Die Mordwirthin

Mündlich.


Es waren drei Soldaten-Söhn,
Sie haben Lust im Krieg zu gehn,
Wohl ins Soldaten Leben.
Sie bleiben aus eine kleine Weil,
Sie machen sich Geld und Brod dabei,
Auch Ungrische Dukaten.
Sie haben sich ganz kurz bedacht,
Und haben sich wieder nach Haus gemacht,
Frau Wirthin sprang entgegen:
»Frau Wirthin hat sie die Gewalt,
Ein'n Reiter über Nacht aus zu behalten,
Dazu und auch gastiren?«
Warum werd ich die Gewalt nicht hab'n,
Einen Reiter über Nacht zu behalten,
Dazu und auch gastiren?
Der Reiter sezt sich oben an den Tisch,
Sie mag mir auftragen was sie will,
Ich kanns ja wohl bezahlen.
Sie trägt ihm auf gebackne Fisch,
Und einen Schweinebraten,
Und als es war, als da man schlief:
Ach Mann ich kann nicht schlafen!
Sie macht das Pfännchen mit Fette heiß,
Und schütt's dem Reiter in Hals hinein.
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Kriegt ihn an seiner schneeweissen Hand
Und schleift ihn in Keller in kühlen Sand:
Da kannst du liegen
Bis morgen Mittag verschwiegen;
Des Morgens als sein Kammerad kam:
Wo ist der Reiter?
»Der Reiter und der ist weiter,
Der Reiter der kann weiter sein.«
Er kann in eurem Hause sein.
Hat sie dem Reiter was Leids gethan,
So hat sie's ihrem lieben Sohn gethan,
Der aus dem Krieg ist kommen.
Sie hat sich in den Brunnen gesprengt,
Er hat sich in die Scheuer gehängt,
Müssen an einem Tag drei sterben.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 2. Die Mordwirthin. Die Mordwirthin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-07FA-E