[35] 2.

Welch ein Kuß! Und deinen Wangen,
Zart wie Knospen, ehe sie
Noch zu Rosen aufgegangen,
Nahte sich der Jüngling nie.
Aber Liebes-Götter wachten,
Als du schliefst, um deinen Mund,
Küßten deine Lippen, machten
Ihr Geheimniß ihnen kund;
Lehrten sie dieß holde Schweben,
Diesen Wonnedruck, so leicht,
Wie des Frühlingswindes Beben,
Wenn er über Wiesen schleicht.
Tausend Quellen einer süßen,
Neuen Wollust thun sich auf,
Rieseln in mein Herz, und fließen
Mächtiger in vollem Lauf;
[36]
Strömen hin durch alle Glieder:
Sterbend sucht mein Auge dich;
Und mir ist, erwach' ich wieder,
Als begrüßten Engel mich!

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TextGrid Repository (2012). Jacobi, Johann Georg. 2. [Welch ein Kuß! Und deinen Wangen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-8B4E-7