[][][][][][][[375]]
EUROPÄISCHES
VÖLKERRECHT
.


ZWEITER BAND.

MIT EINEM ANHANG,
enthaltend
EINE BIBLIOTHEK FÜR DAS VÖLKERRECHT.

STUTTGART,:
in der J. G. Cotta’schen Buchhandlung.
1821.
[[376]]

ZWEITER ABSCHNITT.
RECHTE DER STAATEN, IN ABSICHT AUF FEINDLICHE
VERHÄLTNISSE.


ERSTES CAPITEL.
RECHT DES KRIEGS.

§. 231.
Verletzung der Rechte eines Staates.

Feindliche Verhältnisse unter Staaten, ent-
stehen durch Rechtsverletzungen, wirkliche oder
drohende a). Die Rechte der Staaten werden
verletzt auf dieselbe Art, wie die Rechte ein-
zelner Menschen. Verletzt werden sie entweder
unmittelbar, oder mittelbar; jenes, wenn die
Beleidigung der Gesammtheit des Staates, die-
ses, wenn sie einzelnen Mitgliedern desselben
zugefügt wird, von der Gesammtheit des andern
Staates, oder von einzelnen Mitgliedern dessel-
ben, so fern hieran der gegenseitige Staat auf
irgend eine Art Theil nimmt b). In Absicht auf
feindliche Verhältnisse, ist die Aufgabe: zu be-
stimmen das Recht der Staaten, zu dem Krieg,
in dem Krieg, nach dem Krieg c).



Klüber’s Europ. Völkerr. II. 25
[378]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.


§. 232.
Befugniſs dagegen.

Wie jeder einzelne Mensch in dem Natur-
stand, so ist auch jeder Staat im Nothfall be-
fugt
zu verhältniſsmäsiger Gewaltthätigkeit, ge-
gen drohende oder wirkliche Rechtsverletzungen,
nicht nur zu Erhaltung und Vertheidigung sei-
ner Rechte, sondern auch zu Genugthuung we-
gen widerrechtlich erlittenen Schadens (§. 43).
Die Gewaltthätigkeit findet statt, gegen die Ge-
sammtheit des beleidigenden Staates unmittelbar,
aber auch wider einzelne, wenn gleich an der
Rechtsverletzung persönlich unschuldige, Mit-
glieder desselben, weil sie Theile der Gesammt-
heit sind, und ihr Vermögen in dem Verhält-
niſs zu andern Staaten als Bestandtheil des Ver-
mögens ihres Staates zu betrachten ist a). Da
über Staaten kein Richter gebietet, so ist jeder
von ihnen befugt, selbst Gewalt zu gebrauchen
gegen Beleidigungen, also zu Selbsthülfe b).



[379]I. Cap. Recht des Kriegs.

§. 233.
Bedingungen der Selbsthülfe.

Immer setzt der rechtmäsige Gebrauch der
Selbsthülfe voraus, nicht nur das Daseyn einer
wahren Rechtsverletzung, gleichviel ob Ver-
letzung eines erworbenen oder eines natürlichen
Rechtes a), sondern auch den Mangel eines ge-
lindern Mittels zur Genugthuung b), z. B. nach
fruchtlos versuchter Beweisführung, gütlicher
Vorstellung, und Drohung. — Maas und Grenze
der Selbsthülfe, werden jedesmal bestimmt durch
ihren Zweck. Nach erlangter Genugthuung, muſs
sie aufhören. Zum Vortheil und auf Anrufen
eines dritten Staates, kann, in dem oben ange-
zeigten Fall, völkerrechtliche Selbsthülfe c) nur
dann statt finden, wenn man sich vollständig
überzeugt hat, daſs die Rechte dieses Staates
verletzt seyen d): aber eine vollkommene Ver-
bindlichkeit, diese Hülfe zu leisten, tritt nur ein,
wenn ein Vertrag dazu verpflichtet (§. 279).




[380]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.


§. 234.
Arten der Selbsthülfe.

Bewirkt wird die Selbsthülfe: 1) durch Ar-
restschlag
auf Forderungen des andern Staates
oder seiner Unterthanen, und durch Beschlag-
nahme jenem oder diesen gehöriger Sachen a),
z. B. Embargo auf Schiffe; 2) durch eigenmäch-
tige Zurücknehmung des widerrechtlich entzo-
genen Eigenthums oder Rechtes; 3) durch eigen-
mächtige Nehmung angemessener Genugthuung,
mittelst gewaltsamer Zueignung eines Aequiva-
lentes
, oder Ausübung einer gewaltthätigen Hand-
lung derselben Art b) (Erwiederung der Läsion,
retorsio facti); 4) durch Repressalien im engern
Sinn, d. h. gewaltthätige Handlungen, wodurch
ein beleidigter Staat dem Beleidiger an- oder
zugehörige Personen (androlepsia), Rechte, oder
Sachen (Repressalien im engsten Sinn) zurück-
hält, um diesen Staat zu Anerkennung seines
[381]I. Cap. Recht des Kriegs.
Rechtes und zu Genugthuung zu nöthigen c);
5) im äussersten Fall, durch Krieg. — Re-
torsion
eines Rechtes (retorsio juris vel legis),
dient nicht als Selbsthülfe gegen Rechtsverletzung,
obwohl sie gegründet ist in der völkerrechtlichen
Gleichheit und Selbstständigkeit unabhängiger
Staaten d). Wiedervergeltung (Talion) liegt aus-
ser dem Gebiet des Völkerrechtes e); und Zwei-
kampf
, zwischen Völkern oder ihren Regenten,
ist nicht mehr üblich f).








§. 235.
Krieg. Arten desselben.

Wird der Gewalt, von einem Staat irgend
eine Gewalt entgegengesetzt, so befinden sich
beide Theile in einem Zustand gegenseitiger
Gewaltthätigkeit, in Krieg im weitern Sinn.
Wird, in diesem Zustand, der Gebrauch kei-
ner Art von Gewaltthätigkeit ausgeschlossen, so
ist Krieg im engern Sinn a), und zwar Völ-
kerkrieg
(bellum inter gentes), wenn beide krieg-
führende Theile Staaten sind. — Auf Seite des-
jenigen kriegführenden Theils, dessen Zweck die
Vertheidigung eigener Rechte ist, um Sicherheit
oder Genugthuung zu erlangen, heiſst der Krieg
Vertheidigungskrieg (bellum defensivum, guerre
défensive): auf Seite desjenigen hingegen, dessen
Zweck die Verletzung fremder Rechte ist, heiſst
er Angriff- oder Anfallkrieg (bellum offensi-
vum, guerre offensive). In beiden Fällen, ist
es in Absicht auf die Benennung gleichviel, von
welchem Theil der Anfang mit Gewaltthätigkei-
ten gemacht worden ist. Denn so fern eine Aus-
übung des PräventionsRechtes zum Grunde liegt,
ist der Krieg auch auf Seite des zuerst angrei-
fenden Theils ein Vertheidigungskrieg, weil die
Prävention zu dem Vertheidigungsrecht gehört b),
und es kann auch von der andern Seite eine
stillschweigende Kriegserklärung vorausgegangen
[384]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
seyn. — Wird der Krieg bloſs auf dem festen
Lande geführt, so heiſst er Landkrieg: See-
krieg, wenn er nur auf dem Meer geführt wird;
Land- und Seekrieg, wenn auf beiden c).





§. 236.
Recht Krieg zu führen, ein Majestätsrecht.

Das Recht eines Staates, mit Auswärtigen
Krieg zu führen, ist ein Hoheits- oder Maje-
stätsrecht
, und zwar ein äusseres a). Es kann
daher nur von dem Stellvertreter des Staates
gegen Auswärtige, in Uebereinstimmung mit den
Vorschriften der Staatsgrundgesetze, ausgeübt
werden. Unterthanen sind dazu weder ganz
noch zum Theil befugt (§. 232, Note b). Doch
kann nicht nur Statthaltern des Regenten, zu-
mal in entlegenen Provinzen oder Colonien, das
Recht Krieg zu führen unter gewissen Umstän-
den übertragen b), sondern auch einzelnen Un-
terthanen das Recht zu Ausübung bestimmter
Gewaltthätigkeiten, während eines Völkerkriegs,
besonders verliehen werden c).


[386]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.



§. 237.
Rechtmäsigkeit des Kriegs.

Um rechtmäsig zu seyn, muſs jeder Krieg
seinen Entstehungsgrund haben in Befolgung
eines Grundsatzes, welcher abgeleitet ist aus der
Nothwendigkeit der Erhaltung äusserer Rechte,
für den Fall einer Rechtsverletzung. Gerecht
ist daher der Krieg auf Seite desjenigen Staates,
welcher ihn zu führen genöthigt ist zu dem
Schutz seiner Rechte a). Dieser Schutz kann
sich beziehen, nicht nur auf schon bestehende
Rechtsverletzung, sondern auch, vermöge des
PräventionsRechtes, auf bevorstehende b). Der
Zweck eines gerechten Kriegs muſs demnach be-
stehen, entweder in Genugthuung, oder in Ver-
theidigung, oder in Sicherheit, so fern diese auf
andere Art nicht zu erlangen sind c). Ungerecht
ist der Krieg auf Seite desjenigen Staates, wel-
chem Rechtsverletzungen der angezeigten Art zur
Last fallen, oder welcher ihn nur aus Eigen-
nutz, aus bloſs anrathenden Beweggründen (caus-
sis suasoriis, simples motiſs) unternimmt d).
Zu diesen falschen Beweggründen gehören: Er-
oberungslust, Raubgier, Verhinderung des ge-
[387]I. Cap. Recht des Kriegs.
rechten Anwachsens der Macht eines andern Staa-
tes (§. 41), Austreten aus dem so genannten po-
litischen Gleichgewicht (§. 6 u. 42), sittliche
oder religiöse Rohheit des andern Volkes e),
wahre oder vermeinte Unsittlichkeit desselben.







§. 238.
Kriegsankündigung.

Zu der Rechtmäsigkeit eines Kriegs, bedarf
es nicht einer Ankündigung desselben (indictio
s. denunciatio belli, déclaration de guerre), das
[389]I. Cap. Recht des Kriegs.
heiſst, einer Erklärung, durch welche der sich
für beleidigt haltende Staat dem andern kund
thut, daſs er sein Recht gegen ihn mit Waffen-
gewalt verfolgen wolle a); es sey augenblicklich
(pure), oder für einen bestimmten Fall (even-
tualiter). Eine Ausnahme ist nur dann vorhan-
den, wenn solche durch Vertrag bedungen, oder
von ihr noch gütliche Beilegung des Streites mit
Wahrscheinlichkeit zu hoffen wäre, da Krieg
nur im äussersten Fall zulässig ist. Auch ist
die in ältern Zeiten von europäischen Staaten
für nothwendig gehaltene b), und daher meist
üblich gewesene Kriegsankündigung, seit der
Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts fast ganz
ausser Gebrauch c).





§. 239.
Kriegsverkündigung.

Desto wichtiger, wiewohl ebenfalls nicht
nothwendig, ist die Verkündigung des Kriegs
(publicatio belli); eine an die eigenen Unter-
thanen, auch wohl an andere Staaten, mittelst
eines Manifestes, gerichtete Bekanntmachung,
daſs und warum die Staatsregierung genöthigt
sey, mit einem andern Staat sich in Krieg
einzulassen. Wichtig ist dieses für die ei-
genen Unterthanen, weil durch den Krieg der
ganze Staat, mithin auch alle ihm angehörigen
Personen und Sachen, in feindliches Verhältniſs
zu dem andern kriegführenden Staat und die
demselben angehörigen Personen und Sachen
treten. Wichtig kann es auch seyn in Ansehung
dritter Staaten, theils um bei ihnen eine günstige
Meinung für sich zu erregen, theils wegen des
Verkehrs, worin sie und ihre Angehörigen mit
den kriegführenden Mächten sich befinden kön-
nen. Obgleich auch sie nicht immer entschei-
det, über den wahren Anfangspunct der Feind-
seligkeiten, so hat sie doch manche rechtliche
Wir-
[391]I. Cap. Recht des Kriegs.
Wirkung in Absicht auf den Privatverkehr a).
Aus diesen Gründen, ist jene Verkündigung
jetzt in Europa Völkersitte, und nur selten un-
terbleibt sie. Auf das Manifest des einen Theils,
folgt zuweilen von dem andern ein GegenMa-
nifest b
).




§. 240.
Dehortatorien, Inhibitorien, Avocatorien.

Kriegführende Mächte pflegen, durch eigene
Edicte oder Decrete, das Verhalten ihrer Un-
terthanen und Vassallen gegen den Feind, des-
sen Land und Angehörige, zu bestimmen a).
Sie warnen ihre Unterthanen allgemein, und
mit Androhung bestimmter Strafen, daſs diesel-
ben mit dem Feind sich in keinen, ihm in Ab-
sicht auf den Krieg irgend nützlichen Verkehr
einlassen (Dehortatorien). Sie verbieten ihnen
zuweilen sogar allen Verkehr mit dem feindlichen
Land und dessen Unterthanen, namentlich Brief-
wechsel, Assecuranz für feindliche Rechnung b),
WaarenAusfuhr in des Feindes Land, oder Ein-
fuhr daher c), es sey denn mit besonderer Er-
laubniſs oder Licenz (Inhibitorien). Sie rufen
diejenigen ihrer Unterthanen zurück, welche in
Kriegs- oder anderem Staatsdienst des Feindes,
Klüber’s Europ. Völkerr. II. 26
[392]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
auch wohl dritter Mächte, sich befinden, oder
aus andern Ursachen in dem Ausland sich auf-
halten, um ihre Dienste dem Vaterlande zu
widmen, mit Androhung der VermögensCon-
fiscation und anderer Strafen d) (Avocatorien,
Excitatorien, Auxiliatorien). Das StaatsInteresse
veranlaſst jedoch nicht selten, durch Connivenz,
Verordnungen, oder besondere Concession, wohl
gar durch eigene Verträge, einen eingeschränk-
ten Verkehr mit dem feindlichen Lande zu ge-
statten, z. B. unschädlichen Briefwechsel, die
Ein- oder Ausfuhr bestimmter Waaren in be-
nannten Orten oder Häfen, unter Beobachtung
vorgeschriebener Förmlichkeiten e). Zuweilen
enthalten die Staatsgesetze eigene Bestimmungen
dieser Art für jeden Krieg.






[393]I. Cap. Recht des Kriegs.

§. 241.
Rechte des gerechten Feindes; in Absicht auf
1) ihren Umfang überhaupt.

Wie unter einzelnen Menschen im Natur-
stand, so ist auch unter Staaten in dem Krieg,
das Recht des gerechten Feindes gegen den un-
gerechten, im Allgemeinen (in thesi), von un-
begrenztem Umfang
(jus infinitum). Nur aus
den Umständen des concreten Falles (in hypo-
thesi) können, nach dem Zweck des Kriegs, nä-
here Bestimmungen desselben statt finden. Der
gerechte Feind ist daher befugt zu jeder Art
von Gewaltthätigkeit, welche nach seinem gewis-
senhaften Ermessen nöthig ist zu dem Schutz
seiner Rechte, für die Gegenwart und Zukunft,
und zu Erlangung vollständiger Genugthuung
für das Vergangene a), so weit dadurch das
Recht eines Dritten nicht verletzt wird. Ver-
möge der natürlichen Freiheit, worin unabhän-
gige Staaten sich wechselseitig befinden, und wel-
che, ohne übereinstimmende Einwilligung beider
Theile, jeden Richterspruch eines Dritten aus-
schlieſst, bleibt die Wahl der Mittel zum Zweck,
insbesondere der anzuwendenden Gewaltthaten,
nach Qualität und Quantität, seiner Selbstbe-
stimmung überlassen. Da auch für das Recht-
[394]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
verhalten eines Staates, ganz vorzüglich für das-
jenige eines gerechten Feindes, die Vermuthung
streitet, so muſs jede von dem gerechten Feind
angewandte Gewaltthätigkeit, als Mittel zum Zweck,
im Zweifel für rechtmäsig gehalten werden.



§. 242.
2) Zeit und Raum.

Die Befugniſs des gerechten Feindes zu dem
Krieg, nach dem ganzen Umfang seines Rechtes,
dauert fort, bis sein rechtmäsiger Zweck erreicht
ist. Er kann also den Krieg fortsetzen, bis sein
Feind angemessene Friedensbedingungen anbie-
tet, oder annimmt; in Ermangelung dessen, bis
solche demselben durch Sieg gewaltsam sind ab-
[395]I. Cap. Recht des Kriegs.
genöthigt worden. Diese Befugniſs zu Gewalt-
thätigkeiten, schränkt sich nicht ein auf das
Land- und Seegebiet des Feindes. Auch ausser-
halb desselben
, namentlich auf offener See, kön-
nen die demselben zugehörigen Rechte, Sachen
und Personen verfolgt werden, so fern nur die
Rechte eines jeden Dritten dabei unverletzt bleiben.


§. 243.
3) Mittel, dem Feind zu schaden.
a) Nach Kriegsmanier und KriegsRaison überhaupt.

Die Mittel, dem Feind zu schaden, sind von
sehr verschiedener Art, in Hinsicht auf feind-
liche Personen, Rechte, und Sachen. Es giebt
Arten feindlicher Gewaltthätigkeit, welche zwar
auf Seite des gerechten Feindes an sich nicht
widerrechtlich, aber doch in hohem Grad un-
moralisch sind a). In Hinsicht auf manche der-
selben, werden unter den civilisirten Staaten
von Europa, bei Ausübung des Kriegsrechtes,
selbst ohne ausdrückliche Abrede oder Ueber-
einkunft, gewisse Einschränkungen beobachtet,
welche auf Verhütung allzugrosser, wohl gar
zweckloser b), Grausamkeit abzwecken. Der
Inbegriff dieser Einschränkungen heiſst Kriegs-
manier
, oder Kriegsgebrauch c) (loi de guerre).
Ausnahmen von dieser Kriegsmanier, werden
nach dem Zweck des Kriegs für zulässig ge-
halten, nur in dem Weg der Erwiederung,
oder unter andern ausserordentlichen Umständen.
[396]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
Man begreift diese subsidiarischen Ausnahmen
unter dem Namen der KriegsRaison d) (ratio
belli, raison de guerre). Das natürliche Völker-
recht billigt dieselben, so weit sie dem Zweck des
Kriegs angemessen sind, nur von dem gerechten
Feind gebraucht werden, und nicht mit Verletzung
der Rechte eines Dritten verbunden sind e).







§. 244.
Fortsetzung.

Namentlich verwirft die Kriegsmanier a):
den Gebrauch vergifteter Waffen, die Vergiftung
der Brunnen, der für den feindlichen Souverain,
seine Befehlhaber und übrigen Kriegsleute be-
stimmten Eſs- und Trinkwaaren, die Sendung
mit Pest oder andern ansteckenden Krankheiten
behafteter Personen, Thiere, oder Sachen, den
Gebrauch der Kettenkugeln (boulets à chaîne),
der Stangenkugeln (boulets à bras), das Schies-
sen mit Stücken von Eisen, Glas, Nägeln u. d.
(tirer à la mitraille, im engern Sinn). Der
Gebrauch der Kartätschen, und selbst, im Noth-
fall, nicht ganz abgerundeter Bleistücke, begrif-
fen unter mitraille im weitern Sinn, wird für
unerlaubt nicht gehalten. Auch sind gegen die
Kriegsmanier: das Laden der Musquete mit
zwei Kugeln, oder mit zwei halben, oder mit
zackigen Kugeln, mit Kugeln die mit Glas oder
Kalk vermischt sind, Miſshandlung der Verwun-
[398]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
deten, Kranken, Invaliden, und anderer Wehr-
losen, Meuchelmord, Versagung des Pardons,
Ermordung oder Miſshandlung ruhiger Gefan-
genen, muthwillige Entweihung der Gottesver-
ehrung gewidmeter Gebäude oder Oerter, Er-
öffnung der Gräber, Nothzucht, u. d. So auch:
Bestechung der Kriegsbefehlhaber und Räthe des
feindlichen Staates b), Verleitung feindlicher Un-
terthanen zu Verrätherei c) und Aufruhr d), und
die Setzung eines Preises auf den Kopf eines
feindlichen Regenten oder Befehlhabers e).







[399]I. Cap. Recht des Kriegs.

§. 245.
Insonderheit b) in Beziehung auf feindliche Personen; nament-
lich den Regenten, dessen Familie und Gesandte
.

Das allgemeine Völkerrecht befreit die Per-
son
des feindlichen Regenten, und die Mitglie-
der seiner Familie
, nicht von den Gewaltthätig-
keiten des Kriegs, am wenigsten dann, wenn
sie selbst die Waffen tragen. Milder ist die
europäische Völkersitte a). Die Souveraine der
gegenseitig in Krieg begriffenen Staaten, be-
trachten einander und die Mitglieder ihrer Fa-
milie, wenigstens im Aeussern, nicht als persön-
liche Feinde. Sie hören daher selbst während
des Kriegs selten auf, einander Beweise äusserer
Achtung und Freundschaft zu geben, z. B. bei
angenehmen und widrigen persönlichen oder Fa-
milienEreignissen, Thronbesteigung, Einschlies-
sung in einer Festung oder an einem andern
Ort. Gewaltthätigkeit gegen ihre Person wis-
sentlich auszuüben, namentlich das grobe oder
kleine Geschütz absichtlich auf sie zu richten,
ist gegen die Kriegsmanier. Gerathen sie in Ge-
fangenschaft, so werden sie entweder sofort frei
gelassen, oder mit auszeichnender Achtung be-
handelt b). Auch die bei Ausbruch des Kriegs
anwesenden Gesandten des feindlichen Staates,
erhalten, nebst ihrem Gefolge, freien und sichern
Abzug (§. 228 f.).



[400]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.

§. 246.
Und Andere, die nicht zu dem Wehrstand gehören.

Wenn gleich, nach dem allgemeinen Völ-
kerrecht, Gewaltthätigkeiten gegen alle einzelnen
Mitglieder des feindlichen Staates und deren
Vermögen nicht unerlaubt sind (§. 232.), so
mildert doch der europäische Kriegsgebrauch
dieses in Ansehung derjenigen Mitglieder des
feindlichen Staates, welche für ihre Person we-
der als willkührliche Beleidiger, noch als un-
mittelbare Theilnehmer an den Feindseligkeiten
anzusehen sind. Man beschränkt sich daher, in
der Regel, bei ihnen auf solche Gewaltthätig-
keiten, welche zu zweckmäsiger Führung des
Kriegs unvermeidlich sind, theils um ihre un-
mittelbare Theilnahme an den Feindseligkeiten
zu verhüten, theils um mit Beihülfe aus ihrem
Vermögen die eigenen Streitkräfte zu mehren,
die feindlichen zu mindern a).



§. 247.
Fortsetzung.

Dem zufolge wird den bei Ausbruch des
[401]I. Cap. Recht des Kriegs.
Kriegs im eigenen Gebiet befindlichen Unter-
thanen des feindlichen Staates, freie und sichere
Rückkehr binnen gesetzter Frist gestattet; nicht
selten wird ihnen sogar ruhige Fortsetzung ih-
res Aufenthaltes erlaubt, es sey nun vermöge ei-
nes Staatsvertrags (§. 152) oder aus Gnade a).
Den im eroberten Gebiete des Feindes befind-
lichen Unterthanen desselben, wird, bei ruhigem
Verhalten und williger Leistung der ihnen auf-
erlegten Dienste und Lieserungen, nicht nur
sicheres Bleiben in ihren Wohnsitzen, sondern
auch Fortsetzung ihres Verkehrs im Innern und
mit Neutralen gestattet b). Zur Sicherheit ih-
res ruhigen Verhaltens und der ihnen auferleg-
ten Leistungen, werden zuweilen Geissel genom-
men (§. 156). Sogar die bei dem feindlichen
Kriegsheer befindlichen, zum Wehrstand nicht
gehörigen Personen, die Nichtstreitenden (Un-
wehren, non-combattans), werden wider ihren
Willen der Kriegsgefangenschaft nicht unterwor-
fen c). Dagegen können auf Nachsicht solcher
Art alle diejenigen keinen Anspruch machen,
welche feindliche Handlungen begangen haben,
oder dazu bewaffnet gefunden werden.





§. 248.
Oder solche, die zu dem Wehrstand gehören.

Ein unmittelbarer Gegenstand feindlicher
Gewaltthätigkeit sind diejenigen Personen, wel-
che zu dem Wehrstande des Feindes gehören,
diejenigen Kriegsleute aller Art, deren Amtspflicht
sie zu Ausübung der Feindseligkeiten bestimmt a).
Bei eigenem Verhalten nach Kriegsgebrauch b),
haben sie Anspruch auf Behandlung nach Kriegs-
manier. Von Seite der Kriegstruppen des Fein-
des, haben wider sie statt: Angriff und Verfol-
gung, in dem Fall eines Widerstandes oder der
Flucht sogar Verwundung und Tödtung, aus-
serdem c) Gefangennehmung und Ausplünderung,
worauf entweder Loslassung, meist gegen das
Versprechen in diesem Krieg oder auf bestimmte
Zeit nicht wieder als Krieger zu dienen, oder
Abführung in die Gefangenschaft folgt.





§. 249.
Namentlich Kriegsgefangene.

Ausser dem Fall einer groben Frevelthat,
z. B. Empörung, Entfliehung (SelbstRanzioni-
rung) u. d., oder einer von dem Feind abge-
nöthigten Erwiederung, ist es gegen den Kriegs-
gebrauch, Kriegsgefangene a) zu miſshandeln,
zu verwunden, zu tödten, zu eigenen Kriegs-
diensten zu nöthigen, oder in Sclaverei zu füh-
ren b). Wohl aber ist erlaubt, sie zweckmäsig
zu verwahren, oder in entlegene Provinzen ab-
zuführen. Bei Ermangelung eigener Mittel, muſs
ihnen nothdürftiger Unterhalt, wenigstens vor-
schuſsweise, gegeben werden c). Dagegen sind
sie zu angemessenen Dienstleistungen verpflichtet.
Ihre Kriegsgefangenschaft hört auf, so bald sie
freiwillig in Kriegs- oder CivilDienste des sie
gefangen haltenden Staates treten, oder sich auf
andere Art seiner Oberherrschaft unterwerfen d),
oder von demselben freiwillig losgelassen wer-
den, mit oder ohne die Bedingung, gegen ihn
[404]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
innerhalb gesetzter Frist, oder in diesem Krieg
nicht wieder zu dienen, oder auf Verlangen an
einem bestimmten Ort sich wieder zu stellen e),
oder wenn sie durch Lösegeld f), Auswechs-
lung g), gewaltsame Wegnahme, Entfliehung,
oder durch den Friedensschluſs frei werden.
Officiere werden bisweilen auf ihr Ehrenwort
losgelassen h). Ist dem Gefangenen die Flucht
gelungen, und er wird nachher als rechtmäsiger
Krieger abermal gefangen, so pflegt seine Flucht
bei dem Gemeinen nicht, bei dem Officier mit
Gefängniſs bestraft zu werden.










§. 250.
c) In Ansehung feindlicher Rechte und Sachen. Vertragrechte.

Zu den rechtmäsigen Mitteln, dem unge-
rechten Feind zu schaden, gehört auch die Be-
fugniſs, der feindlichen Rechte und Sachen, na-
mentlich des feindlichen Gebietes, so weit der
Kriegszweck es fordert, sich zu bemächtigen,
dieselben zu vernichten, zu verderben, zu ge-
niessen, in seiner Gewalt zu behalten a) (occu-
patio bellica). Von früheren Verträgen mit
dem Feind, verlieren diejenigen, über deren
Fortdauer während eines Kriegs beide Theile im
Voraus übereingekommen sind, ihre Gültigkeit
[406]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
durch den Krieg nicht (§. 152 u. 165). Wohl
aber diejenigen, bei welchen die Fortdauer fried-
licher Verhältnisse ausdrücklich oder stillschwei-
gend vorausgesetzt ward. Verträge, die zu kei-
ner dieser beiden Classen gehören, ist der ge-
rechte Feind befugt, seinem Kriegszweck gemäſs
aufzukündigen, oder deren Erfüllung einstweilen
zu verweigern, auch das, was er ihnen zufolge
schon geleistet hat, zurückzunehmen, so weit
dieses möglich ist b).




§. 251.
Fouragirung, Kriegsfuhren, Requisitionen, Lieferungen, Con-
tribution, Brandschatzung
.

Die oben (§. 250) angezeigte Befugniſs gilt
namentlich von Fouragirung a), Kriegsfuhren,
Requisitionen b
) und Lieferungen oder Beiträgen
zu Unterhaltung des Kriegsheers, und andern
Kriegskosten, von KriegsContributionen (tributa
bellica), insbesondere zu Abwendung angedroh-
ter oder zu besorgender Plünderung und Brand-
stiftung, des so genannten Sengens und Bren-
nens c) (Brandschatzung); überhaupt, der Strenge
nach, von Bemächtigung alles beweglichen und
unbeweglichen Eigenthums, welches dem feind-
lichen Staat oder dessen Angehörigen zusteht
(§. 232 u. 256).


a) Mich.
[407]I. Cap. Recht des Kriegs.



§. 252.
Mildere Grundsätze, namentlich in Ansehung des Embargo auf
Schiffe und Waaren, der Handelsgüter, GeldCapitale, Renten-
und Zinsenzahlungen
.

Doch mildert der europäische Kriegsge-
brauch auch diese Strenge, in verschiedener Hin-
sicht. So wird für Schiffe und Waaren, welche
feindliche Unterthanen, im Vertrauen auf den
Schutz des Völkerrechtes, bei dem Ausbruch des
Kriegs in dem Land- und Seegebiet des Feindes
ihres Staates hatten, oder nachher, des Kriegs
ohne ihre Schuld unwissend, dahin gebracht
hatten, nach Vorschrift vieler Handelsverträge
Klüber’s Europ. Völkerr. II. 27
[408]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
(§. 152) und Gesetze a), entweder geradezu
freier Abzug oder Verkauf binnen einer be-
stimmten Frist gestattet, oder sie werden nur
vorläufig in Beschlag genommen b) (mit Em-
bargo
belegt), bis man gewiſs ist, daſs der Feind
es mit diesseitigen Schiffen und Waaren auf glei-
che Art halte. In dem entgegengesetzten Fall,
wird Confiscation und Veräusserung verfügt. Han-
delsgüter
der Unterthanen des feindlichen Staa-
tes, welche auf Frachtwagen, oder in Schiffen
auf Flüssen und Landseen, transportirt werden,
passiren meist frei von Kriegsgewalt. Nicht so,
wenn sie auf dem Meer, zumal in feindlichen
Schiffen, ergriffen werden (§. 253 u. 260). Auch
die Confiscation der Geldcapitale, welche der
Staat und dessen Unterthanen dem Feind oder
seinen Unterthanen schuldig sind, und sogar die
Hemmung der den feindlichen Unterthanen ge-
bührenden Renten- und Zinsenzahlungen, wird
von dem Feind nicht immer verfügt c).





§. 253.
Beute.

Den feindlichen Kriegsheeren, Kriegsschiffen
[409]I. Cap. Recht des Kriegs.
und Capern, auch den einzelnen Kriegsleuten,
kann von den Kriegstruppen, Kriegsschiffen und
Capern, durch öffentliche und heimliche Gewalt,
alle ihnen und zu ihnen gehörige fahrende Habe
(Mobilien und Moventien) als Beute (praeda,
butin) abgenommen werden a). Diese gehört,
nach dem allgemeinen Völkerrecht, dem krieg-
führenden Staat; aber heut zu Tage wird sie
gemeiniglich, ganz oder zum Theil, den er-
obernden Truppen überlassen b). Oeffentliche
Denkmäler, wissenschaftliche und Kunstschätze
des Staates, und das in Schlössern, Gebäuden
und Gärten des feindlichen Souverains oder seiner
Familie befindliche Geräthe, und zur Gottesvereh-
rung dienende Sachen, werden heut zu Tage in der
Regel weder zerstört noch hinweggenommen c).





§. 254.
Fortsetzung.

Nach dem europäischen Völkergebrauch,
[410]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
erwirbt der Feind in Landkriegen das Eigenthum
der Beute (der eroberten beweglichen Sachen)
durch einen Besitz von vier und zwanzig Stun-
den a), so daſs nach Ablauf dieses Zeitraums
jeder Dritter dieselben gültig, ohne Besorgniſs
einer rechtlichen Zurückforderung oder einer Aus-
übung des juris postliminii durch ihren vorigen
Eigenthümer, von ihm erwerben kann b). Das-
selbe wird jetzt, von den meisten Staaten, auch
bei der in Seekriegen von Kriegsschiffen oder Ca-
pern gemachten Beute (Prise) anerkannt c);
doch sprechen einige hier noch das Eigenthum
der Beute dem vorigen Eigenthümer erst dann
ab, wenn der Eroberer sie in Sicherheit (in ei-
genes oder neutrales Land, in einen Hafen, oder
unter eine Kriegsflotte) gebracht hat d). Von
einem unrechtmäsigen Feind, z. B. von einem
Maraudeur oder Seeräuber, gemachte Beute, ge-
nieſst diese Vorzüge nicht. Das MobiliarEigen-
thum derjenigen Privatpersonen, welchen eigene
Ausübung der Feindseligkeiten fremd ist, schlieſst
der Kriegsgebrauch von der Erbeutung aus; nur mit
Ausnahme der feindlichen Handelsschiffe und ihrer
Ladung, deren Erbeutung den Kriegsschiffen und
Capern gestattet wird e). Nach diesen Grundsätzen,
ist das jus postliminii des vorigen Eigenthümers
erbeuteter beweglicher Sachen zu beurtheilen f).



[411]I. Cap. Recht des Kriegs.





§. 255.
Eroberung.

Auch die unbeweglichen Güter des Feindes,
und die Souverainetät über die ihm unterwor-
fenen Provinzen, können feindlich in Besitz ge-
nommen werden; welches Eroberung a) (oc-
cupatio bellica, conquête) genannt wird. In den
eroberten Provinzen, tritt der Eroberer an die
Stelle der bisherigen Staatsregierung, so viel die
Ausübung der StaatshoheitsRechte und den Ge-
nuſs des Eigenthums seines Feindes betrifft b).
Doch giebt nicht schon die blosse Thatsache der
Eroberung ihm ein Recht, das Eigenthum der
[412]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
eroberten Sachen oder die Souverainetät über
das Land sich zuzueignen c). Ein solches Recht
gebührt, nach dem natürlichen Völkerrecht, nur
dem gerechten Feind, und weiter nicht als der
Zweck des Kriegs es fordert. Nur ein Mittel
ist hier die Eroberung, durch welches das Recht
des Gerechten wider den Ungerechten in Wirk-
samkeit kommt. Was ein Richterspruch jenem
zusprechen würde, wenn ein Richter zwischen
beiden stünde, das tritt durch die Eroberung in
Kraft, für den der wider das Unrecht kämpfte;
nur ein solcher hat ein Recht zur Eroberung.
Dieser mag sich seines Rechtes bedienen, und
keine Protestation, sie komme von dem feind-
lichen Souverain, oder von einem Mitglied sei-
ner Familie, oder von seinen Gönnern, Bundes-
genossen oder Unterthanen, könnte zu irgend
einer Zeit einen schwächenden oder entkräften-
den Einfluſs von Rechtswegen darauf haben.
Weigert sich der ungerechte Feind beharrlich,
durch einen Friedensschluſs die von dem recht-
mäsigen Eroberer verlangte Abtretung der er-
oberten Gegenstände anzuerkennen, so ist, seines
Widerspruchs ungeachtet, das Recht des Erobe-
rers, sich solche zuzueignen, vollkommen be-
gründet; denn von seiner, des Ungerechten,
Willenserklärung kann des Gerechten Befugniſs,
sich Genugthuung für das Vergangene und Si-
cherheit für die Zukunft in vollem Maas zu ver-
schaffen, auf keine Weise abhängen. Die un-
[413]I. Cap. Recht des Kriegs.
zweifelhafte Rechtmäsigkeit des Zwanges, ersetz
den Mangel der ausdrücklichen Einwilligung des
Gegners, der solche rechtlos verweigert. — Die
Thatsache der Eroberung, selbst verbunden mit
dem Rechte dazu, findet ihre natürliche Grenze
in der wirklich erfolgten feindlichen Besitzergrei-
fung. Für erobert ist daher nicht zu halten,
bewegliches und unbewegliches Staatseigenthum
des Feindes, welches in neutralem, oder in nicht
erobertem feindlichem Staatsgebiet sich befindet;
desgleichen, daselbst ausstehende ActivSchulden
des vertriebenen Souverains, wovon dieser die
Schuldbriefe in Besitz hat d).






§. 256.
Fortsetzung.

Nach den heut zu Tage in Europa an-
genommenen Grundsätzen
, kann der durch das
Schicksal der Waffen entstandene Verlust des Be-
sitzes, die Eigenthumsrechte nicht vernichten.
Daher kann der Eroberer, obgleich er die Staats-
hoheitsRechte seines Feindes ausübt und den Ge-
nuſs der feindlichen Besitzungen hat, weder die-
selben sich eigenthümlich zueignen, noch dar-
über zum Vortheil eines Dritten verfügen; so
fern er nicht durch einen Friedensschluſs hiezu
ermächtigt worden ist. Der Friede entscheidet
demnach, wenn bis dahin Provinzen oder Im-
mobilien des Feindes in der Gewalt des Erobe-
rers geblieben sind, ob und unter welchen Be-
dingungen ihm solche zugehören sollen a). Auch
erwartet man darin Bestimmungen, über den
[415]I. Cap. Recht des Kriegs.
Rechtsbestand der bis dahin von dem Eroberer
geschehenen Veräusserungen eroberter Gegen-
stände b). — Ohne Einfluſs ist die Eroberung,
nach heutigem Kriegsgebrauch, auf die Rechts-
und Besitzverhältnisse des Grundeigenthums der-
jenigen Unterthanen, welche den Kriegsgesetzen
nicht zuwider gehandelt haben c).





§. 257.
Wiedereroberung. Jus postliminii.

Das Recht des Eroberers an den eroberten
unbeweglichen Sachen aller Art, hört auf, nicht
nur durch Verlassung oder durch Herausgabe der-
selben im Frieden, sondern auch durch Wieder-
eroberung
(jus recuperationis, droit de recousse)
von Seite des Feindes oder seines Bundesgenos-
sen a). In diesen Fällen kommen, in der Re-
gel, alle wiedereroberten Besitzungen, auf Ver-
langen der Interessenten, in den vorigen Rechts-
und Besitzstand b) (jus postliminii), da der
durch Feindesgewalt erfolgte Verlust des blossen
Besitzes, das Eigenthumsrecht nicht vernichten
konnte. Eine Ausnahme hievon begründet, we-
[416]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
der die Zeit der Wiedereroberung, auch nicht
eine zweite Wiedereroberung, noch die Recht-
mäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit des Kriegs auf
Seite des Wiedereroberers, noch die blosse
Kriegsgefangenschaft des Privateigenthümers c).
Wohl aber kann wahre Treulosigkeit des Ei-
genthümers gegen den Staat, eine Ausnahme
rechtfertigen d), und das Postliminium auch
suspendirt werden durch die Ungewiſsheit, ob
dasselbe in einem bestimmten Fall eintrete e).
In Absicht auf Staatshoheit, und Staatsverfas-
sung
, so auch in Ansehung der Privilegien, tre-
ten die vorigen Rechtsverhältnisse wieder ein.





[417]I. Cap. Recht des Kriegs.


§. 258.
Gültigkeit der Regierungshandlungen des Zwischenherrschers in
einem eroberten Land, wenn in diesem die Oberherrschaft
seines vorigen Regenten wieder eingetreten ist
.

War nach feindlicher Eroberung des Lan-
des, bis zu der Rückkehr des rechtmäsigen Re-
genten, eine von diesem völkerrechtlich nicht
anerkannte, noch (weil die blosse Thatsache der
Eroberung einen Rechtstitel zu geben nicht ver-
mag) anzuerkennende Zwischenregierung des Er-
oberers oder seines Nachfolgers eingetreten; so
sind die StaatsregierungsHandlungen des Zwi-
schenherrschers von dem zurückgekehrten recht-
mäsigen Regenten, oder von seinem Nachfolger,
nur so weit anzuerkennen, als ihre Gültigkeit
auf Rechtsgründen beruht, deren Verpflichtungs-
kraft, ihrer Natur nach, sich bei jedem Nach-
folger in der Staatsregierung findet a). So weit
aber darum, weil während der feindlichen In-
habung des Landes, in solchem weder der Staats-
verein und die Staatsregierung, noch die Herr-
schaft des Privatrechtes aufgehört hatte. Bei der
unvermeidlichen Trennung von ihrem rechtmä-
sigen Regenten, war die Gesammtheit der Staats-
bürger in die Nothwendigkeit gesetzt, den Staats-
verein mit dem Eroberer oder seinem Nachfol-
ger fortzusetzen b), unbeschadet der gegen beide
fortdauernden Ansprüche jenes Regenten auf den
[418]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
Rücktritt in die Ausübung seiner Staatsbefugnis-
se. Wegen dieser (sede plena impedita) noth-
wendigen und wirklichen Fortdauer des Staats-
vereins, ist der an der Staatsregierung verhin-
dert gewesene Regent, in Hinsicht auf Regie-
rungshandlungen der Zwischenzeit, als Nachfol-
ger der in dieser Zeit bestandenen Zwischen-
herrschaft oder ausserordentlichen Staatsregierung
zu betrachten c).





§. 259.
Fortsetzung.

Rechtsgültig, auch für den zurückgekehrten
rechtmäsigen Regenten oder seinen Nachfolger,
ist daher eine Regierungshandlung des Zwischen-
herrschers,


1) wenn jener die Zwischenregierung, durch
einen vorausgegangenen, oder späteren Friedens-
schluſs, anerkannt hat, oder einer bestimmten
Handlung desselben beigetreten ist, es sey durch
blosse, ausdrückliche oder stillschweigende, Wil-
lenserklärung, oder durch einen mit dem Zwi-
schenherrscher oder einer dritten Macht geschlos-
senen Vertrag;


2) wenn die Regierungshandlung den Grund-
[421]I. Cap. Recht des Kriegs.
sätzen der gleichzeitig bestandenen Staatsverfas-
sung
und Staatsverwaltung gemäſs, oder


3) ohne durch diese Grundsätze bestimmt
zu seyn, und ohne die Grenzen der Staatsgewalt
zu überschreiten, nothwendig, oder in hohem
Grad nützlich war;


4) wenn der Zwischenherrscher der in die-
ser Eigenschaft ihm zustehenden Gewalt sich
bedient hat, um ein Individuum, gleichviel ob
Unterthan desselben Staates oder nicht, zu Be-
zahlung einer dem Staat gehörigen Schuldfor-
derung, oder zu irgend einer andern Leistung,
namentlich zu Uebernehmung einer Vertrag-
pflicht, zu nöthigen a). In solchem Fall ist
anzunehmen, daſs die Leistung dem Staat zum
Vortheil gereicht habe. In solcher Hinsicht ein-
gegangene Stipulationen, ist der zurückgekehrte
rechtmäsige Souverain nur nach erfolgter Ent-
schädigung des Contrahenten oder dessen Rechts-
nachfolgers aufzuheben befugt, indem er z. B.
den Gegenstand bei demselben vollständig und
gänzlich einlöset, weſshalb ihm jedoch der Re-
greſs wider den Usurpator vorbehalten bleibt.
Auch


5) wenn der dem Zwischenherrscher ge-
gebene Werth oder Tauschgegenstand zum Vor-
theil des Staates verwendet
worden ist (versio
in rem) b).


Hat der Erwerber auf wahre Verbesserung
der von ihm zurückzugebenden Sachen Ko-
[422]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
sten gewendet, so kann er dafür Vergütung
fordern.




§. 260.
Caper, Kreuzer, und Seeräuber.

Zu den rechtmäsigen Mitteln dem Feind
zu schaden, gehört auch die Caperei a). Caper
(praedatores maritimi, armateurs) sind Privat-
personen, welche von einem kriegführenden
Staat durch Patente oder Markbriefe b) (litterae
marcae, lettres de marque), mit gewissen Ein-
schränkungen und Privilegien, ermächtigt sind,
für eigene Rechnung bewaffnete Schiffe (eben-
falls Caper, naves praedatoriae, genannt) auszu-
rüsten, um feindliches Staats- und PrivatEigen-
thum zu nehmen. Sie gehören zu der bewaffneten
Macht, wider den Feind. Sie unterscheiden sich
nicht nur von Kreuzern oder Kreuzfahrern (croi-
seurs), welche ein kriegführender Staat unmit-
telbar ausrüstet, hauptsächlich um durch sie
feindliche Häfen und Schiffe beobachten zu las-
sen, sondern auch von Seeräubern oder Cor-
saren (piratae, praedones maritimi, corsaires),
welche ohne Autorisation einer kriegführenden
Klüber’s Europ. Völkerr. II. 28
[424]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
Macht fremdes Eigenthum auf der See zu neh-
men trachten, folglich Räuber und strafbar
sind c).





§. 261.
Fortsetzung.

Die Caper stehen unter den Befehlen der
Admirale ihres Souverains; sie dürfen daher
keine Schiffe nehmen, welche von diesen mit
Freipässen versehen sind. Sie müssen sich dem
Kriegsgebrauch und den erhaltenen Instructionen
gemäſs betragen. Sie sind rechtmäsige Feinde
in demselben Sinn, wie in dem Landkrieg der
Soldat, wenn er zu Nehmung feindlichen Ei-
genthums autorisirt ist. Sie dürfen in dem See-
gebiet neutraler Mächte keine Feindseligkeiten
ausüben. Die von ihnen dem Feind abgenom-
menen Schiffe und Güter, sind erst dann für
erbeutet anzusehen, wenn der Caper sie in einen
Hafen des eigenen, eines alliirten, oder eines
neutralen Staates gebracht hat, und solche, nach
gehöriger Untersuchung, durch rechtskräftiges
Urtheil eines Admiralität-, See- oder Prisen-
Gerichtes seines Staates für gute Prise erklärt
worden sind a). Eigene CaperVerordnungen be-
stimmen, ob und wieviel in solchem Fall dem
Caper als Prämie von seinem Staat zu bezahlen
ist, ob und welcher Antheil dem Staat von der
Beute gehört, wie diese zwischen dem Caper
und dem Capitain zu vertheilen sey, wie ein
Caper Caution wegen möglicher Miſsbräuche zu
[426]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
leisten habe, u. d. m. Eigenmächtige Freilas-
sung der genommenen Schiffe und Waaren, wird,
selbst gegen Empfang eines Lösegeldes, dem
Caper entweder gar nicht, oder nur in seltenen
Fällen erlaubt b). Eine Prise kann dem Feind
durch Kriegs- oder PrivatSchiffe wieder genom-
men werden (reprise). Vergebens ist von ver-
schiedenen Mächten der Vorschlag geschehen, die
Caperei aufzuheben c), und den Handelsgütern
feindlicher Unterthanen auf der See dieselbe Frei-
heit von Kriegsgewalt einzuräumen, welche sie
meist auf dem festen Lande geniessen.





§. 262.
Verheerung.

Obgleich Verheerung des feindlichen Gebie-
[427]I. Cap. Recht des Kriegs.
tes, und Plünderung der feindlichen Einwohner
desselben, nach dem allgemeinen Völkerrecht
dem gerechten Feind, so weit der Kriegszweck
es erfordert, nicht versagt sind, so ist doch bei-
des, in der Regel, gegen den europäischen Kriegs-
gebrauch. Nur ausnahmweise wird Verheerung
für zulässig gehalten, bei solchen Bezirken, Ge-
bäuden und Anstalten, deren Zerstörung der
Zweck der KriegsOperationen dringend fordert.
Dieses kann der Fall seyn, bei Festungen, Be-
festigungen, und ihrer Umgebung, bei Brücken,
Magazinen, Gewehr- und PulverFabriken, Stück-
giessereien a); auch in Absicht auf Städte, Dör-
fer und andere Wohnplätze, auf Gärten, Wein-
berge, Felder, Wiesen und Wälder, bei einer
gefahrvollen Verfolgung von Seite des Feindes,
oder bei nöthiger Verdrängung oder Hervor-
lockung desselben aus einem bestimmten Ort,
bei Aufschlagung eines Feldlagers, bei Anlegung
von Befestigungen und Verschanzungen, bei un-
mittelbarer Theilnehmung der Einwohner an
den Feindseligkeiten, oder von ihnen bezeigtem
bösen Willen, namentlich in Entrichtung der
auferlegten KriegsContribution b), und aus dem
Grund einer Erwiederung (retorsio facti).




§. 263.
Plünderung.

Plünderung friedlicher Einwohner, so auch
des feindlichen Souverains in Ansehung seines
beweglichen Privatvermögens und seiner Schlös-
ser a), wird für erlaubt angesehen, nur im
Nothfall, als Erwiederung, wenn der Feind die
Kriegsgesetze verletzt hat, bei widerspenstigem
oder feindseligem Betragen der Einwohner, bei
Einnahme einer Festung mit Sturm b). Wenn
Maraudeure c) und Schnapphähne (partis ‒ bleus,
chenepans), sich Plünderungen erlauben, findet
nicht nur Strafe, sondern auch verhältniſsmä-
siger Widerstand der Einwohner statt. So auch
bei Excessen oder disciplinwidrigem Benehmen
regulirter Truppen d), der Parteigänger e) und
FreiCorps.







[429]I. Cap. Recht des Kriegs.

§. 264.
d) KriegsOperationen.

Der Zweck des Kriegs fordert ganz vor-
züglich eigentlich so genannte KriegsOperationen.
Dahin gehören, 1) alle Arten von Gefechten,
z. B. Plänkeleien, Scharmützel, Treffen, Land-
und Seeschlachten, mit wahrem oder zweifelhaf-
tem Sieg und Niederlage a). Darf der Ueber-
winder, nach Kriegsgebrauch, den Ueberwundenen
ausser Stand setzen, ihm Schaden zuzufügen, so
ist er dagegen verpflichtet, wenn solches ge-
schehen ist, und dieser sich in sein Schicksal
ruhig ergeben hat, demselben ausser der nö-
thigen Verwahrung weiter kein Leid zuzufügen,
für seinen nöthigen Unterhalt, und, im Fall ei-
ner Krankheit oder Verwundung, für seine Hei-
lung Sorge zu tragen. Zuweilen wird sogar ein
kurzer particulärer Waffenstillstand geschlossen,
um beiderseits die Blessirten zu verbinden und
wegzubringen, und die Todten zu begraben.
2) Eben so verhält es sich mit dem so genann-
ten kleinen Krieg b) (petite guerre), der durch
kleine Abtheilungen regulirter Truppen, durch
Parteigänger (§. 263), FreiCompagnien und
FreiCorps, auf der See durch einzelne zum
Kreuzen bestimmte Kriegsschiffe und Fregatten,
und durch Caper geführt wird. Eine Partie
muſs mit einer schriftlichen Ordre des gehörigen
Befehlhabers versehen seyn, aus der gehörigen
[430]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
Anzahl Mannschaft bestehen, wenn hierüber eine
gültige Bestimmung vorhanden ist, und sich dem
Kriegsgebrauch gemäſs betragen. Im entgegen-
gesetzten Fall, werden Parteigänger wie Marau-
deure und unrechtmäsige Feinde, von beiden
Theilen behandelt c).





§. 265.
Fortsetzung.

Zu den militärischen Unternehmungen im
Krieg, gehören, 3) Landung an den feindlichen
Küsten, Besetzung des feindlichen Gebietes, of-
fener Orte, Inseln und Bezirke, Ueberrumpelung
(coup de main) und Bestürmung besetzter oder
befestigter Plätze, Berennung, Bloquade (blocus),
und Belagerung (siège) fester Plätze a), zu
Wasser und zu Lande, Einnahme derselben,
durch Capitulation, Ergebung auf Discretion,
oder Sturm, Besetzung und Schleifung (Rasi-
rung) derselben b). Während der Belagerung
einer Festung können, nach den Umständen,
vorkommen: Abbrennung der Vorstädte, durch
die Belagerer oder Belagerten, Entwaffnung oder
Ausschaffung der Einwohner, Beschiessung der
Festung aus dem groben Geschütz (Bombarde-
ment), welcher wenigstens einmalige Aufforde-
[431]I. Cap. Recht des Kriegs.
rung zur Uebergabe vorausgehen muſs c), und
nach deren Anfang in der Festung gewöhnlich
alle Glocken und Uhren still stehen, Waffen-
stillstand zu Begrabung der Todten und Weg-
schaffung der Verwundeten, auch zu Unterhand-
lung wegen einer Capitulation, Aufforderung zur
Uebergabe, doch nicht unter Bedrohung des
Commandanten mit der Todesstrafe d), Entsatz,
Durchschlagung der Garnison, u. d. m. Bei
einer Eroberung mit Sturm, wird nicht selten
Plünderung nachgesehen, oder auf bestimmte
Zeit ausdrücklich erlaubt; nicht so Feueranlegen,
und Miſshandlung oder Tödtung der friedlichen
Einwohner e).







§. 266.
Kriegslist. Spione. Ueberläufer. Deserteure.

Zu dem Zweck der KriegsOperationen die-
nen, ausser den materiellen Hülfmitteln, unter
andern, Kriegslist und Spione, vorzüglich aber
bewaffnete Mannschaft oder Kriegstruppen. Täu-
schung des ungerechten Feindes durch Kriegs-
[432]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
list a) (stratagema, heurema bellicum) ist er-
laubt, so fern man ihm nicht Wahrhaftigkeit
besonders zugesagt hat, oder die Kriegsmanier
solche fordert b). Durch heimliche Kundschaf-
ter oder Spione (exploratores, espions) von den
Verhältnissen und Absichten des Feindes Nach-
richt einzuziehen, ist so wenig gegen das all-
gemeine Völkerrecht, als wider den Kriegsge-
brauch c), aber sie werden, wenn sie dem Feind
in die Hände fallen, mit grosser Strenge be-
handelt. Auch Ueberläufer und Ausreisser (trans-
fuges et déserteurs) aus dem feindlichen Kriegs-
heer, darf man in den Kriegsdienst aufnehmen,
aber sie geniessen darum, wenn sie nachher dem
Feind in die Hände fallen, nicht die Rechte der
Kriegsgefangenen d).






§. 267.
Rechtmäsige Krieger.

Als Streitende (combattans) dürfen an den
KriegsOperationen Theil nehmen, und werden
bei gehörigem Verhalten nach Kriegsmanier be-
handelt a): nicht nur alle regulirten Truppen,
eigene und Hülftruppen, und Kriegsschiffe, son-
dern auch alle autorisirten FreiCorps und Ca-
per, die zu der Landwehr oder NationalMiliz
gehörigen Krieger b), alle vermöge eines allge-
meinen Aufgebotes oder Landsturms c) zur Lan-
desvertheidigung bewaffneten Krieger d), die zur
Heerfolge aufgebotenen Vassallen und Jäger e),
die Freiwilligen f) (volontaires), diejenigen Un-
terthanen, welche, aus wirklichem oder vermu-
thetem Auftrag ihrer Staatsregierung, bloſs die
Vertheidigung eines Ortes übernehmen g), z. B.
die Einwohner einer Stadt oder Festung, ohne
aus den Schranken dieser Vertheidigung zu schrei-
ten, endlich, wer nur im Nothfall zu seiner per-
sönlichen Vertheidigung die Waffen ergreift.
Wer anders gegen den Feind zu den Waffen
gegriffen hat, kann von diesem, wenn er er-
griffen wird, als unrechtmäsiger Feind, mithin
anders als nach Kriegsmanier, behandelt werden.


[434]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.







§. 268.
e) Kriegshülfe von dritten Staaten.

Zu den Mitteln dem Feind zu schaden,
gehört auch die Kriegshülfe, welche dritte Staa-
ten einer kriegführenden Macht leisten a). Dazu
ist nach dem allgemeinen Völkerrecht jeder dritte
Staat befugt, so weit er ohne richterliche Un-
tersuchung, die ihm hier nicht zustehen kann,
das Unrecht erkennt, welches jener Macht wi-
derfährt b). Daher ist die Bedingung, daſs der
Krieg gerecht sey, in jedem Vertrag, worin Kriegs-
hülfe versprochen wird (§. 149), wenigstens als
stillschweigende Clausel enthalten, gleichviel ob
der Vertrag vor oder während dem Krieg ge-
schlossen war.


[435]I. Cap. Recht des Kriegs.


§. 269.
Fortsetzung.

Die Verbindlichkeit, die vertragmäsige Kriegs-
hülfe zu leisten, hängt in dem concreten Fall
ab von der Vorfrage, ob der Bundesfall (casus
foederis, le cas d’alliance) vorhanden sey a).
Nie ist er es bei einem ungerechten Krieg. Aber
oft fehlen hinlängliche Data, über die Recht-
mäsigkeit des Kriegs mit voller Sachkunde zu
urtheilen. In solchem Fall gilt die Vermuthung
des Rechtverhaltens, auch unter unabhängigen
Staaten (§. 237). Es ist also der Bundesstaat
zu der vertragmäsigen Hülfe dann befugt und
verpflichtet, und er befindet sich bei deren Lei-
stung in gutem Glauben, wenn er, nach den
ihm bekannten Merkmalen, den Krieg, auf Seite
der mit ihm verbündeten kriegführenden Macht,
nicht für ungerecht erkennt. — Durch Kriegs-
hülfe nimmt diejenige Macht, welche solche lei-
stet, wesentlichen Theil an den Feindseligkeiten
der einen kriegführenden Macht. Sie wird also
hiedurch Feind der andern b). Aber der eu-
ropäische Völkergebrauch erkennt sie dafür, im
vollen Sinn, nur bei allgemeiner Kriegshülfe; bei
particulärer hingegen nur dann, wenn diese erst
während des Kriegs war versprochen worden c).


[436]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.



§. 270.
Allgemeine Kriegshülfe, durch gleichmäsige Kriegführung.
SeparatFriede
.

Kriegshülfe kann geleistet werden, allgemein,
durch gleichmäsige Führung eines Kriegs gegen
[437]I. Cap. Recht des Kriegs.
den Feind des Bundesgenossen, oder nur par-
ticulär
, durch Sendung einer bestimmten An-
zahl von Hülftruppen oder Kriegsschiffen, oder
von Subsidien an Geld und andern Kriegsbe-
dürfnissen. Das erste kann geschehen a), mit-
telst abgesonderter oder gemeinschaftlicher Füh-
rung des Kriegs, die letzte etwa unter einem
gemeinschaftlichen Oberbefehlhaber (Generalis-
simus); desgleichen mit oder ohne Festsetzung
eines gemeinschaftlichen OperationsPlans. Bei
gemeinschaftlichen KriegsOperationen sind Er-
oberungen und Beute, in der Regel, nach Ver-
hältniſs gemeinschaftlich b). Bei Wiedererobe-
rungen, welche einer von beiden Bundesgenos-
sen macht, gebührt dem andern und seinen Un-
terthanen das jus postliminii c). Kein Theil ist,
den Fall der dringendsten Noth ausgenommen,
ohne Einwilligung des andern, befugt zu Schlies-
sung eines allgemeinen Waffenstillstandes oder
SeparatFriedens d), so lang noch möglich ist,
den Zweck des Kriegsbündnisses zu erreichen e).





[438]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn


§. 271.
Particuläre Kriegshülfe, durch Hülftruppen, Kriegsschiffe,
SubsidienGelder, u. s. w.

Oft wird nur particuläre Kriegshülfe tractat-
mäsig a) geleistet, eingeschränkt auf bestimmte
Quantität und Qualität. Wird eine bestimmte
Anzahl Hülftruppen (copiae auxiliares, troupes
auxiliaires) oder Kriegsschiffe, von bestimmter
Art, gesendet, so kann, je nachdem das Kriegs-
bündniſs oder der SubsidienTractat es vor-
schreibt b), solches bloſs für eigene Rechnung
der hülfeleistenden Macht (puissance auxiliaire)
geschehen, oder es ist der nöthige Unterhalt
und Sold, oder eine bestimmte Summe Sub-
sidienGelder, von dem kriegführenden Bundes-
genossen zu liefern. In dem letzten Fall heis-
sen die Hülftruppen, Subsidien Truppen c) (mi-
lites stipendiarii cessi). Die Hülftruppen können
unter
[439]I. Cap. Recht des Kriegs.
unter dem Befehl der kriegführenden Macht, ausser-
dem unter eigenem, oder unter gemeinschaftlichem
Commando stehen, müssen aber in jedem Fall dem
Kriegszweck gemäſs handeln, sind in completem
Zustand zu erhalten, dürfen nur auf bestimmte
Art gebraucht werden, z. B. nur auf dem festen
Land, nur in einem gewissen Bezirk, nur zu
Vertheidigung des Gebietes des Bundesgenossen,
sie erhalten verhältniſsmäsigen Antheil an der
Beute, u. d. m.





§. 272.
Fortsetzung.

Zuweilen besteht die Kriegshülfe in Einräu-
mung einer Festung, eines Hafens, des Durch-
marsches
(§. 88 u. 136), der Werbung a), in
Sendung einer bestimmten Summe Subsidien-
Gelder b
) (§. 149), oder in Lieferung anderer
Klüber’s europ. Völkerr. II. 29
[440]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
Kriegsbedürfnisse c). Jene werden wohl gar
in Friedenszeiten gezahlt, gegen das Verspre-
chen, eine bestimmte Anzahl SubsidienTruppen
für den Fall eines Kriegs in Bereitschaft zu
halten. Eine Macht, welche nur particuläre
Kriegshülfe leistet, wird der Regel nach nicht
als kriegführender Theil betrachtet. Sie hat
daher keinen Anspruch auf einen Theil der Er-
oberungen, und wird in dem Friedensschluſs we-
nigstens nicht als HauptContrahent aufgeführt d),
sondern höchstens in denselben miteingeschlos-
sen (§. 161 u. f.). Als Kriegshülfe kann nicht
angesehen werden, wenn eine Macht gestattet,
daſs Einzelne von ihren Unterthanen, als Frei-
willige ohne Dienst und Sold, oder auch mit
solchem, den Feldzügen fremder Heere als Krie-
ger beiwohnen; desgleichen, daſs ein anderer
Staat in ihrem Gebiet, etwa vermöge einer
in Friedenszeit geschlossenen Uebereinkunft, ei-
ner MilitärConvention, Freiwillige für seinen
Kriegsdienst anwerbe e), so fern sie, in Kriegs-
zeiten, bereit ist dieselbe Werbung auch der
andern kriegführenden Macht zu gestatten.




[441]I. Cap. Recht des Kriegs.



§. 273.
4) Kriegsverträge.

In dem Lauf des Kriegs werden nicht sel-
ten Kriegsverträge a) (pacta bellica, arrange-
mens militaires) geschlossen, wodurch die krieg-
führenden Mächte, ohne noch den Krieg zu
endigen, über einzelne Gegenstände desselben,
Rechte vertragmäsig festsetzen. Auch der offen-
bar gerechte Feind ist sie zu halten verpflich-
tet, da er durch Schliessung derselben, für den
Gegenstand des Vertrags, nicht nur auf sein
Recht stillschweigend verzichtet, sondern auch
selbst, seinem Gegner ein AcceptationsRecht ein-
räumt, zu dessen Ausübung sogar ein unge-
rechter Feind nicht unfähig ist. Wie die Mit-
tel dem Feind zu schaden, dienen auch die
Kriegsverträge zu dem Zweck eines gerechten
Kriegs, und derselbe Grundsatz, aus welchem
ihre Unverbindlichkeit für den gerechten Feind
herzuleiten wäre, würde in Ansehung seiner
auch für die Unverbindlichkeit eines künftigen
Friedensschlusses streiten, folglich dem Zweck
[442]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
des gerechten Kriegs widerstreiten b). Zur
Sicherheit des gegebenen Wortes, auch wohl
schon der Unterhandlung, werden zuweilen
Geissel (§. 156) gegeben, auch manche andere
Maasregeln getroffen. Eine Verletzung des Ver-
trags, würde zu Erwiederung c) und anderer
Gegengewalt berechtigen. Die Kriegsverträge en-
digen, unter anderem, mit dem Ablauf der be-
stimmten Zeit, auf jeden Fall mit dem Frieden.





§. 274.
Insbesondere Salvegarden, Verträge über Neutralität, über Aus-
lösung und Auswechslung der Gefangenen.

Die Kriegsverträge sind von mancherlei Art.
Durch den Schutz- oder SalvegardenVertrag
(sauvegarde, salva guardia) wird feindlichen
[443]I. Cap. Recht des Kriegs.
Personen oder Sachen Befreiung von feindseliger
Behandlung zugesagt a). Ihm zufolge wird bald
eine Schutzwache, bald ein Schirm- oder Schutz-
brief, wohin auch die Pässe b) (litterae liberi
commeatus s. salvi passus aut conductus, passe-
port, sauf-conduit) gehören, bald ein Symbol
z. B. das Staatswappen, zur Legitimation er-
theilt. Hienach unterscheidet man lebendige
und todte, und bei der letzten schriftliche und
symbolische Sauvegarde. — Durch particuläre
NeutralitätsVerträge, wird ein Theil des feind-
lichen Gebietes oder Gewerbes für neutral er-
klärt c). — Nicht selten sind, Verträge oder
Cartele über Auslösung (Ranzionirung, pactum
de redimendis captivis cum pacto de lytro) und
Auswechslung (pactum de permutandis captivis)
der Kriegsgefangenen d).






§. 275.
ContributionsVerträge und Cartele.

Durch ContributionsVerträge (pacta de tri-
[444]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
buto bellico et lytro incendiario) suchen ein-
zelne Ortschaften oder Bezirke sich von an-
gedrohter oder zu besorgender Plünderung und
Brandstiftung, dem so genannten Sengen und
Brennen, mittelst gewisser Leistungen, Kriegs-
Contribution oder Brandschatzung, loszukaufen
(§. 251). — Die kriegführenden Mächte kom-
men zuweilen überein, in Absicht auf eine be-
stimmte Verfahrungsweise während des Kriegs,
durch Cartele, z. B. über die Art gegenseitiger
schriftlicher oder mündlicher Mittheilung, na-
mentlich durch PacketBoote, Couriere, Trom-
peter a), Tamboure, Parlementäre b), über Er-
theilung der Pässe und des sichern Geleites c),
der Signale d), über das Benehmen gegen Ge-
fangene, gegen den Handel und die Gewerbe,
über KriegsContributionen, über erlaubte und
nicht erlaubte Waffen e), über gewisse Arten
von Feindseligkeiten, über Postangelegenheiten,
über Behandlung der Sauvegarden und der Ma-
raudeure, und über verschiedene andere Ge-
genstände und Mittel des Kriegs.







§. 276.
Capitulationen.

Zu den wichtigsten Kriegsverträgen gehören
die Capitulationen (pacta deditionis), wodurch
ein kriegführender Theil verspricht, dem an-
dern gewisse Personen zur Verwahrung, oder
gewisse Sachen, insonderheit befestigte Plätze,
zum Besitz zu übergeben a). Meist werden sie
abgefaſst in der Form von Artikeln, welche der
eine Theil vorschlägt, und von Genehmigung,
Einschränkung, Abänderung oder Verweigerung,
welche der andere Theil daneben oder darunter
setzt b). Sie sind verbindlich, auch ohne be-
sondere Einwilligung oder nachfolgende Geneh-
migung der beiderseitigen Souveraine, wenn die
Befehlhaber, welche sie schlossen, in gutem
Glauben und ohne Ueberschreitung ihrer Amts-
gewalt oder Vollmacht handelten.



[446]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.

§. 277.
WaffenstillstandVerträge.

Durch WaffenstillstandVerträge (pacta in-
duciarum, traités d’armistice) werden Feind-
seligkeiten auf bestimmte Zeit suspendirt a). Sie
sind entweder allgemeine oder partiale b). Jene
werden zwischen den kriegführenden Staaten
überhaupt, und in Hinsicht auf alle Arten von
Feindseligkeiten geschlossen (trêves im engern
Sinn). Diese werden errichtet in Absicht auf
einen Theil der Feindseligkeiten (armistices im
engern Sinn), zuweilen nur für einen bestimm-
ten Bezirk; es sey nun zwischen den beider-
seitigen Souverainen, oder ihren Heerführern in
Ansehung des ihnen untergebenen Theils der
Kriegsmacht, und mit Einschränkung auf die
Grenzen ihrer Amtsgewalt oder Vollmacht c).
Die Zeitbestimmung ist, so viel den Anfang be-
trifft, jedesmal genau; nicht so in Hinsicht auf
das Ende, welches zuweilen auf einseitige Auf-
kündigung und den Ablauf eines hierauf folgen-
den Zeitraums gesetzt ist.


[447]I. Cap. Recht des Kriegs.



§. 278.
Fortsetzung.

Nach einer Schlacht und bei Belagerungen,
wird zuweilen nur auf wenige Stunden Waffen-
stillstand gemacht a) (suspension ou cessation
d’armes). Wird der Waffenstillstand auf eine
Reihe von Jahren geschlossen b), so unterschei-
det sich die dadurch bewirkte Waffenruhe von
dem eigentlichen Friedensstand nur darin, daſs
nach dessen Ablauf jeder Theil, aus der vorigen
Kriegsursache, die Feindseligkeiten sofort erneuern
kann. Während der vertragmäsigen Waffenruhe,
müssen nicht nur die bestimmten Feindseligkei-
ten unterbleiben, sondern es darf auch diese
nicht zu Unternehmungen benutzt werden, wel-
che dem Zweck des Waffenstillstandes zuwider-
laufen c). Ausserdem ist der andere Theil
berechtigt zu augenblicklicher Erneuerung der
Feindseligkeiten. In einem allgemeinen Waffen-
[448]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
stillstand, sind auch die Alliirten der kriegfüh-
renden Mächte begriffen d).






II. CAPITEL.
RECHT DER NEUTRALITÄT
.

§. 279.
Neutralität. Ihr Begriff und Umfang.

Neutral (medius in bello, neutre) heiſst,
wer keinem der kriegführenden Theile in dem
Krieg Beistand leistet. Der, in dem Verhältniſs
zu diesen, hieraus für ihn entspringende Zu-
stand, wird Neutralität genannt a). Vermöge
seiner natürlichen Freiheit, kann jeder Staat,
bei Kriegen anderer Staaten, selbst dann wenn
[449]II. Cap. Recht der Neutralität.
er von einer der kriegführenden Mächte eine
Rechtsverletzung erlitten hätte b), das Recht der
Neutralität behaupten c), so fern er nicht durch
Vertrag zu Theilnahme an dem Krieg verpflich-
tet ist, wie in dem Fall eines Kriegsbündnisses,
oder als Mitglied eines StaatenSystems d), oder
eines zusammengesetzten Staates e). Aber auch
hier ist die Verpflichtung zur Theilnahme zu
verstehen nur von gerechten Kriegen, oder von
solchen, welche man im Zweifel dafür halten
muſs (§. 237 u. 268 f.).





[450]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.

§. 280.
Natürliche und vertragmäsige, freiwillige und obligatorische
Neutralität.

Das Recht eines Staates zu Neutralität, ist
zwar, vermöge seiner politischen Selbstständig-
keit, schon in seinen natürlichen Verhältnissen
zu andern Staaten gegründet (natürliche Neutra-
lität, neutralité naturelle ou simple). Es kann
aber auch noch ausserdem durch Verträge (§.
149), einseitig oder gegenseitig, vor und in
dem Krieg, bedungen seyn a), entweder zwi-
schen dritten nichtkriegführenden Mächten, oder
zwischen einer oder mehreren kriegführenden,
und einer oder mehreren nichtkriegführenden
Mächten (vertragmäsige Neutralität, neutralité
conventionnelle). Es kann eine Macht bei ei-
nem Krieg unter andern Mächten freiwillig neu-
tral bleiben (freiwillige Neutralität, neutralité
volontaire); es kann aber auch dieselbe, nach
eigener Willkühr b), gegen einen oder beide
kriegführende Theile, oder auch gegen eine dritte
Macht, sich vertragmäsig verpflichtet haben zu
Beobachtung der Neutralität (obligatorische Neu-
tralität, neutralité obligatoire). In allen diesen
Fällen, ergehen oft nicht nur eigene Erklärun-
gen an andere Mächte, sondern auch Verord-
nungen an die Unterthanen, über die neutrale
Schiffahrt und Handlung während des Kriegs c).


[451]II. Cap. Recht der Neutralität.



§. 281.
Vollständige und unvollständige, allgemeine und partiale.

Die Neutralität, sowohl die freiwillige als
auch die obligatorische, kann vollständig a)
seyn, oder unvollständig (plena vel minus ple-
na). Bei der ersten beobachtet der neutrale
Staat gegen die kriegführenden Theile, in Hin-
sicht auf die Kriegsverhältnisse, ein durchgängig
gleiches Benehmen. In solchem Fall ist er be-
rechtigt, von jedem derselben gleiche, volle
Achtung und Anerkennung seiner Neutralität zu
fordern; eine beschränkte nur, bei unvollstän-
diger Neutralität. Das letzte ist der Fall, wenn
[452]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
er durch frühere Verträge (§. 268 f.) einer der
beiden kriegführenden Mächte zu Leistung be-
stimmter partialer Kriegshülfe verpflichtet ist,
z. B. zu Sendung eines HülfCorps, zu Stellung
einer Anzahl SubsidienTruppen oder Schiffe, zu
Bezahlung von SubsidienGeldern, zu Einräumung
eines festen Platzes, oder eines Hafens, des
Durchmarsches, der Werbung, Lieferung von
Kriegsbedürfnissen, u. d. b). — Allgemein ist
die Neutralität, wenn sie auf alle Theile des
Staatsgebietes, auch auf die ganze offene See,
sich erstreckt; partial, wenn sie nur auf einen
Theil des Staatsgebietes, oder des Weltmeeres,
oder bloſs auf die offene See und nicht auf das
Land- und Seegebiet, oder umgekehrt, sich ein-
schränkt.





[453]II. Cap. Recht der Neutralität.

§. 282.
Bewaffnete und unbewaffnete, zu Land und zur See.

Jeder Staat ist befugt, nach eigener Will-
kühr eine bewaffnete oder unbewaffnete Neu-
tralität zu wählen, und in Beziehung auf die
erste sogar eigene Bündnisse mit andern Staa-
ten, Allianzen der bewaffneten Neutralität, zu
schliessen. Bewaffnet ist die Neutralität, wenn
der neutrale Staat eine bewaffnete Macht mit
dem erklärten Vorsatz aufstellt, daſs er sich
derselben, wenn es nöthig, zu Vertheidigung
seiner NeutralitätsRechte bedienen wolle. Prac-
tisch wichtig ist auch, vorzüglich in der neuern
Zeit, die Eintheilung in Neutralität zu Land
und zur See a).



§. 283.
Pflicht der kriegführenden Mächte gegen die neutralen.

Kriegführende Mächte sind verpflichtet, ei-
nen neutralen Staat in dem Genuſs seiner Neu-
tralität auf keine Weise zu stören. Sie müssen
daher sich aller Feindseligkeiten nicht nur ge-
gen denselben, sondern auch in dessen Gebiet
(in territorio pacato, h. e. gentis mediae) gegen
einander, gänzlich enthalten. Eine Ausnahme
hievon, begründet weder die persönliche Freund-
schaft oder Verwandschaft des neutralen Sou-
[454]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
verains mit einem der kriegführenden Souverai-
ne a), noch der Zufall, daſs der neutrale selbst-
ständige Staat mit einem der kriegführenden
Staaten dieselbe physische Person zum Regenten
hat, mithin in einer Art von persönlicher Ver-
bindung (unio civitatum personalis) mit demsel-
ben steht b).




§. 284.
Pflicht der neutralen Staaten gegen die kriegführenden.

Ein neutraler Staat, ist weder Richter noch
Partei. Verpflichtet ist er, nicht nur sich und
seinen Unterthanen keine Handlung zu erlau-
ben, deren Zweck Begünstigung oder Unter-
stützung einer der kriegführenden Mächte in
ihren Kriegsunternehmungen wäre a), sondern
auch von keiner der kriegführenden Mächte eine
Verletzung der Neutralität zu leiden. Verletzung
der vollständigen (§. 281) Neutralität, von sei-
ner Seite, wäre demnach nicht nur jede Art
von Kriegshülfe b) (§. 268—272), oder Gestat-
tung derselben für seine Unterthanen, nament-
lich daſs diese einer kriegführenden Macht als
Caper
[455]II. Cap. Recht der Neutralität.
Caper dienen c), sondern auch jede willkühr-
liche d) Zulassung, daſs einer e) der krieg-
führenden Theile zu dem Zweck der Feind-
seligkeiten unmittelbaren Gebrauch von seinem
Land- und Seegebiet mache f). In dem Fall
einer solchen Verletzung der Neutralität, wäre
der andere kriegführende Theil berechtigt, so-
wohl zu Selbsthülfe gegen den neutralen Staat,
als auch zu Verfolgung des in dem neutralen
Gebiet Schutz und Unterstützung findenden Fein-
des. Bei unvollständiger Neutralität (§. 281),
darf der neutrale Staat die vor dem Krieg einer
der kriegführenden Mächte versprochene Kriegs-
hülfe nicht über die vertragmäsigen Grenzen er-
strecken. Ausserdem macht er sich des Rech-
tes der beschränkten Anerkennung seiner Neu-
tralität verlustig g).







Klüber’s Europ. Völkerr. II. 30
[456]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.


§. 285.
Rechte neutraler Staaten gegen die kriegführenden:
1) in neutralem Gebiet.

Bei vollständiger Neutralität, ist ein neu-
traler
Staat berechtigt, von den kriegführenden
Mächten, im nöthigen Fall sogar mit Gewalt,
zu fordern, daſs jede derselben sich von allem
Gebrauch des neutralen Gebietes zu dem Kriegs-
zweck enthalte; daſs sie Waffen, Munition, Le-
bensmittel, und andere unmittelbare Kriegsbe-
dürfnisse, für ihre Kriegsmacht aus demselben
nicht beziehe; daſs sie darin keine Art von
Kriegsrüstung, durch Werbung, TruppenSamm-
lung, bewaffneten oder unbewaffneten Durch-
marsch a) u. d. vornehme; daſs sie darin keine
Art von Gewaltthätigkeit gegen die Person oder
Güter der Unterthanen des feindlichen Staates
ausübe b); daſs sie dasselbe weder ganz noch
zum Theil mit Truppen besetze c), oder zum
Schauplatz des Kriegs mache; daſs sie in dem
Fall eines eigenmächtigen Nothgebrauchs dessel-
ben, vollständige Genugthuung leiste d). Der
Verkauf rechtmäsiger Beute in neutralem Ge-
biet, wird für unerlaubt nicht gehalten e); es
ist aber solcher durch NeutralitätsVerträge oder
[457]II. Cap. Recht der Neutralität.
Verordnungen zuweilen untersagt, oder einge-
schränkt f). — Hat der neutrale Staat, bei
unvollständiger Neutralität (§. 281), einer krieg-
führenden Macht ein HülfCorps gesendet, so
kann dieses auch in das neutrale Gebiet seines
Souverains von den Truppen der andern krieg-
führenden Macht verfolgt werden g).






[458]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.



§. 286.
2) in feindlichem Gebiet.

In feindlichem Gebiet, darf ein kriegfüh-
render Staat die Unterthanen des neutralen Staa-
tes, in Absicht auf ihre Personen und beweg-
lichen Güter, nicht feindlich behandeln a), so
fern sie nicht zugleich daselbst als beständige
Unterthanen des feindlichen Staates zu betrach-
ten sind, oder an dessen Feindseligkeiten Theil
nehmen. Namentlich gilt dieses von ihren da-
selbst befindlichen Schiffen. Auf diese darf dort,
ohne dringende Noth, weder der Feind noch
der einheimische Staat b) Beschlag (Embargo)
legen, noch sie, wäre es auch gegen Vergütung,
zu eigenem Gebrauch verwenden. In dem Fall
eines eigenmächtigen Nothgebrauchs der Person
oder beweglichen Güter der Unterthanen neu-
traler Staaten, von Seite einer kriegführenden
Macht, muſs vollständige Genugthuung geleistet
werden c). Unbewegliche Besitzungen der Un-
terthanen des neutralen Staates in dem Gebiet
eines kriegführenden Staates, sind als Bestand-
theile desselben der Kriegslast unterworfen d).
Diese Grundsätze gelten auch von beweglichen
und unbeweglichen unmittelbaren Besitzungen
[459]II. Cap. Recht der Neutralität.
des neutralen Staates, in dem Gebiet einer krieg-
führenden Macht.






§. 287.
3) in Ansehung des Handels.
Nach natürlichem Völkerrecht.

Ein höchst wichtiger Gegenstand ist der
Handel neutraler Staaten während eines Kriegs
überhaupt, mit kriegführenden Staaten insbeson-
dere a). Eine kriegführende Macht ist berech-
tigt, ihren Unterthanen und den Einwohnern des
in ihrer Gewalt befindlichen feindlichen Gebietes
den Handel zu untersagen, nicht nur mit dem
feindlichen Staat, sondern auch mit neutralen
Staaten. Aber nicht befugt ist sie, in der Regel,
von einem neutralen Staat mit Zwang zu for-
dern, daſs derselbe sich des Handels mit ihrem
[460]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
Feind enthalte; denn durch das gegenseitige feind-
liche Verhältniſs zweier Staaten, werden Rechte
eines Dritten, also auch das dem neutralen Staat
zustehende Recht des freien Handelsverkehrs, nicht
vernichtet. Das natürliche Völkerrecht begreift
unter dieser Regel auch die Zufuhr unmittel-
barer Kriegsbedürfnisse für den Feind, so fern
dabei nicht die Absicht ist, dessen Feindselig-
keiten wider seinen Gegner zu unterstützen und
zu begünstigen.



§. 288.
Nach dem europäischen Völkerrecht. KriegsContrebande.

Der europäische Völkergebrauch, gestattet
den Handel neutraler Staaten mit kriegführen-
den. Nur in Ansehung unmittelbarer Kriegs-
bedürfnisse und bloquirter Orte, setzt er dem-
selben gewisse Schranken a). Er untersagt nicht
[461]II. Cap. Recht der Neutralität.
den Verkauf unmittelbarer Kriegsbedürfnisse an
eine feindliche Macht oder deren Unterthanen,
wenn diese in neutralem Gebiet den Einkauf
und die Ausfuhr vornehmen b). Hingegen be-
trachtet derselbe die Zufuhr jener Bedürfnisse,
von Seite eines neutralen Staates oder dessen
Unterthanen, an eine kriegführende Macht, als
eine Verletzung der Neutralität. Er belegt da-
her die unmittelbaren Kriegsbedürfnisse, so fern
sie von neutralen Mächten oder deren Unter-
thanen einer kriegführenden Macht zugeführt
werden, mit dem Namen KriegsContrebande
(contrebande de guerre). Hierunter versteht
man, im Allgemeinen, Waffen, Harnische, und
KriegsMunition (les armes, les harnais, et les
munitions de guerre), doch mit Ausschluſs der
SchiffMunition oder SchiffbauMaterialien c) (mu-
nitions navales). Die nähere Bestimmung der
einzelnen dahin gehörigen Waaren, ist in zwei-
felhaften Fällen aus den hierüber vorhandenen
Verträgen d) zu nehmen. In deren Erman-
gelung, streitet die Rechtsvermuthung für die
Anwendbarkeit des natürlichen Völkerrechtes, für
die natürliche Freiheit des Handels, also dafür,
daſs die Waare als KriegsContrebande nicht zu
betrachten sey e).







§. 289.
Rechte der einen kriegführenden Macht, in Absicht auf die
der andern von Neutralen zugeführten Waaren.

Die Verfahrungsweise, wozu in Europa
eine kriegführende Macht in Ansehung der von
Neutralen ihrem Feind zugeführten Waaren be-
rechtigt ist, oder sich für berechtigt hält, rich-
tet sich, in der Regel, nach folgenden Grund-
sätzen. 1) Zu vermuthen ist jederzeit, daſs
von Neutralen den kriegführenden Mächten kei-
ne KriegsContrebande zugeführt werde. Deſs-
wegen, und wegen der politischen Unabhän-
gigkeit neutraler Staaten, ist eine kriegführende
Macht ohne Verträge nicht berechtigt, Durch-
[464]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
suchung (Visitation) neutraler TransportWagen
oder Fahrzeuge zu begehren. Sie muſs sich
begnügen mit dem Beweis, daſs der Transport
von Neutralen geschehe a). 2) Für KriegsCon-
trebande nicht geachtete Waaren, welche von
Neutralen der einen kriegführenden Macht, nach
nicht bloquirten, berennten, oder belagerten
Orten, zu Wasser oder zu Lande zugeführt
werden, muſs die andere ungehindert passiren
lassen b). Nur bei eigener dringender Noth,
kann sie dieselben, gegen vollständige Bezah-
lung, sich zueignen c). 3) Kommt KriegsCon-
trebande, welche ein neutraler Staat oder des-
sen Unterthanen der einen kriegführenden Macht
zuführen wollen, in die Gewalt der andern, so
ist diese im Zweifel bloſs berechtigt, solche ent-
weder gegen Bezahlung sich zuzueignen d),
oder zurückzuweisen, gegen Sicherheitleistung,
daſs weder sie noch andere KriegsContrebande
dem Feind solle zugeführt werden. Unstatthaft
ist daher, in der Regel, die Confiscation der
KriegsContrebande, noch mehr aber die Con-
fiscation der dabei befindlichen erlaubten Waa-
ren, und der TransportMittel e), z. B. der
Pferde und Wagen, des Fahrzeugs, u. d.





[465]II. Cap. Recht der Neutralität.


§. 290.
Fortsetzung.

4) Doch ist jetzt in den meisten Handels-
verträgen bedungen a), daſs die KriegsContre-
bande confiscirt werden dürfe, nicht aber die
übrige Ladung b), auch nicht Wagen und Zug-
vieh, oder Fahrzeug. Nur in manchen Ver-
trägen ist festgesetzt, daſs in gewissen Fällen
auch die übrige Ladung c), wohl gar nebst
dem TransportMittel, confiscirt werden dürfe.
5) Ausser dem Fall solcher Verträge, fehlt es
noch an einem gleichförmigen Gebrauch der eu-
ropäischen Mächte. Politik und Uebermacht
walten häufig vor. KriegsContrebande wird oft
confiscirt, andere Waare aber gegen Bezahlung
weggenommen.





§. 291.
Seehandel der Neutralen.

In Hinsicht auf den Seehandel der Neutra-
len
mit kriegführenden Mächten, stellen sich
nach den Verträgen, Gebräuchen, und Behaup-
tungen der europäischen Staaten, verschiedene
Eigenheiten dar. Schon oft haben diese Anlaſs
gegeben zu diplomatischen und gelehrten Er-
örterungen a). Die Seemächte selbst sind in
ihren Grundsätzen sich nicht immer gleich ge-
blieben, namentlich in Absicht auf den Handel
der Neutralen mit ihren Colonien in Kriegszei-
ten b).




§. 292.
Entscheidungsquellen.

Die mehrfachen Streitigkeiten welche über
diesen höchstwichtigen Gegenstand noch vorwal-
ten, und die vielen widrigen Folgen welche
sie nach sich ziehen, erregen den lebhaftesten
Wunsch, daſs ein allgemeines SeeGesetzbuch,
errichtet durch allseitige Uebereinkunft, Europa
beglücken möge a). Weder die Seegesetze der
Rhodier, noch die von Oleron und Wisby, noch
[470]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
das berühmte Consolato del mare b), wurden
je allgemein befolgt. Doch galt das letzte an
den Küsten des mittelländischen Meeres, in Spa-
nien, Italien, und selbst auf den Inseln des
Archipels, bis Carl V., Philipp II., Ludwig XIV.
und andere europäische Mächte besondere Ge-
setze gaben. Besonders seit der Mitte des XVII.
Jahrhunderts, haben einzelne Mächte Gesetze
und Verordnungen über diesen Gegenstand er-
richtet c). Nur in wenigen Verträgen der neuern
Zeit, ist völlig freie Handelsschiffahrt der Neu-
tralen nach feindlichen Häfen, die bloquirten
ausgenommen, festgesetzt d).






§. 293.
Visitation neutraler Handelsschiffe.

Begegnet ein neutrales Handelsschiff dem
Kriegsschiff oder Caper einer kriegführenden
Macht, in ihrem oder ihres Alliirten Seegebiet,
oder auf offener See, so muſs, nach europäi-
schem Völkergebrauch, das Handelsschiff, auf
ein erhaltenes Signal (semonce oder coup d’as-
surance), sich einer Beglaubigung unterwerfen,
daſs das Schiff nebst Schiffer und Equipage zu
einem neutralen Staat gehöre, und daſs es der
andern kriegführenden Macht keine KriegsCon-
trebande zuführe a). Diese Beglaubigung be-
steht, wenn das Schiff unter Convoi (unter dem
Schutz eines oder mehrerer Kriegsfahrzeuge sei-
nes Staates) fährt, in der durch sein Ehrenwort
bestätigten Versicherung des die Convoi com-
mandirenden Offiziers, daſs das Schiff nebst
Schiffer und Equipage seinem Staat angehöre,
und daſs keine, der Confiscation unterworfene
Waare auf dem Schiff vorhanden sey b).


Klüber’s Europ. Völkerr. II. 31
[472]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.


§. 294.
Fortsetzung.

Fährt das Schiff ohne Convoi, so erfolgt
die Beglaubigung durch Vorzeigung und Prüfung
der Seebriefe oder Schiffpapiere a) (papiers de mer
et livres ou pièces de bord). Eigenthum und Be-
stimmung der Ladung werden beglaubigt durch
die CertePartie, die Conossemente, und das
obrigkeitliche Certificat über die geleistete eid-
liche Verklarung; das neutrale Eigenthum des
Schiffes wird erwiesen, entweder durch Byl-
oder Bielbriefe, oder durch gerichtliche Urkun-
den, woraus der Rechtstitel des Eigenthümers
zu ersehen ist; die Neutralität des Schiffers und
der Equipage, wird dargethan durch Pässe und
Muster- oder EquipageRolle, auch durch Ur-
kunden über das Staats- oder OrtsBürgerrecht
[474]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
derselben. Zeigt sich ein gegründeter Verdacht
gegen die Aechtheit der Seebriefe, so kann eine
Durchsuchung des Schiffs auf gehörige Art b)
erfolgen.




§. 295.
Gerichtliche Erörterung und Entscheidung der PrisenFälle.

Ergiebt sich bei der Legitimation oder Vi-
[475]II. Cap. Recht der Neutralität.
sitation, daſs das Schiff der Nehmung ganz un-
terworfen seyn möchte, so kann das Kriegs- oder
Çaperschiff dasselbe aufbringen. Es muſs sich
aber aller eigenmächtigen Zueignung und Thät-
lichkeit enthalten a), das Schiff, wo möglich,
nach einem Hafen seines Souverains abführen,
oder durch einen seiner Offiziere (conducteur
de la prise) abführen lassen, und über die
Rechtmäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit der Prise
von dem gehörigen See- oder PrisenGericht (Pri-
zecourt) entscheiden lassen. Meist hat hier ein
förmlicher ReclameProceſs, oft in mehreren In-
stanzen, statt b). Wird nur auf einen Theil
der Ladung Anspruch gemacht, und wird dieser
willig abgetreten, so darf das Schiff an Fort-
setzung seiner Reise nicht gehindert werden c);
es geschieht dieses aber dennoch nicht selten,
welches meist Beschwerde veranlaſst. Wird der
in Anspruch genommene Theil der Ladung gut-
willig nicht ausgeliefert, so kann das Schiff auf-
gebracht werden, und der Streit ist von dem ge-
hörigen Seegericht zu entscheiden. Bei einem
Rechtsstreit dieser Art, wird der Beweis nicht
dem Nehmer, als dem Kläger, aufgelegt, son-
dern dem Beklagten d). Entscheidungsquelle
sind die Staatsverträge, in deren Ermangelung
das natürliche Völkerrecht e); nicht das Land-
recht, den KostenPunct ausgenommen. Das
PrisenGericht ist als eine SpecialCommission der
Staatsregierung zu betrachten f).


[476]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.






§. 296.
Richterliche Competenz in PrisenSachen.

Da die offene See frei ist von aller Ober-
herrschaft (§. 132), so sind die Handelsschiffe
eines neutralen Staates daselbst der Oberherr-
schaft einer kriegführenden Macht nicht unter-
worfen. Sie verhalten sich also auf offener See
zu den Schiffen dieser Macht, wie der neutrale
Staat zu der kriegführenden Macht. Beide er-
kennen aber, vermöge ihrer politischen Unab-
hängigkeit, keinen gemeinschaftlichen Richter,
am wenigsten erkennt der eine die andere für
den seinigen. Daher ist in PrisenStreitigkeiten,
nach natürlichem Völkerrecht, kein Gerichtshof
eines der beiden Staaten competent a). Durch
Verträge ward jedoch die Erörterung und Ent-
[478]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
scheidung ehehin oft dem Seegericht des neu-
tralen Staates übertragen b). In der neuern
Zeit wird meist die Gerichtbarkeit des andern
Staates für gegründet gehalten c), entweder weil
der Eigenthümer der Prise, als eigentlicher Klä-
ger, dem Nehmer, als Beklagten, dahin folgen
müsse, oder weil daselbst der Gerichtstand durch
den Arrest begründet sey (forum arresti). In-
deſs paſst weder der eine noch der andere Grund
auf den Fall, wenn die Prise in den Hafen einer
dritten Macht von dem Nehmer geführt worden
ist, wie im Nothfall zu geschehen pflegt. Daher
findet auch hier jener Gerichtstand mehr Wider-
spruch, selbst von Seite der dritten Macht d).






§. 297.
Handelsverkehr mit bloquirten Orten.

Bloquirt heiſst ein Ort, er sey Hafen, oder
Festung, Stadt, Lager, Küste u. d., wenn und
so weit er von einer feindlichen bewaffneten
Macht dergestalt umgeben ist, daſs, ohne deren
Einwilligung, Verkehr mit demselben von Aus-
sen entweder gar nicht, oder nicht ohne augen-
[479]II. Cap. Recht der Neutralität.
scheinliche Gefahr statt haben kann a). Ein
solcher Ort ist, so weit er bloquirt ist, z. B.
ein Hafen von der Seeseite, in Ansehung dritter
Staaten so anzusehen, als ob er in der Gewalt
der bloquirenden kriegführenden Macht sich be-
finde. Es ist also dieselbe in so weit befugt,
dritte Mächte und deren Unterthanen von je-
dem Verkehr
, mithin auch von jeder Schiffahrt
und Handlung mit dem bloquirten Ort nach
Willkühr auszuschliessen. Der Zeitpunct des
wirklichen Anfangs der Bloquade folgt, im All-
gemeinen, aus obigem Sachbegriff. Aber für
einzelne Schiffe und Andere, welche mit dem
bloquirten Ort verkehren wollen, ist eine wirk-
liche Bloquade für angefangen erst dann zu
achten, wenn ihnen solche hinlänglich bekannt
geworden ist b). Gewiſs ist, daſs eine wahre
Bloquade durch bloſs wörtliche Erklärung einer
kriegführenden Macht (blocus sur papier), mit
völkerrechtlicher Wirkung nicht verfügt werden
kann c).





§. 298.
Nachtheilige Wirkung desselben.

Der bloquirenden Macht ist Selbsthülfe er-
laubt, gegen diejenigen Neutralen, welche, ih-
[481]II. Cap. Recht der Neutralität.
rem erklärten Willen zuwider, die Bloquade
dadurch brechen, daſs sie vorsätzlich Handel
mit diesem Ort treiben, oder zu treiben ver-
suchen. Gewöhnlich wird Confiscation des Schiffs
und der Ladung verfügt, aber auch zuweilen
persönliches Uebel gegen die, welche die Blo-
quade brechen. Doch wird die Ladung dann
meist frei gegeben, wenn erwiesen wird, daſs
der Eigenthümer, oder dessen neutraler Com-
missionär, die Ordre zu dem Verschiffen der
Waaren gegeben habe, ehe die Bloquade be-
kannt war, und daſs er dieselbe vor Ablauf der
zu dem Verschiffen festgesetzten Zeit nicht habe
widerrufen können a).



§. 299.
Feindliche Güter auf neutralen, neutrale Güter auf feind-
lichen Schiffen
.

In offener See, ist jedes Schiff exterritorial,
in Beziehung auf jeden andern Staat als den
seinigen (§. 132 u. 296). Ein Handelsschiff ist
anzusehen wie eine schwimmende Colonie sei-
nes Staates. Daher sollte, auf offener See, we-
der Visitation eines neutralen Schiffes, noch
Wegnehmung feindlicher Güter aus demselben,
am wenigsten aber Confiscation des Schiffes we-
gen darin befindlicher feindlicher Güter, einer
kriegführenden Macht erlaubt seyn, nach dem
Rechtssprichwort „freies Schiff, freies Gut“,
[482]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
oder „die neutrale Flagge deckt die Waarea)
(le pavillon neutre couvre la cargaison), das
heiſst, daſs die Ladung neutraler Schiffe eben-
mäsig als neutral anzusehen sey. Auch sollte
eine kriegführende Macht Güter der Neutralen,
wenn sie auf feindlichen Schiffen sich befinden,
eben so wenig confisciren dürfen, als wenn sol-
che von ihr in dem Landgebiet des Feindes an-
getroffen werden (§. 286), nach dem Sprichwort
„verfallenes Schiff, nicht verfallenes Gut“ b).




§. 300.
Positive Bestimmungen darüber.

Nicht immer sind vorstehende Grundsätze
des natürlichen Völkerrechtes, in Europa befolgt
worden. Das Consolato del mare (cap. 273.)
stellte, um die Mitte des XIII. Jahrhunderts (§.
292 b), den Grundsatz von der unbedingten
Freiheit des neutralen Eigenthums auf, das
heiſst, daſs feindliches Eigenthum in neutralen
Schiffen verfallen, neutrales in feindlichen Schiffen
frei sey, nach der Parömie: frei Schiff, unfrei
Gut; unfrei Schiff, frei Gut. Bis in die erste
Hälfte des XVII. Jahrhunderts, herrschte dieser
Grundsatz fast in allen Verträgen und Seegerich-
ten a).



§. 301.
Fortsetzung.

Dagegen wurden von jenem Zeitpunct an,
bis zu Entstehung des Systems der bewaffneten
Neutralität in dem Jahr 1780, in einer groſsen
Mehrzahl von Verträgen a), folgende zwei ent-
[484]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
gegengesetzte Grundsätze angenommen b): frei
Schiff, frei Gut; unfrei Schiff, unfrei Gut (ver-
fallenes Schiff, verfallenes Gut), oder mit an-
dern Worten: das Schiff oder die Flagge deckt
die Ladung oder Waare, und das Schiff macht
die Ladung confiscabel (le pavillon ou le na-
vire couvre la cargaison ou la marchandise,
oder auch, pavillon ami sauve marchandise en-
nemie, und, le navire confisque la cargaison),
das heiſst, ein neutrales Schiff kann feindliches
Eigenthum (KriegsContrebande ausgenommen)
frei transportiren, hingegen neutrales Eigenthum
auf einem feindlichen Schiff, wird mit diesem
confiscirt.




§. 302.
Schluſs.

Doch behielten auch manche Verträge die
ältern Grundsätze bei, nur so, daſs zugleich die
Zufuhr der KriegsContrebande, und die Schif-
fahrt und Handlung nach bloquirten Orten un-
tersagt ward a). In wenigen andern ward der
kriegführenden Macht, auf neutralen Schiffen,
die Confiscation sowohl des feindlichen Eigen-
thums, als auch der für den Feind bestimmten
KriegsContrebande, gestattet b). Etliche Ver-
träge enthalten keine feste, vollständige Bestim-
mung über diesen Gegenstand c); und zwischen
mehreren Staaten fehlt es ganz an einer vertrag-
[486]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
mäsigen Bestimmung über solchen d). Frank-
reich hatte 1681 e) gesetzlich verordnet, daſs
feindliche Waare am Bord neutraler Schiffe, so-
gar Schiff und Ladung confiscabel mache. Aber
in der neuesten Zeit hat sich dieser Staat öffent-
lich zu dem Grundsatz bekannt, que le pavillon
couvre la marchandise f): Groſsbritannien für
das Gegentheil (§. 310 f.).








§. 303.
Schutz der neutralen Flagge, durch bewaffnete Neutralität.
1) Seit dem J. 1780.

Selbst die vertragmäsigen Rechte der neu-
tralen Flagge, wurden von kriegführenden Mäch-
ten nicht immer gehörig geachtet; besonders seit-
dem Frankreich und Spanien (1778, 1779) an
dem englisch-nordamerikanischen Krieg Theil
genommen hatten a). Auch ward von jenen
Mächten der Begriff der KriegsContrebande und
eines bloquirten Hafens, über Gebühr erweitert.
Ruſsland nahm von diesen, für den Handel der
Neutralen höchstnachtheiligen Bedrückungen An-
laſs, in dem Jahr 1780, für die Schiffahrt und
Handlung der Neutralen ein System von Grund-
sätzen
aufzustellen, zu dessen Anerkennung die
kriegführenden Mächte, durch eine bewaffnete
Seemacht neutraler Staaten, in dem nöthigen
Fall sollten gezwungen werden. Der Inbegriff
Klüber’s Europ. Völkerr. II. 32
[488]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
dieser Grundsätze, erhielt davon den Namen
System bewaffneter Neutralität b).




§. 304.
Grundsätze der bewaffneten Neutralität.

Dieses System der bewaffneten Neutralität
begreift folgende Grundsätze a), betreffend das
Verhältniſs der Neutralen zu kriegführenden
Mächten, in Hinsicht auf Schiffahrt und Hand-
lung der ersten nach den Häfen und Küsten der
letzten. 1) Neutralen Schiffen gebührt freie
Schiffahrt von Hafen zu Hafen, und an den Kü-
sten der Länder kriegführender Mächte. 2) Frei
ist, am Bord neutraler Schiffe, das Eigenthum
der Unterthanen kriegführender Mächte, nur mit
Ausnahme der KriegsContrebande. 3) Für Kriegs-
Contrebande sind nur diejenigen Waaren zu
achten, welche in Verträgen, wo dergleichen
vorhanden, dafür erklärt werden b). 4) Für
[490]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
bloquirt ist ein Hafen nur dann zu achten,
wenn das Einlaufen in denselben mit offenbarer
Gefahr verbunden ist, nach der Verfügung der-
jenigen Macht, welche ihn mit stationirten und
hinlänglich nahen Schiffen umgiebt. 5) Diese
Grundsätze sollen als Vorschrift dienen, bei
dem Verfahren und Richterspruch über die
Rechtmäsigkeit der Prisen.




[491]II. Cap. Recht der Neutralität.

§. 305.
Schicksal dieser bewaffneten Neutralität.

Den kriegführenden Mächten ward dieses
System von Ruſsland förmlich angekündigt a),
und die neutralen wurden zu dem Beitritt ein-
geladen. Dieser erfolgte förmlich von Däne-
mark, Schweden
, den Vereinigten Niederlanden,
Preussen, Oestreich, Portugal, Neapel b
). Die
meisten dieser Mächte, notificirten solches nicht
nur den kriegführenden Mächten c), sondern
ertheilten auch einander von ihrem Beitritt
förmliche Nachricht, welches zum Theil durch
Uebersendung feierlicher AcceptationsUrkunden
erwiedert ward d); so daſs unter dem Namen
der bewaffneten Neutralität, zwischen diesen
Mächten eine gegenseitige vertragmäsige Ver-
pflichtung, ein wahres Schutzbündniſs, entstand,
um die Rechte der Neutralen auf der See zu
sichern. Selbst von zwei kriegführenden Mäch-
ten, von Frankreich und Spanien, ward die
Ankündigung dieses Systems mit Beifall auf-
genommen e). Aber die dritte, England, er-
klärte, daſs sie sich an das Völkerrecht halte,
und an die Bestimmungen ihrer Handelsverträ-
ge f). Indeſs war England durch sein eigenes
Interesse genöthigt, sich weiterer Bedrückung
der neutralen Schiffahrt und Handlung wenig-
stens gröſstentheils zu enthalten g), um so mehr,
da diese nicht nur oft durch Convois, sondern
[492]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
auch durch Kriegsflotten und einzelne Kriegs-
schiffe und Fregatten von den neutralen Mäch-
ten unterstützt wurden, und diese Mächte den
erklärten Vorsatz hatten, so oft es nöthig, mit
vereinigter Kraft Genugthuung zu nehmen.









[493]II. Cap. Recht der Neutralität.

§. 306.
Fortsetzung.

Da auch diesem System zugleich die Be-
stimmung war gegeben worden, daſs es zu Bil-
dung der Grundlage eines allgemeinen SeeCodex
dienen solle a), so wurden dessen Grundsätze
bald in mehrere Handelsverträge vollständig auf-
genommen b). Wenn Ruſsland und Preussen,
während ihres Kriegs gegen das revolutionäre
Frankreich (1793), sich genöthigt glaubten,
von den Grundsätzen dieses Systems abzuwei-
chen c), so war solches vorübergehend, und
Schweden und Dänemark nahmen davon Anlaſs,
sich von neuem an dasselbe anzuschliessen d).






[494]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.

§. 307.
2) Seit dem J. 1800.

Die anhaltenden Kriegsverhältnisse zwischen
Groſsbritannien und Frankreich- und dessen Bun-
desgenossen, liessen die nordischen Mächte von
neuem das Bedürfniſs fühlen, die Rechte der
neutralen Flagge durch Schutzbündnisse zu
sichern a). So entstand, in dem Jahr 1800, die
zweite bewaffnete Neutralität. Ruſsland schloſs
deſswegen verschiedene Verträge; am 16. Dec.
1800 mit Schweden und Dänemark b), etliche
Tage nachher (18. Dec. 1800) auch mit Preus-
sen c). Darin wurden die Grundsätze der er-
sten bewaffneten Neutralität wiederholt, und
verschiedene Zusätze und nähere Bestimmungen
hinzugefügt. Diese betreffen, unter anderem,
den Begriff der KriegsContrebande (§. 288);
die Frage, in welchem Fall ein Schiff, das in
einen bloquirten Hafen einzulaufen trachtet,
als vertragwidrig handelnd zu betrachten sey
(§. 297, Note b); daſs die Versicherung des
die Convoi commandirenden Offiziers jede Vi-
sitation ausschliesse (§. 293); die Verfahrungs-
weise gegen neutrale Schiffe, in streitigen Prisen-
Sachen.





[495]II. Cap. Recht der Neutralität.

§. 308.
Verdrängt durch neuere Verträge.

Dieser zweiten bewaffneten Neutralität, tra-
ten nicht so viel Mächte bei, als der ersten,
und sie war von noch kürzerer Dauer als diese.
Sechs Monate später (17. Jun. 1801) gelang es
England, durch eine SeefahrtConvention a)
Ruſsland mit sich zu verbinden; eine Conven-
tion, welcher auch Dänemark (im Oct. 1801)
und Schweden (30. März 1802) beizutreten sich
genöthigt sahen b). Darin ward zwar den Neu-
tralen freie Fahrt nach den Häfen und Küsten
kriegführender Mächte gestattet, nur mit Aus-
nahme des Transports von KriegsContrebande
und feindlichem Eigenthum: dagegen ward den
Kriegsschiffen (nicht auch den Capern) krieg-
führender Mächte das Recht eingeräumt, bei
entstandenem Verdacht, auch die unter Convoi
segelnden Kauffahrteischiffe der Neutralen zu
visitiren.




§. 309.
Von Ruſsland wieder angenommen, und abermal aufgegeben,
so wie auch von Schweden
.

Inzwischen erklärte Ruſsland gegen Eng-
land
, am 16. Oct. (7. Nov.) 1807, die See-
[496]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
fahrtConvention von 1801 auf immer für auf-
gehoben
; es bestätigte zugleich die Basis der
bewaffneten Neutralität, und verpflichtete sich,
„nie von diesem System abzuweichen a)“. Um
dieselbe Zeit erklärte auch Dänemark, und
1809 (13. März) Schweden, seinen Bruch mit
England. Nachher ward zwischen Ruſsland
und England, in dem Frieden von Oerebro
(18. Jul. 1812), weder die SchiffahrtConvention
von 1801 wieder hergestellt, noch das System
der bewaffneten Neutralität angenommen. Man
kam bloſs überein, daſs die Handelsverhält-
nisse zwischen beiden Mächten wieder herge-
stellt seyn sollten, nach Grundlagen, wie sie
unter Nationen üblich seyen, die einander die
gröſsten Vortheile zugestehen wollten, worüber
noch nähere Bestimmungen gemacht werden
sollten b). Schweden hingegen setzte in dem
Frieden, den es an demselben Ort und Tag
mit England schloſs, seine Handelsverhältnisse
mit diesem Staat auf den Fuſs vom 1. Jan.
1791, nach den an diesem Tage gültig gewe-
senen Verträgen, welche wiederholt und bestätigt
wurden c).





[497]II. Cap. Recht der Neutralität.

§. 310.
Neue Beschränkungen der Schiffahrt und des
Seehandels
:

a) durch Englands Betragen gegen die Neutralen.

In dem eben so hartnäckigen als lang-
wierigen Kampf zwischen Frankreich und Eng-
land, welcher sich vierzehn Monate nach dem
Frieden von Amiens erneuerte (Mai 1803), ward
nicht bloſs der Seehandel der Neutralen, son-
dern jeder Seehandel, ja jeder Verkehr zur See,
und hiemit zugleich der Landhandel in ganz
Europa, in eine Lage gebracht, wie die Welt
sie noch nie gesehen hatte. Die Nothwendigkeit
eines allgemeinen SeeCodex ward dadurch nur
fühlbarer. Groſsbritannien trachtete a), haupt-
sächlich seit 1806, in dem Gefühl seiner See-
Uebermacht, den von ihm schon früher in et-
lichen Verträgen (§. 302, Note b, und §. 307),
namentlich mit den Vereinigten Staaten von Nord-
amerika und den Hansestädten, aufgestellten
Grundsatz, daſs die Flagge die Waare nicht
decke, gegen die Neutralen allgemein geltend
zu machen. Es verband damit den Anspruch,
daſs selbst die unter Convoi segelnden Schiffe
sich der Visitation seiner Kriegsschiffe und Caper
unterwerfen müſsten. Es nahm an, daſs ganze
Küsten und Länder, in der weitesten Ausdeh-
nung, in BloquadeStand gesetzt werden könnten,
und dieses sogar durch bloſs wörtliche Erklärung
[498]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
(blocus fictif ou sur papier); daſs hiezu jede
beliebige öffentliche Bekanntmachung (blocus per
notificationem), oder auch ein Kreuzen mit
Kriegsschiffen (blocus de facto) hinlänglich sey;
und daſs jedes nach solchen Küsten oder Häfen
bestimmte neutrale Schiff so anzusehen sey, als
habe es die Bloquade gebrochen, so bald nur
wahrscheinlich sey, daſs ihm die Erklärung der
Bloquade vor oder während seiner Fahrt schon
bekannt gewesen sey b).




[499]II. Cap. Recht der Neutralität.

§. 311.
b) Durch das französische Continental- und brittische Blo-
quadeSystem
.

Diesen Behauptungen Englands, setzte Na-
poleon
, in den Jahren 1806 und 1807, durch
Decrete von Berlin und Mailand datirt, sein
ContinentalSystem als Repressalien entgegen;
ein Verbot nicht nur alles Handels, sondern
auch jedes andern Verkehrs mit England, na-
mentlich des Handels mit englischen Fabrikaten
und ColonialWaaren, für die Staaten Frank-
reichs und der mit ihm verbündeten europäischen
ContinentalMächte, so fern nicht besondere Er-
laubniſs dazu (Licenz) von ihm ertheilt sey. —
Diesem System begegnete Groſsbritannien, seit
1807, durch ein noch ausgedehnteres Bloquade-
System
, als sein voriges war (§. 310), festge-
setzt durch eigene GeheimerathsOrdres a), nach
welchen alle Häfen, Plätze und Küsten Frank-
reichs und seiner Bundesgenossen, und alle an-
dern, von welchen die brittische Flagge ausge-
schlossen ist, in Absicht auf Handlung und
Schiffahrt, als bloquirt anzusehen sind, und je-
der Handel mit Producten und Fabrikaten der
Länder und Colonien jener Staaten verboten
ist. — Preussen, Dänemark, und Ruſsland
traten 1807, Oestreich 1809, Schweden 1810,
dem französischen ContinentalSystem bei b). —
Die Vereinigten Staaten von Nordamerika er-
[500]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
liessen, durch die Non-intercourse-Acte vom
1. Mai 1810, an ihre Unterthanen ein Verbot
alles Handels nach den Staaten der kriegführen-
den Mächte England und Frankreich c). —
Ruſsland und Schweden verliessen das franzö-
sische ContinentalSystem wieder im J. 1812 (§.
309), Preussen im J. 1813. Napoleon’s Fall,
im J. 1814, machte diesem System auch auf
Seite Frankreichs ein Ende. — Beide Systeme
sind hier, nach ihren Grundsätzen und Quellen,
bestimmter zu entwickeln d).






§. 312.
Französisches ContinentalSystem.
Nach Decreten, aus Berlin
1806.

Napoleon’s ContinentalSystem, für alle sei-
ne eigenen und conföderirten („directen und in-
directen“) oder unter seinem Einfluſs stehen-
den Staaten, ward festgesetzt durch ein Decret
aus seinem Heerlager zu Berlin vom 21. Nov.
1806 a). Die Hauptbestimmungen sind folgen-
de. Die brittischen Inseln sind in Bloquade-
Stand erklärt. Jeder Handel, jeder Briefwechsel
mit ihnen, ist verboten. Briefe und Packete,
nach England, oder an einen Engländer adres-
sirt, oder in englischer Sprache geschrieben,
sollen auf den Posten nicht befördert, sondern
weggenommen werden. Jeder englische Unter-
than, welchen französische oder alliirte Trup-
pen finden, soll Kriegsgefangener seyn. Jedes
englische Magazin, Waare, oder Eigenthum, soll
confiscirt werden. Der Handel mit englischen
Waaren, ist verboten. Jede Waare, die England
gehört, oder aus seinen Fabriken und Colonien
[502]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
kommt, ist zu confisciren b). In keinem Hafen
darf ein Schiff aufgenommen werden, welches
direct aus England oder seinen Colonien kommt,
oder seit diesem Decret daselbst gewesen ist.
Jedes Schiff, welches durch falsche Declaration
dieser Verfügung zuwider handelt, wird, gleich
englischem Eigenthum, sammt seiner Ladung
confiscirt.




§. 313.
Und aus Mailand 1807.

Weiter noch gieng Napoleon’s Decret aus
Mailand vom 17. Dec. 1807 a). Durch dieses
wird jedes Schiff, von welcher Nation es sey,
so bald es eine Visitation von einem englischen
Schiff geduldet, oder sich einer Reise nach Eng-
land unterworfen, oder der brittischen Regie-
rung irgend eine Abgabe entrichtet hat, für ent-
nationalisirt (dénationalisé) erklärt b); es soll
als
[503]II. Cap. Recht der Neutralität.
als englisches Eigenthum angesehen, und, wenn
es ergriffen wird, für gute Prise erklärt werden.
Jedes Schiff, von welcher Nation es sey, und
woraus immer seine Ladung bestehe, wenn es
aus einem Hafen Englands, oder aus englischen,
oder von England occupirten Colonien kommt,
oder wenn es nach England, oder in englische
Colonien, oder in Länder bestimmt ist, die
von englischen Truppen besetzt sind, soll ge-
nommen, und dem Nehmer als gute Prise zu-
erkannt werden. Diese Verfügungen, eine blosse
Erwiederung des von England angenommenen
Systems, verlieren ihre Kraft, so bald England
zu den Grundsätzen des Völkerrechtes zurück-
gekehrt seyn wird.




§. 314.
Englisches geschärftes BloquadeSystem.

Die durch Frankreich, im März 1806,
veranlaſste Sperre des englischen Handels in den
Häfen des nördlichen Teutschlandes, bewog
Groſsbritannien zu einer GegenMaasregel. Durch
eine GeheimerathsOrdre (order of council, ordre
de conseil) vom 16. Mai 1806 a) wurden alle
Küsten, Flüsse, und Häfen, von der Elbe bis
zu dem Hafen von Brest, diesen miteingeschlos-
sen, in BloquadeStand erklärt; doch so, daſs
neutrale Schiffe, mit Waaren beladen, die weder
feindliches Eigenthum noch KriegsContrebande
wären, frei an den gedachten Küsten landen,
oder in die genannten Flüsse und Häfen ein-
laufen, oder von dort absegeln dürften, nur
mit Ausnahme der Küsten, Flüsse und Häfen
von Ostende bis zur Seine, und daſs jene Schiffe
ihre Ladung nicht in einem den Feinden Groſs-
britanniens gehörigem, oder in deren Besitz
befindlichem Hafen eingenommen hätten, oder,
wenn sie aus einem der oben gedachten Flüsse
oder Häfen kämen, nicht für einen der letzt-
gedachten Häfen bestimmt seyen, und daſs sie
früher nicht die Bloquade gebrochen hätten. —
Eine zweite brittische GeheimerathsOrdre vom
[505]II. Cap. Recht der Neutralität.
7. Jan. 1807 b), welche dem berliner Decret
Napoleon’s entgegengesetzt ward, verordnet: „daſs
keinem Schiff erlaubt sey, von einem Hafen zu
dem andern Handlung zu treiben, wenn diese
beiden Häfen Frankreich oder dessen Alliirten
gehörten, oder in deren Besitz seyen, oder so
sehr unter deren Controle stünden, daſs brit-
tische Schiffe nicht frei dahin handeln könnten.
Jedes neutrale Schiff, welches auf erhaltene War-
nung oder Nachricht von dieser Ordre, dersel-
ben zuwider handelt, solle genommen, auf-
gebracht, und nebst der Ladung als gesetzmäsige
Prise (lawful prize) verurtheilt werden“.




§. 315.
Fortsetzung.

Da auch Napoleon, durch das berliner
Decret, die brittischen Inseln in BloquadeStand
erklärt hatte, so verfügte eine dritte brittische
GeheimerathsOrdre, vom 11. Nov. 1807 a): „daſs
alle Häfen Frankreichs und seiner Alliirten, oder
irgend eines andern Landes, das mit Groſsbri-
tannien in Krieg sey, oder solcher Länder, von
welchen die brittische Flotte ausgeschlossen sey,
[506]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
wenn gleich sie mit Groſsbritannien nicht in
Krieg wären, und alle andern Häfen und Plätze
in den Colonien, die den Feinden Groſsbritan-
niens gehörten, in Absicht auf Handel und
Schiffahrt denselben Einschränkungen b) unter-
worfen seyn sollten, als wenn sie durch brit-
tische Seemacht aufs strengste bloquirt wären;
daſs aller Handel mit Waaren, welche Producte
oder Manufacturen der genannten Länder sind,
als ungesetzmäsig (unlawful) solle betrachtet
werden; daſs jedes Schiff, welches von oder
nach gedachten Ländern oder Colonien handle,
mit allen Gütern an Bord solle genommen, und
als Prise dem Nehmer zuerkannt werden; daſs
jedes Schiff, welches über seine Ladung einen
Ursprungschein (certificat d’origine) bei sich
führe, worin bescheinigt sey, daſs die Artikel
der Ladung keine Producte oder Manufacturen
brittischer Besitzungen seyen, als rechtmäsige
Prise dem Nehmer zugleich mit denjenigen darin
verladenen Gütern zuerkannt werden solle, wel-
che der Person oder denen Personen gehörten,
durch die oder zu deren Behuf ein solches Do-
cument an Bord gekommen sey c)“.





§. 316.
Widerruf der brittischen GeheimerathsOrdres. Ende des
ContinentalSystems
.

Die GeheimerathsOrdre vom 11. Nov. 1807,
ward in einer folgenden vom 26. April 1809 a)
dergestalt widerrufen und annullirt, daſs sie
ausnahmweise nur noch gelten sollte von allen
holländischen Häfen bis zu und mit Einschluſs
der Ems, von allen französischen Häfen, von
[508]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
den Häfen derjenigen Colonien, Etablissements
und Besitzungen, welche von Frankreich und
Holland abhiengen, und von den Häfen des
nördlichen Theils von Italien, von Pesaro bis
und mit Orbitello. Dieser Widerruf bezog
sich also auf das nördliche Europa und das
mittägliche Italien b). — Da in der Folge durch
ein französisches Decret vom 28. April 1811 c),
die berliner und mailänder Decrete in Ansehung
der nordamerikanischen Schiffe waren aufgehoben
worden, so erfolgte durch eine brittische Ge-
heimerathsOrdre vom 23. Jun. 1812 d) ein
Widerruf der GeheimerathsOrdres vom 7. Jan.
1807 und 26. April 1809, so viel die nord-
amerikanischen Schiffe und Ladungen betrifft,
so weit solche amerikanisches Eigenthum seyen. —
Mit Napoleon (1814), fiel sein ganzes Continental-
System.






III. CAPITEL.
RECHT DES FRIEDENS
.

§. 317.
Beendigung streitiger Verhältnisse. Beweisführung. Weg
der Gewalt
.

Die Beendigung streitiger Verhältnisse unter
Staaten a), hat auf verschiedene Art statt b).
Bei einem Streit über zweifelhafte Thatsachen,
sind, zu Vermeidung der Selbsthülfe, zuvörderst
beide Theile gegenseitig verpflichtet zu dem Ver-
such einer Beweisführung c). So fern nachher,
oder bei dem Streit über einen Rechtspunct,
jeder das Recht auf seiner Seite zu haben glaubt,
[510]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
steht es einzig in dem Willen beider Theile,
auf welchem Weg sie ihren Streit beendigen
wollen. Wählen sie den Weg der Gewalt, so
treten die verschiedenen Arten der Selbsthülfe
ein, welche oben (§. 234) angezeigt sind.





§. 318.
Weg des Rechtes.

Beide Theile sind, vermöge ihrer politi-
schen Unabhängigkeit, nicht schuldig, einen
Richter anzuerkennen. Eben so wenig ist einer
von beiden, ohne Einwilligung des andern, be-
rechtigt, das Richteramt in eigener Sache zu
verwalten. Rechtliche Entscheidung ist daher
nur zulässig, wenn beide Theile einwilligen.
Diese Einwilligung erfolgt vertragmäsig durch
Compromiſs; es sey nun, welches nicht leicht
der Fall seyn wird, auf einen der streitenden
Theile selbst, oder auf einen oder mehrere
Dritte, als Schiedsrichter a) (arbiter). Nicht
nur Mitglieder des einen, oder beider streiten-
den Staaten, sondern auch dritte Staaten oder
[511]III. Cap. Recht des Friedens.
deren Mitglieder, können zu dem Amt des Schieds-
richters erwählt werden. Nimmt der Erwählte
den Antrag an, so ist er berechtigt und ver-
pflichtet, nach hinlänglicher Erörterung und Prü-
fung der Streitsache, den Grundsätzen des Völ-
kerrechtes gemäſs, das streitige Recht durch ei-
nen Rechtspruch (laudum) richterlich festzusetzen.
Ob und wie weit suspensive oder devolutive
Rechtsmittel, etwa durch Berufung auf einen
erwählten höheren Schiedsrichter oder Obmann
(superarbiter) statt finde, und diesem oder dem
ersten Schiedsrichter ein Recht zu Vollziehung
des Richterspruchs zustehe? hängt ab von dem
Inhalt des Compromisses.



§. 319.
Weg der Güte. Friede.

Beilegung des Streites in dem Weg der
Güte
, findet nur statt nach Uebereinkunft bei-
der Theile. Widerrechtlich ist es nicht, hiezu
das Loos (sors) zu wählen a); wiewohl in der
neuern Zeit man sich dessen höchst selten be-
dient hat, und noch weniger des in der Vor-
zeit zuweilen vorgekommenen Zweikampfes durch
beiderseitige Stellvertreter b). Weit gewöhn-
licher ist Vergleich oder gütliche Ueberein-
kunft c) (Sühnevertrag, amica litis compositio).
Er kann zu Stande kommen, durch unentgelt-
liches Nachgeben von Seite des einen Theils (re-
missio gratuita), aber auch durch Vergleich in
dem engern Sinn, Ausgleichung mittelst Vergel-
tung, welche erfolgt durch Gebung, Verspre-
chen, oder Zurückbehaltung einer Sache oder
eines Rechtes (transactio). Beide Rechtsgeschäfte
heissen, wenn dadurch ein Krieg beendigt wird,
Friede d) (pax, la paix).






§. 320.
Vorbereitungen des Friedens. Unterhandlungen, gute Dienste
und Vermittlung
.

Dem Friedensschluſs gehen meist gewisse
Vorbereitungen voraus. Kriegsglück oder Un-
glück, und Politik, veranlassen Friedensvorschlä-
ge
. Diese erfolgen, entweder von einem der
kriegführenden Theile, bald unmittelbar, bald
mittelbar, oder von dritten Mächten, welche
aus eigener Bewegung, oder auf Ersuchen, ihre
guten Dienste (bona officia, bons offices) an-
wenden a) (§. 160). Werden die Vorschläge
angenommen, welches zuweilen nur bedingungs-
weise geschieht, z. B. gegen Abschliessung ei-
ner PräliminärConvention b), so kommt es, mit
oder ohne Waffenstillstand, zu Unterhandlungen
(FriedensTractaten, négociations de paix). Diese
haben statt, ohne, oder unter Vermittlung (mé-
diation) dritter Mächte c).





[514]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.

§. 321.
Art und Ort der Unterhandlungen.

Die Unterhandlungen wegen des Friedens,
können auf zweifache Art statt haben; in Con-
ferenzen, wo die Unterhändler sich in förm-
lichen Sitzungen versammeln, und in schrift-
lichen Verhandlungen. Nicht leicht geschehen
sie unmittelbar zwischen den beiderseitigen Sou-
verainen. Auch eine blosse ministerielle Cor-
respondenz a), von Hof zu Hof, führt selten
zum Ziel. Es werden daher jetzt in der Regel
Bevollmächtigte gesendet b), welche die Vor-
rechte der Gesandten, wie in Friedenszeiten,
geniessen (Friedensgesandte). Diese unterhan-
deln mit einander, entweder unmittelbar, oder
mittelbar, durch Vermittler. Wenn in dem er-
sten Fall Conferenzen statt haben, so sind darin
zuweilen Gesandte vermittelnder Mächte (§. 160)
gegenwärtig, welchen dann die ersten Plätze
und andere Ehrenvorzüge eingeräumt werden.
Wird schriftlich unterhandelt, durch einen oder
mehrere Vermittler, wie auf dem Congreſs zu
Teschen, so sendet jeder von beiden Theilen
seine Anträge und Entwürfe, mittelst diploma-
tischer Noten, an den Bevollmächtigten der ver-
mittelnden Macht; dieser theilt solche dem Geg-
ner mit, und empfängt und übersendet hierauf,
in derselben Art, die Antwort und Gegenent-
würfe. — Die Wahl des CongreſsOrtes c), die
[515]III. Cap. Recht des Friedens.
Fragen, ob Gesandte von dritten Mächten, und
von welchen, daselbst zuzulassen seyen d), mit
welchem Ceremoniel, und in welchem Locale
die Conferenzen gehalten, und wie die Ge-
schäfte darin behandelt werden sollen e), die
Neutralität des CongreſsOrtes, wenn während
des Congresses kein allgemeiner Waffenstillstand
statt hat, die persönliche Sicherheit der anwe-
senden, und der ab- und zureisenden gesand-
schaftlichen Personen und Couriere, u. d., sind
bisweilen Gegenstand einer eigenen Präliminär-
Convention.







§. 322.
Friedensschluſs.

Sind die Versuche den Frieden herzustel-
len fruchtlos, und will oder erwartet man kei-
nen günstigen Erfolg von weitern Friedenshand-
lungen, so werden diese abgebrochen, und die
Feindseligkeiten erneuert a). Glücken aber die
Versuche, so kommt ein Friedensschluſs zu
Stande, ein Vertrag, wodurch der Krieg be-
endigt wird. Von einem Waffenstillstand un-
terscheidet er sich wesentlich dadurch, daſs er
für immer errichtet wird, und in diesem Sinn
heiſst er ein ewiger Vertrag b) (pactum aeter-
num). In der Regel, wird irgend eine Haupt-
bestimmung zur Grundlage (Basis), wie der
Unterhandlungen also auch des Friedensschlus-
ses, genommen. Man wählt hiezu, bald den
Besitzstand, wie er war bei dem Ausbruch des
Kriegs (Status quo strict, Status quo ante bel-
lum), oder zu der Zeit des Friedensschlusses
(das Uti possidetis), oder in einem andern Zeit-
punct (dies, mensis, vel annus decretorius,
[517]III. Cap. Recht des Friedens.
normalis, criticus); bald geht man aus von ge-
wissen Compensationen, von einseitigen oder
wechselseitigen Abtretungen, ohne Rücksicht auf
Rechts- und Besitzstand.




§. 323.
Präliminär- und DefinitivFriede. SeparatFriede.

In der Regel, wird ein DefinitivFriede ge-
schlossen a). So fern aber vorläufig bloſs ge-
wisse Hauptpuncte vertragmäsig festgesetzt, und
die Festsetzung anderer Puncte noch ausgesetzt
bleibt, um mit jenen in der Folge in ein Haupt-
Instrument zusammengefaſst zu werden, heiſst
der Vertrag, welcher jene enthält, Präliminär-
Friede oder FriedensPräliminarien b). Die Form
des letzten c), ist zuweilen minder feierlich als
bei einem DefinitivFrieden: aber er ist darum
nicht minder verbindend, wenn nicht seine ver-
bindende Kraft von Abschliessung des Definitiv-
Friedens abhängig gemacht worden ist. In der
Regel wird der Friede zu gleicher Zeit von al-
len, in denselben Krieg verwickelt gewesenen
Mächten geschlossen. Ohne Einwilligung ihres
Alliirten, ist, im Zweifel, keine derselben berech-
tigt, wegen des Friedens zu unterhandeln, oder
einen SeparatFrieden zu schliessen (§. 270).


[518]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.



§. 324.
Amnestie.

Wesentlich bei jedem Friedensschluſs, und
daher im Zweifel stillschweigend darin begriffen,
ist die Amnestie a) (lex oblivionis), eine ver-
tragmäsige Erklärung beider Theile, daſs das
bisherige feindselige Verhältniſs als gänzlich be-
seitigt anzusehen sey, mithin nicht wieder als
Ursache eines Kriegs dienen dürfe. Was nicht
Ursache oder Gegenstand des Kriegs war, ist
unter der Amnestie nicht begriffen b).




§. 325.
Verbindlichkeit des Friedensschlusses.

Wäre zu der Rechtsgültigkeit eines Frie-
densschlusses nothwendig, daſs die darin ent-
haltenen Bestimmungen, in Ansehung der Kriegs-
ursache und der beiderseitigen Kriegshandlungen,
den Forderungen der Gerechtigkeit durchaus ge-
mäſs seyen, so würden die Unterhandlungen
unter kriegführenden Mächten, welche keinen
Richter anerkennen, nie, oder doch höchst sel-
ten, zu einem Frieden führen. Zu Erlangung
des Friedens ist daher in der Regel kein an-
deres Mittel übrig, als die Rechtmäsigkeit oder
Unrechtmäsigkeit jener Ursachen und Handlun-
gen auf sich beruhen zu lassen, und die Streit-
puncte durch Uebereinkunft so zu bestimmen,
daſs nur diese die Stelle des Rechtes unter den
Parteien vertrete. Da nun jedem Theil frei
steht, seinem Recht zu entsagen, und diese Ent-
sagung, wenn sie von dem andern angenommen
ist, die Kraft eines Vertrags hat, Verträge aber
auch unter Staaten heilig gehalten werden müs-
sen (§. 145), so ist ein Friedensschluſs selbst
für denjenigen Theil verbindend, welcher darin
wohlgegründete Rechte dem Frieden zum Opfer
bringt. Verpflichtend ist er sogar für den, wel-
Klüber’s europ. Völkerr. II. 34
[520]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
chem die schuldige Genugthuung durch Zwang
abgenöthigt worden ist a); denn auch ein durch
rechtmäsigen Zwang abgenöthigter Vertrag ist
gültig (§. 143).



§. 226.
FriedensInstrument.

Ohne förmlichen Vertrag in einem schrift-
lichen Aufsatz
(FriedensInstrument), wird in der
neuern Zeit nicht leicht Friede geschlossen a),
wie kurz und einfach auch der Friedensvertrag
seyn mag b). Die einzelnen Stipulationen wer-
den in Artikel eingekleidet; in allgemeine und
vorläufige oder PräliminärArtikel, und in be-
sondere, sowohl HauptArtikel als auch Neben-,
Zusatz- (Additional-) und SeparatArtikel, bis-
weilen auch in offene und geheime. Sonach
theilt sich das Ganze oft in zwei Haupttheile,
in den Hauptvertrag und den Neben- oder Zu-
satzvertrag c) (convention additionnelle). Ge-
wöhnlich wird am Schluſs die Clausel der Ra-
tification
hinzugefügt; ein Vorbehalt, daſs die
Genehmigung der contrahirenden Souveraine in-
nerhalb einer bestimmten Frist beigebracht, und
an einem bestimmten Ort ausgewechselt werden
solle d). Die Ausfertigung geschieht in feier-
licher Form, in der gehörigen Anzahl von Exem-
[521]III. Cap. Recht des Friedens.
plaren. Die Unterzeichnung und Besieglung er-
folgt, wie die Auswechslung der Ratificationen,
mit mehr oder weniger Feierlichkeit e).







§. 327.
Theilnahme, Beitritt, Einschliessung, Garantie, Protestation,
Publication
.

Haben mehr als zwei Mächte gegen ein-
ander Krieg geführt, und schliessen alle, als
HauptContrahenten, zu gleicher Zeit Frieden,
so kann für Alle ein gemeinschaftliches Instru-
ment
, oder je für Einzelne ein besonderes aus-
gefertigt werden, doch in beiden Fällen die ge-
hörige Anzahl gleichlautender Exemplare. Selbst
eine kriegführende Macht, kann dem von an-
dern geschlossenen Frieden als HauptContrahent
[512[522]]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
bloſs beitreten. Ein Beitritt erfolgt zuweilen
auch, als von NebenContrahenten, von solchen
Mächten, welche einer kriegführenden Macht
particuläre Kriegshülfe (§. 268 ff.) geleistet, oder
irgend ein anderes Interesse bei dem Friedens-
schluſs haben (§. 162). Nicht selten werden
aber auch solche und andere Mächte, ohne ih-
ren ausdrücklichen Beitritt, in den Frieden mit-
eingeschlossen
(§. 162). Verstärkung des Frie-
densvertrags, kann auf verschiedene Art erfol-
gen, insbesondere durch Garantie von Seite
dritter Mächte (§. 157—159). Zuweilen wird
derselbe, durch Widerspruch oder Protestation,
von dritten Mächten angefochten (§. 162). Pu-
blication
des geschlossenen Friedens veranstaltet
jeder Theil, nach Belieben, in seinem Gebiet
und bei seinem Kriegsheer a).



§. 328.
Vollziehung und Auslegung des Friedens. Jus postliminii.
Friedensbruch
.

Auf die Genehmigung des Friedensschlus-
ses, muſs dessen Vollziehung, so weit eine sol-
che nöthig, der Uebereinkunft gemäſs folgen a).
Dieselbe giebt bisweilen Anlaſs zu eigenen Con-
gressen und ExecutionsRecessen b), zu Zweifeln
und Streitigkeiten über den Sinn der Stipula-
tionen, zu Auslegungen (§. 163), und zu Er-
[523]III. Cap. Recht des Friedens.
läuterungen derselben, etwa in eigenen Er-
läuterungs-
oder NachRecessen c) (conventions
supplétives ou explicatives). — Nach eingetre-
tenem Friedensstand, tritt das Jus postliminii
in Wirksamkeit, so weit es gegründet ist (§.
254, 257 u. 270). — Ein Friedensbruch, durch
Verletzung aller oder einzelner Stipulationen,
entbindet den andern Contrahenten der Pflicht,
denselben von seiner Seite zu erfüllen, oder be-
rechtigt ihn, wegen der Verletzung Entschädi-
gung und Genugthuung, so wie Sicherheit we-
gen gehöriger Erfüllung, zu fordern d).






§. 329.
Ewiger Friede. VölkerTribunal.

Ewiger Friede, den die Vernunft gebietet,
scheint hienieden unerreichbar. Aber viel wäre
ohne Zweifel gewonnen, wenn, wo nicht alle,
doch die meisten, und unter ihnen die mäch-
tigsten, Staaten von Europa, mit Verzichtleistung
[524]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
auf alle Selbsthülfe, in einen Staatenbund so
vereinigt wären, daſs innerhalb desselben ein
wohleingerichtetes VölkerTribunal bestünde, auf
dessen Richtersprüche in ihren wechselseitigen
Streitigkeiten alle Genossen des Bundes com-
promittirt hätten, und welchem gegen das Un-
recht jedes einzelnen Staates, die bewaffnete Macht
aller übrigen zu Gebot stünde a). Nicht bloſs
für den innern Frieden des Bundes und seiner
Glieder, auch für ihre äussere Sicherheit, müſste
diese Einrichtung wohlthätig wirken. Sie würde
der Schluſsstein seyn für das Gewölbe der hei-
ligen Allianz
(§. 2, Note e, u. 146), in wel-
cher die Verbündeten einander geloben, daſs „sie
bei ihrer Handlungsweise nur allein die Vor-
schriften des Christenthums, der Gerechtigkeit,
der Liebe, und des Friedens, zur Richtschnur
nehmen wollen, sowohl in der Verwaltung ihrer
Staaten, als auch in ihren politischen Verhält-
nissen mit jedem andern Staat“; eine Verpflich-
tung, welche feierlich erneuert und bestätigt
ward, in derjenigen Erklärung welche die im
Jahr 1818 zu Aachen versammelten bevollmäch-
tigten Minister von Oestreich, Frankreich, Groſs-
britannien, Preussen, und Ruſsland, öffentlich
bekannt machten, und zur Kenntniſs aller eu-
ropäischen Höfe brachten b).




[[527]]

ANHANG.
BIBLIOTHEK
FÜR DAS
VÖLKERRECHT
.

[[528]]Nosse bonos libros, magna pars est eruditionis.
(Plinius Sec.)

[[529]]

INHALT.

  • Cap. I. Geschichte des Völkerrechtes. Literatur und
    Biographie. Verwandte und subsidiarische
    Wissenschaften
    .
  • Abschn. 1. Geschichte des Völkerrechtes. §. 1.
  • Abschn. 2. Literatur. §. 2.
  • Abschn. 3. Biographie. §. 3.
  • Abschn. 4. Verwandte und subsidiarische Wissen-
    schaften. §. 4.
  • Cap. II. Quellen, d. h. Staatsverträge und andere
    StaatsActen
    .
  • Abschn. 1. Staatsverträge.
  • Tit. 1. Anzeige und Beurtheilung der Sammlungen. §. 5.
  • Tit. 2. Allgemeine Sammlungen.
  • a) Sammlungen. §. 6.
  • b) Auszüge aus Staatsverträgen. §. 7.
  • c) Alphabetische und chronologische Register, über die
    oben angeführten allgemeinen Sammlungen. §. 8.
  • Tit. 3. Besondere Sammlungen.
  • 1) Teutschland. §. 9.
  • 2) Dänemark. §. 10.
  • 3) Spanien. §. 11.
  • 4) Frankreich. §. 12.
  • 5) Groſsbritannien. §. 13.
  • 6) Italien. §. 14.
  • 7) Niederlande. §. 15.
  • 8) Polen. §. 16.
  • 9) Ottomanische Pforte. §. 17.
  • 10) Portugal. §. 18.
  • 11) Preussen. §. 19.
  • 12) Ruſsland. §. 20.
  • 13) Schweden. §. 21.
  • 14) Schweiz. §. 22.
  • 15) Vereinigte Staaten von Nordamerika. §. 23.
  • Abschn. 2. StaatsActen.
  • Tit. 1. Sammlungen für einen bestimmten Zeitraum.
    §. 24.
  • Tit. 2. Sammlungen für Verhandlungen eines einzelnen
    Friedens- oder andern Congresses. §. 25.
  • Cap. III. Systematische Werke über das Völkerrecht.
  • Abschn. 1. Lehrbücher. §. 26.
  • Abschn. 2. Handbücher, oder ausführliche syste-
    matische Werke. §. 27.
  • Abschn. 3. Werke über das Völkerrecht der teut-
    schen Staaten. §. 28.
  • Cap. IV. Werke über einzelne Haupttheile des Völ-
    kerrechtes
    . §. 29.
  • Cap. V. Sammlungen von Aufsätzen über verschie-
    dene Materien
    . §. 30.
  • Cap. VI. Monographien, oder Dissertationen und
    Tractate
    . §. 31.
  • Cap. VII. Deductionen, Gutachten, und Rechtsfälle.
  • Abschn. 1. Deductionen. §. 32.
  • Abschn. 2. Gutachten und Rechtsfälle. §. 33.
  • Cap. VIII. Lexicographische Werke. §. 34.
  • Cap. IX. Werke für Geschichte und Erläuterung
    der Staatsverträge
    . §. 35a.
  • Cap. X. Historische Mémoires, insonderheit über
    Staatsverhandlungen
    . §. 35b.
  • Abschn. 1. Historische Mémoires, in eigenen
    hiezu bestimmten Sammlungen. §. 36.
  • Abschn. 2. Historische Mémoires, die einzeln
    erschienen sind. §. 37.
  • Cap. XI. Werke für die Geschichte der neuern Welt-
    händel, und politische Zeitschriften
    .
  • Abschn. 1. Politische Geschichte der neuern Zeit.
    §. 38.
  • Abschn. 2. Politische Zeitschriften. §. 39.

[[531]]

BIBLIOTHEK
FÜR DAS
VÖLKERRECHT
.


I. CAPITEL.
GESCHICHTE DES VÖLKERRECHTES, LITERATUR UND
BIOGRAPHIE. VERWANDTE UND SUBSIDIARISCHE
WISSENSCHAFTEN.

I. ABSCHNITT.
GESCHICHTE DES VÖLKERRECHTES.
(§. 1.)

  • 1) Joh. Barbeyrac’s Vorrede zu seiner französischen Ueber-
    setzung von Pufendorf’s jus naturae et gentium, welche 1706
    zu Amsterdam, und seitdem mehrmal, erschien. Man s. unten
    §. 27, Num. 2.
  • 2) A. F. Glafey’s vollständige Geschichte des Rechts der Ver-
    nunft. Leipz. 1739. 4. Zweite Auflage, Frankf. 1746. 2 Theile. 4.
  • 3) Essai sur l’histoire du droit naturel (par Mart. Hübner). à
    Londres T. I. 1757. T. II. 1758. 8.
  • 4) (G. St. Wiesand’s) Kurzer Entwurf einer Historie des Natur-
    und Völkerrechts. Leipz. 1759. 8.
  • 5) G. C. Gebaueri nova juris naturalis historia. Edidit E. C.
    Klevesahl. Wezlar. 1774. 8.
  • 6) Robert Ward’s enquiry into the foundation and history of
    the law of nations in Europe, from the time of the Greeks
    and Romans to the age of Grotius. Lond. 1795. T. I et II. 8.
  • 7) Historia del derecho natural y de gentes; por Marin. Madrid
    180.. 2 vol. in 8°.
  • 8) C. H. L. Pölitz comment. de mutationibus, quas systema juris
    naturae ac gentium a Grotii temporibus hucusque expertum
    fuerit. Vitemb. 1805. 4.

[532]
II. ABSCHNITT.
(§. 2.)LITERATUR.

  • 1) D. H. L. Frhrn. v. Ompteda’s Literatur des gesammten, so-
    wohl natürlichen als positiven Völkerrechts. Th. I u. II. Re-
    gensb. 1785. 8.
  • 2) C. A. v. Kamptz neue Literatur des Völkerrechts seit dem
    Jahre 1784, als Ergänzung u. Fortsetzung des Werks des Ge-
    sandten v. Ompteda. Berlin 1817. 8.
  • 3) C. F. G. Meisteri bibliotheca juris naturae et gentium. Goett.
    P. I. 1749. P. II. 1756. P. III. 1757. 8.
  • 4) Mart. Lipenii bibliotheca realis juridica. Editio quarta. Lips.
    1757. 2. vol. in - fol.
    Drei SupplementBände hiezu haben geliefert, einen A. F.
    Schott 1775, einen andern R. C. Frhr. v. Senkenberg 1789,
    einen dritten L. G. Madihn 1817—1819, Fol.
  • 5) J. St. Pütter’s Literatur des teutschen Staatsrechts. Goettingen
    1776—1783. Th. I—III. 8.
  • 6) J. L. Klüber’s neue Literatur des teutschen Staatsrechts (als
    Fortsetzung und Ergänzung der Pütterischen). Erlangen 1791. 8.
  • 7) J. T. Roth’s Literatur der Staatsverhältnisse zwischen Teutsch-
    land und Frankreich. I. Band. Weissenburg 1798. 8.
  • 8) J. W. Placidus (Petersen) Literatur der Staatslehre. Strasb.
    (Stuttgard) I. Abth. 1798. 8.
  • 9) C. D. Voss Einleitung in die Geschichte u. Literatur der all-
    gemeinen Staatswissenschaft. Leipz. Th. I. 1800. Th. II. 1802.
    8. Auch unter folgendem Titel: Handbuch der allgemeinen
    Staatswissenschaft, von C. D. Voss, Th. V. u. VI.
  • 10) J. S. Ersch Literatur der Jurisprudenz und Politik, seit der
    Mitte des 18. Jahrhunderts. Amsterd. u. Leipz. 1812. 8. Auch
    unter folgendem Titel: Handbuch der teutschen Literatur, seit
    der Mitte des 18. Jahrhunderts, Bd. I, Abth. 3.
  • 11) Examen des principaux ouvrages composés sur des matières
    de gouvernement, par Gasp. de Real; in dem 8. Band der
    [533] Science du gouvernement des Verfassers, Paris 1754. 2. Aufl.
    1764. 4. Auch teutsch; s. unten §. 27.
  • 12) J. G. Meuselii bibliotheca historica. T. I—XI. Lips. 1782
    —1804. 8. Jeder Band enthält zwei Theile; der 22. Theil
    enthält das Register. Das Werk ist unvollendet, ohne Schuld
    des Verfassers.
  • 13) G. W. Zapf’s Literatur der alten und neuen Geschichte.
    Lemgo 1781. 8.
  • 14) C. G. Weber’s Literatur der (teutschen) Staatengeschichte.
    Th. l. Leipz. 1800. 8.
  • 15) K. H. L. Pölitz encyclopädisch-scientifische Literatur. Zwei-
    tes Heft, die encyclopädisch-historische Literatur enthaltend.
    Leipz. u. Züllichau 1813. 8.
  • 16) L. Wachler’s Geschichte der historischen Forschung und
    Kunst, seit der Wiederherstellung der literärischen Cultur.
    Göttingen Bd. I, Abth. 1. 1812. Abth. 2. 1813. 8.
  • 17) J. S. Ersch Literatur der Geschichte und deren Hülfswissen-
    schaften, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Amsterd. u.
    Leipz. 1813. 8. Auch unter folgendem Titel: Handbuch der
    teutschen Literatur, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, Bd. II,
    Abth. 2.
  • 18) Nouveau dictionnaire portatif de bibliographie; 2e édit.; par
    Fr. Ign. Fournier. à Paris 1809. gr. 8.
  • 19) Répertoire bibliographique universel, contenant la notice
    raisonnée des Bibliographies spéciales, publiées jusqu’à ce jour;
    par Gabriel Peignot. Paris 1812. gr. 8.
  • 20) Dictionnaire de bibliographie française (par Guil. Fleischer).
    T. I et II (A—Be) Paris 1812. 8.
  • 21) Manuel du libraire et de l’amateur de livres, contenant 1° un
    nouveau dictionnaire bibliographique, 2° une table en forme
    de catalogue raisonnée; par Jaques-Charles Brunet. T. I—IV.
    Pacis 1814. gr. 8. Troisième édit. augm. ibid. 1820.
  • 22) F. A. Erert’s allgemeines bibliographisches Lexicon. Leipz.
    I.—III. Lieferung (A—Fabr.) 1819 u. 1820. gr. 4.

[534]
III. ABSCHNITT.
(§. 3.)BIOGRAPHIE.

  • 1) Juristisch biographische Werke, von Jenichen, Jugler, Weid-
    lich
    , u. A., angeführt in Pütter’s Literatur des deutschen
    Staatsrechts, Th. I, S. 20 f.; und in J. G. Hellbach’s aus-
    erlesener Bibliothek für Rechtsgelehrte, Th. I, S. 15 ff. —
    Notizen, in H. J. C. König’s Lehrbuch der allgem. jurist. Li-
    teratur, Th. I, S. 59 — 195.
  • 2) Allgemeine biographische Werke, von Niceron, Schröckh,
    und Andern.
  • 3) Lexicographische Werke dieser Art, z. B. von Jöcher, Ade-
    lung, Rotermund, Hennicke, Hirsching, Baur, Ladvocat
    .
  • 4) Biographie universelle ancienne et moderne (rédigée par
    Auger). à Paris T. I — XXVIII. 1811 — 1820 (A — N). gr. 8.
    Wird fortgesetzt. Das Ganze soll aus 36 Bänden bestehen.
  • 5) Ethnographische Werke, z. B. Tablettes biographiques des
    écrivains français. 2eme édit. Paris 1810. 8.
  • 6) Chronologische Werke.
    Fast alle diese Werke (Num. 1 — 6) sind angezeigt, in J. G.
    Meusel’s Leitfaden der Geschichte der Gelehrsamkeit (Leipz.
    1799. 8.), S. 52 ff., und in J. G. Eichhorn’s LitterärGe-
    schichte; zweite Hälfte. Göttingen 1814. 8.
  • 7) Auch gehören hieher, einzeln erschienene Lebensbeschreibun-
    gen von ausgezeichneten Souverainen, Diplomaten, Generalen,
    Admiralen, u. a. Staatsmännern, z. B. von Gustav Adolph
    von Harte, Mauvillon und Nic. Vogt; von Carl Gustav, König
    von Schweden, von Sam. Frhrn. v. Pufendorf; von Friedrich
    Wilhelm, Kurfürsten von Brandenburg, von Ebendemselben;
    von Ludwig XIV. von de la Martinière, Reboulet, und Du-
    clos
    ; von Peter I.; von Voltaire, Gordon, Gollikow, Halem;
    von Carl XII. von Nordberg und Voltaire, u. d. m. Man s.
    auch Gallerie politischer Charaktere, in v. Archenholz Minerva
    von 1811, December. S. 428 — 463.
  • 8) Für Bibliographie und Biographie, dient auch J. G. Meusel’s
    Lexicon der von 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schrift-
    steller. Bd. I — XV (A — Z). Leipz. 1802 — 1816. 8.
  • 9) Zeitgenossen. Biographien und Charakteristiken. Leipz. Bd.
    I — V. 1816 — 1820. gr. 8. Wird fortgesetzt.
  • 10) Biographie des hommes vivants. T. I — V (A — Z). Paris
    1816 — 1819. gr. 8.
  • 11) Biographie nouvelle des contemporains, ou Dictionnaire his-
    torique et raisonné de tous les hommes qui, depuis la révo-
    lution française, ont acquis de la célébrité, soit en France,
    soit dans les pays étrangers. Par MM. A. V. Arnault, A. Jay,
    E. Jouy, J. Norvins
    , etc. Ornée de 240 portraits au burin.
    Paris T. I et II (A — Bez) 1820 et 1821. gr. in 8°.

IV. ABSCHNITT.
VERWANDTE UND SUBSIDIARISCHE WISSENSCHAFTEN.
(§. 4.)

  • 1) Hieher gehörige Werke findet man angeführt, in diesem Buch
    §. 7 u. 8; desgleichen in Pütter’s Literatur des teutschen Staats-
    rechts, Th. II, S. 370, 376 et 382 ff., und in meiner Neuen
    Literatur des teutschen Staatsrechts, §. 660 — 669 u. 673 ff.
    Man s. auch folgende Werke.
  • 2) J. G. Fessmaier’s Grundriſs der historischen Hülfswissenschaf-
    ten. Landshut 1802. 8.
  • 3) J. E. Fabri’s Encyclopädie der historischen Hauptwissenschaf-
    ten und ihrer Hülfs-Doctrinen. Erlangen 1808. 8.
  • 4) F. Rühs Propädeutik des historischen Studiums. Berlin 1811. 8.
  • 5) Werke von Pölitz, Wachler, und Ersch, angeführt oben
    §. 2 dieses Anhanges.

II. CAPITEL.
QUELLEN
,
d. h. Staatsverträge und andere StaatsActen.

I. ABSCHNITT.
STAATSVERTRÄGE.

1. TITEL.
Anzeige und Beurtheilung der Sammlungen.
(§. 5.)

  • 1) Eine Anzeige und Beurtheilung der verschiedenen Sammlun-
    gen von Staatsverträgen, findet man in Chalmer’s collection of
    maritime treaties (s. unten, §. 13), p. IV — XI der Vorrede,
    Tom. II. 35
    [536] und in dem Supplément au Recueil des principaux traités de
    Mr. de Martens, T. ler, Discours préliminaire, p. I — LXXIII.
  • 2) Man vergleiche auch v. Ompteda’s Literatur des Völkerrechts,
    Th. I, S. 511 ff. u. 429 ff., und v. Kamptz neue Literatur des
    Völkerrechts, S. 68 ff. u. 281 ff. — Fontes rerum nosse, mul-
    tis in casibus dimidiam operis partem absolvit. Adr. Kluit
    hist. federum Belgii federati, P. I. praef. p. IX.

2. TITEL.
Allgemeine Sammlungen.
(D. h. bestimmt für alle europäischen Staaten.)
(§. 6.)

a) Sammlungen.

  • 1) Collectio praecipuorum tractatuum pacis ab a. 1647. ad ann.
    1666. (auct. Cph. Peller von und zu Scheppershoff) 1667. 4.
    edit. 2. 1684. 8.
  • 2) G. W. Leibnitz codex juris gentium diplomaticus. Hannov.
    1693. fol. rec. ibid. 1724. et Guelpherb. 1747. fol.
  • 3) Ejusdem mantissa codieis juris gent. diplomatici. Hannov.
    1700. fol. rec. ibid. 1724. et Guelpherb. 1727. fol.
  • 4) (Jacques Bernard) Recueil des traités de paix, de trève, de
    neutralité, de suspension d’armes, de confédération, d alliance,
    de commerce, de garantie, etc. (depuis 556 jusqu’à 1700). à
    Amsterd. et à la Haye 1700. T. I — IV. fol. — Auch wird diese
    Sammlung von einem der Verleger, von Moetjens, benannt.
    Moetjens lieferte einen Auszug aus dieser Sammlung, den
    Jean Du Mont gefertigt hatte, unter folgendem Titel: Kecueil
    des divers traités etc. à la Haye 1707. 2 vol. in 8.
  • 5) Jean Du Mont corps universel diplomatique du droit des
    gens, contenant un recueil des traités d’alliance, de paix, de
    treve, de neutralité, de commerce, d’échange, de protection
    et de garantie, etc., faits en Europe depuis Charlemagne jus-
    qu’a présent (depuis 800 jusqu’en 1731). à Amsterd. et à la
    Haye 1726 — 1731. T. I — VIII. fol. Jeder Theil enthält 2 oder
    3 Parties. — Uéber den Herausgeber s. man den oben (§. 5)
    angeführten Discours des Hrn. v. Martens, p. LXXIV — XCIV.
    Du Mont hatte schon im J. 1710, zu Amsterdam, in zwei
    OctavBänden herausgegeben, ein Nouveau recueil de traités
    d’alliance, etc.
    [537]Supplément au Corps universel diplomatique etc. de Du Mont.
    à Amsterd. et à la Haye 1739. T. I — V. fol. Der erste Theil
    enthält die Geschichte der alten Verträge, von 1496 vor C. G.
    bis 813 nach C. G., von Jean Barbeyrac; im zweiten und drit-
    ten stehen Supplemente zu Du Mont’s recueil, von 813 bis
    1738, von Jean Rousset; der vierte und fünfte liefern das Cé-
    rémonial diplomatique des cours de l’Europe, von Jean Rousset,
    dem Herausgeber aller dieser Supplemente. — In einer an-
    dern Sammlung, die unten §. 24, Num. 6, angezeigt ist, geht
    Rousset bis zu dem Aachener Frieden von 1748.
    Ein anderes Supplément au Corps universel dipl. de Du Mont,
    führt folgenden Titel: Histoire des traités de paix et autres
    négociations du XVIIe siècle (1597 — 1679); par Jean-Yves de
    St. Priest. à Amsterd. 1735. T. I et II. fol.
  • 6) Jo. Jac. Schmauss corpus juris gentium academicum (1096
    — 1731). Lips. 1730. T. I et II. gr. 8.
  • 7) F. A. Wenck codex juris gentium recentissimi (1735 — 1772).
    Lips. T. I. 1781. II. 1786. III. 1795. gr. 8.
  • 8) G. F. de Martens recueil des principaux traités d’alliance,
    de paix, de trève, de neutralité, de commerce, de limites,
    d’échange, etc. (1761 — 1801). à Gottingue T. Ier (contenant
    les traités conclus depuis 1761 — 1778) 1791. T. II (1779 — 1786)
    1791. T. III (1787 — 1790) 1791. T. IV (Supplémens depuis
    1761 — 1790) 1795. T. V (1791 — 1794) 1795. T. VI (Supplé-
    mens et continuation jusqu’aux préliminaires de Léoben) 1800.
    T. VII et dernier (Suppl. et contin. jusqu’à la paix de Luné-
    ville) 1801. gr. 8. Nouv. édition, revue et augmentée, des
    4 premiers tomes; ibid. T. I et II 1817, T. III et IV 1818.
    gr. 8.
  • 9) Ebendesselben Supplément au Recueil des principaux traités etc.,
    précédé des traités du 18e siècle antérieurs à cette époque ét
    qui ne se trouvent pas dans le Corps universel diplomatique
    de MM. Du Mont et Rousset, et autres recueils généraux de
    traités. T. I — IV (1701 jusqu’à la fin de 1807). à Gottingue
    1802 — 1808. T. V. (1808 — 1814 avril inclusiv.) ibid. 1817.
    T. VI. (1814 — 1815 incl.) 1818. T. VII. (1816 — 1818 incl. et
    Supplémens depuis 1808) 1818. T. VIII. (Supplémens depuis
    1808, et la continuation jusque vers la fin de 1819.) 1820. gr. 8.
    Die Bände V, VI, VII und VIII dieses Supplément, führen
    [538] auch den Titel: Nouveau Recueil de traités d’alliance, etc.
    Von 1808 bis jetzt, T. I, II, III und IV.
  • 10) Jahrbücher für Diplomatik und teutsches Staatsrecht. I. Ban-
    des erstes Heft. Gotha 1820. gr. 8. — Die neuesten Staats-
    verträge sollen hierin gesammelt werden, wenn das Unterneh-
    men Unterstützung findet.

b) Auszüge aus Staatsverträgen.
(§. 7.)

  • 1) A general Collection of treatys, declarations of war, mani-
    festes and other public papers relating to peace and war
    among the Potentates of Europa (1648 — 1731). Lond. 1710
    — 1732. T. I — IV. 8.
  • 2) Traktaty miedzi mocartswami Europeyskiemi etc. (1648 — 1751).
    Warschau 1774. T. I — III. 8.
    Die Auszüge, und etliche Verträge vollständig, sind in pol-
    nischer Sprache.
  • 3) Abrégé des principaux traités, conclus depuis le commen-
    cement du 14eme siècle jusqu’à présent, entre les différentes
    puissances de l’Europe, disposés par ordre chronologique, par
    le vicomte (Charles-François) de Maillardiere. à Paris 1778.
    T. Ier et II. 12. Seconde édit. ibid. 1783, und in dem zweiten
    Band der Bibliothèque politique des Verfassers.
  • 4) Auszüge aus Staatsverträgen, von 1315 bis 1788, stehen in
    der Encyclopédie méthodique; Économie politique et Diplo-
    matique (Paris 1788. 4.), p. 367 — 549.

c) Alphabetische und chronologische Register, über
die oben angeführten allgemeinen Sammlungen
.
(§. 8.)

  • 1) Chronologie des allgemeinen Staatsarchivs, worin die Friedens-
    schlüsse — — sowohl in Europa als andern Theilen der Welt,
    von 1536 bis 1703, angezeigt werden. Hamburg 1704. 8.
  • 2) Jo. Pet. Georgisch regesta chronologico-diplomatica (inde ab
    a. 314 usque ad a. 1730). Hal. 1740 — 1744. T. I — IV. fol.
  • 3) C. F. Hempel’s allgemeines Staatsrechts-Lexicon, oder Re-
    pertorium aller, sonderlich in den 5 letzten Saeculis, bis auf
    den heutigen Tag zwischen den hohen Mächten in ganz Europa
    geschlossenen Friedens-, Allianz-, Freundschafts-, Commercien-
    u. a. Haupt-Tractaten, auch der eigenen Fundamental-Gesetze
    [539] eines Staats, so unter ihre gehörige Titel, und in alphab. Ord-
    nung gebracht worden. Frankf. u. Leipz. 1751 — 1755. Th.
    I — IX. 4. (Die Vorrede enthält ein Verzeichniſs von 1878
    Verträgen, von welchen in dem Werk Gebrauch gemacht ist.
    Das Werk hört auf mit dem Artikel Constantin-Orden;
    es fehlt also noch viel bis zur Vollendung.)
  • 4) Chronologische und alphabetische Register über die Verträge
    von 1731 bis 1801, stehen in dem 5. und 6. Band des Recueil
    des Hrn. v. Martens.
  • 5) Eine Table chronologique et alphabétique des traités et autres
    actes publics renfermés dans le Recueil de Mr. de Martens
    (T. I — VII, et Supplément T. I — IV), dans la Collection de
    Mr. Wenck (T. I — III), et dans la Table des traités entre la
    France etc. par Mr. C. G. Koch (T. I et II. à Bàle 1801 et
    1802. 8.), steht am Sebluſs des 4. Bandes des oben (§. 6) an-
    geführten Supplément au Recueil de Mr. de Martens.
  • 6) Die so eben angeführte Table, continuée jusqu’au mois de
    mai 1818, et enrichie des traités qui se trouvent dans les to-
    mes V, VI et VII du Supplément de Mr. de Martens, dans
    l’Histoire des traités, et dans le Recueil de pièces officielles,
    publiés par Mr. Schoell, et dans les sept premiers volumes
    des Actes du congrès de Vienne publiés par Klüber, steht am
    Schluſs des T. VII des angeführten Supplément au Recueil de
    Mr. de Martens.
  • 7) G. F. de Martens guide diplomatique ou répertoire 1) des
    principales lois des puissances de l’Europe et des États-Unis
    de l’Amérique, relatives au commerce et aux droits des étran-
    gers, en tems de paix et de guerre; et 2) des traités et autres
    actes publics qui ont eu lieu dans les relations particulières
    de ces puissances etc., depuis le commencement de ces re-
    lations diplomatiques jusqu’à la fin du 18e siècle. T. I et II.
    à Berlin 1801. 8. (Dieses Werk, nebst dem Tableau di-
    plomatique
    etc. desselben Verfassers — s. unten §. 38 —,
    hat auch folgenden Titel: Cours diplomatique, ou tableau
    des-relations extérieures des puissances de l’Europe, wovon
    es den 1. und 2., das Tableau hingegen den 3. Band aus
    macht.)

[540]
3. TITEL.
Besondere Sammlungen.
(D. h. bestimmt für Staatsverträge eines einzelnen Staates mit andern
Staaten.)
(§. 9.)

1) TEUTSCHLAND*).

  • 1) Jo. Christian Lünig’s teutsches Reichs-Archiv. Leipz. 1710
    — 1722. Bd. I — XXIV. fol.
  • 2) Ebendesselben codex Germaniae diplomaticus. Lips. T. I. 1732.
    T. II. 1733. fol.
  • 3) Jo. Jac. Schmauss corpus juris publici academicum. Lips.
    1722. edit. nov. ibid. 1722, 1727, 1735, 1745, 1759, 1774,
    et, auct. a Rud. Hommel, 1794. gr. 8.
  • 4) Ant. Faber’s (Cph. Leonh. Leucht’s) europäische Staats-Canz-
    ley. Bd. I — CXV. Nürnb. 1697 — 1760, u. Haupt-Register
    Bd. I — IX, 1761 — 1772. 8.
  • 5) Ant. Faber’s neue europ. Staats-Canzley. Bd. I — XXX, und
    2 Bände Haupt-Register. Ulm 1761 — 1772. 8.
  • 6) Ant. Faber’s fortgesetzte neue europ. Staats-Canzley. Bd. I
    — XXV. Ulm 1772 — 1782. 8 Mit einem Register für die
    zehn ersten Bände. (Auch unter dem Titel: Neue europ.
    Staats-Canzley, Bd. XXXI — LV.)
  • 7) J. A. Reuss teutsche Staats-Canzley. Th. I — XXXIX. Ulm
    1793 — 1800. 8. Unter demselben Titel sind folgende Fort-
    setzungen erschienen: Jahrgang 1799, Bd. I — VIII, ibid. 1800
    — 1801; Jahrgang 1800, Bd. I — V, ibid. 1802 — 1803; Jahr-
    gang 1801, Bd. I — III, ibid. 1802 — 1803. 8.
  • 8) Der rheinische Bund, herausgegeben von P. A. Winkopp.
    Frankf. 1806—1812. Bd. I — XX, oder Heft 1 — 60; nebst einem
    Heft Register. gr. 8. Die ersten Bände sind auch französisch
    [541] zu Paris erschienen, unter folgendem Titel: Collection des
    actes, réglemens, ordonnances, et autres pièces officielles re-
    latives à la confédération du Rhin. à Paris 1808. T. I — III.
    8. — Eine Fortsetzung dieser Sammlung erschien, unter dem
    Titel: Allgemeine Correspondenz; von P. A. Winkopp. Offen-
    bach 1812 u. 1813. Bd. I u. II (oder sechs Hefte). gr. 8.
  • 9) Verschiedene amtliche Sammlungen, und die Staats- und Re-
    gierungsblätter, Gesetz- und EdictenSammlungen, einzelner
    teutscher Staaten.

2) DÄNEMARK.
(§. 10.)

  • 1) Recueil de tous les traités, conventions, mémoires et notes,
    conclus et publiés par la couronne de Danemarck, depuis
    l’année 1766 jusqu’en 1794 inclusivement. à Berlin 1796.
    gr. 8.
    Hr. H. F. C. Clausen, Herausgeber dieser Sammlung, be-
    nutzte dabei das Archiv der auswärtigen Angelegenheiten zu
    Copenhagen. Man s. die Vorrede.
  • 2) Die seit 1700 jährlich erscheinende Sammlung der königlichen
    Verordnungen, unter dem Titel: Kong. — — allernaadigste
    Forordninger
    , liefert auch Staatsverträge, vorzüglich die Han-
    delsverträge.
  • 3) Als Register über die dänischen Staatsverträge dient: Ivar.
    Quistgaardi index chronologicus, sistens foedera pacis, defen-
    sionis, navigationis, commerciorum, subsidiorum et alia a re-
    gibus Daniae et Norvegiae ac comitibus Holsatiae inita cum
    gentibus intra et extra Europam; nec non capitulationes,
    litteras et mercaturae privilegia ab a. 1200. usque 1789. Goet-
    ting. 1792. 8.

3) SPANIEN.
(§. 11.)

  • 1) Recueil des traités de paix, de trève et de neutralité entre
    les couronnes d’Espagne et de France, depuis 1526 jusqu’à 1611.
    Anvers 1645. 12. Ward seitdem mehrmal aufgelegt, mit Fort
    setzungen.
  • 2) Colleccion de los Tratados de Paz, Alianza, Neutralidad,
    Garantia, etc. (1598 — 1700), por D. Jos. Ant. de Abreu y
    Bertodano. En Madrid 1740 — 1752. T. I — XII. fol. (Die
    [542] wichtigsten Verträge hieraus, etliche abgekürzt, liefert die
    nächstfolgende Sammlung.)
  • 3) Prontuario de los Tratados de Paz, etc. (seit Philipp III. bis
    und mit Carl II.). En Madrid 1749 und ff. T. I — VIII. 8.
  • 4) Colleccion de los Tratados de Paz, Alianza, Comer-
    cio, etc. (1701 — 1800). Madrid T. I. 1796. T. II. 1800.
    T. III. 1801. fol.
  • 5) Tratados de Paces y Alianzas entre varios Reyes de Aragon
    y diferentes principes infieles de Asia y Africa desde el Siglo
    XIII hasta XV. 1 vol. in 4.
  • 6) Von einer Sammlung des Marquis de Santa Cruz, die durch
    dessen Expedition nach Oran unterbrochen ward, sehe man
    die Histoire des états barbaresques, II. 236.
(§. 12.)

4) FRANKREICH.

  • 1) Traités de paix et d’alliance entre Louis XII et autres princes,
    1498 — 1508. Paris 1622. 4.
  • 2) Recueil etc. Anvers 1645. Man s. Spanien, oben §. 11.
  • 3) Recueil des traités de paix, de trève, de neutralité et con-
    fédération, d’alliance et de commerce, etc., faits par les rois
    de France depuis près de trois siècles; par Fréd. Leonard.
    à Paris 1693. T. I — VI. 4.
    Diese Sammlung enthält ungefähr 900 Verträge, von 1435
    bis 1687, sie ist aber entbehrlich geworden durch Du Mont’s
    Sammlung.
  • 4) Capitulations ou Traités anciens et nouveaux entre la cour de
    France et la Porte ottomane, renouvellés et augmentés l’an
    de J. C. 1740, et de l’Egire 1153; traduits à Constantinople
    par le sieur Deval, secrétaire-interprète du Roi, etc. à Paris
    1770. 4. (Auch in Wench’s codex juris gent. I. 538.) Zu
    Paris in der Bibliothèque de l’Arsenal wird eine handschrift-
    liche Sammlung von Verträgen Frankreichs mit der Pforte,
    in einem FolioBand, aufbewahrt, unter dem Titel: Traités
    faits avec le Turc
    .
  • 5) Diplomata, chartae, epistolae et alia documenta ad res fran-
    cicas spectantia, etc., ediderunt L. G. O. F. de Brequigny et
    F. J. G. la Porte du Theil (depuis l’an 142 jusqu’en 1179).
    à Paris 1791. T. I — III. fol. (Die Fortsetzung ist zeither
    [543] unterblieben. Indeſs enthält diese Sammlung nur sehr wenig
    politische Actenstücke.)
  • 6) Recueil des traités de paix, d’amitié, d’alliance, de neutralité
    et autres, conclus entre la République française et les dif-
    férentes Puissances de l’Europe, depuis 1792 jusqu’à la paix
    générale (sept 1792 jusqu’en 1802; par A. G. Gebhardt).
    T. I et II à Göttingue 1796 et 1797. T. III et IV à Hambourg
    1803. 8. (Auch für die zwei ersten Bände ward ein Titelblatt
    nachgeliefert, worauf steht: à Hambourg 1803. Zugleich ward
    ein teutsches Titelblatt beigefügt, folgenden Inhaltes: Samm-
    lung von Staatsverträgen — — — zwischen der französischen
    Regierung und den übrigen kriegführenden Mächten. Hamb.
    1803. Bd. I — IV. 8.)
  • 7) Recueil général des traités de paix, d’alliance, etc. conclus
    par la République française avec les différentes Puissances con-
    tinentales pendant la guerre de la révolution, depuis le traité
    concln avec le Grand-duc de Toscane jusqu’au traité d’alliance
    et de commerce avec la république cisalpine (1798). à Paris
    1798. 12.
  • 8) Recueil des traités de paix, etc., relatifs à la pacification gé-
    nérale de l’Allemagne, conclus par la République française,
    depuis 1795 jusqu’à présent. à Berlin 1801. 8.
  • 9) Recueil des traités de paix, etc., relatifs à la pacification gé-
    nérale de l’Allemagne, conclus par la République française
    avec les différentes puissances belligérantes etc. à Munic 1802.
    8. (Diese Sammlung erschien teutsch und französisch.)
  • 10) Collection des traités de paix, etc., conclus par la Répu-
    blique française pendant la guerre de la révolution (depuis le
    9 févr. 1795 jusqu’au 5 nov. 1796); dans l’Abrégé de l’histoire
    des traités de paix etc., par Mr. C. Guil. Koch, T. IV (à
    Basle 1797. 8.), p. 155 — 244.
  • 11) Code diplomatique, contenant les traités de paix conclus
    avec la République française, depuis l’époque de sa fonda-
    tion (1789) jusqu’à la pacification générale terminée par le
    traité d’Amiens; par Portiez (de l’Oise), tribun. à Paris,
    vol. I. 1801, vol. II. 1802. Supplément, vol. I et II. 1803.
    gr. 8.
  • 12) Recueil des traités de paix, de commerce, et d’alliance .......
    1 vol. in 4.
  • 13) Table des traités de paix, d’alliance, de commerce, de li-
    mites, de garantie, etc., entre la France et les puissances
    étrangères, depuis la paix de Westphalie jusqu’à nos jours;
    suivie d’un Recueil de traités et d’actes diplomatiques qui n’ont
    pas encore vu le jour (depuis 1648 jusqu’à 1787); par Mr. C.
    Guil. Koch. à Bàle et à Paris, vol. I 1801, vol. II 1802. 8.
  • 14) Tables chronologiques de tous les traités conclus par la France,
    depuis la fondation de la monarchie jusqu’à la fin du règne
    de Louis XVI; in Flassan’s histoire de la diplomatie française,
    am Schluſs eines jeden Bandes.
(§. 13.)

5) GROSSBRITANNIEN.

  • 1) Thomae Rymeri soedera, conventiones, litterae, et cujuscunque
    generis acta publica, inter Reges Angliae et alios quosvis Im-
    peratores, Reges, etc., habita aut tractata (von 1101 bis 1654).
    Londini 1704 — 1717. T. I — XX. fol. Diese erste Ausgabe ist
    sehr selten. Den Druck der ersten 14 Bände besorgte Rymer;
    die drei folgenden hinterlieſs er zum Druck fertig, welchen
    Rob. Janderson besorgte, der überdieſs die drei letzten hin-
    zufügte. — Eine zweite Ausgabe der 17 ersten Bände, be-
    sorgt von George Holmes, erschien zu London 1727 — 1735.
    fol. — Eine dritte Ausgabe, etwas vermehrt, im Haag 1739
    bis 1745. T. I — X. fol. Diese zehn Bände enthalten die 20
    Bände der ersten Ausgabe, und überdieſs, in dem zehnten Band,
    ein vollständiges Register nebst dem Abrégé historique des actes
    publics de l’Angleterre recueillis par Th. Rymer, theils von
    le Clerc, theils von Rapin Thoyras verfaſst. Dieses Abrégé etc.
    mit dem Zusatz: par M. de Rapin Thoyras, avec les notes de
    M. Etienne Whatley, findet man auch bei Tindal’s Remarques
    sur l’histoire d’Angleterre de Rapin. à la Haye 1733. 4. Diese
    dritte Ausgabe ist vorzüglicher als die beiden ersten; ihr sind
    auch französische Uebersetzungen der in englischer Sprache
    abgefaſsten Urkunden, und am Rand die Seitenzahlen der er-
    sten Ausgabe beigefügt. — Ein zeither noch ungedruckter,
    neun und funfzig FolioBände starker Nachtrag zu der Ry-
    merischen Sammlung, wird in dem brittischen Museum zu
    London aufbewahrt. De Brequigny, in den pariser Mémoires
    de l’académie des Inscriptions et des Belles-Lettres, T. XXXVII,
    p. 532. (Nach der Einleitung in der so eben anzuführenden
    neuesten Ausgabe von Rymer, Vol. I. P. I. [...]p. VII, Note *,
    [545] besteht diese Sammlung nur aus 57 Bänden, und die Abschrif-
    ten sind sehr fehlerhaft.) — Eine neue, sehr vermehrte und
    verbesserte, bis auf die neueste Zeit fortgesetzte Ausgabe der
    Rymerischen Sammlung, erscheint jetzt unter folgendem Titel:
    Foedera, conventiones, litterae, et cujuscunque generis acta
    publica, inter Reges Angliae et alios quosvis Imperatores, Re-
    ges, Pontifices, Principes, vel Communitates, ab ingressu Gui-
    lielmi I. in Angliam, A. D. 1066., ad nostra usque tempora
    habita aut tractata. Ex autographis, infra secretiores archi-
    vorum regiorum thesaurarias, asservatis, aliisque summae ve-
    tustatis instrumentis, ad historiam anglicanam spectantibus, fide-
    liter exscripta. Primum in lucem missa, de mandato Sereniss.
    Principis Annae Reginae, cura et studio Thomae Rymer, histo-
    riographi, et Roberti Sanderson, armig. Denuo aucta et mul-
    tis locis emendata, jussu Sereniss. Regis Georgii tertii. Ac-
    curantibus Adamo Clarre, LL. D. S. A. S., et Fred. Hol-
    broore
    , e Soc. int. Templ. S. A. S. Vol. I. Pars 1. ab a. 1666
    ad ann. 1272. Londini 1816. Pars 2. ab a. 1272 ad a. 1307.
    ibid. 1816. Vol. II. Pars 1. ab a. 1307 ad a. 1327. ibid. 1818.
    gr. fol. Auf eine Adresse des Hauses der Gemeinen vom 2.
    Jul. 1800, erlieſs Georg III. am 17. Jul. 1800 einen Befehl,
    daſs die englischen „Public Records“ (Staatsacten und Urkun-
    den) auf Kosten des Staats gedruckt sollten herausgegeben wer-
    den. 1800 ward die erste, 1806 die zweite Commission hiezu
    ernannt. Die letzte beschloſs, am 25. März 1813, daſs, ausser
    den übrigen StaatsActen, wovon schon eine Reihe von Bänden
    erschienen ist, auch die oben angezeigte neue vermehrte und
    fortgesetzte Ausgabe von Rymer’s Foedera, als eine für sich
    bestehende Sammlung gedruckt werden solle, von dem ersten
    Jahr Wilhelm des Eroberers an, bis auf die Thronbesteigung
    Georg’s III. Von manchen OriginalUrkunden, z. B. Vol. I.
    P. 1. p. 131. von der Magna Charta von 1215, sind in Kupfer
    gestochene Fac-simile beigefügt. Dieses Prachtwerk kommt
    nicht in den Buchhandel, und wird in das Ausland nur als
    Geschenk an Souveraine, öffentliche Bibliotheken u. d. ge-
    geben.
  • 2) A general Collection of treatys, declarations of war, mani-
    festes and other publick papers, etc. (1648 — 1731). Lond.
    1710 — 1732. T. I — IV. 8.
  • 3) Collection of all the treaties of peace, alliance and commerce,
    [546] between Great-Britain and other Powers, from 1648 till 1771.
    Lond. 1772. T. I and II. 8.
    Ein Nachtrag hiezu, worin etliche ältere Verträge, erschien
    unter folgendem Titel: Supplement to the Collection of treaties.
    Lond. 1781. 8.
    Eine neue, vermehrte Ausgabe dieser Sammlung, nebst dem
    Nachtrag, führt folgenden Titel:
    Collection of all the treaties (ut supra) — — — from
    the treaty signed at Munster en 1648 to the treaties signed at
    Paris in 1783; to which is prefixed a discourse on the conduct
    of the gouvernement of Great-Britain in respect to neutral
    nations, by the right hon. Charles Jenkinson, in three volumes.
    Lond. 1785. 8. Vol. I, from 1648 to 1713. Vol. II, from 1713
    to 1748. Vol. III, from 1750 to 1784.
    Der Herausgeber ward in den Stand eines Lords erhoben,
    anfangs unter dem Namen Hawkeseury, nachher mit dem Titel
    Graf Liverpoole.
  • 4) A complet Collection of maritime treaties of Great-Britain.
    Lond. 1779. 8.
  • 5) A collection of maritime treaties of Great-Britain and other
    Powers, by George Chalmers. Lond. 1790. T. I and II. 8.
    Eine treffliche Sammlung. Die in fremden Sprachen ab-
    gefaſsten Verträge, werden jedoch darin nur in englischer
    Uebersetzung geliefert. Gute Register sind beigefügt.
  • 6) Extracts from the several treaties subsisting between Great
    -Britain and other Kingdoms and States. Lond. 1741. 4. Zwei-
    te, veränderte Ausgabe, ebendas. 1758. 4.
(§. 14.)

6) ITALIEN.

  • 1) J. C. Lünigii codex Italiae diplomaticus. Francof. et Lips.
    1725 — 1735. T. I. — IV. fol.
  • 2) Johannis de Johanne codex diplomaticus Siciliae. T. I. Pa-
    normi 1743. fol.
  • 3) Codice diplomatico del sacro militare Ordine Gerosolimitano — —,
    da Seb. Paolo. In Lucca. Vol. I. 1733. Vol. II. 1734. fol.

[547]
7) NIEDERLANDE.
(§. 15.)

(Jetzt Königreich der Niederlande; früher, Vereinigte Niederlande; nachher
batavische Republik, dann Königreich Holland, späterhin souveraines
Fürstenthum der vereinigten Niederlande.)


  • 1) Het Groot Placaet-Boek etc. van Cau en Scheltus. (Von
    1576 bis 1794). In s’Gravenhage 1658 — 1796. T. I — IX. fol.
  • 2) Recueil van de Tractaaten tusschen de H. M. Heeren Staaten
    Generael ende verscheyden Koningen etc. Vol. I et II, in 4°.
    Die Fortsetzung führt folgenden Titel:
    Vervolgh van het Recueil van de Tractaaten etc. Vol. I — IV,
    in 4.
    Unter diesen beiden Titeln vereinigte der Buchhändler Jacob
    Scheltus die einzeln, bald nach ihrer Abschliessung erschie-
    nenen amtlichen Abdrücke der Staatsverträge, von 1576 bis
    1795.
  • 3) Als Register, nach der Zeitfolge, mit Anzeige der Sammlun-
    gen wo die Verträge abgedruckt sind, dient: Adr. Kluit index
    chronologicus sistens federa pacis, defensionis, navigationis,
    commerciorum, subsidiorum, limitum, etc., ab Ordinibus rei-
    publicae Belgicae federatae inita cum gentibus intra et extra
    Europam (1276 — 1789); simul et capitulationes, pacta dedi-
    ticia, mercaturae privilegia, leges et edicta principum. Lugd.
    Bat. 1789. 8. (Führt auch den Titel Pars tertia des nächst-
    folgenden Werks, mit der Jahrzahl 1790.)
  • 4) Auszüge aus Staatsverträgen, findet man in Adr. Kluit histo-
    riae federum Belgii federati primae lineae. Lugd. Bat. P. I.
    1790. P. II. 1791. 8. P. III. sive Index chronologicus etc.
    (Man s. oben Num. 3.)

8) POLEN.
(§. 16.)

  • 1) Constitutiones Poloniae seu Prawa Konstytucye, etc. (1347 — 1780).
    Warsov. 1732 — 1790. T. I — VIII. fol.
  • 2) (Matth. Dogiel) Codex diplomaticus regni Poloniae et magni
    ducatus Lithuaniae. Vilnae. T. I. 1758. T. IV. 1764. T. V.
    1759. fol.
    Die Bände 2, 3, 6, 7 und 8 sind nicht erschienen. Der
    [548] Pater Dogiel, Piarist zu Wilna, hat zwei vollständige, eigen-
    händig von ihm geschriebene Exemplare dieser Bände hinter-
    lassen, wovon das eine nach St. Petersburg gebracht ward,
    das andere zu Wilna in dem PiaristenKloster aufbewahrt wird.
    Man sehe Schedius Zeitschrift von und für Ungern, 1804,
    S. 301.
  • 3) Traktaty miedzy mocarstowami Europeyskiemi etc. Warsov.
    1774. T. I — III. 8.
    Es sind Auszüge aus Verträgen, von 1648 bis 1763.
  • 4) J. W. Jezjersky Traktaty Polskie etc. Warsov. 1789. 8.
    Es sind Auszüge aus Verträgen, von 1618 bis 1775.
  • 5) Traktaty, Konwencye, Handlowe y Graniczke, Wszelkie pu-
    bliczne, Umowy, Miedzig Rzecza pospolita Polska y obcemi
    Panstwami ad Roka 1764 dotad to restdo R. 1791 za Panowaria
    Stanistawa Augusta Zawarle swych Oryginal nich iezykach ze-
    brane i ella wygody powszechny podane do drucka. Warsov.
    1791. T. I et II. 8.
    Diese Sammlung, welche den Zeitraum von 1764 bis 1791
    umfaſst, ward bekannt gemacht von Dan. Gralath, Professor
    zu Königsberg.
(§. 17.)

9) OTTOMANISCHE PFORTE.

  • Capitulations ou Traités anciens et nouveaux entre la cour de
    France et la Porte etc. à Paris 1770. 4. (Man s. oben, §. 12,
    Num. 4, Frankreich.)

10) PORTUGAL.

  • 1) Etliche Verträge finden sich in der sechs Bände starken Ur-
    kundenSammlung, die von 1739 bis 1748 zu Lissabon erschien,
    und die als Codex diplomaticus gehört zu der Historia genea-
    logica da Casa Real Portugueza; por Ant. Cajetano de Sousa.
    Lisb. 1735 — 1747. T. I — XII. gr. 4.
  • 2) Portugals neueste Staatsverträge, erscheinen von Zeit zu Zeit
    in dem Journal: Correio Braziliense ou Armazem literario;
    wovon seit 1807 zu London monatlich ein Heft in gr. 8. her-
    auskommt. Das Decemberheft von 1820 führt die Numer CL.

[549]
11) PREUSSEN.
(§. 19.)

  • Recueil des déductions, manifestes, déclarations, traités et autres
    actes et écrits publics, qui ont été rédigés et publiés pour
    la cour de Prusse (depuis 1756 jusqu’à 1790) par le ministre
    d’état comte de Hertzberg. à Berlin T. I. 1788. T. II. 1789.
    T. III. (à Hambourg) 1795. gr. 8.

12) RUSSLAND.
(§. 20.)

  • 1) Istoritscheskoe Opisanie Rossiiskoi Kommertzii etc. (c. a. d.
    Déscription historique du commerce de la Russie); par Michajlo
    Tschulkow. St. Pétersbourg et Moskwa 1781—1787. 21 Theile
    in 7 Bänden, in gr. 8.
    In diesem Werk, vorzüglich in den Bänden 1, 4 und 8,
    stehen viele Staatsverträge und Staatsacten abgedruckt. Man
    vergl. H. Storch’s historisch-statistisches Gemählde des rus-
    sischen Reichs, Th. IV, Vorrede, S. XVII—XXIII.
    (Catharina II. hatte den Herren G. F. Müller u. Joh. Gott-
    hilf Struv die Herausgabe einer Sammlung russischer Staats-
    verträge aufgetragen; — man sehe v. Dohm’s Materialien zur
    Statistik, V. Lieferung, S. 328 —, es ist aber bis jetzt nichts
    davon erschienen.)
  • 2) Sobranie gosoudarstvennikh gramot i dogoworof chranjascht-
    schüchsia w’ gosoudarstvennoï kolegii inostrannich del. Moskwa.
    T. I. 1813. T. II. 1818. fol. Das heiſst: Sammlung von Staats-
    acten und Staatsverträgen, die sich in dem Archiv des Collegii
    der auswärtigen Angelegenheiten befinden.
    Diese amtliche Sammlung ward gedruckt, auf Kosten des
    Reichskanzlers, Grafen von Rumanzof.

13) SCHWEDEN.
(§. 21.)

  • 1) (G. R. Modée) Utdrag af de emellan Hans Konglige Majestaet
    och Cronan Suerige an ena och utrikes Magter a andre sidan sedan
    1718 slutna Alliance, Tractater och Afhandlinger (1718—1755).
    Stockholm 1761. 4.
  • 2) Manche Staatsverträge sind abgedruckt, in des genannten Hrn.
    Modée Utdrag utar alle ifräin den 6. Dec. 1718 utkomme pu-
    [550] blique Handlingar etc. (1718—1779). Stockh. 1742—1783.
    T. I—XI. 4.
  • 3) J. C. Dähnert’s Sammlung pommerscher und rügischer Lan-
    desurkunden. Stralsund 1765—1769. Th. I—III. Supplemente,
    Th. I, 1782. Th. II, 1786. fol.
  • Eine Sammlung für die ältere Zeit, in 24 Bänden, von Pe-
    ringskiöld
    , in Rymer’s Manier, ist noch ungedruckt. Man
    vergl. Magni a Celse apparatus ad historiam Sueo Gothicam,
    Sect. I. (Holmiae 1782. 4.) p. 3.
  • 4) Auch sehe man: a) C. F. Georgii progr. historia foederum
    Sueciam inter et Russiam..... — b) Ejusd progr. I—VII.
    historia foederum, praecipue recentiorum, Sueciam inter et
    Daniam.... 1758—1762. 4. — c) E. M. Fant diss. de pri-
    mis Sueciae foederibus extra septentrionem. Upsalae 1782. 4.
  • Von Staatsverträgen für Norwegen, s. man oben, §. 10, Däne-
    mark
    .
(§. 22.)

14) SCHWEIZ.

  • 1) (Jo. Rud. Holzer’s) Sammlung der vornehmsten Bündnussen,
    Verträgen, Vereinigungen etc., welche die Cron Frankreich
    mit löblicher Eydgenossenschaft und dero Zugewandten ins-
    gesamt und insbesondere aufgerichtet. Bern 1732. 8.
  • 2) (Von Ebendemselben) Die Bündnusse und Verträge der hel-
    vetischen Nation, welche theils die unterschiedene Städte und
    Republiquen mit einander, theils alle insgesamt mit auswär-
    tigen Potentaten haben. Bern 1732. 4.
  • 3) Manche Verträge stehen auch in H. J. Lau’s allgemeinem
    helvetisch-eidgenössischem Lexicon. Zürich 1747—1765. Th.
    I—XX. 4. Fortgesetzt von H. J. Holzhalb, ibid. 1786—1791
    (R—S). Th. I—V. 4.
  • 4) Die von dem Canton Bern mit fremden Mächten geschlos-
    senen MilitärCapitulationen, sind gedruckt, zu Bern 1764,
    in gr. 8. Von diesen und den Capitulationen anderer Can-
    tone, s. man die Historie militaire des Suisses par le baron
    de Zurlauben. à Paris 1751—1753. 8 vol. in gr. 12., mit ei-
    nem Code militarie des Suisses, ibid. 1758—1764. 4 vol. in
    gr. 12. Historie militaire des Suisses dans les différens services
    de l’Europe, jusqu’à 1771; par M. May de Romainmotier. à
    Berne 1772. 2 vol. in 8.
  • 5) Pundtnerische Tractate etc., durch Andr. Pfeffer. Chur
    1728. 8.
  • 6) Officielle Sammlung der das schweizerische Staatsrecht betref-
    fenden Actenstücke, der in Kraft bestehenden eidgenössischen
    Beschlüsse, Verordnungen und Concordate, und der zwischen
    der Eidgenossenschaft und den benachbarten Staaten abge-
    schlossenen besondern Verträge. Zürich 1820. gr. 4. (In je-
    dem Jahr soll eine Fortsetzung erscheinen. Das Werk wird
    aber nicht in den Buchhandel gegeben.)
  • 7) Auch gehören folgende Werke hieher: a) Traité historique
    et politique des alliances entre les XIII cantons, depuis Char-
    les VII jusqu’à présent; par Mr. V. (Vogel), G. J. D. G. S.
    (c. à. d. Grand-juge des gardes Suisses). à Paris 1733. 8. —
    b) Privilèges des Suisses, accordés aux villes impériales et an-
    séatiques et aux habitans de Genève résidans en France, par
    Mr. V(ogel) G. J. D. G. S. à Yverdon 1770. 4. — c) C. E.
    Rosselet’s Versuch einer Abhandlung von den schweizerischen
    Schutz- und Schirm-Bündnissen. 1757. 4. — d) J. H. Gleser
    Specimen observationum circa Helvetiorum foedera. Basil. 1760.
    4. — e) Manuel du droit public de la Suisse. T. I et II. 1816. 8.
    Und teutsch unter folg. Titel: Handbuch des schweizerischen
    Staatsrechtes. Zweite, berichtigte u. vervollständigte Ausgabe.
    (Von Usteri.) Aarau 1821. 8. Ungefähr die Hälfte dieses Werks
    enthält Staatsverträge.

15) VEREINIGTE STAATEN VON NORDAMERIRA.
(§. 23.)

  • Von ihnen geschlossene Staatsverträge, findet man in folgenden
    Sammlungen.
  • 1) The Laws of the united States of America (1789—1799).
    Philadelphia 1799. T. I—IV. 8.
  • 2) Actes et Mémoires, herausgegeben von A. G. Gebhardt; man
    s. unten, §. 24.

II. ABSCHNITT.
STAATSACTEN
.

1. TITEL.
Sammlungen für einen bestimmten Zeitraum.
(§. 24.)

  • 1) Vittorio Siri Memorie recondite (1601—1640). Diese Samm-
    Klüber’s Europ. Völkerr. II. 36
    [552] lung erschien anfangs zu Ronco, dann zu Paris, zuletzt zu
    Lyon, 1677 bis 1679, in 8 Bänden in 4. (Siri war einer der
    sachkundigsten politischen Schriftsteller seiner Zeit.)
  • 2) Ebendesselben Mercurio (1635—1655), zu Casale, Genf, Lyon,
    Paris, Florenz, 1644—1682. T. I—XV, in 17 Bänden in 4.
  • 3) Jo. Christ. Lünigii literae procerum Europae etc., ab a. 1552.
    usque ad ann. 1712. lingua latina exaratae. Lips. 1712. T.
    I—III. 8.
  • 4) Ebendesselben Sylloge publicorum negotiorum — — intra vi-
    cennium latina lingua tractatorum. Francof. 1694. 4. Sup-
    plementum et Continuatio Sylloges etc., ab a. 1674—1702.
    ibid. 1702. 4.
  • 5) De Lamberty Mémoires pour servir à l’histoire du XVIIIème
    siècle, contenant les négociations, traités, etc. (1700—1718).
    à la Haye 1724—1734. T. I—XIV. 4. Seconde édit. 1731
    —1740. 4.
  • 6) Jean Rousset recueil historique d’actes, négociations, mé-
    moires et traités (1714—1748). à la Haye, quelques tomes
    aussi à Amsterdam et à Leipzig, 1728—1755. T. I—XXI
    (oder XXII?). 8.
  • 7) C. G. Buder’s Sammlung verschiedener, meist ungedruckter
    Schriften, Berichte, Urkunden etc., welche zu Erläuterung
    des Natur- und Völkerrechts etc. dienen. Frankf. 1735. 8.
  • 8) Sammlung einiger Staatsschriften nach Carls VI. Ableben
    (1741—1743). Th. I—IV. 8.; desgleichen, unter Carl VII. (1744
    —1747). Th. I—III. 8., u. unter Franz I. (1749—1754). Th.
    I—VIII. 8.
  • 9) Sammlung der neuesten Staatsschriften, zum Behuf der Hi-
    storie des jetzigen Kriegs, auf das Jahr 1756. Frankf. u.
    Leipz. 1757. 4. Diese Sammlung ward fortgesetzt, unter fol-
    gendem Titel:
  • 10) Teutsche Kriegs-Canzley, auf die Jahre 1757 bis 1763. Ibid.
    1757—1763. Th. I—XVIII. 4.
  • 11) Mémories et négociations entre la France et l’Angleterre,
    de 1761. 8.
  • 12) Der Briefwechsel zwischen Oestreich und Preussen, im J.
    1778, in den Oeuvres posthumes de Frédéric II, T. V (à Ber-
    lin 1789. 8.), p. 209—288.
  • 13) Actes relatifs au traité de paix entre la Russie et la Porte
    ottomane; in dem Recueil des principaux traités etc. de M.
    de Martens, T. V, p. 53—66.
  • 14) Die oben, §. 9, angeführten Sammlungen, von Ant. Faber,
    Reuss
    und Winropp.
  • 15) A. Hennings Sammlung von Staatsschriften, die während des
    Seekriegs von 1776 bis 1783, sowohl von den kriegführenden
    als auch von den neutralen Mächten öffentlich bekannt gemacht
    worden sind, in so weit solche die Freiheit der Schifffahrt und
    des Handels betreffen. Hamb. Bd. I. 1784. Bd. II. 1785. 8.
  • 16) Recueil des déductions etc. du comte de Hertzberg. Man
    s. oben, §. 19.
  • 17) Ueber die Revolution in Holland, im J. 1788, erschien eine
    Sammlung von Staatsschriften und Aufsätzen, in 50 Bänden,
    in 8.
  • 18) A Collection of State-Papers relating to the war against
    France now carrying on by Great-Britain and the several
    other European Powers. Lond. 1794—1796. T. I—IV, in
    fünf OctavBänden.
  • 19) Correspondance complète de lord Malmesbury (ou Recueil
    de toutes les pièces officielles relatives à la négociation de
    Lille, en 1797). à Paris 1797. 8.
  • 20) Recueil des actes diplomatiques concernant la négociation de
    lord Malmeskury avec le gouvernement de la rép. françoise,
    à Paris du 22 oct. au 20 déc. 1796; par l’auteur de la Po-
    litique raisonnée etc. à Hambourg, à la Haye, à Londres,
    à Paris. gr. 8. (Ohne Jahrzahl. Die Vorrede ist datirt: U .... t
    le 16 févr. 1797).
  • 21) Négociation de lord Malmesbury, à Lille en 1797. (Ueber-
    setzung von „List of papers, presented by His Majesty’s
    „Command“, gedruckt für den Gebrauch des Parlaments, zu
    London 1777. fol.)
  • 22) Recueil des principaux actes publics sur les relations po-
    litiques de la France avec les états de l’Italie, depuis l’année
    1787 jusqu’au mois de mai 1796; on y a annexé une table
    des actes concernant les rapports entre l’Espagne et la France
    (par M. Joach. de Schwarzkopf). à Francfort sur le Mein
    1796. 8.
  • 23) Recueil de mémoires et autres pièces authentiques relatives
    [554] aux affaires de l’Europe et particulièrement celles du Nord,
    pendant la dernière partie du 18ème siècle; par le baron Al-
    bedyhl
    . à Stockholm T. I. 1798. 8.
  • 24) Originale Actenstücke über die letzte Irrung zwischen Dä-
    nemark und England, und die neueste nordische Convention.
    Mit Einleitung herausgegeben von C. U. D. v. Eggers. Co-
    penhagen 1801. 8.
  • 25) Papiers relatifs à la rupture avec l’Espagne, présentés au
    parlement le 24 janvier, 2, 4 et 6 févr. 1805. Traduits de
    l’anglais etc. Londres (1805). 8.
  • 26) Recueil de pièces offieielles, ainsi que des pièces fugitives
    les plus intéressantes publiées par les gouvernemens respectifs,
    ou avec leur assentiment à dater des dernières négociations en
    1806, entre la France, l’Angleterre et la Prusse. Amsterd.
    1807. N° I et II. 8.
  • 27) Paul Oesterreicher’s Kriegs-Archiv des rheinischen Bundes.
    Bamberg 1806—1808. 4.
  • 28) Actes et Mémoires concernant les négociations qui ont eu
    lieu entre la France et les Etats-Unis de l’Amérique depuis
    1793 jusqu’à la conclusion de la convention du 30 sept. 1800
    (par A. G. Gebhardt). à Londres 1807. T. I—III. 8.
    Diese Sammlung erhielt ein neues Titelblatt, worauf folgen-
    der Titel:
  • State-Papers relating to the diplomatick transactions between
    the American and French Governments, from the year 1793
    to the Conclusion of the Convention on the 30th of Septem-
    ber 1800. Collected by A. G. Gebhardt, formerly Secre-
    tary to the Saxon Legation in London. Vol. I—III. Lond.
    1816. 8.
  • 29) Mémoires et actes authentiques relatifs aux négociations qui
    ont précédées le partage de la Pologne. Tirés du portefeuille
    d’un ancien ministre du 18e siècle. 1810. 8.
  • 30) C. A. Fischer’s neues französisch-diplomatisches Lesebuch,
    oder Sammlung französischer Original-Auſsätze über diploma-
    tisch-politische Gegenstände der neuesten Zeit (1796—1807).
    Leipz. 1808. Th. II (1808—1812). 1813. gr. 8. Diese Samm-
    lung führt auch folgenden Titel: Collection générale et com-
    plète de lettres, proclamations, discours, messages etc. de
    Napoléon le Grand.
  • 31) Von Ebendemselben: Collection générale des pièces officiel-
    les qui servent à l’histoire diplomatique de la France, depuis
    1792 jusqu’à 1812. à Tubingue 1815. 8.
  • 32) Allgemeines diplomatisches Archiv für die neueste Zeitge-
    schichte; enthaltend eine vollständige Sammlung aller — —
    Actenstücke seit Entstehung des gegenwärtigen europäischen
    Staatenbundes wider Frankreichs Uebermacht. Herausgegeben
    von C. G. Dümge. I. Band (1812 u. 1813). Heidelb. 1814. 4.
  • 33) Recueil de pièces officielles destinées à détromper les
    Français sur les évènemens qui se sont passés depuis quel-
    ques années; par Frédéric Schoell. à Paris 1814—1816. T.
    I — IX. 8.
  • 34) Archives politiques et diplomatiques, ou recueil de pièces of-
    ficielles, mémories et autres morceaux historiques, inédits ou
    peu connus, relatiſs à l’histoire des 18e et 19e siècles. Par F.
    Schoell. à Paris T. Ier 1818. T. II et III. 1819. 8°.

2. TITEL.
Sammlungen für Verhandlungen eines einzelnen Friedens- oder
andern Congresses
.
(§. 25.)

  • Hieher gehören die Sammlungen für die Verhandlungen auf
    Friedens- und andern Congressen: auf dem Westphälischen,
    auf dem Pyrenäischen, auf denjenigen von Oliva, von Nim-
    wegen, von Ryswik, von Utrecht, von Rastatt und Baden
    (1714), von Cambrai (1721—1725), von Soissons (1728 u.
    1729), von Belgrad, von Aachen (1668 und 1748), von Wien
    (1735 — 1738), von Paris (1763), von Teschen, von Paris
    (1783), von Basel, von Campo-Formio, von Rastatt, von
    Lünéville, von Amiens, von Presburg, von Wien (1809),
    von Paris (1814 u. 1815), von Wien (1814 u. 1815), von
    Aachen (1818), von Carlsbad (1819), von Wien (1819 u. 1820),
    von Troppau (1820) und Laybach (1821).
  • Sammlungen dieser Art sind angeführt, in v. Ompteda’s Literatur
    des Völkerrechts, Th. II, S. 474—481, und in v. Kamptz neuer
    Literatur des Völkerrechts, S. 79—93.
  • Joh. Ludw. Klüber’s Acten des wiener Congresses in den Jahren
    1814 und 1815. Erlangen 1815—1819. Heft 1—31, oder Bd.
    I—VIII. gr. 8. (Neue unveränderte Auflage der zwölf ersten
    Hefte, 1816—1821.)

[556]
III. CAPITEL.
SYSTEMATISCHE WERKE ÜBER DAS VÖLKERRECHT.

1. ABSCHNITT.
(§. 26.)LEHRBÜCHER.

  • 1) Joh. Jac. Moser’s Anfangsgründe der Wissenschaft von der
    heutigen Staatsverfassung von Europa, und dem unter den
    europäischen Potenzen üblichen Völker- und allgemeinen Staats-
    recht. Tübingen 1732. 8.
  • 2) Ebendesselben Entwurf einer Einleitung zu dem allerneuesten
    Völkerrecht in Kriegs- und Friedenszeiten; in seinen Vermischten
    Schriften, Th. II. 1736. 8.
  • 3) Ebendesselben Grundsätze des jetzt üblichen europäischen Völ-
    kerrechts in Friedenszeiten. Hanau 1750. Neue Aufl. Frankf.
    1763 u. Nürnb. 1777. 8.
  • 4) Ebendesselben Grundsätze des jetzt üblichen europäischen Völ-
    kerrechts in Kriegszeiten. 1752. 8.
  • 5) Ebendesselben erste Grundlehren des jetzigen europäischen Völ-
    kerrechts. Nürnb. 1778. 8.
  • 6) Henr. Köhleri juris socialis et gentium ad jus naturae revocati
    Specimina VII. Jen. 1736. 4.
  • 7) Jo. Ad. Ickstatt elementa juris gentium. Wirceburgi 1740. 4.
  • 8) Chr. L. B. de Wolff institutiones juris naturae et gentium.
    Hal. 1750. 8. Auch 1754, doch nur mit umgedrucktem Titel-
    blatt. Uebersetzungen, eine teutsche und eine französische,
    erschienen unter folgenden Titeln:
  • Chr. Frhrn. v. Wolff’s Grundsätze des Natur- und Völkerrechts.
    Halle 1754. 8. Neue Aufl. 1769. 8.
  • Institutions du droit de la nature et des gens. Traduit du latin
    de Mr. Wolff, avec des notes par Elie uzac. à Leide 1772.
    T. I et II. 4. Neue Auflage, mit beigefügtem lateinischem Ori-
    ginal, ibid. eod. T. I—VI. 8.
  • 9) J. J. Burlamaqui principes du droit politique. Ouvrage post-
    hume. à Genève 1751. 4. Neue Auflage, mit folgendem Zu-
    satz auf dem Titel: „publié complet pour la première fois“,
    à Lausanne 1784. 8.
  • 10) Ebendesselben Principes du droit de la nature et des gens.
    à Yverdon 1766. 8.
  • 11) Ebendesselben Principes du droit naturel et politique. à Ge-
    nève 1764. T. I et II. 8.
  • 12) Institutes of natural laws, being the substance of a course
    of lectures on Grotius de jure belli et pacis; by T. Ruther-
    forth
    . London 1754. 8.
  • 13) (J. F. L. Schrodt) Systema juris gentium, quod sub directo-
    ratu F. W. S. de Cronenfels — — publicae disputationi sub-
    mittit Adalb. S. R. J. comes Czernin de Chudenitz. Pragae
    1768. 4. Neue, verbesserte und vermehrte Ausgabe, bloſs un-
    ter Schrodt’s Namen, der auf dem Titel der ersten Ausgabe
    nicht stand. Bambergae 1780. 8.
  • 14) Précis du droit des gens, de la guerre, de la paix, et des
    ambassades; par Mr. le vicomte de Maillardière. à Paris
    1775. 12. Auch in dem ersten Bande der Bibliothèque po-
    litique des Verfassers.
  • 15) Lud. Conr. Schroeder elementa juris naturae, socialis et
    gentium. Groningae 1775. gr. 8.
  • 16) Godofr. Achenwall juris gentium europaearum practici pri-
    mae lineae. Fragmentum libelli ob b. auctoris mortem nunc
    tandem in lucem editum. Goetting. 1775. 8.
  • 17) Lauriz Nörregaard Folke Retts förste Grunde. Kiöbenhavn
    1776. 8.
  • 18) (C. G. Günther’s) Grundriſs eines europäischen Völkerrechts,
    nach Vernunft, Verträgen, Herkommen und Analogie. Regens-
    burg 1777. 8.
  • 19) Principes du droit des gens européen conventionnel et cou-
    tumier; par P. J. Neyron. à Bronswic 1783. 8. Die Fort-
    setzung, welche das Völkerrecht in Kriegszeiten enthalten soll-
    te, ist nicht erschienen.
  • 20) Élémens du droit politique; par Courvoisier. Paris 1792. 8.
  • 21) G. F. Martens primae lineae juris gentium europaearum
    practici. Goett. 1786. 8.
  • 22) Précis du droit des gens moderne de l’Europe fondé sur les
    traités et l’usage; par Mr. Martens. à Gottingue 1789. T. I
    et II. 8. Die zweite Ausgabe hat auf dem Titel: „pour servir
    d’introduction à un cours politique et diplomatique; par G. F.
    [558] de Martens. Seconde édition entièrement refondue. à Got-
    tingue 1801“.
    Eine englische Uebersetzung der ersten Ausgabe, erschien
    unter folg. Titel: Summary of the Law of Nations etc., trans-
    lated from the French by William Cobbet. Philadelphia 1795. 8.
  • 13) G. F. v. Martens Einleitung in das positive europäische Völ-
    kerrecht, auf Verträge und Herkommen gegründet. Goettingen
    1796. gr. 8.
  • 24) Erklärung der Lehrsätze des allgemeinen Staats- und Völker-
    rechtes, nach Martens. Wien 1791. 8.
  • 25) P. T. Köhler’s Einleitung in das practische europäische Völ-
    kerrecht. Mainz 1790. gr. 8.
  • 26) An essay of the Laws of Nations as a Test of Manners.
    London 1790. 8.
  • 27) Elementos de Derecho publico de la Paz y de la Guerra,
    illustr. con noticias historicas, leyes y doctrinas del derecho
    espanol. Madrid 1793. T. I et II. 8.
  • 28) C. U. D. de Eggers institutiones juris civitatis publici et gen-
    tium universalis. Hafniae 1796. 8.
  • 29) Institutions du droit de la nature et des gens; par Gérard
    de Rayneval. à Paris, an XI (1803). gr. 8.
  • 30) Table des matières contenues dans la science du droit des
    gens moderne de l’Europe; par Chrét. de Schlözer. à Dorpat
    1804. 8.
  • 31) Friedr. Saalfeld’s Grundriſs eines Systems des europäischen
    Völkerrechts. Goett. 1809. 8.
  • 32) De jure generis humani, vel divisi in gentes, vel in unam
    civitatem scilicet hunc orbem conjuncti, seu de jure gentium
    et cosmopolitico. Stuttgard. 1811. 8.
  • 33) Theod. Schmalz europäisches Völkerrecht. Berlin 1817. 8.
  • 34) Jul. Schmelzing’s systematischer Grundriſs des europäischen
    Völkerrechtes. Rudolstadt Th. I—III. 1818—1820. 8.
  • 35) Droit des gens moderne de l’Europe; par J. L. Klüber. T.
    et II. Avec un Supplément contenant une Bibliothèque choisie
    du droit des gens. à Stuttgart 1819. gr. 8.
  • 36) Jul. Schmelzing’s Lehrbuch des europ. Völkerrechts. Altenb.
    1821. 8.

[559]
2. ABSCHNITT.
HANDBÜCHER, ODER AUSFÜHRLICHE SYSTEMATISCHE WERKE.
(§. 27.)

  • 1) Hugo Grotius de jure belli et pacis. Paris. 1625. 4. Edi-
    tio emendata ab auctore, Amstelod. 1632. 8. Repetita ibid.
    1642. 8.
    Fünf und vierzig, und doch nicht alle, Ausgaben bis auf
    das J. 1758, werden angeführt in v. Ompteda’s Literatur des
    Völkerrechts, Th. II, S. 392 ff. Die besten sind: Cum notis
    J. F. Gronovii, Amstelod. 1700. 1701. 1702. et 1712. gr. 8.
    Cum notis J. F. Gronovii et Jo. Barbeyracii. Amstelod. 1719.
    et 1720. verbessert ibid. 1735. u. Lips. 1753. T. I. et II. 8.
    Diese Ausgabe ward neu aufgelegt, mit etlichen Veränderun-
    gen und Zusätzen von Meynard Tydemann, zu Utrecht 1772.
    gr. 8. Cum commentar. Guil. van der Muelen et c. notis J.
    F. Gronovii. Ultraj. 1696—1700. u. Amstelod. 1704. 3 vol.
    in fol. Cum commentar. Henr. Cocceji. Lausannae 1751. Vol.
    I—V. 4.
    Auch Uebersetzungen erschienen, eine teutsche, englische,
    holländische, schwedische, dänische, und verschiedene fran-
    zösische. Die beste französische, ist diejenige von Joh. Bar-
    beyrac
    , 1724 und 1729, Basel 1746 u. 1750, vierte Aufl. Am-
    sterd. 1754 in 4., 5. Ausg. ebendas. 1759 in 4., 6. Ausg. zu
    Basel 1768 in zwei Bänden in 8. Eine neue französische Ueber-
    setzung, von A. Jeudi Dugour, erschien zu Paris 1792 in zwei
    OctavBänden. Man s. v. Ompteda’s Literatur des Völkerrechts,
    Th. II, S. 404 ff.
  • 2) Sam. Pufendorf de jure naturae et gentium libri VIII. Lon-
    dini Scanor. 1672. 4. und, von dem Verfasser um den vierten
    Theil vermehrt, Francof. 1684. 4.
    Diese letzte Ausgabe ward sechsmal aufgelegt. Dann er-
    schien sie cum adnotationibus Jo. Nic. Hertii, Francof. 1706,
    Amstelod. 1715, et Francof. 1716. Die beste Ausgabe ist die-
    jenige, welche Folgendes auf dem Titel führt: „cum integris
    commentariis J. N. Hertii atque Jo. Barbeyracii, recensuit et
    animadversionibus illustravit Gottfr. Mascovius“. Francof. et
    Lips. 1744. T. I et II. 4. rec. ibid. 1758. 4.
    Man hat verschiedene Uebersetzungen dieses Werkes, teut-
    sche, englische, italiänische und französische; die letzte von
    [560] Jean Barbeyrac, avec des remarques, à Amsterd. 1706, T. I
    et II. 4., verbessert ibid. 1712 in-4°, wieder aufgelegt eben-
    daselbst, oder vielmehr zu Paris 1713, 1715, und noch mehr-
    mal, auch zu Basel 1732 in 4.; endlich von dem Uebersetzer
    abermal durchgesehen und mit zwei Reden vermehrt, zu Am-
    sterd. 1734, T. I et II. 4., und zu Basel 1750 und 1771. 4.
    Man sehe J. G. Meusel’s historisch-literärisch-biographisches
    Magazin, St. II, S. 39 ff.
  • 3) Ad. Frid. Glafey’s Vernunft- und Völkerrecht. Frankf. u.
    Leipz. 1723. 4. Nouv. édit. ibid. 1732 et 1746. 4. In der
    dritten Auflage blieb das Völkerrecht hinweg. Es erschien
    besonders, unter folgendem Titel:
  • 4) A. F. Glafey’s Völkerrecht. Nürnb., Frankf. und Leipz.
    1752. 4.
  • 5) Christian. L. B. de Wolff jus gentium methodo scientifica
    pertractatum. Hal. 1749. 4.
    Ein französischer Auszug daraus, erschien unter folgendem
    Titel: Principes du droit de la nature et des gens; extrait
    du grand ouvrage latin de Mr. de Wolff, par Mr. Formey.
    à Amsterd. 1758. 4.
  • 6) La science du gouvernement; par M. de Real; Tome Vème
    contenant le droit des gens. à Paris 1754. 8. Seconde édit.
    ibid. 1764. 4.
    Das ganze Werk besteht aus acht Bänden. Es erschien zu
    Paris 1754. Eine teutsche Uebersetzung, von J. P. Schulin,
    erschien zu Frankf. u. Leipzig 1762—1767. gr. 8.
  • 7) Le droit des gens, ou principes de la loi naturelle appliqués à la
    conduite et aux affaires des nations et des souverains; par Emer.
    de Vattel. à Londres (Neuchatel) 1758, et à Leide 1758. T. I et II. 4.
  • Seconde édit. ibid. 1758. T. I—III, in 12. Nouv. édit. augmentée,
    revue et corrigée, à Neuchatel 1760 u. 1773. T. I et II, in 4. à Lyon
    1802. T. I—III, gr. 8. Nouv. édit. à Paris 1820. T. I—III, in 8.
    Avec quelques remarques de l’éditeur, à Amsterd. 1775. T. I et II,
    in 4. Mit etlichen Bemerkungen, zum Theil aus den Handschrif-
    ten des Verfassers, zu Basel 1777. T. I—III. 12. Neue Aufl. zu
    Paris 1820, T. I—III. 8. Ohne diese Zusätze, aber mit der
    Biographie des Verfassers, zu Neuchatel 1777. T. I—III. 8., und
    zu Nimes 1793. T. I—III. in 8. Uebersetzt ins Teutsche, von
    J. P. Schulin, zu Frankf. u. Leipz. 1760. T. I—III. 8. — Von
    [561] dem Werth der verschiedenen Ausgaben, sehe man A. F.
    Schott’s unpartheyische Critik, Bd. VI, S. 539, Bd. VII,
    S. 411, Bd. IX, S. 284.
    Wider verschiedene Stellen dieses Werkes ist gerichtet: Essai
    sur le droit des gens (par M. de Chambrier). (Sine loco) 1795. 4.
  • 8) Principes du droit de la nature et des gens; par J. J. Bur-
    lamaqui
    ; avec la suite du droit de la nature, augmenté par
    M. de Felice. à Yverdon 1766—1768. T. I—VIII. 8. Die
    drei letzten Bände enthalten das Droit politique et des gens.
    Eine neue Auflage der fünf letzten Bände, erschien unter fol-
    gendem Titel: Droit de la nature et des gens, par J. J. Bur-
    lamaqui
    . Nouv. édit. revue etc. par M. Dupin. Paris 1820
    et 1821. vol. I—V. 8. — Ein Auszug ist: Leçons de droit de
    la nature et des gens, par M. de Felice. Yverdon 1769. 4 kleine
    Bände in 8.
  • 9) Joh. Jac. Moser’s Versuch des neuesten europäischen Völker-
    rechts in Friedens- u. Kriegszeiten, vornehml. aus Staatshandlun-
    gen seit 1740. Frankf. 1777—1780. Th. I—X, in 12 Bänden, gr. 8.
  • 10) Ebendesselben Beyträge etc. (Man s. unten, §. 30.)
  • 11) K. G. Günther’s europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten,
    nach Vernunft, Verträgen und Herkommen. Altenburg Th. I.
    1787. Th. II. 1792. gr. 8. Die Fortsetzung dieses sehr schätz-
    baren Werkes, ist unterblieben.
  • 12) Du droit public et du droit des gens, ou Principes d’asso-
    ciation civile et politique, suivis d’un projet de paix générale
    et perpétuelle; par J. J. B. Gondon d’Assoni. à Paris 1808.
    T. I—III. 8.
  • 13) C. U. D. v. Eggers natürliches Staats- und Völkerrecht.
    Wien Th. I. 1809. Th. II. 1810. 8.

3. ABSCHNITT.
WERKE ÜBER DAS VÖLKERRECHT DER TEUTSCHEN STAATEN.
(§. 28.)

  • 1) J. J. Moser’s teutsches auswärtiges Staatsrecht. Frankf. u.
    Leipz. 1772. in 4.
    Zusätze zu diesem Werk, von dem Verfasser, stehen in
    dessen Abhandlungen verschiedener Rechtsmaterien, St. XIV,
    S. 323 ff.
  • 2) Ebendesselben teutsches nachbarliches Staatsrecht. Frankf. u.
    Leipz. 1773. 4.
  • 3) C. H. v. Römer’s Völkerrecht der Teutschen. Halle 1790. 8.
  • 4) J. L. Klüber’s öffentl. Recht des t. Bundes u. der Bundesstaaten
    (Frankf. 1817. gr. 8.), §. 9. 66. 71. 105 ff., 460 ff., 464 ff., 468 ff.

IV. CAPITEL.
(§. 29.)WERKE ÜBER EINZELNE HAUPTTHEILE DES VÖLKER-
RECHTES.

  • Die Werke dieser Art, z. B. über das Gesandschaftrecht, über
    das Rang-, SeeHandels-, Neutralitäts- und Kriegsrecht, sind
    in gegenwärtigem Buch da angezeigt, wo die genannten Gegen-
    stände abgehandelt werden.

V. CAPITEL.
(§. 30.)SAMMLUNGEN VON AUFSÄTZEN ÜBER VERSCHIEDENE
MATERIEN.

  • 1) Observationes selectae (Halenses). Hal. 1700—1705. T. I—X. 8.
  • 2) Henr. de Cocceji exercitationes curiosae. Lemgoviae 1722. 4.
  • 3) Corn. van Bynkershoek quaestionum juris publici libri duo.
    Lugd. Bat. 1737. 4. Edit. 2. ibid. 1752, u. in s. Operibus omn.,
    T. II (Lugd. Bat. 1767. fol.), p. 185—290. Diese Opera er-
    schienen auch, mit e. Vorr. v. Phil. Vicat, zu Lausanne (Co-
    loniae Allobr.) 1762, 2 Bände in Fol.
  • 4) Joh. Jac. Moser’s vermischte Abhandlungen aus dem euro-
    päischen Völkerrecht, Hanau (Nürnberg) 1750. St. I—III. 8.
  • 5) Ebendesselben Beyträge zu dem neuesten europäischen Völker-
    recht in Friedenszeiten. Stuttgart 1778—1780. Th. I—V. 8.
  • 6) Ebendesselben Beyträge zu dem neuesten europäischen Völker-
    recht in Kriegszeiten. Tübingen 1779—1781. Th. I—III. 8.
  • 7) Ebendesselben Beyträge zu dem neuesten europäischen Gesandt-
    schaftsrecht. Frankf. 1781. 8.
    Diese drei Sammlungen, Num. 5—7, gehören zu Joh. Jac.
    Moser’s oben, §. 27, Num. 9, angeführtem Versuch u. s. w.
  • 8) Friedr. Christian v. Moser’s kleine Schriften zur Erläuterung des
    Staats- und Völkerrechts. Frankf. 1751—1765. Bd. I—XII. 8.
  • 9) Ebendesselben Beyträge zu dem Staats- und Völkerrecht und
    der Geschichte. Frankf. 1764—1765. Bd. I—IV. 8.
  • 10) A. F. Schott’s juristisches Wochenblatt. Leipz. 1772—1775.
    I—IV. Jahrgang. 8.
  • 11) Joh. Cph. Wilh. v. Steck’s Versuche über einige erhebliche
    Gegenstände etc. Frankf. u. Leipz. 1772. 8.
  • 12) (Ebendesselben) Ausführungen politischer und rechtlicher
    Materien. Berlin 1776. 8.
  • 13) Ebendesselben Observationum subsecivarum Specimen. Hal.
    1779. 8.
  • 14) (Ebendesselben) Essais sur divers sujets de politique et de
    jurisprudence. 1779. 8.
  • 15) Ebendesselben Versuche über Handlungs- und Schifffahrts-
    Verträge. Halle 1782. 8.
  • 16) Ebendesselben Versuche über verschiedene Materien politischer
    und rechtlicher Kenntnisse. Berlin u. Stralsund 1783. 8.
  • 17) Ebendesselben Ausführungen einiger gemeinnützlichen Mate-
    rien. Halle 1784. 8.
  • 18) (Ebendesselben) Essais sur quelques sujets intéressans pour
    l’homme d’état et de lettres (Halle) 1784. 8.
  • 19) (Ebendesselben) Eclaircissemens sur quelques sujets intéres-
    sans pour l’homme d’état et de lettres. à Ingolstadt (Berlin)
    1785. 8. Teutsch unter folgendem Titel: Erläuterungen ver-
    schiedener Gegenstände etc.; aus dem Französischen des Hrn.
    Geh. Raths v. St. zu B., ins Deutsche übers. von F. A. J (John).
    Schmalkalden 1786. 4.
  • 20) Ebendesselben Abmüssigungen. Halle 1787. 8.
  • 21) (Ebendesselben) Echantillon d’essais sur divers sujets intéres-
    sans pour l’homme d’état et de lettres. Halle 1789. 8.
  • 22) Ebendesselben Essais sur plusieurs matières intéressantes pour
    l’homme d’état et de lettres. Halle 1790. 8.
  • 23) Ebendesselben Essais sur divers sujets relatifs à la navigation
    et au commerce pendant la guerre. Berlin 1794. 8.
  • 24) Dan. Nettelbladt’s Erörterungen einiger einzelnen Lehren
    des teutschen Staatsrechts. Halle 1773. 8.
  • 25) J. C. Siebenkees juristisches Magazin. Jena 1782. Bd. I. 8.
  • 26) Ebendesselben Beyträge zum teutschen Recht. Nürnb. u. Altorf
    1786—1790. Th. I—VI. 8.
  • 27) E. F. Hagemeister’s Beyträge zu dem europäischen Völker-
    recht, besonders bey Gelegenheit des gegenwärtigen nordischen
    Kriegs. Stralsund 1790. St. I. 8.
  • 28) C. D. Erhardt’s Amalthea. Leipz. Bd. I. 1788. Bd. II. 1790. 8.
  • 29) Bibliothèque de l’homme public, ou analyse raisonnée des
    principaux ouvrages françois et étrangers, sur la politique en
    général — — — — — et sur le droit naturel et public; par M.
    le marquis de Condorcet, M. de Peysonel, M. le Chapelier.
    à Paris 1790, T. I—XII. 1791, T. I—XII. 1792, T. I—IV. gr. 8.
  • 30) Oeuvres complètes de l’abbé de Mably. Lyon 1792. T. I—XII.
    in 8. u. in 12. Vergl. unten §. 35 a, Num. 5.
  • 31) Oeuvres posthumes de M. l’abbé de Mably. Paris 1790—1791.
    T. I—VI. 8.
  • 32) Collection complète des œuvres de l’abbé de Mably. à Paris,
    an III de la rép. (1794 à 1795). T. I—XV. gr. 8.
  • 33) J. C. L. Zechin’s Abhandlungen über das europäische Völker-,
    Kriegs- und Friedensrecht. Halle 1793. 8.
  • 34) J. Theod. Roth’s Archiv für das natürliche und positive Völ-
    kerrecht. Nürnb. u. Altorf 1794. I. Heft. 8.
  • 35) Joh. Richard v. Roth’s Abhandlungen aus dem teutschen
    Staats- und Völkerrecht. Bamberg 1804. 8.
  • 36) C. H. K. A. v. Kamptz Beiträge zum Staats- und Völkerrecht.
    Berlin Bd. I. 1815. 8.

VI. CAPITEL.
(§. 31.)MONOGRAPHIEN, ODER DISSERTATIONEN UND
TRACTATE.

  • Die Abhandlungen dieser Art sind angezeigt, in den oben §. 2
    angeführten Hauptwerken, und grossentheils in gegenwärtigem
    Buch, unter den gehörigen §§.

VII. CAPITEL.
DEDUCTIONEN, GUTACHTEN, UND RECHTSFÄLLE.

1. ABSCHNITT.
(§. 32.)DEDUCTIONEN.

  • 1) Verzeichnisse von gedruckten Deductionen, hat man unter
    folgenden Titeln:
    [565]
    • a) Joh. Chr. Lünig’s bibliotheca deductionum; vermehrt von
      G. A. Jenichen. 1745. 8.
    • b) Deductions-Bibliothek von Deutschland (von C. S. v. Holz-
      schuhek
      ). Nürnb. Th. I 1778. Th. II 1779. Th. III 1781. Th. IV
      1783. gr. 8. Die beiden letzten Bände wurden, nach von
      Holzschuher’s Tode, herausgegeben von Joh. Chr. Siebenkees.
    • c) Hoffnung zu einer Literatur der Staatsschriften der eu-
      ropäischen Mächte, machte Günther in seinem oben (§. 27)
      angeführten europäischen Völkerrecht, am Schluſs der Vorrede.
  • 2) Jo. Chr. Lünig’s Grundfeste europäischer Potentaten Gerecht-
    same, worinnen durch auserlesene Deductionen dargethan wird,
    wie es um aller Potentaten hohe Jura, Ansprüche und Prä-
    cedenz-Streitigkeiten beschaffen sey. Leipz. 1716. fol.
  • 3) Ebendesselben Selecta scripta illustria. Leipz. 1723. fol.
  • 4) Collectio nova actorum publ. I. R. G., oder Sammlung der in
    den J. 1750—1753 in Deutschland zum Vorschein gekommenen
    Deductionen. Th. I—VIII. Nürnb. 1751—1753. 8.
  • 5) Joh. Jac. Moser’s Sammlung der neuesten u. wichtigsten De-
    ductionen in deutschen Staats- und Rechtssachen. Th. I—IX.
    Frankf. u. Leipz. 1752—1764. 4.
  • 6) Neueste Sammlung auserlesener Deductionen. Th. I—III.
    Giessen 1778. fol.
  • 7) J. A. Reuss Deductions- u. Urkunden-Sammlung. Bd. I—XV.
    Ulm 1785—1799. 8.
  • 8) Das Recueil des Grafen von Hertzberg, oben §. 19.
  • Auch gehören hieher verschiedene der oben, §. 24, angeführten
    Werke.

2. ABSCHNITT.
GUTACHTEN UND RECHTSFÄLLE
.
(§. 33.)

  • 1) Joh. Chr. Lünig’s europäische Staats-Consilia, — — seit dem
    Anfang des 16. Saeculi bis 1715. Leipz. 1715. Th. I u. II. fol.
  • 2) G. F. v. Martens Erzählungen merkwürdiger Fälle des neuern
    europäischen Völkerrechts, nehst einem Anhang von Gesetzen
    und Verordnungen, welche in einzelnen europäischen Staaten
    über die Vorrechte auswärtiger Gesandten ergangen sind. Göt-
    tingen Bd. I. 1800. Bd. II. 1802. 4.

[566]
VIII. CAPITEL.
(§. 34.)LEXICOGRAPHISCHE WERKE.

  • 1) C. F. Hempel’s allgemeines Staatsrechts-Lexicon (man s. oben,
    §. 8.)
  • 2) F. L. Ant. Hörschelmann’s europäisches Staats-, Kriegs- und
    Friedens-Lexicon (seit dem 15. Jahrhundert). Frankf. u. Leipz.
    Th. I. 1765. Th. II. 1766. gr. 8.
  • 3) Encyclopédie méthodique; die Section d’Économie politique et
    Diplomatique (sic), à Paris 1784—1788. T. I—IV. gr. 4.
  • 4) Robinet dictionnaire universel des sciences morale, écono-
    mique, politique et diplomatique, ou bibliothèque de l’homme
    d’état et du citoyen. à Paris 1777—1787. T. I—XXXI. 4.
  • 5) Repertorium reale pragmaticum juris publici et feudalis; mit
    C. G. Buder’s Vorrede. Jena 1751. 4. Gänzlich umgearbeitet,
    erschien dieses Werk unter folgendem Titel:
  • 6) Repertorium des teutschen Staats- und Lehnrechtes, von H. G.
    Scheidemantel. Leipzig, Th. I (A—E) 1782. Th. II (F—K)
    1783; von C. F. Häberlin, Th. III (L—O) 1793. Th. IV
    (P—R) 1795. gr. 4. Unvollendet.
  • 7) Zu dieser Classe gehören auch die allgemeinen historischen
    Wörterbücher
    , z. B. das Grand Dictionnaire historique, par
    Louis Moreri, nach den neuesten Ausgaben, z. B. denjenigen
    von Paris 1742, acht Bände in Fol., oder sechzehn Bände in
    Quart, mit zwei SupplementBänden von C. P. Goujet, Paris
    1749. Die 22. Ausgabe, von Drouet, erschien zu Paris 1759,
    zehn Bände in Fol. Auch Uebersetzungen, englische, italiä-
    nische, und spanische, sind von diesem Werk erschienen. —
    Supplemente zu den historischen Wörterbüchern, enthält fol-
    gendes Werk: Examen critique et complément des dictionnaires
    historiques les plus répandus, depuis le dictionnaire de Moreri
    jusqu’à la Biographie universelle (s. oben §. 3) inclusivement;
    par M. Barbier. Paris T. I (A—J) 1820.
  • 8) Joh. Franz Buddeus allgemeines historisches Lexicon. Leipz.
    1709—1714. Th. I—III. fol.; zweite Ausgabe, 1722 fol.;
    dritte, 1730—1732, nebst zwei Bänden Fortsetzung, 1740. fol.;
    baseler Ausgabe von J. C. Iselin, 1729 (der vierte Theil mit
    der Jahrzahl 1727) Th. I—IV. fol.
  • 9) Universal-Lexicon, von Zedler (Name des Buchhändlers).
    Leipzig 1732—1754. Th. I—LXVIII. fol.
  • 10) Dictionnaire historique, par P. Bayle, T I-IV. fol. Nouv.
    édit., augmentée de notes extr aites de Chauffepié, Joly, Lamon-
    noie
    , L. J. Leclerc, Leduchat, Prosper Marchand, etc. Paris
    1820 et suiv. T. I — XVI. 8.
  • 11) Chauffepié nouveau dictionnaire historique, und andere, vor-
    züglich die verschiedenen Encyclopädien oder encyclopädischen
    Wörterbücher, die in Teutschland, England und Frankreich
    erschienen sind. Die neueste ist die, welche jetzt zu Leipzig
    herauskommt, unter folgendem Titel: Encyclopädie der Wis-
    senschaften und Künste, in alphabetischer Folge. Herausgege-
    ben von J. S. Ersch und J. G. Gruber. Th. I. 1818. Th. II.
    1819. Th. III. 1820. gr. 4. mit Kupferstichen und Landcharten.
    Auch gehört hieher: Allgemeine teutsche Real-Encyclopädie,
    oder Conversations-Lexicon. Fünfte Auflage. Bd. I — X. Leipzig
    1818 u. 1819. 8. Bd. XI u. XII (Zusätze), ebendas. 1822.

IX. CAPITEL.
WERKE FÜR GESCHICHTE UND ERLÄUTERUNG DER(§. 35 a.)
STAATSVERTRÄGE.

  • 1) Préliminaires des traités faits entre les rois de France et tows
    les princes de l’Europe, depuis le règne de Charles VII; par
    Mr. Amelot de la Houssaye. à Paris 1692. 8. Steht auch vor
    dem oben, §. 12, angeführten Recueil des traités, par Leonard.
  • 2) (Jean-Yves de Saint-Priest) Histoire des traités de paix et
    autres négociations du XVIIIe siècle, depuis la paix de Vervins
    jusqu’à la paix de Nimègue (1597 — 1679). à Amsterd. 1735.
    T. I et II. fol.
    Dieses Werk befindet sich auch, als 14. Band, bei Du Mont’s
    Corps diplomatique universel (§. 6). Eine frühere Ausgabe
    erschien unter demselben Titel, doch vielleicht weniger aus-
    führlich, zu Amsterdam 1725, in zwei Bänden in Fol. Der
    Verfasser war Secretär des Staatsministers von Torcy; daher
    hielten manche diesen für den eigentlichen Verfasser. St. Priest
    schrieb dasselbe für den Unterricht der Zöglinge der Académie
    politique
    , welche Torcy errichtet hatte.
  • 3) Histoire des anciens traités (depuis 1496 avant J. C. jusqu’en
    813 de l’ère chrétienne); par Mr. Barbeyrac. à Amsterd.
    1739. fol.
    Klüber’s Europ. Völkerr. II. 37
    [568]Dieses Werk befindet sich auch, als erster Band, in Rousset’s
    Supplément au Corps universel diplomatique de Du Mont.
  • 4) Joh. Jac. Schmauss Einleitung zu der Staatswissenschaft und
    Erläuterung des von ihm herausgegebenen Corporis juris gen-
    tium academici und aller andern seit mehr als zwei Seculis
    geschlossenen Bündnisse, Friedens- und Commercien-Tractate.
    Leipz. Th. I. 1741. Th. II. 1747. Zweite Ausg. 1760. gr. 8.
    Umfaſst den Zeitraum von 1435 — 1740, und für die nor-
    dischen Reiche besonders, im ganzen 2. Theil, von 1700 — 1743.
  • 5) Droit public de l’Europe fondé sur les traités; par l’abbé
    Gabr. Bonnot de Mably. à Paris 1747 (oder vielmehr im An-
    fang des Jahres 1748, wo diese Ausgabe in wenigen Monaten
    vergriffen war) 2 vol. in-12.
    Nouvelle édition, avec des remarques historiques, politiques
    et critiques, par Mr. Rousset. à Amsterd. 1748. T. I et II.
    in-8°. — Deuxième édition, augmentée d’un troisième volume.
    1748. T. I — III. 8. Nouvelle édition, augmentée des principes
    de négociations, pour servir d’introduction à cet ouvrage (par
    M. de Mably). à Amsterd. et à Leipsig 1761. T. I et II. 8. —
    Troisième édition, continuée par l’auteur jusqu’à 1763, à Ge-
    nève (Paris) 1764. T. I — III. 8. — Quatrième édit. ibid.
    1768. in-8°. Die Zusätze und Verbesserungen erschienen auch
    als dritter Theil der amsterdamer Ausgabe von 1761. — Cin-
    quième édition, continuée jusqu’en 1773, avec la plupart des
    remarques de Rousset, et avec les principes de négociations
    de Mably, à Amsterd. et Leipsig 1773, T. I — III, 8.; neue Aufl.
    ibid. 1777. 8.; desgleichen à Genève 1776, T. I — III, 8 u.
    1792, 8. — Auch in den Oeuvres complètes de Mably, édit. de
    Lyon 1792, T. I et II, 8.; desgleichen in der unter dem
    Druckort London, aber zu Paris, erschienenen Ausgabe von
    1789, in 13 OctavBänden, und in der pariser Ausgabe von
    Arnoux, 1794 u. 1795 (in 15 OctavBänden), T. VI — VIII;
    und in der neuesten édition, augmentée de 3 volumes d’œuvres
    posthumes, à Paris 1821, XV volumes, 8.
    Teutsch übersetzt, unter diesem Titel: Das Staatsrecht von
    Europa. Frankf. 1749. 8.
  • 6) Résultats des guerres, des négociations et des traités qui ont
    précédé et suivi la coalition contre la France, pour servir de
    supplément au droit public de l’Europe de Mably; par Ar-
    nould
    . à Paris T. I. 1803. 8.
    [569]Verbreitet sich über den Zeitraum von 1763 bis 1795, aber
    in der Manier sehr verschieden von Mably.
  • 7) C. F. Hempel’s allgemeines Staatsrechts-Lexicon; man s. oben,
    §. 8 u. 34.
  • 8) Kurze Untersuchung der vornehmsten im 17. Jahrhundert ge-
    schlossenen Allianzen, Bündnisse und Verträge. Berlin 1758. 4.
    Verbreitet sich über 105 Staatsverträge, ältere und neuere.
  • 9) Abrégé de l’histoire des traités de paix entre les puissances
    de l’Europe, depuis la paix de Westphalie; par Mr. (Christophe
    -Guillaume) Koch. à Bàle, T. I et II. 1796; T. III et IV. 1797.
    gr. 8.
    Der am 25. Oct. 1813 verstorbene Verfasser, hatte einen
    fünften Band versprochen. Eine neue Ausgabe, worin das
    Werk bis in das J. 1815 fortgesetzt wird, erschien unter fol-
    gendem Titel:
  • 10) Histoire abrégée des traités de paix entre les puissances de
    l’Europe, depuis la paix de Westphalie, par feu M. de Koch;
    ouvrage entièrement refondu, augmenté et continué jusqu’au
    congrès de Vienne et aux traités de Paris de 1815, par Fréd.
    Schoell. à Paris 1817 et 1818. T. I — XV. gr. 8.
  • 11) C. D. Voss Geist der merkwürdigsten Bündnisse und Frie-
    densschlüsse des 18. Jahrhunderts. Gera 1801 — 1802. Th. I — V.
    gr. 8.
    Eine Fortsetzung dieses Werkes, für das 19. Jahrhundert,
    erschien unter folgendem Titel:
  • 12) C. D. Voss Geist der merkw. Bündnisse etc. des 19. Jahr-
    hunderts. Th. I u. II. Gera 1803 u. 1804. gr. 8. Diese bei-
    den Bände bilden zugleich, mittelst eines besondern Titelblat-
    tes, den 6. und 7. Band des Werkes Num. 11.

X. CAPITEL.
HISTORISCHE MEMOIRES,(§. 35 b.)
insonderheit über Staatsverhandlungen.

Unter vorstehender Benennung versteht man nicht nur Ge-
schichten diplomatischer Unterhandlungen, sondern auch Samm-
lungen von amtlichen Aufsätzen diplomatischer Agenten, von
Noten, Memoiren, Berichten, Briefen, u. s. w. Ausser den
[570] oben (§. 25) angemeldeten Sammlungen für Verhandlungen eines
einzelnen Friedens- oder andern Congresses, sind hier folgende
Schriften zu bemerken.


I. ABSCHNITT.
(§. 36.)HISTORISCHE MEMOIRES, IN EIGENEN HIEZU BESTIMMTEN
SAMMLUNGEN.

  • 1) Collection universelle des Mémoires particuliers relatifs à l’His-
    toire de France. à Londres, et se trouve à Paris, 1785 — 1791,
    T. I — LXV. gr. 8. Ward fortgesetzt in Teutschland, aber
    unter dem Druckort Paris, im J. 1806, bis zu dem Anfang
    des 17. Jahrhunderts, T. LXVI — LXVIII. Ein groſser Theil
    dieser Sammlung steht, teutsch übersetzt, in nachstehender
    Schillerischen Sammlung.
  • 2) Friedr. Schiller’s allgemeine Sammlung historischer Memoi-
    ren, vom 12. Jahrhundert bis auf die neuesten Zeiten, durch
    mehrere Verfasser übersetzt und jedesmal mit einer universal-
    historischen Uebersicht versehen. Jena 1790 — 1803. I. Abthei-
    lung, Bd. I — IV. II. Abtheilung, Bd. I — XXVI. 8. Diese
    Sammlung erstreckt sich bis in die Zeit des Herzogs Regenten
    von Orleans.
  • 3) Collection complète des Mémoires relatifs à l’Histoire de France,
    depuis le règne de Philippe-Auguste jusqu’au commencement
    du 17° siècle; avec des Notices sur chaque auteur et des Ob-
    servations sur chaque ouvrage, par M. Petitot. à Paris, de-
    puis 1820, in-8°. (Diese Sammlung, die man als Ergänzung
    und Fortsetzung der oben unter Num. 1 angeführten betrach-
    ten kann, soll ungefähr 42 Bände stark werden. Bis in den
    Febr. 1821, waren 26 Bände erschienen.)
  • 4) Collection des Mémoires relatifs à l’Histoire de France, de-
    puis l’avénement de Henri IV, jusqu’à la paix de Paris, con-
    clue en 1763; avec des Notices sur chaque auteur, et des Ob-
    servations sur chaque ouvrage, par M. Petitot. à Paris, de-
    puis 1821, in-8°. (Diese Sammlung, die man ebenfalls als Fort-
    setzung der unter Num. 1 angeführten, und als zweite Folge
    (Seconde Série) der nächstvorhergehenden betrachten kann,
    soll ungefähr 40 Bände stark werden. Bis in den Febr. 1821,
    waren acht Bände erschienen. Unter andern, wird sie enthalten
    die in dem folgenden §. angeführten Werke von Bassompierre
    [571] (mémoires), Brienne, Jeannin, Richelieu (mémoires), Sully,
    und Torcy.)

II. ABSCHNITT.
HISTORISCHE MEMOIRES, DIE EINZELN ERSCHIENEN SIND.(§. 37.)

Ausser vielen andern historischen Memoiren, meist ungenann-
ter Verfasser, deren in der Staatengeschichte erwähnt wird, sind
hier folgende, alphabetisch nach den Namen der Verfasser oder
Herausgeber geordnet, zu bemerken.


  • 1) Amelot, man s. unten Ossat.
  • 2) Angoulème (Charles de Valois, duc d’‒, comte de Béthune et
    de Préaux-Châteauneuf), ambassade extraordinaire en 1620;
    avec les observations politiques de M. de Béthune, employé
    à cette ambassade; le tout publié par Henri de Béthune. Paris
    1667. fol.
  • 3) Arlington (comte d’) lettres. à Utrecht 1701. 8. (Flassan
    hist. de la diplomatie franç., III. 389.)
  • 4) Arnauld (Henry) négociations à la cour de Rome. 1748. T.
    I — V. 8.
  • 5) Avaux (N. de Mesmes, comte d’) Mémoires touchant les né-
    gociations du traité de paix fait à Munster en 1648. à Co-
    logne 1648. 12. (Flassan hist. de la diplomatie franç., III. 65.
    73. 110 et suiv. 117. 155 — 158. 188.)
  • 6) Lettres de Messieurs d’Avaux (N. de Mesmes, comte d’) et
    Servien, ambassadeurs en Allemagne. 1650. 8.
  • 7) Avaux (Jean-Antoine de Mesmes, comte d’‒, neveu du pré-
    cédent) négociations en Hollande, depuis 1679 — 1688. à Paris
    T. I — III. 1752. T. IV — VI. 1753. 8. (Flassan l. c. III. 429.
    IV. 166. 171.)
  • 8) Bassompierre (maréchal de) ambassades (en Espagne l’an 1621,
    en Suisse l’an 1625, en Angleterre l’an 1626). à Cologne 1668.
    vol. I — IV. in kl. 12.
    Aus der Elzevirischen Buchdruckerei. Die Geschichte jeder
    Ambassade ist auch unter einem besondern Titel erschienen;
    diejenige in der Schweiz in zwei DuodezBänden, und eine neue
    Ausgabe zu Cöln 1744, zwei Bände in 12. (Flassan l. c. II. 344.
    382. 409. 432.)
  • 9) Mémoires du maréchal de Bassompierre. à Cologne 1665,
    3 vol. 12. Amsterd. 1692. Cologne (Rouen) 1703. 2 vol. 12.
  • 10) Nouveaux mémoires du maréchal de Bassompierre, recueillis
    par le président Hénault. à Paris 1802. 8.
  • 11) Bellièvre et Sillery (MM. de) mémoires sur la paix de
    Vervins. à Paris 1660. Ibid. 1677. T. I et II. 8. à la Haye
    1696. T. I et II. 8. à Paris 1700. à la Haye 1725. 2 vol. 12.
    (Flassan l. c. II. 115. 178.)
  • 12) Béthune, man s. Angoulême et Sully.
  • 13) Bignon du congrès de Troppau. Paris 1821. 8. Uebersetzt
    in das Teutsche und Spanische, in demselben Jahr.
  • 14) Boderie (de la) ambassades en Angleterre, sous le règne
    de Henry IV et de la minorité de Louis XIII, depuis 1606
    jusqu’en 1611 (publiées par Paul-Denis Burtin). à Paris 1750.
    T. I — V. 8. (Flassan l. c. II. 302.)
  • 15) Brienne (Henri-Auguste de Loménie, comte de) mémoires
    (depuis 1613 — 1661). à Amsterd. 1719. T. I — III. 12. (Flassan,
    l. c. III. 88. 189. 293).
  • 16) Buonaparte, Louis (de St. Leu), ex-roi de Hollande, documens
    historiques et réflexions sur le gouvernement de la Hollande.
    Vol. I — III. à Londres 1820. gr. 8. Auch teutsch: Denkwür-
    digkeiten Ludwig Bonaparte’s, u. s. w. Dresd. 1820. gr. 8.
  • 17) Buonaparte, Napoléon, Correspondance inédite, officielle
    et confidentielle de Buonaparte avec les cabinets des cours
    étrangères, le directoire exécutif, les généraux employés sous ses
    ordres, les princes, et les ministres français et étrangers, etc.
    en Italie, en Allemagne, et en Egypte. Paris T. Ier 1819. 8.
    Ebendess. Oeuvres complètes. Stuttgart, T. I. 1821. 8.
    Auch folgende Schriften werden, wenigstens ihrem wesent-
    lichen Inhalt nach, dem ExKaiser Napoleon zugeschrieben.

    • a) Manuscrit venu de Sainte-Hélène. à Londres 1817. 8.
    • b) Maximes et pensées du prisonnier de Ste-Hélène; manuscrit
      trouvé dans les papiers de Las-Cases; traduit de l’anglais. 1820. 8.
    • c) Mémoires de Nap. Buonaparte; manuscrit venu de Ste-Hélène.
      Paris 1821. 18.
  • 18) Carleton’s (Sir Dudley) Letters during his embassy in Hol-
    land (1616 — 1620). London 1757. 4. Eine französische Ueber-
    setzung, unter folgendem Titel: Carleton (chev. de, ambas-
    [573] sadeur de Jaques Ier, roi d’Angleterre) lettres, mémoires et
    négociations. à Leyde 1759. T. I — III. 12.
  • 19) Chanut (amhassadeur du roi de Suède en France) mémoires.
    à Cologne 1667. T. I — III. 12.
  • 20) Chateauneuf, man s. Angoulême.
  • 21) Chouppes (marquis de) mémoires (1625 — 1663). à Paris 1753.
    T. I et II. 12.
  • 22) Cole, Memoirs of affairs of state, containing letters written
    by Ministers employed in foreign negociations (1697 — 1708),
    published by Chr. Cole. Lond. 1733. fol.
  • 23) Dohm’s (Christian Wilh. v.) Denkwürdigkeiten meiner Zeit,
    oder Beyträge zur Geschichte vom letzten Viertel des 18. und
    vom Anfange des 19. Jahrhunderts, 1778 — 1806. Lemgo u.
    Hannover Bd. I. 1814. II. 1815. III. 1818. 8. IV u. V. 1819.
    Dossat, s. Ossat.
  • 24) Éon de Beaumont (chevalier de) lettres, mémoires et négo-
    ciations. à la Haye 1764. 4., auch in 8. (Flassan l. c. VI.
    110. 552. 599.)
    Dawider sehe man Examen des memoires du chev. d’Éon
    de Beaumont. Ibid. eod. Vergl. Moser’s Beyträge zu dem
    europ. Völkerrecht, Th. IV, S. 282 ff.
  • 25) Estrades (comte d’) ambassades et négociations en Italie,
    Angleterre et Hollande, depuis 1637 jusqu’en 1662. à Amsterd.
    1718. 8.
  • 26) Ebendesselben lettres, mémoires et négociations (1663 — 1668).
    à Bruxelles 1709. T. I — V. 8. Amsterd. 1718. 12. Nouv. édit.,
    dans laquelle on a rétabli tout ce qui avoit été supprimé dans
    les précédentes. Londres 1743. T. I — IX. 12. (Flassan l. c.
    III. 43. 343. 428.
  • 27) Feuquières (marquis de) lettres et négociations. Amsterd.
    1753. T. I — III. 8.
  • 28) Franklin’s (Benjamin, Ministre plenipotentiary from the
    United States of America, at the Court of France, and for
    the treaty of peace and independance with Great-Britain)
    Memoirs of the life and writings etc.; written to himself to
    a late period, and continued tho the time of his death, by
    his Grandison, William Temple Franklin. Comprising the pri-
    vate Correspondence and public Negociations of DrFranklin,
    [574] and a selection from his political, philosophical, and miscel-
    laneons works. London. Vol. I. 1818. II. 1817. III. 1818. gr. 4.
  • 29) Görtz (comte Eustache de) mémoire historique de la négo-
    ciation en 1778, pour la succession de la Bavière. à Francf.
    1812. 12.
  • 30) Gourville, mémoires (de 1643 — 1698). Paris 1724. 2 vol.
    in 12. Amsterd. (Paris) 1782. 2 vol. in 12. (Flassan l. c.
    III. 363.)
  • 31) Grammont (maréchal de) mémoires. Amsterd. 1717. 2 vol. 12.
  • 32) Harrach (comte de) mémoires, par Mr. de la Torre. à la
    Haye 1720. T. I et II. 12. ibid. 1735.
  • 33) Jeannin (président, Pierre) négociations. à Paris 1651. fol.
    Ibid. 1653. fol. Ibid. 1656. fol. à Amsterd. 1695. T. I — IV. 8.
    (Flassan l. c. II. 206. 156. 352.)
  • 34) The Memoirs of John Ker of Kersland, containing his se-
    cret Negociations in Scotland, England, the Courts of Vienna,
    Hannover etc., published by himself. Lond. 1726. 3 vol. in 8.
    Eine französische Uebersetzung, zu Rotterdam 1726 — 1728.
    3 vol. 8., und eine teutsche, zu Hamburg ..... 4.
  • 35) Klüber’s (J. L.) Uebersicht der diplomatischen Verhandlungen
    des wiener Congresses. Abth. I, II u. III. Frankf. 1816. 8.
  • 36) Mazarin (cardinal) lettres, où l’on voit le secret de la né-
    gociation de la paix des Pyrénées, Amsterd. 1690. 12. Nouv.
    édit., augmentée de plus de 50 lettres. ibid. 1745. T. I et II. 8.
    (Flassan l. c. II. 432. III. 87. 231. 241. 244. 252.)
  • 37) Montgon (abbé de) mémoires (1725 — 1731), Nouv. edit.,
    augmentée, à Lausanne 1750 et suiv. T. I — VIII. 12.
  • 38) Noailles (Antoine, François et Gilles de) ambassades en
    Angleterre (sous les règnes de Henri II, de François II, de
    Charles IX, et de Henri III), rédigées par l’abbé de Vertot
    (et publiées par Dom Antoine-Joseph Pernety). Paris 1763.
    vol. I — V. 12. (Flassan l. c. II. 34. 83. 167.)
  • 39) Ossat (ou Dossat, Arnauld, cardinal d’) lettres (1594 — 1604).
    Paris 1627. fol. Ibid. 1641. fol., et avec des notes de Mr.
    Amelot de la Houssaye. Paris 1697. T. I et II. 4. Amsterd.
    1708. T. I — V. 12. Ibid. 1732. T. I — V. 8. (Flassan l. c.
    II. 119. 152. 194. 230.)
  • 40) Perron (cardinal Jaques Davy du) ambassades et négocia-
    [575] tions depuis 1590 jusqu’en 1618; recueillies par César de Ligny.
    Paris 1623. fol. Ibid. 1629, 1633, 1645 et 1715. fol. (Flassan
    l. c. II. 150.)
  • 41) Pradt, Dominique de, ancien archevêque de Malines:
    • a) Histoire de l’ambassade dans le grand-duché de Varsovie.
      à Paris 1814. 8.
    • b) Du congrès de Vienne. T. Ier et II. Paris 1815. gr. 8.
    • c) Le congrès de Carlsbad (en 1819). Première et seconde
      partie. à Paris 1819. 8. Nouv. édit., avec un appendice etc.
      ibid. 1820. 8.
    • d) L’Europe après le congrès d’Aix-la-Chapelle, faisant suite
      au congrès de Vienne. Paris 1819. 8.
    • e) L’Europe et l’Amérique, depuis le congrès d’Aix-la-Chapelle.
      à Paris 1821. 2 vol. 8.
    • f) De la Belgique, depuis 1787 jusqu’en 1794. à Paris 1820. 8.
    • g) Mémoires historiques sur la révolution d’Espagne. à Paris
      1816. 8.
    • h) De la révolution actuelle de l’Espagne et de ses suites.
      Paris 1820. 8. Teutsch übersetzt, Leipz. 1820. 8.
    • i) Les trois âges des Colonies. à Paris 1800. 8.
    • k) Des colonies et de la révolution actuelle de l’Amérique.
      à Paris .... 8.
    • l) Les quatre Concordats, etc. T. I — III. à Paris 1815. 8.
      (Man s. oben, §. 31, Note c.)
    • m) L’antidote au congrès de Rastadt. à Paris 1798. 8. (Anonym.)
    • n) La Prusse et sa neutralité. à Paris 1799. 8.
  • 42) Richelieu (Armand du Plessis, cardinal, duc de) lettres; où
    l’on a joint des mémoires et instructions secrètes de ce mi-
    nistre pour les ambassadeurs de France en diverses cours. à
    Paris 1696. 2 vol. 12. (Flassan l. c. II. 318. 367. 424. III. 79-
    244. 254.) Histoire du ministère du cardinal de Richelieu;
    par A. Jay. Paris 1815. 2 vol. 8.
  • 43) Richelieu (maréchal, duc de) mémoires. à Londres, Mar-
    seille et Paris 1790. T. I — IV. gr. 8. (Flassan V. 20.)
  • 44) Rusdorf (Jo. a) consilia et negotia politica. Francof.
    1725. fol.
  • 45) Rusdorf (de) mémoires et négociations secrètes, rédigées par
    [576] E. G. Cuhn. à Leipsig 1789. T. I et II. 8. Und teutsch, eben-
    das. 1789, 2 Bände in gr. 8.
  • 46) Sillery, man s. Bellièvre.
  • 47) Sully (Maxim. de Béthune, duc de) œconomies royales, ou
    mémoires d estat, domestiques, politiques et militaires de Henry
    le Grand (1570 — 1611). T. I et II. Amsterd. (avant 1649) T. III
    et IV. Paris 1662. fol. Amsterd. (Trevoux) 1725. T. I et II. 12.
    Londres (Paris) avec des remarques par de l’Ecluse. 1745 und
    1747. T. I — III. 4. avec fig., auch in 8 Bänden in 12. (Diese
    letzte Ausgabe hat der Abbé de l’Ecluse des Loges modernisirt
    und in andere Ordnung gebracht.) Londres 1778. T. I — X.
    gr. 12. Liège 1688. vol. I — X. 8. Diese Mémoires sind von ver-
    schiedenen Personen zusammengetragen; es ist also Sully nicht
    unmittelbarer Urheber der Sammlung. Vergl. oben, §. 36, n. 4.
    Teutsch übersetzt, Zürich 1783 — 1785. Th. I — VII. in 8. —
    Der Abbé Baudeau wollte den OriginalText mit politischen u.
    kritischen Anmerkungen herausgeben; es erschien aber nur
    der erste Theil in zwei Bänden, zu Paris 1775.
  • 48) Temple (chevalier de) lettres. à la Haye 1700. 12. (Flassan
    l. c. III. 353. 429. 432.)
  • 49) Torcy (de) mémoires pour servir à l’histoire des négociations
    depuis le traité de paix de Ryswik jusqu’à la paix d’Utrecht.
    à Londres 1757. T. I — III. 8. à la Haye (Paris) 1758. T.
    I — III. 12. Londres T. I — IV. 12. (Diese Memoires waren
    zuerst ohne Namen des Verfassers erschienen, in Frankreich.
    Flassan l. c. IV. 138. 174. 412 et suiv.)
  • 50) Torre (de la) mémoires et négociations secrètes de diverses
    cours de l’Europe. à la Haye 1721. T. I — V. 8.
  • 51) Valori (marquis de) mémoires des négociations; accompagnés
    d’un Recueil de lettres de Frédéric-le-Grand, des Princes ses
    frères, etc., et précédés d’une Notice historique sur la vie de
    l’auteur, par le comte H. de Valori. T. I et II. Paris 1820. 8.
    (Der Verf. war französischer Gesandter am berliner Hofe, von
    1739 — 1757.)
  • 52) Walpole’s (Robert) Memoirs, by William Coxe. Lond. 1798.
    T. I — III. 4.
  • 53) Walpole’s (Horatio Lord) Memoirs, selected from this cor-
    respondence and papers, and connected with the history of
    the times, from 1678 to 1757. By William Coxe. London
    [577] 1802. 4. Second édition, corrected and enlarged. Vol. I and II,
    ibid. 1808. gr. 8. Third edition, ibid. 1820. gr. 8.
  • 54) Walsingham (François) mémoires et instructions pour les
    ambassadeurs ou lettres et négociations. Traduits de l’anglais
    par Louis Boulesteis de la Contie. Amsterd. 1700. 4. Seconde
    édit. ibid. 1717. T. I — IV. 12. (Flassan l. c. II. 81.)
  • 55) Witt (Jean de) lettres et négociations. Amsterd. 1725. T.
    I — V. 8. (Flassan l. c. III. 374.)

XI. CAPITEL.
WERKE
für die Geschichte der neuern Welthändel
,
und
POLITISCHE ZEITSCHRIFTEN.

I. ABSCHNITT.
POLITISCHE GESCHICHTE DER NEUERN ZEIT.
(§. 38.)

  • 1) L. T. Spittler’s Entwurf der Geschichte der europäischen
    Staaten. Goettingen 1793. 8. Zweiter unveränderter Abdruck;
    mit einer Fortsetzung bis auf die neuesten Zeiten, von Ge.
    Sartorius. Berlin 1802. Th. I u. II. gr. 8.
  • 2) J. G. Meusel’s Anleitung zur Kenntniſs der europäischen Staa-
    tengeschichte. Leipz. 1775. gr. 8. Neue Auflagen, verbessert,
    fortgesetzt, u. vermehrt, 1782, 1788, 1800 u. 1816. gr. 8.
  • 3) Mémoires pour servir à l’histoire de l’Europe depuis 1740
    jusqu’à la paix d’Aix-la-Chapelle (par Mr. le baron de Spon?).
    Amsterd. 1749. T. I et II. 8. Ibid. 1752. T. I — III. 8.
  • 4) (Maubert) Histoire politique du siècle, — — depuis la paix
    de Westphalie jusqu’à la dernière paix d’Aix-la-Chapelle in-
    clusivement, avec le précis de tous les traités négociés entre
    les cours depuis cent ans. Londres T. I. 1754. T. II. 1755. 8.
    Der erste Theil, welcher bis 1699 reicht, erschien vermehrt
    zu London 1757. 4., zu Leipzig 1758. gr. 8., und, teutsch
    übersetzt, ebendas. 1758. gr. 8.
  • 5) Gottfr. Achenwall’s Entwurf der allgemeinen europäischen
    Staatshändel des 17. u. 18. Jahrhunderts. Goettingen 1756. 8.
    [578] Neue Auflagen erschienen in den Jahren 1761, 1767 u. 1779.
    gr. 8.
  • 6) Joh. Christoph Adelung’s pragmatische Staatsgeschichte Eu-
    ropens von dem Ableben Kaiser Carls VI. an. Gotha 1762
    — 1769. Bd. I — IX. 4.
  • 7) Adr. Kluit primae lineae Collegii diplomatico-historico-po-
    litici, quae sistunt jus pristinum Belgarum sub Principibus
    historice enarratum. Lugd. Bat. 1780. 8.
  • 8) Joh. Ge. Büsch Grundriſs der merkwürdigsten Welthändel
    neuerer Zeit (seit 1440). Hamburg 1781.
    Neue Auflagen, fortgesetzt bis auf ihre Zeit, erschienen 1783
    u. 1796; die vierte, fortgesetzt von 1796 bis 1810, von G. G.
    Bredow, ebendas. 1810. gr. 8. Bredow’s Fortsetzung wird
    auch besonders verkauft, unter folgendem Titel:
    G. G. Bredow’s Grundriſs einer Geschichte der merkwürdig-
    sten Welthändel von 1796 bis 1810. Hamburg 1810. gr. 8.
  • 9) Jul. Aug. Remer’s Handbuch der neuen Geschichte, von der
    Kirchenverbesserung bis auf das Jahr 1799. Braunschw. 3. Auf-
    lage, 1799. 8.
  • 10) M. C. Sprengel’s Uebersicht der Geschichte des 18. Jahr-
    hunderts. Th. I (1700 — 1713) Halle 1797. 8.
  • 11) Jo. Gottfr. Eichhorn’s Geschichte der drei letzten Jahrhun-
    derte. Göttingen 1803 u. 1804. Bd. I — VI. 8. Dritte, ver-
    besserte, und bis Ende 1816 fortgesetzte Auflage. Hannover
    1817. 8.
  • 12) Ebendesselben Neunzehntes Jahrhundert. Zur Ergänzung
    der beiden ersten Ausgaben seiner Geschichte der 3 letzten
    Jahrh. Hannov. 1817. 8.
  • 13) G. G. Bredow’s Chronik des 19. Jahrhunderts. Bd. I (1801
    — 1803). Altona 180 .. Zweite Auflage, 1808. Bd. II, (1804
    u. 1805) ebendas. 1807. Bd. III, ausgearbeitet von C. Ven-
    turini
    , herausgegeben von G. G. Bredow (1806 — 1808), eben-
    das. 1809 u. 1810. gr. 8.
  • 14) C. Venturini’s Geschichte unserer Zeit. Leipz. Bd. I (Jahr
    1809) 1811. Bd. II (Jahr 1810) 1812. Bd. XI (Jahr 1814) Al-
    tona 1817. gr. 8.
  • 15) Fréd. Ancillon tableau des révolutions du systême politique
    de l’Europe, depuis la fin du 15eme siècle. à Berlin 1803 — 1805.
    [579] T. I — IV. 8. Auch zu Paris 1806, in 7 Bänden in 8. Teutsch
    übersetzt von Friedr. Mann. Bd. I — III. Berlin 1804 — 1806. 8.
  • 16) Tableau des révolutions de l’Europe, depuis le bouleverse-
    ment de l’empire romain en Occident jusqu’à nos jours etc;
    par Mr. Ch. Guil. de Koch. Paris 1807. T. I — III. 8. Nouv.
    édit., corrigée et augmentée; ibid. 1814. T. I — IV. 8. Manche
    Exemplare führen die Jahrzahl 1813. Der vierte Band ist
    auch besonders gedruckt, für die Besitzer der ersten Ausgabe.
    Eine teutsche Uebersetzung der ersten Ausgabe, von J. D.
    Sander, erschien unter folgendem Titel:
    Ch. W. Koch’s Gemälde der Revolutionen in Europa. Berlin
    1807. Th. I — III. gr. 8.
  • 17) A. H. L. Heeren’s Handbuch der Geschichte des europäischen
    Staaten-Systems und seiner Colonien. Goettingen 1809. 2. Auf-
    lage 1811. gr. 8. Auch französisch unter diesem Titel: Ma-
    nuel historique du système politique des états de l’Europe et
    de leurs colonies, depuis la découverte des deux Indes; par
    M. Heeren; traduit de l’allemand. Paris 1821. 8.
  • 18) G. F. Martens Grundriſs einer diplomatischen Geschichte
    der europäischen Staatshändel und Friedensschlüsse, seit dem
    Ende des 15. Jahrhunderts bis zu dem Frieden von Amiens
    (1477 — 1802). Berlin 1807. 8.
  • 19) Gottl. Wahrmuth’s neueste Zeitgeschichte seit dem Frieden
    von Lunéville (Febr. 1801 — Dec. 1804). Straubing Bd. I. 1807.
    Bd. II. 1808. 8.
  • 20) A. C. Wedekind’s chronologisches Handbuch der neuern Ge-
    schichte, von 1740 bis 1807. Lüneb. 1808. 8. Zweiter Theil
    (1805 — 1815) 1817. 8.
  • 21) Pragmatische Geschichte der europäischen Staaten, seit dem
    Anfang der französischen Revolution bis auf unsere Zeit (1789
    — 1810). Herausgegeben von zwey weimarischen Gelehrten.
    Gotha 1810 — 1812. Bd. I — IV. 8. mit Bildnissen.
  • 22) Leonh. v. Dresch Uebersicht der allgemeinen politischen Ge-
    schichte, insbesondere Europens. Weimar Th. I u. II (ältere
    u. mittlere) 1816. Th. III (neuere Geschichte) 1815. 8.
  • 23) G. G. Uebelen Geist der neuern und neuesten Geschichte.
    Stuttgart 1815. 8.
  • 24) Friedr. Saalfeld’s allgemeine Geschichte der neuesten Zeit,
    [580] seit dem Anfang der französischen Revolution. Göttingen 1815
    — 1821. Vier Bände. gr. 8.
  • 25) Ebendesselben Geschichte Napoleon Buonaparte’s, oder Grund-
    riſs der Geschichte des neuesten europ. Staaten-Systems, von
    1796 — 1815. In zwei Bänden. Zweite gänzlich umgearb. Aufl.
    Leipz. u. Altenb. 1817. 8.
  • 26) Ueber die neuere Geschichte; Vorlesungen, gehalten zu Wien
    im J. 1810, von Friedr. Schlegel. Wien 1811. 8.
  • 27) C. D. Voss das Jahrhundert Napoleon’s I., seinen Haupt-
    Momenten nach. Leipz. 1811. 8.
  • 28) K. H. L. Pölitz das Zeitalter Napoleon’s. Leipz. 1813. gr. 8.
  • 29) Fr. Buchholz Geschichte der europäischen Staaten seit dem
    Frieden von Wien (1809 — 1816). Berlin 181 .. — 1817. 12. Auch
    unter dem Titel: Historisches Taschenbuch.
  • 30) G. F. de Martens tableau diplomatique des relations des prin-
    cipales puissances de l’Europe, surtout par rapport aux pos-
    sessions, au commerce, à la neutralité et aux alliances. Berlin
    1801. 8.
    Dieses Tableau ist zugleich der dritte Band von des Verfas-
    sers Cours diplomatique, ou tableau des relations extérieures
    des puissances de l’Europe, tant entre elles qu’avec d’autres
    dans les diverses parties du globe. à Berlin 1801. T. I — III. 8.
    Die beiden ersten Bände dieses letzten Werkes, haben eben-
    falls einen besondern Titel, nämlich: Guide diplomatique etc.
    T. I et II; §. 8.
    G. F. de Martens ébauche d’un cours politique et diploma-
    tique. Goettingue 1796. 8.
  • 31) L. P. Anquetil motifs des guerres et des traités de paix
    de la France pendant le règne de Louis XIV, Louis XV et
    Louis XVI. Paris 1798. 8.
  • 32) Motifs des guerres et des traités de paix de la France. Paris,
    an VI. 8.
  • 33) Politique de tous les cabinets de l’Europe, pendant les règnes
    de Louis XV et de Louis XVI. (Par M. Favier.) Paris 1793.
    T. I et II. 8. Seconde édition, considérablement augmentée etc.,
    par L. P. Segur l’ainé, ex-ambassadeur. à Paris 1801. T. I
    — III. 8. Troisième édition, avec beaucoup de notes et d’ob-
    [581] servation de l’éditeur. ibid. 1802. T. I — III. 8. (Flassan hist.
    de la diplomatie franç., I. 16 et suiv. VI. 53.)
  • 34) Tableau analytique de la Diplomatie française, depuis la mi-
    norité de Louis XIII jusqu’à la paix d’Amiens; par Ferd. A.
    Bayard. Paris T. I. 1804. T. II. 1805. 8.
  • 35) Histoire générale et raisonnée de la Diplomatie française,
    ou de la Politique de la France, depuis la fondation de la
    monarchie française jusqu’à la sin du règne de Louis XVI
    (10 août 1792); avec des tables chronologiqu[e]s de tous les
    traités conclus par la France; par M. de Flassan. Paris et
    Strasb. 1809. T. I — VI. 8. Nouv. édition, corrigée et augmen-
    tée (de la valeur d’un volume); ibid. 1811. T. I — VII. gr. 8.
    Ermächtigt und aufgemuntert von Napoleon, hat der Ver-
    fasser aus amtlichen Quellen geschöpft. Dennoch ward er ge-
    nöthigt, zu den sechs Bänden der ersten Auflage, zwei und
    dreissig
    Cartons drucken zu lassen, um folgende Seiten neu
    auszufüllen: Th. I, S. 1 — 12, 17 — 22, u. 33 — 36, den gan-
    zen vierten Bogen, die Seiten 87, 88, 107, 108, 217 u. 218;
    Th. II, S. 281 u. 282; Th. III, S. 95 u. 96; Th. IV, S. 201,
    202, 297, 298, 343 — 346; Th. V, S. 307 u. 308; Th. VI,
    S. 89, 90, 145, 146, 263 u. 264. (In seinem Discours pré-
    liminaire, I. 41, kündigt der Verfasser ein besonderes, schon
    ausgearbeitetes, Werk an, welches mit dem 10. Aug. 1792 an-
    fängt, und bis an das Ende der Regierung Napoleon’s reicht.)
    Zu obigem Werk gehört desselben Verfassers: Apologie de
    la Diplomatie française etc., par l’auteur de la Dipl. fr. Paris
    1812. 8.
    Das Hauptwerk erschien in einem Auszug, teutsch, unter
    folgendem Titel: Flassan’s Frankreichs Friedensgeschichte unter
    den drey ersten Dynastien, nach dem Französischen (der 2.
    Ausgabe) bearbeitet von Ernst Gr. v. Benzel-Sternau. Frankf.
    Bd. I. 1813. Bd. II u. III. 1815. gr. 8.
  • 36) Histoire de la politique des puissances de l’Europe, depuis
    le commencement de la révolution française jusqu’au congrès
    de Vienne; par Mr. le comte de Paoli-Chagny. Paris 1817.
    T. I — IV. gr. 8.
  • 37) Hr. Leckie, ein Irländer, lieſs in englischer Sprache, zu
    London 1812, eine historische Uebersicht der auswartigen Ver-
    hältnisse Groſsbritanniens drucken.
  • 38) Zu dieser Classe gehören auch die Werke von Schmauss,
    Mably, Arnould, Hempel, Koch, Schoell
    , und Voss, welche
    oben, §. 35, angezeigt sind, so wie die Historia federum Belgii
    federati von Kluit, oben §. 15, Num. 4.

II. ABSCHNITT.
(§. 39.)POLITISCHE ZEITSCHRIFTEN.

  • 1) Theatrum europaeum, oder Beschreibung aller denkwürdigen
    Geschichten (1617 — 1718). Frankf. 1635 — 1738. Th. I — XXI. fol.
  • 2) Diarium europaeum, oder kurze Beschreibung denkwürdigster
    Sachen (1657 — 1681). Frankf. 1659 — 1683. Th. I — XLV. 4.
  • 3) Monatlicher Staatsspiegel. Augsburg 1698 — 1709. Bd. I — XXI. 8.
  • 4) Neu eröffneter Staatsspiegel. Haag (Leipz.) 1710 — 1716. Th.
    I — VIII. 8.
  • 5) Allgemeine Schaubühne der Welt (1601 — 1688). Frankf. 1699
    — 1731. fol.
  • 6) Die europäische Fama. Leipz. 1702 — 1734. Th. I — CCCLX,
    oder XXX Bände. 8.
  • 7) Die neue europäische Fama. Leipz. 1735 — 1756. Th. I — CXCII,
    oder XII Bände. 8.
  • 8) Europäischer Staats-Secretarius. Leipz. 1734 — 1748. Th. I
    — CXLIV, oder XII Bände. 8.
  • 9) Neuer europäischer Staats-Secretarius. Leipz. 1749 — 1755.
    Th. I — LX, oder V Bände. 8.
  • 10) Der genealogische Archivarius (von Mich. Ranft). Leipz.
    1732 — 1738. Th. I — L, oder VIII Bände. 8.
  • 11) Vorstehendes Werk ward fortgesetzt, unter folgenden Titeln:
    • a) Genealogisch-historische Nachrichten. Leipz. 1739 — 1750.
      Th. I — CXLV, oder XII Bände. 8.
    • b) Neue genealogische Nachrichten. Leipz. 1750 — 1762. Th.
      I — CLX, oder XIII Bände. 8.
    • c) Fortgesetzte neue genealogische Nachrichten. Leipz. 1762
      — 1777. Th. I — CLXVIII, oder XIV Bände. 8.
  • 12) A. L. Schlözer’s Briefwechsel. Göttingen, 1772 u. ff. Bd.
    I — X. gr. 8. Vierte Aufl. 1780 ff.
  • 13) Ebendesselben Staatsanzeigen. Göttingen 1781 — 1794. Bd. I
    — XVIII. gr. 8.
  • 14) Die neuesten Staatsbegebenheiten (von H. M. G. Köster).
    Frankf. 1776 — 1782. Th. I — VII. 8.
  • 15) Politisches Journal (von G. B. von Schirach, und nach des-
    sen Tode, seit 1804 oder 1805, von seinem Sohn). Dieses
    Journal erscheint, seit 1781, fortwährend zu Hamburg mo-
    natlich in einem Heft. Sechs Hefte machen einen Band.
  • 16) Niederelbisches Magazin (von A. Wittenberg). Hamburg
    1787 — 1795, monatlich ein Heft, deren sechs einen Band
    machen, in 8. Seit 1789 führt dieses Journal folgenden Titel:
    „Historisches Magazin“.
  • 17) Politische Nummern. Frankf. 1785 — .... 8.
  • 18) E. L. Posselt’s europäische Annalen. Tübingen, seit 1795,
    ein Heft monatlich, gr. 8. Ward auch nach Posselt’s im J.
    1804 erfolgtem Tod fortgesetzt, von verschiedenen Heraus-
    gebern, bis zu dem J. 1821, wo Murhard’s politische Annalen
    an dessen Stelle traten. Man s. unten, Num. 31.
  • 19) C. F. Häberlin’s Staatsarchiv. Helmst. 1796 — 1808. Heft
    I — LXII. gr. 8.
  • 20) J. W. v. Archenholz Minerva. Erscheint, seit 1792, in
    monatlichen Heften, anfangs zu Berlin, dann zu Hamburg,
    hierauf zu Altona, in 8. Wird nach dem im J. 1812 erfolg-
    ten Tode des v. Archenholz, fortgesetzt von F. A. Bran.
  • 21) Magazin der europäischen Staatsverhältnisse. 1797 — .... 8.
  • 22) Nic. Vogt’s StaatsRelationen. Frankf. 1803 ff. 8.
  • 23) C. D. Voss, die Zeiten, oder Archiv für die neueste Staaten-
    geschichte und Politik. Leipz. 1805 ff. 8. Ward fortgesetzt,
    monatlich in einem Heft, bis zu des Verf. Tod im April 1821.
  • 24) Kronos, eine Zeitschrift, polit., histor. u. literär. Inhalts.
    Jena 1812, monatlich ein Heft in 8.
  • 25) H. Luden’s Nemesis, Zeitschrift für Politik u. Geschichte.
    Weimar 1814 — 1818. 12 Bände. 8.
  • 26) F. Buchholz Journal für Teutschland, historisch-polit. In-
    halts. Berlin 1815 ff. 8.
  • 27) Ad. Müller’s deutsche Staatsanzeigen. Leipz. Bd. I. 1816.
    Bd. II. 1817. 8.
  • 28) Der teutsche Bund; herausg. v. K. E. Schmid. Hildburgh.
    1816. Bd. I. 8.
  • 29) Allgemeines Staatsverfassungs-Archiv. Weimar 1816 ff. 8.
  • 30) J. L. Klüber’s Staatsarchiv des teutschen Bundes. Erlang.
    1816 u. 1817. Heft I — VI. 8.
  • 31) Friedr. Murhard’s allgemeine politische Annalen. Diese Zeit-
    schrift trat an die Stelle von Posselt’s europ. Annalen (oben
    Num. 18). Sie erscheint zu Stuttgart seit 1821, jährlich in
    zwölf bis sechzehn Heften, in gr. 8.
  • 32) Le Mercure françois (1605 — 1644). Paris 1611 — 1648.
    Vol. I — XXV. 8.
  • 33) L’espion dans les cours des princes chrétiens (1637 — 1682).
    Cologne 1696 — 1699. Vol. I — VI. 8. Edit. 6. à la Haye 1742.
    gr. 12.
  • 34) Mercure historique et politique (novembre 1686 — 1782).
    Parme, puis à la Haye, 1686 et suiv. in 12. Bis 1787 sind
    mehr als 200 Bände erschienen.
  • 35) Lettres historiques contenant ce qui s’est passé de plus im-
    portant en Europe (depuis 1692 — 1745). à la Haye 1692 — 1745.
    in 12.
  • 36) La clef du cabinet des princes de l’Europe. Luxembourg,
    dann zu Verdun, nachher zu Paris 1704. 8. (Noch im J. 1782,
    ward diese Zeitschrift fortgesetzt.)
  • 37) Supplément de la clef du cabinet etc. Verdun 1713. Vol.
    I et II. 8.
  • 38) Nouvelles, ou mémoires historiques, politiques et littéraires.
    à la Haye et à Amsterd. 1728 — 1731. Vol. I — XII. 12.
  • 39) Etat politique de l’Europe. à la Haye 1738 — 1749. Vol.
    I — XIII. 8. Teutsch übersetzt, Dresden u. Leipzig 1740 — 1751.
    13 vol. 8.
  • 40) Le journal universel à la Haye 1743 et suiv. Vol. I — XVIII. 12.
  • 41) Minerve française. Diese politisch-literärische Zeitschrift
    trat im J. 1818 an die Stelle des Mercure de France, eines
    literärisch-belletristischen Journals, das zu Paris von 1672
    bis zum J. 1813 in 1657 Theilen in 12., und in 110 Theilen in 8.
    erschien. Man s. Dictionnaire portatif de Bibliographie, par
    Fournier (Paris 1809. gr. 8.), p. 348 et suiv. Im J. 1814
    ward dieser Mercure durch die damaligen Zeitereignisse auf
    kurze Zeit unterbrochen, dann aber, unter verschiedenen
    Herausgebern, fortgesetzt bis zu dem J. 1818, wo das Mi-
    nisterium das Privilegium einzog. Nun trat an dessen Stelle
    die Minerve française, welche heftweise zu Paris erscheint,
    im J. 1820 in nahe an 15000 Exemplaren. Die acht Eigen-
    thümer und Herausgeber sind: Aignan, Benj. Constant, Ev.
    Dumoulin, Étienne, A. Jay, E. Jouy, Lacretelle, Tissot.
    Den jährlichen reinen Ertrag für jeden, schätzte man 1820
    auf 30,000 Franken.
  • 42) Annuaire historique universel, pour 1818; avec un Appen-
    dice contenant les actes publics, traités, notes diplomatiques,
    papiers d’état, et tableaux statistiques etc., par C. L. Lesur.
    Paris 1819. in 8. — La continuation de cet ouvrage, pour
    1819, ibid. 1820.
  • 43) The moderate Intelligencer. Lond. 1645 — 1749. 4.
  • 44) Historical Register. Lond. 1714 — 1738. 8.
  • 45) The Annual Register, or a View of the History, Politic and
    Literature. London seit 1758, jährlich, 8.
  • 46) Storia dell’ anno. Amsterdam, puis à Venise, depuis 1731,
    in jedem Jahr ein Band in 8.
  • 47) Hollandsche Mercurius. Harlem 1650 — 1690. T. I — VIII. 4.
  • 48) Europische Mercurius. Amsterd. 1690 — 1756. T. I — LXVII. 4.
  • 49) Nederlandsche Jaarboeken. Amsterd. 1747 — 1766. 8.
  • 50) Nieuwe nederlandsche Jaarboeken. Amsterd. seit 1767. 8.
  • 51) Jaarboeken der batavschen Republiek. Amsterd. seit 1795. 8.
  • 52) Die politischen Zeitungen, welche in den verschiedenen Staa-
    ten von Europa erscheinen. Ueber sie sehe man:
    • a) Joach. v. Schwarzkopf über Zeitungen. Frankf. 1795. 8.
    • b) Ebenderselbe, Ueber politische Zeitungen in mehrerern
      Staaten; in dem Literatur-Journal: Allgemeiner literä-
      rischer Anzeiger, 1800 — 1801.

[587]
[...]
[588]
[...]
[589]
[...]
[590]
[...]
[591]
[...]
[592]
[...]
[593]
[...]
[594]
[...]
[595]
[...]
[596]
[...]
[597]
[...]
[598]
[...]
[599]
[...]
[600]
[...]
[601]
[...]
[602]
[...]
[603]
[...]
[604]
[...]
[605]
[...]
[606]
[...]
[607]
[...]
[608]
[...]
[609]
[...]
[610]
[...]
[611]
[...]
[612]
[...]
[613]
[...]
[614]
[...]
[615]
[...]
[616]
[...]
[617]
[...]
[618]
[...]
[619]
[...]
[620]
[...]
[621]
[...]
[622]
[...]
[623]
[...]
[624]
[...]
[625]
[...]
[626]
[...]
[627]
[...]
[628]
[...]
[629]
[...]
[630]
[...]
[631]
[...]
[632]
[...]
[633]
[...]
[634]
[...]
[635]
[...]
[636]
[...]
[637]
[...]
[638]
[...]
[639]
[...]
[640]
[...]
[641]
[...]
[642]
[...]
[643]
[...]
[644]
[...]
[645]
[...]
[646]
[...]
[647]
[...]
[648]
[...]
[649]
[...]
[650]
[...]
[651]
[...]
[652]
[...]
[653]
[...]
[654]
[...]
[655]
[...]
[656]
[...]
[657]
[...]
[658]
[...]
[659]
[...]
[660]
[...]
[661]
[...]
[662]
[...]
[663]
[...]
[664]
[...]
[665]
[...]
[666]
[...]
[667]
[...]
[668]
[...]
[669]
[...]
[670]
[...]
[671]
[...]
[672]
[...]
[][][]
Notes
*)
In der französischen Ausgabe ist die hier gewählte Ordnung der
Staaten diejenige des Alphabetes (Allemagne, Danemarck, France, etc.).
Obgleich die teutschen Benennungen der Staaten, derselben Ordnung
nicht durchgehends folgen, so ist die letzte hier dennoch beibehalten
worden, um eine Verschiedenheit der ParagraphenZahlen und Allega-
tionen in beiden Ausgaben dieses Buchs zu verhüten. Für den Rang
der Staaten ist dieses unverfänglich.
Notes
a)
Von Ansprüchen (Prätensionen) s. v. Ompteda’s Lit. II. 605.
Neyron principes du droit des gens, §. 298. sqq., und oben
§. 25, Note b.
b)
Z. B. durch Ermächtigung oder Anreizung zu der Rechts-
verletzung, durch widerrechtliche Verzögerung oder Verwei-
gerung der geforderten Genugthuung, insbesondere wenn
seine Mitglieder Räubereien getrieben, wenn seine Caper
oder FreiCorps Excesse gegen ein nicht feindliches Volk be-
gangen haben, wenn sein Regent als Privatperson den an-
dern Staat beleidigt hat. Schrodt syst. juris gent. p. 49. sqq.
Jo. Pet. de Ludewig diss. de juris gentium laesione. Hal.
1741. 4. Obss. select. Halens. T. VII. obs. 6. 7.
c)
Kant’s metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre, S. 216.
a)
Grotius, lib. III. c. 2. — Man s. jedoch unten, §. 246, 251 f.,
u. 256.
b)
Moser’s Versuch, VIII. 480 ff. — Zu Selbsthülfe gegen
auswärtige Staaten oder deren Mitglieder, sind einzelne Mit-
glieder des Staates für sich nicht befugt. Ihr Recht zu Pri-
vatgewalt jeder Art, haben sie ihrem Staat übertragen; die-
ser ist daher befugt und verpflichtet, sie auch gegen aus-
wärtige Feinde zu vertreten.
a)
Z. B. Nichterfüllung eines Vertrags, Wegnehmung der Schiffe
ohne vorhergegangene Läsion oder Kriegserklärung. Vergl.
Nouvelles extraordinaires, 1778, n° 27.
b)
Lud. Mart. Kahle diss. de justis repressaliarum limitibus
(Coett. 1746. 4.), §. 17.
c)
Unterschieden von der privatrechtlichen Rechtshülfe, dem
so genannten Arrestum juris, auf Vermögen eines auswärtigen
Schuldners, nach dem Gesuch eines Gläubigers.
d)
Man vergl. oben §. 42, u. unten §. 268 ff. Jo. G. Marckart
diss. de jure atque obligatione succurrendi injuria oppressis.
Harderov. 1748. 4. Joach. Ge. Daries de justo bello pro
aliis suscipiendo; in s. Observatt. juris nat., socialis et gent.
Vol. II. p. 338. Ejusd. diss. de causis belli pro aliis susci-
piendi. Francof. ad Viadr. 1769. 4. Dawider s. Schott’s
unparth. Critik, Bd. I, S. 822. und Vattel, liv. II, ch. 18,
§. 348. — Alle Cantone der Eidgenossenschaft haben sich
gegenseitig verpflichtet, Repressalien zum Vortheil eines jeden
ihrer MitCantone gegen fremde Staaten auszuüben.
a)
Mercure hist. et polit. 1753, T. I, p. 217. J. J. Moser’s
Versuch des neuesten europ. Völkerr., Th. VI, S. 441 ff.
v. Martens Erzählungen, Th. I, S. 240 ff. J. G. Büsch u.
C. D. Ebeling’s HandlungsBibliothek, Bd. IV (1801), S. 442 ff.
v. Kamptz neue Lit., S. 286 f., Num. 17 — 24.
b)
Z. B. Nichthaltung einer KriegsCapitulation, weil der Feind
eine solche nicht gehalten hat. Vattel, liv. III, ch. 10,
§. 176. Lamberty mémoires, V. 163. 164. VI. 238 — 240. —
Einige nennen diese Art der Selbsthülfe jus talionis. An-
dere benennen so die eigenmächtige Zueignung eines Aequi-
valentes. Noch Andere verstehen beides darunter.
c)
Schriften in v. Ompteda’s Lit. II. 609 — 613. u. in v. Kamptz
neuer Lit., §. 270. Bynrershoek quaest. jur. publ. lib. I.
c. 24. in s. Operib. omn. II. 235. Moser’s Versuch, VIII. 491.
498. v. Martens Erzählungen, Th. I, Num. 16. v. Kamptz
Beiträge zum Staats- u. Völkerrecht, Bd. I, S. 204 — 206. —
Repressalien im weitern Sinn, heiſst jede Gewaltthätigkeit
zur Genugthuung wegen erlittenen Unrechtes, den förmlichen
Krieg ausgenommen. — Die Repressalien sind negativ, wenn
die Erfüllung einer Zwangpflicht verweigert wird, z. B. die
Bezahlung einer schuldigen Geldsumme, die Entrichtung
schuldiger Renten, die Herausgabe jenseitigen Eigenthums;
sie sind positiv, wenn sie bestehen in Bemächtigung und
Zurückhaltung dem andern Staat an- oder zugehöriger Per-
sonen, Sachen oder Rechte, z. B. Pfändung, Beschlagneh-
mung seines TransitoGuts, Matrosenpressen auf seinen Schif-
[382]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
fen. — Je weiter die Repressalien getrieben werden, desto
mehr nähern sie sich dem eigentlichen Krieg. Vattel, liv. II,
ch. 18, §. 345. Burlamaqui principes du droit politique,
P. IV, ch. 3, §. 31 — 43, p. 336 et suiv.
d)
Retorsion ist erwiedernde Entziehung unvollkommener Rech-
te; also ohne Voraussetzung einer von der andern Seite er-
folgten Verletzung eines Zwangrechtes, einer Beleidigung.
Sie wird begründet durch eine unbillige oder beschwerliche
Ungleichheit
des positiven Rechtes, nach welchem ein an-
derer Staat die Auswärtigen im Verhältniſs zu den Einhei-
mischen behandelt. Miſsbraucht würde sie, bei blosser Ver-
schiedenheit
der Privatgesetze des einheimischen und eines
auswärtigen Staates. Jo. Godofr. Bauer diss. de vero fun-
damento quo inter civitates nititur retorsio juris. Lips. 1740.
4. u. in s. Opusc. T. I. n. 9. Vinc. Oldenburger diss. de
retorsione jurium. Goett. 1780. 4. Klüber’s Vorrede zu
der Abh. über Erbschaftsteuer. Erl. 1790. 8. Schröder
elem. juris nat. et gent. §. 1117. Moser’s Versuch, VIII. 485.
v. Ompteda’s Lit., §. 287. v. Kamptz neue Lit., §. 269.
e)
Denn moralische Vergeltung ist physisch unmöglich, und
gehört in das Gebiet der Sittlichkeit: eine so genannte recht-
liche
Wiedervergeltung hingegen, ist entweder anders nichts
als eine moralische, oder ein Ideal, ohne practische Brauch-
barkeit. Vergl. Henr. Cocceji diss. de sacrosancto talionis
jure. Francof. 1705. 4. u. in s. Exercit. curios. Vol. II.
n. 37. Jo. Ad. de Ickstadt pr. de arctis juris talionis li-
mitibus in statu hominum gentiumque naturali. Wirceb.
1733. 4. et in Ejus Opusc. T. I. n. 2. p. 152. Joach. Ge.
Daries diss. de eo q. j. e. circa legem talionis, tam in foro
externo quam in foro poli. Jen. 1737. 4. Jo. Pet. Bucher
diss. I. de jure talionis. Harderov. 1763. Diss. II. Steinf.
1764. 4. E. C. Wieland über die natürliche Gleichheit der
Menschen, sammt Anhang vom Wiedervergeltungsrecht. Leipz.
1782. 8. Montesquieu esprit des lois, T. I, liv. 6, ch. 19,
p. 104.
f)
Grotius lib. II, c. 23. §. 10. Dissertationen „de duellis
principum“, von Jo. Joach. Zentgrav, Viteb. 1668; Jo. Jac.
Müller, Jen. 1702; J. G. Scherz, Argent. 1707; J. C. Ditt-
mar
, Francof. ad Viadr. 1719, u. in s. Dissert. et Exerc.
p. 239. sqq. Jäger’s Gedanken vom Zweikampf der Völker
[383]I. Cap. Recht des Kriegs.
u. ihrer Souveraine; in Schott’s jurist. Wochenblatt, 1772,
Num. 30.
a)
Bynkershoek definitio belli ejusque explicatio; in s. Quaest.
juris publ. lib. I. c. 1. — Schriften von dem Krieg, in
v. Ompteda’s Lit. II. 615 ff. C. O. Graebe orat. de jure belli
et pacis, praesertim imperii. Rintelii 1795. 8. J. G. Fichte
über den Begriff des wahren Kriegs. 1813. 8. J. N. Tetens
considérations sur les droits réciproques des puissances bel-
ligérantes et des puissances neutres sur mer, avec les prin-
cipes de guerre en général. à Copenhague 1805. 8. — Krieg
im engern Sinn kann vorkommen, unter einzelnen Menschen
(PrivatKrieg; in Staatsgebieten unerlaubt), und unter Staaten
(öffentlicher oder Völkerkrieg, bellum inter gentes); aber
auch zwischen einem Staat und einzelnen Menschen (ver-
mischter Krieg). Vom Privatkrieg der Souveraine, oben
§. 50 b. — Der inländische Krieg (bellum intestinum),
ist Privatkrieg, wenn er unter Parteien oder Factionen der
Mitbürger eines Staates geführt wird, und während dessel-
ben die Staatsverbindung suspendirt ist (Bürgerkrieg, bellum
civile); vermischter Krieg hingegen, wenn er zwischen der
Regierung des Staates und einem Theil seiner Bürger ge-
führt wird, es sey nun daſs diese Empörer oder Rebellen
sind, und also das Recht auf Seite der Regierung sich be-
findet (ExecutionsKrieg), oder umgekehrt. — Schriften vom
Krieg überhaupt, in v. Ompteda’s Lit. §. 290 f. u. in v. Kamptz
neuer Lit, §. 271 f.
b)
In diesem Sinn, wird der Eintheilungsgrund hergenommen
von der Rechtmäsigkeit oder Unrechtmäsigkeit des Kriegs. —
Andere gebrauchen beide Ausdrücke von dem gerechten Krieg.
DefensivKrieg sey der, wodurch ein Staat gegen Beleidigun-
gen eines andern Widerstand leiste: OffensivKrieg der, wo-
durch ein Staat sich zu demjenigen zu verhelfen trachte, was
er von dem ungerechten Inhaber nicht erlangen könne, oder
wodurch er sich Sicherheit wider drohende Gefahr zu ver-
schaffen suche. C. L. Scheid diss. de ratione belli, §. 19.
Burlamaqui principes du droit politique, P. IV, ch. 3, §. 1
et suiv., p. 322. — Dagegen schreibt man, in dem gemei-
[385]I. Cap. Recht des Kriegs.
nen Leben, meist den Anfallkrieg bloſs demjenigen zu, der
den Krieg zuerst erklärt, oder den ersten Angriff mit Waffen
unternommen hat, Vertheidigungskrieg demjenigen, wider wel-
chen dieser Angriff gerichtet war. Burlamaqui, a. a. O., §.
5. — Gemeiniglich will keiner der kriegführenden Theile
für den angreifenden im rechtlichen Sinn (Aggressor) gelten.
Moser’s Beyträge zu dem neuesten europ. [Völkerrecht] in
Kriegszeiten, Th. I, S. 3 ff. — Vergl. übrigens Joach. Ge.
Daries de bello ejusque generibus, §. 19. sqq. in s. Obser-
vationibus juris nat., socialis et gentium, Vol. II. p. 303.
Idem de bello defensivo, ib. p. 305. Vattel, liv. III, ch. 1,
§. 5. Von dem Unterschied der Offensiv- und DefensivKrie-
ge. 1756. 4., und in der Teutschen KriegsCanzley, Bd. I,
S. 773 ff. v. Ompteda’s Lit. II. 631. v. Kamptz neue Lit., §. 278.
c)
Joh. Jul. Surland’s Grundsätze des europ. Seerechts. Han-
nov. 1750. 8. J. G. F. Koch’s europ. Land- und Seekriegsrecht.
Frankf. 1778. 8.
a)
Schriften in v. Kamptz neuer Lit., §. 273 f.
b)
So zuweilen den Gouverneuren der octroirten ostindischen
Handelsgesellschaften. C. F. Pauli diss. de jure belli societa-
tum mercatoriarum majorum. Hal. 1751. 4.
c)
So den mit Markbriefen (litteris marcae, lettres de marque)
versehenen Capern.
a)
In concreto ist oft schwer, ein richtiges Urtheil zu fällen
über die Rechtmäsigkeit eines Kriegs. „Justum est bellum
quibus necessarium, et pia arma quibus nulla nisi in armis
relinquitur spes“. Livius. — In verschiedener Beziehung,
kann derselbe sogar auf beiden Seiten gerecht seyn. Auch
behauptet in der Regel jeder Theil, das Recht auf seiner
Seite zu haben, und selbst der ungerechte Feind kann in
bona fide seyn. Die Rechtsvermuthung streitet, wie über-
haupt für das Rechtverhalten, also auch für die Rechtmäsig-
keit des Kriegs. Vergl. Grotius, lib. II. c. 23. §. 13. Alber.
Gentilis de jure belli, lib. I. c. 6. Vattel, liv. III, ch. 12,
§. 188 — 192. Burlamaqui principes du droit politique, P. IV,
ch. 2, p. 296 et suiv. Im Zweifel muſs daher, so lang der
Krieg dauert, die Rechtmäsigkeit desselben als zweifelhaft
angesehen, mithin angenommen werden, daſs keine der krieg-
führenden Mächte ein entschiedenes Recht für sich habe. —
Vattel (liv. III, ch. 13, §. 195) behauptet, daſs nach den Be-
stimmungen des so genannten freiwilligen Völkerrechtes (oben
§. 1, Note c), jeder förmliche (d. h. ausdrücklich angekün-
digte) Krieg, so viel dessen Wirkungen betrifft, als von bei-
den
Seiten gerecht zu betrachten, und daſs Niemand berech-
tigt sey, eine Nation wegen des Uebermaases ihrer Ansprü-
che, oder wegen desjenigen zu richten, was sie zu ihrer
Sicherheit für nöthig erachtet. Inzwischen giebt derselbe
Schriftsteller zu, daſs es Kriege geben könne, die nicht
nur ungerecht seyen, sondern denen es sogar an Vorwand
fehle.
b)
Guil. Schooten diss. de jure hostem imminentem praevenien-
di; in s. Speciminibus jurid. (Lugd. Bat.), num. I.
c)
Vattel, liv. 3, ch. 3. Schriften in v. Ompteda’s Lit. II. 626,
u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 274.
d)
Immer müssen die Rechtfertigungsgründe des Kriegs un-
terschieden werden von den blossen Beweggründen (causae
[388]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
justificae a suasoriis), insonderheit von Beweggründen des In-
teresse und der Convenienz, so wie von blossem Vorwand.
De Felice leçons du droit des gens, P. II. T. II. p. 140. sqq.
e)
Also kein Krieg, bloſs wegen Atheismus, Abgötterei, Heiden-
thums, Aenderung der bisherigen Religion, oder der Staats-
Grundverfassung, Unsittlichkeit, Barbarei, u. d., kein Moral-
oder Religionskrieg (Schriften in v. Ompteda’s Lit., §. 298, u.
in v. Kamptz neuer Lit., §. 280), kein so genannter Strafkrieg
(bellum punitivum), da unter unabhängigen Staaten ein Straf-
recht nicht statt hat. A. F. Reinhard von dem Strafkrieg,
in s. Samml. jurist., philos. u. krit. Aufsätze, Bd. I, S.
281 — 289. Bignon du congrès de Troppau (Paris 1821),
ch. IV et V. v. Ompteda’s Lit. II. 632 f. u. v. Kamptz n.
Lit., §. 299. Vergl. Günther’s Völkerrecht, II. 9 f. — Ge-
heime Ursache des Kriegs, welchen Frankreich 1688 anfieng.
Büsch Welthändel, S. 233. Es giebt Fälle, wo Krieg ge-
führt ward, weil man eine moralische Invasion, eine intel-
lectuelle Seuche, eine politische Epidemie fürchtete, oder zu
fürchten vorgab, und weil man ein gewisses Land für einen
pestilenzialischen Feuerheerd hielt, dessen Glut zu löschen
sey. Eine StaatsRevolution, selbst Aufruhr, wenn sie bloſs
national, wenn sie nicht begleitet sind von Anzeigen einer
directen Gefahr für andere Staaten, würden eine Einmischung
dieser Staaten nicht rechtfertigen. — Von Einmischungs-
kriegen
, betr. die innern Angelegenheiten eines fremden
Staates (§. 51 u. f.), oder dessen Verhältnisse zu einem drit-
ten Staat, s. man die CircularNote des brittischen Cabinets
v. 19. Jan. 1821, und die englischen ParlamentsDebatten vom
19. u. 21. Febr., vom 2. u. 20. März 1821, bei Gelegenheit der
neapolitanischen ConstitutionsSache, in dem londner Tagblatt
the Courier vom 2., 20. u. 22. Febr., vom 3. u. 21. März, und in
dem pariser Moniteur universel v. 6. Febr. 1821. Auch
Bignon a. a. O.
a)
Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 2. G. S. Treuer
diss. de decoro gentium circa belli initia (Helmst. 1727. 4.),
§. 23. sqq. Glafey’s Völkerr. S. 506. P. E. a Feilitzsch
tr. de indictione belli et clarigatione (Jen. 1754. 8.), c. 1.
§. 14. sqq. p. 21. Moser’s Beyträge, I. 369 ff. — Anders
Grotius lib. III. c. 3. §. 6. et 11. Barbeyrac in not. ad Pu-
fendorf
de J. N. et G. lib. 8. c. 6. §. 9. et 15. Vattel,
liv. III, ch. 4, §. 51. Der letzte nennt guerre en forme
denjenigen Krieg, welcher dem Feind durch eine ausdrück-
liche Erklärung angekündigt war. — Schriften in v. Ompte-
da
’s Lit. II. 629 f. u. in v. Kamptz neuer Lit., §. 275. —
Eine Kriegserklärung kann ganz einfach und kurz gesche-
hen; sie kann aber auch verbunden seyn mit einer recht-
fertigenden Ausführung der Thatsachen, welche dieselbe ver-
anlassen. Die letzte heiſst Clarigatio. Die verschiedenen
Bedeutungen dieses Wortes, s. bei Feilitzsch l. c. cap. 1.
§. 6. p. 13. — Ein Krieg ohne vorhergegangene Ankün-
digung, ist darum noch kein Raubkrieg.
b)
Cicero de offic. lib. II. c. 2. J. Gottl. Gonne, warum die
Kriegsankündigung unter freien Völkern für nothwendig ge-
[390]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
halten worden (in den Erlang. gel. Anzeigen v. 1743, Num. 4,
u. in Siebenkees jurist. Magazin, Bd. I, S. 21 ff.), §. 2 ff. —
Die feierliche Kriegsankündigung geschah in dem Mittelalter,
und noch 1635 zu Brüssel, durch Waffenherolde. Klüber’s
Anmerkungen zu Sainte-Palaye von dem Ritterwesen, I. 283.
c)
Wie, unter vielen andern, die von Feilitzsch l. c. cap. 2.
§. 29. sqq. p. 67. sqq. angeführten Beispiele beweisen.
a)
G. H. Ayrer oratio de jure solemni circa declarandum bel-
lum inter gentes moratiores accepto, et nuper etiam — —
usurpato. Goett. 1757. 4. Emérigon traité des assurances, I. 559.
Moser’s Beyträge, I. 273 ff. 389 ff. Kluit hist. feder. II. 474.
b)
Moser’s Beyträge, I. 405 ff.
a)
Jo. Frid. Boerelmann de jure revocandi domum. Heidelb. 4.
J. C. W. v. Steck von Abrufung der in auswärtigen Kriegs-
diensten stehenden Reichsglieder und Vassallen; in s. Ab-
handlungen (Halle 1757. 8.), S. 31 — 54. Dessen Verthei-
digung dieser Grundsätze, ebendas. im Anhang, S. 1 — 55.
Franz Thereser’s Versuch von Avocatorien und Inhibitorien.
Wien 1793. 8. Moser’s Versuch, IX. 1. 42 ff. 60 ff. Eben-
ders
. von teutschen Reichstagsgeschäften, S. 760 — 791. Eben-
dess
. Beyträge, I. 352. 463 ff. — Eine Reihe von Avoca-
torien, von 1548 bis 1703, findet man in dem kursächsischen
Codex Augusteus, I. 2310 — 2367.
b)
J. C. W. v. Steck von Versicherung feindlicher Schiffe und
Güter; in s. Ausführungen (Berlin 1776. 8.), S. 176 — 179.
Ebendess. Ausführungen (Halle 1784. 8.), S. 16 ff. 23 ff.
Moser’s Versuch, IX. 1. 75 ff. — Posteulauf und Fischerei
in offener See, werden zuweilen suspendirt.
c)
Büsch Welthändel, S. 585. (4. Ausg.)
d)
Schriften in v. Kamptz neuer Lit., S. 324, §. 277.
e)
Moser’s Versuch, IX. 1. 46. ff. 60 ff. 72 ff. Ebendess. Bey[-]
träge, I. 482. 485. H. Hanker’s Rechte und Freiheiten des
Handels (Hamb. 1782. 8.), S. 70 ff. Bouchaud théorie des
traités de commerce, p. 250. sqq.
a)
Vattel, liv. 3, ch. 11 et 9. v. Kamptz neue Lit., §. 331.
— Selbst ein Vertilgungskrieg (bellum internecinum, guerre
d’extermination ou à mort) kann, nach den Umständen, nicht
ungerecht seyn. So ist das Sprichwort, Mars exlex, zu ver-
stehen. C. G. Heyne progr. de bellis internecinis eorumque
caussis et eventis. Goett. 1794. Fol. — Das Recht des ge-
rechten Feindes ist zu beurtheilen, nicht bloſs nach dem
Anfang des Kriegs, sondern auch nach den Folgen dessel-
ben. „Jus nostrum non ex solo belli principio spectandum,
sed et ex caussis subnascentibus“. Grotius, lib. III. c. 1.
§. 3. Zu beiden gehört, ausser dem Ersatz des vor und
nach dem Ausbruch des Kriegs zugefügten Schadens, auch
der Kriegskosten, vollständige Sicherung gegen jede künftige
Beleidigung von Seite des ungerechten Feindes. Sicherheit
dieser Art kann, nach den ganz allein der vernunftmäsigen
Beurtheilung des gerechten Feindes unterliegenden Umstän-
den, in einem gegebenen Fall anders nicht statt finden, als
dadurch, daſs der ungerechte Feind für die Zukunft un-
schädlich, das heiſst, unfähig zu ungerechter Gewaltthätig-
keit gegen ihn gemacht werde.
a)
Schon nach dem allgemeinen Völkerrecht halten für un-
erlaubt: die Vergiftung der Quellen, Wolf jur. gent. §. 879;
die Vergiftung der Waffen und den Meuchelmord, Vattel,
liv. III, ch. 8, §. 156 (dawider s. Titius ad Pufendorf. de
officio hominis et civis, obs. 701. p. 469); die Anreizung
der Unterthanen des Feindes zum Aufruhr, G. H. Ayrer
diss. an hosti liceat cives ad rebellionem vel seditionem sol-
licitare? Goett. 1748. 4. Scheid l. infra c. p. 30. J. C. G.
de Steck observ. subsec. obs. 14. v. Kamptz neue Lit.,
§. 104, und unten §. 244 (dawider s. Pufendorf de J. N.
et G. lib. VIII. c. 6. §. 18.).
b)
Zwecklos, wenn die Kraft des Feindes dadurch nicht ge-
schwächt, und sein Widerstand nicht entkräftet wird. Solche
zwecklose Gewaltthätigkeit wäre übertriebene Grausamkeit
(crudelitas bellica). Sie würde das wechselseitige Zutrauen
im künftigen Frieden unmöglich machen. Kant zum ewigen
Frieden, Abschn. I, §. 6.
c)
Grotius lib. III. c. 1. §. 19. c. 18. §. 4. Pufendorf de
J. N. et G. lib. II. c. 3. §. 23. Bynkershoek quaest. juris
publ. lib. I. c. 3.—7. Moser’s Versuch, IX. 1. 111—129.
Ebendess. Beyträge, II 1—264. Fred. Henr. Strube dis-
sertation sur la raison de guerre et le droit de bienséance;
als Anhang bei dessen Recherche nouvelle de l’origine et
des fondemens du droit de la nature. à St. Petersb. 1740. 8.
Gründl. Nachricht vom KriegsCeremoniel und der Kriegs-
manier. 1745. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 634—636. v. Kamptz
neue Lit., §. 282 f.
d)
Von Grotius auch jus s. titulus necessitatis benannt. Byn-
rershoer
quaest. juris publ. lib. I. c. 3. C. L. Scheid diss.
de ratione belli (Hafniae 1744. 4. rec. ib. 1747. 4.), §. 20.
[397]I. Cap. Recht des Kriegs.
21. 43. sq. Ulr. Obrecht diss. de ratione belli et sponso-
ribus pacis. Argent. 1697. 4. und in s. Dissertatt. acad. n. 8.
F. H. Strube a. a. O. F. G. Pestel diss. de eo quod inter
jus et rationem belli interest. Lemgoviae 1758. 4. Reflexio-
nen über die Verschiedenheit des Begriffs der Raison de
guerre bei deutschen Reichskriegen. Regensb. 1796. 8. v. Om-
pteda
II. 634—637. — Ein Decret des französischen Na-
tionalConventes versagte 1794 allen spanischen Soldaten Par-
don, weil Spanien die Capitulation von Collioure nicht als
gültig anerkannt hatte. Polit. Journal. 1794, Dec., S. 1320.
e)
Scheid l. c. §. 38. 40. 45.
a)
Vergl. Moser’s Versuch, IX. 2. 472 ff. — Auch an aus-
drücklichen Verträgen fehlt es nicht ganz. Vertrag von 1675,
wegen Nichtgebrauchs vergifteter Waffen; J. E. v. Beust
Kriegsanmerkungen, Th. V, S. 236. In verschiedenen See-
kriegen ward durch Verträge ausgeschlossen, der Gebrauch
der Pechkränze (cercles poissés), der Stangen- und Ketten-
kugeln, der (bei der Belagerung von Danzig 1574 erfun-
denen) glühenden Kugeln, u. d. m. — Schriften über die
verschiedenen Waffenarten, in v. Ompteda’s Lit., §. 301, u.
in v. Kamptz neuer Lit., §. 289.
b)
Scheid diss. cit. p. 30. §. 33. Schol. 1.
c)
Vattel, liv. III, ch. 10, §. 180. sqq. Moser’s Versuch, IX.
2. 467 ff.
d)
Moser’s Versuch, IX. 1. 317 ff. Vergl. oben §. 52 u. 243,
Note a. — Ausnahmen, wo Wiederherstellung der recht-
mäsigen Verfassung, Besiegung der Empörer oder Usurpa-
toren, u. s. w., Zweck des Kriegs ist.
e)
Moser’s Versuch, IX. 2. 257 f. — Nachricht von einem
feindlichen Complot gegen Friedrich II. 1741, ebendas. IX. 1.
131 ff. — Von der Machine infernale, einem Brandschiff
(brûlot), erfunden von dem Ingenieur Jénibelli um das J.
1585, s. Dictionnaire de Trevoux, T. III, p. 1630.
a)
Moser’s Versuch, IX. 1. 129 ff. Ebendess. Beyträge, II.
265 ff. Vattel, liv. III, ch. 8, §. 159.
b)
Moser’s Versuch, IX. 1. 141. 146. v. Ompteda’s Lit. II. 646.
— Kriegsgefangenschaft des Königs von Sachsen, nach der
Schlacht von Leipzig 1813. Klüber’s Acten des wiener Con-
gresses, Bd. VII, S. 245 ff. — Von den, während seiner
Gefangenschaft, von einem Souverain mit dem Feind ge-
schlossenen Verträgen, oben, §. 142.
a)
Moser’s Versuch, IX. 1. 201—424. Ebendess. Beyträge,
III. 1—471. Jo. Mar. Lampredi de licentia in hostem, contra
Coccejum. Florent. 1761. 8. Schriften in v. Kamptz neuer Lit.,
§. 283.
a)
Moser’s Versuch, IX. 1. 45 ff. Ebendess. Beyträge, I. 471.
Französisch-englischer Handelsvertrag v. 1786, Art. 2. De Mar-
tens
recueil, II. 681. Man vergl. die dänische Verord-
nung vom 7. Sept. 1813, welche im Anfang des Kriegs mit
Schweden erlassen ward, in der Gazette de Francfort, 1813,
n° 275.
b)
Vattel, liv. III, ch. 8, §. 145—147. — Den meisten An-
[402]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
spruch auf Schonung haben die Wehrlosen, z. B. Alte, Kran-
ke, Kinder, Weiber. Vattel, §. 145. — Versetzung in an-
dere Länder (Transplantation) wird den feindlichen Unter-
thanen in der Regel nicht zugemuthet. Moser’s Versuch,
IX. 1. 299.
c)
Parömie: wer sich nicht wehrt, den man nicht ehrt. —
Feldgeistliche, CivilBeamte, Aerzte, Wundärzte, Lieferanten,
Marketender (vivandiers), Dienstleute, u. d. Nach Kriegs-
gebrauch, werden auch die Quartiermeister dahin gerech-
net; desgleichen Schiffe, Tamboure, Pfeiffer, Trompeter,
so fern Schonung derselben möglich ist, und sie dem Feinde
das gewöhnliche Zeichen geben, daſs sie sich ihm als Send-
boten oder Parlementäre nähern.
a)
Vattel, liv. 3, ch. 15. — Blosse PolizeiSoldaten gehören
dahin nicht. Auch nicht Invaliden und Veteranen. Wohl
[403]I. Cap. Recht des Kriegs.
aber die, welche zur Landwehr und zum Landsturm ge-
hören, und im Seekrieg die Caper. Vergl. §. 267.
b)
Dieses ist unter anderem nicht der Fall, wenn gemeine Sol-
daten ohne Befehl oder Erlaubniſs ihrer Obern, oder ausser
dem Fall der Selbstvertheidigung, Feindseligkeiten ausüben.
Auch nicht bei Ueberläufern, welche in dem feindlichen
Kriegsheer Dienste genommen haben. Vattel, liv. III, ch. 8,
§. 144.
c)
Die Kriegsmanier fordert, dem Feind, der durch Verwun-
dung wehrlos geworden ist, oder unbewaffnet um Pardon
bittet, Quartier zu geben. Moser’s Versuch, IX. 2. 251 f.
a)
Schriften von Kriegsgefangenen, deren Auswechslung und
Auslösung, in v. Ompteda’s Lit. II. 644 f. u. in v. Kamptz
neuer Lit., §. 305. — Man sehe auch Vattel, liv. III, ch. 8,
§. 148—154. ch. 14. §. 217—221. Moser’s Versuch, IX. 2.
250 ff. Jo. Ad. Thanner diss. de captivis in bello. Argent.
1685. rec. ib. 1714. et Francof. et Lips. 1742. 4. Theod.
Schmalz Annalen der Politik (Berlin 1809), Heft I, Num. 6.
b)
Moser’s Versuch, IX. 276. 311. 312. 314. 318. Rousseau
contrat social, liv. I. ch. 4. Bynkershoer quaest. juris publ.
lib. I. c. 3. in s. Operib. omn. II. 195. Vorzüglich der
preussisch ‒ nordamerikanische Vertrag v. 1785, Art. 24.
Hertzberg recueil de déductions, I. 483. — Die Tödtung ist
selbst dann gegen den Kriegsgebrauch, wenn man die Ge-
fangenen nicht ernähren, oder bewachen kann. Vattel,
a. a. O. §. 180. Der französische NationalConvent decretirte
1794, die den Engländern, Hannoveranern und Spaniern
abgenommenen Gefangenen sofort zu tödten. De Martens
recueil, VI. 750. 751. Dagegen befahl der Herzog von York,
die gefangenen Franzosen menschlich zu behandeln, da man
nicht glauben könne, daſs jenes unmenschliche Decret werde
befolgt werden; wie auch geschah. Polit. Journal 1794,
Junius, S. 655. Auch wurden jene Decrete vom Convent
zurückgenommen, am 50. Dec. 1794. De Martens recueil,
VI. 751. — Abführung in die Sclaverei, ist noch Sitte
[405]I. Cap. Recht des Kriegs.
der afrikanischen Staaten, gegen welche sie erwiedert wird.
Bynrershoek l. c. p. 196. — Von Kriegsgefangenen bei
wilden Nationen; in J. Th. Roth’s Archiv für d. Völker-
recht, Heft I, S. 33 ff. Fischer’s Geschichte des teutschen
Handels, Th. I, S. 38.
c)
Moser’s Versuch, IX. 2. 272.
d)
Moser a. a. O. S. 311.
e)
F. C. v. Moser’s kleine Schriften, X. 67. Moser’s Versuch,
IX. 2. 382. — Besonderer Fall v. 1756, ebendas. S. 321 ff.
f)
Jo. Nic. Hertius diss. de lytro. Giess. 1686. 4. u. in s.
Opusc. T. I. diss. 4. A. A. Hochstetter diss. de pretio re-
demtionis. Tuh. 1704. 4. Barth. Tilesius de redemtione
militum captivorum. Regiom. 1706. 4. Thanner l. c. cap. 4.
C. G. Biener pr. de statu et postliminio captivorum in bel-
lo, §. 7.
g)
Jo. Friedem. Schneider diss. de permutatione captivorum.
Hal. 1713. 4. Moser’s Versuch, IX. 2. 388 ff. Vattel, a. a. O.
§. 153. Thanner l. c. cap. 3. §. 5.
h)
Moser’s Versuch, IX. 2. 369. R. F. Stockmeyer von der
Loslassung eines Gefangenen auf sein Ehrenwort. Tübingen
1761. 8. — Von ihrer Auslösung u. Auswechslung s. unten §. 274.
a)
Vattel, liv. III, ch. 9. C. H. K. A. v. Kamptz Beiträge zum
Staats- u. Völkerrecht, Bd. I (Berlin 1813. 8.), S. 181.
b)
Von diesem streitigen Gegenstand, vergl. man oben §. 165,
Note a.
a)
Mich. Grassus diss. de eo quod justum est circa pabula-
torias militum excursiones. Tubing. 1698. 4. Moser’s Ver-
such, IX. 1. 383. Ebendess. Beyträge, III. 339.
b)
Requisitionen in diesem Sinn, sind bittweise gemachte Forde-
rung namentlich genannter Kriegsbedürfnisse, die in dem Noth-
fall mit Gewalt durchgesetzt wird. Washington, in dem nord-
amerikanischen Krieg, war Erfinder des Wortes und der
Sache. Hierauf machten vorzüglich die französischen Kriegs-
heere häufig Gebrauch davon. ConversationsLexicon, v. Re-
quisitionen, Schmalz europ. Völkerrecht, S. 240 f. v. Kamptz
neue Lit., §. 294.
c)
Conr. Vogel diss. de lytro incendiario. Kilon. 1703. 4. F.
E. Vogt diss. de eod. arg. Lips. 1719. 4. Vattel, liv. III,
ch. 9, §. 165. Moser’s Versuch, IX. 1. 383. Ebendess. Bey-
träge, III. 256. v. Ompteda’s Lit. §. 305. v. Kamptz neue
Lit., §. 294. Verträge zwischen Frankreich und Preussen,
über Bezahlung einer KriegsContribution von 140 Millionen
Franken, vom 8. Nov. 1808, in v. Martens recueil, Sup-
plém. V. 102. Vertrag Frankreichs mit Oestreich, Groſs-
britannien, Preussen und Ruſsland, geschlossen zu Paris am
20. Nov. 1815, worin (Art. 4) Frankreich eine Contribution
von 700 Millionen Franken zu bezahlen versprach; ebendas.
VI. 692.
a)
v. Martens Einleit. in das Völkerrecht, §. 263, Note a u. b.
b)
Moser’s Versuch, IX. 1. 51 ff. Vattel, liv. III, ch. 5, §.
73. 74. ch. 9. §. 163. Encyclopédie méthodique; Diploma-
tique, T. II. p. 258. sqq. voc. Embargo. De Martens re-
cueil, Supplément, II. 373. II. 452.
c)
Bynrershoek quaest. juris publ. lib. I. c. 7. Emérigon traité
des assurances, T. I. p. 567. sqq. Moser’s Versuch, IX. 1.
300 ff. 351. Schmalz a. a. O., S. 241 f. Vergl. unten §. 258,
Note a.
a)
Bynkershoek quaest. juris publ. lib. I. c. 4. Jo. Tob.
Richter diss. de mobilibus privatorum inter arma captis aut
alienatis. Lips. 1746. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 642. v. Kamptz
neue Lit., §. 308.
b)
Vattel, liv. III, ch. 9, §. 164. Jo. Jac. Bose diss. de jure
hostium in bello capiendi (Lugd. Batav. 1766. 4.) c. 4. §.
14. sqq. Einen Unterschied macht Grotius lib. III. c. 6.
§. 8. sqq.
c)
Im J. 1815, wurden die von französischen Kriegsheeren
weggenommenen Gegenstände dieser Art, ihren Eigenthümern
zurückgegeben. L. Völkel über die Wegnahme der Kunst-
werke aus den eroberten Ländern. Leipz. 1798. 4. — Schrif-
ten von den zur Gottesverehrung dienenden Sachen, s. in
v. Kamptz neuer Lit., §. 309.
a)
Strube’s rechtl. Bedenken, Bd. II, Num. 20. J. Bilmark,
s. resp. Guil. Ackermann, diss. de dominio rerum in bello
captarum. Aboae 1795. 4.
b)
Das jus postliminii findet dann nicht statt. Grotius lib. III.
c. 6. §. 3. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 196. ch. 14, §. 209.
Vergl. Bose diss. cit. §. 22. G. C. Krauss diss. de postliminio,
praesertim rerum mobilium. Viteb. 1763. 4. — Dasselbe
gilt von Gütern der Neutralen, welche ein kriegführender
Theil confiscirt hatte, wenn der andere kriegführende Theil
sie demselben wieder abgenommen hat. Schmidlin diss. de
jurib. et obligationibus gentium mediarum in bello, §. 46.
c)
De Steck essais sur divers sujets relatifs à la navigation
et au commerce pendant la guerre, p. 73. De Martens
essai concernant les armateurs, ch. 3, sect. 2.
d)
So schon das römische Recht (§. 17. Inst. de rer. divis.
L. 5. §. 1. D. de capt. et postlim.) und das Consolato del
mare, c. 287. Vergl. de Martens essai concernant les ar-
mateurs, ch. 3. Vattel, liv. III, ch. 14, §. 208. Von den
Prisen der Caper, unten §. 261.
e)
Eine rühmliche Ausnahme in dem preussisch-nordamerika-
nischen Tractat von 1785, Art. 23. De Martens recueil,
II. 566.
f)
Bynkershoek quaest. juris publ. lib. I. c. 5. Krauss diss.
cit. v. Martens Einleit. in das Völkerrecht, §. 278.
a)
Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 6. Vattel, liv. III,
ch. 13, §. 197. sqq. Moser’s Versuch, IX. 1. 296. J. F.
Meermann von dem Rechte der Eroberung. Erfurt 1774. 8.
Rechtliche Bemerkungen über das Recht der Eroberung und
Erwerbung im Kriege. 1814. 8. v. Ompteda’s Lit. II. 641 f.
v. Kamptz neue Lit., §. 306 f.
b)
Vattel, l. c. §. 197. 198. 199. 201. 202. Grotius lib. III.
c. 8. §. 3. Schmalz europ. Völkerrecht, S. 239. — Die
Staatsverbindung, und mit ihr die Staatsregierung, darf in
keinem Augenblick als aufhörend oder unterbrochen gedacht
werden. Im Nothfall wird sie mit dem Eroberer fortgesetzt,
in dessen Macht es ruht, dieselbe aufrecht zu erhalten; eine
Macht, an welcher es für den Augenblick dem vertriebenen
Regenten gebricht. Vergl. §. 258.
c)
Wesentlich verschieden sind daher, die Eroberung als blosse
Thatsache betrachtet, und das Recht zur Eroberung; ein
Unterschied, der bei Anwendung der Grundsätze des Er
oberungsrechtes nicht immer gehörig beachtet wird. — Jo.
Zach. Hartmann orat. de occupatione bellica, adquirendi do-
minium non modo. Kilon. 1730. 4. C. G. Strecker s. resp.
C. C. Thilo diss. de modis adquirendi per occupationem
bellicam; deque eo quod circa eam justum est. Erf. 1762. 4.
[414]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
Auch in C. F. J. Schorch’s opusc. varii arg. (Erf. 1791),
num. II. — Einige behaupten, schon durch die Besitznahme
erlange der Eroberer das Eigenthumsrecht. v. Kamptz Bei-
träge zum Staats- und Völkerrecht, Bd. I, S. 181 f., u. Vat-
tel
, liv. III, ch. 13, §. 195. Der letzte nimmt an, daſs nach
dem freiwilligen Völkerrecht (man s. §. 1, Note c), jeder
förmliche (§. 237, Note a) Krieg seiner Wirkung nach als
auf beiden Seiten gerecht zu betrachten, daſs folglich jede
in einem solchen Krieg gemachte Eroberung rechtsgültig
sey, daſs eine solche Eroberung stets als ein Rechtstitel be-
trachtet, und daſs dieser nur dann bestritten worden sey,
wenn er aus einem Krieg herrühre, der nicht bloſs un-
gerecht gewesen, sondern wozu es selbst an Vorwand ge-
fehlt habe.
d)
Man vergl. §. 258, Note a, und 259, Num. 4.
a)
Pufendorf de J. N. et G. lib. VIII. c. 6. §. 17. Vattel,
liv. III, ch. 13, §. 197. sq. et 212. Bynkershoek l. c. Bur-
lamaqui
principes du droit politique, P. IV, ch. 7, §. 20.
p. 389. (edit. 1784. 8.) Jo. Jac. Bose diss. cit. c. 5. §. 20. sqq.
D. E. de Soria diss. de bonorum finito bello restitutione.
Viennae 1747. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 641 f.
b)
Moser’s Versuch, IX. 2. 25. Vattel, liv. III, ch. 13, §. 198.
Vergl. oben, §. 232, 246, 251 u. 252, u. unten §. 258 f.
c)
Vattel, l. c. §. 200. Grotius lib. III. c. 6. §. 1.
a)
Bynkershoek quaest. jur. publ., lib. I. c. 4. De Steck es-
sais sur plusieurs matières (1790), n° 7. Jo. Nelander diss.
de jure recuperationis. Lugd. Goth. 1742. 4. v. Kamptz
neue Lit., §. 312.
b)
Von dem jure postliminii, oben §. 254, u. unten §. 270 u.
328. Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 16. Vattel,
liv. III, ch. 14. Leyser medit. ad Pandect., Spec. 659. v. Om-
pteda
’s Lit. II. 671 f. v. Kamptz neue Lit., §. 313. — Von
dem Sachbegriff, s. Paulus in L. 9. D. de captivis et jure
postliminii. Majansius disp. de postliminio, §. 14. sqq. Me-
nagius
amoenit juris civ. c. 39. — Der in dem römischen
Recht angenommenen Fiction, als ob die aus des Feindes
Gewalt befreiten Sachen oder Personen nie darin gewesen
seyen, bedarf es nach dem Völkerrecht nicht (§. 3). — Von
der Frage, ob man (wieder eingenommene) Länder, die von
ihrem rechtmäsigen Souverain nicht waren abgetreten wor-
den, als wider Napoleon erobert betrachten könne? s. man
Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. V, S. 10, 24,
29 u. 30.
c)
C. G. Biener pr. de statu et postliminio captivorum in bello
solemni imperii cum gente extranea. Lips. 1795. 4. Vattel,
§. 210. 211. 217 ff.
d)
Vattel, §. 210.
e)
Biener, l. c. §. 5.
a)
Diese schwierige Rechtsfrage ist, nach ihrem ganzen Umfang
betrachtet, vermischter Natur. Es kommen völkerrechtliche,
staatsrechtliche, und privatrechtliche Verhältnisse in Erwä-
gung (§. 2 u. 141 c). — In Betracht kommende Fälle sind:
Veräusserung des Staatsgebietes, ganz oder zum Theil; Ver-
äusserung des Staatsvermögens oder Staatsgutes im eigent-
lichen Sinn (§. 124), namentlich der Domänen, des Staats-
schatzes, der Staatskleinode, desgleichen der StaatsActivschul-
den (wovon Quinctiliani instit. orat. lib. V. c. 6. Pufendorf
de J. N. et G. lib. VIII. c. 6. §. 25. Westphälischer Friede,
J. P. O. art. IV. §. 47. C. G. K. A. v. Kamptz Beiträge
zum Staats- und Völkerrecht, Bd. I, Num. 9, §. 4 — 8, und
oben §. 252), auch der Staatsberechtigungen und Ansprüche;
Einziehung der StaatsActivschulden von — theils inländischen,
theils ausländischen (§. 255), wohl gar souverainen — Schuld-
nern, vor oder nach der Verfallzeit, auch dann, wenn die
Schuldbriefe fortwährend in den Händen des vertriebenen
rechtmäsigen Regenten waren (H. L. C. Euler über die Zu-
lässigkeit der AusträgalInstanz, in Absicht auf Forderungen
des Kurf. von Hessen an mehrere groſsherzogliche u. s. w.
Häuser aus Anleihen. Frankf. 1818. 4.); CautionsCapitale,
die während der Zwischenregierung von Staatsdienern wegen
des ihnen übertragenen Amtes bei der Staatscasse angelegt
worden; Verpachtung der StaatsDomainen und FinanzRega-
lien; Erzwingung unterthanschaftlichen Gehorsams zu Ueber-
nehmung öffentlicher Lasten, z. B. zu Leistung ordentlicher
oder ausserordentlicher Staatsdienste und Abgaben, zu Theil-
nahme an Zwanganleihen mit oder ohne Verwendung zum
[419]I. Cap. Recht des Kriegs.
Besten des Staates (versio in rem); Abschaffung der Leib-
eigenschaft und des Feudalwesens; Anstellung im Staats-
dienst, und Belohnung der Staatsdiener, mit oder ohne
Rücksicht auf Grundverfassung und Verwaltungsordnung des
Staates.
b)
Ist die Regierungsgewalt des legitimen Regenten aus dem
Staatsgebiet verdrängt, so bleibt nach Vernunft und Religion,
nach Klugheit und Sittenlehre, den Staatsbürgern anders
nichts übrig, als, zu Verhütung einer Anarchie und zu Er-
haltung der innern Ruhe, wie des eigenen Rechts- und Be-
sitzstandes, wohl auch unwiderstehlicher Gewalt nachgebend,
activ und passiv die Regierungsgewalt desjenigen anzuerken-
nen, der thatsächlich (de facto) im Besitz derselben sich befin-
det, während die Regierungsgewalt des rechtmäsigen Regenten
ruht. Man vergl. §. 175, Note a, am Ende, u. §. 255, Note b.
c)
Sehr verschieden sind die Meinungen der Gelehrten über
diesen Gegenstand. Man vergleiche: Cicero de officiis, lib. II.
c. 23. Sam. de Cocceji diss. de regimine usurpatoris, rege
ejecto. Francof. ad Viadr. 1702. 4. Klüber’s Acten des
wiener Congresses, Bd. IV, S. 149 ff., 156 ff., 167 ff., 187 ff.
Ansichten, ob die Regierungen der dem Königreich West-
phalen ohne Abtretung einverleibt gewesenen Länder, die
zwischen der westphälischen Regierung und einzelnen Privat-
personen entstandenen Rechtsverhältnisse anzuerkennen ver-
pflichtet sind? Braunschw. 1815. 8. C. S. Zachariä über
die Verpflichtung zur Aufrechthaltung der Handlungen der
Regierung des Königreichs Westphalen, u. s. w. Heidelb.
1816. 8. H. T. Reichard commentatio, principes germanici
collapso Westphaliae regno terris suis redditi, quatenus do-
mania durante occupatione hostili alienata revocare possint.
Gerae 1817. 8. Aufruf der westphälischen Domainenkäufer
in Kurhessen, an die verbündeten Mächte u. die Fürsten
des teutschen Bundes. Germanien 1817. Erörterung der
Fragen: hat der Kurf. von Hessen — — — Anspruch an eine
völlige Wiedereinsetzung in den vorigen Stand? welches
würden die Folgen seyn, wenn ihm selbige eingeräumt wür-
de? Altona 1817. 4. H. W. Schulz über die Nothwendig-
keit der Aufrechthaltung der westphäl. Domainenkäufe in
Kurhessen. Frankf. 1818. 8. Ebenders. über die Unrecht-
mäsigkeit der von Kurhessen gemachten Ansprüche auf völlige
Wiedereinsetzung in den vorigen Stand. (sine loco) 1818, 8.
[420]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
B. W. Pfeiffer, in wie fern sind Regierungshandlungen
eines Zwischenherrschers für den rechtmäsigen Regenten
nach seiner Rückkehr verbindlich? 1818. 8. Ueber die Auf-
rechthaltung der Verfügungen des Jérôme Bonaparte in Kur-
hessen, oder Versuch einer wissenschaftlichen Prüfung der
Gründe des von dem kurhess. O.Appell.Gericht am 27. Jun.
1818 ergangenen Ausspruchs. 1819. 8. Berichtigung des Ver-
suchs einer wissenschaftl. Prüfung u. s. w. 1818. 8. Noch
Etwas über die Aufrechthaltung u. s. w. 1820. 8. L. Schau-
mann
, die rechtl. Verhältnisse des legitimen Fürsten, des
Usurpators, u. des unterjochten Volks. Cassel 1820. 8. W. J.
Behr’s Erörterung, in wie fern ist der Regent eines Staats
an die Handlungen seines Regierungsvorfahrers gebunden,
u. s. w. (Bamb. 1818. 8.), S. 52—144. Allgemeiner Anzeiger
der Teutschen, 1816, Num. 285 et 333; 1817, Num. 81 et
86. Westphalus Eremita, in der zu Hamburg erschienenen
Zeitschrift: Teutscher Beobachter, vom 22. Sept. 1818. (v. Ga-
gern
) Ueber Teutschlands Zustand, u. s. w. (Stuttg. 1818. 8.),
S. 83—91. v. Kamptz a. a. O. Schmalz europ. Völkerrecht,
S. 267.
a)
Ohne Zwang der angezeigten Art erfolgte Leistungen oder
eingegangene Rechtsgeschäfte, sind unter dem hier aufge-
stellten Grundsatz nicht begriffen.
b)
In der neuesten Zeit wurden diese Fragen vielfältig er-
örtert, bei Gelegenheit der Staatsveränderungen, welche Na-
poleon’s Eroberungen und sein Fall zur Folge hatten; in
den Königreichen Frankreich, Spanien, Sardinien, und Neapel,
in dem Kirchenstaat, in den hannöverischen und kurhessi-
schen Staaten, in den Herzogthümern Braunschweig und Ol-
denburg, u. a. — Man sehe, insbesondere über die von
dem gewesenen König von Westphalen veräusserten Domai-
nen und die von ihm contrahirten Schulden, Klüber’s Acten
des wiener Congresses, Bd. IV, S. 148, 156, 167, Bd. V,
S. 10 f., 24, 29 u. 30, und die Protocolle der teutschen
Bundesversammlung, vom 6. Febr., 13. u. 17. März, 14. (§.
347 f.) u. 17. Jul. 1817, 30. Jul., 13. Aug., 10. Sept. u. 12.
Oct. 1818, 12. Aug. 1819, 12. Apr. 1821. Kurhessische Verordn.
v. 14. Jan. 1814, u. authentische Interpretation dieser Verordn.,
in Hinsicht auf die Staatscapitale, v. 31. Jul. 1818. B. W.
Pfeiffer in der angef. Abhandlung. — Herzoglich-braun-
schweigische Erklärung, betr. die Domainenkäufe und Päch-
te, in dem Protocoll der t. Bundesversamml. v. 30. Jul. 1818.
Zwei Urtheile des AppellationsGerichtes zu Wolfenbüttel von
1817, in v. Bülow’s Abhandlungen über einzelne Materien
des bürgerl. Rechtes, Bd. I, S. 1 ff. — Königl. hannöve-
rische Bestimmung wegen der Domainenkäufe, v. J. 1819.
Urtheil der hannöver. JustizCanzlei zu Hildesheim v. 15. Dec.
1819, abgefaſst von der JuristenFacultät zu Giessen; als An-
hang zu dem (hamburger) Polit. Journal, Jun. 1820. —
Erklärungen des k. preussischen Justizministeriums vom ..
Oct. u. 27. Dec. 1817, und Schriften in v. Kamptz neuer
Lit. des VR., S. 346 ff. — Ueber den Verkauf der Do-
mainen des Fürstenthums Fulda und der Grafschaft Hanau,
enthält die wiener CongreſsActe, Art. 41 u. 103, eine Be-
stimmung. Klüber’s angef. Acten, Bd. VI, S. 49 u. 86. —
Ein königl. spanisches Handschreiben vom Jun. 1817, erklärt
diejenigen Zahlungen, welche für unter K. Carl IV. verkaufte
geist-
[423]I. Cap. Recht des Kriegs.
geistliche Güter an die usurpatorische Regierung des Königs
Joseph geleistet worden, für nichtig, wofern die Käufer
nicht beweisen, daſs sie mit Gewalt zu der Zahlung seyen
gezwungen worden. — Der Papst verordnete, daſs die
unter französischer Herrschaft veräusserten, so genannten Na-
tionalGüter ihren Besitzern bleiben sollten. Man s. dessen
Edict vom 5. Jul. 1815, das Motu proprio vom 16. Jul. 1816,
und die Bekanntmachung des CardmalStaatsSecretärs v. 15.
Nov. 1817. — Dasselbe verordnete der König von Sardinien
in Piemont und Savoyen, so fern eine Veräusserung nicht
mit einem Mangel behaftet sey, der vermöge der gleichzei-
tigen Gesetze ihre Nichtigkeit nach sich ziehe.
a)
Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 4. 5. 17.—20. Vattel,
liv. III, ch. 15, §. 229. Surland’s europ. Seerecht, S. 82 f. Mo-
ser
’s Versuch, IX. 2. 51—63. Ebendess. Beyträge, I. 486 ff. Kluit
hist. federum Belgii fed. II. 437. Bose diss. cit. §. 17. sq. S. F. Wil-
lenberg
tr. de eo q. j. e. circa excursiones maritimas, vom Recht
der Caperey. Gedani 1711. 4. und sehr vermehrt ib. 1726. 8.
auch 1736. 8. G. F. de Martens essai concernant les ar-
mateurs, les prises, et surtout les reprises. à Goett. 1795. 8.
Auch teutsch unter dem Titel: Versuch über Caper, feind-
liche Nehmungen u. Wiedernehmungen, nach d. Gesetzen, Ver-
trägen u. Gebräuchen der europ. Seemächte. Gött. 1795. 8. Eben-
dess
. Grundr. d. Handelsrechts (2. Aufl. 1805. 3. Aufl. 1820. 8.),
§. 223 — 237. Azuni, droit maritime, T. II. ch. 2, art. 4.
b)
Formular eines französischen Markbriefes von 1793, in
de Martens recueil, VI. 754; eines preussischen von 1756,
in Behmer’s nov. jus controvers. T. I. p. 16. Formular ei-
ner Instruction für einen preuſs. Caper, ebendas. S. 17.
Instruction für einen englischen, in de Martens recueil, V.
264. 269. 272. — Führt ein Caper Markbriefe von beiden
kriegführenden Theilen, und bedient er sich ihrer gegen
beide und ihre Unterthanen, so ist er als Seeräuber zu be-
trachten.
c)
Bynkershoek l. c. c. 17. Moser’s Versuch, IX. 2. 73 ff.
Corn. Moll diss. de jure piratarum. Traj. ad Rhen. 1737. 4.
F. Herrmann über die Seeräuber im Mittelmeer und ihre
Vertilgung. Lübeck 1814. 8. Dänische Verordn. die Cor-
saren betr., v. 27. Aug. 1813. Mémoire de Sir Sidney Smith
contre les pirateries des états Barbaresques, présenté au con-
grès de Vienne, in Klüber’s Acten des wiener Congresses,
Bd. V, S. 528 ff. Vergl. auch Klüber’s Uebersicht der di-
plomat. Verhandlungen des wiener Congr., S. 56 f. C. Kreys-
sing
über den zu Hamburg errichteten antipiratischen Verein.
Hamb. 1819. 8. F. W. Wittich über die Seeräubereien der Bar-
baresken. Düsseld. 1819. 8. Protocoll der t. Bundesversamml.
v. 16. Jun. u. 3. Jul. 1817, u. 6. Jul. 1820, §. 58 u. f. v. Kamptz
neue Lit. des VR., §. 288. — Das Wort Corsaire wird zu-
[425]I. Cap. Recht des Kriegs.
weilen als gleichbedeutend mit Armateur oder Caper ge-
braucht, z. B. in dem kaiserl. französischen Decret aus Mai-
land v. 17. Dec. 1807, gegen den englischen Handel, Art. 3.
a)
Traité sur les prises maritimes, et sur les moyens qui doivent
concourir pour rendre ces prises légitimes; par M. le chev.
d’Abreu. à Paris 1758. 8. (Ist eine Uebersetzung aus dem
Spanischen; wovon Hübner in der Vorrede zu s. Buch de
la saisie des bâtimens neutres. à la Haye 1759. 8.) Moser’s
Versuch, IX. 2. 59. Réglement du roi de Danemarck con-
cernant l’armement en course, et la manière de traiter les
prises, du 28 mars 1810; in v. Martens recueil, Supplém.
V. 429. Ein Supplement zu diesem Reglement, ebendas. S.
505. — Wem die von einem, auf Caperei nicht ausgesen-
deten Schiff gemachte Beute gehöre? Bynkershoek l. c. lib. I.
c. 20. Bose l. c. §. 18.
b)
De Martens essai etc., ch. 2, §. 23. De Steck essais sur
divers sujets relatifs à la navigation et au commerce pendant
la guerre, p. 50.
c)
Preussen und die Vereinigten Staaten von NordAmerika haben,
durch Vertrag v. 1785, sich gegenseitig verpflichtet, im Fall ei-
nes Kriegs unter ihnen, keine Caperei statt finden zu lassen.
a)
Vattel, liv. III, ch. 9, §. 166 — 173. — Von Sengen und
Brennen, ebendas. §. 167. — Von Schleifung der Festun-
gen, ebendas. §. 170.
b)
Man vergl. die von Groſsbritannien, in seinem ersten Krieg
mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, für Kriegs
[428]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
gesetze erklärten Puncte, in de Martens précis du droit des
gens (edit. 2.), §. 280, note f.
a)
Moser’s Versuch, IX. 1. 159 ff. Ebendess. Beyträge, II.
319 ff.
b)
Moser’s Versuch, IX. 2. 143. Ebendess. Beyträge, II. 70 ff.
83 ff.
c)
Moser’s Versuch, IX. 2. 63 — 73.
d)
Moser’s Beyträge, II. 82 — 118.
e)
Moser’s Versuch, IX. 2. 49 ff. Ebendess. Grundsätze des
europ. Völkerrechts in Kriegszeiten (Tüb. 1752. 8.), Anhang,
von Parteigängern, S. 344 ff. — Es wird practisch nicht
unwichtig seyn, hier anzumerken, daſs von wirklichen Ex-
cessen, unerwiesene Beschuldigung derselben zu unterschei-
den sey.
a)
v. Ompteda’s Lit. II. 641. v. Kamptz neue Lit., §. 297.
Moser’s Versuch, IX. 2. 78 ff.
b)
Traité de la petite guerre; par M. la Croix. 1752. 8. Joh.
Ewald’s Abhandl. über den kleinen Krieg. Cassel 1785. 8.
c)
Moser’s Versuch, IX. 2. 49 ff.
a)
Moser’s Versuch, IX. 2. 85 ff. v. Kamptz neue Lit., §. 296.
b)
Vattel, liv. III, ch. 9, §. 170. Moser a. a. O. S. 87.
c)
Moser’s Versuch, IX. 2. 136 ff. Es wird für billig ge-
halten, öffentliche und PrivatGebäude möglichst zu schonen,
und in der Regel nur gegen die Festungswerke und Ma-
gazine das Geschütz zu richten. Vattel, liv. III, ch. 9,
§. 169.
d)
Vattel, liv. III, ch. 8, §. 143.
e)
Moser’s Versuch, IX. 2. 143 ff.
a)
Treuer ad Pufendorf. de officio hominis et civis, lib. II. c. 16.
§. 5. Vattel, liv. III, ch. 10, §. 178. Moser’s Versuch, IX. 2.
464 ff. Kluit hist. federum, II. 480. Jac. Aug. Frankenstein
diss. de dolo in bellis licito. Lips. 1721. 4. Joly de Mezeroy
tr. des stratagèmes permis à la guerre. Metz 1765. 8. v. Om-
pteda
’s Lit., §. 303. v. Kamptz neue Lit., §. 291.
b)
Z. B. daſs ein Kriegsschiff seine wahre Flagge aufstecke,
ehe es ein Gefecht beginnt.
c)
W. H. Bruckner diss. de explorationibus et exploratoribus.
Jen. 1700. rec. 1744. 4. Laur. Lund, Hafniensis, diss. de
speculatore. Jo. Henr. Moller diss. de speculatoribus (Traj.
ad Rhen. 1771. 4.), cap. 2. §. 3. Hannöv. gel. Anzeigen,
1751, S. 383 ff. Vattel, liv. III, ch. 10, §. 179. De Felice
leçons du droit des gens, P. II, T. II, p. 199. Moser’s Ver-
such, IX. 2. 466 f. VI. 45. Encyelopédie méthodique; Di-
plomatique, T. III. p. 333 — 335. Strube’s rechtl. Bedenken,
Th. III, Num. 33. v. Martens Erzählungen, Th. I, Num. 15.
v. Kamptz Beyträge zum Staats- u. Völkerrecht, Bd. I (Berlin
[433]I. Cap. Recht des Kriegs.
1815), S. 63—94. Schmalz europ. Völkerrecht, S. 135 ff. —
Zuweilen giebt es Spione, die beiden Theilen dienen (espions
doubles).
d)
Vattel, liv. III, ch. 8, §. 144. Moser’s Versuch, IX. 2.
441 — 452.
a)
Vergl. Vattel, liv. III, ch. 15. Pufendorf de J. N. et G.
lib. VIII. c. 6. §. 21. C. L. Scheid diss. de ratione belli,
§. 46. Vergl. oben §. 245 — 249.
b)
Moser’s Beyträge, III. 6. ff. Ebendess. Versuch, IX. 1. 267.
— J. J. Moser von Partheygängern; in s. Nachträgen zu
den Grundsätzen des Völkerrechts in Kriegszeiten. 1750. 8.
c)
In dem Mittelalter Landschreye, Landhude, Landwehre,
cri d’armes benannt. Klüeer’s Anmerkungen zu Sainte-
Palaye
vom Ritterwesen des Mittelalters, Th. II, S. 150 ff. —
Ueber stehende Heere und Landesbewaffnungen; in v. Ar-
chenholz
Minerva, 1807, Sept., S. 385 ff.
d)
Beispiele von Volksbewaffnung. Moser’s Versuch, IX. 1.
206 ff. Ebendess. Beyträge, III. 6. 9 ff. De Martens re-
cueil, VI. 749. — Beispiele in Teutschland, von 1794, 1795,
1797, 1799, 1800 u. 1809, in Ruſsland 1812.
e)
Moser’s Beyträge, III. 9.
f)
Moser’s Versuch, IX. 2. 434 — 441.
g)
Vattel, liv. III, ch. 15, §. 228.
a)
Moser’s Versuch, X. 1. 1 ff. v. Ompteda’s Lit. II. 585 ff.
v. Kamptz neue Lit., §. 287.
b)
Vergl. oben §. 233, und Vattel, liv. III, ch. 6, §. 83. sqq.
a)
Dabei kommt es an, nicht bloſs auf das was in dem Bun-
desvertrag ausdrücklich festgesetzt ist, sondern auch was da-
bei stillschweigend vorausgesetzt werden muſste, z. B. mit
Vorbehalt älterer Vertragrechte eines Dritten, des eigenen
Bedürfnisses, u. d. Kein Wunder, wenn bei so verwickel-
ten Verhältnissen oft Beschwerde geführt wird, über verwei-
gerte, verzögerte, oder unvollständig geleistete Kriegshülfe.
Vergl. Moser’s Versuch, X. 1. 43—55. Kluit hist. federum
Belgii fed. II. 402. 489. I. 270. 305. 310. 185. 214. 217.
b)
Galliani’s Recht der Neutralität, S. 144 ff. — Andere un-
terscheiden, ob die Kriegshülfe vor, oder während dem
Krieg war versprochen worden. Schröder elem. juris nat.,
socialis et gent. §. 1131. Höpfner’s Naturrecht, §. 234, Note 5.
c)
Moser’s Versuch, X. 1. 144. G. F. de Beulwitz diss. de
auxiliis hosti praestitis more gentium hodierno hostem non
efficientibus. Hal. 1747. 4. Gutachten des kursächsischen
GeheimenrathsCollegii v. 1747, in Moser’s Versuch, VIII.
181. Des Gr. v. Hertzberg recueil, I. 8. v. Martens Er-
zählungen, Th. I, Num. 17. — Wie aber, wenn die Kriegs-
hülfe zwar vor dem Krieg versprochen war, das Gebiet der
sie leistenden Macht aber nachher der Schauplatz des Kriegs
wird? Kann dann nicht, von dem Feind ihres Alliirten, die
Zurückziehung oder Suspension der Hülfe verlangt werden?
— Beispiel Preussens in dem französisch ‒ russischen Krieg,
1812 u. im Anfang des J. 1813. — Die Geschichte lehrt,
daſs in den meisten Fällen die Politik entscheidet, ob und
wie weit eine kriegführende Macht einer gegen sie Hülfe
leistenden Macht Neutralität bewilligen, oder sie als krieg-
führenden Haupttheil behandeln will, wozu dann auch aus
dem PräventionsRecht ein Rechtfertigungsgrund genommen
zu werden pflegt. Neuere Beispiele, in Moser’s Versuch,
X. 1. 144 ff. De Martens recueil, III. 151. IV. 529.
a)
Moser’s Versuch, X. 1. 70. 77.
b)
Bei einem SocietätsKrieg auf gleichen oder verhältniſsmä-
sigen Gewinn und Verlust, können Bundesgenossen ange-
messene Vertheilung der Eroberungen und des Verlustes ge-
genseitig fordern. Vergl. den französisch ‒ spanischen Fa-
milienVertrag v. 1761, Art. 18, in de Martens recueil, I. 7.
Ebendess. essai concernant les armateurs, §. 50.
c)
Vattel, liv. III, ch. 14, §. 207. De Steck sur le droit de
postliminie ou de recousse; in s. Essais sur plusieurs ma-
tières intéressantes (Halle 1790. 8.), n° 8. Vergl. oben, §.
254 u. 257.
d)
Wächter diss. de modis tollendi pacta inter gentes (Stuttg.
1779. 4.), §. 81. sqq. Eine Reihe von Schriften, über den
preussischen SeparatFrieden zu Basel 1795. Ein, wiewohl
unvollständiges, Verzeichniſs derselben, in der Neuen all-
gemeinen deutschen Bibliothek, Bd. XXV, St. 2, Heft 6, S.
344 — 347. Vergl. auch den AllianzVertrag zwischen Frank-
reich und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, v. 1778.
De Martens recueil, I. 701.
e)
Schmalz europ. Völkerrecht, S. 277 f. — Es fehlt nicht
an Beispielen, daſs ein Bundesgenoſs, mitten im Krieg, nicht
bloſs zu einer vollständigen Neutralität, sondern sogar zu
einem Kriegsbündniſs, auch zu wirklichem Krieg, gegen sei-
nen bisherigen Bundesgenossen eigenmächtig übergegangen
ist; noch in der neuesten Zeit. De Martens recueil, III.
151 sqq. IV. 529 sqq. VI. 620; und Supplément, V. 564,
588 note *, 610, 643, 649, 660.
a)
Diese Art der Kriegshülfe wird versprochen in eigenen
SubsidienTractaten, in Offensiv- und DefensivAllianzen, in
GarantieVerträgen, auch zuweilen in Friedensschlüssen, Fa-
milienTractaten, Handelsverträgen, u. d. Viele solcher Sub-
sidien- und AllianzTractate, besonders teutscher Fürsten und
schweizer Cantone, stehen in den Sammlungen von Du Mont,
Schmauss, Wenck, v. Martens
, u. a. Auch in Moser’s Ver-
such, X. 106 ff. — Vergl. Posselt’s europ. Annalen 1800.
IX. 231. Eisenhart’s kleine Schriften, II. 1—88. Reuss
teutsche Staatskanzley, XI. 460. Klüber über das europäische
StaatsMilitärSystem; in den Europ. Annalen, 1805, V. 170 ff.
b)
Sehr bestimmte Vorschriften enthält der östreichisch-rus-
sische AllianzTractat von 1746, in Moser’s Versuch, VIII.
164. Vergl. ebendas. X. 137 ff. 144 ff.
c)
J. F. Schmidlin diss. de juribus et obligationibus gentium
mediarum in bello, §. 15. et 16.
a)
Schmidlin diss. cit. §. 17. 21.—24.
b)
Schmidlin diss. cit. §. 19. — Zuweilen ist die Kriegshülfe
alternativ bestimmt, auf Mannschaft oder verhältniſsmäsige
Leistung durch Geld, z. B. in der preussisch-holländischen
DefensivAllianz v. 1788, Art. 3 u. 4. De Martens recueil,
III. 134. J. J. Moser von der üblichen Proportion zwischen
der Hülfe an Mannschaft, Schiffen oder Geld; in dessen
Vermischten Abhandlungen (1750. 8.), Th. I, S. 84.
c)
Schmidlin diss. cit. §. 25.—27.
d)
Vergl. den angef. östreichisch-russischen AllianzTractat
v. 1746, Art. 12, und den englisch-russischen AllianzTractat
v. 1798, Art. 5 u. 6, in de Martens recueil, VII. 321.
e)
Bynkershoek quaest. jur. publ. lib. I. p. 158. v. Kamptz
neue Lit. des VR., §. 112. — Von dem Gerichtstande der
Werber, s. v. Steck’s Ausführungen polit. u. rechtl. Materien,
S. 164 ff. Rechtsgutachten des SpruchCollegii zu Heidelberg,
Bd. I (1808. 8.), Num. 4.
a)
E. C. Wieland diss. de pactis bellicis inter gentes. Fran-
cof. ad Viadr. 1776. 4. u. in s. Opusc. acad. Fasc. III. (Lips.
1790. 8.), n. I. F. L. Waldner de Freundstein diss. de
firmamentis conventionum publicarum, cap. 1. §. 10.—12.
Vattel, liv. III, ch. 16. Dresch über die Dauer der Völ-
kerverträge, §. 92 ff. v. Ompteda’s Lit., §. 302 u. 314.
v. Kamptz neue Lit., §. 290 u. 298. — Bei den Römern
hiessen sie belli commercia. Tacitus annal. XIV. Virgilius,
aen. X. 532.
b)
Vattel, liv. III, ch. 10., §. 74. sqq. Abhandl. von der Un-
verletzlichkeit der Waffen- und Kriegsverträge. Frankf. und
Leipz. 1760. 4. Corn. Pet. Chastelein diss. de fide inter
hostes. Lugd. Bat. 1769. 4. v. Ompteda’s Lit. II. 637. —
Streit über die Verbindlichkeit der Convention von Kloster
Zeven v. 1757. (Moser’s Versuch, X. 1. 185 ff. Staats-
schriften des Grafen R. F. zu Lynar, Th. II, Hamb. 1797,
8., S. 71—810), und der liliensteiner Capitulation v. 1756,
ebendas. IX. 2. 162 ff. 321.
c)
Vattel, liv. III, ch. 10, §. 176.
a)
Ge. Engelbrecht diss. de salva guardia. Jen. 1743. 4. J.
Mader’s reichsritterschaftl. Magazin, Th. VIII, S. 666. v. Om-
pteda
’s Lit., §. 317. Vattel, liv. III, ch. 9, §. 171. Mo-
ser
’s Versuch, IX. 2. 452 ff.
b)
Grotius lib. III. c. 21. §. 14. sqq. v. Ompteda’s Lit. II. 649.
v. Kamptz neue Lit., §. 118.
c)
Moser’s Versuch, X. 1. 154 ff. NeutralitätsErklärung für
die französischen und englischen unbewaffneten Fischerboote.
De Martens recueil, VII. 295. sq.
d)
Vattel, liv. III, ch. 17, §. 278. sqq. Moser’s Versuch, IX. 2.
388—434. De Martens recueil, IV. 276. VII. 288.
a)
Moser’s Versuch, IX. 1. 95. Chr. Wildvogel diss. de buc-
cinatoribus eorumque jure (Jen. 1711. 4. rec. Hal. 1753. et
in Ejus Collect. Disp. n. 3.), §. 41. Abhandl. von den Trom-
petern u. ihren besondern Rechten; in der prüfenden Ge-
sellschaft fortgesetzten zur Gelehrsamkeit gehörigen Bemü-
hungen (Halle 1741. 8.), Th. IV, Num. 2. Auch in den
Schriften dieser Gesellschaft, Th. I, S. 409 ff. De Bielfeld
institutions politiques, II. 177, §. 25. — Von PacketBooten
s. Moser’s Versuch, IX. 1. 48.
b)
Hiezu bediente man sich in dem Mittelalter der Waffen-
[445]I. Cap. Recht des Kriegs.
Herolde (hérauts-d’armes). De Bielfeld a. a. O. II. 176.
§. 24. Vergl. oben §. 238, Note b.
c)
Vattel, liv. III, ch. 17, §. 265. sqq. v. Ompteda’s Lit. II.
649 f.
d)
Moser’s Versuch, IX. 1. 95. 145. — Bei Kriegsschiffen ist
das Abnehmen der KriegsFlagge, und das Aufstecken einer
weissen Flagge, ein Zeichen daſs man sich ergeben wolle.
e)
Eine Convention von 1692, in Du Mont’s corps diploma-
tique, VII. 310.
a)
Vattel, liv. III, ch. 16, §. 261. sqq. Moser’s Versuch,
IX. 2. 155 ff. Jac. Frid. Ludovici diss. de capitulationibus.
Hal. 1707. 8. Cornel. Vollenhoven (praes. H. C. Cras) diss.
de vi et natura pactionis, quae dicitur Capitulatio. Amstelod.
1797. 4. v. Ompteda’s Lit., §. 315. v. Kamptz neue Lit.,
§. 300.
b)
Beispiele: die liliensteiner Capitulation von 1756, wodurch
die eingeschlossene sächsische Armee dem König Friedrich II.
sich ergab, in Moser’s Versuch, IX. 2. 162 ff. Capitulation
der französischen Armee in Egypten 1801, in de Martens
recueil, Supplément, II. 509. Capitulationen ganzer Länder,
Landesbezirke oder Inseln, in Moser’s Versuch, IX. 1. 157.
IX. 2. 176—226. De Martens recueil, VI. 450. VII. 299. 335.
380. 466., Supplément, II. 468. 470. 502. 509. Capitulationen
einzelner Festungen oder Städte, ebendas. VII. 416., Supplément,
II. 500. Capitulation v. Paris, v. 31. März 1814, ebendas. Supplém.
V. 693.
a)
Jo. Strauch dissertationes V de induciis bellicis cum aliis.
Viteb. 1688. 4. u. in s. Dissert. acad., n. 5. Vattel, liv. III,
ch. 16, §. 233. sqq. Moser’s Versuch, X. 2. 1 ff. v. Om-
pteda
’s Lit. II. 648 f. v. Kamptz neue Lit., §. 301.
b)
Beispiele von beiden Arten, in Moser’s Versuch, X. 2. 9 ff.
21 ff. 475, u. in de Martens recueil, IV. 571. VII. 141. 172.
174. 177. 390. 396. 401. 410. 414. 425. 528. 532. 536. u. in
dem Supplém. V. 582 sq. 703. 716. — Von stillschweigend
geschlossenen WaffenstillstandVerträgen, s. de Steck obss.
subsec. n. 39.
c)
Ob und wie fern Ratification des Souverains, oder des Ober-
befehlhabers, nöthig ist? Moser’s Versuch, X. 2. 5 f. Vattel
a. a. O. §. 237. De Martens recueil, IV. 571.
a)
Moser’s Versuch, X. 2. 3 ff. IX. 2. 82. 140. De Martens
recueil, VII. 396.
b)
Der spanisch-niederländische von 1609 auf zwölf, der öst-
reichisch-französisch-spanische von 1684 auf zwanzig Jahre.
— Die osmanische Pforte glaubte ehehin, nach Grundsätzen
des Islamismus, mit christlichen Mächten nur Waffenstill-
stand schliessen zu dürfen. So der belgrader mit Oestreich,
von 1739, auf sieben und zwanzig Jahre. Aber in der
neuern Zeit schlieſst sie Frieden auch für beständig, wie
die Friedensschlüsse zu Belgrad mit Ruſsland 1739, von Kai-
nardschi 1774, Szistowe 1791, Jassy 1792, Bucharest 1812.
Moser’s Versuch, X. 2. 39 ff. v. Steck von den Friedens-
schlüssen der osmanischen Pforte; in dessen Versuchen (von
1772), Num. 9.
c)
Vattel a. a. O. §. 245. sqq.
d)
De Steck essais sur divers sujets de politique et de juris-
prudence, n° 3.
a)
Abhandl. von der Neutralität u. Hülfeleistung in Kriegszeiten,
1758. 4. Jo. Bartoldi diss. de jure et officiis corum qui neutras
partes in bello tenent. Traj. ad Rhen. 1764. 4. Henr. Hoeufft
diss. de jure et officio quiescendi in bello. Lugd. Bat. 1768. 4.,
auch in Gerh. Oelrichs collect. diss. juris nat. et gent. n. 3.
p. 167. sqq. J. Cph. Muhrbeck diss. de jure neutralium in bello
Gryhisw. 1771. 4. Jo. Frid. Schmidlin diss. de juribus e
obligationibus gentium mediarum in bello. Stuttg. 1779. 4.
(Galiani) De’ doveri de’ principi neutrali verso i principi
guerregianti, e di questi verso i neutrali. Libri due. Na-
poli 1782. 4. Teutsch unter dem Titel: Das Recht der Neu-
tralität; aus dem Italiänischen, mit Anmerk. v. C. A. Cäsar.
Leipz. 1790. Th. I. II. 8. A. Hennings Abh. über die Neu-
tralität und ihre Rechte, insonderheit bei einem Seekriege.
Altona 1784. 8., und in dessen Sammlung der Staatsschrif-
ten, die während des Seekriegs 1776—1783 bekannt ge-
macht worden, Bd. I (Altona 1784. 8.). J. A. Stalpf über
einige Rechte und Verbindlichkeiten neutraler Nationen in
Zeiten des Kriegs. Wirzb. 1791. 8. Bynkershoek quaest.
jur. publ. lib. I. c. 8.—15. Moser’s Versuch, X. 1. 147 ff.
Encyclopédie méthodique; Diplomatique, II. 423. v. Om-
pteda
’s Lit. II. 651 ff. v. Kamptz neue Lit., §. 315.
b)
Hoeufft diss. cit. §. 7. et 13.
c)
Hoeufft diss. cit. §. 5. sqq. 13. et 67. sqq. Stalpf a. a. O.
§. 3 ff. Schmalz europ. Völkerrecht, S. 278 ff.
e)
(Fabricius) Ueber die Neutralität der teutschen Reichsstände
in Reichskriegen. 1793. 8. Hoeufft diss. cit. §. 15. sqq.
a)
Beispiele von eigenen NeutralitätsConventionen, in Moser’s
Versuch, X, 1. 157—209. De Martens recueil, Supplé-
ment, I. 216. Schmidlin l. c. §. 62. — Die Stadt Cracau
ward für frei, unabhängig, und streng neutral erklärt, in
dem von Oestreich, Ruſsland und Preussen zu Wien am
3. Mai (21. Apr.) 1815 geschlossenen AdditionalVertrag; in
Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. V, S. 138 ff.,
Bd. VI, S. 22. — Eben so ward auf dem wiener Congreſs
eine immerwährende Neutralität der Schweiz festgesetzt und
garantirt. Klüber’s angef. Acten, Bd. V, S. 318, u. Bd. VI,
S. 181. Vergl. den Acte final du congrès de Vienne, art. 84
et 92; ebendas. Bd. VI, S. 76 u. 78; und die Acte, wodurch
diese Neutralität der Schweiz von den verbündeten Mächten
anerkannt ward, datirt Paris den 20. Nov. 1815, in v. Mar-
tens
recueil, Supplém. VI. 740. VIII. 186. 189.
b)
Galiani a. a. O., B. I, Cap. 4, §. 4. Moser a. a. O. S.
154 f. Hoeufft diss. cit. §. 71.
c)
Beispiele von NeutralitätsVerordnungen in de Martens re-
cueil, IV. 204. 216. 240. V. 234. 278. VII. 140. Schmidlin
l. c. §. 63—65. Oestreichische von 1803, in d. Politischen
Journal, 1803, S. 879.
a)
Man s. z. B. die NeutralitätsManifeste der schweizerischen
Eidgenossenschaft, vom 18. u. 20. Nov. 1813; in der Gazette
de Francfort, 1813, n° 332.
b)
Schmidlin diss. cit. §. 9. 10. 11. sqq.
c)
NeutralitätsConvention v. 1733, wegen der östreichischen
Niederlande. Büsch Welthändel, S. 308 (4. Ausg.). De Mar-
tens
recueil, Supplément, I. 216. NeutralitätsConvention
von 1756, wegen der Festung Königstein, in Moser’s Ver-
such, X. 1. 181. Eine solche von 1763, wegen Neutralität
der östreichischen Niederlande und der preussischen Staaten
in Westphalen, ebendas. S. 199. Noch andere Beispiele, in
dem ReichsDeputationsHauptschluſs zu Regensburg v. 1803,
§. 25 u. 27. Convention sur l’octroi de navigation du Rhin,
du 15 août 1804, art. 131. Klüber’s öffentl. Recht des teut-
schen Bundes, §. 481. Partial ist auch die Neutralität, wel-
che bisweilen den Fischerbooten der kriegführenden Staaten
eingeräumt wird. De Martens recueil, VII. 295. — Vergl.
auch Schmidlin l. c. §. 61. Stalff §. 5.
a)
Von andern Eintheilungen vergl. Moser’s Versuch, X. 1.
150 ff. 157. Jo. Pet. Banniza diss. de neutralitate (Wirceb.
1752. 4.), §. 3.—6.
a)
Stalpf a. a. O. §. 6.
b)
Moser’s Versuch, X. 1. 154 f. Büsch Welthändel, S. 308.
E. F. Hagemeister de l’intérêt qu’a la Pomeranie suédoise
d’être une partie de l’Empire d’Allemagne lorsqu’il survient
une guerre entre la Suède et une puissance étrangêre. (à
Leipsig 1790. 8.), ch. 1. Klüber’s kl. jurist. Bibliothek,
St. XVII, S. 41. — Von der realen Verbindung zweier
Staaten, s. Galiani a. a. O. B. I. Cap. 4.
a)
Schmidlin diss. cit. §. 7. 8. 29. 30. Moser’s Versuch, X. 1.
213 ff. — Worte der Weisheit, in der dänischen Antwort
an Groſsbritannien, v. 1793, in de Martens recueil, V.
246 f.
b)
Schmidlin diss. cit. §. 15.—27.
c)
Welches in den NeutralitätsGesetzen meist ausdrücklich ver-
boten wird. Vergl. §. 280, Note b.
d)
Dieses ist nicht der Fall, bei einer unvollständigen Neu-
tralität, welche auf frühere Verträge mit einem der krieg-
führenden Staaten sich gründet (§. 281). Auch nicht, wenn
einer der kriegführenden Theile, durch Ausübung des Noth-
rechtes, Gebrauch gemacht hätte von dem neutralen Ge-
biet.
e)
Anders, wenn der neutrale Staat beiden kriegführenden Thei-
len gleichen Gebrauch von seinem Gebiet gestattet, z. B. den
Durchmarsch. Galiani a. a. O. B. I. Cap. 8. §. 4—6.
f)
Z. B. zu TruppenSammlung, Werbung, Rüstung, Durch-
marsch, Zuflucht. J. L. E. Püttmann diss. de jure recipiendi
hostes alienos. Lips. 1778. 4. u. in s. Sylloge varior. opuscu-
lor. Lips. 1786. 8. Schmidlin l. c. §. 28. 60. Stalpf §. 13.
g)
Schmidlin diss. cit. §. 11.
a)
Moser’s Versuch, X. 1. 218. 238—311. Stalpf §. 10 f.
Preussische Note vom 14. Oct. 1805, in Beziehung auf den
Durchmarsch des französischen bernadottischen Corps durch
das Fürstenthum Ansbach. Politisches Journal, Oct. 1805, S. 1058.
b)
Oft ausdrücklich festgesetzt, nicht nur in eigenen Neutra-
litätsVerordnungen der neutralen Staaten, sondern auch in
Verträgen. Bynkershoek l. c. lib. I. c. 8. D’Abreu traité
sur les prises maritimes P. I. ch. 5. §. 10.—14. Hubner
de la saisie des bâtimens neutres, II. 160. Bouchaud des
traités de commerce, p. 283. et suiv. Schmidlin diss. cit.
§. 55.—58. — In jenen Verordnungen und Verträgen, selbst
mit den Barbaresquen, ist oft festgesetzt, daſs ein Kriegs-
fahrzeug, welches in neutralem Seegebiet vor Anker liegt,
z. B. vor dem Hafendamm oder auf der Rhede (au môle
ou dans la rade), und ein Signal wegen Ankunft eines Schif-
fes machen sieht, die Anker nicht lichten dürfe, um demsel-
ben entgegen zu fahren, daſs wenn daselbst Kriegsfahrzeuge
oder Handelsschiffe zweier kriegführenden Mächte vor Anker
liegen, und ein Schiff der einen unter Segel gegangen ist,
ein Schiff der andern eher nicht, als nach einem bestimmten
Zeitraum, meist 24 Stunden, absegeln dürfe. Beispiele von
Verordnungen, in Moser’s Versuch, X. 1. 159 f. 311. De Mar-
tens
recueil, IV. 204. 216. 233. 240. 244. 254. V. 234. 278.
Verträge in Wenck’s cod. jur. gent. II. 573. 583.
c)
Moser’s Beyträge zu dem europ. Völkerrecht in Kriegszei-
ten, II. 48—58. Stalpf §. 12.
d)
Schmidlin diss. cit. §. 47.—52. Vattel, liv. III, ch. 7,
§. 22. — Beurtheilung des brittischen Angriffs auf Copen-
hagen, vom 7. Sept. 1807, in dem Polit. Journal 1809, März,
S. 245 ff.
e)
Bynkershoek l. c. lib. I. c. 15.
f)
De Martens recueil, IV. 295. VII. 140. Moniteur univer-
sel, 1793. n. 265.
g)
Moser’s Grundsätze des europ. Völkerr. in Kriegszeiten,
Buch III, Cap. 3, §. 8—12. Schmidlin diss. cit. §. 11. n. 3.
a)
Vattel, liv. III, ch. 5, §. 75. Schmidlin diss. cit. §. 29. sqq
Stalpf §. 14.
b)
In Absicht auf diesen, ist in vielen neuern Handelsverträgen
der angeführte Grundsatz ausdrücklich enthalten. Verträge
der Vereinigten Niederlande mit Spanien, von 1714, §. 21,
u. mit dem Königr. beider Sicilien v. 1753, §. 18; desgl.
Preussens Vertr. mit den Verein. Staaten v. NordAmerika
v. 1785, §. 16. Schmidlin diss. cit. §. 53. De Martens
recueil, III. 14. Ausserdem ist sehr gewöhnlich, bei Aus-
bruch eines Kriegs neutrale Handelsschiffe in Beschlag, und
gegen Bezahlung in eigenen Dienst zu nehmen. De Steck
essais sur divers sujets (1794), n. 1—3. Galiani, Bd. I,
Cap. 10. De Real, science du gouvernement, V. 536.
Hubner l. c. II. 142.
c)
Schmidlin l. c. §. 53.
d)
Vattel l. c. §. 76. Schmidlin l. c. §. 31.
a)
Jo. Jul. Surland diss. de jure commerciorum in bello.
Goett. 1748. 4. Ploos van Amstel diss. de jure commer-
cii, quod gentibus in bello mediis competit. Lugd. Bat.
1759. 4. H. Hanker’s Rechte und Freyheiten des Han-
dels der Völker unter einander (Hamb. 1782. 8.), §.
22—29, S. 67—95. Jo. Mar. Lampredi del commercio dei
popoli neutrali in tempo di guerra. Firenze 1788. T. I. II. 8.
Teutsch: J. M. Lampredi über den Handel neutraler Völker
in Kriegszeiten. Leipz. Th. I. 1790. 8. Französisch: Du
commerce des neutres du tems de guerre, par M. Lampre-
di
, traduit de l’Italien par Peuchet. à Paris 1802. 8. Es-
sais sur divers sujets relatifs à la navigation et au commerce
pendant la guerre; par M. de Steck. à Berlin 1794. 8.
Canut Henr. L. B. de Bonde (Sueci) specimen de libero
commercio nationum belli haud sociarum. Lips. 1802. v. Om-
pteda
’s Lit. II. 598. — Von Handelsverträgen oben, §. 152.
a)
Schmidlin diss. cit. §. 43. sqq. Stalpf §. 15 ff.
b)
Lampredi I. 53. Anders Galiani Cap. 9. §. 4. — Schon
das römische und canonische Recht, päpstliche Verordnungen
(bei Strafe des Kirchenbannes), das Consolato del mare, die
[462]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
Seegesetze von Oleron und Wisby (§. 292), und der Hanse-
städte, verboten die Zufuhr der Waffen an feindliche Mäch-
te. v. Martens Einl. in d. europ. Völkerrecht, §. 313,
Note b.
c)
Auch diese will Groſsbritannien im Zweifel zu der Kriegs-
Contrebande gerechnet wissen. Es begreift darunter Alles,
was zu Erbauung und Ausrüstung der Schiffe dient. Mé-
moire sur les principes et les lois de la neutralité maritime
(Paris 1812. 8.), p. 7. In dem Handelsvertrag zwischen
England u. Nordamerika v. 19. Nov. 1794, Art. 18, wur-
den die SchiffbauMaterialien ausdrücklich zu der KriegsCon-
trebande gerechnet. Dasselbe geschieht in dem englisch-
dänischen Vertrag v. 4. Jul. 1780. De Martens recueil,
II. 102.
d)
Verzeichnisse der als KriegsContrebande zu betrachtenden
Waaren, in dem französisch-nordamerikanischen Handels-
vertrag v. 1778, Art. 24, in dem französisch-englischen
Handelsvertrag v. 1786, Art. 22 f., in dem russisch-tür-
kischen Handelsvertrag v. 1783, Art. 40, in dem russisch-
englischen von 1766, in dem russisch-portugiesischen von
1798, in dem russisch-dänischen Vertrag von 1800 über die
bewaffnete Neutralität, in dem preussisch-dänischen Han-
delsvertrag v. 1818, Art. 21, und in andern Verträgen, in
de Martens recueil, I. 141. VI. 369. sq. VII. 267, Supplément,
II. 392. 401. 408. 477. in v. Steck’s angef. Essais, p. 127. sqq.
Moser’s Versuch, VII. 588. Kluit hist. federum Belgii federati,
I. 47. 243. 247. 257. 259. 260. 304. 306. 312. 315. II. 372. 423.
426—429. Flassan hist. de la diplomatie franç. III. 423. Schmauss
corp. juris gent. II. 1618. 2307. In dieser letzten Stelle, wer-
den auch „pecunia et commeatus“ zu der KriegsContrebande
gerechnet. Schweden wollte 1788 auch gemünztes Geld da-
hin rechnen, stand aber davon ab. De Martens recueil,
VI. 235. sq. Preussens Beschwerden von 1788, gegen rus-
sische Schiffe, in d. Niederelb. Magazin, Th. IV. S. 1307.
Lampredi, I. 96. — Von Handelsverträgen überhaupt, oben
§. 150 ff.
e)
Einseitige Willenserklärungen kriegführender Mächte, wohl
gar verbunden mit Androhung der Confiscation, oder der
Wegnahme bestimmter Waaren gegen Vergütung, wären
keine gültige Handlungsvorschrift für neutrale Mächte, son-
[463]II. Cap. Recht der Neutralität.
dern Eingriffe in die Rechte der Neutralität. Ausserdem
müſste für KriegsContrebande Alles gelten, was zu nehmen
der Mühe lohnt. Man s. aber die groſsbritannische Ver-
ordnung vom 8. Jun. 1793, daſs keine Zufuhr von Mund-
Provisionen in französische Häfen statt haben solle, in
de Martens recueil, V. 264, verglichen mit V. 238, 251.
254. 259. VI. 371. Von diesem AushungerungsSystem, s.
auch Büsch Welthändel (4. Aufl.), S. 582 f. — Es fehlt
nicht an Beispielen, daſs kriegführende Mächte, besonders
Seemächte, die Neutralen von allem Handel mit ihrem Feind
auszuschliessen versucht haben, wie die Vereinigten Nieder-
lande zu Anfang des 17. Jahrhunderts, England und Holland
1689, Groſsbritannien und Ruſsland 1793. De Martens re-
cueil, V. 238—262. Ebendess. Einleit. in d. europ. Völ-
kerrecht, §. 316, Note a. Nau’s VölkerSeerecht, §. 158 f.
Jacobsen’s practisches Seerecht der Engländer und Franzo-
sen, Bd. II, S. 1 ff. Auch Frankreich stellte einst ähnliche
Grundsätze auf. Jacorsen, II. 80 ff. In der neuern Zeit
haben hauptsächlich die nordischen Mächte sich solchen Be-
hauptungen widersetzt. Mehr aus der neuern Zeit, kommt
unten vor, bei dem Seehandel.
a)
Anerkannt ist dieser Grundsatz in dem preussisch-nord-
amerikanischen HandelsTractat v. 1785, Art. 14 u. 15, in
de Martens recueil, II. 572. 573.
b)
De Martens recueil, Supplément, II. 477. art. 3. n. 2.
Schmidlin diss. cit. §. 33.—43.
c)
Grotius lib. III. c. 17. §. 1. sq. Schmidlin diss. cit. §. 47. sq.
d)
Gleichfalls anerkannt in dem angef. preussisch-nordamerika-
nischen Handelsvertrag, Art. 13.
e)
J. G. Heineccius diss. de navibus ob vecturam vetitarum
mercium commissis (Hal. 1721. 4. u. in s. Sylloge opuscu-
lor. n. 8.), cap. 2. §. 3. sqq.
a)
Vergl. überhaupt davon, Bouchaud théorie des traités de
commerce, ch. 12, die angef. Essais von Steck, und An
Essay on Contraband, by Robert Ward Esq. Lond. 1801. 8.
Englisch-nordamerikanischer Handelsvertrag v. 1794, Art. 17.
b)
Verschiedene Verordnungen französischer Könige, z. B. von
1543, 1569, 1584, unterwarfen der Confiscation auch die
übrige Ladung, nach dem Sprichwort: la robe de l’ennemi
confisque celle de l’ami (das italiänische Wort Roba bedeutet
Waare, Eigenthum, u. d.). Du Mont corps diplomatique,
T. VI, P. 2, p. 103. Lamberty mémoires, T. III. p. 676.
Schmauss C. J. G. p. 1619. Heineccius diss. cit. c. 2. §. 7.
— Manche haben behauptet, die übrige Ladung sey dann
[466]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
zu confisciren, wenn der grössere Theil der Ladung Kriegs-
Contrebande sey. Man s. aber Bouchaud, p. 352.
c)
Zu Gefangenen können gemacht werden, die in wirklichem
Kriegsdienst befindlichen Kriegsleute der feindlichen Macht,
nach dem preussisch-nordamerikanischen Handelsvertrag v.
1785, Art. 12; auch Recruten, nach dem französisch-hol-
ländischen Vertrag v. 1646, und dem französisch-englischen
v. 1655. Lampredi, I. 104. not. l.
a)
Schriften von dem Recht des Seehandels der Neutralen,
ausser den oben §. 279 und 287 angeführten, von Surland,
Galiani, Lampredi, Bouchaud
, v. Steck, Bonde, Hennings,
und dem §. 261 angeführten Abreu: Sam. Colliander de
jure principum belligerantium merces et navigia neutralium
vel pacatarum gentium intercipiendi. Upsal. Sect. I. 1787.
Sect. II. 1791. 4. Mart. Hubner de la saisie des bâtimens
neutres. à la Haye 1759. T. I et II. 8. Teutsch 1789. C.
G. Schmidt (vielmehr J. G. Sammet) diss. de neutralium
obligatione et captura navium neutralium. Lips. 1764. 4.
und in Sammet’s Opusc. p. 269; auch teutsch, in der Samm-
lung jurist. Abhandlungen, das teutsche Staatsr. betr., Num. I.
Frid. Behmer observations du droit de la nature et des gens
[467]II. Cap. Recht der Neutralität.
touchant la capture et la détention des vaisseaux et effets
neutres en tems de guerre. Hamb. 1771. 8. und lateinisch
in dessen Nov. jus controversum, T. I. obs. 1. p. 1.—130.
Indication des ouvrages et pièces de législation, relativement
à la saisie des bâtimens neutres, par Mr. Groult. à Paris
1780. 8. La liberté de la navigation et du commerce des
nations neutres pendant la guerre, considérée selon le droit
des gens universel, celui de l’Europe, et des traités. à
Londres et Amsterd. (à Giessen) 1780. 8. Auch teutsch:
Die Freiheit der Schiffahrt und Handlung neutraler Völker
im Kriege. Leipz. 1780. 8. Frid. Franc. Lud. Pestel diss.
selecta capita juris gentium maritimi. Lugd Bat. 1786. 4.
rec. ibid. 1789. 8. Le droit des gens maritime, par J. G.
Büsch. à Hambourg et à Paris 1796. 8. Auch teutsch: J. G.
Büsch VölkerSeerecht. Hamb. und Altona 1801. 8. Arnould
systême maritime et politique des Européens pendant le 18me
siècle, fondé sur leurs traités de paix, de commerce, et de
navigation. Paris, an V (1797). 8. Uebersetzt in das Teut-
sche, von Dominicus, zu Erfurt 1798. 8., und in das Spa-
nische, 1798. Cornel. Vollenhoven diss. de juribus atque
officiis gentium in bello mediarum circa navigationem et
mercaturam. Amstelod. 1798. 4. Berryere’s Darstellung der
Rechte der Neutralität, in besonderer Beziehung auf die
dänische Schiffahrt; eine Vertheidigung gegen die Eingriffe
und Behauptungen der französischen Caper. Aus dem Fran-
zösischen. Altona 1798. 8. J. Mumsen diss. de navibus
populorum belli tempore mediorum non capiendis. Lips.
1799. 4. J. G. Büsch über das Bestreben der Völker neuerer
Zeit, einander in ihrem Seehandel recht wehe zu thun[.]
Hamb. 1800. 8. (Ist eine umgearbeitete Auflage seines Buchs:
Ueber die Zerrüttung des Seehandels. Hamb. 1793. 8.) A
Treatise on the relative rights and duties of belligerant and
neutral powers in maritime affairs, in which the principles
of armed neutralities and the opinions of Hübner and Schle-
gel are fully discuted. By Robert Ward Esq. Lond. 1801. 8.
J. N. Tetens considérations sur les droits réciproques des
puissances belligérantes et des puissances neutres sur mer,
avec les principes du droit de guerre en général. à Co-
penhague 1805. 8. Erschien früher teutsch unter dem Titel:
Betrachtungen über die gegenseitigen Befugnisse der krieg-
führenden Mächte und der Neutralen auf der See. Kiel
[468]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
1802. 8. C. F. v. Schmidt’s Versuch einer Darstellung des
dänischen NeutralitätsSystems während des letzten Seekriegs,
mit authentischen Belegen und Actenstücken. Kopenhagen
1802—1804. Heft I—IV. 8. B. S. Nau’s Grundsätze des
VölkerSeerechts. Hamb. 1802. 8. Lud. Holst Versuch einer
kritischen Uebersicht der VölkerSeerechte. Hamb. 1802. Bd.
I u. II. 8. (Der zweite Band ist noch nicht erschienen.)
F. J. Jacobsen’s Handbuch über das practische Seerecht der
Engländer und Franzosen, in Hinsicht auf das von ihnen
in Kriegszeiten angehaltene neutrale Eigenthum. Hamb. Bd. I.
1803. Bd. II. 1805. 8. D. A. Azuni Sistema universale dei
Principii del diritto maritimo dell’ Europa. Firenze T. I. II.
1795. 8. Edit. 2. Trieste, T. I. 1796. T. II. 1797. 8. u. fran-
zösisch von J. M. Digeon. Paris im J. VI. 2 Bände in 8.
Auch ins Französische übersetzt u. grossentheils umgearbei-
tet von dem Verfasser, unter dem Titel: Droit maritime de
l’Europe. Paris 1798. T. I. II. 8.) Auch in das Spanische
übersetzt von Don Rafael del Rodas. Madrid 1808. 2 Bände
in 8. Le droit des gens maritime universel, par Mr. Jouffroy.
à Berlin 1806. 8. De la liberté des mers, par Mr. Gérard
de Rayneval. à Paris 1811. 8. Auch in das Englische über-
setzt 1812, in England und in NordAmerika. Ueber Con-
tinentalSystem, VölkerSeerecht, Neutralität zur See, Blokade
zur See, Contrebande etc. Leipz. u. Altenb. 1812. 8. Mé-
moire sur les principes et les lois de la neutralité maritime,
accompagné de pièces officielles justificatives. à Paris 1812. 8.
(Aus der kaiserl. Druckerei zu Paris. Das Mémoire füllt
die ersten 29 Seiten, und ist wahrscheinlich officiel. Die
Beilagen stehen S. 30—160. Ein Auszug daraus in d. Jour-
nal: der rheinische Bund, Heft LIX, S. 165 ff.) F. J. Ja-
cobsen
’s Seerecht des Friedens und des Kriegs in Bezug auf
die KauffahrteiSchiffahrt. Altona 1815. 8. Ueber Frank-
reichs und Englands Betragen gegen die Neutralen; in
v. Archenholz Minerva von 1810 und 1811. Kluit hist.
federum Belgii federati, II. 430. sqq. F. Saalfeld’s Grundriſs
eines Systems des europ. Völkerrechts, §. 185—281. v. Om-
pteda
’s Lit. II. 599. v. Kamptz neue Lit. S. 284 ff. 307.
Sammlungen von officiellen Erklärungen, Staatsschriften
und Rechtsprüchen der Seegerichte: A. Hennings Sammlung
von Staatsschriften, die während des Seekriegs von 1776 bis
1783, sowohl von den kriegführenden, als auch von den
[469]II. Cap. Recht der Neutralität.
neutralen Mächten öffentlich bekannt gemacht worden sind,
in so weit solche die Freiheit des Handels und der Schif-
fahrt betreffen. Hamb. 1784. 1785. Bd. I. II. 8. Merkwür-
dige Entscheidungen der londner und pariser PrisenGerichte
über neutrale, in den letzten Jahren dieses Kriegs aufge-
brachte Schiffe. Altona 1802. 8. Acles et mémoires con-
cernant les négociations qui ont eu lieu entre la France et
les Etats-Unis de l’Amérique depuis 1793 jusqu’à la con-
clusion de la convention du 30 sept. 1800 (par A. G. Geb-
hardt
). a Londres 1807. T. I — III. 8. Auch unter dem
Titel: State-Papers relating to the diplomatick transactions etc.
Lond. 1816. Das oben angef. ContinentalSystem etc. enthält
auf 125 S. die diplomatischen Artikel und Urkunden, seit
1806, nebst Bemerkungen. Das oben angeführte pariser
Mémoire sur les principes etc. von 1812, S. 30 — 160, ent-
hält ActenStücke von 1654 bis 1807. De Martens recueil,
an verschiedenen Orten, z. B. V. 238 ff., und in dem Sup-
plément, III. 528 — 557. V. 433 — 549. Ebendess. Erzäh-
lungen merkwürdiger Fälle des neuern europ. Völkerrechts.
Bd. I u. II. Gött. 1800 u. 1802. 8. Officielle ActenStücke,
die CommercialVerhältnisse Frankreichs mit England und den
Vereinigten Staaten Amerika’s betr.; in v. Fahnenberg’s Ma-
gazin für die Handlung, Bd. 1, Heft 3 (1810. 8.), S. 261 — 275,
nebst Fortsetzung in den folgenden Bänden.
b)
Hievon oben, §. 70, Note b.
a)
Einen Entwurf dazu, enthält der Essai sur un Code ma-
ritime général européen, pour la conservation de la liberté
de la navigation et du commerce des nations neutres en
tems de guerre. à Leipsic 1782. 8. u. teutsch: Versuch
über ein allgemeines europäisches Seerecht, zu Erhaltung des
Seehandels neutraler Völker in Kriegszeiten. Leipz. 1782. 8.
(Ist zu betrachten als Fortsetzung und gleichsam als zweiter
Theil des bei vorigem §. angef. Werks. La liberté de la
navigation etc.)
b)
Diese Seegesetze findet man beisammen, in der Biblioteca
di Gius nautico. Firenze, T. I. II. 1785. 4., und in teut-
scher Uebersetzung, in J. A. Engelbrecht’s Corpus juris
nautici. Lübeck 1790. 4. — Von dem Consolato del mare,
fast in alle europäische Sprachen übersetzt, ist am meisten
verbreitet die italiänische Uebersetzung unter dem Titel: II
Consolato del mare, colla spiegazione di G. M. Casaregj.
Venezia 1734. 4. Neue Ausg. ebendas. 1802. 4. Auch zu Flo-
renz, Lucca u. Livorno .... erschienen Abdrücke von dieser.
Französische Uebersetzungen haben geliefert, Clairac zu Bour-
deaux 1661, und P. B. Boucher 1808 zu Paris, 2 Bände in 8. Zum
erstenmal gedruckt, in catalanischer Sprache, erschien es 1494.
— Von der Geschichte dieser Seerechte handeln: The history of
the Law of Shipping and Navigation, by J. Reewes. Lond. 1792. 8.
Origine
[471]II. Cap. Recht der Neutralität.
Origine et progrès du droit et de législation maritime, par Mr.
Azuni. à Paris 1810. 8. — Schriften darüber, u. über die
Seegesetze der europäischen Mächte, in v. Kamptz neuer
Lit., §. 155 ff.
c)
G. F. v. Martens Gesetze u. Verordnungen der einzelnen
europ. Mächte, über Handel, Schiffahrt u. Assecuranzen.
Gött. Th. I. 1802. Th. II. 1804. 8. Auch unter d. Titel:
Loix et ordonnances etc.
d)
Visitationsfreie Schiffahrt dieser Art, ward bedungen in dem
französisch-dänischen Handelsvertrag v. 1742, Art. 20. Wenck
cod. jur. gent. I. 612.
a)
Ueber die Rechtmäsigkeit dieser Visitation, ohne Verträge,
wird sehr gestritten. Sur la visite des vaisseaux neutres
sous convoi, ou examen impartial du jugement prononcé
par le tribunal de l’amirauté anglaise, le 11 juin 1790, dans
l’affaire du convoi suédois; par Mr. J. F. W. Schlegel.
Traduit du danois, par M. de Juge. à Copenhague 1800. 8.
Auch teutsch: Ueber die Visitation der neutralen Schiffe,
von J. F. W. Schlegel. Copenh. 1800. 8. Remarks on Mr.
Schlegel’s work upon de Visitation of neutral vessels under
convoy, by Alex. Croke. 1801. 8. A treatise of the relative
rights and duties of belligerant and neutral powers in ma-
ritime affairs, in which the opinions of Hubner and Schlegel
are fully discussed. Lond. 1801. 8. A. W. B. v. Uechtritz
von Durchsuchung der Schiffe neutraler Völkerschaften. Ro-
thenburg a. d. Fulda 1801. 8., auch in Siebenkees jurist.
Magazin, Bd. II, Num. 2, S. 32 — 50. M. H. Bornemann
über die gebräuchliche Visitation der neutralen Schiffe, und
über die Convoi. Aus dem Dänischen, von C. E. Primon.
Copenhagen 1801. 8. (Der Titel des zu Copenhagen 1801
erschienenen Originals ist: Over den brugelige Visitation af
neutrale Skibe og Convojen. Af M. H. Bornemann.) Ori-
ginale Actenstücke über die letzte Irrung zwischen Dänemark
und England, und die neueste nordische Convention. Mit
Einleitung herausgegeben von C. U. D. v. Eggers. Copen-
hagen 1801. 8. v. Martens Erzählungen merkwürdiger Fälle
des neueren europäischen Völkerrechts, Bd. I, S. 299, Bd. II,
S. 8—58. Moser’s Versuch, X. 1. 360. Schmidlin diss. cit.
§. 66. sqq.
b)
Ob das Kriegsschiff oder der Caper bei dieser Versicherung
des SchiffCapitains sich beruhigen müsse? darüber ist in
der neuern Zeit sehr gestritten worden. Man s. die so eben
angeführten Schriften, und de Martens précis du droit des
gens (edit. 2), §. 326, note n. Streit zwischen England und
Schweden 1799, in Ebendess. Erzählungen merkw. Fälle, I.
299. Englisch-dänischer Streit v. 1800, wegen der dänischen
Fregatte Freya. Polit. Journal v. Aug. 1800, S. 781. 860.
863. — In manchen Verträgen seit 1780, ist die Frage be-
jahend entschieden. Preussisch-nordamerikanischer Handels-
vertrag v. 1785, Art. 14; in de Martens recueil, II. 572.
Preussisch-dänischer Handelsvertrag von 1818, Art. 19. Ver-
träge Ruſslands mit Schweden, Dänemark und Preussen, von
[473]II. Cap. Recht der Neutralität.
1800 und 1801, wegen der zweiten bewaffneten Neutralität.
De Martens recueil, Supplément, II. 393. 402. 409. Eben-
dess
essai concernant les armateurs, ch. 2, §. 20. Vergl.
auch Moser’s Versuch, X. 1. 358. — Aber Manche fordern
ausser der Versicherung des Capitains, wenigstens noch Vor-
zeigung eines urkundlichen Beweises, daſs das Schiff zu ei-
nem neutralen Staat gehöre. Auch die Vereinigten Nieder-
lande liessen 1762 sich diese gefallen. In der russisch-eng-
lischen SeeConvention vom 17. Jun. 1801, Art. 4, welcher
auch Dänemark und Schweden beitraten, ward eine modi-
ficirte Visitation auch der unter Convoi segelnden Handels-
schiffe, doch nur den Kriegsschiffen, eingeräumt. De Mar-
tens
recueil, Supplément, II. 478. — Auch kann streitig
seyn, ob ein Schiff unter KriegsFlagge, wirklich ein Kriegs-
schiff sey? Dänemark und Spanien stritten hierüber 1782,
in Beziehung auf die Corvette St. Jean.
a)
Lampredi I. 161. 187. Schmidlin §. 67. sq. Jacobsen II.
250 — 453. — Nach manchen Verträgen und Verordnungen
wird erfordert, daſs das Schiff nicht von dem Feind erbaut,
oder während des Kriegs in dessen Besitz gewesen sey, aus-
genommen wenn es ihm durch Eroberung abgenommen, und
dem Verkäufer als gute Prise zuerkannt worden ist; ferner,
daſs alle Angestellten auf demselben, und von den Matrosen
wenigstens ⅔ oder ¾ Unterthanen des neutralen Staates seyen.
Schmidlin diss. cit. §. 59. n. 1. et 2. Der preussisch-dä-
nische Handelsvertrag von 1818, Art. 17, fordert, daſs der
Capitain und die Hälfte des Schiffvolks aus dem Lande, wo-
hin das Schiff gehört, gebürtig seyn müssen.
b)
Hievon de Martens in dem angef. essai, ch. 2, §. 18. sqq.
Nau’s VölkerSeerecht, §. 164 ff. Azuni a. a. O. II. 260 ff.
Schmidlin diss. cit. §. 69. Vertr. v. 1663, in Flassan’s hist.
de la dipl. franç. III. 5. — Mehrere Verträge setzen fest,
daſs das Kriegsschiff welches ein Kauffartheischiff visitiren
will, sich ausser CanonenSchuſsweite halten muſs, eine ein-
zige Chaloupe, und nur zwei oder drei Mann an Bord sen-
den darf, um daselbst die Seebriefe sich vorzeigen zu las-
sen. Englisch-französischer Fr. zu Utrecht 1713, Art. 24.
Englisch- niederländischer Fr. zu Utrecht 1713, Art. 24.
Handelsvertrag zwischen Frankreich u. den Vereinigten Staa-
ten von Nordamerika v. 1778, Art. 27. Französisch-eng-
lischer Handelsvertrag v. 1786, Art. 26. Russisch-östrei-
chischer Handelsvertrag v. 1784, in den beiderseitigen Edic-
ten v. 1785, Art. 13 u. 15 (de Martens recueil, II. 625.
637). Preussisch-nordamerikanischer Handelsvertrag 1785,
Art. 15. Schwedisch-nordamerikanischer Handelsvertrag v.
1783, Art. 25. Preussisch-dänischer Handelsvertrag v. 1818,
Art. 19.
a)
Auch die Ranzionirung ist den Kriegsschiffen und Capern
meist untersagt.
b)
De Martens essai concernant les armateurs, ch. 2, §. 25. sqq.
Ebendess. Grundsätze des Handelsrechts, §. 229 ff. — Schrif-
ten über das Recht der Prisen: Laws, Ordinances et In-
stitutiones of the Admirality of Great-Britain, Civil and
Military. Lond. 1746. 2 vol. 8. Traité des prises, etc. T. I
et II. Rochelle et Paris 1763. Code des prises, ou recueil
des édits, déclarations, décisions etc., depuis 1400 jusqu’à
présent. P. I et II. Paris 1784. 4. The Spirit of Marine
Law. By John Irwing Maxwell. Lond. 1800. 8. Reports
of Cases argued et determined in the high Court of Admi-
ralty, commencing with the Judgements of the right Hono-
rable Sir William Scott. By Chr. Robinson. Lond. 1800
et suiv. Vol. I — IV. 8. Decisions in the high Court of Ad-
miralty during the time of Sir George Hay and of Sir James
Marriot, late Judges of that Court. Lond. 1801. 8. Col-
lectanea Maritima being a Collection of publick instruments
tending to illustrate the history and practice of Prizelaws.
By Robinson, Lond. 1801. 8. A Treatise on the civil Laws
and on the Laws of the Admiralty. By Arthur Brown.
Lond. 1802. Vol. I. II. 8. Formulare instrumentorum, or
a Formulary of authentic Instruments, writs and standing
orders used in the high Court of Admiralty of Great-Britain.
Perused and approved as correct by Sir James Marriot. Lond.
1802. Lebeau nouveau code des prises, ou recueil des édits etc.
depuis 1400 jusqu’à 1789. Paris an IX. T. I—IV. 8. ibid. 1803.
3 vol. 4. Code des prises et du commerce de terre et de mer; par
F. N. Dufriche-Foulaines. Paris an XIII—1804 et 1805. T. I.
II. 4. KaperGrausamkeit gegen die Neutralen. Aus dem
Engl. 1801. 8. Merkwürdige Entscheidungen der londoner
und pariser PrisenGerichte über neutrale, in den letzten
Jahren dieses Kriegs aufgebrachte Schiffe. Altona 1802. 8.
Traité sur les prises maritimes. à Paris 1802. 2 vol. in 12.
Abreu, citirt oben §. 261. Schmidlin l. c. §. 72. sq.
c)
Groſsbritannisch-nordamerikanischer Handels- und Schif-
fahrtvertrag v. 1795, Art. 17. De Martens recueil, VI. 369.
Preussisch-dänischer Handelsvertrag v. 1818, Art. 20.
d)
De Steck in dem angef. essai, p. 68.
e)
Groſsbritannische Erklärung vom 28. Febr. 1780, in de Mar-
[477]II. Cap. Recht der Neutralität.
tens recueil, IV. 345. Französisch-englischer Handelsvertrag
v. 1786, Art. 28 ff.
f)
Es ist nicht Bestandtheil der Gerichtsverfassung; es ist eine
politisch-gerichtliche Anstalt, eine abgesonderte Behörde, eine
Ausnahme in dem Gerichtwesen. Seine Bestimmung ist, zwischen
Einheimischen und Fremden, auf administrative Art, über Gül-
tigkeit oder Ungültigkeit der Prisen zu entscheiden. Daher
ist es nicht gebunden an die Förmlichkeiten der ordentlichen
Gerichte. Azuni, droit maritime de l’Europe, T. II, ch. 2, art. 4.
— In England entscheidet über PrisenFälle, der high Court
of Admirality, in seiner Eigenschaft eines Prizecourt. Ja-
cobsen
, I. 19 ff. In Frankreich ward ein Conseil des prises
errichtet, durch ein Decret der Consuln vom 6. Germinal
Jahr VIII. Lebeau, T. IV. p. 460. Jacobsen, I. 23 ff. Code
de la compétence des autorités constituées de l’Empire fran-
çais, par Y. C. Jourdain (à Paris 1811. 8.), T. III, p.
356 — 360.
a)
Hubner de la saisie des bâtimens neutres, T. II. P. 1. ch. 2.
Doch streiten auch hier Manche für den Gerichtstand des
einen, oder des andern Staates. Vergl. Galiani B. I. Cap. 9.
§. 8. Lampredi T. I. §. 14. Nau’s VölkerSeerecht, §. 216.
b)
Nau a. a. O. §. 214. Von PrisenGerichten s. §. 295.
c)
De Steck essais etc., p. 82 sqq.
d)
De Martens essai concernant les armateurs, ch. 2, §. 36
et 37.
a)
Vergl. Schmidlin l. c. cap. 44. Die russisch-groſsbritan-
nische SeeConvention v. 17. Jun. 1801, Art. 3, Num. 4,
fordert, daſs durch stationirte, oder hinreichend nahe Schiffe
einer kriegführenden Macht, offenbare Gefahr bei dem Ein-
laufen in den Hafen drohe. De Martens recueil, Supplé-
ment, II. 478. Vergl. auch die Conventionen Ruſslands, we-
gen bewaffneter Neutralität, mit Schweden und Dänemark
v. 16. Dec. 1800, und mit Preussen v. 18. Dec. 1800, eben-
das. II. 393. 402. 409; und die russische Erklärung von 1780,
an die Höfe von London, Versailles u. Madrid, in de Mar-
tens
recueil, II. 75. — Der französisch-dänische Handels-
[480]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
vertrag von 1742, Art. 20, fordert, daſs der Eingang des
Hafens wenigstens durch zwei Schiffe, oder durch eine mit
Canonen besetzte Batterie gesperrt sey. Wenck cod. jur.
gent. I. 613. Eine Sperrung auf der Seeseite, durch wenig-
stens sechs Kriegsschiffe, in einer Entfernung von etwas mehr
als CanonenschuſsWeite von dem Hafen oder der Stadt, oder
auf der Landseite durch solche Batterien und andere Wer-
ke, daſs man anders nicht als unter den Canonen der Be-
lagerer dahin gelangen kann, verlangt der holländisch-si-
cilianische Handelsvertrag v. 1753, Art. 22. Moser’s Ver-
such, VII. 588. Eine Sperrung von zwanzig Schiffen, fordert
der preussisch-dänische Handelsvertrag von 1818, Art. 18.
b)
Eine, besonders in facto, sehr bestrittene Materie. Vergl.
F. F. L. Pestel diss. selecta capita juris gentium maritimi,
§. 11. Die (Note a) angeführten Verträge Ruſslands mit
Schweden, Dänemark und Preussen, fordern ausdrücklich,
daſs ein nach einem bloquirten Hafen fahrendes neutrales
Schiff, von dem Commandanten der Bloquade benachrich-
tigt seyn müsse von dem BloquadeZustand des Hafens, und
daſs es erst dann als Uebertreter des Vertrags anzusehen
sey, wenn es hierauf durch Gewalt oder List in den Hafen
einzulaufen trachte.
c)
Vorzüglich seit 1792, haben etliche kriegführende Mächte
ein sehr ausgedehntes BloquadeSystem aufgestellt, nach wel-
chem ganze Länder und Küsten in BloquadeStand erklärt
werden. Schon seit 1775, als Frankreich Theil genommen
hatte an dem nordamerikanischen Krieg gegen Groſsbritan-
nien, stellte der brittische AdmiralitätsHof den Grundsatz
auf: que les ports de France étaient, par leur position, te-
nus naturellement en état de blocus par les ports d’Angle-
terre. Dawider s. man das oben §. 291 angef. pariser Mé-
moire von 1812, p. 11. sq. — Dem englischen Bloquade-
System (Jacobsen a. a. O. I. 556—665.), ward seit 1806 das
französische ContinentalSystem von Napoleon entgegengesetzt
(§. 311 ff.).
a)
Jacobsen a. a. O. I. 560 f. Nau a. a. O. §. 208.
a)
Hubner de la saisie des bâtimens neutres, I. 198. sqq. 211.
J. F. W. Schlegel über die Visitation der neutralen Schiffe,
S. 53. — Die Gründe für und wider wurden entwickelt,
bei dem Streit zwischen England und Preussen 1752, in
Behmer’s jus nov. controv. T. I. obs. 1., und in v. Martens
Erzählungen merkw. Fälle des europ. VR. I. 236 — 284. —
Für unverletzbar erklärt das Eigenthum eines in Krieg be-
griffenen Volkes am Bord neutraler Schiffe, den einzigen
Fall ausgenommen, wenn neutrale Schiffe in dem einen Ha-
fen des kriegführenden Volkes Waaren, gleichviel von wel-
cher Beschaffenheit, geladen hätten, um sie nach einem an-
dern Hafen dieses Volkes, es sey des Mutterlandes oder der
Colonien, oder nach dem Hafen eines seiner Alliirten zu
bringen, welcher in demselben Krieg gemeinschaftliche Sache
mit ihm gemacht hat, Jouffroy in d. angef. droit des gens
maritime universel, und teutsch in den Europ. Annalen,
1807, St. X, S. 60 ff. 69 ff. Vergl. auch Abhandl., macht
ein neutrales Schiff die Ladung allemal frei? von M. P...,
in der berliner Monatschrift v. 1802, Nov., S. 338 — 353. —
Daſs nach natürlichem Völkerrecht unbedingt erlaubt sey,
feindliche Güter aus neutralen Schiffen wegzunehmen, be-
haupten, Grotius lib. III. c. 6. §. 6. et 26. n. 2. Loccenius
de jure maritimo, lib. II. c. 4. §. 12. Voetius de jure mi-
litari, c. 3. §. 21. Heineccius diss. cit. c. 2. §. 9. Byn-
kershoek
quaest. jur. publ. lib. I. c. 14. Azuni, T. II. p. 179.
Lampredi, T. I. §. 10. sq. Charles Jenkinson in s. Discourse
[483]II. Cap. Recht der Neutralität.
on the conduct of the government of Great-Britain in re-
spect to neutral nations, in dem Supplement to the collection
of treaties (Lond. 1781. 8.) p. 101. sq., auch vor der neuen
Ausgabe der Collection of treaties, welche 1785 in drei Oc-
tavBänden zu London erschien.
b)
Grotius lib. III. c. 6. §. 5. Heineccius l. c. Bynkershoek
l. c. lib. I. c. 13. Man s. oben, §. 286.
a)
Lampredi I. 122. Jenkinson, p. 110. Nau, §. 175. 190 [...]
Azuni, II. 198. sq. Vertr. Frankreichs mit den Hansestädten
v. 1655, in Du Mont, VI. Flassan l. c. III. 194. Das Ge-
gentheil findet sich in dem französisch-engl. Vertr. von dems.
Jahr; ebendas. III. 200. Vergl. ebendas. S. 141, 273, 424.
451. IV. 415. VII. 183.
a)
Eine Aufzählung und Vergleichung der die beiden entgegen-
gesetzten Grundsätze enthaltenden Verträge, haben geliefert,
Büsch über die durch den jetzigen Krieg veranlaſste Zer-
rüttung des Seehandels. Hamb. 1793. 8. Ebenders. in d.
Bestreben der Völker, sich im Seehandel recht wehe zu
thun (Hamb. 1800. 8.), Cap. 2; Kluit hist. federum Belgii
federati, II. 430—434. u. im Register, v. merx. Flassan l. c.
III. 200. und Schlegel über die Visitation der neutralen Schiffe,
S. 55 ff. — Von 1642 bis 1780 sprechen 36 Verträge für den
Grundsatz: frei Schiff, frei Gut, und 15 dawider — Vergl. auch
Hubner a. a. O. T. II. P. 2. ch. 4. Lampredi, I. 125. La
liberté de la navigation, §. 97. 100. sqq. Galiani, B. I.
Cap. 10. Schmidlin diss. cit. §. 59.
b)
Zuerst in einem Vertrag Englands mit den spanischen Han-
delsstädten von 1351. Du Mont corps dipl. T. I. P. 2. p. 265.
Dann von Frankreich, in einer Capitulation mit der osma-
nischen Pforte v. 1604, wiederholt 1740, Art. 4—6. Wenck
cod. juris gent. I. 595. Nachher abermal von Groſsbritan-
nien in Verträgen mit Portugal 1654, Art. 23 (bei Du Mont
T. VI. P. 2. p. 84.); mit Frankreich 1655, Art. 15 (bei
Léonard, T. V. p. 53) 1667, Art. 8, zu Utrecht 1713, Art. 17 ff.
[485]II. Cap. Recht der Neutralität.
u. 27 (bei Schmauss II. 1344. Flassan IV. 347. 354.), 1763,
Art. 2, 1783, Art. 2, und 1786, Art. 20 u. 29; mit Ruſsland
1766, Art. 10; mit Spanien 1667, Art. 21 f.; mit den Verein.
Niederlanden 1668, Art. 10, 1674, Art. 8. Ferner, in d.
französisch-nordamerikan. Handelsvertrag v. 1778, Art. 23.
Auch in dem schwedisch-nordamerikan. Handelsvertrag v.
1783, Art. 7, von Preussen, in dem Handelsvertrag mit
den vereinigten Staaten von Nordamerika v. 1785, Art. 12 f.
und in der französisch-holländischen DefensivAllianz v. 1785,
Art. 8, wo jedoch, so wie in dem angef. utrechter Frieden,
die wichtige Frage unbestimmt gelassen ist, ob neutrales
Eigenthum auf einem feindlichen Schiff, mit diesem zu con-
fisciren sey? Eben so in dem preussisch-dänischen Handels-
vertrag v. 1818, Art. 17. De Martens recueil, II. 571.
Schreiben des nordamerikan. StaatsSecretärs Jefferson v. 16.
Aug. 1793, in (v. Liechtenstern’s) Allgem. Anzeiger des kos-
mograph. Büreau, (Wien 1814. 8.), S. 168 — 170. — Man
vergl. die pariser Noten zu der groſsbritannischen Erklärung
vom 21. April 1812; in dem Moniteur du 8 mai 1812, und
in der Gazette de Francfort 1812, n° 134, note 11.
a)
Verträge Groſsbritanniens mit Schweden 1661, Art. 11 u.
12, mit Dänemark 1670, Art. 16 u. 20. Schmauss corp.
jur. gent. I. 757. II. 2307. I. 957. Englisch-schwedische
Convention v. 25. Jul. 1803, zu Erläuterung des Art. 11
des HandlungsTractats v. 21. Oct. 1661. Polit. Journal, 1803,
Sept. S. 924 f. Englisch-dänische Convention v. 1780 zu
Erläuterung des Vertrags von 1670. De Martens recueil,
II. 102.
b)
Vertrag zwischen Frankreich und den Hansestädten v. 1716,
Art. 13. Schmauss C. J. G. II. 1617 f. (Anders in einem
früheren Vertrag von 1655.) Handelsvertrag zwischen Groſs-
britannien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika v.
1795, Art. 17. De Martens recueil, VI. 369. In einem
Handelsvertrag Frankreichs mit den Hansestädten v. 1. April
1769, Art. 13, ward festgesetzt, daſs Frankreich als krieg-
führende Macht nicht nur alle auf hanseatischen Schiffen
befindliche feindliche Waaren, sondern auch die hanseati-
schen Handelsgüter auf feindlichen Schiffen confisciren dürfe.
Moser’s Versuch, VII. 492 f.
c)
So die russisch-groſsbritannischen Handelsverträge v. 1734.
1766, 1793 u. 1797, in de Martens recueil, I. 141. V. 108.
VI. 722.
d)
v. Martens Erzählungen merkw. Fälle des neuern europ.
Völkerr., I. 236 ff.
e)
Ordonnance de la marine v. 1681, liv. III. tit. 9. art. 7.
Vergl. oben §. 290, Note b. Auch hat Frankreich diesen
Grundsatz oft in Anwendung gebracht, und noch ein Gesetz
vom 18. Jan. 1798 enthielt ihn (de Martens recueil, VI.
774.), nach welchem eine ziemliche Anzahl neutraler Schiffe
con-
[487]II. Cap. Recht der Neutralität.
confiscirt ward. Aber dieses Gesetz ward abgeschafft, durch
ein arrêté des Consuls v. 29. Frimaire an 8 (20. Dec. 1798),
welches das Reglement v. 26. Jul. 1778 wieder herstellt.
De Martens, IV. 198. VII. 376.
f)
Ordonnance v. 1778, betr. die Schiffahrt der Neutralen, bei
Flassan l. c. VII. 183. Vollständige Entwickelung des franz. Sy-
stems, in e. Bericht des auswärt. Ministers, vorgelesen in der
Sitzung des Senats v. 10. März 1812. Moniteur du 16 mars
1812. Gazette de Francfort 1812, n. 81. Ebendess. Schrei-
ben an den nordamerikan. Gesandten zu Paris, v. 22. Aug.
1809, in der Gazette de Mannheim 1809, n. 213, und in
einem Schreiben an denselben v. Febr. 1810, ebendas. n. 62. 63.
Auch in d. oben §. 291 angef. pariser Mémoire v. 1812.
a)
Büsch in d. angef. Bestreben u. s. w., Cap. 5, S. 209—252.
b)
v. Ompteda Lit. §. 321. v. Kampiz neue Lit. S. 303. Büsch
Welthändel (4. Ausg.), S. 441 ff. The history of England
from the accession of King George the third to the con-
clusion of peace in the year 1783 (Lond. 1802. 8.), vol. III,
p. 350—354. Koch abrégé de l’histoire des traités, T. II,
p. 201—207. Politisches Journal v. 1801, April, S. 329 ff.
(Des Grafen Eustach von Görtz) The secret history of the
armed neutrality together with memoirs, official letters and
state-papers, illustrative of that celebrated confederacy:
never before published. Written originally in French, by
a German Nobleman. Translated by A ***** H ****
(Horne). London (Regensburg) 1792. 8. Das Original er-
schien später, unter diesem Titel: Mémoire ou précis histo-
rique sur la neutralité armée et son origine, suivi de pièces
justificatives. (à Ratisbonne) 1795. 8. Auch à Basle 1801. 8.
und zwar auf dem Titel mit diesem Zusatz: par Mr. le comte
de Görtz, ministre d’état de S. M. Prussienne, et son mi-
nistre à la diète de l’Empire (in dem J. 1780 preussischer
Gesandter zu St. Petersburg). G. F. C. Jungwirth diss. de
jure sociorum neutralitatis armatae contra Anglos. Viteb.
1797. 4. Nouveau mémoire ou précis historique sur l’as-
sociation des puissances neutres, connue sous le nom de
Neutralité armée, avec des pièces justificatives; in dem Re-
cueil des mémoires et autres pièces authentiques, relatives
aux affaires de l’Europe, et particulièrement celles du Nord,
pendant la dernière partie du 18me siècle; par le baron Al-
bedyhl
, T. I. (à Stockholm 1798. 8.) num. I. A Treatise etc.
by Robert Ward. Lond. 1801. 8. (Man s. oben, §. 291,
Note a). Letters of Sulpicius (lord Grenville), on the
northern confederacy. With an appendix, containing the
treaty of armed neutrality, together with other documents
relative to the subject. Lond. 1801. 8. Mart. Adph Kopetz
kurze Darstellung des durch Ruſsland im J. 1780 gegrün-
deten Systems der bewaffneten Neutralität. Prag 1801. 8.
Ebendess. Vergleichung des Systems der bewaffneten Neu-
tralität mit der nordischen Convention vom J. 1800 und der
[489]II. Cap. Recht der Neutralität.
petersburger Convention vom J. 1801. Prag 1804. 8. —
Geheime Geschichte der Entstehung der bewaffneten Neu-
tralität, in der Vie de Cathérine II. (par J. Castéra), T. II
(à Paris 1797. 8.), liv. 9, p. 231—240. J. C. Petri’s
neuestes Gemälde von Lief- und Esthland, Bd. II (Leipz.
1809. 8.).
Urkunden und Staatsschriften: A Collection of public
acts and papers relating to the principles of armed Neutra
lity. Lond. 1801. C. W. Dohm’s Materialien für die Sta-
tistik und neuere Staatengeschichte, IV. Lieferung, S. 175
— 296 (liefert ActenStücke bis zu dem Dec. 1781). Aug.
Hennings Sammlung von Staatsschriften, die während des
Seekriegs von 1776 bis 1783 bekannt gemacht worden sind,
Bd. II (1785. 8.). De Martens recueil, II. 74. sqq. IV.
345. sqq. Auch die Beilagen zu den angef. Mémoires des
Gr. v. Görtz und des Baron Albedyhl, und bei den angef.
Letters of Sulpicius.
a)
So die russische Erklärung an die kriegführenden Mächte,
vom 28. Febr. 1780, in de Martens recueil, II. 75. Diese
Grundsätze wurden wörtlich angenommen, nicht nur in den
bald nachher erfolgten Beitrittsurkunden anderer neutralen
Mächte (man s. den folg. §.), sondern auch zwanzig Jahre
später, nur mit etlichen Zusätzen, wiederholt in den Ver-
trägen Ruſslands mit Schweden, Dänemark, und Preussen,
über die zweite bewaffnete Neutralität. De Martens re-
cueil, Supplément, II. 393. 403. 409.
b)
Ruſsland hielt sich deſshalb an den 10. und 11. Artikel
seines Handelsvertrags mit Groſsbritannien von 1766, und
erstreckte diese Verpflichtung auf alle damaligen kriegfüh-
renden Mächte, also auch auf Frankreich und Spanien.
Der Vertrag von 1766, steht in den Loisirs du chevalier
d’Éon, T. V. p. 341. sqq. De Martens recueil, I. 145. —
Dänemark berufte sich auf seinen Handelsvertrag mit Groſs-
britannien von 1670, nebst dem Nachtrag von 1780, und
auf den Vertrag mit Frankreich von 1662, welchen es auch
auf Spanien erstreckte. — Schweden bezog sich auf seinen
Handelsvertrag mit Groſsbritannien (zu welchem nachher
eine Convention v. 25. Jul. 1803 hinzukam), und auf den
Vertrag mit Frankreich von 1741, den es auch auf Spanien
angewandt wissen wollte. — Die Vereinigten Niederlande
hielten sich an ihre Verträge mit Frankreich von 1739, und
mit Spanien von 1674. — Oestreich, Preussen, Portugal,
Sicilien
, welche über diesen Gegenstand keine Verträge mit
den kriegführenden Mächten hatten, erklärten, daſs sie sich
an die Bestimmungen des russisch-englischen Vertrags von
1766, Art. 10 u. 11, halten würden.
a)
Russische Erklärung an die (kriegführenden) Höfe von
London, Versailles und Madrid, vom 28. Febr. 1780; in
de Martens recueil, II. 74. Brittische Gegenerklärung, eben-
das. IV. 345.
b)
Diese Mächte schlossen deſshalb eigene Conventionen mit
Ruſsland. Dänemark 9. Jul. 1780. De Martens recueil,
II. 103. Schweden 1. Aug. 1780, ebendas. 110. Die Ver-
einigten Niederlande 5. Jan. 1781, ebendas. 117. Preussen
8. Mai 1780, ebendas. 130. Oestreich 9. Oct. 1781, eben-
das. 171. IV. 404. Portugal 13. Jul. 1782, ebendas. II. 208.
Sicilien 10. Febr. 1783, ebend. III. 274. Kluit index chro-
nologicus etc. p. 294. sqq. — Die nordischen Mächte stell-
ten überdieſs den Grundsatz auf, daſs auf dem baltischen
Meer
, als einem geschlossenen, keine Art von Feindselig-
keiten statt haben dürfe. De Martens II. 84. 135 f. V. 276.
Dawider erklärte sich England, in s. Declaration gegen
Ruſsland, v. 18. Dec. 1807. Polit. Journal v. Jan. 1808,
S. 88.
c)
De Martens recueil, IV. 360. 365. 372. 381.
d)
De Martens recueil, IV. 369. 371. 379.
e)
Von Frankreich, s. de Martens recueil, IV. 346. 363. 366.
373. Von Spanien, ebendas. 348.
f)
De Martens recueil, IV. 345. 368. VI. 203.
g)
Daher, daſs die Neutralen manche Nachsicht genossen, und
daſs den englischen Kreuzern und Capern ein schonenderes
Betragen gegen sie eingeschärft ward. Hennings angef. Samm-
lung, II. 65. Sogar ward ihnen Einführung von Waaren
aus der Levante und dem mittelländischen Meer, und Han-
del mit den englischen Antillen gestattet. Büsch Bestreben
u. s. w., S. 274 f.
a)
„Servant à former la base d’un code maritime universel“.
Art. sép. 3. zu der angef. russisch-preuſs. Convention v. 8.
Mai 1781. De Martens, II. 136. So auch das russische
Mémoire an die neutralen Mächte, vom April 1790, in Dohm’s
Materialien, IV. Lieferung, S. 180. — Fast gleichzeitig
waren dieselben Grundsätze für einen allgemeinen SeeCodex
in Vorschlag gebracht worden, von dem Verf. des 1780 er-
schienenen (oben §. 291, Note a, angeführten) Werkes, La
liberté de la navigation et du commerce.
b)
Russisch-französischer Handelsvertrag v. 11. Jan. 1787,
Art. 27. Russisch-sicilianischer Handelsvertrag v. 17. Jan.
1787, Art. 18. De Martens recueil, III. 15. 44. — Von
den Folgen der bewaffneten Neutralität, für die Handlung
jener Zeit, s. Büsch Welthändel (4. Ausg.), S. 448 ff.
c)
Russisch-englische Convention v. 25. März 1793, Art. 4.
Preussisch-englische Convention v. 14. Jul. 1793, Art. 4.
De Martens recueil, V. 117. 169. Russische Erklärung an
Dänemark, v. 10. Aug. 1793, ebendas. V. 259.
d)
Schwedisch-dänische Convention v. 27. März 1794. De Mar-
tens
recueil, V. 274.
a)
Polit. Journal, 1801, April, S. 332 ff. Büsch Welthändel, S. 885 ff.
Die §. 303, Note b, angeführten Letters of Sulpicius.
b)
De Martens recueil, Supplément, II. 389. 399. Polit. Jour-
nal, a. a. O. S. 333 ff.
c)
De Martens a. a. O. II. 406.
a)
De Martens recueil, Supplément, II. 476. Büsch Welt-
händel, S. 891.
b)
De Martens recueil, Supplément, III. 193. 196. Büsch,
S. 889.
a)
Polit. Journal v. Dec. 1807, S. 1175. Journal politique
de Mannheim, 1807, n. 338. Englische GegenDeclaration
v. 18. Dec. 1807, in dem Polit. Journal v. Jan. 1808, S. 83.
90. Schoell pièces officielles, T. IX. p. 84. 88.
b)
De Martens recueil, Supplém. T. VII. p. 227 et suiv.
c)
De Martens l. c. T. V. p. 432.
a)
Vergl. Jacobsen’s pract. Seerecht, I. 556—665. Das oben
§. 291 angef. pariser Mémoire von 1812, p. 16 sqq. Neueste
Epoche des Welthandels zu Anfange des 19. Jahrhunderts;
in v. Fahnenberg’s Magazin für die Handlung, 1812, Heft 2,
S. 137 ff. — Solche Erweiterung des BloquadeBegriffs, ist
England nicht allein eigen. Büsch in dem angef. Bestreben,
S. 316. — Für England sind: Lord Liverpool’s discourse
on the conduct of the Government of Great-Britain in re-
spect to neutral nations. (Erschien nach dem siebenjährigen
Krieg, und revidirt zu London 1801. 8.) Stephens war in
disguise. (Erschien in dem siebenjährigen Krieg.) Jenkin-
son
’s discourse (angeführt oben §. 299). — Wider England
sind: Morris answer to war in disguise. Eines Ungenann-
ten Examination of the British doctrine, etc. Mémoire sur
la conduite de la France et de l’Angleterre, à l’égard des
neutres. à Paris 1810. 8. Das oben zu §. 291 angeführte
Mémoire sur les principes etc., welches 1812 aus der kai-
serlichen Druckerei zu Paris erschien. Die oben, §. 292,
angeführten Schriften. Auch Galiani u. v. Steck a. a. O. —
Ueber die Streitigkeiten zwischen England und Nordamerika,
erschien zu Boston ein Werk, wovon Auszüge in dem Mo-
niteur von 1810 oder 1811 stehen.
b)
Wo das Gegentheil wahrscheinlich ist, pflegt der erste eng-
lische Kreuzer, welchem ein solches Schiff begegnet, die
BloquadeErklärung auf dessen Seepapiere zu notiren, um fer-
nerhin mit Unwissenheit sich nicht entschuldigen zu können.
a)
Orders of council. In teutschen Staats- und andern Schrif-
ten oft unrichtig übersetzt, durch Cabinetsbefehle oder Ca-
binetsOrdres. Sie werden aus dem Geheimenrath des (un-
verantwortlichen) Königs von Groſsbritannien, nach der
Stimmenmehrheit der (verantwortlichen) Geheimenräthe, er-
lassen. Vergl. ConversationsLexicon (5. Ausg. Leipz. 1818 ff.
8.), voc. GeheimerathsBefehl, Th. III, S. 352 ff.
b)
Büsch Welthändel, S. 1000, 1013 ff. u. 1080. Das angef.
pariser Mémoire v. 1812, S. 24 — 29. Bericht an Napoleon
von seinem Minister der auswärt. Angelegenheiten, v. 10.
März 1812, in v. Martens recueil, Suppl. V. 530. Fran-
zösisch-preussischer Fr. zu Tilsit v. 9. Jul. 1807, Art. 27.
Preussische Erklärungen wider England, v. 1. Dec. 1807 u.
20. März 1812. Dänisches Patent v. 30. Oct. 1807, in dem
Journal de Francfort, 1807, n° 332. Russische Erklärung
v. 16. Oct. (7. Nov.) 1807, in dem Polit. Journal v. 1807,
S. 1169, u. in Schoell’s pièces officielles, T. IX. p. 84.
Russischer Ukas, in dem Journal de Francfort, 1807, n° 332.
Oestreichisch-französischer Fr. zu Wien v. 14. Oct. 1809,
Art. 16. Russisch-schwedischer Fr. zu Friedrichshamm v.
17. Sept. 1809, in v. Martens recueil, Suppl. V. 22. 30.
Französisch-schwedischer Fr. zu Paris v. 6. Jan. 1810, eben-
das. V. 233. Vertrag zwischen Holland u. Frankreich, vom
16. März 1810, ebendas. V. 327.
c)
Dieses Verbot ward in Hinsicht auf Frankreich wieder auf-
[501]II. Cap. Recht der Neutralität.
gehoben, schon in dem J. 1810, in Hinsicht auf England
hingegen bestätigt, in dem J. 1811, welches Anlaſs gab zu
Krieg mit diesem. Vergl. unten §. 316, Note d.
d)
Man s. auch: Manuel diplomatique sur le dernier état de
la controverse concernant les droits des neutres sur mer.
Leipsic 1814. 8. Auch unter folgendem Titel: Le Traité
d’Utrecht réclamé par la France, ou coup d’œil sur le sys-
tème maritime de Napoléon.
a)
Moniteur 1806, n. 339. Auch in dem angef. pariser Mé-
moire sur les principes et les lois de la neutralité armée
(1812. 8.), p. 145, in dem Journal de Francfort 1810, n°
274, in dem angeführten ContinentalSystem (Leipz. 1812. 8.),
in dem Polit. Journal vom Nov. 1806, S. 1179, u. in dem
Recueil de pièces officielles etc. par Fred. Schoell, T. IX.
p. 344. — Die merkwürdige Botschaft vom 21. Nov. 1806,
womit dieses Decret dem Senat zu Paris zugefertigt ward,
steht in dem Polit. Journal, Dec. 1806, S. 1227.
b)
Eine ähnliche Verordnung findet sich schon in den Régle-
mens de la France pour les armateurs de 1704, art. 3 et 4,
bei Lamberty T. XIII, p. 435, et de 1744, art. 3 et 4, bei
Real, science du gouvernement, T. V, ch. 2, sect. 6. —
Beurtheilung solcher Vorschriften, bei Schmidlin diss. cit.
§. 45.
a)
Moniteur v. 26. Dec. 1807. Auch in dem angef. pariser
Mémoire, p. 158. Journal de Francfort, 1807, n° 365,
u. 1810, n. 274. Polit. Journal v. J. 1808, S. 99. u. in
dem angef. Recueil von Schoell, T. IX. p. 360. — Wie-
derholt wurden diese Grundsätze, in einer französischen
Note an den nordamerikanischen Gesandten zu Paris, im
Febr. 1810, in den mannheimer Nouvelles littéraires et po-
litiques, 1810, n. 62. 63. — Ausserdem erlieſs Napoleon
am 11. Jan. 1808 zu Paris ein SupplementDecret, wegen
Entdeckung oder Verheimlichung einer Uebertretung der
berliner und mailänder Decrete. Polit. Journal v. Jan.
1808, S. 101. — Späterhin ward theils die Verbrennung
aller vorgefundenen englischen Fabrikwaaren, theils, unter
gewissen Bedingungen und Abgaben, die Einfuhr englischer
ColonialWaaren auf französische Erlaubniſsscheine oder Frei-
briefe (Licenzen), so wie nichtenglischer Colonial- u. Fa-
brikwaaren gegen Ursprungscheine (certificats d’origine), ver-
fügt. — Auch belegte Napoleon alle, erlaubterweise ein-
geführten ColonialWaaren mit starkem Impost, durch ein
Decret aus Trianon v. 5. Aug. 1810, (Journal de Francfort,
Klüber’s Europ. Völkerr. II. 33
[504]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
1810, n° 225 et 274, u. in v. Martens recueil, Suppl. V. 515.)
und durch ein zweites, vom 12. Sept. 1810.
b)
Das heiſst, der Rechte der neutralen Flagge verlustig werden.
a)
London Gazette v. 20. Mai 1806. Polit. Journal v. Jun.
1806, S. 632. Recueil de pièces officielles, publié par
F. Schoell, T. IX, p. 350. De Martens recueil, Suppl.
V. 436. Das angef. pariser Mémoire von 1812, S. 144.
b)
London Gazette v. 11. Jan. 1807. Polit. Journal v. Jan.
1807, S. 81. Schoell’s angef. recueil, T. IX. p. 350. Mar-
tens
l. c. V. 444. Das angef. pariser Mémoire, p. 149.
a)
Supplement zu der London Gazette v. 14. Nov. 1807.
Polit. Journal v. Dec. 1807, S. 1229. Das angef. pariser Mé-
moire, p. 151. Journal de Francfort, 1807, n° 347 sq. Schöll’s
angef. Recueil, T. IX. p. 353. Martens l. c. Suppl. V. 446.
b)
Hievon wurden in derselben GeheimerathsOrdre verschie-
dene Ausnahmen gemacht, und noch andere in 3 Geheime-
rathsOrdres, vom 25. Nov. u. 18. Dec. 1807, und v. 30. März
[507]II. Cap. Recht der Neutralität.
1808. Sie zweckten zum Theil darauf ab, daſs diejenigen
neutralen Schiffe, welche in andere als englische Häfen ein-
laufen wollten, vorher in England vor Anker gehen, da-
selbst Licenzen nehmen, und gewisse Abgaben entrichten
sollten. — Auch ertheilte England, so wie Frankreich,
CommerzialLicenzen an viele Schiffe; einst in einem Jahr
bis auf 16000, in dem J. 1811 ungefähr 8000. Erinnerun-
gen dagegen, in der ParlamentsSitzung vom 28. Febr. 1812.
Gazette de Francfort, 1812, n° 79. — Dieses Licenzen-
System
ward vorzüglich von England und Frankreich, be-
sonders seit 1808, in Ausübung gebracht. Sehr nachtheilig
wirkte dasselbe auf die Moralität in der Handelswelt. Aus-
führlich wird davon gehandelt in dem ConversationsLexicon
(2. Ausg. Leipz. 1812 ff. 8.), v. Licenzen, Th. III, S. 128
— 142, u. Anhang, S. CIII—CX. Georgius Versuch einer
Darstellung der LicenzenGeschichte. Nürnb. 1814. 8. v. Fah-
nenberg
’s Magazin für Handlung, Heft 1, S. 73.
c)
Noch zwei andere GeheimerathsOrdres, gleichfalls vom
11. Nov. 1807, enthalten besondere Bestimmungen, die eine
über einzelne Schiffahrtfälle, die andere über den Verkauf
von Schiffen von Kriegführenden an Neutrale, welcher für
ungesetzmäsig, und in Ansehung des übertragenen Besitzes
für ungültig erklärt wird. Journal de Francfort 1807, n° 356.
Polit. Journal v. Dec. 1807, S. 1234. — Vergl. übrigens
von diesem BloquadeSystem: Effets du blocus continental
sur le commerce, les finances, le crédit, et la prospérité
des îles britanniques; par François d’Ivernois. Londres
1810. 8.
a)
Journal de Francfort 1809, n° 141. Schöll’s angef. Re-
cueil, T. IX. p. 363. v. Martens recueil, Suppl. V. 483.
v. Fahnenberg’s Magazin für die Handlung, 1811, Heft I, S. 50.
b)
So ward er ausdrücklich erklärt von einem englischen Par-
lamentsRedner, in der Sitzung vom 28. Febr. 1812. Ga-
zette de Francfort, 1812, n° 79.
c)
Auf dieses Decret wird sich bezogen in der brittischen Ge-
heimerathsOrdre vom 23. Jun. 1812, und in der franzö-
sischen Note 5 zu der brittischen Erklärung v. 21. April
1812. Gazette de Francfort 1812, n° 134. v. Martens
a. a. O., Suppl. V. 542.
d)
Gazette de Francfort 1812, n° 212. Schöll’s angef. Re-
cueil, T. IX. p. 370. — Officielle Erklärungen Frankreichs,
in der Sitzung des Senats v. 10. März 1812. Moniteur v.
16. März 1812. Gazette de Francfort, 1812, n° 81. Schöll’s
[509]III. Cap. Recht des Friedens.
angef. Recueil, T. IX. p. 370. v. Fahnenberg’s angef. Ma-
gazin, 1812, Heft II, S. 111 ff. — Brittische Gegenerklä-
rung v. 21. April 1812, ebendas. n° 133. 134. 135. in Schöll’s
angef. Recueil, T. IX. p. 379. und in v. Fahnenberg’s Ma-
gazin, 1812, Heft V, S. 373 ff. — Man vergl. ebendas.,
Heft VI, S. 469 ff. 548 ff., Jahrg. 1813, Heft I, S. 1 ff.
Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Ame-
rika
, datirt Washington den 12. Jul. 1813, in dem Moniteur
universel von 1813, n° 287, u. in der Gazette de Francfort,
1813, n° 297 — 300. — Nordamerikanische und brittische
Erklärungen, bei Martens l. c. Suppl. V. 455. 459. 475. 487.
508. 538. 540. u. in der Gazette de Francfort, 1811, n° 118.
119. 121. 122. 124. und von 1812, n° 63. 66. 79. 80. 88.
Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nord-
amerika an den Congreſs, v. 4. Nov. 1812, ebendas. Jahr-
gang 1813, Num. 26 ff. Brittische Gegenerklärung v. 9.
Jan. 1813, ebendas. 1813, Num. 27, 28, 35 — 37. — Ueber
die Zurücknahme der englischen CabinetsOrdres; in der
Minerva vom Sept. 1812, S. 448 — 471.
a)
B. C. Struv jurisprud. heroica, T. I. c. 1. p. 6. — 95.
A. G. S. Haldimand diss. de modo componendi controver-
sias inter aequales, et potissimum arbitris compromissariis.
Lugd. Bat. 1738. 4. J. G. Daries de modis in statu na-
turali componendi controversias, in specie de bello judicia-
li; in Ejus obss. jur. nat., soc. et gent., Vol. II. (Jen. 1754.
4.) obs. 68. p. 344. sqq. Moser’s Versuch, VIII. 391 ff.
449 ff. v. Ompteda’s Lit. II. 604.
b)
Schriften von Ansprüchen (Prätensionen) oben §. 25, Note b,
und in v. Ompteda’s Lit. II. 605 ff.
c)
Daries l. c. §. 6. sqq.
a)
Vergl. oben, §. 163. Haldimand diss. cit. De Bielfeld
institutions politiques, II. 152. Bynkershoek de foro lega-
torum, c. 23. Kluit hist. federum Belgii federati, II. 500. sq.
Beispiele von 1674 u. 1678, in Du Mont corps dipl. T. VII,
P. 1, p. 253, §. 8 et 9, T. VII, P. 1, p. 365; von 1263, 1491, u.
1697, in Flassan’s hist. de la dipl. franç. I. 124. 257. IV. 159. —
Dieses Mittel ist seit etlichen Jahrhunderten sehr vernachlässigt
worden. Nach den Manifesten zu urtheilen, war nie ein
Souverain, der nicht ungern Krieg führte, und der nicht
mit Freude Alles gethan hätte, ihn zu vermeiden. Warum
wird denn kein Streit unter Staaten mehr, wie ehehin, durch
Schiedsrichter geschlichtet? Höchstens nimmt man Vermitt-
lung an, aber meist ohne Erfolg. So ist denn Krieg jetzt
fast das einzige Mittel, Rechte gegen Verletzung aufrecht
zu erhalten. — Es giebt Beispiele, daſs Mächte die Ent-
scheidung ihrer Streitigkeiten durch einen Schiedsrichter-
Spruch, einem Gerichtshof oder rechtsgelehrten Commis-
sarien überlassen haben. Du Mont corps dipl. T. VI, P. 3,
p. 41 (1665); Westphal’s teutsches Staatsrecht, S. 444; Rys-
wiker Fr. zw. Oestreich u. Frankr., 1697, Art. 8 u. Separat-
Artikel, das laudum v. 1701 u. der obmannschaftliche Spruch
[512]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
des Papstes v. 1702, bei Du Mont, T. VIII, P. 1, p. 6 et
98 (oben §. 50 b); Acte final du congres de Vienne, art. 69,
u. Klüber’s Acten des wiener Congresses, VI. 470. Teutsche
BundesActe v. 1815, Art. 11. Man s. auch Flassan l. c. I. 256.
261. III. 200. Wenn jedoch grosse Mächte auf Schiedsrichter
compromittirten, so geschah es fast immer nur bei Gegenständen
von minderer Bedeutung.
a)
Grotius lib. II. c. 23. §. 9. F. C. v. Moser von dem Ge-
brauch des Looses in Staatssachen; in den wöchentl. frankf.
Abhandlungen 1755, St. 8 u. 11, und in Schott’s jurist.
Wochenblatt, III. Jahrgang, S. 615 — 652. Gonne, in Sie-
benkees
jurist. Magazin, I. 26 ff. 34. J. F. Ludovici diss.
de judicio fortunae. Hal. 1702. Chr. Wildvogel pr. de
[513]III. Cap. Recht des Friedens.
eod. arg. Jen. 1708. 4. F. A. Junius de sorte remedio
subsidiario causas dubias dirimendi. Lips. 1746. 4.
b)
Vergl. oben §. 234.
c)
Moser’s Versuch, VIII. 406.
d)
Schriften in v. Ompteda’s Lit. II. 662—666. u. in v. Kamptz
neuer Lit., §. 321. — Vattel liv. IV. Ueber Friedens-
verträge, von Gerard von Rayneval; in der Zeitschrift Mi-
nerva
, Dec. 1814, S. 353 ‒ 374. — In der neuern Zeit endigt
ein Krieg nicht leicht ohne förmlichen Friedensvertrag; wie
der Krieg zwischen Frankreich und Spanien, im J. 1720,
Flassan l. c. IV. 484.
a)
Moser’s Versuch, X. 2. 203 — 223.
b)
Wie am 8. Oct. 1711 u. 19. Aug. 1712, vor dem Congreſs
zu Utrecht. Büsch Welthändel, S. 266. 269.
c)
Hievon oben §. 160.
a)
Damit fiengen 1761 die Unterhandlungen zwischen Frank-
reich und Groſsbritannien an, aber man überzeugte sich
bald von der Nothwendigkeit Gesandte zu schicken. Mo-
ser
’s Versuch, X. 2. 195 ff.
b)
Bald an den Hof des feindlichen Souverains, bald an einen
dritten Ort. Moser’s Versuch, X. 2. 198. 202. Friedens-
unterhandlungen zu Versailles 1783, zu London 1801, zu
Paris 1810 (mit Schweden), und in den Jahren 1814 und
1815; andere, zu CampoFormio 1797, zu Presburg 1805, zu
Tilsit 1807.
c)
De Real, science du gouvernement, T. V, p. 616 et suiv.
Moser’s Grundsätze des europ. VR. in Friedenszeiten, S.
527—571. A. E. Rossmann von den Ausflüchten im Völker-
recht, §. 14; in Siebenkees jurist. Magazin, Bd. I, S. 50. —
Von FriedensCongressen s. Bielfeld institutions politiques,
II. 150. sq. Moser’s Versuch, X. 2. 233—309. Ueber po-
litische Congresse; in der Minerva, Jun. 1813, S. 395—422.
Von dem wiener Congreſs, s. man Klüber’s Uebersicht der
diplomat. Verhandlungen des wiener Congresses. Frankf.
1816. 8. — Schriften von Congressen, in v. Kamptz neuer
Lit., §. 145, 299 u. 323.
d)
Schwierigkeiten deſshalb wurden mehrmal gemacht, z. B.
auf dem westphälischen FriedensCongreſs, auf dem zu Breda
[516]II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
1747, auf dem rastatter 1797, wegen Zulassung russischer
und schwedischer Gesandten. Auf den Congressen zu Lü-
néville 1801, und zu Amiens 1801 und 1802, wurden Ge-
sandte dritter Mächte nicht zugelassen.
e)
J. Bernard sur les diverses cérémonies qu’ont employées
les différentes nations dans les traités de paix et d’alliance;
in s. Recueil des traités de paix etc., auch in Du Mont’s
corps diplomatique. Christ. Weber diss. de paciscendi modo
Lips. 1649. 4.
a)
Vergl. Moser’s Versuch, X. 2. 223—232. Dav. Stavinsky
diss. de pacis rejectione. Regiom. 1717. 4.
b)
„Ut pax pia aeterna sit“, war die altrömische Formel.
Brissonius de formulis populi rom., lib. IV. c. 49.
a)
Davon s. Vattel, liv. IV, ch. 2. Moser’s Versuch, X. 2.
360 ff.
b)
Moser’s Versuch, X. 2. 356 ff. Kluit hist. federum Belgi
federati, II. 501. Schriften in v. Ompteda’s Lit., §. 324.
u. v. Kamptz neuer Lit., §. 324. — Beispiele aus dem 18.
u. 19. Jahrhundert, sind die FriedensPräliminarien zu Wien
1735, Breslau 1742, Åbo 1743, Füssen 1745, Aachen 1748,
Fontainebleau 1762, Paris 1783, Jassy, 1791, Leoben 1797,
Paris 1800 (nicht ratificirt), London 1801.
c)
Von Unterzeichnung desselben, s. Moser’s Versuch, X. 2.
377 ff.
a)
Vattel, liv. IV, ch. 2, §. 20. sqq. De Steck obss. sub-
seciv. n. 13. Westphal’s teutsches Staatsrecht, S. 25 ff.
Moser’s Versuch, X. 2. 522. Waldner de Freundstein diss.
de firmamentis conventionum publicarum, c. 1. §. 14. v. Om-
pteda
’s Lit. II. 669. v. Kamptz neue Lit., §. 329. — Daſs
die Amnestie ausdrücklich müsse bedungen werden, behaup-
tet Henr. Cocceji diss. de postliminio in pace et amnestia
(Francof. ad Viadr. 1691, u. in s. Exereit. curios. Vol. I.
n. 78.), §. 8. Man s. aber Westphal a. a. O. S. 25 ff. u.
Schröder elem. juris nat., soc. et gent. §. 1148.
b)
Vattel a. a. O. §. 22. Schröder l. c. §. 1149. Westphal
a. a. O. S. 27 ff. — Hierauf bezieht sich die Regel: was
nicht Ursache zum Krieg gewesen, müsse auch nicht Ur-
sache
[519]III. Cap. Recht des Friedens.
sache des Friedens seyn. A. E. Rossmann von den Aus-
flüchten im Völkerrecht, §. 11, in Siebenkees jurist. Magazin,
Bd. I, S. 48. 61.
a)
Vergl. die Schriften in v. Ompteda’s Lit., §. 307, u. in
v. Kamptz neuer Lit., §. 303.
a)
Der Friede von 1729, zwischen Schweden und Polen, ward
durch blosse wechselseitige Erklärung in zwei Schreiben der
beiderseitigen Souveraine geschlossen. Aber den Feindselig-
keiten war schon zehn Jahre früher (1719) Einhalt ge-
schehen, durch Waffenstillstand und FriedensPräliminarien,
und der Friedensschluſs war blosse Förmlichkeit. De Steck
essais sur divers sujets (1779. 8.), n. 2, p. 13. sqq.
b)
Z. B. der Friede v. 1800, zwischen der Republik Frank-
reich und dem Grafen von Erbach. De Martens recueil,
VII. 513.
c)
Hievon oben §. 147. Moser’s Versuch, X. 2. 362 ff.
d)
Moser’s Versuch, X. 2. 381 f.
e)
Moser’s Versuch, X. 2. 374 ff. Für diese feierlichen Hand-
lungen, erhalten zuweilen die bevollmächtigten Minister von
ihren Souverainen den Charakter eines Botschafters. — Von
Auskunftmitteln, bei streitigem Rang und Ceremoniel, oben
§. 104 f.
a)
Moser’s Versuch, X. 2. 382 ff. Vattel, liv. IV, ch. 3, §. 25.
a)
Vattel, liv. IV, ch. 3. Moser’s Versuch, X. 2. 451—521.
b)
Moser’s Versuch, X. 2. 456. Berühmt sind die Executions-
Handlungen, welche auf den westphälischen Frieden folg-
ten, besonders der nürnberger ExecutionsCongreſs mit den
beiden ExecutionsRecessen von 1649 u. 1650. Joh. Gottfr.
v. Meiern’s Acta pacis executionis publica. Hannover 1736
1737. Th. I. II. Fol.
c)
Vattel, liv. IV, ch. 3, §. 32. Moser’s Versuch, X. 2. 521.
d)
Vattel, liv. IV, ch. 4. Moser’s Versuch, X. 2. 534 ff.
Burlamaqui principes du droit politique, P. IV, ch. 14, §. 8,
p. 466.
a)
J. Th. Roth’s Archiv für das Völkerrecht, Heft I (1794. 8.),
S. 38—43. 108. v. Kamptz neue Lit. des VR., S. 103 ff. —
De Bielfeld institutions politiques, II. 95. Günther’s Völ-
[525]III. Cap. Recht des Friedens.
kerrecht, I. 187—195. Sendschreiben des alten Weltbür-
gers Syrach an Frankreichs NationalConvent (v. C. G. G.
Glave, auch v. Kobjelski genannt, 1795. 8.), S. 114 ff.
Kant’s metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre (1797.
8.), S. 217. 227. 233. Fichte’s Grundlage des Naturrechts,
II. 261. Schelling’s System des transcendentalen Idealismus,
S. 411 ff. J. H. Bergk’s Untersuchungen aus dem Natur-,
Staats- u. Völkerrecht (Leipz. 1796. 8.), Num. 22. Abrégé
du projet de paix perpétuelle, par M. l’abbé de Saint-Pierre;
in dem ersten Band seiner Oeuvres de politique. à Rotter-
dam 1729—1737. T. I. II. 8. Extrait du projet d’une paix
perpétuelle de l’abbé de St. Pierre, par J. J. Rousseau.
à Amsterd. 1761. 8. Projet d’un nouveau systême de l’Eu-
rope. 1745. Die allgemeine christliche Republik in Europa,
nach den Entwürfen Heinrich’s IV., des Abts von St. Pierre
u. anderer (v. E. Toze). Gött. 1752. 8. (Nach Vittorio Siri,
memorie recondite, vol. I, u. Flassan, hist. de la diplomatie
franç. II. 291, hat man den Plan, Europa in eine gewisse
Anzahl von Staaten zu theilen, Heinrich IV. mit Unrecht
zugeschrieben.) (v. Lilienflls) Neues Staatsgebäude. Leipz.
1767. 4. Nouvel essai du projet sur la paix perpétuelle.
à Lausanne 1789. 8. Imman. Kant zum ewigen Frieden.
Königsberg 1795. 8. verm. ebend. 1796. 8. Auch franzö-
sisch, 1796. 8. Just. Sincerus Veridicus von der europäi-
schen Republik. Plan zu einem ewigen Frieden. Altona
1796. 8. Du droit public et du droit des gens, ou Prin-
cipes etc., suivis d’un projet de paix générale et per-
pétuelle; par J. J. B. Gondon d’Assoni. Paris 1808. T.
I—III. 8. Friedr. Gutehr, was ist das Wichtigste für die
Menschheit? Kosmopolis 1796. 8. De jure generis humani
vel divisi in gentes etc. Stuttgard. 1811. 8. Perfection-
nement du projet de l’abbé de Saint-Pierre; dans le re-
tour du siècle d’or, par N. J. Sarrazin (à Metz 1816. 8.)
Sect. III, p. 1—10. Projet d’une organisation politique
pour l’Europe, ayant pour objet de procurer aux souve-
rains et aux peuples une paix générale et perpétuelle, et
un bonheur inaltérable; par le comte de Paoli-Chagni.
Paris 1818. 8. G. Euchel til evig Fred. Kiöbenhavn
1815. 8. H. G. Demme von einem allgemeinen Friedens-
bund u. Friedensgericht der christlichen Fürsten u. Völ-
ker; in dem Allgemeinen Anzeiger der Deutschen, 1817,
[526]II. T. II. T. Bed. R.; in f. Verh. III. C. R. d. Friedens.
Num. 26. — Dawider s. Oeuvres posthumes de Frédéric II,
T. VI, p. 197. (Embser’s) Abgötterey unsers philosophischen
Jahrhunderts. Erster Abgott: ewiger Friede. Mannheim
1779. 8.
b)
Protocoll und Declaration, beide unterzeichnet von den
genannten Ministern, zu Aachen am 15. Nov. 1818; in
v. Martens recueil, Supplêm. VIII. 554. 560.

Dieses Werk ist gemeinfrei.


Rechtsinhaber*in
Kolimo+

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2025). Collection 3. Europäisches Völkerrecht. Europäisches Völkerrecht. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bq07.0