40. Die Stadt Kems und das versunkene Heer.

In alter Zeit kam ein großes christliches Heer an den Schliengenerberg, dort theilte es sich in zwei kleinere, und das eine zog nach Frankreich auf das Ochsenfeld, das andere in die Stadt Kems, die auch Thonsul und Ehrenstatt genannt wird. Sie hatte vier Stunden im Umfange; wo jetzt in Krotzingen die Kirche steht, da stand das Schloß, wo die Ulrichskapelle, die Pfarrkirche; [33] die sogenannten Weingärten waren die Rebäcker eines dabei gelegenen Frauenklosters; an der Stelle des Laufbrunnens auf dem Moos befand sich der Marktbrunnen und nicht weit davon, wo nun ein Sumpf, ein prächtiger Münster. Ohne daß man weiß, warum, sind die Stadt und die beiden Heere zugleich in die Erde versunken. Bei bevorstehendem Krieg ertönt aus der Tiefe Trommelschlag und das Geläut der Münsterglocken. Einst aber, wenn die Christen, zu einem kleinen Haufen zusammengeschmolzen, den letzten Rettungskampf gegen die Ungläubigen wagen, kommen die zwei Heere ihnen zu Hülfe und hauen den Feind in Stücke. Nach diesem gelangen sie zur ewigen Ruhe, und die Christen auf Erden werden an Heiligkeit der ersten Gemeinde unter den Aposteln ähnlich.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. Sagen. Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. 40. Die Stadt Kems und das versunkene Heer. 40. Die Stadt Kems und das versunkene Heer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1D38-F