[242] Die Heiligen

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Die heiligen Martyrer

Herr, wer sind diese, die den Himmel stürmen,
Ihn an sich reißend mit des Glaubens Kraft?
Sie sind es, so die böse Erde schirmen,
Daß nicht Dein Zorn ihr neue Sündfluth schafft.
Wer sind sie, die das Meer, den Felsen zwingen,
Daß es entweicht, dem Fels entströmt die Fluth?
Der Dorn muß Feigen, Distel Rosen bringen,
Wenn es ein Herz begehrt, das in Dir ruht.
Wer sind sie, die Dir alles hingegeben,
Was Deine Hand einst selber ihnen gab?
Sie sehn im Leben Tod, im Tode Leben
Und jauchzend grüßen sie ihr blutig Grab.
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Wer sind sie, deren Leiber nicht verwesen?
Der Auferstehung Primeln duften schon;
Wer gläubig sie berührt, der ist genesen,
Und Schmerz und Siechthum ist von ihm geflohn.
Die treuen Zeugen sind's, die Dir gefielen,
Weil sie durch Blut und Tod von Dir gezeugt;
Einst sitzen sie auf hohen Richterstühlen,
Wo dann die Welt vor ihrem Spruch sich beugt.

Berlin, 1817.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hensel, Luise. Gedichte. Lieder (Ausgabe von 1879). Die Heiligen. Die heiligen Martyrer. Die heiligen Martyrer. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-54DC-F