748. Wer weiß, ob’s war ist?

Zwischen Liebenstein und Salzungen liegt ein Dörflein, das heißt Ettmarshausen, früher hat es Ottmarshausen geheißen, dort war ein Garten, der wurde ummauert, und als die Mauer samt der Eingangstür fertig war, so schrieb der Maurermeister in den einen [491] Türpfeiler die Jahrzahl und seines Namens Anfangsbuchstaben also ein:


A.D. 1548. M.A.L.

C.F.


Weil aber nicht derselbige Meister, sondern der Gesell die ganze Arbeit gemacht und vollbracht hatte, so grub der Geselle in den andern Pfeiler die Worte ein:


Wer weiss ob’s wahr ist?


Darauf ist in der ganzen Gegend das Sprüchwort entstanden, wenn einer sich eines Dinges rühmt, das nicht er vollbracht hat, sondern ein anderer: Wer weiß, ob’s wahr ist, stand an der Ettmarshäuser Gartentüre – oder man sagte ihm wohl auch ins Gesicht: Du – denk an die Ettmarshäuser Gartentüre. Und dieses Sprüchwort lebt noch, obschon Garten und Tür, Mauer und Schrift längst nicht mehr vorhanden.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 748. Wer weiß, ob's war ist. 748. Wer weiß, ob's war ist. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-24DF-4