[71] Der Deckel.

Wo er auch weilen mag, zu Land wie auf dem Meere,
In heißer Tropenglut, auf weißbesonntem Firn,
Mag er als Jesu Knecht, als Höfling der Cythere,
Als finstrer Bettelmann, als schlauer Krösus irrn,
Und ob er seßhaft ist, ob schweift ins Ungefähre,
Am Land wie in der Stadt, ob rasch, ob träg sein Hirn,
Stets fühlt der Sterbliche des Rätsels dunkle Schwere
Und schaut nach oben nur mit angstgefurchter Stirn.
Der Himmel droben! Ein Gewölb von Kellerwänden,
Voll trüber Lampen, die ihr Licht der Posse spenden,
Wo jedes Mimen Tritt auf blutgen Boden pocht;
Des Klausners Hoffnungsstrahl, des Wüstlings Schreck und Fessel;
Der Himmel! Deckel auf dem ungeheuren Kessel,
In dem schier unsichtbar die große Menschheit kocht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Baudelaire, Charles. Lyrik. Die Blumen des Bösen (Auswahl). Spleen und Ideal. Der Deckel. Der Deckel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1EE3-5