!
Der Kaiser Heurathen und Krönen sind schamvoll!
5. 6. 7. 1. 2. 3. 4.
Gott preis/ Gott lob/ Gott dank! Di Kühl-Propheten landen!
Was ihnen ward gezeigt/ laufft A.L.L.E.S. zu den Zil.
Christ bildt sein Hochzeit-Fest mit Kühlmann und Kühlmännin!
Dreieiniger Breutigam! Wir bleiben deine Braut.
Di grossen Feinde sind ein Schertz dem Gold-hornochs!
Di kleine Hunde belln umsunst an Fridrichs Mond!
Di Fünffgestalt gewinnt! Ihr Libes-wesen weset!
6. 7. 1. 2. 3. 4. 5.
Gott preis/ Gott lob/ Gott dank! Der Virthirthron verlodert!
Was Gottes-volk erfuhr/ ko it sibenfach dem Feind!
Des Thires Haupt/ Leib/ Schwantz büsst heut sein Affenspil!
Die Wölfe fallen an/ bis si beschämt den Raub äustheilen!
Das Pfingsten ist! Es lobt Erasmus heut nicht Gott!
Er klagt zu mir/ daß auch Luther noch änge sei gekerkert!
Nord/ lang den Brautschatz her! Ost/ gib den Paten-groschen!

12345678910111213141516171819202122232425262728293031323334353637383940414243444 5464748495051525354555657585960616263.

Gott preis/ Gott lob/ Gott dank! Di Erndt ist da/ nicht nah!
Di Mühle mahlet schnell! Der A.H.A.B. stirbt im Wagen!
De Haas stärkt Drabitzs Haas! Elias trifft di Hunde!
Di Esther Amsterdams bringt licht aus Romes finsterm!
Das gantze Mensch-geschlecht eilt voll Vernunfft zum Schöpfer!
Es lernt/ das Gott ni schuld von der geruffnen fall.
Der Ost und West webt ab di Zeit des grossen Baumes!
NB. Osten/ Norden/ Suden/ Westen preisen/ loben/ danken einig!

Das 19. Kühl-Jubel. 950. 5100.

Erstdruck: Amsterdam, 25. November 1687.

[353] Das 19. Kühl-Jubel. 950. 5100.

Als er sein in Eliens-Wunder vollendetes drei- und neunfaches West- North- und Ost-Criths besuchen/sein 37. Lebens- und 18. Reis-Jahr/ an seinem 22. Prophetischem November ansahe; voller bekräfftigung hoch-gejubelt am 30. Septemb. 1687, gleich 10. Monden nach der Einschlaffungs-Zeitung Anglicanens.


1. 7.
So führstdu/ Wunder-Gott/ doch A.L.L.S. zu deinem Zil!
Ob alle Welt verblendt heut Wunder sucht im Wunder:
Doch mus si selbst mir dinen zu dem Wunder
Unwissentlich/ si woll und wolle nicht.
Das Haus von Israel bleibt recht das rechte Haus!
Es komt doch alles nach den dritten Siben-Reisen.
Di funffzehnd ist Gottlos! als Erstling abgelegt.
2. 77.
Der Crith im West- Nord- Ost ist neunfach nun besucht.
Sein Neun vollführt dis Neun heut voller Neun
Mein achtzehnd Reis-Jahr schrekt mit unserm durchbruch A.L.L.E.S.
Christinens Gold-Kron blikt schon vor in disem Adams-Jubel:
Der Engel thut der Welt des Vorbilds Zweige weg.
Das wesen weset ernst/ beweset di Figur,
[.....................................................................]
3. 777.
Wi unerhört erging es drei Jahr her?
Di Bosheitword verkürtzt/ gestürtzt.
Ich zog aus Weis und Blau/ daß Weis und Blau ernst käme:
Ging vom Haus Israel/ daß Israel erschin.
Di Anglican entschlif/ daß si mocht Esther werden/
Und in das Centrum gehn fünf Jahr geschwinder ein.
Si bleibt Geist-Mutter Salomons auf ewigst im Kühl-Psalter.
4. 7777.
Wi spilten nicht Voogt/ Hohgraf/ Schmid/ der dreien Jahre [Söhne?
Si schlüssen zu und auf Gesätz/ Genade/ Kühlung.
Was einst ist wahr/ bleibt wahr in Zeit und Ewigkeit/
Ob der verfil/ der selbst im Spil gewesen.
[354]
Das Bildnis Gottes fleucht von Engeln/ Menschen weg/
Di da verfilen und verfallen:
Es bleibt im Schatten noch/ und doch das Bildnis Gottes.
5. 77777.
Heut schleust September zu den fünff und zehnden Monden!
Di stund ist da des Sauls nach art Kühl-Salomons.
Steh auff gerechter Gott zum ernst in disem ernst!
Laß das Sarepten ihn mit Sodoms-volk nicht finden!
Laß das Sarepten ihn erfahren voller Spot/
Wa\ wir den Mühlstein Osts auf Babel grimmigst schleudern!
Laß das Sarepten Si von uns durch Feur vom Hi iel lernen.
6. 777777.
Weg/ groß und kleine Sauls! Weg/ groß und kleine Hunde!
Weg/ di ihr so gethan/ wi Kottern heut gesagt!
Wir haben heut durch Gott euch überwunden!
Fallt/ fallt vor unserm Ruf im Osten/ Süden/ Westen/ Norden!
So lang der Kreis von Gott geschaffen/
Ward ni kein Menschen-Kind so schändlich hoch besudelt:
Der David steigt zum Thron/ zur Kron mit hohn der Saule!
7. 7777777.
Auf/ Auf/ Printz Michaël! Printz Uriël Auf/ Auf!
Auf/ Auf/ mit eurem beidem Neun der Engel!
Wir eilen fort zum Port/ zu unserm Fünff-und-virtzig/
Das Fünff-und-zwantzig Uns nach Seel/ Geist/ Leib erquikke!
Vom Fünff-und-zwantzig geht der Jesuel hervor/
Wi von dem Vater/ Sohn der heilge Geist aūsgehet.
Si klagen/ doch zu spät/ di Uns zuvor anklagten.

Nachklang Michaels, Uriels!
Eil/ Eil/ o Bruder/ Eil! wir Jubeln zum Willkommen!

Das 8. Kühl-Jubel

Erstdruck (mit dem 20. Kühl-Jubel): Amsterdam 1687.

[355] Das 8. Kühl-Jubel/

Als er mit seinem 16. Prophetischen November sich sahe daselbst fortgefahren/ wo es mit Gustavus Adolphus am 16. Nov. 1632. stekken geblieben/ das 11. Jahr des 11. Nocents zuschlüssend im Nord-Crith den 19. Apr. 1687.


Auff/ Auff/ Gustav Adolph/ mit deinem stählern Schwerd/
Das Du durch Gottes Ruf vom eussern Mitternacht
Gezogen auß voll Krafft! Geh fort/ Geh fort/ Du Held/
Der Du mit deinem Blut/ was du versänmst/ versöhnt/
Ob das undankbar Volk theils Deiner auch nicht werth/
Und Dich mit sich versäumt! Schau neu den Ferdinand
Mit seinem Falsch-urban/ ober er heut Jacob heisst/
Nocent und Leopard/ Carl/ Ludewig und Scheinfrom!
Weg Sachse/ dessen Neid den Fridrich gehemmt/
Als Er von Gott gekrönt! Weg/ falscher Schwiger-Vater/
Der Gottes Sach verliß/ und thöricht Frid vorgibt/
Als Gott zum Krigen riff! Der seinen Sohn verdarb
Mit Bräuten Römschen trugs! Noch muß di Nach-Welt leiden
Um dein verflucht Geschlecht! Weg Zanker dises/ jenes!
Christ ist gantz unzertheilt/ ob er schon sibenfach/
Durch Euch di Plag ausgoß! Weg/ di ihr eignes suchet
Und Gottes Nahmen dann zum Dekkel wendet vor/
Wann ihr voll eigenwinsts! Weg/ Carl Gustav/ Ragotzer!
Was führt Ihr Gottes Krig/ und thut/ wi Saul gethan?
Drum reisst nur Sieg und Thron! Weg/ Päbstsche Bundsgenossen!
Weg alle gross und klein in disem/ jenem Staat/
Di nur Jerobeams! Ihr aber kommt herbei/
Di Ihr mit vollem ernst/ in einem wahren Eifer/
Antasten wollet Rom/ und seine Huhr außrotten!
Empfangt/ Empfangt das Schwerd mit dem Nouember-Sig!
Geh fort/ Gustav Adolph vom Schatten zu dem Wesen!
Der Böhmer König sei vor Erstling hergestellet/
Nicht nur allein Geferth! Mach einen festen Bund
Zum Untergang des Pabsts/ mit einem Fluch des Fluches/
[356]
Der eh vom Fride spricht! Rott ider Erben auß/
Den Fürsten ides Landes/ der Römisch sich erklährt/
Doch wil den Königs-Stuhl! Vergib es keinem Staat/
Der voller Heuchelei verräth Gott und di Nachbarn/
Als er das Schwerd solt zihen! Greifft recht das Nocentseilf
Mit seinen Tukken an/ der itz di Haup-Figur
Vom Kohlmanns Yorker eilft! Sätz ein di Sibenbürger
Zum Hungars Könige/ den Radzevil zu Pohlens/
Das Sachsen/ Brandenburg/ und andere Fürsten mehr
Zu dem befohlnem Stand! Schikk Drabitz zu den Türken/
Zur Muscaw/ Tartarei/ nicht nur zu Deinem Volck/
Daß Christi Wort erkannt zum allgemeinem Gutt
Auß deiner Regung sei! Halt das Concilium/
Nach der befohlnen Weiß/ in der befohlnen Stadt/
Zu dem befohlnem End! Dann schlägstu recht fünff Stund
Mit Tylli/ als er trutzt in seinem Pabst-September/
Und fängt dein siben ann/ zur ide Bäyers schmach/
Daß Rom am weissen Berg der Ferdinandes Fall
Vor Friderichs erfährt! Dann eilt der Anfang Prages
Nach seinem Ende zu/ und siht di gantze Welt/
Daß heut auch Christi Wort mehr fest als Himmel/ Erden.

Das 20. Kühl-Jubel

Erstdruck (mit dem 8. Kühl-Jubel): Amsterdam 1687.

Das 20. Kühl-Jubel/

Darinnen er den König von Schweden/ Carl den Eilften/ mit Seinem Geschlechte und Kron-Nachfahren/durch Hundert Jahr zum stählernem Schwerd Gustav Adolphens und Carl Gustavs rif/ im Nord-Crith Donnerstag den 16. Oct. 1687.


1.
Auf/ Schwedens Eilfter Carl! Du Carl von Carl/ Gustav!
Auf/ Auf zum Gottes-Werck in meinem dritten Ruf?
Du bist auch Dritter selbst/ im Wesen Hauptgeruffen!
Das groffe Licht fügt sich Dir zur Gefehrtin bei!
Ersätze voller Ernst/ was Zeichen und Figur/
Zur Papstes Freud der Christenheit versäumt!
[357]
Vollführ/ vollführ/ was Du zu mir gesagt/
Als nechst Dein Geist im Geist bei mir war in Berlin!
Sei auffgewekkt vom Brandenburger/
Und wekk Ihn wider auff/ Du Held von Mitternacht!
2.
Auf/ Auf/ Du Carl vom Carl! Auf/ Auf durch hundert Jahr!
Forsch alles durch genau vom Anfang Friderichs/
Und leihe mir Gehör zu Deinem Unterrichte!
Such tieffer nach dem Fall Gustav Adolphens/
Der voller Sig den Sig verlohr!
Schau Deinen Vater an mit seiner Pohlens-Flucht
Und Coppenhagens Schadbelägern!
Schau auch Dein Unglükk inn durch Franckreichs falsch-Verbündnis/
Dardurch Dein Schweden höchst geschertzt/ durchschmertzt/ beschwärtzt!
Ersätz/ selbst König/ es/ was Deine Räth verfehlet.
3.
Wend ab di Schand Christinens/
Damit den Vater Si/ Iht Reich und Gott verhöhnt!
Greiff an/ Greiff an das Rom/ den Gifftqvell aller Sünden/
Wi Dir befohlen hat selbst Jesus durch den Drabitz!
Was Deinem Vater ward verheischen/
Diß gehet Dich auch an und alle Schwedens-Erben!
Des Vatern Straffe sei Dir mehr zur Lehr und Warnung/
Als daß hochmüttig Du beschöntest sein Verbrechen.
Gott ist Dein Gott/ dein Schöpffer/ Herr und König/
Drum fürcht Ihn voller Treu und Reu/ daß Er beleidigt.
4.
Bedenke/ König/ ernst di sechste Plag und Schaale/
Dadurch der Erdkreis eilt ins Hermageddons-Feld!
Sih/ dises ist noch nirgenswo geschehen!
Doch schikket/ wi Du sihst/ sich alles zum grossen Krige.
Ser Pabst vermeint/ er komm zur alten Macht und Pracht/
[358]
Weil ihm das Glükk im Ost und West heut günstig.
Si überreden auch die Protestantsche Fürsten/
Daß heut der Türken Fall in Gottes Reich verhanden!
Ist nun das Pabsthum falsch/ und wahr die Reformirung/
So hüte dich vor diesem Drei der Frösche!
5.
Auf/ Auf/ Mein Carl vom Carl! Sei Bundgenoß und Freund!
Dein guttes Leben ist schon Dir di erste Staffel!
Vereine Dich mit Brandenburg und Sachsen/
Und werfft den Streit hinweg von thörichten Articeln!
Bleibt so dann hundert Jahr mit Curem stählern Schwerd/
Weil mehr noch nicht von Cuch gefodert.
Mein Jesuelisch Reich ist nicht von Eurer Art:
Doch gibt es Cuch vil Stärck auß reiner Gottes-Libe.
Wann mehr kein Pabst noch Türk/ kein Jude/ Hend/ Sectirer/
Dann werdet Ihr mit mir in Euer Nachwelt Eines.

Das 21. Kühl-Jubel

Erstdruck: Amsterdam 1687.

[359] Das 21. Kühl-Jubel/

Darinn er di am 14. October 1666. oder vor 21. Jahren an Brandenburg befohlne Drabitz-Offenbahrung/dem Chur-Printzen Fridrich vortrug/ im Nordcrith/ am 21. Tage nach seiner dritten Ankunfft/ den 17. October 1687.


1.
Auf/ Fridrich Brandenburgs! Du Zweit- und Zwölfter Du!
Di Stund ist da Dich anzusprechen/
Und zu befehlen ernst/ was Heut singt der Kühlpsalter/
Daß Gottes-Weißheit Dir auffschlüsse den Verstand.
In Fridrich wachß Dein Hauß/ als Er di Chur anfing:
In Fridrich wachß es neu/ als Er di Chur vollendt;
In Dir/ O Fridrich/ wann Du das recht vollbringest/
Was Deinem Vater ist von Drabitz anbefohlen.
Er steht in mir gleich auff nach ein und zwantzig Jahren/
Und bringt vollkommen fort/ was er zuvor versäumte.
2.
Wi Heut dem Frantz Ragotz Genad noch angeboten/
Ob schon di Drei von seinem Hauß dahin:
So wird auch Heut ein ander neu erwehlet/
Als nun der Vierdte auch verspottet di Genad.
Betrachte solches wohl/ erkenne Dein beruffen!
Von wem! Und wann! Und wi? Und sei recht Friderich/
Der Friderichs verstossen räche/
Nihm Fridrich ernst zu Hof/ wi Dein Groß-Vater that/
Als er dahin von Breßlau war geflohen!
Schreib ides Wort ins Hertz/ das dises Ruffen schreibet.
3.
Der Gallicana Sohn/ Dein Pat und deines Bruders/
Von beiden auch benahmt/ bringt Dir Geheimnis bei.
[360]
Er starb sehr wunderlich/ in meinem dritten Wunder/
Wi von der Mutter Er auch wunderlich gebohren/
Als si so offt mich sah/ eh si mich noch gesehn
Dein Bruder/ Ludewig fil auch so schnell hinweg/
Unf fleuchst Du recht das Gifft/ das Ihm ward beigebracht/
Das Judica wohl kennt/ ob si es noch nicht meldet.
Sein sterben gebe Dir Gehohrsam in Dein Hertz/
Daß Gottes Engel Dich erleuchte und beschutze.
4.
Wi der Comen außging nach Amsterdam sehr glükklich/
Als dem Befehl er kommen nach:
So wär auch Drabitz nicht verfallen in solch Ende/
Wo er gegangen wär befohlen zu Deinem Vater.
Er kommt nunmehr im Geist/ zeigt billichst seine Straffe/
Und hält der Welt und Euch Sich selbst zum Spiegel vor.
Er rufft: Wi mich das Thir zuletzt auch überwunden/
Nach beider Zeugen Art/ als sich mein Zeugniß endt:
So überwindt es Euch/ wo Ihr es nicht antastet/
Und wird Euch selbsten thun/ was Ihr ihm thun gesollt.
5.
Verfolgt in Brandenburg von Holland biß zu Pohlen
Den Papst mit Feur und Schwerdt/ eh Euch der Pabst verfolgt!
Geht fort in Schlesien/ durch alle Fürstenthümer/
Und macht mein Breßlau frei von Pabst und Antichrist!
Greifft drauff das Mähren an/ mit dem befohlnem Ernste/
Und sätzt di Mähren-Kron stat der Chur-Mütze auff!
Der Sachse folgt Euch nach/ und wirfft als Böhmens König
Des Romes Götzen-Tand auß Böhmen gar hinweg!
Der Schwed erwachet drauff/ vollführt sein erstes Brüllen/
Und geht der Nordens-Grimm nach den Propheten

A.V.S.

Das 23. Kühl-Jubel

Erstdruck: Amsterdam 1687.

[361] Das 23. Kühl-Jubel/

Darinnen er di Czaren und Grosfürsten von Muscaw nach des Straßnitzer Nicolaus Befehl/ zur Nordstandarte des stählernen Schwerdts rif/ im Nordcrith am 3. Nov. 1687. gleich 13. und 3. Jahre nach der Prophetischen Enkhuyser und Amsterdams-Standart aufrichtung.


1.
Auf/ Czarn/ Muscaws/ Auf! Höhrt an den Nicolaen/
Den Jesus Christus selbst vom Mährens Straßnitz rif/
Sein Kühlmann wachet auf/ den er aus Breßlaw sah/
Um euren ruf euch ernstlich vorzutragen!
Ob euch der Papst und Rom sucht schändlich zuverführen/
Doch seht bei Melisch an das ende eures bunds!
Ob ihr den Türkenkrieg aus Mißverstand befördert:
Doch sehet recht/ wi euch Christina dis vorbildt!
Höhrt Kühlmann an und seine Drei Propheten/
So fällt das Buch Nordwerts zu euch/ Ostwerts zu Türken/ Tartarn.
2.
Di Bottschafft hat von Muscaw mich entsätzt/
Als in den Lübekk mir si das Gesicht vorstellte!
Das London schildert mich durch einen Muscowiter/
Und Amsterdam verneut es nun durch Dise Hand!
Merkt/ Muscowiter/ Merkt! Dis ist eur Eigenwunder!
Weit grösserer/ als erster anblikk meint!
Erkennet recht Mein Bild nach der Figur und Wesen/
Und schildert beides euch mit allen Wundern vor!
Merkt! Czare! Czare! Merkt Des Letztens Nordens Fürsten!
Vollführt in eil vom Nord/ was längst dem Nord geboten.
3.
Heut ward di Nordstandart des Rothens aufgerichtet/
Vor und zu so vil Jahr/ als Josephs trübsal Daurt!
[362]
Und alle Brüder mich im Vorbot heut Verkauffen/
So seid mein Pharaon im grossen Ruffe Mitternachts!
Erndt tausend segen ein/ bis meine Brüder Hungern!
Bis di Zehn Stämme zihn durch eure Lande Fridrich!
Seidt Muscowiter/ Seidt mit ernst Jesueliter/
Ob ihr das ei(u)sern Schwerd mit Türken/ Tartarn/ Schweden/ führt!
Nehmt Kühlpropheten an mit wahren Kühlungs eifer!
Beschämt/ di si Beschämt/ und euch di ehr gelassen.
4.
Mein beides Kühlgeschenk sei euer Kühlgeschenk!
Sein zehn erwekke dir/O Muscaw/den Verstand!
Wi der Elias ward zur Heidin abgesendet/
Als tausend Witwen doch das Israel besaß:
So wird auch mein Sarept nach Westen/ Norden/ Osten/
Weit über aller Sinn in Gottes Order gehn.
Wir flihen den verweis/ den Christ heut Drabitz gab/
Weil Christ ihn lassen muß zum fremden Heil berauben/
Das Welthauß sol/ wird muß gereinlgt freilich werden:
Zeit/ Tag und Stund erheischt Gedult und Glauben.
5.
Auf/ Czare/ zur Standart mit Türken und mit Tartarn!
Bleibt einig mit dem Volk des umgekehrten haupts!
Es büsse Pohlen recht was es verdient an Schweden/
Und sei Europ das Päbstisch/ haupt zerstöhrt!
Der zehn stämm Goldschwerd ist des blei- und stahlschwerdts Züngchen:
Es gibt den ausschlag zur Vereinigung der Welt.
So bald kein Stein von Rom und Win mehr übrig:
So bald kein Päbstischer/ als in America:
So folget der starcken Stimm/ di Kotter schon vernommen/
Weil alle di vir Wind das einge Jesus-reich.

Der 11. (56. 131.) Kühl-Psalm

Erstdruck: Amsterdam 1687.

[363] Der 11. (56. 131.) Kühl-Psalm/

Als er zum fünfften-mahl den 27. May 1686. das Paris betreten/ und den 1. Junius im des virzehnden Ludewigs Säule auf den Platz des Victoires sieben-mahl getriben wurdeen; gleich ausgesprochen im eifer Gottes zu Pariß in der Germains-Vorstad im Hause der Kaiser/ eben den 1. Junius am Pfingst-abend 1686.


1.
Aw/ Ludwig/ Aw! der Gottes-Ludwig kam/
Als du versäumtest so schändlich di Erlösung!
Der Adam der gebahr mit Recht di Ludewigin/
Aus der Quirin erzeugen Kuhlmann solt!
Des Drabitzs Henrichin steht recht nun vor Henricus.
Wi Ludwigin recht vor Ludovicus steht!
Der Misverstand ist selbst Geheimnis/
Weil höchste Weißheit ist/ was höchste Torheit schin!
Der Höllen-drach hat Ach mit seinem witz/
Ob in der freiheit er so vilfach offt gehindert.
2.
Weh/ Ludwig/ weh! Es ist mit dir gethan!
Di stoltze Saule wird dem Saule zur Staub saule!
Wir gingen sibenmahl um dich von Gott getriben/
Und brachen dich/ ob es kein Wächter merkt!
Dein virundzwantzig fällt mit Babel zum Abgrunde/
Ob es einzeugnis wird/ daß du seist recht der Saul.
Du hast dir selbst di Rutt gebunden/
Di dich nun stäupen wird auf ewigst aller Welt!
Drum seufftzestdu schon krank an deinem Leib/
Als Narrheit dich verehrt in deinem närrschem bilde.
3.
Aw/ Ludwig,/ Aw! was hastu nun gemacht?
Du warst von Gott gesalbt zu der Figur der Wunder/
[364]
Der Wunder/ welche sind dem Wunder selbst ein Wunder/
Weil Christus wolt gebähren seinen Sohn.
Ach hättestu den Pabst in ernster Macht geschüttelt/
Wi dir befohlen ward/ so ging es nicht so scharf!
Nun hastdu dich voll offenbahret/
Daß blos der Eigenwill ist deines Rechtes grund!
Rom speit dich an/ ob es vor deiner Macht
Voll heuchelei dich preist/ um nicht di Macht zu fühlen!
4.
Weh/ Ludwig/ weh! wi wilstdu stehn vor Gott?
Starb Christus an dem Kreutz/ daß eigner Will regire?
Was foderstu vor Recht von deinen Unterthanen/
Weil du ihr Haupt vor allen bist mit Recht!
Wi hastdu dann das Recht des Schöpffers so verhöhnet/
Daß du nach deinem sinn vollführtest Gottes sinn?
Wi hastdu dich zum Götz gesätzet/
Als das Gesätze dir in der Natur bekand?
Drum hab ich heut enstlichernst verflucht/
Weil solche Proben sind durch dich mir vorgefallen.
5.
Aw/ Ludwig/ Aw! wi seelig wärest du/
Wann du mir Gottes weg zu meiner kunft gebähnet?
Du soltest mit dem Schwerd vorlauffen meinem Ruffe/
Wi Christus selbst durch Drabitz dir gebot!
Du hast das Schwerd gebraucht zu deinem stetem Schwerdte/
Weil ider wird gestraft nach seinem eignem Werck!
Du must nun auch vors Blut antworten/
Das du vergossen hast allein zu deiner Ehr!
Dis Blut wird dich recht bluttig bilden ab/
Als einen Gottes-feind in Gottes strenger Rache!
6.
Weh/ Ludwig/ weh! Pilatus und Herod
Di sind im Pabst und dir aufs neu gefiguriret!
[365]
Herodes fühlt di Plag/ als man ihn Göttlich ehrte/
Und Ludewig der virzehnd/ stirbt nun stets.
Ach du/ unsterblich Mann! Empfindestu nun sterben?
Schau/ deine Heuchler sind di Ursach deiner Noth!
Di Säule stirbt mit deinem sterben/
Daß nicht der staub davon verbleibet in Pariß!
Der gantze Rund vernimmet bald mein Wort/
Daß du unsterblich wirst mit Sterben ohne Sterben!
7.
Aw/ Ludwig/ Aw! bist du recht Rothens Printz/
Den Groß und kleine heut so lästerlich anbeten?
Wi dort der Donner schlug nach deiner falschen Krohne:
So gehet es im wesen auf dich heut.
Der Schlag erschrekt di Welt: er thut si gantz erbeben!
Si lauffen alle zu! Das Gottes-werk beginnt!
Di Grossen sind herabgestossen/
Und was vertreten lag/ ist mit Maria hoch!
Hoch ohne Höh in allerhöchster Höh!
Inwahrer Demutt dint dem Schöpfer sein Geschöpffe!
8.
Weh/ Ludwig/ weh! di fünffzehnreiß ist A.V.S.
Ich bin zum fünfften mahl zu deinem Thron-sitz kommen!
Drum eile ich hinweg mit deiner Kron und Zepter/
Von Gott geführt/ durch Gott veschützt/ gestärkt!
Di Schwäche läst nicht zu/ was du dir vorgenommen!
Du lauffst nach Endor falsch! falsch wird dein falsches End!
Di Heuchler sind durch dich gewachsen/
Di weder Gott noch dich mehr meinen von dem Hertz!
Drum stirbest du/ als höchster Heuchler/ hin!
Was du gesäet hast/ das wird dir in der Erndte.
9.
Aw/ Ludwig/ Aw! Höhr was der Ludwig singt/
Der der fünffzehnde ist mit seiner fünffzehn reise!
[366]
Wi Wallstein höhrte vor/ als di Christina höhrte:
So ist mit dir dein höhren im Gehöhr.
Vom Wallstein blib gantz nichts/ wi ihm sein Schöpffer dräute:
So wird es dir ergehn in vollem wesen straks.
Kein Fusstapff sol dir bleiben über!
Der Stein rolt vondem Berg/ zermahlend gantz das Bild
Was nicht gehöhrt zum Reiche Jesuels/
Das muß verstauben gantz als Satub von Nimrods Staube.
10.
Weh/ Ludwig/ weh! Es ist vollbracht/ geschehn!
Was meinem Gott gefihl/ hat er mit mir vollendet!
Das beste deines Lands gehöhrt zu meinem Segen/
Weil du nich wilst gehorchen deinem Gott!
Jehova Ihesus Jah! geleite mich voll Weißheit!
Verblende ides Aug in ihrem höchstem Witz!
Laß mich dich mehr augbliklich liben!
Laß mich dich loben stets/ imehr ich lobe dich;
Laß mich stets mehr gehorchen ewigst Dir!
So wird mein Ausfluß dir/ mein Schöpffer/ selst zur Freude.

Das 34. (49.) Kühljubel. 1700. 4350.

Erstdruck: Amsterdam, 2. April 1688.

[367] Das 34. (49.) Kühljubel. 1700. 4350.

Darinnen er di Einwohner der sibenvereinigten Provintzen anredete/ um ihnen wahre Erkäntnis der Propheten/ Weisen/ Schriftgelährten der 6 und 7 schaale mitzutheilen; geistlich vor dem Baum bei Amsterdam/ leiblich zu Wesel/ im güldnem Löwen am Karrfreitage/ den 31. Mertz Mittwochs/ oder 16. 23. Aprill/ Freitags 1688.


1.
Niderländer ides schlags/ Mengel muß so viler Glauben/
Mit denen sich das Sechsgericht so überhäuffig vorgespilt!
Di ihr auch kreutzigtet stets Christum nach dem Geist/
Bis ihr vergingt/ wi heut neun Jahr eur schif Calvar!
Haltet inn eur kreutzigen/ und des Sechsgerichts Figuren/
Wo ihr mit Noah aus der Arch zur ersten Welt wollt übergehen!
Comen mit seiner Schaal ist recht der sechste Engel/
Von dem ihr viel auslegt nach eurem selbstverstand!
Mein Rothe geußt hernach/ als sibner/ in die Lüffte/
Mit meiner Zeugen hauf bis sibzehnhundert drei.
2.
Gott hat zu euch geschikkt so vil Propheten/ Weisen/
Di weit und breit Europa hat erzeugt.
Ihr seid von ihnen satt/ durch si von euch zertheilt/
Daß ihr nicht wisset mehr/ was ihr von ihnen wisset!
Ihr habt so allerhand der Wunder angesehen/
Bis ihr vergessungsvoll di Wunder habt vergessen!
Ihr mehrt von tag zu tag di Nahmreligionen/
Und geht stets stündlich mehr vom Christus leben ab!
Ihr kennt das Gottesvolk/ und kennt es doch nicht ferner/
Weil ihr in eurer Wüst und virtzig Jahren sterbet
3.
Wi vil sind unter euch/ di disem/ jenem folgten/
Durch lange Jahr und Zeit/ di si verschmähen heut?
Wivil sind selbsten nicht vom eignem Ruf gewichen/
Weil müde si von der Gelassenschafft?
Wivil sind Zeugen nicht von grössern Wunderwerken/
Als selbst di Schrift von ihren Heilgen zählt?
Wivil erhuben mich zum schoßkind meines Jesus/
[368]
Di itzo schlimmer sind/ als wohl di ärgste Feind?
Bedenket Brüder/ Schwestern/ doch/ daß ewig Gutt/ was einmahl gutt/
Und daßnohtwendig ihr von Warheit abgewichen!
4.
Wacht/ wacht/ wacht auff/ fünff eingeschlaffne Mägde!
Greifft/ greifft zum öl/ eh eure Lampe lescht!
Wahr ist/ daß di Figur mit so vilfachen Rätzel/
Euch eingeschläfft in eurem wahrem Außgang!
Ob schon di fünff Jungfrauen der fünf Sinnen
Vil öl von euch zu ihren Lampen fodern:
Doch gebet keins/ daß ihr nicht selber mangelt/
Und Gott versucht zu eurem eignem Unglükk!
Ko it/ ko it entgegen/ ko it dem Breutigam mit freuden!
Was einmahl wahr/ bleibt wahr in Zeit und Ewikeit.
5.
Ko it/ Brüder! Schwestern/ ko it! bringt A.L.L.E.S gutts zuhauffen/
Ob es geschinen hat/ daß A.L.L.E.S. gutts hinweg!
Bringt fröhlichst/ bringt das kleinst und gröste der Figuren/
Weil Gottes feurdas Gold in seiner asch bewährt!
Was euch verdächtig war/ dis gebet auf di Probe:
Des Satans staub fleugt weg/ Tinctur bleibt doch Tinctur.
Vergebt einander A.L.L.S./ di ihr aus schwachheit filet:
Bekennt zur Gottes Ehr/ was ihr habt misgethan!
Helft/ helft mit Kühlmann helft di Kühlschrift aufzustellen!
Dann seid ihr haupt beglükkt mit Kühlmann auch erwachet.

Das 35 (50) Kühljubel. 1750. 4300.

Erstdruck: Amsterdam, 2. April 1688.

Das 35 (50) Kühljubel. 1750. 4300.

Als er von seinem neunjährigem Amsterda iischlondnischparischem schwartzwerden/kreutzigen/ begraben auferstund/ geistlich in Amsterdam/ leiblich zu Wesel im güldenen Löwen/ alt 37 Jahr/ 37 tage/ am Ostertage/ den 2 April Freitags/oder 18/ 25 April Sonntags/ 1688.


1.
Hohjubel/ Seelgeistleib/ an disem Ostertage/
Der tausend Wunder bringt mit seinem fünfftzig an/
Es geht was grössers auf/ als noch vom anbeginn/
Wann di Menschwerdung Christs wir ausser Menschen sätzen!
Nun spigelt sich das höchste Licht!
Erleuchtung aus der höh folgt dem Erleuchtungsengel!
Der Sonnenengel sonnt/ mit den Kühlmännern A.V.S.
[369]
Bis an di dritte Jesuskunfft!
Wi wir mit Christo sind geprüfft im virunddreißig:
So geht mit sibunddreißig fort auch unsers Vaters sibunddreißig.
2.
Hohjubel/ Seelgeistleib/ im höchstem Jubelsjubelsjubel!
Nun wird eröffnet A.L.L.S. was noch verborgen lag:
Es ist mehr keine Zahl/ di ihre zahl verdekkt!
Es ist mehr kein Geheim/ das sein geheim verbirget!
Alle di Wunder der Wunder entwundern!
Alles wird nun Allen offen/
Daß ferner nimand hir entschuldigung mehr finde!
Di Kühlvorjubel sind des Kühllungspsatters schlüssel
Nach Christi ahrt und weiß/ als er heut auferstund!
Nun öffnet A.L.L.E.S. sich/ was sich der zeit sol öffnen!
3.
Wi Christus virtzig tag von Ostern ab gewandelt
Nach Paradischer weiß/ zur weißheit seinen Jüngern:
So werden virtzig tag di Wunder sich eröffnen/
Wi die Propheten längst geweissagt allen Völkern!
Wi Christ drauf nach zehn tag das Pfingsten Christbegonnen/
Als sich der Heilge Geist erweist bei seinen Jüngern:
So wird dis Pfingsten auch Jesueliter geben
Gleich zweiundsibtzig Jahr nach Kotters Erstgesicht.
Di Großbekäntnis wird der Erden Großbekäntnis
So bald di zahl erfüllt mit ihrem virundachtzig.
4.
Heut fällt es auf den Feind/ was er vermeint auf Uns!
Vom nu geht das Gericht durch gantze hundert Jahre!
Wir wachsen täglich mehr/ imehr wir täglich wachsen/
Imehr di Heiligen sich nahen auf di Erd!
Di feinde fallen mehr/ imehr si täglich fallen/
Imehr der Satan wird versigelt von der Erd!
Seht an di Heiligen der ersten auferstehung/
Di von dem Adam ab mit Christ sind aufgefahren?
Seht an di Heiligen des ersten auferstehens/
Di von dem Heyland an mit ihm in ihm gelitten!
5.
Das fünffundachtzig klährt voll licht sein fünfundachtzig/
Welchs dreiundsechtzig Jahrso klar der Welt wird dar!
Zweitausend fünfundzwantzig lehrt des Daniels sein fünfundzwantzig/
Des Kotters blauen Löwens Sig!
Drum ist unmöglich nur den hüttern vom Pilatus/
[370]
Daß si beschwärtzen mehr den aufgestandnen Jesum!
Nun zehnt mein zehn sein zehn/ vor ider stund mehr Sonnvoll:
Sonnvollerer/ imehr di Jesussonne sonnt!
Lucifer fühlt Jesus Ernst/ weicht vom Sonnenpunct zum Abgrund:
Jesuel wird neu bethrönet/ stets im Sonnenpunctelichter.

Das 16 (56. 71.) Kühljubel, 2800.

Erstdruck: Amsterdam, Oktober 1688.

[371] Das 16 (56. 71.) Kühljubel, 2800.

Als er den 20 Sept. aus B. vom 15 Sept. di Zeitung erhilt, dass der K.v.S. sich freiwillig erzeigte, zur Vereinigung des Luther- und Calvinusthums; darüber er Schweden, Sachsen, Brandenburg zugleich anredete den 23 Sept. 1688.


Auf Carl, George, Friderich, di ich sehr ernstig ruffte
Zum hundertjährgem Bund, und der Vereinigung
Des Luther- u. Calvinusthums zum Untergang des Pabstes
Nach Christi Drabitzwort. Merkt auf, wi ich zugleich
Euch drei als Einen sprech, und euch befehl als Einem,
Was Idem ich zuvor absonderlich befahl
Auf so gar ernste weis! Lasst alles Eigne fahren
Mit idem Misverstand, der nur aus Babel rührt,
Und gantz mit Babel fällt! Nehmt an den Heldengeist,
Dehn Gottes Helden stets durch Gott aus Gott genommen,
Wi sattsam lehrt di Schrifft! Scheidt euch von Falschpropheten,
Di heute dem Kottér, so klährlich vorgebildet,
Dass ihr si leichtlich könnt bei idem Volk erkennen,
Nicht nur allein bei euch! Schätzt gleich di vor Verkehrte,
Di solches Affenspil aufider Kantzel treiben,
Dass kein Prophet mehr sei! Wann der Johannempfänget
Vom Engel selbst das Buch, das er verschlingen muss,
Weil er weissagen solt in idem Land und Volke,
Wi wäre kein Prophet? Wann Falschprophetennahen,
Nach Christi Wort und Schrifft, wi würde man nicht wissen
Von wahren Gottesruf? di Falschen sind vom Satan
Den Wahren beigefügt, dass nur das Volk verwirret
Nicht gebe Glauben dann dem wahrem Gottsprophet,
Bis es zu spät, zu spät! Wann selbst di Schrifft dreieinig,
Nach des dreieingen Bild, und nur des Vatern Rath
Vorbildte das Gesätz, das drauf der Sohn erfüllte
Mit seinem Evangelium, wi solte nicht der Heilge Geist
Von beider Fülle gehen aus mit Neuer Schrifft und Kühlpropheten,
Zur Eintracht aller Welt! Ist wohl der Christusbund
[372]
Zuwider dem Gesätz? Ob ider Jud es schreiet,
Wer siht nicht, dass er blind? Wi solte dann di Kühlzeit,
Des Mos- und Lammeslid, die Widerbringung alles,
Di letzte Stund der Welt, der eine Hirt und Heerde,
Di Füll der heilgen Schrifft nach der Apostel Erstling
Der Schrifft zuwider sein? Drum lasst euch nicht verführen
Di drei der Frösch in ider Sect und Land,
Di dis verleugnen heut! Ihr seht di Babelshuhre
Mit ihrem Thir zu Rom, und lernt ihr Neues Wütten
Mit tausender Gefahr! Ihr werdt von Christ geruffen,
Dass ihr sollt euer Schwerdt, weil ihr es sämtlich führt,
Auszihen gegen Rom, dass sich und euch verderbet
Durch solche lange Zeit! Was ist doch hir entgegen,
Dass ihr entschuldigen auf eine Weis es könnt,
Weil euch di Noth selbst drukkt? War nicht das Schwerdt zu führen,
Weil ihr seid Christenvolk, Warum habt ihrs geführt
So lang nach eurem Sinn? dann seid ihr mehr noch strafbar,
Weil ihr es kennt vor falsch, und nun nicht wollt es führen,
Als Christ im Zorn es wil! Ist nun eur Schwerdt gerecht
Vor euer Länder Schutz, weil Nothwähr zugelassen,
Wi würdt ihr heut es doch in solcher Noth einstekken?
[373]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhlmann, Quirinus. Gedichte. Paralipomena zum Kühlpsalter. Paralipomena zum Kühlpsalter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B954-6