II.
Herrn Mylii zusammengetragene geheime Arzneimittel wider die Krankheiten und Zufälle, so von der Hexerei herkommen, welche bisher nur geschrieben in seinem Schreibkästlein verborgen gelegen, nun aber das erstemal aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt, in bessere Ordnung gebracht und etwas vermehrt, zum Druck befördert und ans Tageslicht gebracht worden.
Gottes Gerichte sind heimlich verborgen und gerecht, und Gottes Urtheile sind ein tiefer Abgrund, Ps. 35, V. 7.
Die Gottlosen werden ihrer Sünde wegen mit Strafe angesehen, die Frommen werden durch Trübsal geprüft und geübt. Die Gottesfürchtigen werden durch Mühseligkeiten von Sünden abgezogen, und Gott ist allezeit und überall herrlich.
Incantatio oder die Verhexung ist eine Aktion oder Handlung, wodurch von einem Menschen, der mit dem bösen Feind einen Bund und Verständniß gemacht, durch dessen Hilfeleistung etwas, so wider den Lauf der Natur ist, an einem andern Menschen oder Vieh verrichtet und zuwege gebracht wird.
[394] Der Verhexung Arten und Geschlechter sind:
Επωδαί. Gute, und Krankheiten zu heilen nützliche und gedeihliche.
Δνσπωδαί. Böse, und Krankheiten einzuführen dienliche.
Philtrorum,Characteribus,
Liebesgifte.Zauberische
Zeichnungen.
Venenorum,Imaginibus,
Φαζμαχίαὶ.Tödtende Gifte,Bildern.
Arzneihaftigemit
MagicarumCertis Verbis,
Actionum,Gewissen
HexerischeWorten.
Bezauberungen.
Krankheiten werden von dem Teufel, seinem Anhang und Zunftgesellen dem Menschen an- und beigebracht, und zwar auch wohl durch natürliche Ursachen und Mittel, als: theils durch Zeugung böser und verkehrter Feuchtigkeiten im menschlichen Leibe, theils durch dieser Feuchtigkeiten Laufbewegung, und zwar durch die Hinschickung zu den häutlichen Theilen, daher durchdringende Schmerzen entstehen; zu den Ohren, daher die Taubheit und Verlierung des Gehörs; zu den Augen, daher die Blindheit; in das Hirn, daher die Fraiß; zu den Nerven, daher die Krämpfe und Nervenzuckungen; theils durch Ansteckung der Sinnengeister mit melancholischen Feuchtigkeiten; oder durch Hinwegnehmung des freien Willen des Menschen, daher eine thörichte [395] unbesonnene Liebe, ein unversöhnlicher Haß; theils durch Darstellung allerlei bald wahrer, bald falscher Phantasieen und Einbildungen; theils durch Mißbrauch der natürlichen eigentlichen Constitution und Gemüthszuneigung des Menschen, also, daß ein zur Liebe natürlich Geneigter sich in der Liebe vertiefe; theils durch Veränderung und Verkehrung der Humorum oder Feuchten im Auge; theils durch das Zerreißen des innersten Häutleins der Ohren; theils durch Verderbung anderer Theile und Glieder des menschlichen Leibes, also, daß sie nicht mehr in ihren gesunden vorigen Stand und Ort, woraus sie gewichen, können wiederum eingesetzt und gebracht werden; theils durch Einführung allerlei Obstruktionen und Verstopfungen; theils durch Corruption oder Verfaulung der Feuchtigkeiten, wie auch derselben böser Ansteckung mit üblen und giftigen Qualitäten; theils durch Einpflanzung einer unartigen Intemperici oder Gemessig- und Beschaffenheit in dieselbe; theils durch Mißbrauchung der trauer-furchtsamen melancholischen Feuchtigkeit; theils durch Verletzung der äußerlichen Sinne, Werkzeuge und Instrumente; theils durch die Zerstörung und schändliche Verrichtung der rechten Leibesbildung eines wahren natürlichen Menschen, indem selbiger anstatt eines vernünftigen Menschen ein unvernünftiges Thier bald am ganzen Leib, bald nur an einem Glied und Theil an demselben vorstellen und zeigen muß; theils durch Anziehung der äußerlichen Menschengestalt mit einer Thierhaut. Plin. Lib. [396] VIII. Histor. Natural. cap. 22. Theils durch Vorstellung wunderlich gestalteter Art Leiber; oder Eindrückung in dieselbe an verschiedenen Orten allerlei Art Bildnisse, Flecken und Makeln, wie auch Aneinanderheftung der Glieder; theils durch Einfüllung der am menschlichen Leib von natürlichen Ursachen entsprungener Beulen und Geschwulsten mit allerhand ungewöhnlichen und widernatürlichen Sachen, noch größere Schmerzen dem Menschen zu erwecken.
Die Incantatio oder Verhexung ist eine Causa externa oder äußerliche Ursache, das ist: Eine Sache, die von was äußerlichem herkommt, daher sie dann niemals ohne Beikommung einer Causae internae oder innerlichen Ursache eine Krankheit erregt. Deßwegen auch, wenn die Krankheit schon an Hals geworfen ist, selbige nicht wieder geheilt werden mag und weggebracht, obgleich die äußerliche Ursache, welche die Verhexung ist, wieder aufgelöst worden.
Fascinatio, die Beschreiung oder Verrufung, ist eine Ausdünstung und Ausdehnung eines giftigen Dampfes von einem schädlichen Körper, der von Natur andern Körpern zuwider ist, dadurch anderer Leute äußerliche Leibesgestalt und Beschaffenheit, wie auch derselben Geister, entweder durch das Anschauen oder Berühren, oder durch Neid des Mißgönners, vermöge desselben Stimme und dessen nichts als Vermaledeiung mit giftigen Reden von sich stoßender Zungen, sich verlieren, ja gar die durch Anhauchen, Anblasen und Anwerfen eines giftigen[397] Dampfes inficirten und angesteckten Leiber ausdorren, abnehmen und verdorren müssen.
Anderer Meinung nach ist der Incantation, Fascination, Verhexung oder Beschreiung Wirkung, daß sie melancholische und thörichte einfältige Leute zuwege richte und noch mehr corrupt und verirrt macht, welches seinen Ursprung von der Verschlagenheit des arglistigen Satans her hat.
Fascinatio, die Berufung kann wie gedacht geschehen durch wirkliches Anrühren, wie dessen Torpedo oder der im Meer wohnende Zitterschläfer oder Krampffisch ein Exempel gibt, welcher an der Fischangel gefangen durch den Faden und der Fischruthe die Hand des Fischers, der selbige hält, ganz krampfhaft, zitternd und unbeweglich macht. Etliche beschuldigen in der Fascination die Vapores und Ausdämpfungen, die entlassen werden von einer einbilderischen und noch etwas mit Begier verlangenden Seele; etliche eine giftige Ausdünstung und also einContagium oder ansteckende Kraft; etliche eine geschehene Ueberredung; etliche eine beigebrachte Furcht, die leicht eine Ungelegenheit sowohl in Gemüth als an dem Leib machen könne; etliche des Teufels Bosheit und Arglist, dadurch er auf Gottes Verhängniß vermittelst seiner Hexen und Unholde dem Menschen zu Schaden trachtet und zwar auf wohl tausenderlei Art.
Andertens ist die Ursache der Verhexung ein giftiges Effluvium oder Ausgehen, welche von [398] den Augen, von der Zunge durch die Anrührung herkommt.
Durch lange und vielfältige Erfahrung weiß der Teufel die Tugend, Kraft und Wirkung der natürlichen Dinge und durch dieselbe verrichtet er wunderliche Sachen. Zudem kommt noch, daß der durchdringende und hurtige Geist die Sachen bequem anzugreifen weiß und vermittelst seiner Geschwindigkeit und natürlicher Dinge Wissenschaft das Gesicht und die Augen der Menschen blenden und die übrigen Sinne desselben betrügen kann.
Denn obgleich des Menschen Wille durch die Erbsünde verderbt, so ist doch, so zu sagen, von der Englischen Natur etwas in selbigem übrig geblieben; daher er auch nicht allein seiner Natur Vollkommenheit halber alle andere körperliche Kreaturen übertrifft, sondern auch wegen der Kräfte seines Gewalts, die ihm Gott zuläßt, sowohl die Sünden und Laster der Gottlosen zu strafen, als der Frommen Beständigkeit und Verharrung im Guten zu prüfen und zu erforschen. Der Satan kann nichts als durch natürliche Ursachen und nur auf natürliche Art und Weise auswirken. Denn was er entweder von sich selbst verrichtet oder durch seine Diener verrichten läßt, ist theils eine lautere Blendung des Gemüths und der Augen, theils eine wahrhaftige Auswirkung durch natürliche Mittel; aber was Wichtigeres als dieses zu vollbringen ist er nicht im Stande.
Er kann nicht austilgen, was Gott in Sachen [399] der Natur gegeben hat, noch denselben neue Kräfte und Eigenschaften einpflanzen und mittheilen.
Er kann auch kein Mirakulum oder Wunderwerk wider die Natur thun, ob er schon durch uns unbekannte Dinge, vermöge seiner höchsten Geschwindigkeit, etwas zuwege bringt, so uns wunderbar vorkommt. Denn er rafft schleunig zusammen diejenigen dienlichen Mittel und Ursachen, durch welche er was zu verrichten begehrt; selbige stellt er entweder stets vor Augen oder verbirgt es, alles aber aufs allerhurtigste.
Weil des Menschen Gemüth unmittelbar nicht leiden und betrogen werden kann, so bedient er sich vorerst der Kunst, die Phantasie oder Einbildungskraft einzunehmen und zu besitzen, welche Kunst nachmals geschickt genug ist, gedachte Phantasie also zu unterweisen, daß die Geister das Gemüth vermittelst des Leibes oder Körpers mit vielerlei Concepten und Einfällen umzingeln und durchsuchen, über das solche Phantasie also absteift, daß sie weder der Schätzungskraft noch der gesunden Vernunft selbst Raum und Statt vergönne; indem sie bei Nacht entweder erschreckende Träume verschafft, oder Anlaß gibt zur Ursache solcher Träume, Wind- und Unruhmachende Speisen zu sich zu nehmen und zu genießen.
Der Phantasie größte Gewalt ist allerlei Fehler einzuführen, wie man absonderlich an den Kranken ersieht. Des Satans Klugheit und Macht besteht fürnemlich in diesem, daß er auf [400] unzählige Art die natürlich wirkenden Sachen mit den Leidenden arglistig zu vermengen, nachmals aber die Kräfte der Wirkenden also zu versammeln und zu verstärken weiß, daß deren Effekt und wirkliche That schleuniger als sonst und durchdringender geschehe.
Aus Gottes Zulassung werden, durch des Himmels und der Elemente Kraft, Ungewitter, Regen, Hagel und Schlossen, Donner und Blitz erregt. Dieser sonst natürlichen Sache Bewegung beschleunigen zu Zeiten noch mehr die bösen Geister; die sonst voneinander getheilten Ausdünstungen führen sie zusammen und knüpfen sie so fest aneinander, daß hieraus das heftigste Wetter entsteht, welches Wetter sie drehen zu des Menschen und des Zugviehs Untergang, der Häuser und Gebäude Ruin und Verderben und der Kranken Angst, Noth und Trübsal.
Zuweilen, so keine Menge der Vaporum oder Erdendünste vorhanden, machen sie durch der Luft dicke Zusammenführung und Fügung und nachmalige schleunige Voneinandertreibung und gleichsamen Zerbrechung ein grausames Luftknallen und Krachen; wie sie auch durch eben dergleichen gewaltsames Zusammentreiben dicker Luft und gleichsam starkes Zusammenschlagen die Wolkenbrüche erregen.
Krankheiten bringen sie denjenigen zu, in welchen der beseelte Leib oder Körper geneigt und fertig zu denselben ist und bei denen noch kein Anfall der äußerlichen Dinge und Ursachen geschehen. Denn sie die Causas Proximas oder [401] nächsten Ursachen mit den Antecedentibus et remotis, das ist den vorhergehenden und zufällig entfernten Ursachen und Causis auf eine besondere Art hervorlocken und selbige nachmals, durch Vermischung widerwärtiger Dinge in die Speisen und Futter, noch mehrers verwirren.
Daher sie Gelegenheit nehmen in diejenigen Leiber zu dringen, welche schon vorhin den säuligen und gewaltsamen Ausdünstungen frei und offen dastehen; da verschaffen sie denn allerlei Gifte, mit welchen sie Menschen und Vieh Schaden zufügen, woraus der natürlichen Feuchtigkeit, Fäulung und der Theile Corruption und Verderben unfehlbar erfolgt. Sonst auch werden hierdurch die Lebensgeister entzündet, und entweder eine geschwinde Laufsunordnung, oder eine langsame Leibesausdörrung und Vertrocknung causirt, oder wird auch den Nerven eine giftig-beißende Eigenschaft beigebracht, woher ein unerträgliches schmerzhaftes Leiden entspringt.
Zu welchem auch kommt nicht sowohl die erste von Gott geschehene Erschaffung und Regierung, als die der Körper unterschiedene Beschaffenheit der zum Guten und der zum Uebel geneigten und verkehrten Gemüther. Setze auch hinzu die Verschiedenheit der Art und Weise. durch welche bald bei diesem, bald bei einem andern die Hexerei angebracht wird; auf einen Haufen durch die durchaus vergiftete ganze Luft oder so selbige schon zertheilt und zertrennt ist.
Nicht das Anschauen der Unholde, sondern derenContagium und Ansteckungskraft bringt [402] Schaden und verletzt. Obschon die Teufel keine Körper haben und der Sinne Werkzeuge beraubt sind, auch durch natürliche körperliche Dinge nicht berührt und von denselben weder eine Lust noch Verdrießlichkeit natürlicher Weise empfangen können, so kann doch der Allmächtige, welcher über alle Natur ist, den natürlichen Sachen auf Erden eine Kraft geben und mittheilen, auch in unleibhafte Dinge zu wirken, welche Wirkungskraft auch damals durch Gottes sonderbare Mittheilung der gemachte Rauch von der Fischleber ohne Zweifel wird gehabt haben, davon in der h. Schrift gedacht wird.
Die wunderbare Vonsichgebung bald über-, bald untersich der noch mehr verwunderlichen Dinge geschieht zuweilen durch des Teufels Verblendung, so nur der dabeistehenden Leute höhnt und spottet.
Die eingezauberten Dinge kommen meistens unsichtbarer Weise in den Leib und dieses Einzige ists nur allein, so blos von dem Teufel herkommt; maßen der arme Bösewicht, weil er nichts Eigenthümliches, Reales oder in dem Werk selbst und in seinem Bestandwesen befindendes hat und vermag, welches ihm von Gott seinem Schöpfer zu seinem eigenen willkürlichen freien Gebrauch überlassen worden wäre, so erdichtet er nur solche eitle Scheinbarkeiten; denn er, als ein Vater der Lügen, von Anbeginn der Welt ist gewöhnt lügenhafter Weise natürliche Sachen selbst vorzustellen und in Augenschein zu bringen.
[403] In den teuflischen Verblendungen wirkt der Mensch durch eigene Verrichtung nichts mit.
Die Vor- und Wahrsagung in zauberischen Krankheiten.
Die Krankheiten, so von der Zauberei herkommen, sind nicht alle zu kuriren, sondern durch Zulassung Gottes kann die natürliche gute Constitution und unmangelhafte Beschaffenheit des menschlichen Leibes durch des Teufels Wuth und Grimm also verdorben und verwüstet werden, daß man sie durch keinerlei menschliche Hilfe, Mühe, Unkosten und Fleiß zu ihrem vorigen guten Zustand nimmermehr wieder zu bringen weiß und vermag.
Die Kur.
Die Kräuter und übrigen natürlichen Dinge haben ihre Aktion und Wirkung bei den Verzauberten und, wie man sagt, vom Teufel Besessenen gleichsam in ihn selbst hinein und bringen ihm eine solche neue Disposition, Eigenschaft und Beschaffenheit bei, welche ganz und gar in allen Dingen derjenigen conträr und zuwider ist, so ihm der Teufel eingebracht und zugelegt hat.
Die Satanatio, Verhexung und Verzauberung, allermeist aber das Teufelsbesitzen wird wieder losgemacht und vertrieben theils durch Mittel, die zu Anfang der ersten christlichen Kirchen bekannt [404] und berühmt gewesen, die auch nicht als durch Wunderwerke wirken und sich thätig erzeigen; theils durch einige schlechte geringe Simplicia und Dinge, welchen die göttliche grundlose Güte gleich bei Anfang der Schöpfung die sonderbare Gabe, Macht und Tugend, den Verhexungen vorzukehren, zu widerstehen und selbige zu ändern, mitgetheilt und eingepflanzt hat, oder auch die schon eingehexten Stücke wieder gleichsam hervorzulocken und aus dem Leib wegzubringen. Wie dergleichen Art ist derjenige Rauch von einer Fischleber gemacht, davon man liest bei dem Tobia; oder auch derjenige Rauch bei dem Salomon; oder dasjenige Electrum, Harz oder Pech, dessen bei Joseph gedacht wird, Lib. 8, cap. 2.
Etliche Simplicia, einzelne und schlechte Dinge halten die Teufel ab und zurück. Andere verwehren den Durchschein und die Durchleuchtung des strahlenwerfenden Lichtes, so an selbiges die s. v. Excrementa und ausgeworfener Unflath gekleibt oder angebunden worden. Wiederum andere verhindern nur das wirkliche Betasten und Anrühren, das Hineindringen, oder äußerliches Anlegen, daraus die Verderbung entspringt. Endlich sind deren viel, welche dergleichen Gift verändern, ja wohl gar zunichte machen und gleichsam tödten.
Das unzeitige mineralische Electrum des Paracelsi an dem Hals getragen, macht diejenigen frei, welche der unsaubere Geist immerzu verfolgt, wie ich selbst mit Augen gesehen. Ich [405] erinnere mich auch, daß des Paracelsi Tränklein von diesem Electro gemacht, viele von der Hexerei erledigt hat.
Daurant mit purpurfarben Blüth, welches das Phu Dioscoridis oder derjenige Baldrian ist, welcher bei dem Mathiolo in seiner letzten lateinischen Edition die fünfte und letzte Species oder Art der Valerianae oder des Baldrians sub Titulo: Valeriana Peregrina Purpurea zu sehen ist.
Ich halte werth die Verbenam oder das Eisenkraut mit purpurfarbenen Blümlein, von Mathiolo unter dem Namen Sacra Herba beschrieben; das wohlbeblätterte Hypericon oder Johanniskraut mit kleiner Blüthe; das Abrotanum mas, sonst Stabwurz, Gartram und Schabab genannt; das Adianthum (ohne Zweifel Nigrum, sonst auch Trichomanes genannt), zu deutsch: Widertod, kleiner Steinbrech; die Rutam oder Weinrauthen; item die rothen Corallenzinken und was daran hängt.
So man diese Kräuter gebrauchen will, müssen sie grün, frisch und zerschnitten, nicht aber zerstoßen, noch viel weniger gekocht werden. Denn deren ganze Kraft und Tugend in ihrer selbst unverrückt verbleibender Ergänzung besteht; welches ihr eigentliches innerliches Bestandwesen durch das Kochen und Zerstoßen gänzlich zernichtet wird, dadurch auch deren eingepflanzte Tugendkraft völlig zertrennt, aufhört und verloren geht.
Es werden aber die Kräuter abgebrochen und [406] die Wurzeln gegraben in diesem ihrem Stand, da sie gleichsam am lebhaftesten und kräftigsten sind, und daher zwar auch bald bei oder noch wohl vor Sonnenaufgang.
Es werden die in den Leib gezauberten besonders lebendigen Thiere von innen aus dem Leib herausgetrieben, nicht anders, als wie eine Schlange sonst weggejagt wird. Die Geistlichen aber pflegen solche Thiere und andere eingehexte Sachen, welche man von sich gegeben, mit Feuer zu verbrennen, zu Schimpf und Spott des leidigen Teufels, und zwar ganz billig, wenn sie dadurch vertilgt werden können. Jedoch aber werden die Recidivae oder Wiederanfallungen dieser Verzauberungen nicht allezeit dadurch verhindert und gänzlich forthin auszubleiben gezwungen.
Werden also füglicher die schon weggetriebenen und ausgeworfenen Hexereisachen eingewickelt in diejenigen Simplicia und natürlichen Mittel, welchen die Ausführungs- und Austreibungskraft von Gott verliehen ist; auf eben die Art, wie man durch die Sympathie oder heimliche natürliche Freundschaftszuneigung die empfangenen Wunden auch an einen Abwesenden heilt. Denn diese Simplicia halten die Hexereisachen völlig von dem Leib ab, stehen gleichsam vor und treiben sie zurück, daß sie nicht wiederum beikommen und einschleichen können, und machen also allen Fleiß und Mühe des Zauberers umsonst, eitel, nichtig und vergebens.
Die natürlichen Mittel sind 1) Vomitoria [407] oder durch den Mund und das Erbrechen bewegende und ausführende Sachen, als Tartarus Emeticus Mynsichti oder das Brechen-machende Weinsteinsalz von 3, 4 bis 6 Gran genommen, wodurch die lange im Magen verlegenen bösen Feuchtigkeiten und Unrath übersich ausgeführt werden, welchen der arglistige Feind, der Teufel, seine Zauberbetrügereien, als Messer, Nadeln, Gläser, Haare und dergleichen unter dem jetzt angehenden Erbrechen mit beizumischen pflegt. 2) Purgantia oder den untern Leib abführende Sachen. 3)Diuretica oder den Urin, Harn oder wassertreibende Mittel; dergleichen ist das Ludum Paracelsi, das ist der von dem Menschen weggetriebene Calculus oder Stein. 41. Alexipharmaca oder solche einzugebende Kräuter und Sachen, welche wider das Gift, dessen natürliche Eigenschaft meistentheils unbekannt ist, nicht ohne Nutzen gebraucht werden, ja wohl in solchen Krankheiten, die einem der Teufel beigebracht, worin er auch im innerlichen Leibe einige giftige Dispositionen und Zuneigungen erweckt, welche jedoch durch dergleichen Medikamente gedämpft und zu nichte gemacht werden, wie dieser Art sind Herba Paris oder Aconitum Salutiferum, insgemein Einbeer oder Wolfsbeer genannt, aus welcher der Antidotus Saxonica oder die so genannte sächsische Giftlatwerge vornämlich besteht. Wie auch Aristolochia Rotunda et Longa, das ist die runde und lange wahre Osterlucey- und Hollwurz, Hypericum, das Johanniskraut etc. Insgemein aber sind wider die [408] Zauberkrankheiten nachfolgende Kräuter, Wurzeln und andere schlechte einzelne Remedia berühmt und bekannt, nämlich: Moly, Tapsia, Poeonia nigra oder die schwarzen Pöonien, und Gichtkraut, Wurzel und Samen, der Eichenmispel, die Angelika, Kraut und Wurzel, Kreuzbeer oder Wegdorn, Wullekraut, Meerzwiebel, Galega, Ruta Capraria, Gaisrauthen, Nachtschatten, Alyssum Montanum, Bergsenft, Holder, Eisenkraut, Antirrhinum, Orand, Stärkkraut, Streichkraut, vulgo Löwenmäuler, Beifuß, Tausendguldenkraut, Stabwurz, Schoßwurz, Gartram, Gärtranwurz, Knoblauch, Aggeley, Sevenbaum, Palma Christi, Stendelwurz, Salvey, Tillkraut, Andorn, Wohlgemuth, Chamaepithys, Gliederkraut, Cyclamen, Schweinsbrod, Cypreß, Leopdopodium, deutsches oder welsches Stächaskraut, braune Betonien, Teufelsabbiß, item Frontis Hyaenae Corium oder das Stirnfell der Hyäne, eines Thiers in Afrika, so der Menschen Rede nachahmt, Rostrum Lupi oder das äußerste vom Maul eines Wolfs, der Rauch von Menschenkoth und dergleichen.
Die astralischen oder Zauberkräuter sind überdieß auch diese: Persicaria, Wasser-Pfeffer-Mucken- oder Flöhkraut, Ophioglossum, Natterzünglein, Herba Sophia, Sophienkraut.
Als ein Magnet werden wider alle Verhexungen gehalten: Das Eichenlaub, Schälkraut oder Geschwulstkraut, die zu Pulver gestoßenen Corallen, item Azoth sive Mercurius Vivus, das Quecksilber. Eines oder das andere von diesen [409] Mitteln allein gebraucht und zwar also, daß es auf dem Mittelpunkt des verhexten Ortes auf- und überliege; da es dann die eingezauberte Sache also von innen heraus an und zu sich zieht, daß man sie ganz offenbar herausscheinend sehen kann.
Die Oesterreicher gebrauchen gar sehr in allen Zauberkrankheiten diejenigen harzigen Körner, welche in den Myrmeciis oder Ameisenhaufen gefunden werden und den Weihrauchkörnern ähnlich sehen, wie sie denn der wilde Weihrauch oder Waldrauch genannt werden.
5) Unguenta oder Salben; welcherlei ist des Carrichteri Lib. II. cap. 12, welchen die Cataplasmata oder Umschläge, Fomentationes oder Bähungen, Balnea oder Bäder, Emplastra oder Pflaster, Amuleta oder Anhängstücke u. dergl. billig beizuzählen sind. Aus diesen gebrauchen Etliche in den Zauberkrankheiten folgende Arzneien:
Purgier-Latwerg, die auch zugleich alle Zauberei kurirt, ohne andere Arznei.
Man nehme gestoßenen Flöhkrautsamen ein halbes Quintl, daran gieße man von unserem oder sonst von einem andern Laxierwasser etwas laulicht gemacht soviel daran als nöthig, lasse es an einem warmen Ort 24 Stunden stehen, alsdann presse man den Schleim davon aus; mit diesem Schleim vermenge man geläuterte Manna 1 Quintl, des Diagrydii etliche Gran. [410] Es ist ein sonderbares Mittel vor die Kinder, davon man ihnen einen kleinen Löffel voll in der Früh und des Abends nach der Sache Beschaffenheit geben kann.
Pulver wider alle Zauberei.
Man nehme Angelikawurzel, anderthalb Loth,
Johanniskraut und Blüthe,
die Blättlein vom Wintergrün,
die Blättlein vom Mausöhrlein,
die Blätter vom Teufelsabbiß,
das Beifußkraut,
das Kraut vom goldenen Widertod,
den Mispel vom Haselnußbaum, von jedem ein Quintl.
Dieses vermischt mache man zu einem Pulver, davon man subtil gestoßen einnehmen, oder in eine Latwerg vermengen, oder auch gröblich zerschnittene Säcklein daraus machen und auflegen kann.
Ordinari Trank.
Man nehme Angelikawurz 3 Loth,
Mispel von Haselstauden 1 Loth,
Beifußkraut,
Widertod, von jedem anderhalb Pugil, oder soviel man anderthalb mal zwischen 3 Fingern auffassen kann.
Dieses gröblicht zerschnitten nähe man in ein aus weißem seidenen Sendl gemachtes Säcklein, hänge solches ins ordinari Getränk und lasse den Verzauberten stets davon trinken.
[411]Trank wider alle Zauberei.
Man nehme Orand oder Streichkraut, sonst Löwenmäuler genannt sammt dem Samen,
Johanniskraut,
Träubelkraut oder Wintergrün, soviel von jedem beliebt.
Dieses siede man in benöthigter Maaß entweder Wein oder Bier, daß der dritte Theil einsiedet. Davon thut man in der Früh und des Abends einen Trunk.
Ein Trank, Bad und Bähung wider die Zauberei.
Man nehme weißen Beifuß, der vor Sonnenaufgang abgebrochen worden, siede ihn in soviel fließendem Wasser (welches den Fluß nach und abwärts aufgeschöpft worden, dann durch das Wasser gegen und wider den Fluß geschöpft, werden die Hexereien verrichtet), soviel als dessen nöthig ist. Dieses wird gebraucht als ein Trank, Bad oder Bähung, in und mit welchem man das verhexte Glied wascht und bäht.
Vinum Aquilegiatum oder Aggeley-Wein.
Der von Aggeleykraut, Blumen und Wurzeln zubereitete Wein ist auch ein in allen bezauberten Zufällen und Krankheiten sehr bewährtes und erfahrnes Mittel, denn er die Verstopfungen und Verschleimungen der Leber und des Milzes gewaltig eröffnet.
[412] Wasser wider die Zauberkrankheiten.
Man nehme Johanniskraut, rothen Beifuß, Weinrauthen, Schälkraut, Frauenhaar, Singrüen, Teufelsabbiß, Eichenlaub, rothen fremden Baldrian, Widertod, Sonnenthau-Kräutlein und Teufelskoth oder Hexenrauch, jedes soviel als des andern.
Solches wohl vermischt, distillire oder brenne man mit gemeinem Brunnenwasser zu einem gebrannten Wasser.
Johanniskraut-Tinktur.
Des Adriani à Mynsicht Johannis-Kraut-Tinktur von 3 bis 4 Unzen auf einmal und also des Tags 2mal genossen, bringt hier ebenfalls großen Nutzen.
Ansprengwasser zu aller Art Zauberei.
Man nehme Osterlucey-Wurzel,
Eberwurz,
Meisterwurz,
Schwarzen Pfeffer,
Kampher, von jedem soviel als des andern.
Dieses mische man alles wohl untereinander, darnach gieße man frisches Brunnenwasser daran und koche es, daß der vierte Theil einsiedet. Dieses gesottene Wasser hebe man wohl auf, alsdann erwarte mit genauer Obsicht den Neumond, wenn selbiger eben an einem Sonntag eintritt. An selbigem Tage reiße ein Zweiglein [413] von einem gesunden, frisch grünenden Baum ab, woran sich ein Bienenschwarm angelegt hat und noch daran ist, aber daß dich Niemand anschreie. Dieses Zweiglein tunke nun in das vorgemeldte gesottene Wasser, daß es ganz naß wird und besprenge mit demselben als mit einem Sprengpinsel oder Weihbesen alle Gemächer, alle Tische und allen andern Hausrath in demjenigen Hause, worin sich der Verzauberte aufhält.
Es nützen auch nicht wenig die gemachten warmen Bäder oder Badwasser worin
Weinrauthe,
Johanniskraut,
Beifuß,
Eisenkraut,
Herrgottshändlein oder Stendelwurz-Weiblein und dergleichen gesotten werden.
Man kann auch überdieß zubereiten allerlei Räucherwerk von Lorbeeren, Rauten, Johanniskraut, Salvey, Rosmarin, Rosenblättern, Aloesholz, Santelholz, Citronenschalen, Mastix, Weihrauch, Benzoe, Storax, Ladano, Schwefel und Bisam.
Ein Rauch zu allen Zauberkrankheiten.
Man nehme folgende Edelgestein:
den Sardonich oder Carneol.
Chrysolith,
Amethyst,
Chrysopras, von jedem ein halbes Quintl.
Daraus mache man ein ganz subtiles Pulver, [414] welches man entweder so auf die Glut werfen oder mit Jungfernwachs vermengen, und daraus Rauchkerzlein machen und formiren kann.
Gemeiner Hexenrauch, für Menschen und Vieh
Man nehme des Kranken alte Schuhsohlen, oder die Sohlen von beiden Schuhen oder Pantoffeln, worauf ein armer Sünder oder Malefizperson zum Gericht gegangen,
Geraspeltes Küh- oder Ochsenhorn von einem krepirten Vieh,
Geraspeltes Pferdehuf von einem krepirten Pferd,
Geraspeltes Hirschkreuz von einem Hirsch, der in den Frauentägen erschossen worden,
Abgeraspeltes Holz von den 4 Ecken der Tischplatte, woran man täglich ißt,
Kleine Spänlein von dem untersten Brett einer Todtentruhe oder Sarg, worin ein Todter gelegen oder verfault,
Die Brod-Bröslein aus der Schublade des Tisches, woran man täglich ißt,
S. v. gedörrten Säukoth, von jedem 1 Quintl,
Fünfeckige Rautenknöpflein anderthalb Quintl, doch daß die Zahl ungleich sey,
Agtstein,
Assant oder Teufelsdreck und Hexenrauch, von jedem 1 Quintl,
Zucker 5 Quintl.
Dieses mache man zu einem Pulver, welchem [415] man noch beimischen kann gedörrte und gröblicht gestoßene
Hechten-Leber,
Hechten-Herz,
Hechten-Gall, von jedem 1 Stück.
Lichtlein oder Rauchkerzlein wider alle Zauber Krankheiten.
Topas, von jedem 10 Gran,
Saphir,
Auserlesenen Hyacinth, von jedem 20 Gran.
Diese stoße man zu einem ganz klaren Pulver, vermische solches alsdann mit Myrrhenöl und Jungfernwachs, soviel von beiden nöthig ist und mache Kerzlein daraus.
Andere Lichtlein oder Rauchkerzlein.
die Blüthe von der Haselnußstaude,
die Blüthe vom Tausendguldenkraut, von jedem ein halbes Loth,
Weiße Hollerblüthe,
Enzianblüthe, von jedem anderthalb Quintl.
Dieses stoße man zu klarem Pulver, und mache mit soviel Jungfernwachs als nöthig kleine Lichtlein oder Rauchkerzlein daraus.
Des Mynsichti stinkende Pflaster wider alle Hexerei.
Dieses wird von Adriano à Mynsicht eine [416] himmlische Medizin genannt und ist probirt worden wider jede Hexerei, so man es auflegt auf denjenigen Mittelpunkt des Leibs, wo man die Schmerzen hat, und ist dessen Beschreibung folgende:
Man nehme Teufelskoth 6 Loth,
die Samenhilfen mit sammt dem Samen von den Löwenmäulern, die ein Todtengerippe vorstellen num. 6,
Blätter vom Eichbaum num. 3,
Rothe Corallen,
Magnetstein, von jedem anderthalb Quintl.
Dieses stoße man zu Pulver, vermische es mit Johanniskrautöl und koche mit klarem Terpentin und Jungfernwachs nach der Kunst zu einem Pflaster.
Ein Balsam oder Salbe wider alle Zauber-Krankheiten.
Solche wird gemacht aus:
Johanniskrautöl, Regenwurmöl, Terpentinöl,
Wachs,
Menschenschmalz, Menschenmark,
Theriak, Mithridat,
Eichenmispel, Lindenmispel, Haselmispel,
Flöh- oder Muckenkraut, Mauerrauthen,
Wintergrün,
Löwenmäulerblumen, Johanniskrautblüthe,
Wullkrautblüthe, braune Betonienblüthe,
Tausendguldenkrautblüthe, Schälkrautblüthe,
[417] Perpetuel oder Strohblümlein,
Löwenmäulersamen, Johanniskrautsamen,
Kleine Drachenkrautwurz, oder kleine Wasser- Natterwurz, runde Osterlucey- oder Hollwurz, Wundkraut- oder Wall- oder Schwarzwurz, Braunwurz, oder Knoden, oder groß Feigwarzenkrautwurz, Knaben-, Wund-, Donnerkraut- oder fette (nackte) Hennekrautwurz,
Anziehende Stachelsafran,
Mumia,
Mastix, Weihrauch und rothe Goldmyrrhen.
Es ist gut wider alles Gift, Hexerei, Beschreiung, Lähmung, wüthende Hundsbisse, Hauptwunden, rothe Ruhr, Zwang u. dergl.
Salbe wider die Hexerei.
Man nehme wohl ausgelassenes und geläutertes Hundsschmalz 8 Loth,
Bärenschmalz 16 Loth,
Kapaunenschmalz 48 Loth,
Drei noch ganz frische Reiser vom Haselbaum- Mispel.
Diese letztere zerschneide man in kleine Stücklein und stoße sie, daß sie Saft geben; man zerstoße auch zugleich das Holz, die Blätter und Reislein. Alsdann mische man alles sehr wohl in einem Glas unter die obgemeldten Schmalze, stelle sie wohl verbunden ganze 9 Wochen an die scheinende Sonne, so wird ein grüner Balsam oder Salbe daraus, mit welcher, so man den [418] Leib und die schmerzhaften Glieder der Verzauberten salbt, man selbige heilt, wie die Erfahrung ganz gewiß bezeugt.
Eine andere Salbe, die alle Hexerei auflöst.
Junger Hunde Blut,
Steinbock-Unschlitt,
Bocksmark,
Junger Pferdefohlen Mark,
Butter von Roßmilch gemacht,
Den Balsam oder Salbe von Haselnußstauden- Mispel und Haselnußstaudenblüthe gemacht.
Dieses vermische man alles nach der Kunst zu einer Salbe.
Art und Weise, wie man die besessenen und thörichten Leute traktiren soll.
Vor allen Dingen soll man ihnen, bevorab sie Blutreich sind, die Hauptader an beiden Händen öffnen und das Blut solange laufen lassen, bis sie in eine Ohnmacht sinken. Vier Tage hernach aber soll man ihnen die Froschadern unter der Zunge lassen und die Haupthaare mit einem Scheermesser ganz genau wegnehmen.
Indessen werden Purgier-Pilulen allzeit über den andern Tag eingegeben.
Besondere Pilulen.
Man nehme Meisterwurz, Pöonien- oder Gichtwurz, von jeder ein halbes Loth,
[419] St. Peters- oder Glaskrautwurz 1 Quintl, Angelikawurz dritthalb Quintl,
des rothen fremden Dorand oder Baldriankrauts,
des goldenen Widertods, von jedem vier Scrupel,
Johanniskraut 3 Quintl,
eine Hechten-Leber,
ein Hechten-Herz,
eine Hechten-Gall,
Präparirte rothe Corallen ein halbes Quintl,
Ambra Species,
Süße Bisam-Species, von jedem 6 Gran,
Laudan. opiat. oder dicker Magen- oder Schlafsaft 1 Scrupel.
Dieses alles mache man zu einem subtilen Pulver.
Das Hirn von einem schwarzen Kalb oder von einem jungen Stier, doch der noch mit keiner Kuh beikommen ist und welchem der Kopf auf einen Streich abgehauen worden.
Merke: Der abgeschlagene Kopf von einem unter diesen beiden Thieren soll alsbald übersich so gestellt werden, daß das Blut darin bleibt, welcher noch warm und ganz, das ist, mit Haut und Haar in einen Hafen auch so aufrecht gestellt wird, daß kein Blut herauslauft. Nach diesem nehme man wider den Fluß aufgeschöpftes Flußwasser, gieße selbiges siedheiß gemacht in den Hafen, siede den Kopf, bis er voneinander fällt. Alsdann zertheile man alle seine Stücke voneinander, das Hirn aber nehme man alsbald [420] heraus, bestreue selbiges durchaus wohl mit allererst gedachtem Pulver und mache drei Kugeln daraus, eine so groß als ein Taubenei, welche man sein dicht mit gutem Gold vergolden mag. Dieser drei Kugeln aber, nachdem man die Hauptader gelassen und alle andern Arzneien ganze 8 Tage unausgesetzt gebraucht, bediene man sich also, daß man gleich den andern Tag darauf, und zwar 3 gleich aufeinander folgende Tage, ungefähr 3 Stunden vor dem Mittagessen allezeit eine von denselben genieße. Die übrigen Theile aber dieses Kopfs alle muß man in ein fließendes Wasser werfen.
Nach Verbrauch dieser Kugeln soll man den zehnten oder vierzehnten Tag darauf sich die Froschadern unter der Zunge lassen.
Wobei auch zugleich zu merken, daß man alle abgeschornen Haupt- und andern Haare, die abgeschnittenen Nägel an Händen und Füßen, wie auch den s. v. Leibes-Unflath und Urin des Kranken sammt allen andern seinen Sachen, die wegen ihrer Schwere unter gehen. in ein fließendes Wasser werfen soll.
Condiment oder Würz-Pulver für die Besessenen.
Man nehme St. Peters- oder Glaskrautwurz anderthalb Loth,
Pöonien- oder Gichtwurz 5 Quintl,
Eberwurz 1 Loth,
Meisterwurz 3 Quintl,
[421] Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut,
Goldener Widertod, von jedem anderthalb Loth,
Johanniskrautblüthe 2 Loth,
Weihrauch 5 Quintl,
Präparirte rothe Corallen,
Präparirte gute orientalische Granaten,
Präparirten guten orientalischen Hyacinth, von jedem ein halbes Loth,
Hechtenleber,
Hechtenherz,
Hechtengall, von jedem 2 Stück.
Dieses mache man zu einem sehr subtilen Pulver, von welchem man ein wenig an alle Speisen als ein Gewürz thut und so stets gebraucht.
Zucker-Schäufelein oder Zeltlein für die Besessenen.
Man nehme St. Peters- oder Glaskrautwurz 3 Quintl,
Angelikawurz ein halbes Loth,
Meisterwurz anderthalb Quintl,
Pöonien- oder Gichtwurz 1 Quintl,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut,
Goldenen Widertod, von jedem 2 Scrupel,
Johanniskrautblüthe anderthalb Quintl,
Weihrauch ein halbes Quintl,
Hechtenleber,
Hechtenherz,
Hechtengall, von jedem 1 Stück,
[422] Weißen Hut- oder Kochzucker 3 Loth,
Peniszucker 1 Loth,
Schönen weißen Tragant 2 Scrupel,
Distillirtes Johanniskrautwasser, soviel als genug ist.
Daraus mache man nach der Kunst Schäufelein oder Zeltlein, von welchen der Besessene oder Verhexte immerzu im Mund halten, und zwar, daß er solches nicht zerbeiße, sondern allgemach in dem Mund zerschleichen lasse, damit es langsam den Schlund hinabfließe.
Kräuterwein für die Besessenen.
Man nehme Pöonien- oder Gichtwurz 6 Loth,
St. Peters- oder Glaskrautwurz 5 Loth,
Haarstrang oder Säusenchelwurz,
Bärenklauwurz, von jedem 2 Loth,
Meisterwurz 4 Loth,
Angelikawurz 3 Loth,
Teufelsabbißwurz 3 Loth,
Eberwurz 1 Loth und 3 Quintl,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut,
Goldenen Widertod, von jedem ein Händlein voll,
Eisenkraut 2 Händlein voll,
Johanniskraut und Blüthe, 3 Händlein voll,
Rohes grobgeraspeltes Hirschhorn anderthalb Händlein voll,
Hechtenleber,
Hechtenherz,
Hechtengall, von jedem 3 Stück,
Klaren weißen Wein 14 Maaß oder 18 Seidl.
[423] Solches lasse man wohlvermacht an einem warmen Ort 35 Stunden stehen. Von diesem Kräuterwein trinke der Kranke nach Belieben anstatt des Ordinari Getränks; oder er thue auch allezeit über den vierten Tag einen guten starken Trunk warm gemacht davon und schwitze darauf. Wie er denn auch mit selbigem den Kopf, Rückgrath und andere Glieder öfters waschen kann.
Terpentin-Milch für die Besessenen.
Man nehme Terpentin 1 Loth,
Gestoßene Myrrhen ein halbes Quintl,
Vipernpulver 1 Scrupel,
Saft von Antimonio anderthalb Quintl.
Daraus mache man der Kunst nach mit genugsam distillirtem Johanniskraut-Wasser eine Milch, welche man in jetzt beschriebener Quantität 4 oder 5 Tag nacheinander allzeit in der Früh einnehmen oder mit selbiger solange continuiren kann, als es die Nothdurft erfordert.
Kräuter-Species zum Häublein für die Besessenen.
Man nehme Meisterwurz 1 Loth und 1 Quintl,
Abbißwurz vierthalb Quintl,
St. Peters- oder Glaskrautwurz 1 Loth,
Angelikawurz anderthalb Loth,
Pöonien- oder Gichtwurz 2 Loth und ein halbes Quintl,
Eisenkraut 3 Quintl,
[424] Dorand oder fremdes Baldriankraut,
Goldenen Widertod, von jedem 1 Loth,
Johanniskrautblüthe 2 Loth,
Weihrauch,
Myrrhen, von jedem anderthalb Loth,
Hechtenleber,
Hechtenherz,
Hechtengall, von jedem 2 Stück.
Dieses wohl vermischt stoße man zu einem gröblichten Pulver, daraus mache man mit zarter Baumwolle und Sendel-Taffet ein Häublein, welches alle Abend mit Branntwein eingesprengt, der Kranke immerzu auf dem Kopf tragen soll.
Amuletum oder Anhängstück für die Besessenen.
St. Peters- oder Glaskrautwurz, von jedem 2 Loth,
Angelikawurz 1 Loth und 2 und ein halbes Quintl,
Singrüenkraut 2 Loth,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut,
Goldenen Widertod, von jedem anderthalb Quintl,
Johanniskrautblüthe 2 Händlein voll,
Hechtenleber,
Hechtenherz,
Hechtengall, von jedem 3 Stücke.
Dieses zerschneide und zerstoße man zu einem gröblichten Pulver, aus welchem man nachmals [425] kleine Säcklein machen kann, welche der Patient am Hals hängen oder sonst an einem Ort seines Leibes aufgebunden tragen soll, oder in sein Bett legen, worin er schläft. Oder man mag ein Bauch- oder Brustflecklein und Kißchen machen, selbiges mit diesem Pulver anfüllen und es den Kranken auf der Brust oder Bauch immerzu tragen lassen.
Rauchpulver für die Besessenen.
Man nehme St. Peters- oder Glaskrautwurz vierthalb Quintl,
Angelikawurz dritthalb Quintl,
Pöonien- oder Gichtwurz anderthalb Quintl,
Beifuß,
Stabwurz- oder Gartramkraut,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut,
Goldenen Widertod, von jedem 1 Quintl,
Grobgeraspeltes rauhes Hirschhorn anderthalb Loth,
Hechtenleber,
Hechtenherz,
Hechtengall, von jedem 1 Stück,
Weihrauch, Myrrhen, von jedem 4 Loth.
Daraus mache man ein gröblichtes Pulver. Von diesem Pulver werfe man immerzu etwas auf glühende Kohlen und beräuchere wohl damit die Kleider, Betten und Leintücher, die Zimmer, ja auch den Leib der verhexten und besessenen Kranken selbst, so, daß sie den durch einen Trichter gehenden Rauch in dem Mund lassen und in sich in den Leib ziehen mögen.
[426] Rechte und hurtige Art, die Verhexungen, Gespenster, Beschwörungen und Beschreiungen, Blenderungen und Betrügereien des leidigen Teufels, woraus Lähmungen, Herzensängsten, mit allerlei innerlichen und verborgenen Schmerzen und Ausdörrung am ganzen Leibe entspringen können, zu verhüten, vom Leib abzuhalten und abzutreiben, auch die Leute von allen dergleichen üblen Zauber-Zuständen zu erledigen und zu befreien.
Eine purgierende Arznei für die Verhexten.
Man nehme klein gestoßene St. Peters- oder Glaskrautwurz 1 Scrupel,
Braune oder große Feigwarzenkraut-Wurz ein halbes Quintl,
Angelikawurz 2 Scrupel,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut,
Goldenen Widertod, von jedem 1 Scrupel,
Johanniskrautblüthe anderthalb Scrupel,
Weihrauch,
Myrrhen, von jedem ein halb Scrupel,
Hechtenleber,
Hechtenherz,
Hechtengall, von jedem 1 Scrupel,
Terpentin ein halbes Quintl,
Brechsaft vom Antimonio oder Spießglas 2 Quintl,
[427] Distillirtes Johanniskraut-Wasser dritthalb Unzen.
Solches vermische man untereinander.
Diese purgierende Arznei soll man alle acht Tage, oder so oft und so lange es die Nothdurft erfordert, dem Kranken in der Früh eingeben.
Wobei zu erinnern ist, daß man allen den s. v. Stuhlgangs-Unrath, welcher durch diese Purgier aus geführt worden, bevorab, wenn man sie das erstemal eigenommen, sammt allen Harnwassern wohl aufbehalten, wie auch dasjenige Blut, so durch die Aderläße herkommt, nachdem man selbiges zuvor genau besichtigt und darüber judicirt, dazu schütten, allermeist aber folgendes Kräuterpulver beimischen soll:
Man nehme St. Peters- oder Glaskrautwurz 6 Quintl,
Braunwurz 2 Loth,
Teufelsabbißwurz,
Meisterwurz, von jedem 1 Loth,
Angelikawurz 5 Quintl,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut,
Goldenen Widertod, von jedem 3 Quintl,
Eisenkraut ein halbes Händlein voll,
Johanniskraut und Blüthe 2 Händlein voll.
Daraus mache man wohlvermischt ein grobes Pulver.
Dieses Pulver sammt s. v. vorgedachten Excrementen und Unrath thue man in einen mit Hafnerlehm außenher wohlbeschlagenen Hafen, rühre alles wohl untereinander, vermache den Hafen obenher mit Lehm fein wohl und hänge [428] selbigen 3 Tage in den Rauchfang. Alsdann thue selbigen, anfangs etwas von Ferne, nachmals aber immer etwas näher zum Feuer und lasse ihn 2 oder 3 Stunden dabei. Wenn dieses geschehen, so hänge ihn wiederum in den Schornstein und laß ihn solange hängen, bis die Zeit, vorige purgirende Arznei wieder zu nehmen, abermal vorhanden. Sodann nehme man sowohl diesen Hafen als alle die andern neuen Excremente und Unflath und werfe es in ein fließendes Wasser, auf welche Art man also lang verfahren muß, bis sich die vorige Gesundheit wieder einzufinden beginnt. Unter welcher Zeit dann auch die Hexe, so die Zauberei gemacht, nicht allein bekannt und kundbar, sondern auch heftig gemartert und geplagt wird.
Ordinari Trank für die Verhexten.
Man nehme Braunwurz 6 Loth,
Teufels-Abbißwurz 5 Loth,
Meisterwurz 4 Loth,
Angelikawurz 3 Loth,
St. Peters- oder Glaskrautwurz 2 Loth,
Johanniskrautblüthe 3 Händlein voll,
Eisenkraut,
Beifußkraut, von jedem 2 Händlein voll,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut anderthalb Händlein voll,
Goldenen Widertod 1 Händlein voll,
Stabwurzkraut oder Gartramkraut ein halbes Händlein voll,
Lindenmispel,
[429] Haselmispel, von jedem 3 Loth,
Myrrhen 6 Quintel,
Weihrauch 1 Loth,
Hechtenleber,
Hechtenherz,
Hechtengall, von jedem 3 Stück,
Guten weißen Wein 16 Maaß oder 32 Seidl,
Flußwasser, so in der Früh vor Sonnenaufgang dem Fluß nach ohne Jemands Anschreien geschöpft worden, 3 Maaß oder 6 Seidl.
Dieses koche man zu einem Trank.
Von diesem Trank trinke der Verhexte nach Belieben, so oft es der Durst erfordert. Aber allzeit den dritten Tag soll er sich einen Schweiß damit machen und alle Abend seine Glieder damit reiben.
Täfelein oder Zeltlein für die Verhexten.
Man nehme große Eberwurz vierthalb Quintl,
St. Peters- oder Glaskrautwurz 2 Loth,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut dritthalb Quintl,
Goldenen Widertod 1 Quintl,
Johanniskrautblüthe 1 Loth,
Weihrauch 3 Quintl,
Tragant 1 Quintl,
des schönsten Hut- oder Kochzuckers S Loth,
Distillirtes Johanniskrautwasser, so viel als nöthig.
[430] Daraus mache man nach der Kunst Täfelein oder Zeltlein num. 100.
Von diesen Täfelein nehme der Verhexte immerzu ein und das andere auf die Zunge und lasse es allgemach zerschleichen.
Klystieröl oder Salbe für die Verhexten.
Man nehme Haarstrang oder Sau-Fenchelwurz,
Bärenklauwurz,
Teufels-Abbißwurz,
Meisterwurz,
St. Peters- oder Glaskrautwurz,
Hirschzungenwurz,
Angelikawurz,
Pöonien- oder Gichtwurz, von jedem zwei Quintl,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut,
Goldenen Widertod, von jedem 1 Quintl,
Haselmispel,
Lindenmispel, von jedem 3 Loth.
Mache alles zusammen zu einem klaren Pulver und vermische es wohl mit
Ausgelassenem Hundsschmalz,
Ausgelassenem Kapaunenschmalz, von jedem ein halbes Pfund,
Oelsälblein (welches nächst hernach beschrieben zu sehen ist) 22 Loth.
Von diesem Klystieröl oder Salbe werden alle Tage 3mal allzeit 3 Löffel voll dem Verhexten als eine Klystier applicirt und gegeben.
[431] Oelsälblein für die Verhexten.
Man nehme Haarstrang- oder Sau-Fenchelwurz 1 Loth und 3 Quintl,
Große Eberwurz anderthalb Loth,
Teufels-Abbißwurz,
Meisterwurz, von jedem 1 Loth,
St. Peters- oder Glaskrautwurz 1 Loth und 1 Quintl,
Angelikawurz vierthalb Quintl,
Pöonien- oder Gichtwurz 3 Quintl,
Beifußkraut,
Stabwurz oder Gartramkraut,
Goldenen Widertod, von jedem ein halbes Händlein voll,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut anderthalb Händlein voll,
Eisenkraut 1 Händlein voll,
Johanniskraut und Blüthe 4 Händlein voll,
Lindenmispel,
Haselmispel, von jedem ein halbes Pfund.
Mache es zu einem gröblichten Pulver und vermische es wohl. Alsdann thue man dazu:
Ausgelassenes Hundsschmalz,
Bärenschmalz,
Kapaunenschmalz, von jedem 1 Pfund,
Hechtenschmalz ein halbes Pfund,
Hirschunschlitt 16 Loth,
Oel vom Gummi Opoponax 8 Loth,
Oel vom Weihrauch,
Oel von Myrrhen, von jedem 4 Loth,
Johanniskrautöl anderthalb Pfund.
[432] Lasse es in einem wohlvermachten Geschirr 3 Monat lang an einem Ort stehen, alsdann presse mans in einer warm gemachten Presse wohl aus, so wird es wie ein Oel, und so es erkaltet, als ein Sälblein.
Mit diesem Oelsälblein schmiere man alle verlahmten Glieder des verzauberten Menschen wohl und aufs fleißigste ein, und zwar sowohl diejenigen Glieder, an welchen die Verhexung offenbar zu sehen ist als diese, in welchen eine innerliche heimlich verborgen steckt: Es mögen gedachte Glieder gleich vom Krampf und schmerzhaften Nierenzuckungen befallen, oder von der Contractur, Lähmung und Schwindung belästigt, oder von unempfindlicher Entschlaffung und unbeweglichem Stupore beschwert, oder mit vielen andern fast unerträglichen Schmerzen gequält, oder mit einigerlei Art einer Zauber-Beschreiung beladen seyn, absonderlich gleich nach eben zu solcher Zeit verrichtetem Bad.
Kräuter-Species zur Anduftung, Bähung und Ausräucherung für die Verhexten.
Man nehme Haarstrang- oder Sau-Fenchelwurz,
Meisterwurz,
St. Peters- oder Glaskrautwurz, von jedem anderthalb Loth,
Angelikawurz,
Singrüen-Blättlein,
Beifußkraut,
[433] Stabwurz- oder Gartramkraut,
Goldenen Widertod, von jedem ein halbes Händlein voll,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut 1 Händlein voll,
Eisenkraut anderthalb Händlein voll,
Johanniskraut und Blüthe dritthalb Händlein voll,
Grobgeraspeltes rohes Hirschhorn 2 Loth.
Dieses schneide man gröblicht, nachmals gieße man 4 Seidl guten scharfen Weinessig daran, lasse es 14 Tag in einem wohlvermachten Geschirr an einem warmen Ort stehen.
Von diesem angesetzten Kräuteressig gieße man ein und andern Löffel voll auf glühende Ziegelsteine, und lasse den davon übersich steigenden Dampf an die verhexte Person gehen, räuchere die Zimmer, worin sie sich aufhält, wohl aus und thue man solches des Tags öfters.
Kräuter-Species zu Haupt-Häublein, Säcklein und Kißchen für die Verhexten.
Man nehme Angelikawurz 4 Loth,
Meisterwurz 5 Loth,
Teufels-Abbißwurz 6 Loth,
St. Peters- oder Glaskrautwurz 8 Loth,
Goldenen Widertod 1 Händlein voll,
Eisenkraut anderthalb Händlein voll,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut 2 Händlein voll,
Johanniskraut und Blüthe 3 Händlein voll.
[434] Dieses schneide man gröblicht und fülle damit von Sendel-Taffet gemachte Haupt-Häubel, kleine Säcklein, Pölster- und Kißlein, welche man in das Bett des Verhexten legen oder an dessen Hals hängen mag. Wie man dann selbigen auch das rechte Auge von einem Wolf und das hinterste Kläulein von einem Hirschlauf immerzu angehängt mag tragen lassen. In die Häubel aber soll man noch über vorgedachte Species inwendig hinein den von den Vipern selbst zu gewisser Zeit abgestreiften äußeren Balg nähen und selbige nachmals also auf den Kopf setzen, daß gedachter Balg den Kopf berühre, welches auch als ein Amuletum oder Anhängstück zu achten. Indessen, da man in der Kur also verfährt, soll man den Verhexten fleißig erinnern und darob seyn, daß er erstlich niemals mit bloßen Füßen gehe, und nachmals, daß er seine Schuhe, Strümpfe u. dgl. des Tags über öfters umkehre und verändere.
Gleich nach vollbrachtem Bad soll man ihm die innere flache Hand und die Fußsohlen wohl abschaben, alle Nägel an Händen und Füßen beschneiden und alsdann sowohl das Abgeschabene als die Abschnitzlein, wenn sie zuvor in dem Rauchfang aufgehängt getrocknet worden, einem jungen Eschen- oder Wundholzbaum eingepropft und eingeheilt werden.
Die übrigen Sachen aber alle, welche gleichfalls von dem Beschrienen und Verhexten wegfallen und von seinem Leibe kommen, oder ihm sonst gebraucht worden sind, soll man entweder [435] in den Rauchfang hängen und ausdörren, oder ins Feuer oder fließendes Wasser werfen und also vertilgen.
Art und Weise, die Kinder vor den Zauber-Beschreiungen und Hexen-Beschwörungen sowohl zu verhüten, als sie von selbigen wiederum zu befreien.
Kräuter-Species zu Häublein, Säcklein, Kiß- und Pölsterlein für beschriene Kinder.
Man nehme Angelikawurz 3 Loth,
Meisterwurz 4 Loth,
St. Peters- oder Glaskrautwurz 5 Loth,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut 1 Händlein voll,
Goldenen Widertod ein halbes Händlein voll,
Eisenkraut anderthalb Händlein voll,
Herzgespankraut 3 Händlein voll,
Johanniskraut und Blüthe dritthalb Händlein voll.
Dieses schneide man gröblicht.
Daraus kann man machen Häublein, Säcklein, Kiß-und Pölsterlein, welche man entweder am Hals tragen oder auf schon oben gemeldte Art gebrauchen kann.
Ueberdieß sind diese Kräuter-Species zu gebrauchen zu Bädern, wenn man selbige mit siedheißem Flußwasser anbrüht, welches man dem Fluß nach noch vor Sonnenaufgang ohne Jemands Zurufen geschöpft und die Kinder darin badet.
[436] Des Kindes Leib selbst aber soll man täglich mit dem etwas vorher beschriebenen Oelsälblein, in welches unter anderem das Hunds- und Bärenschatz, wie auch das Oel vom Gummi Opoponax, Myrrhen u. dgl. kommt, sein wohl und fleißig bestreichen.
Rauchwerk für beschriene Kinder.
Man nehme St. Peters- oder Glaskrautwurz 1 Loth,
Meisterwurz,
Angelikawurz, von jedem ein halbes Loth,
Goldenen Widertod 1 Quintl,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut anderthalb Quintl,
Eisenkraut 4 Scrupel,
Johanniskraut und Blüthe vierthalb Quintl,
Rheinfahren-Blüthe 2 Loth.
Mache alles zusammen zu einem gröblichten Pulver, mit welchem man sowohl das Kind selbst als dessen Bettlein und Leintücher, sammt allem andern, was ihm zugehört, öfters räuchern soll.
Art und Weise, die durch Zauberei verlorne Mannschaft und Beischlafs-Kraft wieder zu bringen, wie auch die zurückgebogenen, krummen oder zu sehr verkälteten Mannesglieder wieder zu stärken, gerade und steifstehend zu machen.
Vor allen Dingen soll man gebrauchen die [437] oben unter dem Namen: »Eine purgirende Arznei für die Verhexten« beschriebene Medizin, wozu unter andern Stücken auch besonders kommt der Terpentin und der Brechsaft vom Antimonio. Nach verrichter Purgation soll man allen dadurch ausgeführten Excrementen, sowohl des Stuhlgang-Unraths, als des mitgegangenen Urins gleichfalls das oben eben an gedachter Stelle beschriebene Kräuterpulver beimengen, und mit selbigen, in einen wohlvermachten Hafen gethan, also verfahren, wie auch dort gedacht worden. Ueberdieß soll der durch die Hexerei Unvermögende seinen Urin oder Wasser durch ein selbst gewordenes Astloch oder die Kluft eines solchen Brettes, worauf ein todter Mensch eine Zeitlang gelegen (wie denn das unterste Brett eines gebrauchten Todtensargs, dergleichen Astloch oder Kluft haben und also dazu gebraucht werden kann), oder durch ein Astloch oder Spalt eines dicken Zaunsteckens, oder auch durch den ihm vor dem Altar durch seine Braut gegebenen Trau- oder Ehering lassen.
Terpentinmilch für unvermögende Männer.
Man nehme St. Peters- oder Glaskrautwurz,
Dorand oder fremdes rothes Baldriankraut,
Goldenen Widertod, von jedem ein halbes Quintl,
Johanniskraut und Blüthe 2 Scrupel,
Hirschglied, der in der Brunst geschossen worden, ein halb Quintl,
Hirschbrunst-Schwamm 1 Scrupel.
[438] Dieses mache man zu einem subtilen Pulver, alsdann nehme man Terpentin 1 Scrupel.
Löse selbigen ganz auf in distillirtem Johanniskrautwasser 3 Unzen, gieße es an das Pulver, thue auch hinzu Stendelwurzsaft ein Quintl, und vermische es wohl untereinander zu einer Milch.
Diese Milch nehme man wohl aufgerührt auf einmal ein.
Pilulen, Kügelein oder Zeltlein für unvermögende Männer.
Man nehme Hirschglied, der in der Brunst geschossen worden, 2 Quintl,
Hirschbrunst-Schwamm 1 Quintl,
Venetianischen Borax 4 Scrupel,
Vipernpulver 1 Scrupel,
Ausgepreßtes Muskatblütheöl 1 Scrupel,
Distillirtes Aneisöl 4 Tropfen,
Tragantschleim, der mit Johanniskrautwasser ausgezogen worden,
Gepulverten schönen Hut- oder Kochzucker, von jedem soviel als nöthig.
Dieses stoße man wohl untereinander zu einem Taig oder Masse, daraus formire man Pilulen, Kügelein oder Zeltlein. Davon nehme man alle Tage ungefähr 2 Stunden vor dem Nachtessen ein und anders in den Mund, lasse es gemächlich verschleichen und esse es hinab.
[439]Aeußerliches Oelsälblein für unvermögende Männer.
Man nehme Hirschglied oder Ruthen, der in der Brunst geschossen worden,
Hirschbrunst-Schwamm, von jedem eine halbe Scrupel,
Das oben beschriebene Oelsälblein, zu welchem allerlei Thiere Schmalz, Hirschunschlitt und Olitäten kommen, 6 Loth,
Bibergailfetten 1 Quintl.
Vermische es wohl untereinander und bestreiche das Mannsglied warm gemacht zum öftern damit.
Diejenigen Kräuter zu Haupt-Häublein etc. für die Verhexten, welche etwas vornen beschrieben worden, haben hier auch ihren Raum, wenn sie in einem Säcklein oder Bäuschlein von dem Unvermögenden am Hals getragen werden. Man kann aber auch aus eben solchen Specien, wie daselbst gedacht, Bäder machen, worein sich der durch Zauberei Unvermögende öfters setzen mag.
Art und Weise, die durch Zauberei herkommende Fraiß und hinfallende Krankheit zu vertreiben.
Ein sonderbares Mittel in der angehexten Fraiß.
Man nehme Kampher (insgemein Gasser genannt) 1 Quintl, theile es in 9 gleiche Theile und gebe jeden Theil dem Kranken in etlichen Tropfen seines eigenen Urins oder Harnwassers [440] ein. Alsbald darauf bringe man ihn zu Bett oder decke ihn sonst mit warmen Decken in einer warmen Stube wohl zu, lege ihm eine gebähte Rinde vom Haus- oder Roggenbrod noch ganz heiß von dem Backofen auf den Nabel und verschaffe, daß er schwitze.
Insonderheit auch hilft wider solche Fraiß und fallende Sucht, in welche sich der Teufel oft selbst einmischt und verhüllt, die Weinrauthen, wie auch der Mispel von Haselnußstauden.
Art und Weise, die durch Zauberei herkommende Tollsinnigkeit und Raserei zu vertreiben.
Noch vor Sonnenaufgang soll man sich gegen den Orient oder den Ort, wo sie aufzugehen pflegt, wenden und an folgenden Tagen nachgenannte Kräuter abbrechen und sammeln: Am Sonntag das Cichorium oder Wegwart; am Montag das Sempervivum oder kleine wilde Hauswurz; am Dienstag oder Erchtag das Antirrhinum album oder weißes Kalbsnasen-, Hundskopf- oder Löwenmäuler-Kraut; am Mittwoch Yerbenam oder Eisenkraut; am Donnerstag Perfoliatam oder Durchwachs; am Freitag Abroianum oder Stabwurz oder Gartramkraut; am Samstag oder Sonnabend den Asphodelum oder Goldwurz. Daraus soll man ein Pulver machen, davon dem Kranken entweder in Form eines Pulvers oder in einem Tränklein einzugeben ist. [441] Wobei aber zu merken, daß das frische noch grüne Cichorium oder Feldwegwärt von großer Kraft und Wirkung, ausgetrocknet aber von keiner Tugend mehr sey, weil der Stern dieses Krauts, so es dürr ist, durch seinen Einfluß nicht mehr also wirken kann, welches auch von den übrigen Kräutern gleichfalls zu verstehen ist.
Vor allen Dingen lasse man die Medianader, nachmals die untere Leber-Ader, alsdann die äußere Schulterader und endlich die Stirnader; etliche lassen auch Froschadern unter der Zunge und die Hauptadern an den Füßen. Doch thut unter allen am besten die Egel-Läß sowohl hinter den Ohren als an der Goldader.
Wenn die Raserei davon nicht nachlassen will, so lege man ins Genick, auf die Oberschultern, hinter die Ohren oder an die Füße des Adriani à Mynsicht Visicatorium oder Senger-Pflaster und ziehe Blattern.
Nachmals brauche man folgende Stuhlzäpflein:
Man nehme des Extracti von schwarzer Nießwurz 1 Scrupel,
des Extracti von Sennetblättern ein halb Scrupel,
Alhandal-Zeltlein 5 Gran,
Steinsalz 6 Gran.
Daraus mache man mit Lerchenschwammhonig zwei Zäpflein.
Oder man brauche die sonderbare Klystier des Mynsichti.
Will man aber purgieren, so bediene man sich des folgenden Purgiermittels:
[442] Syrup oder Zuckersaft von süßen Aepfeln mit Sennetblättern.
Purgier-Tränklein.
Man nehme die äußere Rinde von der schwarzen Nießwurz, gröblicht zerschnitten, dritthalb Quintl,
Gute scharfe Zimmtrinden 1 Scrupel.
Daran gieße man distillirtes Cichoriwasser 8 Loth, setze es 6 Stund lang wohlvermacht an einen warmen Ort, nachmals lasse mans etliche Waller wohl aufsieden, seihe und presse es durch ein leinenes Tuch wohl aus. Alsdann nehme man solches Wasser und lasse darin über dem Feuer gelind zerschmelzen:
der besten saubern Manna 2 Loth,
endlich thue man noch dazu:
des blauen Veielsafts 3 Loth.
Dieses wohl untereinander gerührt, gebe man etwas laulecht gemacht auf einmal zu trinken ein.
Purgier-Trank auf etlichemal in der Zauber-Raserei.
Man nehme Steinwurzel 3 Loth,
Erdrauch,
Hopfenlaub,
Ochsenzung-Blüthe,
Boragen-Blüthe,
Blaue Märzen-Veiel, von jedem ein halbes Händlein voll,
Epithymum oder Cretischen Thymseid,
[443] Ausgelesene Sennetblätter, von jedem anderthalb Quintl,
Die äußere Rinde von der schwarzen Nießwurz ein halbes Loth,
Der besten gelben Rhabarbara,
Zittwer, von jedem 1 Quintl,
Zimmtrinden ein halbes Quintl,
Anißsamen,
Fenchelsamen von jedem anderthalb Quintl,
Citronenkern ein halbes Quintl.
Dieses schneide und stoße man gröblicht und siede es in einer Maaß oder 2 guten Seideln Gaisschotten, daß der dritte Theil einsiedet; presse es durch ein leinenes Tuch wohl aus. In dem durchgelaufenen warmen Wasser löse man alsbald auf:
Electuarii Catholicae oder allgemeines Purgier- Latwerg oder Zucker,
Electuarii Diasennae oder Sennetblätter-Latwerg,
Electuarii Lenitivi oder Laxier-Latwerg, von jedem 1 Loth.
Gib es in einem saubern Geschirr. Diesen Trank theile man in 3 gleiche Theile und nehme alle Tage in der Früh, etwas warm gemacht, einen Theil davon ein.
Ein anderer Trank in der Zauber-Raserei.
Man nehme distillirtes Hopfenwasser,
Erdrauchwasser,
Boragenwasser,
[444] Hirschzungenwasser, von jedem ein halbes Seidl.
Siede darin des Epithymi oder Cretischen Thymseids 6 Quintl,
Sennetblätter-Bälglein 4 Loth,
solange, daß 20 Unzen überbleiben. Seihe es durch ein wollenes Tuch ohne auszupressen.
Dazu thue man des gemeinen Essig, Honigs und des Königs Saporis Saft von jedem 6 Loth und 6 Quintl.
Mische es wohl und nehme man davon laulecht 5 Unzen auf einmal ein.
Noch ein anderer Trank in der Zauber-Raserei.
Man nehme Hühnerdarmkraut,
Pfennig- (Natter- oder Schlangen-) Kraut, von jedem ein Händlein voll.
Solche siede man etwas zerschnitten in einer halben Maaß Wein, und trinke in der Früh einen guten Trunk davon.
Eine Emulsion oder Milch in der Zauber-Raserei.
Man nehme weißen Magsamen 1 Loth,
Bilsensamen 3 Quintl,
Salatsamen 2 Quintl,
Rosenwasser 3 Unzen.
Solches stoße und presse man durch zu einer Milch, alsdann nehme man (so es seyn kann):
Warme Kinds-Muttermilch 1 Unze.
Opium oder Schlafsaft 7 Gran,
Gestoßenen Safran 15 Gran.
Ruhre es sein wohl unter obige Emulsion und nehme zu verschiedenen Zeiten eine Dosis von 4 oder 5 Löffel voll wohlaufgerührt ein.
Es findet auch hier statt die Aqua Narcotica oder das Schlaf-bringende Wasser des Mynsichti, so man dessen von einem bis auf drei Quintl genießt.
Item, das vom rothen Hühnerdarmkraut abgesottene Wasser als einen Ordinari-Trank getrunken.
Gleich von großem Nutzen ist, wenn man Säumilch trinkt.
Noch mehrers thut das Eselsblut aus dessen Adern hinter den Ohren gelassen, nachmals saubere Tüchlein darein getunkt, etwas darin liegen lassen und allgemach im Schatten ausgetrocknet, welche, so man sie brauchen will, so lange in kaltes lauteres Brunnenwasser legen soll, bis das Wasser ganz roth, hingegen die Tüchlein ganz weiß geworden. Solches Wasser soll man dem Rasenden 3 Tag hintereinander zu trinken geben.
Am meisten aber wird als das Beste gelobt das Käswasser von guter Gaismilch oder der Gaisschotten. Es sind auch nicht zu verwerfen die Fleischbrühen, in welchen Seeblumen, Rosen, große oder kleine Hauswurz, Pappelkraut, Lactuc u. dgl. gekocht sind.
[446]Besondere Brühe in der Zauber-Raserei.
Man nehme gepulverten weißen Magsamen 1 Loth,
nehme solchen in guter Fleisch- oder Hühnerbrüh sein warm auf 2 oder 3mal ein.
Item, man nehme ein schwarzes Lamm, so auf der Weide lauft. Diesem schlage man mit einem Streich den Kopf ab und koche selbigen unzertheilt mit Haut und Haar. Wenn er gekocht ist, so putze ihn sauber, bewürze ihn wohl und gebe selbigen in 3 Theile getheilt 3 Tage gleich nacheinander dem Kranken allzeit einen Theil in der Früh zu essen.
Man esse das rohe Herz von einer Schwalbe zerschnitten und unter was anders vermischt alles auf einmal, welches das Experiment der verwittweten Churfürstin Dorothea in der Pfalz ist.
Die ausgeschälten Beenkörner, oder die Körner und Samen vom Balano Myrepsica oder egyptischen Schlehendornbaum gegessen oder sonst gebraucht, bringen gleichfalls Nutzen.
Morsellen in der Zauber-Raserei.
Man nehme ausgeschälte Beenkörner num. 2, Abgezogene süße Mandelkern num 4.
Schneide es gröblicht und thue dazu:
des feinsten klargestoßenen Koch- oder Hutzuckers 2 Quintl.
Daraus mache man Morsellen.
Sonst wird auch gebraucht:
die Wurzel und Samen vom Keuschbaum,
[447] die Buchsbaum-Blättlein,
zu einem Pulver gestoßen, werden auch täglich eingegeben.
Ein Kräuterpulver in der Zauber-Raserei.
Man nehme rothes Hühnerdarmkraut 2 Händlein voll,
Eisenkraut,
Mausöhrlein, von jedem 1 Händlein voll,
Kreuzwurzkraut,
Weinrauthensamen, von jedem 2 Quintl,
Steinzwiebeln oder Knoblauch 3 Quintl.
Dieses stoße man zu klarem Pulver, davon gibt man einem Starken auf einmal ein ganzes, einem Schwachen aber ein halbes Quintl.
Sehr dienlich sind auch:
der Ochsenzungenblüthe-Saft, Boragenblüthesat, blau Veielsaft, Seeblumensaft, rothe Schnalzen- oder Kornblumensaft, Endivi-Saft, wie auch aller säuerlechte Zuckersaft.
Das Kampher- oder Gasseröl mag auch von 4–6 Tropfen etlichemal eingegeben werden.
Aeußerlich kann man in der Zauber-Raserei folgende Mittel vornehmen und gebrauchen.
Erstlich soll man dem Patienten alle Haupthaare mit einem Scheermesser abnehmen.
Die grünen frischen Haselnußblätter mag man um des Kranken Haupt binden.
[448] Klein geschnittener Knoblauch mit Branntwein vermengt, wird auf des Kranken Wirbel gelegt.
Frisch geschabene scharfe Rettichwurz auf das Hirn gelegt, kann ebenfalls nicht schaden.
Stirn-Umschlag in der Zauber-Raserei.
Schlehenblühwasser, von jedem 4 Loth,
Steinkleewasser,
Eisenkrautwasser,
Camillenwasser,
Rothen Rosenessig, von jedem 3 Loth.
Pfirsichkerner num. 20.
Dieses stoße man zu einer Milch, lasse es laulecht werden, tunke ein dreifaches leinenes Tüchlein darein, wende es wieder ein wenig aus, binde es um die Stirn und thue solches des Tags öfters.
Ein anderer Stirn-Umschlag in der Zauber-Raserei.
Man nehme Schlehenblühwasser,
Rosenwasser, von jedem 3 Loth,
Camillenwasser,
Steinkleewasser,
Lavendelwasser, von jedem 2 Loth,
Rothen Rosenessig 3 Loth,
Pfirsichkerner num. 17.
Dieses stoße man zu einer Milch, zu welcher man noch thut:
[449] Kampher oder Gasser (mit Mandelkern angestoßen) 10 Gran,
Gestoßenen guten Wiener Safran 3 Gran.
Mische alles wohl untereinander und brauche es wie den vorigen Umschlag.
Noch ein anderer Umschlag auf die Stirn und Puls in der Zauber-Raserei.
Wachholder- oder Krammelbeer, von jedem ein halbes Pfund,
Weißen Magsamen 6 Loth.
Stoße es mit soviel Tillkraut- und Rosenwasser an als nöthig ist und gebrauche es zur Stirne und Puls, wie vorige Umschläge, fünf Tag nacheinander.
Kopf-Lauge in der Zauber-Raserei.
Man mache und siede eine Lauge von Meisterwurz und Kraut und vom Tillkrautsamen und Wurzel.
Mit dieser warmen Lauge wasche und zwage man den abgeschornen Kopf 5 Tage nacheinander, so daß man selbigen wieder abtrocknet mit warmen Tüchern, die mit auf glühenden Kohlen geworfenem Mastix, Agtstein und Aloesholz zuvor wohl beräuchert worden sind.
Eine andere Kopflange in der Zauber-Raserei.
Weiden- oder Felber-Laub,
[450] Ochsenzungenblüthe,
Camillenkraut und Blumen, von jedem eine gute Hand voll,
Weiße Seeblumen,
Arabische Stächasblumen, von jedem eine halbe Hand voll,
Salatsamen 1 Quintl,
Weißen Magsamen ein halbes Quintl,
Asche vom Cichori- oder Wegwartkraut, soviel als nöthig ist.
Daraus siede man mit Wasser eine Lauge zum Kopf.
Ein Kräuter-Absud zum Kopfwaschen in der Zauber-Raserei.
Man nehme Meisterwurz und Kraut,
Lactuc- oder Salatblätter,
Sennetblätter,
die Bälglein von der Senna,
Ochsenzungenblüthe,
Boragenblüthe,
Blaue Veielblüthe,
Weiße Seeblumen, von jedem zwei Händlein voll,
die äußere Schale von der Allraunwurz 3 Händlein voll,
Bilsensamen 6 Quintl,
Weiße Magsamen-Köpfe sammt dem Samennum. 16.
Dieses siede man grob zerschnitten in Wasser und brauche solches dann zum Kopfwaschen.
[451]Ein anderer Kräuter-Absud zum Kopfwaschen in der Zauber-Raserei.
Man nehme Lactuc-Salatblätter.
Große Hauswurzblätter,
Nachtschattenkraut-Blätter, von jedem anderthalb Hand voll,
Weiße Seeblumen eine Hand voll,
Weiße Magsamenköpfe sammt dem Samen num. 10,
Schwarze Nießwurz 1 Loth.
Dieses grob zerschnitten siede man in Wasser, welches man nicht gar zu heiß über den Kopf abgieße oder selbigen damit zwage und wasche.
Eine besondere Mixtur zum Haupt in der Zauber-Raserei.
Man nehme distillirtes Seeblumenwasser,
Rosenwasser,
Ochsenzungenblüthe-Wasser, von jedem drei Loth,
Gekochten Zuckersaft von Citronen oder Limonien, oder gekochten Zuckersaft von Johannisbeerlein 5 Loth,
Salpeterpulver anderthalb Quintl.
Mit diesem wohlvermischt bestreiche man die Stirn und Schläfe.
Sälblein zum Haupt in der Zauber-Raserei.
Man nehme gekochtes Seeblumenöl,
Rosenöl,
[452] Unzeitiges Oliven- oder Baumöl, von jedem 2 Loth,
Frisch ausgepreßten Hauswurzsaft,
Pappelsaft,
Lactucsalat-Saft, von jedem 1 Loth,
des besten weißen Weins 3 Quintl.
Daraus mache man mit ein wenig Wachs
Ein Cataplasma oder Umschlag zum Haupt in der Zauber-Raserei.
Man nehme schwarzen Coriander- oder schwarzen Kümmichsamen soviel man will, reibe es mit gekochtem Rosenöl, soviel als dessen nöthig ist, zu einem Müßlein, streiche es auf ein Tüchel und lege es auf den Hauptwirbel.
Ein edles Cataplasma oder Umschlag zum Haupt in der Zauber-Raserei.
Man nehme klargestoßenen weißen Magsamen 3 Quintl,
Bilsensamen,
Samenhülsen von weißen Magsamen, von jedem 1 Quintl,
Safran 1 Scrupel,
Opium oder Schlafsaft 6 Gran,
Brodbröslein, soviel man braucht,
Drei Eierdotter,
Kühmilch anderthalb Seidl.
Dieses koche man über dem Feuer zu einem [453] dicken Müßlein, und schlage es zwischen 2 Tüchern nicht allzuwarm um das Haupt.
Ein anderes Cataplasma oder Umschlag-Müßlein zum Haupt in der Zauber-Raserei.
Man nehme klargestoßenen weißen Magsamen,
Bilsensamen, von jedem anderthalb Quintl.
die äußere Schale von der Allraunwurz 2 Quintl,
Opium oder Schlafsaft 15 Gran,
Safran 6 Gran,
Kühmilch, soviel als nöthig.
Daraus mache man über dem Feuer ein Müßlein und lege es warm über, wie voriges.
Man nimmt auch, so die Raserei gar nicht nachlassen will, eine schwarze Henne, reißt sie vor des Kranken Bett lebendig voneinander, binde sie alsbald auf dessen Hauptwirbel und läßt sie 3 Tage, oder solang sie warm bleibt, darauf liegen. Auf die Fußsohlen aber bindet man auf solche Art eine schwarze Taube.
Andere nehmen ein Kalb, stechen selbiges in des Kranken Zimmer, schneiden es hurtig auf, nehmen die Lunge heraus, binden sie also warmer auf des Patienten geschornen Kopf und lassen es, so lang es warm bleibt, darauf liegen.
Nasen-Bäuschlein in der Zauber-Raserei.
Man nimmt gestoßenen Rauthensamen, bindet selbigen in ein klares leinenes Tüchlein, läßt es etwas in Essig liegen und hält es dem Kranken [454] öfters vor die Nase. Oder man macht ganze Bäuschlein, tunkt sie tu Essig und steckt sie in die Nasenlöcher.
Etliche machen ein Wannenbad von nur laulichtem gemeinem Wasser. Oder sie sieden Nußlaub, Felberlaub, Hopfenblätter, Magsamenköpfe mit sammt dem Samen und Rosenknöpfe in Wasser, und setzen den Kranken nicht gar zu warm darein, welches nicht wenig Nutzen bringt. Daß man ihn aber in ganz eiskaltes Wasser setzen soll, ist oftmals vielmehr schädlich als nützlich befunden worden.
Aeußerliches Herz-Umschlagwasser in der Zauber-Raserei.
Melissenwasser,
Boragenwasser,
Sauerampferwasser, von jedem 3 Loth,
Rothen Rosenessig 6 Loth,
Ambra-Species,
Kühlende Perl-Species,
Süße Bisam-Species, von jedem ein halbes Quintl,
Citronenkern 2 Scrupel,
Kampher oder Gasser mit einem Mandelkern aufgelöst,
Klar gestoßenen Safran, von jedem 10 Gran.
Mische alles wohl untereinander. So mans gebrauchen will, rühre man es wohl um, gieße [455] etwas davon in ein Schüsselein heraus, lasse es auf der Glut laulicht werden, tunke ein dreifaches viereckig gelegtes leinenes Tüchlein darein, wende es ein wenig aus, lege es auf das Herz oder Herzgrüblein und thue man solches des Tags sein oft.
Aeußerliches Herz-Sälblein in der Zauber-Raserei.
Man nehme Seeblumen-Sälblein,
das gelbe Sälblein, von jedem 2 Loth,
Galliae Moschatae 3 Gran.
Vermische es zu einem Sälblein. Damit schmiere man das Herzgrüblein zum öftern.
Aeußerliches Bauch-Sälblein in der Zauber-Raserei.
Man nehme des Marks von Coloquintäpfeln
mit Pistacien ausgezogen 6 Quintl.
Lasse es in gemeinem Wasser sieden; alsdann thue man dazu:
Frischen Maienbutter 1 Loth,
das von mehr Stücken gemachte Nardenöl 1 Loth,
Gekochtes Rauthen-,
Weiß Lilien-,
Tillkraut-,
Camillen- und
Bilsenkraut-Oel, von jedem 2 Loth,
Wachs, soviel als nöthig.
[456] Mische und koche es nach der Kunst zu einem Sälblein, damit salbe man des Kranken Unterleib etlichemal.
Arzneimittel wider die durch Zauberei beigebrachtePhiltra oder Liebesgifte.
Man nehme in der Sonne ausgedörrte grüne Laubfrösche und stoße sie zu Pulver, davon nehme man öfters ein.
Die Arzneien aber, welche insonderheit wider diejenige Philtra oder Liebesgifte dienen, die durch Zauberei vermittelst des eingegebenen weiblichen Monatgeblüts beigebracht worden, sind vornämlich folgende:
Vinum Aquilegiatum, oder der von Aggeleywurzenkraut und Blumen zubereitete Wein.
Das abgesottene Wasser vom Hühnerkoth getrunken, hat des Helidäi Erfahrung nach hier auch seinen Nutzen.
Wie auch das gebrannte Enzian-Wasser getrunken.
Ein Becher voll warm gemachte Milch mit zu Pulver gestoßenen Flußkrebsen.
Der Nieren- oder Blasenstein, so von einem Menschen ausgeschnitten worden, zu Pulver gemacht, mit distillirtem Brunnenkreßwasser oder ausgepreßtem Brunnenkreßsaft eingegeben, bringt die durch solche Liebesgifte rasend gemachten mit Nutzen wieder zurecht.
Wie auch der Theriak in distillirtem Johanniskrautwasser zertrieben und eingegeben.
[457] Es thut auch das seine das Enzianwürzpulver, entweder so oder in distillirtem Enzianwasser eingenommen.
Item, die Mauer- und gemeinen Gartenrauthen, dessen jedes 1 Quintl unter des Theriaks anderthalb Quintl vermischt und so etlichemal genommen.
Arzneimittel wider die durch Zauberei herkommenden Gliederschmerzen, Gliedergicht, Lähmung und Contractur.
Ordinari-Trank in der zauberischen Gliedergicht.
Man nehme Pöonien- oder Gichtwurz,
Schlüsselblumenwurz, von jedem 2 Loth,
Cichori- oder Wegwartwurz,
Benediktwurz, von jedem 3 Loth,
Sassafraß-Holz,
Eichenmispel, von jedem ein Loth und drei Quintl,
Kleine Rosen oder Weinbeerlein ein halbes Pfund.
Die Beerlein sauber gewaschen und das übrige groblecht zerschnitten koche man in 6 Maaß Brunnenwasser, bis der dritte Theil einsiedet, solches brauche man zum Ordinari-Trank.
Besonderes Pulver in der zauberischen Glieder-Gicht.
Man nehme Kalbsnasen- oder Löwenmäuler-Kraut,
[458] Teufelsabbiß-Kraut,
Johanniskraut,
Beifußkraut, von jedem 1 Quintl,
Pöonien- oder Gichtwurz,
die Beere vom Einbeer- oder Wolfsbeerkraut, von jedem ein halbes Quintl,
Weiße Corallen,
Rothe Corallen, von jedem ein halbes Quintl,
Menschen-Hirnschalen 4 Scrupel,
Schlangen-Rückgrath, anderthalb Quintl,
Präparirtes Hirschhorn 1 Scrupel,
Occidentalischen Bezoar-Stein eine halbe Scrupel.
Dieses stoße man zu einem subtilen Pulver, davon man auf einmal von einem halben bis zu einem ganzen Quintl einnimmt.
Zucker-Latwerg oder Condit.
Man nehme Schlüsselblumen-Conserv oder Zucker,
Pöonienblüth-Conserv oder Zucker, von jedem 1 Loth,
Lavendel-Conserv oder Zucker ein halbes Loth,
Betonien-Conserv oder Zucker 2 Loth,
Salvei-Conserv od. Zucker anderhalb Quintl,
des besten Mithridats 4 Scrupel,
Kühlende Perl-Species ein halbes Quintl,
Frauenhaar oder goldenes Widertodpulver,
Schwarzes Widertodpulver,
Erdmoos- oder Bärenlappkraut-Pulver, von jedem 1 Quintl.
[459] Dazu thue man soviel gekochten Pöoniensyrup oder Saft als nöthig ist, daß es ein Condit oder Latwerg werde, davon der Kranke alle Morgen in der Früh ein wenig nehmen und essen mag.
Arzneimittel zu zauberischen Wunden, Schäden und Geschwüren.
Ein Trank.
Man nehme gesäetes Angelikakraut.
Wildes Angelikakraut,
Teufelsabbiß-Kraut,
Johanniskrautblüthe,
Singrüenkraut, von jedem 1 Hand voll,
Sanikelkraut,
Heidnisch Wundkraut,
Goldenen Widertod,
Mausöhrlein,
Beifußkraut, von jedem eine halbe Hand voll.
Schneide solches groblecht und gieße daran:
Frisches Brunnenwasser 2 Maaß,
Guten alten weißen Wein 1 Seidl.
Lasse es wohlvermacht 4 Stunden an warmer Stelle stehen, alsdann siede es in Balneo Mariae oder warmen Wasser bis auf die Hälfte. Darnach seihe das Wasser durch eine dicke Leinwand, daran thue schönen Hut- oder Kochzucker 8 Loth, siede es wieder ein wenig, bis sich der Zucker verschaume. Seihe es wiederum durch und laß es erkalten.
[460] Davon gebe man dem Patienten etwas laulecht gemacht 3 Unzen auf einmal.
Wundtrank des Herrn Dr. Kaspar Bauhini.
Man nehme Garten-Angelikablätter,
Wilde Angelikablätter,
Teufelsabbißblätter,
Singrüen-Blättlein,
Johanniskrautblüthe, von jedem eine Hand voll,
Sanikelkraut,
Heidnisch Wundkraut,
Frauenhaarkraut,
Goldenen Widertod,
Mausöhrlein,
Beifuß, von jedem anderthalb Hand voll.
Schneide alles groblecht, thue es in eine inwendig verzinnte kupferne Flasche und nimm weiter hinzu:
Schönen gestoßenen Hut- oder Kochzucker 8 Loth,
Frisches Wasser 1 Maaß,
Guten weißen Wein 1 Seidl.
Reibe die Flasche mit ihrer Schraube wohl zu, setze sie in Wasser, lasse es sieden, seihe es durch, kühle es ab und gib dem Kranken in der Früh und zur Vesperzeit etwas laulecht allezeit 3 Unzen davon.
[461] Kräuter-Säcklein zum Kräuterwein.
Man nehme Angelikawurz 3 Loth,
Haselmispel 1 Loth,
Beifußkraut,
Goldenen Widertod, von jedem eine halbe Hand voll.
Daraus mache man ein Kräutersäcklein zum Kräuterwein, der für ordnari zu trinken ist.
Mir haben auch aus gewisser Erfahrung erlernt, daß leinene Tüchlein in Menschen-Urin eingetunkt und auf die astralischen oder gezauberten Wunden gelegt, großen und viel Nutzen schaffen.
Pflaster von Angelika gemacht.
Mam nehme frische grüne Garten-Angelikablätter,
Wilde Angelikablätter,
Goldenen Widertod,
Beifußkraut,
Gänsfußkraut,
Gibel vom Johanniskraut,
Teufelsabbißblätter,
Singrüen-Blättlein,
Weinrauthen,
Heidnisch Wundkraut,
Mausöhrlein,
Wohlgemuth,
Birkenmispel, von jedem eine Hand voll.
Hacke alles klein, stoße es im Mörser und thue dazu:
[462] Ungesalzene Butter 12 Loth,
Baumöl 48 Loth,
Alten weißen Wein 1 Seidl.
Lasse es wohlvermacht eine Zeitlang in einem steinernen Geschirr stehen, alsdann siede es so lang, bis der Wein und andere Feuchtigkeit eingekocht und verzehrt ist und presse es noch warm. Nachmals thue man an das Ausgepreßte:
Silberglätt und
Goldglätt, von jedem 3 Quintl.
Menge es über dem Feuer, daß es dicklecht wird als ein weiches Cerat. Solang es noch über dem Feuer flüssig ist, mische man unter dasselbe zuvor in Essig aufgelösten
Gummi Opoponax,
Gummi Seraphin,
Gummi Galban, von jedem 2 Loth.
Siede es mit stetem Umrühren wiederum etwas dick, alsdann nehme man:
Gelbes Wachs in Stücke zerschnitten,
Terpentin, von jedem 12 Loth,
Fichtenharz (Blätterpech),
Scheffelpech, von jedem 8 Loth.
Lasse es in einem andern kupfernen Becken oder Kesselchen über dem Feuer zerschmelzen, nachmals mische man durch stetes Umrühren darunter:
Wachholderöl,
Angelikawurz-Pulver, von jedem 4 Loth,
Mastix-,
Weihrauch- und
Leber-Aloespulver, von jedem 6 Quintl.
[463] Goldenes Widertod-,
Weißes Corallen-,
Rothes Corallen- und
Schwarzes Agat-Pulver, von jedem 1 Loth.
Solches wohl untereinander gemischt, trage sein hurtig unter voriges in dem ersten Kesselchen ein, lasse es noch solange kochen, bis es seine rechte Dicke als ein Pflaster bekommt, klopfe und würge es wohl ab und mache endlich mit Johanniskrautöl Stangen oder Zapfen daraus.
Es ist auch hier bei dieser astralischen und zauberischen Wunden- und Geschwür-Kur nicht zu vergessen das Unguentum Sympatheticum stellatum, oder die durch der Himmelsgestirne Einflüsse heimliche Freundschaft hegende Salbe, welche ihre wunderbaren Kräfte auch in diesen Zuständen vielfältig bezeugt.
Es ist aber dieses Unguentum Sympatheticum stellatum zu verfertigen, wenn da ist der Sextilis oder Sechsschein des Planeten Jupiter.
Das Moos von einem Todtenkopf oder Hirnschädel eines gewaltsamer Weise umgekommenen Menschen soll in dem astralischen Hause des Planeten Veneris, und nicht des Saturni oder Martis gesammelt und abgebrochen werden.
Dieses Unguenti Sympathetici eines Mönchs zu Cuma wahre Description ist folgende:
Man nehme wild Eberschwein-Schmeer oder Schmalz,
Bärenschmalz, von jedem 1 Pfund.
Solches groblecht zerschnitten, zerlasse in rothem Wein. Nachmals gieße man die Fette in [464] kaltes Wasser, was oben schwimmt, fasse man mit einem Löffel herab. Unter diese abgenommene Fette mische man:
Klargestoßenes rothes Sandelholz,
Blutstein,
Moos von einer Hirnschale, oder die Hirnschale von einem Menschen selbst, der lange am Galgen gehängt; eines soviel als des andern,
Wohlgesäuberte und im Ofen ausgedörrte Regenwürmer, soviel als in eine Eierschale geht,
Die Augen von grünen Laubfröschen ausgedörrt und gepulvert, soviel als in eine halbe Eierschale geht,
Klein gestoßenes Natterwurzkraut,
Odermennigkraut,
Eibischkraut, von jedem ein halbes Quintl.
(Ist zugleich ein Beinbruch bei der Zauberwunde vorhanden, so nimmt man noch dazu gestoßenes Wall- oder Schwarzwurzkraut ein halbes Quintl.)
Daraus mache man nach der Kunst eine Salbe.
Es muß aber selbige gemacht werden, wenn die Sonne im Zeichen der Wage ist, entweder den 10. oder 11. September.
Die Ursache einer so großen wunderbaren Wirkung dieses Unguenti Sympathetici wird von des Hermetis Nachfolgern, wie auch dem Platone angeführt die allgemeine Weltseele, oder das Vernach Elohim, oder der allgemeine Weltgeist, oder der allgemeine Weltmagnet.
[465] Hier ist letztlich wohl zu merken, daß die Haare und andere garstige Sachen, so aus den Zauberwunden, Schäden und Geschwüren hervorkommen und weggenommen werden, noch vor Sonnenaufgang sollen in dem Stamm eines schwarzen Pappelbaums, mit Verstopfung des Lochs, wohl eingemacht und eingegraben werden.
Endlich ist noch übrig eine besondere Kur einer Zauberkrankheit, so im Beisein Herrn Kaspar Amthors von einer Edelfrau zu Breitenbach an einer Dienstmagd, welche am rechten Arm erbärmliche und übernatürliche Schmerzen leidend, sehr krank darnieder gelegen, ist auf diese Art vorgenommen worden:
Gedachte adelige Dame hat das Corallenpulver genommen, selbiges auf ein grünes Eichenblatt gestreut und auf den etwas rothen und schmerzhaften Arm gebunden, an den Ort, welchen man von einer Hexe verzaubert zu seyn hielt. Solches ließ sie 2 Stunden darauf liegen, nach deren Verfluß aus dem aufgegangenen Geschwür hervorkamen: Haare, Kohlen, Nadeln und Dornspitzen; sie verblieb bei der Kranken 3–4 Tag, bis durch den Eiterschaden nichts dergleichen mehr hervorgegangen, worauf sie nach Aufhören der Schmerzen selbigen zugeheilt. Diese aus dem Geschwär gezogenen wunderbaren Sachen hat man der Magd unwissend in einen Eichbaum gegen Sonnenaufgang gesteckt, so daß keine Luft dazu kommen konnte.
Einen Monat hernach, als man diesen Eichbaum öffnete, überfällt die Magd wiederum eine [466] Röthe und Schmerzen an eben diesem Arm von Neuem, mit Ohnmachten, Tollsinnigkeit und andern sehr grausamen Zufällen. Als man aber auch wiederum gedachtes Remedium gebraucht, hat man ihr aus dem Eiterschaden noch mehr eiserne und messingne Nadeln herausgezogen, welche man abermals in einen Eichbaum auf vorige Art eingemacht, worauf alle Schmerzen verschwunden und der Schaden zugeheilt wurde.
Und dieses sind des Herrn Mylii zusammengetragene geheime Arzneimittel wider die Zauberkrankheiten, welchen, ehe wir sie völlig beschließen, nicht anders können noch von unserem beizusetzen den Balsamum Magicum Pforzheimensem oder den sogenannten Pforzheimischen Zauberbalsam, der hierin ausgelassen worden, und solches entweder dem Herrn Mylio nicht bekannt gewesen oder nach dessen Tod erst erfunden wurde. Heut zu Tag aber ist er so berühmt und in solchem Werth, daß er allen andern Arzneimitteln wider die Zauberei fast den Preis streitig macht. Das Pforzheimische Medikament aber wird er sonderlich genannt, vielleicht zum Theil, weil er in der in der Markgrafschaft Baden nicht unberühmten Stadt Pforzheim erfunden worden ist und man selbigen dort zum erstenmal zu verfertigen angefangen hat, zum Theil, weil er heutigen Tags überall hin in großer Menge verführt wird, denn in diesem Distrikt, wie auch in dem Herzogthum Württemberg und benach barten Ländern wird dieser Balsam so hoch gehalten, daß er von den Medicis selbst nicht allein vielfältig verschrieben, [467] sondern auch von gemeinen Leuten fast alle Tage aus der Apotheke zum Kauf begehrt wird, und zwar zu unterschiedlichem Gebrauch. Die Medici rathen selbigen alsbald in allen Zauber-Zufällen, oder wenn sie nur was Zauberisches bei einer Krankheit daneben zu seyn muthmaßen (sie vermuthen aber solches sehr oft) mit sonderbarem Nutzen. Also pflegt auch bei dem leichtgläubigen gemeinen Volk nichts gemeineres zu seyn, als daß sie in nur ein wenig ungewöhnlichen Fällen, sowohl bei Erwachsenen als absonderlich bei Kindern, wenn sie solche von Hexerei herkommend sich einbilden, alsbald zu diesem Balsam, als dem einigen Hoffnungsanker, ihre Zuflucht nehmen. Sie gebrauchen ihn aber sowohl innerlich als äußerlich; innerlich, indem sie dessen 15, 26 und 36 Tropfen oder Grane in einer Fleischbrühe, Wein oder etwas anderem Tauglichen eingeben, äußerlich aber selbigen dem leidenden Theile des Leibs anschmieren oder auch unter die Nase, das Genick, auf die Stirn und Schläfe streichen.
Aber wozu dient dieses alles, so wir nicht die rechte wahre Description dieses Remedii oder magischen Zauberbalsams haben, welche, wie ich nicht zweifle, daß sie von Vielen heftig begehrt und verlangt werde. Aber ich habe selbige hier in diesem Traktätlein noch nicht beibringen, sondern bis hieher sparen wollen, damit ich nicht solches doppelt bringe und eine schon verrichtete Arbeit wiederhole.
Solcher Zauberbalsam aber wird sonst meistens [468] beschrieben unter dem Namen des Olei Hyperici Compositi Göleri, oder des aus vielen Stücken bestehenden Johanniskrautöls des Göleri. Denn dieses Oleum oder Johanniskraut-Oel mit dem Balsamo Magico Pforzheimensi oder dem Pforzheimischen Zauberbalsam (dessen wahre Beschreibung wir nicht als mit großen Bitten und sehr beschwerlich erst in diesen Tagen als ungemeine Rarität und bisher noch unter die geheimsten Sachen der Medicorum gezählt und aufbehalten, von einem guten Freund überkommen haben) allen seinen Ingredientien oder dazu kommenden Stücken nach, wie auf genaue Collation und Gegeneinanderhaltung beider, klärlich erschienen, ganz genau übereinkommt, so man nur gemeldtes Oleo Hyperici Composito Göleri oder des Göleris aus vielen Stücken zusammengesetzte Johanniskrautöl, überdieß noch beigefügt diejenigen Stücke, so zuletzt folgen.
Das Oleum Hyperici Compositum Göleri, oder das aus vielen Stücken bestehende Johanniskrautöl des Göleri ist dieses.
Man nehme des besten gekochten Johanniskrautöls 1 Pfund,
Guten starken weißen Wein anderthalb Seidl und 6 Unzen,
Terpentinöl,
Regenwurmöl, von jedem 2 Unzen.
Wachsöl 1 Unze,
Distillirtes Menschenschmalz,
[469] Distillirtes Menschen- oder Hirschmark-Oel. von jedem 3 Unzen,
des besten Theriaks,
des besten Mithridats, von jedem 1 Quintl,
Eichenmispel,
Lindenmispel,
Haselmispel, von jedem 1 Händlein voll,
Flöhkrautblätter,
Singrün-Blättlein,
Mauer-Rauthen, von jedem 3 Händlein voll,
Löwenmäulerblüthe 8 Händlein voll,
Johanniskrautblüthe 6 Händlein voll,
Wullkrautblumen 2 Händlein voll,
Braun Betonienblüthe,
Tausendguldenkrautblüthe,
Braunellenkrautblüthe,
Heidnischwundkrautblüthe,
Perpetuel- oder Oesterrl. Strohblümlein,
Groß Schälkrantblüthe, von jedem eine kleine Hand voll,
Löwenmäulersamen 1 Loth,
Johanniskrautsamen 3 Loth,
Gemackelte Wassernatterwurz,
Runde Hollwurz,
Wall- oder Schwarzwurz,
Braunwurz,
Knabenkraut- oder fette Hennekrautwurz, von jedem 1 Händlein voll.
Siede es in einem zinnernen wohlvermachten Geschirr solange, bis der Wein verzehrt ist. Nachmals presse es wohl und ins Ausgepreßte, weil es noch laulecht warm ist, mische allgemach:
[470] Anziehenden Stahelsafran,
Mumia,
Mastix,
Weihrauch,
Myrrhen, von jedem 1 Quintl.
Koche es gelinde zu einem Oel, und zur besseren Läuterung setze es im Sommer an die Sonne, im Winter aber zum Ofen. Dazu nehme man zu vorigen Stücken noch diese:
Ziegelsteinöl 4 Loth,
Scabiosen- oder Apostemkraut,
Krausemünzenkraut,
Goldenen Widertod,
Kalbsnasen-, Hundskopf- oder Löwenmäulerkraut (und zwar von allen diesen Arten etwas), von jedem 3 Hand voll,
Mausöhrlein-Blümlein 1 Hand voll,
Momordika- oder Balsamäpfel 3 Hand voll,
Beer vom Einbeer- oder Wolfsbeerkraut.
Diese letzten Stücke, sage ich, so man zu gemeldtem Oleo Hyperici Composito Göleri oder dem aus vielen Stücken bestehenden Johanniskrautöl des Göleri thun wird, wird man haben den ganz gerechten und wahrhaften Balsamum Magicum Pforzheimensem oder Pforzheimischen Zauberbalsam, der seiner Zubereitung halber vor der Verfertigung des viel besagten Olei Hyperici Compositi Göleri ganz nichts besonders hat.
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