6.
Einsambkeit

In dieser Einsamkeit/ der mehr denn öden wüsten/
Gestreckt auff wildes Kraut/ an die bemößte See:
Beschaw' ich jenes Thal vnd dieser Felsen höh'
Auff welchem Eulen nur vnd stille Vögel nisten.
Hier fern von dem Pallast; weit von deß Pövels lüsten/
Betracht ich: wie der Mensch in Eitelkeit vergeh'
Wie auff nicht festem grund' all vnser hoffen steh'
Wie die vor abend schmähn/ die vor dem tag vnß grüßten.
Die Höell/ der rawe wald/ der Todtenkopff/ der Stein/
Den auch die zeit aufffrist/ die abgezehrten bein.
Entwerffen in dem Mut vnzehliche gedancken.
Der Mauren alter grauß/ diß vngebaw'te Land
Ist schön vnd fruchtbar mir/ der eigentlich erkant/
Das alles/ ohn ein Geist/ den Gott selbst hält/ muß wancken.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das zweite Buch. 6. Einsambkeit. 6. Einsambkeit. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1DAE-B