2. Romanze

Als er auf Stauffenberg nun kam,
Schnell sprang da ab der edle Mann,
Ein jeder wollt ihn sehen, hören,
Ein jeder wollt ihn höher ehren,
Von seinen Dienern große Eil,
Von Fraun und Mädchen groß Kurzweil.
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Zu Bette trachtet nur der Herr,
Nach seiner Frau verlangt er sehr,
Viel herrlich Rauchwerk ward gemacht,
Das Bett verhängt mit großer Pracht,
Den Dienern bald erlauben thät,
Daß sie sich legten all zu Bett.
Er zog sich ab, sezt sich aufs Bett,
Und zu sich selber also redt:
»O hätt ich sie im Arm allein,
Die heut ich fand auf hohem Stein!«
Als er die Worte kaum noch sprach,
Die Schöne er mit Augen sah.
Viel froher Minne sie begehn,
Sie mochten einander ins Herze sehn,
Wenn einer thät dem nachgedenken,
So möchte ihn wohl die Sehnsucht kränken.
Als er erwachte, glaubt ers kaum,
Er fand den Ring, sonst wars ein Traum.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Ritter Peter von Stauffenberg und die Meerfeye. 2. Romanze. 2. Romanze. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-11A3-1