Das lesende Kind

Auf den Schooß das Buch gebreitet,
Scheinst du nichts um dich zu missen,
Starrst hinein, indeß beflissen
Ueber's Blatt der Finger gleitet.
In das Meer der Zeichen leitet
Dich kein Können noch und Wissen,
Unbeschränkt, in schwanken Rissen
Sich dein junges Sinnen weitet.
Süßes Dämmern! Traumumwoben
Schläft das Denken noch im Neste,
Nur das Fühlen schwebt nach oben.
[85]
Ach, des Lebens trübe Reste
Bleiben, wenn der Flor gehoben –
Das Geheimniß ist das Beste.

Notizen
Erstdruck in »Moderne Dichtercharaktere«.
Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2011). Arent, Wilhelm (Hg.). Das lesende Kind. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0317-C