Flußübergang

Altes Manuscript.


Es hatten sich siebenzig Schneider verschworen,
Sie wollten zusammen ins Niederland fahren,
Da nähten sie einen papierenen Wagen,
Der siebenzig tapfere Schneider konnt tragen,
Die Zottelgeiß spannten sie dran,
Hott Hott, Meck Meck, ihr lustigen Brüder,
Nun setzt euer Leben daran.
Sie fuhren, da trat wohl an einem Stege
Den Schneidern der Geiß ihr Böcklein entgegen,
Und schaute die Meister gar trotziglich an,
Darunter war aber ein herzhafter Mann,
Der zog wohl den kupfernen Fingerhut an,
Und zog eine rostige Nadel heraus,
Und stach das Geißböcklein daß es sprang.
Da schüttelt das Böcklein gewaltig die Hörner,
Und jagte die Meister durch Distel und Dörner.
Zerriß auch dem Held den Manchesternen Kragen,
Erbeutet viel Ellen und Scheren im Wagen,
Und weil acht und sechzig gesprungen in Bach,
So hat nur ein einz'ger sein Leben verloren,
Weil er nicht konnt springen, er war zu schwach.
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 2. Flußübergang. Flußübergang. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-124D-C