Ach was hilft ein Blümelein

Mündlich.


Sterben ist eine harte Buß,
Weiß wohl daß ich sterben muß,
Und ein Röslein rosenroth
Pflanzt mein Schatz nach meinem Tod.
Wenn ich mal gestorben bin,
Wo begrabt man mich denn hin?
Schau nur in den Kirchhof nein,
Da wird noch ein Pläzlein seyn!
[12]
Wachsen schöne Blümlein drauf,
Geben dir ein schönen Straus.
Ach was hilft ein Röslein roth,
Wenn es blüht nach Liebes Tod!
Dort hinein, und nicht hinaus,
Trägt man mich ins Grabeshaus,
Habs gesehen in der Nacht,
Hats ein Traum mir kund gemacht.
Auf den Kirchhof wollt ich gehn,
Thät das Grab schon offen stehn,
Ach das Grab war schon gebaut,
Hab es traurig angeschaut.
War wohl sieben Klafter tief,
Drinnen lag ich schon und schlief,
Als die Glock hat ausgebraußt,
Gingen unsre Freund nach Haus.
Sterben ist ein harte Pein,
Wenns zwey Herzallerliebste seyn,
Die des Todes Sichel scheidt,
Ach das ist das größte Leid.
Denn was hilft ein Blümelein,
Wenn es heißt ins Grab hinein;
Ach was hilft ein Röslein roth,
Wenn es blüht nach Liebes Tod.
[13]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 3. Ach was hilft ein Blümelein. Ach was hilft ein Blümelein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-131D-0