[112] Die seufzende Gedult

Morgen wird es beßer werden,
Also seufzt mein schwacher Geist,
Den die Menge der Beschwerden
Überall in Abgrund reißt.
Aber ach, wenn bricht der Morgen
Und das Licht der Hofnung an,
Da ich die so langen Sorgen
Nach und nach vergeßen kan?
Sclaven auf den Ruderbäncken
Wechseln doch mit Müh und Ruh,
Dies mein unaufhörlich Kräncken
Läst mir keinen Schlummer zu.
Niemand klagt mein schweres Leiden,
Dies vergrößert Last und Pein.
Himmel, las mich doch verscheiden
Oder gieb mir Sonnenschein.
Will ich mich doch gerne faßen,
Wenn mich nur der Trost erquickt,
Daß dein ewiges Verlaßen
Mich nicht in die Grube schickt.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Günther, Johann Christian. Gedichte. Gedichte. Klagelieder und geistliche Gedichte. Striegau - Schweidnitz 24. September 1719 - Lauban Ende Juli 1720. Die seufzende Gedult. Die seufzende Gedult. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-22C2-3