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Auf Chäroneas Heide
Im alten Schlachtgefild'
Liegt wie versteint im Leide
Ein marmorn Löwenbild.
Es mahnt, daß kühngemutet,
Wo jetzt die Disteln wehn,
Im Kampf dereinst verblutet
Die Jugend von Athen.
O Hellas, welche Lippe
Sagt, was dein Herz erlitt,
Als hier des Fremdlings Hippe
Der Freiheit Lilien schnitt!
Was half dir da der Musen
Verhängnisvolle Gunst,
Im götterreichen Busen
Das heitre Licht der Kunst?
Der Tiefsinn deiner Weisen,
Der Sänger Lorbeerzier,
An jenem Tag von Eisen,
Was frommt' es alles dir?
Ach, krank im Kern des Lebens
Von eifersücht'ger Glut,
Verströmtest du vergebens
Dein letztes Heldenblut.
Weil du gelöst mit Pochen
Des Pfeilbunds stark Geflecht,
Sank, Schaft für Schaft zerbrochen,
Dahin dein ganz Geschlecht.
Mit ehrnem Schluß die Zügel
Ergriff Barbarenhand –
O schau' in diesen Spiegel,
Schau' her, mein Vaterland!