15.
Auff die Letzte Nacht seines 25. Jahrs

den 2. Octobr. St. Gregor


Kom Mitternacht vnd schleuß diß Threnen reiche Jahr!
Die schmertzen volle zeit/ die mich so tief verletzet/
Die dich mein Bruder hat in jenes Reich versetzet/
Vnd Schwester deine Leich gestellet auff die Baar.
Die zeit/ die auff mich angst/ vnd grimmer seuchen schaar/
Vnd trawren/ vnd verdruß vnd schrecken hat verhetzet.
Wer hat noch newlich mich nicht schon vor tod geschätzet/
Da/ als ich mir nicht mehr im Siechbett ähnlich war;
Wenn deine Trew' O Gott mich nicht mit trost erquicket/
Als so viel grause Noth den blöden Geist verstricket/
So wär ich gantz in angst ertruncken vnd verschmacht.
HERR/ dessen linde Faust wischt die bethränten wangen.
Laß doch nach so viel sturm mich linder zeit anfangen
Vnd heiß die herben Jahr vergehn mit dieser Nacht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das zweite Buch. 15. Auff die Letzte Nacht seines 25. Jahrs. 15. Auff die Letzte Nacht seines 25. Jahrs. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-18C0-1