[10] Der Feind.

All meine Jugend war ein Sturm von Wetterschlägen,
Nur hier und dort durchflammt von hellem Sonnenlicht;
So viel vernichteten der Donner und der Regen,
Daß wenig Früchte man in meinem Garten bricht.
Nun, da der Herbst mir schon berührt der Seele Schauen,
Da Hark und Schaufel ich zu schwerer Arbeit hub,
Muß überschwemmt Gefild ich mühsam neu bebauen,
Wo Löcher grabestief der Sturz des Wassers grub.
Und wer mag sagen, ob den Blumen, die ich träume,
In diesem Boden, der zerspült wie wüste Räume,
Geheimer Saft auch wird, der ihre Kräfte nährt?
O Schmerz! O Schmerz! Die Zeit verschlingt all unser Leben,
Dem dunklen Feinde, der uns stumm am Herzen zehrt,
Muß unser eignes Blut stets neue Stärke geben!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Baudelaire, Charles. Lyrik. Die Blumen des Bösen (Auswahl). Spleen und Ideal. Der Feind. Der Feind. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1FBF-2