Trinklied

Mitgetheilt von H.C. Bertuch.


Ich ging einmal nach Graßdorf nein,
Da kam ich vor die Schenke,
Und da ich vor die Schenke kam,
Da fing mich an zu dursten.
Der Wirth der sezt mich oben an,
Er dacht ich wär der beste.
Ey Mutter Gottes ja
Maynblümlein bla,
Wie lachten die andern Gäste.
Und weil ich nun gegessen hatt'
Da sollt' ich auch bezahlen,
Da fragt ich, was die Mahlzeit kost',
Da sprach der Wirth: ein Thaler,
Ey Mutter Gottes ja
Maynblümlein bla,
Da hatt' ich keinen Thaler.
Der Wirth der zog mein Röckle aus,
Und jagt mich in die Scheune,
Ey Mutter Gottes ja, Maynblümlein bla,
Wie lang war mir die Weile.
Und als es gegen Morgen kam,
Da träufelts von dem Dache,
Ey Mutter Gottes ja
Maynblümlein bla,
Da mußt ich selber lachen.
[416]
Und als es gegen Mittag kam,
Da zog der Wirth mir's Käpple aus,
Und jagt mich auf die Straße.
Und als ich auf die Straße kam,
Die Schuh warn sehr zerbrochen,
Ey Mutter Gottes ja
Maynblümlein bla,
Da lief ich auf den Socken.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 2. Trinklied [1]. Trinklied [1]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0D81-A