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... O wüsstest du, wie hold mit Übermacht
das Zucken jeder Fiber dich durchwühlt,
wenn meine Lippen sprachlos Wonne flüstern
in deinen Leib ... O wüsstest du, wie wild
im Taumel deine Glieder beben lernen,
als wollten sie dem Leben sich entwinden
und ewig glühn in Wollustfieberflammen ...
O wüsstest dus! – Es ist ein Wunder, ja!
Und wer da zweifelt, wird es nimmer finden,
doch glaube nur, ach, lehne dich zurück,
gieb über deine Glieder mir Gewalt –
und wie dem Trüben, dem die Sonne langsam
aufschliesst das Herz, bis sie ihn warm durchströmt,
so wird auch dir ein unaussprechlich Glück,
berauschend ein Geheimnis sich enthüllen.