Paradiesisches Weinlied

1807.


Von der Sonne geboren, glüht
Licht des Lebens im Pokale.
Was das Auge für Wunder sieht
Blitzen auf in seinem Strahle,
Au'n und Bäume tanzen herum,
Aus den Herzen blüht Elysium,
Götter kommen,
Alle Frommen
In dem Himmel sehn sich um.
Seid gegrüßet, ihr Sel'gen! Seid
Heil'ge Väter uns willkommen!
Habt im Leben euch baß gefreut,
Oft ein Räuschchen mitgenommen:
Noah, Moses, Pythagoras,
Solon, Plato füllten das Glas,
Zechten fröhlich,
Schlürfen selig
Nun mit Engeln Nektarnaß.
Brüder, munter! Die Zeit ist schnell,
Lust und Jugend sind vergänglich,
Aber schaut, in dem Becher hell
Blühet Wonne überschwenglich.
Kränzt mit Rosen Stirnen und Haar
Und im Weine schauet so klar
Himmel offen,
Was wir hoffen,
Trunkner heil'ger Sel'gen Schar.
Süßes, glühendes Sonnenkind!
Goldner Wein voll Lebensflammen!
Wodurch Menschen verbrüdert sind,
Bringest du in Lust zusammen;
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Dein und Cypriens heißet die Nacht,
Die zu Göttern Sterbliche macht. –
Heisa munter!
Sonn' ist unter,
Liebe glänzt und Sternenpracht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. Paradiesisches Weinlied. Paradiesisches Weinlied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-048D-D