[26] AUS: WEISHEIT
I
Vermummter guter reiter auf dem stillen rosse –
Das unglück traf mein altes herz mit dem geschosse.
Mein altes herzensblut in einem strahl entfuhr
Um zu verflüchten in dem lichte auf der flur.
Mein aug erlosch · ein schrei entfuhr aus meinem munde ·
In wildem zucken ging mein altes herz zugrunde.
Der ritter Unglück hat indessen beigelenkt ·
Ist abgestiegen · hat die hand auf mich gesenkt.
Sein finger erzumkleidet trat in meine wunde –
Er gab mit rauhem wort von seinem willen kunde.
Und sieh! kaum drang sein kalter eisenfinger ein
Ward mir ein neues herz – ein herz so stolz und rein.
Und sieh! erleuchtet wie von einem himmelsdochte
Ein herz so jung und gut in meinem busen pochte.
[27]
Noch blieb ich zitternd und zum zweifel noch geneigt
Wie einer dem der Herr im schlaf gesichte zeigt.
Er aber sass von neuem auf · der gute reiter ·
Er nickte mit dem kopf herab und sprengte weiter.
Er schrie: – und seine stimme gellt mir noch im ohr –
Nun aber vorsicht! solches kommt nur einmal vor.