[104] 9
»Von meinen Brüsten leise schlich
dein Blick und stahl sich in die Nacht?
O sage, was bekümmert dich,
woher die Thräne, unbewacht?«
– Du Weib, das mir ergeben sich
und ruht in meiner Hände Haft,
o dürft ich erst ersehnen dich,
voll zagend keuscher Leidenschaft!
Ich sehne mich nach Frühlingsthau,
zurück nach scheuem Knaben-Sinn:
– dass ich mich nicht zu sagen trau,
wovon ich heimlich selig bin.