Die löbliche Gesellschaft Moselsar

Phil. v. Sittewald Strafschriften II. T.S. 661.


Die löbliche Gesellschaft zwischen Rhein
Und der Mosel allzeit rüstig seyn,
Nach Unfall sie nicht fragen,
Das Terich (Land) hin und her,
Langes durch und die quer,
Zu Fuß und Pferd durchjagen,
Frisch sie es wagen,
Kein Scheuen tragen.
Ueber hohe Berg, durch tiefe Thal,
Fallen sie oftmals ein wie der Strahl,
All Weg ohn Weg sie finden,
Zu düstrer Nachteszeit
Wann schlunen (schlafen) ander Leut,
[185]
Sie alles fein aufbinden,
Ohn Licht anzünden,
Bleibt nichts dahinten.
Laffel, der weiß gar fein auszusehn,
Wo irgend in einem Gfar Klebis (Pferd) stehn,
Wanns wär auf zwanzig Meilen,
Beym hellen Mondenschein,
Die Gleicher (Mitgesell) ins gemein,
In einer kurzen Weilen
Sie übereilen,
Und redlich theilen.
Battrawitz, der alcht (geht) zur Hinterthür hinein,
Bobowitz sazt sich hinter ein Haufen Stein,
Mit den andern Gesellen,
Den Quien (Hund) ruft er klug,
Und brockt ihm Lehm (Brodt) gnug,
Daß sie nicht sollen bellen,
Bis aus den Ställen
Die Klebis schnellen.
Wann sie nun haben die Hautzen Roß,
So reiten sie nach dem neuen Schloß:
Ist jemand der will kaufen?
Der Putzjakala
Ist müd und liegt da,
Weil er sich lahm gelaufen,
Schier nicht kann schnaufen,
Drum will er saufen.
Herr Wirth: Nun so laß uns lustig seyn,
Lang mir den Glestrich (Glas) vom besten Wein,
[186]
Um Doulmeß (Pfennig) darfst nicht sorgen;
Ein halbe gute Nacht
Uns all zu Sontzen (Edelleuten) macht,
Du kannst uns ja bis morgen
Die Irtin (Zeche) borgen,
Der Hautz (Bauer) muß sorgen.
Ist das nicht wunderlich Gesind,
Daß der Hautz sein Schuh mit Weiden bindt,
Und da die Zech muß zahlen,
So lang er hat ein Kuh,
Die Klebis auch dazu,
Die Rappen mit den Fahlen,
Wir allzumalen
Durch Giel (Mund) vermalen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 2. Die löbliche Gesellschaft Moselsar. Die löbliche Gesellschaft Moselsar. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-11E0-8