Stammbuch
31. Dezember 1847.
»Frei das Wort aus voller Brust!
Aus der Scheide frisch die Klinge!
Das ist Jugendmut und Lust,
Das ist Leben guter Dinge.«
O du Glanz vom Morgenrot!
O du Jugendheldensage!
Ach! wie schleppt dich matt und tot,
Langsam tot der Gang der Tage!
Kälter rollt des Blutes Tanz,
Stiller wandeln hin die Jahre,
Und bald liegt der ganze Glanz
Welk und farblos auf der Bahre.
Nein doch! ruf' ich, aber nein!
Weg mit deinem Hohn, Erfahrung!
Lasse nimmer weg mir schrein
Heilige Herzensoffenbarung.
Schiltst du, daß im Nebeldunst
Meine bunten Vögel fliegen,
Weis' ich dir die hohe Kunst,
Die sie lehrt das Licht ersiegen.
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Schüttelst du nur faule Frucht
Von dem kahlen Lebensbaume,
Mitten in der Tage Flucht
Halt' ich fest am Jugendtraume.