[13] Er sahe sie über feld gehen
C.H.v.H.
Es gieng die Lesbia in einem schäfer-kleide
Als Hirtin/ wie es schien/ der seelen/ über feld/
Es schaute sie mit lust das auge dieser welt/
Es neigte sich vor ihr das trächtige gedraide;
Es kriegte meine lust auch wieder neue weyde
Von wegen dieser brust/ da Venus wache hält;
Der schultern/ wo sich zeigt der lieblichkeit behält;
Und dann der schönen schoos/ des hafens aller freude.
Ich sprach: ach Lesbia! wie zierlich geht dein fuß/
Daß Juno/ wie mich deucht/ sich selbst entfärben muß/
Und Phöbus dich zu sehn verjüngt die alte kertze;
Nicht glaube Lesbia/ daß du den boden rührst/
Und den geschwinden fuß auf graß und blumen führst/
Es geht ein ieder tritt auf mein verwundtes hertze.