Spruch vom Glück

Docens Miscellaneen I.S. 282.


Ich sag, wems Glück wohl pfeifet,
Der mag wohl lustig tanzen,
Wems Glück zum Würfel greifet,
Gewinnt oft manche Schanzen,
Mit Freuden mag rumschwanzen.
Wems Glück das Hörnel bläßt
Der fängt, wenn andre jagen,
Glück, wem das Feld du säest,
Der mag Getreid heim tragen,
Und niemand darf drum fragen.
Wems Glück ist Keller, Koch,
Der trinkt, wenn ihn thut dürsten,
Ißt, wenn ihn hungert noch,
Nach Glück oft gleich thut dürsten,
Den Bettler, wie den Fürsten.
Wenns Glück das Fähnlein schwingt,
Da giebts gut Beut und Kriegen,
Wenns Glück dem Buhler singt,
Da ist gut Kinder wiegen,
Galanisieren und Lieben.
Doch jeder ist der Schmidt
Des eignen Glücks allzeiten,
Wer wohl gebettet sich,
Der lieget auch in Freuden,
Ob man ihn gleich thut neiden.
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Dein Glück flieht nicht vor dir,
Was dir auf Erd beschaffen,
Schau nur, wenns vor der Thür,
Daß dus nicht thust verschlafen,
Brauch Mittel, Zeit und Waffen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 3. Spruch vom Glück. Spruch vom Glück. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0E25-1