Es geht zu Ende
Sonniger Herbsttag – – –. An sonnigen Stellen Wärme, Hitze – – an schattigen Stellen Keller-Kälte. Es duftet nach welken Blättern und frischer feuchter Erde. Auf den Uferwiesen stehen kurze dünne helliotropefarbige Striche, Colchicum autumnale.
Braune Libellen baden im Sonnenlichte – – –. Auf der weissen Strasse zwischen den dunkelbraunen Holzbirnbäumen, fährt der Herzog mit seinem Sohne in einer offenen Equipage. Ein Tigerfell liegt über ihre Füsse. Wie sie an dem kleinen sonnengebadeten Friedhofe vorbeikommen, ziehen sie tief die Hüte ab.
Der Diener am Bock macht das Kreuz.
Nur der fette Kutscher sitzt unbeweglich – – [41] er ist im Amte. Er starrt auf die weisse sonnige Strasse mit den Herbstblättern – – –.
Im Garten einer Villa blühen rothe und gelbe Georginen.
Auf einer Bank, in der Herbstsonne, sitzt ein junges Mädchen.
Es träumt: »Wird man heuer die Ballkleider rund ausgeschnitten tragen?!«
Die Georginen werden in allen Farben gezogen – das sind die Harmonieen der Kultur.
Im herzoglichen Garten stehen sie in dicken Büschen, roth und gelb gesprenkelt, weiss und lila, rosa und rostroth, wie Bordeaux-Wein und Safran, wie Alpenglühen und Zimmtfarbe – – –.
Die Equipage fährt ein durch das schmiedeeiserne Gitterthor mit den goldenen Rosetten, der Diener springt vom Bock. Der alte Herzog und der junge Herzog steigen aus. Der Diener verbeugt sich tief.
Nur der fette Kutscher sitzt unbeweglich. Er starrt auf die weisse sonnige Allee mit ihren Herbstblättern – – –. Er ist im Amte.
Die hellen Birken zittern. In den Lüften schreien die Krähen »kraa – – kraa!«
Die Georginen stehen da in allen Farben, die hellen glänzen wie Butter, die dunklen sind matt wie Sammt.
Hochadel und Villenbesitzer! Ihr sitzt noch in den Gärten in der Herbstsonne und fahrt auf den Landstrassen in den Equipagen – – –! Ihr dürft noch die goldenen Lichter der letzten Herbsttage [42] trinken, Ihr, die Georginen und die Krähen – – – kraa!