[]
[][]
Samen-Werk,
worinn die
zum Garten- und Acker-Bau
in Anſehung der Saͤmereyen gehoͤrige Vortheile
nebſt Beſchreibung eines Samen-Cabinets
und noͤthigen Kupfern mitgetheilet werden.
Erfurt: , verl. Joh. Heinr. Nonne, 1753.
Dem
Hochwuͤrdigſten Fuͤrſten
und Herrn,
Herrn
Johann Friederich
Carln,
Des Heil. Stuhls zu Maynz
Erzbiſchofen,
Des H. Roͤm. Reichs durch Germanien
Erz-Canzlern und Churfuͤrſten,
auch
Coadiutori des Hochſtifts und Fuͤr-
ſtenthums Wormbs ꝛc. ꝛc.
Meinem
Gnaͤdigſten Churfuͤrſten
und Herrn.
[][]
ſchof und Churfuͤrſt!
Gnaͤdigſter Fuͤrſt und Herr!
Ew. Churf. Gnaden
geruhen gnaͤdigſt aufzuneh-
men, daß ein getreuer Knecht und
Unterthan ſich unterwindet, eine ge-
)( 2ringe
[] ringe oͤconomiſche Schrift zu Dero
Fuͤſſen niederzulegen. Dero ge-
treue Stadt Erfurt hat wegen haͤu-
figer Erziehung ſo wol der Brunnen-
Kreſſe, als auch allerhand anderer
ſchoͤnen Kuͤchen- und Specerey-
Fruͤchten vor vielen andern Orten
einen groſſen Vorzug. Gleichwie
es nun weltkundig iſt, daß Ew.
Churfuͤrſtliche Gnaden
uͤberhaupt fuͤr die Wohlfarth Dero
ſaͤmtliche Lande und fuͤr das Aufneh-
men ihrer Nahrung unermuͤdet Sor-
ge tragen; alſo genieſet auch be-
ſonders hieſige Buͤrgerſchaft unter
Dero gnaͤdigſtem Schutze und
hoͤchſtweiſen Regierung die Gluͤckſe-
ligkeit,
[] lichkeit, den Feld- und Garten-Bau
als das vornehmſte Stuͤck ihrer Nah-
rung ruhig und ungehindert zu trei-
ben. Es haben alhier von der Feld-
und Garten-Arbeit nicht nur etliche
tauſend Menſchen lediglich ihren Un-
terhalt, ſondern es erſtrecket ſich auch
der Vortheil und Nutze, welcher
der Stadt dadurch zugezogen wird,
auf alle Einwohner derſelben. Hier-
uͤber hegen Ew. Churfuͤrſtl.
Gnaden nicht nur den gnaͤdig-
ſten Wohlgefallen, ſondern es haben
auch alle diejenigen, welche ſolches
Nahrungs-Geſchaͤfte unter ihren
Mitbuͤrgern zu befoͤrdern ſuchen,
Dero Landesvaͤterliche Huld und
)( 3Gnade
[] Gnade ſich beſonders zu erfreuen.
Und dieſes iſt es eben, was mein kuͤh-
nes Unterfangen entſchuldiget und
mir ein Herze macht, dem Throne
Ew. Churfuͤrſtlichen
Gnaden mich zu naͤhern und
Hoͤchſtdenenſelben gegenwaͤrtige
geringe oͤconomiſche Abhandlungen,
welche ich zu Befoͤrderung des Feld-
und Garten-Baues aufgeſetzet und
noch mit einigen Theilen begleiten
werde, in tiefſter Ehrfurcht zu wied-
men, mit der unterthaͤnigſten und
demuͤthigſten Bitte, daß Ew.
Churfuͤrſtliche Gnaden
ſolche nach Dero angeflamten Cle-
menz
[] menz eines gnaͤdigſten Anblickes zu
wuͤrdigen geruhen moͤgen.
Solche unverdiente hohe Gna-
de werde nebſt denen Meinigen alle-
zeit mit dem dankbarſten und unver-
geßlichen Andenken verehren, und
mich dadurch beſtaͤndig anfeuern laſ-
ſen, nicht allein fuͤr die hoͤchſte Wohl-
farth und Gluͤckſeligkeit Ew.
Churfuͤrſtlichen Gna-
den geheiligten Perſon ſowol, als
fuͤr hoͤchſt Deroſelben begluͤckte
Regierung meine Wuͤnſche und Ge-
bet zu Gott zu verdoppeln, ſondern
auch mit unermuͤdetem Eifer zu be-
weiſen, wie hoch ich das Gluͤck ſchaͤtze,
in
[] in unterthaͤnigſter Devotion bis an
das Ende meines Lebens zu verblei-
ben
Ew. Churf. Gnaden
Meines gnaͤdigſten Churfuͤr-
ſtens und Herrns
getreueſter Unterthan
und gehorſamſter Knecht
Chriſtian Reichart.
[]
Hier uͤberliefere dir gegenwaͤrtige
Abhandlung von allerhand Saͤ-
mereyen, welche ich lediglich zum
Dienſt und Nutzen des Naͤchſten
verfertigt und herausgegeben. Anfaͤnglich war
ich nur willens, eine Nachricht von dem neuer-
fundenen Samen-Cabinet nebſt dem Verzeich-
nis derer in demſelben befindlichen Samen dru-
cken zu laſſen. Hiezu wurde ich durch den gelehr-
ten und beruͤhmten Geheimden Rath und Canz-
ler der Univerſitaͤt Halle, Hrn. Chriſt. Frey-
herrn von Wolf, in deſſen Tractat von der wun-
derbaren Vermehrung des Getraͤydes aufge-
muntert, alwo er gleich in dem erſten Capitel
§. 1. folgendes erinnert: ”Es waͤre zu wuͤnſchen,
„daß diejenigen, welche durch neue Erfindun-
„gen dem Wachsthum der Wiſſenſchaften und
„Kuͤnſten befoͤrdern, jederzeit aufrichtig heraus-
„ſagten, nicht allein wie ſie auf ihre Erfindung
„kommen, ſondern auch was ihnen dazu An-
„laß
[]Vorrede.
„laß gegeben.” Da ich nun von einem ſolchen
Samen-Cabinet noch niemals etwas geleſen
oder gehoͤret, ſo konte die Erfindung und Anle-
gung deſſelben wohl billig als etwas neues an-
ſehen. Jch entſchloß mich daher der Erinne-
rung des Hrn. Geheimden Raths zu folgen,
und eine kurze und aufrichtige Nachricht zu er-
theilen, ſowohl wie ich auf die Gedanken ge-
rathen, ein ſolches Cabinet anzulegen, als auch,
wie es mit der innerlichen und aͤuſſerlichen Ein-
richtung deſſelben zugegangen. Und dieſes iſt
der Jnhalt der beyden erſten Capitel.
Weil ich aber vermuthete, daß dieſelben
nicht allen Leſern gefallen, und manchen die blo-
ſe Nachricht von dem Samen-Cabinet zu tro-
cken vorkommen duͤrfte, ſo faßte den Entſchluß,
ſolche mit verſchiedenen nuͤzlichen Ausfuͤhrungen
allerhand Materien von denen zum Garten- und
Acker-Bau noͤthigen Saͤmereyen zu begleiten.
Jch habe dahero hin und wieder die Vortheile
gezeiget, welche man bey Erziehung recht guter
und aͤchter Samen zu beobachten: deßgleichen,
wie man ſich bey Einſamlung dererſelben zu ver-
halten: ferner auf was Art und Weiſe die Sa-
men durch die Fermentation zur voͤlligen Rei-
fung gebracht u. zum Aufgehen tuͤchtig gemacht
werden muͤſſen. Jch habe auch gewieſen, wie die-
ſelben am beſten zu conſerviren, daß ſie zum Auf-
gehen deſto laͤnger gut bleiben. Auch iſt eine
bewaͤhrte und compendieuſe Samen-Probe
angegeben worden, damit man im Kaufen und
Ver-
[]Vorrede.
Verkaufen allen Betrug vermeiden, und durch
Ausſaͤung verlegenen Samens keinen Scha-
den leiden moͤge. Es iſt auch eine Tabelle bey-
gefuͤgt, worinne von den mehreſten Feld- und
Garten-Samen angezeiget wird, wie viel Jah-
re ſie gut bleiben und zum Saͤen zu brauchen
ſind. Deßgleichen habe ich in einigen Schrei-
ben gehandelt von Ausartung derer Samen.
Nicht weniger habe ich die Materie von Jm-
praͤgnation derer Samen unterſucht, und an-
dere zur Begattung dererſelben noͤthige Dinge
ausgefuͤhrt. E. g. Was fuͤr Samen in Anſe-
hung der Jahre oder ſeines Alters zum ſaͤen zu er-
wehlen? zu welcher Jahres-Zeit die meiſten und
noͤthigſten Samen zu ſaͤen, welches in einer Ta-
belle enthalten: Wieviel von allerhand Samen
an Gemaͤß oder Gewicht auf einen Acker zu ſaͤen,
welches ebenfals in einer Tabelle angegeben
worden. Deßgleichen habe ich gewieſen, auf was
Art und Weiſe die Samen recht auszuſtreuen
und hernach unter die Erde zu bringen ſeyn, und
wie das Aufgehen derſelben, wenn es durch eine
von heftigem Regen verurſachte Ruft verhin-
dert worden, durch eine hierzu erfundene Wal-
ze gar ſchoͤne koͤnne befoͤrdert werden. Bey
dieſer Gelegenheit habe auch zur Curioſitaͤt un-
terſuchet, ob man, wie in einigen Garten-Buͤ-
chern faͤlſchlich vorgegeben wird, binnen 2 bis
3 Stunden den Sallat-Samen zum Aufgehen
bringen koͤnne, daß er zum Eſſen zu gebrauchen.
Eben ſo habe ich auch die Falſchheit desjenigen
)( 2Vor-
[]Vorrede.
Vorgebens gewieſen, daß man an dem einge-
grabenen Kohle oder Kraute wahrhaften Cap-
pes-Samen finde und auf ſolche Art hervor-
bringen koͤnne. Von dem Blumen-Kohl-Sa-
men, weil er ſehr delicat und ſchwer zu erziehen
iſt, habe insbeſondere zu reden fuͤr noͤthig erach-
tet, und einige zur Cultur deſſelben nuͤzliche An-
merkungen beygefuͤgt. Und da dieſes Werkgen
nicht nur denen Oeconomis und Gaͤrtnern, ſon-
dern auch denen Samen-Haͤndlern zum beſten
geſchrieben; ſo habe an dieſe insbeſondere einige
Erinnerungen ergehen laſſen, welche in dem 5ten
Capitel enthalten, wobey aber zu erinnern, daß
die volkommene Ausfuͤhrung deſſelben bey dem
Abdruck aus Verſehen weggeblieben, und da-
her am Ende mit angehaͤngt worden. Wer al-
ſo das 5te Capitel lieſet, der muß alſobald die am
Ende befindliche Zugabe damit verbinden.
Bey Ausfuͤhrung dieſer gedachten Mate-
rien und vieler andern Dinge, welche beylaͤufig
mit eingefloſſen, bin ich keinesweges andern oͤco-
nomiſchen Buͤchern blindlings gefolget, ſondern
habe alles aus eigener langwierigen Erfahrung
aufrichtig beſchrieben und abgehandelt. Was
die Ordnung derer Capitel betrift, ſo leugne zwar
nicht, daß ſolche etwas anders und beſſer haͤtte
koͤnnen eingerichtet werden; allein man bedenke,
daß ich dieſes Tractaͤtlein bey ſehr vielen Ge-
ſchaͤften und unter mancherley Verhinderungen
verfertiget, und die mehreſten Capitel, nachdem
die Nachricht von dem Samen-Cabinet be-
reits
[]Vorrede.
reits unter der Preſſe war, nach und nach hinzu
gethan: auch uͤber dieſes gar nicht den Endzweck
gehabt, ein weitlaͤuftiges volſtaͤndiges ſyſtemati-
ſches Werk von den Saͤmereyen zu ſchreiben,
ſondern nur bey Gelegenheit des Samen-Ca-
binets einige practiſche Vortheile, die Feld-
und Garten-Samen betreffend, zu communi-
ciren. Jn Anſehung deſſen wird der geneigte
Leſer wegen der Ordnung mich billig excuſiren,
beſonders da es demſelben nichts verſchlagen
kan, ob er dieſe oder jene Materie zuerſt oder
hernach lieſet.
Was den Nutzen dieſer Abhandlung be-
trift, ſo wird zwar derſelbe in Anſehung derer
2 erſten Capitel bey den meiſten ſo ſonderlich
nicht ſeyn. Jnzwiſchen aber hoffe doch den
Liebhahern der Botanic und Natur-Wiſſen-
ſchaft durch dieſe Nachricht Gelegenheit zu ge-
ben, in Samlung der Samen mir nachzufol-
gen, und ſolche noch zu mehrerer Volkommen-
heit zu bringen. Was aber die andern Mate-
rien betrift, welche ich von den Saͤmereyen ab-
gehandelt, ſo habe nicht Urſache den Nutzen der-
ſelben anzupreiſen. Ein verſtaͤndiger Leſer kan
ſolchen von ſelbſt leicht einſehen: indem es of-
fenbar, daß bey dem Feld- und Garten-Bau
auf guten Samen und deſſen richtige Begat-
tung das meiſte mit ankomt, maſſen ja, wenn
ſolche fehlen, alle Koſten, Muͤhe und Arbeit
vergeblich ſind.
)( 3Ob
[]Vorrede.
Ob nun aber gleich dieſer Tractat ganz
klein iſt und von manchen deswegen mit ver-
aͤchtlichen Augen angeſen werden koͤnte; ſo
verſichere doch ohne Ruhm zu melden, daß man
viele noͤthige und nuͤzliche Dinge darinnen fin-
den wird, welche in den groſſen, ja vielleicht in
allen andern oͤconomiſchen Buͤchern vergeblich
geſuchet werden. Und wie ich uͤberhaupt an-
gemerket, daß durch die jetziger Zeit herausge-
kommenen oͤconomiſchen Samlungen und Pie-
cen der menſchlichen Geſelſchaft weit mehr Nu-
tzen geſchaffet werde, als durch die groſſen Vo-
lumina, welche nach der alten Gewohnheit, von
Begattung der Land-Guͤter geſchrieben wor-
den: indem die meiſten Auctores derſelben we-
nige oder wohl gar keine Verſuche, den Acker-
Bau mit mehrern Nutzen zu brauchen, angeſtel-
let, und vieles falſche, unnoͤthige und uͤberfluͤſ-
ſige Zeug aus andern Buͤchern ohne gehoͤrige
Unterſuchung dem Leſer zum Schaden und Ver-
druß zuſammen getragen; ſo hoffe, daß man
auch aus Leſung dieſer kurzen Abhandlung, was
die Saͤmereyen betrift, mehr Nutzen ſchoͤpfen
werde, als aus den groͤſten oͤconomiſchen Wer-
ken, als welche ohne dieß mehr zum Nachſchla-
gen, als zum Durchleſen hingeſtellet werden,
und auch von dieſer Materie wenig oder nichts
zuverlaͤßiges gedenken.
An Tadlern wird es freylich dieſer meiner
ſchlechten Arbeit und Erfindung nicht fehlen, in-
dem es ja dergleichen Leute genung giebt, wel-
che
[]Vorrede.
che, wenn ſie nur von Erfindung einer neuen ih-
nen noch unbekanten Sache lallen hoͤren, ſolche
alſobald mit neidiſchen Augen anſehen. Denn
da ſie ſich von ihrer Eigenliebe ganz beherrſchen
laſſen, ſo wollen ſie alles ſchon laͤngſtens einge-
ſehen haben und beſſer verſtehen als andere, ja
ſie glauben, es ſey nie mand geſchikter etwas neu-
es und nuͤzliches zu erfinden, als ſie ſelbſt. Deß-
wegen koͤnnen ſie andern ihre Arbeit und Erfin-
dung ohnmoͤglich gleichguͤltig anſehen, ſondern
critiſiren daruͤber, verachten und tadeln alles,
ob es gleich Sachen ſind, die ſie niemals ver-
ſtanden und erfahren haben, nur damit ſie fuͤr
kluͤger, geſchickter und erfahrner als andere Leu-
te gehalten werden und ſich alſo ein Anſehen
machen moͤgen. Allein die liebloſen Urtheile ſol-
cher Leute, welche etwan zu befuͤrchten ſeyn moͤch-
ten, verurſachen mir in der That wenig Kummer.
Denn wenn man ſich an dergleichen Jeder-
manns-Tadler kehren wolte, ſo duͤrfte kein recht-
ſchaffener Mann zum beſten des gemeinen We-
ſens, und zum Aufnehmen der oͤconomiſchen
Wiſſenſchaft die Feder anſetzen. Genung iſt es
mir, daß ich nicht um ſchnoͤden Gewinns und eit-
ler Ehre willen, ſondern lediglich, meinen Naͤch-
ſten durch Bekantmachung einiger Vortheile in
Begattung der Gaͤrten und Laͤndereyen zu die-
nen, geſchrieben habe. Jnzwiſchen iſt meine Mei-
nung gar nicht, andern meine Gedanken aufzu-
dringen, noch vielweniger mich daruͤber in einen
Streit einzulaſſen, ſondern ich uͤbergebe dieſel-
ben
[]Vorrede.
ben einem jeden zur vernuͤnftigen Pruͤfung. Jſt
jemand anderer Meynung, ſo habe ich nichts
darwider einzuwenden. Denenjenigen aber,
welche ſich des Tadelns nicht enthalten koͤnnen,
gebe ich zu bedenken, daß damit der menſchli-
chen Geſelſchaft ſchlechter Nutze geſchaffet wer-
de, und rathe Jhnen, ihre Speculationes viel-
mehr darauf zu richten, wie ſie in dieſem Stuͤcke
etwas beſſeres liefern moͤgen, als ich. Sie
werden alsdenn ihre Muͤhe nicht nur viel nuͤz-
licher und ruͤhmlicher anwenden, auch mich und
andere dadurch gar ungemein verbinden.
Solte aber dieſe Piece bey dem geneigten
Leſer einigen Beyfal finden, ſo werde, wenn
GOtt Leben und Geſundheit verleihet, noch mit
mehrern oͤconomiſchen Erfahrungen und Vor-
theilen an die Hand zu gehen nicht ermangeln.
Erfurt, den 19. September 1750.
Verzeichnis der Kupfer:
- Die Abbildung des Samen-Cabinets gehoͤret
vor den Titel. - Fig. I. zu pag, 98.
- Fig. II. zu pag. 133.
- Fig. III. und IV. zu pag. 134.
- Fig. V. und VI. zu pag. 126.
Das
[[1]]
Das erſte Capitel.
Von Anlegung des neuerfundenen
Samen-Cabinets.
Wenn in dem Natur-Reiche eine er-
goͤtzende Curioſitaͤt zu finden; ſo
iſt es gewiß die, ſo man bey der
Samlung der in- und auslaͤndiſchen
Samen, ſowohl von Baͤumen als auch von Straͤu-
chen, Feld-Fruͤchten, Blumen und Stauden hat,
bey deren wunderbaren und beſondern Structur,
Beſchaffenheit und Annehmlichkeit man mit ſei-
nen Gedanken ſtille ſtehen und bewundern muß,
wie der allerweiſeſte Schoͤpfer der Natur dieſelbe
denen Samen gleichſam zugeworfen. Jſt doch
kein Mahler, wer der auch ſeyn wil, mit ſeiner
Kunſt dergleichen weder nachzumahlen noch zu
Abh. v. Sam. Azeich-
[2]1. Cap. Von Anlegung
zeichnen vermoͤgend. Abſonderlich wenn man die
bey den mehreſten befindlichen zarten, wollichten,
gedreheten, krauſen, glaͤnzenden, ſuptil punctir-
ten, eingebogenen, vertieften, und mit den kleine-
ſten Strichlein verſehenen Structuren und ande-
re dergleichen beſondere Eigenſchaften dererſel-
ben betrachtet.
Wenn die heutigen um eine gruͤndliche Ein-
theilung der Gewaͤchſe in gewiſſe Claſſen bemuͤhe-
ten Botanici die Wurzeln eines Krautes bald groß
bald kleine finden, und die Blaͤtter an einem Ge-
ſchlechte von verſchiedner Figur antreffen, wie z. E.
verſchiedene Arten der Paßions-Blume, deren die
eine ein rundes, eine andere ein herzfoͤrmiges, wie-
der eine andre ein-zwey- oder mehrmal eingeſchnit-
tenes Blat traͤgt; ſo haben ſie weder die Wurzeln
noch Blaͤtter zu einer beſtaͤndigen Claßification
wehlen koͤnnen, ſondern die Blume, und vornem-
lich den Samen, daß alſo dieſe Beſchaͤftigung ſich
in einem immer herrlicher, nuͤtzlicher und kuͤnſtli-
cher zeiget als am andern.
Gleichwie nun die Samlung derer Samen,
fuͤr ſich ſelbſt nicht allein ein curioͤſes, ſondern auch
in gewiſſen Abſichten ein hoͤchſt nutzbares und ei-
nem die Natur-Wiſſenſchaft liebenden Gemuͤthe
ein ganz noͤthiges und angenehmes Studium iſt;
ſo werden auch bey ſolcher Einſamlung zugleich
die eigentlichen Namen der Baͤume, Standen,
Kraͤuter, mit Huͤlfe und Nachſchlagung der bota-
niſchen Buͤcher nach und nach bekant, wiewohl
mir anfaͤnglich die dabey vorkommende unbekante
Namen
[3]des Samen-Cabinets.
Namen, wenn ich Gewißheit davon haben wolte,
ein weitlaͤuftiges Nachſuchen und eben keine ge-
ringe und leichte Arbeit verurſachete. Derowegen
muſte ich unterweilen Unterricht einholen, wovon
im nachfolgenden ein mehreres zu erſehen ſeyn
wird.
Es iſt ohne mein Erinnern ſatſam bekant,
daß bey jetzigen Zeiten die Botanic in ſehr hohen
Grad geſtiegen, mithin hat man die ſchoͤnſte Ge-
legenheit, durch Anſchaffung derer neuerlich her-
ausgekommenen botaniſchen Werke die Botanic
zu erlernen, unter welchen erſtlich anzufuͤhren des
hieſigen und beruͤhmten Hrn. D. und Prof. Knip-
hofs, der Arzeney-Wiſſenſchaft und Natur-Lehre
oͤffentlichen Lehrers, wie auch der Kayſerl. Acade-
mie und des Jnſpections-Collegii hieſigen Evan-
gel. Waiſenhauſes hochanſehnlichen Mitgliedes,
im Jahr 1733 edirtes lebendiges Officinal-Kraͤu-
terbuch, worinnen die von ihm inventirten Abdruͤ-
cke von den lebendigen Kraͤutern ſelbſt abgedruckt
und auf das Papier gebracht worden, mithin we-
gen der Zeichnung, die die Natur ſelbſt giebt, hier-
innen nicht hat koͤnnen gefehlt werden, indem das
Gewaͤchſe oder das Kraͤuterich ſelbſt ſolche auf das
accurateſte gegeben, daß ſie keinem Kupferſtich et-
was nachgeben wird.
Ferner Phytanthoza iconographia Wein-
manniana. Auguſtæ Vindelicorum 1734.
Item Eliſabeth Blackwells auserleſenes Kraͤu-
terbuch, oder Samlung der Gewaͤchſe, die zum Ar-
zeney-Gebrauch in denen Apotheken auf behalten
A 2wer-
[4]1. Cap. Von Anlegung
werden, deren Beſchreibung und Nutzen aus dem
Engliſchen uͤberſetzet iſt. Nuͤrnberg 1747.
Desgleichen auch Icones Plantarum cum
explicationibus \& animaduerſionibus Schmi-
delii, von Georg Wolfgang Knorren heraus-
gegeben zu Nuͤrnberg 1747.
Es iſt auch bereits im Jahr 1734 in meinem
edirten lebendigen Kraͤuter-Buche, in welchem ich
ſonderlich die Cultur der Kraͤuter beſchrieben, von
Aufbehaltung und Samlung derer Samen eines
und das andere erinnert worden; nachdem aber
der Verleger mit Tode abgegangen, und kein
Exemplar fuͤr das Geld mehr zu haben iſt, ſo wil
ich eines und das andere hieraus anmerken, was
ich hier fuͤr noͤthig erachte.
Zu denen fremden und einheimiſchen Sa-
men waͤre auch noͤthig, daß ſowol die Herren Bo-
tanici, Samen-Haͤndler, Oeconomi und Gaͤrt-
ner, ein beſonderes Schraͤnklein in mit darzu ge-
machten kleinen Faͤchern oder Glaͤſern ſich anſchaf-
feten, in welchen allerhand Sorten von bemelde-
ten Samen, die nur zu haben und zu bekommen
ſind, nach alphabetiſcher Ordnung und mit Zu-
ſchreibung derer deutſchen und lateiniſchen Na-
men geſtellet werden koͤnten.
Weil nun zur Erlernung und Kentnis aller
Samen nichts beſſers iſt, als die oͤftere Beſchau-
ung, ſo ſol ein fleißiger Botanicus u. d. gl. ohne der-
gleichen Schraͤnklein zu haben, ſich nicht leicht fin-
den laſſen, wie er denn auch von allen, ſie ſeyn
Fremde oder Einheimiſche, gar leicht ein weniges
da-
[5]des Samen-Cabinets.
dahin legen kan, wodurch man ſich nicht allein
uͤber die artige Structur und Geſchoͤpfe derer
Samen hoͤchlich verwundern wird, ſondern man
wird auch durch dieſes Mittel die Erkentnis de-
rer Samen ſich ſo deutlich imprimiren, daß man
wohl hundert und mehr Sorten, ſo unter einan-
der gekommen, auszuleſen, zu kennen und zu
nennen fertig werden wird.
Es iſt A. 1727 das neueroͤfnete Materia-
lien- und Naturalien-Magazin in fol. in Leipzig
heraus gekommen, in welchem der Autor p. 2.
von denen Samen nachfolgendes erinnert: Es
kan derjenige, welcher die Samen genau und wohl
kennen und lernen wil, nie gnugſamen Fleis an-
wenden, indem es gewißlich nichts leichtes iſt, ſo
viel und mancherley Arten derer Samen, welche
ohnedies gar oft einander ziemlich aͤhnlich ſehen,
von einander zu unterſcheiden. Jch duͤrfte dero-
halben auch ſchier ſagen, daß die Erkentnis der
Geſaͤme, bevoraus, wenn ſie einen nicht zum oͤf-
tern durch die Haͤnde gehen, gar bald wiederum
vergeſſen wuͤrde ſeyn, und wolte jedweden, der der-
gleichen einkaufen muß, dieſen aufrichtigen Rath
geben, daß er ſich zu rechtſchaffenen und aufrichti-
gen Leuten halte, welche ſtets damit zu thun ha-
ben, und nicht zu ſolchen, die ſie ſonſt insgemein
zu verkaufen pflegen. Dann, weil dieſe ſelbſt
keine genaue Kundſchaft, noch rechte Wiſſenſchaft
davon haben, verkaufen ſie oftmals, was ſie ſelb-
ſten nicht einmal kennen, und geben quid pro
quo, eines fuͤr das andere, alte und verlegene
A 3Sa-
[6]1. Cap. Von Anlegung
Samen fuͤr friſche, hitzige an ſtat der kuͤhlenden,
u. ſ. f. man ſelbige nur in etwas einer dem andern
gleich ſehen. Jn dieſem Buche ſind die mehreſten
Samen, welche die Materialiſten, Apotheker, in
ihren Officinen brauchen, gar deutlich, ſowol dem
Anſehen, Geſchmack und Geruch nach, als auch
nach ihren Gebrauch zur Arzeney beſchrieben, wo-
hin ich diejenigen, welche hiervon Nachricht ver-
langen, wil gewieſen haben.
Als ich vor einigen Jahren einige hundert
Arten von Samen geſamlet hatte; ſo fuͤgte ſichs,
daß bey der montaͤgichen woͤchentlichen Conferenz
der Jnſpection in dem Evangel. Waiſenhauſe al-
hier, der weitberuͤhmte Herr D. Andreas Elias
von Buͤchner, des H. R. Reichs Edler, der Kay-
ſerl. Academ. Nat. Curioſor. Praͤſident, jetzo Sr.
Koͤn. Majeſt. in Preuſſen Geheimder Rath und
der Arzeney-Wiſſenſchaft und Natur-Lehre auf
der beruͤhmten Univerſitaͤt Halle oͤffentl. Lehrer, als
ein damaliges hachanſehnliches Mitglied derſel-
ben, mich auf die Gedanken brachten, daß ich meine
albereit geſamlete Samen, welche ich in Papier-
Capſeln gethan, und nach der Botanic ſowohl die
lateiniſchen als auch die deutſchen Namen darauf
geſchrieben hatte, in das Waiſenhaus geben moͤch-
te, indem ich dergleichen Samlung ohnehin fort-
zuſetzen die beſte Gelegenheit haͤtte, und dieſes koͤn-
te ein kleines Samen-Cabinet abgeben, damit
andere curioͤſe Gemuͤther und Naturalien-Sam-
ler dieſe merkwuͤrdigen Dinge des Vegetabilien-
Reichs auch mit in ihre Cabinetter zu bringen,
und
[7]des Samen-Cabinets.
und ſolche nuͤtzliche Unterſuchung weiter fortzu-
ſetzen Gelegenheit bekommen und angereitzet
werden moͤchten.
Dieſem loͤblichen Angeben Folge zu leiſten,
war ich ſofort willig und bereit, weßhalben reſol-
viret wurde, kleine Glaͤſergen und zwar in Form
der Zucker-Glaͤſer hiezu anzuſchaffen. Als wir nun
dieſe uͤberkommen hatten; ſo verurſachte es bey
mir eines und anderes Bedenken, die Samen al-
leine einzufaſſen, indem ich zur ſelbigen Zeit we-
nig in der Botanic erfahren war, beſorgete alſo,
ich moͤchte theils Namen unrecht aufſchreiben, wo-
durch ich mich anderer Leute judiciis unterwuͤrfig
machen und von denen Kennern einer Jgnoranz
beſchuldiget werden koͤnte. Dieſes nun von mir
abzuwenden, nahm ich mir die Freyheit, und er-
ſuchte obbelobten Hn. Geheimen Rath: es moͤch-
ten Dieſelben belieben, die erſte Hand bey eigent-
licher Auſſchreibung der Namen und bey Einfaſ-
ſung der Samen in die Glaͤſer, mit anzulegen, wo-
zu ich mir gleichfals des obgedachten Hn. Prof.
Kniphofs Beyſtand ausbat. Alſo hatte ich von
dieſen zweyen beruͤhmten Maͤnnern in meinem
Hauſe die Ehre, daß Dieſelben den damaligen
Vorroth mit in die Ordnung brachten.
Nach dieſer gethanen Arbeit wurden die
Glaͤſer in die Naturalien-Kammer des Evangel.
Waiſenhauſes in 6 Reihen uͤber einander geſtellet,
welche gar ein artiges Anſehen machten. Dieſe
blieben in ſolcher Ordnung einige Jahre nach ein-
ander ſtehen, worbey ich aber anmerkte, daß man
A 4durch
[8]2. Cap. Von Fournirung
durch die beſagten Glaͤſer die Semina nicht ſo di-
ſtincte und nach deren eigentlichen und wunder-
baren Structur betrachten konte. Jch richtete da-
hero meine Gedanken darauf, ob die Sache nicht
auf eine andere Art koͤnte eingerichtet werden.
Zweites Capitel.
Von Fournirung des Schranks
zum Cabinet mit allerhand Samen.
Es gefiel GOtt, An. 1747 im Monat Februa-
rio mich auf einige Wochen mit Schmer-
zen an denen Schenkeln und verdruͤslichen
Nachtwachen heimzuſuchen. Jch verfiel in ſol-
cher naͤchtlichen langen Weile auf mancherley Ge-
danken, und unter andern gedachte ich auch an die-
jenigen Dinge, welche ich hin und wieder in den
Natural-Cabineten in meiner Jugend geſehen.
Jnsbeſondere erinnerte ich mich eines kleinen
Portals, welches auf ein ſtarkes Quartblat Pa-
pier mit allerhand Samen beſezt und ausgeleget
war, geſehen zu haben: ob mir aber ſolches in
der Hochfuͤrſtl. Saͤchſ. Weimariſchen, Gothai-
ſchen oder ſonſten in einer andern Naturalien-
Kammer vorgezeiget worden, kan mich nicht
mehr erinnern.
Als
[9]des Samen-Cabinets.
Als ich nun mit meinem Gedanken auf jetzt
gedachte Jnvention des geſehenen Portals gefal-
len; ſo gab mir die Schlafloſigkeit Gelegenheit
der Sache ferner nachzudenken, ob man nicht viel-
leicht mit dieſer Beſetzung einiger Samen ein
Schraͤnklein von auſſen mit allerhand Figuren,
Wappen und dergleichen, in mancherley Farben
auszieren und belegen koͤnte.
Jch ſpeculirte uͤber dieſen Einfal, und gien-
ge mit meinen Gedanken weiter fort und gedachte,
daß man zum wenigſten aus dem aͤnſſerlichen An-
ſehen und aus der Ueberſchrift muthmaſſen koͤnte,
was in einem ſolchen Schraͤnklein zu finden und
zu ſehen waͤre. Es wurde mir Zeit und Weile
lang, ehe der Tag anbrach, und ſobald als es
ſchiene helle zu werden, ſo lieſſe ich ein ſolches
Schraͤnklein mit Schiebefaͤchern verſehen, (wel-
ches bereits im Vorrath hatte) und mit Leimfarbe
nach nußbaumener Fournirung gemahlet war, in
meine Stube bringen. Jch machte die Zeichnung
und Abtheilung erſtlich mit denen Haupt-Linien,
und ſobald ich dieſes verrichtet hatte, muſten mir
meine Leute aus meiner Samen-Kammer man-
cherley Bohnen (Phaſeolen) bringen. Als ich
aber die Structur derſelben genau betrachtete, ſo
ſtelleten ſich dabey Hinderungen ein, daß mir faſt
alle Luſt dergleichen Phaſeolen auf Holz zu bringen
vergieng, angeſehen dieſe rund und gleichſam wie
ein Glas oder als lackirt anzugreifen waren. Da
ich aber dieſe Phaſeolen ferner betrachtete, ſo wur-
de ich bey dem Anſchauen derſelben gewahr, daß
A 5faſt
[10]2. Cap. Von Fournirung
faſt uͤber der Helfte ein ſubtiler Strich bey der
Kaͤume durchgieng und probirte mit einem Feder-
meſſer, ob dieſelben in zwey accurate Theile koͤn-
nen getheilet werden. Dieſes wolte anfaͤnglich
nicht gleich gerathen, wie ich aber hernach das
Meſſer accurat und mitten auf die Linien oder
ſubtilen Striche ſetzete, ſo wie es die Natur der
Phaſeolen von ſelbſten, daß ſich dieſelbigen ganz
willig und gerne von einander zertheilten.
Wie ich nun dieſes gefunden hatte; ſo dach-
te ich, es waͤre nunmehro mit dem Auftragen und
Aufleimen ein gar leichtes, indem ich nun einen
gleichen Boden an denen geſpaltenen Phaſeolen
gefunden haͤtte. Hierauf fieng ich an, meinen
Tiſcher zu mir kommen zu laſſen, und fragte ihn:
ob er denn einen tuͤchtigen Leim verfertigen koͤnte,
daß dergleichen Phaſeolen und andere Samen
koͤnten auf Holz feſte gemacht werden, ferner was
er zu ſolchem Leim nehmen wolte? Reſp. 1.) Leim,
2.) Hauſenblaſen, 3.) Brantewein. Jch mach-
te ihm aber bey dieſen einige dubia, nemlich er
ſolte doch betrachten, daß die mehreſten Samen,
welche ich hierzu gebrauchen wolte, faſt glaͤtter
denn ein Glas waͤren, und dahero beſorgte, daß
die mehreſten herunter fallen, und nicht feſte blei-
ben wuͤrden. Der Schreiner replicirte: wenn
dieſes nicht angehen und halten ſolte, ſo wuͤſte er
nichts mehr zu finden. En fin, ich fieng meine
ſogenante Fournir-Arbeit an, brachte auch ſolche
in eine gar artige Ordnung, allein wie ich damit
fertig war, und das Schraͤnklein einen Tag ſtehen
lies,
[11]des Samen-Cabinets.
lies, und den morgenden Tag darnach ſahe, und
verſuchte, ob der gedachte Leim ſeine Probe halten
wuͤrde, ſo gieng hier und da dieſes und jenes bey
dem Angreifen herunter, daß es hernachmalen
wie altes verfaultes und von Wuͤrmern zerfreſ-
ſenes Holz anzuſehen war.
Bey dieſer Spiel-Arbeit gedachte ich nicht ſo
ſehr an meine Schmerzen, ſondern war gedultig
dabey, und radirte ſowol die Phaſeolen als die an-
dern Samen, ſo noch daran geblieben, von dem
Sraͤnklein herunter. Was war nun bey dieſer
Arbeit zu thun? Es gefiel mir gleichwol dieſe
Auslegung um des aͤuſſerlichen und Artigen Anſe-
hens willen, dahero verſuchte ich mein Heyl noch
einmal, und mein Schreiner verſicherte, es muͤſte
halten. Als ich nun wiederum fertig war, fielen
meine Samen abermal herunter. Jch war ver-
druͤslich daruͤber, und wolte es gar liegen laſſen.
Endlich nahm ich ein rohes und gehobeltes
Bret, und leimete ſowol die geſpaltenen Phaſeo-
len als andere Samen darauf, jedoch nahm ich et-
was Terpentin unter den Leim. Als dieſelben
einige Stunden darauf geſtanden, ſo blieben ſie
feſte ſtehen. Durch dieſes kam ich hinter die
Wahrheit, warum meine vorige Arbeit auf meine
Schraͤnklein nicht halten wolte: es war nichts
anders Schuld daran, als daß es vorhero gemah-
let war, Leim wiederum auf Leim und Farbe konte
nicht halten. Mein Schreiner muſte herbey
kommen und die Farbe von den Schraͤnklein ab-
ſcharren, und alſo hatte ich friſches Holz, worauf
ich
[12]2. Cap. Von Fournirung
ich meine Beſetzung zum drittenmal verrichtete,
wodurch ich meinen Endzweck erreichte, welche
zwey Schraͤnklein, die ich zuerſt zur Probe ver-
fertiget, bey mir auch noch zu ſehen ſind.
Die Buchſtaben der Ueberſchrift ſind mit
Saflor-Kern (Cnicus ſatiuus) beſetzet, und lau-
tet dieſelbe alſo: Oculis non manibus. Ueber
demjenigen Schraͤnklein, welches in das Evangel.
Wayſenhaus verehret, iſt die Ueberſchrift mit gruͤ-
nen Erbſen und kleinen Tuͤrckiſchen Phaſeolen
beſetzet worden. Die erſte Reihe iſt alſo zu le-
ſen: SAMEN-CABINET, und in der andern:
MANVM DE TABVLA. Ein jedes Schiebe-
Kaͤſtlein habe ich durch den Buchbinder mit weiſ-
ſem Papier uͤberziehen und mit dicker Pappe jedes
in 96 Quadrat-Faͤchergen eintheilen laſſen. Jn
ein jedes Faͤchlein iſt ein beſonderer Same gethan,
und aufgeleimet, woruͤber die Numer geſchrieben,
und der eigentliche Name hierzu in nachfolgenden
Catalogum gebracht worden.
Mit Aufleimung der Samen in die Faͤch-
lein gieng es faſt eben ſo ſchwer her, als mit Aus-
zierung jetzt beſchriebener Schraͤnklein. Dero-
halben muſte ich mir von dem Schreiner einen
beſondern Leim oder Kuͤt machen laſſen, worzu ich
folgende Species nahm: 1.) ſtarken Leim, 2.)
Hauſenblaſen, 3.) Terpentin nach Proportion,
4.) ſtarken Brantewein, und 5.) recht klar gerie-
bene Kreide, welches zuſammen auf Kohlen wohl
unter einander geruͤhret, mit dem Pinſel in die
Faͤcher gethan, der Same alſobald darauf gele-
get,
[13]des Samen-Cabinets.
get, und in den Leim oder Kuͤt eingedruckt wird.
Wenn alſo dieſer Leim oder Kuͤt eine Zeitlang ge-
ſtanden, ſo wird er ſo feſt als ein Stein, und mit
dieſen kan man Glas, Thee-Taſſen und derglei-
chen zuſammen leimen.
Nachdem ich nun mit dieſem Schraͤnklein
fertig war, auf welches ich das Hochfuͤrſtl. Go-
thaiſche kleine Wappen gebracht hatte, und mir
dieſes gelungen, ſo fieng ich ein groͤſſeres an zu
beſetzen, und dieſes iſt es, welches in das Evan-
geliſche Wayſenhaus gegeben worden. Mit die-
ſem war ich in Zeit von vier Tagen mit der aͤuſſer-
lichen Fournirung zu Ende, wie aus beygehendem
Kupfer des Titel-Blates zu erſehen. Denn ſo
man einmal den Handgrif hat, als worauf vieles
ankomt, ſo gehet es ganz gut von ſtatten, und iſt
mit Luſt zu machen. Dieſe Fournirung mit de-
nen Phaſeolen und andern Samen wird wohl
dem aͤuſſerlichen Anſehen nach von keiner Streu-
Arbeit, ſie mag auch ſo koſtbar ſeyn als ſie im-
mer wolle, uͤbertroffen worden. Die Haupt-Li-
nien derer Wappen und anderer Zierathen ſind
mit denen weiſſeſten auch bunten Phaſeolen, die
Felder aber mit andern farbigen Samen nach
der Heraldic beſetzet worden, und ſo man drey
bis vier Schritte davon ſtehet, ſo ſiehet es nicht
anders aus, als wenn es mit Wachs-Perlen be-
ſetzet und gemahlet waͤre.
Mich deucht, daß dieſe aͤuſſerliche Fourni-
rung fuͤr das Frauenzimmer ſich gar wohl ſchi-
cken ſolte, womit ſie allerhand Schraͤnk- und
Kaͤſt-
[14]2. Cap. Von Fournirung
Kaͤſtlein verfertigen koͤnten, die zur Ausſchmuͤ-
ckung auf die Nacht-Tiſche koͤnten geſtellet
werden.
Was die Eintragung und Ordnung derer
Samen in dieſem Cabinetgen betrift, ſo war ich
anfaͤnglich Willens, die Semina nach der Botanic
in Claſſen einzutheilen; allein ich fand hierbey
abermal Schwierigkeiten, indem bey dieſer Colle-
ction nicht alle in einem Jahre, ſondern nach und
nach zu ſamlen ſind, und nimt man wahr, daß
theils Samen in warmen Sommer-Tagen, theils
aber bey temperirter Witterung beſſer gerathen
und gedeyen als in einer andern. Es hat auch je-
der Same ſeine gewiſſe Jahres-Zeit, in welcher er
pfleget reif zu werden. Um deswillen war ich ge-
noͤthiget ſelbige ohne Unterſchied, wie ich ſolche
nach und nach ſamlen und bekommen koͤnnen,
nach einander, und zwar jede Sorte beſonders in
die Faͤcher zu bringen. So man nun die Schu-
bekaſten herausziehet, und ſo mancherley Samen,
auch die auf das Creuz der Faͤchlein aufgeleimten
verguldeten Blaͤtlein erblicket, ſo giebt ſolches ein
ganz artiges Anſehen.
Ob ich gleich nunmehro, wie nachbeſchriebe-
ner Catalogus zeiget, in denen Numern und Sor-
ten derer eingeſamleten Samen, ziemlich hoch ge-
kommen bin, ſo hoffe doch, wenn GOtt Leben
und Geſundheit auf einige Jahre friſten wolte,
ſowohl mit einheimiſchen als fremden zu conti-
nuiren.
Curioͤſen Liebhabern wird es hoffentlich nicht
gereuen,
[15]des Samen-Cabinets.
gereuen, dieſe meine Gedanken und Erfindung
geleſen zu haben. Jch glaube auch nicht, daß
Jemand meine Arbeit fuͤr etwas unnoͤthiges oder
uͤberfluͤßiges anſehen werde, indem nicht ein jeder
Gelegenheit hat ſolche Dinge ausfindig zu ma-
chen, welche zur Befoͤrderung der Natur-Wiſſen-
ſchaft gereichen koͤnnen. Jch habe auch verſchiede-
ne Autores durchgeſucht und durchblaͤttert, welche
von Naturalien-Kunſt- oder Raritaͤten-Kammern
geſchrieben: doch habe ich nicht finden koͤnnen,
daß Jemand auf eine ſolche Art dieſer Samlung
gekommen waͤre. vid. plura 217.
Das dritte Capitel.
Von der Conſervatation derer
Samen.
Gleichwie alle Dinge denen Motten und Wuͤr-
mern unterworfen ſind; ſo ſind auch die
Samen hiervon nicht ausgeſchloſſen, abſonderlich
wenn ſie vom Staube und andern Unreinigkei-
ten nicht ausgeſchwungen und rein gemacht wor-
den. Dahero muß man uͤberhaupt bey dem
Geſaͤmig zuerſt darauf bedacht ſeyn, daß es von
allem Unrath vorher wohl geſaubert, und als-
denn an einen ſolchen Ort geſchaffet werde, wo es
einer friſchen und temperirten Luft genieſſen kan.
Der
[16]3. Cap. Von Conſervation
Derowegen muß man auch die Schraͤnklein nicht
an einen dumpfigen, ſondern an einen luͤftigen
Ort ſetzen. Ob nun gleich das Oleum in denen
Samen-Koͤrnern nach und nach ſich verlieret und
verzeret, und ſie folglich zum Aufgehen untauglich
werden, ſo bleibet dennoch die aͤuſſerliche Stru-
ctur beſtaͤndig, und komt auch hier hauptſaͤchlich
die Conſervation mit darauf an, daß ſie ohne
allen Staub und Unreinigkeit mit in die Faͤchlein
gebracht werden: denn es iſt bekant, daß in dem
Staube ſich ſubtile ouula und Wuͤrmlein befin-
den, welche wir mit unſern Augen nicht penetri-
ren koͤnnen, und es giebt die Erfahrung, wenn
theils Samen-Haͤndler ihre Samen unvernuͤnf-
tig in die Kaſten bringen, daß ſie wegen Man-
gel der Luft in Zeit von einem Jahre durch die
Wuͤrmer in Kluͤmper zuſammen gezogen und
verderbet werden.
Diejenigen aber handeln kluͤger, welche ſie
in leinene Saͤcke thun, ſolche aufhaͤngen, an die
Luft und temperirte Oerter bringen: denn ſo die-
ſes wohl in Obacht genommen wird, koͤnnen ſie
viele Jahre conſerviret werden. Wenn hingegen
der Same zu feuchte lieget, ſo verdumpft er, des-
wegen iſt auch nicht zu rathen, daß der neue ausge-
droſchene Same alſobald zuſammen gethan, ſon-
dern vorher auf einen luͤftigen Boden fein duͤnne
ausgebreitet werde, damit er fein abtrockene.
Ferner iſt auch nicht zu billigen, daß man ihn
durch die Sonnenſtrahlen zu ſehr beſcheinen, und
den Saft und Kraft, oder vielmehr das Oleum
da-
[17]derer Samen.
dadurch ausziehen laͤſſet. Wie viel Jahre aber
ein jeder Same ſich conſerviret, wie und wenn
er ſol geſaͤet und eingeſamlet werden, wird un-
ten mit mehrerem zu erſehen ſeyn.
Endlich iſt auch als etwas noͤthiges hier noch
zu merken, daß man die Samen, welche man
zum Vorrath aufzubehalten gedenket, jaͤhrlich ein-
auch wohl zweymal durch ein Sieb laufen laͤſſet,
welches in Anſehung der Weite nach Proportion
eines jedweden Samens eingerichtet ſeyn muß.
Denn es pfleget unterweilen zu geſchehen, daß
Wuͤrmer und Maden in ſolchen wachſen, welche,
wenn der Same nicht durchgeſiebet und an die
Luft gebracht wird, ihn gaͤnzlich ruiniren wuͤrden.
Was nun noch insbeſondere die Converſation
der Samen in den Schraͤnklein anlanget, ſo laͤſſet
ſchon obgedachter Kuͤtt in Anſehung des Terpen-
tins, Kreide u. Weinhefen-Branteweins nicht zu,
daß die Wuͤrmer die Samen angehen, ſondern ſie
werden ſehr viele Jahre dadurch conſerviret, wenn
anders die Schraͤnklein, wie oben gedacht worden,
in ein Zimmer auf luͤftige Oerter geſtellet werden.
Aber es kan auch zu noch beſſerer Converſa-
tion derer Samen der Campfer, welcher aller Faͤu-
lung widerſtehet, gebraucht werden. Dieſen thut
man in abgeſchnittene Feder-Kielen. Er muß
aber kleine geſtoſſen und ein oder zwey Tropfen
Weinhefen-Brantewein vorher darauf getroͤpfelt
werden, damit er fein kleine wird, und deſto fuͤg-
licher in die Kielen gebracht werden kan. Oben
werden ſie mit einem Zaͤpflein zugeſtopfet, und auf
Abh. v. Sam. Bjedes
[18]4. Cap. Wie man
jedes Schiebe-Kaͤſtlein eine geleget. Auf dieſe Art
wird gewiß kein Wurm die Samen angehen, denn
ſo viel zu derſelben Conſervation noͤthig iſt, ſo viel
gehet auch Spiritus nach und nach durch die poros
der hineingelegten Feder-Kielen heraus, und ſo ja
nach Verflieſſung einiger Jahre der Campfer aus
den Kielen evaporiren oder ſich verzehren ſolte, ſo
muͤſſen ſolche wiederum angefuͤllet werden. Zu
noch mehrerer Conſervation der Samen in denen
Schraͤnklein dienet endlich auch, wenn ein kleines
Laͤplein in Terpentin-Oel ein wenig eingetaucht, in
eine Ecke des Schiebe-Kaͤſtleins geleget wird, und
ſo ein oder zwey Jahr verſtrichen, kan beſagtes Laͤp-
lein wieder angefeuchtet werden. Dieſes verur-
ſachet zwar, daß es an einem ſolchen Orte ein gelb
Flecklein wird, weswegen man, wenn es nach eini-
ger Zeit angefriſchet wird, wieder dahin legen ſol.
Das vierte Capitel.
Wie man allerhand Garten-Sa-
men probiren ſol, ob ſie zum Aufgehen gut,
oder ob ſie verlegen ſind, damit man
nicht kan betrogen werden.
Denen Samen-Haͤndlern, Gaͤrtnern, und
denenjenigen, welche jaͤhrlich zu ihrem
Acker-Bau die Garten-Samen einkauffen
muͤſſen, habe ich meine Samen-Probe commu-
nici-
[19]allerhand Samen probiren ſol.
niciren wollen, damit ſie nicht koͤnnen betruͤgen
noch betrogen werden. Zur Herbſt- und Win-
ter-Zeit pflege ich die Samen zu probiren, beſon-
ders aber diejenigen, welche hier in Erfurt nicht
koͤnnen erzogen und von fremden Orten muͤſſen
verſchrieben werden. Z. E. Majoran, Artiſchocken
und Spaniſche Cardi-Koͤrner, Roßmarin, edle Me-
liſſe, u. d. gl. oder auch die Einheimiſchen, wenn
man beſorget, daß der Same in den verſtrichenen
Jahren zum Aufgehen waͤre zu alt geworden, da-
mit man wegen der Ausſaat um des Aufgehens
willen ſich deſto gewiſſer darauf verlaſſen koͤnne.
Dieſe Samen werden in einen Scherben,
welcher mit Erde angefuͤllet worden, auf den Hin-
ter-Ofen zur Winter-Zeit geſtellet, alwo er unten
an dem Boden eine ſolche Waͤrme genieſſen kan,
als wenn der Scherben in ein Miſt-Bett oder
Treib-Haus waͤre geſtellet worden; ſolte aber je-
mand keine Gelegenheit haben, den Scherben
auf den Hinter-Ofen zu ſtellen, ſo kan auch ſolcher
daneben geſtellet werden, aber nur nicht in alzu
groſſer Hitze, als welche hier ſchaͤdlich iſt.
Mit denen Samen, welche man gedenket zu
probiren, verfaͤhret man alſo: Erſtlich nimt man
ein leinen Laͤplein 4 Zol in Quadrat, und in der
Mitte dieſes Laͤpleins leget man ſo viel Samen,
als man mit denen zweyen Forder-Fingern gleich-
ſam als eine Priſe Schnupf-Tobak begreifen kan,
und ſo dieſes geſchehen, nimt man ſolches an de-
nen vier Ecken zuſammen, daß es einem Beutel
aͤhnlich ſiehet, und alſo bleibt der hinein gelegte
B 2Same
[20]4. Cap. Wie man
Sache in der Mitte, und man bindet daſſelbe
mit einem Zwirn-Faden, jedoch nicht feſte zu-
ſammen, damit der Same zum kaͤumen und auf-
zuquellen ſo viel Raum als noͤthig, in dem ge-
dachten Laͤplein behalte. Hierauf nimt man die-
ſes Beutelchen, weichet es 24 Stunden in Waſ-
ſer ein, und wenn dieſe Zeit vorbey, ſo leget man
ſolches in die Erde, jedoch alſo, daß oben uͤber der
Erden etwas weniges von dem Laͤplein noch zu ſe-
hen iſt, damit man es deſto fuͤglicher, wenn man
gedenket, daß der Same gekaͤumet iſt, heraus
ziehen kan. Neben dieſes in der Erde eingelegte
oder eingeſcharrete Beutlein, ſtecket man ein klei-
nes Stoͤcklein, worein der aufgeſchriebene Name
in einen darein gemachten kleinen Spalt gethan
wird, damit, wenn mehrere Samen auf ein-
mal probiret werden, ſolche deſto fuͤglicher von
einander koͤnnen unterſchieden werden, indem be-
ſonders die runden Samen im Aufquellen einan-
der ganz gleich ſehen. Und ſo dieſes alles geſche-
hen, begieſſet man den Scherben, damit die Erde
ſich an das Beutelchen anſetzet, alsdenn ſtellet
man den Scherben an obbeſagten temperirten
Ort, und wenn dieſer 3 bis 4 Tage geſtanden, ſo
ziehet man das Laͤplein aus der Erde heraus. Als-
denn wird man finden, wenn anders der Same
noch gut iſt, daß er zum Theil durch das Laͤplein
hindurch gewachſen iſt. Wenn dieſes von einan-
der gelegt wird, ſo koͤnnen alle Koͤrnlein darin-
nen gezehlet werden. Man wird hierbey alſobald
wahrnehmen, ob der dritte oder vierte Theil alter
ver-
[21]allerhand Samen probiren ſol.
verlegener Same untermiſchet worden. Solten
nun nicht alle Koͤrner aufgekaͤumet ſeyn, ſo leget
man das Laͤplein wiederum in die Erde, und be-
gieſſet die Erde abermal, daß ſich ſolche anſetzet,
und wenn zwey oder drey Tage wiederum vorbey
ſind, und man zum andernmal Koͤrner darunter
findet, welche nicht alle aufgegangen ſind, ſo iſt
es gewiß ein Zeichen, daß der Same nicht ge-
nuin, ſondern alter darunter gemiſchet worden.
Wolte man aber Zwiebel, Porre oder Spa-
niſchen Lauch, Sellerie, Meliſſe, Peterſil, Paſti-
nat-Wurzel u. d. gl., welche einige Wochen in der
Erden liegen und ſehr lanſam aufgehen, probi-
ren, ſo muͤſſen dieſe zum wenigſten 48 Stunden,
auch wohl laͤnger eingeweichet werden.
Mit allerhand Stein-Obſt, als Nuͤſſen, Apri-
coſen, Kirſchen, Pflaumen, auch Birn- und
Apfel-Kern, Caſtanien, Spargel und anderen der-
gleichen Sorten mehr gehet obige beſchriebene
Probe nicht an, und wenn man auch dieſe Sa-
men, wenn ſie gleich friſch ſind, im Fruͤhjahre ſaͤen
oder ſtecken wolte, ſo waͤre es gewaltig gefehlet,
und verſichere, daß unter 1000 Koͤrnern kaum 5
oder 10 aufgehen werden, derohalben muͤſſen die-
ſe im Herbſt, als im Monat October, November
und Dec. geſtecket oder geſaͤet werden. Weilen
durch die Winter-Feuchtigkeit u. Froͤſte dieſe Koͤr-
ner aufgeloͤſet werden, daß die Haͤutlein zerſprin-
gen, auch die Steine durch das Aufquellen ſich von
einander thun koͤnnen, und zum Aufgehen tuͤchtig
gemachet werden. Es liegen jetztgedachte Sa-
B 3men
[22]4. Cap. Wie man
men uͤber Winter wie todt in der Erden, und zie-
hen nach und nach die Feuchtigkeit an ſich. Wenn
nun die Erde von der Sonnen erwaͤrmet wird, ſo
bald empfaͤnget der Same oder Kern ſeine Nah-
rung und Feuchtigkeit, daß er aufgehen kan. Die-
ſes iſt alſo als eine firme Regel anzunehmen, daß
dergleichen Kern in Herbſt muͤſſen geſaͤet werden,
Die Kern von Berberis officinarum, Sauer-
Dorn, Saurach, Erbfel-Beeren, item Ceraſus
ſylueſtris fructu nigro, ſchwarze Suͤß-Kirſchen
und Cornelius-Kirſchen (Cornus ſylueſtris) lie-
gen 2 Jahr in der Erden, auch wohl laͤnger, ehe ſie
durch Froſt, Feuchtigkeit und Waͤrme koͤnnen auf-
geloͤſet werden. Ferner iſt hier zu gedenken, daß
die vom beſten Obſt-Kern erzeugte Baͤume wild
werden, und dieſe werden nur darum geſaͤet, daß
ſie nach erlangtem Wachsthum koͤnnen in die
Baum-Schulen verpflanzt und gepfropfet wer-
den. Denn aus denen Kernen der vortreflichſten
Fruͤchte werden wilde Baͤume, welche ſaure und
ungeſchmackte Fruͤchte bringen.
Einige Leute, die klug ſeyn wollen, pflegen
ihre Samen, wenn ſie ſolche probiren wollen, in
die Erde des Scherbens zu ſaͤen. Wenn nun
von dieſem eingeſaͤeten die Helfte oder der 3te
Theil aufgehet, ſo bleiben ſie dennoch in der Unge-
wißheit, ob der 4te oder der 6te Theil alter Samen
untergemiſchet worden ſey. Und ſo auch einige
die Samen-Koͤrner zehlen, und ſolche in die Erde
des Scherbens ſaͤen, und bey dem Aufgehen die
aufgegangenen kleinen Pflaͤnzlein wiederum zeh-
len
[23]allerhand Samen probiren ſol.
len wollen, ob dieſe nemliche Zahl der Koͤrner wie-
der ſo eintreffen wuͤrde, ſo bleiben ſie dennoch in
der Ungewißheit: Denn wenn der Samen blos
in die Erde eingeſaͤet wird, ſo komt manches Koͤrn-
lein entweder zu tief oder zu flach in die Erde, mit-
hin wenn ein ſolches Koͤrnlein zu tief in die Erde
gekommen iſt, verfaulet und erſticket es, und wird
zum Aufgehen untuͤchtig gemachet. Hingegen
aber, wenn es zu flach in die Erde komt, kan es nicht
genugſame Feuchtigkeit zum Aufgehen in ſich zie-
hen. Um dieſer Urſachen willen gehet man bey
meiner oben beſchriebenen Methode, am ſicher-
ſten.
Dieſes iſt alſo meine jaͤhrliche Samen-Pro-
be, welche ich hierbey treulich und aufrichtig com-
municiren wollen, denn an guten Samen in der
Garten- und Feld-Oeconomie iſt ſo viel gelegen,
ja faſt noch mehr als an Zubereitung derer Laͤnde-
reyen ſelbſten. Denn ob man gleich vorhero al-
les gethan, dieſe geduͤnget, geahren, gegraben, und
auf alle Art und Weiſe wohl begattet, auch auf das
beſte zubereitet hat, und man kan ſich nicht gewiß
auf die Samen bey der Ausſaat verlaſſen, ſo iſt alle
Muͤhe, Arbeit und Koſten vergebens. Mithin
muß man in einem ſolchen Jahre, wenn man mit
denen Samen betrogen wird, auf ein ganzes Jahr
groſſen Schaden leiden.
Das
[24]5. Cap. Erinnerung an die
Das fuͤnfte Capitel.
Erinnerung an die Samen-Haͤnd-
ler und Gaͤrtner.
Es iſt wohl kein groͤſſerer Diebſtahl als in
dem Samen-Handel zu finden, abſonderlich
wenn es mit Wiſſen, Willen und Vorſatz geſchie-
het, um nur Geld zu gewinnen. Denn es iſt leicht
zu erachten, wie es einen ehrlichen Oeconomum,
Gaͤrtner u. d. gl. ſchmerzen muͤſſe, wenn er ſeine
Laͤnderey mit groſſen Koſten zurechte gemacht, die
Samen eingekauft und auf Hofnung in die Erde
geſaͤet hat, dahero mit groſſer Ungedult und Ver-
langen hoffet, daß dieſelben aufgehen ſollen, aber
nach der Beſtel-Zeit binnen 3 bis 4 Wochen ſehen
muß, daß er betrogen worden. Und was fuͤr ein
groſſer Schade wird ihm nicht dadurch zugefuͤgt?
denn wenn er auch gleich andern Samen beſtellen
oder ſaͤen wolte, ſo iſt die Saͤezeit vorbey, und
wird ihm alſo ein groſſer Durchſtrich auf ein gan-
zes Jahr in einer Oeconomie gemacht, welches in
Wahrheit vor GOtt und Menſchen nicht zu ver-
antworten iſt.
Jedoch, iſt es auch meinen Gaͤrtnern zum
oͤftern begegnet, daß Leute von ihnen Samen ge-
holet, welche uͤber einige dererſelben wegen des
ſchlechten Aufgehens und Zuruͤckbleibens geklaget
haben.
[28[25]]Samen Haͤndler und Gaͤrtner.
haben. Wenn ich aber dergleichen examinirt, wie
ſie dieſen oder jenen Samen beſtellet haͤtten, ſo ha-
ben ſie in Wahrheit ſolche auf eine dumme und nie
erhoͤrte Art in die Erde gebracht, daß ohnmoͤglich
ein Koͤrnlein aufgehen koͤnnen. Z. E. den Majo-
ran-Samen haben ſie auf friſch gegrabenes Land
geſaͤet und eingerechnet, woraus folgt, weil dieſer
Same ſehr klein und ſubtil iſt, daß er zu tief in die
Erde gekommen, und folglich nicht hat aufgehen
koͤnnen, da hingegen das friſch gegrabene Land
vorhero haͤtte mit denen Fuͤſſen ſollen zuſammen
getreten, gleich gerechnet, geebnet, und nachhero
der Samen oben aufgeſaͤet, und ſofort ganz leich-
te untergerechnet werden.* Und alſo gehet es
mit vielen andern Saͤmereyen auch, wenn dieſe
von unverſtaͤndigen Leuten beſtellet und in die
Erde gebracht werden. Woraus folgt, daß nicht
allemal die Schuld den Samen kan beygemeſſen
werden, ſondern denenjenigen, welche nach gehoͤ-
riger Art die Cultur nicht recht verſtehen.
Von theils Samen-Haͤndlern ſind es uͤble Ver-
fuͤhrungen, wenn ſie in ihren gedruckten Samen-
Catalogis melden, daß ſie Cypriſchen Blumenkohl
fruͤhe zu ſaͤen, und auch langſam zu ſaͤen, it. Engli-
ſchen fruͤhe und langſam zu ſaͤen, zu verkaufen haͤt-
ten, und ſo gehet es auch mit den Nord-Hollaͤndi-
ſchen und Leidenſchen, weßhalber ſich die Kaͤufer
zweyerley geben laſſen, und bitten, daß ja die Na-
men recht deutlich moͤchten darauf geſchrieben
werden, damit ſie ſich im Ausſaͤen nicht vergreifen
B 5moͤch-
[26]5. Cap. Erinnerung an die
moͤchten, und laſſen alſo die Leute in ihrer Unwiſſen-
heit dahin gehen. Theils Gaͤrtner laſſen ſich auch
hierinnen nicht irre machen, koͤnnen es auch nicht
begreiffen, und laſſen ſich eher dabey todt ſchlagen,
als daß ſie glauben ſolten, daß es einerley Same
ſey, auch denken ſie nicht ſo viel nach, daß das Aus-
ſaͤen in eines jeden Menſchen Wilkuͤhr ſtehet, ob
er ſeine Samen wil fruͤhe oder langſam ausſaͤen.
Genung, wenn man nur aufrichtigen Samen be-
komt, das Ausſaͤen ſtehet hernachmalen bey dem
Gaͤrtner.
Theils Samen-Haͤndler machen es wie
manche Wirthe, welche aus einem Faß 2, 3 und 4
gl. Wein zu zapfen pflegen, da es doch einerley iſt.
Die Welt wil und muß betrogen ſeyn. Wenn
nun einfaͤltige Leute darbey bleiben, und der feſten
Meinung ſind, ſo muß man ſie gehen laſſen, uͤber
dieſes wuͤrden ſie keinen Samen kaufen. Genug,
man gebe denen Leuten guten und aufrichtigen
Samen, ſie moͤgen ſolchen hernachmalen ſaͤen,
wenn ſie wollen.
Gleichergeſtalt habe ich mich vielmahl ge-
wundert, daß ſich viele verſtaͤndige Gaͤrtner
und andere Leute gefunden, welche weiſſen
Sommer- und Winter-Kraut- oder Kopf-Kohl-
Samen gefordert. Wenn ich nun ihnen auf-
richtige Vorſtellung gethan, es waͤre einerley
Samen, und differire nur in der Saͤe- und
Verpflanzens-Zeit, ſo haben ſie in der That
von mir keinen Samen genommen, und ſind
dahero fortgegangen. Nachdem ich aber ſol-
che
[27]Samen-Haͤndler und Gaͤrtner.
che bey ihrer Meinung gelaſſen, aus einem Sack
ſowohl Sommer-als Winterkraut-Samen ge-
nommen, und zum Unterſchied notiren laſſen, ſo
iſt es recht geweſen, und haben es nicht genug-
ſam, wenn ſie wiederum Samen verlanget, ruͤh-
men koͤnnen, wie ſie ſo wohl waͤren verwahret
worden. Alſo bleibt es darbey, daß der Som-
mer- und Winter-Kopfkohl-Samen einerley, und
iſt nur, wie gedacht, in der Zeit des Saͤens und
Verpflanzens unterſchieden. Der Same wird
im Fruͤhjahre im Monat Martio bis zu Ende des
Aprils geſaͤet, und dieſes wird Sommer-Kraut
genennet. Hingegen, derjenige Same, welcher
auf Jacobi nachfolgende 14 Tage geſaͤet worden,
wird Winter-Kraut genennet, und zwar um deß-
willen, weil die Pflanzen um Michaelis, und
darnach, verpflanzet werden, und den Winter
uͤber ſtehen bleiben.
Wie es ſich mit dem weiſſen Kopf-Kohl ver-
haͤlt, ſo verhaͤlt ſich es auch mit dem rothen
Kopf-Kohl, Savoyer-Kohl, Poͤrſch oder gruͤ-
nen Wirſig, welche Sorten ebenermaſſen auf
eine ſolche Art koͤnnen geſaͤet und tractiret wer-
den, und iſt gleichfals von jeder Sorte der Same
einerley.
Das
[28]6. Cap. Welche Garten-Samen
Das ſechſte Capitel.
Welche Garten-Samen man zur
Ausſaat erwehlen ſol.
Daß viele Gaͤrtner (von Vernuͤnftigen iſt
hier die Rede nicht) auch andere erfahrne
Acker-Verſtaͤndige mit ihrer Meinung dahin ge-
hen, daß der drey-, vier und fuͤnfjaͤhrige Same,
abſonderlich was die runden Samen, als Blumen-
kohl, Kohlrabi uͤber und unter der Erden, weiß und
rothen Kappes und allerhand Kohle belanget, am
beſten zur Ausſaat zu gebrauchen waͤre, iſt falſch.
Weßhalber ich vielmal mit dergleichen Leuten in
einen Diſcurs mich einlaſſen muͤſſen, und ihnen
hiebey deutlich vorgeſtelt, daß der jaͤhrige und neue
Same alzeit zur Ausſaat am beſten zu gebrauchen
waͤre, denn mit dieſen gieng man gewiſſer, daß kein
Koͤrnlein davon zuruͤck bleiben wuͤrde. Allein ich
bin mehrentheils hierinnen ungluͤcklich geweſen,
und habe von denenſelben wunderlichen Wider-
ſpruch erfahren muͤſſen. Dergleichen elendes Ange-
ben hierher zu ſetzen, halte fuͤr uͤberfluͤßig, und wil
dem gelehrten Leſer damit nicht beſchwerlich fallen.
Ob ich nun wohl, meine Gedanken zu bewei-
ſen, mich auf die Natur und Beſchaffenheit der
Samen, und auf meine vieljaͤhrige und genugſa-
me Experienz beruffen; ſo ſind ſie dennoch bey ihrer
Meinung geblieben, abſonderlich was die Kohl-
Sa-
[29]zur Ausſaat zu erwehlen.
Samen, als Cappus und Weiskraut, Kohlrabi,
uͤber und unter der Erden, Savoyer-Kohl, Wir-
ſing Poͤrſch, Blau-Kohl und dergleichen mehr an-
belanget, und haben behaupten wollen, daß der
drey, vier- und fuͤnfjaͤhrige Same zur Ausſaat
der beſte waͤre. Dergleichen Leuten ihr ſtaͤrkſter
Beweis-Grund iſt dieſer: Wenn der Samen
noch friſch und neue, ſo habe er noch ſo vieles
Feuer oder Kraͤfte, dahero er im erſten Jahre al-
zuſehr degenerire oder ſich ausarte. Denn da er
ſich zu ſehr extendire und ſeine Kraͤfte alzuſtark
mittheilete, ſo muͤſte dergleichen Degeneration
vorgehen. Nachdem ich ihnen ferner vorſtellete,
wenn auch der Same 3, 4 und 5 Jahr alt ſey,
und die Stauden waͤren nicht von einem rechten
Kenner dazu ausgeſondert geweſen, und eine fal-
ſche Staude zum Samen genommen und von ſol-
cher erzogen worden, ſo geſchehe dennoch unter ſo
vielen eine Degeneration oder Ausartung; ſo ha-
ben ſie ſich doch von ihrer falſchen Meinung nicht
laſſen abbringen.
Jnzwiſchen habe ich mich hierdurch niemalen
irre machen laſſen, ſondern wenn es moͤglich ge-
weſen iſt, ſo habe allezeit den erſtjaͤhrigen Samen
zur Ausſaat erwehlet, und hierbey gefunden, daß
es pur lauter eingebildete Alfanzereyen ſind.
Denn ob man gleich den 1, 2, 3, 4 oder 5 jaͤhri-
gen Samen zum Ausſaͤen erwehlet, ſo wird ſich
dennoch finden, daß etwas aus der Art ſchlagen
wird. Es iſt aber an ſolcher Degeneration nie-
mand mehr ſchuld, als die Gaͤrtner ſelbſten, in-
dem
[30]6. Cap. Welche Garten-Samen
denn eine gute Connoiſance zur Ausſonderung de-
rer Stauden, welche man zum Samen brauchen
wil, gehoͤret, welche aber ſolchen Leuten meiſtens
fehlet. Ueberhaupt muß man mit allem Fleiß
dahin trachten, daß man von geſunden und fri-
ſchen gut ausſortirten Stauden, die den Winter
uͤber auf eine erfahrne Art zuconſerviren ſind, Sa-
men ſucht zu uͤberkommen. Wo dieſes geſchiehet,
ſo wird man ſehen, daß der neue Same allezeit
den Preiß vor den alten behalte.
Nach der Zeit, als ich obiges geſchrieben,
habe ich mich uͤber des Herrn D. Georg Andreas
Agricolæ, Beſchreibung in ſeiner Univerſal-Ver-
mehrung aller Baͤume und Kraͤuter p. 18. recht
vergnuͤget, welcher ebenermaſſen meine Meinung
behauptet, und deſſen Worte alſo lauten:
Jnsgemein iſt der jaͤhrige Same der beſte,
der zweyjaͤhrige iſt auch noch gut, der dreyjaͤhrige
weniger, und was aͤlter, gemeiniglich unnuͤzlich.
Allein uͤber dieſes machen die gemeinen Gaͤrtner
ihre Einwuͤrfe. Dann etlicher Same ſol beſſer
ſeyn, wenn er zwey, drey und mehr Jahr alt iſt.
Aber ich wil mich in der gemeinen Gaͤrtner Haͤndel
nicht miſchen, man bekomt doch nichts anders als
den ſchaͤndlichen Undank zum Recompens von ih-
nen, man mag ihnen was ſchlimmes oder was
gutes ſagen, es iſt ein Thun. Genung, daß die
geſunde Vernunft giebet, daß der jaͤhrige der be-
ſte. Denn da iſt der Geiſt noch friſch und leben-
dig, auch ſind die humores und Lebens-Saͤfte
in ihren ordentlichen Gaͤngen noch beweg-
lich
[31]zur Ausſaat zu erwehlen.
lich, und die ganze Machina und Structur iſt
in guter und ordentlicher Diſpoſition. Wann
aber dieſelben durch das Alter verzehret oder aus-
getrocknet, und die Organa auch ganz anders mo-
difieiret werden: ſo kan, ſo wenig die vernuͤnfti-
ge Seele in dem menſchlichen Leibe verbleibet,
wenn die humores mit den partibus ſolidis pu-
treſciren und verfaulen, daß vegetabiliſche Prin-
cipium mouens auch nicht mehr darinne agiren
und verbleiben, dieweil es ſein Officium und
Amt nicht mehr darinne verrichten kan. Mit-
hin ſo gehet es wieder in das Licht, woraus es ent-
ſtanden. Warum aber die vegetabiliſche See-
le in dieſem oder jenem Samen, ſonderlich in dem
runden und langen, laͤnger als in platten und
kleinen Samen verbleibet, iſt leicht zu judiciren;
dann in dem groſſen und runden auch langen cir-
culiret ſich der Saft per modum inteſtinum
ſchon laͤnger und weitlaͤuftiger herum, und kan
auch ſelbige ſo ſchnel nicht evaporiren oder exſicci-
ren, weil auch mehr Saft da anzutreffen iſt, als
bey den platten und kleinen Samen. Endlich,
wenn der Same mit allen ſeinen requiſitis unver-
lezt in die Erde komt und nach ſeiner Nothdurft
befeuchtet wird, und auch eine temperirte Hitze er-
langet, wird er dadurch foͤcundiret, und der inner-
liche Geiſt bringet die Lebens-Saͤfte in eine Be-
wegung und Fermentation, wodurch alles ex-
pandiret wird, und ſich von einander giebt. Wenn
er ſich dann zur Genuͤge ausgebreitet, und nicht
mehr Plaz in ſeiner verſchloſſenen Behauſung
hat,
[32]6. Cap. Einige Schreiben
hat, ſo ſprenget der Same, wie oben gemeldet, die
Thuͤr auf, und zerreiſſet die Haͤutgen, und ſuchet
ſowol uͤber als unter ſich Luft zu bekommen, und
theilet alle ſeine verſchloſſene Theile aus. So
weit Hrn. D. Agricolæ Worte.
Nachdem ich nun oben von Degeneration
derer Samen gedacht, ſo ſchicken ſich nachfolgende
Briefe gar wohl hieher, indem dieſe Materie
weitlaͤuftiger darinnen abgehandelt worden.
Das ſiebende Capitel.
Einige Schreiben von Degenera-
tion oder Ausartung derer Samen.
I.
Erſte Zuſchrift.
Ob ich ſchon weiß, daß Ew.-- Geſchaͤfte
nicht wohl Abhalt leiden, und ich mich
deßwegen nicht erdreiſten wuͤrde, Dieſelben mit
einem Schreiben zu beſchweren; gleichwohl hat
mich die Wiſſenſchafts-Begierde in oͤconomi-
ſchen, zumahlen Gartenbau-Sachen, angefeu-
ret. Ew.-- als einem hocherfahrnen Garten-
bau-Liebhaber, eine Obſervation zu communici-
ren, die wohl gar ſelten vorkomt, und welche
der Anmerkung in der Erfurtiſchen Samlung
(h. v.
[33]von Ausartung derer Samen.
(h. v. ſo wenig aus einem Buben ein Maͤdgen
wird, \& vice verſa, ſo wenig verwandelt ſich ein
Samen-Koͤrnlein in ein anders) widerſpricht.
Denn A. 1747 habe ich ſelbſten nach meiner Ge-
wohnheit (welches ich auch keinen Gaͤrtner thun
laſſe, ſo ihn zur Arbeit brauche) aus einem Beutel
fuͤnf ziemlich groſſe Felder mit weiß Kopf-Kohl-
Samen beſtreuet, doch mit dem Unterſchied, daß
zwey davon des Abends beym Nordweſt-Winde
die 3 andern aber des folgenden Morgens beym
Suͤdweſt-Winde beſamet wurden. Und wie die
zwey Felder des Abends beſaͤet waren, ſo legte den
Samen-Beutel darauf, daß alſo kein Jrrthum
mit dem Samen vorgegangen iſt; gleichwohl
waren auf dieſen beyden Feldern nicht weiß Kopf-
Kohl-Pflanzen, ſondern lauter Kohlrabi-Pflan-
zen unter der Erden, welche doch, weil davon ei-
nige zur Probe ſetzen laſſen, nicht ſo gute und mil-
de Kolben gehabt, als wie ſie ſonſt aus ihrem Sa-
men wachſen. Auf den dreyen den folgenden
Morgen geſaͤeten Feldern aber waren die ſchoͤn-
ſten weiſſen Kopf-Kohl-Pflanzen. Die zweyte
Obſervation habe gehabt eodem anno an Kohl-
rabi-Samen uͤber der Erden, der in Blumen-
Kohl degeneriret iſt, ſo, daß von dem ausge-
ſtreueten Samen keine einzige Kohlrabi-Pflanze
bekommen habe, ſondern lauter Blumen-Kohl-
Pflanzen. Wollte man hierbey einwenden: der
Saͤemann hat ſich vergriffen, und Blumen-Kohl-
Samen fuͤr Kohlrabi geſaͤet; ſo antworte mit
der allerbuͤndigſten Verſicherung, daß A. 1746 in
Abh. v. Sam. Cmei-
[34]7. Cap. Einige Schreiben
meinem Hauſe nicht eher ein Korn-Blumen-
Kohl-Samen geweſen, bis 3 Wochen nach
Oſtern, da ihn von Braunſchweig bekommen ha-
be, wohl folglich iſt hierunter kein Jrrthum verge-
gangen. Bin alſo curioͤs zu wiſſen, ob Ew.--
dergleichen Obſeruationes mit Samen gehabt
haben. Jch verharre in aller Conſideration
J. K.
II.
Antwort auf vorige Zuſchrift.
Ew. ꝛc. angenehmes Schreiben habe durch den
Bothen richtig erhalten und daraus erſehen, daß
Dieſelben meine Gedanken in ein und andern
oͤconomiſchen Dingen zu wiſſen verlangen. Ob
ich nun ſchon einige Jahre daher wegen anderer
ſowol auswaͤrtigen als einheimiſchen Geſchaͤfte
und Verrichtungen mich nicht ſonderlich darum
bekuͤmmern koͤnnen; ſo habe dennoch zu Dero
Einſicht, auf diejenigen von Ew. ꝛc. mir vorge-
legte weitlaͤuftige Materie, von welcher viele Bo-
gen, wenn es die edle Zeit verſtatten wolte, koͤn-
ten geſchrieben werden, Antwort ertheilen wollen.
Und verſichere Ew. ꝛc. daß ich aus genugſamer
und langer Experience dieſes noch bis dato behau-
pte: ſo wenig aus einem Knaben ein Maͤdgen
wird \& vice verſa, ſo wenig verwandelt ſich die-
ſes
[35]von Ausartung derer Samen.
ſes Geſchlecht, nemlich weiß Kraut, (von welchen
in denen Samlungen und jetzo die Rede iſt) in
Ruͤben, welches ganz ein ander Genus oder Ge-
ſchlecht iſt. Und wer wird wohl glauben, daß
mit allerhand Kohl (worunter ich verſtehe 1) weiß
und roth Kraut oder Cappus, 2) Kohlrabi uͤber
der Erden, 3) Wirſing oder Poͤrſch, 4) Gros-
gelber Savoyer-Kohl, 5) Blauer und gruͤner
Kohl) eine ſolche ſtarke Veraͤnderung in der Na-
tur vorgehen und Ruͤben daraus werden ſol-
ten. Jedoch iſt gewiß und obligire mich, daß
ich von jeztbeſagten 5. Sorten derer Kohle (NB.
wenn mir die Jahre darzu gelaſſen werden) aus
jeder Sorte, beſonders nach und nach, eine an-
dere Speciem eines Kohls heraus bringen wil.
Denn es iſt bekant, wenn auch die Gaͤrtner noch
ſo wohl und noch ſo meiſterlich die allerbeſten
Stauden und Haͤupter zum Samen ausſuchen,
daß doch unter ſo vielen eines verſehen werden
kan, welches in einer Sorte etwan grauſer, gruͤn-
licher, oder roͤthlicher iſt. Dahero geſchiehet es,
daß unterweilen hier und da unter denen Pflan-
zen etwas degeneriret, und wenn dieſe degenerirte
Pflanze genommen und Samen davon gezogen
wird, ſo bekomt man gleich eine andere Speciem.
Doch alhier muß man pur und lediglich bey dem
Kohl mit ſeinen Gedanken ſtehen bleiben: denn
es ſind dieſe fuͤnf Sorten nach und nach eine aus
der andern entſprungen, und dieſe moͤgen dege-
neriren wie ſie wollen, ſo bleibet es dennoch
Kohl. Und ſo gehet es auch mit denen vielerley
C 2Ruͤben
[36]7. Cap. Einige Schreiben
Ruͤben, denn es ſind Ruͤben und bleiben Ruͤben;
desgleichen mit denen Gras-Blumen oder Nel-
ken, ob ſie einfach oder gefuͤlt werden, ſo ſind es
doch Nelken: welches auch von denen vielen Ar-
ten derer Erbſen und Sallaͤte (Lattich) zu ſagen
iſt. Ferner haben Ew.-- die Guͤtigkeit und be-
trachten die mancherley und die vielen Arten, Far-
ben und Structuren der Phaſeolen, welche binnen
vier Jahren nach einander beſtellen laſſen, und an
welchen der Luſus naturæ ſo ſehr vorgehet, daß
man ſich uͤber keine Art von Saͤmereyen mehr als
uͤber dieſe verwundern und vergnuͤgen kan.
Worzu ich aber auch nicht gekommen, wo nicht
vor einigen Jahren auf die Gedanken gerathen
waͤre ein Samen-Cabinet mit den Lateiniſchen
und Teutſchen Namen, ſowol fuͤr mich als auch
fuͤr das Evangeliſche Waiſenhaus alhier zu ma-
chen, und worinnen ich auch ziemlich gluͤcklich
geweſen, indem an Phaſeolen, als womit ich an-
gefangen, an der Zahl bis auf 200. Sorten, und
an andern Saͤmereyen bis 1189. gekommen bin,
und noch taͤglich darzu ſupplire: Ob es nun ſchon
vielerley Arten an Farbe und Structur derer
Phaſeolen giebet, ſo ſind und bleiben es den-
noch Phaſeolen, und degeneriren alſo in kein an-
deres Geſchlecht. Wie ſich nun dieſes verhaͤlt,
ſo verhaͤlt ſichs auch mit obigen gemeldeten Koh-
len. Noch iſt zu gedenken, daß man unter de-
nen Ruͤben- und Kohl-Pflanzen, welche beyder-
ley Geſchlecht ein ganz anderes Vnctuoſum,
wo ſie hingeſaͤet werden, erfordern, wohl diſtin-
guiret
[37]von Ausartung derer Samen.
guiret, daß ſogar unter dem Ruben- und Kohl-
Samen in Anſehung der Samen-Koͤrner ein
merklicher Unterſchied zu finden, abſonderlich
wenn man ſolchen unter ein Microſcopium le-
get, oder durch einen Bril (wie ich brauchen muß)
betrachtet, ſo wird man finden, daß der erſtere
ſchwarz und rund, hingegen der Kohl-Samen al-
lezeit blaſſer und eingebogener anzuſehen iſt.
Ew.-- ſind ein ſolcher Herr und ſtehen in
einem ſolchen wichtigen Officio, welchen man
Glauben geben muß; allein daß ein ſolcher Abfal
und ſolche exorbitante Degeneration mit dem
weiſſen Kopf-Kohl-Pflanzen in Kohlrabi-Pflan-
zen unter der Erde ſolte geſchehen ſeyn, gehet uͤber
meine Vernunft, angeſehen Kohlrabi-Samen
unter der Erden ganz ein ander Laub, ſowol an
Farbe als Geſtalt hat, ferner, wenn dieſer leztere
dicke geſaͤet wird, an ſtatt des Schnitt-Kohls
auch kan gebrauchet werden. Gleicher Geſtalt
iſt der Kohlrabi-Samen unter der Erden eben
wie der Ruͤbe-Samen groͤſſer, runder und ſchwaͤr-
zer anzuſehen, und iſt dieſes ganz ein ander Ge-
ſchlecht, und gehoͤret mit unter die Wurzel-Ge-
waͤchſe. Warum aber die in Dero Briefe ge-
meldete degenerirte Kohlrabi unter der Erden,
welche Ew.-- ſetzen laſſen, nicht ſo gut und mil-
de worden, komt nicht von deſſen Samen, ſon-
dern vielmehr daher, weil deſſen Tractament von
derer andern Kohl-Gewaͤchſen ihren ganz unter-
ſchieden iſt, denn dieſe verlangen ein wohlgeduͤn-
getes und fettes Land und muͤſſen zum wenigſten 2
C 3Schuhe
[38]7. Cap. Einige Schreiben
Schuhe weit in das Quadrat geſtecket werden:
vorhero aber ſind deren Wurzeln oder Spitzen
mit einem Meſſer ein wenig zu verſtutzen, damit
ſie in die Dicke und Runde wachſen koͤnnen.
Wenn nun dieſes Beſchneiden unterlaſſen wird,
ſo ſuchen ſie ihre Nahrung tief in der Erden,
werden lang, gleichſam wie die gelben oder weiſ-
ſen Ruben. Vielleicht ſind dieſe auch auf kein
fettes und wohlgeduͤngetes ſondern mageres Land
gebracht worden, alwo ſie nicht genugſame Nah-
rung haben koͤnnen, und vielleicht iſt auch das
Verſtutzen nicht geſchehen. Ew.-- werden viel-
leicht mit meiner Wenigkeit ſich ein Vergnuͤgen
machen wollen, welches gar gerne und willig an-
nehme, wie mir denn dergleichen wiewohl in an-
dern Dingen, e. g. von Spalieren in Funkens
oͤconomiſchen Samlungen p. 530 ſq. vorgekom-
men und paßiret iſt. Aber quæritur, wie komt
es, daß bey Ew.-- dergleichen Degeneration al-
lein vorgegangen, und bey mir und vielen andern
hier in Erfurt, von welchen dergleichen Cultur
jaͤhrlich vorgenommen wird, nicht geſchehen?
Ew.-- verſichere und conteſtire, daß jaͤhrlich
vor mich allein von dergleichen Samen uͤber ei-
nen halben Centner ſaͤen laſſe (des Gewuͤrzlichs
und Zwiebeln nicht zu gedenken) und doch derglei-
chen exorbitante Degeneration von vielen Jahren
her niemals gefunden und obſervirt habe. Ferner
gedenken Ew.-- des Nord- und Suͤdweſt-Windes,
bey welchem das Saͤen vorgenommen worden,
woraus faſt ſchlieſſe, daß Dieſelben vielleicht glau-
ben,
[39]von Ausartung derer Samen.
ben, daß dieſe Winde an ſolcher Degeneration
ſchuld geweſen waͤren, welches ich aber nicht hof-
fen vielweniger glauben kan, denn der Prediger
Salomon hat zu ſeiner Zeit im 2. Cap. v. 4. ge-
ſagt: Wer auf den Wind achtet, der ſaͤet
nicht? und wer auf die Wolken ſiehet, der
erntet nicht. Und dieſe Meinung hat ebener-
maſſen, wie mit der Jnfluenz geſchehen, ihre
Abfertigung erhalten. Nicht zu gedenken, daß
ich alle Fruͤhjahre wohl 100 und mehr Acker mit
Specereyen und Garten-Fruͤchten beſtellen laſſe,
aber niemalen auf die Winde einige Reflexion
mache, es moͤgen auch ſolche wehen, woher ſie im-
mer wollen. Ob man ſchon in vielen Garten-
und oͤconomiſchen Buͤchern eines und das andere
hiervon antrift, daß dieſe Frucht im Nord-Win-
de, hingegen eine andere im Weſt-Winde geſaͤet
werden ſolte; ſo ſind doch dieſes nur von gemei-
nen und aberglaͤubiſchen Gaͤrtnern angegebene
nichtsnuͤtzige Meinungen, welche zu gar nichts
taugen. Es iſt genug, wenn ich nur die Sa-
men gehoͤriger Maſſen und zu rechter Zeit in die
Erde bringen kan, und ſo dann der Obwaltung
GOttes die beſtelten Saͤmereyen uͤberlaſſe. Denn
es iſt bekant, daß im Fruͤhjahre bey der Beſtel-
Zeit der Wind 14 Tage bis 3 Wochen unterwei-
len von einem Orte her wehet. Wenn nun eben
ein contrairer Wind gienge, welcher zur Ausſaat
dieſes oder jenes Samens nicht dienlich waͤre,
und man das Saͤen bis auf beſſern Wind verſpa-
ren ſolte; ſo wuͤrde inzwiſchen die beſte Zeit,
da man nothwendig dergleichen beſtellen muß,
C 4vor-
[40]7. Cap. Einige Schreiben
vorbey ſtreichen. Und alſo ſiehet man, daß durch
dergleichen Alfanzereyen ein rechtſchaffener Oeco-
nomus nur irre gemacht wird.
Der Reſpect, welchen gegen Ew.-- hege,
haͤlt mich faſt zuruͤcke, meine Gedanken wegen des
Kohlrabi-Samens uͤber der Erden, daß er ſich
in Blumen-Kohl-Samen ſolte degeneriret ha-
ben, zu eroͤfnen.
Nach Ew.-- Bericht glaube gar wohl,
daß der Saͤe-Mann ſich nicht vergriffen habe,
wohl aber kan ſolches in Braunſchweig, oder wo
er ſonſten hergehohlet worden, geſchehen ſeyn, wie
denn wohl eher durch meine Leute, wenn viele Pa-
quetlein zuſammen gelegen, ein Jrrthum mit Auf-
ſchreibung derer Nahmen vorgegangen iſt. Denn
es waͤre dieſes wider alle geſunde Vernunft und
wider alle Experienz gehandelt, wer da glauben
und behaupten wolte, daß der Kohlrabi-Samen
uͤber der Erden ſich in Blumen-Kohl verwandeln
ſolte.
Ew.-- werden mir vergoͤnnen, meine we-
nige Gedanken und Erfahrung hiervon zu eroͤf-
nen. 1.) ſind dieſe 2 Species, als Kohlrabi und
Blumen-Kohl, oder Carviol, wie Himmel und
Erden unterſchieden. 2.) ſind die Kohlrabi
uͤber der Erden ein Winter-Gewaͤchſe, indem
dieſe im Fruͤhjahre muͤſſen geſaͤet, nachdem ſie zum
Wachsthum gekommen, gepflanzet, und wenn
ſie im Herbſte ihre Kugeln bekommen, den
Winter hindurch gebracht, und auf das Fruͤh-
jahr (NB. iſt das zweyte Jahr) im Garten ge-
pflanzet
[41]von Ausartung derer Samen.
pflanzet worden: alsdenn treiben ſie in Samen-
Steugel, und bringen ihren Samen um Jacobi.
Hingegen iſt der Blumen-Kohl ein Sommer-
Gewaͤchſe, welches aus Cypern und andern frem-
den Landen vor einigen 90 Jahren erſtlich zu uns
in Deutſchland gebracht worden, mithin dieſer zu
denen obigen gedachten Kohlen, welche Winter-
Gewaͤchſe ſind, nicht gerechnet werden kan. Er
wird im Fruͤhjahre geſaͤet, und wird auch noch in
demſelben Jahre der Same reif. 3) Wenn man
friſche und ſchoͤne weiſſe Blumen-Kohl-Stauden
nimt, und daran riechet, ſo geben ſie einen unver-
gleichlichen Biſam-Geruch von ſich, hingegen
wird an denen Kohlrabi uͤber der Erden nicht das
geringſte hiervon geſpuͤret. Und alſo bleibts dar-
bey, daß aus Kohlrabi-Samen kein Blumen-
Kohl generiret werden kan. Dieſe Diſtinction
wird hoffentlich niemand uͤber den Haufen wer-
fen, und wuͤrde ich wegen Verſendungen ſo vie-
ler Centner allerley Samens, welche in meinen
Gaͤrten erzeuget werden, bey denen Fremden,
wenn eine ſolche Degeneration vorgehen ſolte,
gar ſchlecht beſtehen und zurechte kommen. Jn-
dem bey dem Beſchluß dieſes meines Schreibens
Ew.-- Brief nochmalen durchlas, ſo haͤtte bey
nahe das beſte uͤberſehen, daß nemlich Ew.--
”Da Sie A. 1747 weiß Kopf-Kohl-Samen aus
„einem Beutel 5 ziemlich groſſe Felder, als zwey
„des Abends drey aber des Morgens bey ver-
„ſchiedenem Winde beſtreuet, und den Samen-
„Beutel die Nacht uͤber darauf geleget, auf de-
C 5„nen
[42]7. Cap. Einige Schreiben
„nen zwey des Abends geſaͤeten Feldern lauter
„Kohlrabi-Pflanzen, auf denen dreyen des Mor-
„gens geſaͤeten aber die ſchoͤnſten weiß Kopf-Kohl-
„Pflanzen bekommen haͤtten ꝛc.”
Hierauf berichte kuͤrzlich, daß dieſe Degene-
ration ohnmoͤglich kan geſchehen ſeyn, nemlich,
daß der weiſſe Kopfkohl-Samen ſich in Kohlrabi-
Pflanzen unter der Erden ſolte degeneriret haben.
Und wenn auch gleich der Samen-Beutel zum
Zeichen, daß kein Jrrthum ſolte vorgegangen
ſeyn, auf die Felder geleget worden, ſo kan und
muß nothwendig, weilen der Beutel des Nachts
im Garten oder auf dem Felde gelaſſen worden,
unter der Zeit ein Betrug oder Auswechſelung
vorgegangen ſeyn. En fin, ich kan mit Wahr-
heit ſagen, daß dergleichen mir niemalen vorge-
kommen.
Habe ich auf dieſe von Ew.-- mir vorgeleg-
ten Fragen einige Satisfaction gegeben; ſo wird
mir es angenehm ſeyn, wo aber nicht, und Ew.--
noch einige Dubia haben, ſo bitte mir gehorſamſt
aus, ſolche mit naͤchſten auf der Poſt zu uͤberſenden
und zu eroͤfnen. Denn ſo es bis um Oſtern oder
im Sommer erſtlich geſchehen ſolte, ſo wuͤrde we-
gen vieler Verrichtung und wegen meiner weitlaͤu-
figen Haushaltungs-Geſchaͤfte nicht antworten
koͤnnen, indem im Winter eher dergleichen Arbeit
als im Sommer verrichten kan. Jn aller Sincerite
dienſtergebenſter
C. R.
III.
[43]von Ausartung derer Samen.
III.
Zweyte Zuſchrift.
Ew.-- hochgeehrteſtes Antworts-Schreiben vom
7ten Januar. a. c., womit Dieſelben mich hochge-
neigt zu beehren, die Gutheit haben wollen, iſt mir
richtig eingeliefert worden. Jch danke hierdurch
gehorſamſt, daß Ew.-- ſich die Muͤhe nehmen
wollen, meine vel quaſi angemerkte Obſeruationes
wegen Degenerirung dieſes oder jenes Samens
aus Dero vieljaͤhrigen Praxi bey dem angeſtelten
weitlaͤuftigen Garten-Bau, gruͤndlich zu widerle-
gen. Errare humanum eſt, das geſtehe ich ger-
ne. Ob ich aber A. 1747. wirklich geirret in Aus-
ſtreuung des Samens, das habe ich zwar aus die-
ſer oder jener angefuͤhrten Urſache nicht vermu-
thet, doch muß ichs glauben, weil Ew.-- mit ra-
tionibus mich deſſen uͤberfuͤhren. Wie aber,
wenn ich Sie mit dieſer Feder verſichere, daß ſich
Kohlrabi unter der Erden, den ſelbſten gezogen
gehabt, in ſogenannten Schlutter-Kohl, der ge-
waltig dicke Staͤngel bekomt, ſtaͤrker als der
Staͤngel an dem blauen Kappes-Kohl, und deſ-
ſen groſſes Blat nur fuͤr das Vieh geblatet werden
kan, verwandelt? welches Gewaͤchs ich ſonſten nie
geſehen, auch nicht gekant haͤtte, wenn nicht eine
adeliche Dame von S. mir deſſen Namen bekant
gemacht haͤtte. Jedoch tranſeat cum ceteris
erroribus.
Jch pflege ſonſten den Præiudiciis derer
Gaͤrt-
[44]7. Cap. Einige Schreiben
Gaͤrtner nicht zu folgen, wenn ſie das Saͤen oder
Pflanzen dieſes oder jenes Gewaͤchſes im Zu- oder
Abnehmen des Mondes anrathen, ſondern ich ge-
he meiner dreyſigjaͤhrigen geringen Praxi nach;
gleichwohlen kan ich nicht bergen, daß mir wegen
Jnfluenz des Mondes alle Zweifels-Knoten von
den Natur-Kuͤndigern noch nicht aufgeloͤſet und
gehoben ſeyn. Denn ſo lange ein ſolcher die
Grund-Urſache nicht zeigen kan, die mich convin-
ciret, warum e. g. dem ſauren Kraute wohl im
abnehmenden, nicht aber im wachſenden Lichte ſei-
ne Bruͤhe, die es conſerviren muß, fehle? warum
die im neuen Lichte geſaͤete oder gepflanzte Huͤlſen-
Fruͤchte reichlich bluͤhen, und nicht ſo haͤufige
Frucht anſetzen, als die, welche im abnehmenden
Lichte geſaͤet oder gepflanzet werden? warum in-
gleichen Sellery, im neuen Licht verpflanzet, viel-
faͤltig in den Staͤngel ſchieſſe? oder in groſſes
Kraut und nicht in ſo dicke Kolben wachſe, als
wenn er im abnehmenden Licht verpflanzt worden?
andere zu geſchweigen: ſo lange iſt doch die Mei-
nung derer Alten vom Einfluß des Mondes noch
nicht widerleget. Jſt nicht der Krebs im wachſen-
den und vollen Mond voͤlliger am Fleiſch und viel
ſchmackhafter als im abnehmenden? auch in de-
nen Monaten, darinnen kein R ſtehet.
Die Degeneration, die Ew.-- in ein und
anderm Samen in Dero hochgeehrteſtem Schrei-
ben eingeſtehen, ruͤhret ſie vom Monde, oder vom
Winde, oder von der Natur des Landes her? oder
woher? gewiß iſts, daß eine Cauſa cauſati da
ſeyn
[45]von Ausartung derer Samen.
ſeyn muͤſſe; wenn ſchon dieſer dieſe, ein anderer
eine andere angiebt; gleichwohl muß doch eine
wahre Urſache da ſeyn. Die gruͤndlichſte behaͤlt
den Preiß. Die Erfahrung aber cludiret man-
nigmal das Geſchwaͤtze der Naturkuͤndiger, die
theoretice, aber nicht practice ſchwatzen. Die
Geheimniſſe der Natur ſind nur dem alweiſen
Schoͤpfer bekant. Meine Allata aber ſollen kei-
nesweges Ew.-- eine Beſchaͤftigung verurſachen,
meine Meinung zu widerlegen, weil ich Denenſel-
ben voͤlligen Glauben ſo lange beylege, bis ich in
Praxi ein anderes erfahren. Wie ſehr ich mich
auch an Ew.-- Garten-Anſtalten und deren
Verpflegung im Geiſte ſehne; ſo wenige Hof-
nung habe ich dieſelben in Augenſchein zu neh-
men, indeſſen vergnuͤgen mich allezeit die practi-
ſchen Anmerkungen von denenſelben. Wormit
ich Dieſelben der getreuen goͤttlichen Obhut em-
pfehle, mit Anwuͤnſchung alles erſprießlichen
Wohlſeyns bis auf die ſpaͤteſte Jahre, und ver-
harre in volkomner Hochachtung
J. K.
IV.
Zweyte Antwort.
Daß E.-- mit Dero werthen Schreiben vom
30. Mart. a. c. mich beehren wollen, iſt mir beſon-
ders angenehm geweſen, wofuͤr ihnen hierdurch
den
[46]7. Cap. Einige Schreiben
den ſchuldigſten Dank abſtatte. Ob gleich Ew.--
in Dero angenehmen Schreiben Befehl ertheilet,
mir wegen der aufs neue vorgelegten Puncte, kei-
ne fernere Muͤhe zu geben; ſo habe mir dennoch
die Ehre und Kuͤhnheit nehmen wollen, Ew.--
mit dieſen wenigen Anmerkungen in aller Hoch-
achtung beſchwerlich zu fallen, indem ich mir ein
beſonderes Vergnuͤgen daraus mache, Ew.--
Garten-Luſt, welche Sie bey Dero wichtigen und
uͤberhaͤuften Amts-Verrichtungen zur Abwechſe-
lung lieben, in etwas zu befoͤrdern. Daß Ew.--
mit denen Præiudiciis, womit ſonſt die gemeinen
Gaͤrtner und viele andere Garten-Liebhaber ange-
fuͤllet ſind, nichts werden zu ſchaffen haben, bin ich
voͤllig uͤberzeuget, und freuet mich, daß Dieſelben
Dero durch die 30. Jahr erlangten Praxi Folge
geleiſtet haben.
Die Jnfluenz und Mond-Wechſel betreffend,
ſo habe von derſelben albereit in meinem botani-
ſchen Werke gehandelt. Es ſind auch noch viele an-
dere, die derſelben widerſprechen, als Leipz. oͤcon.
Nachrichten 1. B. p. 251. und in Zinkens Leipz.
Saml. 4. B. p. 524. it. 5. B. p. 605. ingleichen
Fried. von Hartenfels im Garten-Saal p. 1-10,
172, 173, 327. ſq. wie auch der neuankommende
Hollaͤndiſche Gaͤrtner u. d. m. haben es gar deut-
lich erwieſen, daß dieſelbe keinen Grund habe.
Der leztere aber c. 19. §. 10. p. 114. annectiret
folgendes: ”Du aber, geneigter Leſer, nachdem
„du die Eitelkeit der himliſchen Conſtellationen,
„Zeichen, Aſpecten und Mond-Wechſels aus obi-
„gem
[47]von Ausartung derer Samen.
„gem zur Gnuͤge wirſt erſehen haben, laſſe ſelbige
„immerhin fahren und ſich diejenigen daran hal-
„ten, die ohne Kruͤcken nicht gehen koͤnnen. Beo-
„bachte hingegen bey Pflanzung deiner Garten-
„Gewaͤchſe die rechte Jahres-Zeit und temperirte
„Witterung, alſo daß dieſe weder zu naß noch zu
„trocken ſey, ſo wird dich der gluͤckliche Wachs-
„thum lehren, daß alle Tage des HErrn ſind, und
„du nicht noͤthig habeſt, den geringſten Unter-
„ſchied darunter zu machen.
Bey Einmachung des ſauren Krauts iſt weder
das wachſende noch das abnehmende Licht Schuld
daran, daß die Bruͤhe oder Lake zuweilen fehlt, zu-
weilen zunimt; ſondern die Leute ſelbſt, welche ſol-
ches einmachen oder einzuſtampfen pflegen. Denn
entweder ſie thun der Sache zu viel oder zu wenig.
Wird das zuſammen gehobelte Kraut zu wenig ge-
ſtampft, ſo bekomt es zwar eine Lake, aber ſie verge-
het nach u. nach, u. ſteigt nicht wieder hervor; ge-
ſchieht aber das Einſtamfen zu ſtark, ſo bekomt es
ſehr viel Bruͤhe, u. faͤngt das zu Schaden geſtam-
pfete u. zerquetſchte Kraut endlich an zu putreſciren
und zu verderben. Mir iſt es ſelbſt beym Anfange
meiner Oeconomie ſo ergangen, daß es dem ſauren
Kraute an Bruͤhe oder Lake gefehlt: nachdem ich
aber nachher ſelbſt drauf geſehen, und meine Leute
darin belehrt; ſo iſt mir dergleichen Unweſen nicht
wieder begegnet, u. conteſtire hiemit, daß ich nie-
mals die geringſte Reflexion hierin auf den Mond-
Wechſel gehabt. Gewiß iſts aber, daß ich hierbey
vielmal obſervirt, daß, wenn es im Winter ſehr kalt
wird, die Lake falle u. ſich nieder ſenke, daß die Ober-
Schich-
[48]7. Cap. Einige Schreiben
Schichte des Krautcs blos ſtehet: ſo bald ſich
aber das Wetter aͤndert, und ſich wieder temperi-
ret zeiget, ſo komt die Bruͤhe oder Lake wieder,
und ſteiget wohl unterweilen uͤber die Gebuͤhr im
Faſſe. Meines Erachtens ruͤhret ſolches von dem
in der Lake befindlichen Spiritu her, welcher nach
Verhaͤltnis der Kaͤlte und der Waͤrme ſich com-
primiret, oder expandiret, welches ſich auch gar
fuͤglich mit dem ſteigenden und fallenden Spiritu
in denen Thermometris erlaͤutern laͤſſet, welcher
ebenfals durch die Waͤrme expandiret und zum
Steigen gebracht, und hingegen durch die Kaͤlte
comprimiret wird, daß er fallen muß. Dahero
darf auch bey dem Einmachen des Krautes, das
Faß nicht alzuvol geſtampfet werden, ſondern
daß es zum Aufſteigen noch etwas Raum behalte.
Denn ſo das Faß mit dem Kraute zu vol gema-
chet wird, ſo lauft die Lake heraus, und wenn dieſe
wiederum faͤllet, ſo fehlet es hernachmalen daran.
Aller von dem oben gedachten und zu Schaden ge-
ſtampften Kraute, wird nimmermehr die Lake
wieder in die Hoͤhe ſteigen, ſondern es faͤngt, wie
oben gedacht, an zu verfaulen, daß man es endlich
dem Viehe geben muß, und fuͤr die Oeconomie
hernachmals nichts mehr hat.
Ferner, woher komt es doch, daß der Wein
aus denen volgefuͤlleten Faͤſſern unterweilen et-
was heraus laufet, ſol es vielleicht auch von dem
Monde herkommen? keinesweges; ſonſt muͤſte
dieſes alle Monate geſchehen. Es geſchiehet
hauptſaͤchlich nur zu ſolcher Zeit, wenn der Wind
recht
[49]von Ausartung derer Samen.
recht ſtark wehet, oder auch bey truͤben und Regen-
Wetter; und wenn ſolches wiederum aufhoͤret
und ſich aͤndert, ſo faͤlt der Wein in den Faͤſſern wie-
derum nieder. Wegen dieſer Sache mich weit-
laͤuftig in Schrift-Wechſel einzulaſſen, iſt meine
Affaire nicht, indem es mir an der Zeit hierzu ſeh-
let; ſondern ich wil meine weitern Rationes mit
Stilſchweigen uͤbergehen, und dieſes den gelehr-
ten Herren Phyſicis uͤberlaſſen.
Vor einigen 40. Jahren bekam ich als ein jun-
ger Studioſus Schwimmers phyſicaliſche Garten-
Luſt in die Haͤnde. Bey dem Durchleſen fand ich
von allen Blumen, welche man im abnehmenden
oder zunehmenden Lichte, auch in dieſem oder je-
nem Zeichen, ſaͤen ſolte. Jch machte mir ein beſon-
deres Geheimnis daraus, und ſteifte mich ſo ſtark
drauf, wie der Bock auf ſeine Hoͤrner. (Es iſt die-
ſes Buch ſo voller Praͤjudicien wie der Hund vol
Floͤhe.) Hinter dieſe Wahrheit zu kommen, hatte
ich bey meinen Eltern die ſchoͤnſte Gelegenheit. Jch
ſtelte daher Verſuche an, und nahm von einem ge-
fuͤlten Graßblumen- oder Nelken-Stocke (tunica
hortenſi plena) NB. einerley Sorte, den Samen,
und ließ keine Zeit vorbey ſtreichen, damit bey dem
Einſaͤen deſſelbigen alles nach des Schwimmers
angegebenen Zeichen moͤchte beobachtet werden.
Jch behielt aber die Helfte dieſes Samens zuruͤck,
und that mit dem Einſaͤen deſſelben pur und ledi-
glich das Contrarium. Auf das andere Jahr be-
kam ich auf demjenigen Beete, welches ich in dem
angegebenen Zeichen geſaͤet und gepflanzet, theils
Abh. v. Sam. Dge-
[50]7. Cap. Einige Schreiben
gefuͤlte, theils einfache Gras-Blumen. Auf dem
andern Beete, wo ich das Gegentheil gethan hat-
te, war es eben ſo beſchaffen. Jch bekam darauf
theils gefuͤlte, theils einfache Blumen. Gleicherge-
ſtalt habe auch auf die nemliche Art mit dem Levco-
jen-Samen einige Jahre nach einander Verſuche
angeſtelt: aber auch hierin habe ich wegen der an-
gegebnen Zeichen nichts finden koͤnnen. Und wa-
rum werden doch die Nelken oder Levcojen, da man
von einem Stocke den Samen genommen, ſolchen
in einer Minute, in einem Zeichen, in einerley Er-
de geſaͤet und gepflanzet, nicht alle gefuͤlt oder ein-
fach. Jch kan meines Erachtens der Jnfluenz ſol-
ches nicht beymeſſen: denn wenn dieſes waͤre, ſo
muͤſten ſie entweder alle gefuͤlt oder einfach wer-
den: ſondern ich glaube vielmehr, und habe obſer-
virt, daß diejenigen Samen-Koͤrner, welche recht
volkommen ſind, und mehrern Nahrungs-Saft an
ſich ziehen, bey dem Wachsthum und Reifung zu
denen gefuͤlten Blumen das mehreſte beytragen,
hingegen leichte, ſchwache und unvolkomne Koͤrner
einfache Blumen hervorbringen. Solte Ew.--
eine gruͤndlichere Urſache entdeckt oder ſonſt wo ge-
leſen haben, ſo wil mir ſolche ergebenſt ausbitten.
Wenn die im neuen Lichte gepflanzte oder ge-
ſaͤete Huͤlſen-Fruͤchte, als Erbſen, Bohnen, Pha-
ſeolen ꝛc. zwar reichlicher bluͤhen, aber nicht ſo haͤu-
fige Frucht anſetzen, als diejenigen, welche im ab-
nehmenden Lichte geſaͤet werden, ſo komt ſolches
gleichfals nicht von dem Monden-Wechſel, ſon-
dern vielmehr daher, weil bey einfallendem hefti-
gen
[51]von Ausartung derer Samen.
gen und penetranten Sonnenſchein, wenn die Huͤl-
ſen-Fruͤchte eben in ihrem beſten Flore ſtehen, die
Bluͤten derſelbigen verbrant werden, und da kan
es nicht anders ſeyn, als daß ſie der vielen Bluͤten
ohngeachtet dennoch nicht viele Fruͤchte anſetzen.
Jch habe dieſes gar vielmal obſerviret. Ab-
ſonderlich geſchahe es im verfloßnen Jahre, da wir
anfaͤnglich vielen Regen hatten, und bey Anfange
der Bluͤhung ſehr warmen und hellen Sonnen-
ſchein bekamen. Jch ſagte es meinen Gaͤrtnern da-
mals zum voraus, daß wir wenige Erbſen und an-
dere Huͤlſen-Fruͤchte bekommen wuͤrden, welches
auch eingetroffen, maſen wir nicht einmal die Helf-
ſo viel, als ſonſten ordentlich geſchehen, erhalten
haben.
Warum aber die im Neu-Monde verpflanzte
Sellery-Pflanzen vielfaͤltig in Staͤngel ſchieſſen,
ruͤhret nicht von der Verpflanzung im Neu-Lichte
her, denn ſonſten wuͤrden ſie alle in die Hoͤhe ſchieſ-
ſen: ſondern es komt vielmehr daher, wenn der Sa-
me alzufruͤhzeitig geſaͤet, oder auf denen alzuwar-
men Miſt-Beeten getrieben wird, ſo ſchieſſen hie
und da dergleichen in die Hoͤhe. Und eben ſo ver-
haͤlt ſichs auch mit denen Moͤhren oder gelben Ruͤ-
ben, rothen Ruͤben und Paſtinat-Wurzeln. Wenn
dieſe Sorten derer Samen alzufruͤh in die Erde
gebracht werden, ſo gehen viele in die Samen-
Staͤngel, welches die gemeinen Leute bey uns Boͤ-
cke nennen. Noch deutlicher zu geben, daß das alzu
fruͤhe Beſtellen die wahre und eigentliche Urſache
des Aufſchieſſens ſey; ſo probiren es Ew.-- und
D 2ſaͤen
[52]7. Cap. Einige Schreiben
ſaͤen im Fruͤhjahre weiſſen Herbſt-Ruͤben-Samen;
ſo wird ſichs gewiß finden, daß keine einzige zuruͤck
bleibt, ſondern ſie gehen alle in die Samen-Staͤn-
gel. Hingegen wenn die ordentliche Saͤe-Zeit,
nemlich von St. Johannis bis zu Jacobi Tag, wel-
ches die beſte Zeit iſt, in Obacht genommen wird,
ſo werden gewiß keine in die Hoͤhe gehen. En fin,
mit dergleichen Mond-Wechſel wird mancher ehr-
licher Mann hinter das Licht gefuͤhret. Denn
wenn man im neuen Lichte dieſes oder jenes ſaͤen
ſolte, und es regnete eben zu ſelbiger Zeit, was
ſolte man alsdenn anfangen? wolte man warten,
bis wieder der neue Mond herbey kaͤme, ſo giengen
vier Wochen vorbey, und die beſte Saͤe-Zeit waͤre
verſtrichen, \& vice verſa.
Auf das von Ew.-- mir vorgelegte Argu-
ment wegen der Krebſe, welche im wachſenden
und vollen Monde, wie auch in denenjenigen Mo-
naten, worinnen kein R ſtehet, voͤlliger am Flei-
ſche und viel ſchmackhafter ſeyn ſollen, dienen fol-
gende Anmerkungen. Daß die Krebſe mit unter
die Raub-Fiſche gehoͤren, iſt ganz gewiß, denn
wenn man im Monate Majo, Junio, Julio und
Auguſto, NB. bey warmer Witterung, den Ma-
gen derſelben, welcher, wie bekant, am Kopfe nahe
bey denen Augen lieget, unterſuchet, ſo wird man
die junge Brut von kleinen Fiſchen, Krebſen,
Froͤſchen und Schnecken darinnen finden. Denn
ſie kriechen bey temperirter Witterung ganz nahe
an das Ufer, und ſuchen die obgenante junge Brut.
Hieraus erhelt nun die Urſache gar deutlich, war-
um
[53]von Ausartung derer Samen.
um die Krebſe in denen Monaten, in deren Namen
ſich ein R befindet, viel Zwirn in ſich haben und
nicht vol ſind. Es ruͤhret nemlich ſolches nicht
von dem Monde her, ſondern von dem Mangel
der Nahrung, indem ſie wegen der kalten Ge-
waͤſſer in gedachten Monaten die junge Brut,
womit ſie ſich ſonſten zu naͤhren pflegen, nicht
finden, und folglich in ihren Loͤchern bleiben,
und vom Leibe zehren. Wenn man zur Winter-
Zeit ihre Maͤgen viſitiret, wird man nichts darin-
nen finden. Und ſo ja der Mond in dieſe Thiere
influiren ſolte, ſo muͤſten ſie auch im Winter vol
ſeyn, indem ja alle Monate der Mond ſcheinet
und vol wird. Die Liebhaber der Krebſe ſolten
billig zuſammen treten und dahin trachten, daß
der leidige R aus den Monaten relegiret wuͤrde.
Deßgleichen laͤßt ſich aus dem obigen die Urſache
gar leicht entdecken, warum die Krebſe in den
Monaten, worinnen ſich kein R befindet, mehren-
theils vol werden, weil ſie nemlich in denenſelben
wegen der warmen Waſſer ihre gute Nahrung fin-
den. Jch ſage aber mit Fleiß, daß ſolches nur
mehrentheils geſchehe: denn wenn auch zuweilen
im Sommer bey einfallender kuͤhlen Witterung
die Waſſer kalt ſind, und die Krebſe ihre gehoͤrige
Nahrung nicht finden koͤnnen, ſo werden ſie gewiß
nicht vol werden, wenn auch gleich der Mond noch
ſo vol waͤre.
Was ich wegen Degeneration eines Kohls
in den andern in meinem vorigen Schreiben be-
hauptet, nemlich daß dieſelbe weder vom Winde,
D 3noch
[54]7. Cap. Einige Schreiben
noch vom Monde, noch von der Natur des Landes,
ſondern von denen vol- oder unvolkommenen Sa-
men-Koͤrnern herkomme, (wie ich mich albereit
oben bey denen Gras-Blumen explicirt habe) da-
bey bleibe noch beſtaͤndig. Wenn aber viele Gaͤrt-
ner und andere der Natur und Luft des Landes die
Schuld beymeſſen wollen, daß bey ihnen die Kraͤu-
ter und Wurzeln uͤberhaupt degenerirten und da-
hero diejenigen Saͤmereyen, ſo ſie bey ſich erziele-
ten, nicht arten wolten; ſo verrathen ſie nur damit
ihre Jgnoranz. Sie verſehen es e. g. hierinnen:
Wenn ſie ein rechtes extraſchoͤnes Sallat-(Lattig-)
oder Wirſings-Haupt haben u. d. gl. ſo prahlen ſie
damit, geben das Beſte bey Hof in die Kuͤche zum
Gebrauch. Nein, dieſes muß nicht ſeyn, ſondern
das allerſchoͤnſte, krauſeſte und ein wohlgeſchloſſen
Haupt muß zu allen Zeiten zur Saͤmerey auf be-
halten werden. So dieſes nicht alle Jahr ge-
ſchieht; ſo werden die Arten von Jahren zu Jah-
ren immer ſchlechter. Gleichwie es mit denen
Menſchen zu geſchehen pfleget, daß ſ. h. kraͤtzigte,
ſchaͤbigte und ungeſunde Eltern keine geſunde
Kinder erzeugen; alſo verhaͤlt ſichs auch mit Er-
ziehung derer Samen, worzu aber eine kluge Ex-
perienz erfordert wird.
Es koͤnnen inzwiſchen Dieſelben gewiß glau-
ben, daß ich Dero hochzuſchaͤtzende Gewogenheit
niemalen in Vergeſſenheit ſtellen werde. GOtt
erhalte Dero vornehme Perſon bey beſtaͤndiger
Geſundheit und allem hohen Wohlſeyn bis zu
dem hoͤchſten Ziel des menſchlichen Lebens.
Jch
[55]von Ausartung derer Samen.
Ew.--
C. R.
V.
Dritte Zuſchrift.
Ew.-- bin annoch den verbundeſten Dank ſchul-
dig, fuͤr die aus langer Erfahrung bemerkten, und
mir hochgeneigt communicirten Obſeruationes
wegen der Saͤmereyen, wie dieſelbe denen zufolge
ſamt und ſonders wohl gerathen, wenn die rechte
Zeit und eine temperirte Witterung beobachtet
worden, ohne daß dabey auf die Himmels-Zei-
chen, Aſpecten und Mond-Wechſel geſehen wor-
den. Jch danke demnach gehorſamſt, daß Die-
ſelben ſich die Muͤhe nehmen wollen, auf meine
gethane Einwuͤrfe mir volkommene Satisfaction
zu geben, und durch gruͤndliche Rationes dieſel-
ben zu heben, wogegen ich, bey verbantem Aber-
glauben und præconceptis Opinionibus nichts
einwenden kan, ſondern aſſentire Dero Meinun-
gen volkommen. Daß aber die Samen-Koͤrner
nicht allemal Schuld daran ſeyn, daß die daraus
erwachſene Pflanzen nicht auf gleiche Weiſe ge-
rathen, lehret mich die Erfahrung. Jch habe
obſerviret, daß, wenn ich aus einem Beutel
heute und morgen einerley guten Samen,
auf Laͤnder von einerley Guͤte geſaͤet habe,
D 4daß
[56]7. Cap. Einige Schreiben
daß die Pflanzen vom zweyten Tage nicht ſo gut
geweſen als vom erſten Tage \& vice verſa, wo-
ran aber die Erdfloͤhe oder andere Gewuͤrme, ſo
zu Zeiten auf einem Lande mehr Schaden thun,
als auf dem andern, dennoch nicht Schuld gewe-
ſen, indem in demjenigen Garten, alwo es ange-
merket, dergleichen Gewuͤrme ſich nicht befinden.
Wem aber dergleichen Unterſcheid zuſchreiben ſol,
da der Same einerley und der Erdboden von ei-
nerley Guͤte iſt, nur daß der Same nicht auf ein-
mal ausgeſtreut worden, daruͤber ſuspendire mein
judicium. Das Mißrathen der Huͤlſen-Fruͤchte
betreffend, halte ich, daß es nicht ſowol von der
Sonnen-Hitze in der Bluͤten-Zeit, weilen ſie die
Hitze und eine ziemliche groſſe Duͤrre vertragen
koͤnnen, wenn nur je und dann ein guter Nacht-
Thau ſie benetzet, als vielmehr von den ſchaͤdli-
chen Mehl-Thauen herruͤhre, als wovon das
Laub weiß und die Bluͤte zuſammen gezogen wird,
die darauf ſchwarz wird, als wenn ſie verſaͤnget
waͤre. Vielfaͤltig verderben ſie auch an hieſigen
Orten die kleine ſchwarzen Raupen. Bey Erzie-
hung der Nelken- oder Graßblumen-Samen
hat man ſonſt dahier davor gehalten, daß die
weißgefuͤlte die Mutter aller Blumen ſey von
dieſer Art. Allein ich habe befunden, daß man
aus Samen von allerley Farben gefuͤlter Blu-
men, die allerkoͤſtlichſten von allerley Farben
ziehen kan, deren Same mit drey Blaͤttern auf-
gehet. Die Nachricht von den daſigen Dreyen-
Brunnen iſt mir angenehm zu leſen geweſen.
Vor
[57]von Ausartung derer Samen.
Vor die Einlage bitte mir guten Samen ge-
horſamſt aus. Vermelde aber anbey, wie der
weiſſe Cappus vorm Jahre nicht der beſte gewe-
ſen, weilen ſo wenig ich, als noch drey andere
gute Freunde viele Pflanzen davon bekommen,
indem nicht die Helfte davon aufgegangen iſt.
Jch habe einſt geleſen: Beſenflachs, Beluedere,
ſey ein giftiges Kraut, davor man ſich in acht zu
nehmen habe. Wenns bekant, ſo bitte ſolches
ohnſchwer zu melden. Mit aller Hochachtung
verharre
K.
IV.
Dritte Antwort.
Da nunmehro das Gluͤck zum drittenmal gehabt,
von Jhnen als einem mir ganz unbekanten Ge-
lehrten eine angenehme Zuſchrift zu uͤberkommen;
ſo iſt mir unter allen mit am angenehmſten ge-
weſen, von einem ſo weit entfernten Orte dieſe
Ehre zu genieſſen, und anbey Dero hochgeſchaͤz-
ten Freundſchaft verſichert zu werden. Ew.--
bin davor von Herzen verbunden und bitte zu
glauben, daß Dero Hochgeneigtes Wohlwollen,
welches Dieſelben auf eine beſondere Art in De-
ro ſehr werthem Schreiben gegen mich auszudruͤ-
cken beliebet, mich beſonders afficiret, abſonder-
D 5lich
[58]7. Cap. Einige Schreiben
lich da Ew.-- wegen der himliſchen Zeichen,
Aſpecten und Mond-Wechſel der Meinung, wel-
che in meiner vorigen Antwort eroͤfnet, aſſentiren
wollen.
”Was nun Ew.-- in Dero Schreiben mel-
„den, daß diejenigen Pflanzen, welche von einer-
„ley Samen, aber nicht in einem Tage und zu
„gleicher Zeit geſaͤet, erzielet worden, nicht gleich
„und in eben der Guͤte angeſchlagen; auch an
„dieſem Mißwachs die Erd-Floͤhe und Gewuͤr-
„me nicht ſchuld geweſen ſeyn koͤnnen, indem in
„denen Gaͤrten, wo dieſes Experiment gemacht
„worden, dergleichen nach Dero Angeben ſich
„nicht befunden, und woruͤber Ew.-- Dero Iudi-
„cium ſuspendiren, ſolches iſt abermal eine wich-
tige und weitlaͤuftige Materie, welche mir vor die-
ſesmal vorgeleget wird. Wegen Mangel der
Zeit wil eines und das andere, ſo gut als ſich es
vorjetzo wil thun laſſen, beantworten; wer mir
hiervon beſſere Nachricht geben kan, dem wil ich
meine gehorſamſte Dankſagung abſtatten.
Ew.-- glaube ich gewiß, daß nach Dero
Bericht der Erdboden einerley Guͤte, ſowol im
Duͤngen, Graben und Saͤen kan geweſen ſeyn.
Allein hier fragt ſichs 1) ob Dieſelben erweiſen
koͤnnen, daß es gaͤnzlich einerley Land, und voͤl-
lig einerley Salia darinnen geweſen ſeyn? welches
eine groſſe Unterſuchung verlangt, und hauptſaͤch-
lich drauf ankomt, was im vorigen Jahre oder im
Herbſte fuͤr Fruͤchte auf dieſem oder jenem Beete
geſtanden haben, wovon im nachfolgenden ein
meh-
[59]von Ausartung derer Samen.
mehreres zu erſehen ſeyn wird. E. g. ich habe in mei-
nem Garten ein Beet zu denen Tulipanen-Zwie-
beln, welches dem Anſehen nach von einerley Guͤte
war, graben, duͤngen und was ſonſt zu dergleichen
Zwiebel-Gewaͤchſen noͤthig iſt, zurechte machen,
und zwar an einem Tage und in einer Stunde die
Zwiebeln, welche viel Geld koſteten, in die Erde
bringen und pflanzen laſſen; allein da ſolche in
dem Fruͤhjahre hervor in ihre Blumen-Staͤngel
wachſen ſolten, ſind ſie nicht etwan hin und wie-
der, ſondern nur auf dem dritten Theil des Bee-
tes, als wenn es darauf waͤre abgezeichnet wor-
den, kleine blieben und haben nichtsnutzige Blu-
men hervorgebracht.
Dieſes habe ich drey Jahre nach einander
probiret, weilen ich es zur ſelbigen Zeit ſo gleich
noch nicht eingeſehen, aber leider continuo er-
fahren muͤſſen, daß auf dem Orte dieſes Beets
die Zwiebeln immer kleiner worden, keine Blu-
men getragen, und endlich in der Erden verfaulet
ſind. Es kam aber von Fremden ein guter
Freund und beruͤhmter Blumiſte, Herr Sonat,
welcher aber nunmehro in Koͤniglich-Daͤniſchen
Dienſten ſich befindet, vor ohngefehr 13 Jahren
zu mir in meinem kleinen Luſt-Garten, welchem
ich es klagete, wie mir dieſe Fatalitaͤt begegnet
waͤre. Dieſer meldete mir, wenn ich gleich hun-
dertmal dergleichen Tulipanen-Zwiebeln auf
dasjenige Beet braͤchte, ſo wuͤrden ſie mir
auch hundertmal keine Blumen bringen, und
endlich verderben; er haͤtte es aus der Er-
fah-
[60]7. Cap. Einige Schreiben
fahrung, indem es ihm eben ſo ergangen. Die
Urſachen, welche er anfuͤhrete, waren alſo; Es
waͤre zuweilen ein ſolches Fleck im Garten, wo-
rinnen ſich ein Pfoſch (Faͤulniß) in der Erden be-
faͤnde, alwo nichts von der Stelle wuͤchſe, man
moͤgte es auch duͤngen wie man wolte. Dahe-
ro wurde ich genoͤthiget, dieſe Erde anderthalb
Schuhe auszuheben und andere friſche Erde an
deren Stelle zu bringen. Wie ich nun dieſes ge-
than, ſo wuchſen meine Tulipanen eben ſo friſch
als auf den andern Orten.
2) Jſt alſo wohl zu betrachten, wie oben ge-
dacht worden, was im vorigen Jahre fuͤr Fruͤchte
auf dem andern Beet gewachſen ſind: ob nicht
vielleicht darauf eine ſolche Frucht, als Blau-Kohl,
gelbe oder weiſſe Ruͤben, Kohlrabi unter der Er-
den, und hingegen auf dem den erſten Tag geſaͤeten
Beete eine andere Frucht geſtanden, welche nicht
ſo viele Salia aus der Erden gezogen hat? denn
wo dieſes, ſo folgt, daß die auf den erſten Tag
geſaͤeten Pflanzen viel beſſer geweſen ſind. Denn
die gedachten Gewaͤchſe zehren die Salia oder
ſuccum Terræ, die wachſende Kraft (wenn
ichs alſo nennen darf) aus denen Laͤndereyen
gewaltig heraus; auch ſo ſtark, daß man es,
wenn man gleich dieſes Land noch ſo gut wiede-
rum duͤnget und begattet, an dem Wachsthum
derjenigen Fruͤchte, welche darauf geſaͤet oder
gepflanzet werden, gar merklich wahrnehmen
kan, und
3) Dieſes iſt gewiß in der Garten- und
Feld-
[61]von Ausartung derer Samen.
Feld-Oeconomie eine der groͤſten Wiſſenſchaften,
daß man mit denen Fruͤchten ſowol in denen Gaͤr-
ten als auch auf den Aeckern mit der Beſtellung
abzuwechſeln weiß. Denn wo wolte es moͤglich
ſeyn, daß ich einen Acker 15 bis 16 Jahr nach ein-
ander, da keine Brache dazwiſchen komt, beſtellen
koͤnte, welches ich von vielen Jahren, und noch bis
dato, mit groſſem Nutzen practicire. Dieſe Ver-
aͤnderung mit denen Fruͤchten iſt an einem andern
Orte weitlaͤuftig beſchrieben worden.
Einerley Frucht nach einander als Wurzel-
Werk u. d. gl. geht auf das hoͤchſte zwey Jahr nach
einander zu beſtellen an, beſſer aber nur ein Jahr.
Das dritte Jahr Gewuͤrzlich darauf zu beſtellen
waͤre gewaltig gefehlt, denn dieſe verlangen einer-
ley Kraͤfte. Wenn man aber mit denen Fruͤch-
ten abzuwechſeln weiß, ſo werden allezeit andere
Jngredientien, welche zu einer andern darauf be-
ſtelten Frucht noͤthig ſind, aus dem Lande geſogen,
indem ein jedes Gewaͤchs andere Kraͤfte zu ſeinem
Wachsthum verlanget, mithin kan ſich das Land
in den naͤchſtfolgenden Jahren wieder an denen
Kraͤften erhohlen, welche es im vorigen verloh-
ren hat.
”Jn Ew.-- vorigen Schreiben 1749. den
„30. Martii haben Dieſelben des neuen Lichts ge-
„dacht, in welchem die geſaͤeten Huͤlſen-Fruͤchte
„reichlich bluͤheten und nicht ſo haͤufige Frucht an-
„ſezten, als die im abnehmenden Licht geſaͤeten.”
Worauf ich albereit meine Erklaͤrung im vorigen
Schreiben gethan. Genug, daß dieſes ſeine
Rich-
[62]7. Cap. Einige Schreiben
Richtigkeit hat, daß die Bluͤten von der ſehr heiſ-
ſen und ſtarken Sonnen-Hitze verbrennt werden.
Was aber Ew.-- in Dero jetzigem Schreiben wegen
des Mißrathens derer Huͤlſen-Fruͤchte gedenken,
nunmehro aber ganz einer andern Urſach Schuld
geben wollen, daß nemlich, wenn das Laub derer
Erbſen und Garten-Bohnen weiß, die Bluͤten
zuſammen gezogen und darauf ſchwarz werden,
als wenn ſie verſenget waͤren, ſolches von dem
ſchaͤdlichen Mehl-Thau herkomme, daran iſt kein
Zweifel; allein woher, und wenn dieſes Uebel
komme, daß ein Mehl-Thau denen Fruͤchten zum
Schaden gereiche, iſt von Jhnen nicht gedacht
worden. Von ſo vielen Jahren her, habe ob-
ſerviret, daß dieſes ſowol an denen Huͤlſen-
Fruͤchten, als auch an denen Gurken (Cucu-
mern) geſchiehet, daß ſie binnen zwey Tagen an-
zuſehen ſind, als wenn Seiffen-Sod waͤre darauf
geſchuͤttet worden. Cauſa efficiens iſt eigentlich
dieſe: wenn ein ſtarker durchdringer Regen ſich
ereignet und nach ſolchen NB. ein kalter und
ſtarker exuberanter Thau) welcher bey uns Schwa-
der-Thau genennet wird) ſich anhaͤngt, darauf
aber bey hellem und ſehr heiſſen Wetter die
Sonne darauf ſcheinet und den uͤberfluͤßigen
Thau nicht ſo bald hinwegnehmen oder aufzie-
hen kan; ſo werden die Bluͤten zuſammen gezo-
gen und die Blaͤtter ſehen weißlich aus, diejeni-
gen Blaͤtter aber, welche jung und quat ſind,
ſchrumpfen hernach zuſammen, woraus denn
der Mißwachs erfolget. Mit denen Gurken
geſchie-
[63]von Ausartung derer Samen.
geſchiehet es daher, daß dieſelben mehrentheils
Eiſen-Flecken bekommen und grindigt werden.
Wenn ſich aber temperirt und warmes Wetter
einſtellet, ſo treiben ſie wieder von neuen
Ranken, jedoch geſchiehet dieſes in ſeltenen
Jahren.
Die kleinen ſchwarzbraunen glaͤnzenden
Raupen entſtehen mehrentheils in ſolchen Jah-
ren, wenn es viele Papiliones giebt, welche ihre
Ouula an das Erbs-Stroh anſetzen, wenn nuu
eine temperirte und hierzu noͤthige Witterung
komt, ſo werden ſie ausgebruͤtet, theilen ſich hin
und wieder aus, und vergehen nach Bartholomaͤi
wieder. Jedoch thun ſie nicht ſo viel Schaden
an den Huͤlſen-Fruͤchten, als der obgedachte
Mehl-Thau.
Was die Erziehung der Gras-Blumen
betrift, haben Ew.-- mit mir einerley Erfah-
rung. Denn was die Weißgefuͤlten anbelanget,
daß ſie die Mutter der Gras-Blumen ſey, brau-
chet keine fernere Unterſuchung, und es iſt nur eine
von theils Gaͤrtnern faͤlſchlich vorgegebene Sa-
che, daß ſie hierinne vor ſich eine beſondere Wiſ-
ſenſchaft beſaͤſſen, welches zu beantworten der
Muͤhe nicht werth achte.
Daß der weiſſe Cappus nicht ſol gut gewe-
ſen ſeyn, wundert mich, indem ich keinen aͤltern
in meinem Hauſe habe als zweyjaͤhrigen, da doch
ſolcher ſechs bis ſieben Jahr, wenn er wohl con-
ſerviret wird, zum Aufgehen gut bleibet. Wer
weiß dann, wie, wenn und auf was Art er beſtelt
wor-
[64]7. Cap. Einige Schreiben
worden iſt? ob dieſes vielleicht zu bald geſchehen,
daß die Koͤrner in der Erde erkaͤltet, oder aber,
wenn der Samen im Aufgehen geweſen, ob nicht
deſſen kleine Kaͤumen-Stielgen, die erſtlich ganz
weiß zum Vorſcheine kommen, ehe ſie ihre zwey
kleinen Blaͤtlein, welche noch in der Erden ſind,
in die Hoͤhe ſtrecken, durch die Erdfloͤh*) und an-
deres Gewuͤrme **) entzwey gebiſſen worden, daß
hernach-
[65]von Ausartung derer Samen.
hernachmalen die Stoͤrzlein auf dem Beete ſte-
hen blieben, als waͤren ſie abgebrant, welches
man aber gar genau betrachten muß, und iſt fuͤr
dieſes Uebel kein beſſer Remedium, als daß man
waͤhrend ſolchen Aufgehen alle Stunden die-
ſelben mit Waſſer uͤberziehen und beſprengen
laͤßt.
Vor vielen Jahren habe ich auch botaniſche
und andere oͤconomiſche Buͤcher geleſen, und
durchgeſtoͤhret, aber niemalen gefunden oder ge-
leſen, daß das Beluedere, Beſen-Flachs, Stu-
denten-Kraut, ein giftiges Ding ſey; au con-
traire, hier in Erfurt ſchmuͤcken die Kirchner
zur Sommers-Zeit ihre Altaͤre damit, und vor-
nehme Leute ſtellen ſolches vor die Fenſter, in-
dem es ſich ſelbſten ziehet, daß es artig anzuſehen-
de Pyramiden drey Schuh hoch giebet, abſon-
derlich wenn ſie in guter Erde ſtehen: auch kan
man ſolche in einer Linie ſaͤen, und ſo ſie ein oder
zwey Schuh hoch erwachſen ſind, koͤnnen aller-
hand Figuren mit der Garten-Scheere daraus ge-
ſchnitten werden, welches in denen Gaͤrten ein
artiges Anſehen giebt. Es ſind mir zwar eini-
ge Dinge bekant, welche giftig ſind, in Specie
aber der Napellus flore cœruleo, (Narren-Kappe,
Muͤnchs-Kappe) welches ich um der Hiſtorie wil-
len aus des Jacob Daniel Ernſtens hiſtoriſchen
Schau-Buͤhne p. 504. anfuͤhre, da zwey Per-
ſonen um das Leben gekommen, zwey aber das Le-
ben erhalten, indem dieſe viere einen Kraͤuter-
Sallat von allerhand Blumen, worunter, die-
Abh. v. Sam. Eſes
[66]8. Cap. Von Jmpraͤgnation
ſes auch geweſen, zu ſich genommen haben. Jn
aller Hochachtung verharre
C. R.
Das achte Capitel.
Von Jmpraͤgnation derer
Samen.
Man muß ſich wundern, daß ſo viel Lermens
und Schreibens von der Jmpraͤgnation
derer Samen hin und wieder in denen neuern
oͤconomiſchen Buͤchern gefunden wird. Wie
man ſolche auf vielerley Arten einweichen ſol-
le; was man dabey in Vermehrung des Korns
durch gewiſſe Handgriffe fuͤr einen erwuͤnſch-
ten Succeß haben koͤnte; wie man von ſolcher
praͤparirten Frucht auf einen Acker zur Saat nur
eine Metze zu ſaͤen brauche, da man ſonſten ze-
hen Metzen ordentlichen Samen haben muͤſte.
Beſiehe hiervon des Herrn von Hochbergs ade-
liches Land- und Feld-Leben Lib. 7. Cap. 15. p.
31. alwo eine und andere Einquellung angegeben
worden.
Allein ich verſichere hierdurch, welches mi
vie
[67]derer Samen.
viele Acker-Verſtaͤndige bejahen und beypflichten
werden, daß, wo keine Duͤngung und Beſſerung
in denen Aeckern ſich befindet, dieſes angegebene
Einweichen alles vergebens iſt. Und geſetzt, daß
ein jedes Korn von der Fettigkeit noch ſo vieles
in ſich ſchlucken koͤnnen und eingeſogen haͤtte, ſo
wuͤrde die Sonne und die Luft, ehe der Same
kan untergeackert, oder an manchem Orte, wo der-
ſelbe muß oben auf die Furchen geſaͤet und un-
tergeeget werden, die darinnen befindlichen Salia
oder Fettigkeit in die Hoͤhe gezogen und ausge-
trocknet haben. Und wenn dieſe Einquellung
auf einigen groſſen Land-Guͤthern geſchehen ſol-
te, alwo ſo viele Malter jaͤhrlich muͤſſen ausgeſaͤet
werden, ſo wuͤrde es viele Koſten und in der Haus-
haltung groſſe Verhinderungen verurſachen.
Wenn nun bey ſolcher Einquellung oder
Jmpraͤgnation ſich zutraͤget, wie es vielmalen
zu geſchehen pflegt, daß in der Beſtel-Zeit
ſchlimme Witterung oder ein beſtaͤndiger Re-
gen ſich ereignet, daß man weder im Fruͤhjahr
noch im Herbſte etwas ausſaͤen und beſtellen
kan; ſo wuͤrden bey ſolcher feuchten Witterung
nach dem Einquellen die Koͤrner unterdeſſen
auswachſen und verderben, welches einen ziem-
lichen Schaden in der Oeconomie zuwege brin-
gen koͤnte. Mit einem Worte, es ſind uͤber-
fluͤßige Bemuͤhungen und Grillen, und bezeu-
gen mit der That, daß ein ſolcher impraͤgnirter
Same, wenn er gleich noch ſo viele Salia in
ſich geſogen haͤtte, ohne Miſt und Beſſerung,
E 2wel-
[68]8. Cap. Vom Jmpraͤgnation
welche vorhero in die Aecker muß gebracht ſeyn,
wenig oder gar nichts beſonders zuwege bringen
kan.
Dahero iſt gar deutlich und wohl zu begreif-
fen, daß, wenn hiervon Vortheil und Nutzen zu
erhalten waͤre, es gewiß in ſolchen Stand ge-
kommen ſeyn wuͤrde, daß viele Oerter Deutſch-
landes dergleichen imitiret haͤtten, welches doch
bis dato noch nicht zur Praxi gekommen iſt.
Durch dieſe und noch viele andere Grillen iſt man-
cher Oeconomus und ich ſelbſten angefuͤhrt wor-
den.
Jn der neuen Acker-Theorie, welche 1749.
in der Leipziger Michael-Meſſe heraus gekom-
men, und von J. A. H. beſchrieben worden, fin-
de ich p. 22. folgendes, welches ſich zu meiner jetzi-
gen Abhandlung gar wohl ſchicket.
”Die Einquellung des Samens, iſt mei-
„nes Erachtens, eine unnuͤtze brod- und boden-
„loſe Kuͤnſteley, und aus denen damit gemach-
„ten Verſuchen, habe ich noch keine reelle und
„ſich der Muͤhe belohnende Wirkung abgenom-
„men. Die beſte Einquellung des Samens be-
„ſtehet in einem triftigen Miſt-Vehiculo, ſo dem
„Acker einverleibet wird. Und ich bin verſi-
„chert, daß kluge Haus-Wirthe hierinnen vol-
„kommen meiner Meinung ſeyn werden. Der
„einzige Endzweck, welchen die Samen-Einwei-
„chung haben koͤnte, moͤchte etwa dieſer ſeyn,
„daß der Same etwas zu quellen, und mithin
„von dem Saͤemann auf einmal weniger mit der
„Hand
[69]derer Samen.
„Hand gefaſſet und ausgeworfen, mithin der Acker
„auch dahero nicht ſo leicht uͤberſaͤet werden koͤn-
„te. Jnzwiſchen koͤmt auch, ohne dieſe Praͤcau-
„tion, hiebey vieles auf die kluge Wahl des Land-
„Wirths an, ſolche Leute zu Saat-Meiſtern zu
„beſtellen, welche die Kunſt, den Samen nach der
„bonité und Ertraͤglichkeit dieſes Ackers, egal und
„in gehoͤriger quantité auszuſtreuen, verſtehen:
„Das alzuduͤnne Saͤen hat noch keinem gelun-
„gen.
Ferner habe ich in Herrn Hofraths Zinkens
Leipziger Samlungen im ſieben und zwanzigſten
Stuͤck p. 261. nachfolgendes gefunden, welches
Herr Paſt. Orts in ſeiner Sciagraphie de emendan-
da Agricultura gemeldet:
”Kan man auch den Samen vor der Aus-
„ſatt mit einer gewiſſen Lauge anfeuchten? Sel-
„bige dienet α) nicht ſowohl den Acker damit zu
„duͤngen; damit duͤrfte man ſich vergeblich be-
„muͤhen, weil das Samen-Koͤrngen, durchs An-
„feuchten ſchwerlich ſo viel Salz und Fettigkeit an
„ſich ziehen kan, als zur voͤlligen Nahrung deſſen,
„was daraus wachſen ſol, erfordert wird.
„Denn dieſe muß ſchon guten Theils im Acker ſeyn,
„auch durch Regen und Waͤrme bereitet und ver-
„mehret werden. β) Vielmehr dienet das An-
„feuchten darzu, daß der erſte Kaͤum recht fett und
„ſtark, auch eher als ſonſt hervor koͤmt, und daß
„die Blaͤtter, welche die Knoren des Haupt-Hal-
„mes ſowol, als der Nebenhalmen beſchuͤtzen,
„deſto gruͤner und ſaͤftiger erhalten werden, wel-
„ches
[70]8. Cap. Von Jmpraͤgnation
„ches zum Beſtocken des Getraydes viel betraͤgt.
„Es ſolte vielleicht auch etwas thun, daß alzugroſſe
„Naͤſſe oder Duͤrrung der Saat beym Aufgehen
„ſo viel als ſonſt, nicht ſchaden moͤchten. γ) Die
„Lauge ſol nicht alzukoſtbar ſeyn, und der Same
„nach dem Einweichen wieder aufgetrocknet, auch
„in warmen Tagen bald ausgeſaͤet werden, weil er
„ſonſt auf dem Boden kaͤumet.
Die angeprieſene Jmpraͤgnation derer Sa-
men uͤberhaupt moͤchte wohl in theſi ihre Richtig-
keit haben, aber in der Praxi und Application
leidet ſie einen ſehr ſtarken Abfal. Wer curioͤs
ſeyn wil, probire es auf einem darzu bereiteten
Acker, alwo NB. noch Beſſerung und Duͤngung
in dem Acker ſich befinden, und beſtelle ſolchen, wie
gewoͤhnlich, mit ordentlichen und nicht praͤgnirten
Samen. Hingegen aber nehme man gleichfals
einen Acker, welcher NB. keine Beſſerung in ſich
haͤlt, jedoch aber Brache gelegen und darzu be-
reitet worden, beſaͤe ſolchen nach der angegebe-
nen Methode mit impraͤgnirten Samen, ſo wird
es ſich bey der Ernte gewiß an den Tag legen,
daß die angegebene Kuͤnſteleyen vergebens ſind.
Jch halte davor, daß es wohl gethan ſey, und
die beſte Jmpraͤgnation zuwege bringe, wenn
ein Ackerbau-Verſtaͤndiger ſeine Acker gehoͤriger-
maſſen wohl duͤnget, pfluͤget, ruͤhret, zur rechten
Zeit beſtellet, und nicht NB. nach der alten Ge-
wohnheit uͤberſamet, ſondern das Mittel ſich er-
wehlet, denn die mehreſten fehlen hierinne, daß
ſie den Samen entweder zu duͤnne oder zu dicke
ſaͤen
[71]derer Samen.
ſaͤen. Dieſe ſparſamere Beſaͤuug habe ich viele
Jahre daher probiret, welches einige Erfurter
imitiret und fuͤr gar nuͤzlich und gut in der Ern-
ten-Zeit befunden haben. Jch conteſtire hier-
bey, daß man von wenigem Samen mehr ein-
ernten kan, als wenn ein Acker uͤberſamet wird.
Mit dem Sommer-Rocken aber wil ſich das alzu
duͤnne Saͤen nicht ſo thun laſſen, aus Urſachen,
weil ſich dieſer im Fruͤhjahre nicht ſo beſtaudet, als
der Winter-Rocken, indem er zur Beſtaudung
nicht ſo viel Zeit hat, als dieſer, inzwiſchen iſt den-
noch das Mittel im Ausſaͤen zu erwehlen. Auch
haben der Herr Canzler, Freyherr von Wolf, p.
48. §. 29. in der Entdeckung von der wunder-
baren Vermehrung des Getraydes nachfolgen-
des, welches mit ſonderbarem Vergnuͤgen geleſen
habe, gar wohl erinnert: ”Ja, ich zweifle nicht
„im geringſten, es werden erfahrne Ackers-Leute
„und Haus-Wirthe auch bey ihrer gewoͤhnlichen
„Beſtellung des Ackers von meiner Erfindung
„einigen Nutzen ziehen, wenn ſie dafuͤr ſorgen, daß
„der Same nicht zu dicke auf den Acker geworfen
„und beſſer eingeeget werde, als bisher zu geſche-
„hen pfleget: weil ſich bald Mittel an die Hand
geben werden, wenn ſie davor ſorgen. ꝛc.
Wer mehrere Nachricht von der Jmpraͤg-
nation zu wiſſen verlanget, kan des Herrn von
Rohrs ſeine Haushaltungs-Bibliothec, Herrn
D. J. H. Fuͤrſtenau gruͤndliche Anleitung zu
der Haushaltungs-Kunſt, und D. C. E. Kuͤn-
holds oͤconomiſche Experimente nachleſen. Die-
E 4ſer
[72]8. Cap. Vom Jmpraͤgnation
ſer letztere, welcher zwar der weitlaͤuftigſte hierin-
nen iſt, ſchreibet doch p. 16. davon folgendes:
„A. 1687 iſt die Kunſt voͤllig und complet offen-
„bar worden, wie es nemlich das fixe Salpeter-
„Salz ſey, welches dergleichen Fertilitaͤt ver-
„urſachen koͤnne, wormit nach der Hand viele
„tauſend Proben an verſchiedenen Orten wirklich
„ſich ereignet. Allein man practicire dieſes auf
„magern und des Vnctuoſi beraubten Aeckern,
„gewißlich, es wird ſich finden, daß der geringſte
„Effect darvon nicht zu ſpuͤren, eben ſo wenig als
„was gedachter Herr Hochberg Lib. 7. Cap. 15.
„anfuͤhret: Ferner gedencket Herr D. Kuͤnhold
„p. 247. Hierbey weiß nichts anders zu erinnern,
„denn daß ich bey meinen Jmpraͤgnationen auf
„keinerley Weiſe die Fruͤchte uͤber einander im
„Pottige ſtehen laſſen; denn es hat ſich zugetra-
„gen, daß manchmal bey uͤbler Beſtel-Zeit und
„eingefallenen beſtaͤndigen Regenwetter ſowol
„uͤber Winter als Sommer nicht eine Hand vol
„Samen auf den Acker zu bringen geweſen,
„bey welcher Bewandnis mir meine Fruͤchte zu
„Malze geworden, welche ich hernachmals nicht
„gebrauchen koͤnnen, nachdem ſie auch das Vieh
„nicht einmal wegen der ſtinkenden Zuſaͤtze freſ-
„ſen wollen, woferne nicht ein Theil unter 5 bis
„6 Theile ander Schrot mengen laſſen, und alſo
„endlich, wiewohl mit Muͤhe, dem Viehe bey-
„gebracht. Weßwegen mit Schaden kluͤger wor-
„den, und meine Samen-Fruͤchte, ſobald ſie im
„Pottige ſatſamlich ausgequollen, und der Li-
quor
[73]derer Samen.
„quor abgelaſſen, ſogleich heraus gethan, auf
„Boͤden ganz duͤnne, wie man Luft-Malz zu tro-
„ckenen pfleget, geſchuͤttet und oft wenden laſſen:
„alſo, daß nicht die allergeringſte Spur einer
„Kaͤume ſich ereignet, und auf ſolche Maſe ganz
„duͤrre worden, dergleichen Art von getrockneten
„Samen habe hernachmals auf Haufen geſchuͤt-
„tet, und bis zur Saͤe-Zeit ſowohl uͤber Winter
„als Sommer aufgehoben, und dabey dieſen
„Vortheil gehabt, daß die Maͤuſe den gering-
„ſten Schaden daran nicht ausgeuͤbet. Jch bin
„auch noch weiter gegangen, und habe den einmal
„gequelten und getrockneten Samen zum andern-
„mal, ja zum drittenmal impraͤgnirt und ge-
„trocknet, jedennoch keinen Vortheil darbey ob-
„ſerviret als nur dieſes, daß man ihn zum zwey-
„ten und drittenmal nicht den dritten Theil ſo lan-
„ge denn vorhero beitzen laſſen muͤſſe, ſondern er
„gar leicht uͤberquellet wird und zum Aufgange
„untuͤchtig iſt, wie ein jeder Curioſus nachprobi-
„ren kan. Jedoch dieſe beyden letztern ſind
„brodloſe Kuͤnſte, bezeugen aber dennoch mit
„der That, daß ein eingequelter Same, wenn
„er gleich noch ſo viele Salien bey ſich haͤtte, NB.
„ohne Miſt oder ohne Vnctuoſo, welches zu
„ſeiner Nahrung dem Acker einverleibet ſeyn muß,
„wenig oder gar nichts thun koͤnte.
Es iſt mir ein gewiſſer Herr ſehr wohl bekant,
welcher kuͤrzlich verſtorben, dieſer hat gleichfals
viel Lerms von Jmpraͤgnation derer Samen ge-
macht, und wil vieles probiret haben, woruͤber
E 5ich
[74]8. Cap. Von Jnpraͤgnation
ich mich ſehr gewundert; und gleichwohl hat er
mit ſeiner oft probirten Wiſſenſchaft und Lermbla-
ſen nichts erworben, ſondern vielmehr ſeine Guͤter
verkauffen und andern Leuten uͤberlaſſen muͤſſen.
Exempla ſunt odioſa. Dergleichen Einquellung
habe ich ſowol an Korn-Fruͤchten und andern Saͤ-
mereyen, als Zwiebeln, Erbſen, Bohnen, Spar-
gel und Gurcken-Kern vorgenommen, aber mit
Schaden empfinden muͤſſen, wenn es in einigen
Tagen nicht geregnet, daß die mehreſten Samen
in der Erden verſchimmelt, verfaulet und vertum-
melt ſind. Genug, daß es mit dergleichen Quelle-
rey, wie oben angemerket worden, gefaͤhrlich iſt.
Mit den ſtarken und harten Samen-Koͤr-
nern, welche unter den Blumen-Gewaͤchſen, oder
auch Stein-Obſt-Kern und dergleichen, gefunden
werden, und in wenigen beſtehen, bin ich nicht in
Abrede, daß es gut thue, ſolche in Waſſer einzu-
weichen: denn dieſe, wenn ſie ſatſam aufgequol-
len, gehen eher auf, abſonderlich wenn man die
Scherben, worein ſie geſaͤet worden, auf die war-
men Miſt-Bette ſtellet; jedoch muͤſſen die Scher-
ben auch unterweilen, wenn es noͤthig iſt, begoſſen
werden. Daß aber dieſes Einquellen in Wein,
Milch, Urin, oder in Spiritum, wie einige wollen,
geſchehen ſol, halte auch fuͤr uͤberfluͤßige Grillen:
denn das Waſſer thut eben dergleichen Dienſte.
Es gedenket auch Hans Carl von Carlowitz in
ſeiner Anweiſung zur wilden Baum-Zucht p. 180
§. 35. nachfolgendes: ”Was etliche vorgeben, daß
„man den Samen einweichen ſol, (wie er denn
„von
[75]derer Samen.
„von machen, um deſto eher zum Aufgehen zu
„kommen, in eingelaͤuterten Kalk oder Sauer-
„teig-Waſſer geleget wird) ſo kan ſolches dem gu-
„ten Samen auch wohl ſo geſchwind ſchaͤdlich als
„nuͤtzlich ſeyn. Denn komt derſelbe in treuge
„Erde, oder die Witterung faͤlt trocken, ſo kan er
„nicht aufgehen, und die Feuchtigkeit, ſo er vom
„Einweichen bekommen, ſchlaͤgt in die Faͤulung
„hinaus, indem die trockene Erde ihn corrodiren
„hilft. Wenn aber die Erde etwas feuchte, und
„die Witterung gut iſt, befoͤrdert die Einweichung,
„abſonderlich wenn es in gutem Regen-Waſſer ge-
„ſchieht, das Aufgehen ſehr; aber es muß etwas be-
„daͤchtlich tractirt werden, dem Baum-Samen ei-
„ne Foͤcundation beyzubringen, und wird man ſich
„nach dem Samen hierunter richten muͤſſen, ob
„er ſtark, duͤnn- oder dickſchaͤlig ſey, jedoch ſol
„keiner uͤber 24 Stunden lang eingeweichet
„werden; derjenige aber, ſo vor Winters ge-
„ſaͤet wird, gar nicht: denn es kan derſelbe bey
„ereignetem ſtarken Froſt leichtlich in der Milch
„erfrieren; der Fruͤhlings-Same aber, ſo er al-
„zu ſtark eingeweichet, wuͤrde die Seele und Kraft
„verlieren. Den Baum-Samen uͤber Winters
„in Gefaͤſſe zu thun, und ſchichtweiſe mit Erde
„und Sand beſchuͤtten, feuchte halten und aus-
„kaͤumen laſſen, ſcheinet ſehr gefaͤhrlich, wie wir
„zum Theil davon bereits Meldung gethan haben,
„indem er leichtlich waſſerſuͤchtig, ſchimlicht und
„faul wird, auch im Fal, da er auskaͤmet, die
„Kaͤumen und Wuͤrzelchen im Handthieren, im
„Saͤen
[76]9. Cap. Vom Einernten
„Saͤen, im Einlegen oder im Stecken ſehr leicht-
„lich beſchaͤdigt werden koͤnnen; folget aber ziem-
„liche Hitze, Duͤrre, Kaͤlte, Froſt oder Naͤſſe dar-
„auf, ſo iſt der Kaͤum-Same verlohren.
Wer ein Liebhaber von ſolcher Quellerey
(Prahlerey) iſt, kan in andern oͤconomiſchen Buͤ-
chern ſich mehreres Raths erhohlen.
Das neunte Capitel.
Vom Einernten und Einſamlung
derer Samen.
Dieſe ſol weder zu fruͤhe noch zu ſpaͤt geſche-
hen: denn ſo es zu bald geſchiehet, ſo
ſchrumpft der Same zuſammen, und daher bleibt
dieſer zum Aufgehen nicht uͤber ein oder zwey Jahr
gut: komt man aber zu ſpaͤt, ſo fallen die allerbe-
ſten Koͤrner aus, und gehen zu Grunde. Dahe-
ro muß man das rechte Tempo treffen, und ge-
naue Achtung darauf haben. Es muß faſt taͤg-
lich darnach geſehen werden, und ſo man merket,
daß ſich theils Samen-Capſeln von einander thun
wollen, ſo iſt es die rechte Zeit ſolche abzuneh-
men.
Auch iſt hierbey noͤthig zu erinnern, daß man
allen Samen in ihren Capſeln auf die luftigen
Boͤden, alwo keine Sonne hinſcheinet, zur Ver-
wah-
[77]und Einſamlung derer Samen.
wahrung hinlegen laͤſſet, wodurch er reifer, muͤr-
ber und volkommener wird. Denn ſo ein Same
ſeine Volkommenheit uͤberkomt, ſo kan er auch bey
dem Saͤen und Aufgehen eine volkommene Pflan-
ze hervorbringen, auch bleibt ſolcher einige Jahre
laͤnger gut, daß er noch zur Ausſaat kan gebrauchet
werden. Ein jeder Same hat auch ſeine gewiſſe
Jahres-Zeit, in welcher er reif zu werden pfleget;
doch machet auch unterweilen die Jahres-Witte-
rung einen Unterſchied, daß mancher eher auch
langſamer reif wird.
Aller eingeſchrumpfte und nicht zur volkom-
menen Reifung gelangte Same iſt nicht voͤllig zu
verwerfen: denn es bringt es, wie albereit gedacht
worden, unterweilen die Witterung mit ſich, daß
man vor der Zeit den Samen abnehmen muß, ob
ſolcher gleich zwey bis drey Wochen haͤtte laͤnger
ſtehen ſollen.
Z. E. Es geſchahe in dem 1749ſten Jahre,
im Monat Julio, daß es uͤber 4 Wochen nach ein-
ander bey uns regnete, und alſo wegen vieler Naͤſſe
die Samen-Stauden, als Wirſing, Cappes oder
Kopf-Kohl, und noch andere Sorten derer runden
Samen mehr, vor der Zeit anfiengen gelbe zu
werden, obſchon die Samen-Capſeln mit ihren
Koͤrnern noch nicht voͤllig gewachſen waren: da-
hero meine Gaͤrtner genoͤthiget wurden, ſolchen
abzuſchneiden, und ſo dieſes nicht geſchehen waͤ-
re, wuͤrden ſolche vollends verdorben und verfault
ſeyn. Als aber nachhero gut Wetter ſich einſtel-
lete, und dieſe Samen in das Reine gebracht
wur-
[78]9. Cap. Vom Einernten
wurden, waren die Samen ſehr kleine, einge-
ſchrumpfet und unanſehnlich: jedoch muſten ſowol
die Fremden als ich ſelbſten dieſe Samen nach Ja-
cobi zu den Winter-Pflanzen ausſaͤen laſſen, in-
dem kein Vorrath mehr vorhanden war.
Das erſte und andere Jahr iſt ſolcher Same
endlich noch zu gebrauchen, aber das dritte Jahr
wird ſehr wenig oder gar nichts von dergleichen
Koͤrnern aufgehen. Wenn aber ein ſolcher Same
ſeine voͤllige Reifnng erlanget, ſo bleibet er zum
wenigſten 6 bis 7 Jahr gut.
Es pfleget auch zuweilen zu geſchehen, daß
theils Gaͤrtner es machen wie die armen Bauer-
Leute, welche, wenn ſie kein Brod mehr haben, vor
der Ernte das Korn, ehe es recht reif und duͤrre ge-
worden, hinweg ſchneiden muͤſſen, und dieſes wird
von ihnen Noth-Korn genennet. Eben alſo geht
es auch bey einigen Gaͤrtnern, wenn ſie zu denen
Winter-Pflanzen ihre Samen ausſaͤen ſollen, und
gleichwol bey herannahender Saͤe-Zeit noch kein
Same vorhanden iſt, ſo werden ſie genoͤthiget, die
allerbeſten und reifeſten Spitzen derer Samen-
Stauden abzuſchneiden, damit ſie ſolchen duͤrre
und reine machen, und zur Ausſaat gebrauchen
koͤnnen. Ob nun gleich die Koͤrner kleine und ein-
geſchrumpft ſind, ſo muͤſſen ſie dennoch zur Saat
dienen, und dieſes nennen ſie Nothreif. Bey die-
ſem allen iſt am rathſamſten, daß ein jeder ſich da-
hin befleißige, auf ein Jahr Vorrath aufzubehal-
ten, damit man nicht noͤthig habe dergleichen Ar-
beit vorzunehmen. Bey Einſamlung derer Sa-
men
[79]und Einſamlung derer Samen.
men iſt noch hauptſaͤchlich in Obacht zu nehmen,
daß man von guten Sorten ſolche erwehle: denn
ein guter Same bringt gute Fruͤchte, hergegen ein
boͤſer unreiner Same bringt boͤſe unreine Fruͤchte.
Hiebey iſt hoͤchſt noͤthig, daß ein rechtſchafner Gaͤrt-
ner oder Oeconomus die mancherley geſamlete
und in das Reine gebrachte Samen ordentlich auf-
hebe, und in darzu gemachte Saͤcklein bringe, auf
welche, ſowol in- als auſſerhalb derſelben Namen,
wie auch die Jahr-Zahl jedesmal geſchrieben wer-
den muß. Es fordern auch die Samen eine woltem-
perirte Kammer, wo ſie aufzubehalten ſind, indem
ihnen nichts mehreres als die Feuchtigkeit, verdum-
pfigtes Weſen und uͤbrige darauf ſcheinende Son-
nen-Hitze zuwider iſt. Bey ſchoͤnem und gutem
Wetter, wenn die Samen-Stauden fein trocken
ſind, und der Thau und Feuchtigkeit durch die
Sonne abgetrocknet worden, muͤſſen ſie jederzeit,
wenn der Same ſich volkommen zeigt, eingeſamlet
werden, auch koͤnnen die mehreſten in ihren Huͤlſen
oder Capſeln bis gegen den Herbſt, doch nach jedes
Gelegenheit und Belieben, liegen bleiben, und als-
denn erſtlich reine gemacht werden. Dieſes aber
gehoͤret nur fuͤr diejenigen, welche die Fermenta-
tion nicht verſtehen, und ſich keiner Gefahr unter-
wuͤrfig machen wollen, wovon im nachfolgenden
Capitel ein mehreres gehandelt wird.
Es ſind auch viele Arten derer Samen,
z. E. Haber und Scorzoner-Wurzeln, Iacobea
africana annua minor, flore purpureo, ele-
gantiſſimo, Sau-Diſteln und noch andere mehr,
alſo
[80]10. Cap. Von Fermentation
alſo beſchaffen, daß, ſo bald ſich ihre Samen-
Capſeln von einander thun, und man nicht des
Tages zum wenigſten zweymal darnach ſiehet,
und ſolchen behutſam abnimt, ſo fuͤhret ihn der
Wind hinweg, daß man nicht weiß, wo er hinge-
kommen iſt. So man nun einigen Vorrath ge-
ſamlet hat, muͤſſen deſſen Federn von denen Koͤr-
nern mit denen Haͤnden abgerieben werden; denn
wenn ſolche daran bleiben, wuͤrde dennoch der
Wind dieſelben bey dem Ausſaͤen mit ſich hinweg
fuͤhren. Daher geſchiehet, daß ſolcher allerhand
Samen, es ſey von Baͤumen, Straͤuchen, u. d. gl.
auf die alten Mauren oder hohlen Baͤume wehet,
welche der Regen in die Luͤcken und Klunſen hin-
ein ſchlaͤgt, und zum Aufgehen geſchickt machet,
daß ſie oͤfters zu Baͤumen und Straͤuchen in die
Hoͤhe wachſen.
Das zehente Capitel.
Von Fermentation oder Erwaͤr-
mung der Samen.
Der geehrte Leſer wolle im Beſten vermer-
ken, daß ich nicht alſobald zur Sache
ſelbſten ſchreite, wie man die Eindaͤmpfung
oder Erwaͤrmung verrichten ſol. Jch habe nur
den Nutzen und Schaden vorhero zeigen wollen,
den man hiervon zu gewarten habe.
Alle
[81]derer runden Samen.
Alle runde Samen uͤberhaupt muͤſſen, wenn
es recht ſeyn ſol, alſobald, wenn die Samen-
Sproſſen auf dem Lande gelbe und einige Sa-
men-Capſeln, wie im vorigen Capitel gemeldet
worden, ſich aufthun wollen, abgeſchnitten und
auf den Boden zur Fermentation gebracht wer-
den, wenn ſie anders zu beſſerm Anſehen kommen
ſollen. Durch dieſe Erwaͤrmung geſchiehet auch,
daß diejenigen Koͤrner, welche etwan nicht ſo vol-
kommen erwachſen, und ihre Groͤſſe nicht voͤllig
erhalten haben, zu ihrer voͤlligen Foͤcundation oder
Reifung gelangen und gebracht werden, welchen
groſſen Nutzen, der durch ſolche Fermentation zu
erlangen iſt, viele erfahrne Gaͤrtner und Haus-
Wirthe nicht wiſſen.
Jedoch iſt es auch gefaͤhrlich, wenn man der-
gleichen Daͤmpfung oder Fermentation vorneh-
men wil, und ſolche nicht recht verſtehet: denn
wenn aus Nachlaͤßigkeit die Zeit verſehen wird, ſo
iſt es binnen 5 bis 6 Stunden geſchehen, daß die
Samen-Koͤrner aufplatzen, aufkaͤumen, von ein-
ander ſpringen und verderben. Kein Same wird
bey mir anders tractiret als auf gedachte Art; je-
doch ſehe ich ſelbſten darnach, und wenn ich mich
hierinnen bey dieſer Sache auf meine Gaͤrtner al-
lein verlaſſen wolte, wuͤrde ich gewiß groſſen Scha-
den leiden.
Jnzwiſchen wird der Abekaufer keinesweges
hierinnen betrogen, wohl aber leidet der Verkau-
fer groſſen Schaden: Denn wenn die Koͤrner
einmal zerſprungen ſind und gekaͤumet haben,
Abh. v. Sam. Fwer-
[82]10. Cap. Von Fermentation
werden ſie ſehr leichte, indem ihnen das Oleum,
und folglich ihre Schwere, entgehet. Daraus
folget, daß die leichten und tauben Koͤrner, wenn
der Same in eine Mulde zum Ausſchwingen ge-
bracht wird, ſamt den Unrathe alle mit hinweg
fliegen.
Wegen jeztgedachten leichten Samen wil ich
einen curioͤſen Caſum, welcher mir A. 1745 im
Januario begegnete, melden. Jch war mit Er-
ziehung des Kohlrabi-Samens uͤber der Erden,
in beſagtem Jahre ſehr ungluͤcklich, ſo daß ich ge-
noͤthiget war, 25 Pf. auswaͤrtigen zu verſchrei-
ben. Als ich das Paquet von der Poſt, welches
mit Matten emballiret und uͤberzogen und dabey
ganz naß war, uͤberkam: ſo erſchrack ich zwar an-
faͤnglich daruͤber, jedoch ſchnitte ich die Matte al-
ſobald herunter, und fande, daß der leinene Sack
durch das Aufquellen derer Samen-Koͤrner 2 Zol
von einander getrieben, zerborſten und zerriſſen,
und die Koͤrner zum Theil durch denſelben Sack
durchgewachſen waren; und gleichwohl fiel kein
einziges Korn heraus, da ſonſten dergleichen
Samen wie Pulver heraus rollen. Dannenhe-
ro ſchnitte ich den Sack von einander. Als ich
dieſen herunter gethan hatte, ſo waren alle Sa-
men-Koͤrner wie ein Stuͤck zuſammen gefrornes
Eis anzuſehen. Jch legete alſo dieſen zuſam-
men gefrornen Samen-Klumpen in eine Mulde
mitten in die Stube, daß dieſer von ſich ſelbſten
aufthauete. Die Koͤrner fielen nach und nach
in der Mulde auseinander, daß in einer Zeit von
drey
[83]derer runden Samen.
drey Viertel-Stunden alle aufgethauet waren.
Hierauf muſte mein Gaͤrtner dieſe Samen in die
Geſinde-Stube auf die Tuͤcher duͤnne ausbreiten,
und befahl ſogleich, temperirt einzuheitzen, und
alle zwey Stunden den Samen umzuwenden:
denn wenn dieſes nicht geſchehen waͤre, ſo wuͤr-
den gewiß die Koͤrner alle vollends ausgewachſen
ſeyn. Des andern Tages darauf war der Same
duͤrre und trocken geworden, dahero muſte der
Gaͤrtner ſolchen in ein Fege-Sieb thun, und ſol-
ches hin und wieder drehen, denn dadurch ſenken
ſich die ſchweren Koͤrner unten auf dem Boden
nieder, und die leichten ausgewachſenen oder ge-
kaͤumten Koͤrner werden in die Hoͤhe getrieben, daß
man ſolche gar fuͤglich mit der Hand abnehmen
oder abrappen kan; die uͤbrigen aber, welche man
nicht alle begreifen kan, werden durch das Aus-
ſchwingen der Mulde, wie oben gemeldet worden,
vollends hinweg getrieben. Nachdem nun ſol-
cher Same in das Reine gebracht worden, ſo fan-
de ich bey dem Abwaͤgen, daß ſechs Pfund davon
verlohren war. Jnzwiſchen war durch dieſe Vor-
ſorge der Schade noch zu verſchmerzen. Jch
trauete aber den Samen dennoch nicht, indem ich
beſorgete, es moͤchte vielleicht durch das alzuſtarke
Aufquellen und erlittenen Froſt der Same zum
Aufgehen untuͤchtig geworden ſeyn. Dannenhero
bediente ich mich meiner obengedachten Samen-
Probe, nach welcher aber doch der wiederum in
das Reine gebrachte Same zum Aufgehen noch
gut befunden wurde.
F 2Als
[84]10. Cap. Von Fermentation
Als dieſer oben gedachte zuſammen gefrorne
Samen-Klumpen in die Mulde geleget wurde,
wolten meine Kinder ſolchen mit den Haͤnden
zerreiben, welches ich ihnen aber nicht erlaubte.
Denn es fiel mir gleich dabey ein, daß er ſich da-
mit eben ſo wie mit denen Kraͤutern und in Specie
mit der Roßmarie verhalten koͤnte, welche im
Herbſt noch nicht in Sicherheit, oder auch im Fruͤh-
jahr zu bald in die Gaͤrten gebracht worden, und
einen ſtarken Reif oder Froſt bekommen haben.
So man ſolche mit denen Haͤnden angreifet oder
betaſtet, ſo verderben ſie und werden ſchwarz:
wenn man ſie aber in ihrem Froſte unberuͤhrt ſte-
hen, und nachhero die Sonne darauf ſcheinen laͤſ-
ſet; ſo ziehet ſich der Froſt wiederum heraus, und
die Kraͤuter bleiben gut. Auf gleiche Weiſe glau-
be ich, daß faſt kein Koͤrnlein von meinem Samen
wuͤrde gut geblieben ſeyn, wo ich nicht alle Praͤcau-
tion gebrauchet haͤtte.
Wie es aber mit dieſem Packe unter Weges,
und waͤhrend vielen Stationen zugegangen, daß
es ſo naß geworden, kan ich nicht eigentlich ſagen;
jedoch iſt glaublich, daß ein Poſtillion dieſes Pa-
quet hat laſſen in das Waſſer fallen; oder es kan
auch ſeyn, daß ſolches in den Poſt-Wagen frey
hingeleget worden, daß der damalige viele Regen
und Schnee unter einander darauf hat fallen koͤn-
nen, welches gar probabel zu ſeyn ſcheinet. Es
kan mir aber dieſer Einwurf gemacht werden:
wie kan es moͤglich ſeyn, daß bey ſolcher kalten
Witterung der Samen hat kaͤumen und durch
den
[85]derer runden Samen.
den leinen Sack wachſen koͤnnen. Reſp. Es iſt
wahr, wenn nicht von Station zu Stationen
die Poſten muͤſten umgepackt, und die Paquete
in die warmen Stuben gebracht werden, auch wohl
gar in ſolcher Waͤrme uͤber Nacht darinnen blei-
ben, ſo waͤre es unmoͤglich geweſen; allein da die-
ſes ordentlich geſchiehet, ſo hat er gar leichte auf-
kaͤumen und durch den Sack wachſen koͤnnen,
beſonders da es volkommener und neuer Same
war.
Dieſen jetztbeſchriebenen Caſum habe ich um
deswillen hier anmerken wollen, damit derjenige,
welcher nachbeſchriebene Fermentation oder Ein-
daͤmpfung vornehmen wil, ſehen koͤnne, wenn die
Samen nicht recht wohl in Obacht genommen
werden, daß ſie auswachſen und aufkaͤumen koͤn-
nen, wodurch alle Koͤrner corrumpiret und untuͤch-
tig gemacht werden.
Von der Fermentation und Eindaͤm-
pfung ſelbſt.
So bald als die Samen-Staͤngel, woran ſich
die Capſeln befinden, im trockenen Wetter nahe
an der Erden abgeſchnitten worden; ſo bald wer-
den dieſe wie ein Heu-Schober auf dem Boden
zuſammen geleget, doch alſo, daß die Schotten
oder Taſchen inwendig, und die Storzeln heraus-
waͤrts fein ordentlich zuſammen gepanzet wer-
den. Nach dieſer verrichteten Arbeit werden
auf den Schober alte Thuͤren und Breter, und
F 3auf
[86]10. Cap. Von Fermentation
auf dieſe hinwiederum Scheid-Hoͤlzer, Steine u.
d. gl. geleget, damit er recht beſchwert wird. Man
laͤſſet es drey, vier, fuͤnf, auch wohl ſechs Tage,
nachdem es kalte oder warme Witterung iſt, da-
bey beruhen, jedoch muß man nach verfloſſenen
drey oder vier Tagen darnach ſehen laſſen. Wenn
der Schober inwendig heiß iſt, und zwar auf
eine ſolche Art, daß man faſt Eyer darinnen ſie-
den koͤnte, auch gewaltig anfaͤnget zu ſtinken und
zu rauchen, und die Schotten in die Faͤulnis ge-
gangen ſind, ſo iſt es Zeit denſelben nach und
nach von einander zu bringen. Dieſes geſchie-
het alſo, man nimt einen Samen-Staͤngel nach
dem andern von dem Haufen herunter, und ſchuͤt-
telt ſolchen auf ein untergebreitetes Tuch, man
klopfet mit der Hand auf die Samen-Staͤngel,
woraus die Koͤrner ganz willig herunter fallen.
Dieſes Ausklopfen muß ja mit keinem Stecken ge-
ſchehen, indem die Samen-Koͤrner noch zu weich
ſind und ſolchergeſtalt gar leicht zerſchmiſſen wer-
den koͤnten.
Solte ſich es finden, daß dieſe gedachte
Merkmahle noch nicht da waͤren, und die Fer-
mentation alſo noch nicht genugſam geſchehen waͤ-
re, ſo leget man noch zwey bis drey Tage die Bre-
ter wiederum darauf, beſchweret den Schober wie
zuvor, und continuiret damit, bis dieſelbe voͤllig
vorhanden. Es geſchiehet auch, daß nicht alle
Samen-Staͤngel mit ihren Schotten oder Sam-
Capſeln zugleich fermentiren; ſind nun noch wel-
che gruͤne darunter, ſo muß man ſolche zuruͤck le-
gen,
[87]derer runden Samen.
gen, und ſobald die uͤbrigen Stauden ausgeſchuͤt-
telt worden, dieſelben wiederum ſo lange zuſam-
men legen und beſchweren, bis ſolche ebenfals in
ihre Verweſung gehen.
Das ausgeſchuͤttelte Stroh, welches nach der
Eindaͤmpfung ſehr naß iſt, wird hernachmalen
fein duͤnne auf den Boden geſtreuet, daß es kan
duͤrre und trocken werden. Alle Thuͤren, Fenſter
oder Laden muß man offen laſſen, damit der Wind
hindurch ſtreichen kan. Wenn ſolches trocken
geworden, wird es mit krummen Pruͤgeln, jedoch
mit Behutſamkeit ausgedroſchen. Geſchiehet ſol-
ches zu vehement, ſo koͤnnen an dem zuruͤckgeblie-
benen Stroh die Koͤrner gar leicht laͤdirt und zer-
quetſchet werden, und dieſes muß bey allen Saͤ-
mereyen genau beobachtet werden. Sobald als
der Same ausgeſchuͤttelt und ausgedroſchen wor-
den, muß ſolcher auf die Tuͤcher an luͤftige Oerter,
wo keine Sonne darauf ſcheinet, fein duͤnne aus-
gebreitet, und alle Tage zum wenigſten einmal ge-
wendet werden: denn ſo dieſes Wenden aus
Nachlaͤßigkeit unterlaſſen wird, kan der Same
gar leicht auf denen Tuͤchern zerplatzen und auf-
kaͤumen. Wenn er nun trocken und duͤrre genug
geworden, ſo iſt er vom Staube und andern Un-
rath zu reinigen und zu fegen, damit er zum Ge-
brauch kan aufgehoben werden. Auch ſol derje-
nige, welcher mit denen Samen umgehet, zu kei-
ner Zeit die Schuhe anbehalten, ſonſten wuͤrden
unzehlich viele Koͤrner zertreten und zerquetſchet
werden.
F 4Mit
[88]10. Cap. Von Fermentation
Mit dem Sommer- und Winter-Ruͤbſamen,
daraus Oel geſchlagen wird, verhaͤlt es ſich faſt
eben alſo: denn es iſt bekant, daß dieſer zu keiner
Zeit auf einmal reifet, weswegen man mit der
Einſamlung deſſelben die voͤllige Reife aller
Schoͤtlein nicht erwarten kan. Um deßwillen
pflegten die Leute auf dem Lande dieſes Mittel an
die Hand zu nehmen, damit das unreife auch tuͤch-
tig werde: indem es die Natur ſelbſt giebet, daß,
wenn der Same, wie oben gemeldet worden, auf
einander geleget und erwaͤrmet wird, dieſe Waͤr-
me die unreifen Koͤrner vollends tuͤchtig machet.
Man muß aber folgendermaſſen verfahren: So
bald der Same abgeſchnitten worden, muß er auf
dem Acker, worauf er gewachſen, an einen oder
mehr Haufen zuſammen getragen, feſte auf ein-
ander geleget, und wie ein Heu-Schober rund zu-
geſpitzet werden, damit das manchmal einfallen-
de Regen-Wetter keinen Schaden verurſachen
koͤnne. Es iſt auch noͤthig, daß derjenige Platz,
worauf der Haufe ſol geleget werden, zuvor ab-
geſchauffelt, und mit den Fuͤſſen derb getreten
werde.
Sind nun einige Tage verfloſſen, und man
merket, daß die unreifen Koͤrner tuͤchtig und das
Wetter beſtaͤndig zu ſeyn ſcheinet, nimt man das
Dreſchen vor; jedoch muß nahe bey denen Hau-
fen der Tenn ausgeſchauffelt, mit Gerſten-Spreu
uͤberdroſchen, und dichte getreten werden. Es
darf dieſes aber nicht lange zuvor geſchehen: denn
ſo man ſolchen zu bald machen wolte, wuͤrde die
Erde
[89]derer runden Samen.
Erde aufreiſſen, und in die Riſſe viele Koͤrner hin-
einfallen und zu Schaden gehen. Solte aber der
Erd-Boden zu naß und feuchte ſeyn, wuͤrden viele
Koͤrner ſich mit einſchlagen. Mit dieſem gedach-
ten Ruͤb-Samen wird die Erwaͤrmung oder Fer-
mentation nicht ſo penetrant vorgenommen, als
wie oben mit denen Garten-Samen gedacht wor-
den, indem man dieſen kan laͤnger ſtehen und rei-
fer werden laſſen: denn wenn ja etwas von denen
Koͤrnern ſolte verlohren gehen, ſo iſt er doch nicht
ſo koſtbar, und kan nicht hoch aͤſtimiret werden.
Hierbey iſt auch zu verwundern, daß theils
Leute auf dem Lande ſo einfaͤltig ſind, und das
Ruͤb-Samen-Stroh auf dem Felde verbrennen,
wodurch unterweilen die Nachbarſchaften in
Schrecken geſetzet werden. Dieſe Leute beſorgen,
es moͤchte ſich ſolches Stroh in denen Gebaͤuden
entzuͤnden, und Feuers-Gefahr verurſachen: aber
ohne einzigen Grund. Wenn ſolches ſtat haͤtte,
ſo wuͤrde durch dergleichen Erwaͤrmung, welche
auf denen Boͤden bey mir jaͤhrlich viel vehemen-
ter als in dem Ruͤb-Samen auf dem Felde vorge-
nommen wird, meine Haͤuſer laͤngſtens hinweg ge-
brant ſeyn. Es iſt auch ganz unmoͤglich, daß von
dieſem Stroh eine Entzuͤndung geſchehen kan,
wenn man auch gleich Feuer darzu bringen ſolte,
weil ſolches von dieſer Erwaͤrmung ſo naß wird, als
wenn es mit Waſſer waͤre begoſſen worden. Wenn
hingegen dieſes Stroh auf dem Acker duͤnne ge-
ſtreuet, geduͤrret und hernach in die Scheuren ge-
gebracht wird; ſo iſt es gar noͤthig und nuͤtzlich,
F 5und
[90]11. Cap. Wie viele Jahre
und kan bey jetzigem ohnedem groſſen Holz-Man-
gel zum Einheitzen, oder auch dem Rind-Vieh un-
terzuſtreuen gebrauchet werden.
Das eilfte Capitel.
Wie viele Jahre nachfolgende Sa-
men dauren und zum Aufgehen gut
bleiben.
Jch habe zwar in meinem de anno 1734. her-
ausgegebenen Kraͤuter-Buche eine Speci-
fication, wie lange jeder Same dauret und zum
Aufgehen gut bleibet, communiciret; allein nach-
dem ich in folgenden Jahren noch mehr Verſu-
che damit angeſtellet, gedachtes Werk auch nicht
mehr fuͤrs Geld zu haben iſt, weil ſehr wenige
Exemplaria gedruckt worden; ſo habe um des-
willen denen Haus-Vaͤtern, Samen-Haͤndlern
und Gaͤrtnern zu Gefallen eine verbeſſerte Tabelle
communiciren wollen. Es iſt aber voraus zu
merken, daß die Jahre nicht alzugenau koͤnnen
beſtimmet werden, indem unterweilen ein Sa-
me bald ein auch wohl zwey Jahr laͤnger, bald
aber auch weniger dauret und gut bleibet. Sol-
ches komt von dem Unterſcheide der Samen
ſelbſt her, nachdem ſie entweder gut oder geringe
ſind. Wenn ein Same recht ſchoͤne und volkom-
men iſt, ſo gehet ſolcher laͤnger auf: wenn aber die
Koͤr-
[91]nachfolgende Samen dauren.
Koͤrner welk, eingeſchrumpft, und der Same alſo
wahnkoͤrnigt iſt, ſo gehet er auch weniger Jahre
auf. Dieſe nachfolgende Tabelle iſt auf volkom-
menen und guten Samen nach angeſtelter Probe
eingerichtet worden; jedoch komt auch vieles dar-
auf an, wie die Samen verwahret und aufbehal-
ten werden, wovon in vorigen Capiteln ein mehre-
res iſt erinnert worden. Wo die gedoppelte Zahl
ſtehet, gehen die Samen gemeiniglich im leztem
Jahre nur die Helfte auf.
- Specification derer Samen.
- Adonis-Blume 4. Jahr.
- Africaniſche Ringel-Blume 3.
- Amaranthus triculor 2.
- ‒ ‒ Chriſtatus 2.
- ‒ ‒ Globoſus 2.
- Angelica 2. 3.
- Anis 3.
- Artiſchocken-Koͤrner 6.
- Apfel-Kern 2. 3.
- Baldrian, Valeriana 3.
- Balſamina fœmina 3.
- ‒ ‒ Momordica 4. 5.
- ‒ ‒ Zeylanica 4. 5.
- Baſilicum, alle Sorten 2. 3.
- Bauren-Senf, Thlaſpi 3.
- Beluedere 2. 3.
- Bibernel 2.
- Birn-Kern 2. 3.
- Blau-Kohl, alle Sorten 5. 6.
Blu-
[92]12. Cap. Wie viele Jahre
- Blumen-Kohl 5. 6. Jahr.
- Blutroth-Cappes 6. 7.
- Bockshorn, Fœnum græcum 4.
- Bohnen, alle Sorten 5.
- Branca vrſina, Baͤren-Klau 3.
- Canarien-Samen 3.
- Cappes-Kohl, weiß und roth 6. 7.
- Cardubenedicten 4.
- Carotten, oder Fruͤhmoͤhren 4.
- Cichorien 4.
- Conuoluolus 3.
- Coriander 2. 4.
- Cypreſſen 3.
- Dill 3.
- Dorant 3.
- Endivien, Sommer- 4. 5.
- Endivien, Winter-, glatter und krauſſer 7.
- Erbſen mancherley 5.
- Fenchel, Jtalieniſcher 5.
- ‒ hieſiger 4.
- Fœnum græcum 4.
- Garten-Kreſſe 3.
- Garten-Lauch-Porrum 2. 3.
- Gelbe Ruͤben oder Moͤhren 4.
- Gelbe Violen 3.
- Geniſta Hiſpanica 3.
- Gurken-Kern 7. 8.
- Haber-Wurzel 3. 4.
- Herz-Kohl, Poͤrſchkohl, Savoyenkohl 5. 6.
- Hindlaͤuften 4.
- Hirſen 2.
Hyſop
[93]nachfolgende Samen dauren.
- Hyſop 2. Jahr.
- Jndianiſche Kreſſe 3.
- Marum verum 2.
- Kerffel, Kerbel 4.
- Klee, Trifolium 2. 3.
- Kohl alle Sorten 5. 6.
- Kohlrabi uͤber der Erden 5. 6.
- ‒ ‒ unter der Erden 5. 6.
- Kraut, weiſſes Sommer- 5. 6.
- ‒ ‒ Winter- 5. 6.
- Kreſſe, Garten- 3.
- ‒ Jndianiſche 3.
- Kuͤrbis alle Sorten 3. 4.
- Lattig alle Sorten 4. 5.
- Lauch, Porrum 2. 3.
- Lichnis viſcoſa, Muſcipula 1.
- Linſen 2.
- Loͤffel-Kraut 2.
- Lupinen alle Sorten 4.
- Mag-Samen, Mohne 2.
- Majoran 1. 2.
- Mangold, Roͤmiſch-Kohl 4.
- Meliſſe 2.
- Melonen alle Sorten 6. 7.
- Moͤhren 4.
- Mohne 2.
- Monat-Rettig, runde und lange 4. 5.
- Nelken, Gras-Blumen 2. 3.
- Nigella, Schwarz-Kuͤmmel 2. 3.
- Paſtinat 2. 3.
- Peterſilie 3.
Peter
[94]12. Cap. Wie viele Jahre
- Peterſilie-Wurzel 3. Jahr.
- Piper Indicum 3.
- Paͤonien, einfache 3.
- Poͤrſch, Herz-Kohl, Savoyer-Kohl 5. 6.
- Porrum, Spaniſcher Lauch 2. 3.
- Portulac 2.
- Primula veris 1. 2.
- Radies oder Monat-Rettig 5. 6.
- Rapunzel, Maͤus-Oehrgen 3.
- Raute 2.
- Rettig 5. 6.
- Ritterſporen alle Sorten 2. 3.
- Roͤmiſcher Kohl, Mangolt, Beta 4.
- Roßmarin 1. 2.
- Rothe Ruͤben 3.
- Ruͤben alle Sorten 3.
- Safflohr 4. 5.
- Salbey 4.
- Sallat alle Sorten 4. 5.
- Sallat, Winter- 4.
- Savoyer-Kohl 5. 6.
- Saurampfen 1.
- Schwarz-Kuͤmmel 2. 3.
- Scorzoner 3.
- Sellery 3. 4.
- Siebenzeiten, Fœnum græcum 4.
- Sommer-Ruͤb-Samen zum Oel 3.
- Sonnen-Blumen-Kern 4.
- Spaniſch Lauch 2. 3.
- Spaniſcher Pfeffer 3.
- Spargel 3.
Spi-
[95]nachfolgende Samen dauren.
- Spinat 6. Jahr.
- Tabak 1. 2.
- Thimian 2.
- Till 2.
- Valeriana græca 1. 2.
- Weiß-Kraut, Cappes 5. 6.
- Wermuth 1.
- Wicken 3.
- Winter-Endivien 7.
- Winter-Ruͤbe-Samen zum Oel 3.
- Winter-Sallat 4.
- Wirſing, Poͤrſch-Herz-Kohl 5. 6.
- Wunder-Baum, Ricinus 3.
- Zellery 3. 4.
- Zucker-Erbſen, alle Sorten 5.
- Zucker-Wurzel 3.
- Zwiebeln alle Sorten 2. 3.
Das zwoͤlfte Capitel.
Von allerhand Samen, wie ſolche
recht ſollen geſaͤet werden.
Nachdem ich in dem vorhergehenden Capitel
gezeiget, wie lange der Same dauret,
und zur Ausſaat gut bleibet: ſo will ich nun-
mehro auch eine kurze Anweiſung geben, wie ſol-
che recht geſaͤet werden muͤſſen. Hierbey wird
mancher denken, Saͤen iſt was gemeines, und kan
ja
[96]12. Cap. Von allerhand Samen,
ja ſolches ein jeder Bauer. Jch geſtehe ſolches
zwar gerne ein; allein es iſt alhier ein Unter-
ſchied zwiſchen denen groſſen Samen, als Korn,
Gerſte u. d. gl. und zwiſchen dem kleinen Geſaͤ-
mig zu machen, und halte ich, was dieſe kleinen
Saͤmereyen betrift, das Saͤen fuͤr ein rechtes Mei-
ſter-Stuͤck: denn ſo vielerley Samen man ſaͤen
wil, auf ſo mancherley Art ſol und muß auch der
Auswurf geſchehen, z. E. Zwiebel-Samen muß
aus einer Hand 12 bis 14 mahl geworfen werden,
Mohne 14 bis 15 mahl und alſofort. Es muͤſſen
auch die Gaͤnge ſehr wohl beobachtet werden, in-
dem theils Samen im Auswurf weit fliegen, theils
aber nicht: folglich muͤſſen die Gaͤnge zuwei-
len weiter von einander, zuweilen auch naͤher zu-
ſammen genommen werden; jedoch alſo, daß man
vermeinet, daß der Same in dem Auswurfe zu-
ſammen reiche, und wenn ſolcher aufgehet, man
die Gaͤnge nicht wahrnehmen kan; denn der Sa-
me, es ſey was es fuͤr welcher wolle, muß uͤberal auf
dem Lande æqual aufgehen. S. hievon Fig. I. b.
Saͤet man Mohne, ſo duͤrfen die Gaͤnge nicht wei-
ter denn zwey und einen halben Schuh von einan-
der gehalten werden, uͤberdieß wuͤrden ſolche im
Aufgehen ganz eigentlich obſerviret, und zwiſchen
einem jeden ein duͤnner Strich wahrgenommen
werden, welches nicht allein einen Uebelſtand, ſon-
dern auch merklichen Schaden verurſachet. Hin-
gegen, wenn die Gaͤnge zu enge an einander ſind,
und alſo die Mohnen an einem Orte zu dicke auf-
gehen, und nicht beyzeit duͤnne gemacht und durch-
geſchnit-
[97]wie ſolche recht zu ſaͤen.
geſchnitten werden, * ſo wiederſchlagen ** ſie, und
verderben. Um dieſer Urſache willen halte ich ſol-
ches Saͤen fuͤr eine Kunſt, daß, wenn die Samen
aufgehen, es ſcheinet, als wenn ſie ordentlich waͤ-
ren gepflanzet worden. Jm Saͤen muß der Sa-
me mit gleichen Schritten und Wuͤrfen ausge-
ſtreuet werden, dergeſtalt, daß zugleich die auswer-
fende Hand mit dem fortſchreitenden Fuſſe gleiche
Maaſſe und Zeit halte, auch nicht einmal viel, das
anderemal wenig in die Hand genommen, ſondern
einmal ſo viel als das andere ausgeſtreuet werde.
Wenn wir unſere Laͤndereyen und mancherley
Felder mit kleiner Saͤmerey beſaͤen, und den Acker
uͤberſtreuen, ſo geſchiehet es niemalen, daß nach
der gemeinen Art Erde oder Sand darunter ge-
miſchet werde: denn dieſes iſt eine beſchwerliche
Sache, abſonderlich wenn der Wind in etwas we-
het, welches verurſachet, daß der ſubtile Staub
dem
Abh. v. Sam. G
[98]12. Cap. Von allerhand Samen,
dem Saͤemann in die Augen fliegt, welches nicht
allein eine Verhinderung in dem Saͤen, ſondern
auch Ungemach in denen Augen zuwege bringet.
Meine Gaͤrtner pflegen jaͤhrlich die kleineſten Sa-
men, e. g. Majoran, Mohne, Zwiebeln, Anis u. d.
gl. mehr, ohne den geringſten Sand oder Erde hin-
zuzuthun, auf die Felder zu ſaͤen. Es komt bey dem
Ausſaͤen oder Auswurfe mit der Hand nur blos
und allein darauf an, daß dieſelbe mit dem einge-
faßten Samen wohl zuſammen gehalten, und der
erſtere Finger auswaͤrts, benebſt Anlegung des
Daumens gleich gerichtet wird. Mit Huͤlfe die-
ſes Griffes geſchieht es, daß ſich zwiſchen dem Dau-
men und dem erſten Finger, welchen man im Aus-
werfen nach Proportion des Samens ein wenig
wegwaͤrts bewegen muß, eine kleine Oefnung fin-
det, wodurch die zarten Samen nach und nach her-
aus mahlen, und durch die Bewegung der Hand
und des Arms, beſonders aber des erſten geraden
Fingers, mit Huͤlfe der Luft hinlaͤnglich zertheilt
werden. Beſiehe hiervon Fig. I. 2.
Daß aber die Land-Leute in Ausſaͤung derer
kleinen Samen trockene und leichte Erde oder
Sand unter dieſelben zu miſchen pflegen, geſchie-
het um deswillen, daß ſie nicht zu dicke oder auf
einen Fleck zuſammen fallen ſollen. Allein ob
ſie auch gleich dieſes dadurch verhuͤten wollen; ſo
geſchiehet dennoch dergleichen ungleiches Ausſaͤen
des Samens, da er hier und da auf dem Lande
klumpen- oder trippelweiſe hervorwaͤchſet, indem
die mehreſten ihre Samen mit dem Daumen und
zween
[99]wie ſolche recht zu ſaͤen.
zween Fingern auszuſtreuen pflegen. Es iſt ge-
wiß, daß es mit dergleichen Handgrif nicht moͤg-
lich iſt, die Samen gehoͤrigermaſen auszuſtreuen.
Was bey dergleichen Saͤen fuͤr wunderliche Poſi-
turen vorgehen, welches ich vielmal mit meinen
Augen geſehen, kan mit der Feder nicht beſchrie-
ben werden, und wer dergleichen ſiehet, wird ſich
ein ſo gutes Divertiſſement machen, als wenn er
die beſte Comoͤdie, wobey ein Arlequin die Haupt-
Perſon agirte, ſehen ſolte: z. E. Einer pflegt bey
dem Auswurfe derer Samen faſt auf der Erden
hinzukriechen; ein anderer machet einen Katzen-
Buckel; der dritte kretſcht die Beine von einan-
der; der vierte huͤpft wie ein Elſter; der fuͤnfte
macht ein Geſichte, wie mancher Vorſchneider,
welcher, wenn er einen Braten trenchiret, das
Maul von einer Seite zur andern ziehet; der
ſechſte wackelt mit der Hand, Leibe und Kopfe wie
ein neunzigjaͤhriger Greis; der ſiebende nickt bey
jedem Auswurfe wie ein Ja-Herr, und was derglei-
chen mehr iſt.
Die Poſitur bey dem Ausſaͤen und Fort-
ſchreiten muß ſo beſchaffen ſeyn, daß der Leib und
Kopf gerade geſtellet ſey, wie ein Menſch ordent-
lich fortzuſchreiten und zu gehen pfleget. Der
Arm und auswerfende Hand muß nicht ſo nahe
an dem Leibe gehalten, ſondern etwas davon in
der Luft mit dem Auswurfe gefuͤhret werden, da-
mit der Same fein ordentlich aus einander zer-
theilet werde. Um mehrerer Deutlichkeit willen
habe ich die Hand, wie man ſolche mit dem Sa-
G 2men
[100]13. Cap. Zu welcher Zeit
men bey dem Ausſaͤen halten ſol, durch beygehen-
den Abriß bemerken wollen.
Das dreyzehente Capitel.
Wenn und zu welcher Zeit die Gar-
ten- und Acker-Samen zu ſaͤen ſind.
Ob ich gleich in der nachfolgenden Specifi-
cation angezeiget, wenn und zu welcher
Zeit die Samen ſollen geſaͤet und in das Land
gebracht werden; ſo muß ſich dennoch ein jeder
nach der Jahres-Witterung, Climate und Ter-
rain richten: denn manches Jahr gehet das Wet-
ter fruͤh, manches aber langſam auf, und um deß-
willen man zuweilen 14 Tage eher, zuweilen aber
auch langſamer in der gemeldeten Zeit oder Mo-
nate beſtellen muß, und heiſſet es auch hier: Nul-
la regula ſine exceptione. Dahero bleibt nach-
folgende Tabelle, in welcher nur die Rede von der
ordentlichen und beſten Zeit iſt, dennoch in ihrer
Richtigkeit. Alſo werden geſaͤet:
- Ackeley, im Herbſt im October.
- ‒ ‒ im Fruͤhjahre im Merz.
- Anis, ſo bald man im Fruͤhjahre in die Erde kom-
men kan, im Merz. - Angelica, im Merz.
Apfel-
[101]die Samen zu ſaͤen ſind.
- Apfel-Kern, im October, November und De-
cember. - Auricula vrſi, im September.
- B
- Baſilicum, oder Baſilien-Kraut, am Ende des
Aprils. - Beiß-Kohl, Beta, oder Mangold, im April.
- Bieſam-Knopf, am Ende des Merzes.
- Birn-Kern, im October, November, December.
- Blat-Kohl, um Jacobi, auch 14 Tage darnach.
- Blau-Kohl, fruͤhzeitiger im Merz.
- Blau-Kohl, langſamer im halben May.
- Blumen-Kohl auf Miſt-Beete, im Merz.
- ‒ ‒ ‒ auf das Land im Garten, den 1. May.
- Bockshorn, Fœnum græcum, im April.
- Borragen, Borretſch, im April.
- C
- Canarien-Saat, am Ende des Aprils.
- Cardubenedicten, im April.
- Carviol, auf die Miſt-Beete im Merz.
- ‒ ‒ langſam den 1. May.
- Coriander, im Merz.
- Corallen-Baum im April.
- Cucumern, im May.
- Caſtanien, wilde, im Octob., Novemb. Decembr.
- D
- Drachen-Blut, im April.
- Dornigte Mohne, im Merz.
- E
- Erbſen, fruͤhzeitige, im halben Februar, und im
Merz.
G 3Erb-
[102]13. Cap. Zu welcher Zeit
- Erbſen, langſame, im April.
- Erbs-Bohnen, Phaſeolen, am Ende des Aprils.
- Erfurter Winter-Rettige, im Junio.
- Eſels- oder Pferde-Bohnen, im April.
- ‒ ‒ Gurken, im April.
- Eſparcette, im October.
- Eyſoppen, im April.
- F
- Flachs, am Ende des Merzes.
- ‒ ‒ auch im Anfange des Aprils.
- Forcellen-Radies, am Ende des Aprils bis zu En-
de des Julii. - Faͤnchel, Bologneſer auch Deutſcher im April,
- Fruͤh-Erbſen, im Februar und Maͤrz.
- Fruͤhe May-Ruͤben, im April.
- Futter- oder Eſels-Bohnen, im April.
- Fruͤh-Rettig, zu Anfang des May.
- G
- Garten-Bohnen zu Anfange des Merzens bis zu
Ende des May. - Gruͤner Kohl, im Merz.
- Gras-Blumen oder Nelken, im April.
- Groſſe Salbey, im Merz.
- Gurken, im Anfange des May.
- H
- Haber, im Merz.
- ‒ ‒ Wurzel, im Merz.
- Hanf, im April.
- Herz-Kohl, von Anfange des Merzes bis zu En-
de des Aprils. - Hindlaͤufte, zu Ende des Aprils.
Hirſen
[103]die Samen zu ſaͤen ſind.
- Hirſen, im Anfange des May.
- Hollaͤndiſche lange Radies, zu Anfange des
Aprils bis zu Ende des Mayes. - J
- Jndianiſche Kreſſe im April.
- Jndianiſcher Weitzen, zu Ende des Aprils.
- Jtaliaͤniſcher Faͤnchel, im April.
- K
- Kartetſchen-Diſtel, in April.
- Kappis-Kraut, Weiß-Kraut, im Merz.
- Kaͤſe-Kohl, im Anfange des May.
- Kern, allerhand zum Obſt-Baͤumen, im October,
November, December. - Klee, Spaniſch im Merz und April.
- Knoblauch wird geſteckt im Merz.
- Kohlrabi uͤber der Erden, im Merz.
- ‒ ‒ ‒ unter der Erden, im Merz.
- Kohl-Kraut, weiſſes und rothes, im Merz.
- Korn, Winter- im September, October.
- Kopf-Kohl, Winter-, zu Ende des Julii.
- Koͤrbel, Kerbel, vom April bis zu Ende des Aug.
- Kreſſe, Garten-Kreſſe, im April.
- Kuͤchern, Kichern, im May.
- Kuͤrbſe, im Anfange des May.
- Kuͤmmerlinge, Gurken, im Anfange des May.
- L
- Lange Radies, im April bis zu Ende des Julii.
- Lattig, Sallat alle Sorten, im Anfange des Merzes.
bis zu Ende des Junii. - Lauch, Spaniſcher Porré, im April.
- Linſen, im Merz, April.
G 4Loͤffel-
[104]13. Cap. Zu welcher Zeit
- Loͤffel-Kraut, im April, May.
- M
- Majoran, Meiran, am Ende des Aprils im May.
- Mag-Samen, Mohne, im April.
- Mangold, im April.
- May-Ruͤben, Teller-Ruͤben, am Ende des Aprils.
- Monat-Radies, oder Rettig, im Anfang des
Aprils bis zu Ende des Julii. - Moͤhren, gelbe Ruͤben, im April.
- N
- Nelken oder Gras-Blumen, im April.
- O
- Obſt-Kern, alle Sorten, im October November,
December. - P
- Paſtinat, Paſternack, im Merz.
- Peterſilie, Peterlein, im Februar bis zu Ende
des Junii. - Peterſilien-Wurzel, zu Anfange des Merzens.
- Pferde-Bohnen, im April.
- Porré Spaniſch Lauch, im May.
- Poͤrſch-Kohl, Herz-Kohl, im Merz.
- ‒ ‒ zum Winter-Pflanzen, zu Ende des Julii.
- Portulack, im April.
- Prinzeſſen-Bohnen, Phaſeolen, im April.
- R
- Radisgen, Monat-Rettig, im Anfang des Aprils,
bis zu Ende des Julii. - Rapunzel, Maͤus-Oehrgen, im Mittel des Au-
guſtmonats. - Raute, im April.
Rettig-
[105]die Samen zu ſaͤen ſind.
- Rettig, Winter-Rettig, Erfurter- im Junio.
- ‒ ‒ fruͤher, iſt eine andere Sorte, den 1. May.
- Rocken, Sommer- im Merz.
- ‒ ‒ Winter-, im September, October.
- ‒ ‒ Bollen, werden gepflanzet im Mittel des
Octobers. - Rothe Ruͤben, im Mittel des Aprils und An-
fange des Mayes. - Roͤmiſch-Kohl, im April.
- Ruͤben, weiſſe allerhand Sorten, am Ende des
Junii. - Rothe Sommer-Zwiebeln, im Merz.
- Ruͤb-Samen, Winter-, zum Oel-Schlagen, im
September. - ‒ ‒ Sommer-, zum Oel-Schlagen, im Junio.
- S
- Saflor-Kern, im Mittel des Aprils.
- Sau-Bohnen, groſſe Garten-Bohnen, zu An-
fang des Merzes bis zu Ende des Mayes. - Sallat, allerhand Sorten, im Anfange des Mer-
zes bis zu Ende des Junii. - Savoyer-Kohl, im Merz.
- Saturey, Zatrey, im April.
- Salbey, im Merz.
- Schalotten, werden am Ende des Merzes gepflan-
zet, auch im September. - Schlangen-Knoblauch, Rokambole, im Merz,
auch im September. - Schlangen-Gurken, im May.
- Schmal-Kraut, im Merz.
G 5Schwar-
[106]13. Cap. Zu welcher Zeit
- Schwarzer Kuͤmmel, am Ende des Aprils.
- Schwindel-Koͤrner, im Merz.
- Scorzoner-Wurzel, im Merz.
- Sellery, im Merz.
- Siebenzeiten, Fœnum græcum, im April.
- Sommer-Weitzen, im Merz.
- ‒ ‒ Korn im Merz.
- ‒ ‒ Gerſte, im April.
- ‒ ‒ Ruͤb-Samen zum Oel, im Junio.
- Sommer-Kraut, weiß und roth, im Merz.
- ‒ ‒ Zwiebeln, im Merz.
- ‒ ‒ Wirſing, im Merz.
- Spaniſcher Lauch, Porré, im May.
- Spargen, oder Spargel, im November.
- ‒ ‒ Erbſen, im April.
- Spinat, alle Monate, ordentlich im Anfang des
Septembers. - Steck-Ruͤben, Stickel-Ruͤben, am Ende des
Junii, im Julio. - Steig-Bohnen, Schmink-Bohnen, Phaſeolen,
im April. - Steinobſt-Kern, im Novemb. Decemb. Januar.
- T
- Teutſcher Faͤnchel, im April.
- Thimian, im Merz, April.
- Tuͤrckiſch Korn, im April.
- ‒ ‒ Weizen, im April.
- ‒ ‒ Bohnen, zu Ende des Aprils.
- W
- Weber-Karten, im April.
Weiſ-
[107]die Samen zu ſaͤen ſind.
- Weiſſe Sommer-Zwiebeln, im Merz.
- ‒ ‒ Winter-Zwiebeln, im April.
- Weiß Sommer-Kraut, im Merz, April.
- ‒ ‒ lange Ruͤben, im Anfange des Junii bis
am Ende des Julii. - Weiſſe Tuͤrckiſche Bohnen, im April.
- Welſcher Nußbaum, im November, December,
Januario und Februario. - Wicken, im April.
- Wilde Caſtanien, im November, Decemb. Jan.
- Winter-Weizen, zu Ende des Septembers,
- ‒ ‒ Korn oder Rocken, im September.
- ‒ ‒ Gerſte, im September.
- ‒ ‒ Ruͤb-Samen zum Oel, im Mittel Sept.
- ‒ ‒ Rettig, zu Anfange des Junii.
- ‒ ‒ Kraut, weiß und roth, im Auguſt.
- ‒ ‒ Sallat, am Ende des Auguſts.
- ‒ ‒ Rapunzel, im Mittel des Auguſts.
- ‒ ‒ Wirſing, im Auguſt.
- ‒ ‒ Endivien, im Mittel des Julii.
- ‒ ‒ Kohl, allerhand Sorten, im May.
- Wirſing, Sommer-, im Merz, April.
- Z
- Zatrey, im April.
- Zellery, im Merz.
- Ziſer-Erbſen, im April.
- Zucker-Wurzeln, im October, auch im Merz.
- Zwiebel-Same, zu Anfange des Merzes.
- ‒ ‒ Winter- im halben April.
Das
[108]14. Cap. Wie viel man
Das vierzehente Capitel.
Wie viel man von allerhand Sa-
men auf einen Acker ſaͤen ſol.
Es iſt in der Garten- und Feld-Oeconomie
eine der groͤſten Wiſſenſchaften, daß man
das Quantum derer auszuſtreuenden Samen
treffe, welches die wenigſten unterſuchet und er-
fahren haben. Die mehreſten ſaͤen ihre Samen
ohne Vernunft und Ueberlegung dahin, es mag
auch gerathen oder verderben. Man fehlet hier
auf eine zweyfache Art, und thut entweder der
Sache zu viel, daß man uͤberfluͤßigen Samen auf
einen Acker werfen laͤſt: oder zu wenig, daß man
alzu duͤnne ſaͤen wil. Geſchiehet das erſte, ſo wie-
derſchlagen die Fruͤchte; (beſiehe hiervon im 12.
Capitel die Not. **, p. 97.) geſchiehet das leztere,
ſo leidet man Schaden, daß man hernachmalen,
wenn die Fruͤchte zu duͤnne ſtehen, allerhand Spe-
culationes machen muß, was man auf die leeren
und duͤnnen Flecken einſaͤen oder pflanzen wil.
Wenn jemand dieſes leztere recht verſteht und wol
beſorget, ſo komt einigermaſen der Schade wie-
derum bey.
Die allermehreſten Acker-Leute, auch die ſo-
genannten Gaͤrtner in unſerm Erfurt, tappen hier
im
[109]Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
im Finſtern und ſtolpern in Beſaͤung derer Aecker
gewaltig, welches ich gar unzehligmahl obſervi-
ret. Sie wollen ſich nach dem alten Sprichwort
richten: Wer reichlich ſaͤet, ſol reichlich
ernten. Allein wie die gemeinen Sprichwoͤrter
ordentlich nichts beweiſen und keine Regel ab-
geben koͤnnen, indem ſie entweder grundfalſch
ſind, oder doch meiſtens unrecht verſtanden und
angewendet werden; ſo bleibt es auch in ſeiner
voͤlligen Richtigkeit, daß es bey dem Ackerbau
einer der groͤſten Fehler iſt, wenn ein Acker uͤber-
ſamet wird. Es moͤgen Korn- oder andere Fruͤch-
te darauf beſtellet worden ſeyn, ſo kan nimmer-
mehr was rechtes daraus werden; ſondern die
Fruͤchte muͤſſen klein bleiben, geringe werden und
wohl gar verderben, wie ich ſolches aus vielfaͤlti-
ger Erfahrung habe. Die Urſache iſt gar leicht
zu begreifen, nemlich, weil immer eine Staude
der andern die Luft und den Nahrungs-Saft hin-
weg nimt, wenn auch noch ſo viele Salia und
Beſſerung in denen Laͤndereyen ſich befaͤnden.
Hiervon habe in meinem annoch unedirten Land-
und Garten-Schatz weitlaͤuftig gehandelt und ge-
zeiget, wie weit die Fruͤchte von einander ſtehen
und Raum haben ſollen, und wie dem Ueberfluſ-
ſe derer aufgegangenen Fruͤchte muͤſſe abgeholfen
werden. (Beſiehe auch, was hiervon bereits im
zwoͤlften Capitel p. 79. erinnert worden.) Meine
Meinung, welche ich auch ſchon p. 71. eroͤfnet,
gehet daher kurz dahin, daß man die Aecker et-
was ſparſamer beſaͤen und keinesweges zu viel
Sa-
[110]14. Cap. Wie viel man
Samen, als heut zu Tage ordentlich zu geſchehen
pflegt, darauf ſtreuen ſol, welches auch andere
gelehrte Leute und erfahrne Oeconomi recommen-
diren.
Hierher rechne ich billig den bereits p. 71. an-
gefuͤhrten beruͤhmten Freyherrn von Wolf, wel-
cher in ſeiner Entdeckung der wahren Urſache von
der wunderbaren Vermehrung des Getreydes
nicht nur einige Verſuche erzehlt, die er mit etlichen
einzeln Stauden gemacht, und davon eine ſehr
groſſe Anzahl Aehren und Koͤrner erhalten, ſon-
dern er machet auch daraus Cap. 5. §. 29. p. 48.
den Schluß, daß erfahrne Acker-Leute und Haus-
Wirthe von dieſer Erfindung ihren Nutzen ziehen
koͤnten, wenn ſie nur dafuͤr ſorgten, daß der Same
nicht zu dicke auf den Acker geworfen wuͤrde, wel-
ches auch mit verſchiedenen gluͤcklichen Verſuchen
fremder Oeconomorum, welche aus denen Breß-
lauiſchen Samlungen angefuͤhret werden, beſtaͤ-
tiget wird.
Es gehoͤret auch hierher, was Hr. D. J. H.
Fuͤrſtenau in ſeiner gruͤndlichen Anleitung zur
Haushaltungs-Kunſt p. 113. aus den Breßlauer
Samlungen 1720 October p. 452. extrahirt, wel-
ches ich gleichfals bey dieſer Gelegenheit entlehne,
alwo von (S. T.) dem Herrn Grafen von Solms-
Wildenfels folgende Nachricht befindlich? ”Jm
„Ackerbau habe dieſes Jahr befunden, daß das
„dicke Saͤen ein Ruin aller Haus-Wirthe ſey:
„denn wo vordem von des Herrn Grafen von
„K.--Bedienten 136 Scheffel ausgeſaͤet worden,
„da
[111]Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
„da habe ich nur 70 Scheffel ausſaͤen laſſen, und
„mehr als ſonſt erbauet. Die Nachbarn an mei-
„nen Feldern, die dicke geſaͤet hatten, und deren
„Getreyde im Fruͤhjahr ſchoͤner als meines geſtan-
„den, haben doch hernach weniger Schock erbeutet.
„Denn da meines 2 Scheffel giebt, da dreſchen
„ſie kaum 5 Viertel. Die Urſache iſt, weil keine
„Kraft mehr in dem Acker um Koͤrner zu machen,
„denn 12 Perſonen koͤnnen von einem Brod ſo
„ſat nicht werden, als ihrer 6. Kuͤnftige Ernte
„1721. Deo volente werde ich noch beſſer aus
„der Erfahrung reden koͤnnen, indem ich heuer
„noch duͤnner ſaͤen laſſe. Es deucht mir beſſer
„zu ſeyn, das uͤbrige in die Muͤhle zu ſchicken, als
„vergeblich in die Erde.” Nachdem nun mehrere
Exempel daſelbſt angefuͤhret worden, ſo wird doch
dieſer Artickel mit folgenden merklichen Worten
beſchloſſen: ”Doch es wird geglaubet, daß es mit
„geringen Aeckern nicht wohl angehen werde, denn
„wo nichts eingeſtreuet wird, da waͤchſet auch
„nichts.
Was die Verſuche anlanget, welche der
Hr. Canzler von Wolff, wegen Vermehrung des
Getreydes angeſtellet, ſo hat es damit ſeine voͤllige
Richtigkeit. Jch habe ſolches 1748 ſowol mit
einer Rocken- als Gerſten-Staude, in meinem
Garten ſelbſt probirt und befunden, daß der
Rocken uͤber 30, und die Gerſte bis 36 Aehren,
auch extra lange Halmen hervorgebracht. Es iſt
auch aus angefuͤhrten Urſachen gar leicht zu
begreifen, daß dieſe Erziehung zu allen Zeiten,
beſonders
[112]14. Cap. Wie viel man
beſonders in denen Gaͤrten, alwo die Stauden
gnugſame Nahrung, Raum und Luft haben, kan
moͤglich gemacht werden, indem dieſelben alleine
ſtehen, ihre Nahrung von weiten herholen, auch der
Sonnen und Luft volkommen genieſſen koͤnnen.
Aus eben dieſem Grunde laͤßt ſich auch gar
deutlich erklaͤren, woher es komt, daß der Rocken,
Gerſte und andere dergleichen Fruͤchte, welche an
denen Furchen am Ende eines Ackers herum ſtehen,
viel ſchoͤner, laͤnger und buſchhafter ſind, auch weit
groͤſſere Aehren hervor bringen, als dasjenige, was
inwendig auf denen Aeckern ſtehet. Die Urſache
nemlich iſt dieſe, weil die gedachten Fruͤchte von der
in denen Furchen zuſammengelaufenen Fettigkeit
und Regen, welche hier viel laͤnger als auf dem
Lande ſelbſt erhalten werden, mehr Nahrung ha-
ben, und wegen hinlaͤnglichen Raums ſich ſtaͤrker
ausbreiten, auch durch den freyern Genuß der Luft
und Sonne beſſer gedeyen koͤnnen, als die Stau-
den, welche ſich mitten auf dem Acker befinden.
Denn da dieſe alzunahe aneinander ſtehen, ſo nimt
eine der andern die Nahrung hinweg, und weil
uͤberdieß die mitten auf dem Acker dicke ſtehende
Frucht nicht ſo gut von der Luft durchwehet werden
kan, daß die alzugroſſe von der Sonnen hineinge-
worfene Waͤrme nicht weggetrieben wird, ſo folget
auch, daß ſie eher dorren und reif werden muß, als
die an denen Furchen und Enden weg ſtehenden
Stauden, als welche 8, auch wohl unterweilen
14 Tage langſamer als jene, zur voͤlligen Reifung
gelangen.
Was
[113]Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
Was jetzo von denen Korn-Fruͤchten geſa-
get worden, das laͤſtſich auch auf andere Fruͤchte
gar fuͤglich appliciren, und wird es daher nicht
undienlich ſeyn, zur Probe nur dasjenige zu com-
municiren, was ich durch langwierige Erfahrung
bey denen Mohnen, Mag-Samen (Papauer hor-
tenſis ſemine nigro \& albo flore ſimpl. \& plen.)
wahrgenommen, indem dergleichen auf meinen
Aeckern alleine, vieler anderer Leute nicht zu ge-
denken, 40 auch zuweilen noch mehr Centner jaͤhr-
lich gezeuget werden, damit man auch hieraus
uͤberhaupt ſehen moͤge, was von dem dicke oder
duͤnne Saͤen fuͤr Nutzen oder Schaden zu gewar-
ten ſey.
Wenn die Mohnen auf einen Acker alzu di-
cke geſaͤet werden, darauf in die Hoͤhe wachſen,
und ſo nahe an einander ſtehen bleiben, ſo iſt es
gewaltig gefehlt; indem alsdenn ein Staͤngel nicht
mehr als ein Koͤpfgen hervorbringet. Hingegen
wenn die Stauden (mit denen Haͤcklein) durch-
ſchnitten und auf oben beſchriebne Art p. 97. duͤnne
gemacht werden, daß ſie einen Schuh weit von
einander zu ſtehen kommen, welches die rechte Di-
ſtanz iſt, ſo wachſen auf einen Stengel ordentlich
5, 6 und zuweilen, nachdem es die Witterung
giebt, wohl 8 Koͤpfe. Solten aber die Stauden
3, 4 und mehr Schuh weit von einander, und
zwar an einem Orte, wo der Wind uͤbergehet,
ſtehen, ſo bekomt man von einer wohl 40 und
mehr Haͤupter, woruͤber man erſtaunen muß.
Jch habe ſelbſt dieſes Jahr eine ſolche Staude
Abh. v. Sam. Hin
[114]14. Cap. Wie viel man
in meinem Garten gehabt, an welcher ich den 30.
Junii, als ich eben dieſes geſchrieben, etliche 40
Koͤpfe gezehlet. Allein da eine ſolche Staude
denen Winden gar zu ſehr unterworfen iſt, und
folglich wegen der langen Staͤngel, wie auch
wegen der Vielheit und Schwere derer Koͤpfe gar
leicht, beſonders im freyen Felde umgeriſſen wer-
den kan, welches wir an denen ordinaͤren Stauden
auf unſern Aeckern vielfaͤltig ſehen, ſo halte ich
vielmehr davor, daß es rathſamer ſey, wenn man
bey dem angegebenen Maaſſe bleibet, daß die
Stauden einen Schuh weit von einander gebracht
werden. Denn wenn ich die Rechnung mache, ſo
komt durch die Vielheit derer Stauden dasjenige
bey, was ihnen an der Groͤſſe mangelt. Der
Profit iſt alſo nach meinem Angeben gleich groß
und deſto gewiſſer zu erhalten, indem man bey de-
nen kleinen Stauden wegen Umſchmeiſſung von
denen Winden nicht ſo in Gefahr ſtehet.
Jn Erwegung deſſen, was ich anjetzo nur zur
Erlaͤuterung von denen Mohnen angefuͤhrt, wird
mir ein jeder Ackerbau-Verſtaͤndiger beypflichten,
daß alle Samen, ſie moͤgen Namen haben, wie ſie
wollen, nicht zu dicke auf die Aecker duͤrfen gebracht
werden, denn es wil ein jedes Gewaͤchſe ſeinen er-
forderlichen Raum und Nahrung zum Wachs-
thum haben.
Doch muß ich hier erinnern, daß man bey
Leſung dieſer Blaͤtter nicht etwan auf das andere
Extremum fallen und die Samen alzu duͤnne und
ſparſam beſtellen duͤrfte. Denn wer die Korn-
Fruͤchte,
[115]Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
Fruͤchte, wie die Mohne, Rettige, Kraut und der-
gleichen tractiren, und ein oder zwey Fuß weit
von einander ſtecken oder beſtellen wolte, der wuͤr-
de gewiß wegen ſehr vielen dabey ſich ereigneten
Schwierigkeiten, Uebeln und Schaden nicht wohl
fahren und ſeinen Acker ſchlecht nutzen. Jch hal-
te zwar vieles auf das duͤnne Saͤen, und habe es
ſeit vielen Jahren bewaͤhrt gefunden, bin auch in
der That ein rechter Feind von dem alzu dicke
Saͤen, und approbire deswegen, die oben von dem
Herrn Grafen von Solms probirte Beſaͤung mit
wenigerm Samen als ſonſt gebraͤuchlich; allein ich
halte auch davor, daß auch hier die Mittel-Straſſe
zu beobachten, und weiß ich nicht, ob es der
Herr Graf wird getroffen haben, daß er es her-
nach mit noch wenigerm Samen probiret: ich
wenigſtens moͤchte es niemanden anrathen; theils
weil bey einfallender duͤrren Witterung die Fruͤch-
te alzu duͤnne aufgehen, daß viele leere Plaͤtze auf
den Aeckern entſtehen, theils aber weil das Un-
kraut*, welches meiſtens durch die Duͤngung mit
in die Aecker gebracht wird, bey denen alzu duͤnne
ſtehenden Fruͤchten uͤberhand nimt, denenſelben
die Kraͤfte und Nahrungs-Saft weg zehret, die
Stauden uͤberwaͤchſet, und endlich wohl gar zu
Boden ziehet und verderbet. Man koͤnte zwar ein-
H 2wenden,
[116]14. Cap. Wie viel man
wenden, daß man dieſem Uebel durch zeitiges Jaͤ-
ten abhelfen, und die Fruͤchte von dem Unkraute
fein befreyen muͤſte. Hierauf antworte ich, daß es
zwar ſolcher Geſtalt wohl angehen doͤrfe; allein
es wuͤrde ſolches Jaͤten ſo viel Muͤhe und Koſten
verurſachen, daß die Bruͤhe theurer kaͤme als das
Fleiſch, ja bey ſtarkem Feld-Bau wuͤrde es gar
nicht zu beſtreiten ſeyn, indem man mit denen
Fruͤchten, welche ordentlich muͤſſen gejaͤtet werden,
kaum fertig werden kan.
Beylaͤufig muß ich noch folgendes eroͤrtern.
Wenn ich geſagt, daß das Unkraut mehrentheils
durch die Duͤngung mit auf den Acker gebracht
werde, ſo doͤrfte das zwar manchem fremde vor-
kommen; alleine wenn ich mich auf meine eigne
Erfahrung beruffe, und zugleich den Grund
davon angeben kan; ſo wird mir hoffentlich
ein jeder hierinnen Beyfal geben muͤſſen. Jch
habe vielmal wahrgenommen, wenn ein Acker,
der vorhero vom Unkraute wohl gereinigt gewe-
ſen, zur Specerey oder auch Korn-Fruͤchten
geduͤnget worden, daß nach ſolcher Duͤngung im
erſten auch wohl im 2ten Jahre vieles Gras und
Unkraut hervor gewachſen, woruͤber ich mich
vielmal gewundert habe. Es fragt ſich alſo, wie
es komme, daß ein geduͤngter Acker mehr Unkraut
hervorbringe als ein ungeduͤngter. Jch habe
daher dieſer verdruͤslichen Sache vielfaͤltig nach-
gedacht, und gar deutlich bemerkt, daß der mehre-
ſte Same des Unkrautes durch und mit der Duͤn-
gung
[117]Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
gung auf den Acker gebracht werde. Und dieſes
kan auch nicht anders ſeyn: denn es iſt gewiß,
daß durch das Vorwerfen des Heues und Graſes
allerhand Geſaͤme heraus faͤllet und in denen
Staͤllen, ſowol bey denen Pferden, Schafen und
Rindvieh haͤufig unter den Miſt komt. Ueberdieß
iſt es auch auſſer Streit, daß diejenigen Samen,
welche ſich in dem Heu und Graſe befinden, und
von denen Pferden und Rindvieh verzehret
werden, in denen Leibern derſelben nicht alle
koͤnnen aufgeloͤſet, verdauet und zum Aufgehen
untuͤchtig gemacht werden, und folglich bleiben
dieſe Samen vor wie nach in ihrer Conſiſtenz und
zum Aufgehen geſchickt. Wer hieran zweifelt,
der bedenk, daß man ja allerhand andere Sa-
men antrift, welche, ob ſie gleich durch die Leiber
der Thiere gegangen, ſich dennoch conſerviren und
hernachmalen aufgehen: e. g. allerhand Kern
von Pflaumen, Kirſchen und andern Obſte, des-
gleichen von Johannis-Wein- und Maul-Beeren,
ja ſogar Linſen, wenn ſie nicht alzuuͤberfluͤßig ge-
kocht, oder durch das Kaͤuen zerquetſchet werden.
Exempel wil ich, um dem geehrten Leſer keinen
Ekel zu erwecken, nicht beybringen. Doch aber
wil, um meine Meinung zu beſtaͤtigen, dasjeni-
ge anfuͤhren, was ich in Herrn Samuel Trowel
Tractat von neuen Acker-Bau der Gaͤrtnerey,
welcher von Wilhelm Ellis vermehret, und aus
dem Engliſchen ins Teutſche uͤberſetzt worden,
gleich jetzo, da dieſe Piece unter der Preſſe iſt,
von denen Maul-Beer-Kern p. 202 geleſen habe.
Er
[118]14. Cap. Wie viel man
Er meldet nemlich folgendes: ”Man hat zwey
„Gattungen von Maulbeer-Baͤumen. Dieſer
„Baum wird ſehr leichte aus Samen gezogen.
„Denn wenn denen Schweinen oder Voͤgeln
„Maulbeere gegeben werden, oder auch die Hun-
„de etwas davon freſſen; ſo werden aus dem
„Miſte eines jeden Maul-Beere hervorwachſen.
„Auf eben dieſe Art kan auch der Same von Jm-
„mergruͤne, von Stech-Palmen u. ſ. w. der lange
„in der Erde lieget, gut zum Wachſen gebracht
„werden, wenn man die Voͤgel mit dem Samen
„fuͤttert: denn ſolchergeſtalt erhaͤlt der Same ge-
„ſchwinder die Veraͤnderung, ſo zum Wachsthum
„noͤthig iſt, als wenn man ihn blos in der Erde
„liegen laͤſſet; es waͤre denn, daß der Boden gut
„zugerichtet waͤre, oder der Same auf einen guten
„und fetten Erdreiche wuͤchſe.”
Hieraus wird ein jeder einſehen, daß meine
Meinung nicht ungegruͤndet ſey, daß nemlich
der meiſte Same des Unkrautes durch den Miſt
mit auf die Aecker komme und entweder gleich im
erſten oder doch im andern Jahre aufgehe;
indem er zuweilen unter denen Steinen und har-
ten Erd- oder Miſt-Klumpen, wo ihn die Witte-
rung nicht zu ſtatten kommen und die zum Aufge-
hen gehoͤrige Feuchtigkeit geben kan, bis auf das
folgende Jahr conſerviret wird. Jch habe die-
ſes gar eigentlich wahrgenommen. Denn indem
ich nach vorgenommener Duͤngung, im zweyten
Jahre, als das Land im Fruͤhjahre wiederum
gegraben und geackert worden, einen Klumpen
Miſt,
[119]Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
Miſt, welcher noch nicht voͤllig verfaulet war, von
einander gebrochen, ſo habe ich darinnen viele
Samen gefunden, welche zum Theil gekaͤumet,
theils in dem Miſte noch voͤllig unverſehrt waren.
Man darf ſich daruͤber um ſo viel weniger wun-
dern, indem es ja bekant iſt, daß manche Sorten
von Samen, ob ſie gleich im Fruͤhjahre in ein
wohl zubereitetes Land geſaͤet worden, dennoch
3, 4, 5, 6 und wohl mehr Wochen unter der Er-
de liegen, ehe ſie zum Aufgehen bequem gemacht
werden, und hervorkommen. Doch ich darf mich
nicht zu weit von meinem Zwecke entfernen. Jch
habe bereits das duͤnne Saͤen nur uͤberhaupt an-
geprieſen, daher nun die vornehmſte Frage iſt:
wie viel denn eigentlich auf einen Acker zu ſaͤen ſey,
wenn die Fruͤchte wohl gerathen ſollen. Es iſt das
freylich eine ſchwere Frage, und kan nicht ſo
ſchlechterdings beantwortet werden, indem gar
vielerley dabey zu bedenken iſt. Doch hoffe denen
Feld- und Garten-Bau liebenden Leſern einigen
Dienſt damit zu erzeigen, wenn ich ihnen gegen-
waͤrtige Tabelle communicire, worinnen ich mit
groſſer Muͤhe dasjenige Quantum des auf einen
Acker auszuſtreuenden Samens beſtimmet, wel-
ches ich nach langwieriger Erfahrung fuͤr das be-
ſte befunden, und deſſen ich mich lange Jahre mit
vielem Nutzen bedienet. Jch habe mich in ſolcher
Tabelle nach denen Erfurtiſchen Aeckern gerichtet,
deren einer 168 Quadrat-Ruthen zu 14 Schuh
gerechnet in ſich haͤlt. Solte nun ein auswaͤrtiger
Ackerbau-Verſtaͤndiger entweder groͤſſere oder
H 4klei-
[120]14. Cap. Wie viel man
kleinere Aecker zu beſtellen haben, ſo wird er dieſel-
ben gar leicht mit der 14ſchuhigten Ruthe reduci-
ren, und alſo in Anſehung des Gemaͤſſes oder des
Gewichts nach meiner Tabelle ſich richten koͤnnen.
Ferner habe ich das Gewichte der Specerey*
und anderer Samen zugleich beyfuͤgen wollen, in-
dem das Gemaͤs an allen Orten gar merklich diffe-
riret, da hingegen das Gewichte mehrentheils
aller Orten gleich iſt. Denn ein Pfund Nuͤrn-
berger Gewicht geht faſt durch ganz Deutſchland,
im Centner aber differirt es in manchen Staͤdten
um 10 bis 12 Pfund. Solchergeſtalt haben die
Fremden nicht erſt noͤthig, eine Vergleichung und
Ausrechnung derer Gemaͤſſe anzuſtellen, ſondern
duͤrfen die Samen, welche ſie zur Ausſaat brauchen
wollen, nur mit den Pfunden abwiegen.
Und weil endlich der Erdboden bald leichte,
bald aber lettig und ſchwer iſt, ſo habe meine Spe-
cification ſo eingerichtet, daß, wo es noͤthig iſt, auf
ſchweren Grund etwas mehr Samen als auf leich-
ten angeſetzet werden.
Meine Meinung iſt inzwiſchen gar nicht, al-
len und jeden, beſonders auswaͤrtigen Oecono-
mis, eine untruͤgliche und einmal fuͤr allemal feſt-
geſezte Regel in Anſehung des Samen-Quanti
vorzuſchreiben. Jndem ich gar wohl weiß, daß
das
[121]Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
das Clima, die verſchiedene Beſchaffenheit des
Grundes und Bodens an ſich, desgleichen die Guͤ-
te des Landes, ob es mager oder fett, ob es reine oder
vol Unkraut ſey, und dergleichen Umſtaͤnde, einige
Ausnahme in meiner Tabelle machen koͤnnen. Und
wird ein jeder verſtaͤndiger Oeconomus hier ſeine
Vernunft ſelbſt zu rathe ziehen, und die Aende-
rung, wo es ſolte noͤthig ſeyn, ſo treffen, wie er es
nach genauer Erfahrung am beſten befindet. Jch
bin gewiß verſichert, wenn dieſe Aecker ſonſt wohl
begattet werden, und GOtt ſein Gedeyen darzu
giebt, daß das ſparſamere Saͤen niemand gereuen
wird.
Wil aber jemand bey ſeinem Sinne bleiben,
und den Acker uͤberſamen, ſo kan und wird ihm nie-
mand ſolches wehren. Er thut es auf ſeine Ko-
ſten, und mag mit Schaden klug werden.
Specification, wie viel Samen auf einen
Acker zu ſaͤen.
| Metze, | Noͤſel, | Pfu. | |
| Anis auf einen Acker leicht Land | 21 | 11 | |
| ‒ ‒ auf ſchweren Boden | 1 | 28 | 14 |
| ‒ ‒ unter die Moͤhren oder gelbe Ruͤben zu mengen. | ‒ | 6 | 3 |
| Bohnen, Pferde-, Futter- oder Eſels-Bohnen | 6 | 168 | 165 |
| Erbſen, fruͤhe | 5 | 140 | 140 |
| ‒ ‒ gemeine | 4½ | 126 | 126 |
| Gerſte | 5 | 140 | 112 |
H 5Gur-
[122]14. Cap. Wie viel man
| Metze, | Noͤſel, | Pfu. | |
| Gurken-Kern, Cucumern | ½ | 14 | 7 |
| Hafer | 4 | 11 | 44 5/4 |
| Hirſen | ‒ | 7 | 4½ |
| ‒ ‒ auf ſchwer Land | ‒ | 8 | 5½ |
| Linſen | 4 | 112 | 89⅗ |
| Moͤhren, oder gelbe Ruͤben, un- geriebener, auf leich- tes Land | ‒ | 9 | 1½ |
| ‒ ‒ auf ſchwer Land, unge- rieben | ‒ | 12 | 2 |
| ‒ ‒ klar geriebener Same auf leicht Land | ‒ | 6 | 1½ |
| ‒ ‒ klar geriebener Same auf ſchwer Land | ‒ | 8 | 2½ |
| Mohne, oder Mag-Samen auf leichtes Land | ‒ | 2 | 1⅓ |
| ‒ ‒ auf ſchwer Land | ‒ | 2½ | 1⅔ |
| Paſtinat, auf leichtes Land | ¾ | 21 | 5¼ |
| ‒ ‒ auf ſchwer Land | 1 | 28 | 7 |
| Peterſilien-Wurzel-Samen, unter den Zwiebel- Samen zu mengen | ‒ | 1½ | 1 |
| Rothe Ruͤben | 1 | 28 | 5 1/11 |
| Rocken, Stauden-Rocken, fruͤh zu beſtellen | 4 | 112 | 89⅗ |
‒ ‒ lang-
[123]Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
| Metze, | Noͤſel, | Pfu. | |
| ‒ ‒ langſam | 5 | 140 | 112 |
| Rocken, gemeiner | 5 | 140 | 112 |
| Ruͤbe-Samen, weiſſer, auf leichte Land | ‒ | 1 | ⅘ |
| ‒ ‒ auf ſchwer Land | ‒ | 1½ | 1⅕ |
| Ruͤbe-Samen, Winter- und Sommer-, woraus Oel geſchlagen wird | ‒ | 7 | 5⅗ |
| Safflohr-Kern, nachdem ſie volkommen oder unvol- kommen ſind | 2, 3 | ‒ | 37½ 56 |
| Schwarz-Kuͤmmel | ‒ | 10 | 5 |
| Siebenzeiten, Fœnum græc. | 2 | 56 | 49 |
| Sommer-Rocken | 5 | 140 | 123⅓ |
| ‒ ‒ Weizen, ſtachlichter | 5 | 140 | 123⅓ |
| ‒ ‒ ‒ ‒ Boͤhmiſcher | 5 | 140 | 123⅓ |
| Winter-Weizen | 5 | 140 | 112 |
| Zwiebel-Samen auf leicht Land | ‒ | 10 | 5 5/7 |
| ‒ ‒ auf ſchwer Land | ‒ | 12 | 6 6/7 |
Bey dieſer jeztgegebnen Specification habe ich
bey denen Moͤhren (gelben Ruͤben) des ungeriebe-
nen und klar geriebenen Samens gedacht, daher
wird es nicht undienlich ſeyn, wenn ich noch zum
Beſchlus dieſes Capitels zeige, warum das Abrei-
ben derer an denen Koͤrnern befindlichen ſtaͤchlig-
ten
[124]14. Cap. Wie viel man
ten und rauhen Weſen, ehe man ſie ſaͤet, geſchehen
muͤſſe. Die mehreſten gemeinen Leute ſind ſo aber-
glaubiſch und einfaͤltig, daß ſie meynen, wenn die-
ſer Same nicht vorhero, ehe man ihn ſaͤete, wohl
abgerieben wuͤrde, daß ſeine Staͤchelgen, Staub
und anderer Unrath darvon kaͤme, ſo wuͤrden die
Moͤhren hiervon zackigt, und bekaͤmen anſtat einer
gleichen und langen Wurzel, drey bis vier ſolchen
Zacken, welches aber grundfalſch und hoͤchſt ein-
faͤltig iſt. Es wird voͤllig einerley ſeyn, ob
man geriebenen oder ungeriebenen Samen
ſaͤet, denn wenn ſonſten der Same von einer-
ley guter Art iſt, ſo bekomt man gewiß von un-
geriebnem Samen eben ſowol als von geriebenem
die ſchoͤnſten und gleicheſten Wurzeln. Es wird
aber dieſer Same um deßwillen gerieben, damit
derſelbe in dem Auswurf deſto beſſer aus der Hand
falle, denn ſo das rauche Weſen und deſſen Staͤch-
lein daran bleiben, ſo ballet und drucket er ſich in
derſelben zuſammen, bleibet an einander hangen,
und gehet nicht wohl heraus, oder ſo es ja geſchie-
het, ſo faͤllet er klumpenweiſe auf die Erde.
Warum aber die Moͤhren viele Zacken be-
kommen, (dieſes iſt uͤberhaupt von allen Gewuͤrz-
lich zu verſtehen) iſt die Urſache, wenn 1) das Land
nicht tief genung gegraben oder mit vier Pferden
geackert werden. Denn ſo tief als die Boden lo-
cker gemacht worden, ſo tief wachſen auch die Wur-
zeln unter ſich. Wird nun der Boden zu flach zu-
bereitet, und ſtehet unten noch feſte, ſo wachſen ſie
nicht tiefer hinunter, und theilen ſich auf der feſten
Erde
[125]Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
Erde in viel Neben-Zacken aus einander. 2) Ver-
urſachet auch dergleichen Theilung der Wurzeln,
wenn der Acker darzu vorher friſch geduͤnget wird,
welches viele Leute aus Unverſtand zu thun pfle-
gen, und dadurch groͤſſere Moͤhren zu bekommen.
Denn wenn die jungen Moͤhren oder ihre Wuͤrzel-
gen auf den Miſt kommen, welcher noch nicht voͤllig
verfaulet iſt, ſo theilen ſie ſich gewaltig in Neben-
Wurzeln. 3) Traͤgt auch hierzu vieles bey, wenn
das Wurzel-Werk uͤberhaupt, wovon man Sa-
men ziehen wil, unvernuͤnftig, und nur obenhin,
ſie moͤgen krum oder huͤckerigt ſeyn, oder nicht,
hierzu genommen werden.
Eine Unwahrheit und Aberglauben iſt es
auch, wenn theils Leute vorgeben, wo die Moͤhren
nicht vor dem Tage Michaelis oder gleich darnach
herausgenommen oder ausgehacket wuͤrden, ſo be-
kaͤmen ſie, Roſt oder Eiſen-Flecken, welches aber
eben ſo unrichtig und einfaͤltig iſt als das vorige.
Vielmal ja faſt alle Jahre laſſe ich ſolche 3, 4 bis 5
Wochen, wegen Mangel der Zeit nach dem Mi-
chaelis-Tage noch in der Erden ſtehen, und doch ha-
be ich dergleichen Roſt- oder Eiſen-Flecke niemals
gefunden, wohl aber habe dieſelben wahrgenom-
men in ſolchen Jahren, wenn es viele Engerlinge
oder anderes Gewuͤrme in der Erden gegeben hat,
welche ſowol die Moͤhren, wie auch anderes Ge-
wuͤrzlich benaget, woraus dergleichen Roſt und an-
dere Flecken entſtehen, und wenn ſolche Jahre ein-
fallen, daß es viele dergleichen Ungeziefer giebt, ſo
bekomt das Gewuͤrzlich ſechs Wochen vor dem Ta-
ge
[126]15. Cap. Wie die geſaͤeten
ge Michaelis Flecken, welche zwar nicht alſobald
roſtig anzuſehen ſind, aber doch noch vor Michaelis
ſich in Eiſen- oder Roſt-Flecke verwandeln.
Das funfzehende Capitel.
Auf was Art und Weiſe die geſaͤe-
ten Samen in die Erde ſollen ge-
bracht werden.
Es erfordert die verſchiedene Natur und Be-
ſchaffenheit derer Samen, daß ſie theils tief,
theils mittelmaͤſig, theils aber ganz ſubtil und flach
in die Erde gebracht werden muͤſſen. Ehe ich aber
dieſes genau beſtimme, ſo muß zuvor erinnern,
daß man hier wohl zu betrachten habe: Ob das
Garten-Land oder der Acker im Herbſte, oder aber
im Fruͤhjahre gegraben oder gepfluͤget worden. *
Dieſe unterſchiedene Begattung derer Aecker ver-
urſachet bey Beſtellung derer Samen auch einen
ſtarken Unterſchied. Dahero hat man folgende
3 Regeln zu merken.
Die erſte iſt dieſe: Wenn der Acker vor dem
Winter zubereitet worden, ſo muß jeder Same mit
denen Kaͤrſten untergezogen oder untergehaͤkelt,
(beſiehe die 5. Figur) und das Land hernach mit
der kleinen Garten-Ege geeget werden.
Ob nun gleich dieſes vor eine beſtaͤndige Re-
gel
[127]Samen in die Erde zn bringen.
gel muß angenommen werden, ſo hat man ſich den-
noch auch nach dem Unterſchiede und nach der
Groͤſſe derer Samen-Koͤrner zu richten. Sind
ſie groß, e. g. rothe Ruͤben, Safflohr, Mangolt,
Habber-Wurzel, Scorzoner, Cardubenedicten,
Paſtinat-Wurzeln, u. d. gl. ſo ſind ſie etwas tief
unterzuziehen und in die Erde zu bringen. Hinge-
gen die kleinern Samen, als Zwiebel, Peterſil-
Wurzel, weiſſe Ruͤben, Mohne, Cappes-Kraut,
Moͤrſing, Sallaͤte, ꝛc. duͤrfen nicht ſo tief unter die
Erde kommen, ſondern mittelmaͤßig untergezogen
werden.
Die 2te Regel beſtehet darinnen: wenn der
Acker oder das Garten-Land im Fruͤhjahr gegraben
oder geackert worden, ſo werden die Samen oben
aufgeſaͤet, und alſobald Fuß fuͤr Fuß eingetreten,
wie aus der 6. Figur zu erſehen, (bey uns wird die-
ſes Fuͤſſeln genennet, welches gleichſam bey dieſer
Arbeit ein Terminus technicus iſt.) Nach die-
ſem muß das Land gerechnet oder mit der kleinen
Ege geeget werden.
Die dritte Regel erfordert, daß die kleinen
Samen e. g. Majoran, Meliſſe, Loͤffel-Kraut,
Portulac, Sellery, Thymian, Saturey u. d. gl. ganz
ſubtil in die Erde gebracht werden. Zu dieſen Saͤ-
mereyen wird das Land gegraben, es ſey nun im
Fruͤhjahr oder Herbſt. Wenn nun dieſe Samen
ſollen beſtelt werden, ſo muß das Land vorhero Fuß
fuͤr Fuß zuſammen getreten, hernach klar gerechnet,
und alsdenn der Same oben auf geſaͤet, und ſobald
dieſes geſchehen, wiederum ganz leichte gerechnet
werden.
[128]15. Cap. Wie die geſaͤeten
werdẽ. Wuͤrde man aber dergleichen kleine Samen
nur in etwas tiefer in die Erde bringen, ſo koͤnten
die zarten Keimlein, wegen der ſchweren Erde nicht
hervor kommen, ſondern muͤſten darunter erſticken.
Warum aber die Samen nach dieſen dreyen
Regeln nothwendig unter die Erde ſollen gebracht
werden, ſolches wird aus nachfolgenden deutlicher
erhellen. Wenn das Land uͤberhaupt vor Winters
zubereitet worden, ſo uͤberkomt ſolches den Winter
uͤber von dem Regen und Schnee ſehr viele Feuch-
tigkeit, indem ſich dieſelbe in eine lockere Erde
viel beſſer hinein ziehen kan, als in einen feſten
Boden. Mithin folgt, daß in dem, im Herbſt zu-
bereiteten Erdreich, nachdem es nach und nach ſich
wieder geſetzet, die Winter-Feuchtigkeit den fol-
genden Sommer uͤber viel laͤnger erhalten wird
als in ſolchem Lande, welches im Fruͤhjahr bereitet
worden. Da nun uͤberdieß durch die Froͤſte den
Winter uͤber die Laͤndereyen fein muͤrbe und klar
gemacht worden, ſo iſt das Unterziehen derer Saͤ-
mereyen billig zu recommendiren. Dieſe Metho-
de habe allezeit beſſer befunden, als die auf das
Fruͤhjahr mit friſchem Lande vorgenommene Be-
ſtellung, maſſen ich geſehen, daß man mit der
Winter-Kraft ſicherer gehet, indem die Samen
viel eher und gewiſſer aufgehen.
Eine andere Bewandnis aber hat es mit
denenjenigen Laͤndereyen, welche im Fruͤhjahre zu-
bereitet werden. Denn wenn ein Same auf ein ſol-
ches lockeres und hohles Erdreich geſaͤet, und nicht
durch das Fuͤſſeln in die Erde gebracht oder einge-
treten
[129]Samen in die Erde zu bringen.
treten wird, ſo wird gewißlich ſehr wenig aufgehen.
Die Urſache iſt gar leicht zu finden: denn ſobald
als das Erdreich im Fruͤhjahre entweder durchs
Graben oder Ackern locker gemacht wird, ſo nimt
die ſcharfe Luft und Sonne die Feuchtigkeit hin-
weg, wodurch denen Samen-Koͤrnern die gehoͤri-
ge Nahrungs-Theilchen entzogen, und folglich die
Kaͤumung und das Aufgehen verhindert werden.
Wenn aber, ſobald als nur einige Furchen ge-
pfluͤget, oder nur einige Schritte gegraben wor-
den, wie ſchon erinnert, die Samen oben aufge-
ſaͤet und untergefuͤſſelt werden, ſo wird dieſem
Uebel vorgebeuget: denn durch das Zuſammen-
treten wird in dem Lande die Feuchtigkeit erhal-
ten. Wenn aber dieſes negligiret wird, ſo iſt
in ein oder zwey Stunden die Feuchtigkeit aus der
lockeren und milden Erde herausgezogen, und
faͤlt mithin ſchwer, daß der Same kaͤumen, ge-
ſchweige denn aufgehen kan, es waͤre denn, daß es
gleich darauf regnete.
Was jetzo von den Eintreten oder Fuͤſſeln
geſagt worden, iſt uͤberhaupt von allen Saͤme-
reyen, die Korn-Fruͤchte ausgenommen, zu verſte-
hen: denn die lezteren werden mehrentheils mit
dem Pfluge unter die Erde gebracht. Was man
aber zu deren Ausſaat fuͤr Koͤrner erwehlen ſol, iſt
in des Freyherrn von Hohenthal oͤconomiſchen
Nachrichten, und in Hrn. Hofrath Zinkens oͤcono-
miſchen Lexico, auch vielen andern dergleichen
Buͤchern mit mehrern nachzuleſen.
Abh. v. Sam. JDa
[130]15. Cap. Wie die geſaͤeten
Da ich albereit die Urſachen angezeiget, war-
um die Samen ſolchergeſtalt der feuchten Erde
muͤſſen einverleibet werden, ſo laͤſt ſich ſolches auch
fuͤglich damit erlaͤutern, daß bey allen Pflanzen,
Stauden und Baͤumen, wenn man ſie an ihre ge-
hoͤrige Oerter verſetzet, die Erde angedrucket, ja
an die Wurzeln derer Baͤume angetreten werden
muß. Wird dieſes unterlaſſen, ſo bekleiben ge-
wiß weder die Pflanzen und Stauden, noch die
Baͤume. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit den Sa-
men, wenn ſie in der ausgetrockneten Erde hohl
liegen, ſo koͤnnen ſie ihre gehoͤrige Feuchtigkeit
zum Aufquellen und Aufgehen nicht genugſam an
ſich ziehen, verſchimmeln und verderben in der
Erde, und bleiben eben ſo wie jene als todt liegen.
Bey den obigen Regeln fallen mir noch ei-
nige bedenkliche Umſtaͤnde bey, welche nicht unbe-
ruͤhrt laſſen kan: nemlich wenn das Land vor dem
Winter zubereitet wird, ſo uͤberkomt man mit den
aufgehenden Samen unterweilen viel Gras und
Unkraut, inzwiſchen iſt es bey dieſer Beſtellung
wegen des Aufgehens deſto gewiſſer. Wenn hin-
gegen die Laͤndereyen im Fruͤhjahre zubereitet
worden, ſo bekomt man nicht ſo viel Gras und
Unkraut mit denen aufgehenden Fruͤchten. Un-
terweilen geſchiehet es auch, daß gar kein Gras
mit hervorwaͤchſet, und wenn ſolches ganz auſſen
bleibet, ſo ſind die Kanker, Goldhaͤner, Regen-
und andere Wuͤrmer ſo ſchlim, daß ſie die jungen
Fruͤchte ſowol im Aufgehen, als auch wenn ſie
albereit aufgegangen ſind, hinweg freſſen, und ſo
man
[131]Samen in die Erde zu bringen.
man in einigen Tagen wiederum darnach ſiehet,
man nicht anders vermeinen ſolte, als daß ſie weg
gehexet worden. Wenn man aber auf dem
Acker genau nachſiehet, ſo wird man die Stoͤrzlein
gewahr, und erkennet daraus, daß die jungen
Fruͤchte abgebiſſen worden. Wenn aber nur ei-
niges Gras benebſt denen jungen Fruͤchten zu glei-
cher Zeit hervor waͤchſet, ſo laͤſſet das Ungeziefer
dieſelben mehrentheils unbeſchaͤdiget. Doch traͤ-
get ſich dieſer Zufal nicht alle Jahre zu.
Mit denen Korn-Fruͤchten, ſolche unter die
Erde zu bringen, hat es eine ganz andere Be-
wandniß. Hierbey muß ſich ein jeder nach der
Landes-Art und Beſchaffenheit, und welches Be-
ſtellen am beſten gut thut, erkundigen: denn an
einigen Orten werden die Koͤrner tief untergepfluͤ-
get, an andern mittelmaͤßig, und noch an vielen
Orten nur auf die Furchen geſaͤet und eingeeget,
welches in andern oͤconomiſchen Buͤchern mit
mehrern kan nachgeſehen werden.
Das ſechzehente Capitel.
Von einigen Mitteln, das Aufge-
hen der kleinen Saͤmereyen zu befoͤrdern,
wenn ſolches durch einen Platz- und
Schlag-Regen verhindert worden.
Es iſt zwar von dieſer Materie ebenfals in mei-
nem bereits angefuͤhrten Kraͤuter-Buche,
J 2wie
[132]16. Cap. Den durch Platz-Regen
wie auch in des Herrn Hofrath Zinkens Samlun-
gen im 5ten Bande p. 868. ſchon etwas gehandelt
worden; weil aber jenes nicht mehr zu haben, und
gleichwohl dieſe Sache in dem Feld- und Garten-
Bau ſo nuͤtzlich und nothwendig iſt, ſo habe bey
dieſer Gelegenheit, da ich eben von denen Saͤme-
reyen handele, dieſe Materie weiter ausfuͤhren
wollen, damit diejenigen, welchen dergleichen Ue-
bel begegnet, ſich helfen koͤnnen, und nicht auf ein
ganzes Jahr in ihrer Oeconomie Schaden leiden
duͤrfen.
Wenn ein fleißiger Oeconomus und Acker-
man, ſowol vor dem Winter, als auch im Fruͤh-
jahre, ſeine Laͤndereyen wohl gegraben oder gepfluͤ-
get, geduͤnget, und mit Saͤmerey aufs beſte beſtel-
let, welches ihn oft viel Muͤhe und Geld gekoſtet,
ſo iſt es doch mehr als zu wohl bekant, daß GOtt
manches Fruͤhjahr ſehr heftige Schlag- und Platz-
Regen ſchicket, daß die beſtelten Aecker dadurch
dergeſtalt feſte zuſammen geſchlagen, und mit ei-
ner harten Ruft- oder Erdrinde uͤberzogen wer-
den, daß die Saͤmereyen, ſonderlich aber die klei-
nen Samen, als Moͤhren, Zwiebeln, Paſtinak,
Mohne, Anis, Sallat, weiſſe Ruͤben und derglei-
chen mit ihren Kaͤumlein ohmoͤglich hindurch
kommen und hervor wachſen koͤnnen. Wenn man
dieſem Uebel abhelfen wil, ſo iſt wohl zu merken,
daß man, wenn es ſehr geregnet, alſobald den
folgenden Tag auf denen Aeckern genau viſiti-
re, ob der geſaͤete Same gekaͤumet oder nicht.
Nimt man wahr, daß er noch nicht gekaͤumet, ſo
kan
[133]verhinderten Samen zu befoͤrdern
kan alſobald das Land mit der kleinen Ege wieder
aufgeeget werden, wie aus der Fig. No. II. zu er-
ſehen. Dieſe Ege muß aus 4 Balken beſtehen,
und 3 Schuh lang und eben ſo breit in das Qua-
drat verfertiget werden. Jn jeden Balken wer-
den 7 eiſerne ſieben Zol lange Zinken eingeſchla-
gen, daß alſo in allen 28 Zinken in dieſelbe kom-
men. Dieſe kleine Ege kan gar fuͤglich von zweyen
Perſonen gezogen werden, wodurch der Ruft zer-
theilt und das Land wiederum milde gemacht wird.
Es wird auch dieſelbe in unſern Erfurtiſchen Fel-
dern bey der Beſtellung allerhand Samen gar
ſtark gebrauchet.
Wolte man aber hierbey nachlaͤßig ſeyn, ſo
wuͤrden dergleichen kleine Samen ganz gewiß ver-
dumpfen und verderben; es waͤre denn, daß es
8 oder 14 Tage nach einander continuirlich regne-
te, da denn waͤhrender Zeit, indem das Erdreich
durch Huͤlfe des Regens weich erhalten wird, die
Samen hindurch wachſen und aufgehen koͤnnen.
Solte aber der Regen nur 2 oder 3 Tage dauren,
ſo muß, wie gemeldet, fleißig darnach geſehen wer-
den. Siehet man aber, daß der Same gekaͤu-
met, ſo iſt das Aufrechnen und Egen gaͤnzlich zu
unterlaſſen, indem man ſonſt durch dieſe Arbeit
die Taͤumlein abſtoſſen, zerreiſſen und verderben
wuͤrde.
Wenn das Land in etwas kluͤmperich oder
erdſchollerich iſt, ſo iſt vor den Ruft auch als ein
bewaͤhrtes Mittel anzuſehen, wenn man es nach
dem Schlag-Regen, ſo bald es wieder trocken ge-
J 3worden,
[134]16. Cap. Den durch Platz-Regen
worden, mit Trete-Bretern treten laͤſſet, wie aus
der Fig. III. zu erſehen.
- a) Jſt das linke Theil vom Trete-Brete, und
zeiget an, daß von einem Loche zu dem
andern, in dem Brete, ſo dicke als der
Strick iſt, eine Rinde muß eingeſchnit-
ten werden, worinnen ſolcher zu liegen
komt. - b) Jſt das rechte Theil vom Tret-Brete, auf
welche zwey Leiſten muͤſſen genagelt wer-
den, damit ſich das Bret von der Sonnen-
Hitze nicht verwerfen oder krum gezogen
werden kan. - c) Jſt die voͤllige Poſitur, wie man ſich der
Tret-Breter bedienen ſol. - Dieſe Breter muͤſſen drittehalb Schuh lang,
und 13 Zol breit gemacht werden.
Am allerbeſten iſt es, wenn man ſich eine
beſondere Walze, 1 Schuhe dicke, und drittehalb
Schuh lang, mit eiſernen Stacheln verfertigen
laͤſſet, welche in ein paar Schiebe-Karn-Baͤume
eingemacht werden muß. Die Stacheln derſel-
ben muͤſſen an beyden Enden Spitzen haben, da-
mit der eine und ſchwaͤcheſte Theil in die Walze
kan hinein geſchlagen werden, der andere aber,
welcher nur einen Zol lang, und eben ſo dicke ſeyn
muß, nach der Linie von auſſen auf ſolche zu ſtehen
komme, wie aus der Fig. IV. zu erſehen iſt. Die-
ſes Jnſtrument hat mir bey ſolchem Malheur gute
Dienſte gethan, weswegen ich daſſelbe communi-
ciren wollen.
Man
[135]verhinderten Samen zu befoͤrdern.
Man bedienet ſich aber deſſelben folgender-
maſſen: Wann ein Schlag-Regen geſchehen, und
das Land wiederum abgetrocknet, ſo ſpannet man
ſich in die Walze ein, doch ſo, daß ſie hinter den
Menſchen hergezogen werde. Man faͤnget an ei-
ner Ecke des Landes an, und walzet es einen Strich
um den andern, bis man damit zu Ende komt;
nur muß man hierbey wohl zuſehen, daß kein Fle-
cke verſehen werde.
Hierbey aber iſt noch dieſes zu erinnern:
Wenn der Ruft, wie zuweilen geſchiehet, durch den
alzuſtarken Regen dergeſtalt dick und feſte gemacht
worden, daß die Stachel nicht durchgehen, und
denſelben zerquetſchen koͤnnen, ſo muß man das
Geſtelle der Walze mit einem Steine, oder ſonſt
mit etwas, nach Proportion beſchweren, bis ſie
durchdringen, und die harte Rinde zerdruͤcken und
muͤrbe machen.
Diejenige Stachel-Walze, welche D. Kuͤn-
hold in ſeiner Oeconomia experimentali p. 160.
beſchreibt, iſt eigentlich nicht ſeine Erfindung, in-
dem ſie ſchon von mir in dem lebendigen Kraͤuter-
Buche de anno 1734. beſchrieben und im Holz-
Schnitte vorgeſtellet iſt, D. Kuͤnhold aber ſein
Buch erſt 1735. herausgegeben hat. Es hat der-
ſelbe den Gebrauch dieſer Walze, die auch in dem
Zinkiſchen Lexico angemerket iſt, ganz unrecht
verſtanden, und ihre Einrichtung auch nicht rich-
tig vorgeſtellet, welches nicht zu verwundern, in-
dem er ſelbſt keine Land-Wirthſchaft hatte. Es
war dieſe kleine und leichte Stachel-Walze eigent-
J 4lich
[136]16. Cap. Den durch Platz-Regen
lich nur zu kleinem Samen-Werke in Gaͤrten oder
Lande von mir erfunden worden, damit man da-
durch, wenn eine Rinde nach geſchehenem Platz-
Regen im Fruͤhjahre auf beſaͤeten Laͤndereyen ent-
ſtehet, ſelbige zerquetſchen oder zerdruͤcken, den
Boden milde und locker machen, und alſo dem
darunter liegenden und gekaͤumten Samen Luft
ſchaffen, und ſein Hervorwachſen befoͤrdern koͤnte.
D. Kuͤnhold aber hat dieſe Stachel-Walze zu groſ-
ſem Acker-Werk wie eine groſſe Feld-Walze, und
zwar mit vielen langen Stacheln gebrauchen wol-
len, damit die harten Erd-Schrollen und Kloͤſſer
kleine und muͤrbe zu machen. Allein ich verſichere
hierdurch, daß dieſe Walze hiezu nimmermehr kan
gebrauchet werden, indem ſie wegen der Laͤnge und
Schwere derer eiſern Stacheln, wenn auch gleich
ſechs Pferde dafuͤr geſpant wuͤrden, dennoch
ſchwerlich herum gehen, und doch die Kloͤſſe ganz
laſſen wird. Jedoch glaube ich, wofern die Sta-
cheln nur ein oder anderthalb Zol lang, und ein
Zol dicke, auf oben beſchriebene Weiſe in eine ge-
meine Acker-Walze eingeſchlagen wuͤrden, daß die-
ſes Werkzeug bey dem Acker-Bau noch eher anzu-
bringen, und zu dem angegebenen Nutzen zu ge-
brauchen ſeyn duͤrfte, und dennoch kaͤme dieſes
noch erſt auf eine Probe an.
Als ich An. 1726. zum erſtenmal dieſe Wal-
ze verfertigen ließ, und die eiſernen Zinken oder
Stacheln nur drey Zol lang machen laſſen, und
mit ſolcher die Probe machte, ſo wurde ich bey
dem Herumgehen gewahr, daß die durch den Ruft
durch-
[137]verhinderten Samen zu befoͤrdern.
durchgedruckte und aus der Erden wiederum her-
ausgehende Stacheln den Ruft mit in die Hoͤhe
huben, und die Erde alzuſtark durchwuͤhleten, al-
ſo, daß die Kaͤumlein, welche in den Ruft gewach-
ſen waren, entzwey geriſſen wurden. Daher war
meine erſte Jnvention vergebens, weßhalber ich
dieſe Stacheln heraus nehmen, und nach der oben
beſchriebenen Art verfertigen ließ, welche mir her-
nachmalen in vielen Jahren ungemeinen Nutzen
und Vortheil gebracht hat. Jch glaube daher,
daß ich nicht zu viel ſagen werde, wenn ich behau-
pte, daß dieſe von mir inventirte Stachel-Walze ſo
viel Geld werth ſey, als das Gewichte derer eiſer-
nen Stacheln ausmacht, weil ſie auf allen Fel-
dern, die nicht zu ſteinigt ſind, ſonderlich aber in
unſern Erfurtiſchen Aeckern herrliche Dienſte thut.
Wenn man dergleichen Walze nicht ſo gleich hab-
haft werden kan, ſo habe auch fuͤr gut befunden,
daß man eine kleine Heerde Schafe ordentlich auf
dem Lande herumtreiben laͤſſet, bis man ſiehet, daß
der Ruft zertreten ſey; jedoch iſt von der jetztge-
dachten Walze viel mehr als von dieſer Art zu hal-
ten: denn hierdurch wird manches Kaͤumlein zer-
treten.
Bey den obigen p. 134. beſchriebenen Trete-
Bretern iſt noch zu merken, daß ſie auch ſonderlich
wohl zu gebraucheu, die Maul-Wuͤrfe zu fangen,
wenn ſie die Laͤndereyen alzuſehr durchritten und
zerwuͤhlt haben, wodurch die jungen Garten-
Fruͤchte verderben muͤſſen. Es muͤſſen nemlich
mit denenſelben die von denen Maul-Wuͤrfen ge-
J 5mach-
[138]17. C. Ob Sallat S. in weniger,
machten Furchen und aufgeworfene Huͤgel fein
gleich und eben getreten werden, obgleich allerhand
Pflaͤnzlein auf dem Lande ſtuͤnden. Hierauf bleibt
man dabey ſtehen, und wartet bis ſie wieder anfan-
gen zu wuͤhlen oder ſich zu regen, welches gar bald
geſchiehet, und da kan man ſie mit der Hand oder
mit einer Hacke aus der Erden herausnehmen und
todt ſchmeiſſen.
Das ſiebenzehende Capitel.
Ob es wahr ſey, daß man Lattig
oder Sallat-Samen in weniger, als zwey
Stunden zum Aufgehen bringen, und ei-
nen Sallat davon eſſen kan.
Unter die Unwahrheiten und oͤconomiſchen
Verfuͤhrungen gehoͤret, was Holyck p. 182.
und A. D. J. ein gewiſſer Fuͤrſtlicher Gaͤrtner, in
ſeinem wohlbeſtelten Garten-Bau p. 49. Jtem der
Herr Abt von Vallemont in ſeinen Merkwuͤrdig-
keiten der Natur, p. 329. und ferner M. Schwim-
mer in ſeiner phyſicaliſchen Garten-Luſt melden,
daß man einen Sallat zum Eſſen, in wenigen
Stunden zuwege bringen koͤnte, die Worte aus
dem Hylock lauten alſo:
”Sonſten wil ein groſſer Liebhaber einen
„Motum extemporaneum, binnen wenig Stun-
„den zuwege bringen, und die Gaͤſte damit
„tracti-
[139]als 2 St. zum Aufgehen zu bringen.
„tractiren, ſolcher Geſtalt: Recip. Die Aſche von
„Baum-Mooß, und ſehr gefaulten Miſt, welche
„man zum oͤftern mit Miſt-Lacken beſprengen, und
„ſo vielmal an der Sonnen (oder uͤber einen war-
„men Kachel-Ofen) wieder trucknen laſſen muß,
„bis daß durch ſolches Aufgieſſen eine fette mul-
„michte Erde daraus wird. Dieſelbe Erde in
„ein Gefaͤß oder glaßirten Topf gethan, denn ſonſt
„in andern Gefaͤſſen vertrucknet und verzehret ſich
„die Feuchtigkeit. Dieſen Miſt oder fette Erde
„kan man den Winter und Sommer brauchen.
„Jm Winter thut man beſonders die Erde in eine
„erdene Scherben, oder breiten glaßirten Topf,
„machet ſie feucht, arbeitet ſie ſtets bey wenigen
„Auſgieſſen, alſo, bis ſie dergeſtalt befeuchtet ſey,
„daß ſie einer Erden gleich komme, die man be-
„ſaͤen ſol. Wenn ſie nun dergeſtalt zugerichtet iſt,
„ſo ſetzet ſie uͤber eine Kohlpfanne, und gebt ihr
„einen ſolchen Grad der Waͤrme, die ſich mit der
„im Julio vergleiche, und wenn es ſo warm wird,
„als waͤre es von der groſſen Sonnen-Hitze er-
„waͤrmet, ſo ſaͤet man den Samen, nemlich Por-
„tulac, Lactuc \&c. Es muß aber vorige Nacht
„erſtlich der Same in guter warmer und ver-
„faulter Miſt-Lacke angefeuchtet werden. Wenn
„er nun geſaͤet iſt, gleichwie man ſonſt auf plat-
„ter Erde pfleget zu ſaͤen, ſo begieſſet daſſelbe mit
„laulicht gemachtem Regen-Waſſer, ſo werden
„zum wenigſten dieſe beyden Samen innerhalb 2.
„oder 3. Stunden, ein jedes nach ſeiner Art ſo
„viel hervorbringen, daß man einen guten Sallat
„zu
[140]17. C. Ob Sallat-S. in weniger,
„zu eſſen daraus machen kan. Auf dergleichen Art
„mag man auch die Pflanzen ſaͤen, daß ſich ihre
„Frucht und Blumen, ohne Huͤlfe der Sonnen-
„Taͤgen, auch auſſerhalb der Zeit bringen.
Was dieſes vor abgeſchmacktes Zeug iſt, wird
ein jeder, der nur in der Oeconomie etwas erfah-
ren, gar leicht begreiffen koͤnnen, indem es offenbar
iſt, daß dergleichen Angeben nichts als bloſſe Chi-
maͤren ſind. Jch habe jetztgedachtes Recept, und
noch viel andere dergleichen in denen Garten-Buͤ-
chern anzutreffende Unwahrheiten in meiner Ju-
gend probiret und unterſuchet, und alles nicht nur
falſch befunden, ſondern auch wahrgenommen,
daß unter 5 bis 6 Tagen kein Samen-Korn kaͤumen
und zum Aufgehen kan gebracht werden, wenn
auch gleich ſolches in die obengedachte praͤparirte
Erde geſaͤet worden. Zum Wachsthum der Blaͤt-
terlein gehoͤren abermal ſo viele Tage, ehe ſolche ei-
ner Linſen groß werden.
Ein jeder vernuͤnftiger Oeconomus wird
alhier einſehen, daß dieſes Angeben unmoͤglich
ſeyn koͤnne. Es wird gemeldet, man ſolle den Sa-
men vorhero, ehe er geſaͤet wird, eine Nacht an-
feuchten, welches eine Zeit von 12 Stunden be-
traͤgt. Jn ſo weniger Zeit kan der Same gewiß-
lich nicht genugſame Feuchtigkeit uͤberkommen,
und behaupte ich, daß zu dieſer Anfeuchtung oder
Einquellung eine Zeit von 24 Stunden gehoͤre.
Denn geſetzt auch, es haͤtte der Same in denen 12
Stunden ziemliche Feuchtigkeit in ſich gezogen,
ſo iſt ſolche doch nicht hinlaͤnglich, daß dadurch die
Haͤut-
[141]als 2 St. zum Aufgehen zu bringen.
Haͤutlein derer Sallat-Koͤrner, wenn ſolche nach
der angegebenen Methode in die Scherben geſaͤet
worden, in einer kurzen Zeit von 2 bis 3 Stunden
zerſpringen koͤnten, vielweniger daß ſie aufgehen,
und wachſen, ſo gar ziemliche Blaͤtter hervorbrin-
gen ſolten. Die Erde mag nun praͤparirt oder ſon-
ſten beſchaffen ſeyn wie ſie nur immer wil, ſo iſt
doch dieſes ein ohnmoͤgliches Ding. Und wenn
auch die Blaͤtter ohne der Sonnen-Waͤrme und
freyen Luft eines Pfennigs groß gewachſen waͤren,
ſo wird doch gewiß ohne deren Huͤlfe weder Ge-
ſchmack noch Geruch daran zu finden ſeyn, welches
ich bey meiner oben beſchriebenen Samen-Probe
unzehlich vielmahl befunden. Denn wenn auch
gleich der Sallat, oder auch viele andere Samen
eines Fingers lang in denen Scherben erwachſen;
ſo iſt doch weder Geruch noch Geſchmack daran zu
merken geweſen, ausgenommen an denen aufge-
gangenen Zwiebeln, woran man einigermaſſen den
Geruch empfinden kan. Es verhaͤlt ſich damit eben
ſo, wie mit dem Spargel und Sallate, welche im
Winter auf denen Miſt-Beeten getrieben werden.
Wenn der Gaͤrtner aus Unwiſſenheit oder Nach-
laͤßigkeit, mit Aufhebung derer Fenſter denenſel-
ben nicht genugſame Luft giebt, ſo bekommen ſie
keinen rechten ſondern nur einen waͤſſerigen Ge-
ſchmack: wenn aber dergleichen naͤchtliche und
taͤgliche Aufhebung nach Proportion der Waͤr-
me und Kaͤlte vorgenommen und Luft gegeben
wird, ſo bekomt der Spargel und Sallat eben
einen ſo guten Geſchmack als im Fruͤhjahre.
Aus
[142]18. Cap. Beſondere Anmerkung,
Aus dieſem erhellet, daß ohne Luft und Sonne kein
guter Sallat zu eſſen, wie oben der Chimaͤren-Ma-
cher gedacht, kan zu Wege gebracht werden. Ge-
ſezt alſo, man koͤnte auch den Sallat in ſo weniger
Zeit zu Wege bringen, ſo wuͤrde man doch bey de-
nen Gaͤſten gar ſchlecht beſtehen, wenn man ihnen
ein ſolch unſchmackhaftes und waͤſſeriges Weſen
vorſetzen wolte. Mit einem Wort, dieſes und der-
gleichen Dinge ſind Verfuͤhrungen und Zeit ver-
derbende Grillen.
Das achtzehente Capitel.
Beſondere Anmerkung, wenn der
Blumen-Kohl- (Carviol-, Kaͤß-Kohl, Car-
tiviol-) Samen ſol geſaͤet und gepflanzet werden,
worbey auch zugleich die Urſache angegeben wor-
den, warum dieſe Pflanzen, wenn ſie im beſten
Wachsthum ſind, auf denen Miſt-Beeten uͤber
den Haufen fallen und an denen Wurzeln
ſchwarz werden.
Es wird dieſer Same in vielen Laͤndern und
Staͤdten erzogen, z. E. in Cypern, Eng-
land, Holland, auch nunmehro an vielen Or-
ten Deutſchlandes. Man haͤlt zwar den Cy-
priſchen, wenn man ſolchen veritabel haben kan,
fuͤr
[143]von allerhand Kohl-Samen.
fuͤr den beſten, wiewohl hierinnen ein groſſer Be-
trug vorgehet, beſiehe hiervon oben p. 26. Alle
dieſe Samen, wenn ſie von rechter guter Art und
ſchoͤnen ſchlosweiſſen Blumen-Kohl-Stauden er-
zogen worden, bringen eben ſolche ſchoͤne Fruͤch-
te herfuͤr, als der Cypriſche, abſonderlich wenn
die Jahres-Witterung gut iſt, und ihme zu ſtat-
ten komt. Zur Erziehung des Samens ſchicken
ſich nicht alle Blumen-Kohl-Stauden, denn man
findet kaum unter hunderten eine bis zwey, auch
gehoͤret zur Reifung dieſes Samens eine ganz be-
ſondere Witterung, ein langſamer guter Herbſt,
und zuletzt die gehoͤrige Fermentation, wie oben
p. 81. gedacht worden. Alle Jahre wil der Blu-
men-Kohl nicht gerathen, und ob man gleich einer-
ley guten Samen bekommen, ja von demjenigen
geſaͤet hat, von welchem man in dem vorigen Jah-
re extra ſchoͤne weiſſe und feſte Blumen erhalten,
ſo geſchiehet es doch, daß er im andern Jahre za-
ckigte oder gezettelte Blumen bringt, welche gleich-
ſam wie Levcojen-Stoͤcke anzuſehen ſind.
Jch habe beſonders in dieſem Jahre eine
Probe ſo wol mit dem Cypriſchen, Engliſchen,
Hollaͤndiſchen, als auch mit meinem ſelbſt erzoge-
nen machen laſſen: Es ſind dieſe in einerley Erd-
reich geſaͤet und gepflanzet worden, und habe ich
bey allen denen daraus gewachſenen Blumen kei-
nen merklichen Unterſchied finden koͤnnen, ſondern
die Stauden ſind in dieſem Jahre mehrentheils,
wie oben gedacht worden, in Neben-Sproſſen ge-
gangen.
Vie-
[144]18. Cap. Beſondere Anmerkung,
Viele Jahre daher habe ich ganz eigentlich
wahrgenommen, daß die fruͤh geſaͤeten und zeitig
gepflanzten Blumen-Kohle niemal ſo ſchoͤne und
groſſe Blumen hervor bringen, als die gegen den
Herbſt gezogen werden, ob auch gleich einerley
Samen ſowol zu den fruͤhzeitigen als langſamen
zur Ausſaat genommen worden.
Warum aber die fruͤhzeitig geſaͤeten und ge-
pflanzten Blumen-Kohl-Stauden nicht ſo ſchoͤne
und groſſe Blumen hervorbringen, als die lang-
ſamen gegen den Herbſt, wird meines Beduͤnkens
dieſes die Urſache ſeyn, indem bey denen fruͤhzei-
tigen die alzugroſſe Waͤrme ſowol der Taͤge und
Naͤchte, den Wachsthum ſehr ſchleunig befoͤrdert,
woraus folgt, daß die Stauden und Blumen nicht
ſo ſtaͤmmigt und groß werden koͤnnen, indem ſie
ihre Blumen zeitig hervor bringen, auch ſind ſie
niemal ſo ſchoͤne weiß, ſondern mehrentheils gelb-
licht. Jedoch geſchiehet es auch, daß in manchen
Jahren, bey anhaltenden, temperirten und kuͤhlen
Tagen, auch weiſſe und ſchoͤne Blumen hervor
kommen, dennoch aber nicht ſo groß als diejeni-
gen, welche gegen den Herbſt langſam reif wer-
den, denn dieſes bringen die langen und kuͤhlen
Naͤchte zuwege. Wie denn denen Ackerbau-Ver-
ſtaͤndigen auch uͤberhaupt nicht unwiſſend ſeyn
wird, daß nach Jacobi, wenn die Naͤchte anfan-
gen laͤnger und etwas kuͤhler zu werden, auch das
Kraut, Kohlrabi, und alle andere Kohle, am be-
ſten zu wachſen, und um Bartholomaͤi viel ſchoͤner
zu werden pflegen.
Zu
[145]von Blumen-Kohl-Samen.
Zu dem fruͤhzeitigen Blumen-Kohl wird
der Same in dem halben Monat Februario bis zu
Ende deſſelben in ein Miſt-Beet beſtellet, in wel-
chem die mehreſte Hitze und Waͤrme voruͤber iſt,
welches binnen 6 bis 8 Tagen, nachdem das Miſt-
Beet verfertiget worden, geſchiehet, und mit de-
nen Fingern, wenn man in die Erde hinein grei-
fet, kan gefuͤhlet werden. Denn wenn die Waͤr-
me, Dunſt oder Broden noch zu ſtark darinnen
geſpuͤret wird, ſo iſt es noch nicht geſchickt, den
Samen darauf zu ſaͤen. Wuͤrde man aber bey
einer ſolchen Waͤrme den Samen darein ſaͤen,
auch wohl gar Fenſter darauf bringen, ſo wuͤr-
den zwar die Pflaͤnzlein durch das Treiben dahin
gebracht werden, daß ſie in weniger Zeit eines Fin-
gers lang in die Hoͤhe wuͤchſen, allein ſie wuͤrden
ihre Bluͤmlein in dem Miſt-Beete alſobald mit
hervor bringen, und wenn ſie hernach auf das
Land verpflanzet werden ſolten, ſo wuͤrden ſich bin-
nen 8 oder 14 Tagen die mehreſten Bluͤmlein ei-
nen Dreyer groß praͤſentiren. Viele Gaͤrtner und
Liebhaber des Acker- und Garten-Baues fehlen
hierinnen, und geben hernachmalen dem Samen
die Schuld, als wenn ſie damit waͤren betrogen
worden: denn wenn dergleichen Treiben vorge-
nommen wird, ſo iſt gewiß alle Muͤhe und Arbeit
verlohren, wenn auch gleich 1 Loth Samen mit ei-
nem Species-Thaler bezahlet wuͤrde.
Aus jeztgedachten Urſachen iſt es am beſten
gethan, daß man das Miſt-Beet mit Bretern
oder Stroh-Decken des Nachts zudecket; es waͤre
Abh. v. Sam. Kdenn,
[146]18. Cap. Beſondere Anmerkung,
denn, daß zur ſelbigen Zeit, nemlich im Febr., wel-
ches unterweilen zu geſchehen pfleget, eine groſſe
Kaͤlte ſich ereignete, alsdenn koͤnten die Fenſter nur
ſo lange darauf geleget werden, bis das Wetter
in etwas temperiret ſich anlaͤſſet, und ſobald als es
ſich aͤndert, muͤſſen ſolche wieder hinweg gethan,
und das Beet des Nachts mit Bretern zugedecket
werden. Naͤchſt dieſem iſt auch noch zu erinnern,
daß die Fenſter, Breter, oder Stroh-Decken des
Nachts nach der Mitternacht-Seite nicht ſo feſte
duͤrfen zugedecket werden, ſondern daß 1 oder 2
Zol, nachdem es die Witterung erfordert, Luft ge-
laſſen werden muß, damit der ſich annoch in dem
Miſt-Beete befindliche Dunſt oder Broden nach
und nach heraus ziehen kan, denn dieſer iſt denen
Pflaͤnzlein ein Gift.
Sind nun die auf den Miſt-Beeten geſaͤeten
Pflaͤnzlein ſo viel gewachſen, daß ſie zum Verſetzen
dienlich, ſo werden ſie mehrentheils im halben Mo-
nat April anderthalb Schuh weit in das Quadrat
auf das Land geſtecket: denn ſie verlangen nicht ſo
viel Raum als die langſam geſaͤeten, indem ſie,
wie oben gemeldet worden, nicht ſo groſſe Stau-
den bekommen.
Gleichwie ſich es nun mit Erziehung derer
Blumen-Kohl-Pflanzen verhaͤlt, ſo verhaͤlt ſichs
auch mit denen Kohlrabi uͤber der Erden, ſowohl
im Saͤen als auch im Pflanzen: denn ſo ſie durch
die Waͤrme auf denen Miſt-Beeten zu ſehr getrie-
ben werden, ſo verurſachet ſolches, daß ſie keine
rechte runde, ſondern mehrentheils laͤnglichte Ku-
geln
[147]von Blumen-Kohl-Samen.
geln bekommen, auch wenn ſie in denen warmen
Beeten zu zart und ſubtil erzogen und getrieben
ſind, und nachher in die kalten Luͤfte gebracht wer-
den, ſo expandiret ſich viele Pflanzen, und platzen
nach und nach mitten von einander, und dieſes ge-
ſchiehet auch oͤfters an denen langſam geſaͤeten und
geſteckten Pflanzen im Felde, abſonderlich, wenn
es viele und ſtarke Regen giebt, und nach dieſen
eine ſtarke Sonnen-Waͤrme erfolget, denn als-
denn koͤnnen die Kugeln, die in ſich eingeſogene
viele Feuchtigkeit in ihren Schalen nicht beher-
bergen, und muͤſſen folglich zerberſten; da ſie denn
allerhand curioͤſe Figuren machen. Doch ſind
dieſe zerſprungene und geſpaltene Kugeln in der
Kuͤche noch gar wohl zu gebrauchen, ob ſie gleich
nicht ſo viel Fleiſch in ſich haben, als die ganzen,
indem ſie, wenn ſie ſich von einander gegeben, bin-
nen wenig Tagen eben eine ſolche Cruſtam, wie-
wohl nicht ſo glat und gruͤne wie an denen ganzen
Kugeln, bekommen.
Nunmehro muß ich auch der Urſache geden-
ken, warum die fruͤhzeitigen Blumen-Kohl- (Car-
viol-) Pflanzen, wenn ſie faſt zum Verpflanzen
dienlich ſind, auf denen Miſt-Beeten an denen
Wurzeln, auch an denen Stiehlen nahe an der
Erden ſchwarz werden und uͤber den Haufen fal-
len. Dieſes Uebel iſt mir viele Jahre nach ein-
ander begegnet, wenn die Pflaͤnzlein ſo viel er-
wachſen waren, daß man ſie faſt verpflanzen kon-
te, ſo waren ſie an denen Wurzeln ſchwarz, und
als ſolche mit denen Fingern abgeſtrichen wurden,
K 2ſo
[148]18. Cap. Beſondere Anmerkung,
ſo gienge die ſchwarze Schale herunter, um deß-
willen meine Gaͤrtner die mehreſten hinweg
ſchmeiſſen muſten. Hiebey wurde ich auch gewahr,
daß, wenn die Sonne ein wenig warm darauf ſchie-
ne, ſo wurden ſie welk und fielen diejenigen, welche
nur einige Faͤulnis an denen Wurzeln hatten,
uͤber den Haufen.
Jch war alſo genoͤthiget, ſolche von denen
Beeten ableſen und hinweg ſchmeiſſen zu laſſen,
damit ſie die annoch uͤbrigen darauf ſtehenden
Pflaͤnzlein nicht anſtecken moͤchten. Jch machte
daher allerhand Speculationes, dieſem Uebel ab-
zuhelfen, und befahl auf einem Beet kleinen ver-
faulten und durchgeſiebten klaren Kuͤh-Miſt zwi-
ſchen die annoch darauf ſtehenden Pflaͤnzlein ein-
zuſtreuen. Auf das andere Beet muſte mein Gaͤrt-
ner klaren Sand eines quer Fingers hoch zwiſchen
einſaͤen oder einſtreuen, um zu verſuchen, ob der
Miſt oder der Sand zu ſolcher Conſervation am
beſten gut thun moͤchte: allein ich machte es mit
dem erſten uͤbel je aͤrger, mit dem andern aber, wor-
auf ich den Sand hatte darzwiſchen ſtreuen laſſen,
war es in etwas beſſer gethan. Denn obgleich die-
ſes Uebel, indem die Faͤulnis ſchon vorhero an de-
nen Pflaͤnzlein war, dadurch nicht voͤllig gehoben
worden, ſo brachte ich es doch durch Einſtreuung
des Sandes dahin, daß ich die Helfte conſerviret.
Auf dem erſten Beete aber, worauf ich den durch-
geſiebten kleinen Miſt gebracht hatte, fielen ſie bis
auf ſehr wenige um und verdurben. Durch die-
ſe zwey gethanen Verſuche kam ich hinter die
Wahr-
[149]von Blumen-Kohl-Samen.
Wahrheit, daß eine wohl geduͤngte und zuberei-
tete Erde dergleichen Pflanzen nicht zutraͤglich waͤ-
re, indem die auf dem erſten Beete wegen der dar-
auf gebrachten ſehr verweßten und verfaulten
Miſt-Erde faſt alle hinweg giengen; hingegen
aber durch den magern Sand uͤber die Haͤlfte er-
halten wurden. Wenn man dieſes in Erwegung
ziehet, ſo iſt auch die wahre Urſache gar leicht zu fin-
den, woher ſolches Ungemach und Umfallen dieſer
Pflanzen entſtehe. Jch habe nemlich angemer-
ket, daß es daher komme, weil in der guten zube-
reiteten, und in die Miſt-Beeter gebrachten Erde,
alzuviele Fettigkeit und noch nicht aufgeloͤſte Sa-
lia ſich befinden, wodurch eine Faͤulnis (Pfoſch)
verurſachet wird, daß durch die Schaͤrfe und beiſ-
ſende Materie die Pflanzen infiſciret und untuͤch-
tig gemacht werden.
Noch mehr wurde ich in dieſer Meinung
beſtaͤrket, weilen ich viele Jahre nach einander
bey denen Sommer-Zwiebeln, welche in der Kuͤ-
chen gebrauchet, und hier bey Erfurt Ackerweiſe er-
zeuget werden, gar deutlich angemerket habe, daß
ſich an denenſelben, wenn ſie ſowol auf denen Ae-
ckern als in denen Gaͤrten im beſten Wachsthum
ſind und faſt reif werden wollen, eine Faͤulnis,
Pfoſch und Schimmel, wenn man ſie aus der Er-
den heraus nimt, findet, und ihre Koͤpfe unterwei-
len faſt uͤber die Helfte verfaulet ſind, daß ſie nicht
zu gebrauchen, ſondern weggeſchmiſſen werden
muͤſſen, welches alhier denen Acker-Leuten groſſen
Schaden verurſacht. Und ſo oft wieder Zwiebelſa-
K 3men
[150]18. Cap. Beſondere Anmerkung,
men auf ein ſolches Land, worinnen ſich einmal die
Faͤulnis befindet, geſaͤet wird, ſo oft ſind ſie die-
ſem Uebel unterworfen. Sie wachſen zwar in
die Hoͤhe, wobey man anfaͤnglich von dieſer Faͤul-
nis nichts gewahr wird, allein wenn ſie in ihre
Ruͤndung wachſen, und man ſolche aus der Er-
den heraus nimt, ſo wird man Schimmel an de-
nen mehreſten Zwiebeln finden. Wenn man nun
dergleichen daran gewahr wird, ehe ſie reif wer-
den, und ihre Rundung bekommen, auch noch
gruͤne Schlotten haben, ſo koͤnnen ſie einigermaſen
verzogen und zum Verkauf, wiewohl ſehr wohl-
feil, gebrauchet werden. Woher nun dieſe Faͤul-
niß komme, koͤnnen die mehreſten Leute nicht ein-
ſehen, ob ſie gleich ſelbſten daran ſchuld ſind, in-
dem ſie Kraut und andere Blaͤtter, Zwiebel-
Schlotten und dergleichen Unrath auf dem Acker
liegen und verfaulen laſſen. Wenn nun ſolches
Zeug eingegraben, untergeackert, oder den Herbſt
uͤber im Regen und naſſer Witterung von denen
Arbeitern mit denen Fuͤſſen oder Arbeits-Geraͤthe
in die Erde gemanſchet wird, ſo wird dadurch ei-
ne ſolche Faͤulnis in derſelben verurſachet. Und
wenn auch ſolche nicht gleich in einem Jahre erfol-
get, ſo wird ſie ſich doch in andern und nachfol-
genden Jahren gewiß einſtellen, und ſo bald nicht
wieder vergehen. Denn wenn dieſes Ungemach
einmal in einen Acker kommt, ſo wird es wohl bin-
nen 10 Jahren nicht leicht wieder auſſen bleiben,
wenn man auch gleich mit denen Specereyen nach
p. 60 und 61 eine Abwechſelung treffen oder auch
Korn-
[151]von allerhand Kohl-Samen.
Korn-Fruͤchte darauf beſtellen wolte. Jch habe
dieſes aus der Erfahrung mit Schaden lernen
muͤſſen, und ſehe jetzo, daß auch hier einige kluͤger
worden, und dergleichen Unrath aufleſen und von
denen Aeckern wegſchaffen, daß ſolcher nicht in der
Naͤſſe waͤhrend der Arbeit in den Acker getreten
oder ſonſt mit eingearbeitet werde. Wie ich es
denn uͤberhaupt nicht billigen kan, wenn einige
Acker-Leute ihre Aecker unterweilen in alzu feuchten
und naſſen Wetter umpfluͤgen, wodurch der Acker
rauh und ſchrolligt wird. Denn wenn ſolches
Ackern etliche Jahre hinter einander geſchiehet, ſo
wird eine ſolche Erde dadurch ganz unfruchtbar
gemacht.
Damit ich aber von meinem Scopo nicht
zu ſehr abweiche, ſo muß ich nunmehro ein Mit-
tel anfuͤhren, wie man dieſem Uebel wegen Umfal-
len obgedachter Blumen-Kohl-Pflanzen, auf de-
nen Miſt-Beeten vorkommen moͤge, welches noch
nicht gemein und bekant iſt, und von mir einige
Jahre daher fuͤr nuͤzlich und gut befunden wurden.
Jch habe nemlich die in dem Garten befindliche
Erde, welche gemeiniglich gut zubereitet und ge-
duͤnget wird, oben einen guten Schuh tief hinweg
ſchaufeln, und auf beyde Seiten werfen laſſen, da-
mit ich deſto fuͤglicher zu der unterſten ausgeruhe-
ten, magern, und mit keiner Faͤulnis vermengten
Erde habe kommen, und ſolche ausheben koͤnnen.
Dieſe laſſe ich durch ein Drat-Sieb rollen, und da-
von, ſo viel als hierzu noͤthig, auf das Miſt-Beet
bringen, und mit dem Rechen fein gleich machen.
K 4Wenn
[152]18. Cap. Beſondere Anmerkung,
Wenn ſie nun einige Tage darauf gelegen, und die
Hitze und der Broden vergangen iſt, wie oben ein
mehreres erinnert worden, ſo kan das Beet beſaͤet
und beſtellet werden. Hierbey aber iſt noch noͤ-
thig zu erinnern, daß dieſe Erde noch vor dem Win-
ter zurechte gemacht und unter eine Schoppen oder
an einen ſolchen Ort gebracht werden muß, alwo
kein Regen und Schnee darauf fallen kan, damit
ſelbige zu derjenigen Zeit, wenn in denen Gaͤrten
noch vieler Froſt vorhanden iſt, zu denen Miſt-
Beeten kan gebraucht werden. Dieſe trockene
Erde, wenn ſie hernach auf die Beete gebracht
worden, wird durch den aus dem Miſte aufſtei-
genden Broden und Dunſt in weniger Zeit
Feuchtigkeit genung an ſich ziehen. Wenn aber
aus dem Garten naſſe Erde darauf gebracht wird,
und die aufſteigende Naͤſſe vollends dazu komt, ſo
wird aus ſolcher ein volkommener Klos, daß man
das Beet wegen der alzu vielen Naͤſſe nicht be-
ſtellen kan. Auf einer ſolchen magern Erde wer-
den die Pflaͤnzlein derb und ſtaͤmmigt, wachſen
auch mit ihren weiſſen Wurzeln darinnen feſte.
Ohngefehr vierzehn Tage vor der Verpflanzungs-
Zeit, wenn man merket, daß ſie nicht fortwachſen
wollen, ſondern anfangen zu ſtocken, ſo nehme
man alsdenn recht verfaulten, klaren durchgeſieb-
ten trockenen Kuͤh-Miſt, ſtreue ſolchen einen Zol
hoch zwiſchen die Pflanzen, und gieſſe ſie alsdenn
wohl, daß der darauf befindliche Miſt ſich an und
niederſetzet, ſo wird das Wachsthum derſelben gar
merklich befoͤrdert werden. Dieſes iſt alſo die Be-
ſaͤung
[153]von Blumen-Kohl-Samen.
ſaͤung und Erziehung derer fruͤhzeitigen Blumen-
Kohl-Pflanzen.
Die ordentliche langſame und nicht gekuͤn-
ſtelte Erziehung des Blumen-Kohls geſchiehet al-
ſo: Das Land muß vorher im Garten gegraben
und wohl geduͤnget werden. Nach ſolcher Zube-
reitung wird der Same kurz vor oder nach Philip-
pi Jacobi geſaͤet, untergefuͤſſelt oder untergezogen,
wovon p. 126. nachzuleſen iſt. Sobald derſelbe
aufgehen wil, muß das Begieſſen wohl in Obacht
genommen werden, damit er nicht von denen Erd-
floͤhen abgefreſſen werde. Beſiehe hiervon p. 64
ein mehreres.
Wenn die Pflaͤnzlein kaum aufgegangen und
noch kleine ſind, muß wegen der Regen-Wuͤrmer,
daß ſie ſolche nicht mit in ihre Loͤcher nehmen, praͤ-
caviret werden, wie ſolches geſchehen koͤnne, iſt
oben p. 64. beſchrieben worden.*
K 5Die
[154]18. Cap. Beſondere Anmerkung,
Die uͤbrige Erziehung wil, um Weitlaͤuftig-
keit zu vermeiden, hier nicht beſchreiben, ſondern
nur kuͤrzlich noch gedenken, daß wenn die Pflanzen
auf dem Lande groß genung gewachſen ſind, dieſel-
ben eben ſo wie das Cappes-Kraut geſtecket und
begattet werden muͤſſen.
Hier muß ich noch eine curioͤſe Nachricht
beyfuͤgen, wie man nemlich zum fruͤhzeitigen
Blumen-Kohl gelangen kan, welches wohl ſchwer-
lich von jemand auf dieſe Art wird ſeyn probiret
worden. Man ſaͤet, wie oben beſchrieben worden,
den Samen um Philippi Jacobi auf ein nach der
Sonnen wohl gelegenes gutes und geduͤngtes
Land, jedoch nicht alzudicke. Wenn man die Pflan-
zen, ſo viel erwachſen, daß ſie zu verpflanzen dien-
lich ſind, ſo muͤſſen ſie durchraufet werden, doch
alſo, daß die groͤſten und ſtaͤrkeſten zum wenig-
ſten zwey Schuh weit von einander auf dem Lan-
de oder Beete ſtehend bleiben. Dieſes giebt ihnen
einen ſehr groſſen Vortheil vor denen fortgepflanz-
ten Blumen, denn dieſe werden durch das Fort-
ſtecken zum wenigſten einen Monat zuruͤck gehal-
ten,
*
[155]von Blumen-Kohl-Samen.
ten, daß ſie nicht zu zeitig ihre Blumen bringen
koͤnnen. Jnzwiſchen denen Pflanzen aber, welche
auf dem Beete ſind gelaſſen worden, muß das
Erdreich bearbeitet, milde und locker gemacht und
vom Unkraute reinlich gehalten werden. Von
dieſem Gewaͤchſe kan oben p. 41. ein mehres nach-
geleſen werden.
Das neunzehende Capitel.
Von denen vermeinten Samen-
Koͤrnern, welche an dem eingegrabenen
Weiß- und rothen Cappes-Kraute oder Kohl-
Blaͤttern im Fruͤh-Jahre gefunden
werden.
Es iſt eine ausgemachte Sache, daß an de-
nen Blaͤttern derer Krauts- oder anderer
Kohl-Haͤupter, wenn man nach verfloſſenem Win-
ter die Gruben eroͤfnet, und ſelbige heraus nimt,
einige Koͤrner gefunden werden, welche dem or-
dentlichen Cappes- und Kohl-Samen dem aͤuſſer-
lichen Anſehen nach faſt gaͤnzlich gleich kommen,
auſſer daß ſie an der Farbe etwas ſchwaͤrzer und
aufgequollener ſind. Jch habe nicht nur ſelbſten
ſeit vielen Jahren an denen im Fruͤh-Jahre aus
der Erde kommenden Krauts-Haͤupter-Blaͤttern
dergleichen Koͤrner wahrgenommen, ſondern
auch
[156]19. C. Vermeinte Samen-Koͤrner
auch hernachmalen in des Herrn von Hochberg
adelichen Land-Leben und in denen Breßlauer-
Samlungen gefunden, daß dieſe falſche Samen-
Koͤrner von andern mehr angemerket worden.
Da nun dieſe Koͤrner mit dem ordentlichen
Samen eine ſehr groſſe Aehnlichkeit haben; ſo
ſind viele durch das aͤuſſerliche Anſehen derſelben
nicht nur verfuͤhret worden, daß ſie ſolche fuͤr
wahrhaften Samen gehalten, ſondern haben es
auch in oͤffentlichen Schriften als eine neue und
beſondere Erfindung ausgegeben, wie man Kraut-
und Kohl-Samen auf eine leichte Art ohne vor-
hergehende Bluͤthe zeugen koͤnte. Herr von Hoch-
berg in dem 2ten Theile ſeines angefuͤhrten Bu-
ches p. 60. meldet, daß einer mit Namen Salo-
mon Gubertus, in ſeinem Stratagemata œcono-
mico oder Acker-Studenten, welches Buch von
ihm ſonſt Lieflaͤndiſche Oeconomie genennet, und
1649 zu Riga gedruckt worden, ſchon folgendes
hiervon geſchrieben: ”Man ſaget, daß, wenn auf
„Catharinen-Tag aus dem Kohl-Garten die uͤbri-
„gen verwelkten Blaͤtter abgeleſen, in ein Tuch
„eingewickelt, knie-tief an einem Orte, der nicht
„zu naß, in die Erde vergraben, und auf Gregorii
„wieder aufgegraben werden, ſo werde man Kohl-
„Samen finden.” Und in denen gedachten Sam-
lungen A. 1720. menſ. Mart. p. 317. werden meh-
rere angefuͤhret, welche nicht nur eben die gedach-
ten Koͤrner wahrgenommen, ſondern auch wirklich
in der Meinung geſtanden, daß es wahrer Sa-
me ſey. Das erſte Zeugnis iſt ein Schreiben
eines
[157]an eingegrabenem Kohle.
eines Gelehrten aus dem Strehliſchen, worinnen
er die Entdeckungen von ſolchem Kappes-Samen
gezeiget. Hier mit wird ein altes Zeugnis von
eben dieſer Sache aus Coleri Haus-Buche, p.
111. b verbunden. Hierauf berufet man ſich
auf genauere Nachrichten, welche man von de-
nen Kraͤuterern oder Kohl-Gaͤrtnern von ver-
ſchiedenen Gegenden hiervon eingezogen, welche
insgeſamt beſtaͤtiget, daß ſich die Sache alſo be-
faͤnde: und haͤtte ſonderlich einer derſelben re-
feriret, daß in der That im Winter auf den Kap-
pes-Haͤuptern, und zwar oft ziemlich haͤufig,
wirklich Kappis-Samen anzutreffen ſey, jedoch
nicht eben am Chriſt- oder Gregorien-Tage, ſon-
dern uͤberhaupt im Fruͤhjahre, wenn die Gru-
ben geoͤfnet, und das Kraut heraus gelanget
werde, doch mit dem Unterſchiede, daß man den
Samen nicht alle Jahre finde. Ja es werden
Zeugniſſe von ſolchen angefuͤhret, welche behau-
pten, daß die gedachten Koͤrner nicht nur wie
ordentlich erzeugeter Same zu brauchen, ſondern
auch noch einen Vorzug vor demſelben haͤtten.
So wird z. E. eines Schreibens vom Herrn Chri-
ſtian Kortholt aus Danzig Meldung gethan, in
welchem derſelbe berichtet, daß ein gewiſſer ihm
wohlbekannter und glaubwuͤrdiger Mann das ge-
dachte Experiment, den Samen hervorzubringen,
ihm communiciret, und verſichert, daß man an
denen vermoderten Kraut-Blaͤttern, welche auf
Catharinen-Tag eine halbe Ele tief in die Erde ge-
ſcharret, und auf Gregorii wieder heraus ge-
nom-
[158]19. C. Vermeinte Samen-Koͤrner
nommen wuͤrden, eine groſſe Menge koͤſtlicher na-
tuͤrlicher Samen faͤnde, daraus nicht nur viel
beſſerer Kohl wuͤchſe als aus dem ordinairen, ſon-
dern auch ein ſolcher Kohl, der die Tugend habe,
daß die Raupen ſich nicht daran vergriffen. Da-
her auch Herr Kortholt andere ermahnet, ſolches
Experiment nachzumachen, und mit andern Ge-
waͤchſen, als Blumen-Kohl und dergleichen,
oder auch mit denen Blumen, z. E. Nelken und
dergleichen, es zu probiren. Hierher gehoͤret
auch, was 1722. in beſagten Samlungen p. 522
von Herrn Gottlieb Koͤhlichen, einem Prediger
zu Gremboein, ohnweit Thoren gemeldet wird,
daß nehmlich der an denen aus der Erde kommen-
den Kraut-Blaͤttern befindliche Same nicht nur
aufgehe, ſondern auch gute Pflanzen und Kraut
gebe. Da aber weder dieſer noch der angefuͤhrte
Herr Karthold beſagtes Experiment ſelbſt ge-
macht, und alſo von deſſen Richtigkeit nicht aus
eigener Erfahrung uͤberzeuget geweſen, ſondern
ſich nur auf die Erzehlungen anderer gruͤnden, ſo
kan man ſich in dieſer Sache auf ihr Zeugnis un-
moͤglich verlaſſen.
Von mehrerer Wichtigkeit aber koͤnte zu ſeyn
ſcheinen, was hiervon ein Churſaͤchſiſcher Mini-
ſter Herr H. H. v. S. berichtet, indem er ſich ruͤh-
met, das beſagte Experiment ſelbſt gemacht und
wahr befunden zu haben. Seine Worte lauten al-
ſo: ”Als ich vormals in M. Gottfried Voigts Phy-
„ſiealiſchen Zeitvertreiber geleſen, daß man Kohl-
„Samen machen koͤnte, wenn man unterſchiedene
„ab-
[159]an eigegrabenem Kohle.
„abgefallene gelbe Kohl-Blaͤtter in einem al-
„ten Lumpen baͤnde und ſolche auf Catharinen-
„Tag eine halbe Elle tief verſcharrete, auf Gre-
„gorii aber wieder heraus naͤhme, indem man ſo-
„dann, nachdem viel Blaͤtter hinein geleget wor-
„den, einen ziemlichen Vorrath an Samen fin-
„den werde; So habe ich ſolches etliche Jahre,
„nebſt andern guten Freunden in Niederſachſen,
„denen ich ſolches communiciret, mit voͤlligem
„Succeß durch ordentliche Weiß-Kraut-Blaͤtter,
„indem in Niederſachſen das weiſſe Kraut auch
„Kohl genennet wird, ſolcher Geſtalt verſuchet,
„daß ich guten Samen davon bekommen, wel-
„cher, nachdem er auf ein Miſt-Beet geſaͤet wor-
„den, ſaͤmtlich aufgelaufen.” Darauf machet er
den Schluß ſeiner Erzehlung folgender inaſſen:
„Vielleicht koͤnte dieſes Anlaß geben, bey mehrern
„Garten-Gewaͤchſen dergleichen Erfahrung an-
„zuſtellen, ſonderlich mit dem Blumen-Kohl oder
„Caulofiore, davon der Same bekanter maſſen
„in Deutſchland nicht reif wird, ſondern aus
„Jtalien, und der beſte aus Cypern gebracht wer-
„den muß.
Dieſes ſolte nun wohl manchen, der von
ſolchen Dingen keine Erfahrung hat, irre machen
koͤnnen, beſonders wenn er geleſen, was neuerlich
ein gew iſſer zu Homburg von der Hoͤhe in einem
in die Frankfurter gelehrten Zeitungen A. 1746.
No. 28. eingeruͤckten Schreiben von dieſer Sa-
che fuͤr Lermens gemachet. Es berichtet nemlich
derſelbe, daß er mit einem guten Freunde den Ver-
ſuch
[160]19 C. Verineinte Samen-Koͤrner
ſuch, deſſen No. 69. beſagter Zeitung zuerſt gedacht
worden, und den ein gewiſſer Edelman wiederhoh-
let, ebenfals vorgenommen. Sie haͤtten nem-
lich den 31. December vorigen Jahrs weiß Kraut,
braunen und gruͤnen Kohl, jedes beſonders in
einem Sacke von rohem ungebleichten Tuche,
nebſt noch einem Sacke mit Blumen-Kohl 2 Fuß
tief in die Erde gegraben, und ſolche bis auf den
26. Martii darinne liegen laſſen. Als ſie nun
denſelben wieder heraus geholet, ſo haͤtten ſie zu ih-
rem groͤſten Vergnuͤgen ſowol an denen Kohl-Rip-
pen als an denen Blumen-Kohl-Blaͤttern ſchoͤnen
volkommenen Samen gefunden, wovon ſie die
Helfte dieſes Jahr ſaͤen, die andere aber auf kuͤnfti-
ges Jahr aufheben wolten, damit ſie erfahren
moͤgten, ob der friſche und aͤltere Same aufge-
hen werde. Ja ſie vermeinen ein Mittel entdeckt
zu haben den Blumenkohl-Samen, welchen man
bisher mit vieler Beſchwerlichkeit und Koſten aus
Jtalien und England kommen laſſen muͤſſen, in
hieſigen Landen auf eine ſo leichte Art ſelber zu zeu-
gen, und machen ſie Hofnung, vielleicht auch an-
dere Vegetabilien-Samen auf eben ſolche Art,
da der Weg nunmehro gebahnet ſey, hervorzu-
bringen.
Alleine ſo wahrſcheinlich ſolches Vorgeben
manchen Unerfahrnen auch ſcheinen moͤchte, ſo
falſch und unrichtig iſt es doch, indem es ja nicht
nur ganz und gar wider den Lauf der Natur ſtreitet,
ſondern auch bey genauer Unterſuchung von ei-
nem jeden wird falſch befunden werden. Die Ge-
lehr-
[161]an eingegrabenem Kohle.
lehrten Maͤnner, welche die Breßlauiſchen Sam-
lungen beſorget, haben daher gar wohl gethan,
daß ſie, der angefuͤhrten Zeugniſſe ohngeachtet,
weil ſie keine Gelegenheit gehabt ſolche Koͤrner
ſelbſt zu probiren, ſich nicht getrauet zu behau-
pten, daß ſolcher Same aͤcht und zum Aufge-
hen geſchickt ſey, ſondern die Sache dahin ge-
ſtellet, und nur ſo viel zum Beſchluß gemeldet,
daß die Hofnung, ſolche Samen-Koͤrner auch
von andern eingelegten Garten-Fruͤchten zu be-
kommen, wohl fehl ſchlagen duͤrfte, angeſehen bey
ihren Kohl-Gaͤrtnern nicht nur Kappes-Kraut,
ſondern auch Braun-Kohl, Kohl-Ruͤben, Caulo-
fior oder Blumen-Kohl, rothe Ruͤben mit
Blaͤttern, Peterſilie und viel ander gruͤn Zeug
in die Erde und Keller eingeleget werde, auf de-
ren keinen ſie doch bisanher die geringſte Spur
von dergleichen Samen gefunden.
Jch habe mir daher bereits 1734. die Muͤhe
gegeben, die Sache auf das genaueſte zu unterſu-
chen, damit ich ſowohl, wie ich in dem lebendigen
Kraͤuter-Buche p. 116 u. 117 gemeldet, ſelbſt hin-
ter die Wahrheit kommen, als auch andern aus
dem Jrthum helfen moͤchte. Meine Unterſu-
chung habe ich folgendergeſtalt angeſtellet, daß ich
die Koͤrner in Gegenwart des hieſigen beruͤhmten
Hn. Pr. Kniphofs in einem Scherben geſaet, den-
ſelben auf ein Miſt-Beet geſtelt, und alles noͤthige
wohl in Acht genommen; allein es iſt nichts da-
von aufgegangen. Jch habe dieſen Verſuch ver-
ſchiedenemal wiederhohlt, aber niemals gefunden,
Abh. v. Sam. Ldaß
[162]19 C. Vermeinte Samen-Koͤrner
daß nur ein einiges Koͤrnlein gekaͤumet, vielwe-
niger aufgegangen, und dieſes habe auch gleich
fuͤr unmoͤglich gehalten, indem ich bey Unterſu-
chung derer Koͤrner wahrgenommen, daß ſie nicht
das geringſte oleum, welches bey dieſem Samen
zum Aufgehen ſchlechterdings noͤthig, ſondern
nur eine kalkichte Materie darinnen befunden.
Daher ich auch den Ungrund des Homburgi-
ſchen Vorgebens damals in den hieſigen Zeitun-
gen gezeiget, und der Erfolg hat es auch gewie-
ſen, daß der Auctor des in den Frankfurter Zei-
tungen damals eingeruͤckten Schreibens ſich
muͤſſe in ſeiner Hofnung betrogen haben, indem
mit keinem Worte wieder daran gedacht worden,
wie die Verſuche mit dem, ſeiner Meinung nach,
neuerfundenen koͤſtlichen Samen abgelaufen.
Jnzwiſchen muß geſtehen, daß ich mich anfaͤn-
glich ſelbſt nicht recht darein habe finden koͤnnen,
woher dieſe Koͤrner entſtehen muͤſſen, und worin-
ne ihre eigentliche Natur beſtehe, bis ich in denen
Leipziger Samlungen in dem 7ten Stuͤcke p. 712.
des Hrn. D. Bruͤckmanns Gedanken hieruͤber
geleſen, alwo aus einem Schreiben deſſelben, wel-
ches ſich in dem Nuͤrnbergiſchen Commercio Lit-
terario 1741. p. 181. befindet, folgendes extra-
hirt iſt: Es habe nemlich dieſer gelehrte Mann
die erzehlten Verſuche nach allen Umſtaͤnden
wiederholet, da er denn ſo wohl an der auswendi-
gen Flaͤche des Sackes, ſchwarze, dem Kohl-Sa-
men gleichende Koͤrner, ingleichen weiſſe, nicht we-
niger inwendig hin und wieder dergleichen viele
ange-
[163]an eingegrabenem Kohle.
angetroffen. Als er die ſchwarzen mit dem Ver-
groͤſſerungs-Glaſe betrachtet, haben ſolche wie klei-
ne Erd-Schwaͤmme ausgeſehen. Nachdem er ſie
aber in der Mittte durchſchnitten, haben ſelbige
eine weiſſe Pulpam nebſt einem kleinen Loche nach
dem Mittel-Punete gezeiget. Die weiſſen und
gelblichten Koͤrner, als ſelbige gleichfals in der
Mitte durchſchnitten, haͤtten in gelblichtem und
ganz ſchwammigten Weſen beſtanden, das Loch
nach dem Mittel-Punct waͤre mehr laͤnglicht als
rund, und mit einem unſchmackbaren Waſſer an-
gefuͤlt geweſen. Es haͤlt alſo dieſer gelehrte Mann
davor, daß alle dieſe Koͤrner, in Anſehung ihres in-
nern Marks und ihrer ganzen Subſtanz, wie auch
wegen ihres erdhaften und ſchwammigten Ge-
ruchs nichts anders waͤren, als eine beſondere Art
kleiner Erd-Schwaͤmme, welche nur der aͤuſſerli-
chen Geſtalt nach dem Kohl-Samen aͤhnlich waͤ-
ren, keinesweges aber deſſen wahrer und aufrichti-
ger Same. Denn wenn man ſolche in die Erde
braͤchte, ſo wie er damit eine Probe gemacht, ſo
giengen ſelbige nicht auf, ſondern verfaulten gaͤnz-
lich darinnen, daß man auch gar keine Spur faͤn-
de, wo ſolche hinkommen. Wenn man dieſe Koͤr-
ner an einen warmen oder trockenen Ort legte, ſo
ſchrumpfelten ſie bald zuſammen, trockneten aus,
und wuͤrden kleiner, welches der wahre und nach
der Ordnung der Natur erzeugte Same nicht thaͤ-
te, welcher nicht nur rund bliebe, ſondern auch
mit einer Schale und Haͤutlein, ſo davon abgeſon-
dert werden koͤnte, wie nicht weniger mit einem
L 2feſtern
[164]19. C. Vermeinte Samen-Koͤrner
feſtern oder dickern Mark verſehen, und an dem-
ſelben kein Loͤch nach dem Mittel-Punct anzutref-
fen waͤre. Uebrigens glaube er gar wohl, daß
die Pflanzen, welche von dieſen dem Kohl-Sa-
men gleichenden Schwaͤmgen herfuͤr kaͤmen, von
keinen Erd-Floͤhen abgefreſſen wuͤrden, weilen
von denenſelben keine aufwuͤchſen noch aufwach-
ſen koͤnten.
Jch kan nicht bergen, daß ich mich uͤber
dieſe accurate Unterſuchung des Hrn. D. Bruͤck-
manns recht erfreuet, und iſt kein Zweifel, daß
Er die Sache am beſten getroffen, wenn er behau-
ptet, daß die gedachten Samen-Koͤrner nichts an-
ders als kleine Erd-Schwaͤmgen ſind. Jch wer-
de hierinne dadurch voͤllig beſtaͤrket, daß ich bereits
A. 1738. eine faſt gleiche Erfahrung gehabt.
Jch hatte nemlich in einer Ober-Stube eine Birn
in das Fenſter gelegt, ſolche aber vergeſſen. Ohn-
gefehr in 3 Wochen komme ich wieder in die Stu-
be, und da erblickte ich die Birn in dem Fenſter,
wurde aber gewahr, daß dieſelbe ganz verfaulet
war, und nicht anders ausſahe, als wenn ſie auf
der Schale mit vielen Samen-Koͤrnern waͤre
beſtreuet worden, welche eben das Anſehen hatten,
als diejenigen, welche ſich an dem eingeſcharreten
Kraute befinden. Jch wunderte mich daruͤber
nicht wenig, und betrachtete die Koͤrner bey hel-
lem Sonnen-Schein genauer, und da kamen mir
dieſelben nicht anders vor als kleine Schwaͤmgen.
Doch das konte mich noch nicht voͤllig uͤberzeugen,
bis ich dieſelben unter das Vergroͤſſerungs-Glas
brach-
[165]an eingegrabenem Kohle.
brachte und deutlich ſahe, daß ſie nicht anders als
ganz kleine Schwaͤmme anzuſehen waren. Nach-
dem ich etliche zerdrucket, habe ich ebenfals nichts
als ein waͤſſerichtes und kalkigtes Weſen wahrge-
nommen.
Es iſt alſo wohl eine unumſtoͤßliche Wahrheit,
daß ſolche Koͤrner fuͤr keinem wahren Kraut-Sa-
men, ſondern nur fuͤr eine Art kleiner und ſubtiler
Schwaͤmgen zu halten, indem ich dieſelbigen nicht
nur an denen verweſeten Kraut-Blaͤttern, ſondern
auch an verfaultem Obſte gefunden. Da ich in
dieſem Tractaͤtgen von Erzeugung derer Samen
verſchiedenes gehandelt, ſo habe dieſe ohne Grund
angegebene Art denſelben hervor zu bringen nicht
koͤnnen unberuͤhrt laſſen, damit ein jeder, wenn er
von ſolcher falſchberuͤhmten Kunſt hoͤret und lieſet,
oder auch ſelbſt ſolche Koͤrner wahrnimt, wiſſen
moͤge, was er davon halten ſolle, und ſich nicht etwa
verfuͤhren laſſe, ſolches von neuen, als ein beſonde-
res Geheimnis zu verehren und auszugeben.
Weitere Ausfuͤhrung des fuͤnften
Capitels, welche aus Verſehen weg
geblieben.
Wer nach dem, was ich bereits im fuͤnften
Capitel p. 24. gedacht, ſein Gewiſſen
verwahren und ſeinen Naͤchſten nicht betruͤ-
L 3gen
[166]Weitere Ausfuͤhrung
gen wil, der muß hauptſaͤchlich dahin ſehen, daß
er demſelben friſchen und zum Aufgehen tuͤchtigen
Samen verkauffe. Daher muß der Same nicht
nur im Einkauffen, damit man nicht ſelbſt mit
verlegenem Zeuge betrogen werde, ſondern auch,
wenn er zwar friſch geweſen, aber wegen ſchlech-
ten Abgang etliche Jahre liegen blieben, nach der
im vierten Capitel beſchriebenen Art probiret wer-
den. Findet ſich, daß der verſchriebene oder ſonſt
erhandelte Same nichts mehr tauget und ſeine
oben p. 19. beſchriebene Probe nicht haͤlt; ſo muß
man ſolchen zuruͤck ſchicken, und mit dergleichen
betruͤgeriſchen Leuten ferner nichts mehr zu thun
haben. Hat man ihn aber friſch und gut erhalten,
aber wegen ſchlechter Conſumtion muͤſſen verder-
ben laſſen, ſo iſt es doch beſſer und Chriſtlicher, den
Schaden ſelbſt zu tragen, als an ſeinem Naͤch-
ſten gewiſſenlos zu handeln.
Ob nun aber gleich das Aufgehen die aller-
vornehmſte Eigenſchaft eines Samens iſt, ſo iſt
doch ſolches allein noch nicht hinlaͤnglich, die Leute
zu verwahren, ſondern es iſt noch hauptſaͤchlich zu
merken, daß zwiſchen denen Samen in Anſehung
ihrer innerlichen Guͤte, ein gar groſſer Unterſchied
iſt. Es koͤmt nemlich darauf an, daß der Same
von guten Arten, und mit groͤſtem Fleiße und Sorg-
falt ausgeleſenen Stuͤcken erzogen worden, wie ich
p. 54. erinnert. Wenn man hingegen den Sa-
men von ſchlechten ohne Unterſchied und Sorgfalt
aufgeſchoſſenen Samen nimt, ſo bekomt man
ſchlechtes und elendes Zeug.
Um
[167]des fuͤnften Capitels.
Um beſſerer Einſicht und Deutlichkeit willen
wil ich nur ein einziges Exempel von denen run-
den Monat-Rettigen oder Monat-Radies anfuͤh-
ren, damit die Herren Samen-Haͤndler zwiſchen
genuinen guten, und zwiſchen ſolchen ſchlechten
Samen einen Unterſchied machen lernen, und
nicht meynen, daß es mit Erziehung derer Saͤ-
mereyen ſo obenhin gethan ſey.
Man ſaͤet nemlich dieſelben im Fruͤh-Jah-
re zeitig auf die Miſt-Beete, und in die Gaͤrten
werden ſie auf das Land etwas langſamer beſtellet.
Wenn es nun eine veritable gute Sorte iſt, koͤnnen
die Radiesgen, nachdem ſie das vierte Blat errei-
chet ſchon zur Speiſe gebrauchet werden. Wenn
nun ſolche von denen Beeten zum Theil ausgerau-
fet werden, ſo finden ſich unter einem Schock kaum
4, 5 bis 8 Stuͤck, welche ſich zum Samen ſchicken,
und ſo oft dergleichen Ausraufen geſchiehet, ſo oft
muß man diejenigen ausſuchen, welche fein in die
Breite gewachſen, recht ſchoͤn weiß ſind, und ganz
kleine Schwaͤnzlein haben, denn die laͤnglich ge-
wachſenen dienen nicht darzu. Die ausgeleſenen
Radiesgen werden jedesmal wiederum einen
Schuh weit verpflanzet, bis man ſeinen Endzweck
erreichet, und ſo viel ausgeſondert, als man zum
Samen haben wil.
Von dieſen verpflanzten Monat-Radiesgen
bekomt man zwar kaum den dritten Theil ſo viel
Same, als von denen, welche man im Fruͤh-Jahre
auf ein Beet beſtellet, und hernach ohne fernere
Wartung aufwachſen und in Samen ſchieſſen
L 4laͤſſet;
[168]Weitere Ausfuͤhrung
laͤſſet; allein jeder hat hingegen vor dieſen einen
ungemeinen Vorzug: denn ob man gleich auf die
letztere Art dreymal mehr Samen erhaͤlt, ſo iſt es
dennoch gewiß, daß die Monat-Rettige, welche
man von ſolchem ſchlechten Zeuge erziehet, aus
der Art ſchlagen, und theils braun, theils ſchwarz,
auch gelblicht und hoͤlzern werden, daß man viele
zum Eſſen nicht gebrauchen kan.
Hieraus wird ein jeder zur Gnuͤge erſehen,
daß zwiſchen denen Samen, in Anſehung des in-
nerlichen Werths ein gar groſſer Unterſchied ſey.
Solche innerliche Guͤte aber kan man weder an
dem aͤuſſerlichen Anſehen wahrnehmen, noch auch
durch die angegebene Samen-Probe erkennen, in-
dem das ſchlechteſte Zeug eben ſo gut und volkom-
men, ja oft noch ſchoͤner ausſiehet, auch bey ange-
ſtelter Probe eben ſo kaͤumet und aufgehet, als der
aͤchte und gute Same. Es ſolte daher faſt
ſcheinen, daß es denen Samen-Haͤndlern nicht
zu verargen, daß ſie mit ſolchem elenden Zeuge
betrogen worden, wenn ſie die Leute aus Unwiſ-
ſenheit wiederum betruͤgen. Aber ich kan ihnen
dem ohngeachtet das Wort nicht gaͤnzlich reden,
indem ſie es doch hierinnen verſehen, daß ſie in
Beſchreibung ihrer Samen nicht behutſam ge-
nug ſind, und nicht mit ſolchen Leuten zu negotii-
ren ſuchen, von welchen ſie gewiß verſichert ſeyn
koͤnten, daß ſie mit aͤchten Samen verwahret
wuͤrden. Ja, einige derer Kaufleute (denn von
allen iſt hier die Rede nicht) handeln hierinnen
allerdings nicht redlich, indem ſie aus alzugroſſer
Ge-
[169]des fuͤnften Capitels.
Gewinnſucht ſich wenig um die wahre Guͤte des
Samens bekuͤmmern, ſondern denſelben nur fein
wohlfeil einzukaufen ſuchen, es mag auch vor Zeug
ſeyn was es nur immer wolle, damit ſie deſto mehr
Profit daran haben moͤgen. Es finden ſich auch
ſolche Betruͤger, welche ihnen in ihrem Verlangen
wilfahren, und den Samen um einen viel wolfei-
lern Preiß uͤberlaſſen, indem ſolches elende Zeug
ſehr leicht gezeuget, und alſo viel wolfeiler gegeben
werden kan, als aͤchter mit vieler Muͤhe und Koſten
erzogener Same. Allein ein ſolcher betruͤgeriſcher
Handel bringt wenig Ehre und Vortheil. Denn
ſo man die Kaͤuffer einmal betrogen; ſo werden ſie
ſich gewiß ein andermal vorſehen und zu redlichen
Leuten wenden, wodurch der Profit hinweg faͤlt,
und der Handel nach und nach eingehet.
Daher gehet mein ohnmaßgeblicher Rath
dahin, daß man, ſo viel nur immer moͤglich iſt,
die Leute mit rechten guten Samen zu bedienen
ſuche: denn gute aufrichtige Waare behaͤlt doch
allezeit den Preiß. Die Leute kommen auch eher
wieder, und der Profit iſt folglich deſto gewiſſer:
denn ein kleiner Profit und beſtaͤndig, iſt beſſer,
als ein groſſer, wobey man Ehre und Reputation
verliehret.
Endlich habe ich noch ſo wohl die Herren
Samen-Haͤndler, als auch diejenigen, welche auf
denen Land-Guͤtern wohnen, hierdurch treulich
warnen wollen, ſollen Troͤdelern und Vaga-
bunden, welche in denen Staͤdten und Laͤn-
dern herum laufen, und allerhand Samen zum
L 5Ver-
[170]Weitere Ausfuͤhrung
Verkauf anbieten, nichts abzukaufen: denn es
ſind mehrentheils Betruͤger, und findet man un-
ter hundert von ſolchen Leuten, kaum einen ehrli-
chen Mann. Von einigen ſolcher Voͤgel, welche
mit allerhand Samen auf dem Lande herum ge-
gangen ſind, nunmehr aber Alters wegen nicht
mehr fortkommen koͤnnen, habe ich ſelbſt erzehlen
hoͤren, wie ſie die Leute betrogen haben. Sie haͤt-
ten nemlich Ruͤb-Samen, wovon Oel geſchlagen
wird, Hederich, Schnitt- und Blau-Kohl zuſam-
men gekauft, und ſolchen zum Theil, inſonderheit
den Hederich-Samen, in kochend Waſſer gethan,
damit ihnen die Kraft zum Aufgehen benom-
men werde. Nachdem ſolcher wieder recht ab-
getrocknet, haͤtten ſie in eine jede Sorte oder
Saͤcklein derer gedachten Samen einen Zettel
gelegt, und auf den einen Blumen-Kohl, auf den
andern Kappes-Kraut, auf den dritten Kohlrabi
uͤber der Erden, auf den vierten Wirſing, oder
Savoyer-Kohl ꝛc. recht ſchoͤn ſchreiben laſſen, da-
mit es die Leute haͤtten ſelbſt leſen koͤnnen. Die-
ſes haͤtten ſie viele Jahre practicirt, waͤren aber
doch nicht ertappet worden, indem ſie ſich gar wohl
vorgeſehen, daß ſie niemalen wiederum diejenigen
Oerter, wo ſie in vorigen Jahren geweſen, betre-
ten haͤtten, bey welcher Erzehlung dieſer Boͤſe-
wicht noch ſein gottloſes Vergnuͤgen daruͤber be-
zeigte.
Jch erinnere mich noch einer betruͤgeriſchen
aber dabey ſehr laͤcherlichen Hiſtorie. Ein gewiſ-
ſer mir wohlbekanter Kohl-Gaͤrtner verkaufte an
ſtat
[171]des fuͤnften Capitels.
ſtat Cappes-Kraut, Hederich-Samen. Als das
Fruͤh-Jahr herbey gekommen und der Samen
aufgegangen, ſo ſahen die Leute, daß ſie betrogen
waren. Da nun dieſer Mann denen Bauer-Leu-
ten zum Theil bekant, ſo liefen ſie vor die Thuͤr
und begehreten ihr Geld wieder. Er gab denen
Leuten rechte gute Worte, und verſicherte, es waͤre
kein falſches Korn in ſeinem Hauſe, er haͤtte ih-
nen aufrichtigen guten Cappes-Samen verkaufet,
wuͤſte auch nicht, wie dieſes, was ſie vorgeben,
zugehen muͤſte. Er fragte die Leute: ob ſie denn
vielleicht den Sack mit dem Samen auf den Tiſch,
wo ſie daran ſpeiſeten, gelegt haͤtten. Da nun
die Antwort mit Ja erfolgte: ſo ſprach er: Wenn
ſie dieſes gethan haͤtten, ſo waͤre es kein Wunder,
daß ſich dieſer Same in Hederich verwandelt
haͤtte: denn der Cappes haͤtte ſolche Art an ſich:
wenn ſie ihn nur an einen andern Ort geleget haͤt-
ten, ſo wuͤrden ſie gewiß gute Cappes-Pflanzen
bekommen haben. Die einfaͤltigen Leute glaub-
ten dieſem Vorgeben, und alſo kam dieſer Betruͤ-
ger aus ſeinem Handel. Jnzwiſchen ſind einige
Bauer-Leute ſo einfaͤltig, daß ſie niemalen die Sa-
men auf den Tiſch bringen, indem ſie wuͤrklich in
ſolchem Aberglauben ſtecken.
Alpha-
[172]Verzeichnis derer
Appendix A Alphabetiſches Verzeichnis
derer
in dem Cabinet befindlichen Samen, wel-
ches auf die Numern derer Faͤchlein weiſet.
- Abelmoſch Num. 556
- Abies Alba 572
- Abſinthium officin. 577
- Abſinthium Ponticum 607
- Abutilon American. reptans fol. Alceæ 657
- Acanthium vulgare Park. Carduus tomentoſus
acanti folio vulgaris 985 - Acer montanum candidum 624
- Acetoſa Americana fol. longiſſimis 630
- Aceroſa rotundifolia hortenſis 331
- Acetoſa veſicaria Tingitana 340
- Acetoſella flore luteo 311
- Acinos Rivini 1094
- Adonis Arvenſis 552
- Aethiops foliis Sinuoſis 1073
- Africanus flor. aurant, pleno 374
- ‒ ‒ maior flore ſulphur. pleno 371
- ‒ ‒ minor flore pleno 373
- Agrimonia officinarum 538
- Agrimonia odoratior 1096
- Aiuga folio integro Rivini 1153
- Alcea Aegyptiaca arboreſcens 556
Alcea
[173]im Cabinet befindl. Samen.
- Alcea officinarum 360
- Alcea veſicaria Capitis bonæ ſpei 1036
- Alisma Rivini 462
- Alisma Rivini \& Cordi, Plantago aquatica lati-
folia 1173 - Alkekengi off. 322
- Alkekengi virginianum fructu luteo 666
- Alliaria 477
- Allium ſativum alterum 403
- Alnus vulgaris 466
- Alnus nigra baccifera 612
- Aloë folio linguam referente 729
- Alſine pratenſis 447
- Althæa laciniato folio 886
- ‒ ‒ officin. 1087
- ‒ ‒ Thuringiaca 939
- Alyſſum incanum luteum 533
- ‒ ‒ incanum ſerpilli folio maius 816
- ‒ ‒ incanum ſerpilli folio minus 821
- Amaranthus Baccifer 670
- ‒ ‒ criſtatus flore luteo 1182
- ‒ ‒ flore rubro 529
- ‒ ‒ globoſus 481
- ‒ ‒ Grœcus 1183
- ‒ ‒ maior paniculis viridibus 1072
- ‒ ‒ Orientalis totus ruber 858
- ‒ ‒ ſiculus ſpicatus perennis 424
- ‒ ‒ ſylveſtris maximus 906
- ‒ ‒ tricolor 549
- Amygdalus ſativa fructu maiore ex Italia 269
- ‒ ‒ ſativa ex Provincia 270
Ana-
[174]Verzeichnis derer
- Anagallis cœrulea 658
- ‒ ‒ maior tenui folia 1104
- Androſæmum maximum fruteſcens 870
- Amomum 582
- Anethum hortenſe 345
- ‒ ‒ Pernampuccanum 1038
- Angelica officinarum 338
- ‒ ‒ ſylveſtris maior 900
- ‒ ‒ ſylveſtris montana 885
- ‒ ‒ tenui folio Rivini 829
- Anguria ſemine albo 555
- ‒ ‒ ſemine nigro 554
- Aniſum officin. 415
- ‒ ‒ ſtellatum 414
- Anonis barbadenſis flore purpureo 527
- ‒ ‒ officinal. 239
- Anonymos ſive ignota lini folio 837
- Anthyllis Rivini 1005
- ‒ ‒ flore albo vulneraria 1082
- Antirrhinum vulgare 276
- ‒ ‒ ſylveſtre medium 930
- Aparine officin. 233
- ‒ ‒ hexaphyllos flore cœrul 319
- Apium paluſtre radicenapi 596
- ‒ ‒ radice fibroſa 597
- Aquilegia officin. 229
- ‒ ‒ flore miniato 254
- Arenaria multicaulis ſerpilli folio 1011
- Argemone capitulo longiore ſpinoſo 1110
- Ariſtolochia cava 734
- Arum maculatum maculis nigris 926
Arum
[175]im Cabinet befindl. Samen.
- Arum vulgare non maculatum 779
- Aspargus ſativa 287
- Asperula hexaphyllos flore purp. 319
- ‒ ‒ lævior acuto quaterno folio 944
- ‒ ‒ quadrifolia paluſtris 945
- Asphodelus luteus officin. 256
- ‒ ‒ odoratior 441
- Aſter arvenſis cœruleus acris 1119
- ‒ ‒ incanus verbaſci folio 1066
- ‒ ‒ luteus linariæ rigido glabro folio 1148
- ‒ ‒ montanus luteus ſalicis glabro fol. 982
- ‒ ‒ pratenſis autumnalis Conyza fol. 996
- ‒ ‒ Sinenſis flor. rubro, cœrul. \& albo 592
- Aſteriscus maritimus paluſtris 872
- ‒ ‒ maritimus patulus ſive aſter luteus ſu-
pinus 1014 - Aſtralagus canadenſis flor. viridi flaveſcente 644
- ‒ ‒ monspelienſis 257
- ‒ ‒ orientalis altiſſimus 763
- ‒ ‒ ſiliquis planis utrinque ſerratis ſive ſe-
curitaca ſiliquis plan. 643 - ‒ ‒ ſupinus ſiliquis villoſis glomeratis ſive
Aſtralagus Hiſpanicus Siliqua Epiglor-
ti ſimile maior flor. purpur. 641 - Artiplex ſpuria folio oblongo 843
- ‒ ‒ ſpuria laciniata maritima 880
- ‒ ‒ ſylveſtris fructu roſeo compreſſo 878
- ‒ ‒ ſylveſtris rubra folio roſeo compr. 877
- Avena vulgaris ſeu alba 207
- ‒ ‒ vulgaris ſemine nigro 208
- Auricula urſi 317
Balſa-
[276[176]]Verzeichnis derer
- B.
- Balſamina fœmina flore pleno 536
- ‒ ‒ fœmina flore ſimplici vario colore 495
- ‒ ‒ maior Zeulanica 339
- ‒ ‒ momordica vulgaris 338
- Bammia Rivini 309
- Barbarea muralis 420
- Bardana officin. 274
- Baſilicum minus varior. coll. 483
- ‒ ‒ officinal. 471
- Beccabunga folio oblongo maior 1134
- ‒ ‒ latifol. maior. ſubrotunda 1175
- Belladonna W. Belladonna maioribus 1023
- Berberis offic. 567
- Bermudiana iridis folio fibroſa radice 1045
- Beta alba 348
- ‒ ‒ rubra radice rapæ 685
- Betonica purpurea 1003
- Bidens americana apii folio 537
- Biſtorta officin. 241
- Blattaria flore purpureo 405
- Blitum album maius 650
- Bombax officin. 589
- Bon arbor ſeu Coffee 173, 174, 175, 176
- Borrago officin. 385
- Botrys Dodonei 1098
- Branca urſina Virgil. 387
- Braſſica alba vel viridis 696
- ‒ ‒ capitata alba 695
- ‒ ‒ capitata rubra 692
- ‒ ‒ cauli flor 680, 681, 682
Braſſi-
[177]im Cabinet befindl. Samen.
- Braſſica crispa \& nigra 697
- ‒ ‒ crispa 378
- ‒ ‒ crispa lacinioſa 717
- ‒ ‒ gangylodes 633
- ‒ ‒ fiinbriata 716
- ‒ ‒ nigra, rubra 692
- ‒ ‒ radice napi 684
- ‒ ‒ variegata Hondii 862
- Bryonia 345
- Bugloſſum vulgare flore cœruleo 999
- Bupleurum montanum latifolium 995
- Bupthalmum Tanacetti min. foliis 663
- Burſa paſtoris eleganti folio 811
- C.
- Calcitrapa, Rupp. Carduus ſtellatus 1009
- Calendula Africana minor 236
- ‒ ‒ africana major 1061
- ‒ ‒ officinarum, 355
- Caltha arvenſis 532
- Campanula, cervicaria dicta, flor. albo pleno
1085 - ‒ ‒ pratenſis flore conglomerato 1001
- ‒ ‒ virginiana ſeu exotica flore cœruleo 1125
- ‒ ‒ vulgatior foliis urticæ vel major 1004
- Campoides hispida 273
- Canabis ſativa Bononienſis 463
- Capſicum ſiliqua brevi 431
- ‒ ‒ longa 443
- Capſula Goſſipii 590
- Cardamine minor laciniatis foliis 834
- ‒ ‒ annua exiguo flore 809
Abh. v. Sam. MCar-
[178]Verzeichnis derer
- Gardamomum majus 560
- ‒ ‒ minus 561
- Cardiaca officinarum 328
- Carduus ſeu Atractilis flore albo 312
- ‒ ‒ benedictus 215
- ‒ ‒ aconthoides 1037
- ‒ ‒ Hiſpanicus, Cinara ſpinoſa, cujus pedi-
culi eſitantur 501 - ‒ ‒ caule crispo 936
- ‒ ‒ lanceatus latifol. 402
- Carduus Mariæ 510
- ‒ ‒ nutans I. B. 932
- ‒ ‒ capite rotundo tomentoſo 1124
- ‒ ‒ ſpinoſiſſimus 935
- ‒ ‒ ſphærocephalus 329
- Carex anguſti folii ſpica rufa divulſa 798
- ‒ ‒ memoroſus ſpicis parvis aſperis 738
- Carotta noſtra lutea ſeu rubra 419
- Carum Rivini, Carvi officin. 220
- Caryophyllata officin. 226
- ‒ ‒ vulgaris 975
- Caryophyllus hortenſis barbatus flore multi-
plici 627 - Caſſia fiſtuloſa 562
- Caſſida cretica fruticoſa 1084
- Caſtanea equina 253
- ‒ ‒ ſativa 252
- Caucalis vulgaris 218
- ‒ ‒ Africana fol. Rutæ minoris 1059
- ‒ ‒ Chærephylli folio 744
- Cedronella Rivini 325
Ce-
[179]im Cabinet befindl. Samen.
- Cedrus Libani 723
- Centaureum minus flore rubro 659
- Centaureum collinum Gesneri 952
- Centaurei majoris ſpecies tenuifolia 795
- Cepa oblonga 687
- ‒ ‒ vulgaris 686
- Ceraſtium hirſutum viſcoſum Dinellii 867
- Ceraſus 455
- Cerefolium officin. 417
- Cerinthe major e rubro purpuraſcente 593
- Cerinthe major verſicolor. 297
- Cervi ſpina Rivini \& Cordi 605
- Chamæpytis officin. 1062
- Chelidonium majus 476
- ‒ ‒ foliis tenuiſſimis 748
- Chenopodium ſ. Atriplex procumpens 892
- ‒ ‒ Ambroſoides Mexicana 654
- ‒ ‒ lini folio, Belvedere 283
- ‒ ‒ folio ſinuato candicante 897
- Chondrilla Mauritania 861
- ‒ ‒ flore purpureo 301
- ‒ ‒ juncea viſcoſa arvenſis 981
- Chriſtophoriana vulgaris 928
- Chryſanthemum arvenſe folio glauco 1112
- ‒ ‒ bidens 616
- ‒ ‒ flore albo pleno 280
- ‒ ‒ flore luteo 281
- Cicer ſativum, cicer arietinum nigrum 183
- ‒ ‒ flore candido ſeu compreſſo 674
- Cichorium crispum 392
- ‒ ‒ folio maculato 718
M 2Ci-
[180]Verzeichnis derer
- Cichorium ſativum 396
- ‒ ‒ ſylveſtre ſ. officin. 849
- Cicuta latifolia, fœtidiſſima 1122
- Cinara hortenſis 500
- ‒ ‒ ſpinoſa, cujus pediculi eſitantur 501
- Cirſium maximum 794
- ‒ ‒ monspeliacum folio longo utrinque
glabro 971 - ‒ ‒ pratenſe Asphodeli radice latifolium 938
- ‒ ‒ ‒ polycephalon 750
- Cirſium tomentoſum radice bulbuoſa 941
- Cirſium arvenſe, Sonchi folio, radice repente,
flore purpuraſcente 957 - Citreum vulgare 576
- Citrullus ſemine nigro 554
- Citrullus ſemine albo 555
- Clematis erecta flore ſimplici cœruleo 494
- Clymenum Hiſpanicum 640
- Cnicus officin ſ. Carthamus officin. 362
- Cochlearia folio ſubrotundo 721
- Cochleata echinata acu ſurſum \& deorſum 292
- ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ minima Rivini 736
- Coffee, Bon arbor 173. 176
- Colchicum 426
- Coloynthis 570
- Colutea Africana veſiculis depreſſis 651
- ‒ ‒ Aethiopica 299
- Conſolida Rivini 330
- Convolvulus luſitanicus flore cyaneo 293
- ‒ ‒ maior albus 277
Con-
[181]im Cabinet befindl. Samen
- Convolvulus purpureus fol. ſubrotundo C. B. 603
- ‒ ‒ minor 613
- Conyza Canadenſis annua acris alba, linariæ
fol. 770 - ‒ ‒ foliis primulæ veris 782
- ‒ ‒ major flore globoſo C. B. 963
- ‒ ‒ major vulgaris C. B. \& W. 1007
- ‒ ‒ linariæ folio Tournef. 1032
- ‒ ‒ minor offiein. 1097
- ‒ ‒ major Monspelienſis odorata I. B. 1131
- Coriandrum majus 214
- Cor Indum ſive Halicacabum peregrinum 608
- Cornus hortenſis mas 553
- Corona imperialis 407
- Coronilla Cretica herbacea, flore parvo pur-
puraſcente, Tournef. 899 - Coronopus maritima major 842
- Corylus ſativa fructu maximo, Avellana 266
- ‒ ‒ ‒ fructu albo minor ſive vulgaris
268 - ‒ ‒ ‒ fructu rubro 267
- Cotoneaſter 1123
- Craca flore ochroleuco Rivini ſeu Vicia 953
- Cracca multiflora 823
- ‒ ‒ Vicia multiflora Rivini 998
- ‒ ‒ ſylvatica maxima flore purpur. 921
- ‒ ‒ ‒ rotundifolia 1162
- Crambe maritima Erucaginis folio 1034
- Cratægus fol. laciniato 318
- ‒ ‒ alpinus alni folio incano 610
- Criſta Galli 460
M 3Criſta
[182]Verzeichnis derer
- Criſta Galli flore luteo 726
- Crocus Martii ſylveſtris 530
- Crupina Belgarum, Centaureum capitatum
annuum foliis laciniatis ſerratis, Mo-
riſon 827 - Cubebæ officin. 573
- Cucumis aſininus 310
- ‒ ‒ flexuoſus C. B. ſeu cucum. longiſſimus 719
- ‒ ‒ vulgaris ſiue ſativus 720
- Cucurbita largenaria fructu longiori 653
- ‒ ‒ ‒ flore albo folio molli 365
- ‒ ‒ piri forma flaveſc. anguloſa 662
- Cuminum Rom. 540
- ‒ ‒ pratenſe 220
- Cupreſſus arbor ramos extra ſe ſpargens 380
- Cuſcuta major 1020
- Cyanus flore albo \& flore rubro 327
- ‒ ‒ floridus odoratus flore luteo 271
- ‒ ‒ montanus 601
- Cydonia 395
- Cynogloſſum officin. 235
- Cyperoides ſpicis parvis, longe diſtantibus 812
- ‒ ‒ latifol. ſpica rufa caule triangulari 866
- Cyperus minimus panicula ſparſa 905
- D
- Datura flore albo duplici 600
- Daucus pradenſis millefolii paluſtris folio 965
- ‒ ‒ paluſtris W. 1055
- ‒ ‒ vulgaris 571
- Delphinium flore cœruleo \& albo 284
Del-
[183]im Cabinet befindl. Samen.
- Delphinium flore purpureo \& incarnato 285
- Dens leonis 623
- Dictamus officin. 446
- Digitalis flore cœruleo 383
- ‒ ‒ flore incarnato 442
- ‒ ‒ anguſtifolia flore ferrugineo 894
- ‒ ‒ lutea magno flore 1106
- Dipſacus ſativus 279
- ‒ ‒ ‒ ſylveſtris capitulo minore 841
- Dulcamara 398
- E.
- Echinophora flore magno Rivini 911
- Echinopus major 329
- Echioides flore pullo Riv. 986
- ‒ ‒ flore albo 520
- Echium vulgare 377
- Elaterium Rivini \& officin. 310
- Elatine folio acuminato 1050
- ‒ ‒ folio ſubrotundo 1021
- Elichryſum ſaxatile 835
- ‒ ‒ ſpicatum 1027
- Eruca arvenſis 438
- ‒ ‒ arvenſis vulgaris 522
- ‒ ‒ Ruckete 326
- Eryngium Alpinum cœruleum capitulis 907
- Eryſimum cereale 487
- ‒ ‒ officin. 519
- Esparcet, Onobrychis 543
- Eſula Characias Amygdaloides vulgaris 1147
- ‒ ‒ exigua Tragi 960
M 4Eſula
[184]Verzeichnis derer
- Eſula folio Amygdali anguſto 776
- ‒ ‒ Indica ſive Lapathum Aegyptiacum 655
- ‒ latifolia arvenſis 974
- ‒ ‒ major Rivini 363
- ‒ ‒ minima 1109
- ‒ ‒ officinarum 425
- ‒ ‒ paluſtris Rivini 745
- ‒ ‒ rotundifol. 499
- ‒ ‒ ſicuſſa amygdali folio 856
- ‒ ‒ ſoliſequa Rivini 758
- Evonymus 359
- Eupatorium 910
- F
- Faba rotunda, oblonga ſeu cylindracea ſeu
equina, variæ ſpecies 169-172 - ‒ ‒ flore candido 167
- ‒ ‒ Italica minor 493
- Fabaria officin. 548
- Fagopyrum vulgare erectum 487
- ‒ ‒ ſcandens altiſſimum dumetorum 1006
- Fagus latinorum 568
- Falcaria Rivini 1000
- Falcata Rivini 989
- Falcata ſativa flor [...] c [...]ruleo 1047
- Ferrum equinum 258
- ‒ ‒ ‒ comoſum Rivini 1168
- Feſtuca longiſſimis ariſtis vacuis ſpadiceis 209
- Ficaria vulgaris 476
- Ficoides americ. fructu echinato, Cucumis
canadenſis, Monoſpermos fructu echi-
nato 661
Ficus
[185]im Cabinet befindl. Samen.
- Ficus communis 588
- Filago paluſtris capitulis nigricantibus 973
- ‒ ‒ vulgaris tenuiſſimo folio, erecta 988
- ‒ ‒ ſeu Herba impia Dod. 1171
- Filipendula offic. 335
- Felix lonchitidi affinis 873
- ‒ ‒ non ramoſa dentata 760
- Flammula ſurrecta 1169
- Flos admirabilis flore luteo 669
- Flos ſolis major flore ſimplici 302
- ‒ ‒ major flore pleno, ſemine nigro 304
- ‒ ‒ flore pleno ſemine albo 305
- ‒ ‒ flore pleno, ſemine cinereo 306
- Fœniculum dulce 223
- ‒ ‒ Italicum ſ. Bononienſe 224
- Fœnum Græcum 216
- Folliculi foliorum Sennæ 581
- Fragaria vulgaris 727
- Frangula Dodon. 681
- ‒ ‒ Polycarpos 964
- Fraxinus excelſior 409
- Fumaria ſpuria Cyſticapnos 337
- G
- Galeopſis paluſtris 913
- ‒ ‒ patula ſegetum 1178
- ‒ ‒ procerior, fœtida, ſpicata 775
- Gallium album latifolium 810
- ‒ ‒ montanum altiſſimum 951
- Geniſta Hiſpanica 457
- ‒ ‒ ſpinoſa 513
- ‒ ‒ tinctoria Tabern. tinctorius Flos I. B. 1155
M 5Ge-
[186]Verzeichnis derer
- Geniſtella tinctoria 1055
- Gentianella brevi folio 830
- Geranium Africanum folio maculato 372
- ‒ ‒ Africanum Cicutæ folio eleganter or-
nato 1067 - ‒ ‒ althææ folio 1048
- ‒ ‒ carlinæ odore 382
- ‒ ‒ cicutæ folio minus \& ſupin. 807
- ‒ ‒ cicutæ folio moſchatum 1065
- ‒ ‒ creticum longiſſima acu 854
- ‒ ‒ hæderæ arboreæ folio 361
- ‒ ‒ latifolium longiſſima acu 1030
- ‒ ‒ meliſſæ odore 381
- ‒ ‒ myrrhidis folio Breynii 375
- Gerhardi herba 231
- Glaſtum ſive Iſatis 518
- Glaux Rivini 922
- Glycyrrhiza 732
- Gnaphalium africanum fœtidum, flor. luteo 489
- Gnaphalium flore albo 490
- ‒ ‒ majus anguſto folio 1010
- ‒ ‒ montanum 749
- ‒ ‒ montanum longiore \& folio \& flore 788
- Goſſypium arboreſcens 591
- ‒ ‒ fruteſcens ſemine albo 589
- Goſſypii capſula 590
- Gramen amygdoloſum 448
- ‒ ‒ avenaceum montan. lanuginoſ. 768
- ‒ ‒ loliaceum ſpica longiore 211
- ‒ ‒ mannæ eſculentum 451
- ‒ ‒ tomentoſum prat. panicula ſparſa 724
Gra-
[187]im Cabinet befindl. Samen.
- Grana Paradiſi 580
- Granadilla minima 587
- ‒ ‒ pomifera, tiliæ folio 578
- Gruinalis arvenſis, folio diſſeæo 752
- ‒ ‒ columbinum maximum 948
- ‒ ‒ folio malvæ rotundo 792
- ‒ ‒ petalis fuſcis reflexis 889
- ‒ ‒ pratenſis, foliis Ranunculi 1044
- H
- Hedypnois annua 312
- Hedyſarum clypeatum 288
- Helenium indicum flor. pleno ſemine albo 305
- ‒ ‒ ‒ flore pleno ſem. cinereo \& ſtriato 306
- ‒ ‒ ‒ flore pleno ſemine nigro 302
- ‒ ‒ ‒ maximum flore ſimplici 304
- ‒ ‒ officinarum 272
- Helietropium American. coer. fol. Hormini 664
- Helloborine ſylvatica radice rep. 766
- ‒ ‒ anguſtifolia 940
- Helleborus niger flore roſeo 497
- Herba coſta officin. 983
- Herniaria glabra 1051
- Hesperis levcoii folio 1029
- ‒ ‒ lutea ſiliqua ſtrictiſſ. 399
- Hieracium alpinum ſcorzoneræ folio 230
- ‒ ‒ arboreſcens 1159
- ‒ ‒ calice barbato, medio nigrum 308
- ‒ ‒ Echioides 1128
- ‒ ‒ latifolium, præmorſa radice caule ſingu-
lari, piloſellæ, maj. affine Chabr. 802 - ‒ ‒ luteum hirſutum 819
Hiera-
[188]Verzeichnis derer
- Hieracium narbonenſe 790
- ‒ ‒ ſupinum 772
- Hippocaſtanum 252
- Hippomarathrum Rivini 1074
- Hordeum æſtivum 204
- ‒ ‒ nudum ſeu Gymnocrithon Cherl. 1177
- Horminum folio querni 901
- ‒ ‒ luteum glutinoſum 904
- ‒ ‒ ſpicatum Lavendulæ flor. \& odore W. 977
- ‒ ‒ ſylveſtre latifolium 777
- ‒ ‒ ‒ ‒ ſalvi folio minus 914
- ‒ ‒ Syriacum 855
- Hyacinthus Indicus tuberoſus 507
- ‒ ‒ oblongo flore cœruleo major 735
- ‒ ‒ orientalis flore cœruleo 430
- ‒ ‒ racemoſus cœruleus major 1179
- Hyoſcyamus officin. 246
- Hypericum officin. 524
- ‒ ‒ villoſum erectum 992
- ‒ ‒ foliis latioribus atrovirentibus Caroli 993
- Hypopitis Rivini, Orobanche, quæ Hypopi-
tis dici poteſt C. B. 868 - Hyſſopus 514
- I.
- Jacea annua cum ſquamis tricuſpidibus 474
- ‒ ‒ annua minor 1076
- ‒ ‒ cyanoides 631
- ‒ ‒ cum ſquamis C. B. 1145
- ‒ ‒ foliis Cichoraceis villoſis altiſſimis 1091
- ‒ ‒ incana diſſectifolia ſ. foliis tenuis ineiſis
flore rubro 1150
Jacea
[189]im Cabinet befindl. Samen.
- Jacea latifolia capite hirſuto 1086
- ‒ ‒ nigra anguſtifolia vel Lithoſpermi ar-
venſis foliis 1170 - ‒ ‒ nigra pratenſis 931
- Jacobæa Afticana flore purpureo 261
- ‒ ‒ memorenſis hirſuto folio 753
- ‒ ‒ paluſtris altiſſima foliis ſerratis 754
- ‒ ‒ vulgaris laciniata 991
- ‒ ‒ viſcoſa \& hirſuta 1013
- Iberis Mathioli 780
- Iris tenuifolia major flore cœruleo 1167
- Iſatis ſive Glaſtum ſativum 518
- Iva moſchata 296
- Jujubæ majores oblongæ 584
- Juncus acutus panicula ſparſa 740
- ‒ ‒ nemoroſus 789
- ‒ ‒ foliis articuloſis 1176
- Juniperus vulgaris 421
- K
- Kali minus, album dictum 1022
- ‒ ‒ ſpinoſum \& anguſtis fol. longior 1008
- Keiri luteum vulgare 609
- ‒ ‒ purpureum \& album 502
- ‒ ‒ ſylveſtre foliis hieracii 1163
- Ketmia Aegyptiaca, Abelmoſch 556
- Ketmia Syrorum 851
- Knawel folio \& flore viridi 133
- L
- Lacryma Jacobi ſive milium arundinacem I. B.
475 - ‒ ‒ folio latiore fructu albo 639
Lactuca
[190]Verzeichnis derer
- Lactuca anguſta folio 1095
- ‒ ‒ endiviæ foliis 698
- ‒ ‒ maculatis-foliis 715
- ‒ ‒ ‒ ‒ ſemine nigro 699
- ‒ ‒ ſemine albo 700
- ‒ ‒ hyemalis 701
- ‒ ‒ foliis oblongis 702
- ‒ ‒ ſativa 706
- ‒ ‒ odore viroſo 1157
- ‒ ‒ ſylveſtris coſta ſpinoſa 990
- Lampſana flore ampliſſimo Petiveri 594
- ‒ ‒ folio crispo 356
- ‒ ‒ ſylvatica elatior 1077
- Lanciſia Africana repens Pondeter, H. C. 677
- Lantana 247
- Lapathum folio acuto 622
- ‒ ‒ aquaticum maximum 755
- ‒ ‒ folio crispo 980
- ‒ ‒ folio oblongo paludoſum 857
- ‒ ‒ minus acuto folio 903
- ‒ ‒ maximum marinum ſinuatum 882
- ‒ ‒ maritimum fœtidum 909
- ‒ ‒ ſanguineum 264
- Lappa ſeu Bardana 274
- Laſerpitium foliis anguſtioribus 1138
- ‒ ‒ ‒ latioribus lobatis 946
- Lathyrus paluſtris flore orobi 915
- ‒ ‒ pratenſis Rivini 824
- ‒ ‒ ſylveſtris major 966
- ‒ ‒ Tingitanus flore amplo ruberr. 617
- ‒ ‒ anguſtifol. flore albo 228
Lathy-
[191]im Cabinet befindl. Samen.
- Lathyrus latifol. 352
- ‒ ‒ ſativus 212
- ‒ ‒ ſiculus Rivini vel lathyrus moſchetus
604 - Lavandula 542
- Laureola 404
- Lavatera africana flor. pulch. 353
- Laurus Alexandrina 550
- ‒ ‒ tenuifolia baccifera 575
- Lens maculoſa 196
- ‒ ‒ major 195
- ‒ ‒ vulgaris 197
- Lapidium latifolium 541
- Leucanthemum Africanum fruteſcens 1164
- ‒ ‒ montanum 762
- ‒ ‒ ſylvaticum Tanacetti 1193
- ‒ ‒ vulgare caule vill. 1114
- Levcojum beaticum 504
- ‒ ‒ cœruleum 496
- ‒ ‒ album 502
- ‒ ‒ maculatum 508
- ‒ ‒ incanum minus flor. purpureo 678
- ‒ ‒ ‒ flore albo 679
- Leviſticum Italicum ſ. verum 887
- ‒ ‒ officinarum 1103
- Liguſticum cicutæ folio glabrum 883
- Liguſtrum germanicum 633
- Lilac Matthioli 615
- Lilio asphodelus 441
- Lilium purpureo croceum majus 1019
- Limonium alterum foliis aſplenii 1035
Limo-
[192]Verzeichnis derer
- Limonium maritimum majus 1040
- Linagroſtis ſylvatica 805
- Linaria purpurea major odorata 896
- ‒ ‒ officinarum, ſeu vulgaris lutea 1058
- ‒ ‒ ſicula multicaulis molluginis fol. 888
- ‒ ‒ valentina Cluſii 400
- Litum ſativum 225
- ‒ ‒ catharcticum 1068
- Lithospermum minus 579
- ‒ ‒ majus ſive milium ſolis offic. 984
- Lotus corniculata glabra minor 737
- ‒ ‒ ſiliquoſa glaber flore rotundo 198
- ‒ ‒ tetragonolobus rubello flore 182
- ‒ ‒ tetragonolobus Rivini 764
- Luffa Malabarica 628
- Lunaria Rivini 234
- ‒ ‒ racemoſa 652
- Lupinus maior villoſus cœruleus 180
- ‒ ‒ ſativus flor. albo ſeu officin. 179
- ‒ ‒ ſemine compreſſo 178
- ‒ ‒ ſylveſtris flore incarnato 181
- ‒ ‒ ſylveſtris flore luteo 177
- Lupulinum minimum 543
- Lupulus 485
- Luteolo foliis crispis 916
- ‒ ‒ herba, ſalicis folio 955
- Lychnis Anglica 1129
- ‒ ‒ Calcedonica 386
- ‒ ‒ hirſuta minor 791
- ‒ ‒ muſcipula 332
- ‒ ‒ nocti flora 1172
Lychnis
[193]im Cabinet befindl. Samen.
- Lychnis pratenſis, flore laciniato ſimpl. 924
- ‒ ‒ ſegetum major 221
- ‒ ‒ ſegetum vaccaria 428
- ‒ ‒ ſylveſtris 820
- ‒ ‒ viſcoſa 456
- ‒ ‒ viſcoſa altiſſima 898
- ‒ ‒ viſcoſa Sedi arboreſcentis folio 950
- Lycoperſicum fructu ſtriato duro, Solan. Po-
miferum fructu apice Lombone 671 - Lycopodium 521
- Lyſimachia caſſida paluſtris 439
- ‒ ‒ Orientalis minor 1089
- M
- Maces 635
- Majorana vulgaris 598
- Mala armeniaca majora nucleo dulci 672
- Mala inſana fructu albo 625
- Malum citreum vulgare ſ. Malus medica 576
- Malus 393
- Malva annua floſculis albis 1127
- ‒ ‒ arborea veneta 314
- ‒ ‒ crispa 295
- ‒ ‒ Italica flore eleganter ſtellato 1024
- ‒ ‒ Mauritiana 863
- ‒ ‒ minor flore incarnato 618
- ‒ ‒ roſea 294
- ‒ ‒ Sinenſis erecta flosculis albis 1143
- ‒ ‒ ſylveſtris folio rotundo 611
- ‒ ‒ ſylueſtris folio ſinuato 923
- ‒ ‒ ſylv. folio profundo laciniato ſimpl. 925
- ‒ ‒ trimeſtris purpuraſcens 619
Abh. v. Sam. NMar-
[194]Verzeichnis derer
- Marrubiaſtrum Gardiacæ fol. Boc. \& Tourn. 831
- Martagon flore albo 427
- Marubium album anguſtifol. 838
- Matricaria foliis florum fiſtuloſis 803
- ‒ ‒ officin. 539
- ‒ ‒ flore pleno C. B. \& W. 796
- Mays granis aureis 206
- ‒ ‒ rubris 205
- ‒ ‒ ex violaceo ſeu cœruleo 647
- Medica cochleata 341
- ‒ ‒ capſula majore nigra ſpinis longiori-
bus minus rigidis armata 636 - ‒ ‒ capſula nigra majore ſpinis paucioribus
\& rigidioribus armata 646 - ‒ ‒ fructu dupl. doliato non ſpinoſ. 515
- ‒ ‒ fructu minore ad margines leniter echi-
nato 638 - ‒ ‒ major Dicarpos, fructus capſula com-
preſſa orbiculata rugoſa alba 637 - ‒ ‒ major fructu ovali ſpinis longioribus
acutioribus 642 - ‒ ‒ minor fructu glabro majori non ſpi-
noſo 649 - ‒ ‒ lunata 234
- ‒ ‒ turbinata 313
- Medicago annua trifolii facie Polycarpos 650
- Melampyrum montanum 602
- ‒ ‒ purpuraſcente coma 1105
- ‒ ‒ ſylvaticum 1144
- Melanthium Damaſcenum 260
Meli-
[195]im Cabinet befindl. Samen.
- Melilotus flore cœruleo Rivini 111
- ‒ ‒ flore luteo ſeminibus peticarpio magno
rugato rotundo albo, Melilot. Ital.
fol. rotundo 645 - ‒ ‒ Germaniæ flore albo, \& officin. 1057
- ‒ ‒ lutea flosculis minimis ſpicatis 970
- ‒ ‒ major odorata violaceo fl. lotus ſativa
odorata annua flore cœruleo 656 - ‒ ‒ minor ſiliquis craſſis 512
- ‒ ‒ orientalis folliculis rogoſis 1031
- ‒ ‒ procerior majoribus 1111
- Meliſſa officin. 406
- ‒ ‒ turcica flore cœruleo \& albo 325
- Melo vulgaris 263
- ‒ ‒ ſpecies alia citrullus 482
- ‒ ‒ reticulatus 509
- Melopepo Hungarica 464 ‒ Italica 465
- Maniantes, Tournef. 920
- Mentha crispa officin. 1054
- Mentaſtrum ſpicatum folio longiore 1115
- Mercurialis teſticulata ſive Mas 1017
- Mespilus Germanicus 488
- Milium ſemine nigro 523
- ‒ ‒ ſemine aurato 434
- ‒ ‒ ſemine luteo 433
- Millefolium vulgare album 1107
- Mirabilis flore luteo 669
- ‒ ‒ Rivini 323
- Moly latifolium flore albo 1113
- Monorchis ſive Orchis odorata 1018
- Morocarpos major 354
N 2Muſcar
[196]Verzeichnis derer
- Muſcari majus abſoletiore flore 725
- Muſcipula pratenſis veſicaria 927
- Myagrum ſylveſtre 937
- Myoſotis paluſtris major 956
- Myoſurus 1063
- Myrrhis major odorata 413
- ‒ ‒ ‒ ſemine longo ſulcato 244
- ‒ ‒ paluſtris latifolia alba 793
- N.
- Napellus flore variegato 875
- Napus æſtivum 534
- ‒ ‒ ſylveſtris hyemal. 590
- Naſturtioides Naſturtium ſylveſtre 846
- Naſturtium æquaticum 459
- ‒ ‒ hortenſe 222
- ‒ ‒ Indicum 240
- Nepetha major Rivini 1054
- ‒ ‒ minor 844
- Nerium floribus rubeſcentibus 1025
- Nicotiana major latifolia 614
- Nigelia cretica, latifolia, adorata 219
- ‒ ‒ flore majore pleno cœruleo 206
- ‒ ‒ flore minore ſimplici candido 845
- ‒ ‒ Melanthinum Damaſcenum 260
- ‒ ‒ orientalis flore flavo 259
- ‒ ‒ ſativa 410
- Nigellaſtrum 221
- Nuces vomicæ 566
- Nuclei Sebeſtarum 586
- Numularia erecta 947
- Nux Indica 569
Nux
[197]im Cabinet befindl. Samen.
- Nux jugulans ſ. regia vulgaris 265
- ‒ ‒ moſchata fructu rotundo majore cum
ſuis floribus 635 - ‒ ‒ myriſtica ſive moſchata cum ſuis flori-
bus 634 - O
- Odontites Rivini 961
- Odorata Rivini 883
- Olea Bohemica 492
- ‒ ‒ ſativa 491
- Onagra ſive Lyſimachia ſ. Bammia Rivini 439
- Onobrychis fructu echinata major 543
- ‒ ‒ minor 893
- Opulus Ruellii 347
- ‒ ‒ flore ſimplici 472
- Orchi militaris major barba latiore 741
- ‒ ‒ ‒ minor 786
- Ornithopodium portulacæ folio 1140
- Orobus Creticus ſiliqua articulata 227
- ‒ ‒ ſylvaticus foliis oblongis 958
- ‒ ‒ viciæ foliis 316
- Oryza 210
- Orites Tabern. 967
- Oxalis ſativa ſ. Acetoſa rotundifolia 895
- Oxyacantha vulgaris 473
- P
- Paliurus Dodon 847
- Palma major 564
- Palmata anguſtifolia non maculata Riv. 917
- ‒ ‒ rubella cum longis calcaribus 919
- Panicum Curaſſavicum 1108
N 3Pani
[198]Verzeichnis derer
- Panicum Italicum 336
- ‒ ‒ vulgare ſpica ſimpl. \& aſpera Tourn. 1042
- Papaver corniculatum flore flavo 493
- ‒ ‒ corniculatum flore rubro 1180
- ‒ ‒ eraticum capite longiore, hispido, Tour-
nef. 783 - ‒ ‒ eraticum pleno flore, vario colore 722
- ‒ ‒ hortenſe vario colore 344
- ‒ ‒ hortenſe flore nigro 349
- ‒ ‒ hortenſe flore albo 350
- ‒ ‒ orientale hirſutiſſimum flor. magno 1088
- ‒ ‒ ſpinoſum luteum 660
- Paradyſi officin. 580
- Parietaria officin. 529
- Parnaſſia Tournef. 1120
- Paſtinaca paluſtris altiſſima 1002
- ‒ ‒ ſativa lutea 418
- ‒ ‒ ſativa 376
- Pentaphylloides ſupinum 879
- Pentaphyllum ſive Quinquefolium 1160
- Pœonia flore ſimplici 458
- Pepo fructu minimo turbinato 369
- ‒ ‒ fructu parvo piriformi 370
- ‒ ‒ fructu pilæ palmariæ 368
- ‒ ‒ major 366
- ‒ ‒ rotundus aurantii forma 367
- Percepierre Anglorum 1146
- Perfoliata offiein. 408
- Periclymenum 391
- Perſica molli carne \& vulgaris 249
- Perſicaria non maculata 245
Perſicaria
[199]im Cabinet befindl. Samen.
- Perſicaria orientalis 364
- Peraſides major 478
- Petroſelinum 1185
- Petrum Rivini 531
- Phalaris major 544
- Phaſeolus Indicus flore coccineo ſeu puniceo,
flore albo, flore purpureo \& albo 1-13 - ‒ ‒ vulgaris fructu variegato non ſcandens
14-30 - ‒ ‒ vulgaris fructu flavo 31
- ‒ ‒ ſive ſmilax hortenſis flore flavo 32
- ‒ ‒ minor filiqua ſurſum rigente fructu ni-
‒ gro 33 - ‒ ‒ vulgaris fructu flavo ſcandens 34
- ‒ ‒ ſcandens inſigniter variat. 35
- ‒ ‒ variæ ſpecies ſcandentes 36-45
- ‒ ‒ variæ ſpecies non ſcandentes 46-51
- ‒ minor ſive ſmilax hortenſis minor non
ſcandens 52-65 - ‒ parvus ſcandens Italicus ſ. Smilax ſiliqua
ſurſum rigente 66, 67
- ‒ minor ſive ſmilax hortenſis minor non
- ‒ ‒ vulgaris variæ ſpecies ſcandentes 77-100
- ‒ ‒ vulgaris non ſcandens 101-111
- ‒ ‒ vulgaris fructu rubro variæ ſpecies non
ſcandens 112-116 - ‒ ‒ variæ ſpecies ſeand. 117-127
- ‒ ‒ ſcandens 129
- ‒ ‒ Indicus minor flore rubro 134
- ‒ ‒ ‒ fructu rubente minor 132
- ‒ ‒ ‒ maritimus perennis 141
- ‒ ‒ maritimus perenni fructu 139
N 4Phaſeo-
[200]Verzeichnis derer
- ‒ ‒ flore nigro majori 138
- ‒ ‒ flore variegato 137
- ‒ ‒ fructu nigello 142. 143
- ‒ ‒ ſive Lablab flore purpureo 133
- ‒ ‒ ſive Lablab ſeu Aegyptiacus ſem. nigro 128
- ‒ ‒ ſive Lablab flore albo 136
- ‒ ‒ fructu variegato 137
- ‒ ‒ ſemine luteo 135
- ‒ ‒ ſemine nigro violaceo 131
- Philadelphus Athenæi \& Riv. 1016
- Phytolacca American. majore fructu Tourn. 1012
- Piloſella officin. 804
- ‒ ‒ peregrina 486
- Pimpinella ſangui ſcorba 437
- ‒ ‒ ſaxifraga minor 422
- Piper album 559
- ‒ ‒ Malabaricum 557
- ‒ ‒ nigrum 558
- Pirum 394
- Piſtatia ſylveſtris 255
- Piſum arvenſe 191
- ‒ ‒ arvenſe fructu albo 190
- ‒ ‒ arvenſe fructu gramineo 186
- ‒ ‒ arvenſe flore cœruleo 194
- ‒ ‒ cortice eduli leptolaba, quæ ſimul cum
cortice eduntur 187 - ‒ ‒ cortice eduli leptolaba ſcandens 188
- ‒ ‒ cortice eduli leptolaba ‒ ſcandens 189
- ‒ ‒ Indicum majus 192
- ‒ ‒ majus flore albo 185
- ‒ ‒ majus flor. albo Mor. ſcandens punct. 184
Piſum
[201]im Cabinet befindl. Samen.
- Piſum maximum Italicum 435
- ‒ ‒ veſicarium fructu nigro, alba macula
notato, ſ. Cor. Indum 608 - ‒ ‒ umbellatum, Piſum comoſ. Rivini 193
- Plantago 298
- ‒ ‒ aquatica latifolia ſ. Alisma 462
- Pæonia flore ſymplici 458
- Polemonium, Valeriana Græca 342
- Polygonatum latifolium flore dupl. odor 620
- Polygonum latifolium 893
- Poma Sinenſis 583
- Pomum amoris ſ. Lycoperſicum 1181
- Porrum, Porreaux 675
- ‒ ‒ ſectivum 676
- Portulaca lanuginoſa procumbens 833
- ‒ ‒ latifolia ſ. ſativa 300
- Potentilla Argentina 1101
- Prunella folio laciniato, cœruleo, magno fl. 969
- ‒ ‒ major, folio non diſſecto 979
- ‒ ‒ officin. 357
- Prunus ſativa vulgaris 248
- ‒ ‒ ſylveſtris 251
- ‒ ‒ ‒ præcox altior 250
- Pſyllium, herba pulicularis, Cathophyſis 754
- ‒ ‒ foliis laciniatis 1100
- ‒ ‒ officin. 860
- Ptarmica lutea ſuaveolens 1026
- Punica, quæ malum granatum fert 632
- Pyracantha ſ. Meſpilus aculeata Piri fol. 1064
N 5Quercus
[202]Verzeichnis derer
- Q
- Quercus latifolia mas 526
- Quinquefolium minus repens aureum 813
- R
- Ranunculus echinatus creticus 324
- ‒ ‒ montanus folio aconiti magno 874
- ‒ ‒ nemoroſus ſ. ſylvaticus 742
- ‒ ‒ pratenſis radice verticilli 785
- ‒ ‒ ‒ repens 739
- Rapa rotunda 693
- ‒ ‒ ſativa oblonga 694
- Raphaniſtrum dispermum 160
- Raphanus longus, cujus radix maculis conſpi-
cua eſt 689 - ‒ ‒ major oblongus 690
- ‒ ‒ minor oblongus 691
- ‒ ‒ minor orbicularis vel rotundus 688
- Rapunculus corniculatus, ſ. alopecuroides 756
- Rapuntium capitulis ſcabioſæ 825
- Reſeda vulgaris 865
- Rhabarbarum magnum 237
- ‒ ‒ monachorum 358
- Rhamnus catharcticus C. Bauh. 605
- Rices hortenſis 504
- Ricinus Americanus caule rubente capſula ſpi-
noſa 648 - ‒ ‒ ‒ caule vireſcens 665
- ‒ ‒ Malabaricus 668
- ‒ ‒ vulgaris 351
- Rokambole 403
Rorella
[203]im Cabinet befindl. Samen.
- Rorella vulgaris \& officin. 817
- Roſa ſylveſtris 275
- Rosmarinus 528
- Rubeola Tournef. 926
- ‒ ‒ arvenſis repens 1133
- Rubia erecta flore albo 411
- ‒ ‒ ſylveſtris lævis 933
- ‒ ‒ montana anguſtifolia 934
- Rubus Idæus ſpinoſus 733
- Ruta officin. 388
- S
- Salicaria trifolia, caule hexagono 747
- ‒ ‒ Hyſoppi folio latiore 839
- Salyx vulgaris alba, arboreſcens 751
- Salvia officin. 217
- Sambucus officin. 389
- Sanguis Draconis 264
- Santolina foliis obſcuris virentibus 1142
- Santonicum 577
- Saponaria flore pleno 1158
- ‒ ‒ vulgaris 852
- Satureja 262
- Saxifraga rotundifolia alba 864
- Scabioſa annua foliis oblongis 781
- ‒ ‒ capitulo globoſo 1118
- ‒ ‒ cretica 307
- ‒ ‒ major hirſutiſſima 987
- ‒ ‒ peregrina rubra 321
- ‒ ‒ ſtellata folio laciniato 289
- ‒ ‒ Thuringiaca 1132
- ‒ ‒ alpina foliis Centaurei majoris C. B. 1139
ſcabioſa
[204]Verzeichnis derer
- Scabioſa major Matthioli capitulis ſquamatis
flore atro rubente Hoffm. 1165 - Scandix ſemine roſtrato, vulgaris 765
- Scirpus equiſeti capitulis graſſioribus 1154
- Sclarea ſ. Horminum ſativum 278
- ‒ ‒ orientalis Betonicæ folio 871
- Scorzonera major 470
- ‒ ‒ fol. lacinato 480
- ‒ ‒ latifolia humilis nervoſa 815
- Scrophularia aquatica major 1081
- ‒ ‒ fœmina Camerar. 1079
- ‒ ‒ major, Ruta canina 1083
- ‒ ‒ nodoſa, fœtida 773
- ‒ ‒ urticæ folio 1130
- Secale æſtivum 203
- ‒ ‒ hybernum majus 202
- Securidaca Riv. 884
- Sedum minus luteum folio acuto 1041
- Selinum montanum pumillum 832
- ‒ ‒ ‒ apii folio ſplendente 859
- ‒ ‒ ‒ apii folio minus 890
- Senet. Alexandrina 851
- Serratula annua 503
- ‒ ‒ ſylvatica 769
- Seſeli pratenſe tenui folium 954
- Sigillum Salomonis flore pleno 620
- Siliqua edulis 563
- Sinapi luteum 525
- ‒ ‒ ſemine albo 546
- ‒ ‒ ſemine rufo 547
- Sinapiſtrum Syriacum altiſſimum 479
Siſarum
[205]im Cabinet befindl. Samen
- Siſarum Germanorum 454
- Siſymbrium erucæ folio 787
- Solanum fruticoſum bacciferum 390
- ‒ ‒ ſpinoſum 436
- Sonchus aſper laciniatis fol. 976
- ‒ ‒ lævis laciniatis flore ſulphureo 912
- ‒ ‒ repens, multis hieracium 767
- Sophia chirurgorum 429
- Scorbus ſylveſtris 440
- Sparganium minimum 880
- ‒ ‒ non ramoſum 968
- Spinacia vulgaris ſemine ſpinoſo 452
- ‒ ‒ ‒ non ſpinoſo 453
- Sphondilium folio anguſtore Riv. 1137
- Spondilium vulgare hirſ. 379
- Stachys græca Hormini fol. 1039
- ‒ ‒ major Germanica 1080
- Staphiſagria 565
- Staphylinus ſylveſtris 571
- Staphylodendron 255
- Stœbe Auſtriaca elatior 902
- Stramoneum ſ. Datura flore ſimplici cœrul. 595
- ‒ ‒ flore pleno \& albo 629
- ‒ ‒ flore purpurante majore Park. 1069
- Strychnodendros 282
- Succiſſa hirſuta C. B. 959
- Sumach 432
- Symphytum officinale 330
- Syringa major flore coer. \& albo 615
- Sycioides americ. fructu echinato 661
Tama-
[206]Verzeichnis derer
- T
- Tamariſcus 585
- Tanacettum officin. 881
- ‒ ‒ minus album 972
- ‒ ‒ crispum 1052
- Taraxacum officin. 423
- Taxus 494
- Telephioides Græca humifuſa 1070
- Teucrium fruticans calice tubulato flore pal-
lido luteo 836 - Thalictrum majus 994
- Thlaspi arvenſe calice floribus auriculato 484
- ‒ ‒ ‒ perfoliatum majus 743
- ‒ ‒ ‒ pcrfoliatum minus 826
- ‒ ‒ ‒ ſiliquis latis 242
- Thlaspidium 286
- Thymus 416
- Tilia fœmina 517
- Tordylium maximum Tournef. Caucalis ma-
jor 445 - Toxicodendron triphillum glabrum 1092
- Tragopogon purpureo 469
- Tribulus aquaticus 728
- Trientalis Cordi \& Riv. 1135
- Trifolium anguſtifolium flore albo 797
- ‒ ‒ asphalites ſ. bituminoſum 606
- ‒ ‒ flore purpureo 661
- ‒ ‒ fragiferum roſtro purpur. fol. obl. 673
- ‒ ‒ hiſpanicum 461
- ‒ ‒ majus cœruleum 1053
- Trifolium montanum majus 943
Trifolium
[207]im Cabinet befindl. Samen.
- Trifolium montanum ſpica long. rub. C. B. 918
- ‒ ‒ pratenſe folliculatum 1151
- Triglochim Rivini 978
- Tripolium minus 891
- ‒ ‒ majus flore albo G. C. H. 828
- ‒ ‒ majus flore cœruleo 1053
- Triticum hybernum ariſtis carens 199
- ‒ ‒ æſtivum ariſtis carens 200
- ‒ ‒ ſpica multiplici 201
- Trollius ranunculus flore globoſo 818
- Tuberoſa 507
- Tulipa 505
- Tunica hortenſis varia ſimpl. \& plena 626
- ‒ ‒ montana altiſſima 1075
- Turritis hirſuta montana flore albo 942
- ‒ ‒ Levcoji folio 1166
- V.
- Vaccaria 221
- Vaccinium Rivini 730
- Valeriana foliis calcitrapæ 908
- ‒ ‒ fructu veſicario ſ. Aparine officin. 233
- ‒ ‒ paluſtris minor 761
- ‒ ‒ major, odorata radice 771
- Valerianella arvenſis 397
- ‒ ‒ ‒ ſerotina, altior, ſem. turgidiori 801
- ‒ ‒ cornucopioides rubra 1141
- Verbaſcum mas offic. ſive Haſtula regia 256
- Verbascum mas latifolium luteum 1172
- Verbena officinarum 1071
- ‒ ‒ Americana altiſſima 848
- Verbeſina foliis tripartito diviſis 537
- Verbeſina virginiana 1099
Veronica
[208]Verzeichnis derer
- Veronica foliis charmædrios Rivini 799
- ‒ ‒ foliis chamædryos altera 757
- ‒ ‒ foliis cymbalariæ 814
- ‒ ‒ ſpicata flore cœruleo 334
- Viburnum 247
- Vicia Bengalenſis ſem. nigro 320
- ‒ ‒ minima præcox 203
- ‒ ‒ moſchata 315
- ‒ ‒ ſativa vulgaris ſem. nigro 212
- ‒ ‒ ſylveſtris lutea ſiliqua hirſuta C. B. 1149
- Vincotoxicum flore nigricante 869
- Viola lutea, 444
- ‒ ‒ martia inodora, ſilveſtris 806
- ‒ ‒ ſylvatica cœrul. 535
- ‒ ‒ tricolor 343
- Virga aurea ſerratis foliis 949
- ‒ ‒ aurea Canadenſis hirſuta flor. 1056
- Viſcum baccis albis 631
- Vitis vinifera 551
- Unifolium Dod. 997
- Urtica Romana ſemine Lini 667
- Uvarum acini, vitis vinifera 551
- X
- Xanthium ſeu Bardana minor officin. 1078
- Xeranthemum flore albo 290
- ‒ ‒ flore rubro 291
- Xyloſterum Rivini 384
- Z
- Zearhordeacea 213
- Ziziphora Linnæi 840
- Zazintha Tournef. 1116
[209]im Cabinet befindl. Samen
Appendix B Verzeichnis derer Deutſchen Nahmen.
- A
- Ackeley 229
- Ader-Mennig 538
- Agley 229
- Ahorn 624
- Alant 272
- Ampfer, Saurampfer 331
- Angelica 238
- Anis 415
- Apfel-Baum 393
- Apfel von Sina 583
- Apoſtem Kraut 306
- Apricoſen 627
- Artiſchocken 501
- Aurikeln 317
- Apfel, Rauch-Apfel 595
- Acker Raute 337
- Acker-Zwiebel 686
- Adonis Roͤslein 532
- Ahorn 624
- Alant 272
- Arls-Beere 818
- Arabiſche Bohnen 1-13
- B
- Baͤren-Klau 379
- Baͤr Lapp 521
- Barben Kraut 420
- Baſilien Kraut 471
- Baum Wollen-Baum 590
- Baum-Wollen-Strauch 589
- Bauren Senf 242
- Beiß-Kohl, Roͤmiſcher 348
- Benedicten-Wurzel 226
- Berg-Schluͤſſel-Blumen 317
- Beſen Flachs 283
- Bein Holz 633
- Bettler Laͤuſe 218
- Biebernell 422
- Bieber-Hoͤdlein 306
- Bilzen 246
- Birn Baum 394
- Biſam-Wicke 203
- Biſen-Knopf, gelber 271
- Biſen-Knopf, rother 601
- Blaſen-Baldrian 333
- Blaue Violen 535
- Blut-Kraut 437
- Blut Nuͤſſe 267
- Blau Kohl, gruͤner Kohl 696
- Blau, recht blauer 697
- Blumen-Kohl, Cypriſ 680
- Blumen Kohl, Engliſcher
681 - Blumen-Kohl, Erfurtiſ. 682
- Bohnen, allerhand 1-176
- Borragen 385
- Borretſch 385
- Borhorn 216
- Brenn-Neſſel mit ein Sa-
men 622 - Brunnen-Kreſſe 259
- Bruſt-Beer, ſchwarze 586
- Bruſt Beer, rothe 584
- Buch Ampfer 311
- Buch-Eckern, buchen 568
- Buch-Weitzen 487
- C
- Cauarien-Saat 544
- Candiſch-Kreſſe 286
- Cappes, rothe Kraut 692
OCar-
[210]Verzeichnis derer
- Cardobenedicten 215
- Cardemumen, groſſe 560
- Cardemumen, kleine 561
- Cardonen, Carden-Span 501
- Carotten 419
- Carvan 220
- Caßien 562
- Caſtanien 252
- Caſtanien-Roß, wilde Caſta-
nien 253 - Cedern-Baum von Libanon
723 - Cellerie 596
- Chriſt-Wurzel 497
- Citronen Baum 576
- Eitrullen 482
- Coffee 173-176
- Coloquinten 570
- Corallen-Baum 282
- Corel-Kirſchen 553
- Coriander 114
- Creutz-Beer 605
- Creutz-Kraut 411
- Cubeben 573
- Cucumer 720
- Cupreſſen 449
- D
- Dacktel, Dattel 564
- Deutſche Pimper-Nuͤſſe 255
- Dill 545
- Diptam 446
- Diſtel, Marien-Diſtel 510
- Dorant 276
- Drachen-Blut 264
- Duͤnckel-Korn 213
- Durchwachs 408
- E
- Eckern 526
- Eckern, Buch-Eckern 568
- Ehren-Preiß 334
- Eiche 526
- Eiſopen 514
- Elz-Beer 318
- Endivien Winter- 392
- Engel-Blume 490
- Erbſen 184-195
- Erdbeer 727
- Erdbeer-Melke 354
- Erd-Mandel 448
- Erd-Rauch 337
- Erlen 466
- Eſchen 409
- Eſels-Gurken 310
- F
- Fackel-Kraut 145
- Faͤrber-Baum 432
- Faſanen-Kraut 516
- Faul-Baum 612
- Feig-Bohnen 177-181
- Feigen-Baum 588
- Feld-Kuͤmmel 220
- Feld-Roſen 275
- Fellriß 360
- Fenchel 223
- Fenchel, Jtaliaͤniſcher 224
- Fette Henne 548
- Finger-Hut 383
- Flachs 225
- Flaſchen-Kuͤrbis 365
- Flaſchen-Kuͤrbis langer 653
- Fleckigte Erbſe 129
- Fleiſchfarbigter Finger-Hut
442
Flocken
[211]im Cabinet befindl. Samen.
- Flocken-Blume 474
- Floͤh Kraut 245
- Flaramor 424
- Forellen Sallat 699
- Fruͤhe Feld-Erbſen, gras-
gruͤn 186 - Fruͤh-Erbſe 190
- Fruͤhſam-Kraut 343
- G
- Garten-Kreſſe 222
- Gauchheil, blauer 658
- Gelbe Ruͤben, Moͤhren 418
- Geniſt, Spaniſcher 447
- Geniſt, Stachlicht 513
- Gerſten Duͤnkel 213
- Gerſte 204
- Gicht-Ruͤbe 345
- Glitſch 460
- Gold-Blume 280
- Gold-Knoͤpfen 405
- Gold-Wurz 427
- Goͤrlein 454
- Granadille, groſſe 578
- Granadille, kleine 587
- Granat-Aepfel 632
- Graͤn Augen 566
- Griechiſch Baldrian 342
- Gruͤne Fruͤh-Erbſen 185
- Gruͤtzel 454
- Gurken 719, 720
- Gurken, Eſels-Gurken 310
- Gurken, Schlangen Gurken
719 - H
- Habbicht-Kraut 301
- Hafer, weiſſer 207
- Hafer, ſchwarzer 208
- Hafer, Wind-Hafer 209
- Hafer Wurzel 469
- Hahne-Kam 406
- Hahnen Fuß 224
- Hambutten 275
- Hauf 463
- Hanauer-Toback 614
- Haſen-Pappeln 611
- Haſel-Nuß 266
- Haſel, rothe 267
- ‒ ‒ kleine 268
- Herbſt-Ruͤben weiſſe 694
- Herbſt Schlehen 250
- Heuchechel 239
- Heinze-Maͤnnerchen 610
- Hecken Kirſen 384
- Himmel Schluͤſſel 317
- Hindlaͤufte 396
- Hindſch-Kraut 398
- Hirſen, gelber 434
- ‒ ‒ Goldgelber 435
- ‒ ‒ Steinhirſen 579
- Hirſch-Horn-Baum 432
- Hollunder 389
- Hopfen 485
- Hopfen-Klee 243
- Hunds-Kopf 276
- Hunds Zunge 235
- Huckauf die Magd 615
- Hufeiſen-Kraut 258
- J
- Jacobs-Blume 261
- Jgel-Klee 296 ib. 636
- Jgel-Kopf 329
- Jndianiſch Kreſſe 240
- ‒ ‒ Nuͤßlein 569
O 2Jn-
[212]Verzeichnis derer
- Jndianiſcher Senf 546
- Johannis-Kraut 524
- Johannis-Beer, Traͤublein
604 - Jſop 514
- Jtaliaͤniſcher Faͤnchel 336
- Jtaliaͤniſche Waſſer-Melone
465 - Juͤden Kirſchen 322
- Juͤden-Kirſchen, gelbe 666
- K
- Kappis-Kraut, weiſſes 695
- ‒ ‒ ‒ rothes 692
- Kayſers Krone 407
- Katzen-Kraut 844
- Kellerhals 404
- Kingerten 633
- Kirſchen 435
- ‒ ‒ Juͤden-Kirſchen 322
- Klatſch Roſen gefuͤllte 722
- Kletten 274
- Klein Baßilien 483
- Kleber 233
- Knoblauchs-Kraut 477
- Knoblauch, Schlangen-
Knoblauch 403 - Koͤnig-Kerze 346
- Koͤnigs-Scepter 256
- Koͤrbel-Kraut 417
- Kohlrabi uͤber der Erden 683
- ‒ ‒ unter der Erden 684
- Kraft Wurzel 478
- Krammet Beere 518
- Krauſe Winter-Endivien 392
- Kraut rothes Cappes 692
- Kraut, weiſſes 695
- Krebs-Wurz 249
- Kreſſe, Brunnen-Kreſſe 459
- Kreſſe, Garten-Kreſſe 222
- Kriechende Wald Rebe 494
- Kuͤchern 183
- Kuͤchern, gemeiner 674
- Kuͤmmel, Feld-Kuͤmmel 220
- ‒ ‒ Jtaliaͤniſ Kuͤmmel 540
- ‒ ‒ Schwarz-Kuͤmmel 410
- Kuͤrbis, Flaſchen-Kuͤrbis
langer 653 - ‒ ‒ Flaſchen-Kuͤrbis 365
- ‒ ‒ Weiſſer 366
- L
- Lactuca, ſiehe Sallat
- Lavendel 542
- Lein 225
- Leuchel 477
- Levcoyen, Winter- 504
- ‒ ‒ braune 496
- ‒ ‒ Stangen 506
- ‒ ‒ weiſſe 502
- ‒ ‒ geſprengt 508
- Levantiſche Coffee-Bohnen
173 - Linden-Baum 517
- Linſen-Baum 451
- Linſen, gemeine 197
- ‒ ‒ geſprickelte 196
- ‒ ‒ Pfennig-Linſe 195
- Loͤffel Kraut 721
- Loͤffel-Futeral 258
- Loͤwen Zahn 623
- Loͤwen-Maul 276
- Lorbeere 575
- Lupinen, weiſſe 179
- ‒ ‒ blaue 181
- ‒ ‒ gelbe 177
Lupinen
[213]im Cabinet befindl. Samen.
- Lupinen, fleiſchfarbigt 243
- Luͤlch 211
- M
- Macis 635
- Maͤus-Oehrgen 397
- Mag-Samen 244
- ‒ ‒ gehoͤrnter 498
- Majoran 598
- Mandel-Baum, Jtaliaͤniſ.
269 - ‒ ‒ Provenzer 270
- Mandel-Gras 451
- Mangold 348
- Marien-Diſtel 510
- Martiniquiſche Coffee-Boh-
nen 275 - Maß-Holder 624
- Mehl-Faͤßgen 473
- ‒ ‒ Feiſtgen 473
- Mehl-Baum 610
- Meiran 598
- Melone, Waſſer-Melone
Ungariſ. 464 - ‒ ‒ Waſſer-Melone Jta-
liaͤniſche 465 - Meloten 512
- Meliſſe 406
- Metterich 539
- Meſpeln 488
- Miſtel 631
- Moͤhren 418
- Moͤhren-Same, wilder 571
- Moͤhren, Fruͤh-Moͤhren,
Carotten 414 - Mohne, blaue 349
- ‒ ‒ weiſſe 350
- ‒ ‒ gehoͤrnte 498
- Mond-Kraut 652
- Mond-Raute 234
- Mund-Roſen 294
- ‒ ‒ Holz 633
- Muͤnchs-Rhabarbara 358
- Muscateller-Kraut 278
- Muscaten Bluͤth 633
- Muscaten-Wicke 604
- Mutter-Kraut 539
- N
- Nacht-Viole 1183
- Nackende Hure 426
- Natter-Wurz 241
- Neglein Blume 615
- Negelein, Topf-Negelein 626
- Nelken Pfeffer 582
- Nieß-Wurz 497
- Nuß, welſche 265
- ‒ ‒ Lambertiſche 266
- ‒ ‒ Blut-Nuß 267
- ‒ ‒ Hecken-Nuß 268
- ‒ ‒ Pimpernuͤſſe 255
- O
- Oder-Mennig 538
- Ochſen Zunge wilde 377
- Oel-Baum 491
- Oel-Baum, wilder 492
- P
- Paradies-Koͤrner 580
- Pariſer-Wicke 203
- Paſtinak 276
- Papier-Blume 290
- Pech Nelke 456
- Perſig 249
- Peſtilenz-Wurz 478
- Peterlein 1185
- Peterſilie 1185
O 3Pfaf-
[214]Verzeichnis derer
- Pfaffen-Hoͤdlein 359
- Pfeffer-Kraut 541
- ‒ ‒ Spaniſcher 431
- ‒ ‒ langer 557
- ‒ ‒ ſchwarzer 558
- ‒ ‒ weiſſer 559
- Pfennig Linſe 195
- Pſirſchen 249
- Pimpernuͤſſe 255
- Pinat 425
- Pinet 425
- Pinnholz 612
- Portulac 300
- Puͤſchel-Erbſe 193
- Pulver-Holz 612
- Q
- Quetſchgen, Zwetſchgen 248
- Qu[i]t[t]en 395
- Quitſchbeere 440
- R
- Raden 221
- Radies, runde Wonat-Ra-
dies 688 - ‒ ‒ lange, hollaͤndiſche 691
- ‒ ‒ Forellen-Radies 689
- Rapuͤnzgen, Maͤus-Oerchen
397 - Rauch-Apfel 595
- Raute 388
- Reis 210
- Rettig, groſſe ſchwarze Win-
ter-Rettig 690 - Rha[b]arbara 237
- Ri[n]gel-Blume 355
- Ritter-Svorn 284
- Rocken-Sommer- 202
- ‒ ‒ Winter- 203
- Roͤmiſche Brennneſſel mit
Lein-Samen 667 - Roͤmiſcher Kohl 348
- Roͤmiſcher oder Jtaliaͤniſcher
Kuͤmmel 540 - Roſen, wilde 275
- ‒ ‒ Mund Roſen 294
- Rosmarin 228
- Rother Biſam-Knopf 327
- Rother Steinbrech 335
- Roth Kraut-Kappes 692
- Ruͤben, rothe 685
- ‒ ‒ gelbe oder Mohn Ruͤ-
ben 418 - ‒ ‒ weiſſe lange 694
- ‒ ‒ May-Ruͤben 693
- ‒ ‒ Zaun Ruͤben 345
- Ruͤbſen, Winter- 599
- ‒ ‒ Sommer- 534
- S
- Safflor 362
- Saftgruͤn 605
- Salbey 217
- Sallat, Som̃er-Endiv. 698
- ‒ ‒ Forellen mit ſchwarzen
Samen 699 - ‒ ‒ Forellen mit weiſſen
Samen 700 - ‒ ‒ Winter-Sallat 701
- ‒ ‒ Bind-Sallat 702
- ‒ ‒ Prinzen Kopf 703
- ‒ ‒ Montree, groß gelb 704
- ‒ ‒ Straßburger 705
- ‒ ‒ gemeiner, bekomt kei-
ne Haͤupter 706 - ‒ ‒ Schweden-Kopf 707
- ‒ ‒ Fruͤh-blank Kropp 708
Sallat,
[215]im Cabinet befindl. Samen.
- Sallat, brauner Prahl 709
- ‒ ‒ gruͤner Prahl 710
- ‒ ‒ gelber Prahl 711
- ‒ ‒ Eyer- oder Franz-S. 712
- ‒ ‒ Todten-Kopf 713
- ‒ ‒ Capuciner S. 714
- ‒ ‒ Bunter Koch S. 715
- Sanct Johannis-Kraut 724
- Sanct Barben-Kraut 420
- Sammet Blume 373
- Saturey 262
- Sau-Bohnen 167
- Saurampfer, langer 331
- ‒ ‒ runder 330
- Saurach 567
- Saur-Klee 311
- Scabioſen 306
- Schaben-Kraut 405
- Scharbock 476
- Schell-Kraut 476
- Scheld-Kraut 280
- Schlangen Gurken 719
- Schlangen-Knoblauch 403
- Schlangen Mord 404
- Schlehen-Dorn 250
- Schling-Baum 247
- Schluͤſſel-Blume 317
- Schrauben Klee 313
- Schling Baum 247
- Schnecken Klee 341
- Schnee-Kloͤcklein 259
- Schnee-Ballen 347
- Schnitt-Lauch 676
- Schotten 184. ſq.
- Schmink-Kraut 529
- Schwarzdorn 251
- Schwarzer Pfeffer 558
- ‒ ‒ Kuͤmmel 410
- Schwarz Wurz 330
- Schweizer-Hoſen 323
- Schweiß-Wurz 478
- Schwindel-Koͤrner 214
- Sellerie-Knollen 596
- ‒ ‒ Stauden 597
- Senf 525
- Sichel-Klee 234
- Sieben Geruch 111
- Sieben-Gezeit 216
- Sirenen 615
- Sommer-Gerſte 204
- ‒ ‒ Rocken 203
- ‒ ‒ Weizen 200
- Sommer-Leveoyen 678
- Sonnen-Blumen 202. ſq.
- Spaniſch-Lauch 675
- ‒ ‒ Hollunder 615
- ‒ ‒ Pfeffer 434
- ‒ ‒ Klee 461
- ‒ ‒ andere Sorte 673
- Spargel-Bohnen 182
- Spargen 287
- Speer-Diſtel 402
- Spinat 452
- Spring-Koͤrner 363
- Stech-Apfel 600
- Stein-Hirſen 579
- Steinbrech rother 335
- Stephans-Koͤrner 562
- Stunden-Blume 309
- T
- Tamarisken 585
- Tanne, weiſſe 572
- Tauben-Kropf 337
- Taxbaum 494
- Teufels Auge 552
O 4Teut-
[216]Verzeichnis derer im Cabinet ꝛc.
- Teutſche Pimpernuͤſſe 255
- Thymian 416
- Till 545
- Tobak, Tuͤrkiſcher 531
- ‒ ‒ Hanauer 614
- Treſpe 211
- Tuberoſen 507
- Tuͤrkiſche Bohnen 1-13
- Tuͤrkiſch Korn 204, 205, 206
- Tuͤrkiſche Meliſſe 386
- V
- Viole, gelbe 444
- ‒ ‒ Merz oder blaue Viole
535 - ‒ ‒ Nacht-Viole 1183
- ‒ ‒ Stangen-Viole 506
- Ungariſche Waſſer-Melone
464 - Vogel-Neſt 551
- W
- Wachholder-Staude 518
- Wald-Hirſe 602
- Waſſer-Melone Ungar. 464
- ‒ Jtaliaͤniſche 465
- Waſſer-Wegerich 462
- Weber Carde 279
- Wegdorn 605
- Weid 518
- Weißdorn 473
- Weiſſe Ruͤcken lange 694
- ‒ ‒ runde 693
- Weiſſes Kraut, Weißkopf-
Kohl 695 - Weiſſe Tanne 572
- Weiſſe Zwiebeln oder Zip-
peln 686
- Welſche Nuß 265
- Welſche Hagebotten 584
- ‒ ‒ Kirſchen 553
- Wermuth 607
- Wermuth, gemeiner 577
- Wiederſtoß 332
- Wilde Ochſen-Zunge 377
- Wilder Moͤhren Samen 571
- Wilde Caſtanien 253
- Wilder Oel-Baum 492
- Winter-Levcoyen braun 504
- ‒ ‒ blau 496
- ‒ ‒ Stangen 506
- ‒ ‒ weiß 502
- ‒ ‒ geſprengt 508
- Winter-Zwiebeln 687
- ‒ ‒ Ruͤbſen 599
- ‒ ‒ Sallat 701
- ‒ ‒ Weitzen 199
- ‒ ‒ Rocken 202
- Wicken 212
- Wieſen-Kuͤmmel 220
- Wohl-Geruch 413
- Wolfs-Klauen 521
- Wunder-Baum 665, 620
663, 351 - Wurm-Same 577
- Z
- Zatrey 262
- Zeitloſen 426
- Zucker-Erbſen 187
- Zucker-Wurzeln 454
- Zwetſchgen 248
- Zwiebeln, Zippeln rothe 686
- ‒ ‒ weiſſe ib.
- Zwiebeln, Winter- 687
[217]
Appendix C Einige Zuſaͤtze
oder Anhang
zur
Abhandlung des Samen-Werks.
Appendix C.1 Zu Ende des zweyten Capitels p. 15.
Solte den Herren Apothekern und Anfaͤn-
gern in der Medicin die Anlegung eines
ſolchen Samen-Cabinets zu muͤhſam vorkom-
men, ſo wil ich ihnen, um alle Weitlaͤuftigkeit
zu vermeiden, anrathen, daß ſie doch zum we-
nigſten diejenigen Samen ſich ſamlen moͤgen,
welche in der Medicin ihren Nutzen haben,
und in den Apotheken gebrauchet und verkaufet
werden. Hierzu muͤſte ein Verzeichnis der teut-
ſchen und lateiniſchen Namen von einem rechten
Kenner verfertiget werden, damit ſie bey oͤftern
Anſchauen der Samen ſolche auf einmal uͤberſe-
hen und ſich bekant machen koͤnten. Durch dieſes
Mittel wuͤrde gewiß mancher Lehrling in derglei-
chen Dingen eine beſſere Einſicht bekommen,
als es gemeiniglich geſchiehet, und nicht, welches
ich ſelbſt erfahren, die Samen-Capſel fuͤr den
Samen anſehen, und den Leuten eins fuͤr das
andere geben.
O 5Zu
[218]Einige Zuſaͤtze
Appendix C.2 Zu p. 60. in der Abhandlung unter die Worte- So
wuchſen meine Tulipanen eben ſo friſch fort, als
auf dem andern Orte.
Jn den Garten-Buͤchern trift man vieles,
ſowol von der Erziehung, als auch von der Ver-
mehrung der Tulipanen an, wobey ich aber we-
gen ihrer Ausartung noch eines und das andere,
welches ich hiervon erfahren, anmerken wil. Die
erſte Urſache der Veraͤnderung bey dieſen Blumen
wird wohl daher kommen, daß die mehreſten Lieb-
haber nicht einſehen, was dieſe Zwiebeln fuͤr einen
Grund und Boden haben wollen, und nicht un-
Wie das
Erdreich
hiezu be-
ſchaffen
ſeyn ſol.terſuchen, ob das Erdreich ſchwer, lettigt, ſan-
digt oder leichte iſt; und meſſen alſo die Schuld
dem Climati, wo ſie wohnen, faͤlſchlich bey.
Der ſchwere Grund muß mit klarem Sande und
mit Kuͤhmiſt verbeſſert werden. Solcher Miſt
aber muß 2, 3 bis 4 Jahr liegen, damit in ſol-
cher Zeit die uͤberfluͤßige Schaͤrfe deſſelben in der
freyen Luft verzehret werde. Doch iſt zu wiſ-
ſen, daß mit der Duͤngung muß fparſam umge-
gangen werden, und iſt uͤberhaupt faſt eher ein
magerer und leichter Grund anzurathen, wenn
die Erde nur wohl und tief genung umgewendet
wird, als zu viele Duͤngung unter die Erde zu mi-
ſchen, weil hiervon die Zwiebeln ſchimlicht mat
und kleine werden, indem ſie wenige Fettigkeit er-
Warum
die Tulipa-
ren degene-
riren.fordern. Zum andern verurſachen viele Liebhaher
ſolche Ausartung gemeiniglich ſelbſt, indem ſie
ihre Zwiebeln 2, 3 und mehr Jahre in der Erden
laſſen, und vermeinen dadurch mehr junge Zwie-
beln
[219]zur Abhandl. des Samen-Werks.
beln oder Brut zu uͤberkommen. Nun hat das
Leztere zwar ſeine Richtigkeit; allein man muß
hierbey nicht ſowohl auf die Vielheit, als auf die
Schoͤnheit und Erhaltung ihrer Farben und Ge-
ſchlechter ſehen. Denn die unwiderſprechliche
Erfahrung lehret uns, daß eine jede Zwiebel,
welche eine Blume hervorgebracht hat, voͤllig ver-
gehet, und von der neuanwachſenden gleichſam
verzehret wird. Ein jeder, wer damit umgehet,
kan dieſes gar deutlich, wenn die Zwiebeln aus
der Erden genommen werden, ſehen. Denn der
Stengel einer ſolchen Zwiebel waͤchſet allezeit aus
der Mitten hervor, und hingegen, wenn ſie aus-
gehoben werden, ſo findet man, daß der Stengel
oder der Samen-Kloͤppel an der neuen angewach-
ſenen Zwiebel allezeit von auſſen ſtehet. Man
trift auch noch die Schale oder Rinde von der al-
ten und vergangenen Zwiebel in der Erden an.
Wenn nun dergleichen Zwiebeln 1, 2, 3 und mehr
Jahre an einem Orte ſtehen bleiben, ſo ziehen ſie
diejenigen Kraͤfte, welche ſie zu ihrer Nahrung
verlangen, in dem erſten Jahre aus der Erden
heraus, daß hernach in den andern und nachfol-
genden Jahren an ſolchem Orte nichts mehr da-
von, oder doch ſehr wenig zu finden iſt. Ueber-
dieß ſo ſetzet ſich alsdenn mehr Brut an, wel-
che der Mutter-Zwiebel ihre Kraͤfte beraubet, wor-
aus ganz deutlich folgt, daß ſie in dem zweyten
Jahre an ihrer Schoͤnheit und Farbe etwas ver-
liehren, nach und nach aus der Art ſchlagen, und
ſich veraͤndern muͤſſen. So lange ſie nun an
einem
[220]Einige Zuſaͤtze
einem Orte ſtehen bleiben, ſo gehet es von Jah-
ren zu Jahren alſo fort, daß ihre Schoͤnheit im-
mer abnimt, und zuletzt komt es dahin, daß
man nichts als einfaͤrbige rothe und gelbe Blu-
men in den Garten zu ſehen bekomt. Dahero
muͤſſen die Zwiebeln alle Jahre ausgehoben wer-
den, oder auf das hoͤchſte im zweyten Jahre, wel-
ches letztere ich doch nicht wohl anrathen wil, es
waͤre denn junge Brut, welche alleine gepflanzet
Wenn die
Zwiebeln
auszuheben
ſind.worden. Die rechte Zeit, die Zwiebeln aus der
Erde zu nehmen, iſt, wenn das Laub oder die
Blaͤtter und Stiele gelbicht geworden ſind. Es
verlangen auch die Tulipanen-Zwiebeln eine ſol-
che Erde, welche zum wenigſten 1 oder 2 Jahr
ungebraucht und mit wenigen kleinen verfaulten
Kuͤh-Miſte untermenget gelegen hat. Solche
muß man an denjenigen Ort ſchaffen, wohin die
Zwiebeln ſollen gebracht werden, doch muß die
alte Erde, wo ſie vorher geſtanden, 1 Schuh tief
ausgehoben und gewendet werden. Der neue
und friſche Miſt iſt ihnen ein Gift, als wovon
die Zwiebeln groſſen Schaden leiden und verder-
Wenn die
Zwiebeln zu
verſetzen
ſind.ben. Die ausgehobenen und aufbehaltenen
Zwiebeln, welche an einem luftigen Orte gelegen
haben, werden wiederum in dem halben Sep-
temper und October verpflanzet, und muͤſſen
4 bis 5 Zol tief in die Erde gebracht werden.
Wer curioͤs ſeyn wil, nehme eine tragbare gerin-
ge Zwiebel, und loͤſe die Schaalen, welche uͤber-
einander liegen, ob, ſo wird ſich finden, daß in
der Mitten die Keime der Blume, welche ſie das
folgen-
[221]zur Abhandl. des Samen-Werks.
folgende Jahre tragen ſol, und darneben ein klei-
nes Flecklein zu ſehen iſt, woraus die zukuͤnftige
neue Zwiebel ihren Urſprung bekomt. Zuweilen
trift man auch zwey ſolcher Flecklein an, woraus
zwey Zwiebeln, aber nicht ſo groß und tragbar
werden. Diejenige junge Brut, welche ſich von
den heraus genommenen tragbaren Zwiebeln ab-
geſondert, muß auf ein beſonderes Beet gepflan-
zet werden, und wird auf folgendes Jahr gemei-
niglich tragbar, doch wenn die Brut gar zu klei-
ne waͤre, laͤſt man ſolche in der Erde ſtehen; ſo
werden ſie in dem nachfolgenden zweyten Jahre
ihre Blumen hervor bringen. Es pflegen auchSamen-
Kloͤppel ſol-
len nicht ab-
geſchnitten
werden.
einige Liebhaber nach dem Flore der Tulipanen
die Samen-Kloͤppel abzuſchneiden, und geben
dabey vor, daß diejenigen Kraͤfte, welche dieſel-
ben ſonſt wegnehmen, nach dem Abſchneiden zu-
ruͤckgetrieben und den Zwiebeln mitgetheilet wuͤr-
den, daß ſie folglich viel ſchoͤner und groͤſſer wer-
den muͤſten. Allein, daß ſolches Vorgeben
grundfalſch, und daß das Abſchneiden der Sa-
men-Stengel nach dem Flore vielmehr hoͤchſt
ſchaͤdlich iſt, lehret die Erfahrung. Jch habe ein
Beet mit den Kalpen oder Samen-Capſeln ſte-
hen, und auf dem andern ſolche mit einem Meſ-
ſer abſchneiden laſſen. Bey Aushebung derer
Zwiebeln aber habe ich gar merklich gefunden,
daß diejenigen, von welchem die Kloͤppel nach der
Flor abgeſchnitten worden, kleiner geweſen als
diejenigen, an welchen dieſelben geblieben ſind.
Jch kan daher nicht anders urtheilen, als daß ſol-
ches
[222]Einige Zuſaͤtze zur Abhandl. ꝛc.
ches daher gekommen, weil durch das Abſchnei-
den der annoch gruͤnen Samen-Stengel der Um-
lauf des Saftes gehemmet, und folglich das
Wachsthum an den Zwiebeln verhindert wor-
den. Wenn man nun dergleichen Hollaͤndiſche
Tulipanen-Zwiebeln verſchrieben und viel Geld
daran gewendet, auch ſolche in Claſſen gebracht,
numeriret, und uͤberhaupt alles in gehoͤrigen
Stand und Ordnung geſetzet, und laͤſſet ſich durch
ſolches Angeben verleiten, die Samen-Stengel
nach der Bluͤte abzuſchneiden, ſo muß man
hernach in einer Zeit von 3 bis 4 Jahren mit
groſſem Schaden und Verdruß ſehen, daß
man ſich ſelbſt um alle ihre Schoͤnheit
gebracht habe.
[]Regiſter.
Appendix D Regiſter der abgehandelten Sachen.
- Aberglauben bey theils Gaͤrtnern 39
- Acker-Beſtellung geſchiehet auf viele Jahre nach
einander 60 - Ackern ſol nicht in Naſſen geſchehen 151
- Acker-Theorie von J. A. H. beſchrieben 68
- Agricolä, D. Georg Andr. haͤlt den jaͤhrigen Samen zur
Ausſaat vor den beſten 30 - Arm wie ſolcher bey dem Ausſaͤen ſol gehalten werden 99
- Aſpecten und Mond-Wechſel 55. 58. 49
- Aufleimung derer Samen gehet ſchwer her 12. darzu ge-
hoͤrt ein beſonderer Kuͤtt und wird ſo feſt als ein Stein 13 - Ausgeſonderte Monat-Radies 167
- Bäume muͤſſen bey dem Verſetzen mit der Erde ange-
drucket werden 130. wachſen auf Mauren 80 - Belvedere, Beſen-Flachs iſt artig 65
- Berberis officinarum, wie lange deſſen Samen in der Erde
lieget 22 - Birn, aus ſolcher wachſen eben ſolche vermeinte Samen-
Koͤrner, wie bey dem eingegrabenen Kappes-Kraut 164 - Blackwels auserleſenes Kraͤuter-Buch 3
- Blumen-Kohl iſt ein Sommer Gewaͤchſe 41. wenn ſolcher
nach Deutſchland gekommen 41. riechet wie Biſam 41 - Blumen-Kohl-Samen, wenn ſolcher in den Garten ſol ge-
ſaͤet werden 153. Cypriſcher ſol der beſte ſeyn 142. wil
nicht alle Jahre gerathen, ob es gleich einerley Samen
143. wird erzogen ib. langſam zu ſaen 154. wie weit
ſolcher zu ſtecken 146. der fruͤhzeitige waͤchſet nicht ſo
groß, deſſen Urſache 144. fruͤhzeitigen zu bekommen 154
fruͤhzeitiger, wenn er zu ſaͤen 145 - Blumen-Kohl-Pflanzen, warum ſolche auf denen Miſt-
Beeten umfallen 147. Mittel davor, daß ſie nicht um-
fallen 149. 151. ſollen nicht getrieben werden 145 - Botanic iſt jetziger Zeit hoch geſtiegen 3. iſt zu erlernen 4.
- von Büchner, D. Andr. Elas, giebt Anlaß zum Samen-
Cabinet 6
Cabinet
[]Regiſter.
- Cabinet mit wird erfunden 9
- Campfer conſerviret die Samen 17
- v. Carlowitz, H. C. Anweiſung zur wilden Baum-Zucht 74
- Carviol, ſ. Blumen-Kohl
- Cornelius-Kirſchen liegen lange in der Erden 22
- Dämpfung iſt nutzbar auch gefaͤhrlich 81
- Degeneration derer Samen, woher ſie kommen,
29. 32. 35. 44. Exorbitante 37. 41. 42 - Dicke ſäen iſt ſchaͤdlich 108. 114
- Dünne ſäen iſt ſchaͤdlich 108. ſq. 114
- Durchſchneidung derer jungen Fruͤchte, wie ſolches zu ver-
ſtehen 97 - Ege, welche zu kleinen Saͤmereyen zu gebrauchen 133
- Einernten derer Samen 76
- Einquellung derer Samen, was davon zu halten 67. ſq.
wird gut geheiſſen 74 - Engerlinge verurſachen Roſt-Flecke 125
- Erbſen, vielerley 163. deren Bluͤten verbrennen 51
- Erd-Flöhe zu vertreiben 64
- Erde unter den Samen zu miſchen iſt nicht rathſam 97
- Erde zu denen Miſt-Beeten ſol vor dem Winter zurechte
gemachet werden 153 - Fäulnis in der Erde 60. woher ſolche komme 150
- Fenſter auf denen Miſt-Beeten ſind aufzuheben 141
- Fermentation iſt gefaͤhrlich 81. wie man damie verfahren
ſol 85. wie lange ſolche dauret 81. 86. wie damit fer-
ner zu verfahren 87 - Fourniren mit allerhand Samen wird erfunden 8. ſq.
- Früchte zu beſtellen muß auf den Aeckern und Gaͤrten ab-
gewechſelt werden 61 - v. Fürſtenau, D. J. H. Haushaltungs-Bibliothec 71. 110
- Füſſeln, wie es geſchiehet und zu verſtehen 127. 128. muß
ſobald als das Land-Graben geſchehen 129 - Gänge, wie ſolche bey dem Saͤen ſollen gehalten wer-
den 96 - Gerſte, warum ſolche am Ende des Ackers nicht ſobald reif
wird 112
Gewäch-
[]Regiſter.
- Gewächſe, ein jedes wil ſeinen Raum haben 114
- Gewürme freſſen die jungen Fruͤchte 130
- Glas kan geleimet werden 13
- Gothaiſ. Fürſtl. Wappen wird mit Samen nach der
Heraldie fourniert 13 - Gras und Unkraut waͤchſet viel auf der Winter-Kraft 130
- Gras-Blumen werden im zu- und abnehmenden Lichte
geſaͤet 49, 63 - Gurken, woher ſie Seifen-Sod- und Eiſen-Flecke bekom-
men 63 - Hand, wie ſolche bey dem Ausſaͤen zu halten 68
- Hiſtorien vom Samen-Handel 170
- Hochbergs Hrn. von adeliches Land- und Feld-Leben 66, 156
- Hülſen-Früchte bluͤhen reichlich im neuen Lichte 44 war-
um ſie nicht viel Fruͤchte anſetzen 50, 61, 62 - Jäten koſtet Gold und viel Muͤhe 116
- Jmprägnation derer Samen 66. ſind Grillen 68
leidet in Praxi Abfal 70. wird am beſten durch das Duͤn-
gen zuwege gebracht 70 - Jnfluenz des Mondes 44, 46
- Jnnerlicher Werth kan an denen Samen nicht erkant
werden 168 - Kniphofs, D. und Prof. lebendiges Officinal-Kraͤuter-
buch 3 - Kohle koͤnnen durch Kunſt eine andere Speciem hervor-
bringen 35. ſind auseinander entſprungen 35 - Knorrens, Georg Wolfg. Kraͤuter-Buch 4
- Kohrabi-Samen erfrieret nicht 83. ſolchen zu ſaͤen und
zu erziehen 146. warum die Kugeln zerplatzen 147 - Kohlrabi uͤber der Erden ſol in Blumen-Kohl degene-
riren 33. iſt unmoͤglich 41. iſt ein Winter-Gewaͤchſe
40. ſol nicht getrieben werden ib. Samen waͤchſet
durch den Sack 82 - Kohlrabi unter der Erden ſind an ſtatt des Schnitt-
Kohls zu gebrauchen 37. wie weit, ſolche zu pflanzen
37, 38. verlangen fett Land 38
PKorn-
[]Regiſter.
- Korn-Früchte warum ſolche am Ende eines Ackers nicht
ſo bald reif werden 112. werden nach der Landes-Be-
ſchaffenheit beſtellet 131 - Kräuter koͤnnen nicht zu einer bef[t]aͤndigen Claßification
gebracht werden 2 - Krebſe ſollen im vollen Monde voͤlliger Fleiſch haben 44, 52.
ſind Raub Fiſche, und ihre Nahrung 52. haben in denen
Monaten, worinnen ein R ſich befindet, viel Zwirn in
ſich 53 wenn und warum ſie vol werden ib. - Künholds, D. C. E oͤconomiſche Experimente 71, 72. hat
die Stachel Walze unrecht verſtanden 135 - Levcojen-Samen zu ſaͤen, iſt nicht noͤthig auf die Zeichen
zu gehen 50 - Luft verlangen alle Samen 16. ſcharfe, nimt die Nah-
rungs Theilgen hinweg 129 - Majoran, wie er zu beſtellen 25
- Maul-Würfe zu fangen 137
- Mehl-Thau 62
- Miſt, in ſolchem befindet ſich Unkraut-Samen 118
- Miſt-Beet, wie ſolches bey dem Beſtellen beſchaffen ſeyn
ſol 145 - Mond Wechſel, bey Einmachung des ſauren Krautes 44
mit dieſem werden die Leute betrogen 52 - Möhren ſchieſſen in Staͤngel, und warum 51
- Möhren-Samen, warum er muß aerieben werden 124
warum ſolche viele Zacken oder Neben-Wurzeln bekom-
men 124 warum ſie Roſt oder Eiſenflecke bekommen 125 - Mohne, wie vielmahl der Auswurf aus einer Hand geſche-
hen ſol 96 - Mohn Staude bekomt viel Koͤpfe 113. ſind dem Winte un-
terworfen 114 - Monat-Radies, wenn ſolche zu ſaͤen 167. wie der Same
zu erziehen 67. warum ſolche aus der Art ſchlagen 168 - Nelken, ob ſie gefuͤlt oder einfach ſind 36. werden auf
zweyerley Arten geſaͤet 49 - Napellus, Narren-Kappe, iſt giftig. 65
- Natur und Beſchaffen[h]eit derer Samen 28
Neu-
[]Regiſter.
- Neueröfnetes Materialien- und Naturalien-Magazin 5
- Noth-Korn78 reif ib.
- Nuß-Schalen oder Lanb vertreibet die Regen-Wuͤrmer 153
- Obſt-Kern, allerhand, wenn ſolche zu ſaͤen 21
- Oeconomi werden bey dem Beſtellen irre gemacht 40
- Oeconomiſche Verfuͤhrungen 138
- Ouula und Wuͤrmlein befinden ſich im Samen 16. wer-
den auf das Erbs-Stroh gebracht 63 - Papilliones ſetzen ouula an das Erbs-Stroh 63
- Papauer hortenſis 113
- Paſtinat-Wurzel, warum ſolche in Staͤngel ſchieſſen 51
- Pfoſch findet ſich in der Erde 60
- Phaſeolen haben vielerley Farben 36. Luſus naturæ ge-
het mit ihnen ſtark vor 36. ſind ſo glat als Glas
oder als lackirt 9. haben bey der Kaͤume einen ſubtilen
Strich 20. theilen ſich ganz willig von einander 10
werden mit einem gewiſſen Leim aufgeleimet ib. - Platz-Regen verurſachet Ruft 132
- Pörſch, Winter- und Sommer- oder gruͤner Wirſing iſt
einerley Same 27 - Poſitur bey dem Ausſaͤen, wie ſolche ſeyn ſol 99
- Negen Würmer thun Schaden 64. ſie zu vertreiben
153 - Reicharts, Chriſt. Kraͤuter-Buch hat die Cultur beſchrie-
ben 4 - Roggen, warum ſolcher am Ende des Ackers nicht ſo bald
reif wird 112 - Rosmarie verdirbt, wenn er im Froſt angegriffen wird 84
- Rothe Rüben, warum ſolche in Staͤngel ſchieſſen 51
- Rüben weiſſe, wenn ſolche zu ſaͤen 52
- Rüb-Samen, Sommer- und Winter-, zum Oel-ſchlagen,
wie er einzuſamlen 88. Stroh iſt zu gebrauchen 89 - Ruft oder Erd-Rinde, wie ſolches zu verſtehen 132. 135
Mittel darwider 133 - Runde Monat-Radies 167
- Samen ſind zu bewundern 1. koͤnnen nicht alle nach-
gemahlet werden ib. Samlung derer Samen iſt
P 2curioͤs
[]Regiſter.
curieus und nuzbar 2. ſind in Schraͤnklein aufzubehal-
ten 4. ein jeder hat ſeine Jahres-Zeit, wenn er reif
wird 14. thun in leinen Saͤcken am beſten gut 16. muͤſ-
ſen alle Jahre durch ein Sieb laufen 17. wenn und
wie ſie zu probiren, ob ſie zum Aufgehen gut ſind 19.
warum im Fruͤh Jahre viele Samen nicht aufgehen 21.
warum ſie ſollen im Herbſt geſaet werden 21, 22. ob der
einjaͤhrige oder der fuͤnfjaͤhrige am beſten zur Ausſaat
28, 30, 31. Samen, Natur und Beſchaffenheit 28.
Koͤrner ſind merklich unterſchieden 37. runde bleiben
laͤnger gut 31. platte und kleine evaporiren bald ib.
wachſen unter Weges aus 82. fuͤhrt der Wind hinweg
80. zum Erziehen gehoͤrt Erfahrung 54. einzuſam-
len 76, 81. wie lange ſolcher zum Aufgehen gut bleibet
90. warum mancher laͤnger aufgehet 91. wird unver-
nuͤnftig beſtellet 25. wie ſie ſollen recht eingeſaͤet werden
96. mit Sand zu vermiſchen iſt nicht dienlich 97. aller-
hand, wie viel auf einen Acker zu ſaͤen 108, 119. allerhand
wenn und zu welcher Zeit ſie zu ſaͤen ſind 100 wird in
den Leibern der Thiere nicht aufgeloͤſet 117. conſerviret
ſich in Miſt Klumpen 118. wie tief ſie in die Erde zu
bringen ſind 126. muͤſſen in der Erde nicht hohl liegen 130
wieviel auf 1 Pf. geht 121. wieviel auf 1 Acker zu ſaͤen ib. - Samen-Körner, welche am eingegrabenen Kappes-Krau-
te gefunden werden 155. laufet wider die Natur 160.
ſind damit wegen des Aufgehens Verſuche angeſtellet
worden 161. ſind kleine Erd-Schwaͤmme 163. haben
kein oleum bey ſich 162 - Samen-Händler thun die Samen unvernuͤnftig in Ka-
ſten 16. ſollen ehrlich handeln 24, 165, 166. verfuͤh-
ren die Leute 25, 26 - Säen iſt eine Kunſt 96. wie es geſchehen ſol 97
- Sallat, vielerley 36. Samen in weniger Zeit als 2 Stun-
den hervorzubringen, ob es wahr ſey 138. ſchmecket waͤſ-
ſerich. 141 - Sauer-Kraut, warum die Bruͤhe ab- und zunimt 44, 47.
hat Spiritum bey ſich 48
Scheuer-
[]Regiſter.
- Scheuer-Tenne verderben die Regen-Wuͤrmer 154
- Schimmel, woher ſolcher in die Aecker komme 150
- Schlutter-Kohl ſol von Kohlrabi unter der Erden degene-
riren 43 - Schränklein, wie ſolche verfertiget werden 12. muͤſſen an
luͤftige Oerter geſtellet werden 16, 17 - Schwader-Thau 62
- Schwimmers phyſicaliſche Garten-Luſt 49
- Seifen-Sod auf denen Pflanzen, woher ſolcher komme 62
- Sellery, ſchieſſet in Staͤngel 44, 51
- Sommer- und Winterkopf-Kohl iſt einerley Same 26
Savoyer-Kohl iſt einerley Same 27 - Sommer-Kraft, wie es zu verſtehen 126
- Sonnen-Strahlen ſind denen Samen ſchaͤdlich 16
- Spargel bekomt keinen rechten Geſchmack, und warum 141
- Sparſames ſaͤen wird gut befunden 71
- Specerey, was darunter zu verſtehen 120
- Stachel-Walze, wie ſolche zu gebrauchen 135. wil nicht
gerathen 136 - Staub ſol aus denen Samen gebracht werden 16
- Stauden muͤſſen beym Verſetzen angedruckt werden 130
- Sträucher wachſen auf Mauren 80
- Süß-Kirſchen liegen lange in der Erde, ehe ſie aufgehen 22
- Terpentin-Oel dienet zur Conſervation derer Samen 18
- Thee-Taſſen koͤnnet geleimet werden 13
- Tret-Breter ſind zu gebrauchen 134, 137
- Tulipanen, warum ſie in der Erden verfaulen 59. Urſache
deren Ausartung 218 - Ueberſamen iſt ein groſſer Fehler 109
- Unreinigkeit muß von denen Samen gebracht wer-
den 16 - Ungewißheit in der Samen-Probe 23
- Unkraut, was der Auctor darunter verſtehet 115. wird
mit der Duͤngung auf dem Acker gebracht 116 - Wärme ſol bey dem Beſtellen der Miſt-Beete vergan-
gen ſeyn 145
Walze,
[]Regiſter.
- Walze, Stachel-Walze, wie zu ſolche gebrauchen 154
- Wein ſteigt in Faͤſſern in die Hoͤhe, daß er heraus lauft 48
- Weinmanniana Phytanthoza-iconographia 9
- Weiſſe Herbſt Ruͤben ſchieſſen in Staͤngel und warum 52
- Weißkopfkohl-Pflanzen ſollen in Kohlrabi unter der Er-
den degeneriren 33. verwandeln ſich nicht in Ruͤben 35 - Welſche Nuß-Schalen gekocht, vertreibet die Regen-Wuͤr-
mer 153 - Wiederſchlagen, wie es zu verſtehen 98
- Winde, ob bey dem Ansſaͤen auf ſolche zu reflectiren 38, 39
- Winter- und Sommerkopf-Kohl iſt einerley Samen 26
Savoyer-Kohl iſt einerley 27. Wirſing, Poͤrſch iſt einer-
ley 27 - Winter-Kraft, wie es zu verſtehen 126. mit dieſer gehet
man ſicherer 128 - von Wolf, Freyherr, recommendiret das duͤnne Saͤen 71
deſſen Verſuch der wunderbaren Vermehrung 110 - Wunderliche Poſituren bey dem Saͤen 99
- Zwiebel-Samen, wie vielmal man im Ausſaͤen aus einer
Hand werfen ſol 96. warum ſolche, wenn ſie faſt reif
ſind, Schimmel und Faͤulnis bekommen 149
nen Gaͤrten hin und wieder, wo ſie ihre Nahrung an-
treffen, ſonderlich wo allerhand Kohle und d. g. geſaͤet
worden, einfinden. Wenn es ein oder zwey Tage nach
einander regnet, ſo werden dieſelben hungrig, und flie-
gen nach dem Regen haufenweis auf die aufgehenden
Pflaͤnzlein. Dahero iſt kein beſſeres Mittel davor, als
das oͤftere Beſprengen. Die uͤbrigen angegebenen Vor-
theile, welche in den oͤconomiſchen Buͤchern geſunden
werden, ſind vergebens. Ein mehreres ſiehe pag. 86. ſq.
in der hiſtoriſchen Beſchreibung von denen Erfurtiſchen
Dreyen Brunnen.
lein groſſen Schaden zuzufuͤgen, indem ſie ſolche bey
der Nacht mit ſich in ihre Loͤcher ziehen, daß man
nicht weiß, wo dieſelbe hinkommen, und hierinne man-
cher nicht klug werden wird. Vor dieſes Uebel pfle-
ge ich kleinen faſt verfaulten oder etwas vermoderten
Pferde Miſt auf dem ganzen Beete dinne uͤber und uͤber
ſtreuen zu laſſen. Wenn nun dieſer oben auf lieget,
ſo ſpielen die Regen Wuͤrmer damit, und nehmen ſol-
chen nach und nach des Nachts mit in ihre Loͤcher,
daß man in kurzer Zeit gewahr wird, wie ſich der Miſt
nach und nach verlieret uud wegkomt. Auf ſolche Art
bleiben die kleinen Pflaͤnzlein vor dieſem Ungeziefer in
Ruhe.
nigen Staͤudlein, welche einander zu nahe ſtehen, bey-
zeiten mit einem Jaͤt-Haͤcklein, welches 3 Zol breit iſt,
hinweg ſchneidet oder auch ausraufet damit diejenigen
Staͤndiein, welche auf dem Lande bleiben ſollen, beyzei-
ten Luft bekommen.
ſtehet, einander die Nahrung nimt, gelbe wird und ver-
dirbt. Wenn dieſes geſchiehet, ſo wird nimmermehr et-
was rechtes aus der Frucht, ſondern ſie bleibet kleine und
waͤchſet nicht von der Stelle, wenn auch noch ſo viele
Beſſerung in dem Lande waͤre. Mit denen vielerley
Gattungen der Sallaͤte iſt dieſes ſonderlich wohl in Acht
zu nehmen, daß ſie zeitig Raum bekommen.
geſaͤeten Samen wider Willen des Ackermanns aufgehet,
wenn auch gleich hervorwachſende Staͤudlein an ſich et-
was gutes waͤre.
Garten F[r]uͤchte, Mohnen, Safflohr, Anis, Fœnum
græcum, Coriander, Schwarz-Kuͤmmel, Erbs-Bohnen
u. d. gl.
Kraft genennet.
tel die Regen Wuͤrmer und nackende Rotz Schnecken zu
vertreiben, communiciren wollen. Man kochet nemlich
Welſche Nuß-Blaͤtter, noch beſſer aber die gruͤnen Scha-
len von denen Nuͤſſen, als welche viel kraͤftiger ſind, in
einer Quantitaͤt Waſſer, laͤſſet ſolches wieder kalt wer-
den, und begieſſet damit das Beet, aus welchem man die
Wuͤrmer heraus haben wil. Wenn das geſchehen, ſo
kommen ſie binnen einer Minute alle heraus gekrochen,
da man ſie denn in ein Gefaͤs mit Waſſer ſamlen kan,
daß ſie darinnen ſterben muͤſſen. Dieſes gedachte Waſ-
ſer kan man auch in andern Faͤllen, die Regen-Wuͤrmer
zu vertreiben, appliciren. Wenn e. gr. eine neue
Scheure, an einem Orte wo ſich dergleichen Ungeziefer
be-
des Tennes viel Hinderniß, indem ſie ſolchen, wenn
er auch noch ſo feſte zuſammen geſchlagen worden, des
Nachts wieder zerwuͤhlen und ſich lange darinnen auf-
halten, ehe ſie ſterben. Allein mit dieſem Waſſer kan
man ſie binnen drey bis vier Tagen alle vertilgen.
Denn wenn man davon einen Loͤffel vol in jedes Loch
vermittelſt eines darein paſſenden Trichterleins fuͤllet,
ſo kommen ſie insgeſamt heraus, daß es mit Luſt anzu-
ſehen iſt.
- Rechtsinhaber*in
- Kolimo+
- Zitationsvorschlag für dieses Objekt
- TextGrid Repository (2025). Collection 3. Land- u. Garten-Schatzes. Land- u. Garten-Schatzes. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bq22.0