[38] Das vermehrte verlangen
Gleichwie der Wind sich pflegt gemählig anzufangen /
und mehrt sich mehr und mehr / biß er mit großem Schall
die dicken Büsch durchdringt und brauset überall /
weil immer fort mehr Dämpf' und Lüfft' ihm zugegangen:
Also vermehrt sich auch / Herr Jesu / mein verlangen
nach dir / dieweil es mehrt der Gnaden-starke Schwall /
der im Gedächtnuß fand den Lobes-Widerhall /
daß aus dem Vorzug sie der hell-erklingung rangen.
zu Zeiten bringt der Wind auch Regens Fruchtbarkeit:
ingleichen Gottes Gnad / der Amteswerk gedeyen.
bißweilen würket er die Sonnenklare Zeit:
wie diese uns auch kan herzinniglich erfreuen.
der Wind hat in dem Wald nie so viel Laub bewegt /
als Gottes Gnad' in mir hat Hoffnungs-Trost erregt.