Schnabelweide

Ach wär mein Kind, mein liebes einz'ges Kind
Ein klein geschwind Waldvögelein,
Es sänge froh im lust'gen Morgenwind
Und ließ sein ew'ges, ew'ges Schrein!
Und flöge es mir auch davon,
Es flöge doch nicht in die Sonn'
Es flög zum Nachbar auf den Ast
Und wär des Kirschbaums lieber Gast.
Die ganze Welt wär sein, – allein –
Nun muß es nach den Kirschen schrein!
Ich denke meiner Jugend Pein
Und mein', es wird nicht klüger sein, –
Es wird ihm auch nicht besser gehn, –
Was es nur sieht, das will es haben,
Wie schön die Kirschen übersehn,
Wie würden uns die Kirschen laben.
Ach wär mein Kind, mein liebes einz'ges Kind
Ein klein geschwind Waldvögelein,
Es brächte mir im lust'gen Morgenwind
Der Kirschen viel am Stiel im Schnäblein sein.

Notes
Entstanden zwischen 1820 und 1831. Erstdruck in: Berliner Musen-Almanach für 1831, hg. von M. Veit.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Schnabelweide. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0DA4-B