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Als Gott geformet deine Augenbrauen
Zur Wonne jeder Brust,
Band er an deine holden Liebesblicke
Auch meine eig'ne Lust.
Es gab das Schicksal mich und die Zipresse
Dem Strassenstaube Preis,
Seit es den Stoff gewebt zu deinem Kleide,
Wie die Narcisse weiss.
Der Abendwind, nach Rosen duftend, löste
Der Knospe so wie mir
Wohl hundert Knoten, als mein Herz er knüpfte
An Leidenschaft zu dir.
Wenn auch des Schicksal's Rad in deinen Banden
Zufrieden sein mich lässt,
Doch ach, was frommt's? es band des Fadens Ende
An deinen Willen fest.
Mach' doch mein Herz, dem Moschusnabel ähnlich,
Nicht gar so knotenvoll:
Denn einen Bund mit deiner Locke schloss es,
Die Knoten lösen soll.
Du warst dereinst, o Westwind des Vereines,
Ein zweites Leben mir!
Es hat mein Herz gehofft auf deine Treue,
Sieh, und ward irr an dir!
Ich sprach: »Du bist so hart, dass ich für immer
Die Stadt verlassen muss.«
Und lächelnd sprach Er: »Nun, Hafis, so gehe
Mit fest gebund'nem Fuss!«

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Te. 27.. 27.. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2836-B