213. Altmecklenburg

Ohnweit Wismar liegt ein Kirchflecken am Schiffgraben, der aus dem Schweriner See in die Ostsee führt, der heißt Mecklenburg, dort ist noch ein alter Wall zu sehen, und das ist die Stätte, die dem ganzen großen Lande Mecklenburg den Namen verliehen hat. Im Innern [163] dieses Walles ruhet noch, wie die Sage geht, eine goldene Wiege und im Grunde der wasserreichen Wiese eine vorzeiten versunkene kupferne Brücke. Viel altes Scherbengerät hat sich dort gefunden, auch nennt und zeigt man noch die Stelle, wo der Brunnen dieser alten Wendenburg soll gestanden haben, die eine große Stadt geschirmt, von welcher nichts mehr übrig als der heutige offne Flecken, der allein den alten Namen gerettet. Der Name soll vom Mäkeln (Handeln) herrühren, und das alte Mecklenburg soll vorzeiten eine hochberühmte Handelsstadt gewesen sein und fünf deutsche Meilen im Umfang gehabt haben. Einst führte Herzog Albert von Mecklenburg Krieg mit der Königin von Dänemark, der schwarzen Gret, und wurde ihr Gefangener, da haben die Frauen des Herzogtums zusammengeschossen Gold und Geschmeide, um ihren Herrn aus der Gefangenschaft zu lösen, und haben ihn erlöset, und da hat er ihnen das Recht verliehen, Lehengüter besitzen zu dürfen gleich den Männern, und soll dort die ausschließlichen Mannlehen nicht geben.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 213. Altmecklenburg. 213. Altmecklenburg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-2832-2