[186] An die Lieb-reicheste Geistes-Taube
Ach Taube / die den Fried' aus Christi Wunden bringet!
führ' in mein' Herzens Arch ein kleines Zweiglein hin /
weil in der Sünden-Flut der Eitelkeit ich bin /
die mich / durch deine Gnad / wie andre nicht verschlinget.
Doch bin ich auch von ihr ganz Seel-beschwert umringet.
Erhältst ihn nicht / so sinkt mein schwacher Erden-Sinn.
Dein Gnaden-Allmacht macht / daß ich beschutzt entrinn' /
ob wol der Wellen Braus mein Schifflein mächtig schwinget.
Du Strahl der Göttlichkeit / du unausdenklichs Weben /
du unvergänglicher allein nur Weiser Geist!
wollst mein geflügelts Herz durch deinen Wind erheben /
Daß in der Schnödheit schon beginn was himmlisch heist.
gib durch dein Einfluß-Krafft / daß ich nach dem mög streben /
was ewig ist / und dich / mein höchster Herrscher / preist.