[98] Die / im Gemüt entfundene / unbeschreibliche Süssigkeit der Güte Gottes
O Vberschwänglichs Gut! O Vnausdenklichkeit!
Begierigs Wunder-wol / an uns dich zu bezeigen!
je mehr dein Werk in mir sich preiset / muß ich schweigen.
Die Freud-Geniessung lässt der Rühmung keine Zeit.
War ist es / tausendmal das du viel mehr bereit /
als zu begehren ich / dein Güt' in mich zuneigen.
Dein Strom schtest schnell herab / die Seuffzer langsam steigen:
ich kriech mit meiner Bitt / du fliegest mit der Freud.
Du ausgeschütte Lieb / recht Herz-entdecktes Wesen!
wie wall-und flammestu / das du dich nur beweist!
du brichst schier / vor Begier daß wir nur bald genesen.
Wie hungert doch die Gnad / biß wir mit Lust gespeist!
dem Ewig-wohlen wohl ist schier zusagen weh /
biß sein Lieb-überfluß auf uns Lust-übergeh.