[108] An Clärchens Geburtstage, von zweyen ihrer Geschwister
Erblaßte Sterne schienen
Auf halb erhellter Au,
Und duftende Jesminen
Umfloß der Morgenthau!
Es deckten Silberwölkchen
Den Himmel allgemach,
Und mählich ward ein Völkchen
Von Nachtigallen wach.
Es küßten sich die Pärchen
Der Vögel, klein und groß:
Da lagst du, holdes Clärchen,
Der Mutter in dem Schooß;
Da lagst du klein und niedlich,
Mit deinem sanften Blick,
Und prophezeihtest friedlich
Den Menschen süßes Glück.
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Hast süßes Glück gegeben,
So wie du prophezeiht,
Gelebt ein frommes Leben,
Voll Engel-Heiligkeit;
Bist schönen Seelen theuer,
Ein ächtres Himmels-Kind,
Als oft in ihrem Schleyer
Die Kloster-Mädchen sind.
Kann dich ein Strauß erfreuen,
Zum Festgeschenke dir
Gebunden von uns Zweyen,
So nimm die Blumen hier;
Und sollten gleich wir beyde
Nicht heilig seyn, wie du,
Doch wirft dir unsre Freude
Die reinsten Küsse zu.