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Wer bin ich denn, dass deine Seele,
Die duftende, mich nicht vergisst?
Du Gnädiger, du, dessen Thürstaub
Die Krone meines Hauptes ist!
Wer lehrte dich dem Diener schmeicheln?
O sag' es, Herzensräuber du!
Ich traue ähnliche Gefühle
Den Nebenbuhlern nimmer zu.
Lass deine Huld, o heil'ger Vogel,
Mich freundlich leiten auf der Bahn!
Lang ist der Weg; ich aber trete
Die allererste Reise an.
O Morgenlüftchen überbringe
Den Ausdruck Ihm der Dienstbarkeit!
Er möge meiner nicht vergessen
In dem Gebet der Morgenzeit.
Des frohen Tag's, an dem ich endlich
Von diesem Orte scheiden kann,
Und mich die Weggefährten fragen
Ob deinem Gaue schon wir nah'n!
O wolle mir die Pfade zeigen
Nach deiner trauten Einsamkeit,
Auf dass ich Wein nur mit dir trinke,
Und nimmer trinke Erdenleid!
Erhaben ist der Dichtkunst Würde,
Und sie besiegt das Erdenrund:
Es fülle d'rum des Meeres Kaiser
Mit hellen Perlen mir den Mund!
Willst du der Liebe Perle fischen,
Hafis, so habe auch den Muth
Das Aug' zum Thränenmeer zu machen,
Und dann zu tauchen in die Fluth.