1.
Bin ich's wirklich, der sein Auge
Um den Freund zu schau'n erschliesst?
O wie dank' ich dir, Vermittler,
Der so hold dem Diener ist!
Wen das Unglück zwingt zu bitten,
Rein'ge sich vom Staube nie:
Erdenstaub im Gau der Bitte
Ist der Wünsche Alchimie.
Weil, o Aug', ein Paar der Thränen
Einst im Schmerze dir entfiel,
Treibst du mit des Glückes Wange
Nun ein stetes Liebesspiel.
Wenn mit Herzblut der Verliebte
Sich zu reinigen verschmäht.
Hält der Mufti wahrer Liebe
Nicht für giltig sein Gebet.
Lenke von des Weges Mühen
Nicht den Zügel ab, o Herz:
Denn der wahre Mann des Pfades
Kennt kein Auf- und Niederwärts.
Lässt der West, der Zwischenträger.
Einen Vortheil mich erschau'n?
Der Zipresse, der geraden,
Ist ja selbst hier nicht zu trau'n.
Greif' in diesem Ort des Scheines:
Nach dem Becher nur mit Wein,
Spiel' in diesem Spielerhause
Nur der Liebe Spiel allein!
[49][51]
Zwar bedürfen deine Reize
Fremder Liebe nicht zum Glück,
Doch von diesem Liebesspiele
Kehr' ich sicher nicht zurück.
Mach' ich dir, was ich erdulde
Durch den Brand des Innern, kund?
Frag' die Thrän' um die Geschichte,
Denn ich bin kein Schwätzermund.
Mit der Schönheit wollte kosen
Fürst Măhmūd; denn er besass
Glückesschönheit und bedurfte
Nicht der Locke des Ăjās.
Wenn Năhīd Ghasele singet,
Erntet sie wohl nimmer Lob
An der Stätte, wo Hafisens
Laute Stimme sich erhob.