Das fahrende Fräulein

Mündlich.


O weh der Zeit, die ich verzehrt
Mit meiner Buhler Orden,
Nachreu ist worden mein Gefährt,
Ich bin zur Thörin worden.
Mich reut die Schmink und falscher Fleiß,
Den ich darauf gewendet,
Die Sonne schien, ich baut auf Eis,
So war ich schier verblendet.
Wie wird es heiß, fort zieht das Eis,
Und meine goldnen Schlösser,
Wie ruft es doch im Flusse leis,
Da drunten wär es besser.
Und wie sie in das Wasser fällt,
Da hat sie fest gehalten,
Der Liebste, dem sie nachgestellt,
An ihres Schleyers Falten.
Laß mir den Schleyer, halt mich nicht,
Laß still mich 'nunter ziehen,
Denn mein verstörtes Angesicht,
Das würde nach dich ziehen.
Der Strom ist stark, sein Arm zu schwach,
Sie will den Schleyer nicht lassen,
So zieht verlorne Liebe nach,
Er wollte sie nicht verlassen.
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Das fahrende Fräulein. Das fahrende Fräulein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0871-7