Des Hertzogs
MAGNI
zu Mecklenburg/
Evangeliſchen Biſchoffs
zu Schwerin/
In Verlegung Johann Heinrich Rußworm/1716.
§. 1.
DA eine gruͤndliche Gelehrſam-
keit auch die verewiget und in Anſe-
hen ſetzet/ welche ſonſt wegen ihres
geringen Herkommens wol verbor-
gen bleiben wuͤrden/ wie viel vor-
trefflicher wird nicht derer Ruhm und Glantz
ſeyn/ welche/ da ſie bereits durch ihre Gewalt und
Geburt durchlauchtig ſind/ ſolche Herrlichkeit
durch den Ruhm einer klugen Gelahrſamkeit zu
vermehren bemuͤhet ſind? Derowegen haben
verſchiedene Scribenten diejenige Fuͤrſten mit groſ-
ſer Sorgfalt angemercket/ welche auch wegen
ihrer Erudition beruͤhmt geweſen. Die Meck-
lenburgiſche Hiſtorie kan die Anzahl der gelehrten
Fuͤrſten ziemlich vermehren. So viel Muſen die
alten Poeten erdacht/ ſo viel gelehrte Herrn ſtel-
let uns die Hiſtorie unſers Landes dar. Denn ſo
hat ſchon Herr Frid. Thomas in ſeinen gelehrten
Analectis Guſtrovienſibus p. 214. und nachhero
Herr M. Jac. Hier. Lochner in ſeiner zu Noſtock als
Profeſſor Hiſt. gehaltenen und ſehr beliebten Dis-
Aſerta-
[2]ſertation de Singularibus qvibusdam Mecklenburgi-
cis, c. 3. neune der Mecklenburgiſchen oder Wen-
diſchen Fuͤrſten angemercket/ welche bey ihrer
Hoheit auch eine heilſahme Gelehrſahmkeit belie-
bet haben. GODESCALCUS ein Koͤnig der Obo-
triten oder Wenden/ welcher im XI. Jahr hun-
dert gelebet/ iſt zu Luͤneburg im Chriſtlichen
Glauben und guten Wiſſenſchafften unterrichtet;
Er hat die Theologie ſo hoch geliebet/ daß er ſich
nicht geſchaͤmet/ ſeinen Unterthanen ſo noch meh-
rentheils Heyden waren/ auch mit Gefahr des
Lebens/ das Evangelium in Wendiſcher Sprache
zu predigen und zu erklaͤhren. Deſſen aber mit
mehrerm in der Mecklenburgiſchen Kirchen-Hi-
ſtorie/ von Stifftung der Chriſtlichen Kirchen
unter den Wenden/ Parte IV. §. 2. ohnlaͤngſt ge-
dacht habe. Der ander gelehrte Wendiſche Fuͤrſt
war JOHANNES THEOLOGUS, welcher billig
alſo genandt/ weil er im XIII. Seculo gantzer
zwantzig Jahr zu Pariß ſtudiret/ und dahero in
der Theologiſchen Wiſſenſchafft die hoͤchſte Eh-
ren-Belohnung auff daſiger Univerſitaͤt anzuneh-
men ſich nicht gewegert/ indem er nach beywoh-
nender Klugheit dieſe Goͤttliche Wiſſenſchafft
hoͤher hielte/ als das blinde Urtheil der Unver-
ſtaͤndigen/ welche dieſen Herrn desfalls ſchimpfs-
weiſe Knees-Janike zu nennen pflegten. Und weil
er wuſte/ daß GOtt dem Joſua und andern Koͤ-
nigen des Volcks GOttes/ ſonderlich ſein Wort
anvertrauet und vor Augen geleget/ ſo hat er
auch
[3] auch die gantze Bibel mit eigener Hand abge-
ſchrieben/ und ſelbe dem Kloſter Doberan nach-
mahls geſchencket. Der dritte iſt WILHEL-
MUS, der letzte Fuͤrſt unter den Herrn zu Werle/
welcher im XV. Jahrhundert zu Joh. Huſſens
Zeiten in Boͤhmen zu Praag ſtudiret/ und ehe er
zur Regierung kommen/ ein Probſt in hieſtgem
Guͤſtrowiſchen Dohm-Collegio geweſen. Der
vierdte gelehrte Mecklenburgiſche Herr war
ERICUS, Hertzogs Magni II. Sohn/ welcher
uͤm den Anfang des XVI. Seculi zu Bononien
und Roſtock ſtudiret/ da er denn auff letzterer Aca-
demie etliche mahl Rector Magniſicentiſſimus ge-
weſen. Der fuͤnffte iſt Hertzog MAGNUS, deſſen
Leben wir jetzo entwerffen. Der ſechſte war JO-
HANN. ALBERTUS I. welcher nicht allein im
XVI. Jahrhundert voͤllig das Land Mecklenburg
von dem Paͤbſtlichen Sauerteig geſaubert/ ſon-
dern auch ſelbſt ein geiſtreich Buch geſchrieben/
Meditatio de Morte, genandt; wie denn auch der
groſſe Theologus Joh. Gerhard in ſeinen Locis
Theol. de Morte, p. m. 343. eine vortreffliche Medi-
tation dieſes Hertzogs anfuͤhret/ und ſelbe ſeinem
Werck einzuverleiben wehrt geachtet. Es war
uͤberdem dieſer Johann. Albertus auch in andern
Wiſſenſchafften/ ſonderlich in Matheſi ſehr erfah-
ren. Das Seculum der Reformation, nemlich
das XVI. Jahrhundert/ war ſonderlich gluͤcklich
vor Mecklenburg/ weil es verſchiedene gelehrte
und ſehr fromme Herrn dieſem Land geſchencket/
A 2ohn-
[4] ohnzweiffel daß das Werck der Reformation deſto
beſſer moͤchte von ſtatten gehen. Denn ſo war
Hertzog ULRICH zu Mecklenburg auch ein ge-
lehrter Regent/ welcher ein ſchoͤn und erbaulich
Theologiſches Buch geſchrieben/ worinn die gantze
Chriſtliche Lehre gruͤndlich abgehandelt/ ſo dieſen
Titul fuͤhret: Kurtze Wiederholung etli-
cher fuͤrnehmer Haupt-Stuͤcke Chriſtli-
cher Lehre/ nach Ordnung des Catechiſmi/
durch eine hohe Perſon zuſammen getra-
gen/ Leipzig 1594. Der achte war CHRI-
STOPHORUS, Hertzog zu Mecklenburg und Bi-
ſchoff zu Ratzeburg/ welcher gleichfals ein Buch
geſchrieben de veteri Philoſophia. Der neundte
iſt der Hochgelahrte Fuͤrſt GUSTAV ADOLPH,
Hertzog zu Mecklenburg hochſeel. Andenckens/
deſſen unvergleichliche Gelehrſamkeit/ geiſtreiche
Poëmata, tieffſinnige lateiniſche Meditationes und
gelehrte Anmerckungen uͤber die Heil. Schrifft
und Patres wohl ein beſonderes Buch erforderten/
nach Meriten ſelbige zu erzehlen: Wie denn hie-
ſtge Hoch-Fuͤrſtl. Bibliothec von dieſes durch-
lauchtigſten Hertzogs ungemeiner Gelehrſamkeit
genugſahm zeuget/ und davon auch der hochwuͤr-
dige Herr D. Fecht in feiner ſchoͤnen Vorrede uͤber
Ihro Durchlaucht. nun ſchon etliche mahl auff-
gelegte gedruckte Gedichte/ bereits einige Mel-
dung gethan. So es die Umſtaͤnde geſtatten/
koͤnte es leicht ſeyn/ daß wir kuͤnfftig dieſer ge-
lehrten Mecklenburgiſchen Hertzoge Leben zu-
ſammen
[5] ſammen entwuͤrffen/ wie es denn derſelben un-
ſterblicher Ruhm verdienet/ ſo gelehrter als
frommer Regenten hohe Meriten im immerwaͤh-
renden Andencken bey denen Nachkommen zu
erhalten.
§. 2.
Jetzo aber bleiben wir allein bey Her-
tzogs MAGNI Leben/ erſten Evangeliſchen Bi-
ſchoffs zu Schwerin/ welcher vor vielen einen
Rang verdienet/ weil er nicht nur durch ſeine
gruͤndliche Gelehrſamkeit ihm in gantz Teutſch-
land einen groſſen Nahmen erworben/ ſondern
auch/ weil er ſolchen Schatz der Wiſſenſchafften
zum Heyl des gantzen Landes/ und ſonderlich ſei-
nes Stiffts in Befoderung der Reformation und
Wiederherſtellung guter Kuͤnſte und Sprachen/
kluͤglich anzuwenden gewuſt. Jhro Durchl.
ſind gebohren zu Stargard in Mecklenburg/ wie
ſein zu Doberan befindlich teutſches Grabmahl
ausweiſet. Der Tag ſeiner Gebuhrt war der
Tag Ulrici, das iſt der 4. Julii im Jahr 1509. da
noch alles mit Paͤbſtiſcher Finſterniß uͤberzogen
war. (vid. Epitaph. Doberan. \& Hedericus de Epiſc.
Sverin. MSC. in vita Magni.) Er war der dritte
unter denen Mecklenburgiſchen Herrn/ welcher
den Nahmen Magnus fuͤhrete; Wie denn ſeine
Tugend und Gelahrſamkeit meritirten/ daß er
Magnus, d. i. Groß hieß. Daß alſo Nahmen
und That hie eintraffen. Sein Herr Vater war
einer der aller vortrefflichſten Regenten dieſes
Landes/ nemlich Heinrich der Friedfertige/
A 3wel-
[6] welchen das Land wegen ſeiner Lands-vaͤterli-
chen Vorſorge/ Gnade und hohe Verdienſte mit
Recht einen Vater des Vaterlandes/ als mit
ſeinem eigenen Nahmen/ zu nennen pflag. Wie
nun dieſer Heinrich ein Herr war von ungemei-
ner Klugheit und gruͤndlicher Gottesfurcht/ ſo
zuerſt dem auffgehenden Licht des Evangelii bey
der Reformation in dieſem Lande Raum gemacht/
alſo iſt auch deſſen Sohn Magnus denen Fuß-
ſtapffen der vaͤterlichen Tugenden gefolget. Sei-
ne Frau Mutter war aus dem Chur-Fuͤrſtlichen
Hauſe Brandenburg/ Urſula, eine Tochter des
vortrefflichen Chur-Fuͤrſten Johannis, welcher
Cicero Germaniæ genandt wurde; Mit welcher ſich
Henricus der Friedfertige a. 1506. vermaͤhlet/ und im
dritten Jahr dieſer geſegneten Ehe unſern Ma-
gnum gezeuget. Es ſtarb aber dieſem erſtgebohr-
nen Printzen ſchon im 2. Jahr ſeines Alters ſeine
Frau Mutter Urſula ab/ den 18. Octob. Ao. 1511.
Der Herr Vater aber/ Hertzog Heinrich/ lebete
noch biß 1552/ daß er alſo ſeinen Sohn Magnum
uͤberlebet. Jetztgedachter Printz Magnus wurde
auffs allerſorgfaͤltigſte erzogen/ weil er Menſch-
licher Hoffnung nach/ ſeinem Herrn Vater in der
Regierung folgen ſolte. Gleich in den erſten
Jahren gab dieſer junge Herr ſchoͤne Merckmah-
le eines klugen Verſtandes und Faͤhigkeit/ und
wurde ſolches gluͤckliche Naturel noch mehr durch
die geſchickte Sorgfalt ſeiner gelehrten Informa-
toren angefriſchet und befodert. Der erſte Infor-
mator
[7]mator war M. Conradus Pegelius, (1) ein Mann
welcher ſich uͤm die Roſtockiſche Academie ſehr
verdient gemacht/ den auch unſer Hertzog Ma-
gnus ſehr geliebet; Denn ohngeachtet er hernach
einen andern Informatorem bekommen/ hat hoch-
gedachter Hertzog doch noch immer eine beſtaͤndi-
ge Gnade vor ſeinen erſten und alten M. Conr.
Pegeln behalten/ ſo gar/ daß er auch auffs fleißigſte
mit ſelben Briefe gewechſelt. Es meldet der be-
ruͤhmte Chytræus in ſeiner Leich-Sermon oder Lob-
Rede der Hertzogin zu Mecklenburg Eliſabeth,
daß noch uͤber hundert Briefe fuͤrhanden/ ſo
Ihro Durchl. mit eigener Hand/ und zwar meiſt
in Lateiniſcher Sprache/ an M. Conrad. Pege-
lium geſchrieben/ welche von Jhro Durchl. Ge-
ſchicklichkeit/ Verſtand und Gnade Zeugniß ge-
ben koͤnnen. (2) Der ander Informator dieſes
Printzen Magni war Arnoldus Burenius, gleich-
fals ein ſehr gelehrter und beruͤhmter Mann/ (3)
deſſen der vortreffliche Caſelius in ſeiner netten
Oration de Laudibus Eliſabethæ Cimbricæ, mit
groͤſten Ruhm gedencket/ und von ihm urtheilet/
er ſey recht dazu auffgelegt geweſen/ einen groſſen
Printzen zu allen Fuͤrſtlichen Tugenden und
Qvalitaͤten zu erziehen. Arnoldus Burenius (ſind
Caſelii Worte) homo idem doctiſſimus \& graviſſi-
mus - - Ipſemet enim Magni ingenium iis doctri-
nis accurate expoliverat, qvibus moderatorem Civi-
tatis futurum erudiri oporteret. Atqve in hoc regiæ
pædagogiæ munere ſi qvisqvam noſtra majorumve
A 4ætate
[8]ætate recte ſe geſſit, fuit profecto hic Burenius Nam
non frivola neqve levia, aut ad ſpeciem oſtentatio-
nemqve parata, nobiliſſimum iſtum ſuum alumnum
docuerat, qvod pleriqve faciunt. Qvotus enim
qvisqve, cui tam graves partes credantur, ipſe ani-
mum, mores, vitamqve recte excoluit? nedum
ſublimiores artes cognoverit, qvibus regem inſtru-
ctum eſſe oporteat, ut ipſe beate vivat, \& beatæ vitæ
rationem ſuis populis ut pater, peneqve ut DEUS,
aut certè pro DEO munifice omniqve cura imper-
tiat. Acceperat enim vir ille ab omnibus autoribus,
qvæ multis qvibus ita arduum munus ſtulte credi-
tur, ne primoribus qvidem labris attigerunt \& eum
rerum uſum ſibi paraverat, ut recte ad rerum huma-
narum tractationem \& auditores alios \& principum
filios, ipſe qvoqve feliciter præpararet. d. i. Ar-
noldus Burenius war beydes gelehrt und ernſthafft/
welcher ſeinen ihm anvertrauten Printzen beſon-
ders in denjenigen Wiſſenſchafften unterrichtet/
welche ihm als einem kuͤnfftigen Regenten noͤhtig
waren. Gewiß/ ſo jemahls bey Erziehung eines
Printzen alle Regeln einer klugen education in acht
genommen/ ſo hat es Burenius gethan. Er hielte ſich
nicht mit unnuͤtzen/ laͤppiſchen oder ſolchen Sa-
chen auff/ die mehr Schein als eine gruͤndliche
Wiſſenſchafft geben/ welches gleichwohl viele
thun; Denn wie viel ſind derer/ welchen ein ſo
wichtiges Ampt/ die Erziehung eines kuͤnfftigen
Regenten/ anvertrauet wird/ die ſelbſt zuvor mit
anſtaͤndlicher Tugend ihren Wandel/ und mit
genugſahmer klugen Wiſſenſchafft ihr Gemuͤht
ausge-
[9] ausgeſchmuͤckt haben/ daß ſie ſorgfaͤltig zeigen
koͤnten/ wie ein kuͤnfftiger Regent als ein Vater/
ja als ein Gott/ deſſen Bild er traͤget/ ſein Volck
gluͤcklich regieren und ihm ein Exempel eines tu-
gendhafften Wandels geben ſolle. Dieſes hatte
aber Burenius aus den kluͤgſten Schrifften der ge-
lehrten gefaſſet/ welche oͤffters die/ ſo groſſer Her-
ren Erziehung anbefohlen/ nicht einmahl anzuſe-
hen werth achten. So klug weiß dieſer Schul-
Mann von gluͤcklicher Information und Erziehung
eines Printzen zu urtheilen! Und da Hertzog
Heinrich der Friedfertige nicht nur ein ſehr ver-
nuͤnfftiger ſondern auch gottſeliger Regent war/
und daher wohl erkannte/ was vor groſſen Scha-
den ein gantzes Land an ungluͤcklicher Erziehung
und Unterricht eines Printzen haͤtte/ ſo iſt leicht
zn erachten/ daß dieſer Herr offtgedachten Bure-
nium mit groſſer Sorgfalt zu einen ſo wichtigen
Ampte erwaͤhlet habe/ beſonders zu einer ſolchen
Zeit/ da es wegen des fallenden Pabſt- und auff-
gehenden Luther-thums auff kluge Geſchicklichkeit
hauptſaͤchlich ankam. Und weil dazumahl der
Chur-Saͤchſiſche Hoff nicht nur in groſſen Anſe-
hen war/ ſondern auch in demſelben Chur-Fuͤr-
ſtenthum eben zu dieſer Zeit nebſt den guten Kuͤn-
ſten und Sprachen das Licht des Evangelii wie-
der hervorbrach/ ſo wurde unſer Printz Magnus,
wegen naher Anverwandtſchafft (4) am Chur-
Saͤchſiſchen Hofe erzogen/ woſelbſten damahls
mit Luthero und Melanchthon faſt taͤglich confe-
rence gehalten wurde/ und die wichtigſten Reli-
A 5ons-
[10]gions-Sachen vorfielen. Welchem Hoff alſo
nicht nur Hertzog Magnus, ſondern auch das gan-
tze Land Mecklenburg viele heilſahme Anſchlaͤge
bey Wiederherſtellung der guten Kuͤnſte und rei-
nen Religion zu dancken hat. Und ich ſolte faſt
gewiß davor halten/ daß die 6. Jahre uͤber/ ſo
lange nemlich Burenius bey Printz Magno als In-
formator geweſen/ ehe er nach Roſtock kommen
und daſelbſt privatim und publicè zu lefen angefan-
gen/ (wie M. Weslingius in Progr. funebr. Burenii
in Scriptis Acad. Roſtoch. p. 378. meldet) er mehren-
theils mit Printz Magno ſich am Chur-Saͤchſt-
ſchen Hoffe auffgehalten/ denn eben uͤm dieſelbe
Zeit wird geſagt/ Magnus ſey an ſolchem Hoffe
erzogen worden. Und das Burenius daſelbſt nicht
muͤſſe unbekandt geweſen ſeyn/ erhellet aus den
Worten M. Weslingii in vorgedachtem Program-
mate funebri p. 378. Exemplum qvoqve illius (Bu-
renii) Elector Saxoniæ Johannes Fridericus Magni
omitinus, in ſuis filiis accuratius erudiendis imita-
tus eſt. Unter eines ſo klugen und gelehrten Infor-
matoris Anfuͤhrung/ nahm der junge Fuͤrſt Ma-
gnus dermaſſen zu/ daß er nicht allein der Latei-
niſchen und Griechiſchen Sprache maͤchtig/ ſon-
dern auch ſo beredt war/ daß man ihn nach Chy-
træi und anderer Scribenten Zeugniß/ unter allen
teutſchen Fuͤrſten vor den Gelahrteſten ſeiner
Zeit gehalten. Denn anno 1530. als das gantze
Reich zu Augſpurg verſammlet war/ da denn die
Augſpurgiſche Confeſſion von denen Proteſtanti-
ſchen Herrn uͤbergeben/ hat unſer Printz Magnus
im
[11] im 21. Jahr ſeines Alters/ auff ſolchem weltbe-
ruͤhmten Reichs-Tag eine vortreffliche Probe ſei-
ner Gelehrſahm- und Beredſahmkeit abgeleget.
Denn ſo hielte er in Gegenwart des Kaͤyſers Ca-
roli V. und anderer hohen Anweſenden Reichs-
Staͤnde oͤffentlich und auswendig eine lateiniſche
und teutſche Rede/ mit ſolcher Annehmlichkeit/
daß Kaͤyſer Carolus V. nebſt denen hohen Anwe-
ſenden ſich ſehr verwundert/ und ſelbe nachhero
noch einmahl zu hoͤren verlanget. Wie dieſes
aus Chemnitii Epitome Geneal. Hiſt. unſer offtbe-
lobter Herr Thomas in ſeinen Analectis Guſtrov. p.
141. angefuͤhret. Mich wundert aber ſehr/ daß
Cœleſtinus in ſeiner Hiſtoria Aug. Confeſſ. dieſes
Hertzogs Magni der doch damahls ſchon Biſchoff
zu Schwerin geweſen/ nicht Meldung thut/ da er
doch ſonſt ſo wol die geiſtliche als weltliche Fuͤr-
ſten und Herrn/ die auffm Reichstag geweſen/ auch
unſers Magni Herrn Vater/ Hertzog Heinrich
den Friedfertigen/ und deſſen Herrn Bruder
Hertzog Albrecht den Schoͤnen/ mit ihrer
gantzen Svite, (5) wie auch den Biſchoff zu Ra-
tzeburg Georg/ welche alle auff gedachtem
Reichs-Tag erſchienen/ ſorgfaͤltig angezeiget.
Dahero man faſt an obiger erzehlten Merckwuͤr-
digkeit zweifeln koͤnte; Allein/ ſie wird nicht al-
lein von einem glaubwuͤrdigen und einheimiſchen
Scribenten erzehlet/ ſondern auch ſo gar durch un-
ſers Hertzogs Magni eigenem Epitaphio zu Do-
beran bekraͤfftiget/ in welchem folgende Worte
ſtehen:
Er
[12]
Er war gelehrt und wohl beredt
Wovon das Roͤmiſch Reich weiß Be-
ſcheidt/
Und Kaͤyſer CARL lobt ſein Latein
Welches er redt zierlich und fein.
Mit welchen Worten ohn Zweiffel auff obgedach-
te merckwuͤrdige Geſchichte geziehlet wird. Und
kan es ſeyn daß Cœleſtinus unſers Magni entwe-
der vergeſſen/ oder er hat vielleicht ſeiner nicht ge-
dacht/ theils/ weil Hertzog Magnus damahls ſich
aus klugen Abſichten und wegen ſeines Alters
noch nicht als ein Biſchoff in ſolenncm Convent oͤf-
fentlich aufffuͤhren wollen/ ob er gleich ſchon im
7. Jahr zum Biſchoff zu Schwerin poſtuliret
war; theils/ weil er als ein junger Printze von
21. Jahren an dem Chur-Saͤchſiſchen Hoffe ſich
auffgebalten und erzogen worden (wie aus des
Seckendorffii Hiſtoria Lutheran. L. III. §. 17. (d)
p. m. 44. erhellet.) und er alſo mag in der Svite
der andern Saͤchſiſchen Printzen incognito zu
Augſpurg mit erſchienen ſeyn/ da er denn zufaͤlli-
ger Weiſe eine Probe ſeiner Beredſamkeit abgele-
get/ weil dieſer junge Herr damahls ſonderlich
Luſt gehabt in groſſen Verſammlungen Orationes
zu halten/ wie Chemnitius in Epitome Hiſtoriæ Ge-
nealogicæ Meel. MSCta erwehnet. Und obgleich
anno 1532. den 16. Aug. Churfuͤrſt in Sachſen
Johann der Beſtaͤndige genannt/ mit Tode abgan-
gen/ iſt er dennoch auch noch anno 1533. an des
jungen
[13] jungen Chur-Fuͤrſten zu Sachſen Johann Fride-
richs Hoffe geweſen/ als mit welchem unſer Her-
tzog Magnus faſt gleiches Alters/ und deſſen naher
Vetter war. Ob er aber noch zu dieſer Zeit be-
ſtaͤndig am Chur-Saͤchſiſchen Hoffe ſich auff-
gehalten/ oder nur ab und zu gereiſet/ davon kan
keine Gewißheit geben. Diß aber iſt auſſer allen
Zweiffel/ daß in bereits gedachtem 1533. Jahr/
als im Monath Julio die Kaͤyſerliche und Paͤbſt-
liche Geſandten dasjenige/ was wegen des kuͤnff-
tigen Concilii berahtſchlaget war/ dem jungen
Churfuͤrſten zu Sachſen Johann Friedrich und
andern Fuͤrſten des Reichs anbringen ſolten/ und
nun nahe bey Weymar ankommen waren/ unſer
Printz Magnus ſelbige mit einer netten lateiniſchen
Oration empfangen/ da er nun ſchon ein Herr von
23. Jahren geweſen. Wie ſolches die glaubwuͤr-
digſte Scribenten Hedericus in MSC. Verzeichniß
der Biſchoͤffe zu Schw. in vita Magni, Chytræus
Chron. Sax. uud aus ſelben Seckendorff. Hiſt. Luth.
L. III. §. 17. add. (d) pag. m. 44. und auch unſer
Herr Thomas in Anal. Guſtr. p. 142. bekraͤfftigen.
In ſolchem Anſehen waren auch bey den
Hohen die Studien in vorigen Zeiten/ wodurch
denn die Wiſſenſchafften zum Flor und Auffneh-
men wieder kommen konten. Und weil Hertzog
Magnus ſelbſt die Lieblichkeit derer Studien ge-
ſchmeckt/ ſo hielten Jhro Durchl. auch viel von
Gelehrten/ deren Schutz und Troſt er war. Wie
hoch derſelbe den Philipp. Melanchthon gehalten/
und
[14] und was dieſer vor ein groſſes Vergnuͤgen ihm
wiederuͤm aus dieſes gnaͤdigſten Fuͤrſten Gelahr-
ſamkeit gemacht/ kan man aus folgenden Brieff
ſehen/ welchen Melanchthon anno 1548. an denſel-
ben geſchrieben/ den hiebey aus dem erſten Buch
der Brieffe Melanchthonis, edit. Lond. p. 32. hie
einzuruͤcken nicht vor unangenehm halte: Et ex
literis tuis amantiſſime ſcriptis, \& ex graviſſimo (6)
Arnoldi ſermone, qvi tuarum literarum humanita-
tem verbis ſubſecutus eſt, benevolentiam erga m[e]
tuam ſingularem cognovi. Qvanqvam autem nihil
mihi accidere gratius ac honorificentius tali tuo vel
ſtudio vel judicio poteſt, tamen hanc tuam volunta-
tem magis Reipublicæ literariæ, qvam mihi priva-
tim gratulor. Nam cum his ferreis temporibus, li-
teræ publico tumultu qvaſi contritæ interituræ vide-
antur, niſi ſtudia earum rurſus excitent iſti, qvi rerum
potiuntur; maxime mihi voluptati eſt, exiſtere ali-
qvem veſtri ordinis, qvi ſtudioſos homines, ut Poëtæ
verbis utar, triſtes hac tempeſtate Camœnas, reſpi-
ciat. Neqve enim dubito, qvin ſtudiis noſtris ea
tribuas, qvæ mihi tribuenda eſſe duxiſti. Proinde
etſi mihi in hac miſeria fortuna literarum gratum eſt,
habere veluti aliqvem Mecœnatem, tamen hoc multo
jucundius eſt, qvod publicum honeſtarum artium ac
ſtudiorum patrocinium ſuſcipere mihi videaris. At-
qve hanc meam de te opinionem literæ tuæ nunc con-
firmarunt. Pepererunt autem anno ſuperiore doctis
ſrmi ſermones tui, cum me ad colloqvium familia-
riſſime accerſiviſſes, ubi facile intelligebam te hæc
ſtudia
[15]ſtudia literarum, non adductum inani ambitione
complexum eſſe: ſed qvia ſtatueres neminem ſine hoc
inſtrumento ad Rempublicam bene gerendam idone-
um eſſe. Ego igitur hactenus tuorum ſtudiorum li-
benter memini, eaqve publice prædicavi. Nam ut
extaret hujus mei de te judicii teſtimonium, dedica-
vi tibi commentarium in ſententias Salomonis ſcri-
ptum, qvi propediem in lucem edetur. Tu vero
qvod facis, omnibus ingenii atqve animi viribus in
hæc ſtudia, ad qvæ ſapientiſſimo patris conſilio ad-
hibitus es, incumbe. Nullum enim ornamentum
veſtræ nobilitati honeſtius eſt, qvam perfecta doctri-
na; Et ſi verum eſt, qvod ſcribit Plato, naturâ inter
ſe cohærere \& cognatas eſſe, magnam potentiam \&
ſapientiam; profecto potentiam ſine ſapientia retine-
re nemo poteſt, neqve ſapientia ſine harum artium
cognitione, in qvibus verſaris, perfecta eſſe ulla pot-
eſt. Qvare hanc doctrinam exiſtimes ad regendam
rempublicam non modo utilem, ſed etiam neceſſari-
am futuram eſſe. Hæc, qvanqvam mihi tua aſſidui-
tas \& voluntas nota eſt, ſcripſi tamen ut currentem
hortarer, perinde atqve ille apud Homerum ait:
ὀτρύνων σπεύδοντα. Nihil autem in omni ratione
diſcendi utilius eſt ſtyli exercitio. Hic eſt, ut inqvit
Cicero, optimus ac præſtantiſſimus dicendi effector
\& magiſter. Neqve vero tantum ad locupletandam
ſermonis copiam conducit, ſed habet aliam longe
majorem utilitatem, qvod judicium acuit \& format,
mentemqve excitat, ut multo altius introſpiciat o-
mnia, qvam ſolent iſti, qvi ſtyli uſum nullum ha-
bent.
[16]bent. Non conſilia autorum, qvos legis plurimos
atqve optimos, non ſententias penitus intelliges, niſi
ſcribendi exercitium ad lectionem adhibueris. In
exemplo tuo lineamenta qvædam comparent, ex qvi-
bus conjecturam facio, plurimum te facere poſſe, ſi
hanc exercitationem non remittas. Eſt enim ſana
oratio tua, nihil habens ineptiarum, ut fere posſit
Attica dici, qvo ego genere orationis plurimum de-
lector. Sed hæc convenit Arnoldum domi mon ere.
Ego adductus magnitudine amoris, ulterius prove-
hor, qvam decet. Qvare te rogo, mihi ut ignoſcas,
ſi videar juſto loqvacior, \& ut pro tua ſumma huma-
nitate conſtantiaqve benevolentiam, qva me com-
plexus es, retineas, neqve mei amorem abjicias.
Vale feliciter. Ex Witteberga poſtridie Bartholo-
mæi. Anno MDXLVIII. Es iſt aber Hertzog Ma-
gnus nicht allein ein groſſer Liebhaber der Spra-
chen geweſen/ ſondern trug auch ein beſonders
Belieben zu der Philoſophie uñ abſonderlich zu der
Aſtronomie und Erforſchung der Wercke der Na-
tur. Johannes Bocerus ruͤhmet ihn daher in ſeinen
Originibus und rebus geſtis Ducum Megapolenſium,
und nennet ihn Principem ævi ſui doctiſſimum. Es
iſt leicht zu erachten/ wie eines ſolchen gelehrten
Exempel viele im Lande werde gereitzet haben/ gu-
te Kuͤnſte und Wiſſenſchafften zu lieben. Denn
nach der Groſſen Exempel richtet ſich ein gantzes
Land; wie Herodianus anmercket/ L. 1. c. 2. daß
als Marcus Anton. Philoſophus regieret/ da ſey
auch im Reich eine groſſe Anzahl gelehrter und
kluger
[17] kluger Maͤnner geweſen. Und iſt gewiß/ daß
das groſſe Auffnehmen der Studien im XVI. Seculo
groſſen Theils auch daher kommen/ weil die ho-
hen Haͤupter zu ſelbiger Zeit nicht uur die Kuͤnſte
durch ihre Freygebigkeit befodert/ ſondern auch
ſelbſt mit groſſen Ernſt denenſelben obgelegen.
Hingegen fiengen die Wiſſenſchafften an wieder
zu fallen/ nachdem die Groſſen zum Theil nach-
gelaſſen/ ſelbige zu lieben und zu belohnen. Jſt
alſo Hertzog Magnus nebſt ſeinem Herrn Vater
Henrico Pacifico, in dieſem Lande Reſtaurator bo-
narum artium \& religionis geweſen/ welche zu-
gleich nebſt guten Kuͤnſten und Sprachen die
reine Lehre zuerſt in dieſes Land eingefuͤhret/ und
die vorige Barbarey nebſt dem Pabſtthum aus
Mecklenburg vertrieben. Muß daher dieſes
Hertzogs Magni Ruhm unter den Gelehrten bil-
lig unſterblich ſeyn. Denn wie der ſeel. Herr
D. Grap in ſeinem Evangeliſchen Roſtock cap. 5.
p. 108. anmercket/ ſo iſt vor dieſer Zeit die Roſto-
ckiſche Academie gantz darnieder gelegen/ und
ſeyen die Studia ſo wenig geachtet worden/ daß
der Doctor-Titul gantz veraͤchtlich worden/ wie
denn faſt gantz keine Profeſſores damahls gewe-
ſen/ daß auch der einige Nicolaus Leo ſechs Jahr
habe Rector Magnificus ſeyn muͤſſen. Wiewol
hiebey diß zu erinnern/ daß dennoch zu der Zeit
auch M. Conradus Pegelius einer der beruͤhmſten
Profeſſoren daſelbſt geweſen/ welcher von A. 1508.
Bbiß
[18] biß 1566. (in welchem Jahr ſeiner am letzten ge-
dacht wird) der Roſtockiſchen Academie als
Profeſſor biß in ſein hohes Alter fuͤrgeſtanden.
Wie aus deſſelben eigenem Programmate erhellet/
ſo er bey ſeinem fuͤnfften und letzten Rectorat mit
dem Ausgang des 1565. Jahrs/ in reſtitutionem
Menſæ communis, nach einer ausgeſtandenen
ſchweren Peſtilentz geſchrieben/ und annoch in
denen von Joh. Poſſelio edirten Scriptis Academiæ
Roſtoch. ab anno 1560. usqve ad an. 1567. publice
propoſitis, p. 367. vorhanden iſt. Wie auch aus
dem/ was D. Joh. Boukius auff deſſelben M. Pe-
gelii Tochter Saræ fruͤhzeitiges Abſterben/ den
16. Junii 1564. als eine Leichen-Invitation ge-
ſchrieben/ und in eben vorgedachten Scriptis Ro-
ſtoch. p. 303. befindlich iſt. Woraus man als
ſonderlich merckwuͤrdig zu ſehen hat/ daß obge-
dachter M. Pegelius die groͤſſeſte Veraͤnderungen
zu Roſtock gluͤcklich uͤberlebt/ und ſeine renom-
mee kluͤglich dabey in acht zu nehmen gewuſt.
Denn er hat eine gute weile unter dem Pabſt-
thum von Anno 1508. hernach bey dem Fall deſ-
ſelben/ und alſo beym erſten Anfang der Refor-
mation, auch endlich noch eine geraume Zeit
nach dem auffgangenen Licht des Evangelii/ da-
ſelbſt in officio publico gelebet/ und wird er in
dem vom ſeel. Herrn Grieſen ſeiner Hiſtoria Slü-
teri angehengtem Catalogo Rectorum Acad. Ro-
ſtoch. fuͤnff mahl als Rector Magnificus angezo-
gen.
[19] gen. Und muß man ſich zum hoͤchſten verwun-
dern/ daß von dieſem alten Profeſſore weder
Petrus Lindenbergius, noch Herr D. Grapius, noch
ſonſt jemand/ der de Rebus Roſtoch. geſchrieben/
etwas gedencket/ da er doch einer der geſchickte-
ſten Maͤnner zu ſeiner Zeit muß geweſen ſeyn;
ſonſt wuͤrde er von Hertzog Henrico Pacifico, als
einem ſehr vernuͤnfftigen klugen Herrn/ nicht
zum Informator des Printzen Magni (als oben
gedacht) erwehlet ſeyn. Welches aber nur bey-
laͤuffig erinnern wollen/ weil es einige Erlaͤute-
rung giebet/ von dem damahligen Wiederaufkom-
men der ehemals gefallenen Kuͤnſte und der Univer-
ſitaͤt Roſtock. Anno 1532. aber kam auch M.
Arnoldus Burenius, der ander Informator Her-
tzogs Magni, ohnzweiffel auff deſſen Verord-
nung und Sorgfalt/ nach Roſtock/ wo er Voll-
macht hatte/ die guten Kuͤnſte wieder empor zu
bringen/ wesfalls er auch ſelbſt privatim und
publice allda zu dociren anfieng. Und ſchiene
es/ als ob Hertzog Magnus diejenige gelehrte
Maͤnner/ deren Fleiß und Treue er aus ſeiner
eigenen Information genugſam verſpuͤhret/ her-
nachmahls dem Gemeinen Beſten und der Ro-
ſtockiſchen Univerſitaͤt/ zu deſto mehrern Auff-
nehmen/ wiedmen und laſſen wollen/ damit auch
das Publicum ſeiner getreuen Præceptorum ſich zu
erfreuen haͤtte. Denn nach M. Arnoldi Bure-
nii Ankunfft zu Roſtock/ kam gemeldte Univer-
B 2ſitaͤt
[20]ſitaͤt durch hohe Vorſorge Hertzogs Magni und
ſeines regierenden Herrn Vaters bald wieder
in Anſehen/ und wurde ein Gelehrter nach dem
andern dahin vociret/ daß auch der Raht da-
ſelbſt durch ſolch gutes Exempel der Durchl.
Hertzogen/ gereitzet worden/ als Compatronus
Academiæ zu Wiederauffrichtung der Univerſitaͤt
mit Hand anzulegen. Conf. D. Grapii Evangel.
Roſtock/ c. 5. p. 108. Auſſer denen Gelehrten
aber welche daſelbſt erzehlet werden/ die die Stu-
dia wieder in Auffnehmen in dieſem Lande ge-
bracht/ hat auch ſchon zuvor Nicolaus Mareſcal-
cus Thurius ſich in Roſtock auffgehalten/ welcher
nicht nur in der Mecklenburgiſchen Hiſtorie be-
leſen/ ſondern auch in den Griechiſchen und Roͤ-
miſchen Antiqvitaͤten ein ſehr gelehrter Mann
war/ der in ſeinem eigenen Hauſe einen Buch-
drucker Nahmens Guͤnther Winter hielte/
von welchem er ſeine ſehr rahre Annalium Heru-
lorum ac Vandalum Libros Septem, anno 1521,
wie auch ſeine uͤbrige gelehrte Wercke drucken
laſſen. Durch ſolcher gelehrter Maͤnner Sorg-
falt kamen zu Hertzogs Henrici Pacifici und deſ-
ſen Printzen Magni Zeiten/ als welche ihnen
moͤglichſt beforderlich waren/ die Studia wieder
in dieſem Lande empor.
Wie heilſahm aber eine gruͤndliche Gelehr-
ſamkeit groſſen Herren und Printzen ſey/ und
weit
[21] weit nuͤtzlicher als andere hefftige Leibes exercitien,
ſolches kan unſers Hertzogs Magni Beyſpiel er-
weiſen. Denn dieſe machen das Gemuͤht fluͤch-
tig und zuweilen wild und unbarmhertzig/ gute
Kuͤnſte und Wiſſenſchafften aber machen den
menſchlichen Verſtand vollkommen/ nachdenck-
lich/ klug und tugendhafft/ und bereiten Fuͤrſt-
liche Gemuͤhter zur gluͤcklichen Regierung. Es
iſt gewiß der kluge Ausſpruch des Kaͤyſers M.
Aur. Anton. Philoſophi nicht zu verlachen/ wel-
cher mit jenem Weltweiſen Plato davor gehalten/
Tum demum florere civitates, ſi aut Philoſophi im-
perent, aut Imperatores philoſophentur.Denn
ſey eineRepubliquegluͤcklich/ wenn ent-
weder die Weltweiſen das Regiment fuͤh-
ren/ oder/ wenn Regenten Weißheit
lieben. Und das hat man ſonderlich an dem
Hoffe unſers Hertzogs Magni und deſſen Herrn
Vaters/ deutlich ſehen koͤnnen. Denn es koͤnnen
die Scribenten nicht genug ruͤhmen/ wie wohl die-
ſer Herrn Hoff eingericht geweſen/ ſo gar das auch
die gewoͤhnlichſte Laſter daran keinen Platz fun-
den/ ohn welchen Unverſtaͤndige meynen/ daß
faſt kein rechter Hoff ſeyn koͤnne. Denn ſo war
Hertzog Magnus ein Feind von aller Uppigkeit/
Hochmuth/ Verſchwendung und Gewaltthaͤtig-
keit; Hingegen liebete er wahre Gottesfurcht/
Tugend/ Klugheit und Maͤßigkeit/ und war
ſonderlich leutſelig und gnaͤdig. Der beruͤhmte
B 3Joh.
[22]Joh. Caſelius ſchreibet von Jhm in ſeinen Laudibus
Eliſabethæ Cimbricæ, welche unſers Hertzogs Ma-
gni Gemahlin war; Oderat ipſe faſtum, oderat
luxum, oderat omnem profuſionem, qvæ mala cum
humanitate \& beneficentia vigere non poſſe noverat:
neqve ſine plurium inferioris loci mortalium incom-
modis, calamitate \& qverelis: nec ubi illæ peſtes ſe-
derent, locum eſſe modeſtiæ \& pietati: enormia illa
aularum vitia, qvibus ipſæ ſibi mirè placent, ac ſa
præ cæteris mortalibus beatas judicant, cum iis ipſis
cæteris ſint graves \& inviſæ, in ſuorum nemine fere-
bat, in aliis maxime deteſtabatur. Noch hoͤher er-
hebet dieſes Herrn groſſe Tugenden Philippus Me-
lanchthon, welcher ihn als ein rechtes Muſter ei-
nes vortrefflichen Fuͤrſten dem Hertzog Johann
Albrecht I. recommendiret. Denn in der Vorre-
de ſeiner Außlegung uͤber die Spruͤche Salomo-
nis/ welche er bey derſelben erſte Aufflage unſerm
Hertzog Magno, als oben ſchon/ in dem Lateini-
ſchen Brieff gedacht/ zugeſchrieben/ aber nach deſ-
ſen Todt/ bey wiederholter Aufflage jetztgedachten
Hertzog zu Mecklenburg Johann Albrecht anno
1555. dediciret/ ſchreibet er alſo: Caufa cur huic
editioni tuum nomen adſcripſerim, non hæc tantum
eſt, qvod ſcio te in hac ingenii \& virtutis præſtan-
tia libenter legere ſapientiſſimi Regis admonitiones,
ſed etiam, qvia cum priorern editionem ante annos
(7) viginti dedicaſſem inclyto Principi Magno,
Duci Megalburgenſi, tuo fratri patrueli, hanc re-
centem,
[23]centem editionem ad te mittere decrevi, ut munus illi
miſſum in familia maneret, in qva ut ſemper Salo-
monis vox audiatur, toto pectore opto, qvam qvidem
ſumma cum pietate Dux MAGNUS audiebat, \&
cum ad hanc normam conſilia privata \& publica diri-
geret, optimè de patria meritus eſt. Summa reve-
rentia ſapientiſſimum patrem in gubernatione adju-
vit, Eccleſias curavit recte erudiri, \& cuſtos fuit du-
arum optimarum rerum, puritatis doctrinæ \& con-
cordiæ docentium: fovit ſtudia literatum, qvæ eo
magis amabat, qvia præclare eruditus erat. Et cum
Eccleſiæ doctrinam è fontibus hauſerat, tum vero La-
tinas \& Græcas hiſtorias aſſidue legebat, ac à viro do-
ctiſſimo Arnoldo Burenio ad formandam Latinam
orationem ſic adſvefactus erat, ut Latine recte \&
ſplendide loqveretur \& ſcriberet. Deniqve exem-
plum erat Dux Magnus boni \& ſalutaris Principis in
publica \& privata vita. Jtaqve qvanto ejus deſiderio
non ſolum patria, ſed etiam vicinæ gentes affician-
tur, vides. conf. Tom. II. Opp. Melanchth. p. 874.
Weil nun Hertzog Magnus durch erworbenen
Ruhm ſeiner ungemeinen Gelehrſamkeit und Tu-
gend aller Orten im hohen Anſehen war/ ſo wur-
de ihm auch die Koͤnigliche Princeſſe aus Denne-
marck Eliſabeth/ Koͤnigs Friderici I. Tochter/
und Chriſtiani III. Schweſter/ nicht verſaget/
als er im 35. Jahr ſeines Alters anno 1543. mit
derſelben in eheliche Verbuͤndniß treten wolte.
B 4Und
[24] Und iſt alſo Hertzog Magnus der (8) erſte Biſchoff
zu Schwerin/ welcher eine Gemahlin genommen;
wie denn zu dieſer Zeit das Gebot des Apoſtels/
ein Biſchoff ſol ſeyn eines Weibes-Mann/ ſchon
genugſahm wider das Roͤmiſche Verbot gerettet
war. Zu dem ſo war Hertzog und Biſchoff Ma-
gnus der Erb-Printz/ welcher ſeinem Herrn Va-
ter Heinrich im Regiment nachfolgen ſolte/ und
weil ſein Herr Bruder Philippus wegen bloͤden
Verſtandes zur Regierung untuͤchtig war/ ſo
wuͤnſchte das gantze Land nichts mehr/ als von
Hertzog Magno einen Erben zu ſehen, wiewohl
dieſer Wunſch nicht erfuͤllet/ denn ungeacht dieſe
Vermaͤhlung Hertzogs Magni mit obgedachter
Koͤniglichen Princeſſe Eliſabeth/ ſo vergnuͤgt und
gluͤcklich war/ daß die Tugend ſelbſt dieſe beyde
Haͤupter wegen Aehnlichkeit der Gemuͤhter ſchien
zuſammen gefuͤhrt zu haben/ ſo fehlete doch ein
Erbe/ und waͤhrete das Ehliche Vergnuͤgen nur
ſechs Jahr/ da Magnus wegen ſeiner anhalten-
den Leibes-Schwachheit mit Tode abgieng/ und
ſeine Gemahlin als eine noch junge Wittwe hin-
terließ; die zwar darauff wieder zuruͤck nach Den-
nemarck ging/ aber hernach von Hertzog Ulrich
zu Mecklenburg heimgefuͤhret worden. Welche
unvergleichliche Hertzogin viele Denckmahle ih-
res hohen Verſtandes und groſſen merites im Lan-
de Mecklenburg/ und ſonderlich auch in hieſiger
Stadt Guͤſtrow hinterlaſſen/ die wohl verdien-
ten/
[25] ten/ daß ihr Gedaͤchtniß unter uns erneuret und
auff die Nachkommen erhalten wuͤrde.
Es iſt aber Hertzog Magnus nicht zur voͤlli-
gen Regierung dieſes Landes kommen/ indem er
durch den fruͤhzeitigen Todt gehindert/ da er 2.
Jahr vor ſeinen Herrn Vater geſtorben. Zwar
gieng er mit klugen Rathſchlaͤgen ſeinen Herrn
Vater an die Hand/ und iſt viel durch ſeine hohe
Sorgfalt im Werck der Reformation und Wie-
derherſtellung guter Kuͤnſte und Sprachen in hie-
ſigem Lande veranſtaltet/ dennoch aber hat er ſich
nimmer der Regierung angemaſſet/ ſondern iſt
mit ſeinem Biſchthum Schwerin zufrieden gewe-
ſen/ welchem er 34. Jahr vorgeſtanden/ denn ſo
iſt er gar jung/ nemlich im 7. Jahr ſeines Alters
anno 1516. ſchon zum Biſchoff poſtuliret worden;
welches in den finſtern Zeiten des Pabſtthums
bey denen Groſſen eben ſo gar was ungewoͤhnli-
ches nicht war; Indeſſen da Hertzog Magnus noch
zu jung war ſelbſt das Bißthum zu regieren/ hat
ſein Herr Vater Henrieus daſſelbe ſo lange admi-
niſtriret/ wie Hedericus in ſeinem offtgemeldten
Verzeichniß der Biſchoͤffe zu Schwerin/
in vita Magni, umſtaͤndlich mit dieſen Worten be-
richtet. Magnus ‒ ‒ ‒wird nach Biſchoff
PetriTodt im 7ten Jahr ſeines Alters
vom Capittel zu Schwerin (nachdem ſie
B 5fuͤnff
[26]fuͤnff Tage daruͤber deliberirt) zum Bi-
ſchoff und Paſtorn poſtuliret, Ao. 1516.
den 21. Junii.Und weil er unmuͤndig
war/ thut dem Capittel Hertzog Hein-
rich an ſeine ſtatt/ als der leibliche Vater
undTutor legitimus,dasJurament,und
unterſchreibet mit eigenen Haͤnden/ er-
haͤlt auch dieConfirmationbeym Pabſt
Leone X.durchZuthveldt: Capitulum
ſimiliter pro Magno intercedit, \& hoc
peculiariter petit, ut qvia in qvatuor tan-
tum ordinibus, ut vocant, minoribus
conſtitutus erat, ad diſpenſandos \& ſup-
plendos à Leone Pontifice, ætatis, ordi-
nis, literarum ſive ſcientiæ, \& alios tam
juris qvam facti defectus, in poſtulatum
confirmetur, in adminiſtratorum autem
ætatis ſuæ 21. Poſtulationem Leo Ponti-
fex confirmat: adminiſtrationem ejus
rejicit in annum ætatis 27. Sed ille ſub
Clemente VII. P. R. in realem \& actua-
lem poſſeſſionem adminiſtrationis ſpiri-
tualis \& corporalis Eccleſiæ \& totius di-
oeceſeos Sverinenſis introductus, publi-
catus, denunciatus, \& proclamatus eſt.
(9) Damit nun Magnus ſeinem Biſchoͤfflichem
Amte
[27] Amte ein Genuͤge thun moͤchte/ ſo trug er alle
Sorgfalt vor die Kirche dieſes Landes. Und
ob gleich eben zu dieſer Zeit/ da das Reforma-
tions-Werck ernſtlich von Luthero getrieben wur-
de/ die Biſchoͤffe ſich am hefftigſten demſelben
und ſeinem gepredigten Evangelio widerſatzten/
weil er eben derſelben Pflicht und Bloͤſſe gewie-
ſen/ ſo liebte doch unſer Biſchoff Magnus nebſt
ſeinem Herrn Vater das neu auffgehende Licht
des Evangelii gar ſehr/ wozu nicht wenig ge-
holffen/ daß er/ wie oben gedacht/ am Chur-
Saͤchſiſchen Hofe eben zu der Zeit erzogen/ da
an ſelben die wichtigſten Sachen der Reforma-
tion wegen/ gehandelt wurden. Wie denn nun
in Sachſen das Licht des Evangelii in Teutſch-
land auffgangen/ alſo iſt auch ſelbiges von daher
denen Mecklenburgiſchen Landen beyzeiten an-
geſchienen/ und zwar ſonderlich durch hohe Be-
foderung und Sorgfalt Biſchoffs Magni und
ſeines Herrn Vaters Henrici des Friedfertigen/
welche denn zu ihren Zeiten biß auff die Mitte
des XVI. Seculi einen guten Grund zur Reforma-
tion in hieſigen Landen gelegt/ und das vor-
nehmſte hiezugethan/ alſo/ daß das Evangelium
frey und ungehindert in den vornehmſten Staͤd-
ten dieſes Landes/ in Roſtock/ Schwerin und
Guͤſtrow iſt geprediget worden. Doch iſt wohl
zu mercken/ daß das Reformations-Werck nicht
mit Ungeſtuͤhm und Tumult/ ſondern mit der
groͤſten
[28] groͤſten Behutſamkeit und Gedult iſt gefuͤgret
worden. Denn ſo ſchreibet Hedericus l. c.Bey
ſeiner (Biſchoffs Magni) Regierung im
1532. Jahr/ iſt durch Befoderung ſeines
Herrn Vaters Hertzog Heinrichs die rei-
ne Lehre des H. Evangelii durchD. Lu-
therans Licht gebracht/ erſtlich im Lande
Mecklenburg/ und anfaͤnglich zu Schwe-
rin geprediget worden/ und das Pabſt-
thum begunt zu fallen/ dochNB.umsJu-
ramentswillen/ hat er Hertzog Heinrich
das Capittel und den Thum zu Schwerin
bey ihrer Religion und geiſtlichen Ge-
wonheiten bleiben laſſen/ und niemand
ſeines Glaubens halben angefochten/ die-
weil er gelebet. Wenn aber hie Hedericus
des 1532. Jahrs erwehnet/ ſo ſcheinet er nur auff
gewiſſe Umſtaͤnde der Reformation in der Schwe-
riniſchen Kirchen und Bißthum ſeine Abſicht zu
haben/ ſonſt iſt bekandt/ daß ſchon zuvor in Meck-
lenburg/ und zwar bereits Anno 1523. in Roſtock
das gelaͤuterte Evangelium von M. Joachim
Schluͤter iſt geprediget worden. Es brachte
aber dem Reformations-Werck in dieſem Lande
einige Hinderung/ daß Hertzog Albrecht, mit
dem Beynahmen der Schoͤne genandt/ welcher
mit ſeinem aͤltern Herrn Bruder Heinrich
dem
[29]dem Friedfertigen/ gemeinſchafftlich die Re-
gierung fuͤhrte/ nicht mit gleichem Ernſt das
Evangelium befodern wolte; Denn ob er gleich
die Evangeliſche Lehre nicht eben anfeindete/ ſo
erwieß er ſich doch dem fallenden Pabſtthum
noch ziemlich gewogen/ und hinderte verſchiedene
gute Anſchlaͤge/ uͤm alſo dem Roͤmiſchen Koͤnig
Ferdinando, an deſſen Hoff er offters ſich auff-
hielte/ deſto mehr zu Gefallen zu leben. Welches
auch ſelbſt der Herr Seckendorff in Hiſt. Luth.
Lib. III. Sect. 8. §. 31. num. 1. mit dieſen Worten
angemercket: In Ducatu Mechlenburgenſi Henri-
cus Dux Evangelicæ doctrinæ intentus ab Alberto
fratre, qvem Ferdinandus Rex animabat, moleſtias
paſſus eſt. Ob aber gleich die Pfaffen/ Moͤnche
und Kloͤſter hier im Lande dadurch deſto kuͤhner
wurden/ der Reformation ſich zu widerſetzen/
und alle heilſame Anſchlaͤge zu verwerffen/ und
Hertzog Heinrich als ein friedfertiger gnaͤdi-
ger Herr wegen der Zeit Umſtaͤnde mit groſſer
Gedult und Sanfftmuth ſolcher blinden Leute
Widerſtreben kluͤglich zu dulden wuſte/ Conf. Cel.
Thomæ Anal. Guſtrov. p. 121. ſo ließ Biſchoff Magnus
ſich doch nicht von dem heilſamen Reformations-
Werck abſchrecken/ ſondern arbeitete immer dar-
an/ und conferirte fleißig mit dem Chur-Saͤchſt-
ſchen Hoff daruͤber. Denn ſo erzehlet abermahl
Herr von Seckendorff Lib. III. Hiſt. Luth. Sect. 17.
§. 66. p. m. 183. daß als anno 1538. im Monath
December
[30]December zu Parchim ein Landtag gehalten wor-
den/ habe Biſchoff Magnus begehret/ man ſolte
die Meſſe und andere alte Paͤbſtiſche Mißbraͤuche
im gantzen Lande abſchaffen/ woran aber Hertzog
Albrecht/ ſeines Herrn Vaters Bruder/ nicht
gewolt/ der die Sache immer verſchoben/ dawi-
der aber Biſchoff Magnus proteſtiret/ und ſolches
dem Churfuͤrſt in Sachſen Johann Friderich I.
den 24. December 1538. mit einem eigenhaͤndigen
Schreiben berichtet; welcher denn auch gleich den
12. Januarii des folgenden 1539. Jahrs geantwor-
tet/ und auff Gutbefinden ſeiner Theologorum ge-
rathen/ er moͤge nur ſelbſt an den Oertern ſeines
Stiffts/ wo er die jurisdiction habe/ ſeine Kirche
zu reformiren anfangen/ die widerſpaͤnſtige Pre-
diger abſchaffen/ die andern aber/ welchen er nicht
beykommen koͤnnte/ excommuniciren und in Bann
thun; So er aber dergleichen zu thun ſich nicht
unterſtehen duͤrffte/ thue er beſſer/ daß er ſein
Bißthum fahren laſſe/ als durch Verabſaͤumung
ſeines Biſchoͤfflichen Ampts ſich verſuͤndige. Aus
welchem man abermahl ſiehet/ mit was Ernſt und
Nachdruck Biſchoff Magnus die Reformation zu
befodern gefliſſen geweſen/ und was vor ein gutes
Verſtaͤndniß zwiſchen Chur-Sachſen und dieſem
Herrn geweſen/ welcher mit ſelben wegen der Kir-
chen dieſes Landes eine fleißige Correſpondance un-
terhalten. Wie denn auch als der Churfuͤrſt in
Sachſen den Todes-Fall des ſeel. Lutheri ſeinen
vornehm-
[31] vornehmſten Verwandten und Freunden anno
1546. notificirte/ ſo muſte ſolches auch unſerm
Hertzog Magno ſo gleich kund gethan werden.
Auff welche eigenhaͤndige notification auch Her-
tzog Magnus den 23. Martii anno 1546. dem Chur-
Fuͤrſten wieder geantwortet/ davon die Copie
verhanden beym Seckendorff in Hiſt. Luth. Lib. III.
§. 135. num. (7) p. m 646.
Da nun Biſchoff Magnus ſich ſo hoch uͤm dieſes
Landes Kirche durch ernſtliche Beforderung der
Reformation und Wiederherſtellung der guten
Kuͤnſte und Wiſſenſchafften verdient gemacht/ iſt
leicht zu ermeſſen/ was vor dieſem vortrefflichen
Herrn waͤre zu erwarten geweſen/ wann Jhm
GOtt die Jahre gegoͤnnt/ zur voͤlligen Regierung
dieſer Lande zu gelangen/ wozu er als der Erb-
Printz die naͤchſte Hoffnung und Recht hatte.
Allein Er ſtarb zu Buͤtzow anno 1550. den 28,
oder wie andere den 29. Januarli, noch vor ſeinem
Herrn Vater/ im 41. Jahr ſeines Alters/ und
im 34. ſeines Biſchoͤfflichen Ampts. Und war
dieſer fruͤhzeitige Todes-fall ſeinem 71. jaͤhrigem
alten Vater/ ja dem gantzen Lande ſo viel empfind-
licher/ weil er keinen Leibes-Erben hinterlaſſen.
Er wurd zu Doberan/ wo die meiſten der alten
Fuͤrſten und Koͤnige der Wenden ruhen/ begra-
ben/ und hat ihm ſein ehemahliger alter Informa-
tor Arnoldus Burenius eine Lateiniſche Leichenpre-
digt
[32] digt gehalten. Hedericus meldet an offt angezo-
genem Ort/ daß unſerm Magno von ſeiner Ge-
mahlin Eliſabeth zwo Epitaphia, eins in lateini-
ſchen/ das ander in teutſchen Verſen zu Doberan
ſeyn nachgeſetzet worden/ wie ſie denn auch nach-
mahls aus Liebe gegen dieſen ihren erſten Gemahl/
zu Zeiten ihres zweyten HErrn/ Hertzogs Ul-
richs zu Mecklenburg/ die Doberaniſche Kirche/
ſo nun baufaͤllig werden wollen/ wieder renoviren
laſſen/ welches der alte Guͤſtrowiſche Rector M.
Franciſcus Oemichius in ſeinem Reim-Gedichte/
worin er der Hertzogin Eliſabeth Leben verfaſſet/
(10) angemercket. Gedachte beyde Epitaphia hat
auch Lucas Loſſius in ſeinen Epitaphiis Principum.
\&c. p. 137. ſ. auffgezeichnet/ und lauten alſo:
(11)
Epitaphium.
Inclyti Herois Doctiſſ. optimiqve Princi-
pis D. MAGNI, Ducis Megapolenſ. HENRICI
Filii, \& Sverin. Epiſc. qvi obdormivit Butzo-
vii, anno 1550. 5. Calend.
Februarii.Doctrina proavis, nulli virtute ſecundusMechlenburgenſis Dux tumulo hoc te-
gitur.
Nomine
[33]Nomine Magnus erat, re major at ille fu-
turus,Improba mors ſaltem ſi voluiſſet, erat.Acer in adſerto conſtans \& pectore verboEt veræ viguit relligionis apex.Et pudor, \& probitas, \& dulcis gratia mo-
rumCertatim donis hunc poliere ſuis.Eloqvio Neſtor felicis acumine mentis,Dulichio valuit non minus ille ſene.Imperii proceres, facundæ munere lingvæ,Aures \& mulſit Carole dive, tuas.Judicium, pietas \& rebus in omnibus ar-
densVirtus \& patriæ conſtituebat amor.Illius ex alto Cimbrorum ſangvine Con-
junxEdita, FRIDERICI filia Regis erat.Qvæ Magnum veluti generoſum Portia
BrutumHumectans lacrymis Eliſabetha ſuis.Condidit hunc vita functum, cineriqve
qvotannisUt bene ſit votis officioſa rogat.
CIllius
[34]Illius occaſu qvantum Meglaburgica
damniStirps tulit, extincti candida fama docet.Extremum moriens ſolum te Chriſte vo-
cabat,Cujus in optato jam cubat ille ſinu.
Das teutſcheEpitaphium
iſt folgendes:Allhie Leſer an dieſem OrtSteh ſtill/ und liß nachfolgend Wort:Ein Fuͤrſt vom Stamm und Tugend
reich/Allhie bey ſeinen Vettern gleichHertzog Magnus begraben iſt/Und ruhet im Schutz JEſu Chriſt/Tauſend/ fuͤnffhundert und neun Jahr/Zu Stargard er gebohren war/Hertzog Heinrich der friedſam Fuͤrſt/Dem allezeit nach Ehren duͤrſt/Im deutſchen Reich gantz woll bekandt/War ſein liebſter Vater genandt.Sein Frau Mutter war Marggraͤffin/Urſula ihr Nahme/ ruht auch hierinn/
Sein
[35]Sein Jahr-Zeit war St. Ulrichs Tag/Darinn ſein Vater groß Freude ſah/Ließ ihn erziehn in Zucht und Ehren/Gottes furcht und freye Kuͤnſte lehren.Er war gelehrt und woll beredt/Davon das Roͤmiſch Reich weiß beſcheid/Und Kayſer Carl lobt ſein Latein/Welches er redt zierlich und rein/Anno Tauſend fuͤnffhundert zwar/Dazu im drey und vierzigſten Jahr/In Dennemarck aus Koͤniglichem Stam̃/Er ſein liebes Gemahl bekam/Frau Eliſabeth hochgebohrn/In aller Tugend auserkohrn/Ihr Vater war Koͤnig Friderich/Koͤnig Chriſtian ihr Bruder gleich.Das Regiment hat der Vater gar/Er aber zu Schwerin Biſchoff war/Dennoch ſeines Hochweiſen RahtDer Vater brauchet fruͤh und ſpat/Tauſend fuͤnffhundert funffzig JahrZwey Jahr vors Vatern Todt fuͤrwahr/Dienſtags nach Pauli BekehrungIn guter Jugend und RegierungEr zu Buͤtzow ohn Leibes-Erben/Selig in GOtt thaͤt verſterben/
C 2Und
[36]Und darnach auff Lichtmeſſen TagDen Leichnam zu Dobberan begrab/Welchen GOtt Ruhe und SeligkeitGeb gnaͤdiglich in Ewigkeit.
Es gedencket auch Hedericus an offt angezoge-
nem Orte/ daß Hertzog Johann Albrecht zu
Schwerin im Chor mit folgenden Worten/ dem
Hertzog Magno ein Denckmahl ſetzen laſſen:
D. O. M.
Illuſtri Principi Magn o, Henrici Filio, Du-
ci Megapolenſi
Epiſcopo Sverinenſi, pietate, doctrina \&
humanitate
Præſtanti, fratri patrueli ſuo charisſimo
Johannes Albertus
Dux Megap. memoriæ poſuit. V. Anno
XLI. D. S. O.
Buzovii IV. Kal. Februarii Anno M.D.L.
Obgedachter Loſſius fuͤhret p. 142. unter de-
nen Schweriniſchen Epitaphiis auch nachfolgen-
des Denckmahl an:
Filius Hinrici Princeps re \& nomine
Magnus,Flos patriæ ante Patris funera mœſta
cadit.
Par
[37]Par fatum Antilocho nactus ſed clarior
illoEt melior ſtudii ſedulitate ſui.Scilicet ingenio cunctos ſuperavit \& arte,Qvos habuit eximios Teutonis ora
duces.Illius ad tumulos Pitho, Aonidesqve, The-
misqveTam celebrem lugent non ſupereſſeducem.
Auſſer dieſen Epitaphiis iſt noch eine ſaubere
Elegia Academiæ Roſtochienſis auff dem Todt die-
ſes hochſeeligen Biſchoffs Magni vorhanden/ wel-
che in den Scriptis Academiæ Roſtoch. publicis
p. 383. ſeq. zu finden iſt.
Es iſt aber Hertzog und Biſchoff Magnus vor
vielen andern beſonders zu mercken/ weil 5. merck-
wuͤrdige Dinge in ſeinem Lebens-Lauff vorkom-
men; nemlich/ 1. daß er ſchon im ſiebenden Jahr
zum Biſchoff poſtuliret worden. 2. Daß er
nicht allein der erſte Evangeliſche Biſchoff zu
Schwerin geweſen/ ſondern auch der erſte unter
denen Schweriniſchen Biſchoͤffen/ welcher eine
Gemahlinn genommen. 3. Daß bey ihm Nah-
men und That uͤbereinkommen/ und da er Magnus
hieß/ das Sprichwort wahr geworden/ Nomen
\& omen habet. 4. Daß er der gelehrteſte unter
C 3den
[38] den Fuͤrſten ſeiner Zeit geweſen. 5. Daß er alſo
Reſtaurator literarum \& Evangelii in dieſem Lande
geweſen/ der die reine Lehre und gute Wiſſen-
ſchafften wieder ins Land gebracht/ und die
Paͤbſtiſche Finſterniß vertrieben. Dannenhero
er unter den Gelehrten einen unſterblichen Nah-
men erworben./. welche deſſen herrlichen Ruhm
durch ihre geſchickte Feder im beſtaͤndigen An-
deucken bey den Rachkommen erhalten haben.
Denn/ wie gedacht/ Arnoldus Burenius hat eine
Lateiniſche Leichen-Predigt gehalten/ die nach
vielen Jahren erſt wieder gefunden./ und von
M. Nath. Chytræo iſt publiciret worden; wie He-
dericus l. c. angemercket. Joh. Caſelius geden-
cket auch derſelben in ſeinen Laudibus Eliſabethæ
Cimbricæ p. m. 30. mit dieſen Worten: Magni
Ducis laudes luculenta oratione explicavit Arnol-
dus Burenius, homo idem doctiſſimus \& graviſſi-
mus, neqve qvisqvam potuit aut poterit melius.
Auch eben dieſer Caſelius hat auch unſers Her-
tzogs in jetztgedachter Schrifft oͤffters mit groſ-
ſem Ruhm erwehnet/ auch noch in einem an-
dern Scripto, denn ſo ſchreibet er daſelbſt: Nos
vero etiam Magni laudes delibavimus in elogio,
qvod ejns Sorori, Dominæ Urſulæ paucis ante men-
ſibus, qvando ei funus fiebat, ſcripſimus. Hede-
rieus oder wie ſein voͤlliger teutſcher Nahme
heiſſet: M.Bernhard Heidenreich/ ehe-
mahliger Rector der Stiffts-Schule zu Schwe-
rin/
[39] rin/ der auch die Schweriniſche Chronic geſchrie-
ben/ hat in ſeinem geſchriebenen/ und ſo viel mir
bewuſt/ noch nie edirten kurtzen Verzeichniß
der Biſchoͤffe zu Schwerin/ auch das Le-
ben Hertzogs und Biſchoffs Magni erzehlet/ an-
derer Scribenten jetzo zugeſchweigen/ welche ins-
gemein die Hiſtorie der Durchl. Hertzoge zu
Mecklenburg verfaſſet/ darunter auch ſonderlich
Joh. Bocerus, welcher in ſeinem III. Buch de ori-
gine \& Rebus Geſtis Ducum Megapolenſium, ſo
in ſchoͤnen Lateiniſchen Verſen geſchrieben/ auch
unſers Magni Leben beruͤhret.
Anmerckungen.
(5) Die
[42]
Hub
[44]
Wißmar gebuͤrtig geweſen/ und aus einem anſehnlichen
Geſchlecht entſproſſen/ wie aus Chytræi Chronico Sa-
xon. Lib. l. p. m. 43. leicht zu ſchlieſſen iſt.
riniſchen Hoch-Fuͤrſtl. Bibliothec werden zu finden ſeyn/
und waͤre zu wuͤnſchen/ daß ſothane rare Stuͤcke nebſt
andern zur Mecklenburgiſchen Hiſtorie im verborgen lie-
genden Schrifften moͤchten durch Hoher Beforderung
ans Licht gebracht/ und den Liebhabern communicires
werden.
wohl wehrt/ daß man ſeiner mit mehrerm gedencke. Er
iſt anno 1485. in Weſtphalen gebohren/ ſein Vater war
ein Ackers-Mann/ und hat zu Wittenberg ſtudiret. Jm
39. Jahr ſeines Alters wurde er von Hertzog Heinrich
dem Friedfertigen an den Schweriniſchen Hoff beruffen/
C 4uͤm
[40] uͤm ſeinen Printzen Magnum in anſtaͤndlichen Wiſſen-
ſchafften zu unterweiſen/ welches er auch treulich und mis
groſſem Ruhm gethan; nach 6. Jahren verließ er den
Hoff/ und gieng auff Hoch-Fuͤrſtl. Befehl nach Roſtock/
woſelbſt die freyen Kuͤnſte bißhero noch wenig im Flor
und getrieben waren. Solche aber ſuchte er bald wieder
empor zu bringen/ und fieng an mit hoͤchſter Sorgfalt ſo
wohl oͤffentlich als auch privatim zu leſen. Er wohneto
in dem Academiſchen Hauß/ der Adler genannt. Hie-
benebſt ſahe er auch dabey auff gute diſciplin, und liebet-
eine redliche Gottesfurcht. Er nahm ſo gar auch anno
1539. im 54. Jahr ſeines Alters noch den Gradum Magi-
ſterii an/ um alſo der Jugend ein gutes Exempel zu ge-
ben/ und nachdem er mit groffem Nutzen der ſtudirenden
Jugend zu Roſtock biß an ſein Ende ſeinem Ampte treu-
lich vorgeſtanden/ iſt er im 81. Jahr ſeines Alters anno
1566. ſeelig verſchieden. Philippus Melanchthon, wel-
cher nebſt andern einer der Vornehmſten in Teutſchland
war/ welche die Freyen-Kuͤnſte und Sprachen wieder
empor brachten/ hielte von unſerm Arnoldo Burenio ſehr
viel/ und pflegte zu ſagen: Ubi Arnoldus ibi Schola.
Wie er denn auch eine gute Vertraulichkeit mit demfel-
ben unterhielte/ als auch aus dem Schreiben zu ſehen/
ſo er an Burenium abgelaſſen/ und in Melanchthonis Epi-
ſtolis Londini editis L. l. p. 175. zu finden. Der vortreff-
liche Caſelius hielte dieſen Mann vor einen Reſtaurato-
rem bonarum artium auff der Roſtockiſchen Univerſitaͤt/
Denn ſo ſchreibet Er in ſeiner de laudibus Eliſabethæ
Cimbricæ gehaltenen Oration: Idemqve (Burenius)
primus fuit, qvi ſuperiorum ſeculorum inſcitia
ætqve infantia detecta, \& abſterſa caligine bo-
nas literas in Academia noſtra recte diſerteqve
juventuti trædidit. Welches ihm auch in ſeinem
Epitaphio nachgeruͤhmet wird. Nathan Chytræus machte
ſolch Werck von dieſes Mannes meriten/ daß er eine be-
ſon-
[41] ſondere Oration von ihm zu ſchreiben/ und deſſen Anden-
cken dadurch zu erhalten ſuchte. Welche von Herrn M.
Rollio ſeinen Memoriis Philoſophorum renovatis, p. 105.
einverleibet iſt. Wer ein mehrers von dieſem gelehrten
Mann zu wiſſen verlanget/ kan es in ſeel. D. Grapens
Evangel. Roſtock p. 110. in Herrn D. Æpini Diſſertation
de Meritis Weſtphalorum, und in Herrn M. Loͤchners
diſſertation de Singularibus Meclenburgicis cap. 3. §. 10.
nachgeleſen.
durch folgende Genealogiſche Tabel in die Augen:
| MAGNUS II. Hertzog zu Mecklenburg. | |
| HENRICUSder Fried- fertige/ ſeine Gemahlin war Urſula, eine Tochter Johannis Chur-Fuͤrſten zu Brandenburg/ welcher Ci- cero Germaniæ genandt. | SOPHIA,Gemahlin des Churfuͤrſten zu Sach- ſen Johannis des Beſtaͤndi- gen/ mit welcher er anno 1500. vermaͤhlet/ ſie ſtarb aber den 12. Julii 1503/ nach- dem ſie kurtz vor ihrem Tode gebohren |
| MAGNUS, Biſchoff zu Schwerin/ deſſen Leben wir kuͤrtzlich entworffen haben. | JOHANN FRIEDERICH I. welcher der Großmuͤthige genannt wird. |
Ihro Durchl. Hertzog Heinrich/ unſers Magni Herr
Vater/ auff dem Reichs-Tag zu Augſpurg geweſen/ ſind
folgende: Caſpar von Schoͤnnig/ Cantzler/ welchen
Mareſchalcus Thurius in ſeinen Schrifften Caſparum de
bella qvercu zu nennen pflegt. Jochim Hane/
Wenceslaus Herr in Biberſteinen. Johann Sper-
ling/Marechal.Caſpar von Danneberg/ Vol-
rath Preen/ Jochim Wangelin/ Sebaſtian
Krauſe/ Volrath von Buͤlau/ Volrath Sper-
ling. Niclas Hane/ Diederich Rhor/ Jtel
Schenck von Schweinsberg. Hans Schenck
von Schweinsberg. Jochim Riebe/EvchariusGam-
me/ Johann Parckentin/ Chriſtoffer Linſtou;
woraus man den anſehnlichen Hoff-Staat dieſes Herrn
wahrnehmen kan. Cœleſtinus Tom. Comitiorum
Auguſt.
Printzen Magni.
Schreiben an Hertzog Magnum anno 1548. am Tage vor
Bartholomaͤi datiret erhellet klaͤrlich/ daß er dazumahl
ſeinen Commentarium uͤber die Spruͤchwoͤrter Salo-
monis ediren wollen/ den er Hertzog Magno dediciret;
in dieſer andern Zuſchrifft aber/ ſo an. 1555. an Hertzog
Johann Albrecht gericht/ ſchreibet er/ daß er vor 20.
Jahren ſolchen Commentarium dem Magno decid[i]ret ha-
be. Da doch von 1548/ biß 1555. in welchen Jahren bee-
de Dedica[t]iones geſchrieben/ Kaum ſieben Jahr verfloſ-
ſen ſind. Ub erlaſſe alſo andern/ die mehrere Zeit haben
dieſes dubium auffzuloͤſen.
er
[43]er(Magnus)forthin an ſeines alten verlebten
Vaters Staͤtt des Landes und der Regie-
rung ſich anmaſſen ſolte/ wird ernovo \& pri-
mo exemplo Epilcoporum Sverinenſiumehelich/
und ihm Fraͤulein Eliſabeth KoͤnigsFriderici I.
in Dennemarck undSophiæaus Pommern
Tochter/ 1524. den 14. Octobergebohren/ ver-
maͤhlet/ und das Beylager den Sonntag
nach Bartholomaͤi zum Kiel gehalten; welches
er auch in ſeinem Chronico Sverin. ad annum 1543. ange-
mercket/ wo er dabey ſetzet: Die Heimfahrt ſey
zu Schwerin/ aber in gar boͤſem Wetter
geſchehen. Doch verſiehet es Hederieus in rechnen/
wenn er daſelbſt meldet/ Hertzog Magnus habe ſeines
Alters im 38. Jahr Beylager gehalten/ da er doch anno
1509. den 9ten Julii gebohren/ und anno 1550. ge-
ſtorben.
Chronico Sverin. ad annum 1516. wo er noch die-
ſes beygefuͤget: Daß Hertzog Magnus anno 1532. ſei-
nes Alters im 23. Jahr/ die Regierung des Bißthums
Schwerins angetreten/ da er denn in eigener Perſon
dem Capittel zu Schwerin/ mit Wiederholung des vo-
rigen Juraments geſchworen/ und alſo in realem \&
actualem diœceſis poſſesſionem ſolenniter introdneiret/
proclamirt und confirmirt worden.
ſorgfaͤltig von jemand abgeſchrieben/ welches MSCt.
vorhanden/ und in Conferirung deſſen mit Losſii hie an-
gefuͤhrten Epitaphiis, befinde daß im gedachtem MSCto,
ſolche hie und da etwas veraͤndert zu leſen ſind/ weiß
alſo nicht ob dieſe Epitaphia nach Losſii Zeiten/ da ſie
etwa verfallen wollen/ ſind in einigen Worten geaͤndert/
oder was die eigentliche Urſach ſolches Unterſcheids in
dieſen Epitaphiis ſey. Doch iſt der Unterſcheid ſo groß
nicht/ daß ſie in der Meynung und Verſtand der Worte
ſolten von einander abgehen/ daruͤm auch hie bey der
aͤlteſten Abſchrifft des Lucæ Losſii dißmahl geblieben.
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- TextGrid Repository (2025). Stieber, Georg Friedrich. Leben Des Hertzogs Magni zu Mecklenburg, Ersten Evangelischen Bischoffs zu Schwerin. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). https://hdl.handle.net/21.11113/4bq7g.0