Der wohlgezogene Knecht

Es gieng ein wohlgezogner Knecht
Wohl über die breite Aue,
Da sah er einen schönen Tanz
Von adlichen Jungfrauen;
Den Tanz, den wollt er schauen.
Da sprach der wohlerzogne Knecht:
»Gott grüß euch Jungfraun alle!«
Da sprach das Fräulein Rosenthal:
»Daß dir ein Ohr abfalle,
Eh ich dir wohlgefalle.«
Da sprach der wohlerzogne Knecht:
»Ihr seyd ein grobe Maide.«
Da sprach das Fräulein Rosenthal:
»Du bist hier auf der Weide
In deinem groben Kleide.«
Da sprach der wohlerzogne Knecht:
»Die Rosen immer stechen!«
[75]
Da sprach das Fräulein Rosenthal:
»Laß die zum Kranz mir stehen,
Dir Nesseln wohl anstehen.«
Da sangen die Jungfräulein all:
Ja Nesseln mußt du schneiden,
Die Rosen in dem Rosenthal,
Die thust du nur abweiden,
Wir tanzen drin mit Freuden.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 3. Der wohlgezogene Knecht. Der wohlgezogene Knecht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1335-7