[112] Die seufzende Gedult
Morgen wird es beßer werden,
Also seufzt mein schwacher Geist,
Den die Menge der Beschwerden
Überall in Abgrund reißt.
Aber ach, wenn bricht der Morgen
Und das Licht der Hofnung an,
Da ich die so langen Sorgen
Nach und nach vergeßen kan?
Sclaven auf den Ruderbäncken
Wechseln doch mit Müh und Ruh,
Dies mein unaufhörlich Kräncken
Läst mir keinen Schlummer zu.
Niemand klagt mein schweres Leiden,
Dies vergrößert Last und Pein.
Himmel, las mich doch verscheiden
Oder gieb mir Sonnenschein.
Will ich mich doch gerne faßen,
Wenn mich nur der Trost erquickt,
Daß dein ewiges Verlaßen
Mich nicht in die Grube schickt.