[262] Die Spinnerin

Laß sie ziehen, laß sie ziehen,
Diese schweren grauen Wolken,
Faden, Faden, laß dich ziehen.
Laß sie ziehen, diese Riesen,
Brechen sie des Schlosses Zinnen,
Brich nicht, Faden, wie vor diesem.
Ruprecht, Knecht mit deiner Ruthe,
Jag' die Prinzen nicht hinunter,
Faden, ich bin auf der Huthe.
Giebt es denn schon wieder Neues,
Weil die Krähen auf dem Schlosse,
Ach des vielen wild Geschreies.
Die drei Kön'ge mit dem Sterne,
Sind dies Jahr schon ausgeblieben,
Sieh, wen tragen sie da ferne?
Ist's die Königin, die schöne,
Ach wie krank, wie die verändert,
Hört sie gern die Klagetöne.
Bin heut nicht beim Königsspiele,
Ach welch Unglück ist regieren,
Seien's wenig, seien's viele.
Laß sie ziehen, laß sie ziehen,
Prinzen im Soldatenröckchen,
Gott wird sie umsonst nicht mühen.
[263]
Laß sie ziehen, laß sie ziehen,
Diese schweren grauen Wolken,
Faden, Faden, laß dich ziehen.
Thränen müssen ihn schon netzen,
Wellen steigen ja zum Himmel,
Wozu hilft doch alles schwätzen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Die Spinnerin. Die Spinnerin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0C13-8