[][][][][][][[I]]
Oeffentliches Recht
des

teutschen Bundes
und der
Bundesstaaten.


FRANKFURTam Main,:
im Verlag der Andreäischen Buchhandlung.
1817.

[[II]][[III]]

Dem
Vaterland.


[[IV]][[V]]

Vorrede.


Für Geschichte und Staatsrecht unsers
Vaterlandes, ist, nach groſsen und schwe-
ren Ereignissen, ein neuer Zeitraum ein-
getreten. Vor unsern Augen eröffnet sich
eine neue Ordnung der öffentlichen
Sachen, begründet, nach hartem Kampf,
durch Verjagung der fremden Herrschaft
aus Teutschland, und durch Stiftung des
Teutschen Bundes.


Mit Recht darf man nun, zu dem der
Geschichte und Rechtswissenschaft kundi-
gen oder beflissenen Theil der Teutschen,
vertrauen, er werde hierin eine kräftige
Aufforderung finden, die seit dem west-
phälischen Frieden mühsam errungene
[VI]Vorrede.
publicistische Cultur aufzufrischen, zu
erhalten und zu erhöhen. In der letzten
Zeit, unter dem Schwert Napoleons, hatte
sie bei den Regierten oben so wenig, als
bei den Regierenden, Fortschritte gemacht.
Auf öffentlichen Lehranstalten wäre sie,
bei längerer Dauer dieses gewaltsamen
Zustandes, vielleicht untergegangen, we-
nigstens napoleonisirt worden; wozu, hie
und da schon ein ziemlicher Anfang ge-
macht zu seyn schien.


Was der wissenschaftlichen Pflege in
dieser denkwürdigen Zeit abgieng, das
glaubten Manche durch Politisiren zu er-
setzen; wozu die groſsen Ereignisse, welche
in schnellem Wechsel über Europa einher-
stürzten, es nie an Stoff fehlen lieſsen.
Unstreitig kamen auf diesem Wege, schon
durch Vermittelung der gemeinen Tageblät-
ter, groſse politische und publicistische
Wahrheiten in allgemeinern Umlauf, und
es war ein wirksames Erwachen des Vol-
kes, zu dem Bewuſstseyn seiner wesent-
lichen Rechte, oft nur zu merkbar. Es
gieng dieses so weit, daſs man behaupten
könnte, es gebe, in Absicht auf die wich-
tigsten Lehren der Politik und des öffent-
[VII]Vorrede.
lichen Rechtes, in den cultivirten Staaten
von Europa keine Profanen mehr. Aber
eben so allgemein, verbreiteten sich hiemit
alle Gefahren und Nachtheile des Halbwis-
sens und der AfterCultur; hier der [Be-
achtung]
um so werther, weil es eine An-
gelegenheit betrifft, welche nebst der Sit-
ten- und Gesundheitslehre, die wichtigste
des Menschen ist.


Daſs der positive Stoff, sowohl des
teutschen Bundesrechtes, als auch des
gemeinen Staatsrechtes der Bundesstaaten,
noch nicht in allen Theilen des einen und
des andern so reichlich vorhanden, oder
so ausgebildet ist, wie von der nahen
Folgezeit sich erwarten läſst, möchte der
Erscheinung dieses Werkes wohl nicht zu
gerechtem Vorwurf gereichen. Die Aus-
bildung des publicistischen Lehrbegriffs,
sollte zu keiner Zeit stillstehen. Sie würde
es aber, sobald man aufhören wollte au-
genblicklich in ihn aufzunehmen, was die
Zeit, was bessere Einsicht und vermehrte
Erfahrung für ihn darbieten.


Könnte auch ein Lehrbegriff des teut-
schen öffentlichen Rechtes, jetzt noch,
[VIII]Vorrede.
mehr nicht seyn, als Einleitung oder Vor-
bereitung zu einem künftigen, mehr und
besser ausgebildeten Bundes- und Staats-
recht wenn nicht aller, doch eines groſsen
Theils der Bundesstaaten, mehr nicht als
Begriff- und Formenlehre, eine geordnete
Uebersicht der verschiedenen Gegenstände,
Begriffe, Grundlagen, Kunstwörter und
Formen des öffentlichen Rechtes, womit
der ächte Rechtsgelehrte und Staatsmann
vertraut seyn, welche der Lehrling lernen
muſs, so würde eine solche Darstellung
darum nicht minder nützlich, ja unent-
behrlich seyn. Dem Kenner diente sie
wenigstens als Erregungsmittel für die
Schwungkraft zu dem Vorwärtsschreiten,
dem rechtsbeflissenen Theil der Studiren-
den zu Erweckung eines publicistischen
Bildungseifers, der auf teutschen Lehran-
stalten hoffentlich wieder erwachen wird.


Hiezu kommt, daſs die ersten und
ewigen Wahrheiten des öffentlichen Rech-
tes, ihrem Wesen nach keinem Wechsel
unterworfen sind, und daſs ein groſser
Theil des öffentlichen Rechtes aus der Zeit
des teutschen Reichs und des rheinischen
Bundes, nebst dazu gehörender Literatur,
[IX]Vorrede.
für die Gegenwart, und wahrscheinlich
noch lange hin, dem Staatsmann und
Rechtsgelehrten nicht bloſs nützlich, son-
dern unentbehrlich, folglich in frischem
Andenken zu erhalten ist. Nur die Träg-
heit, welcher jede Entschuldigung, jeder
Vorwand willkommen ist, möchte sich mit
dem Allerneuesten begnügen, und die
Wahrheit bestreiten, daſs der nach ächter
Bildung strebende Rechtsgelehrte und
Rechtsbeflissene des Alten nicht zu viel
lernen kann.


Wenn gleich die That selbst nicht ver-
kennen läſst, daſs die groſsen Lehren,
welche die Geschichte nicht ermüdet den
politischen Machthabern darzubieten, für
einen groſsen Theil derselben, trotz der
Vervollkommnungsfähigkeit des mensch-
lichen Geistes, zeither fruchtlos zu seyn
schienen, so sind sie es doch gewiſs weder
für die öffentliche Meinung, diese groſse
unaufhaltsam fortschreitende Macht unse-
rer Zeit, noch für die Theorie. Desto
nöthiger und nützlicher ist es aber auch,
dahin zu trachten, daſs bei der Nation,
um getrost und freudig in die Zukunft zu
sehen, ihre Pflichten nicht weniger als
[X]Vorrede.
ihre Rechte fortwährend in frischem An-
denken erhalten werden. Diese Betrach-
tung war für den Verfasser vorzüglich ein
Beweggrund, gegenwärtiges Werk öffent-
lich, und schon jetzt erscheinen zu lassen.


Das Vaterland hat einen Schatz ge-
wonnen von unschätzbarem Werth, durch
das Daseyn einer teutschen Bundesver-
sammlung von fortwährender Dauer, in
ihrem Schooſse Männer bewahrend, wel-
che die Nation ihren Edelsten beizählt.
Welche Hoffnungen erblühen nicht aus
dem Streben eines hohen Raths der Teut-
schen, der unlängst in dem Angesicht von
Europa das feierliche Gelübde ablegte:
«daſs er, eingedenk der hohen Bestim-
mung, zu der er berufen worden, und
der Vorschriften und Zwecke der Bundes-
Acte, sich durch keine ungleiche Beurthei-
lung eines einzelnen Bundesgliedes abhal-
ten lassen werde, innerhalb der ihm vor-
gezeichneten Schranken, selbst bedrängter
Unterthanen sich anzunehmen, und auch
ihnen die Ueberzeugung zu verschaffen,
daſs Teutschland nur darum mit dem Blute
der Völker von fremdem Joche befreit, und
Länder ihren rechtmäsigen Regenten zu-
[XI]Vorrede.
rückgegeben worden seyen, damit überall
ein rechtlicher Zustand an die Stelle der
Willkühr treten möge»!


Nächst der Bundesversammlung, müs-
sen die politischen Machthaber in den Bun-
desstaaten, gleich den Lehrern und Schrift-
stellern, stets des hohen Berufs eingedenk
seyn, von dessen Erfüllung das Vaterland
Heilung seiner zahllosen Wunden, und
einen fest und zweckmäsig geordneten
Rechtszustand des Gemeinwesens erwartet.
Diesen Beruf erwägend, und stolz auf ihn,
werden sie ihre Pflicht immer schärfer ins
Auge fassen, und in weisem Eifer für ihn
nie ermüden, wollen sie anders nicht sich
eine unauslöschbare Schuld aufbürden.


Wenn man in Form und Materie die-
ses Werkes, durchaus Aehnlichkeit und
oft Uebereinstimmung bemerkt, mit des
Verfassers «Staatsrecht des Rheinbundes»,
so liegt der Grund hievon theils in der
unveränderten Natur des Stoffes, theils in
fortwährender individueller Ansicht. Da-
gegen wird man die Beflissenheit, überall
wo es möglich war, Neues, Vollständigeres,
und Besseres zu geben, nicht weniger oft
[XII]Vorrede.
wahrnehmen. Ueber die Methode, ist in
dem Werk selbst (§. 14 f.) gesprochen.


An die Literatur des ältern, neuern
und neuesten öffentlichen Rechtes, hat
der Verfasser besonders den Lehrbedürf-
tigen erinnern zu müssen um so mehr ge-
glaubt, da dieselbe zu vollständiger Erken-
nung und Bewahrung vorzüglich dieser
Art von Rechtswahrheiten, und der dahin
gehörigen Thatsachen, unentbehrlich ist,
und ein verhältniſsmäsig zahlreicher Theil
des Publicums die öffentliche Bekannt-
machung einer längst druckfertigen Fort-
setzung von des Verfassers «Neuen Litera-
tur des teutschen Staatsrechtes», deren
Abdruck in dem Augenblick, wo Napo-
leon das teutsche Reich vernichtete, begin-
nen sollte, selbst wenn sie bis auf den jetzi-
gen Zeitpunct fortgeführt wäre, schwerlich
begünstigen würde. Controversen sind, in
Noten, nicht selten angedeutet, damit auch
der Verschiedenheit der Meinungen, selbst
Parteimeinungen, ihr Recht widerfahre.
Aber Polemik sucht man hier vergebens;
ein Lehrbuch ist kein Kampfplatz.


Ueber seine Grundsätze und die Unbe-
stechlichkeit seiner Wahrheitsliebe, hat der
[XIII]Vorrede.
Verfasser schon mehrmal sein Bekenntniſs
abgelegt, es hoffentlich auch überall durch
die That bekräftigt; namentlich in dem
ganzen traurigen Zeitraum des rheinischen
Bundes, in welchem weit nicht alle teut-
schen Staatsmänner, Rechtslehrer und
Schriftsteller, die Feuerprobe der Festig-
keit, des Starkmuths und der Uneigen-
nützigkeit bestanden. Wohlmeinend mit
den Fürsten, aber auch mit dem Volk nicht
minder, setzt er eine Ehre darin, als Pu-
blicist in keiner Beziehung einer politi-
schen oder kirchlichen Partei anzugehören.
Solche Denk- und Handlungsweise ist
selten ein Mittel, zu Hof- und Privatgunst
zu gelangen. Er hat aber auch die eine
und die andere, wenn sie nicht auf andern
Wegen erlangt ward oder zu erlangen war,
nie zu schätzen gewuſst, überzeugt, daſs
der ächte Publicist mit strenger Wahrheits-
liebe, mit reinem Wohlwollen und fester
Gemüthskraft, nicht weniger ausgerüstet
seyn müsse, als mit einem Schatz von Er-
fahrung und Kenntnissen.


Für die Uebelwollenden, für die, bei
welchen Unparteilichkeit schon verdäch-
tig oder verhaſst macht, möchte er nicht
[XIV]Vorrede.
geschrieben haben. Diese sind so wenig
zu versöhnen, als zu beseitigen. Dagegen
erkennt er jede besonnene Critik, für eine
ihm erwiesene Wohlthat. Die Wahrheit
kann durch sie nur gewinnen, und ihm
ist es nicht um Rechthaben zu thun, son-
dern um Rechtseyn und Rechtmachen.


Geschrieben in Teutschland, am 1.
Mai 1817.


[[XV]]

Inhalt.


  • Einleitung.
  • I. Capitel.
  • Begriffe, Abtheilungen, Hülfwissenschaften, Methode,
  • §. 1 — 15.
  • II. Capitel.
  • CulturGeschichte des teutschen öffenntlichen Rechtes.
  • A) CulturGeschichte. §. 16 — 22.
  • B) Literatur. §. 23 und 24.
  • III. Capitel.
  • Auflösung der teutschen Reichsverbindung. Stiftung
    des rhein. und des teutschen Bundes. §. 25 — 34.
  • IV. Capitel.
  • Uebersicht des öffentlichen Rechtes, zur Zeit des teut-
    schen Reichs, und des rhein. Bundes. §. 35 — 47.
  • V. Capitel.
  • Wirkung der Auflösung der teutschen Reichsverbindung,
    auf die Titel und Rechte der Landesherren, die Lan-
    desverfassung, die Reichsgesetze und Reichsvertrags-
    rechte, das Privatrecht, und die von Einzelnen er-
    worbenen Privatrechte. §. 48 — 52.
  • VI. Capitel.
  • Quellen des teutschen öffentlichen Rechtes. Ueber-
    sicht. §. 53.
  • Erste Abtheilung. Quellen des Bundesrech-
    tes. §. 54 — 69.
  • Zweite Abtheilung. Quellen des Staatsrech-
    tes der souverainen Bundesstaaten. §. 70 — 76.
  • VII. Capitel.
  • Der teutsche Bund, in geographischer und politischer
    Beziehung. §. 77 — 94.
  • VIII. Capitel.
  • Subject und Object des teutschen öffentlichen Rechtes.
    Bundesgewalt. Staatsverfassung und Staatsverwal-
    tung. Uebersicht der StaatsHoheitsrechte. §. 95 ‒ 102.
  • Erster Theil.
  • Bundesrecht.
  • I. Capitel.
  • Begriff, Zweck und Mitglieder des teutschen Bundes.
  • §. 103 — 106.
  • II. Capitel.
  • Titel, Wappen, Ceremoniel und Rang des Bundes und
    der Bundesgenossen. §. 107 — 113.
  • III. Capitel.
  • Bundesversammlung. §. 114 — 148.
  • IV. Capitel.
  • Rechtsverhältniſs des teutschen Bundes. §. 149 — 153.
  • V. Capitel.
  • Rechtsverhältniſs der Bundesgenossen, als solcher.
  • Einleitung. §. 154.
  • Erste Abtheilung. Rechtsverhältniſs der
    Bundesgenossen zu dem Bund. §. 155 — 162.
  • Zweite Abtheilung. Rechtsverhältniſs der
    Bundesgenossen zu andern souverainen Staa-
    ten und Staatenvereinen. §. 163.
  • Dritte Abtheilung. Rechtsverhältniſs der
    Bundesgenossen, als solcher, zu ihren eige-
    nen Staaten. §. 164 — 175.
  • Zweiter Theil.
  • Staatsrecht der teutschen Bundesstaaten.
  • I. Capitel.
  • Der Staat und das Staatsoberhaupt. §. 176 — 190.
  • II. Capitel.
  • Die Staatsbürger und die Unterthanen. §. 191 — 213.
  • III. Capitel.
  • Die Landstände. §. 214 — 229.
  • IV. Capitel.
  • Die Standesherren. §. 230 — 239.
  • V. Capitel.
  • Die Grundherren. §. 240 — 248.
  • VI. Capitel.
  • Oberherrschaft und Staatseigenthumsrecht. Rechtsver-
    hältniſs in Hinsicht auf Staats- und Privatvermögen,
    herrenlose Sachen und Staatsschulden. §. 249 — 260.
  • VII. Capitel.
  • StaatsVerwaltungsform. §. 261 — 272.
  • VIII. Capitel.
  • Verhältniſs zwischen StaatsHoheitsrechten und Eigen-
    thumsrechten. §. 273 — 277.
  • IX. Capitel.
  • Aufsehende, gesetzgebende, vollziehende Gewalt.
  • §. 278 — 285.
  • X. Capitel.
  • Justizhoheit. §. 286 — 299.
  • XI. Capitel.
  • Polizeigewalt. §. 300 — 312.
  • XII. Capitel.
  • Finanzhoheit. §. 313 — 321.
  • Abschnitt 1. SteuerRegal. 322 — 327.
  • — 2. Straſsen- und GeleiteRegal. §. 328 — 331.
  • — 3. CommerzRegal. §. 332 — 334.
  • — 4. MünzRegal. §. 335 — 347.
  • Abschnitt 5. PostRegal. §. 348 — 359.
  • — 6. BergwerksRegal. §. 360 — 364.
  • — 7. Forst- und JagdRegal. §. 369 — 365.
  • — 8. WasserRegal. §. 370 — 374.
  • — 9. Industrie ConcessionsRegal. §. 375 ‒ 377.
  • — 10. LandesschutzRegal. §. 378 — 381.
  • — 11. LandesdienstRegal. §. 382 — 386.
  • — 12. FiscalGewalt. §. 387 — 392.
  • — 13. Domänenrecht. §. 393 — 396.
  • XIII. Capitel.
  • PrivilegienRegal. §. 397 — 400.
  • XIV. Capitel.
  • Aemter-, Titel-, Ehrenzeichen-, Rang- und Standes-
    erhöhungsRecht. §. 401 — 412.
  • XV. Capitfl.
  • Erziehungs- und UnterrichtRegal. §. 413 — 418.
  • XVI. Capitel.
  • Kirchenhoheit. §. 419 — 438.
  • XVII. Capitel.
  • Lehnhoheit und Lehnverbindung. §. 439 — 449.
  • XVIII. Capitel.
  • Wehr- und Waffenrecht §. 450 — 454.
  • XIX. Capitel.
  • Aeuſserstes Recht und Einschränkungen der Staats-
    gewalt. §. 455 — 459.
  • XX. Capitel.
  • Aeussere StaatsHoheitsrechte. Gesandtschaft-, Kriegs-,
    Friedens- und Bündniſsrecht. §. 460 — 463.
  • XXI. Capitel.
  • StaatsServituten. §. 464 — 467.
  • XXII. Capitel.
  • Schifffahrt und Handelsverkehr auf solchen Flüssen,
    welche verschiedene Staaten scheiden oder durchströ-
    men, insbesondere auf den Flüssen Rhein, Neckar,
    Main, Mosel und Maas. §. 468 — 486.
[[1]]

EINLEITUNG.


I. Capitel.
Begriffe, Abtheilungen, Hülfwissen-
schaften, methode.


§. 1.
Staat.


Der Staat (civitas, respublica) ist eine
bürgerliche Gesellschaft, mit einem bestimm-
ten Landesbezirk, unter gemeinschaftlicher
Obergewalt, zu allerseitiger Sicherheita).
Nur in Verträgenb), ausdrücklichen oder
stillschweigenden, ist der rechtliche Ent-
stehungsgrund dieses Sicherheitbundes, die-
ser Schutzanstalt, zu suchen c). Solche Ver-
träge sind zu betrachten, wenn auch nicht
in jedem einzelnen Fall als erweisliche That-
sache, oder als in eine Magna-Charta zu Pa-
pier gebracht, doch als regulative Idee der
zur Staatsverbindung sich vernünftigerweise
bestimmenden Menschen d).


(1)
[2]Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen,




§. 2.
Fortsetzung.


Der Mensch, ein sinnliches Vernunftwe-
sen, sucht in der Staatsverbindung Sicher-
heit
, für sich und das Seinige, im innern
und äussern Verhältniſs, um seine höch-
sten
Zwecke, seine physische, geistige und
sittliche Ausbildung, desto ungestörter ver-
folgen zu können a). Aber dieses ist kein
zureichender Grund, die Staatsverbindungen
als NaturProduct, als durch Naturnothwen-
digkeit entstanden b), zu betrachten; oder
die Verträge, durch welche sie entstehen,
[4]Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen,
als absolut nothwendig, als hervorgehend
nicht bloſs aus Gründen der Klugheit und
der Sittenlehre, sondern aus dem reinen,
vollständig entwickelten Begriff des Rechtes c).





§. 3,
Staatsgewalt. Staatsoberhaupt. Moralische Persönlichkeit
des Staates
.


Staatsgewalt (Staatshoheit, höchste
Gewalt, potestas suprema) heiſst das Recht,
[5]Hülfwissenschaften, Methode.
die Mittel zu dem Zweck des Staates zu
wählen a). Die physische oder moralische
Person, welcher diese Wahl anvertraut ist,
wird genannt das Staatsoberhaupt oder das
regierende Subject (Souverain, Regent,
Oberherr, Inhaber der Staatsgewalt, Organ
oder Depositär und Vollzieher des allgemei-
nen Willens, Herrscher, auch personificirte
Staatsgewalt im engern Sinn, princeps, im-
perans, le souverain). Er ist Repräsentant
des Staates nach Aussen, Oberhaupt dessel-
ben im Innern. Sein Recht zu Vertretung
und Regierung des Staates, ist ursprünglich
begründet durch Uebereinkunft, aus-
drückliche oder stillschweigende b). Der
Staat selbst ist zu betrachten als eine mo-
ralische
Person, mit eigenem Verstand
und Willen, mit eigenen Rechten und Pflich-
ten, zu Erreichung seines Zweckes; in An-
sehung seiner Dauer, der Regel nach c)
ohne Zeitbestimmung. Die Person des Ober-
hauptes im Staat, muſs rechtlich als stets
fortdauernd gedacht werden, das heiſst, un-
abhängig von dem Wechsel der physischen
Personen d).






§. 4.
Unterthanschaft. Bürgerliche Freiheit. Beschaffenheit der
Rechte des regierenden u. des untergeordneten Subjectes
.


I) Der moralischen Persönlichkeit der Ma-
jestät gegenüber, steht diejenige der Unter-
thanschaft
. Nur für den Zweck des
Staates, ist der Staatsbürger (Staatsgenoſs,
civis, Citoyen) Unterthan. Daher die
bürgerliche Freiheita). II) Die Rechte
des regierenden und des untergeord-
neten
Subjectes in dem Staat, sind wech-
selseitig
und vollkommen. Beide er-
strecken sich weiter nicht, als die Pflicht
zu Erreichung des Staatszweckes durch ge-
rechte Mittel, sowohl in dem Innern b),
als auch ausserhalb des Staatsgebietes.


[7]Hülfwissenschaften, Methode.


§. 5.
Oeffentliches Recht; entweder Völkerrecht oder Staatsrecht.


I) Unter öffentlichem Recht (jus pu-
blicum, droit public, droit politique), auch
Staatsrecht im weitern Sinn genannt, ver-
steht man den Inbegriff aller vollkommenen
Rechte der Staaten. So fern diese Rechte
1) bloſs auf das Verhältniſs eines Staates zu
andern unabhängigen Staaten oder Staaten-
vereinen sich beziehen, bilden sie zusam-
men das äussere öffentliche Recht oder
das Völkerrecht (§. 8). Dagegen heiſst
2) der Inbegriff der wechselseitigen, voll-
kommenen Rechte des regierenden und des
untergeordneten Subjectes in dem Staat,
inneres öffentliches Recht oder Staats-
recht
in dem engern oder eigentlichen
[8]Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen,
Sinn; und zwar, so weit es aus der Natur
der Staatsgesellschaft flieſst, allgemeines
oder natürliches Staatsrechta) (jus
publ. universale s. naturale), in dem Gegen-
satz des positiven. II) Das Staatsrecht
im engern oder eigentlichen Sinn, beschäf-
tigt sich theils mit der Grundverfassung des
Staates, theils mit der Staatsverwaltung.
Daher dessen Eintheilung, in Verfassungs-
recht
und Verwaltungsrechtb). III)
Jede Staatsgewalt hat Grenzen, entweder
natürliche oder positive (verfassungsmäsige),
oder von beiden Arten. Daher muſs in je-
dem Staat ein Staatsrecht bestehen, und die-
sem ein blinder oder bloſs leidender Gehor-
sam (obedientia mere passiva) fremd seyn c).
Vertragmäsig kann noch ausdrücklich das
Recht des Volkes festgesetzt seyn, über sein
Interesse bei der Verfassung und Verwaltung
des Staates, auf bestimmte Art selbst zu
wachen.





§. 6.
Staatsrechtliche Form des teutschen Bundes und seiner
SouverainStaaten.


I) An die Stelle des ehemaligen teutschen
Reichsstaates trat, für einen groſsen Theil
desselben, ein StaatenSystem (Systema ci-
vitatum foederatarum s. achaicarum), an-
fangs der rheinische Bund, nun, für
fast alle a) ehehin zu dem teutschen Reich
gehörige Staaten, der teutsche Bund;
dieser kein Bundesstaat b), sondern ein Ver-
ein teutscher SouverainStaaten. Ungeachtet
der Einheit dieses Staatenbundes, und des
[10]Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen,
gemeinschaftlichen Bandes, welches
die einzelnen, verbündeten Staaten verei-
nigt, sind doch II) diese unter sich ge-
trennt, selbstständig und unabhängig. Je-
der von ihnen ist in dem Besitz der Sou-
verainetät
oder unabhängigen Staatsge-
walt c) Diese teutschen Bundesstaaten, sind
theils monarchisch, theils republika-
nisch
gebildet. Die monarchischen sind
Erbstaaten.





§. 7.
Teutsches öffentliches Recht, und dessen Abtheilung.


Das teutsche öffentliche Recht
überhaupt, ist ein Inbegriff der wechselsei-
tigen, vollkommenen Rechte, nicht nur der
Mitglieder des teutschen Bundes unter sich,
sondern auch der regierenden und der un-
tergeordneten Subjecte in den souverainen
Bundesstaaten, nebst gewissen vollkommenen
[11]Hülfwissenschaften, Methode.
Rechten gegen auswärtige Staaten. So fern
es 1) sich beschränkt auf das staatsrechtliche
Verhältniſs der Bundesgenossen, als solcher,
unter sich, heiſst es Bundesrechta); 2)
Staatsrecht der souverainen Bun-
desstaaten
hingegen, so weit die wech-
selseitigen, vollkommenen Rechte der re-
gierenden und der untergeordneten Subjecte
in den SouverainStaaten des Bundes, sein
Gegenstand sind. Dieses kann sich entwe-
der auf die Bundesstaaten überhaupt be-
ziehen (gemeines, commune), oder nur
auf einen einzelnen derselben einschrän-
ken (besonderes, speciale).



§. 8.
Unterschied des Staatsrechtes,
1) von dem Völkerrecht.


Das Staatsrecht in dem engern Sinn (§.
5), ist wesentlich unterschieden von dem
Völkerrecht. Betrachtet man mehrere
unabhängige Staaten nach ihrem gegenseiti-
gen Verhältniſs, so führen sie den Namen
[12]Einleit. I. Cap.Begriffe, Abtheilungen,
freier Völker; sie werden als moralische
Personen angesehen, die unter sich den Stand
natürlicher Freiheit und Gleichheit anerken-
nen müssen. Der Inbegriff ihrer wechsel-
seitigen, vollkommenen Rechte, heiſst Völ-
kerrecht
; und zwar I) so weit jene Rechte
aus der Natur ihrer gegenseitigen Verhält-
nisse fliessen, natürliches oder allge-
meines
(jus gentium universale); II) so
fern solche auf ausdrückliche oder still-
schweigende Uebereinkunft sich grün-
den, positives (jus gentium positivum,
jus foederum); und III) wenn dieses auf
Europa sich einschränkt, positives (auch
practisches) europäisches Völker-
recht
a) (jus gentium europaearum positi-
vum s. practicum).



[13]Hülfwissenschaften, Methode

§. 9
Insbesondere des teutschen Bundes und der Bundesstaaten.


IV) Das Völkerrecht des teutschen
Bundes
a) begreift in sich, die wechsel-
seitigen vollkommenen Rechte, 1) theils der
SouverainStaaten des Bundes unter sich, nach
ihrem Bundesverhältniſs (Bundesrecht, im
engern Sinn, oben §. 7, Note a), 2) theils
des Bundes, in seiner Gesammtheit, gegen
fremde Staaten und StaatenSysteme. V) Das
Völkerrecht der teutschen Bundes-
staaten
begreift unter sich, ihr völkerrecht-
liches Verhältniſs, 1) theils zu dem Bund,
2) theils zu andern, sowohl teutschen Bun-
desstaaten als auch fremden Staaten und Staa-
tenSystemen b), und zwar zu beiden in ande-
rer als teutscher bundesrechtlicher Beziehung.
VI) Die fortdauernden Rechte eines Staates
gegen den andern, verdienen im Staats-
recht
nur so weit Erwähnung, als sie auf
die innern Staatsverhältnisse bedeutenden
Einfluſs haben c).





§. 10.
2) von dem Privatrecht.


I) Der Unterschied zwischen dem Staats-
recht und dem Privatrecht a), als einem In-
begriff der wechselseitigen vollkommenen
Rechte der Einzelnen (ausser dem regieren-
den Subject, als solchem), ist objectiv und
wesentlich. II) Da aber Alles, was das ge-
sammte Volk, oder dessen Repräsentanten, als
solche, betrifft, öffentliche oder Staats-
angelegenheit
ist, und hiebei auch Ein-
zelne ein unmittelbares Interesse haben kön-
nen; so kann dieselbe Sache, in verschiede-
ner Hinsicht, Staats- und Privatange-
legenheit
seyn. III) Auch Angelegenhei-
ten der einzelnen Staatsbürger mit Aus-
wärtigen
, sind Privatsachen. IV) So
wie auch ausser dem Staat ein Privatrecht
(das allgemeineb) Privat- oder bür-
[15]Hülfwissenschaften, Methode.
gerliche Recht) denkbar ist, eben so ist
in dem Staat ein positives Privatrecht
nicht nothwendig, aber gewöhnlich.




§. 11.
und PrivatFürstenrecht.


Eine Art des Privatrechtes ist das so
genannte PrivatFürstenrecht (Privat-
recht der Erlauchten, jus privatum illustrium
s. principum, jurisprudentia heroica a) ).
1) Es schränkt sich ein, auf die innern Fa-
milien-Privatangelegenheiten b) der Regen-
tenhäuser. 2) Nur in monarchisch ge-
formten Staaten kann es vorkommen. 3) Es
giebt allgemeine FamilienObservanzen der
[16]Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen,
christlichen Regentenhäuser in Europa. 4)
Noch mehr besondere Privatrechte findet
man in den Familien der souverainen
Fürsten des teutschen Bundes
, und
in gewisser Art auch noch in den Fami-
lien der Standesherrenc). 5) Selbst
dann, wenn Gegenstände des PrivatFür-
stenrechtes in Staatsgrundgesetzen bestimmt
wären, würden sie darum nicht aufhören,
Privatrecht zu seyn.





[17]Hülfwissenschaften, Methode.

§. 12.
Verwandte und Hülfwissenschaften.


Verwandte und Hülfwissenschaf-
ten
a) des teutschen öffentlichen Rechtes
sind: 1) das allgemeine Staatsrecht b), das in
einem gewissen Fall auch Quelle ist; 2) das
Völkerrecht c), ebenfalls Quelle in einem ge-
wissen Fall; 3) das ehemalige teutsche Reichs-
und TerritorialStaatsrecht d), nebst dem
rheinischen Bundesrecht; 4) die Staats- und
KanzleiPraxis, mit Inbegriff der politischen
Unterhandlungskunst e); 5) das Privatrecht f),
welches oft Licht aus dem Staatsrecht er-
hält; 6) die Staatsgeschichte, mit Inbegriff
der Geschichte des teutschen öffentlichen
Rechtes g).




(2)
[18]Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen.





[19]Hülfwissenschaften, Methode.

§. 13.
Fortsetzung.


Ferner: 7) Geographie oder Erdbeschrei-
bung a), und 8) Staatskunde oder Statistik
der SouverainStaaten des teutschen Bundes b);
9) Diplomatik oder Urkundenlehre, nebst
der urkundlichen Chronologie oder Zeit-
kunde c); 10) Genealogie oder Geschlecht-
kunde d); 11) Heraldik oder Wappenkunde e);
12) Numismatik oder Münzenkunde, nebst
der Medaillen- (Schaumünzen-) und In-
schriftenkunde (Epigraphik) f); 13) Poli-
tik g) (Staatslehre, Lehre der Staatsweisheit
oder Staatsklugheit, Staatskunst, Politique,
Science de gouvernement, Political. Philoso-
phy); 14) Staatswirthschaft h) (National-
Oekonomie, Staats-, Finanz- und Polizeiwis-
senschaft); 15) Auslegungskunst i), u. a.











§. 14.
Methode.


I) Das teutsche öffentliche Recht ist
keine rationale, sondern eine theils hi-
storische
, theils rein positive Wissen-
schaft, worin nur Lücken aus dem natürlichen
Staats- und Völkerrecht auszufüllen sind. Es
sind also die rationalen Formen speculativer
Wissenschaften, hier nicht ganz anwendbar.
Bei einem so verschiedenartig zusammenge-
arbeiteten Stoff, würden, wie überhaupt in
dem positiven Recht, so genannte höchste
Principe miſslich seyn a) II) Um syste-
[22]Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen,
matische Einheit des Ganzen möglichst zu
erreichen, sind die Grundsätze nach einem
überdachten Plan, einfach, zusammenhän-
gend, und mit Auswahl darzustellen, in
leichter, ungezwungener Ordnung, so weit
Eigenheit und Mannigfaltigkeit des Stoffs
es gestatten. Aber die Form der Darstel-
lung und die Methode werde, gleich der
Bestimmtheit und Deutlichkeit des Vortrags,
einzig auf Erleichterung der Ueber-
sicht
und auf practische Anwendbar-
keit
berechnet. Zweckwidrig wäre es, Deut-
lichkeit und natürlichen Zusammenhang der
Materie, dem bloſsen Systemgeist, einem
eitlen Formenspiel, sclavisch aufzuopfern;
über dem Aussinnen neuer Formen, einer
Wirkung des Einspinnens in subtile Theo-
rieen neuerer Scholastik, das Wesentliche,
die klare, bestimmte, vollständige Darstel-
lung der Sachen, zu vernachlässigen; in
Oeden der Speculation, die dem wahren
Genie fremd sind, herumzuirren, statt die Gei-
stesthätigkeit auf Rechtswahrheit und Kennt-
nisse zu leiten, die wohlthätigen Einfluſs
auf das wirkliche Leben haben; oder hinge-
rissen von der Sucht, neu oder geistreich
zu scheinen, sich, dem Gesetz der Verständ-
lichkeit entgegen, zu der Fassungskraft des
[23]Hülfwissenschaften, Methode.
Anfängers nicht herabzulassen. III) Die
dogmatisch-historische Lehrmethode,
ist der bloſs dogmatischen, noch mehr der
bloſs historischen, so auch der bloſs raison-
nirenden, vorzuziehen; und die Literatur,
auch die frühere, darf nicht vernachlässigt
werden. IV) Controversen, und Erläu-
terung durch merkwürdige Staatsvor-
fälle
b), bleiben hauptsächlich dem münd-
lichen Vortrag vorbehalten c).





§. 15.
Vorsichtregeln.


Verunstaltet wird der Lehrvortrag, ent-
ehrt die Wissenschaft, durch Partei- und
Sectengeist; durch Vorurtheil und
Hypothesensucht; durch Miſsbrauch
des allgemeinen Staatsrechtes, des Völker-
rechtes und der fremden Rechte, insonder-
[24]Einleit. II. Cap. CulturGesch. u. Literatur
heit des römischen; durch Schwanken in
Festsetzung und Anwendung des Rechtes.
Dagegen gewinnen beide, durch ächtphilo-
sophische und zweckmäsige historische Be-
arbeitung; durch Unbefangenheit und Nüch-
ternheit des Urtheils; durch anständige, edle
Freimüthigkeit a). Weises Miſstrauen, muſs
in dem Felde so practisch wichtiger Unter-
suchungen, mit der Festigkeit im Fortschrei-
ten immer gepaart seyn, und der Widerstand
gegen Andersdenkende, darf nie die Gesetze
der Humanität verletzen.



II. Capitel.
CulturGeschichte und Literatur des
teutschen öffentlichen Rechtes
.


A) CulturGeschichte.


§. 16.
Cultur des allgemeinen Staats- und Völkerrechtes.

So lang die politische Wichtigkeit der
Päpste in Europa überwiegend war, so
[25]des teutschen öffentlichen Rechtes.
lang abentheuerliche Grillen von einem
dominio mundi und imperio Christianitatis der
römischen Kaiser, von einer besondern Hei-
ligkeit des römischen Reichs, von einer Ver-
wandlung des teutschen Reichs in das römi-
sche, practische Ungereimtheiten zur Folge
hatten, so lang man der Hülfe der Buch-
druckerkunst und der allgemeinen wissen-
schaftlichen Cultur entbehrte, konnte zweck-
mäsige [Bearbeitung] des allgemeinen
Staats
- und Völkerrechtes kaum erfol-
gen. Einige Lichtfunken für das öffentliche
Recht, sprangen aus Reibungen zwischen
der päpstlichen und weltlichen Macht,
mehr noch aus Luthers und Zwingli’s
Reformation a). Lebhafte Erörterungen wi-
der den Miſsbrauch der Staatsgewalt, und
Macchiavelli’s treffende Schilderung des
Despotismus, wirkten mächtig. Schon hatte
Grotius die Sache der Menschheit verthei-
digt, als Hobbes, Graswinkel, Wan-
dalin, Houtwyn
und Masius dawider
aufstanden. Aber Pufendorf, Sidney,
Becmann, Thomasius, Leyser, Mon-
tesquieu, Rousseau
und Filan-
gieri
, traten muthig dem Vorurtheil in
den Weg.


[26]Einleit. II. Cap. CulturGesch. u. Literatur

§. 17.
Fortsetzung.

Staatsvorfälle, in Frankreich, Hol-
land, England, Dänemark und Teutschland,
weckten den Untersuchungsgeist zu theore-
tischer und practischer Behandlung der wich-
tigsten Gegenstände. Biblische Publi-
cisten
und bloſse Empiriker, machten
wenig Glück mehr. Aber auch die Ra-
tionalisten
veranlaſsten manche traurige
Erfahrung, über den Miſsbrauch der Spe-
culation. So fand der Synkretismus von
neuem Eingang. Friedrich II. und Jo-
seph
II., jener durch Schriften, beide durch
Regentenhandlungen, verkündigten Wahr-
heit vom Thron herab. Die Preſsfreiheit
ward in mehreren Staaten begünstigt. Em-
pörungen
in Nordamerika und Frankreich,
brachten wichtige Wahrheiten so zur Sprache,
daſs sie, ehehin Domäne der Gelehrten, auf-
fallend sich popularisirten. Eine Fluth von
Lehr- und Handbüchern, vorzüglich der
Engländer, Teutschen und Franzosen, haben,
seit Huber, Pufendorf, Böhmer und
[27]des teutschen öffentlichen Rechtes.
Wolf, das Reich der publicistischenWahrheit
zwar nicht sehr zu erweitern vermocht, aber
doch die Grundsätze des allgemeinen Staats-
rechtes, in mannigfaltiger Form, sehr in Um-
lauf gebracht a).



§. 18.
Cultur des teutschen Reichs- und TerritorialStaatsrechtes.

Auch durch sehr fleiſsige und vielfache
Bearbeitung des teutschen Reichs- und
Territorial-Staatsrechtes, und der
Staatsgeschichte, ward der wissenschaft-
lichen Cultur des heutigen teutschen öffent-
lichen Rechtes nicht wenig vorgearbeitet. Die
älteste Periode des teutschen Staatsrechtes
(bis auf das J. 600 n. C. G.), zeichnete sich
aus durch Barbarei, Nationalfreiheit und
Heidenthum a). Während der tausendjähri-
gen Nacht des Mittelaltersb), herrschten
Hierarchie, König- und römisches Kaiser-
thum, B[e]neficial-, Feudal- und Ritterwesen,
Miſsbrauch der fremden Rechte, historische
Irrthümer. Mit der aufkeimenden Cultur
des gesellschaftlichen Lebens, mit
der Aufhebung des Faustrechtes, mit
der Verbesserung der Rechtspflege,
[28]Einl. II. Cap. CulturGeschichte u. Literat.
brach die Morgenröthe für Ausbildung und ge-
lehrte Bearbeitung des Staatsrechtes an. Seit-
dem entwickelten sich die Systeme der gesell-
schaftlichen Ordnung oder des ewigen Land-
friedens
, der kaiserlichen Wahlcapitu-
lation
, der Reichsversammlung, der
Reichskreise, der Reichsgerichte, der
Landeshoheit, der kirchlichen Spal-
tung
.




§. 19.
Fortsetzung.

Die Errichtung des Reichskammer-
gerichtes
(1495), vereinigt mit dem, durch
die Reformation geweckten Forschungs-
und Prüfungsgeist, und mit der Wiederbe-
lebung der humanistischen und allgemeinen
Gelehrsamkeit, wirkte sichtbar auf die Be-
arbeitung des teutschen Staatsrechtes. Der
westphälische Friede (1648), gab dem
teutschen Staatsgebäude, in seiner Gesammt-
heit und im Einzelnen, neuen Glanz, neue
Festigkeit. Secteneifer, Eitelkeit, Neuerungs-
[29]des teutschen öffentlichen Rechtes.
und HypothesenSucht einiger Schriftsteller,
vermochten nichts gegen Wetteifer, Critik
und unbefangenen Wahrheitsinn so vieler
andern. Die akademische Cultur des
Staatsrechtes, nach ächter Methode, die
fleiſsige Bearbeitung der Hülfmittel, des
Staatsrechtes des Mittelalters, der philosophi-
schen und humanistischen Wissenschaften,
die fleiſsige Benutzung ächter Quellen, und
der teutsche Sammlungsgeist, verbunden mit
Scharfsinn und Geschmack, hatten den Lehr-
begriff und Lehrvortrag des teutschen Staats-
rechtes, zu einem solchen Grad von Vollkom-
menheit gebracht, daſs solcher selbst von
Ausländern, insbesondere von Franzosen und
Engländern vorzugsweise geschätzt und ge-
sucht ward a).



§. 20.
Publicistische Cultur während des rheinischen Bundes.

In dem etwas mehr als siebenjährigen Zeit-
raum des rheinischen Bundes, machte
die Cultur des früheren öffentlichen Rech-
tes der Teutschen auffallende Rückschritte,
und diejenige des gleichzeitigen sehr geringe
[30]Einl. II. Cap. CulturGeschichte u. Literat.
Fortschritte. Zwar wurden für das letzte,
besonders in den ersten Jahren, verschie-
dene literärische Versuche gemacht. Aber, bei
dem von dem Stifter des Bundes vielfach
aufgelegten oder veranlaſsten Druck, bei
der Wandelbarkeit der von ihm und man-
chen teutschen Staatsregierungen aufgestell-
ten Grundsätze, bei der nicht seltenen Wahr-
nehmung, daſs sogar Bestimmungen der Bun-
desActe theils unerfüllt blieben, theils ein-
seitig durch die That selbst aufgehoben wur-
den, und bei den mannigfaltigen Gefahren,
womit die Freimüthigkeit der Schriftsteller
bedroht war, schienen die Teutschen den
Glauben an ein wirklich geltendes öffentli-
ches Recht, und mit ihm die Empfänglich-
keit für wissenschaftliche Bearbeitung des-
selben, fast verloren zu haben a). Die Wie-
dererweckung des einen und der andern, ist
von der nahen Folgezeit zu wünschen.



§. 21.
Bearbeitung des heutigen teutschen öffentlichen Rechtes.

Nach den vorhandenen Vorarbeiten, läſst
sich mit höchster Wahrscheinlichkeit anneh-
[31]des teutschen öffentlichen Rechtes.
men, daſs, bei der Fortdauer und Fortbil-
dung des teutschen Bundes, das heutige teut-
sche öffentliche Recht, durch angestrengte,
nicht seltene Bemühung teutscher Staatsrechts-
gelehrten, durch akademischen Lehrvortrag,
und selbst durch Bestimmungen sowohl der
Bundesversammlung, als auch der Macht-
haber und Gesetzgeber in den Bundesstaaten,
einen hohen Grad von wissenschaftlicher Cul-
tur erreichen werde.


§. 22.
Cultur Mittel.

Den wichtigsten Einfluſs auf zweck-
mäsige Cultur des teutschen öffentlichen
Rechtes, hat man, neben der Cultur der
Wissenschaften überhaupt, zu erwarten, von
der heutigen vermehrten Thätigkeit der Macht-
haber und der Staatsgesetzgebung, von der
Publicität und öffentlichen Meinung, von
der frühern, sehr fleiſsigen Bearbeitung des
allgemeinen Staats- und Völkerrechtes, dann
des teutschen Reichs- und TerritorialStaats-
rechtes a), von dem akademischen Lehrvor-
trag, und von der literärischen Fruchtbar-
keit teutscher Schriftsteller. Staatsver-
träge
und Staatsgesetze vermehren sich
[32]Einl. II. Cap. CulturGeschichte u. Literat.
nicht nur, sondern sie gewinnen auch im-
mer mehr an theoretischer und practischer
Wichtigkeit, an Reichhaltigkeit und plan-
mäsiger Anordnung des Inhaltes. Die Publi-
cität
der Gegenstände des öffentlichen Rech-
tes, macht Fortschritte, und wie die Kraft
der Ereignisse Seyn und Nichtseyn der Staa-
ten, und ihre Ausbildung unwiderstehlich
bestimmt, also wirkt mächtig die öffent-
liche Meinung
auf Ausbildung und An-
wendung der Grundsätze des öffentlichen Rech-
tes b).




B) Literatur.


§. 23.
Bibliographie und Biographie.

Mit der Fortdauer des Bundes, mit den
von Zeit zu Zeit eintretenden, neuen Bestim-
mungen und Staatsvorfällen, werden die lite-
rärischen Hülfmittel zu dem teutschen öffent-
lichen Recht, immer zahlreicher und gehalt-
voller werden. Die Bibliographie oder
[33]des teutschen öffentlichen Rechtes.
Bücherkunde a) dieses Theils der positiven
Rechtswissenschaft, ist demnach wichtig für
das Studium desselben. Eben so, die Bio-
graphie
(Schriftstellerkunde) der Publici-
sten b); insbesondere ihr Vaterland, persön-
licher Charakter, Talent, Religion, Erzie-
hung, wissenschaftliche Bildung, gleichzei-
tige politische Constellation, Dienstverhältniſs,
Wohnort, und der Schauplatz ihrer practi-
schen Thätigkeit. Nicht zu vernachlässigen
ist, auch jetzt noch, die Literatur eines
groſsen Theils des ehemaligen teutschen
Reichs
- und Territorial-Staatsrech-
tes
c), welches nicht nur historisch und theo-
retisch, sondern auch hie und da noch pra-
ctisch wichtig ist.





§. 24.
Classification der Schriften.

Der publicistische Büchervorrath, läſst sich
auf folgende Art ordnen: I) Literärische
Hülfmittel a) und Geschichte des Staatsrech-
tes (§. 12, Note g). II) Quellen, sowohl
Staatsverträge und Staatsgesetze, als auch
Staatsacten und Urkunden b). III) Compen-
diarische Schriften c). IV) Ausführliche Sy-
steme d) (Handbücher). V) Erläuterungs-
schriften (Commentare) über Staatsverträge
[35]des teutschen öffentlichen Rechtes.
und Staatsgesetze e). VI) Systematische Werke,
über einzelne Haupttheile des öffentlichen
Rechtes f). VII) Monographien g) (Disserta-
tionen und Tractate). VIII) Vermischte Samm-
lungen h). IX) Deductionen, Gutachten, Rechts-
fälle, rechtliche Erkenntnisse i). X) Lexico-
graphische Werke k). XI) Schriften über die
Hülf- und verwandten Wissenschaften l).










[41]des teutschen öffentlichen Rechtes.



III. Capitel.
Auflösung der teutschen Reichsverbin-
dung. Stiftung des rheinischen und
des teutschen Bundes
.


§. 25.
Staatsrechtliche Stärke u. politische Schwäche der teutschen
Reichsverbindung
.


Zu einem hohen Grad von Bestimmtheit
und Vollständigkeit, war das staatsrecht-
[42]Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.
liche System der teutschen Reichsverbin-
dung ausgebildet. Aber auffallend schwach,
zum Theil sich selbst widersprechend, war
der politische Charakter des teutschen
Reichs a) geworden, in dem innern und äus-
sern Staatsverhältniſs, auch in den Territo-
rien. Bei innerer Schwäche, bei der nicht
seltenen Ueberhebung mächtiger Beherrscher
teutscher ParticulärStaaten über die Gesetze,
bei dem AllianzSystem, welchem viele Lan-
desherren in der neuern Zeit den Vorzug
gaben vor dem verfassungsmäsigen Schutz der
Reichsverbindung b), bei der mindern Wirk-
samkeit des Reichs im Ganzen für kriege-
rische Verhältnisse, war ungeforderter Ein-
fluſs
von Aussen nicht schwer. Entschei-
dend sogar für die Fortdauer der Reichsver-
bindung, konnte solcher wirken, sobald die
beiden teutschen Hauptmächte ihm zu wi-
derstehen verschmäheten, oder nicht ver-
mochten.




§. 26.
Schwächende Einwirkungen von Innen und von Aussen.


Erschüttert in seiner Grundfeste ward
das teutsche Reich, durch den ihm aufge-
drungenen Krieg mit Frankreich a) (22. März
1793—9. Febr. 1801); durch TrennungsPolitik,
insbesondere durch Separat-Friedensschlüsse
und Neutralität teutscher Fürsten b) (seit dem
5. April 1795); durch Streben Einzelner nach
Vergrösserung mit teutschen Landesbezirken c);
durch Abreissung der teutschen Staaten auf
der linken Rheinseite, in Folge des lüne-
viller Friedens (9. Febr. 1801); durch in dem-
selben Frieden festgesetzte, fast allgemeine
Secularisation der geistlichen ParticulärStaa-
ten, und ein weit greifendes Entschädigungs-
System, beides angenommen und ausgeführt
in dem, unter französisch-russischem Ein-
fluſs errichteten, ReichsdeputationsHaupt-
schluſs vom 25. Febr. 1803 d).


[44]Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.




§. 27.
Napoleons vorbereitende ZerstörungsVersuche.


Nur scheinbar war die neue und ver-
mehrte Stärke, welche dem teutschen Reich,
nach Napoleons Versicherung a), durch den
ReichsdeputationsHauptschluſs sollte zu Theil
geworden seyn. Der Eroberer erneuerte und
vervielfältigte seine vorbereitenden Zerstö-
rungsversuche
. Ruſslands Bemühung,
ihnen, durch ein von den nord-europäischen
und nord-teutschen Staaten mit ihm zu schlies-
sendes fortwährendes Bündniſs, Einhalt zu
thun b), waren fruchtlos. Napoleon bemäch-
tigte sich der hannöverischen Staaten (Jul.
1803). Er versicherte sich, durch Allianz-
Verträge, der Streitkräfte Baierns, Wirtem-
[45]Sriftung d rhein. u. d. teutsch. Bundes.
bergs und Badens c). Er hatte, nach einem
neuen Krieg mit Oestreich, in welchem er
das preuſsische neutrale Gebiet in Franken
durch unbewilligten TruppenDurchmarsch
verletzte, durch den presburger Frieden (26.
Dec. 1805) Oestreichs Macht abermal be-
deutend geschwächt, Baiern vergrössert, und
nicht nur den Kurfürsten von Baiern und
Wirtemberg die Königswürde, sondern auch
ihnen und dem Kurfürsten von Baden eine
relative Souverainetät d) verschafft.






§. 28.
Fortsetzung.


Napoleon hatte Preuſsen genöthigt, gegen
Abtretung Ansbachs, Neufchatels, und des
[46]Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.
clevischen Landesbezirks auf der rechten
Rheinseite, das Kurfürstenthum Hannover
von ihm anzunehmen a). Er hatte, ohne Wi-
derspruch von teutscher Seite, das Herzog-
thum Berg und die Reste des Herzogthums
Cleve auf der rechten Rheinseite, sogar mit
voller Souverainetät b), an seinen Schwa-
ger, den Prinzen und GroſsAdmiral von
Frankreich, Joachim Mürat, abgetreten. Er
hatte zu München (März 1806) Unterhand-
lungen mit Baiern, Wirtemberg und Baden
eingeleitet, um diese Staaten, mit gleichzei-
tiger Unterordnung aller benachbarten min-
dermächtigen Landesherren und Reichsun-
mittelbaren, sonach fast das ganze südliche
Teutschland, von Oestreichs politischem,
und von des Kaisers und Reichs staatsrecht-
lichem Einfluſs möglichst frei zu machen c).
Er hatte wichtige MilitärPuncte auf der rech-
ten Rheinseite, nämlich das Fort und Städt-
chen Kehl, Cassel (bei Mainz), Kostheim,
die ganze St. PetersInsel, und den militä-
rischen Theil der Festung Wesel, sich züge-
eignet d). Er hatte seinen Oheim, den Car-
dinal Fesch, zum Coadjutor und Regierungs-
Nachfolger des KurErzkanzlers und ersten
teutschen Reichsstandes ernannt e). Auch hatte
Schweden, als Herzog von Vorpommern,
[47]Stiftung d. rhein. u. d. teutsch. Bundes.
von der teutschen Reichstagsversammlung sich
abgesondert f). So — war das teutsche Reich,
durch die That schon, seiner Auflösung
nahe gebracht g).









§. 29,
Napoleons Uebermacht u. Entschluſs zu gänzlicher Vernichtung
der Reichsverbindung
.


Mächtig hatte schon seit 1793 Frankreich,
mächtiger noch (§. 27 f.) seit 1799, insbe-
sondere Napoleon, auf das Schicksal des
teutschen Reichs gewirkt. Nicht nur be-
herrschte dieser jetzt unmittelbar Frankreich
und das Königreich Italien, sondern er hatte
auch, seit dem presburger Frieden, zwei
seiner Brüder auf Königsthrone gesetzt, in
Neapel a) und in dem, durch ihn aus der
batavischen Republik in ein Königreich ver-
wandelten, Holland b); und ausserdem war
er noch in dem Besitz ansehnlicher födera-
[49]Stiftung d. rhein. u. d. teutsch. Bundes.
tiver Macht. — Auch hielten, selbst nach
dem presburger Frieden, zahlreiche fran-
zösische Heere einen groſsen Theil des süd-
lichen und nördlichen Teutschlandes, sogar
die östreichische Grenzfestung Braunau, be-
setzt, und ein AllianzVertrag hielt Preuſsen
mit Frankreich vereinigt c). Mehrere teutsche
Fürsten, überzeugt, daſs Kaiser und Reich
vor Frankreichs Macht sie nicht schützen
könne, wendeten sich, einzeln, um ihre
Existenz, und vielleicht Vergröſserung, an
Napoleon. — In solcher Lage hatte dieser
Kaiser der Franzosen (gegen die Mitte des
Jahres 1806), erwogen, daſs eine plötz-
liche Trennung
des teutschen Reichs,
und die Verwandlung seiner meisten Parti-
culärStaaten in französische Schutz-
staaten
, Oestreichs und Preuſsens Macht
bedeutend schwächen, die seinige beträcht-
lich mehren werde; auch werde, bei der so
eben vernommenen beharrlichen Weigerung
Ruſslands, abgesondert von dem mit ihm
alliirten England, Frieden mit Frankreich
zu schlieſsen d), bei der wahrgenommenen
Unentschlossenheit Oestreichs, die teutsche
Reichskrone an Frankreich abzutreten, die
Vertheidigung neuer, und zwar völlig ent-
scheidender, Schritte in Teutschland, ihm
(4)
[50]Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.
nicht schwerer, eher leichter, fallen, als die
Behauptung dessen, was in Neapel, in Hol-
land, und anderswo von ihm schon gesche-
hen war. In dieser Lage der Dinge, erwachte
und reifte zugleich, ohne Unterhandlung, in
dem Geiste Napoleons, mitten unter riesen-
haften Entwürfen im raschesten Wechsel der
Begebenheiten, die Idee von gänzlicher
Vernichtung
der teutschen Reichsverbin-
dung, und von Stiftung des rheinischen
Bundes, unter seinem Schutze), als Mittel
zu Erwerbung der von ihm beabsichtigten
Alleinherrschaft.







§. 30.
Stiftung des rheinischen Bundes.


So empfieng das tausendjährige Reich
der Teutschen, in der rheinischen Bun-
desActe
a), sein Vernichtungsurtheil
aus
Napoleons Hand. Verkündigt ward
solches, zuerst Abgeordneten der zu Bundesge-
nossen ernannten teutschen Reichsstände, zu
Paris am 12. Jul. 1806, in dem Namen des
eigenmächtig handelnden Protectors, von sei-
nem Minister der auswärtigen Angelegenhei-
ten, dann der teutschen Reichsversammlung,
am 1. Aug. 1806, in dem Namen des Pro-
tectors b) und der Bundesgenossen c). Ohne
Weigerung und unverweilt folgte, von dem
letzten Kaiser der Teutschen, Franz II., dem
vier und funfzigsten seit Carl dem Groſsen,
dem zwanzigsten aus dem habsburger Stamm
[52]Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.
die Niederlegung der reichsober-
hauptlichen Würde
und der damit ver-
bundenen Kaiserkroned). Die Einwei-
sung
der Bundesfürsten in ihre neuen Staa-
ten, geschah durch französische Commissa-
rien e).







§. 31.
Fortsetzung.


Durch zugenöthigte Absonderung von der
teutschen Reichsverbindung, verschafften sich
[53]Stiftung d. rhein. u. d. teutsch. Bundes.
die Bundesfürsten politische Selbsständigkeit,
unter dem Gebot Napoleons. Dieser erklärte
einen Theil der bisherigen teutschen Terri-
torialRegenten für souverain, einen andern
für unterworfen, der Oberhoheit einzelner
Bundesfürsten a). An die Stelle des teutschen
Reichs, trat, doch nur für die meisten b)
souverain gewordenen teutschen Fürsten, der
rheinische (französisch-rheinische, ger-
manische) Bund, einseitig und eigenmäch-
tig gebildet in dem französischen Cabinet,
in dem Augenblick der Mittheilung zu Paris
unbedingt angenommen von dort anwesen-
den Gesandten der zu Bundesgenossen von
dem Protector berufenen teutschen Fürsten.
Ueber dieses Alles ward eine Urkunde er-
richtet, BundesActe genannt, ihrem Wesen
nach einem militärischen Tagsbefehl ähnlich,
der Form nach ein Vertrag, zwischen dem
Kaiser. von Frankreich auf der einen, den
Bundesfürsten auf der andern Seite c), dann
auch zwischen den Bundesfürsten unter sich.
Anerkannt ward der Bund, selbst in An-
sehung der künftig noch hinzutretenden Sou-
veraine, von Ruſsland und Preuſsen,
in den Friedensschlüssen zu Tilsit vom 7.
und 9. Jul. 1807 d). Garantirt ward
die Integrität der rheinischen Bundesstaaten
[54]Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.
von Ruſsland, in demselben Friedens-
schluſs e).







§. 32.
Erweiterung u. Verminderung des rheinischen Bundes.


I) Die rheinische Conföderation, ur-
sprünglich, laut der BundesActe, nur für
SüdTeutschland gestiftet, erweiterte sich,
innerhalb zweier Jahre, bis an die Küsten
der Ost- und Nordsee. Vom Dec. 1806 bis
in den Oct. 1808, wurden zu den sechzehn
ursprünglichen rheinischen BundesSouverai-
nen, noch drei und zwanzig andere teutsche
Könige und Fürsten, einseitig von dem Pro-
[55]Stiftung d. rhein. u. d. teutsch. Bundes.
tector, in den Bund aufgenommen a). II) Mit
derselben Einseitigkeit und Willkühr, wo-
mit Buonaparte den Bund gestiftet und er-
weitert hatte, entzog er demselben wieder,
im Dec. 1810, die Herzogthümer Oldenburg
und Arenberg, und die Fürstenthümer Salm-
Salm und SalmKyrburg, indem er diese Lan-
der, so wie verschiedene Bezirke des König-
reichs Westphalen und des Groſsherzogthums
Berg, ihren Regenten entriſs und mit Frank-
reich vereinigte b).




§. 33.
Dauer u. Ende des rheinischen Bundes.


I) Sieben Jahre lang, und etliche Mo-
nate, dauerte der rheinische Bund, der That
nach nicht als Bund teutscher, unter diesem
Namen vereinigter Fürsten unter sich, son-
dern als Bund Napoleons mit diesen Fürsten.
Dieser politische Abentheurer, der, unbe-
kümmert um Anderer Trümmer, wie Homers
Götter, mit drei Schritten am Ende der Welt
[56]Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.
seyn wollte, bediente sich der Bundesform
als eines Vorwandes, die Streitkräfte der Staa-
ten jener Fürsten für seine nie endenden
Kriege, die ganze Staatenmasse für sein
abentheuerliches ContinentalSystem, und je-
den einzelnen Staat im Innern für seine sul-
tanische Launen zu benutzen. Unwidersteh-
lich waren seine Machtgebote in den teut-
schen Staaten, besonders seitdem er auch
Preuſsen und den gröſsten Theil Polens durch
die tilsiter Friedensschlüsse (7. und 9. Jul.
1807) seinem gebietenden Einfluſs unterwor-
fen, und Oestreichs Macht durch einen drit-
ten Krieg und den wiener Frieden (14. Oct.
1809) abermal bedeutend geschwächt hatte.
II) Eine Völkerschlacht bei Leipzig
(16. — 19. Oct. 1813), verjagte die Macht
des Tyrannen aus den Staaten der Bundes-
fürsten. Jeder dieser Fürsten, von der ihm
aufgedrungenen politischen Vormundschaft
befreit, entsagte nun, ausdrücklich oder
stillschweigend, dem so genannten rheinischen
Bund, diesem schmählichen Denkmal teut-
scher Unterjochung. Die Entsagung geschah
durch Verträge a) mit den verbündeten Mäch-
ten, durch Beitritt zu den Allianzen wider
Frankreich im Jahr 1813 b), und wider Buo-
naparte im Jahr 1815 c), durch Errichtung
[57]Stiftung d. rhein. u. d. teutsch. Bundes.
des teutschen Bundes. Diese Entsagung, und
mit ihr die gänzliche Vernichtung des
erzwungenen, widernatürlichen Bundes, er-
hielt ihre unwiederrufliche Bestätigung durch
die damit übereinstimmende Erklärung
der vier groſsen verbündeten Mäch-
te
d) (Oestreich, Ruſsland, England und
Preuſsen), welche zu Wiedereroberung und
Erhaltung der Freiheit von Europa, sich mit
seltener Eintracht und festem Willen das
Wort gegeben hatten. In dem pariser
Frieden
vom 30. Mai 1814, Art. 6, trat
auch Frankreich, frei von napoleonischer
Herrschaft, dieser Erklärung bei.






[58]Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.

§. 34.
Errichtung des teutschen Bundes.


I) Nach Auflösung des rheinischen Bundes,
ward eine Wiederherstellug des teut-
schen Reichs
und der Kaiserwürde,
selbst mit verbesserter Grundverfassung, nicht
für räthlich erachtet a). Vielmehr ward II) in
dem pariser Frieden vom 30. Mai 1814 b),
festgesetzt, daſs „die Staaten Teutschlands
unabhängig, und durch ein Föderativ-
Band vereinigt seyn sollten“. III) Für
Errichtung und Ausbildung dieses Staaten-
vereins, wurden auf dem wiener Congreſs,
1) von Oestreich und Preuſsen eine Reihe
von Entwürfen, zu einem Grundvertrag
des zu errichtenden Bundes, vorgelegt c);
es wurden 2) von den Bevollmächtigten fünf
teutscher Höfe (Oestreich, Preuſsen, Baiern,
Hannover, Wirtemberg) Vorberathschla-
gungen
über den Inhalt des Grundvertrags
gehalten (Oct. und Nov. 1814), aber ohne
Erfolg d); endlich kam es 3) in den letzten
Wochen des Congresses, nicht ohne sicht-
bare Eile e), noch zu allgemeinen Be-
rathschlagungen
der Bevollmächtigten
aller künftigen Bundesgenossen (Wirtemberg
und Baden ausgenommen f), über den zu
[59]Stiftung d. rhein u. d. teutsch. Bundes.
schlieſsenden Grundvertrag g); welche 4) die
Abfassung und Unterzeichnung der Bundes-
Acte
vom 8. Jun. 1815 zur Folge hatten,
und mit solcher, für acht und dreiſsig teutsche
SouverainStaaten, die Errichtung des
teutschen Bundesh).










[60]Einl. IV. Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit

IV. Capitel.
Uebersicht des öffentlichen Rechtes
zur Zeit des teutschen Reichs, und des
rheinischen Bundes. Verhaeltniss des
neuen teutschen öffentlichen Rech-
tes zu dem Staatsrecht des teutschen
Reichs, zu und dem öffentlichen Recht
des rheinischen Bundes
.


§. 35.
Staatsverfassung zur Zeit des teutschen Reichs.


Das teutsche Reich war eine, aus un-
tergeordneten Staaten zusammengesetzte, sehr
eingeschränkte Wahlmonarchie. Die Reichs-
Staatsgewalt
war organisirt, 1) auf einen
Kaiser (ein verfassungsmäsiges, wählbares
Oberhaupt), und 2) auf eine Corporation
von Reichsständen
. Diese, in drei Col-
legien (das kurfürstliche, fürstliche und reichs-
städtische) abgetheilt, bildeten, nebst dem
Kaiser, die Reichsversammlung (Reichs-
tag) oder Kaiser und Reich. Dem Kaiser
und Reich stand die Reichsregierung
[61]des t. Reichs u. des rhein. Bundes.
zu; doch mit Ausschluſs gewisser Re-
servatrechte
des Kaisers. Für Matricu-
larWesen, zu Vertheilung der Reichssteuern
und zu Aufstellung eines Reichskriegsheers,
für Münz- und Reichs Polizeiwesen, für Voll-
ziehung reichsgerichtlicher Erkenntnisse, und
für verschiedene andere Gegenstände, war das
Reich, geographisch-politisch, in Kreise
eingetheilt. Zu Handhabung der Reichsju-
stiz über Reichsunmittelbare, und in höch-
ster Instanz auch über Reichsmittelbare, wa-
ren zwei höchste Reichsgerichte be-
stimmt, das Reichskammergericht und der
Reichshofrath. In Ermangelung oder Ver-
hinderung des Kaisers, ward dessen Stelle
in der Reichsregierung gröſstentheils vertre-
ten durch zwei Reichsverweser (Reichs-
Vicarien), die Kurfürsten von der Pfalz und
von Sachsen, durch jeden besonders in einem
bestimmten Bezirk (VicariatBezirk), von bei-
den gemeinschaftlich auf der Reichsversamm-
lung und an dem Reichskammergericht.


§. 36.
Reichshoheit und Landeshoheit.


In dem teutschen Reich war eine zwei-
fache Staatsgewalt
; eine unabhängi-
ge
und eine untergeordnete. Die erste
[62]Einl. IV. Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit
erstreckte sich über den Reichsstaat, das
Reich im Ganzen; sie war dem Kaiser und
dem Corpus der Reichsstände anvertraut, und
hiese Reichs-Staatsg ewalt oder Reichs-
hoheit
. Die andere beschränkte sich auf
die Grenzen eines jeden der besondern Staa-
ten, welche integrirende Theile des teut-
schen Reichs ausmachten; sie war dem re-
gierenden Subject eines solchen Particulär-
Staates anvertraut, und hieſs Territorial-
Staatsgewalt
oder Landeshoheit (su-
perioritas territorialis). Diese Landesho-
heit
war eine, der Reichshoheit unterge-
ordnete Staatsgewalt, über einen Particulär-
Staat des teutschen Reichs a)



§. 37.
Einheit des Reichsstaates. Trennung der Particalär Staaten.


Getrennt und unabhangig von einander,
vereinigten alle ParticulärStaaten, als Theile
[63]des t. Reichs u. d. rhein. Bundes.
sich zu einem Ganzen, dem Reichsstaat.
Diese Einheit begründete die Subordina-
tion
Aller, unter die Reichshoheit. Den-
noch geschah die Ausübung der Landeshoheit,
in jedem besondern Staat nach eigenem
Recht, nicht administratorisch für Kaiser
und Reich Diese zweifache Staatsform ver-
anlaſste, in Absicht auf das Staats-Sub-
jections-Verhältniſs
, eine Abtheilung
der tentschen Staatsbürger und ihrer Be-
sitzungen, in reichsunmittolbare und
mittelbare. Beide waren der Reichs-
hoheit unterworfen. Aber reichsunmit-
telbar
war Alles, was einzig der Reichs-
hoheit, reichsmittelbar, was zunächst
einer Landeshoheit unterworfen war a).



§. 38.
Grundlagen der t. Reichsverfassung.


So gebildet hatte sich die teutsche
Reichsverfassung, hauptsächlich durch die
goldne Bulle Carls IV. (1356), durch die
kaiserlichen Wahlcapitulationen seit Carl V.
[64]Einl. IV Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit
(1519), durch den westphälichen Frieden
(1648), durch Reichsschlüsse, Reichsabschiede
und Reichsherkommen a). Als Stütze für sie,
sollte noch in der neuesten Zeit der teutsche
Fürstenbund (1784) gelten b).




§. 39.
Reichsarchiv.


Das teutsche Reichsarchiva), ist viel-
fältig noch jetzt brauchbar, für streitige und
nicht streitige Staats- und Privatrechte. Es
befand ich an vier Orten: I) Zu Wien,
das kaiserliche ReichsHofArchiv, bestehend:
1) aus der geheimen ReichsHofRegistratur,
teutscher und lateinischer Expedition, für
Staats-, Lehn-, Gnaden- und andere ausser-
gerichtliche Sachen, für Teutschland und
Italien; 2) aus der ReichshofrathsRegistratur,
hauptsächlich für streitige Rechts- und Lehn-
sachein; und 3) aus der Registratur des Reichs-
[65]des teutsch. Reichs u. des rhein. Bundes.
HofTaxamtes. II) Zu Wetzlar, für ältere
Sachen auch zu Aschaffenburg, das Ar-
chiv des kaiserlichen und ReichsKammerge-
richtes. III) Zu Regensburg, das Reichs-
tagsDirectorialArchiv b). IV) Zu Aschaf-
fenburg
(vorhin zu Mainz), das erzkanz-
lerische ReichsHauptArchiv. — Die Ver-
waltung
und Aufsicht über alle Abthei-
lungen des ReichsArchivs, und die Anstel-
lung der ArchivPersonen, gebührte dem Kur-
fürsten ReichsErzkanzler.




§. 40.
Fortsetzung.


Aus den verschiedenen Abtheilungen des
ReichsArchivs, können noch jetzt von den
Interessenten die nöthigen Acten, Documents
und Notizen erlangt werden. Zu deren Ab-
lieferung, so wie zu Herausgabe der gericht-
(5)
[66]Einl. IV. Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit
lichen Depositengelder und erledigten Revi-
sionsSporteln, ward, so viel Wien betrifft,
eine eigene HofCommission niederge-
setzt a). Die Verwahrung und Ablieferung
der reichskammergerichtlichen Acten
und Urkunden, an die nunmehr competen-
ten Behörden, so wie die Sorge für ver-
schiedene, dem Reichskammergericht anver-
traut gewesene Reichscassen, hatte, in dem
Zeitraum des rheinischen Bundes, der Fürst
Primas
, als Souverain der Stadt Wetzlar,
übernommen b). Der Theil des Reichsar-
chivs zu Wetzlar, befindet sich jetzt in
königlich-preuſsischer, derjenige zu Aschaf-
fenburg
, in königlich-baierischer Verwah-
rung.




§. 41.
II) Bundesrecht des rheinischen Bundes.


Der rheinische Bund (confédération
du Rhin) war ein StaatenSystem, be-
stehend aus verbündeten teutschen Souverain-
Staaten unter einem Protector (Napoleon),
allerseits vereinigt nach Gesellschaftrecht;
der Theorie nach ohne, der That nach mit
durchaus entscheidender Obergewalt des
Protectors. Die B[u]ndesActea) verhieſs ein
FundamentalStatut und eine Bundes-
versammlung
, mit einem königlichen und
einem fürstlichen Collegium, unter dem Vor-
sitz des zum Fürsten Primas des Bundes er-
nannten vormaligen Kurfürsten Reichserzkanz-
ers; die Bundesversammlung sollte zuglsich
Bundesgericht seyn, für alle Streitigkei-
ten, welche unter den Bundesfürsten ent-
stehen würden b). Aber weder jenes noch
diese, kamen je zu Stande. Gegen den kla-
ren Inhalt der BundesActe, nahm der Pro-
tector einseitig neue Mitgliederc) in den
Bund auf, und stieſs aufgenommene, ihrer
[68]Einl. IV. Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit
Staaten sich bemächtigend, aus demselben
(§. 32).





§. 42.
Fertsetzung.


Ein immerwährendes Kriegsbündniſs
des Bundes mit Napoleon, für alle beider-
seitigen ContinentalKriege, stellte die Streit-
kräfte der Bundesfürsten fortwährend zur Ver-
fügung des, nach Eroberungen und Allein-
herrschaft ohne Unterlaſs strebenden, Pro-
tectors. Die Stärke ihrer TruppenCon-
tingente
, war bestimmt in der BundesActe
oder in ReceptionsVerträgen. Aber der Pro-
tector forderte, in jedem einzelnen Fall, nach
Belieben, und ohne der Bundesversammlung
die ihr bedungene Bestimmung, wieviel von
dem Contingent mobil zu machen sey, zu
überlassen a). Das Kriegs- und Bündniſs-
recht
des Bundes und seiner Mitglieder,
ihr Recht TruppenDurchmärsche zu
[69]des t. Reichs u. d. rhein. Bundes.
bewilligen, das Recht Neutralität zu be-
obachten, Garantie zu leisten, oder sich
versprechen zu lassen, Kriegsdienste bei
Andern zu nehmen, SubsidienTractate
und Frieden zu schlieſsen, war theils durch
die Natur des Bundes, theils durch die Bun-
desActe eingeschränkt b), mehr noch durch
den Eigenwillen des allwaltenden Protectors.
Dem Gesandtschaftrecht des Bundes und
seiner Mitglieder, waren positive Schranken
nicht gesetzt c).





§. 43.
TerritorialVerhältnisse, kraft des rheinischen Bundes.


Die rheinische BundesActe begründete,
theils unmittelbar theils mittelbar durch nach-
gefolgte Verträge, für Bundesfürsten verschie-
dene, groſsentheils noch jetzt bestehende,
TerritorialVerhältnisse, die als zu dem
Bundesrecht gehörig betrachtet wurden. Von
dieser Art sind, 1) ausser einem allgemeinen
Verzicht der Bundesgenossen auf gegen-
wärtige Rechte, welche jeder von ihnen auf
[70]Einl. IV. Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit
Besitzungen des andern haben, oder anspre-
chen könnte (unten §. 82), eine Reihe von
TerritorialCessionen, welche in der
BundesActe, in eigenen Tausch-, Cessions-
und PurificationsVerträgen, und in Friedens-
schlüssen festgesetzt wurden a). II) Mit aller
Sonverainetät und Proprietät, wur-
den einzelnen Bundesfürsten überlassen, die
Reichsstädte Nürnberg und Frankfurt,
die Reichsburg Friedberg, und die Be-
sitzungen des Teutschen Ordens und
des JohanniterOrdensb). III) Bloſs
der Souverainetät (in solchem Fall oft
Oberhoheit genannt) einzelner Bundes-
fürsten, wurden nebst ihren Besitzungen
unterworfen, eine groſse Anzahl reichs-
ständischer Fürsten
und Grafenc), jetzt
Standesherren genannt, und alle Besitzer
reichsritterschaftlicher Güter d). Allen
diesen blieben ihre bisherigen Eigenthums-
rechte, mit gewissen Real- und PersonalVor-
rechten, deren Inbegriff man bei den ersten
Standesherrlichkeit, bei den letzten
Grundherrlichkeit nannte. Die stan-
desherrlichen und grundherrlichen Besitzun-
gen wurden, in Beziehung auf den Ober-
hoheitsherrn, vielfältig Oberhoheit- oder
SouverainetätsLande genannt, im Ge-
[71]des t. Reichs u. d. rhein. Bundes.
gensatz der übrigen Staaten derselben Lan-
desherren, die man in dieser Beziehung bis-
weilen Souverainetäts- und Eigen-
thumslande
zu nennen pflegte e).







§. 44.
Fortsetzung.


I) Ueber die standesherrlichen Be-
sitzungen, legte die BundesActe den Bundes-
fürsten folgende Oberhoheitsrechte bei:
Gesetzgebung, höchste Gerichtbarkeit, Ober-
Polizei, MilitärConscription, Recht der
(Staats-) Auflagen a). II) Dagegen sollten
den Standesherren, als Patrimonial- und
Privateigenthum, bleiben: 1) ihre Domainen;
2) alle grundherrlichen und Lehngerechtsame,
welche der Souverainetät nicht wesentlich
(„non essentiellement“) ankleben, und na-
[72]Einl. IV. Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit
mentlich die Rechte der niedern und mitt-
lern Gerichtbarkeit, der Forstgerichtbarkeit
und ForstPolizei, der Jagd, der Fischerei,
der Berg- und Hüttenwerke, der Zehnten,
der LehnPrästationen (an den Standesherrn,
als Lehn-, Zins-, Erbzins- oder Grundherrn),
das Patronatrecht und andere ähnliche Ge-
rechtsame; nebst 3) den Einkünften von den
genannten Domainen und Rechten b). III)
Ueber den wahren Sinn mehrerer von die-
sen Rechtsbestimmungen, über die Grenze
der zum Vortheil der Standesherren aufge-
stellten Regel, und ihres SubordinationsVer-
hältnisses, über die Frage, für welchen von
beiden Theilen die Rechtsvermuthung
streite, entstanden vielfältig Zweifel und
Streitigkeiten. Darüber, so wie über
mehrere andere Gegenstände des wechselsei-
tigen Verhältnisses, fanden die meisten Ober-
hoheitsherren für gut, eigene Bestimmungen
zu machen, in mehr oder weniger umfas-
senden Declarationen und Edictenc).
IV) Freiere Hände zu Bestimmungen dieser
Art, hatte die BundesActe ihnen gelassen,
in Ansehung der ihnen unterworfenen vor-
maligen Güter und deren Besitzer d).



[73]des teutsch. Reichs u. d. rhein. Bundes.



§. 45.
Schluſs.


I) In Absicht auf Staatsauflagen, soll-
ten die standesherrlichen Domainen
und Güter so behandelt werden, wie die
Domainen der Prinzen des Regentenhauses,
oder, in deren Ermangelung, wie die Güter
der am meisten privilegirten Classe a). II) Die
standesherrlichen Domainen und Rechte, soll-
ten nur an rheinische Bundesgenossen ver-
kauft
, und eher nicht veräussert wer-
den dürfen, als bis sie dem inländischen
Souverain wären angeboten worden b). III) In
der Wahl ihres Wohnsitzes, waren die
Standesherren auf verschiedene Art be-
schränkt c); doch durften sie ihre Einkünfte
und Capitalien abgabenfrei an ihren recht-
[74]Einl. IV. Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit
mäsigen Wohnsitz ziehen d). IV) Standes-
und Grundherren, welche östreichische
Unterthanen zu bleiben oder zu werden
gedachten, muſsten bis zu dem 1. Jul. 1811
sich erklären, und ihre Besitzungen in rhei-
nischen Bundesstaaten an ein als Unterthan
eintretendes Mitglied ihrer Familie, binnen
sechs Jahren (v. 1. Jan. 1810 an) abtreten,
oder solche vertauschen, oder nach Art. 27
der BundesActe verkaufen e) V) In pein-
lichen
Fällen, sollten die Standesherren von
Austrägen (von ihres Gleichen) gerichtet
werden, und nicht mit VermögensConfis-
cation
, wohl aber mit Sequestration
ihrer Einkunfte, bestraft werden dürfen f).
VI) In Ansehung der Pensionirung der
standesherrlichen Staatsdiener, der Mitglieder
der geistlichen Ritterorden, und der Reichs-
staatsdiener, der Schulden der Reichskreise
und der Oberhoheitslande, und der in dem
ReichsdeputationsHauptschluſs von 1803 fest-
gesetzten Rechte der Reichskreis- und
Staatsgläubiger, auch Pensionäre, wur-
den in der BundesActe verschiedene Bestim-
mungen gemacht g).




[75]des t. Reichs u. d. rhein. Bundes.





§. 46.
Lehnverhätnisse. StaatsServituten, durch den rhein. Bund
veranlaſst oder festgesetzt
.


I) Ueber die activen und passiven Lehn-
verhältnisse
der Bundesfürsten, waren in
der rheinischen BundesActe keine Bestim-
mungen gemacht. Aber die meisten Bun-
desfürsten nahmen einzeln Anlaſs, theils aus
der Auflösung der teutschen Reichsverbin-
dung, theils aus ihrem in der BundesActe
geleisteten Verzicht auf Rechte und Ansprüche,
die Jeder von ihnen damals an Besitzungen
eines andern Bundesgenossen haben, oder
ansprechen könnte (§. 82), als Grundsatz
anzunehmen, daſs die Lehnherrlichkeit über
Reichslehen deren Besitzer in Ansehung der-
selben ihnen unterworfen seyen, nunmehr
auf sie übergegangen sey; daſs jede Lehn-
verbindung zwischen Bundesfürsten, und
[76]Einl. IV. Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit
auch jede Lehnherrlichkeit eines Standes-
herrn oder eines andern Unterthans, über
seinen dem Bund beigetretenen souverainen
Landesherrn, als aufgehoben zu betrachten
sey; und daſs jede auswärtige Lehnverbin-
dung inländischer PrivatBesitzungen, als
solche, unter den Bundesfürsten für aufge-
hoben, und auf denjenigen Bundesfürsten
übergegangen anzusehen sey, in dessen Ge-
biet das Lehn gelegen ist a). II) Auch wur-
den in der rheinischen BundesActe (Art. 2
u. 37) verschiedere StaatsServituten
theils bestätigt, theils neu bedungen b).




§. 47.
III) Verhältniſs des heutigen teutschen öffentlichen Rechtes zu
dem Staatsrecht des teutschen Reichs, u. zu dem öffentlichen
Recht des rheinischen Bundes
.


Indem I) die rheinische Bundes-
Acte
, dieser Anfang einer neuen politischen
Schöpfung für Teutschland, die förmliche
Auflösung der teutschen Reichsverfassung ver-
anlaſste, begründete sie, mit Vernichtung der
[77]des teutsch. Reichs u. d. rhein. Bundes.
Reichshoheit, mehrere teutsche Souverain-
Staaten, deren Beherrscher von der Landes-
hoheit zu der Souverainetät emporstie-
gen, gleichviel, ob sie in rheinischer Bundes-
genossenschaft standen, oder nicht. II) Einem
Theil derselben wurden überdieſs, 1) theils
bisherige reichsunmittelbare Gebiete, Bezirke
und Besitzungen, mit den Rechten nicht
nur der Souverainetät sondern auch des Ei-
genthums, abgetreten, 2) theils bisherige
reichsständische Landesherren und andere un-
mittelbare Reichsangehörige, mit ihren Be-
sitzungen, untergeordnet, mit Verlust
eines groſsen Theils ihrer Landeshoheit, oder
reichsunmittelbaren TerritorialGerechtigkeit,
indem jene in Standesherrlichkeit, diese
in Grund- oder Unterherrlichkeit ver-
wandelt ward. III) Auch erfolgten verschie-
dene Territorial-Cessionen einzelner
Bundesfürsten unter sich a). IV) Dennoch
wurden manche Reste der teutschen Reichs-
und Territorial-Staatsrechtes, aus dem publi-
cistischen Schiffbruch gerettet, zum Theil
noch jetzt sichtbar in dem Staatsrecht der
souverainen Bundesstaaten, in dem gemeinen
wie in dem besondern. V) Die teutsche
BundesActe
setzte an die Stelle des rhei-
nischen, den teutschen Bund, und begrün-
[78]Einl. IV. Cap. Oeffentl. Recht zur Zeit
dete eine wesentliche Verschiedenheit zwi-
schen der alten und neuen Bundesverfas-
sung
. Aber viele während der teutschen
Reichsverfassung, sodann bei Stiftung des
rheinischen Bundes, und nachher entstande-
nen Staatsverhältnisse b), wurden bei Errich-
tung des teutschen Bundes nicht geändert,
sondern zum Theil nur naher bestimmt c).
VI) Daher ist das ehemalige teutsche Reichs-
und Territorial-Staatsrecht, und selbst das
öffentliche Recht des rheinischen Bundes,
noch jetzt ein wichtiges Hülfmittel
in dem teutschen öffentlichen Recht, sowohl
in dem Bundesrecht, als auch in dem Staats-
recht der Bundesstaaten d)




[79]des teutsch. Reichs u. d. rhein. Bundes.


V. Capitel.
Wirkung der Auflösung der teutschen Reichs-
verbindung auf die Titel und Rechte der
Landesherren, die Landesverfassung, die
Reichsgesetze und Reichsvertragsrechte,
das Privatrecht, und die von Einzelnen
erworbenen Privatrechte
.


§. 48.
Wirkung der Auflösung der t. Reichsverbindung:
1) auf die Titel und Rechte der teutscher Landesberren.


Durch Auflösung der teutschen Reichs-
verfassung, hatten 1) diejenigen Titel teur-
[80]Einl.V.Cap. Wirk.d.Auflös. d.t. Reichsverb.
scher Landesherren, welche in dieser Ver-
fassung ihren Grund hatten a), ihre ursprüng-
liche Beziehung verloren. Doch hinderte
dieses, an sich, die Fortführung derselben
nicht b). Aber die rheinischen Bundesfürsten
verzichteten, in der BundesActe (Art. 3),
auf diejenigen ihrer Titel, welche irgend
eine Beziehung auf das teutsche Reich aus-
drückten. Mehrere derselben vertauschten den
kurfürstlichen Titel entweder mit dem kö-
niglichen oder mit dem groſsherzöglichen, den
reichsfürstlichen mit dem herzoglichen, den
gräflichen mit dem fürstlichen c). II) Alle teut-
schen Landesherren, welche nicht von Napo-
leon andern ihres Gleichen als Standesher-
ren untergeordnet wurden, erlangten, mit
dem Verschwinden der Reichshoheit, poli-
tische Unabhängigkeit oder Souveraine-
tät
. Ein Theil derselben kam in rheini-
sche Bundesgenossenschaft,
die übri-
gen blieben bundesfreid).






[81]auf die Titel u. Rechte etc.

§. 49.
2) auf die Landesverfassungen der teutschen Staaten.


I) Die Landesverfassungen der
teutschen Staaten, so weit sie im Ganzen
oder theilweise, durch die Fortdauer der
teutschen Reichsverbindung nicht klar be-
dingt waren, wurden weder durch die in
der rheinischen BundesActe enthaltene Auf-
hebung der Reichsgesetze, noch durch Auf-
lösung der Reichsverbindung und Stiftung
des rheinischen Bundes, stillschweigend auf-
gehoben a), und eben so wenig geschah die-
ses in der BundesActe ausdrücklich b). II) So
weit die Landesverfassung auf ausdrückli-
chen oder stillschweigenden Verträgen,
zwischen den Unterthanen oder ihren Stell-
vertretern und den Landesherrschaften, be-
ruhten, waren die letzten, selbst in Ueber-
einstimmung mit dem Protector des Bundes,
zu einseitiger Aufhebung oder Aenderung
derselben nicht berechtigt c). Die neu er-
langte Souverainetät schloſs in ihrem Ur-
sprung rechtlich mehr nicht in sich, als
Befreiung von der Reichshoheitd);
und eher waren die Unterthanen berechtigt
Ersatz zu fordern, für die durch wider-
rechtliche Aufhebung der Reichsverbindung
(6)
[82]Einl. V. Cap. Wirkung der Auflösung
erfolgte Entziehung oder Minderung man-
cher von ihren Rechten e), und für Entzie-
hung des Schutzes ihrer Rechte durch die
Reichshoheit. III) Nach diesen Grundsätzen
ist die, seit erlangter Souverainetät, in ver-
schiedenen teutschen Staaten erfolgte Auf-
hebung
oder Aenderung der Landes-
verfassung,
namentlich die Aufhebung
der Landstände, rechtlich zu beurtheilen.



[83]der teutschen Reichsverbindung etc.


[84]Einl. V. Cap. Wirkung der Auflösung


§. 50.
3) auf die teutschen Reichsgesetze, insbesonders
a) auf die durch sie begründeten oder gebilligten Vertragsrechte.


Die rheinische BundesActe (Art. 2) er-
klärte alle teutschen Reichsgesetze
für nichtig und unwirksam, in An-
sehung der Bundesgenossen, ihrer Staaten
und Unterthanen. Es wurden aber I) da-
selbst zugleich zwei Ausnahmen von die-
ser Regel festgesetzt; in Ansehung derjeni-
gen Bestimmungen des Reichsdeputations
Hauptschlusses vom 25. Febr. 1803, welche 1)
die Rechte der Gläubiger und Pensio-
näre
a), und 2) den Octroi der Rhein-
schifffahrt
b) betreffen. Auch ist II) den
allgemeinen Rechtsgrundsätzen gemäſs, daſs
jene Aufhebung der teutschen Reichsgesetze,
nicht bezogen werden konnte auf Staaten,
Personen
und Rechte, über welche die
rheinischen Bundesgenossen zu verfügen nicht
befugt waren, und nicht auf Rechte, deren
Wirksamkeit durch die Fortdauer der [teut-
schen]
Reichsverbindung nicht schlechthin
[85]der teutschen Reichsverbindung etc.
bedingt war. Also 1) nicht auf die von
dem rheinischen Bund frei gebliebenen
teutschen SouverainStaaten und deren
Unterthanen. Auch 2) nicht auf solche Rechte,
welche Einzelne durch Reichsgesetze oder
reichsgesetzliche Bestimmungen, unmittelbar
oder mittelbar (ex pacto tertii), schon erwor-
ben
hatten c). 3) Nicht auf die Fortdauer
der durch Reichsgesetze begründeten oder
gebilligten Vertragsrechte, a) zwischen
rheinischen Bundesfürsten unter sich d); oder
b) zwischen ihnen und Dritten, namentlich
ihren Unterthanen e), der katholischen Kirche,
den evangelischen Kirchengesellschaften, und
Auswärtigen bei (etwa auch zugleich als
Reichsgesetze betrachteten) Staatsverträgen
des teutschen Reichs, in welchen ursprüng-
lich rheinische Bundesfürsten als MitPaci-
scenten anzusehen waren f); oder c) zwischen
Dritten, z. B. Katholiken und Evangelischen
in rheinischen Bundesstaaten.








§. 51.
b) auf die Autonomic und Gesetzgebungsfreiheit der Bundes-
fürsten, in Beziehung auf fortdauernde Gültigkeit der
Reichsgesetze.


I) Durch die in der rheinischen Bundes-
Acte festgesetzte Aufhebung der teutschen
[87]der teutschen Reichsverbindung etc.
Reichsgesetze, ward die Autonomie und
Gesetzgebungsfreiheit der Bundes-
fürsten
weder aufgehoben, noch beschränkt.
Demnach war es ihrer Bundespflicht nicht zu-
wider, wenn sie freiwillig, ohne Meinung einer
aus der Zeit der Reichsverbindung noch
fortdauernden moralischen Nothwenigkeit,
reichsgesetzliche Vorschriften fer-
nerhin entweder selbst beobachteten, oder
solchen practische Gültigkeit für ihre
Staatsbehörden und Unterthanen, aus-
drücklich oder stillschweigend beilegten a).
II) Namentlich gilt dieses von Reichsge-
setzen,
welche auf PolizeiGegenstände,
auf Münz- und Kalenderwesen, auf
peinliches und bürgerliches Recht
und Rechtsverfahrenb) sich beziehen.
In Ansehung dieser Gegenstände, konnte daher
den Reichsgesetzen, zwar nicht als solchen,
oder nach ihrer ursprünglichen Form, aber
doch nach ihrem Inhalt (materiell), mithin
zwar nicht mehr als gemeinem Recht (jus
commune), aber doch als angenomme-
nem Landrecht
(jus receptum), practische
Gültigkeit in den vorhin zu dem teutschen
Reich gehörigen Staaten nicht versagt wer-
den, so lang und so weit sie durch eigene
Landesgesetze
nicht abgeschafft oder
[88]Einl. V. Cap. Wirkung der Auflösung
abgeändert waren c); welches zu thun, der
Staatsregierung nunmehr, auch bei schlecht-
hin befehlenden oder verbietenden Reichs-
gesetzen, unverwehrt war, doch in der Regel,
ohne rückwirkende Kraft der neuen Gesetze d).






§. 62.
4) auf das gemeine teutsche Privatrecht; 5) das LandesPri-
vatrecht; und
6) die von Einzelnen erworbenen Privat-
rechte, insbesondere
7) auch Successionsrechte.


I) Hienach ist die Frage zu beantwor-
ten: ob und wie weit das auf teutsche
Reichsgesetze, so wie auf allgem eine teutsche
Rechtsgewohnheiten, gegründete gemeine
teutsche Privatrecht
a), durch Auflö-
sung der Reichsverbindung, und durch die
in der rheinischen BundesActe erfolgte Auf-
hebung der Reichsgesetze, in den teutschen
Staaten nunmehr auch als Landesrecht seine
practische Gültigkeit verloren habe? II) Dem
LandesPrivatrecht (vormaligem particu-
lärem teutschen Privatrecht) blieb seine Gül-
tigkeit nach wie vor, so weit es durch neuere
Gesetze oder Rechtsgewohnheiten nicht auf-
gehoben ward b). III) Auch die während,
der teutschen Reichsverbindung von Einzel-
nen erworbenen Privatrechte, namentlich
[90]Einl. V. Cap. Wirkung der Auflösung
die durch kaiserliche Privilegien erlangten,
blieben fernerhin bei Kraft c), da wohler-
worbene Rechte der Privatpersonen unab-
hängig sind von der Staatsverfassung. IV) Das-
selbe gilt insbesondere von rechtsgültig er-
worbenen Successionsrechtend).






VI. Capitel.
Quellen des teutschen öffentlichen
Rechtes
.


§. 53.
Uebersicht.


Quellen I) des teutschen Bundesrech-
tes,
sind: Fundamentalverträge des Bundes,
Staatsverträge der gesammten vereinigten
Bundesstaaten, Bundes- Fundamental- und
Staatsherkommen, Analogie, allgemeines
Staats- und Völkerrecht; neben welchen
auch verschiedene Nebenquellen und Erläu-
terungsmittel in Betrachtung kommen. II)
Das Staatsrecht der souverainen Bun-
[92]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
desstaaten hat, ausser jenen allgemeinen,
noch folgende besondere Quellen: Staats-
grundverträge, Staatsgesetze, Fundamental-
und Staatsherkommen, Analogie, allgemei-
nes Staatsrecht, Staatsverträge mit Auswär-
tigen.


I. Abtheilung.
quellen des Bundesrechtes
.


§. 54.
A) Ueherhaupt.
Grundverträge. Staatsverträge.

I) Durch Grundverträge, wird das
Daseyn, der Zweck und die Form des Staa-
tenbundes bestimmt. Ihre verbindende Kraft,
liegt in der Uebereinkunft der Interes-
senten. Ausdrücklich errichtet, heissen sie
FundamentalVerträge oder Bundes-
grundgesetze:
stillschweigend, Funda-
mentalHerkommen
oder Observanz. II)
Ueberdieſs können Staatsverträge der
gesammten verbündeten Staaten, sowohl un-
ter sich, als auch mit einzelnen Bundes-
staaten, und mit auswärtigen Staaten, er-
[93]öffentlichen Rechtes.
richtet werden, für öffentliche Angelegen-
heiten, ausserhalb der BundesOrganisation.
Stillschweigend errichtet, heissen solche Ver-
träge Bundesherkommen, wenn sie auf
Bundesgenossen sich einschränken: Ge-
wohnheits Völkerrecht
(droit des gens
coutumier), so fern sie mit auswärtigen Staa-
ten errichtet sind.


§. 55.
B) Insbesondere.
1) Grundverträge.

Der erste Grundvertrag des teutschen
Bundes, ist die teutsche Bundes Actea),
datirt Wien den 8. Jun. 1815. Die eilf er-
sten Artikel derselben, sind, in einer fran-
zösischen amtlichen Uebersetzung, der
SchluſsActe des wiener Congresses
(Art. 53—64) wörtlich einverleibt. Ueber-
dieſs ward die ganze BundesActe, nach dem
teutschen Urtext, daselbst (Art. 118) für ei-
nen Bestandtheil dieser SchluſsActe
erklärt, und zu dem Ende, als neunte Bei-
lage, derselben beigefügt. Hiemit ward ihr
zugleich die Gewährleistung derjenigen
europäischen Mächte zu Theil, wel-
che die SchluſsActe des Congresses unter-
[94]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
zeichnet haben. Nicht bloſs für das Bun-
desrecht, auch für das Staatsrecht der Bun-
desstaaten, enthält die BundesActe Bestim-
mungen. Zugleich verheiſst dieselbe b) noch
andere Grundgesetze des Bundes, und
Bestimmungen über die Einrichtung
des Bundes, in Hinsicht auf seine aus-
wärtigen, militärischen und innern Verhält-
nisse.




§. 56.
2) Staatsverträge.

I) Eine wichtige Quelle des teutschen
Bundesrechtes, sind die Staatsverträge des
[95]öffentlichen Rechtes.
Bundes, geschlossen theils von den gesamm-
ten
verbündteten Staaten unter sich, z. B.
die Beschlüsse der Bundesversamm-
lung
a), theils mit einzelnen Bundesstaa-
ten b), theils mit auswärtigen Staaten.
II) Von dieser letzten Art, sind die Haupt-
und Nebenverträge, Friedensschlüsse,
Bündnisse, Handels-
und Suosidien-
Verträge,
welche der Bund mit auswär-
tigen Staaten schlieſst, welchen er durch
AccessionsVerträge beitritt, oder worin der-
selbe, mit seiner Zustimmung, für einen con-
trahirenden Theil erklärt wird. III) Vorzüg-
lich gehört dahin die Schluſs Acte des
wiener Congresses vom 9. Jun. 1816 c),
nebst allen darin bestätigten, ihr einverleib-
ten oder beigefügten Verträgen, Erklärun-
gen und Vorschriften, welcher, ausser den
beiden HauptMitcontrahenten Oestreich und
Preuſsen, alle Mitglieder des teutschen Bun-
des einzeln, durch eigene Beitrittver-
träge
als Neben Contrahenten beigetreten
sind d).




[96]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen


§. 57.
Fortsetzung.

IV) Als Rechtsquelle, für den teutschen
Bund, dienen sogar manche zwischen drit-
ten
Mächten geschlossene Verträge. So
1) der pariser Friede vom 30. Mai 1814 a),
und 2) der pariser Hauptvertrag vom
20. Nov. 1815 b); beide wichtig, nicht nur
für den TerritorialRestand einzelner Bundes-
desstaaten, sondern auch für die Grenzen
zwischen ihnen und Frankreich, und der
erste auch wegen der darin enthaltenen An-
erkennung der Unabhängigkeit der Bundes-
staaten und der Uebereinkunft wegen der
Rheinschiffahrt und der Errichtung des teut-
schen Bundes. 3) Wichtig in seinen Folgen,
für den teutschen Bund, und einen beträcht-
lichen Theil der Bundesstaaten, ist noch jetzt
der lünéviller Friede, geschlossen von
Oestreich und dem vormaligen teutschen
Kaiser mit Frankreich, am 9. Febr. 1801 c),
[97]öffentlichen Rechtes.
und genehmigt durch den Reichsschluſs vom
10. März 1801 d). Veranlaſst ward durch
ihn, unter dem Einfluſs der vermittelnden
Mächte Frankreich und Ruſsland. 4) der
Reichsdeputations Hauptschluſs vom
25. Febr. 1803 e), welcher viele Secularisa-
tionen, TerritorialVeränderungen und andere
Staatsverhältnisse festsetzte, und dessen fort-
dauernde Gültigkeit, namentlich in Ansehung
der von Gläubigern, Rentenempfän-
gern
und Pensionären durch ihn erwor-
benen Rechte, und des Octroi der Rhein-
schiffahrt
g), in der BundesActe (Art. 15)
ausdrücklich anerkannt ist.







(7)
[98]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
§. 58.
3) Herkommen. Differenzer, Einführung, Auslegung,
Entscheidung
.

I) Auch das Herkommena), eine durch
stillschweigende Einwilligung der Interessen-
ten festgesetzte Norm, ist eine Quelle des teut-
schen Bundesrechtes. Es kann Grundverträge
(FundamentalHerkommen), und Staatsver-
träge im engern Sinn (StaatsHerkommen im
engern Sinn) enthalten. II) Es unterscheidet
sich 1) von dem Gerichtsgebrauch, und dem
so genannten Stylo curiae; 2) von dem Staats-
herkommen der einzelnen Bundesstaaten;
3) von der Verjährung; 4) von dem Besitz-
stand (jus et favor possessionis). III) Wie
zu Einführung des Herkommens, Einwil-
ligung der Interessenten erfordert wird, also
auch zu der Auslegung desselben, oder
zu der Entscheidung, wenn das Daseyn,
oder die Gültigkeit des Herkommens strei-
tig ist.



§. 59.
Beweis und Eigenschaften des Herkommens.

I) Ein Herkommen wird nie vermuthet.
II) Der Beweis desselben a) wird geführt,
[99]öffentlichen Rechtes.
durch glaubwürdige Anzeige älterer, gehörig
qualificirter Fälle (sprechender Handlungen)
derselben Art. III) Der Ablauf einer bestimm-
ten Zeit, ist hier eben so unwesentlich, als
eine Mehrheit der Fälleb); ein einzi-
ger
, qualificirter Fall ist hinreichend c). IV)
Aber bloſse Facta, oder Non-Facta,
wenn sie gleich unwidersprochen geblieben,
haben keine Beweiskraft. Es wird die Mei-
nung moralischer Nothwendigkeit

der Handlung oder der Unterlassung d), auf
Seite der Handelnden erfordert e). V) Auch
wird vorausgesetzt, daſs eine wirklich gel-
tende, und fernerhin gelten sollende, hin-
längliche Bestimmung des Falles, in Grund-
oder Staatsverträgen nicht enthalten sey.







§. 60.
Wirkung. Aufhebung.

I) Durch Herkommen können 1) neue
verbindliche Bestimmungen eingeführt,
2) mangelhafte oder unvollständige ergänzt.
3) dunkle oder unbestimmte interpretirta)
werden. Nicht selten hat es 4) sogar abän-
dernde
, oder aufhebende Wirkung b),
in Beziehung nicht nur auf ein älteres Her-
kommen, sondern auch auf Grund- und
Staatsverträge c). II) Aufgehoben wird
das Herkommen 1) durch entgegenge-
setzte Willenserklärung
, in einem
abrogirenden oder derogirenden Grund- oder
Staatsvertrag, Gesetz oder Herkommen; 2)
durch Veränderung wesentlicher Um-
stände
, z. B. der Staats- oder Bundesver-
fassung, so weit ihr Daseyn nothwendige
Bedingung des Herkommens war. 3) Bloſs
formale Aufhebung, liegt in der Verwand-
lung des Herkommens in ausdrücklichen Ver-
trag, oder in Gesetz. Nicht so liegt eine
Verwandlung dieser Art, in der bloſsen schrift-
[101]öffentlichen Rechtes.
lichen Aufzeichnung des Herkommens, oder
in einer schriftlichen Beziehung auf dasselbe,
geschähe sie auch von der Bundesversamm-
lung oder der Staatsgewalt selbst.





§. 61.
4) Analogie.

Zu den Quellen des teutschen Bundes-
rechtes, gehört auch die Analogiea); eine,
auf positive staatsrechtliche Bestimmungen
für ähnliche, oder für entgegenge-
setzte
Fälle (auf Harmonie oder Disharmo-
nie vertragmäsiger, oder gesetzlicher Prin-
cipien, auf Argumente a simili aut contrario)
gebaute Norm b). Sie ist I) Quelle, für alle
Gegenstände jeder Art von positiven Bestim-
mungen des öffentlichen Rechtes. Doch ist
sie II) nicht anwendbar, so oft Verträge,
[102]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
Gesetze oder Herkommen, hinlängliche Be-
stimmung geben c). III) Durch sie können
1) neue verbindliche Bestimmungen festge-
setzt, und 2) mangelhafte oder unvollstän-
dige ergänzt werden: aber 3) derogato-
rische
Wirkung hat sie nicht. Auch kann
sie 4) als Auslegungsregel dienen d).
IV) Nur mittelbar kommen, bei der Ana-
logie, staatsrechtliche Bestimmungen in An-
wendung e).






[103]öffentlichen Rechtes.

§. 62.
Zwei Arten der Analogie. Erfordernisse.

I) Die Analogie von Bestimmungen für
ähnliche Fälle (argumentum a simili) setzt
voraus, das Daseyn einer positiven Bestim-
mung für Fälle, die dem zu bestimmenden
Fall ähnlich (nicht gleich) sind a). Es wird
aber erfordert: 1) wahre (nicht scheinbare)
Aehnlichkeit (similitudo rationis); 2) daſs
kein heterogenes Verhältniſs der Perso-
nen oder Sachen vorwalte, für welche Vor-
schriften derselben Art nicht passen b); 3) daſs
Absicht und Ursache der in Beziehung
genommenen positiven Bestimmung, dem zu
bestimmenden Fall nicht entgegen seyen c).
4) Auch der Grad der Aehnlichkeit kommt
in Betrachtung. II) Die Analogie von Be-
stimmungen für entgegengesetzte Fälle d)
(argumentum a contrario) setzt voraus, das
Daseyn einer positiven Bestimmung für einen
andern Fall, mit welcher man in Wider-
spruch
gerathen würde, wenn man den
zu bestimmenden Fall anders entscheiden
wollte c). Zwar wird jene positive Bestim-
[104]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
mung auf diesen Fall unmittelbar nicht an-
gewandt, aber sie leitet doch unbedingt das
Urtheil, Ungereimtheiten und Widersprüche
in der Staatsverfassung zu verhüten; man
schlieſst, daſs ein entgegengesetzter Grund,
entgegengesetzte Bestimmungen nach sich zie-
hen müsse.







§. 63.
Fälle der Anwendung.

Die Analogie findet subsidiarisch Anwen-
dung: 1) in öffentlichen Angelegenheiten,
nicht nur des teutschen Bundes im Ganzen,
sondern auch einzelner Theile desselben a);
2) in weltlichen und geistlichen Sa-
[105]öffentlichen Rechtes.
chen b). Insbesondere gelten 3) analogische
Schlüsse, nicht nur a simili, sondern auch a
contrario, von dem Bund überhaupt, auf
einzelne Theile desselben, damit zwischen
beiden kein Widerspruch entstehe c). 4) Wird
eine Regel des öffentlichen Rechtes, durch
Verträge oder Herkommen aufgehoben,
oder abgeändert, oder wird eine Aus-
nahme
davon festgesetzt, so bestimmt die
Analogie, ob und wie fern andere ältere
Regeln, welche Beziehung auf jene haben,
noch fernerhin bestehen können d).






§. 64.
Entscheidungsrecht bei streitiger Analogie.

Richter, bei einem Streit über die An-
wendbarkeit der Analogie in einzelnen Fällen,
ist I) die Bundesversammlung, wenn
die streitenden Theile Bundesgenossen sind,
so fern der Streit durch gütliche Ueberein-
[106]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
kunft oder Compromiſs nicht gehoben wird a).
II) Ist aber die Sache rechtshängig vor der
competenten Justizbehörde eines Bundes-
staates, so gebührt dieser die Entscheidung b).
III) Bis zu der Entscheidung, muſs der Be-
sitzstand
(Status quo, das Uti possidetis)
geachtet werden c).





§. 65.
Parallelismus.

Von der Analogie, unterscheidet sich der
Parallelismusa); eine Zusammenstellung
und Vergleichung solcher vertragmäsigen Be-
stimmungen, Gesetzstellen, Rechtsätze oder
Erklärungen, welche ganz oder zum Theil
gleichlautend oder gleichbedeutend sind, oder
sonst in gegenseitiger Beziehung stehen b). Er
bezieht sich bald bloſs auf Worte (verbalis),
bald auch auf Sachen (realis). Als erklä-
rendes Hülfmittel ist er, eingeschränkt
auf Rechtsverhältnisse derselben Art, auch im
[107]öffentlichen Réchtés.
öffentlichen Recht nützlich; zumal wenn dabei
auf die Gründe und Chronologie staats-
rechtlicher Bestimmungen Rücksicht genom-
men wird. Aber untauglich ist er, zu Bil-
dung allgemeiner Normen des öffentlichen
Rechtes, aus besondern Rechtsbestimmungen
einzelner Staaten.




§. 66.
5) Allgemeines Völker- und Staatsrecht.

I) Da der teutsche Bund eine völkerrecht-
liche Vereinigung unabhängiger Staaten ist,
so findet, in seinen innern und äussern öffent-
lichen Verhältnissen, auch das natürliche oder
allgemeine Völkerrecht Anwendung, wenn
positive Rechtsquellen (§. 8 f. III u. IV,
§. 54—64.) mangeln oder nicht zureichen.
II) Das allgemeine oder natürliche
[108]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
Staatsrecht a) (jus publicum universale s. na-
turale) findet, den Miſsbrauchb) ausge-
schlossen (§. 5, 12 u. 15), dann subsidia-
rische
Anwendung, wenn, für den gehöri-
gen Fall, die positiven Quellen und das na-
türliche Völkerrecht keine, oder nicht hin-
längliche Bestimmung geben. Auch ist es ein
wichtiges Hülfmittel, bei der theoretischen
Cultur und dem Lehrvortrag des positiven
öffentlichen Rechtes.




§. 67.
Gleichgewicht. Politik.

I) Das politische Gleichgewichta),
in Europa, oder in dem teutschen Bund,
wesentlich unterschieden von dem rechtli-
chen
Gleichgewicht (Suum cuique), ist eine
politische, unbestimmte Idee, unter dem Ein-
[109]öffentlichen Rechtes
fluſs der Convenienz (puissance d’envie). Es
hat daher, in dem Gebiet des öffentlichen
Rechtes, nicht die Natur einer Entschei-
dungsquelle b). II) Dasselbe gilt von der Po-
litik
, selbst von der gesunden, als solcher,
deren Grundpfeiler Gerechtigkeit und Weis-
heit, die Erhaltungsmittel der Staaten, sind c).





[110]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
§. 68.
Nebenquellen und Erläuterungsmittel.
a) Staatsrecht der Bundesstauten; b) staatsrechtliche Verträge
der BundesSouveraine;
c) Privatfürstenrecht.

Wichtig, wenn gleich nicht Quelle, sind
in dem Bundesrecht, zur Erläuterung und
zu Nebenbestimmungen: I) das Staatsrecht
der souverainen Bundesstaaten, so-
wohl das gemeine, als auch das besondere;
II) staatsrechtliche Verträge einzel-
ner BundesSouveraine
; III) das Pri-
vatfürstenrecht
(§. 11), insbesondere
Hausverträge und andere Verfügungen er-
lauchter Familien.


§. 69.
Auslegung der BundesActe.

Bei Auslegung der BundesActe a), so
wie der übrigen vertragmässigen Bestim-
mungen des Bundes, ist Rücksicht zu neh-
men auf Zweck und Geist, auf Ursprung
und Veranlassung des Bundes, auf Zweck-
mäsigkeit und innere Güte, auf das Staats-
recht der Bundesstaaten, zuweilen auch auf
ehemaliges teutsches Reichs- und Territorial-
Staatsrecht, und selbst auf das öffentliche
Recht des rheinischen Bundes.


[111]öffentlichen Rèchtès.

II. Abtheiluno.
Quellen des Staatsrechtes der souverainen
Bundesstaaten
.


§. 70.
Verschiedenheit der Quellen.

Der rechtliche Grund der Staatsgewalt
in den teutschen Bundesstaaten, liegt in
der Einwilligung des Staatsoberhauptes und
der Einwohner dieser Staaten, oder ihrer
Stellvertreter a). Das Bundesverhältniſs der-
selben, oder ihre Vereinigung zu einem
StaatenSystem, der Staatszweck, und die
Analogie ihrer Entstehungsgeschichte, be-
gründet für sie alle gemeinschaftlich,
gewisse staatsrechtliche Bestimmungen. An-
dere haben ihren Grund in der individuel-
len Verfassung der einzelnen Souverain-
[112]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
Staaten. Daher sind die Quellen des Staats-
rechtes der souverainen Bundesstaaten, theils
gemeine, theils besondere. Jene allein
dienen dem gemeinen, diese nebst jenen dem
besondern Staatsrechte der souverainen Bun-
desstaaten (§. 7) zur Grundlage.



§. 71.
I) Gemeine Quellen.

Die gemeinen Quellen des Staatsrechtes
der teutschen Bundesstaaten sind: Grund-
verträge, Staatsverträge
a) und Her-
kommen
des teutschen Bundes, so weit
sie Verfassung, Vertretung und Verwaltung
der Bundesstaaten betreffen; Analogie,
sowohl des Bundesrechtes (§. 61 ff.), als
auch der Staatsverfassung der Bundesstaaten
überhaupt; allgemeines Staatsrecht
(§. 69); positives Völkerrecht, sofern
dasselbe auf die innern Staatsverhältnisse
Einfluſs hat (§. 8 f.).



[113]öffentlichen Rechtes.
§. 72.
Wohin die fremden Rechte, in der Regel, nicht gehören.

I) Das römische Staatsrecht ist in
Teutschland nie angenommen worden, am
wenigsten seit Errichtung des teutschen Bun-
des. Es kann daher, gleich dem subsidia-
risch oft noch angenommenen römischen
Privatrecht, hier als Quelle nicht dienen;
selbst bei zufälliger Uebereinstimmung ein-
zelner Sätze des römischen, und des Staats-
rechtes der souverainen Staaten des teutschen
Bundes. Doch findet eine Ausnahme
statt, in Ansehung der hie und da noch an-
genommenen römischen Lehre von der Fis-
calgerechtigkeit und etlichen andern Rega-
lien a). II) Das canonisch-päpstliche
Recht, findet nur noch in dem Kirchen-
staatsrecht der Katholiken einige Anwen-
dung b). III) So auch das langobardi-
sche
Lehnrecht, nur subsidiarisch bei Le-
hen in teutschen Bundesstaaten c)





§. 73.
II) Besondere Quellen.

Besondere Quellen des particulären
Staatsrechtes der souverainen Staaten des
teutschen Bundes, sind: 1) Staatsgrund-
verträge
und andere Staatsverträgea),
so auch, in einzelnen Ländern, eigene
Staatsgesetze. Zu dieser Classe gehö-
ren: vertragmäsig errichtete Staatsverfas-
sungsUrkunden, Landesgrundgesetze, Staats-
Constitutionen (ewige vertragmäsige Wil-
lensmeinungen des Staatsoberhauptes und
der Unterthanen), Landes- und Erbverglei-
[115]öffentlichen Rechtes.
che b), LandtagsRecesse, Erledigungen der
Landesgebrechen (resolutiones ad gravamina
ordinum provincialium), landesherrliche De-
clarationen, Reversalen und Assecurationen,
LandesCompactate, Accorde, Regiments-
ordnungen c); Recesse mit Landsassen, so-
wohl ganzen Classen, als auch einzelnen;
Privilegien der Landschaften überhaupt d),
und besonderer Classen derselben; landes-
herrliche Constitutions- und Organisations-
Edicte e), Patente oder Declarationen, ins-
besondere die staatsrechtlichen Verhältnisse
der Standesherren und Guts- oder Grund-
herren betreffend f). Manche Benennun-
gen
dieser Rechtsquellen, trennen solche
nur scheinbar von der Classe der Verträge g).









[118]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
§. 74.
Fortsetzung.

Auch gehören dahin: manche landesherr-
liche Hausgesetze, Familienverträge und an-
dere gültige Dispositionen (z. B. über Erbfolge,
FamilienFideicommiſs, Schulden a) u. d.);
Staatsverträge mit auswärtigen Staaten, des
teutschen Bundes und andern b). Ausserdem
giebt es noch in einigen Ländern eigene
Staatsgesetze, die, der Landesverfassung
gemäſs, von dem Staatsoberhaupt, etwa unter
Mitwirkung der Landstände, errichtet wor-
den sind c). Die Kraft mancher Landesver-
träge, ist verstärkt durch Garantie aus-
wärtiger Staaten d); und durch den erklärten
Bundeszweck ist die Pflicht des teutschen
Bundes-begründet, die Aufrechthaltung der
Grundverfassung aller Bundesstaaten zu schir-
men e).







§. 75.
Fortsetzung.

II) Das Staatsherkommen ist eben-
falls eine der besondern Quellen des parti-
culären Staatsrechtes der souverainen Bundes-
staaten a); wobei die oben (§. 58—60) bei
dem Herkommen des Bundesrechtes vorge-
tragenen allgemeinen Grundsätze, in ihrer
Art, Anwendung finden. III) Endlich die
Analogie des gedachten besondern Staats-
rechtes b), ebenfalls mit Anwendung der oben
(§. 61—64) vorgetragenen Grundsätze, un-
ter gehöriger Einschränkung. — Willkühr
(orientalisches Staatsrecht, Sultanismus), fin-
det hier überall nicht statt c).





§. 76.
Schluſs.

Bemerkenswerth ist auch, daſs der ur-
sprüngliche
Rechtstitel mancher Souve-
rainetäts-, Staatsvermögens- und grundherr-
lichen Rechte teutscher Landesherrschaften,
nicht nur in dem Erbrecht, und in Verträgen
mit Unterthanen, Landsassen, Landständen
und Auswärtigen, liegt, sondern auch in kai-
serlichen Verleihungen, z. B. Privilegien a)
und Reichslehnbriefen b), in rechtskräftigen
reichsgerichtlichen Erkenntnissen, die vorma-
lige TerritorialStaatsverfassung betreffend c),
(wodurch das streitige Recht unter den Par-
teien bestimmt ward, und welche, nach
Beschaffenheit des Gegenstandes, die Kraft
eines Landesgrundgesetzes hatten d) ), und
[122]Einl. VI. Cap. Quellen des öffentl. t. R.
in unvordenklicher Verjährung. Wichtig ist
dieses noch jetzt hie und da, sowohl für
die innere Staatsverfassung (§. 51 ff.), als
auch in Beziehung auf manche auswärtige
Staaten.






[123]Einl. IV. Cap. Der teutsche Bund etc.

VII. Capitel.
Der teutsche Bund, in geographischer
und politischer Beziehung
.


§. 77.
Areal. Volksmenge.


Die Staaten des teutschen Bun-
des
, waren ehehin Bestandtheile des teut-
schen Reichs
(imperium s. regnum ger-
manicum, corps germanique, empire ger-
manique, St. Empire), dem politischen Rang
nach des ersten, an Gröſse, bis 1801 des
dritten, von 1801 bis 1806 des fünften Staa-
tes in Europa a). In dem Zeitraum des
rheinischen Bundes (1806—1814), ge-
hörte ein groſser Theil derselben zu diesem
Staatenverein b). Der Flächeninhalt der
teutschen Bundesstaaten beträgt jetzt,
nach ungefährer Schätzung, zusammen 11,725
QuadratMeilen, die Volksmenge 29 Mil-
lionen 425,600 c).


[124]Einl. IV. Cap. Der teutsche Bund



§. 78.
Wohnsitze. Meere. Bewobner.


Die Bundesstaaten fassen in sich, eine
ansehnliche Menge Städte, Marktflecken, Dör-
fer, Bauerschaften, Kirchspiele, Marken,
Schlösser, Rittergüter, Einzelhöfe, hin und
wieder auch noch Klöster a), desgleichen Land-
[126]Einl. VII Cap. Der teutsche Bund.
seen b); aber kein Meer. Doch stehen ins-
besondere den an Meere grenzenden Bun-
desstaaten, über diese und die übrigen freien
Meere, dieselben Rechte zu, welche andere
europäische Staaten genieſsen c). Weit der
gröſste Theil (gegen 24 Mill) der Bewoh-
ner
der Bundesstaaten, gehört, nach Sprache
und Sitten, zu der teutschen Nation,
der zahlreichsten in Europa d). Der gröſste
Theil der übrigen Bewohner (ungefähr 4
Mill. 790,000), gehört zu der slawischen
Nation. Ausser diesen, leben in teutschen
Bundesstaaten e), Italiäner (127,000 in Tyrol
und den östreichischen Küstenländern), Fran-
zosen (ungefähr 70,000), Griechen, Juden
(diese ungefähr 182,000) etc.







§. 79.
Staaten.


I) Die souverainen Staaten des teutschen
Bundes, bestehen jetzt aus den kaiserlich-
östreichischen und königlich preuſsischen ge-
sammten, vormals zu dem teutschen Reich ge-
hörigen Staatsgebieten, ausKönigreichen, Groſs-
herzogthümern, einem Kurfürstenthum, Her-
zogthümern, Fürstenthümern und freien Städ-
ten. Jeder dieser Staaten, hat eigene geo-
graphisch-politische Eintheilungen, in Pro-
vinzen, Kreise, Landvogteien, Bezirke, Aem-
ter, u. d. II) Dagegen hat die alte Einthei-
lung Teutschlands in Gaue (pagos) und
Markgenossenschaften (vicos), die spätere in
Lande, sächsischen und fränkischen Rechtes
(Franken oder Schwaben und Sachsen, Ale-
mannia et Saxonia), und die neuere in Reich.-
[128]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,
kreise, aufgehört; so wie auch die physische
Eintheilung in Nord- (Nieder-) und Süd-
(Ober-) Teutschland (Germania septentrio-
nalis et meridionalis), weder genau bestimmt,
noch von practischem Nutzen ista). III) Durch
die rheinische BundesActe und andere Staats-
verträge, kamen viele ehemalige reichs-
ständische
ParticulärStaaten und andere
reichsunmittelbare Gebiete und Ort-
schaften des teutschen Reichs, unter die Staats-
hoheit rheinischer souverainer Bundesstaa-
ten b), und wurden diesen einverleibt. Die
teutsche Bundes Acte hat dieses Staatsver-
hältniſs zwar bestehen lassen, aber doch näher
und fester bestimmt.




§. 80.
Politische u. geographische Beschaffenheit dieser Staaten.


Die sonverainen Staaten des teutschen
Bundes, sind theils monarchisch, theils
republikanisch geformt. Jene sind Erb-
staaten
, und gröftentheils so genannte re-
präsentative
Monarchien, d. h. Einherr-
[129]in geograph. u. politischer Beziehung.
schaften mit Stellvertretung des Volkes oder
landständischer Verfassung. Die ehemaligen
Passiv Lehnverhältnisse der meisten, haben
fast ganz aufgehört. Den TerritorialVer-
mischungen
und Condominaten hat
man, so viel möglich, auszuweichen oder
sie aufzuheben gesucht. Daher sind die
Staatsgebiete, jetzt fast durchgehends ge-
schlossene
(territoria clausa). Die Würde
des gesammten Landes (nobilitas s. digni-
tas realis), ist jetzt überall der persönli-
chen
Würde des Beherrschers gleich. Ein
StaatsReligionsCharacter, eine Abtheilung
der Bundesstaaten, in Beziehung auf eine
so genannte herrschende oder Landes Reli-
gion
, findet nicht statt; mithin keine po-
litische Eintheilung in katholische, evange-
lische (sowohl der A. C. verwandte, als
auch reformirte), und vermischte Staaten.
Ein Unterschied zwischen mächtigen und
mindermächtigen Bundesstaaten, ist, in
rechtlichem Sinn, unstatthaft.


§. 81.
Vereinigung mehrerer Staaten.


Manche Bundesstaaten, sind aus mehre-
ren Staaten zusammengesetzt. Diese
(9)
[130]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,
Vereinigung unter gemeinschaftlicher Ober-
herrschaft a), besteht entweder nur per-
sönlich,
d. h. eingeschränkt auf die Per-
son des gemeinschaftlichen Regenten, oder
dinglich, wenn die Staaten selbst, un-
ter sich vereinigt sind. Sind die letzten
nach gleichem Recht vereinigt (coordi-
nirt), so wird ihre individuelle Souveraine-
tät hiedurch eben so wenig aufgehoben, als
im Fall einer bloſs persönlichen Vereinigung:
wohl aber, wenn die dingliche Vereinigung
nach so ungleichemb) Recht besteht,
daſs sie entweder den einen Staat der Ober-
herrschaft des andern unterordnet, oder
gar für den einen Staat eine Einverlei-
bung
in sich schlieſst, d. h. den einen Staat,
mit Vernichtung jeder Art von politischer
Selbstständigkeit, in einen bloſsen Bestand-
theil des andern verwandelt c) (unio aequalis
incorporativa). Die dingliche Vereinigung
der Staaten, begründet die Eintheilung der
Staaten in einfache und zusammenge-
setzte
.





§. 82.
Prätensionen. Verzichte auf Rechte u. Ansprüche.


I) Die vormaligen Prätensionen des
teutschen Reichsa), haben mit dessen
Auflösung aufgehört. II) Dagegen fehlt es
nicht an Territorial-, insonderheit Successions-
Ansprüchen, sowohl einzelner teutscher
Bundesstaaten
, als auch ehemaliger reichs-
ständischer, nun als Standesherren unter-
geordneter Fürsten und Grafen. III) Auf
dem wiener Congreſs, ward von Bundesstaa-
ten hin und wieder auf bisherige Rechte
und Ansprüche verzichtet: wegen anderer
hingegen erfolgten Vorbehalte und Rechts-
[132]Einl. VII Cap. Der teutsche Bund.
verwahrungen b). IV) Die rheinischen
Bundesfürsten verzichteten
, in ihrer
BundesActe (Art. 34), auf alle damaligen
Rechte, welche Jeder von ihnen haben, oder
ansprechen könnte, auf Besitzungen eines an-
dern Bundesgenossen, mit Ausnahme der
eventuellen SuccessionsRechte c) Aber An-
sprüche gegen bundesfreie Staaten, waren
hierunter eben so wenig begriffen, als erst
in der Folgezeit entstehende oder entstan-
dene Ansprüche. Eben so wenig wurden
standesherrliche SuccessionsAnsprüche,
selbst auf souveraine Bundeslande, durch
jenen Verzicht aufgehoben d).






[133]in geograph. u. politischer Beziehung.

§. 83.
Fortsetzung.


V) Baierns Vorschlag auf dem wiener
Congreſs, der teutschen BundesActe einen
ähnlichen, noch bestimmteren Verzicht,
wie der so eben erwähnte in der rheinischen
BundesActe, einzuverleiben, ward nicht an-
genommen a). VI) In dem tilsiter Frieden b),
lieſs Frankreich sich und seinen Verbün-
deten von Preuſsen versprechen, daſs alle
TerritorialPrätensionen Preuſsens, auf Staa-
ten zwischen der Elbe und dem Rhein, so
wie ähnliche Prätensionen, welche Staaten,
die zwischen dem Rhein und der Elbe ge-
legen sind, auf der rechten Seite der Elbe
gelegene preuſsische Staaten haben könnten,
in dem tilsiter Frieden für immer erlo-
schen seyn sollten; eben so alle Conven-
tionen, Transactionen und AllianzVerträge,
welche Preuſsen mit einem auf der linken
Seite der Elbe gelegenen Staat, bis zu dem
tilsiter Frieden geschlossen hatte. Dagegen
lieſs Preuſsen, in seinem ZusatzArtikel c),
zu dem pariser Frieden vom 30. Mai 1814,
sich von Frankreich versprechen, daſs
der tilsiter Friede, so wie jeder andere seit
dem basler Frieden zwischen Frankreich und
[134]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,
Preuſsen geschlossene Vertrag, in allen sei-
nen Artikeln aufhören solle verbindlich zu
seyn.





§. 84.
Teutschlands Grenze, bis zu dem rheinischen Bund.


Teutschlands Grenzea) hat sich oft
verändert b). Noch bei Errichtung des rheini-
schen Bundes, war sie hie und da streitig.
In diesem Zeitpunct waren es: im Norden,
die Eider (der schleſswig-holsteinische Canal),
und die Ostsee (das baltische Meer); gegen
Osten, Preuſsen, (Schlesien,) Galizien, Un-
gern, Slavonien, Croatien; gegen Süden,
das adriatische Meer, Italien, die Schweiz;
gegen Westen, der Rhein (vorzüglich seit
1801), die batavische Republik, die Nord-
see.


[135]in geograph. u. politischer Beziehung.


§. 85.
Grenze der Staaten des rheinischen Bundes.


Die Grenze rheinischer Bundesstaa-
ten
, im Verhältniſs zu bundesfreien Nach-
barstaaten, ward mehrmal verändert. I) Vom
12. Jul. 1806 bis in den December 1810,
waren die Bundesstaaten, deren mehrere erst
zwischen dem Sept. 1806 und dem Oct. 1808
in den Bund aufgenommen wurden, umge-
ben von Frankreich, von königlichen Staa-
[136]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,
ten von Holland a), Dänemark und Preus-
sen b), von Oestreich und der Schweiz, auch
von verschiedenen teutschen SouverainStaa-
ten; bis diese ebenfalls dem rheinischen Bund
beitraten. II) Vom December 1810 bis zu
der Auflösung des rheinischen Bundes, gren-
ten rheinische Bundesstaaten an napoleonisch-
kaiserliche Staaten von Frankreich (Empire
français), mit Inbegriff der seit dem Dec.
1810 mit Frankreich vereinigten Staaten von
Holland und Teutschland c), an königliche
Staaten von Dänemark d) und Preuſsen e),
an kaiserliche Staaten von Oestreich f), und
an die Schweiz g).









§. 86.
Territorial Bestand des teutschen Bundes, und dessen Grenzen.


I) Den Territorial Bestand des, mit
eigenem Staatsgebiet nicht versehenen, teut-
schen Bundes, bilden, vermöge der Bundes-
Acte a), die Staaten der souverainen
Fürsten
und freien Städte Teutsch-
lands, mit Einschluſs des Kaisers von Oest-
[138]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,
reich, und der Könige von Preuſsen,
von Dänemark, und der Niederlande,
und zwar Oestreich und Preuſsen, beide
für ihre gesammten, vormals zu dem
teutschen Reich gehörigen Besitzungen b),
der König der Niederlande für das Groſsher-
zogthum Luxemburgc). II) Durch diese
Bestimmung der BundesActe, verbunden mit
dem pariser Frieden vom 30. Mai 1814, der
SchluſsActe des wiener Congresses vom 9.
Jun. 1815, und dem pariser Hauptvertrag vom
20. Nov. 1815, sind zugleich die Grenzen des
teutschen Staatenvereins, im Verhält-
niſs zu dessen Nachbarstaaten, festgesetzt.
III) Dem zufolge, grenzen teutsche
Bundesstaaten
, an die Ostsee, an das
Königreich Preuſsen, an das Groſsherzog-
thum Posen, an die Königreiche Galizien
und Ungarn, an einen Theil des neuen König-
reichs Illyrien, an das adriatische Meer, an
das lombardisch-venetianische Königreich,
an die Schweiz d), an das Königreich Frank-
reich, an das Königreich der Niederlande,
an die Nordsee, an das Herzogthum Schles-
wig.






[140]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,

§. 87.
Insbesondere gegen Frankreich.


Gegen Frankreich — von jeher, dem
gefährlichsten Nachbar Teutschlands a) —
ward seit der Völkerschlacht von Leipzig,
die Grenze zweimal vertragmäsig festgesetzt.
I) Der pariser Friede vom 30. Mai 1814,
bestimmte als Grenze zwischen Frankreich
und den SouverainStaaten des zu errichten-
den teutschen Staatenbundes, den Thalweg
— das heiſst, die (wandelbare) Fahrbahn der
thal- oder abwärts fahrenden Schiffer b) —
des Rheinsc), von der Stelle an, wo der
Rhein die Schweiz verläſst, bis d) (oberhalb
Germersheim) an den Einfluſs desjenigen
Arms des Queichflusses, welcher an den zu
Frankreich gehörigen Dörfern Queichheim,
Merlenheim, Knittelheim und Belheim vor-
beiflieſst e). Von dieser Stelle des Rheins
an, bis an die Nordsee, zwischen Nieuport
und Dünkirchen, ward durch den pariser
Frieden von 1814 die vorige Grenze, wie sie
am 1. Jänner 1792 f) war, für Teutschland
und das jetzige Königreich der Niederlande
wieder hergestellt, nur mit etlichen Aus-
nahmen g).


[141]in geograph. u. politischer Beziehung.







§. 88.
Fortsetzung.


II) Der pariser Hauptvertrag vom
20. Nov. 1815 a), erweiterte die so eben an-
gezeigte Grenze auf verschiedenen Puncten.
Er nahm die Grenze von 1790 zur Regel,
und fügte nähere Bestimmungen hinzu. Dem
[143]in geograph. u. politischer Beziehung.
zufolge, lauft jetzt die Hoheitsgrenze gegen
Frankreich, auf dem Thalweg des Rheinsb),
von dem Punct an, wo er die Schweiz ver-
läſst, bis an den Einfluſs der Lauter. Von
da auf der Lauter c), an dem Departement
Niederrhein hin, bis an das MoselDeparte-
ment. Dann zuerst auf dessen Grenze, und
von dieser auf der Westgrenze der ehema-
ligen Grafschaft Saarbrücken hin, bis Houvre.
Von hier über Pellweiler, Niederweiling,
Schardorf, Wallwich und Launsdorf (welche
sämmtlich mit ihren Feldmarken bei Frank-
reich bleiben), bis Perle, an der Kunststraſse
von Thionville nach Trier. Endlich von
da auf der Grenze, zwischen dem Departe-
ment der Ardennen (über Villers bei Orval)
und dem zu dem teutschen Bund gehörigen
Groſsherzogthum Luxemburg d), mit Inbe-
griff des ganzen Herzogthums Bouillon, bis
an die Maas.





[144]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,

§. 89.
Fortsetzung.


I) Wiewohl der Thalweg als Souve-
rainetäts
Grenzlinie, zwischen Frankreich
und den angrenzenden teutschen Bundesstaa-
ten (dem Groſsherzogthum Baden), angesehen
werden soll, so wird doch jetzt die ganze
Breite
des Stroms (nicht auch dessen Fluſs-
bett), so viel Schiffahrt und Handlung
(nicht auch dessen übrige Benutzung) be-
trifft, als ein zwischen beiderseitigen Staa-
ten gemeinschaftlicher Strom betrach-
tet a). II) Auch soll die Schiffahrt auf
dem Rhein, von dem Punct an, wo er schiff-
bar wird, bis an das Meer, und umgekehrt,
frei seyn, so daſs sie Niemand unter-
sagt
werden darf b). Auf dem wiener Con-
greſs, werden deshalb eigene Beistimmun-
gen gemacht c).





(10)
[146]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,

§. 90.
Schluſs.


III) Daſs, so viel die Souverainetät
über die gröſsern und kleinern Rhein-
inseln
betrifft, die zur linken Seite des
Thalwegs, zu Frankreich, die zur rechten
Seite, zu der teutschen souverainen Ufer-
herrschaft gehören, ist eine Folge der fest-
gesetzten SouverainetätsGrenze a). Da der
Thalweg wandelbar ist, so ist es auch diese
Hoheitsgrenze b). IV) Damit aber nicht auch
das Eigenthum der Inseln einer solchen
Wandelbarkeit unterworfen sey, so ist in
dem pariser Frieden von 1814, Art. 3, Num.
5, und in dem pariser Hauptvertrag vom
20. Nov. (Art. 1, Num. 2) festgesetzt, daſs
solches, welche Veränderungen auch künf-
tig in dem Lauf des Flusses eintreten mögen,
unverändert bleiben soll, so, wie das-
selbe nach einer neuen Besichtigung des
Fluſslaufs werde festgesetzt werden c), welche
von beiderseitigen, innerhalb dreier Monate
zu ernennender Commissarien vorzunehmen
sey d).






§. 91.
Grenzen der einzelnen Staaten des teutschen Bundes.


Jeder einzelne Staat des teutschen
Bundes, hat seine eigene Territorial-
Grenze, natürliche
oder vermarkte.
Rechtlich gesichert ist dieselbe, durch Ver-
träge mit Nachbarstaaten, durch Herkom-
men und Besitzstand a). Bei einer Fluſs-
grenze
b), gilt im Zweifel die Mitte des
Flusses für die SouverainetätsGrenze. Doch
[148]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,
ist in der neuern Zeit oft der Thalwegc)
dafür bestimmt, und auf Brücken die
Mitte derselben d). Zu Festsetzung und
Berichtigung der Grenzen, werden nicht sel-
ten von beiden Seiten GrenzCommissio-
nen
ernannt.






§. 92.
Politischer Charakter des teutschen Bundes.
I) In dem Innern.


Ueber den politischen Charakter des teut-
schen Bundes, und der ihn bildenden Staa-
ten, wird einst die Geschichte unparteyisch
richten. Unterdessen berechtigen Weisheit
der Herrscher, Pflicht der Staatsverwalter,
[149]in geograph. u. politischer Beziehung.
Cultur des Zeitalters, zu der Erwartung,
daſs in jedem Bundesstaat das Bestre-
ben der Regierung dahin gehen werde: den
Staat dem Bürger lieb, ehrwürdig
dem Auslande zu machen
a). Lieb ge-
winnen müssen ihn die Bürger, wenn die
Machthaber, mit einem GöttlichkeitsPrincip
im Herzen, persönliche Neigungen und Vor-
theile gefangen nehmen unter dem Wohl
Aller; wenn die Handlungen der Regierung
das Gepräge der Gerechtigkeit, der Ordnung
und Mäsigung, der landesväterlichen Sorge
für das Wohl des Landes, des Bestrebens
redlich zu bessern und fortschreitend zu ar-
beiten, tragen; wenn sie mit dem wahren
Gefühl, nur dem Gesetz zu gehorchen, und
nur zu dem Staatszweck regiert zu werden,
in ihrem Staat den Freiort des Menschen-
rechtes und der Rechtsgleichheit der Staats-
bürger sehen; wenn durch unzweideutige
Regentenhandlungen, sie überzeugt werden,
daſs kein TrugSystem mit ihnen spiele; wenn
nicht Vielregieren, keine Beglückungsgewalt
sie stört in dem lebhaften Bewuſstseyn ihrer
bürgerlichen Freiheit b); wenn nicht nach
militärischem Zuschnitt regiert wird, nicht,
nach einem herrschenden Princip des Miſs-
trauens, kostspielige Controlen auf Controlen
[150]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,
gehäuft werden, nicht übertriebenes For-
menspiel, nicht zahllose Vorschriften eigene,
freie Kraft zum Handeln und Selbstdenken
ersticken, und die heilsame Grenze des ver-
nünftigen Ermessens vernichten, wenn nur
persönliche Würdigkeit, nur anerkannte Tu-
gend, Verdienst, Sachkunde, Talent und
Erfahrung, die einzigen Bestimmungsgründe
seyn werden in der Wahl der Staatsdiener,
auch der höhern Grade; wenn ein weises
und gerechtes Svstem allgemeiner Volksver-
tretung, die Staatsverfassung sichert, wenn
durch ein richtiges und gerechtes Abgaben-
System, ungefährlich der Sittlichkeit der Ab-
gabepflichtigen, durch kluge und gewissen-
hafte Staatswirthschaft gesorgt wird, für
zweckmäsige Benutzung und Verwaltung der
Staatskräfte; durch Gewissensfreiheit, durch
zeitgemäse Gesetzgebung, durch das Recht
der Bitt- und Beschwerdeschriften, durch
Verantwortlichkeit der obersten Staatsbeam-
ten für Zweckmäsigkeit, und, vor einer rich-
tenden Behörde, für Rechtmäsigkeit oder
Uebereinstimmung der Regentenhandlungen
mit der Verfassung und den Gesetzen des
Staates, durch Aufrechthaltung vernunftge-
mäser Preſsfreiheit, Unabhängigkeit der Ge-
richtshöfe, durch unparteyische, unverzögerte
[151]in geograph. u. politischer Beziehung.
Rechtspflege gegen Jeden, durch milde For-
men bei dem peinlichen Verfahren, durch
eine Habeas-corpus-Acte c), für Sicherheit
der Personen und ihres Eigenthums; durch
zweckmäsige Anstalten, für Bildung der Ju-
gend zu sittlich guten, vaterländisch gesinn-
ten und betriebsamen Bürgern, wie für Acker-
bau und Gewerbe, für Künste und Wissen-
schaften. So ist der Souverain, dem Staate
dienend d), der öffentlichen Meinung über
öffentliches Interesse e) gewiſs, und würdig
der Huldigung, die ein edles Volk seiner
Majestät bringt. So ist jeder Bürger treu dem
Fürsten, und, fordert es die Noth, Verthei-
diger des Vaterlandes. So ist der Staat nicht
genöthigt, sich entscheidendem Einfluſs von
Aussen bloſs zu stellen f).








§. 93.
II) In dem auswärtigen Staatsverhältniſs der Bundesstaaten.


Ehrwürdig muſs ein Bundesstaat dem
Ausland werden, wenn er, in der Unab-
hängigkeit fremder Staaten das Kleinod eige-
[153]in geograph. u. politischer Beziehung
ner Freiheit ehrend, seine Verpflichtungen
gegen sie treu erfüllt; wenn er mit Weis-
heit und Offenheit jene Mäsigung verbindet,
die, stets Gefährtin innerer Kraft, und Bürge
für die Dauer staatsgesellschaftlicher Ein-
richtungen, Charaktergröſse der Regierung
verkündigt; wenn er, bei Festigkeit und
Ruhe im Innern, in sicherem Besitz födera-
tiver Macht von Aussen, bei Friede und
Eintracht mit den Nachbarstaaten, fern von
Sucht durch Waffenruhm zu glänzen, und
meidend den sturmbewegten Ocean der Po-
litik, seine politische Wichtigkeit sichtbarer
wirken läſst in friedlichen, als in kriegeri-
schen Verhältnissen; wenn er durch streit-
fertige Kriegsmannschaft, angemessen den
Kräften und dem Bedürfniſs des Landes, und
durch fortwährende Bewaffnung der waffen-
fähigsten Staatsbürger, nicht nur das Vater-
land gegen innere und äussere Feinde sichert,
sondern auch kriegerischen Geist und vater-
ländische Gesinnung bei dem Volk erweckt;
wenn er, überzeugt, daſs nicht in das Zu-
greifen die höchste Weisheit, wie die höchste
Begierde, zu setzen sey, daſs nicht jeder
Zuwachs an Menschen oder Gebiet, wahre
Vermehrung der Macht eines Staates nach
sich ziehe, daſs vielmehr Friede, Freiheit,
[154]Einl. VII Cap. Der teutsche Bund.
Recht und Güte die groſsen Hebel zu dem
Emporsteigen der Staaten sind, sein Heil
nicht sucht in vermeintlich furchtbarer Ver-
gröſserung a).



§. 94.
III) In dem Bundesverhältniſs.


Das klare Interesse seines Dasevns, ver-
pflichtet den teutschen Bund zu Gerech-
tigkeit und Weisheit, im Innern und Aeus-
sern. Demnach werden Rechtliebe, Staats-
weisheit, Wohlwollen und reger Eifer für
Gemeinwohl, die Bundesgenossen beleben.
Diese werden die Bundesversammlung wohl-
thätig leiten, und nicht zugeben, daſs die
Thätigkeit derselben in unnütze Geschäftig-
keit, in Blendwerk und Ceremoniendienst
sich auflöse. Ein weites Feld zu nützlichem
[155]in geograph. u. politischer Beziehung.
Wirken, steht dieser erhabenen Versammlung
offen. Bedeutende negative Vortheile sogar,
ist man von ihr zu hoffen berechtigt, so
fern schon der Blick auf sie, egoistisches
Wirken zum Nachtheil des Ganzen oder Ein-
zelnen zu hindern vermag. Sie wird nütz-
liche Mittheilungen unter den Bundesstaaten
erleichtern, vermehren und unterhalten. Auf-
merksam auf die Stimme der öffentlichen
Meinung, überzeugt, daſs, früher oder spä-
ter, Haſs und Verachtung den Unterdrücker
des Schwächern treffen müsse, huldigend
dem Grundsatz der politischen Einheit, Frei-
heit und Unabhängigkeit des Bundes, wird
durch Ehrgeiz, durch Streben nach Allein-
stehen, Machtspiel (Europäisiren und Puis-
sanciren) und Vergröſserung, durch Drohung,
aus der Verbindung zu scheiden, kein Bun-
desgenoſs trachten, sich über die Grenze der
Pflicht und Gleichheit zu erheben. Der ge-
meinschaftliche gleiche Einfluſs, wozu die
beiden mächtigsten Bundesstaaten sich be-
rufen finden a), wird für Teutschland eine
Gewährleistung der Ruhe, für Europa ein
Pfand des Friedens seyn, wenn er, ihren
Verheiſsungen treu, nie anders wirkt, als
einmüthig und wohlthätig. Das Verhältniſs
des Bundes und der Bundesstaaten nach Aussen,
[156]Einl. VIII. Cap. Subject u. Object des t.
fordert eine desto sorgfältigere Beachtung, da
Teutschand in politischer, wie in geogra-
phischer Hinsicht, der Mittelpunct von Eu-
ropa ist b).




VIII. Capitel.
Subject und Object des teutschen
öffentlichen Rechtes. Bundesgewalt.
Staatsverfassung und Staatsverwal-
tung. Uebersicht der Staats-
Hoheitsrechte
.


§. 95.
Subject und Objcct des teutschen öffentlichen Rechtes.


I) Das Subject des teutschen öffentli-
chen Rechtes, stellen dar: in Absicht [...]) auf
die Substanz der öffentlichen Gewalt,
[157]öffentlichen Rechtes. Bundesgewalt etc.
a) in dem Bundesrecht, die Gesammt-
heit
der Bundesstaaten, b) in dem
Staatsrecht der souverainen Bundes-
staaten
, die einzelnen Bundesstaa-
ten
; dann 2), so viel a) die Ausübung
der Bundesgewalt betrifft, die Bundes-
versammlung
, b) in Absicht auf die Aus-
übung
der Staatsgewalt in den sonverai-
nen Bundesstaaten, das Staatsoberhaupt,
mit Hinsicht auf diejenigen Bedingungen,
unter welchen ihm die Ausübung der Staats-
gewalt anvertraut ist. II) Das Object be-
steht in den wechselseitigen vollkommenen
Rechten, und zwar 1) der Bundesgenos-
sen, in dem Bundesrecht, 2) in dem
Staatsrecht der Bundesstaaten, der
regierenden und der untergeordneten Sub-
jecte; nebst gewissen vollkommenen Rech-
ten
gegen Auswärtige (§. 9). Dahin gehören
die Hoheitsrechte, sowohl des Bundes,
als auch der souverainen Bundesstaaten.


§. 96.
Bundesgewalt.


Ihrem Wesen nach, ist die Bundes-
gewalt
des teutschen Bundes, als eine ge-
sellschaftliche, ein Recht der Gesammt-
[158]Einl. VIII. Cap. Subject u. Object des t.
heit der Bundesstaaten. Es gilt dieses nicht
nur von den Verfassungsrechten, sondern
auch von allen übrigen Rechten des Bun-
des, sie seyen Vertragsrechte, oder Ho-
heitsr
echte, deren Ausübung ihm, als einem
unabhängigen Staatenverein, nach dem Wil-
len der Bundesgenossen zusteht. Die aus-
übende
Behörde, ist die Bundesver-
sammlung
.


§. 97.
Staatsverfassung. Staatsverwaltung. StaatsHoheitsrechts.
Machtvollkommenheit
.


Die formale Entwickelung des Staats-
rechtes
der zu Staatshoheit oder unab-
hängiger Staatsgewalt berechtigten, teutschen
Bundesstaaten, geht von zweifachem Ge-
sichtpunct aus; von der Grundverfas-
sung
, und von der Verwaltung dieser
Staaten. I) Die Lehre von der Staats-
Grundverfassung
(Staats Constitution),
das Staatsverfassungsrecht, umfaſst alle
Rechtsbestimmungen, welche auf die Staats-
form
a) (forma civitatis s. reipublicae), das
heiſst, auf die öffentliche Persönlichkeit
des regierenden Subjectes, und das Rechts-
verhältniſs zwischen Oberherrschaft und Un-
terthanschaft im Allgemeinen, sich beziehen
[159]öffent. Rechtes. Bundesgewalt, etc.
II) Die Lehre von der Staatsverwaltung
(Staatsadministration), das Staatsverwal-
tungsrecht
, umfaſst alle Rechtsbestim-
mungen, welche auf die Ausübungsart
der Staatsgewalt (modus administrandi
civitatems. rempublicam), in dem innern und
äussern Staatsverhältniſs, sich beziehen. III)
Die einzelnen Rechte, welche zusammen die
Staatshoheit bilden, und deren Ausübung, als
Mittel zu dem Zweck, zu der Staatsverwaltung
gehört, heiſsen Staats Hoheitsrechte
(Majestäts- oder SouverainetätsRechte b), Re-
gierungsrechte, Regalien, Gewalten, jura
majestatis s. regiminis, jura regia s, regalia,
pouvoirs). IV) Das Recht zur Staatsverwal-
tung, gebührt dem regierenden Subject. Der
Inbegriff der StaatsHoheitsrechte, in dem
Besitz des Regenten, heiſst seine Macht-
vollkommenheit
, plenitudo potestatis c).



[161]öffentl. Rechtes. Staatshoheitsrechte.


§. 98.
Uebersicht der Staats Hoheitsrechte.
1) Wesentliche und zufällige.


I) Eine zweckmäsige Uebersicht der
StaatsHoheitsrechtea), gewähren die ver-
schiedenen Eintheilungen derselben, in we-
sentliche und zufällige, in äussere und innere
(diese, entweder allgemeine oder beson-
dere, verleihbare oder unverleihbare), und in
eingeschränkte und uneingeschränkte b). II)
Ihrer Natur nach, sind die Hoheitsrechte
1) wesentliche (essentialia), wenn sie
schon in dem Begriff des Staates liegen, das
heiſst, durch die vorgesetzte Erreichung des
Staatszweckes unmittelbar bedingt sind; 2)
zufällige (accidentalia), wenn sie dem
Staat aus einem besondern Erwerbgrund, mit-
hin nur bedingungsweise oder unter beson-
ders festgesetzten Verhältnissen, zustehen c).
Die ersten werden von Einigen Hoheits-
(11)
[162]Einl. VIII. Cap. Staatsverfass. u. Staatsverw.
rechte, die andern Regalien, beides im
engern oder besondern Sinn, genannt d).






§. 99.
2) Aeussere und innere.


In Ansehung ihrer Gegenstände, sind
die StaatsHoheitsrechte zweifach: 1) Aeus-
sere
(auswärtige, regalia transeuntia. s. ex-
terna), die sich auf das Verhältniſs des Staa-
tes gegen Auswärtige beziehen, auf ein
Verhaltniſs, in welchem das Oberhaupt be-
rechtigt ist, die moralische Persönlichkeit
des Staates nach Aussen zu vertreten a).
Dieses Rechtsverhältniſs begreift in sich, das
Kriegs- und Vertragsrecht; oder, mehr
vereinzelt, die Rechte des Kriegs (jus belli),
2) des Friedens (jus pacis), 3) der Ver-
[165]öffentl. Rechtes. StaatsHoheitrechte.
träge, insbesondere der Bündnisse (jus
pactorum et foederum), 4) der Gesandt-
schaften
(jus legationum), 5) die Staats-
Servituten
. II) Innere (regalia immanen-
tia s. interna sive domestica), die das Ver-
haltniſs des Staates im Innern betreffen,
ein Verhältniſs zwischen Oberherrschaft und
Unterthanschaft, Staatsoberhaupt und Volk.
Diese lassen sich nach drei Hauptgegen-
ständen
(trias politica) unterscheiden:
1) höchste Oberaufsicht (jus inspectionis
supremae); 2) Gesetzgebung (potestas
leges ferendi); 3) höchste vollziehende
Gewalt
im weitern Sinn (vollziehende oder
ausübende Gewalt, potestas exequendi su-
prema s. generaliter definita). Auf diese drei-
fache b) Weise sind zugleich die Formen
verschieden, unter welchen die Staatsgewalt
sich zeigen muſs, wenn sie sich äussert.




§. 100.
Dièse, a) entweder allgemeine oder besondere.


Werden die drei genannten allgemeinen
Hoheitsrechte (jura majestatica s. regiminis
generalia), als drei verschiedene Arten der
Wirksamkeit der höchsten Staatsgewalt, ein-
zeln, oder mehrere zusammengenommen, auf
gewisse besondere Gegenstände der Staats-
regierung angewandt; so entstehen daraus die
sogenannten besondern Hoheitsrechte (jura
majestatica s. regiminis specialia), die von
jenen abgeleitet, und ihnen untergeordnet,
nicht coordinirt, noch entgegengesetzt sind.
[167]öffentl. Rechtes. StaatsHoheitsrechte.
Dahin gehören a): 1) Justizhoheit, bür-
gerliche und peinliche. 2) Polizeigewalt.
3) Finanzhoheit
; wohin gerechnet wer-
den können: SteuerRegal (Staats Auflagen-
Regal, droit d’impôt), Straſsen- und Geleit-
Regal, CommerzRegal, MünzRegal, Post-
Regal, BergwerkRegal, Forst- und Jagd-
Regal, WasserRegal, IndustrieConcessions-
Regal b), LandesschutzRegal, Landesdienst-
Regal, Fiscalgewalt, Domanialrecht u. a. c).
4) Privilegiengewalt. 5) Aemter-,
Titel-, Decorations-, Rang-
und
Standeserhöhungsrecht. 6) Erzie-
hungs
- und UnterrichtRegal. 7) Kir-
chenhoheit. 8) Lehnhoheit. 9) Wehr
-
und Waffenrecht. 10) Aeusserstes
Recht
(jus eminens).





[168]Einl. VIII. Cap. Subjectu. Object des t.

§. 101.
b) Verleihbare oder unverleihbare.


Die Substanz der Hoheitsrechte, ist un-
veräusserlich. Allein die Ausübung und
Benutzung solcher inneren Regalien, deren
Gebrauch, ohne Nachtheil des Staatszweckes,
ohne die Wirksamkeit der Staatsregierung
für solchen zu hindern, Andern überlassen
werden kann, die also nicht nothwendig von
dem Staat selbst, unmittelbar und ausschlies-
send, ausgeübt und benutzt werden müssen,
kann, mit Unterordnung gegen den Staat,
dessen Oberaufsicht, Gesetzgebung und voll-
ziehende Gewalt, an Andere abgetreten wer-
den. Regalien dieser Art können daher, auf
die angezeigte Art, namentlich von Unter-
obrigkeiten und Landsassen, insbesondere
von ansehnlichen Grundeigenthümern und
Gemeinheitena), durch Verleihung (Vertrag,
Privilegium) oder unvordenkliche Verjährung,
ganz oder zum Theil, erworben und beses-
sen werdenb). Sonach findet eine, mit oder
ohne Zeitbestimmung verliehene, unter-
geordnete
Ausübung eines oder mehrerer
Zweige der Regierungsgewalt, in einem be-
stimmten Bezirk des Staatsgebietes, statt.
Daher die practisch merkwürdige Einthei-
[169]öffentl. Rechtes. StaatsHoheitsrechte.
lung der Regalien, in verleihbarec) (con-
cessibilia s. communicativa) und unverleih-
bare
(inconcessibilia).





[170]Einl. VIII.C. Subject u. Object d. t. ö. R.

§. 102.
3) Eingeschränkte und uneingeschränkte.


In souverainen Staaten des teutschen Bun-
des, können einzelne StaatsHoheitsrechte aus-
geübt werden, entweder nur unter Beobach-
tung gewisser positiven Einschränkungen,
namentlich unter verfassungsmäsiger Mitwir-
kung der Volksvertreter, oder ohne Ein-
schränkungen dieser Art. In jenem Fall sind
sie eingeschränkte, in diesem unein-
geschränkte
. Für den letzten Fall streitet
die Rechtsvermuthung, auch in denen Bun-
desstaaten, in welchen Landstände sich be-
findena), denen eine verfassungsmäsige Mit-
wirkung oder Theilnahme (nicht Mitregent-
schaft) an bestimmten Gegenständen der Staats-
verwaltung zusteht.



[[171]]

ERSTER THEIL.
BUNDESRECHT
.


I. Capitel.
Begriff, Zweck und Mitglieder
des teutschen Bundes
.


§. 103.
Begriff des teutschen B[u]ndes. Gewalt, Verfassung
und Umfang desselben
.


Der teutsche Bunda) ist ein fortwäh-
render freier Staatenbundb), eine Ver-
einigung der unabhängigen Staaten Teutsch-
lands, zu einer völkerrechtlichen gleichen
Gesellschaft, für gemeinschaftliche Zweckec).
Da die Bundesstaaten allerseits nur völker-
rechtlich durch Gesellschaftrecht, nicht durch
Rechte einer Obergewalt, vereinigt sind; so
ist die Bundesgewalt eine politische So-
cial- oder Collegialgewalt, und es besteht
[172]I. Th. I. Cap. Begriff, Zweck und
für den Bund weder ein Protector, noch ein
Oberhauptd). Die BundesActe enthält Grund-
züge der Bundesverfassunge). Nie hatte
noch ein Staatenbund eine so groſse Anzahl
von Staaten umfaſst, wie jetzt der teutsche;
groſse, mittlere und kleine, monarchisch und
republikanisch geformtef). Den Charakter
des Bundes bezeichnen, als zwei gleich
feste Grundstützen, eines Theils die Rechts-
gleichheit
der Bundesgenossen, andern
Theils das NationalBand, welches alle
Bundesstaaten wohlthätig umfassen sollg).









[174]I. Th. I. Cap. Begriff, Zweck und

§. 104.
Zweck.


Den Zweck des teutschen Bundes, setzt
die BundesActea) in die Erhaltung theils der
äussern und innern Sicherheit Teutsch-
lands, theils der Unabhängigkeit und
Unverletzbarkeit der einzelnen teutschen
Staaten. Ausser diesen, werden als Beweg-
gründe zu Stiftung des Bundes, auch die
Vortheile angeführt, welche aus solchem für
die Ruhe und das Gleichgewicht von
Europa hervorgehen wurdenb). Demnach
ist der teutsche Bund, ein Sicherheits-
bund
c). In seinem rechtmäsigen Wirkungs-
kreis, finden sich Mittel zu Unterdrückung
der Selbstständigkeit schwächerer Staaten eben
so wenig, als zu ausdrücklicher oder still-
schweigender Begünstigung staatsverderben-
der Willkühr in der Regierung und Vertre-
tung einzelner Bundesstaaten, zu Hemmung
nützlicher Fortschritte des teutschen Volkes
in jeder Art von Cultur, zu Beschränkung
freier, vernünftiger Meinungsäusserung, und
zu Beförderung selbstsüchtiger Absichten ein-
zelner Classen von Staatsbewohnern.



[175]Mitglieder des teutschen Bundes.


§. 105.
B[u]ndesgenossen.


Bundesgenossen sind: die souverai-
nen Fürsten
(ein Kaiser, Könige, Groſsher-
zoge, ein Kurfürst, Herzoge und Fürsten) und
die freienStädte Teutschlandsa). Nach dem
Alter ihrer Bundesgenossenschaft, theilen sich
die Bundesgenossen in zwei Classen: in ur-
sprüngliche
, die Stifter des Bundes, welche,
an der Zahl sechs und dreiſsig, bei Errichtung
der BundesActe Mitglieder des Bundes wurden,
und aufgenommene, welche späterhinAuf-
nahme erlangt habena). Mitglieder der letz-
ten Art, sind Wirtemberg und Baden,
deren jedoch, in sicherer Erwartung ihrer
nachfolgenden Theilnahmeb), vorläufig schon
in der BundesActe als (künftiger) Bundesge-
nossen Erwähnung geschiehtc).




[176]I. Th. I. Cap. Begriff, Zweck und

§. 106.
Benennung derselben.


Die Bundesgenossen werden in der
BundesActe, und zwar in folgender Ord-
nung, jedoch unbeschadet ihres Ranges,
benannta): 1) der Kaiser von Oestreich,
2) der König von Preuſsen, beide für ihre
gesammten, vormals zu dem teutschen Reich
gehörigen Besitzungenb), 3) die Könige von
Sachsen, 4) Baiern, 5) Hannover, und
6) Wirtemberg, 7) der Groſsherzog von
Baden, 8) der Kurfürst von Hessen,
9) der Groſsherzog von Hessen, 10)
der Herzog von Holstein (- Glückstadt,
zugleich König von Dänemark) wegen Hol-
stein und Lauenburgc), 11) der Groſsher-
zog von Luxemburg (zugleich König der
[177]Mitglieder des teutschen Bundes.
Niederlande), 12) der Herzog von Braun-
schweig
, 13) der Groſsherzog von Meck-
lenburg Schwerin
, 14) der Herzog von
Nassau, 15) der Groſsherzog von Sachsen-
Weimar
, 16) die Herzoge von Sachsen-
Gotha
, 17) SachsenCoburg, 18) Sach-
senMeiningen
, und 19) SachsenHild-
burghausen
, 20) der Groſsherzog von
MecklenburgStrelitz, 21) der Herzogd)
von Holstein Oldenburg, 22) Die Herzoge
von AnhaltDessau, 23) AnhaltBern-
burg
, 24) und AnhaltCöthen, 25) die
Fürsten von SchwarzburgSondershau-
sen
, 26) Schwarzburg Rudolstadt,
27) HohenzollernHechingen, 28) Lich-
tenstein
, 29) Hohenzollern Sigma-
ringen
, 30) Waldeck, 31) Reuſs, älte-
rer Linie (ReuſsGreitz), 32) Reuſs, jünge-
rer Linie (ReuſsSchleitz, Lobenstein und Ebers-
dorf), 33) SchaumburgLippe, und 34)
Lippe (- Detmold), 35) die freien Städte,
Lübeck, 36) Frankfurt, 37) Bremen
und 38) Hamburge).







II. Capitel.
Titel, Wappen, Ceremoniel und Rang
des Bundes, und der Bundesgenossen
.


§. 107.
Titel des Bundes und der Bundesgenossen.


A) Der beständige Staatenverein der
unabhangigen Fursten und fieren Städte
Teutschlands, soll, vermöge der BundesActe,
den Titel teutscher Bund führena).
B) Die frühern Titel verschiedener Bun-
desgenossen
wurden verändert, theils
[179]u. Rang d. Bundes u. der Bundesgenossen.
kurz vor Auflösung der teutschen Reichsver-
bindung, theils in der rheinischen Bundes-
Acte, oder späterhin bei der Aufnahme in
den rheinischen Bund, theils während des
wiener Congresses. I) Die Königswürde,
nebst einer relativen Souverainetät, hatten
die Kurfürsten von Baiern und Wirtem-
berg
schon in dem presburger Friedenb)
erhalten. II) In der rheinischen BundesActe
erhielten, der Kurfürst von Baden (welcher
kurz vorher, nachdem der presburger Friede
(Art. 14) ihm eine relative Souverainetät
beigelegt, den Titel souverainer Kurfürst
angenommen hatte) und der Landgraf von
HessenDarmstadt, den Titel Groſsher-
zog
, mit denen Rechten, Ehren und Vor-
zügen, welche mit der königlichen Würde
verbunden sindc) (honneurs royaux, honores
regii), und der Chef des fürstlichen Hauses
Nassau, den Titel Herzogd).






§. 108.
Fertsetzung.


III) Späterhin erlangten, bei ihrer Auf-
nahme in den rheinischen Bund, der Kur-
fürst von Sachsena) die Königswürde,
die Fürsten von AnhaltDessau, Anhalt-
Bernburg
und AnhaltCöthen den Titel
Herzogb), die Grafen von Reuſs und
SchaumburgLippe den Fürstentitelc).
IV) Die präsumtiven Nachfolger der Groſs-
herzoge führen, nach dem Vorgang in dem
Hause Baden von 1806, den Titel Erbgroſs-
herzog
d) (grand-duc héréditaire).






[181]u. Rang des Bundes u. der Bundesgenossen.

§. 109.
Sehluſs.


V) Während des wiener Congresses, nahm
der Kurfürst von Hannover oder Braun-
schweigLüneburg den Königstitel ana);
der Herzog von SachsenWeimar den
Titel Groſsherzogb) von SachsenWeimar-
Eisenach. Der Kurfürst von Hessen,
verband mit seinem kurfürstlichen Titel das
Prädicat königliche Hoheitc). In der
SchluſsActe des wiener Congresses, erhielten
die groſsherzogliche Würde, die Her-
zoge von HolsteinOldenburg (welcher
bis jetzt von diesem neuen Titel keinen
Gebrauch macht), von Mecklenburg-
Schwerin u. Mecklenburg-Strelitz
d),
und dem König der Niederlande ward solche
wegen Luxemburg beigelegte), welches
mit dem Königreich der Niederlande nur in
persönlicher Verbindung steht, und von dem
König auf Nachgebohrne seines Hauses über-
gehen kann. VI) Etliche Bundesfürsten setzten,
in ihrem Staatstitel, zu ihren übrigen Ti-
teln auch den groſsherzoglichen, von neu-
erworbenen Ländern, die zu dem teutschen
Bunde gehören. So nannte sich Preuſsen
Groſsherzog bei Rhein, Kurhessen Groſsher-
[182]I. Th. II. Cap. Titel, Wappen, Ceremoniel
zog von Fulda, Hessen Darmstadt Groſs-
herzog (von Hessen und) bei Rheinf). VII)
Sämmtlichen Bundesfürsten ward in der Bun-
desActe, nach einigen Erörterungen, das Prä-
dicat souverain beigelegtg). VIII) Die
Hansestädte, Hamburg, Lübeck und Bre-
men
, und die Stadt Frankfurt, nahmen
den Titel freie Städte an.









[183]u. Rang des Bundes u. d. Bundesgenossen.

§. 110.
Courtoisie.


I) Bei Festsetzung der dem teutschen
Bund zu gebenden, oder von ihm zu em-
pfangenden Courtoisie, ist Rücksicht zu
nehmen, theils auf den bisherigen Gebrauch
bei andern unabhängigen Staatenvereinena),
theils auf die verschiedenen Rangverhältnisse
sowohl seiner Mitglieder, als auch desjeni-
gen, mit welchem schriftlicher Verkehr statt
hatb). Was II) die Bundesgenossen be-
trifft, so erhalten die Groſsherzoge und der
Kurfurt von Hessen, welchen königliche Ehre
(honneurs royaux) gebührt (§. 107 u. 109),
von den Kaisern und Königen den Bruder-
titel
c). Der Majestätstitel wird dem
Kaiser von Oestreich und den Königen ge-
gebend). Das Prädicat königliche Ho-
heit
(Altesse royale), welches auch die kö-
niglichen Kronpriuzen erhalten, haben die
Groſsherzoge und der Kurfürst von Hessen
angenommene), das Prädicat Hoheit, die
Erbgroſsherzoge, so wie etliche nachgebohrne
und apanagirte Prinzen und Prinzessinnen
königlicherf) und groſsherzoglicher Hauserg);
das Prädicat Durchlaucht, die Fürsten
und die Prinzen fürstlicher, so wie manche
[184]I. Th. II. Cap. Titel, Wappen, Ceremoniel
Prinzen des königlichen wirtembergischen
Hausesh). In der Courtoisie der freien
Städte
kommt in Betrachtung, theils der
Gebrauch während der teutschen Reichsver-
bindung, theils ihre jetzige Unabhängigkeit.










§. 111.
Regenten- und Haustitel. Wappen.


I) Die Bundesgenossen bestimmen selbst,
kraft ihrer unabhängigen Staatshoheit, ihre
Regenten- und Ländertitel, ihre Haus-
und Stamm- oder Familientitel, ihre
Erbschaft- oder Successions- und An-
spruch-
oder Prätensions Titela), so auch
ihre Staats-, Familien-, Erbschaft-
und Anspruchwappenb), so fern sie nicht,
als Mitglieder höherer oder gleicher souverai-
ner Regentenhäuser, in Ansehung eines oder
des andern Titels oder Wappens, den Be-
stimmungen der gemeinschaftlichen Hausge-
setze oder des Familienhauptes zu folgen
verpflichtet sind. II) Das letzte gilt auch
von Bestimmung der Titel und Wappen, für
nicht regierende Herren der bundesfürst-
lichen Häuserc). III) Der teutsche Bund
ist berechtigt, ein eigenes Bundeswappen
festzusetzen und zu führen.


[186]I. Th. II. Cap. Titel, Wappen, Ceremoniel



§. 112.
Ceremoniel.


Das unter souverainen Staatenvereinen
und Staaten übliche Staats- und Völker-
[187]u. Rang des Bundes u. der Bundesgenossen.
Ceremoniela) (das persönliche, Kanzlei-,
Gesandschaft-, und KriegsCeremoniel), so-
wohl bei persönlichen Zusammenkünften,
als auch in Staatsschriften, in Staats- oder
Canzleischreiben (lettres de conseil, ou de chan-
cellerie), in Cabinet- oder Handschreiben,
und in eigenhändigen Schreiben b), findet in
der Regel statt, auch für den teutschen Bund,
und nicht nur unter den Bundesgenos-
sen
unter sich, und in ihren eigenen Staa-
ten, sondern auch mit auswärtigen souverai-
nen Staaten.




§. 113.
Gleichheit und Rang.


Die natürlichen, vollkommenen Rechte der
Gleichheit, welche, ohne Rücksicht auf
Verschiedenheit der Zeit, des Raums, der
Volksmenge, der Macht, der Titel, der Cul-
tur, allen unabhängigen Staaten und Staaten-
vereinen zukommen a), gebühren auch dem
teutschen Bund, im Ganzen und in seinen
Theilen. Was durch positive Bestimmungen
[189]u. Rang des Bundes u. der Bundesgenossen.
des Völkerrechtes b), insbesondere des teut-
schen Bundesrechtes c), hierin nicht aufge-
hoben oder modificirt ist, muſs in dem in-
nern und äussern Verhältniſs des Bundes und
seiner SouverainStaaten gelten. Die Kang-
verhältnisse der Bundesstaaten, ausser-
halb
der Bundesversammlung, sind von den
Bestimmungen der BundesActe, in dieser d)
ausdrücklich für ausgenommen erklärt: aber
für diejenigen in der Bundesversammlung,
enthält diese Acte eigene Bestimmungen, wo-
von in dem folgenden Capitel (§. 123).






[190]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.

III. Capitel.
Bundesversammlung
.


§. 114.
Begriff und Bestimmung der Bundesversammlung. Sitz und
Eröffnung derselben. Bundestagsordnung
.


I) Für zweckmäsige Ausübung der Social-
Rechte des teutschen Bundes, ist eine Bun-
desversammlung
angeordnet a). Sie ist
eine immerwährende, allgemeine und regel-
mäsige Versammlung der bevollmächtig-
ten Abgesandten
aller Bundesgenossen;
die einzige verfassungsmäsige Bundesbehörde,
für alle äusseren und inneren Verhältnisse
des Bundes. Sie ist keine Behörde für Grün-
dung der Verfassung oder für CentralVer-
waltung der Bundesstaaten, auch keine Na-
tionalStellvertretung, und bis jetzt eben so
wenig ein Gericht für Streitigkeiten zwischen
Einzelnen und Regierungen von Bundesstaa-
ten (§. 126). II) Die Bundesversammlung
hat ihren Sitz zu Frankfurt am Main b).
[191]Bundesversammlung.
Die Eröffnung derselben, war auf den
ersten September 1815 festgesetzt c), hatte
aber, nach etlichen Vor- oder Präliminar-
Conferenzen, erst am 5. November 1816
statt d). III) Für den Organismus der Bun-
desversammlung, wird eine eigene Bun-
destagsOrdnung
errichtet e). Bis dahin,
ist eine vorläufige Geschäftordnung
(vom 30. Oct. 1816) durch Uebereinkunft
festgesetzt f).








§. 115.
Dauer und Vertagung der B.V.


I) Die Bundesversammlung ist bestän-
dig
. Sie hat aber die Befugniſs, wenn die
ihrer Berathung unterzogenen Gegenstande
erledigt sind, auf bestimmte Zeit sich zu
vertagen; doch nicht auf länger als vier
[192]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
Monate a). II) Alle näheren Bestimmun-
gen, betreffend die Vertagung und die Be-
sorgung der etwa während derselben vor-
kommenden dringenden Geschäfte, sind der
Bundesversammlung, bei Abfassung der Ein-
richtungsgesetze, vorbehalten b).




§. 116.
Abtheilung der Bundesversammlung, in
1) Plenum.


I) Die Bundesversammlung theilt sich in
das Plenuma) (allgemeine, vollständige oder
PlenarVersammlung), und in die engere
Versammlung
. II) Die letzte ist, in Hin-
sicht auf Betreibung der Geschäfte, die Regel,
das erste die Ausnahme b). III) In dem Ple-
num
sind keine Gesammtstimmen, sondern
nur VirilStimmen, so daſs jedes Mitglied
darin allein und für sich Sitz und Stimme
hat. Es wird aber hiebei die politisch-geo-
graphische Ungleichheit der verschiedenen
Bundesstaaten dadurch beachtet, daſs den
kleineren nur eine, den gröſseren mehr
als eine Stimme gegeben ist. IV) Diesem
Grundsatz gemäſs, sind in dem Plenum neun
[193]Bundesversammlung.
und sechzig VirilStimmen unter acht
und dreiſsig Bundesgenossen, mit Ruck-
sicht auf das allseitige TerritorialVerhältniſs,
so vertheilt c), daſs 1) sechs Bundesgenos-
sen d), jeder mit vier, 2) fünf e), jeder mit
drei, 3) drei f), jeder mit zwei VirilStim-
men. 4) die übrigen vier und zwanzig, jeder
mit einer Stimme, bedacht sind g).









(13)
[194]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.

§. 117.
Und 2) engere Versammlung.


I) In der engern Versammlunga),
sind nur siebenzehn Stimmen. Diese sind
unter sämmtliche acht und dreiſsig Bundes-
glieder so vertheiltb), daſs eilf von ihnen
Viril Stimmen, alle übrigen überhaupt
secha CuriatStimmen haben. II) Die eilf
Viril
Stimmführer sind: Oestreich, Preuſsen,
Baiern, Sachsen, Hannover, Wirtemberg,
Baden, Kurhessen, Groſsherzog von Hessen,
Holstein (-Glückstadt), Luxemburg. III) Die
sechs CuriatStimmen, sind unter die übri-
gen sieben und zwanzig Bundesglieder ver-
theilt
, wie folgt: 1) Sachsen WeimarEise-
nach, SachsenGotha, SachsenCoburg, Sach-
senMeiningen, SachsenHildburghausen; 2)
Braunschweig und Nassau; 3) Mecklenburg-
Schwerin und MecklenburgStrelitz; 4) Hol-
steinOldenburg, AnhaltDessau, AnhaltBern-
burg, AnhaltCöthen, SchwarzburgSonders-
hausen, SchwarzburgRudolstadt; 5) Hohen-
zollernHechingen, HohenzollernSigmaringen,
Lichtenstein, Reuſs, ältere und jüngere Linie,
SchaumburgLippe, Lippe, Waldeck; 6) die
freien Städte: Lübeck, Frankfurt, Bremen
und Hamburg.


[195]Bundesversammlung.


§. 118.
Gegenstände für das Plenum.


I) Die Bundesversammlung bildet sich zu
einem Plenum, wenn es ankommt: 1) auf
Abfassung und Abänderung von Grundgesetzen
des Bundes; 2) auf Beschlüsse, welche die
BundesActe selbst betreffen; 3) auf orga-
nische (sic!) Bundeseinrichtungen; und 4)
auf gemeinnützige Einrichtungen sonstiger
Art a). II) Wie fern ein Gegenstand, nach
dieser Bestimmung, für das Plenum ge-
eignet
sey, wird in der engern Versamm-
lung durch Stimmenmehrheit entschieden b).




§. 119.
Vorhereitung der Gegenstände für das Plenum.


Soll ein Gegenstand dem Plenum zur
Entscheidung vorgelegt werden, so muſs
[196]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
ein Entwurf des von demselben zu fas-
senden Beschlusses, in der engern Ver-
sammlung vorbereitet, und zu solcher
Reife gebracht werden, daſs er von dem
Plenum entweder angenommen, oder ver-
worfen
werden kann a).



§. 120.
Bildung der Beschlüsse. Stimmenmehrheit.


Die Beschlüsse der Bundesversamm-
lung, werden nach Mehrheit der Stimmen
gefaſst, nach absoluter oder relativer. Es
entscheiden nämlich, 1) in der engern Ver-
sammlung
, die absolute Mehrheit, 2)
in dem Plenum, zwei Drittheile der
Stimmen, also eine relative Mehrheit, 3) bei
Gleichheit der Stimmen, in der engern
Versammlung
, der Vorsitzendea).



§. 121.
Ausnahmen von der Stimmenmehrheit.


Sowohl in der engern Versammlung, als
auch in dem Plenum, kann durch die vor-
hin erwähnte Stimmenmehrheit, ein
Beschluſs nicht zu Stande kommen, in
folgenden Fällen: 1) wenn es ankommt auf
Annahme oder Abänderung der Grundgesetze,
oder 2) auf Einrichtungen des Bundes, 3) auf
jura singulorum oder 4) ReligionsAngelegen-
heiten a). Eine nähere Bestimmung darüber,
was unter dem Ausdruck „jura singulo-
rum
“ zu verstehen sey, ward der Bundes-
Acte nicht einverleibt b).




§. 122.
Stimmordnung.


I) Für die Stimmordnung in der
engern Versammlung, ward in der Bundes-
Acte vorläufig diejenige Ordnung festge-
[199]Bundesversammlung.
setzt, in welcher oben (§. 117) die Inhaber
der Viril- und CuriatStimmen genannt sind.
Es ward aber nicht nur zugleich der Vor-
behalt
hinzugefügt, daſs die Stimmberech-
tigten unbeschadet ihres Ranges in
dieser Ordnung stimmen sollten a), sondern
auch in dem achten wiener ConferenzPro-
tocoll, durch einen Beschluſs noch überdieſs
einem Jeden sein Recht in Ansehung des
Ranges, vorbehalten b). II) Für das Plenum,
ward auf dem wiener Congreſs vorlaufig der
Beschluſs gefaſst, daſs derjenige, welcher
zwei Stimmen zu führen hat, vor demje-
nigen genannt werden soll, welcher nur
eine hat c). Diesem gemäſs, wurden in der
BundesActe d) die Stimmen für das Plenum
einstweilen geordnet, und in so fern Aus-
nahmen von dem ehemaligen teutschen Co-
mitialRang gemacht e).







[200]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.

§. 123.
Fortsetzung.


III) Zugleich ist in der BundesActe fest-
gesetzt, daſs in dem ganzen Zeitraum,
in welchem die B.V. (in dem Plenum) mit Ab-
fassung der Einrichtungsgesetze (§. 118)
beschäftigt seyn wird, 1) für die Abstim-
mungsOrdnung
der Bundesglieder, kei-
nerlei Bestimmung gelte
; daſs viel-
mehr 2) die zufällig sich fügende Ord-
nung, keinem der Mitglieder zum Nach-
theil
gereichen, noch eine Regel begrün-
den solle a).



§. 124.
Schluſs.


IV) Ferner ist festgesetzt a), daſs 1) nach
Abfassung der Einrichtungsgesetze, die Bun-
desversammlung die künftige, für bestän-
dig
einzuführende Stimmordnung in Be-
rathung nehmen, und hiebei sich so wenig als
möglich von derjenigen Ordnung entfernen
werde, welche ehedem auf dem Reichstag,
namentlich in Gemäſsheit des Reichsdeputa-
tionsHauptschlusses von 1803, beobachtet
worden ist b); daſs 2) aber auch diese
[201]Bundesversammlung.
Stimmordnung auf den Rang der Bundes-
glieder überhaupt, und deren Vortritt aus-
ser
den Verhältnissen der Bundesversamm-
lung, keinen Einfluſs ausüben soll. V)
Dieser mehrfachen Vorsicht ungeachtet, kam
es, schon in den wiener Conferenzen, zu
verschiedenen Erörterungen über den Rang
einzelner Bundesfürsten in der Bundesver-
sammlung c).





§. 125.
Ausschüsse, Commissionen und AusträgalInstanz d. B. V.


I) Die Bundesversammlung kann, für
bestimmte Angelegenheiten des Bundes, De-
putationen
oder Ausschüsse aus ihrer
Mitte niedersetzen, auch Commissionen
ernennen a). II) Insbesondere ist ihr zur
Pflicht gemacht b), bei Streitigkeiten
der Bundesglieder unter sich c), 1) zu-
vörderst die Vermittlung derselben durch
einen Ausschuſs zu versuchen; und wenn
[202]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
dieser Sühnversuch fehl schlagen sollte, und
demnach 2) eine richterliche Entschei-
dung
nothwendig würde, solche durch eine
wohlgeordnete AusträgalInstanzd)
zu bewirken, deren Ausspruch die streiten-
den Theile sich sofort zu unterwerfen
haben e).







[203]Bundesversammlung.

§. 126.
Vorsitz und Directorium in der B. V.


I) Den Vorsitz in der Bundesversamm-
lung, sowohl in der engern als auch in dem
Plenum, hat Oestreicha), dessen Gesand-
ter, zu Verhütung jeder Stockung in der
Leitung der Geschäfte, für Verhinderungs-
fälle mit SubstitutionsGewalt versehen
ward b). II) Da ein Vorsitz, nach seinem na-
türlichen Rechtsbegriff, sich auf die Sitzun-
gen
einer Versammlung beschränkt c), und
die Bundesversammlung auch ausser solchen
einer Leitung ihres Geschäftsganges bedarf;
so ist, in der künftigen Bundestagsordnung,
eine eigene genaue Bestimmung über den
Umfang des Wirkungskreises jenes Vorsitzes,
insbesondere über die Frage zu erwarten:
wie fern auch in Zukunft, mit dem Vorsitz
ein Directorium auf der Bunderversamm-
lung überhaupt verbunden seyn solle d)?






§. 127.
Archiv, Registratur u. Canzlei der B. V.


Der Bundesversammlung steht das Recht
zu, ein Archiv, eine Registratur und
eine Canzlei, für sich zu errichten und
zu unterhalten a). Die dabei angestellten
Personen, mit Inbegriff des Canzlei-
Directors
, sind, auf den Vorschlag des
Präsidii b), von ihr zu ernennen, und dem
Bunde zu verpflichten, dem sie daher auch
mit Amtspflicht untergeordnet sind c). Die
Aufsicht über beide, steht jederzeit dem
Directorium oder Präsidium zu d). Zu Unter-
haltung
der Canzlei, wird eine Casse durch
Beiträge der Bundesgenossen gebildet e).







§. 128.
Bevollmächtigte der Bundesgenossen, ihre Rechte u. Legitimation.
Ceremoniel. LegationsRathe, Secretarien u. Canzlisten.
Obsignation
.


I) Die Bevollmächtigten der Bun-
desgenossen
bei der Bundesversammlung
(§. 114), sind als Gesandte zu betrach-
ten a), und genieſsen in dieser Eigenschaft
die gesandtschaftlichen Vorrechte und Be-
freiungen. II) Ihre Legitimation erfolgt
bei dem Präsidium oder Directorium der
Bundesversammlung, welches den übrigen
Bevollmächtigten amtliche Nachricht davon
zu ertheilen, und über die Zulänglichkeit
der Beglaubigung einen Beschluſs der Bun-
desversammlung zu veranlassen hat b). III) Für
Verhinderungsfälle, pflegt den Gesandten in
ihrer Vollmacht Substitutions Gewalt
ertheilt zu werden, kraft welcher sie sodann,
so oft es nöthig, Stellvertreter ernennen
und beglaubigen c). IV) Für das Ceremo-
niel
in der Bundesversammlung, und der
Bevollmächtigten, sowohl unter sich als auch
[207]Bundesversammlung.
gegen Auswärtige, so wie V) über die Le-
gitimation
und die Rechte der Lega-
tions Räthe, Secretarien
und Canzli-
sten
, welche insgesammt den Sitzungen
der B.V. nicht beiwohnen dürfen d), sind
positive Bestimmungen zu erwarten. VI) Nach
dem Todesfall eines Gesandten, geschieht
die Versiegelung seines Nachlasses, ins-
besondere seiner Papiere, von einer zu der-
selben Gesandtschaft gehörigen, hiezu er-
mächtigten Person, oder von dem beglau-
bigten Stellvertreter derselben oder des Ge-
sandten; in Ermangelung aller dieser, von
dem Präsidium der Bundesversammlung e).







§. 129.
Verhältniſs der B. V. und der BundestagsGesandten zu der
Stadt Frankfurt
.


Durch eine von der Bundesversamm-
lung
an den Senat der Stadt Flankfurt
[208]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
im October 1816 erlassene Erklärung,
mit welcher der Senat im Allgemeinen sich
für einverstanden erklärte, hat dieselbe, in
Hinsicht auf ihr und der BundestagsGe-
sandten Verhältniſs zu der Stadt Fol-
gendes, mit Vorbehalt künftiger besonderer
Bestimmungen, festgesetzt a). I) Für solche
städtische Verhandlungen mit der B. V. oder
einzelnen BundestagsGesandten, welche in
den Geschäftkreis der städtischen Polizei-
und anderer obrigkeitlicher Stadtbehörden
einschlagen, besteht ausschliessend eine aus
der Mitte des Senats niedergesetzte Com-
mission
, welche die Stelle des an Höfen
gewöhnlichen Ministeriums der auswärtigen
Angelegenheiten zu vertreten hat b). II) Die
B. V. empfängt von der Stadt fortwährend
Schildwachen, vor den Eingang zu ih-
rem Versammlungs- und ArchivOrt. Bei
ausserordentlichen Feierlichkeiten wird die
Wache verstärkt. Wegen der militäri-
schen Ehrenbezeugungen
für die Bun-
destagsGesandten
, soll weitere Eröff-
nung erfolgen c). III) Der Senat wacht, wie
über erlaubte und wohlthäige Preſsfrei-
heit
, also auch über etwaige Miſsbräuche
derselben. Nur die von der B.V. für die
zu Frankfurt erscheinenden Zeitungen und
[209]Bundesversammlung.
periodischen Blätter eingesandten, oder
von ihr als amtlich anerkannten Artikel, sind
als officiell zu betrachten, und mit der
Aufschrift „officieller Artikel“ zu versehen d).






§. 130.
Fortsetzung.


IV) Die Bundestags Gesandten, und die
sie begleitenden gesandtschaftlichen
Personen
, genieſsen, für sich, ihre Fa-
milien und Dienerschaft, in Absicht auf
ihre Wohnungen völlige Exterritoria-
lität
; sodann Befreiung von aller städti-
schen Civil-, Criminal- und Polizei-
Gerichtbarkeit
, auch von Versiege-
lung
bei Sterbfällen; desgleichen von städ-
tischen Steuern und Abgaben aller Art,
insbesondere von Sperr- und Chaussee-
geld
, von Abgaben in Ansehung aller
Consumtibilien und (auch von Fremden
verfertigter) Mobilien, die sie zu ihrem,
(14)
[210]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
und der Ihrigen Gebrauch kommen lassen;
ferner, von aller Einquartierung, oder
deren Reluition, in Ansehung aller Woh-
nungen, welche von ihnen, oder von ihnen
angehörenden Personen, eigenthümlich oder
miethweise, besessen oder bewohnt werden;
endlich sind auch deren Erben frei von
Abzugsgeld, selbst dann, wenn die Erb-
schaft in andere als teutsche Bundesstaaten
ausgeführt würde a). V) In Absicht auf Ver-
haftung
und Bestrafung der zu gesandt-
schaftlicher Dienerschaft gehörigen Personen,
im Fall eines Polizei- und Criminal-
Vergehens
, so auch wegen Haussu-
chung
iu der Wohnung eines Bundestags-
Gesandten, und zwar nur in dringenden Cri-
minalfällen, sind eigene Grundsätze aufge-
stellt, theils zu Schonung der gesandtschaft-
lichen Rechte, theils zu Wahrung der öffent-
lichen Sicherheit b).




[211]Bundesversammlung

§. 131.
Schluſs.


VI) Die BundestagsGesandten ertheilen,
an nicht zu der Gesandtschaft gehörende
Personen, weder Schutzbriefe, für Auf-
enthalt oder Treibung eines Gewerbes, noch
in ihren Wohnungen einen Zufluchtort
(Asvl), gegen Verfolgung von Seite der Po-
lizei oder eines Gerichtes a). VII) Dagegen
bleibt der ge [...]ammten Bundesversamm-
lung
die Befugniſs vorbehalten, in dazu ge-
eigneten Fällen, einzelnen Personen Schutz-
briefe
für den Aufenthalt zu Frankfurt
zu ertheilen b); so wie VIII) einzelnen Bun-
destagsGesandten
das Recht, Pässe zu
ertheilen, oder zu visiren, in allen Fällen,
in welchen solches, nach anerkannten Grund-
sätzen, den bei einem Staat accreditirten
Gesandten zusteht c). IX) Die Bundesver-
sammlung glaubt als einen Grundsatz an-
sehen zu müssen, daſs in Zukunft kein in
nexu civico
der Stadt Frankfurt ste-
hendes Individuum zum Bundestags-
Gesandten
, ausser für die Stadt selbst,
ernannt und angenommen werde d).
X) Die Verhältnisse des jedesmaligen Ge-
[212]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
sandten der Stadt zu derselben, bleiben
ihrer eigenen Bestimmung überlassen e).







§. 132.
Gesandte auswärtiger Mächte.


Die Bundesversammlung ist befugt, und
es ist ihrer Würde gemäſs, von auswär-
tigen
Mächten Gesandte, ordentliche und
ausserordentliche, anzunehmen a), und das
Ceremoniel zu bestimmen, welches sie
gegen dieselben beobachten will. Zwar ist,
bei Zulassung fremder Gesandten, die Bun-
desversammlung nicht zugleich zu betrach-
ten als ein europäischer Congreſs b): aber es
kann die Anwesenheit der Bevollmächtigten
europäischer Staaten, fast in dem Mittelpunct
[213]Bundesversammlung.
von Europa, in der freien Bundesstadt, un-
ter freie Wirksamkeit der Abgesandten be-
günstigenden örtlichen Umständen, ein er-
wünschter Anlaſs werden zu diplomatischen
Verhandlungen europäischer Mächte unter
sich, und mit teutschen Bundesstaaten, hie-
durch aber zu Erhaltung und Befestigung der
freundlich-gesellschaftlichen Bande, welche
die gebildeten Völker Europa’s, auch ohne
ausdrückliche Uebereinkunft, stets umschlin-
gen sollten c).





§. 133.
Anlaſs zu Verhandlungen der B. V.
1) durch die Bundesacte; 2) von der B. V. selbst.


Anlaſs zu Verhandlungen erhält die Bun-
desversammlung, auf verschiedene Art. 1)
Manche Gegenstände sind ihr durch die Bun-
[214]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
des Acte vorgeschrieben, zur Berathung und
Festsetzung durch Beschlüsse. Die Bundes-
Acte macht ihr zur Pflicht, sich zuvör-
derst
zu beschäftigen a), mit der Abfas-
sung von Grundgesetzen des Bundes,
und mit dessen Einrichtung, in Absicht
auf seine auswärtigen und innern Verhält-
nisse, auch die militärischen b). Ausser die-
sen, sind in der BundesActe c) noch ver-
schiedene andere Gegenstände ausdrücklich
zur Erledigung an die Bundesversammlung
gewiesen. II) Die Bundesversammlung
selbst, kann, von dem Zweck und den Be-
dürfnissen des Bundes, Anlaſs nehmen zu
Verhandlungen über bestimmte Gegenstände.





§. 134.
3) Von einzelnen Bundesgliedern.


III) Auch jedes einzelne Bundesglied
ist befugt, unmittelbar oder durch seinen
[215]Bundesversammlung.
Bevollmächtigten, der Bundesversammlung
Anträge und Vorschläge zu machen, und in
Vortrag zu bringen. Geschieht solches durch
dessen Stimmführer, so muſs es schriftlich
geschehen, und der Antrag oder Vorschlag
wenigstens am Tage vor der Sitzung, in
welcher derselbe statt haben soll, dem Prä-
sidium schriftlich mitgetheilt werden. Der
Vorsitzende ist sodann verpflichtet, den An-
trag oder Vorschlag innerhalb vierzehn Ta-
gen, wenn die Bundesversammlung nicht
schon bei der ersten Anzeige eine frühere oder
spätere Vornahme sollte beschlossen haben,
zur Berathung zu übergeben a).



§. 135.
4) Von Dritten.


IV) Endlich können auch dritte Per-
sonen, moralische oder physische, nament-
lich Landstände und Unterthanen einzelner
Bundesstaaten, auswärtige Staaten und deren
Unterthanen, Anlaſs geben zu Verhandlun-
gen der Bundesversammlung. Anträge dieser
Art, müssen schriftlich übergeben werden.
[216]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
Sie gelangen zuerst in die Hände des Prä-
sidirenden, welcher davon in der nächsten
ordentlichen Sitzung Anzeige macht. Wer-
den solche, nach Form oder Gegenstand,
von ihm für gänzlich unstatthaft erachtet,
so geschieht die Anzeige bloſs in der näch-
sten vertraulichen Sitzung. Die Berathung
über zulässige Anträge, wird von dem Präsi-
dium innerhalb dreier Wochen in Vorschlag
gebracht, wenn nicht schon bei der ersten
Anzeige eine andere Bestimmung deſshalb
getroffen worden ist a). Anonyme Einga-
ben werden nicht angenommen b).




[217]Bundesversammlung.

§. 136.
Eingaben an die B. V. Sprache u. Siegel der B. V.


I) Alle Eingaben an die Bundesver-
sammlung, sind unter der Aufschrift: „An
die hohe teutsche Bundesversammlung“, bei
dem Präsidium einzureichen. Dieses schreibt
auf solche die Empfangzeit, und läſst ihrer,
wenn sie sofort für unzulässig nicht geach-
tet werden, nach Verschiedenheit ihres In-
haltes, entweder bloſs in dem Einreichungs-
Protocoll, oder auch in dem Verzeichniſs
der Vorschläge zu gemeinnützigen Anord-
nungen (Note a zu dem vorigen §.), unter
Numern, mit kurzer Anführung der Einsen-
der und des Gegenstandes, erwähnen a). II)
Eingaben bei der Bundesversammlung, wer-
den nur in teutscher Sprache angenom-
men, und den in einer andern Sprache ab-
gefaſsten Beilagen derselben, müssen teut-
sche Uebersetzungen
beigelegt werden b).
III) Das Siegel, dessen die Bundesversamm-
lung sich vorläufig bedient, ist dasjenige
der östreichischen Gesandtschaft, mit der
Umschrift: Kaiserlich-östreichische Bundes-
PräsidialCanzlei“ c).



[218]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.


§. 137.
Zeit der Verhandlungen. Verlaſsnehmung. InstructionsEinbe-
lung. Gemeinsume BerichtErstattung. Reihenfolge
der Geschäfte.


I) Wird ein Gegenstand von der engern
Bundesversammlung, nach gehaltener Um-
frage und vorläufiger Abstimmung a), für
geeignet gehalten, zu einer Erörterung, Be-
rathung, Abstimmung
und Beschluſs-
nahme
, oder auch zu einer Vorberei-
tung
für Behandlung in dem Plenum
(§. 118 u 119); so wird von ihr entweder
sogleich, oder zu einer andern vorher nicht
genau bestimmten Zeit
, dazu geschrit-
ten, oder es wird Verlaſs genommen,
das heiſst, eine Zeit festgesetzt, zu welcher
jene Verhandlungen statt haben sollen b).
II) Wird Einholung von Instructionen,
bei den Machtgebern der Gesandtschaften,
für nöthig erachtet, so darf die bis zu der
Abstimmung festzusetzende Zeitfrist, sechs
bis acht Wochen in der Regel nicht über-
schreiten c). In solchem Fall, kann eine ge-
[219]Bundesversammlung.
meinsame oder gleichlautende Be-
richtErstattung
, für räthlich gefunden
werden. III) Der Zeit nach, kann man für
die Verhandlung oft drei Abschnitte un-
terscheiden: den ersten Antrag, die Erör-
terung, die Abstimmung und Fassung des
Beschlusses. Diese dreifache Verhandlung
beschäftigt die Versammlung, der Regel nach,
in nicht weniger als zwei, nach Beschaffen-
heit der Umstände aber auch in drei und
mehreren Sitzungen d). IV) Auch in Anse-
hung der Ordnung, in welcher die Ge-
schäfte in der Bundesversammlung vorgenom-
men werden sollen, von ihr Reihenfolge
genannt, kann von Zeit zu Zeit besondere
Uebereinkunft statt finden e).







[220]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.

§. 138.
Vorträge und BerichtErstattung in der B. V.


I) Zuweilen wird einzelnen Gesandten, die
Erstattung eines Vortrags oder Berichtes
über den Gegenstand der Verhandlung, von
der Bundesversammlung aufgetragen a); wel-
chen die Versammlung anhört, auch dem
Protocoll als Beilage beifügen läſst. II) Die
über Privat Reclamationen in der Versamm-
lung zu erstattenden Vorträge, sind zu-
vörderst in vertraulichen vorbereitenden Pri-
vatBesprechungen vorzulesen, um sämmt-
lichen Gesandtschaften, zu eigener Einsicht
und näherer Prüfung der Eingaben, Gele-
genheit zu geben b).




§. 139.
Sitzungen.


I) Ordentliche Sitzungen, hält die
B. V. am Montag und Donnerstag jeder Wo-
che, Vormittags von 10 bis 1 Uhr: ausser-
ordentliche
, so oft es, durch Abrede oder
[221]Bundesversammlung.
das Präsidium, für nöthig erachtet wird.
II) In beiden hat, allenfalls abwechselnd,
entweder förmliche oder feierliche Ver-
handlung der Geschäfte statt, oder nur ver-
trauliche
Unterredung; diese, eine Art
von Vor- oder PrivatConferenz, von Vor-
besprechung und Vorberathschlagung, für
vorläufige Mittheilung wechselseitiger An-
sichten und Notizen, ohne amtliche Form
und Wirkung, ohne förmliche Abstimmung
und gemeinschaftliche Protocollführung. III)
In allen diesen Sitzungen und Verhandlungs-
Formen, wird durch die Natur des jedes-
mal vorkommenden Gegenstandes bestimmt,
ob die Versammlung sich als engere Bun-
desversammlung, oder als Plenum (§. 116
—118) damit zu beschäftigen habe. IV) Der
Vorsitzende ist befugt, die Sitzung zu er-
öffnen
, sobald die bestimmte Stunde ge-
schlagen hat a).



[222]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.

§. 140.
Ansage und Absage der Sitzungen.


I) Die Ansage zu den Sitzungen, auch
bei eintretender Verhinderung die Absage
derselben, gebührt dem Präsidium. Sie ge-
schieht, in der Regel, am Tage vor der
Sitzung; jedoch für ordentliche Sitzungen
nur dann, wenn die regelmäsige Haltung
derselben war unterbrochen worden. II)
Der Ansagezettel, enthält die Zeit und
Form der Versammlung, und die Adresse
des Gesandten; den Gegenstand der Berath-
schlagung nur dann, wenn ohne vorausge-
gangene Abrede, eine solche Beschluſsnah-
me beabsichtigt wird, wozu die BundesActe
Einstimmigkeit (unanimia) vorschreibt a)
(§. 121).



§. 141.
Hindernisse des Erscheinens. Nachtragung der Stimmen.


I) Ist ein stimmberechtigter Gesandter
verhindert, der Sitzung beizuwohnen, so
hat er solches, und den Namen des seine
Stelle etwa vertretenden Gesandten, dem
Vorsitzenden schriftlich anzuzeigen. II) Ist
[223]Bundesversammlung.
in Abwesenheit eines Gesandten, oder
eines Stellvertreters desselben, zu Protocoll
abgestimmt worden, so kann derselbe seine
Stimme noch in der nächsten Sitzung zu
Protocoll geben; ausserdem wird er für über-
einstimmend mit der Mehrheit oder mit
Allen geachtet, so fern nicht von ihm eine
längere Frist, aus erheblichen Gründen, bei
der Versammlung nachgesucht und erwirkt
worden ist. III) Nach dem Todesfall
eines Gesandten, bestimmt die B. V. die
Frist, innerhalb welcher sie die Ernennung
seines Nachfolgers oder Stellvertreters er-
warten, und diesem für alle Gegenstände,
worüber seit dem Todesfall abgestimmt wor-
den, das Protocoll offen behalten will a).



§. 142.
Abstimmung eines Gesandten für mehrere Staaten. Abstimmung
u. Abwechslung bei Gesammtstimmen.


I) Ein Gesandter, welcher in dem Ple-
num
, für mehrere Bundesstaaten Stim-
men abzulegen hat, muſs solche einzeln,
und in der für jeden dieser Staaten festge-
setzten Ordnung (§. 123), ablegen. II) In
[224]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
der engern Versammlung, darf für jeden
der zu einer Gesammtstimme vereinigten
Bundesstaaten, ein eigener Gesandter an-
wesend
seyn; es darf aber die Gesammt-
stimme selbst, nur von Einem derselben
geführt werden a). III) Die Theilhaber ei-
ner Gesammtstimme in der engern Ver-
sammlung, können für die Führung dersel-
ben, eine bestimmte Abwechslung (Tur-
nus, Alternation) durch Uebereinkunft fest-
setzen. Dieses ist im J. 1816 geschehen,
von Braunschweig und Nassau b), und von
den vier freien Städten c).





§. 143.
Protocolle und Protocollführer.


I) In den Sitzungen der Bundesversamm-
lung, wird ein gemeinschaftliches Pro-
tocoll
geführt, und hiezu nur ein Proto-
[225]Bundesversammlung.
collführer gebraucht a). Dieser wird von dem
Präsidium in Vorschlag gebracht, und, wenn
gegen dessen Person nichts zu erinnern ist,
angenommen, hierauf durch jenes dem Bund
verpflichtet b). III) Die Protocollec) ent-
halten die Anzeige der in der Sitzung an-
wesenden Gesandten, und die Verhandlun-
gen, namentlich die Vorträge, Anzeigen und
Anträge des Präsidii, einzelner Gesandten,
und der ernannten Referenten oder Bericht-
erstatter, die Abstimmungen und die Be-
schlüsse d).






§. 144.
Fortsetzung.


IV) Diese Protocolle werden in den
Sitzungen selbst, förmlich nicht zu Stande
(15)
[226]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
gebracht, sondern erst nachher, dann späte-
stens am Tage vor der nächsten Sitzung, in
der Canzlei für die einzelnen Bundestags-
Gesandtschaften zur Einsicht niedergelegt,
hierauf aber, in der nächsten Sitzung, vor-
gelesen, wo es nöthig, berichtigt, und von
den anwesenden Gesandten unterschrieben a).
V) Jeder Gesandte kann seine Abstimmung
schriftlich übergeben, oder auch zur Ein-
rückung in das Protocoll, dictiren. Anträge
einzelner Gesandten, einen Gegenstand in
Berathung zu nehmen, so auch Vorträge
oder Berichterstattungen einzelner Gesandten,
Ausschusse oder Commissionen, werden dem
gehörigen Protocoll als Beilagen beige-
fugt b). VI) Schreiben, Denkschriften und
andere Eingaben, welche an die Bundes-
versammlung gelangen, werden in dem Ein-
reichungsProtocoll
(Protocollum rerum
exhibitarum) verzeichnet, welches von Zeit
zu Zeit in den Sitzungen vorgelesen und
vorgelegt wird c).





§. 145.
Dictutur.


Die Dictatur, das heiſst, die amtliche
Mittheilung der geschriebenen oder gedruck-
ten Eingaben und Verhandlungen, nament-
lich der Protocolle, an sämmtliche Bundes-
tagsGesandtschaften, im Namen des Präsidii,
geschieht, in dem DictaturZimmer, an die-
jenigen Individuen, deren die einzelnen Ge-
sandten zu diesem Zweck, insbesondere zu Fer-
tigung der Abschriften, sich bedienen wollen.
Diese Individuen, welche in wirklichen
Staatsdiensten stehen müssen, sind verpflich-
tet, sich hiezu, durch schriftliche Zeugnisse
der sie hiezu ermächtigenden Gesandten, in
der Canzlei zu legitimiren a).



§. 146.
Umfrage. Abstimmung.


I) Die Abstimmung geschieht, in der
festgesetzten Ordnung (§. 122), auf Um-
[228]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
frage des Präsidii a). II) Das Präsidium
kann eine wiederholte Umfrage vor-
nehmen, um Zweifel über einzelne Abstim-
mungen zu heben, oder um die Zählung der
einzelnen Stimmen, für die eine oder die
andere Meinung zu berichtigen b). III) Die
vorläufige Stimmgebung kann münd-
lich
geschehen. Bei endlicher Abstim-
mung werden die Stimmen, sobald für jene
eine Frist festgesetzt war, entweder schrift-
lich
eingegeben, oder zu dem Protocoll
dictirtc).





§. 147.
Aufschub der Beschluſsziehung. Genehmigung der Stimmen.
Noch unbestimmte Puncte.


I) Nach geendigter Umfrage, können ein-
zelne Gesandte, einer oder mehrere, wenn
gleich sie ihre Stimmen schon abgelegt haben,
um Aufschub der Festsetzung des Be-
schlusses
ersuchen; sey es wegen neuer
Gründe in spätern Stimmen, oder zu Auf-
klärung von Miſsverständnissen, u. d. Be-
[229]Bundesversammlung.
willigt die Versammlung den Aufschub, so
erfolgt hierauf weitere Erörterung a). II) Die
ohne Vorbehalt abgelegten Stimmen der be-
vollmächtigten Gesandten, bedürfen einer
nachfolgenden Genehmigung ihrer Gewalt-
geber nicht. III) Ob und wie weit aber sub
spe rati
, Stimmen abgelegt, wohl gar Be-
schlüsse gefaſst werden dürfen; ob und wie
weit folglich sub spe rati abgelegte Stim-
men, bei Bildung des Beschlusses zu zäh-
len
seyen; ob und in welchen Fällen bei
der Abstimmung Interloquirenb) zuläs-
sig sey; ob und mit welchen Rechten zwei
und mehr Gesandte eines Stimmberech-
tigten in den Sitzungen, insbesondere bei
der Stimmgebung, zuzulassen seyen; ob und
wie weit Erinnerungen, in Absicht auf
Uebereinstimmung der Beschlüsse mit dem
Inhalt der Protocolle, nach erfolgter Unter-
zeichnung der letzten, zulässig, wie solche
vorzubringen seyen, und mit welchem Er-
folg; über Alles dieses, sind eigene Bestim-
mungen noch zu erwarten.




§. 148.
Fortsetzung der Beschlüsse. Ihre Genehmigung u. Bekanntmachung.


I) Nach vollständig geendigter Abstim-
mung, schreitet das Präsidium, in derselben
oder in der folgenden Sitzung, in gehöriger
Art (§. 120 u. 121), zu der Festsetzung des
Beschlussesa). II) Dieser bedarf, wenn
gegen seine verfassungsmäsige Uebereinstim-
mung mit dem Inhalt der Abstimmung ge-
gründete Erinnerungen nicht vorgebracht wor-
den, in der Regel keiner Genehmigung,
von Seite einzelner Gesandten oder ihrer
Gewaltgeber b). III) Die Bundesversammlung
bestimmt, ob, wie weit, und in welcher
Art, ein Beschluſs, so wie das Protocoll,
bekannt zu machen sey c). Die Bekannt-
machung der Bundestagsverhandlungen durch
(öffentlichen) Druck, hat sie als Regel
festgesetzt, und sich für jeden einzelnen
Fall vorbehalten Ausnahmen hievon zu
[231]Bundesversammlung.
machen d). IV) Auf Eingaben und Schreiben,
ausser den Anträgen der Bundesglieder, ant-
wortet die Bundesversammlung durch Zu-
sendung von Auszügen aus dem Proto-
coll
, mit oder ohne Anführung der Gründe e).







[232]I. Th. IV. Cap. Rechtsverhältniſs

IV. Capitel.
Rechtsverhaeltniss des teutschen
Bundes
.


§. 149.
Rechtsverhältniſs des Bundes:
1) zu den Bundesgenossen.


Das Rechtsverhältniſs des teutschen Bun-
des
zu den Bundesgenossen, und ihren
zu dem Bund gehörigen Staaten, wird
begründet, theils durch die Natur und den
Zweck der bestehenden Staatenvereinigung,
theils durch Grundverträge des Bundes, und
ihnen gemäſs errichtete Beschlüsse der Bun-
desversammlung. Die Ausübung der in die-
ser Hinsicht dem Bund zustehenden Rechte,
so wie die Erfüllung der ihm obliegenden
Pflichten, ist der Bundesversammlung
übertragen, als dem Inhaber d[e]r Bundesge-
walt, und dem stellvertretenden Pflichtträger
der Gesammtheit.


[233]des teutschen Bundes.

§. 150.
Fortsetzung.


Zu diesem Rechtsverhältniſs gehören:
Unterhaltung einer beständigen Bundesver-
sammlung, Beschützung der Bundesstaaten
gegen jeden Angriff, Garantie des Besitzes
und der politischen Selbstständigkeit ihrer
in der Bundesvereinigung begriffenen Staa-
ten, Gewährleistung der rechtmäsigen Grund-
verfassung in den Bundesstaaten, Vermittlung
der unter den Bundesgenossen entstehenden
Streitigkeiten durch einen Ausschuſs der Bun-
desversammlung, und richterliche Entschei-
dung derselben durch eine wohlgeordnete
AusträgalInstanz, actives und passives Ge-
sandtschaftsrecht; die Pflichten der Bundes-
glieder in Absicht auf verschiedene Gegen-
stände der Staatsverfassung und der Staats-
verwaltung, auf das VertheidigungsSystem
des Bundes, namentlich die dem Bund in
Ansehung der Bundesfestungen zustehenden
StaatsServituten, auf Bundeskriege, auf eigene
Kriege und Bündnisse a).



[234]I. Th. IV. Cap. Rechtsverhältniſs

§. 151.
2) zu auswärtigen souverainen Staaten und Staatenvereinen.


Das Rechtsverhältniſs des teutschen Bun-
des zu auswärtigen souverainen Staa-
ten
und Staatenvereinen, ist begrün-
det, theils durch die Natur der politischen
Unabhängigkeit und Einheit des Bundes, theils
durch Verträge. In diesem Verhältniſs stehen
dem Bund alle Rechte zu, deren Ausübung
ihm, in solcher Beziehung, nach dem ange-
nommenen Grundsatz der politischen Einheit
sämmtlicher Bundesstaaten, von den Bundes-
genossen übertragen sind und welche das
Völkerrecht einem freien Staatenverein, als
dem Vertreter der unter ihm vereinigten
SouverainStaaten, allgemein, oder nach dem
Inhalt besonderer Verträge, einräumt.


§. 152.
Fortsetzung.


Demnach steht dem teutschen Bund, im
Verhältniſs zu auswärtigen souverainen Staa-
ten und Staatenvereinen, das Vertrag- und
Kriegsrecht, insbesondere das Recht zu,
1) rechtmäsigen Krieg zu führen a), 2) Frie-
den
, und 3) andere Verträgeb), nament-
lich Bündnisse zu schliessen, und Ga-
[235]des teutschen Bundes.
rantie zu versprechen, oder sich verspre-
chen zu lassen c), 4) Neutralität zu be-
obachten, und sich dabei zu schützen d),
Gesandte jeder Art anzunehmen und zu
schicken e), auch 6) seine Mitglieder und
deren Unterthanen, in Ansehung ihrer
Rechte und Ansprüche gegen Auswärtige,
zu vertretenf), und 7) StaatsServi-
tuten
g) auszuüben, oder zu gestatten, so
weit er als Bund dazu berechtigt, oder ver-
pflichtet ist.







[236]I. Th. IV. Cap. Rechtsverhältniſs


§. 153.
VertheidigungsSystem des Bundes.


Zu dem VertheidigungsSystem des
teutschen Bundes gehört: 1) das Recht eine
Matrikel zu errichten, für Mannschaft-
stellung und Geldbeiträge der Bundesgenos-
sen, zum Zweck der Rüstung und Verthei-
digung des Bundes und der einzelnen Bun-
desstaaten a); 2) das Recht, in gleicher Ab-
sicht die Bundesstaaten in MilitärKreise
oder Bezirke abzutheilen b); 3) Bundesfe-
stungen
zu errichten und zu unterhalten,
wofür Mainz, Luxemburg und Lan-
dau
schon erklärt sind, und weſshalb die
Erbauung einer vierten Bundesfestung be-
schlossen ist c). Diese Bundesfestungen dür-
fen, von den in Zeiten der Gefahr sie be-
setzt haltenden Bundesgenossen, anders nicht
behandelt werden, als in der Eigenschaft
von Bundesfestungen. Diese und andere
Gegenstände der MilitärVerfassung des
Bundes, erwarten noch nahere Bestimmun-
gen d).


[237]des teutschen Bundes.




V. Capitel.
Rechtsverhältniss der Bundesgenossen,
als solcher
.


§. 154.
Einleitung.


I) Der teutsche Bund ist kein Staat,
sondern ein Staatenverein. Er hat, als
[238]I. Th. V. C. Rechtsverh. d. Bundesg. als solcher.
solcher, kein Gebiet. Nur die Bundesge-
nossen, sind mit Staatsgebiet versehen. Der
Inbegriff dieser verschiedenen Staatsgebiete,
deren jedes für sich souverain ist, bildet,
insbesondere in dem Verhältniſs des Bundes
zu Auswärtigen, den geographisch-politi-
schen TerritorialBestand des teut-
schen Bundes
. II) Aus der Vereinigung
der Bundesgenossen mit diesen Staatsgebie-
ten zu einem Staatenbund, entspringen für
sie insgesammt nicht nur Pflichten, son-
dern auch Rechte, in Hinsicht auf den
Bund, auf andere Souverain Staaten
und Staatenvereine, und auf Verfassung,
Verwaltung und Vertretung ihrer eigenen
Staaten
. Der ganze Inbegriff dieser Rechte
und Pflichten, gehört zu dem Bundes-
recht
; obwohl einem beträchtlichen Theil
derselben, unter particuläre Gesichtpuncte
gestellt, auch in dem Völkerrecht und in
dem Staatsrecht der Bundesstaaten eine Stelle
gebührt.


[239]I. Th. V. C. 1. Abth. Rechtsv.d.Bund.zu d. B.

Erste Abtheilung:
Rechtsverhältniss der Bundesgenossen zu dem
Bund
.


§. 155.
BundesvertragsPflicht und Rechtsgleichheit der Bundesgenossen.

I) Als Mitglied des teutschen Bundes.
ist jedes Oberhaupt eines teutschen Bundes-
staates nach Gesellschaftsrecht verpflichtet,
die Grundverträge des Bundes, und die
ihnen gemäſs errichteten Beschlüsse der
Bundesversammlung, pünctlich zu beobach-
ten a). II) Alle Bundesglieder haben, als
solche, gleiche Rechteb); so, daſs Ti-
tel, Staatsform, Macht, Landes-
gröſse
und Religionc), in den wesent-
lichen Bundesverhältnissen keine Rechtsver-
schiedenheit begründen.





[240]I. Th. V. Cap. I. Abth. Rechtsverhältniſs der
§. 156.
Der Bund hat keine oberherrliche Gewalt, namentlich keine
gesetzgebende.

III) Dem teutschen Bund, steht ober-
herrliche Gewalt
über die Bundesgenos-
sen und Bundesstaaten nicht zu a); nament-
lich IV) keine gesetzgebende Gewalt.
Die Grundgesetze und die Einrichtungs- oder
so genannten organischen Gesetze des Bun-
des b), so wie alle Beschlüsse der Bundes-
versammlung, wurden und werden vertrag-
weise errichtet. Sie sind also nicht ober-
herrliche, sondern Vertragsgesetzec).





§. 157.
Richterliche Gewalt, nur in gewisser Art. Kein Bundesgericht.

V) Richterliche Gewalt ist 1) dem
Bund, in gewisser Art, über die Bundesglie-
der eingeräumt; doch nur für ihre Streitig-
keiten unter sich, deren richterliche Ent-
scheidung die Bundesversammlung, nach
fruchtlos versuchter Vermittlung, durch eine
[241]Bundesgenossen zu dem Bund.
wohlgeordnete AusträgalInstanz zu bewirken
hat, deren Rechtspruch die streitenden Theile
sich sofort unterwerfen sollen (§. 125). Da-
gegen besteht 2) kein Bundesgericht,
für Rechtshändel der Unterthanen in den
Bundesstaaten unter sich, oder mit Angehö-
rigen fremder Staaten, auch nicht in höch-
ster Instanz; und eben so wenig für Strei-
tigkeiten der Unterthanen, aller oder einzel-
ner Classen, oder der Landstände, mit der
Landesherrschaft a), nur mit Ausnahme der
über Errichtung und Handhabung der Con-
stitution der freien Stadt Frankfurt etwa
entstehenden Streitigkeiten b).




§. 158.
Recurs an die B. V. CompetenzOrdnung.

Auch fehlt, bis jetzt, 3) eine ausdrück-
liche a) Bestimmung für die Frage: ob und
wie weit die Bundesversammlung, in dem
Fall eines Recurses der Landstände oder
der Unterthanen eines Bundesstaates an die-
selbe, sich wirksam zu erzeigen berechtigt
sey b). Gewiſs ist jedoch, daſs, auch ohne
ausdrückliche Bestimmung, der Bund we-
sentlich interessirt sey, bei Handhabung
der Verfassung (§. 164), gehöriger Rechts-
pflege
, und ungestörter Fortdauer der in-
nern Ruhe
, in jedem Bundesstaat; daſs
folglich, in den dahin wesentlich gehörigen
Fällen, Beschwerdeführung bei der Bun-
desversammlung, so wie deren Befugniſs zu
Verwendung und andern zweckdienlichen
Maasregeln, für unstatthaft nicht zu achten
sey c). 4) Ueberdieſs sind die Interessenten
befugt, bei der Bundesversammlung auf ge-
ziemende Weise zu begehren, sowohl un-
gesäumte vollständige Festsetzung oder
Vollziehung, als auch pünctliche Be-
obachtung
desjenigen, was durch die
[243]Bundesgenossen zu dem Bund.
SchluſsActe des wiener Congresses, durch
die BundesActe und durch Bundestagsschlüsse
ausdrücklich, oder durch den erklärten Bun-
deszweck (§. 104) stillschweigend verheiſsen
oder festgesetzt ist. V) Damit aber, bei
Anwendung dieser allgemeinen Grundsätze
auf einzelne Fälle, jeder Zweifel im Voraus
möglichst beseitigt werde, so steht förm-
liche und ausdrückliche Festsetzung richtiger
und erschöpfender Grundsätze noch bevor,
über den Umfang der Wirkungsbefug-
niſs
der Bundesversammlung (Competenz-
Ordnung), in Hinsicht auf bei ihr ange-
brachte Forderungen und Beschwer-
den
d); einer von denjenigen Prüfepuncten,
bei welchen klar werden muſs, was und
wieviel der Bund dem Vaterlande seyn werde.






[244]I. Th. V. Cap. 1. Abth. Rechtsverhältniſs der
§. 159.
Schutz und Garantie von Seite des Bundes. Recht der
Bündnisse
.

VI) Jeder Bundesstaat ist berechtigt, von
dem Bunde Schutz, gegen jeden Angriff,
so wie VII) Garantie seiner sämmtlichen,
unter dem Bund begriffenen Besitzungen,
zu fordern a). VIII) Zwar hat jeder Bundes-
staat das Recht der Bündnisse aller Art,
aber er ist verpflichtet, in keine Verbindun-
gen einzugehen, welche gegen die Sicher-
heit
des Bundes, oder einzelner Bun-
desstaaten
, gerichtet wären b).




§. 160.
Krieg und Streitigkeiten unter Bundesgenossen.

IX) Die Bundesglieder sind verpflichtet,
einandera) unter keinerlei Vorwand zu
bekriegen, noch X) ihre Streitigkei-
ten
mit Gewalt zu verfolgen, sondern sie
bei der Bundesversammlung anzubrin-
gen b). Dieser gebührt dann Vermittlung
durch einen Ausschuſs, und, wenn solche
[245]Bundesgenossen zu dem Bund.
nicht gelingt, richterliche Entschei-
dung
durch eine wohlgeordnete Austrä-
gallnstanz
(§. 125 u. 157).




§. 161.
Pflichten in Absicht auf Bundeskriege.

XI) Bei einmal erklärtem Bundeskriega),
darf kein Mitglied des Bundes, 1) einsei-
tige Unterhandlungen
mit dem Feind
eingehen, 2) noch einseitig Waffenstill-
[246]I. Th. V. Cap. I. Abth. Rechtsverhältniſs
stand, oder 3) Frieden schlieſsen b). Dem-
nach ist 4) auch kein Bundesgenoſs, im Fall
eines Bundeskriegs, zu einseitiger Abrufung
seiner Contingent Truppen von dem
Bundesheer c), oder 5) zu Neutralitätd)
berechtigt, in Ansehung seiner unter dem
Bund begriffenen Besitzungen e).







[247]der Bundesgenossen zu dem Bund.
§. 162.
Auswärtiger Staats- und Gutsbesitz. Befugniſs zu Veräuſse-
rungen des Staatsgebietes, der Staatsgüter, und des Rechtes
zu Vertretung und Regierung des Staates
.

XII) In Absicht auf auswärtigen Staats-
und Gutsbesitz, XIII) in Ansehung der
Befugniſs, in auswärtige Staatsdienste
zu treten, und XIV) nach der eigenen Lan-
desverfassung gültige Veräusserungen des
Staatsgebietes, der Staatsgüter, und
des Rechtes zur Staatsvertretung und
Staatsregierung vorzunehmen, sind den
Bundesgenossen, von dem Bund ausdrückliche
Einschränkungen nicht gesetzt a).



[248]I. Th. V. Cap. 2. A. Rechtsverh. d. Bundesgen.

Zweite Abtheilung.
Rechtsverhæltniss der Bundesgenossen zu andern
SouverainStaaten
u. Staatenvereinen.


§. 163.
Einschränkungen der Bundesgenossen, im Verhältniſs nach
Auſsen
.

Jeder teutsche Bundesstaat hat, in seinem
Verhältniſs nach Aussen, sowohl zu teut-
schen Bundesstaaten, als auch zu Souverai-
nen, welche dem teutschen Bund nicht an-
gehören, und zu andern Staatenvereinen, die
Rechte unabhängiger Staaten a). Doch
können Pflichten, welche seine Vereinigung
mit dem teutschen Bund ihm auflegt, in
der Ausübung mancher von diesen Rechten
ihn beschränken. Nicht nur der erklärte
Zweck des Bundes (§. 104) überhaupt, son-
dern auch die ausdrücklichen Bestimmungen
der BundesActe b) über das Kriegs-, Frie-
dens
- und Bündniſsrecht der Bundes-
genossen, begründen Einschränkungen dieser
Art. Den Fall wahrer Nothwehr oder ab-
genöthigter unaufschieblicher Selbsthülfe aus-
genommen, könnte ein bloſs mit teutschen
Bundesstaaten versehener Souverain, ohne Zu-
[249]zu and. souv. Staaten u. St. Vereinen.
stimmung des Bundes, zu einer Kriegs-
erklärung
gegen auswärtige Mächte, oder
zu Kriegsbündnissen mit ihnen, sich
nicht für berechtigtigt halten c).





Dritte Abtheilung.
Rechtsverhæltniss der Bundesgenossen,
als solcher, zu ihren eigenen Staaten
.


§. 164.
Des Bundes Gewährleistung der Grundverfassung in den
Bundesstaaten
.

Die Bundesgenossen und ihre Untertha-
nen sind berechtigt, von dem Bund zu for-
dern, daſs er ihre Staatsverfassung schirme.
Denn durch den erklärten Bundeszweck a)
ist der Bund, mithin auch, als Stellvertreter
der Gesammtheit, die Bundesversammlung,
[250]I. Th. V. Cap. 3. Abth. Rechtsverhältn. der
verpflichtet, für Aufrechthaltung der recht-
mäsigen Grundverfassung in den Bundesstaa-
ten, das heiſst, der verfassungsmäsigen wech-
selseitigen Rechte und Pflichten des Staats-
oberhauptes und der Unterthanen, Sorge zu
tragen; also verpflichtet zu Gewährlei-
stung
b) der Staatsverfassung, selbst
dann, wenn Garantie derselben bei dem
Bund ausdrücklich nicht verlangt, oder von
ihm nicht zugesagt wäre c).





§. 165.
Der Bund beschränkt, in der Regel, die Bundesgenossen nicht,
in der eigenen Staatsverfassung u. Stuatsverwaltung
.

In der eigenen Staatsverfassung und
Staatsverwaltung, sind die Bundesge-
[251]Bundesgenossen zu ihren eigenen Staaten.
nossen, als solche, durch den Bund der
Regel nach nicht beschränkt; vielmehr
wird ihre Souverainetät oder unabhängige
Staatsgewalt in der BundesActe ausdrücklich
anerkannt a). Aber ausnahmsweise haben
sie, auch in dieser Hinsicht, in der Bundes-
Acte zu gewissen Einschränkungen und
Normen sich verpflichtet b), deren Ver-
mehrung durch bundesvertragmäsig errichtete
Beschlüsse, noch fernerhin statt haben kann.




§. 166.
Einzelne Rechtsverhältnisse.
Landstandische Verfassung. Gemeinschaftliche oberste Gerichte etc
.

I) „In allen Bundesstaaten, wird eine
landständische Verfassung statt fin-
den a)“. II) „Diejenigen Bundesglieder, deren
Besitzungen nicht eine Volkszahl von 300,000
Seelen erreichen, werden sich mit den ihnen
verwandten Häusern, oder andern Bundes-
[252]I. Th. V. Cap. 3. Abth. Rechtsverhältn. der
gliedern, mit welchen sie wenigstens eine
solche Volkszahl ausmachen, zu Bildung eines
gemeinschaftlichen obersten Ge-
richtes
vereinigen b).“ Schon bestehende
Gerichte dritter Instanz, in Staáten, de-
ren Volksmenge unter 300,000, aber über
150,000 ist, werden in ihrer bisherigen Eigen-
schaft erhalten c). „Den vier freien Städ-
ten
steht das Recht zu, sich, unter ein-
ander, über die Errichtung eines (für sie
allein bestimmten) gemeinschaftlichen ober-
sten Gerichtshofes zu vereinigen d)“. — „Bei
den solchergestalt errichteten gemein-
schaftlichen
obersten Gerichtshöfen, soll
jeder der Parteien gestattet seyn, auf Ver-
schickung
der Acten auf eine teutsche
Facultät, oder an einen Schöppenstuhl, zu
Abfassung des Endurtheils anzutragen e)“.







§. 167.
Rechte der Unterthanen.
Erwerb u. Besitz ausländischen Eigenthums. Freier Wegzug
.

Sämmtliche Bundesgenossen kamen in der
BundesActe überein, ihren Unterthanen,
ausser den vorhin schon genannten Verfas-
sungsrechten, noch verschiedene andere Rechte
zuzusichern a). Etliche von diesen Rechten
gelten für alle Unterthanen b), andere für
gewisse Classen derselben. Alle Unter-
thanen sollen das Recht haben, III) aus-
ländisches Grundeigenthum
zu er-
werben und zu besitzen, ohne deſshalb in
dem fremden Staat mehreren Abgaben und
Lasten unterworfen zu seyn, als dessen eigene
Unterthanen c). IV) Die Befugniſs des freien
Wegzugs
aus einem Bundesstaat in den
[254]I. Th. V. Cap. 3. Abth. Rechtsverhältn. der
andern, der erweislich sie zu Unterthanen
annehmen will; doch unter Vorbehalt, daſs
MilitärPflicht gegen das bisherige Vaterland
nicht im Wege stehe d).






§. 168.
Civil- und MilitärDienste in fremden Bundesstaaten. Befreiung
von Nachsteuer und Abzugsgeld
.

Auch sollen alle Unterthanen V) das
Recht haben, in Civil- und Militär-
Dienste
eines andern Bundesstaates zu tre-
ten; dieses jedoch, so wie den oben genann-
ten freien Wegzug, nur, in so fern keine
Verbindlichkeit zu dem MilitärDienst gegen
das bisherige Vaterland im Wege steht a).
So auch VI) Freiheit von aller Nach-
steuer
(jus detractus et gabella emigratio-
[255]Bundesgenossen zu ihren eigenen Staaten.
nis), so fern das Vermögen in einen andern
teutschen Staat übergeht, und mit diesem
nicht besondere Verhältnisse durch Freizugig-
keitsVerträge bestehen b); eine Bestimmung,
welcher auch die zu Erhebung der Nach-
steuer bis dahin berechtigten Privaten, z. B.
PatrimonialGerichtsherren, Städte und andere
Communen, unterworfen sind c).





§. 169.
Unabhängigkeit der Rechte christlicher Unterthanen von der
Verschiedenheit ihres Glaubensbekenntnisses
.

Auch einzelnen Classen von Untertha-
nen der Bundesstaaten, sind von dem Bund
bestimmte Rechte zugesichert. So ist VII) in
Absicht auf die Unterthanen christli-
cher Religion
festgesetzt, daſs die Ver-
schiedenheit
der christlichen Religions-
[256]I. Th. V. Cap. 3. Abth. Rechtsverhältn. der
Parteien (Verschiedenheit des christlichen
Glaubensbekenntnisses), in dem Genuſs der
bürgerlichen und politischen Rechte keinen
Unterschied begründen soll a).



§. 170.
Rechte der Standesherren und des ehemaligen unmittelbaren
Reichsadels
.

Auch ist VIII) das Rechtsverhältniſs der
ehemaligen, nun teutschen Bundesfürsten un-
tergeordneten reichsständischen Landesherren,
von fürstlichem oder gräflichem Stande, der
jetzigen Standesherren, sowohl zu dem
teutschen Bund und sämmtlichen Bundesstaa-
ten, als auch zu denen Bundesstaaten, zu
welchen dieselben jetzt gehören a), so wie
IX) dasjenige des ehemaligen unmittel-
baren Reichsadels
, der vormaligen un-
mittelbaren Reichsritterschaft b), auch auf
der linken Rheinseite, zu den Bundesstaa-
[257]Bundesgenossen zu ihren eigenen Staaten.
ten c), theils in der BundesActe bestimmt,
theils von der Bundesversammlung noch zu
bestimmen.





§. 171.
Rechte der Juden.

Endlich X) ist, in Hinsicht auf die Juden
in den Bundesstaaten, festgesetzt a), daſs 1)
die Bundesversammlung in Berathung
nehmen solle, a) wie, auf möglichst über-
einstimmende Weise, die bürgerliche
Verbesserung
der Juden zu bewirken sey,
und b) wie insonderheit denselben der Ge-
nuſs
der bürgerlichen Rechte, gegen
Uebernahme aller Bürgerpflichten, in den
Bundesstaaten verschafft, oder gesichert wer-
den könne. Jedoch sollen 2) den Juden,
(17)
[258]I. Th. V. Cap. 3. Abth. Rechtsverhältn. der
bis dahin, die denselben vonb) den ein-
zelnen Bundesstaaten bereits eingeräumten
Rechte erhalten werden.




§. 172.
Rechte der Renten, Schulden und Pensionen, aus dem R. Depu-
tationsSchluſs von
1803.

XI) Diejenigen Rechte, welche durch den
ReichsdeputationsHauptschluſs vom 25. Febr.
1803 festgesetzt sind, in Ansehung 1) der
auf den RheinschiffahrtOctroi ange-
wiesenen, directen und subsidiarischen Ren-
ten
a), 2) des Schuldenwesens der ehe-
maligen Reichskreise, der Landesherren und
Länder b), und 3) der Pensionen geistli-
cher und weltlicher Individuen c), dauern
unverändert fort d), indem solche von dem
Bunde garantirt werden e). Doch sollen XII) die
Pensionen für die überrheinischen
[259]Bundesgenossen zu ihren eigenen Staaten.
Bischöfe und Geistlichen, auf die Be-
sitzer der Länder auf der linken Rheinseite
übertragen werden, und es soll die Reguli-
rung der (in dem R.Dep.Hauptschluſs, §. 68
festgesetzten) SustentationsCasse und
der Pensionen für diese Bischöfe und Geist-
lichen, binnen Jahresfrist von der Bundes-
versammlung geschehen, bis dahin aber die
Bezahlung jener Pensionen auf die bisherige
Art fortgesetzt werden f).





[260]I. Th. III Cap. 3. Abth. Rechtsverhältn. der



§. 173.
Pensionen der Mitglieder des Teutschen u. des JohanniterOrdens,
der ehemal Dom- und freien Reichsstifte u. des
ehemal. ReichsKammergerichtes
.

XIII) Die Mitglieder des Teutschen
Ordens
sollen ebenfalls, nach den in dem
ReichsdeputationsHauptschluſs von 1803 für
die Domstifte festgesetzten Grundsätzen, Pen-
sionen
erhalten, so fern sie ihnen noch
nicht hinreichend waren bewilligt worden.
Diejenigen Fürsten, welche eingezogene Be-
[261]Bundesgenossen zu ihren eigenen Staaten.
sitzungen des Teutschen Ordens erhalten ha-
ben, sollen diese Pensionen bezahlen, nach
Verhältniſs ihres Antheils an den ehemaligen
Ordensbesitzungen a). XIV) Die zu dem ehe-
maligen teutschen GroſsPriorat des Johan-
niter
Ordens gehörenden Mitglieder dieses
Ordens, machen Anspruch auf Ausdehnung
des 15. Art. der BundesActe auf sie, auf
Erhaltung des Ordens, und auf Zurückgabe
der noch unveräusserten Ordensgüter b). XV)
Die Mitglieder der ehemaligen Dom-
und freien Reichsstifte, haben die Be-
fugniſs, die durch den Reichsdeputations-
Hauptschluſs von 1803 festgesetzten Pen-
sionen, ohne Abzug
, in jedem mit
dem teutschen Bund in Frieden stehenden
Staat zu verzehren c). XVI) Eine eigene Be-
stimmung, über den Unterhalt verschiedener,
bei dem ehemaligen kaiserlichen Reichs-
Kammergericht
angestellt gewesenen Per-
sonen, ist von der Bundesversammlung zu
erwarten d).






§. 174.
Fürstlich-taxische Postrechte u. Ansprüche.

XVII) Dem fürstlichen Hause Thurn
und Taxis soll der, durch den Reichsde-
putationsHauptschluſs von 1803, oder durch
spätere Verträge bestätigte Besitz und Ge-
nuſs
der Posten, in den verschiedenen
Bundesstaaten bleiben, so lang nicht etwa
anderweite Verträge geschlossen werden. In
jedem Fall, versichert die BundesActe dem-
selben, in Folge des §. 18 des erwähnten
DeputationsSchlusses, seine auf Belassung
der Posten, oder auf angemessene Ent-
schädigung
gegründeten Rechte und An-
sprüche. Dieses soll auch da statt finden,
wo die Aufhebung der taxischen Posten,
[264]I. Th. V. Cap. 3. Abth. Rechtsverhältn. der
seit 1803, gegen den Inhalt des Deputa-
tionsSchlusses bereits geschehen wäre, in so
fern diese Entschädigung durch Verträge nicht
schon definitiv festgesetzt ist a).



§. 175.
Rechtsverhältnisse, deren Bestimmung der Bundesversammlung
noch obliegt
.

Damit nicht durch Verschiedenheit ge-
setzlicher Vorschriften, ein ungleichartiges,
für einzelne Bundesstaaten nachtheiliges Ver-
hältniſs entstehe, soll die Bundesversamm-
lung bei ihrer ersten Zusammenkunft sich
beschäftigen, mit Abfassung gleichför-
miger Verfügungen
, 1) über Militär-
Pflichtigkeit
der Unterthanen a); 2) über
bürgerliche Verbesserung der Juden
(§. 171); 3) über Handel und Verkehr
zwischen den Bundesstaaten b), wohin auch
möglichste Gleichförmigkeit in Münzfuſs,
Maas und Gewicht gehört; 4) über Schif-
fahrt
, nach Anleitung der auf dem wiener
Congreſsangenommenen Grundsätze c); 5) über
[265]Bundesgenossen zu ihren eigenen Staaten.
Preſsfreiheitd); und 6) über Sicherung
der Rechte der Schriftsteller und Verleger
gegen Büchernachdrucke). — Zu wün-
schen ist, daſs, ausser den hier genannten,
die Bundesversammlung ihre Wirksamkeit
noch über manche andere Rechtsverhältnisse
verbreiten möge f).








[[267]]

ZWEITER THEIL.
STAATSRECHT
DER

TEUTSCHEN BUNDESSTAATEN.


I. Capitel.
Der Staat und das Staatsoberhaupt
.


§. 176.
Zweifacher Charakter der Bundesstaaten. Ihre Staatshoheit oder
Souverainetät, sowohl Unabhängigkeit als auch Staatsgewalt.
Rechtlicher Entstehungsgrund der Staatshoheit
.


I) Der politische Charakter eines
teutschen Bundesstaates, ist zweifach. Er
hat die Eigenschaft eines Mitgliedes des
teutschen Bundes, und diejenige eines
unabhängigen Staatesa). II) Jedem
[268]II. Th. I. Cap. Der Staat
teutschen Bundesstaat gebührt die Staats-
hoheit
oder unabhängige Staatsge-
walt (Souverainetät
b) im weitern Sinn),
der Inbegriff aller Rechte, welche einem un-
abhängigen Staat in Hinsicht auf den Staats-
zweck zustehen. Hierunter sind begriffen:
1) die politische Unabhängigkeit
(Souverainetät im engern Sinn), das Recht
politischer Persönlichkeit oder Selbstständig-
keit, im Verhältniſs zu jedem andern Sub-
ject; 2) die Staatsgewalt (im engern Sinn),
die Gewalt zu dem Zweck des Staates. III)
Der rechtliche (nicht überall auch der
historische) Entstehungsgrund der Staats-
hoheit in den Bundesstaaten, ist zu suchen
in Unterwerfung durch Vertrag, ausdrück-
lichen oder stillschweigenden c).





[270]II. Th. I. Cap. Der Staat

§. 177.
Majestät, Staatsveriretung u. Staatsverwaltung des Regenten.
Verfassungsmäsiger Regent
.


1) Der Regent eines teutschen Bundes-
staates, ist berufen zu dessen Vertretung
und Verwaltung. Ihm, als Inhaber der
Staatshoheit, gebührt: 1) die Majestät,
die erhabenste Würde, 2) die Vertretung
des Staates, in dessen Verhältniſs nach Aussen;
3) die Staatsregierung, die Ausübung
der Staatsgewalt im Innern, für den Zweck
des Staates a). II) So fern in der Vertretung
oder Regierung des Staates, oder in beiden,
dem Regenten positive Schranken gesetzt
sind, ist dieser ein verfassungsmäsiger
(constitutioneller) Regent, das heiſst, zu
Beobachtung der durch die Staatsverfassung
ihm vorgeschriebenen Einschränkungen voll-
kommen verpflichtet.



§. 178.
Staatsverfassung der freien Städte.


I) In den freien Städten, steht die
Staatshoheit der Gesammtheit der
stimmfähigen Bürger, die Ausübung der-
selben dem Senat (Bürgermeister und Rath)
zu a); diesem, für gewisse Gegenstände, un-
ter verfassungsmäsiger Mitwirkung
der als Stellvertreter der Bürgerschaft
verordneten Behörde. II) Unter dieser Be-
schränkung, gebührt dem Senat die Vertre-
tung der Stadt nach Aussen, und die Staats-
verwaltung im Innern. III) In Absicht auf
die Stadt Frankfurt, ist der Bundesver-
sammlung ein Entscheidungsrecht über-
tragen, für Streitigkeiten, welche über Er-
richtung und Handhabung ihrer Verfassung
etwa entstehen c).


[272]II. Th. I. Cap. Der Staat



§. 179.
Allodialität, Staatsform u. Thronfolge der Bundesstaaten.


I) Alle a) SouverainStaaten des teutschen
Bundes sind jetzt allodial. II) Sie sind
theils auf ein monarchisches Oberhaupt
(eine einzelne physische Person, monokra-
tisch), theils republikanisch organisirt.
III) In allen monarchischen Bundesstaaten, ist
jetzt die ordentliche Thron- oder Re-
gierungsfolge
eine erbliche (jure san-
guinis), nach dem Rechte der Erstgeburtb).
Sie kann bestimmt seyn, durch Staats- und
Familiengesetze c) oder Vertrage, auch durch
andere rechtsgültige Willenserklärung d). IV)
Ausserordentliche Thronfolge für
solche, die durch Geburt entweder gar nicht,
oder doch nicht allein, dazu berechtigt sind,
kann subsidiarisch statt finden, vermöge eines
[273]und das Staatsoberhaupt.
Erbvertrags e), oder einer andern rechtsgül-
tigen Willenserklärung, auch einer ältern
rechtmäsigen Mitbelehnung, Anwartschaft,
oder EventualBelehnung f). V) Die Throu-
oder Regierungsfolge in den teutschen sou-
verainen Erbstaaten, ist jetzt überall als
wahre StaatsSuccession zu betrachten g).
VI) Zu Bestimmung der Thronfolge,
ist der Souverain in der Regel nicht, auf
jeden Fall aber nur in so weit berechtigt,
als dadurch Rechte Dritter nicht verletzt
werden h).










[275]und das Staatsoberhaupt.

§. 180.
Gemeinrechtliche oder besondere SuccessionsOrdnung.


I) Bei andern Familienrechten der Mit-
glieder des RegentenHauses, kann die ge-
meinrechtliche
(bloſs nach der Nähe
der Verwandtschaft, und ohne Unterschied
des Geschlechtes), oder eine besondere
SuccessionsOrdnung statt finden, z. B. Se-
niorat, Majorat, Minorat a), auch eine Se-
cundogenitur b), und selbst Tertiogenitur.
II) Für den PrivatNachlaſs des Souve-
rains, können beaondere Bestimmungen gel-
ten c); staatsrechtliche, lehnrechtliche, Fa-
milienfideicommiſs-rechtliche, vertragmäsige,
letztwillige des Erblassers, und, in deren
Ermanglung, das Recht der bürgerlichen
IntestatErbfolge.





§. 181.
Eigenschaften des Thronfolgers.


I) Bei der erblichen Thronfolge nach
Erstgeburtrecht, wird das Successionsrecht
abgeleitet von dem ersten Erwerber,
doch nur für seine dazu geeigneten Nach-
kommen (successio singularis, ex pacto et
providentia majorum, nach Geding und Für-
sorge der Altvordern); nicht von dem letz-
ten Regenten, von dessen Willen dasselbe
sonach unabhängig ist. II) So fern der Wei-
berstamm
nicht ganz von der Regierungs-
folge ausgeschlossen ist a), haben die Agna-
ten
den Vorzug vor den Cognaten; auch
ohne ausdrücklichen Verzicht der letzten.



§. 182.
Fortsetzung.


III) Abstammung aus ungleicher oder
nicht standesmäsiger (standesungleicher)
Ehe (matrimonium ratione status seu ordi-
nis personarum inaequale), ist, der Regel
nach, kein rechtsgültiger Grund zu Aus-
schlieſsung von der Thronfolge. Doch kön-
nen durch Staats- oder Familiengesetze a),
gewisse Arten von Ehen, in Hinsicht auf
Thronfolgefähigkeit ihrer Abkömmlinge, für
Miſsheurath (disparagium) erklärt seyn b).
IV) Morganatische, uneheliche und
Adoptiv Nachkommen, sind nicht succes-
sionsfähig c). V) Auch solche nicht, die mit
einem Körper- oder Geistesfehler be-
haftet sind, mit welchem gänzliche Unfähig-
keit zu Führung des Regentenamtes verbun-
den ist d). VI) Geistlicher Stand, bei
Katholiken, verträgt sich, in Erbstaaten nicht
wohl mit der weltlichen Regentenwürde,
er ist aber, ohne besondere Bestimmung,
kein gültiger Grund zur Ausschlieſsung e).


[278]II. Th. I. Cap. Der Staat





[280]II. Th. I. Cap. Der Staat

§. 183.
Regierungsantritt. Huldigung. Einzug. Krönung.


In der erblichen Einherrschaft, tritt der
verfassungsmäsige Thronfolger, nach dem Ab-
gang seines Vorfahrs, von Rechtswegen
(ipso jure), mithin unmittelbar, an dessen
Stelle. Er tritt daher, nach erledigtem Thron,
sofort die Regierung an a). Er verkün-
digt
solches den Unterthanen, erklärt sich
für verpflichtet zu Handhabung der
Staatsverfassungb), schwört, wo es
nöthig, den Regierungseidc), und nimmt
die Staatshuldigungd) ein (§. 207. u. 208).
Auch den SuccessionsBerechtigten wird zu-
gleich die vorläufige oder EventualHul-
digung
geleistet e). Ueberdem kann eine
Feierliche Inauguration, Einzug und
Krönung, vorkommen f).








§. 184.
Minderjährigkeit des Thronfolgers. Unfähigkeit des Regenten.
Regentschaft. Thronerledigung
.


Das regierungsfähige Alter des Thron-
folgers ist staats-, oder familiengesetzlich,
oder vertragmäsig bestimmt a). Bis zu Er-
reichung desselben, wenn dem Thronfolger
die Succession angefallen ist, und auch, wenn
nach dem Regierungsantritt, durch einen
Körper- oder Geistesfehler, oder durch Ab-
wesenheit (z. B. Gefangenschaft) des Regen-
ten, Regierungsunfähigkeit erfolgt b),
desgleichen bei erloschener Thronfolge, tritt
— wie in Wahlstaaten in dem Fall einer
Zwischenregierung (Interregnum) — eine aus-
serordentliche
Staatsverwaltung, eine
Regentschaft ein; eine vormundschaft-
liche oder InterimsRegierung, Reichs- oder
[282]II. Th. I. Cap. Der Staat
Regierungsverwesung, Vicariat, Staatsvor-
mundschaft c). Der Regent, das interimistisch
regierende Subject, führt die Staatsregierung,
in der Regel, allein. Er erhält, in dieser
Hinsicht, besondere Ehrenbezeugungen und
Einkünfte. Die Regentschaft hört auf,
sobald die gewöhnliche oder ordentliche Re-
gierung wieder eingetreten ist, das heiſst,
wenn der Souverain das gehörige Alter er-
reicht, oder den gehörigen Körper- oder
Gemüthszustand wieder erlangt hat, oder
wieder anwesend, oder der Thron wieder
besetzt ist. Bei erloschener Thronfolge
oder Thronerledigung, gebührt die
Wiederbesetzung des Throns, im Zweifel,
dem Volk, oder dessen Stellvertretern d).






[284]II. Th. I. Cap. Der Staat

§. 185.
Gemahlin und Witwe des Souverains.


Die Gemahlin des Souverains, obgleich
dessen Staatshoheit, insbesondere seiner Ge-
richtbarkeit untergeben a), und zu Theil-
nahme an der Staatsregierung nicht befugt,
führt, in der Regel, Prädicat, Titel und
Wappen ihres Gemahls b), und es wird
ihrer in dem Kirchengebet erwähnt. Sie
genieſst, im Verhältniſs zu den Gemahlinnen
anderer Souveraine, den Rang, welcher der
Würde ihres Gemahls angemessen ist c), und,
vermöge der Hofetiquette, den Vorrang vor
der Witwe des vorigen inländischen Sou-
verains. Es werden ihr bestimmte Ein-
künfte
d), und, für den Fall ihres Witwen-
standes, ein Witwengehalte) ausgesetzt.
Meist hat sie einen eigenen Hofstaat.
Gewisse Verbrechen gegen sie, werden be-
straft wie Majestatsverbrechen, oder
Felonief). DamenOrden stiftet, oder
ertheilt sie, nur mit Bewilligung ihres Ge-
mahls. Wegen ihres Ablebens, findet eine
bestimmte öffentliche Trauer statt. Die
Witwe des Souverains, behält Wappen,
Prädicat und Titel, auch das Recht einen
eigenen Hofstaat zu haben.


[285]und das Staatsoberhaupt.






§. 186.
Nachgebohrne. Kinder. Väterliche Gewalt. Emancipation.
Vormundschaft
.


Die nachgebohrnen, successionsfahigen
Mitglieder des Regentenhauses, stehen un-
ter der Staatshoheit und Gerichtbarkeit des
Souverains a), und seine Kinder ausserdem
noch unter seiner väterlichen Gewalt b); in
welcher Hinsicht Emancipation statt fin-
det c), so wie Bestellung einer Vormund-
schaft
d). Dem Souverain, als Stamm- oder
Familienhaupt, können, nach der Haus-
[286]II. Th. I. Cap. Der Staat
verfassung, über die Nachgebohrnen noch be-
sondere Rechte zustehen e). Die Bestimmung
des Titels und Wappens der Nachgebohr-
nen hängt, in der Regel, von ihm ab f).








§. 187.
Apanage der Naehgebahrnen.


Den Nachgebohrnen wird, zu ihrem Unter-
halt, eine Apanage (Deputat, Alimenten-
gelder) ausgesetzt a). Dieselbe besteht bald
[287]und das Staatsoberhaupt.
in einem bestimmten Jahrgeld, oft verbunden
mit Naturalien (apanagium proprium), bald
in dem Besitz und Genuſs eines Landesbezirks,
verbunden mit manchen Hoheitsrechten unter
der Oberhoheit des regierenden Herrn b) (pa-
ragium, apanagium improprium). Ein apa-
nagirter oder paragirter Vater, vererbt die Apa-
nage auf seine rechtmäsigen, ebenbürtigen
Nachkommen. Nach deren Abgang fällt solche,
in der Regel, an den regierenden Herrn zu-
rück. Bei merklicher bleibender Vermeh-
rung des Staatseinkommens, aus Quellen die
zu der StaatsSuccession gehören, ist Erhö-
hung der Apanage billig und recht c).





§. 188.
Residenz. Hofsmat. Ceremouiel. Orden. Titel. Wappen.
MajestätsSymbole. Insignien und Kleinodien. CivilListe
.


Von dem Willen des Souverains hängt ab,
die Wahl seiner Residenza), die Errichtung
[288]II. Th. I. Cap. Der Staat
und Einrichtung seines Hofstaatesb), nebst
Trabanten-, Leib- und Schloſsgardee),
oder MilitärHofstaat, die Errichtung neuer
Erzämter und Erblandhofämterd),
eigener Ehrenordene), die Bestimmung
des Staats- und HofCeremonielsf), des
Haus- und Staatstitelsg) und Wap-
pens
h), der MajestätsSymbole, Staats-
Insignien
und Kleinodieni), des Krö-
nungs-
und FestOrnats, auch wohl der
Staatsheiligthumer oder Reliquien (lip-
sana imperii). Die Festsetzung einer Civil-
Liste
, auch (Kosten der) Haushaltung des Re-
genten genannt, das heiſst, die Bestimmung des
Quantums der jährlichen Einnahme, welche, in
monarchischen Staaten, der Regent für sei-
nen und der Seinigen Unterhalt, mit Inbe-
griff des Hofstaates, aus der Staatscasse zu
beziehen hat, ist dem Souverain dann über-
lassen, wenn sie nicht schon in den Staats-
oder Familiengesetzen enthalten ist, oder
der Einwilligung der Landstände bedarf k).



[289]und das Staatsoberhaupt.









§. 189.
Verbindlichkeit des Souverains aus Handlungen seiner Vorfahren.


Der ewige Staat spricht durch jeden Regen-
ten. Bloſse Umwandlung in der physischen
oder moralischen Person des regierenden Sub-
jectes, kann daher auf Verpflichtungen des
Staates, entkräftenden Einfluſs nicht haben.
(19)
[290]II. Th. I. Cap. Der Staat
Deſswegen ist jeder Regent verbunden a), die
Staatshandlungen seiner Vorfahren an-
zuerkennen, so fern diese unwiederruflich,
ohne Ueberschreitung der verfassungsmäsigen
Befugniſs, unternommen wurden b). Jede an-
dere Handlung des Staatsvorfahrs, ist als
Privathandlung anzusehen, weſshalb der
Staat nur aus dem Grunde nützlicher Ver-
wendung c), der Staatsfolger nur als Privat-
mann, aus besondern Gründen, zu Leistung
oder Entschädigung verpflichtet seyn kann d),
Nach denselben Grundsätzen, sind Anwart-
schaften
zu beurtheilen e).







§. 190.
Dauer des Verhältnisses zwischen Souverain und Volk.


I) Vermöge des UnterwerfungsVertrags be-
hält das Volk, der Inbegriff der Staatsbürger,
ausserhalb des Staatszweckes seine Selbsstän-
[292]II. Th. I. Cap. Der Staat
digkeit; und der Regent hat die Oberherr-
schaft, nur unter der Bedingung pflichtmäsiger
Wahl der Mittel zu Erreichung jenes Zweckes.
Es kann also 1) das Volk von dem Regenten
als bloſses Mittel für andere Zwecke (Tyran-
ney, Sultanismus, Macchiavellismus a)) nicht
behandelt werden (Recht des gewaltsamen
Widerstandes, jus resistendi b)); und 2) das
Recht zu der Oberherrschaft kann, ohne ge-
hörige Anwendung der Mittel zu dem Staats-
zweck, nicht bestehen. So oft das regierende
Subject anders als dem Staatszweck gemäſs
denkt oder handelt, thut es solches als Mensch,
nicht als Regent, und es steht ihm der Un-
terwerfungsVertrag entgegen c). Unter allen
Umständen, ist die Erhaltung des Staates,
ein Recht und eine Pflicht, welchen, bei
dem Regierenden nicht weniger als den Re-
gierten, alle andern weichen müssen. Aber
willkührliche Widersetzung des Volkes, gegen
Verfügungen des Staatsoberhauptes, wäre wi-
derrechtlich; noch mehr willkührliche Re-
gierungsEntsetzung des Regenten d), von Seite
des Volkes, einer Partei desselben, oder eines
Dritten. Selbst im rechtmäsigen Fall, ist
die Heiligkeit der Person des Regenten, zu
unterscheiden von der Widerrechtlichkeit
seiner Handlung; so auch in Erbstaaten, das
[293]und das Staatsoberhaupt.
persönliche Recht des Regenten, und das Recht
seiner Familie zur Regierung.






§. 191.
Fortsetzung.


II) Da der Staatsoberherr durch Vertrag zu
der Staatsvertretung und Staatsregierung sich
verpflichtet hat, so ist er zu willkührlicher
Abdankung, zu einseitiger willkührlicher Auf-
hebung seiner vertragmäsigen Verbindlich-
[294]II. Th. II. Cap.
keit, nicht berechtigt a). Eben so wenig zu
willkührlicher Veräusserung der Staatsvertre-
tung und Staatsregierung, auf welche ihm
nur ein bloſs persönliches (jus personalissi-
mum), wenn gleich auf seine Nachkommen
übergängliches, Recht zusteht b).




II. Capitel.
Die Staatsbürger und Unterthanen
.


§. 192.
Volk. Staatsbürger und Unterthanen.


In dem Innern des Staatsvereins, steht dem
Staatsoberhaupt gegenüber, der Inbegriff der
Staatsbürger, das Volk. Durch den Unter-
werfungsvertrag ist jenem fortwährend das
Recht übertragen, in Staatsangelegenheiten
den allgemeinen Willen verfassungsmäsig fest-
[295]Die Staatsbürger und Unterthanen.
znsetzen und auszuführen. In dieser Hin-
sicht (§. 4), sind alle Staatsbürger oder
Mitglieder des Staates, physische und mora-
lische a), dem Willen des Staatsoberherrn
unterworfen b). Daher heiſsen sie, in solchem
Verhältniſs zu ihm, Unterthanenc).





§. 193.
Verschiedenheit der Stande.


Eine Ungleichheit der Stände, nichts
weniger als Bedingung des Staatszweckes a),
hat sich auch in Teutschland, schon in dem
ersten bekannten Zeitraum b), in die Staats-
verfassung eingeschlichen, und sogar Un-
gleichheit der Rechte
erzeugt. In dieser
Hinsicht bildete sich, nach und nach, eine
dreifache Abtheilung (Standesclassen).
Die erste, als der eigentlich sogenannte Un-
terschied der Stände
, bezieht sich auf
Staatsbürgerschaft überhaupt; die an-
[296]II. Th. II. Cap.
dere auf Beschäftigung, Lebensart,
Gewerbe, Wohnort
und Eigenthum;
die dritte bezog sich auf die bürgerlichen
Unterordnungs Verhältnisse gegen das
teutsche Reich. Diese theilte alle Reichs-
unterthanen in Reichsunmittelbare und
Mittelbare (§.37); mit der teutschen Reichs-
verfassung hat sie aufgehört. Die Rechte,
welche von der Standesverschiedenheit
abhängen, sind in einzelnen Staaten mehr
oder weniger gesetzlich bestimmt c).





[298]II. Th. II. Cap.

§. 194.
Fortsetzung.


Nothwendig und natürlich ist die Ab-
theilung der Staatsgenossen, in dem weitern
Sinn, in Souverain und Volka), dieses
als Inbegriff der Bürger, in dem Verhältniſs
zu dem Oberherrn. Die einzelnen Bürger,
sind Unterthanen; und die Masse aller
Einwohner des Staatsgebietes, bildet die Na-
tion
. Das Staatsinteresse läſst zu, daſs,
in Erbstaaten, die Mitglieder des Regenten-
hauses als eine höhere Classe ausgezeich-
net werden. Im übrigen erkennt es, mit
Verschmähung jeder Art von Aristokratis-
mus, nur den Adel des persönlichen
Verdienstes
, bei den gleich gebohrnen
Staatsgenossen; indem „es dem Kind nicht
„verleiht, was dem Vater, der Träghait nicht,
„was dem Fleiſs, dem Vorurtheil nicht, was
„dem Genie, das heiſst, dem privilegirten
„Welt- und Naturadel gebührt, der an Racen
„und Kasten nicht gebunden ist“ b). Das
allgemeine Recht fordert Rechts-
gleichheit
(Isonomie) aller Untertha-
nen
, und wenn bevorrechtete Geburtstände
an sich schon nichts weniger als nothwen-
dige
Uebel sind c), so ist gewiſs, daſs wer
[299]Die Staatsbürger und Unterthanen.
jetzt anders urtheilt, wenigstens sein Jahr-
hundert nicht versteht d). In Teutschland
hat die Staatsgesetzgebung dieses, hin und
wieder, schon mehr oder weniger anerkannt e).
Dagegen sind in manchen Bundesstaaten diese
Rechtsverhältnisse entweder anders, oder noch
nicht, wenigstens nicht durchaus bestimmt f).
Eben so verschieden sind die Beispiele, in den
zu dem teutschen Bund nicht gehörigen
Staaten g).









[301]Die Staatsbürger und Unterthanen.

§. 195.
1) nach der Staatsbürgerschaft überhaupt.
1) Adel.


In Absicht auf die Staatsbürgerschaft
überhaupt
, unterscheidet man noch, in
teutschen Bundesstaaten, drei Haupt-
stände
. Der erste ist der Adela), ein
Geburtstand b), womit erbliche Vorrechte
vor Mitgliedern der übrigen Standesclassen
verbunden sind c). Diese Vorrechte erhalten
ihre nähere Bestimmung, nach den verschie-
denen Classen des Adels, durch das Recht,
theils des teutschen Bundes, theils der ein-
zelnen Bundesstaaten. Bloſs persönli-
cher
oder nicht erblicher Adel (Amts-,
Dienst-, Chargen-, Kriegs- oder Glocken-
Adel), gehört zu den Ausnahmen von der
Regel, und findet nur da statt, wo er durch
Staatsgesetze begründet ist d). Unterschie-
den von dem staatsbürgerlichen, giebt es in
sittlicher Hinsicht nur VerdienstAdele),
Seelen- oder Tugendadel, unabhängig von
Zufall und Verleihung.







§. 196.
Geburts- und Briefadel.


Der Adel ist, in Ansehung der Art wie
Jemand selbst ihn erlangt hat: 1) Geburts-
adel
a) (Geschlechts- oder Stammadel, no-
bilitas gentilitia), wenn er ihm von dem
Vater b), durch Erzeugung in rechtmäsiger
[303]Die Staatsbürger und Unterthanen.
Ehe c), mitgetheilt ist; 2) Briefadeld)
(Bullenadel, nobilitas codicillaris s. diploma-
tica), wenn ihm solcher von dem Staats-
oberhaupt, oder von einem andern zu der
Adelung Berechtigten e), durch ein Privile-
gium (Adelsbrief, Diplom oder Patent) ver-
liehen ist. Durch Adoption, Legitimation
(vermittelst nachfolgender Ehe, oder landes-
herrlichen Rescriptes), Ritterguts- oder Rit-
terlehnsErwerb, und Erbeinsetzung mit der
Bedingung den adelichen Namen des Erb-
lassers zu führen, kann der Adelstand, ohne
ein hiezu berechtigendes oberherrliches Pri-
vilegium, weder erlangt noch Andern mit-
getheilt werden.







§. 197.
Hober und niederer Adel.


Als Standesclasse betrachtet, theilt
sich der Adel in hohen und niederna).
1) Der hohe Adel (HerrenStand, no-
bilitas superior, Erlauchte, illustres), ob-
jectiv
betrachtet, ist ein Inbegriff bürger-
licher erblicher Vorrechte, die ehehin ih-
[305]Die Staatsbürger und Unterthanen.
ren Grund hatten, entweder in einem, der
Familie, wegen eines Reichslandes, zuste-
henden Sitz- und Stimmrecht auf der all-
gemeinen Reichsversammlung, oder in der
erblichen reichsfürstlichen Würde b), jetzt
in einer ausdrücklichen oder stillschwefgen-
den Willenserklärung des Souverains. Er
begriff unter sich, die ErbKurfürsten und
Erbfürsten, dann die mit dinglicherc)
Reichsstandschaft versehenen Reichsgrafen, und
ihre allerseitigen ebenbürtigen Familien Mit-
glieder. Jetzt gehören meist dahin, die Mitglie-
der des Regentenhauses (so fern diese jetzt nicht
ausschliessend eine eigene Classe bilden) und
die Standesherren d). 2) Der niedere Adel
(auch geradehin der Adel, Edelleute, nobili-
tas inferior), ist ein Inbegriff von bürgerli-
chen erblichen Vorrechten, womit der Rang
zwischen den Personen des hohen Adels
einer Seits, und denen von dem Bürger-
stande anderer Seits, verbunden ist e).







§. 198.
Stufen des hoben und niedern Adels.


Jede Classe des Adels hatte, während der
teutschen Reichsverfassung, verschiedene
Stufen. A) Die Stufen des hohen Adels
waren: 1) der ErbKurfürstenstand (Erz-
fürsten a)); 2) der weltlicheb) Reichs-
fürstenstand
, Herzoge, Markgrafen, Pfalz-
[307]Die Staatsbürger und Unterthanen.
grafen, Landgrafen u. Burggrafen mit Fürsten-
würde, eigentlich so genannte Reichsfürsten,
und gefürstete Grafen c) (Fürstenmäsige d));
3) der Reichsgrafenstand, so weit er
mit dinglicherReichsstandschaft versehen war;
4) der Dynastenstand, in der alten Bedeu-
tung des Wortes e). B) Der niedere Adel
hatte folgende Stufen f): 1) Titular- oder
nicht-reichsständische (ungefürstete) Gra-
fen
g), wohin einige auch die reichsgräfli-
chen Personalisten rechneten; 2) Freiher-
ren
oder Barone h); 3) Edle- und Banner-
Herren;
4) des heil. röm. Reichs Rit-
ter
; 5) Edle von; 6) gemeiner Adel-
stand
, mit dem Prädicat von.










[309]Die Staatsbürger und Unterthanen.

§. 199.
Fortsetzung.


I) In den teutschen Bundesstaaten,
dauern die während der teutschen Reichs-
verfassung erlangten Adelsbenennungen noch
fort; nur überall mit Weglassung des Prä-
dicates „Reichs“ (§. 48). Der Kurfürsten-
Titel hat nur bei Kurhessen sich erhalten
(§. 109). II) Bei neuer Adelung, sind in den
meisten Bundesstaaten, für den niedern
Adelstand nur drei Stufen noch in Gebrauch:
Graf, Freiherr, und gemeiner Adel-
stand
mit dem Prädicat von. In Baiern
sind vier Stufen a). und in Oestreich
alle
vormaligen noch üblich.



§. 200.
2) Bürgerstand.


Der zweite Hauptstand ist der Bürger-
stand
a) (Bürgerliche, civici, burgenses, bour-
geoisie), eine zahlreiche Classe b), welche alle
Freien unter sich begreift, die weder zu dem
Adel, noch zu dem Bauerstande gerechnet
werden können c). Eine Abtheilung derselben
[310]II. Th. II. Cap.
(der geehrtere Bürgerstand), wird Honora-
tioren
(vornehme Bürger) genannt d).






§. 201.
3) Bauerstand; freier u. unfreier. Dritter Stand.


I) Der dritte, auch ehrenwerthe, Stand ist
der Bauerstand (Landbauer, rustici, ruri-
colae), wie die zahlreichste, also auch die
nützlichste Classe von Staatsbürgern; wohin
die gehören, deren unmittelbare Hauptbe-
schäftigung in Landwirthschaft besteht, so
fern sie nicht durch Adelstand, Amt, oder
besondere Rechte, von diesem Stand ausge-
nommen sind a). II) Leibeigene (Hörige,
Eigenbehörige, homines proprii), die entwe-
der für ihre Person in erblicher Leibeshaft
(Halseigene), oder wegen ihrer Güter in ding-
licher Erbhörigkeit, erblicher Gutspflicht oder
Gutsunterthänigkeit (Dienstbauern), den un-
freien
Bauerstand ausmachen b), sind in dem
heutigen Teutschland nur noch als Ausnah-
me
von derRegel zu betrachten. III) Ausserdem
unterscheidet man auch Adel und Nicht-
adel
, und rechnet zu dem letzten den Bürger-
und Bauerstand; der, in dem Gegensatz des
Adels und der Geistlichkeit, auch der dritte
[312]II. Th. II. Cap.
Stand (Tiers-état) genannt wird. IV) Der
Pöbel, det hohe und niedere, eine Ausge-
burt dei Nation, sich sträubend gegen recht-
liche Ordnung, bildet keinen Stand; er fin-
det sich in allen Ständen c).





§. 202.
II) nach Beschäftigung, Lebensart, Gewerbe, Wohnort,
Grundesgenthum, NationalOckonomie
.


I) In Hinsicht auf Beschäftigung, Le-
bensart
, und Gewerbea), unterscheidet
man: Staatsbeamte, abgetheilt in Civil- und
Militär- (Wehr-) Stand; Geistlichkeit b),
Hofleute, Gelehrte c), Künstler, Kauf- und
Handelslente, Fabricanten und Manufactu-
risten, Handwerker oder Professionisten, Land-
wirthe (Handels-, Gewerb- und Bauerstand),
Taglöhner und Gesinde. II) Von allen diesen
[314]II. Th. II. Cap.
unterscheiden sich die Rentenzehrer (rentiers),
eine bloſs consumirende und genieſsende Classe
(Kostgänger des Staates), und die Armen und
Arbeitlosen d), (Freizehrer). III) Auf den
Wohnort beziehen sich die Abtheilungen,
1) in Städter und Landleute oder Bewohner
des platten Landes; 2) in solche, die für
immer, oder nur als Fremde für die Zeit
ihres Aufenthaltes in dem Staatsgebiet, ihren
Wohnsitz in diesem haben (subditos perpe-
tuos et temporario); 3) in inländische und
auswärtige (forenses) Güterbesitzer, je nach-
dem diese zugleich ihren Wohnsitz, oder
nur Grundeigenthum in dem Staatsgebiet
haben. IV) Alle Einwohner, das heiſst alle,
die ihren beständigen Aufenthalt in dem Staats-
gebiet haben (ihr Inbegriff ist die Nation),
sind entweder Grundeigenthümer, Ei-
genthümer einzelner Theile des Staatsgebietes,
oder Beiwohner. (Landeigner oder Nicht-
Landeigner.) V) In Hinsicht auf National-
Oekonomie
, unterscheidet man Produ-
centen
und Consumenten. Die ersten
heiſsen so, so weit sie sich mit UrProdu-
ction, oder mit industrieller oder commer-
zieller Production, beschäftigen.






§. 203.
III) nach Verschiedenheit der Unterordnung unter den Stant.
Immediat- und MediatUnterthanen
.


Alle Unterthanen, als solche, sind dem
Staat unmittelbar unterworfen. Aber in
Absicht auf die Ausübung mancher Hoheits-
rechte, unterscheidet man, in manchen Staaten,
Immediat- und MediatUnterthanen a); je
nachdem die Unterthanen, in Ansehung der
Ausübung aller Hoheitsrechte, den admini-
strirenden Staatsbehörden unmittelbar, oder,
in Ansehung gewisser Hoheits-, auch guts-
herrlicher oder Patrimonialrechte, einer, der
Staatshoheit untergeordneten Grundobrigkeit
unterworfen sind (Gutsunterthanen, Unter-
oder Hintersassen). — Die Unterthänigkeit
[316]II. Th. II. Cap.
wird nicht aufgehoben durch Standeserhöhung,
durch Befreiung von gewissen Staatslasten,
durch Erwerb eines oder mehrerer verleihba-
rer Regalien (§. 101), der Standesherrlichkeit,
der subalternen Landeshoheit, u. d.



§. 204.
Landsassiat.


Die Unterthänigkeit wird, in teutschen
Staaten, auch bezeichnet durch das Prädicat
landsässig. I) Daher heiſsen alle Unter-
thanen Landsassena) in dem weitern
Sinn b). Der Inbegriff der ihnen in diesem
Verhältniſs zukommenden besondern Rechte c),
wird Activ Landsassiat (Landsasserei)
genannt; in dem Gegensatze des Passiv Land-
sassiats
, eines Inbegriffs der den Landsassen
obliegenden Staatspflichten, oder derjenigen
Staatsbefugnisse, welche der Landesherrschaft
über sie und ihre in dem Lande befindliche Ver-
mögensSubstanz zukommen d). II) In dem
engern Sinn versteht man unter Landsas-
sen, die höhere oder privilegirte Classe der
Landesunterthanen e). III) So fern der Land-
[317]Die Staatsbürger und Unterthanen.
sassiat, insbesondere die TerritorialGericht-
barkeit, gegen auswärtige Besitzer inlandi-
schen Grundeigenthums (forenses), bloſs auf
das in dem Land gelegene Grundeigenthum
eingeschränkt wird, heiſst er unvollstän-
dig
(eingeschränkt, nicht voll, minus ple-
nus): vollständig (uneingeschränkt, voll,
plenus) hingegen, wenn er auch auf die per-
sönlichen Verhältnisse der Forensen ausge-
dehnt wird f). Dieser wird jetzt in den
meisten teutschen Staaten geltend gemacht g).





[318]II. Th. II. Cap.




§. 205.
Persönliche und dingliche Unterwürfigkeit. Beweis der
StaatsSubjection
.


Gutsbesitz, Wohnsitz und Dienstverhält-
niſs, begründen die persönlichea) Unter-
würfigkeit: bürgerliche Subjection des Grund-
eigenthums unter die Staatshoheit, die ding-
liche
Unterwürfigkeit. I) Die dingliche
wird beurkundet durch den Beweis, daſs die
Sache Theil oder Zugehör des Staatsgebie-
tes, oder wenigstens von dem Eigenthümer
wirklich und rechtmäsig dafür anerkannt
worden sey. II) Das einzige, wahre und
[319]Die Staatsbürger und Unterthanen.
sichere Merkmal der persönlichen Unter-
würfigkeit gegen den Staat, ist die unzwei-
deutige, rechtmäsige Anerkennung der
Staatshoheit
. Diese kann auf zweifache
Art geschehen: ausdrücklich, durch aus-
drücklichen UnterwerfungsVertrag, der ge-
wöhnlich in einen HuldigungsAct eingekleidet
wird; stillschweigend, indem man die
Ausübung der Staatshoheit sich gefallen läſst.



§. 206.
Fortsetzung.


Der Beweis der persönlichen Unter-
würfigkeit gegen den Staat, kann also zwei-
fach geführt werden: einmal, durch Beglau-
bigung einer rechtmäsig geschehenen aus-
drücklichen
Anerkennung der Staatsho-
heit a), insbesondere einer wahren Staatshul-
digung; anderns, durch Beglaubigung still-
schweigend
geschehener Anerkennung, also
durch glaubwürdige Anzeige solcher Hand-
lungen, aus welchen hervorgeht, daſs die
Ausübung der wesentlichen und allgemeinen
Hoheitsrechte rechtmäsig und wirklich sey
anerkannt worden. Die letzte Beweisart, ob-
[320]II. Th. II. Cap.
wohl specifisch, ist nicht minder kräftig, als
die erste b). Inzwischen ist, vorzüglich bei ihr,
vielfältig nicht bloſs über das factische, son-
dernn auch über das rechtliche Verhältniſs,
besonders über die Beweiskraft mancher, als
Merkmale der Unterwürfigkeit angegebener
Rechte, gestritten worden c). Daher folgen
hier Grundsätze über die merkwürdigsten,
öffentlich zur Sprache gebrachten Beweis-
gründe d). Nach den neuern TerritorialVer-
änderungen und Ausgleichungen, sind Strei-
tigkeiten, wo diese Grundsätze in Anwendung
kommen, seltener, aber doch nicht überall
unvermeidlich.






§. 207.
Grundsätze über die Beweisgründe. Erster Grundsatz.
Huldigung
.


I) Bewiesen wird die Staatshoheit, durch
die Thatsache unzweideutiger a) und rechtmä-
siger b), ausdrücklicher oder stillschweigender
(21)
[322]II. Th. II. Cap.
(wovon §. 209) Anerkennung derselben.
Eine ausdrückliche Anerkennung, liegt in
der Staatshuldigungc) (homagium, tes-
sera subjectionis civilis), einem feierlichen,
meist eidlichen, Versprechen der Unterthan-
pflicht. Sie ist entweder vollständig oder
allgemein (homagium plenum s. universale),
oder unvollständig oder particulär (mi-
nus plenum s. particulare), je nachdem sie
entweder in Ansehung der Person und des
Grundeigenthums zugleich, oder bloſs in Hin-
sicht auf den Gutsbesitz in dem Staatsgebiet,
geleistet wird d). Sie unterscheidet sich von
andern Verpflichtungsarten, die z. B. auf
Lehn-, Schutz-, Cent, Gerichts- oder Guts-
herrlichkeit (Ablegung der Lehnpflicht, Lehn-
huldigung oder vassallagium der Vassallen,
Patrimonial- oder Erbhuldigung der
Patrimonialpflichtigen, und Erbeid oder Erb-
pflicht
, junamentum assecurationis, der
Eigenhörigen), oder auf Bürgerpflicht (Bür-
gereid) sich beziehen e). Die vorläufige
oder Eventual Huldigung, wird den Succes-
sionsBerechtigten, z. B. dem RegierungsNach-
folger, Mitbelehnten, Erbverbrüderten, An-
warter u. d., für seinen künftigen Successions-
Fall geleistet f). Sie ist also kein Merkmal
der gegenwärtigen Unterwürfigkeit.


[323]Die Staatsbürger und Unterthanen.






§. 208.
Fälle der Huldigung.


Die Staatshuldigung a) wird geleistet, dem
Staatsoberherrn, 1) bei dem Regierungsantritt,
von allen Unterthanen, wenigstens von den
Familienhäuptern, auch von den Staatsbeamten
und von der Geistlichkeit b); 2) während der
jedesmaligen Regierung, von den neuen Bür-
gern, Unterthanen, Schutzverwandten, Staats-
beamten u. s. w., bei ihrer Annahme; in
[324]II. Th. II. Cap.
denen Staaten, wo der volle Landsassiat gilt
(§. 204), auch von den TerritorialVassallen,
bei Ablegung ihrer Lehnpflicht.




§. 209.
Stillschweigende HoheitsAgnition.


Der Beweis stillschweigend gesche-
hener Anerkennung der Staatshoheit, bedarf
sprechender Handlungen. Dahin gehört: 1)
die Agnition der Ausübung der StaatsHo-
heitsrechte
, wovon unten (§. 210 u. ff.)
das Nähere; 2) die Ausübung der Landstand-
schaft
, durch Erscheinen mit Sitz- und Stimm-
recht auf landständischen Versammlungen a);
3) die Niederlassung in dem Staatsgebiet,
indem man daselbst seinen beständigen Wohn-
sitz nimmt, auch wohl zugleich Grundeigen-
thum erwirbt b). 4) Nicht immer liegt eine
Anerkennung der Staatshoheit, in dem Kir-
chengebet
c) (preces publicae); in der Feier
öffentlicher Freudenfested) (laetitia pu-
blica); in der öffentlichen Trauere) (luctus
publicus).


[325]Die Staatsbürger und Unterthanen.





§. 210.
Zweiter und dritter Grundsatz.


II) Der qualificirte Besitz aller allgemeinen
und wesentlichen Hoheitsrechte (§. 98, 100 u.
206, Note b), ist ein sicheres Merkmal der
Staatshoheit a). III) Der Besitz der beson-
dern
Hoheitsrechte (§. 100), einzeln be-
trachtet, beweiset die Staatshoheit nicht b);
aber er vermehrt die Kraft des Beweises, der
[326]II. Th. II. Cap.
durch die übrigen Beweisthümer geführt wird.
Daher beweisen, 1) die StaatsServituten
nicht für eine allgemeine Staatshoheit des
Berechtigten c), z. B. Blutbann, Cent oder
Fraisch in fremdem Gebiet d); denn Staats-
dienstbarkeiten sind Ausnahmen von der Re-
gel, und das Ganze der Staatshoheit, als un-
theilbares Recht e), kann einem Souverain in
einem fremden Staatsgebiet nicht zustehen f).
2) Verleihbare Regalien, verliehen an
Landsassen, insbesondere ansehnliche Grund-
eigenthümer, oder Gemeinheiten, mit Sub-
ordination gegen die Staatshoheit (§. 101),
begründen nicht eine Staatshoheit der Pri-
vilegirten g).



[327]Die Staatsbürger und Unterthanen.






[328]II. Th. II. Cap.

§. 211.
Vierter und fünfter Grundsatz.


IV) Der Besitz zufälliger oder ausser-
wesentlicher Hoheitsrechte (§. 98) bewei-
set nicht für, und der Mangel derselben
nicht wider die Staatshoheit a). V) Rechte,
die zu den Hoheitsrechten in keiner Beziehung
gehören, sind untauglich zu dem Beweis der
Staatshoheit b); z. B. Lehnherrlichkeit c), un-
terschieden von der Lehnhoheit d), das bloſse
Eigenthum des Ortes e), manche Arten der
Vogtei f), das Patronatrecht g), die westphä-
lische freie Stuhlgerichtbarkeit h).








[329]Die Staatsbürger und Unterthanen.


§. 212.
Sechster, siebenter, achter Grundsatz.


VI) Der Beweis, daſs eine Sache Bestand-
theil
, oder Zugehör des Staatsgebietes sey,
begründet die Staatshoheit. VII) Aber die Be-
weiskraft des Grundes von der Lage inner-
halb des Staatsgebietes, und des geogra-
phischen Zusammenhanges
(Contigui-
tät, argumentum a situ), hängt ab von der
Evidenz der Eigenschaft eines geschlos-
senen
a) und richtig vermarkten b) Landes
(territorii clausi). VIII) Auch Verträge und
andere gültige Verfügungen c), dienen zu dem
Beweis der Staatshoheit d).






[331]Die Staatsbürger und Unterthanen.

§. 213.
IV) nach verschiedenen Gesichtpuncten des bürgerlichen
Rechtstandes.


In Absicht auf den bürgerlichen Recht-
stand, sind die Unterthanen des Staates auch
noch zu betrachten, in Ansehung 1) ihrer
Religion (unten Cap. XVI), 2) ihrer bür-
gerlichen Ehre
, 3) ihrer ehelichen,
4) elterlichen, 5) vormundschaftli-
chen
, 6) partrimonial- und leibpflich-
tigen
, und 7) ihrer Vermögens Verhält-
nisse; alles gröſstentheils Gegenstände der
Privatrechtswissenschaft.


III. Capitel.
Die Landstände.


§. 214.
Begriff.


Landständea) sind Personen, physische
oder moralische, die als Grundeigenthümer,
[332]II. Th. III. Cap.
oder als Gewerbtreibende, wohl auch bloſs
als Männer von bewährter Einsicht (Vertre-
tung des Grundeigenthums, der Industrie, und
der Intelligenz), kraft der Staatsverfassung
zur Stellvertretung des Volkes bei dem Re-
genten dergestalt berufen sind, daſs dieser
nicht nur ihre Beschwerden und Wünsche
anzuhören, und darauf zu beschlieſsen, son-
dern auch in bestimmten Staatsangelegen-
heiten, zu Einholung ihrer Einwilligung, oder
ihres Rathes, verpflichtet ist. Landstand-
schaft
, ist Sitz- und Stimmrecht auf land-
ständischen Versammlungen.



§. 215.
Politischer Gesichtpunct.


Eine Landschaft (NationalStellvertre-
tung, allgemeine landständische Corporation),
noch jetzt in den meisten teutschen Bundes-
staaten ein Hauptbestandtheil der Staatsver-
fassung, obgleich nirgend noch das, was
das Parlament für England ist, gegründet
auf den Grundsatz allgemeiner Volksver-
tretung, und versehen mit wesentlichen,
die Dauer der Staatsverfassung und die Zweck-
und Gesetzmäsigkeit der Staatsverwaltung
sichernden Rechten, erhöht, als wahrer
Landesvertreter an der Seite des Fürsten,
als Wächter der Regierung, ihrer gesetzge-
benden und vollziehenden Macht, besonders
der Finanzgewalt, das Glück der Nation a).
Als Vermittler zwischen Regenten und Volk,
erleichtert sie jenem das schwere Amt des
Regierens, diesem die Pflichten des Gehor-
sams. Durch sie wird die Staatsverfassung
[334]II. Th. III. Cap.
fähig, fortwährend das Bessere aufzunehmen,
welches fortschreitende Einsicht und Erfah-
rung darbieten, und das Neue, welches ver-
änderte Verhältnisse gebieten. In Form und
Handlung, trägt sie das Gepräge des allge-
meinen Willens b), ist nicht bloſs berathend,
auch nicht Stellvertreter nur eines Theils
der Staatsbürger, und eben so wenig Deck-
mantel eines KryptoAristocratismus, zu An-
hänfung und Bewahrung staatszweckwidriger
Auszeichnung und Vorrechte. Denn unge-
recht wäre eine Capitulation des Regenten,
mit Einer Classe von Unterthanen, wodurch
die andern Classen und das Wohl des Gan-
zen beeinträchtigt würden.




§. 216.
Geschichte.


I) Ueber den Ursprung der Landstände a),
welchen einige bestimmt in das zwölfte b),
andere in das dreizehnte c), noch andere in
das funfzehnte d), und wieder andere zwischen
das vierzehnte und siebenzehnte e) Jahrhun-
dert setzen, läſst sich, mit historischer Treue,
im Allgemeinen wenig sagen. Die Geschichte
der einzelnen Staaten f), muſs die nähere
Bestimmung geben. Auch zeigen sich meist
Stadien in der formalen Ausbildung land-
schaftlicher Verfassung. II) Dem Wesen nach,
bemerkt man landständische Verfassung schon
in dem Geist der alten teutschen Staatsver-
fassung nicht weniger, als in der teutschen
Territorial Verfassung des Mittelaltersg).
III) Der heutige Zeitgeist, in seiner Rein-
heit, will auch in den teutschen Staaten
eine durch Grundverträge bestimmte Ver-
fassung
des Regiments, mit Volksver-
tretung
; und die Denker erkennen, ein-
[336]II. Th. III. Cap.
stimmig ohne Uebereinkunft, diese Forde-
rung wie für rechtlich begründet, also auch
für heilsam zu wahrer Staatenbildung.








§. 217.
Staatsrechtliche Nothwendigkeit und Gewähr der
landständischen Verfassung.


I) Die teutsche BundesActe a) stellt den
Grundsatz auf: „in allen Bundesstaaten wird
eine landständische Verfassung statt
finden“. II) Dem zufolge ist zu erwarten:
1) daſs in denen Bundesstaaten, wo land-
ständische Verfassung nicht schon aus der
(22)
[338]II. Th. III. Cap.
früheren Zeit fortdauert, wieder ein-
geführt
, oder neu errichtet ist, solche
ohne langen Verzug werde eingeführt
werden; 2) daſs überall den Landständen
wesentliche Rechte werden gelassen,
oder eingeräumt werden; 3) daſs diese Ver-
fassung allenthalben, wo sie es nicht schon
ist, nicht nur zu einem vertragmäsigenb)
Hauptbestandtheil der Grundverfas-
sung
des Staates werde erhoben, sondern
auch 4) im Innern zweckmäsig werde ge-
sichert
, und unter die Gewähr des teut-
schen Bundes gestellt wtrden c). Sogar von
auswärtigen Mächten, sind zuweilen die
Rechte teutscher Landstände garantirt wor-
den (§. 74). III) In denen Bundesstaaten,
wo früher schon landständische Verfassung
staatsgrundgesetzlich begründet war,
ist solches unabhängig von dem Fall der
teutschen Keichsverbindung (§. 49).



[339]Die Landstände.


§. 218.
Fortdauer, Einführung, Aufhebung der landständischen
Verfassung.


Sieht man auf die Verhältnisse der land-
ständischen Verfassung in der jüngern Vor-
zeit und in der Gegenwart, so sind bis
heute (1. März 1817) folgende Verschieden-
heiten zu bemerken. I) In den freien
Städten
, vertrat früher schon, und vertritt
jetzt wieder ein Ausschuſs der Bürger-
schaft
, unter verschiedenen Benennungen,
an der Seite des Senats, die Stelle der in
andern Bundesstaaten bestehenden, oder noch
einzuführenden Landstände a). II) Was die
monarchisch geformten Staaten des teut-
schen Bundes betrifft, so dauert 1) in dem
gröſseren Theil derselben, die während der
[340]II. Th. III. Cap.
teutschen Reichsverfassung schon bestandene
landständische Verfassung entweder unver-
ändert
, oder mit nicht sehr bedeu-
tender Veränderung
fort, oder sie ist
in solcher Art, nach einer während der feind-
lichen französischen Occupation statt gehab-
ten Unterbrechung, wieder hergestellt
worden. In diese Classe gehören: Oestreich b),
Königreich Sachsen c), Hannover d), Kurhes-
sen e), Braunschweig f), MecklenburgSchwe-
rin und MecklenburgStrelitz g), Sachsen-
Gotha h), Coburg i), Meiningen k), und Hild-
burghausen l), AnhaltDessau, Bernburg und
Cöthen m), SchwarzburgSondershausen und
Rudolstadt n), Waldeck o), Reuſs ältere und
jüngere Linie p), Lippe q).












[342]II. Th. III. Cap.






§. 219.
Fortsetzung.


2) In andern Bundesstaaten, ist eine ganz
neue landständische Verfassung
ein-
geführt worden; es sey nun unmittelbar an
die Stelle der vorigen, oder ohne früheres
Beispiel in dem gesammten Lande, oder in einem
beträchtlichen Theil desselben, oder lang nach
einer früheren ähnlichen Verfassung. Hieher
gehören: Sachsen Weimar Eisenach a), Nas-
sau b), SchaumburgLippe c). 3) In etlichen
Bundesstaaten, hat man die Einführung oder
Wiedereinführung einer landständischen Ver-
[343]Die Landstände.
fassung bereits verheiſsen, und ist entwe-
der damit beschäftigt, oder läſst solches
wenigstens hoffen. So in Preuſsen d), Wir-
temberg e), Holstein f), Baiern g), Baden h).
4) Aus andern Bundesstaaten ist von Ein-
führung oder Wiedereinführung landständi-
scher Verfassung, öffentlich bis jetzt nichts
bekannt
worden; aus den Groſsherzog-
thümern Hessen und Luxemburg, aus dem
Herzogthum HolsteinOldenburg, aus den Für-
stenthümern HohenzollernHechingen und Sig-
maringen, und aus dem Fürstenthum Lich-
tenstein.




[344]II. Th. III. Cap.






§. 220.
Schluſs.


III) Im übrigen ist bemerkenswerth, daſs
1) die landständische Verfassung in etlichen
teutschen Ländern, in den Jahren 1803 und
1804, in Folge der neueren Staatsverände-
rungen, ganz aufgehört hatte a); daſs
2) in andern dieselbe, in den Jahren 1805
und 1806, von dem Souverain förmlich
war aufgehoben worden b); daſs 3) in
etlichen neu zusammengesetzten Staaten, in
den Jahren 1806, 1807 und 1808, Ver-
suche
einer neuen landständischen
Verfassung
waren aufgestellt worden c).





§. 221.
Allgemeiner VertretungsGrundsatz. Grundlagen der Landstand-
schaft. Verschiedenheit der Stimmführer auf dem Landtage.


1) Schon in der Natur einer Volksvertre-
tung liegt, daſs diese unmittelbar von
dem Volk
ausgehen müsse. Aber auch das
Staatswohl fordert die Organisation der Land-
stände, nach dem Grundsatz allgemeiner
Volksvertretung a). Dessen ungeachtet hatte
die zahlreichste Classe der Unterthanen, der
Bauerstand, bis auf die neueste Zeit in
den wenigsten teutschen Staaten, wo Land-
stände waren, eigene unmittelbare Reprä-
sentation auf dem Landtage b). II) Die Land-
standschaft
der Mitglieder einer Land-
schaft, beruht bald auf landtagsfähigem Guts-
besitz, bald entweder auf CorporationsRecht
oder auf StandesclassenRecht, beides durch
besondere Rechtstitel begründet, bald auf
[349]Die Landstände.
einer besondern Ernennung oder Verleihung
von Seite des Regenten. III) Die auf dem
Landtag erscheinenden Stimmführer, sind
theils gebohrne, theils erkohrne (Erb- oder
Wahlstände); diese, entweder durch Wahl der
stimmberechtigten Gesammtheit, oder der von
ihr hiezu ernannten Wahlmänner (Deputirte),
oder durch Bevollmächtigung von Seite
eines stimmberechtigten Einzelnen (Bevoll-
mächtigte), oder durch Ernennung. IV) Bei
den RittergutsBesitzern werden, ausser
dem landtagsfähigen Gutsbesitz, zu der Stimm-
fähigkeit zuweilen noch besondere persön-
liche Eigenschaften erfordert c), z. B. Erb-
adel, Ahnenprobe d), Indigenat.






§. 222.
Classen der Landstände. Abtheilung auf dem Landtage.


I) In manchen Staaten gab es ehedem,
laut der landschaftlichen Matrikeln, nur
eine, in andern zwei, drei oder vier Clas-
sen
(Curien, Bänke) der Landstände a). Jetzt
findet man in teutschen Bundesstaaten, nach
Verschiedenheit der angenommenen Grund-
lage der Landstandschaft, bald zwei Cals-
sen, bestehend z. B. aus Ritterschaft und
Städten b), oder aus einer Herrenbank und
aus Landes Deputirten; bald drei Classen,
bestehend theils aus Fürsten, Grafen und
Herren, theils aus Ritterschaft, theils aus
Städten c), oder aus Geistlichen (Prälaten,
und zwar in dem Königreich Sachsen mit
[351]Die Landstände.
Inbegriff der Fürsten, Grafen und Herren),
Ritterschaft und Städten d), oder aus Depu-
tirten der Ritterschaft, Städte und Bauern e);
bald vier Classen, bestehend aus Herren,
Prälaten, Ritter- und Mannschaft, und Städ-
ten f), oder aus Prälaten, Ritterschaft, Städ-
ten und Bauern g). II) Auf dem Landtage
berathschlagen und beschlieſsen diese ver-
schiedenen Classen entweder alle zusam-
men
(in Pleno), oder getrennt in bestimmte
Abtheilungen, z. B. in zwei oder meh-
rere Kammern, eine Art von Ober- und
Unterhaus h).





[352]II. Th. III. Cap.





§. 223.
Landstandschaft der Standesherren und des ehemaligen
unmittelbaren Reichsadels; so auch der Geistlichkeit
.


I) In Absicht auf Landstandschaft, ver-
ordnet die teutsche BundesActe, 1) daſs
die Häupter der standesherrlichen Fa-
milien, die ersten Standesherren (Land-
stände) desselben Staates seyn a), und 2) daſs
die (landtagsfähig) Begüterten aus dem
ehemaligen unmittelbaren Reichsadel,
Antheil an der Landstandschaft haben sol-
len b). II) Dagegen fanden die auf dem wiener
Congreſs gemachten Anträge, die teutschen
katholischen Bischöfe und Domka-
pitel
, mit liegenden Gründen auszustatten,
und in allen Bundesstaaten als Landstände,
und zwar als die ersten, anzuerkennen,
keinen Eingang c); so wenig als der Vor-
schlag, die katholische und evangeli-
sche Geistlichkeit
, als solche, an der
ständischen Verfassung Theil nehmen zu las-
sen d). III) Wohl aber sind, in mehreren
Bundesstaaten, geistliche Stiftungen und
Corporationene), wohin auch Univer-
(23)
[354]II. Th. III. Cap.
sitätenf) gerechnet zu werden pflegen,
wegen landtagsfähigen Güterbesitzes zu Land-
standschaft berechtigt.








[355]Die Landstände.

§. 224.
Rechte der landständischen Corporationen.


I) Das Volk hat ein vertragmäsiges In-
teresse, nicht nur an der Verfassung des
Staates, sondern auch an dessen Verwal-
tung
durch die Staatsregierung. Die Aus-
übung
der in dieser Hinsicht ihm zuste-
henden Rechte, gebührt, in der Regel, sei-
nen Vertretern bei dem Regenten, den
Landständen. II) In den Verhandlungen, welche
auf dem wiener Congreſs, der Errich-
tung des teutschen Bundes vorausgiengen,
sprachen die Stifter des Bundes, mit Aus-
nahme sehr weniger, ihre Ueberzeugung dahin
aus a), daſs das Minimum der Rechte
der landständischen Corporationen, in allen
Bundesstaaten bestehen müsse: 1) in Mitwir-
kung bei der Gesetzgebung; 2) in der
Nothwendigkeit ihrer Einwilligung zu
Festsetzung öffentlicher Abgaben, ver-
bunden mit der hievon untrennbaren Mit-
aufsicht
auf deren Verwendung, we-
nigstens Kenntniſs von der bevorstehenden
oder geschehenen Verwendung; 3) in dem
Recht der Beschwerde führung über
Miſsbräuche oder Mängel in der Lan-
desverwaltung, insbesondere in dem Recht,
[356]II. Th. III. Cap.
gesetzmäsige Bestrafung schuldiger Staats-
diener zu fordern.



§. 225.
Fortsetzung.


III) Die nähere Bestimmung der den
Landständen eines einzelnen Bundesstaates
zustehenden Rechte, ist einer der wichtig-
sten Gegenstände des Staatsrechtes des-
selben Landes a). IV) Die allgemeine
Grundlage
teutscher landständischer Ver-
fassung. ist: Theilnahme des Volkes durch
Abgeordnete, mittelst Berathung und Ein-
willigung
b), zuweilen oder in gewissen
Fällen auch mittelst bloſser Berathung,
1) an der Gesetzgebungc), und 2) an
[357]Die Landstände.
Bestimmung der Staatsauflagen. V) Der
Begriff der Selbstbesteuerung des Volkes
durch Landstände, am besten durch selbst-
gewählte Deputirte, kann umfassen, nicht
nur das Erkenntniſs über Rechtmäsig-
keit, Art
und Summe der Staatsanflagen,
sondern auch das Recht der Mitaufsicht
oder Controle in der Verwendung, wohl
gar das Recht der Umlage und des Ein-
zugs
in eine abgesonderte Cassed), die
landschaftliche oder SteuerCasse, unterschie-
den von andern StaatsCassen, namentlich von
der Kammer- oder DomainenCasse.






§. 226.
Grundsätze über Art und Umfang der landständischen Rechts.


I) Die verfassungsmäsige Mitwir-
kung
der Landstände, bei Ausübung be-
simmter Hoheitsrechte, in einzelnen Staa-
ten auf verschiedene Art modificirt, schlieſst
eine Mitregentschaft nicht in sich a) II) Ihrer
ursprünglichen und wesentlichen Bestimmung
nach, gebuhrt den Landständen, so weit ihre
Befugnisse reichen, allgemeine Vertre-
tung
bei dem Regenten b), in Hinsicht auf
[359]Die Landstände.
die Gesammtheit der Unterthanen. III) Aus-
ser
den oben angezeigten landschaftlichen
FundamentalRechten, streitet die Rechts-
vermuthung, gegen
die rechtliche Noth-
wendigkeit einer landständischen Mitwirkung
oder Theilnahme an der Staatsverwaltung, so
fern nicht eine entgegenstehende besondere
Rechtsvermuthung landesgrundgesetzlich be-
gründet ist c). IV) Vorschläge oder Vor-
stellungen, Bitten
und Beschwer-
den
d), das Staatswohl betreffend, unauf-
gefordert vor die Landesherrschaft zu brin-
gen, steht den Landständen, wie allen Un-
terthanen, frei. V) Wegen Miſsbrauchs
ihrer verfassungsmäsigen Rechte, sind Land-
stände verantwortlich.






[361]Die Landstände.

§. 227.
Collegial- und Deputations Rechte.


I) Den Landständen, als einer eigenen,
für sich bestehenden Corporation, steht,
in der Regel, das Recht zu, unter landes-
herrlicher Oberaufsicht, ihre collegiali-
schen Angelegenheiten
nach Gutfin-
den zu bestimmen a), und die nöthigen
landschaftlichen Diener zu bestellen b).
II) Willkührliche Zusammenkünfte
(PrivatConvente) werden ihnen, in den mei-
sten Staaten, nicht mehr gestattet c). III) In
manchen Staaten sind, für gewisse Geschäfte,
landständische Deputationen angeordnet,
zuweilen ein weiterer oder grösserer, und
ein engerer Ausschuſs d). IV) Einseitige
Aufnahme neuer Mitglieder findet, in
der Regel, nicht statt: wohl aber landes-
herrliche Erhebung eines Gutes zu einem
landtagsfähigen.






§. 228.
Versammlungen der Landschaft.


Nach Verschiedenheit der Landesverfas-
sung und der Umstände, werden, unter ver-
fassungsmäsiger Mitwirkung des Regenten,
ordentliche und ausserordentliche
Landtage, allgemeine
Land agsver-
sammlungen, und engere, Ausschuſs- oder
Deputationstage, gehalten a); in der landes-
herrlichen Residenz, oder an einem andern,
bestimmten, oder beliebigen Ortb). Die
Ausschreibung der ordentlichen Landta-
ge (Convocation), geschieht von dem Re-
genten c), entweder zu bestimmter Zeit,
oder nach Gutfinden, allenfalls auch auf
Ansuchen der Landstände d).


[363]Die Landstände.




§. 229.
Fortsetzung.


Unter Beobachtung des gehörigen Cere-
moniels
a), erfolgt: die Eröffnung des
Landtags b), und die Propositionc) (Po-
stulat); die Berathschlagung, allgemeine,
oder abgesonderte, nach den Classen der
Landstände d), auch, für gewisse Angelegen-
heiten, des Ausschusses, meist ohne Beiseyn
des Regenten oder seiner Commissarien; die
Verabredung und Entwerfung der Landes-
[364]II. Th. III. Cap.
beschwerdene), Desiderien oder Landes-
gebrechen, der Vortsellungen, Vorschläge
und Bitten; die Fassung der Beschlusse
nach der Stimmenmehrheit der Einzelnen,
oder der Curien in der Landschaft, der Ein-
zelnen in den Curien, in den zu solcher
qualificirten Fällen f); das Gutachten der
Stände; die landesherrliche Resolution;
der LandtagsAbschiedg), auch der De-
putationsAbschied
; die landesherrliche
Entschliessung oder Resolution auf die
ständischen Beschwerden (Erledigung der
Landesgebrechen); die Entlassung der
Landstände, meist mit Feierlichkeit.









IV. Capitel.
Die Standesherren
.


§. 230.
Begriff. Uebersicht des Capitels.


I) Standesherrena) sind bevorrechtete
Grundeigenthümer vom Herrenstande (§. 197),
vormals teutsche reichsständische b) Landesher-
ren von fürstlichem oder gräflichem Stande,
welche bei dem Fall der teutschen Reichs-
verbindung, oder späterhin, der Staatshoheit
teutscher Souveraine untergeordnet wurden c).
II) Die Standesherrlichkeit oder der
Rechtszustand der Standesherren als solcher
(§. 31 u. 43 — 45), nicht nur für ihre Per-
[366]II. Th. IV. Cap.
son und Familie, sondern auch für ihre
standesherrlichen Besitzungen, bezeich-
net den Inbegriff ihrer besondern Rechte;
namentlich ihre Vorrechte vor der Person
und dem Grundeigenthum, sowohl der Patri-
monial- oder Grundherren, als auch der übri-
gen Staatsunterthanen. III) Der Rechts-
zustand
der Standesherren, ist theils all-
gemein
durch die teutsche BundesActe,
theils besonders, in einzelnen Bundes-
staaten staatsgesetzlich, und zwar bis
jetzt noch groſsentheils auf verschiedene Weise,
bestimmt. Von beiden Arten von Bestim-
mungen, ist hier abgesondert zu handeln.



[367]Die Standesherren.


§. 231.
Rechtszustand der Standesherren.
I) Nach den Bestimmungen der t. BundesActe; im Verhältniſs:
1) zu dem t. Bund; 2) zu sämmtl. Bundesstaaten
.


Die teutsche BundesActea) bestimmt
den künftigen Rechtszustand derjenigen Stan-
desherren, welche vormals Reichsstände waren,
auf folgende Art. I) In Absicht auf ihr
[368]II. Th. IV. Cap.
unmittelbares Verhältniſs zu dem
teutschen Bund, ward festgesetzt, daſs
die Frage: ob die Standesherren einige
CuriatStimmen
, in dem Plenum der
Bundesversammlung, haben sollen? in
Erwägung zu ziehen sey, bei Berathung der
Einrichtungsgesetze des Bundes b). II) In Hin-
sicht auf das Verhältniſs der Standesher-
ren zu den Bundesstaatenc), vereinigten
sich die Bundesstaaten, um ihnen, in Ge-
mäſsheit der damaligen Verhältnisse, in allen
Bundesstaaten einen gleichförmig blei-
benden Rechtszustand
zu verschaffen,
dahin, daſs A) im Verhältniſs zu sämmt-
lichen Bundesstaaten
, 1) die Standes-
herren in Teutschland zu dem hohen Adel
gehören sollen, und daſs 2) das Recht der
Ebenbürtigkeit, nach dem bisherd)
damit verbundenen Begriff, ihnen bleiben
soll.





[369]Die Standesherren.

§. 232.
3) zu denen Bundesstaaten, zu welchen sie gehören:
a) persönliches Verhältniſs
.


B) Im Verhältniſs zu denen Bundes-
staaten
, zu welchen die einzelnen Stan-
desherren gehören, sollen, so viel A A) ihren
persönlichen Rechtszustand betrifft, 1) die
Häupter der standesherrlichen Familien,
die ersten Standesherren (Landstände) des-
selben Staates seyn. 2) Sie und ihre Fa-
milien
, bilden daselbst die privilegir-
teste
a) Classe, insbesondere in Ansehung
der PersonalBesteuerung, und genieſsen 3)
unbeschränkte Freiheit, ihren Aufenthalt
in jedem zu dem Bund gehörenden, oder
mit demselben in Frieden lebenden Staat zu
nehmen; desgleichen 4) privilegirten
Gerichtstand
, und 5) Befreiung von
MilitärPflichtigkeit. Jedoch sind die-
selben 6) den Landesgesetzen unterworfen.



(24)
[370]II. Th. IV. Cap.

§. 233.
b) Rechtszustand der standesherrlichen Besitzungen;


BB) In Absicht auf den Rechtszustand
der standesherrlichen Besitzungen, ge-
bühren den Standesherren, 1) bürgerliche
und peinliche Gerichtbarkeit, in
erster, und, wo die Besitzung groſs genug
ist, auch in zweiter Instanz; 2) Forst-
Gerichtbarkeit
; 3) Orts Polizei; 4)
Aufsicht in Kirchen- und Schulsa-
chen
, auch über milde Stiftungen. Je-
doch sind 5) alle diese Gerechtsame auszu-
üben, a) nach Vorschrift der Landesge-
setze
, und b) unter Oberaufsicht der Re-
gierungen. 6) Ihre Besitzungen sind der
MilitärVerfassung unterworfen. 7) In
Absicht auf RealBesteuerung, sind die
Standesherren die privilegirteste Classe,
und 8) auch in RealStreitigkeiten genieſsen
sie einen privilegirten Gerichtstanda).



[371]Die Standesherren.

§. 234.
c) vermischtes Verhältniſs.


CC) Ueberdieſs sollen 1) nach den Grund-
sätzen der früheren teutschen Verfassung, a)
die noch bestehenden standesherrlichen
FamilienVerträge aufrecht erhalten wer-
den, und b) die standesherrlichen Familien
befugt seyn, über ihre Güter und Fami-
lien Verhältnisse verbindliche Ver-
fügungen
zu treffen; doch müssen solche
dem Souverain vorgelegt, und bei (und von)
den höchsten Landesstellen zur allgemeinen
Kenntniſs und Nachachtung gebracht werden.
c) Alle bisher dagegen (gegen die stan-
desherrliche FamilienVerfassung) erlassenen
Verordnungen, sollen für künftige
Fälle nicht weiter anwendbar seyn. 2) Ueber-
haupt sollen den standesherrlichen Häusern,
in Rücksicht ihrer Personen, Familien
und Besitzungen, alle diejenigen Rechte
und Vorzüge zugesichert werden, oder
bleiben, welche a) aus ihrem Eigenthum
und dessen ungestörtem Genuſs herrühren,
und b) nicht zu der Staatsgewalt und
den höheren Regierungsrechten ge-
hören.


[372]II. Th. IV. Cap.

§. 235.
d) Grundlage zu einer künftigen näheren u. gleichförmigen
Bestimmung des Rechtszustandes der Standesherren
.


Ueberdieſs ist in der teutschen Bundes-
Acte festgesetzt, daſs als Basis und Norm,
a) bei der näheren Bestimmung der an-
geführten
Befugnisse sowohl, wie b) über-
haupt
, und in allen übrigen Punc-
ten, zu weiterer Begründung und Feststel-
lung eines in allen Bundesstaaten über-
einstimmenden
Rechtszustandes der mit-
telbar gewordenen (der, teutschen Bundes-
fürsten untergeordneten, vormaligen reichs-
standischen) Fürsten, Grafen und Herren,
die in diesem Betreff erlassene königlich-
baierische Verordnung von 1807 a) un-
terlegt werden soll b).




[373]Die Standesherren.

§. 236.
Rechtsverwahrung der St. H. gegen Vorstehendes. Behauptete
Wiederherstellung einiger, und Unterwerfung anderer
unter Preuſsen
.


I) Durch vorstehende Bestimmungen, fan-
den die Standesherren ihre Hoffnungen und
Erwartungen so wenig befriedigt a), daſs
sie auf dem wiener Congreſs durch förm-
liche Rechtsverwahrug, den Umfang
ihrer Rechte, wie ihn der Besitzstand von
1805 bezeichne, sich, ihren Nachkommen
und Unterthanen, für ewige Zeiten vorbe-
hielten b). II) Verschiedene von Napoleon,
theils bei Errichtung des rheinischen Bun-
des, theils später in Standesherrlichkeit ver-
setzte, und theils dem Groſsherzogthum Berg,
theils Frankreich unterworfen gewesene Für-
sten und Grafen c), deren Besitzungen in dem
ehemaligen westphälischen Kreise gelegen
sind, suchten insbesondere, wiewohl ver-
gebens, auf dem Congreſs den Grundsatz
geltend zu machen, daſs sie, nach Vertrei-
bung der ihnen aufgedrungenen fremden Herr-
scher, in ihre vorigen Rechteipso jure
wieder eingetreten seyen d). III) Noch
andere bestrebten sich auf dem Congreſs,
durch freiwillige Unterwerfung unter
Preuſsen, Erleichterung und einen ge-
[374]II. Th. IV. Cap.
sicherten Rechtszustand zu erlangen e); ein
Schritt, welcher jedoch eine Absonderung
ihres Schicksals von demjenigen der übrigen
Standesherren, nicht zur Folge hatte.







§. 237.
II) Nach staatsgesetzlichen Bestimmungen einzelner
Bundesstaaten
;
1) vor Errichtung des t. Bundes.


I) Schon die rheinische Bundes-
Acte
a), hatte den Rechtszustand der von
ihr geschaffenen Standesherren, im Wesent-
lichen, vertragmäsig b) bestimmt (oben, §.
43 — 45). II) Sinn, Umfang und Auslegung
ihrer Bestimmungen, so wie die wichtige
Frage: für Wen (den Oberhoheitsherrn, oder
die Standesherren,) in zweifelhaften Fällen
[375]Die Standesherren.
die Rechtsvermuthung streiten müsse? waren
fast nirgend ausser Streit geblieben c). Auch
vermiſste man, in derselben BundesActe,
noch verschiedene nähere Bestimmungen über
jenen Rechtszustand, welche zu Vermeidung
aller Ungewiſsheit des Rechtes, so wie zur
Gleichförmigkeit der Standesherrlichkeit in
allen Bundesstaaten, für nothwendig erach-
tet wurden. III) Durch diese zweifache Be-
trachtung, glaubte man in einzelnen Bun-
desstaaten sich veranlaſst und befugt, zu
eigener staatsgesetzlicher Festsetzung
des Rechtszustandes der inländischen Stan-
desherren, für ihre Personen, Familien, und
standesherrlichen Besitzungen, mittelst ober-
landesherrlicher Declarationen, Orga-
nisationen, Verordnungen, Edicte,
Resolutionen, Erläuterungen
, u. d. d).






§. 238.
Ihre Anwendung und Uebersicht.


I) Die vorhin genannten staatsgesetzli-
chen Bestimmungen, werden in einzelnen
Bundesstaaten, nicht immer ohne Widerstreit
mit den Vorschriften der teutschen Bundes-
[378]II. Th. IV. Cap.
Acte (§. 231 ff.), noch jetzt mehr oder we-
niger in Anwendung gebracht. II) Ob-
gleich schon früher aus ihnen, als bloſs
particulären Bestimmungen, allgemeine
Grundsätze nicht zu bilden waren, so ge-
währt doch eine summarische Darstellung
ihres Inhaltes a), namentlich ihrer wichtig-
sten Eigenheiten, eine Uebersicht nicht
bloſs der Absichten, Grundsätze und Ver-
fahrungsweise einzelner Staatsregierungen,
sondern auch desjenigen, worauf man bei
der bevorstehenden Erforschung und näheren
Festsetzung eines in allen Bundesstaaten
übereinstimmenden staats- und privatrecht-
lichen Verhältnisses der Standesherren (§. 235),
die Aufmerksamkeit zu richten habe.



§. 239.
Ihre Entstehungsart und Verschiedenheit. Beschwerden dagegen.
Verleihung der Stundesherrlichkeit
.


I) Dabei wird jedoch nicht zu übersehen
seyn, daſs in dem Streit über Sinn, Umfang
und Auslegung der rheinischen BundesActe,
so wie über Rechtsvermuthung, die Ober-
hoheitsherren
selbst, oft für eigenen Vor-
theil, zur Entscheidung geschritten seyen,
und daſs in ihren staatsgesetzlichen Willens-
erklärungen, der Rechtszustand der Standes-
herren, dessen allgemeine Gleichförmigkeit
selbst die rheinische BundesActe beabsich-
tigte, nicht selten auf ganz verschiedene
Weise, hie und da sogar wider den klaren
Inhalt jener BundesActe, bestimmt worden
sey. Durch welches Alles II) die Standes-
[380]II. Th. IV. Cap.
herren zu vielfach geäusserten Beschwer-
den
sich berechtigt hielten a). III) Endlich
ward auch, in dem Zeitraum des rheinischen
Bundes, in etlichen Bundesstaaten Stan-
desherrlichkeit
an ansehnliche Grund-
herrschaften durch Privilegium gegeben b).




[381]Die Standesherren.

§. 240.
2) Seit Errichtung des t. Bundes.


Seit Errichtung des teutschen Bundes,
hat Preuſsen, durch ein Edict vom 21.
Jun. 1815 a), den Rechtszustand der Stan-
desherren in den preuſsischen Staaten, so
bestimmt, daſs die in dem 14. Artikel der
BundesActe enthaltenen Bestimmungen nicht
nur namentlich auf dieselben angewandt, son-
dern auch theils näher bestimmt, theils er-
weitert wurden.



[382]II. Th. V. Cap.

V. Capitel.
Die Grundherren
.


§. 241.
Grundherren. Grundherrlichkeit. Verschiedene Arten der
Grundherren. Uebersicht des Capitels
.


I) Die Grund- oder Patrimonial-
Herren
sind Grundeigenthümer, adeliche
oder nicht adeliche, physische oder mora-
lische a) Personen, welche sowohl für ihre
Person, als auch für ihre grundherrlichen
Besitzungenb), besondere Rechte genies-
sen; theils weniger, theils geringere, als die
Standesherren c). II) Der Inbegriff dieser beson-
dern Personal- und Realrechte, heiſst Grund-,
Guts-
oder PatrimonialHerrlichkeitd).
III) In mehreren Bundesstaaten, findet man
verschiedene Arten von Grundherren:
1) in Bundesstaaten auf der rechten Seite
des Rheins, a) theils solche, die bei Auf-
lösung der teutschen Reichsverbindung, nebst
[383]Die Grundherren.
ihren Besitzungen schon landsässig oder
reichsmittelbar, b) theils solche, die damals,
nebst ihren Besitzungen, zwar nicht mit
Reichsstandschaft versehen, aber doch reichs-
unmittelbar
c) waren; 2) in Bundesstaa-
ten auf der linken Rheinseite, a) solche,
die vor der durch den lünéviller Frieden
(1801) erfolgten Abtretung an Frankreich,
landsässig, und b) andere, welche da-
mals reichsunmittelbar waren. IV) Der
Rechtszustand der Grundherren ist fest-
gesetzt, theils allgemein (dieses für die
vormals reichsunmittelbaren Grundher-
ren, theils auf der rechten, theils auf der
linken Rheinseite,) durch die teutsche Bun-
desActe
, theils besonders, in ein-
zelnen
Bundesstaaten staatsgesetzlich,
zum Theil auch vertragmäsig, und zwar
nicht selten auf verschiedene Weise. Von
beiden Arten von Bestimmungen, ist hier
zu handeln.





[384]II. Th. V. Cap.


§. 242.
Rechtszustand der Grundherren.
I) Allgemein, nach der t. BundesActe, u. zwar der
vormals reichsunmittelbaren Grundherren,

1) auf der rechten Rheinseite.


Die teutsche BundesActea) bestimmt,
allgemein, den Rechtszustand der jetzigen,
vormals reichsunmittelbaren Grund-
herren auf der rechten Rheinseite, und
zwar in der Regel nur derjenigen, welche,
nebst ihren Besitzungen, der Matrikel der
Reichsritterschaft einverleibt waren b),
auf folgende Art. I) In Absicht auf ihr per-
sönliches
Verhältniſs, soll ihnen zustehen:
1) unbeschränkte Freiheit, ihren Auf-
enthalt
in jedem zu dem Bund gehören-
den, oder mit demselben in Frieden leben-
den Staat zu nehmen; 2) privilegirter Ge-
richtstand.





[385]Die Grundherren.

§. 243.
Fortsetzung.


II) In Ansehung ihrer grundherrlichen,
vormals reichsunmittelbaren Besitzungen,
soll ihnen zustehen: 1) Antheil der (land-
tagsfähig) Begüterten an Landstandschaft;
2) PatrimonialGerichtbarkeit; 3) Forst-
gerichtbarkeit
; 4) OrtsPolizei; 5)
KirchenPatronat, jedoch so, daſs alle
diese Rechte nach Vorschrift der Landesge-
setze auszuüben sind; 6) privilegirter
Gerichtstand
, in RealStreitigkeiten.


§. 244.
Schluſs.


Endlich sollen, III) in Absicht auf ihre
vermischten Verhältnisse, nach den Grund-
sätzen der frühern teutschen Verfassung, 1)
ihre noch bestehenden FamilienVerträge
aufrecht erhalten werden. Auch soll 2) ihren
Familien die Befugniſs zustehen, über ihre
Güter verbindliche Verfügungen zu treffen;
doch müssen solche dem Staatsoberhaupt vor-
gelegt, und bei (und von) den höchsten Lan-
desstellen zur allgemeinen Kenntniſs und Nach-
achtung gebracht werden. 3) Alle bisher
dagegen (gegen die vormalige reichsadeliche
(25)
[386]II. Th. V. Cap.
Familien Verfassung) erlassenen Verordnun-
gen
a). sollen für künftige Fälle nicht wei-
ter anwendbar seyn.



§. 245.
2) Auf der linken Rheinseite.


I) Die Anwendung vorstehender Grund-
sätze, auf denjenigen ehemaligen reichs-
unmittelbaren
(reichsritterschaftlichen)
Adel, welcher auf der linken Rheinseite
begütert ist, verordnet die BundesActe a) nur
in gewisser Art. Sie setzt fest, daſs hiebei
1) Beschränkungen statt finden sollen,
und zwar 2) diejenigen, welche die dort
bestehenden besondern Verhälnisse b) noth-
wendig
machen c). Zugleich 3) erkennt
sie hiedurch, stillschweigend, an, die Wie-
derherstellung
des, durch französische
Gesetze vernichtet gewesenen, niedern
Adelstandes
, für jene Gutsbesitzer und
deren Familien d). II) Diese Vorschrift der
BundesActe, setzt nachfolgende nähere Be-
stimmungen
des Rechtszustandes der ge-
nannten Gutsbesitzer voraus, welche, da sie
der Bundesversammlung nicht vorbehalten
[387]Die Grundherren.
worden, den neuen Landesherren überlassen
sind e).







§. 246.
II) Nach staatsgesetzlichen u. vertragmäsigen
Bestimmungen einzelner Bundesstaaten
.


I) Der Rechtszustand der Grundherren,
der ehehin landsässigen und reichsunmittel-
baren, ist überdieſs in einzelnen Bundesstaa-
ten staatsgesetzlich, hie und da zum
Theil auch vertragmäsig, und zwar nicht
[388]II. Th. V. Cap.
selten auf verschiedene Weise bestimmt a).
II) Zu staatsgesetzlichen Bestimmungen, in
Ansehung der, bei Auflösung der teutschen
Reichsverbindung, einzelnen Bundesfürsten
untergeordneten, vormaligen reichsunmittel-
baren Güter und deren Besitzungen, hatte
die rheinische BundesActe diesen Bundes-
fürsten freiere Hände, als bei den Standes-
herren, gelassen b).




[390]II. Th. V. Cap.

§. 247.
Uebersicht derselben; und Ausnahmen.


I) Eine summarische Uebersicht der-
jenigen wichtigsten Bestimmungen, welche
in einzelnen Bundesstaaten für die Grund-
herren bestehen a). mit Andeutung der vor-
züglichsten Abweichungen, ist in mehr als
einer Hinsicht belehrend; wiewohl auch hier
jede Schluſsfolge von dem Besondern auf
das Allgemeine, sorgfältig zu vermeiden ist.
II) Dabei ist als bloſse Ausnahme von
der Regel zu betrachten, wenn etlichen Grund-
herrschaften, welche ehehin zwar in gewis-
ser Art zu der unmittelbaren Reichsritter-
schaft gehörten, aber doch zugleich einen
höhern Standpunct hatten, als die reichs-
ritterschaftlichen Ortsherrschaften, von dem
Oberlandesheran entweder Standesherrlich-
keit b), oder eine Art von Mittelstand zwi-
schen Standesherren und Grundherren c) ver-
lichen worden ist.





VI. Capitel.
Oberherrschaft und Staatseigenthums-
recht. Rechtsverhältniss in Hinsicht
auf Staats- und Privatvermögen,
herrenlose Sachen, und
Staatsschunden
.


§. 248.
Recht der Oberberrschaft. Staatseigenthunsrecht, in Beziehung
auf Staatsvermögen, Privatvermögen und herrenlose Sachen
.


I) Jeder Staat hat nicht nur das Recht
der Oberherrschaft (imperium s. potestas
[392]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft
publica), den Inbegriff der oberherrlichen
Rechte zu dem Zweck des Staates a), son-
dern er ist auch fähig, Eigenthum zu
erwerben und zu besitzen (capax dominii).
II) Staatseigenthumsrecht (jus in pa-
trimonium reip.) ist die Befugniſs des Staa-
tes, alle Auswärtigen (Staaten und Einzelne)
von der Zueignung und dem Gebrauch des
Staatsgebietes und der darin befindlichen Sachen
auszuschlieſsen b). Gegenstände dieses Staats-
eigenthumsrechtes sind: nicht nur 1) das
Vermögen der staatsbürgerlichen Gesammt-
heit, das Staatsvermögen oder Staatsgut
in dem eigentlichen Sinn c) (patrimonium
reip. publicum), ein Inbegriff von Sachen,
deren Eigenthum dem Staat zusteht, so daſs
ihr eigenthümlicher Gebrauch, nach Art des
Privateigenthums, ausschlieſsend für den Staats-
zweck bestimmt ist; sondern auch 2) das
Vermögen der Privatpersonen, als solcher,
das Privatvermögen (patrimonium priva-
tum), welches als mögliches Mittel für den
Staatszweck, unter dem Schutz des Staates,
auch gegen Auswärtige, steht d); und selbst
3) die innerhalb des Staatsgebietes befindli-
chen herrenlosen Sachen (adespota).
Die letzten sind als nicht occupirt anzu-
sehen, nur in Ansehung des Staates und sei-
[393]und Staatseigenthumsrecht etc.
ner Bürger: in Hinsicht auf alle Auswär-
tigen, sind sie fremd oder occupirt c).






[394]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft

§. 249.
Natur des Staatseigenthumsrechtes.


Das Staatseigenthumsrecht, in dem
oben angegebenen Sinn, ist, 1) kein Grund-
und Bodeneigenthum
des regierenden
Subjectes oder seiner Familie, an dem ihm
unterworfenen Staatsgebiet a). Auch besteht
dasselbe 2) nicht in der Staatsgewalt
selbst, etwa als Eigenthum einer Indi-
vidualPerson
oder Familieb), wie in
so genannten PatrimonialStaaten. Es ist viel-
mehr 3) ein Ausfluſs der Staatshoheit,
doch wesentlich unterschieden von der Ober-
herr chaft
über Personenc). 4) Ob-
gleich keine Quelle von Hoheitsrech-
ten
, wirkt es doch, daſs Auswärtige (Alle,
welche Mitglieder dieses Staates nicht sind)
das Staatsgebiet nach allen seinen Theilen,
und alle darin befindlichen Sachen, gleich-
viel ob solche Privat- oder Staatsvermögen,
oder Adespota sind, als schon occupirt, mit-
hin als fremd ansehen müssen, und in Hin-
sicht auf solche, ohne Erlaubniſs des Staates,
keine Art des Gebrauchs sich erlauben
dürfen.


[395]und Staatseigenthumsrecht etc.



§. 250.
Staatserwerbungen. Verausserung des Staatsgebietes.


I) Was der Regent, durch irgend einen
Rechtstitel, von Staatswegen erwirbt, wird
sofort Eigenthum des Staates, und gehört
zu dem Staatsvermögen a). Sind es Landes-
bezirke mit Souverainetät, so erfolgt ihre
Vereinigung mit dem Staatsgebiet in der
Regel ipso jure, und sie treten dann mit
solchem, im Zweifel, in volle Rechtsge-
meinschaft (§. 253, Note c). II) Da durch
den UnterwerfungsVertrag der Regent nur
die Vertretung und Regierung des Staates,
nach Erforderniſs des Staatszweckes, erhalten
hat, auch sein Recht, wie nach dem Natur-
recht jedes Vertragsrecht, bloſs persönlich,
und er nur dazu befugt ist, wozu er zugleich
auch verpflichtet ist; so steht ihm, den nicht
[397]und Staatseigenthumsrecht etc.
zu vermuthenden Fall eines PatrimonialStaa-
tes ausgenommen, wie eine willkührliche
Veräüsserung der Staatsvertretung und Staats-
regierung (§. 191), also auch eine willkühr-
liche Veräusserung des Staatsgebie-
tes
b), ganz oder zum Theil, nicht zu c).
Es ist vielmehr das Einwilligungsrecht der
Unterthanen, oder ihrer Repräsentanten, in
Veräusserungsfällen dieser Art gegründet d).






[399]und Staatseigenthumsrecht etc.

§. 251.
Fortsetzung.


So fern ein teutscher Bundesstaat ein Pa-
trimonialStaat
wäre a), könnte dem Re-
genten die Befugniſs, sein Recht auf die Rechts-
vertretung und Regierung des Staates zu ver-
äussern, nach den Bedürfnissen des Staates
nicht abgesprochen werden b); vorbehalten
jedoch die Einwilligung derer, welchen ein
vertragmäsiges SuccessionsRecht zusteht c).





§. 252.
Domänen oder Kammergüter.


Ein wichtiger Bestandtheil des Staatsver-
mögens, sind die Domänena), Kron-,
Staats
- oder Kammergüter, Grundeigen-
thum des Staates, zum Theil verbunden mit
grundherrlichen Gerechtsamen b), dessen Er-
trag zu dem Staatsaufwand bestimmt ist c).
Sie unterscheiden sich wesentlich, nicht
nur von Privat- oder ChatoulieGütern des
Regenten d), sondern auch von Hoheitsrech-
ten, auch den einträglichen, und von dem
FiscusGut e) (§. 258). Die Einkünfte der
Domänen, gehören zu dem Staats ein-
kommen f).





(26)
[402]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft



§. 253.
Veräusserung derselben.


Die Substanz der Domänen ist, in der
Regel, unveräusserlich a). Wo sie aber, kraft
des particulären Staatsrechtes, Eigenthum des
Regenten b), oder fideicommissarisches Fami-
lien Eigenthum des Regenten Hauses c) sind,
gesetzt auch, daſs etwa, aus andern Grün-
den, einem Dritten SuccessionsRechte darauf
gebührten, steht der Verausserung kein Hin-
derniſs im Weg d), sobald dieselbe dem Staats-
zweck nicht entgegen ist, und in dem zwei-
ten Fall Einwilligung der SuccessionsBe-
rechtigten hinzukommt e). Wider unrecht-
mäsige Veräusserung, steht dem Nachfolger
[403]und Staatseigenthumsrecht etc.
in der Regierung die RevocationsBefugniſs
zu f).



[404]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft





§. 254.
Privatgut. Mittelbares Staatsvermögen.


Privatgut ist Alles, dessen Eigenthum
Privatpersonen, als solchen, zusteht. Dahin
gehört in dem Staatsgebiet das Vermögen,
welches Eigenthum physischer oder morali-
scher Privatpersonen ist, namentlich das Kir-
chen- und fromme Stiftungsgut, auch das
Privat-, Patrimonial- oder ChatoulleVermö-
gen des Regenten. Mittelbares Staatsver-
mögen, nennen Einige das Vermögen der
städtischen und BauerGemeinheiten, auch das-
jenige der milden oder frommen Stiftungen
für Religion, geistige Cultur, oder Wohl-
thätigkeit gegen Hülfbedürftige a); so daſs,
bei zweckmäsiger Verwaltung, das Vermö-
gen der ersten zu den Kosten der örtlichen
Rechts- und Polizeipflege, dasjenige der letz-
ten, welches stets als heilig und unantast-
bar sollte behandelt werden, zu Lehr-, Er-
ziehungs- und UnterrichtAnstalten, mitver-
wendet zu werden pflegt.



§. 255.
Privat oder Chatoulle- und FamilienGut des Regenten.


I) Landesherrliches Privat-, Patrimo-
nial
oder ChatoulleGuta), denkbar auch
in einer erblichen Monarchie, heiſst das Pri-
vateigenthum des Regenten. Dieser hat deſs-
halb, der Regel nach, Eigenschaft und Rechte
eines Privatmannes. Zu Veräusserung, auch
[407]und Staatseigenthumsrecht etc.
Lehnreichung der ChatoulleGüter, bedarf
er reichs- oder landständischer Einwilligung
nicht b); der agnatischen, und auch der lehn-
herrlichen, nur dann, wenn sie Familien-
Fideicommiſs, oder lehnbar sind c). Die lan-
desherrliche Chatoulle (principis ratio) ge-
nieſst, nach Vorschrift der römischen Ge-
setze, und nach teutschem Gerichtsgebrauch,
jura fiscid). So auch die Chatoulle der
landesherrlichen Gemahlin und des Thron-
folgers
e) (Augustae et Caesaris ratio). Das
Privatgut des Regenten, ist bei seinem Ab-
leben als PrivatNachlaſs zu behandeln
(§. 180). II) Auch die RegentenFami-
lie
kann eigene FamilienGüter besitzen f),
mit oder ohne Fideicommiſs- oder Lehn-
verbindung, abgesondert von den Staats-
Domänen und von dem Privatvermögen des
Regenten.








[409]und Staatseigenthumsrecht etc.

§. 256.
Adespota. Res nullius. Bona vacantia.


I) Das Staatsgebiet und jede Sache, welche
sich darin befindet, sind, wegen des darauf
sich beziehenden Staatseigenthumsrechtes (§.
248, 249), in Ansehung aller Auswärti-
gen
a) als fremd oder occupirt zu be-
trachten. Das Meiste hievon ist entweder
Privateigenthum (§. 254, 255), oder Staats-
vermögen (§. 248, 252). Was keines von
beiden ist, heiſst herrenloses Gut (ἀδέσ-
ποτον) b). Adespota sind also Sachen, in-
nerhalb eines Staatsgebietes, die weder zu
dem Privateigenthum, noch zu dem Staats-
vermögen gehören. Sie sind als nicht occu-
pirt
anzusehen, nur in Ansehung des Staa-
tes und seiner Bürger, nicht in Hinsicht auf
Auswärtige. II) Sie unterscheiden sich von
Niemand gehörigen Dingen (rebus nul-
lius), als nicht occupirten Sachen ausserhalb
eines Staatsgebietes; und III) von so genann-
tem erblosem oder vacantem Gut oder
Nachlaſs (ledig Gut, bona vacantia), wel-
ches der Staat, kraft eines positiven subsi-
diarischen Erbrechtes, sich zueignet.



[410]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft

§. 257.
Recht auf Adespota.


I) Adespota, die als Zuwachs (jare
accessionis) zu dem Privateigenthum, oder
zu dem Staatsvermögen im eigentlichen Sinn,
kommen, sind als der Hauptsache einverleibt,
als Bestandtheil derselben zu betrachten; es
findet also forthin ein OccupationsRecht deſs-
halb nicht statt. II) Gleiche Befugniſs zur
Occupation der Adespoten, haben, wenn
das particuläre Staatsrecht keine andere Be-
stimmung giebt a), die einzelnen Bürger,
und der Staatb); dieser, weil er des Erwerbs
auf gleiche Art, wie jene, fähig ist, beide, weil
eine besondere Zueignung dieser Sachen, in-
nerhalb des Staatsgebietes, noch nicht erfolgt
ist. III) Auswärtige sind nicht befugt,
Adespota sich zuzueignen c) (§. 266).





§. 258.
Auf res nullius, bona vacantia und res derelictas. Fiscus Gut.


IV) In Absicht auf Niemand gehörige
Sachen
(res nullius), hat jeder Staat, jedes
physische oder moralische Individuum, glei-
ches OccupationsRecht. Es entscheidet also
das Zuvorkommen (res cedit primo occupanti).
V) Auf vacantes Gut oder so genannten
erblosen Nachlaſs (bona vacantia), wozu
[412]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft
ein ordentlicher Erbe (Intestat-, Testament-
oder Vertragserbe) nicht vorhanden ist, eig-
nen die heutigen Staaten dem Fiscus ein sub-
sidiarisches oder ausserordentliches Erbrecht
zu a), so wie VI) ein ausschlieſsendes Occu-
pationsRecht in Hinsicht auf verlassene
Sachen b) (res derelictas). VII) Alles, was
das particuläre Staatsrecht dem Fiscus zueig-
net, heiſst FiscusGutc) (bona fiscalia), z. B.
lediges, verlassenes, verwirktes Gut (bona
vacantia, derelicta, ereptitia), Schätze, ge-
fundene Sachen, was das Meer auswirft, Bern-
stein, schiffbrüchige Güter (wo das Strand-
recht, die Grundruhr gilt), Perlen und Gold-
sand in Privatwasser, u. d. d).






§. 259.
Staatsschulden.


I) Der reine Bestand des Staatsvermögens
ergiebt sich, nach Abzug der Staatsschul-
den
. Eigentlich so genannte Landesschulden a),
Kammerschulden b), Landschaftschulden, da
wo Landstände sind, subsidiarisch auch Schul-
den, welche StaatsInstitute unter Garantie
des Staates contrahirt haben, gehören in die
Classe der Staatsschulden c); nicht so Privat-
und Familienschulden des Regenten d), auch
nicht Aemter- und Gemeindeschulden. II)
Staatsschulden werden, vermöge der Regen-
tenpflicht, gültigerweise contrahirt, aus recht-
fertigender Ursache c), mit Beobachtung der
in der StaatsverfassungsUrkunde, oder in den
Hausgesetzen des Regenten vorgeschriebenen
Förmlichkeit f). Rechtfertigende Ursache
ist jedes wahre, unmittelbare Staatsbedürfniſs.
Dahin gehören: 1) unzweifelhafte, bleibende
Landesverbesserung; 2) Tilgung rechtmäsiger
Staatsschulden; 3) Rettung des Staates, des
Regenten, oder seines vermuthlichen Nach-
folgers, aus groſser Gefahr oder Beschädi-
gung. III) Staatsschulden werden errichtet,
[414]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft
bald auf bloſsen Staatseredit (unfundirte Staats-
schulden), bald mit General- oder Special-
Hypothek, auf bestimmte Staatsgüter, Pro-
vinzen, Aemter, Cassen oder Staatseinkünfte,
die den Staatsgläubigern zu sicherer Bezah-
lung des Capitals und der Zinsen dienen
sollen g) (fundirte Staatsschulden).









[416]II. Th VI. Cap. Oberherrschaft

§. 260.
Fortsetzung.


IV) Bei Staatsschulden, lautet die Ver-
briefung
(Staatsobligation, Staatspapier,
Banknote), entweder auf einen namentlich
darin angegebenen Gläubiger, oder auf jeden
Inhaber (au porteur, Papiergeld). V) Die
Zahlunga) wird gestellt, auf Sicht; auf
bestimmte Zeit nach Sicht; auf Capitalfuſs
(nach Ablauf der stipulirten Zeit, nach Maas
und Münze, wie die Anleihe geschah); auf
Anticipationen oder Abtragung des ganzen
Capitals nebst Zinsen, von einem bestimm-
ten Einkommen des Staates, binnen kurzer
Frist; auf Jahrgefälle (Annuitäten, Zeitren-
ten, Renten, die nur während einer be-
stimmten Reihe von Jahren bezahlt werden,
ohne Rückzahlung des Capitals); auf Leib-
renten; auf Tontinen; auf Lotterie, u. d. d).
VI) Der Staat hat, in der Regel, dieselben
Rechte und Pflichten wie ein Privatgläubi-
ger. VII) Von der Verbindlichkeit des Re-
gierungsfolgers, die Schulden seiner Vorfah-
ren zu bezahlen, wird oben gehandelt (§. 189).




VII. Capitel.
StaatsVerwaltungsform
.


§. 261.
Staatsverwaltung. Staats- und Verwaltungsform.


I) Die Staatsverwaltung (administratio
reip.) besteht in rechtmäsiger und zweckgemäser
Ausübung der StaatsHoheits- und Eigenthums-
rechte, nach dem innern und äussern Verhältniſs
des Staates. II) Die Staatsform (forma civi-
ratis s. reipublicae, §. 07) ist in den Erb-
staaten des teutschen Bundes monarchisch
(monokratisch), in den freien Städten repu-
blikanisch (§. 177—179). III) Die Verwal-
tungsform
(forma administrationis), die
Art der Staatsverwaltung (Verwaltungsord-
(27)
[418]II. Th. VII. Cap.
nung, Administration), ist nicht überall
dieselbe. IV) Wo Landstände sind, ge-
bührt diesen eine verfassungsmäsige Mitwir-
kung bei Ausübung bestimmter Hoheitsrechte
(§. 226).


§. 262.
Verantwortlichkeit der StaatsMinister.


In jeder mit Volksvertretung versehener,
also verfassungsmäsig eingeschränkter Monar-
chie, sollte, wie in England, das Staats-
Ministerium
und, so viel seinen Wir-
kungskreis betrifft, Jeder von den ober-
sten Staatsbeamten
, nicht bloſs der Per-
son des Regenten, sondern auch den Stell-
vertretern des Volkes, gesetzmäsig verant-
wortlich
seyn, sowohl für Zweckmä-
sigkeit
, als auch, und zwar vor einer
richtenden Behörde, für Gesetzmäsig-
keit
oder Uebereinstimmung der Regenten-
handlungen (sowohl Begehungs- als auch
Unterlassungshandlungen), mit der Verfassung
und den Gesetzen des Staates a). Mit Hülfe
dessen, [b]efindet sich dann der Monarch,
der Mittelpunct der Macht und Majestät der
Nation, in eine Art von Allerheiligstem ver-
setzt, unerreichbar für den Stoſs politischer
Bewegungen.


[419]StaatsVerwaltungsform.

§. 263.
Uebertragung der Staatsgeschäfte an Staatsbeamte; auf
verschiedene Art
.


I) Die oberste Leitung der Staats-
verwaltung, liegt in der Hand des Sonve-
rains
, dessen Subjectivität hier vorzüglich
in Betrachtung kommt a). II) Er ernennt
Staatsbeamte; denen, bald einzeln, bald
in StaatsCollegien vereinigt (Administra-
tion durch Einzelne, und CollegialAdministra-
tion durch Haupt-, Neben- und FilialColle-
gien), die Staatsgeschäfte, inländische
und auswärtige, nach bestimmter Einrich-
tung der Staatsverwaltung, übertragen wer-
[420]II. Th. VII. Cap.
den. III) In der Art, wie die Besorgung
der Staatsgeschäfte den Staatsbehör-
den
obliegt, unterscheidet man 1) Col-
legial
System, das heiſst, Behandlung der
Staatsgeschäfte durch Collegien, in welchen
die Beschlüsse, nach gemeinschaftlicher Be-
rathung, durch Stimmenmehrheit gebildet
werden; 2) Einheit- oder Büreau System,
das heiſst, Behandlung der Staatsgeschäfte nach
dem Willen Einzelner (en bureau), deren Ge-
hülfen bloſs berathende Stimmen eingeräumt
sind b); 3) Mittelweg oder zweckmäsige
Vereinigung beider Systeme, indem manche
Arten von Staatsgeschäften durch colleginlisch
berathende und bestimmende, andere durch
einzeln ausführende Staatsdiener behandelt
werden, damit Reife und Sicherheit der Be-
urtheilung mit zweckmäsiger Beschleunigung
der Geschäfte verbunden werde c).





§. 264.
Abtheilung der Staatsbehörden.


In einem gröſsern Staat, kann folgende
[...]theilung der Staatsbehörden statt
finden.


Der Souveraina),
umgeben von
Ministern StaatsSecretärenb).
Unter
Seinem Vorsitz
versammelt sich, zur Berathschlagung über
die wichtigsten Staatsangelegenheiten,
der Staatsrath.




§. 265.
Fortsetzung.


I) Die verschiedenen Zweige der Staats-
verwaltung
sind: 1) die auswärtigen,
2) die innern Staatsverhältnisse. Zu den
ersten gehören alle Verhandlungen mit an-
dern Staaten, in friedlichen und kriegerischen
Verhältnissen. Zu den letzten gehören: Ge-
setzgebung, Staatswirthschaft mit Inbegriff
der Finanzen, innere Sicherheit und Wohl-
fahrt, bürgerliche und peinliche Rechts-
pflege, Lehn- und ReligionsSachen. Dem-
nach sind die ordentlichen Staatsbe-
hörden
a), folgende:


[423]StaatsVerwaltungsform.
  • A) Staatsbehörde der auswärtigen Staats-
    verhältnisse.
  • B) Staatsbehörden für die innern Staats-
    verhältnisse.
    • I) bestimmende und dirigirende oder
      Regiminal Behörden, für
      • 1) Gesetzgebung,
      • 2) Finanzen,
      • 3) Polizei,
      • 4) Justiz,
      • 5) Lehnsachen,
      • 6) Geistliche-, und
      • 7) KriegsAngelegenheiten;
    • II) ausführende oder Vollziehungs-
      Behörden,
      • 1) gerichtliche oder Justiz Behör-
        den, oberste oder centrale, pro-
        vinciale und örtliche;
      • 2) Verwaltungs- oder administri-
        rende
        Behörden, centrale, provin-
        ciale und örtliche;
      • 3) Militär Behörden, generale oder cen-
        trale und particuläre.

II) In gröſsern Staaten, bisweilen auch
in verhältniſsmäsig kleinern, sind für die ver-
schiedenen Zweige der Staatsverwaltung, als
oberste Staatsbebörden folgende Staats-
Ministerien
angeordnet b): 1) der aus-
[424]II. Th. VII. Cap.
wärtigen Angelegenheiten; 2) der Justiz;
3) der Finanzen; 4) des Innern (im ein-
geschränkten Sinn); 5) des Kriegs. Hiezu
kommen, in manchen Staaten, noch eigene
StaatsMinisterien für die Polizei und für
die geistlichen oder CultAngelegenheiten;
das letzte etwa mit Inbegriff des öffentlichen
Unterrichtes und Erziehungswesens, welche
ausserdem entweder dem PolizeiMinisterium
oder dem Ministerium des Innern, so wie
die Lehnsachen demjenigen der Justiz,
anvertraut werden. III) Ein StaatsMini-
sterium
besteht gewöhnlich, aus einem
StaatsMinister, einem GeneralDirector, meh-
reren MinisterialRäthen, einem GeneralSe-
cretär, u. s. w.




§. 266.
Vereinigung mehrerer Behörden.
Ausserordentliche und provisorische Behörden
.


I) Einheit und Uebersicht, Zeit- und
Kostenersparniſs fordern, daſs die Staatsver-
[427]StaatsVerwaltungsform.
waltung gerade nur in so viel Abthei-
lungen
getrennt, und unter so viel Colle-
gien und Einzelne vertheilt werde, als zu
ordentlicher und schleuniger Bearbeitung
nöthig sind a). Zu groſse Vervielfältigung
der Staatsbehörden, vermehrt die Verwicke-
lung der Verhältnisse in der Staatsverwaltung.
Uebertriebene Centralisirung, hindert oder
erschwert die Aufsicht über die Unterbehör-
den. Zu weit getriebene Trennung und Ab-
grenzung der einzelnen Verwaltungszweige,
vervielfältigt ohne Noth die Mittheilungen,
folglich die Geschäfte. II) In kleinern
Staaten, oft auch in gröſsern, können, müssen
daher mehrere, höhere und niedere Staats-
behörden vereinigt seyn b) (vermischte
oder cumulative Behörden). Doch ist
nicht rathsam, Justizbehörden mit Regie-
rungs- und Finanzbehörden zu vereinigen.
Reine Absonderung, findet sich am allge-
meinsten bei Militärbehörden. III) Auch kön-
nen, ausser den permanenten Behörden,
für einzelne Aufträge oder Geschäftzweige,
ausserordentliche und provisorische
Behörden verordnet seyn.




§. 267.
NebenCollegien. Commissionen.


Für manche Staatsangelegenheiten, werden
zuweilen ein für allemal, beständige Com-
missionen
, auch Neben- oder Filial Col-
legien
, angeordnet. Für einzelne, vorüber-
[429]StaatsVerwaltungsform.
gehende Angelegenheiten, werden Commis-
sionen
in dem eigentlichen Sinn, ernannt a),
mit oder ohne Subdelegations Recht.
Die Commissionen sind bestimmt, bald für
Justizsachen, bald für andere Gegenstände
der Staatsverwaltung; in dem ersten Fall,
entweder von Amtswegen, oder auf Begeh-
ren einer, oder beider Parteien; es sey für
die ganze Sache, oder für einzelne Verhand-
lungen. Auch unterscheidet man, hin und
wieder, Hof- und LocalCommissionen. Meh-
rere Commissarien für denselben Gegenstand,
werden entweder als gemeinschaftlich bestellt,
oder mit der Clausel: sammt und sonders,
oder: sammt oder sonders.



§. 268.
Archive und Registraturen. Archivrecht.


I) Wichtig für die öffentliche Gesohäft-
führung, sind die StaatsArchivea) (charto-
phylacea, tabularia s. chartaria publica), unter
Auctorität des Staates errichtete Gebäude oder
Gemächer, für Aufbewahrung der Urkunden
[430]II. Th. VII. Cap.
und Acten, unter Aufsicht verpflichteter Ar-
chivare. II) Dem Regenten allein steht das
Archivrechtb) (jus archivi) zu, die Be-
fugniſs, öffentliche Archive zu haben, ihnen
öffentliches Ansehen zu verleihen, und für
die darin aufbewahrten, an sich unverdäch-
tigen Urkunden, die Rechtsvermuthung der
Aechtheit zu verordnen c). III) Auch land-
ständischen und andern Corporationen. Stadt-
und Grundobrigkeiten, kann dieses Recht,
untergeordnet, in bestimmter Art verliehen
werden d).






§. 269.
Fortsetzung.


IV) Meist hat ein Staat mehrere Archive,
ein General- oder HauptArchiv, und meh-
rere Particulär- oder NebenArchive, Pro-
vinzial-, Kreis-, Regierungs-, Kammer- u. d.
Archive. Für alle hat man hie und da eigene
ArchivOrdnungena), worin der Archiv-
Plan, die äussere und innere Einrichtung b),
die Pflicht der Archivare, u. d. bestimmt
sind c). V) Von den Archiven unterscheiden
sich die öffentlichen Registraturen oder
Reposituren (ältere, und laufende oder cur-
rente) der LandesCollegien und LocalBehör-
den, auch der städtischen, der Landschaften,
Universitäten, Standes- und Grundherren, u. a. d).
Uneigentlich werden solche zuweilen Ar-
chiv genannt, z. B. Amts-, Kloster- u. d.
Archiv.


[432]II. Th. VII. Cap.




[433]StaatsVerwaltungsform.

§. 270.
Geschäft Bezirkordnung. Instruction. Aufsicht. Verantwort-
lichkeit u. Unverletzlichkeit der Staatsdiener. Recurs
.


I) Eine Wirkungs- oder Geschäft-
Bezirkordnung
(Abgrenzung des Ge-
schäftkreises, Competenz- oder RessortRegle-
ment) bestimmt den Dienstkreis, das heiſst,
den Umfang der amtlichen Wirkungsbefug-
niſs der höhern Staatsbehörden, in Ansehung
sowohl der Gegenständea). als auch der
Amtsuntergebenen. II) Einzelne Staats-
beamte und niedere Behörden, erhalten eine
Dienstordnung oder Verwaltungs Vor-
schrift
(Instruction); wobei der Kleinig-
keitsgeist, welcher in regierungsreichen Zeiten
und bei Regierungssüchtigen leicht überhand
nimmt, zu vermeiden ist, damit die Selbst-
thätigkeit, das freie, nützliche Wirken des
Geistes, bei dem Staatsdiener nicht gehin-
dert werde. III) Alle Staatsdiener sind der
Aufsicht des Souverains unterworfen, in
Hinsicht auf Erfüllung der Amtspflicht, auch
auf Privatleben, so fern dieses auf Amtsan-
sehen und Amtstreue nachtheilig wirken
könnte. Bestimmte Amtsgeschäfte, können
fortwährend einer Controle unterworfen
werden b). Diese, so wie die periodische
Revision und Visitation, ist so einzu-
(28)
[434]II. Th. VII. Cap.
richten, daſs wechselseitiges Vertrauen und
Ehrgefühl dabei bestehen können. Militä-
rische Behandlung, verträgt sich nicht mit
dem intellectuellen Staatsdienst, und pedan-
tische Uebertreibung der formalen Pünct-
lichkeit schadet der Sache. IV) Auf das
heiligste und einfachste, selbst wider den
Regenten, sey gesichert, die Verantwort-
lichkeit
pflichtvergessener (§. 262), und
die Unverletzlichkeit pflichtgetreuer
Staatsbeamten. V) Wider Miſsbräuche und
Bedrückungen der Staatsbeamten, dient der
Recurs an die höhern Staatsbehörden, auch
an den Regenten.




§. 271.
CanzleiCeremoniel. Staatssprache.


In der Staatsgewalt ist begriffen, die Be-
fugniſs, nicht nur I) das Ceremoniel und
Titulaturwesen in dem öffentlichen Ge-
[435]StaatsVerwaltungsform.
schäftsgang zu bestimmen (§. 112), sondern
auch II) über den Gebrauch einer bestimm-
ten Sprache oder Sprachform, in schrift-
lichen und mündlichen Verhandlungen zu
verfügen a) (SprachenRegal, jus idiomatis, jus
principis circa linguam). Dahin gehören Ver-
ordnungen über die Sprache, welche in Staats-
verhandlungen, von oder bei Staatsbehörden,
bei dem öffentlichen Unterricht, bei der
öffentlichen Gottesverehrung, an dem Hof,
in Handelsbüchern u. d. gebraucht werden
soll b), Entscheidung erheblicher Streitigkei-
ten der Sprachlehrer und Sprachforscher, u. d.




[436]II. Th. VII. Cap. StaatsVerwaltungsform.

§. 272.
Abtheilungen des Staatsgebietes.


Zu dem Zweck der Staatsverwaltung, die-
nen eigene TerritorialEintheilungen
oder geographisch-politische Abtheilungen
des Staatsgebietes, z. B. in Provinzen, Kreise,
Oberämter, Ober- oder Landvogteien, Land-
gerichte, Aemter, Gerichte, Städte, Flecken,
Dörfer, Bauerschaften; oder in Departemente,
Districte, Cantone und Municipalitäten a);
desgleichen in Immediat- und MediatBezirke,
z. B. standesherrliche und grundherrliche; auch
in Städte und plattes Land b).




[437]II. Th. VIII. Cap.

VIII. Capitel.
Verhältniss zwischen StaatsHoheits-
rechten und Eigenthumsrechten
.


§. 273.
Grenze der StaatsHoheitsrechte.


Der Grund der StaatsHoheitsrechte, als
der Mittel zu dem Zweck, ist die unab-
hängige Staatsgewalta) (§. 97 ff.). Durch
diese wird der wesentliche Charakter der
StaatsHoheitsrechte bestimmt, und der Um-
fang
derselben begrenzt. Wenn man aber,
in teutschen Staaten, unter den so genann-
ten lucrativen oder Kammer Regalien
einige bemerkt, die eigentlich nur Patri-
monialRechte
sind, und ursprüglich bloſs
Ausflüsse des Eigenthums waren, so haben
sie den Namen Regalien, sobald sie in den
Händen des Staates sich befinden, durch Ver-
wechslung der Begriffe erhalten, und verjähr-
ter Gebrauch, selbst der Regierungen, hat den
Besitzstand des Wortes gesichert. Wiewohl
man solche Rechte, in dem System eines posi-
[438]II. Th. VIII. Cap. Verhältniſs zwischen
tiven Staatsrechtes, nunmehr in der Reihe
der Hoheitsrechte nicht vermissen darf, so
ist doch, vorzüglich bei ihnen, eine richtige
Bestimmung der Grenze zwischen Staats-
Hoheit und PrivatEigenthum wichtig b).




§. 274.
Fortsetzung.


I) Alle wahren Hoheitsrechte flieſsen aus
der Staatsgewalt (§. 97 u. 273), nie aus
dem Grundeigenthum a). II) Die Herrenlo-
sigkeit
einer Sache, begründet an sich nicht
die Regalität derselben b). III) Da der Name
die Sache zu ändern nicht vermag, so treten
Privatrechte, die bei Verleihung oder
[439]StaatsHoheits- u. Eigenthumsrechten.
Vertheilung des Privateigenthums, von dem
Staat vorbehalten wurden, darum nicht
in die Classe der Regalien. IV) Die Hoheits-
rechte
erstrecken sich über das ganze
Staatsgebiet, über alle darin befindlichen Per-
sonen und Sachen, auch die Privatgüter des Re-
genten (§. 255). V) In Ansehung der unverleih-
baren Hoheitsrechte, ist der Regent allein an
die Grundsätze des Staatsrechtes gebun-
den. VI) Alle Einkünfte von Hoheitsrechten,
gehören zu dem Staatseinkommen. VII) Un-
bedingte Verleihung oder Veräusserung
der Hoheitsrechte, findet nicht statt (§. 101).




§. 275.
Eigenthumsreche;
1) der Unterthanen.


I) Die aus dem Grundeigenthum flies-
senden Rechte, unterscheiden sich, wesent-
lich von der Einwirkung der Staatshoheit
auf dieselben, und von den darauf haften-
den öffentlichen Abgaben und Dien-
sten
, welche der Staatszweck nöthig macht a).
[440]II. Th. VIII. Cap. Verhältniſs zwischen
II) Die Rechtsvermuthung streitet wider
den Regenten und den Fiscus, und es liegt
diesem der Beweis ob, wenn derselbe wahre
Ausflüsse des Privateigenthums, oder
Gerechtsame, welche in die natürliche Frei-
heit der Staatsbürger eingreifen, als Staats-
Hoheitsrecht, als Staatsvermögen, oder als
landesherrliches Privateigenthum in Anspruch
nimmt b).




§. 276.
Fortsetzung.


III) Die Anzeige des Rechtstitels,
kann der Regent, oder in seinem Namen der
[441]StaatsHoheits- u. Eigenthumsrechten.
Fiscus, von jedem Staatsbürger fordern, wenn
die Rede ist von einem unverleihbaren
StaatsHoheitsrechta) (§. 101). IV) Nicht so
bei verleihbaren Regalien (§. 101), oder
an sich zulässigen Immunitäten, in deren
ruhigem und untadelhaftem Besitz ein Staats-
bürger sich befindet b). Vielmehr kann dieser
deſshalb, in dem Fall einer Besitzstörung,
gegen den Fiscus, die Kammer, die Privat-
güterVerwaltung (die Chatoulle), sich aller
Possessorischen Rechtsmittel bedie-
nen c). V) Verleihbare Regalien und
Immunitäten, können durch unvordenk-
liche
Verjährung erworben werden d).






§. 277.
2) des Staates und des Regenten.


I) Die Eigenthums Verhältnisse des
Staatsvermögens, so wie des Privateigenthums
[443]StaatsHoheits- u. Eigenthumsrechten.
des Regenten und seiner Familie (§. 255),
sind, in der Regel, nach dem gemeinen Pri-
vatrecht
des Staates zu beurtheilen. II) Strei-
tigkeiten darüber gehören, als Privatsachen,
vor die competenten LandesJustizbehörden.
III) Ist die Verwaltung jenes Eigenthums,
derselben Behörde übertragen, welche
StaatsHoheitsrechte zu verwalten hat, so ist
dieselbe, bei der Mehrheit ihrer Repräsen-
tation, in jedem einzelnen Fall nur nach
demjenigen ihrer Verhältnisse zu beurtheilen,
oder zu behandeln, in welchem sie handelt,
oder in Anspruch genommen wird. IV) Alle
grundherrlichen Berechtigungen des
Staates, so auch des Regenten und seiner
Familie, nach ihren Privatverhältnissen, ins-
besondere PatrimonialDienste und Patrimo-
nialAbgaben, sind Privatrechte.


[444]II. Th. IX. Cap. Aufsehende,

IX. Capitel.
Aufsehende, gesetzgebende, voll-
ziehende Gewalt
.


§. 278.
A) Aufsehende Gewalt.
Begriff
.


Höchste Oberaufsicht des Staates a),
die oberaufsehende Gewalt (potestas inspiciendi
suprema, jus supremae inspectionis), ist das
Recht fortwährender wirksamer Aufmerksam-
keit auf Alles, was auf den Zweck des Staa-
tes Einfluſs haben kann b). Beobachtend, muſs
sie jeder Anordnung und Vorschrift voraus-
gehen, und deren Vollziehung und Erfolg
begleiten.




[445]gesetzgebende, vollziehende Gewalt.

§. 279.
Betandtheile.


Begriffen ist darunter: 1) das Recht, dem
Zweck gemäſs, von Allem Kenntniſs zu
nehmen, was in Absicht auf Erreichung
des Staatszweckes wichtig ist a). Diesem Recht
entspricht die Pflicht der Unterthanen, zu
Mittheilung der in jener Hinsicht nöthigen
Nachrichten, aufgefordert oder nicht; 2) das
Recht zu billigen, zu genehmigen, zu
bestätigenb), was dem Staatszweck gemäſs,
3) zu miſsbilligen, aufzuschieben, zu
hintertreiben, zu untersagen, zu ver-
nichten
, was ihm zuwider befunden wird,
besonders das, was die Sicherheit Aller, oder
Einzelner bedroht. 4) Zu veranlassen,
was mittelbar oder unmittelbar zu Erreichung
des Staatszweckes dienen kann c).





§. 280.
Grenzen.


I) Nur da, wo sie Pflicht dazu hat, ist
die Regierung zu Ausübung dieses allgemei-
nen Hoheitsrechtes befugt a). II) Ueber Ge-
bühr darf, durch Ausübung desselben, die
natürliche Freiheit der Bürger nicht be-
schränkt werden, besonders in Privat- und
FamilienAngelegenheiten b), in Religionssa-
chen, in Sachen der Autonomie c). III) Auch
Gesellschaften, öffentliche d), private,
geheime e), gleichviel ob diese nur ihren
Zweck, oder auch ihr Daseyn verheimlichen,
auch religiöse f), und milde StiftungsSocie-
täten g), dürfen der Aufsicht und Prüfung
des Staates sich nicht entziehen, wenn sie
auf Duldung und Schutz Anspruch machen.



[447]gesetzgebende, vollziehende Gewalt.






[449]gesetzgebende, vollziehende Gewalt.

§. 281.
B) Gesetzgebende Gewalt.


Der zweite allgemeine Bestandtheil der
Staatsgewalt, ist die gesetzgebende Ge-
walt a) (potestas leges ferendi), die Befugniſs,
Normen dem Staatszweck gemäſs festzu-
setzen, für Alles, was der Staatsgewalt unter-
worfen ist. Bestimmungen dieser Art, heiſsen
Gesetzeb). Sie sind so mannigfaltig, als
die innern besondern Gegenstände der Staats-
gewalt. Ihr verbindender Grund, liegt
in dem von Staatswegen erklärten Gebot
des Staatszweckes c). Auch stillschwei-
gend
, kann diese Erklärung geschehen; in
welchem Fall die durch die That als ver-
bindlich angenommene Norm, Rechtsge-
wohnheit
(consuetudo), und das daraus
entspringende Recht. Gewohnheitsrecht
(jus consuetudinarium) heiſst d).




(29)
[450]II. Th. IX. Cap. Aufsehende,


§. 282.
Fortsetzung.


Die Kraft der positiven Gesetze, ist einge-
schränkt auf die Grenze des Staatsgebietes a).
Aber die von dem Regenten erklärte Aufnah-
me
fremder Gesetze, gilt für eigene Gesetz-
gebung b). Die Verbindlichkeit der Ge-
setze fängt an, mit ihrer öffentlichen Be-
kanntmachung
c) (Promulgation), und
dauert, bis eine Aufhebung oder Abände-
rung d), ausdrücklich oder stillschweigend,
erklärt wird. Bestimmende (authentische)
Auslegung der Gesetze, gebührt allein dem
Gesetzgeber. Unbeschadet der Befugnisse und
der Rechte Dritter, können Corporationen
und Einzelne, durch Willenserklärung, in
Absicht auf Personen und Eigenthum, rechts-
gültige Bestimmungen machen e) (Autono-
[451]gesetzgebende, vollziehende Gewalt.
mie). Ob und wie fern Landstände, bei
der Gesetzgebung mitzuwirken haben? be-
stimmt die Landesverfassung (§. 226).







[452]II. Th. IX. Cap. Aufsehende,

§. 283.
Schluſs.


Allgemeinheit der Gesetze a), gleiche
Berechtigung und gleiche Verpflichtung aller
Unterthanen in gleicher Lage, ist Regel b).
So weit der Grund der positiven Privatgesetze
auf den Regenten Anwendung findet, ist
auch er zu deren Beobachtung verpflichtet c),
und seine DispensationsBefugniſs berechtigt
ihn nicht zu unbedingter Gesetzlosigkeit. Eine
solche, kann nicht Mittel seyn zu Erreichung
des Staatszweckes; wofür im Gegentheil der
Regent selbst, die positiven Privatgesetze
erklärt.



[453]gesetzgebende, vollziehende Gewalt.


§. 284.
C) Vollziehende Gewalt.


I) Die Befugniſs, zu Ausführung und An-
wendung der, dem Staatszweck gemäſs, fest-
gesetzten Normen, die nöthige Anordnung
zu machen, heiſst höchste vollziehende,
vollstreckende, ausübende, zwingende Ge-
walt
a) (vollziehende Gewalt in dem weitern
Sinn, potestas exequendi suprema s. genera-
liter definita, pouvoir exécutif). II) Die höchste
[455]gesetzgebende, vollziehende Gewalt.
ExecutivGewalt beschränkt sich auf die
allgemeine Veranstaltung und Sorge, daſs
fortwährend die Bestimmungen der gesetz-
gebenden Gewalt zur Ausführung kommen,
daſs nicht nur rechtskräftig das Verhältniſs
einzelner Fälle zu dem Gesetz bestimmt werde,
sondern auch in den einzelnen Fällen dasjenige
geschehe, was das Gesetz bestimmt. Die
Politik räth, selbst in monarchischen Staa-
ten, die Trennung der gesetzgebenden
und der vollziehenden Gewalt b).




§. 285.
Fortsetzung.


In Hinsicht auf einzelne Fälle, wird den
hiezu bestimmten Staatsbehörden, die Voll-
ziehungs
- oder ExecutionsBefugniſs
(vollziehende Gewalt in dem engern Sinn,
untergeordnete vollziehende Gewalt, potestas
exequendi subordinata s. specialiter definita)
[456]II. Th. X. Cap.
innerhalb ihres amtlichen Wirkungskreises
übertragen. Durch diesen Theil der Regen-
tenGewalt, wird das Ansehen der Gesetze
(auctoritas legum) erlangt. Demselben ent-
spricht, die Pflicht der Unterthanen zu bür-
gerlichem Gehorsam
(obsequium civile).


X. Capitel.
Justitzhoheit
.


§. 286.
Begriff und Umfang.


I) Zu Verhütung der Eigenmacht und
Selbsthülfe, zu Untersuchung der Rechtshän-
del und Verbrechen, zu Bestimmung des strei-
tigen Rechtes, und zu Bestrafung der Ver-
brechen, auch zu Verhütung möglicher Rechts-
verletzungen und Streitigkeiten. die nöthigen
Anstalten, Verfügungen und Vorkehrungen
zu machen, ist die Befugniſs der Justiz-
hoheit
a) (potestas judiciaria suprema seu
sublimis). II) In dem weitern Sinn, wird
auch das Recht, Gesetze für Rechtsachen
[457]Justizhoheit.
zu geben, darunter begriffen. In diesem Sinn,
heiſst Civil Justizhoheit das Recht, Civil-
Gesetze zu geben, und die Rechtspflege in
Sachen der bürgerlichen, sowohl contentiosen
als auch freiwilligen Gerichtbaikeit anzuordnen
und zu verwalten: heiſst CriminalHoheit
oder CriminalGewalt das Recht, peinliche Straf-
gesetze zu geben, und die Strafgerechtigkeits-
pfloge anzuordnen und auszuüben. III) Die Aus-
übung der Justizhoheit, ist eingeschränkt auf das
Inlandb). Aber die Wirksamkeits rechts-
kräftiger
Erkenntnisse des gehörigen
Richters, sollte, wie diejenige rechtsgültiger
Verträge, allenthalben anerkannt werden c).
IV) Den Fall einer nothwendigen Proroga-
tion, oder auswärtiger, fortwährender oder
vorübergehender, Unterthanverhältnisse ab-
gerechnet, ist ein Staat nicht schuldig zu
leiden, daſs seine Unterthanen, als Beklagte,
vor auswärtige Gerichte gezogen werden
(jus de non evocando).



[458]II. Th. X. Cap.


§. 287.
Befugniſs und Haupttheile der Justizhoheit.


I) Zu der Justizhoheit gehören: die An-
ordnung der Gerichte
, in mehrern In-
stanzen a); die Aufsicht über die Gerichte,
sowohl über die dabei angestellten Personen, als
auch über die gesetzmäsige Rechts- u. Geschäft-
pflege; die Bestimmung der untergeordneten
richterlichen Gewalt oder der Gericht-
[459]Justizhoheit.
barkeitb) (potestas judiciaria subordinata,
s. subalterna, jurisdictio). II) Alles dieses,
in bürgerlichen streitigen Rechtssachen c)
(CivilGerichte und CivilGerichtbarkeit, juris-
dictio civilis contentiosa); in peinlichen
Sachen (CriminalGerichte und Gerichtbarkeit,
jurisdictio criminalis); in nicht streitigen
Sachen, in Sachen der so genannten frei-
willigen
Gerichtbarkeit (Rechtspolizei, ju-
risdictio civilis voluntaria), zu Verhütung
möglicher Rechtsverletzungen und Streitig-
keiten.





[460]II. Th. X. Cap.

§. 288.
Administratorische und PatrimonialGerichtbarkeit.


Die Gerichtbarkeit wird verwaltet a), 1) ent-
weder vermöge eines von dem Regenten er-
haltenen Auftrags, als Amtspflicht, von lan-
desherrlichen JustizCollegien oder Justizbe-
amten (jurisdictio administratoria), 2) oder
kraft landesherrlicher Verleihung, aus-
drücklicher oder stillschweigender, als eigen-
thümliches immerwährendes Vorrecht, von
ansehnlichen Grundeigenthümern, theils phy-
sischen Individnen, theils Gemeinheiten (Erb-
gerichtbarkeit, Hofmarkgerechtigkeit, juris-
dictio patrimonialis, praediatoria, in gewis-
sen Fällen auch dotalis). Diese wird jeder-
zeit als einer Realität anklebend betrachtet b).
Der Gerichtsherr verwaltet sie in eigenem
Namen, entweder, bei gehöriger Qualifica-
tion, in Person c), oder durch einen Gerichts-
halter d) oder Justitiar (jurisdictio mandata).




[461]Justizhoheit.


§. 289.
Fortsetzung.


Die PatrimonialGerichtbarkeita)
ist jetzt eine dingliche Befugniſs, das Rich-
teramt (das bürgerliche allein, oder auch das
peinliche) durch gehörig qualificirte Personen,
nach den Gesetzen des Staates b), unter dessen
Oberaufsicht, in erster Instanz, innerhalb eines
bestimmten Bezirkes c) zu verwalten. Be-
grenzt
wird sie, durch die höchste Aufsicht,
die gesetzgebende und höchste ExecutivGe-
walt des Regenten, so auch durch eine höhere
landesherrliche JurisdictionsBefugniſs. Es wird
dazu ein besonderer Rechtstitel erfordert,
und, als Ausnahme von der Regel, ist sie
einschränkend zu erklären. Wegen Miſs-
brauchs
, kann die Privation verfügt werden d).
Derjenigen Gerichtbarkeit, welche den Mit-
gliedern des Regentenhauses auf ihren Paragien,
und den Standesherren in ihren standes-
herrlichen Bezirken zusteht, sind meist minder
[462]II. Th. X. Cap.
enge Grenzen gesetzt, als der gemeinen Pa-
trimonialGerichtbarkeit. In der neuern Zeit,
besonders seit Auflösung der teutschen Reichs-
verbindung, wurden, in verschiedenen teut-
schen Staaten, der PatrimonialGerichtbarkeit
engere Grenzen gesetzt; in etlichen ward
sie ganz aufgehobene).







§. 290.
Gericht. Vogteilichkeit. Dorf- und Gemeindeherrschaft.


Ehehin a), so wie noch jetzt hie und da,
ward unter örtlichem Gerichtzwang, Ge-
richt
oder Vogteilichkeit, meist etwas
mehr verstanden als die Ausübung der Ge-
richtbarkeit in dem eigentlichen Sinn. Mit
Ausschluſs der peinlichen Gerichtbarkeit, ver-
[464]II. Th. X. Cap.
stand man darunter eine locale obrigkeit-
liche Gewalt
, eine untergeordnete Regie-
rungsgewalt (Gebot und Verbot, Herrlich-
keit), bürgerliche Ordnung zu erhalten, und
die höhern Befehle auszuführen. Den Patri-
monialGerichtshalter betrachtete man wie eine
Orts- oder Unterobrigkeit, für Rechtshändel
und örtliche Polizei. Vorzüglich war dieses
der Fall bei der Dorf- und Gemeinde-
herrschaft
, insbesondere in Condominat-
oder vermischten Orten b).




§. 291.
Ausserordentliche und particuläre Gerichtbarkeit.


Neben der ordentlichen Gerichtbarkeit, wird
hie und da die Gerichtbarkeit über beson-
dere Classen von Personen
oder Sa-
chen
, durch ausserordentliche Gerichte
verwaltet a). Dahin gehören: die Lehn-,
Militär-, Universitäts-, Hofmarschallamts-,
Juden-, Gast-, Handels-, Wechsel-, Zunft-,
Holz-, Forst- und Jagd-, Bergwerks-, Was-
ser-, Fischer-, Gemeinheits- und Märker-,
Erbzins-, Feld-, Go- und RügeGerichte, siedeste
Gerichte b) u. d.; auch die so genannten Bauer-
gerichte c), welche der Aufsicht des Staates
unterworfen, und deren Sentenzen, in der
Regel, appellabel sind d). Die Competenz
dieser Gerichte, ist nicht von gleichem Um-
fang
. Einige dürfen sich nur mit gewissen,
ausgenommenen und befreiten Rechtssachen
beschäftigen; andere mit allen bürgerlichen,
wohl auch peinlichen Rechtssachen ihrer Ge-
richtsUntergebenen.


(30)
[466]II. Th. X. Cap.




§. 292.
Insbesondere geistliche Gerichtbarkeit.


I) Auch gehört in diese Clässe die geist-
liche
oder kirchliche Gerichtbarkeit, in dem
heutigen engern Sinn a), die Rechtspflege in
geistlichen Sachen b). II) Das kirchliche Ge-
sellschaftsrecht, allgemein betrachtet, begrün-
det in dem Staat für die Kirchengesellschaft
eine [eigene Gerichtbarkeit] nicht: wohl aber die
[467]Justizhoheit.
Hierarchie der römisch-katholischen Kir-
che, sich stützend auf göttliche Einsetzung c).
III) Wiewohl der Lehrbegriff der augs-
burgischen ConfessionsVerwandten

eine eigene kirchliche Gerichtbarkeit nicht
in Anspruch nimmt d), so wird eine solche
doch noch oft, gemäſs den frühern Ideen
von ihrer Begründung durch die Kirchenge-
walt, eigenen Gerichtshöfen, den Consisto-
rien
, übertragen e). Doch sind diese nicht
nothwendig. In jedem Fall sind sie der
Justizhoheit des weltlichen Regenten unter-
worfen, und bedürfen nicht geistlicher Mit-
glieder f).





[468]II. Th. X. Cap.



§. 293.
Rechtsgang. Ungebührliche Einmischung. CabinetsInstanz.


Der competente Richter ist befugt und
verpflichtet, zu ordnungsmäsiger Untersu-
chung
und Entscheidung der Rechtshän-
del; meist auch zu Vollziehung der rechts-
kräftigen Urtheile (jus cognoscendi, decidendi
et exequendi). Einmischung einer andern
Staatsbehörde in den Rechtsgang einer Sache a),
findet nur statt, so fern solche von Ober-
richter
Amtswegen, nach Vorschrift der
Gesetze, oder bloſs zu Beförderung der Rechts-
hülfe, auf Beschwerde wegen versag-
ter
oder verzögerter Justiz, von der
gehörigen Stelle geschieht b). Wahrheit und
Gerechtigkeit müssen überall, von dem
gehörigen Richter, mit Beobachtung der ge-
hörigen Form, gehandhabt werden. Darum
[469]Justizhoheit.
wären, in einzelnen Justizsachen, Verfügun-
gen oder Rechtspflege von Cabinetswegen
(CabinetsInstanz), unzulässig c).





§. 294.
Rechtsmittel. Nichtigkeitbeschwerde. Recurs.


Wer durch das Verfahren, oder die Ent-
scheidung des Richters sich beschwert glaubt,
kann durch gesetzliche, suspensive und devo-
lutive, oder bloſs suspensive Rechtsmittel,
durch Nichtigkeit Beschwerde, auch in
gewissen Fällen durch Recurs (Cassations-
Gesuch) an die gesetzgebende Gewalt, ge-
[470]II. Th. X. Cap.
setzmäsige Prüfung und Erledigung gegrün-
deter Beschwerden veranlassen a).



§. 295.
Regierungssachen. Justizsuchen des Regenten.


I) Angelegenheiten, welche die Staats-
regierung
, insonderheit die Ausübung un-
verleihbarer Hoheitsrechte, unmittelbar be-
treffen (RegierungsSachen), sind kein
Gegenstand gerichtlicher Erörterung und Ent-
scheidung a). II) Justizsache hingegen ist
es, wenn die Rede ist von Verletzung wohl-
erworbener Privatrechte eines Staatsgenossen;
namentlich von streitiger Ausübung verleih-
barer Regalien, von streitigen persönlichen
oder dinglichen Privatrechten des Staates, von
contentiosen Privatsachen des Regenten b)
(§. 259). Der Begriff einer Justizsache, ist
unabhängig von allen übrigen Verhältnissen
des Gegenstandes.




§. 296.
Peinliche Gerichtbarkeit.


I) Die peinliche Gerichtbarkeit a) (hohe
oder Obergerichtbarkeit, Halsgericht, Male-
fizobrigkeit, jurisdictio criminalis s. alta),
die Strafgerechtigkeitspflege gegen Verbrecher,
ist ein Theil der Justizhoheit — in dieser
Hinsicht auch Criminalhoheitb) genannt,
wovon §. 286 —, da das Strafrecht des Staa-
tes durch den Staatszweck begründet wird.
II) Die Grenzen der hohen Gerichtbarkeit,
insbesondere welche Straffälle, als geringe
Frevel, zu der Civil, Unter oder Nieder-
gerichtbarkeit (jurisd. bassa) zu rechnen seyen,
bestimmt das particuläre Recht c). Ausserdem
pflegt man die peinlichen Falle nach der
Quantität der Strafen zu bestimmen, indem
man dahin alle Verbrechen rechnet, auf welche
Lebens-, Leibes-, oder diesen gleich geach-
[472]II. Th. X. Cap.
tete Strafen gesetzt sind d) (poena in thesi).
Der Gegensatz sind die Civil-, Polizei-
und fiscalischen Strafene). III) Die
peinliche Gerichtbarkeit wird oft zugleich
durch die ordentlichen Civilgerichte, mit
Zuziehung von Schöppen, nicht selten aber
durch eigene beständige Criminalgerichte
verwaltet.







[473]Justizhoheit.

§. 297.
Cent.


I) Nicht selten ist die peinliche Gericht-
barkeit, mit oder ohne die bürgerliche, Grund-
obrigkeiten
verliehen (§. 288 f.), unter-
geordnet der Criminalgewalt des Staates. Sel-
tener steht, oder stand sie einem fremden
Staat als Staatsdienstbarkeit zu a), oder
einer inländischen Gerichtsherrschaft in einem
fremden JurisdictionsBezirk desselben Staates.
In beiden Fällen, führt sie oft den Namen
Cent, Fraiſs, Fraiſslichkeit, Fraisch, fraiſs-
liche oder malefizische Obrigkeit b). II) Diese
ist entweder uneingeschränkt (centena
illimitata, omnimoda, universalis), oder ein-
geschränkt
(limitata, specialis), z. B. auf
die vier hohen Verbrechen c) (Wrogen, Rügen
oder Wände), oder auf geringere Verbrechen,
oder auf das Recht der Vollziehung schwerer
peinlicher Strafen d) (Blutbann), oder auf
die peinliche Gerichtbarkeit mit Ausschluſs
dieses Vollziehungsrechtes (hohe Gericht-
barkeit oder Halsgericht in dem engern Sinn).
III) In keinem Fall ist die Staatshoheit darunter
begriffen (§. 210).






§. 298.
Begnadigungs-, Abolitions-, Asylrecht, u. d. Bestätigungsrecht.
Kosten der Peinlichkeit. Zuchthäuser.


I) Das Recht der Strafverwandlung,
der Begnadigung, der Abolition, der
Restitution und der Asylea) (Recht der
[475]Justizhoheit.
Freiung, Freistätte), bleibt heut zu Tage der
Staatshoheit vorbehalten b). II) So auch das
Bestätigungsrecht bei Todesurtheilen,
der Recurs, die Nichtigkeitbeschwerde,
die Supplication, die Berufungc). III)
Die Kosten der Peinlichkeit, insbeson-
dere des StrafApparates d), hat meist der
Gerichtsherr zu tragen. Von den Gerichts-
untergebenen können solche nur aus einem
besondern Rechtsgrund, ganz oder zum Theil,
erhoben werden e), z. B. das Henkergeld,
Zuchthausbeitrag, u. d. IV) Hingegen das
Recht und die Pflicht, Zuchthäuser zu
errichten und zu erhalten, ist, in der Regel,
mit der höchsten Staatspolizei verbunden f).




[476]II. Th. X. Cap.




§. 299.
Freiwillige Gerichtbarkeit.


Nicht nur für gegenwärtige Streitigkeiten,
sondern auch zu Verhütung möglicher
Rechtsverletzungen und Streitigkeiten, ist der
Regent berechtigt, Verfügungen zu machen;
Verfügungen für die Vollziehungsart mancher
Rechtsgeschäfte unter obrigkeitlicher Mitwir-
kung, und für Vormundschaften. Die Befug-
[477]Justizhoheit.
niſs zu der gesetzlichen Verfahrungsweise in
Angelegenheiten dieser Art, bald mit, bald
ohne Prüfung der Umstände (causae cognitio),
heiſst freiwillige Gerichtbarkeit a) (Ge-
richtbarkeit in nicht streitigen Sachen, Rechts-
polizei, jurisdictio civilis voluntaria), in dem
Gegensatz der contentiosen. Meist ist sie den
ordentlichen Civilgerichten übertragen b). Doch
sind zu Verwaltung der Obervormund-
schaft
c) (tutela regia, sublimis s. suprema),
hie und da eigene Behörden, Pupillen-, Tu-
telar- oder WaisenCollegien, bestellt d).






XI. Capitel.
Polizergewalt
.


§. 300.
Begriff.


In den Staatsbefugnissen liegt die Polizei-
gewalt
a), das Recht der besondern Sorge
für Sicherheit, für bürgerliche Ordnung, Cal-
tur und Wohlstand der Staatsgenossen, aus-
serhalb der zu andern besondern Hoheitsrech-
ten gehörigen Fälle b). Die Polizei (πολιτεία),
sich beziehend auf alle Zweige der Staatsre-
gierung, ist von eben so groſsem Umfang,
als Einfluſs auf den Staatszweck und das
Wohlseyn der Staatsgenossen c).





§. 301.
Hauptgegenstände der Staatspolizei.


Die Staatspolizei, entgegengesetzt der
PrivatConventionalPolizei für Privat-
gesellschaften, hat zwei Hauptgegenstände a):
[481]Polizeigewalt.
Sicherheit und Wohlfahrt oder Ver-
vollkommnung der Staatsgenossen. Die Si-
cherheitsPolizei
b) dient wider Rechts-
verletzungen und schädliche Ereignisse, die
von der Natur, oder sonst veranlaſst wer-
den c). Die Bestimmung der Wohlfahrt-
oder VervollkommnungsPolizei ist, Erlangung
und Erhöhung des physischen, sittlichen und
geistigen Gesellschaftwohls. Die erste ist,
Staats Polizei in dem engern Sinn, wegen
ihrer unmittelbaren Beziehung auf den Staats-
zweck: die andere, Staatsgesellschaft-
Polizei, wegen ihres mittelbaren Verhältnis-
ses zu dem Staatszweck, und ihrer unmit-
telbaren Beziehung auf das Wohl der all-
gemeinen Gesellschaft der Einwohner in dem
Staat, wobei der Regent indirect, als Ueber-
nehmer der GesellschaftsDirection, zu han-
deln befugt und verpflichtet ist d).






§. 302.
Abtheilungen der Wehlfahrt Polizei.


Die Wohlfahrt- oder Staatsgesell-
schaft Polizei
, hat drei Abtheilungen:
1) Bevölkerungs- und Gesundheits-
Polizei
, zu Vermehrung und Erhaltung der
Einwohner, und zu Abwehrung der physi-
schen Hindernisse ihres Wohlseyns. 2) Die
Sitten-, Erzichungs- und Unterricht-
[483]Polizeigewalt.
Polizei, zu Beförderung der sittlichen, gei-
stigen und artistischen Cultur a). 3) Ge-
werb-
oder Industrie Polizei (Polizei
der StaatsNationalWirthschaft), zu Erleich-
terung und Vermehrung der Erwerbmittel.
Dahin gehört: die ökonomische Polizei,
zu Beförderung aller hervorbringenden Ge-
werbe b) (Polizei der Landwirthschaft oder
UrProduction); die Manufactur Polizei,
zu Beförderung aller verarbeitenden oder form-
gebenden Gewerbe (Polizei der Fabriken,
Manufacturen und Handwerke, oder der in-
dustriellen Production); die Handlungs-
Polizei, zu Beförderung des Umsatzes und
Vertriebs der einheimischen und verarbeite-
ten Erzeugnisse, und zu Leitung der Lie-
ferung fremder Waaren, zu dem gemeinen
Besten.




[484]II. Th. XI. Cap.

§. 303.
Politische und geographische Abtheilung der Polizei.


I) Die hohe Staats Polizei (jus politiae
sublimis), ist überall dem Souverain vorbehal-
ten, die niedere (jus politiae subordinatae)
oft Grundobrigkeiten, Standes- oder Grund-
herren, auch städtischen Corporationen a) ver-
lichen, sonst aber, in der Regel, Staatsbe-
amten von dem Regenten unmittelbar über-
tragen. II) Die Staatspolizei erstreckt sich
bald über das ganze Staatsgebiet (allge-
meine
, bald nur über einen Theil dessel-
ben (particuläre), z. B. Provinzial-, Kreis-,
Departement-, Amt-, Stadt-, Dorfpoli-
zei, u. d. b). III) Viele Gegenstände gehören
der StaatsPolizei ausschlieſsend (privative)
an: andere schlagen zugleich, mehr oder
weniger, in andere Hoheitsrechte ein
(cumulative, vermischte), z. B. in die Cri-
minalpolizei, welche die Wirksamkeit der
Criminalgewalt unterstützt, Kirchenpolizei,
Rechtspolizei (§. 299), u. a.




[485]Polizeigewalt.

§. 304.
Polizeigesetze und Verfügungen.


I) Die höhere PolizeiGesetzgebunga),
ist Sache der gesetzgebenden Gewalt b). Ein-
zelne Verfügungen, zumal provisorische, zu
erlassen, gehört meist zu der Befugniſs der
provinzialen und localen Polizeibehörden.
II) Gewöhnlich sind Städte c) und andere Cor-
porationen d), Standes- und Grundherren, de-
nen die niedere Polizei verliehen ist, befugt,
innerhalb der Grenzen ihres Geschäftkreises,
PolizeiVerordnungen zu geben.






§. 305.
Insbesondere der SicherheitsPolizei. PolizeiVerbrechen
und Strafen
.


Es ist Pflicht der SicherheitsPolizei,
durch Gesetze und Anstalten auf Erschwerung
[487]Polizeigewalt.
der Verbrechen, Entdeckung der Verbrecher,
Vermeidung solcher Gelegenheiten, und Un-
terlassung solcher Handlungen hinzuarbeiten,
die leicht zu Rechtsverletzungen führen. Hand-
lungen, welche bloſs durch Polizeigesetze
bei Strafe verboten sind, heiſsen Polizei-
Vergehen
, und die von der Polizei, den
Gesetzen und Vorschriften gemäſs, zu ver-
fügenden Strafen, PolizeiStrafena).



§. 306.
Grenzen der Polizeigewalt.


I) Natürliche Freiheit und wohl-
erworbene Rechte
der Einwohner, sind
einer Einschränkung, durch Gebot oder Ver-
bot der Polizeigewalt, nur so weit unter-
worfen, als bei der SicherheitsPolizei der
Staatszweck, bei der WohlfahrtPolizei die
im Voraus, oder gleichzeitig ertheilte, aus-
drückliche oder stillschweigende Einwilligung
[488]II. Th. XI. Cap.
der StaatsgesellschaftGenossen es gestattet a).
II) Unter gewissen Umständen, kann bei
Polizei Verfügungen Pflicht zur Entschä-
digung
, gegen den Einzelnen eintreten b).
III) Alle Einwohner, auch temporäre Unter-
thanen c), sind den Staats- und LocalPolizei-
gesetzen unterworfen. Berufung auf den pri-
vilegirten Gerichtstand
, findet in Po-
lizeisachen nicht statt d). IV) Eingriffe
der Polizei in andere Hoheitsrechte, sind
rechtswidrig e).







§. 307.
Polizeibehörden.


Zu Verwaltung der Polizei, werden eigene
Polizeibehörden angeordnet, centrale,
[489]Polizeigewalt.
provinziale und locale, höhere und niedere;
PolizeiMinister, PolizeiCollegien, Magistrate,
Intendanten, Directoren a), Beamte, Asses-
soren, Polizeimeister, Quartiermeister, Stras-
sen- oder PolizeiAnsreiter, Polizeidiener. Bis-
weilen sind, für die Ortspolizei in Städten,
eigene PolizeiCommissionen oder De-
putationen b) aus mehrern LocalBehörden zu
sammengesetzt, um alle Stände und Einwoh-
ner einem gemeinschaftlichen PolizeiForum
zu unterwerfen, weil Einheit des Willens,
Leichtigkeit in der Ausführung, die Seele guter
Polizei ist c). Nicht selten ist die höhere
Polizei einer höhern LandesAdministrativ-
Behörde, die niedere irgend einer LocalBe-
hörde, z. B. dem Stadtmagistrat, Justiz- oder
Kammeramt, Gerichtshalter, Dorfschultheis-
sen, u. d. mitübertragen d).






§. 308.
Polizeirecht. Polizeigerichtbarkeit. Verfahren.


I) Das Polizeirecht, unterschieden von
der Polizeiwissenschaft, einem Haupttheil der
Cameralwissenschaften, ist der Inbegriff der
gesetzlich feststehenden PolizeiBestimmun-
gen a). II) Zu Untersuchung, Beurtheilung,
und Ahndung polizeiwidriger Handlungen,
auch unaufgefordert, ist die Polizeige-
richtbarkeit
bestimmt b), weſshalb bis-
weilen die aufsehenden und verwaltenden
Polizeibehörden von den richtenden getrennt
sind c). III) Summarische, oft schleu-
nige
Erörterung und Vollziehung, mit pra-
ctischer Gewandheit, Menschenkenntniſs, Con-
sequenz und Energie, Vermeidung unnützer
Förmlichkeiten, zumal in geringfügigen, oder
dringenden Sachen, ist dem Zweck der Po-
lizei gemäſs.





§. 309.
Verhältniſs der Polizeigewalt zu der Justizgewalt.


Ist das Verhältniſs der Polizeigewalt zu der
Justrzgewalta), durch positive Gesetze
anders nicht bestimmt b), so ist I) Einmi-
schung des Richters
unzulässig, in eigent-
lichen Polizeisachen, der Gegenstand sey mehr
oder weniger erheblich c). II) Bloſser Wi-
derspruch
eines Unterthans, und dessen
Einrede gegen Zweck und Mittel,
kann die Polizei Eigenschaft einer Sache
nicht ändern.





§. 310.
Fortsetzung.


III) Das Wesentliche des Unterschiedes
zwischen Justiz- und Polizeisachen, liegt
darin, daſs jene das unmittelbare Interesse
einzelner Unterthanen, diese auch das un-
mittelbare Interesse des Staates, oder der all-
gemeinen Gesellschaft der Einwohner in dem
Staat (§. 301) angehen. IV) Es kann daher
dieselbe Sache, nach verschiedener Rück-
sicht, Justiz und Polizeisache seyn a), auch
aus einer Polizeisache in Justizsache sich ver-
wandeln (§. 311). V) In dem Fall unver-
meidlicher Collision zwischen Privat- und
dringendem StaatsInteresse, wird in einer
vermischten Sache, der Arm des Richters
[493]Polizeigewalt.
durch die Regierung gelähmt b); doch Ent-
schädigung vorbehalten, für den, der um des
gemeinen Besten willen leidet (§. 306).




§. 311.
Schluſs.


VI) Zu gerichtlicher Erörterung quali-
ficirt sich eine Polizeisache, wenn sie durch
die vorgebrachte Einrede einer Rechtsver-
letzung, durch Klage über Verletzung wohl-
erworbener Rechte, durch Anfechtung eines
Polizeigesetzes aus dem Grund wohlerwor-
bener Rechte, durch Klage über unrichtige
Anwendung der Polizeigesetze, oder Ueber-
schreitung der Amtsgewalt, oder durch ge-
richtlich verfolgte Befugnisse eines Dritten,
in Justizsache sich verwandelt hat a).
[494]II. Th. XI. Cap.
Doch hat dieses, in Absicht auf den Polizei-
Punct, in der Regel, nur devolutive Wirkung b).
VII) Daher findet auch in Polizeisachen, weder
Apellation, noch ein anderes suspen-
sives
Rechtsmittel, gegen die Verfügungen
oder das Verfahren der Polizei statt c); doch
Beschwerde, oder gerichtliche Klage.





§. 312.
Insonderheit zu der Criminalgewalt.


Die Polizeigewalt unterstützt die Crimi-
nalgewalt
, mittelbar durch Beförderung
der geistigen und sittlichen Cultur, unmittel-
bar durch SicherheitsAnstalten, zu Verhütung
der Verbrechen, auch zu schleuniger Ent-
deckung und Herbeischaffung der Uebelthä-
ter. Beide unterscheiden sich, in Rücksicht
der Gegenstände, der Wirkungsart, der Mit-
tel zu ihren Zwecken, der Anwendung die-
ser Mittel, und der Verfahrungsart a).



XII. Capitel.
Finanzhoheit
.


§. 313.
Ueberhaupt.
Begriff und Bestimmung der Finanzhoheit
.


I) Das Staatseinkommen, gröſsten-
theils ein Theil des NationalEinkommens a),
flieſst aus Sachen, Rechten und Diensten b).
II) Der Inbegriff der Staatsbefugnisse auf
zweckmäsige Festsetzung, Vertheilung, Er-
hebung, Verwaltung und Verwendung des
Staatseinkommens, heiſst Finanzhoheitc)
(Cameralhoheit d), Staatsökonomie- oder
Staatswirthschaft Hoheit e), potestas came-
[497]Finanzhoheit.
ralis). III) Die Nation muſs jährlich auf-
bringen, was die Staatsanstalt nothwendig
kostet, so weit die Kosten aus andern recht-
mäsigen Finanzquellen nicht erlangt wer-
den können. Mehr darf dem National-
Vermögen durch Auflagen nicht entzogen
werden; denn diese sind nur ein nothwen-
diges Mittel zu Erreichung desjenigen Zwe-
ckes, weſshalb die Menschen in bürgerlicher
Gesellschaft leben. IV) Aus jener Pflicht
entspringt das Recht des Staates, die Fi-
nanzverwaltung
anzuordnen (jus ordi-
nandi et administrandi aerarium reip), und
die Staatsauflagen, ordentliche und
ausserordentliche, zu bestimmen (Recht der
Staatsauflagen oder Staatslasten, jus onerum
s. tributorum reip., jus collectandi, droit
d’impôt).







§. 314.
Finanzverwaltung.


Das Staatseinkommen, so weit es aus
dem NationalEinkommen flieſst, muſs, in
dem Verhältniſs zu diesem, so bestimmt
und behandelt werden, daſs ein Gleichge-
wicht
entsteht zwischen rechtmäsiger Ein-
nahme und nothwendiger Ausgabe des Staa-
tes. Wegen dieser wesentlichen Bedingung
seiner Erhaltung und seines Wohlstandes,
ist, in einer weisen StaatsOrganisation, die
Finanzverwaltung, weder ein isolirter Ap-
pendix, noch die Magd der übrigen Ver-
waltungszweige a), sondern wahrer Mittel-
[500]II. Th. XII. Cap.
punct der ganzen Staatsverwaltung b). Das
Recht, dieselbe anzuordnen, ist daher eines
der wichtigsten Hoheitsrechte, die Aufgabe,
eine der schwersten, die Handhabung, das
allernothwendigste.




§. 315.
Finanzwissenschaft. Grenzen der Finanzhoheit.


I) Die Staats Finanzwissenschaft
lehrt die Art und Weise, wie die zu Be-
streitung des Staatsaufwandes nöthigen Gü-
termassen, auf eine dem allgemeinen Wohl-
stand möglichst angemessene Weise aufzu-
bringen, zu verwalten und zu verwenden
[501]Finanzhoheit.
sind. II) Die Grenzen, welche die Finanz-
hoheit nicht überschreiten darf, sind: das
wahre Bedürfniſs des Staates, die Kräfte des
Volkes, und die moralische Scheu, Mittel
zu ergreifen, welche auf irgend eine Art
die guten Sitten gefährden, die Ordnung im
häuslichen Leben stören, und den stillen
Gang der Natur unterbrechen a).



§. 316.
Staatsauflagen.


Staatsauflagen machen nöthig, theils
der Unterhalt des Regenten und sei-
ner Familie
, theils die allgemeinen und
besondern, ordentlichen und ausserordentli-
chen Kosten der Staatsverwaltunga),
insonderheit der Rechts- und Polizeipflege,
des Erziehungs- und UnterrichtRegals. des
Verkehrs mit auswärtigen Staaten, der Schutz-
und VertheidigungsAnstalten gegen Auswär-
[502]II. Th. XII. Cap.
tige, der Finanzverwaltung selbst, auch die
Staatsschulden (§. 259 f.), die Errich-
tung und Unterhaltung einer Dispositions-
Casse
b), aus den Bestandgeldern der Cen-
tral- oder GeneralCasse, und die Sammlung
eines verhältniſsmäsigen Schatzesc), als
Nothpfennigs, eines eisernen oder Reserve-
Fonds, des reinen oder NettoErtrags der
Staatsanstalt, gemäſs der Staatsrechnungs-
Bilanz.





§. 317.
Rechtlichkeit der Auflagen. AbgabenSystem.


I) Zu jeder Staatsauflage gehören: Recht-
mäsigkeit
, in Absicht auf die Art der
Festsetzung; Nothwendigkeit, in Hin-
sicht auf wahres Staatsbedürfniſs; Gerech-
tigkeit
, in Ansehung der besteuerten Sa-
che oder Person, auch der Vertheilung und
Gröſse der Auflage, und der Zeit der Ent-
richtung. II) Das Abgaben System sey
berechnet auf das Einkommen, in seiner
[503]Finanzhoheit.
wahren und eigentlichen Gestalt, nicht auf
das Vermögen der Abgabepflichtigen a). Nur der
Ertrag von den Elementen des NationalReich-
thums (von Land, Arbeit oder Gewerbe, Geld-
capital), ist der wahre Gegenstand der Be-
steuerung
b); nur die Producenten sind
die wahren unmittelbar Steuerpflichtigen.



[504]II. Th. XII. Cap.

§. 318.
Fortsetzung.


III) Von allen Arten der Production (der
UrProduction, der industriellen und der
commerziellen) werde, so viel möglich, nur
das reine oder Netto Einkommen be-
steuert. IV) Die blossen Consumenten
seyen unmittelbar stenerfrei, weil sie den
steuerpflichtigen GewerbClassen die vorge-
schossene Steuer in dem Preis der Producte
wieder erstatten, also mittelbar steuern. Bei
einer allgemeinen EinkommenSteuer, würden
sie doppelt in die Steuer gezogen; unmit-
telbar dureh die eigene Anlegung, mittel-
bar durch Erstattung der von Andern be-
zahlten Steuer in dem Preis der Producte.
Mathematisch scharf und gleich, läſst sich
keine Steuer für den concreten Fall bestim-
men, aber grobe, den NationalWohlstand
[505]Finanzhoheit.
auffallend störende Fehler, lassen sich, auch
ohne gehässige inquisitorische Formen und
lästige Förmlichkeiten, vermeiden. V) Ein
AbgabenSystem, welches als Mittel dient zu
Beförderung der Gerechtigkeit, der Sittlich-
keit, der Wohlthätigkeit, und zu möglich-
ster Entwicklung der menschlichen Kräfte,
ist eines der edelsten Ideale des menschli-
chen Geistes a). VI) Verwerflich, in sittli-
cher und politischer Hinsicht, sind die mei-
sten so genannten indirecten Abgaben b),
aber von Vielen wenigstens als Neben-
steuer
in Schutz genommen, da wo die
Grund- und Gewerbsteuer nicht jeden Steu-
erpflichtigen treffen kann, oder doch nicht
so, wie es dem Besten des Staates am ge-
mäsesten wäre. Bei Zoll und Accise,
trifft der Vorwurf am häufigsten, theils die
Erstreckung auf Gegenstände, deren Befrei-
ung das wahre Staatsinteresse gebietet, theils
die Uebertreibung und schlechte Erhebungs-
art, so wie die groſse Anzahl von demora-
lisirten und demoralisirenden, für Erhebung
und Aufsicht Angestellten.




§. 319.
Finanzgesetz. Finanzanstalten. Oeffentlichkeit der
Finanzverwaltung
.


I) Die zweckmäsige Festsetzung, Bestim-
mung, Vertheilung, Erhebung und Verwen-
[507]Finanzhoheit.
dung der Staatsauflagen, erfordert die Er-
richtung eines jährlichen Finanzge-
setzes
, eines GeneralFinanzEtats oder Vor-
anschlags der zu erwartenden Staatseinnahme
und Ausgabe a) (Budget), welches alle, für
das folgende Rechnungsjahr, in dem Staats-
haushalt als gewiſs oder wahrscheinlich denk-
bare Einnahme und Ausgabe, nach Erfah-
rung und Wahrscheinlichkeit, zum Theil so-
gar für unvorhergesebene Fälle, möglichst
genau und systematisch im Voraus bestimmt,
und zu gesetzter Zeit, vor dem Anfang
des Rechnungsjahres, neu errichtet wird,
mit Bestimmungen, wie solche die jedes-
malige Lage des Staates nothwendig macht.
II) Die Pflicht, für genaue Befolgung des
Finanzgesetzes zu wachen, macht, ausser den
nöthigen SpecialEtats, nicht nur zweck-
mäsige Anstalten nothwendig, für Erhebung
und Verwendung der Staatseinkünfte, nament-
lich eine EtatsCuratel und eine Rech-
nungskammer
, sondern erfordert auch be-
stimmte Instruction für Geschäftordnung,
insbesondere Casse- und Rechnungs-
wesen
, und Einrichtung der nöthigen und
nützlichen Special- und GeneralFinanzAuf-
sicht oder Controleb). III) Oeffent-
lichkeit
in Finanzsachen, zu Gewinnung
[508]Th. XII. Cap.
des höchst nöthigen Vertrauens, ist mit Ver-
stand zu üben c). Aber es gebe keine Ab-
gabe, welche die Stellvertreter des Volkes
nicht bewilligt haben, welche nicht unver-
meidliche Ausgabe zum Gegenstand hat, nicht
von denen allein getragen wird, denen sie
vortheilhaft ist, und in dem möglichst rich-
tigen Verhältniſs ihres Betrags zu diesem
Vortheil. Die Abgabepflichtigen müssen be-
stimmt erfahren, wieviel, wovon und
wann sie zu bezahlen haben.





§. 320.
Finanz Operationen.


Das Miſsverhältniſs zwischen Ausgabe und
Einnahme, der Ausfall (Deficit), muſs in
dem Finanzgesetz solid, d. h. nach Rechts-
[510]II. Th. XII. Cap.
gesetzen und mit Erhaltung des Staatscredits,
gedeckt werden a), am besten durch Minder-
Ausgabe, ausserdem durch MehrEinnahme b),
oder durch beide; nicht durch Vorausnahme
des Staatseinkommens (Anticipation), nicht
durch Auflagen, die der Sittlichkeit der Un-
terthanen, oder ihrer Betriebsamkeit, ihrem
Wohlstand, der sichersten Grundlage der Staats-
Finanzen, gefährlich werden c) (RuinAnstal-
ten), und durch ein Heer von Einnehmern
und Aufpassern zu kostspieliger Verwaltung
nöthigen, zumal wenn der Staat mehr Grenze
als Binnenland besitzt, nicht durch Lotto,
Papiergeld, u. d. Die Gerechtigkeit for-
dert ein einfaches, zweckmäsiges, gerechtes
SteuerSystem (§. 317 f.), folglich allge-
meine SteuerRevision und billige Aus-
gleichung
d), groſse Vorsicht bei Steuer-
Erhöhungen und neuen Grundabgaben, ein
gründliches ErsparungsSysteme), und
Vermeidung des Finanztrugs durch chimä-
rische und poetische FinanzProjecte, unweise
Experimente, eitle Plusmacherei, Künstelei,
und Täuschung der Abgabepflichtigen. Pri-
vatGewerbe
, so lang es an PrivatUnter-
nehmern nicht fehlt, treibe der Staat selbst
nicht, da er in der Regel sie schlecht treibt,
[511]Finanzhoheit.
und durch seine Concurrenz den Privatfleiſs
drückt f).








§. 321.
Verzinsung u. Tilgung der Staatsschulden. Gezwungene Anleihe.


Minderung der Zinsen von Staats-
schulden, wird gerechterweise nur durch
Uebereinkunft erlangt; wozu strenges Wort-
halten, und allgemein verbreitete Ueberzeu-
gung von der Sicherheit des Capitals, den
Weg bahnen. Tilgung des Capitals wird
solid a) bewirkt, in der stipulirten Art (§.
259 f.), durch richtige Verwendung des zu
Capital- und Zinsenzahlung verschriebenen
Staatseinkommens, durch zweckmäsig ver-
anlaſsten, oder zufälligen Ueberschuſs der
[513]Finanzhoheit.
StaatsCassen, durch richtigen SchuldenEtat,
durch feste Einhaltung eines consequenten
SchuldenTilgungsplans, und einen diesem an-
gemessenen TilgungsFonds b) (Amortisations-
Casse): nicht durch Vorausnahme des Staats-
einkommens (Anticipation), durch Veräus-
serung des nöthigen Staatsvermögens, eigen-
mächtige Herabsetzung der Zinsen, Capita-
lisirung der ZinsenRückstände, Herabsetzung
der Staatsschulden auf eine Quote ihres wah-
ren NominalBetrags, veranlaſstes Sinken und
Einhandeln der StaatsObligationen, Prägung
geringhaltiger Münze, Lotto, Papiergeld c),
Verrufung des Papiergeldes, u. d. Gezwun-
gene
Anleihe, auch Sistirung der Zinsen-
zahlung, ist nur erlaubt, wenn der Staat in
Gefahr der Auflösung kommt d). Eine libe-
rale und gerechte Regierung verschmäht Fi-
nanzkünste, welche nicht bestehen können
mit Rechtsgesetzen, mit wechselseitiger Ach-
tung zwischen Regierung und Unterthanen.






[515]I. Abschn. SteuerRegal.

I. Abschnitt.
STEUERREGAL
.


§. 322.
Begriff. Arten der Steuer.

Steuera), ein Beitrag der Einzelnen zu
dem Staatseinkommen, wird auf verschie-
dene Art entrichtet, gefordert, bewilligt, be-
nannt. I) Ordentliche oder bleibende Steuer
ist, nach Quantität und Erhebungszeit, ein
für allemal bestimmt b): ausserordent-
liche
oder vorübergehende wird entrichtet
in ungewöhnlichen Fällen, nach jedesmali-
ger Bestimmung der Quantität und Erhe-
bungszeit c). II) Bei der directen Steuer
ist die Quantität bestimmt, welche von jedem
steuerpflichtigen Individuum, Person oder
Sache, innerhalb eines gewissen Zeitraums
erwartet wird d): bei der indirecten Steuer e)
ist die Quantität unbestimmbar, welche von
den Steuerpflichtigen, binnen einem ange-
nommenen Zeitraum, eingehen muſs f). III)
Man könnte auch, in mehreren Ländern, die
Staatsabgaben in Haupt- und Nebensteuern
abtheilen.








§. 323.
Fortsetzung.

IV) Nothwendig sind diejenigen Stenern,
deren Einrichtung den Unterthanen zur Pflicht
gemacht wird; freiwillig bringen gutge-
sinnte Staatsbürger, insbesondere unter ausser-
ordentlichen Umständen, ein Opfer auf den
Altar des Vaterlandes a). V) Die meisten
Steuern sind heut zu Tage allgemein, für
das ganze Land; doch giebt es zu Zeiten,
oder hie und da, auch particuläre, die
nur in einzelnen Bezirken des Staatsgebietes
entrichtet werden. VI) Benannt werden
die Steuern, bald von dem besteuerten Ge-
genstand
b) (Person oder Sache), bald von
der Ursache, dem Zweck, der Verwen-
dung
c).


[519]I. Abschn. SteuerRegal.



[520]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
§. 324.
Insbesondere Zoll.

I) Eine Art der Steuer ist der Zolla)
(Mauth, Aufschlag, Land- und Wasserzoll,
vectigal, jetzt auch Licent, Impost), eine
Abgabe an den Staat, oder die von ihm
hiezu Berechtigten, von ein-, aus-, oder
durchgehenden b) Waaren, sowohl Producten
als auch Manufacturen. II) Man unterschei-
det, meist in der Quantität der Abgabe, bis-
weilen auch in der Benennung, oder in an-
derer Hinsicht, die Abgabe von Einfuhr
(Importations- oder ConsumoZoll), Aus-
fuhr
(Exportations- oder EsitoZoll), und
Durchfuhr (TransitoZoll). Unter der ersten,
ist meist eine Verzehrung- oder Consumtion-
Steuer, nicht selten eine LuxusSteuer, be-
griffen. III) Nicht bloſs als Quelle der
Staatseinkünfte ist der Zoll zu betrach-
ten c), sondern vorzüglich als Mittel der
Aufmunterung, die dem Handel und dem
Gewerbfleiſs des Volkes gebührt. Indem die
Einfuhr fremder Producte und Waaren theils
verboten, theils beschränkt wird, muſs der
Grundsatz vorwalten, daſs auf der einen
Seite die inländische Industrie sich erheben
können, auf der andern immer noch die zu
[521]I. Abschn. SteuerRegal.
Belebung der Gewerbe nöthige Concurrenz
und Nacheiferung übrig bleibe. Auch kann
die Erschwerung der Ausfuhr roher inlän-
discher Producte, indem sie für die Fabri-
cation nützlich ist, für die Production so
nachtheilig seyn, daſs jener Nutzen durch
diesen Nachtheil weit überwogen wird d).






§. 325.
Fortsetzung.

IV) Der Hauptzoll wird auf den Zoll-
stätten der gewöhnlichen Straſsen entrichtet,
der Wehrzolla) (vectigal subsidiarium, s.
secundarium) auf einer Nebenstraſse, haupt-
sächlich zu Verhütung des Unterschleifs b).
V) PersonalZölle kommen, seit Aufhe-
bung des JudenLeibzolles, nicht leicht vor.
VI) Zollbefreiungc) wird jetzt selten er-
theilt. Verleihung, Erhöhung, Verle-
gung
des Zolles steht, in der Regel, dem
Regenten zu. VII) Selten ist jetzt der Zoll,
als StaatsServitut, eine Berechtigung in
fremdem Gebiet d). VIII) Bisweilen wird mit
der WasserZollgerechtigkeit, das Kranrecht
(jus geranii) verbunden e).


[523]I. Abschn. SteuerRegal.





§. 326.
Rechtmäsigkeit u. gleiche Vertheilung der Steuer. SteuerCapital.

I) Nur was das wahre Staatsbedürfniſs
unvermeidlich erfordert, darf den Untertha-
nen aufgelegt werden (§. 313). II) Die Staats-
pflicht ist bei allen Unterthanen, als solchen,
dieselbe. Daher gilt, bei Vertheilung der
Steuer, das Princip der Gleichheita), ohne
Unterschied, ob die Rede ist von Auflegung
neuer Steuern, von Erhöhung oder Ausglei-
chung der ältern (§ 320), von ordentlichen
oder ausserordentlichen. III) Für jeden Steuer-
[524]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
pflichtigen ist ein richtiges SteuerCapital
festzusetzen, d. h. eine Verhältniſszahl, nach
welcher er von seinem steuerpflichtigen Ver-
mögen zu denjenigen Summen beizutragen
hat, die nach dem Steuerfuſs unter die Staats-
bürger vertheilt werden b).




§. 327.
Steuerfreiheit. Verwendung der Steuer. Landständische
Concurrenz
.

I) Steuerfreiheita), ganz oder zum
Theil, ist nach allgemeinen Rechtsgrund-
sätren, nur dann zulässig, wenn der Staats-
zweck solche gebietet b). II) Ob und wie
fern Steuerfreiheit der StaatsDomänen c), der
standesherrlichen Kammergüter, der Ritter-
güter d), der StadtkämmereiGüter e), der geist-
[525]I. Abschn. SteuerRegal.
lichen Güter f), der Güter frommer oder
milder Stiftungen, so weit sie als Erleich-
terungs- oder UnterstützungsCassen für den
Staat zu betrachten sind g), der Forensen h),
statt finde? ist aus der Verfassung eines jeden
Landes, zum Theil aus Individual- und Lo-
calVerhältnissen, zu beurtheilen. III) Die
wichtige Frage von EntschädigugsBe-
rechtigung
, bei Aufhebung der Steuer-
freiheit, ist jetzt mehr theoretisch i), als
practisch. In den meisten Staaten des teut-
schen Bundes, ist die ehemalige Steuerfrei-
heit aufgehoben, ganz oder theilweise k).
IV) Verwendung der Staatsauflagen zu
einem andern als dem Staatszweck, wäre
widerrechtlich. V) Concurrenz der Land-
stände
, bei Auflegung, auch wohl Erhe-
bung und Verwendung der Steuern, kann
nach der Staatsverfassung nothwendig seyn
(§. 224. ff.).



[526]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.







[527]I. Abschn. SteuerRegal.


[528]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.

II. Abschnitt.
STRASSEN- UND GELEITEREGAL.


§. 328.
StraſsenRegal.

I) Das Straſsen- oder WegeRegala)
(jus viarum regium s. sublime), das Recht
der Oberherrschaft über alle Wege in
dem Staatsgebiet, gebührt dem Staat; nament-
lich das Recht der höchsten Aufsicht, der
Gesetzgebung, der Gerichtbarkeit und Po-
lizei. II) Weder die Eigenthumsver-
hältnisse
der verschiedenen Arten von We-
gen, noch die Eigenschaft eines Kunstwegs,
einer Chaussée, Kunst- oder Dammstraſse,
eines Straſsendammes, welche allen Arten
der Landwege beigelegt werden kann, än-
dern oder beschränken diese Rechte der
Oberherrschaft.



[529]II. Abschn. Straſsen- u. GeleiteRegal.
§. 329.
Fortsetzung.

III) Die neue Anlegung öffentlicher
Wege a), der Straſsenbau, die Verlegung
derselben, so fern solches mit dem wohl-
erworbenen Recht eines Dritten vereinbar
ist b), auch die Wegbesserungc), und
die Bestimmung einer Vergütung für den
Gebrauch der Wege, des Weg-, Pflaster-
oder Chauséegeldes d), auch des Brückengel-
des e), und des Fährgeldes f) bei öffentlichen
Wasserstraſsen, hängt von der Staatsregie-
rung ab. IV) So auch die Straſsenge-
richtbarkeit
g), die Bestimmung des Weg-
maases oder der Meilenh), und die Ein-
richtung der Weg- und ChauséeOrdnungen.
V) Die Straſsengerechtigkeit kann einem frem-
den Staat, als Staatsdienstbarkeit zu-
stehen i).





(34)
[530]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.






§. 330.
Arten und Eigenthumverhältnisse der Wege.

I) In Ansehung des Eigenthums der
Wege, sind heut zu Tage zu unterscheiden a):
1) Landstraſsen, worunter die Heerstraſsen
(für regelmäsige Durchzuge der Kriegsheere
und ihres Zugehörs), die Handels- oder Com-
merzial Straſsen, die Poststraſsen und die
Geleitstraſsen (viae publicae, regiae, milita-
res, communes, ordinariae) begriffen sind;
[531]II. Abschn. Straſsen- u. GeleiteRegal.
2) Communal-, d. h. Stadt- und Dorf-
wege
(viae urbicae et vicanae, Communi-
cations-, Neben- oder Richtwege), welche
zunächst für den Verkehr zwischen Städten
und Dörfern, oder mit den Landstraſsen,
bestimmt sind; 3) Flur- oder Feldwege
(viaeagrariae), für landwirthschaftlicheZwecke
innerhalb einer Stadt- oder Dorfmarkung,
für die Genossen derselben zunächst bestimmt;
4) Nachbarwege (viae vicinales), bestimmt
für einzelne Haus- oder Feldnachbarn, ent-
weder unter sich, oder auch zu ihren wech-
selseitigen Grundbesitzungen; 5) Gutswege
(viae praediales), bestimmt für den Allein-
gebrauch eines Grundeigenthümers; 6) Wald-
wege
, für Benutzung der Wälder bestimmt.
II) Die ersten, so wie in der Regel auch die
Wasserstraſsen auf Flüssen, Seen und
Canälen, sind Staats eigenthum. Die zwei-
ten sind es nicht immer, sondern oft Ge-
meinheits
Eigenthum. Die dritten sind ent-
weder Gemeinheits Eigenthum, oder Ge-
sammteigenthum derjenigen Mark-, Flur-
oder Feldgenossen, zu deren Grundbesitzun-
gen sie führen. Die vierten sind, in der
Regel, entweder Gesammt- oder Alleineigen-
thum der Haus- oder Feldnachbarn. Die
fünften sind Alleineigenthum des Grundbe-
[532]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
sitzers. Die sechsten gehören, in der Regel,
zu dem Waldeigenthum.




§. 331.
Geleiterecht.

Das Geleiterechta) (jus conducendi),
die Befugniſs, den Reisenden und dem Waa-
renTransport auf der Geleitestraſse, gegen eine
Abgabe (Geleitegeld), Sicherheit zu verschaf-
fen, ist ein Regal; ehehin nicht selten eine
Staatsdienstbarkeit b). In dem letzten Fall
hat der Geleiteherr, im Zweifel, keinen An-
spruch auf das übrige WegeRegal c). Leben-
diges
Geleite zu nehmen, hängt ab, in der
Regel, von der Willkühr der Interessenten:
[533]II. Abschn. Straſsen- u. GeleiteRegal.
todtes oder schriftliches (Geleitepaſs oder
Zeichen) sind die Geleitepflichtigen zu lösen
schuldig, bei Strafe d). In verschiedenen Län-
dern ist jetzt das Geleite abgeschafft e).







[534]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.

III. Abschnitt.
COMMERZREGAL
.


§. 332.
CommerzRegal.

Eines der wichtigsten Hoheitsrechte, in
Absicht auf innern Wohlstand und Staats-
Finanzen, ist das CommerzRegal (jus
commerciorum regium), das Recht des Staa-
tes auf Leitung und Benutzung aller Arten
des Handels zu dem Staatszweck a). Nicht
nur die Oberaufsicht und Gesetzge-
bung
über das gesammte Handelsgewerbe,
zu Wasser und zu Lande, ist darunter be-
griffen, sondern auch die Leitung und
Beförderung des Handels, auch des aus-
ländischen, so daſs bei diesem, wo möglich,
die HandelsBilanz stets zu dem Vortheil des
Inlandes ausfalle b). Zu diesem Zweck dient,
unter anderm, die Schlieſsung vortheilhafter
Handels- und SchiffahrtVerträge mit
andern Staaten c).





§. 333.
Messen und Märkte. HandelsPrivilegien.

Zu den Gegenständen des CommerzRegals
gehört auch: die Anlegung der Messen,
Jahr
- und Wochenmärktea), mit Meſs-
und Marktfreiheit; die Ertheilung der Han-
delsPrivilegien
b) (jus emporii) für Ge-
meinheiten, Societäten und Einzelne, der
[536]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Vorkauf (jus propolii), die Lagerhaus- oder
Niederlagegerechtigkeit, die Wagegerechtig-
keit, das Kranrecht (§. 325), die Stapelge-
rechtigkeit, zu gezwungener temporärer Feil-
bietung aller, oder bestimmter Waaren, der
Straſsenzwang, das Recht des Alleinhandels c)
(Monopolien), die Errichtung der Kaufmanns-
gilden und Krämerinnungen, der Giro-, De-
posital- oder UmsatzBanken, der Zettel-,
Wechsel- oder Circulations Banken d), der
CreditCassen, der Pfand- oder Leihhäuser e)
(Lombards), u. d.







§. 334.
Handelspolizei. Handel der Fremden. Handelsgerichte.

Ferner gehört dahin: die Anordnung zweck-
mäsiger Handelspolizeia), die Beförde-
rung der inländischen Gewerbe, zu Vermeh-
rung, Veredlung und Verarbeitung der Lan-
desProducte, Bestimmungen für Maas, Elle
und Gewicht b), auch Waarenpreise, die Ver-
hütung des Schleichhandels bei unbedingtem
oder bedingtem Verbot der Ein-, Aus-, oder
Durchfuhr gewisser Waaren c); die Aufsicht
[538]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
und Gesetzgebung über das Assecuranz-,
Bodmerei- und GroſsAventüreWesen; Be-
stimmung des Verhältnisses der Fremden,
in Hinsicht auf den inländischen Handel d);
Errichtung eigener Handels- und Wech-
selgerichte
, zu Erlangung schleuniger
Rechtshülfe e), u. d. m.







IV. Abschnitt.
MÜNZREGAL
.


§. 335.
Verhältniſs des MünzRegals in [den] teutschen Bundesstaaten,
im Allgemeinen.

Jeder teutsche Bundesfürst ist, als Sou-
verain, zu Ausübung des MünzRegalsa),
nach dessen ganzem Umfang, innerhalb sei-
nes Staatsgebietes, ausschlieſsend b) berechtigt.
Der allergröſste Theil des Geldes, welches
jetzt in den teutschen Bundesstaaten in Um-
lauf ist, ward vor Auflösung der teutschen
Reichsverbindung geprägt; sonach ist der-
selbe nach der gleichzeitigen teutschen Reichs-
Münzverfassung zu beurtheilen. Aber auch
seit Aufhebung der teutschen Reichsverfas-
sung, betrachtete man bis jetzt, wo nicht
in allen, doch in den meisten teutschen
Staaten, jene ältern Normen groſsentheils, als
solche, zu deren fortwährender Befolgung
[540]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
jetzt noch eigenes Interesse nöthige. Daher
ist eine zwar gedrängte, aber doch möglichst
vollständige Abhandlung dieser so wichtigen
und practischen Materie, nach der vormali-
gen ReichsMünzverfassung, historisch-poli-
tisch wichtig, und publicistisch nöthig.




§. 336.
Das MünzRegal war, in dem teutschen Reich,
kaiserliches Reservat.

I) Die Münzgerechtigkeit, das Recht
Geld zu prägen, war noch in der neuesten
Zeit der teutschen Reichsverfassung, kein
[541]IV. Abschn. MünzRegal.
Bestandtheil der Landeshoheit, sondern kai-
serliches Reservat
a). Jeder Münzherr
bedurfte kaiserlicher Verleihung, oder un-
vordenklicher Verjährung b). II) Der Kaiser
unmittelbar, pflegte das MünzRegal nicht mehr
auszuüben c), obgleich er ursprünglich dieses
ausschlieſsend gethan hatte d). III) Münz-
privilegien
konnte der Kaiser, in neuern
Zeiten, nicht ertheilen, ohne Einwilligung
der Kurfürsten, und ohne vorher den Kreis
zu hören, worin der Münzstand gesessen war.
Dasselbe galt von der Münzverleihung an Mit-
telbare; wobei überdem die Mitinteressirten
zu vernehmen waren e). IV) Schon in der
frühern Periode des Mittelalters, erfolgten
etliche kaiserliche Münzverleihungenf);
dann andere an die Kurfürsten g), nach und
nach häufiger auch an andere Reichsstände h),
vorzüglich geistliche; sogar an landsässige
Reichsstände, an nichtreichsständische Reichs-
unmittelbare i), an mittelbare Fürsten, Bi-
schöfe, Aebte, Grafen, Edellente und Städte k),
jedoch vielfältig mit Einschränkung l), und
reichslehnbar. V) Die Reichsvicarien,
waren zu Ertheilung des Münzrechtes nicht
befugt m).














§. 337.
Geld. Münze, reelle, nominale und fingirte.

I) Geld, in dem weitern Sinn, be-
zeichnet eine Masse von Gütern oder Genuſs-
mitteln. Geld, in dem engern Sinn (pe-
cunia), ist eine Sache, deren Tauschwerth
allgemein als Maasstab des Werthes und
Preises der übrigen Sachen dient; als Tausch-
mittel, als Mittel der VermögensAusgleichung
[544]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
und als Schätzungsmittel (Werth- oder Vor-
stellungszeichen, repräsentirendes Medium,
signe réprésentatif.) II) Münze (moneta)
ist eine Sache, mit einem von der Staats-
gewalt beglaubigten Maasstab für den Tausch-
werth der Dinge a). Reelle Münze, Real-
geld (numéraire effectif) ist ein unter Staats-
berechtigung geprägtes, d. h. mit Zeichen
seines wahren Tauschwerthes versehenes Geld-
stück; gewöhnlich von Metall (klingende
Münze, aus Silber, Gold oder Kupfer, Me-
tallgeld), sonst auch von Waaren anderer
Art (Waarenmünze). Nominale oder sym-
bolische Münze ist eine Staatsurkunde, welche
für jeden Inhaber, eine Anweisung auf reelle
Münze enthält, z. B. Papiermünze (§. 342).
ehehin Ledermünze. Fingirte, idealische
oder Rechnungsmünzen, Idealgeld, mon-
noies de compte b), sind ein unkörperlicher
Maasstab für den Tauschwerth der Dinge,
mithin auch der reellen Münzen c), z. B.
Reichs- oder rheinische, fränkische und meiſs-
nische Gulden, Thaler, Reichsthaler, Mark, u. d.



[545]IV. Abschn. MünzRegal.


§. 338.
Form und Materie der reellen Münze. Schrot und Korn.

I) Bei reellen Münzen, kommt in Be-
trachtung: 1) die Form; insonderheit das
(35)
[546]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Gepräge, welches den Zahlwerth (Valuta),
Jahrzahl, Namen, Titel und Wappen, auch
wohl das Bildniſs des Münzherrn a) enthält;
wo die Wappenseite die Kehr- oder Rückseite
(Revers), die andere die Hauptseite (Avers),
heiſst; 2) die Materie; jetzt die drei Münz-
metalle, Gold, Silber, Kupfer. Silber wird
mit Kupfer, Gold mit Silber, oder Kupfer,
oder beiden-legirt oder beschickt (zusam-
mengeschmolzen). II) Diese Mischung oder
zusammengeschmolzene Masse, das edle Me-
tall nebst der Zuthat, nennt man das Korn,
d. i. Gehalt, Feinheit, Feingehalt, Beschaf-
fenheit oder Bestandtheile der Münze: das
Gewicht einer Münzsorte (Metallgewicht),
heiſst ihr Schrotb). Der Werth der Münze
wird geschätzt, nach dem Korn und Schrot
(quali et quanto). Bei der Fabrication,
muſs daher nicht nur für die Richtigkeit
des Gehaltes, sondern auch, so viel mög-
lich, für Gleichheit in dem Gewicht der indi-
viduellen Stücke einer Münzsorte, gesorgt
werden.




§. 339.
Münzfuſs.

Der Münzfuſs, ist eine Bestimmung für
Korn, Schrot und Kaufwerth einer Münze.
I) In Silber, sind jetzt provisorisch, bis zu
einer völligen Gleichförmigkeit, oder andern
Bestimmung, vorzüglich gangbar, vier ver-
schiedene Münzfüſse a): der Achtzehngul-
den
- oder Leipziger Fuſs von 1690 b); der
[549]IV. Abschn. MünzRegal.
Zwanziggulden- oder Conventions-
Fuſs seit 1753 c); der Einundzwanzig-
gulden
- (kurbrandenburgische oder grau-
mannische) Fuſs, seit 1750 und 1764 d);
und der Vierundzwanziggulden Fuſse).
II) In Gold, sind vier Münzfüſse üblich:
der rheinische Goldguldenfuſs f); der Du-
caten Fuſs
g); der Pistolen- oder Louisd’or-
Fuſs h); der Severinen- oder Souveraind’or-
Fuſs i). III) In Kupfer, werden nur hie und
da geringe Scheidemünzen geprägt k). IV) In
dem Königreich Westphalen war das neu-
französische Münz-, Maas- und Gewicht-
System eingeführt l). V) Das Staatsinteresse
gebietet, in dem geographischen Umfang des
teutschen Bundes, so viel möglich, Ein-
heit
in Münzform und Münzfuſs m).



[550]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.











§. 340.
Geldcurs. Agio. Währung.

I) Das gegenseitige Verhältniſs in dem
Werth der Münzmetalle, ist nicht unver-
änderlich
; mithin eben so wenig der
Münzfuſs a). II) Aus dér Veränderlichkeit
[552]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
des Preises der Münzmetalle, dann aus der
Seltenheit, aus der vermehrten Ein- und Aus-
fuhr, aus der augenblicklichen, mehrern oder
mindern Brauchbarkeit gewisser Geldsorten,
aus der übertriebenen Erhöhung des Nenn-
oder NominalWerthes mancher Münzen über
ihren innern oder reellen, u. d. m., erklärt
und rechtfertigt sich der kaufmännische
Geldcurs
(unterschieden von dem Wechsel-
curs und dem Curs der Staatspapiere); ein
besonderer Werth der Münzen, gemeinig-
lich von dem Münzfuſs abweichend, wobei
der freie Handelswerth der Münze, wie bei
Gold- und Silberwaaren oder Stangen, mit-
hin das Geld als Waare, nicht als Staats-
oder Nationalgeld, sondern als Weltgeld
betrachtet wird b). Dasselbe gilt von dem
Agio oder Aufwechsel. III) Die in dem
Lande übliche Rechnungsart in dem Geld-
verkehr, heiſst Währung (valor), z. B.
rheinische, sächsische, preuſsische, wiener,
fränkische, lübische, u. d. d).






§. 341.
Land- und Scheidemünze.

Von den eigentlichen, so auch von den
allgemeinern Münzen, sind zu unterscheiden,
die so genannten Landmünzen, welche bloſs
zu inländischem Umlauf in einem ein-
zelnen Staate bestimmt sind. Schon wäh-
rend der teutschen Reichsverbindung, durfte
nur ein Münzberechtigter sie prägen; doch
nicht mehr, als zu dem inländischen Verkehr
erforderlich waren; und auch dabei waren,
in Scheidemünzen, in Münzen vom ge-
ringsten Werth, die zunächst zu Beförderung
des Kleinhandels und des übrigen kleinen
[554]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Verkehrs bestimmt sind, und in groben
Sorten
, in Schrot und Korn, die Reichsge-
setze und MünzConventionen zu beobachten a).



§. 342.
Symbolische Münze, insonderheit Papiergeld.

I) Die symbolische Münze (Staats-
geldzeichen), insonderheit das Papiergeld
(papier-monnoie, Papiermünze, Surrogat des
Metallgeldes, meist eine Art von Nothgeld),
enthält nur eine Anweisung auf reelle Münze,
für jeden Inhaber (§. 337). Sie ist eine Staats-
urkunde., eine Art von StaatsSchuldscheinen
oder Verbriefungen, mit oder ohne Zinsen,
[555]IV. Abschn. MünzRegal.
(bisweilen zu Beförderung des inländischen
Verkehrs) auf den Staatscredit, unter dem
Versprechen der Entschädigung, als gangbare
Münzzeichen für Jedermann errichtet, mit-
hin lautend auf jeden Inhaber (payable au
porteur); z. B. StaatsBanknoten, CassenBil-
lets, Tresor- oder Steuerscheine, Staatspa-
piere, Bons, Pfandbriefe, Transportzettel,
u. d. a). II) So fern eine gewaltsame Finanz-
Operation unter dem Papiergeld nicht ver-
borgen, und eine sichere Anweisung auf
reelle Münze darin enthalten ist, so daſs
der Staat solches zu gehöriger Zeit, in wahrer,
vollgültiger Münze, oder deren Werth, al
Pari realisirt, auch ihm bei alen Zahlungen
an StaatsCassen, völlig gleichen Werth mit
baarem Geld einräumt, oder hinreichende
AuswechslungsAnstalten errichtet, steht sol-
ches nicht in Widerspruch mit der Gerech-
tigkeit. III) Staatswirthschaftlich betrachtet,
kann die Einführung der Papiermünze nur
dann räthlich seyn, wenn sie ohne Zweideu-
tigkeit als Wohlthat für die Unterthanen
erkannt wird b). Gewöhnlich aber ist sie
ein eben so gefährliches als leichtes Mittel,
womit man der StaatsCasse auf kurze Zeit
aus der Noth hilft, und auf lange empfind-
lich schadet. Ihr gangbarer Werth beruht
[556]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
einzig auf dem Grad von Zutrauen, welchen
das Publicnm auf die Zusage des Ausstellers
setzt, jeden Inhaber vollständig zu ent-
schädigen
. IV) Von einem Münzfuſs kann
dabei die Rede nicht seyn; eben so wenig
V) von einem Zwangrecht gegen andere
Staaten, das diesseitige Papiergeld anzuneh-
men, oder frei cursiren zu lassen. VI) Aber
dessen Ausfertigung, wird als Ausfluſs des
MünzRegals betrachtet.




§. 343.
Nothmünzen. Medaillen.

III) Nothmünzen oder Nothklippen,
die als bloſse MünzSymbole für Nothfälle,
z. B. während einer Belagerung (moneta ob-
sidionalis), auf Kriegsschiffen, u. d. geprägt
werden, gelten, meist als gezwungene, un-
verzipsliche Staatsanleihe, nur für die Zeit
der Noth, und mit Vorbehalt der Eigenthums-
[558]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
und Entschädigungsrechte a). Auch dürfen
sie, in der Regel, unter dem Stempel eines
fremden Münzherrn nicht geprägt wer-
den b). IV) Medaillen, Schau-, Preis-,
Denk- oder Gedächtniſsmünzen, Jettons,
Zahl-, Spiel- und Rechenpfennige, haben
keinen bestimmten Münzwerth. Ihre Fabri-
cation kann bürgerliches Gewerbe seyn, unter
landesherrlicher Concession, Censur und po-
lizeimäsiger Einschränkung. Nicht leicht wird
dazu der Gebrauch eines Streckwerks, Schneide-
werks und Anwurfs erlaubt c).





§. 344.
Reichs Münzfuſs.

I) Die neueste ReichsMünzordnung
von 1559 a), bestimmte das Verhältniſs zwi-
schen Gold und Silber, wie 1 zu 11½ b), so
daſs die Mark fein in Silber zu 10 Fl. 13½kr.
in den groben Sorten ausgeprägt werden sollte;
welches jetzt der alte Reichsfuſs heiſst.
II) Man bemerkte bald, daſs jenes Verhält-
niſs nicht ganz angemessen sey. Es enstand
mannigfaltige Münzveränderungc) und
Verwirrungd). Endlich ward, vach viel-
fachen ComitialVerhandlungene) und
Reichsgesetzenf), insbesondere von 1566
bis 1576, und 1667 bis 1689, III) durch die
Reichsschlüsse v. 15. Apr. 1737 und 1. Sept.
1738 g) der leipziger Münzfuſs (s. folg. §),
in Ansehung der Gold- und groben Silber-
sorten zu einem allgemeinen ReichsMünz-
fuſs
provisorisch erhoben; doch so, daſs
unter die groben Silbersorten auch die hal-
ben, die Achtel-, Viertel- und Zwölftel-
[560]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Thaler gehören sollten. Allein dieser Münz-
fuſs, ward nur in sehr wenigen Territorien
wirklich eingeführt; nicht einmal erfolgte die
in den Wahlcapitulationen, seit 1742, festge-
setzte einstweilige Verkündigung jener beiden
Reichsschlüsse, durch Münzverordnungen
und ValvationsTabellen. Und eben so wenig
wurden einige andere, zu reichsgesetzlicher
Bestimmung ausgesetzte Puncte erledigt h).
Daher hielt kein Münzherr sich verpflichtet,
nach dem leipziger Münzfuſs zu münzen;
und eine übernommene Verbindlichkeit, in
reichsconstitutionsmäsigen Münzsor-
ten zu zahlen, war im Zweifel auf den leip-
ziger Fuſs nicht einzuschränken i). IV) Die,
während des siebenjährigen Kriegs,
überhand genommene Münzverwirrung, ver-
anlaſste ein kaiserl. MünzEdict v. 13.
Aug. 1759; eine compendiarische Wiederho-
lung und Erneuerung der bisherigen Reichs-
münzgesetze k), gröſstentheils ohne Erfolg.



[561]IV. Abschn. MünzRegal.








(36)
[562]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.

§. 345.
Kreis- und Territorial Münzfüſse.
1) Leipziger Münzfuſs.

Durch Kreis- und TerritorialMünz-
Conventionen
a) und Verordnungen, wur-
den verschiedene, von der ReichsMünzord-
nung abweichende Münzfüſse eingeführt. Die
merkwürdigsten sind: I) der leipziger
Münzfuſs von 1690, durch einen Receſs zwi-
schen den Häusern Sachsen, Brandenburg und
Braunschweig Lüneburg festgesetzt b); dem
nachher Schweden wegen seiner teutschen
Lande c), und gewissermasen auch Mainz,
Trier, Pfalz und Frankfurt beitraten, Er sollte
sogar ReichsMünzfuſs seyn (§. 344). Aber
selbst die ursprünglichen Paciscenten befol-
gen ihn nicht mehr durchgehends (§. 339).
Es ist ein AchtzehnguldenFuſs, das Ver-
hältniſs des Goldes zu Silber, wie 1 zu 15,
die feine Mark, in ⅔ und ⅓ Stücken, zu 12
Thaler oder 18 Gulden, die Scheidemünzen
[563]IV. Abschn. MünzRegal.
hingegen zu 13 Thaler, den Thaler zu 2
Gulden oder 120 Kreuzer gerechnet d).






§. 346.
2) Conventions-, 3) brandenburgischer, u. 4) oberrhei-
nischer Münzfuſs
.

II) Der eigentlich so genannte Conven-
tions Fuſs
ward festgesetzt, durch eine
MünzConvention von 1753, zwischen Oest-
reich und Baiern a). Es ist ein Zwanzig-
guldenFuſs, das Verhältniſs des Goldes zu
Silber, wie 1 zu 14, höchstens 14 11/72, oder
circa 1415/100; die feine Mark in allen Sorten,
von dem SpeciesThaler bis zu dem Groschen
herab, zu 20 Gulden oder 13⅓ Reichsthaler;
die kölnische Mark feinen Goldes zu 283 Fl.
[564]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
5 kr. 347/71 Pf.; also den Ducaten zu 4 Fl.
10 kr., deren 67 St. auf die rauhe, und
6767/71 auf die feine Mark, den SpeciesThaler
zu 2 Fl., mithin deren 10 auf die feine
Mark. Auch Salzburg trat dieser Convention
bei b). Aber Baiern kündigte dieselbe schon
1754, und Salzburg 1755 auf c). Dagegen
erklärte der schwäbische Kreis sich beifäl-
lig d); und die drei Kreise Franken, Baiern
und Schwaben e) vereinigten sich 1761, mit
Verwerfung des leipziger Fuſses, zu dem
ConventionsFuſs; jedoch, in Ansehung des
äuſsern Werthes, provisorisch mit dem Un-
terschied wie 5 zu 6, daſs nämlich dem
ConventionsThaler der äussere Werth zu 2
Fl. 24 kr, dem Ducaten zu 5 Fl., und so
nach Verhältniſs bei den übrigen Gold- und
Silbersorten, beigelegt werden soll. So auch
1761 die Kreise Kurrhein und Oberrhein f).
Die Reichsgesetze billigten diesen Conven-
tionsFuſs, indem sie die Entrichtung der
Kammerzieler nach demselben, geboten g).
III) Die Ueberzeugung von einem gleichzei-
tig richtigern Verhältniſs zwischen Gold und
Silber (wie 1 zu 1311/13), veranlaſste den kur-
brandenburgischen
oder preuſsischen
(graumannischen) Münzfuſs, seit 1760 und
1764, welcher ein Ein und zwanziggulden.
[565]IV. Abschn. MünzRegal.
Fuſs ist, die feine Mark Silber zu 14 Tha-
ler h). IV) Endlich billigte der oberrhei-
nische
Kreis, durch ein MünzEdict vom
29. April 1793, indem er den brabanter
Thaler auf 2 Gulden 42 kr. hob, einen 2454/100
Guldenfuſs i).











[566]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
§. 347.
Staatsbefugnisse in Ansehung des Münzwesens.

Jedem Souverain des teutschen Bundes
gebührt, auch in Münzsachen: I) die Ober-
polizei
a) und Gesetzgebung, die sich
wirksam zeigt in MünzEdicten und Paten-
ten, in Bestimmung des Münzfuſses, in dem
Verbot des Aufgeldspiels (Agiotage), des Ein-
gangs fremder, und der Ausfuhr guter Münz-
sorten, in Erhöhung oder Herabsetzung ihres
Zahlwerthes (ValvationsTabellen), in Ver-
rufung und Einrufung schlechter Münzsor-
ten, Einschränkung des Gold- und Silberver-
kaufs, Bestimmung, wie es bei Bezahlung
der Geldschulden, nach einer Münzverände-
rung, soll gehalten werden b), u. d. m. II) Die
richterliche Gewalt, in bürgerlichen und
peinlichen Sachen der bei dem Münzwesen
angestellten Personen, in Münzstreitigkeiten
und Münzverbrechen c). III) Auch steht es
in dem Willen des Souverains, auslän-
dischen
Münzen, Staatspapieren und Papier-
geld, auch Land- und Scheidemünzen, in
seinem Lande Curs zu gestatten, oder zu
versagen d). IV) Zu einem Iucrativen Re-
gal (Mercanzei), sollte das MünzRegal nir-
gend gemacht werden; doch mit Vorbehalt
[567]IV. Abschn. MünzRegal.
des Präge- oder Schlagschatzes und
des Remediumse).







V. Abschnitt.
postregal
.


§. 348.
Postwesen überhaupt. Oeffentliche und Privatpost. Landkutschen
Regalität des Postwesens. Privatpost.

I) Posta). in dem allgemeinen Sinn, ist
eine Anstalt, schriftliche Nachrichten, Per-
sonen, oder Sachen, fortwährend von einem
bestimmten Ort (Station) nach einem andern
zu bringen. Station beiſst ein Ort, wo die
Postpferde gewechselt, Reisende aufgenom-
men, Briefe und Effecten auf- und abge-
geben werden. II) Man unterscheidet, öffent-
liche
und PrivatPostb). Eine Art der öffent-
lichen Post, ist die Staatspost, welche
[569]V. Abschn. PostRegal.
ausschlieſsend zu dem unmittelbaren Gebrauch
des Staates bestimmt ist; wohin meist auch
die Fernschreiber oder Telegraphen ge-
hören. III) Ordentliche Landkutschen sind
privilegirte Fuhrwerke, die zu dem Trans-
port der Personen, Effecten und Waaren, von
einem bestimmten Ort zu einem andern, fort-
während bestimmt sind c). In der Regel be-
finden sich für sie, zwischen den beiden
Endpuncten ihrer ReiseRoute, keine Statio-
nen. Auch ist gemeiniglich für sie ein eige-
nes Boten- oder Kutschenamt (Botenmeister,
Schaffner, Botenschreiber etc.) bestellt. IV) Das
öffentliche Postwesen war in Teutschland
von jeher Regald), doch verleihbar; so,
daſs unter dem PostRegal lange Zeit nur
das Recht der Concession zu Errichtung
und Betreibung einer öffentlichen Postanstalt
verstanden ward, bis die Finanzkunst man-
cher Staaten Anlaſs gab, die öffentliche Post
in eigene Verwaltung zu nehmen. Selbst
Landkutschen, obgleich vielfältig nur Privat-
gewerbe, bedürfen oberherrlicher Concession.
Privat Post, bloſs zu eigenem Gebrauch,
ohne sie als Gewerbe (Nebenpostiren) und
zu unerlaubten Zwecken zu benutzen, kann
Jeder errichten.


[570]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.




[571]V. Abschn. PostRegal.
§. 349.
I) Postwesen während der teutschen Reichsverfassung.
1) Reichsposten; ein ReichsRegal u. Reichslehn. Geschichte und
Protection des R. Postwesens.

Vor Errichtung des rheinischen Bundes,
unterschied man Reichs- u. TerritorialPosten.
I) Das ReichsPost Regal war dem fürstli-
chen Hause Thurn und Taxis, seit 1615 als
Reichsmannlehn, seit 1621 als Mann- und
subsidiarisches Weiberlehn, unter dem Titel
eines kaiserlichen ReichsGeneralErbPostmei-
steramtes über die Posten in dem Reich,
anvertraut. II) Zwar beginnt die Geschichte
des ReichsPostwesens schon mit dem Jahr
1563, aber erst in dem Jahr 1595 wurden
eigene Reichsposten errichtet, und in dem
Jahr 1615 ward das ReichsPostgeneralat erb-
lich und reichslehnbar a). III) Das Reichs-
GeneralErbpostamt, stand unter dem beson-
dern Schutz
des Kaisersb). Ausserdem
war noch das Reichspostwesen, der Pro-
tection
und Direction des ReichsErz-
kanzlers
vorlängst empfohlen. IV) Zuletzt
garantirte noch der Reichsdeputations-
Hauptschluſs
v. 25. Febr. 1803, § 13,
den Status quo des thurn- und taxischen
Reichspostwesens, in seiner ganzen Vollstän-
digkeit, so wie es, der Ausübung und
[572]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Ausdehnung nach, in dem Zeitpunct des
lunéviller Friedens (als Entscheidungs-
tags) constituirt gewesen war. Zugleich übergab
derselbe diese Reichsanstalt, um sie desto mehr
zu sichern, dem besondern Schutz des
Kaisers und des kurfürstlichen Collegiums.
Sonach ward der vielseitige practisch wich-
tige Streit, über Eigenschaft und Umfang
des Reichspostwesens, gesetzlich beseitigt.
V) Ueberdieſs hatte der Fürst von Thurn und
Taxis seine Rechtsverhältnisse gesichert, durch
Postverträge, Vergleiche und Com-
binationsRecesse
mit einzelnen teut-
schen c), und selbst mit auswärtigen d) Staaten.






§. 350.
2) TerritorialPosten.

Ungeachtet vielen Landesherren anfangs
die Einführung der Reichsposten in ihren
Ländern nicht unangenehm gewesen war,
manche von ihnen dieselbe sogar gesucht
und begünstigt hatten, und Einheit der
Postanstalt für das teutsche Publicum
sehr ersprieſslich wäre: so reizte doch der
bemerkte Postertrag hie und da zu Einfüh-
rung eigener Territorial Posten. I) Der
Kaiser selbst gab, in dem gröſsten Theil
seiner teutschen Erbstaaten, das erste
Beispiel a). II) Die nächsten folgenden Ver-
suche dieser Art machten, schon in dem letzten
Viertheil des XVI. Jahrhunderts, Kursachsen,
Braunschweig und Wirtemberg b), deren Po-
sten jedoch zum Theil während des dreiſsig-
[576[575]]V. Abschn. PostRegal.
jährigen Krieges wieder eingiengen. III) Aber
seit dem westphälischen Frieden, wurden noch
mehr TerritorialPosten, zum Theil in Län-
dern von minderm Umfang, eingeführt, z. B.
in kurbrandenburgischen, kursächsischen, kur-
braunschweigischen, salzburgischen, hessen-
casselischen und darmstädtischen, mecklen-
burgischen, vorpommerischen, holsteinischen
und oldenburgischen, osnabrückischen, münste-
rischen, gothaischen und altenburgischen,
herzogl. braunschweigischen u. a. Staaten c).
IV) Etliche dieser TerritorialPosten erstreck-
ten sich sogar, kraft besonderer Ueberein-
kunft, als StaatsServituten, über oder durch
benachbarte Territoriend), wiederruf-
lich oder unwiederruflich, ohne oder neben
Reichs- oder inländischen TerritorialPosten;
ja es bestanden zuweilen, sogar im Inlande,
neben ihnen noch Reichsposten. V) Die Ein-
führung dieser TerritorialPosten, veranlaſste
nicht selten Widersprüche des Reichspost-
Generalats e).







§. 351.
3) PostRegal u. Botenwesen in Reichsstädten. 4) Landboten
und Landkutschen.

I) In Reichsstädten waren Reichs-
posten
a), hie und da, namentlich zu Ham-
burg, Frankfurt und Bremen, auch fremde
TerritorialPosten,
eingeführt. Indeſs
galten bei Reichsstädten in Ansehung des
PostRegals, in der Regel, dieselben Grund-
sätze, wie bei andern Landesherrschaften.
II) Ordentliche, gehende, reitende oder
fahrende Boten in entfernte Gegenden zu
senden, war mehrern Reichsstädten, meist
schon seit dem Mittelalter, durch Herkom-
men oder Verträge gestattet b). III) Diese Boten,
so auch die gemeinen ordentlichen
Landboten
und Landkutscher, soll-
(37)
[578]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
ten jedoch unterwegs weder Briefe und
Packete. noch Personen mitnehmen oder ab-
setzen. auch keine Pferde wechseln c). Miſs-
bräuche und Collision dieser städtischen und
andern Boten mit den Reichsposten, veran-
laſsten Streitigkeiten d), Verordnungen e) und
Visitationen f).








[579]IV. Abschn. PostRegal.
§. 352.
II) PostRegal seit Aufbehung der teutschen Reichsverfassung.
1) Während des rheinischen Bundes.

In diesem Zustand befand sich in Teutsch-
land das Postwesen, diese für das Publicum
und das öffentliche Wohl so wichtige Staats-
anstalt, als der pre burger Friede drei Reichs-
ständen (Baiern, Wirtemberg und Baden) eine
relative Souverainetät ertheilte, auch bald
nachher die ReichsConstitution, und mit ihr
die ReichsPostverfassung aufgelöset ward. Mit
der Souverainetät erlangten die rheinischen
Bundesfürsten auch das PostRegal, nach
seinem ganzen Umfang a). Es erfolgten nun
mannigfaltige Veränderungen. I) Die schon
vorhin eigene TerritorialPosten ge-
habt hatten, lieſsen solche fortdauernb),
jetzt ohne fernern Widerspruch von Seite
des fürstlichen Hauses Thurn und Taxis.
II) Andere, unbekümmert um die Vorschrift
des ReichsdeputationsHauptschlusses von 1803
(§. 349), errichteten, ganz für eigene Rech-
nung in Selbstverwaltung, neue Landes-
posten,
mit Aufhebung der bisherigen fürst-
lichen thurn- und taxischen Posten, z. B. Wir-
temberg c), der König von Westphalen d), der
Groſsherzog von Berg e); auch Baiern, seit
1808 f), und Baden seit dem 1. Aug 1811 g),


[580]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.







§. 353.
Fortsetzung.

III) Die meisten, welche vorhin eigene
Landesposten nicht gehabt hatten, verwan-
delten
die bisherigen taxischen Reichspo-
sten in Landesposten, und gaben dem
fürstlichen Hause Thurn und Taxis das Erb-
landPostmeisteramt zu Lehn, zum Theil
mit der Verpflichtung, einen jährlichen
Canon zu entrichten, und eine inländische,
von einer auswärtigen taxischen Postbehörde
[581]V. Abschn. PostRegal.
(möglichst) unabhängige PostDirection anzu-
ordnen. Dieses thaten: Baiern a), doch nur
bis 1808, der Fürst Primas, nahher Groſs-
herzog von Frankfurt. Baden b), bis zu dem
1. Aug. 1811, der Groſsherzog von Hessen c),
der Groſsherzog von Wirzburg d), Nassau,
die Herzoge von Sachsen e), die Fürsten von
Reuſs und Schwarzburg. Der Fürst Primas
hob die hessen-casselische Post auf, welche
zu Frankfurt am Main bestanden hatte f).
IV) Einige gestatteten vertragweise auswär-
tige Posten in ihrem Lande g), zum Theil
unentgeldlich. V) Etliche hatten, wie vor-
hin, weder taxische noch andere Post h).
VI) Das Königreich Sachsen, hatte 1807 von
Preuſsen eine eigene Transito-Postroute durch
Schlesien, von und nach dem Herzogthum
Warschau, als Staatsdienstbarkeit erhalten i).
VII) Einzelne Bundesstaaten schlossen, theils
unter sich, theils mit auswärtigen Staaten,
Postverträge, insonderheit Combina-
tionsRecesse
k). VIII) In demjenigen Theil
des nördlichen Teutschlandes, welchen Na-
poleon im Dec. 1810 mit Frankreich ver-
einigt hatte (§. 32), ward französische Post-
verwaltung eingeführt.









[583]V. Abschn. PostRegal.



§. 354.
2) Seit Errichtung des teutschen Bundes. IsolirungsSystem.
Sicherung der fürstl. taxischen Gerechtsame.

I) Durch das, zum gröſsten Nachtheil des
Publicums, auch in dem Postwesen einge-
rissene TerritorialIsolirungsSystem,
war es so weit gekommen, daſs am 1. Dec.
1810, auf der Grundfläche des ehemaligen
teutschen Reichs, weniger nicht als drei und
vierzig verschiedene TerritorialPostanstalten
gleichzeitig arbeiteten; sieben kleinere abge-
sonderte nicht gerechnet a). Fast eben so
verhielt es sich, als die teutsche Bundes-
Acte errichtet ward b), nachdem an die Stelle
der eingegangenen französischen, königlich-
westphälischen und groſsherzoglich-bergi-
schen Posten, wieder andere TerritorialPosten
[584]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
getreten waren. II) Die teutsche Bundes-
Acte
beachtete nicht den Mangel einer höchst
wünschenswerthen Einheit der Postanstalt,
wenn nicht in allen, doch in dem gröſsten
Theil der Bundesstaaten, und eben so wenig
die unbeschränkte Trennung in der techni-
schen und finanziellen Verwaltung der ver-
schiedenen Landesposten, III) Sie beschränkte
sich auf bestätigende Anerkennung der Rechts-
ansprüche
des fürstlichen Hauses Thurn
und Taxis. Dieses Haus soll in dem durch
den ReichsdeputationsHauptschluſs von 1803
(oben § 349), oder in späteren Verträgen
bestätigten Besitz und Genuſs der Posten
bleiben, so lang nicht etwa durch freie Ueber-
einkunft anderweite Verträge abgeschlossen
werden. In jedem Fall wurden demselben,
in Folge des §. 13 jenes Hauptschlusses, seine
auf „Belassung der Posten, oder auf eine
angemessene Entschädigung gegründeten
Rechte und Ansprüche versichert“ c).





§. 355.
Unbeschränktheit des PostRegals. Verschiedenheit der
Postverwaltung
.

I) Diese Bestimmungen der BundesActe
abgerechnet, ist, nach dem Grundsatz der
für die innere Staatsverwaltung in der Regel
geltenden Unbeschränktheit, kein Bundes-
staat
in der Ausübung des PostRegals von
Aussen her positiv beschränkt. Jeder Bun-
desstaat übt dasselbe aus; etliche wenige aus-
genommen, deren eingeschränkte Gebietver-
hältnisse es nicht gestatten (§. 353, Note h.)
II) Die Postverwaltung, abgesondert von
der Posthoheit, läſst 1) der bedeutendste
Theil der Bundesstaaten, für eigene Rech-
nung
führen a). 2) Andere Bundesstaaten,
haben solche Andern für deren Rechnung
überlassen; und zwar a) entweder andern
Bundesstaaten, durch besondere Ueberein-
kunft, gegen bedungene Vortheile b); b) oder
dem fürstlichen Hause Thurn und Taxisc),
theils vermöge der durch den Reichsdeputa-
tionsHauptschluſs und die BundesActe, zum
[586]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Theil auch durch neu hinzugekommene Lehn-
oder andere Verträge begründeten Rechte des-
selben, theils durch freie Uebereinkunft.
3) Etliche Bundesstaaten haben mehrfache
Postverwaltung nebeneinander (cumulativ);
entweder eigene und fremde d), oder bloſs
fremde e).







[587]IV. Abschn. PostRegal.
§. 356.
Oberaufsicht, Polizei, Gerichtbarkeit, Postordnungen u. s. w.

Die StaatsPostanstalt steht jetzt unter der
staatsoberhauptlichen Leitung jedes teutschen
Bundesstaates. Dieser ist befugt und ver-
pflichtet, durch Aufsicht, Polizeia) und
Gerichtbarkeitb), insbesondere durch
Postordnungenc), das Institut zu dem ge-
meinen Besten zu leiten, zu vervollkomm-
nen und zu schützen, auch gegen Eingriffe
fremder Staaten. Insbesondere gehören dahin:
die nöthigen Bestimmungen über Präsenta-
tion oder Ernennung, über Bestätigung oder
Bestellung, und über Verpflichtung der Post-
beamten, über Postwappen und Siegel, über
PostUniform und Livrée, über Privilegien
für die Posthäuser und PostOfficianten, über
Befreiung der ordentlichen, reitenden und
fahrenden Posten von Chausée-, Wege-,
Pflaster-, Brücken-, Fähr- und Sperrgeld,
über PostTarif und Postfreithum, über das
Verfahren bei Beschwerden der Reisenden,
u. d. m.





[589]V. Abschn. PostRegal.
§. 357.
Post Organisation.

I) Das Ganze des Postwesens wird geleitet,
von einer inländischen obersten Staats-
behörde
. Dieser ist, in den gröſsern Bun-
desstaaten, unmittelbar untergeordnet eine
inländische oberste Postbehörde, welche die
Benennung General- oder Oberdirection
der Posten, Haupt-, oder OberPostamt
u. d. führt. II) Die beiden Zweige der Ge-
neralPostverwaltung sind: das Brief- und
Extra Postwesen, und das fahrende
Postwesen
(Postwagen). 1) Für jenes
sind theils OberPostämter, theils diesen
coordinirte, dirigirende Postämter (die
letzten für kleinere Bezirke) angeordnet; wel-
chen, jedem in seinem Bezirk, (Unter-)
Postämter, Postverwaltungen, (Briefpost-)
Expeditionen, PostSecretäre, PostStallmeister
und Post(Pferde)haltereien untergeordnet sind,
in Official-, Jurisdictional-, Rechnungs- und
Polizeisachen. 2) Das fahrende Post-
(wagen) wesen wird durch die OberPostäm-
ter, oder durch eigene OberPostCom-
missariate
dirigirt, welchen die Haupt-
Expeditionen
und übrigen Expeditio-
nen fahrender Posten
, die Posthalter,
[590]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Conducteure und Postpacker, in Ansehung
der ordinären Fahrtgebühren und ihrer Amts-
verrichtungen, untergeordnet sind. 3) Oft
ist jedoch, an kleinern Orten, nicht nur das
Brief- und Extrapostwesen, sondern a[u]ch das
fahrende Postwesen, einer Person anver-
traut b).




§. 358.
Pflichten der Bundesstauten, in Hinsicht auf die Postanstalt.

Das Publicum hat gegen die Postanstalt
gerechten Anspruch auf Treue, Verschwie-
genheit, Rechtlichkeit, Billigkeit

(billige Preise) und Geschwindigkeit. Da
Einheit der Postanstalt in Teutschland, und
Verwaltung derselben durch Privatunterneh-
mer unter strenger Staatsaufsicht, wahrschein-
lich frommer Wunsch bleiben wird; so sollten
[591]V. Abschn. PostRegal.
wenigstens alle Bundesstaaten sich verpflich-
tet halten, durch Uebereinkunft feste Bestim-
mungen zu errichten über Gleichförmig-
keit
in der Verwaltungsart sämmtlicher
LandesPostanstalten, insbesondere in Absicht
auf gehörigen Zusammenhang der PostRouten,
ununterbrochenen Lauf der reitenden und
fahrenden Posten, und billigen Tarifa).
Auch ist jeder Staat verpflichtet, die Un-
verletzlichkeit
der, der Post anvertrau-
ten Briefe und Effecten (das Briefgeheimniſs,
im Gegensatz des so genannten Postgeheimnis-
ses, secret de la poste, oder des willkührlichen
Manipulirens der Briefe), staatsverbrecherischen
Verkehr ausgenommen, zu handhaben und
zu achten b). Ueberhaupt sollte eine für
Staats- und Privatverkehr, für Cul-
tur
und Handel so höchst wichtige Anstalt,
von den Staaten stets nach gerechten und
liberalen Grundsätzen behandelt, auch
zu etwas Besserm benutzt werden, als
für unmittelbaren Finanzgewinn und geheime
Polizei c).





[593]VI. Abschn. BergwerksRegal.
§. 359.
Boten, Landkutscher, Hauderer, Frachtfuhrleute.

Auch in Ansehung der ordentlichen,
gehenden, reitenden und fahrenden Boten,
aus nahen oder entfernten Gegenden, der
gemeinen Landboten, Landkutschen,
Hauderer
und Frachtfuhrleute, ist
jeder Bundesstaat befugt die nöthigen Be-
stimmungen zu machen a).



VI. Abschnitt.
BERGWERKSREGAL
.


§. 360.
Regalität des Berghaues.

In den Souverain Staaten des teutschen
Bundes, gilt die Regalität des Berg-
(38)
[594]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
bauesa). Warum? und wie weit? ist eine
Aufgabe, jetzt b) mehr für Gelehrte c), als
für die Staatsregierung d). I) Jene suchen
die Regalität zu begründen, theils durch die
Voraussetzung einer Begrenzung des Privat-
Grundeigenthums mit der Oberfläche der Erde,
und einer Theorie von Adespoten e), theils
durch die Polizei Absicht einer Sicherung des
Publicums gegen Münzbetrügerei f), theils
durch die Betrachtung, daſs vollständiger Be-
trieb des Bergbaues unmöglich wäre, sollte
er von der Oberfläche des Grundes und Bo-
dens abhängig seyn g).









[596]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
§. 361.
Umfang.

II) Wie weit die Regalität des Berg-
baues sich erstrecke a)? und welche Metalle,
Mineralien und Fossilien, als dem Privat-
Grundeigenthum
angehörig zu betrach-
ten seyen? ist in den einzelnen teutschen
Staaten auf verschiedene Weise bestimmt b).
Gold- und Silberbergwerke, die Gewinnung
der vornehmsten Münzmetalle bezweckend,
sind jetzt überall Regal c). Rechtsgelehrte
und Kameralisten rechnen nicht selten dahin,
auch alle unedlen Metalled), Kupfer-,
Zinn-, Blei- und Eisen-, auch Arsenik-,
Spieſsglas oder Antimonial-, Wismuth-, Zink-,
Quecksilber- und Kobolt- oder FarbeBerg-
werke, ja alle Fossilien, Seen und Quel-
len
, die wegen ihres medicinischen, tech-
nologischen, oder merkantilischen Nutzens,
Gewinn geben, oder hoffen lassen.






§. 362.
Fortsetzung.

Insbesondere rechnet man hie und da, doch
nicht immer ohne Widerspruch, zu dem Berg-
werksRegal: Steinkohlen a), Torf b), Salpe-
ter c), Edelsteine, Marmor d), Alabaster, Agt-
stein, Schiefer, Feuersteine, gemeine Stein-
brüche e), namentlich auf Mühlsteine, ge-
brannte Steine und Kalk f), die Halbmetalle,
Alaun, Schwefel und Vitriol; ferner Salz-
quellen, Salzseen und Salzbergwerke g), Sauer-
und Gesundbrunnen, Badquellen h), Bern-
stein i), Perlen k), Goldsand l) (Waschgold,
Goldwäsche), Schwefel, Zinnober, Farberde,
Thon oder Töpfer-, Walker- und Porzellan-
Erde, Mergel, Kreide, Lehm, Streusand,
wohl auch gemeinen Sand m), fossile Kno-
chen. Schätze gehören nicht zu dem Berg-
Regal n).








[599]VI. Abschn. BergwerksRegal.







§. 363.
Verleihung des Bergbaues und der Salinen.

1) Der regale Bergbau, wie weit er
sich erstrecken mag, gehört zu den verleih-
baren
Regalien a); auch die Salinenb). Bei
der Verleihung wird dem Staat meist vor-
behalten, das Recht des Bergzehntenc)
und des Vorkaufsd) bei der Ausbente,
nebst einer RecognitionsAbgabee) (Qua-
tember- oder Receſsgeld). II) Das Recht,
unter gewissen Einschränkungen nach Erz
zu schürfen
und zn Tage einzuschla-
gen
, wird durch Schürfscheine verliehen f).
Die Findung eines Ganges, giebt das Alter
(Seniorat) in dem Felde oder den Vorzug in
der Muthung der Zeche, zu deren Bau der
Muther durch den Muthzettel berechtigt wird,
nicht nur bei dem Bau der Eigenlehner oder
Einspännigen, sondern auch bei dem Gesel-
lenbau und der Gewerkschaft g). Ueberall
ist der Bergbau zu treiben, mit gehöriger
Sorgfalt und Entschädigung der Grundeigen-
thümer.


[601]VI. Abschn. BergwerksRegal.







§. 364.
Berghoheit.

Das Recht der Berghoheit (jus metal-
lifodinarum et salinarum sublime), erstreckt
sich über jede Art des Bergbaues, auch die,
welche einem Unterthan aus irgend einem
Rechtsgrund zusteht a). Abhängig hievon ist
die Verleihung der Bergfreiheiten, Bergpa-
tente und Privilegien, die Errichtung der
Berggesetze, der Berg-, Hütten-, Hammer-,
Haal-, Thal-, Bente-, Salz- und Pfänner-
ordnungen b), die Verleihung der BergGe-
richtbarkeit c) und OberBergpolizei d).






VII. Abschnitt.
FORST- und JAGDREGAL
.


§. 365.
Forst Regal.

Forst Regal oder Forsthoheita)
(forstliche Herrlichkeit oder Obrigkeit, su-
perioritas forestalis), ist der Inbegriff der aus
der Staatsgewalt flieſsenden Befugnisse, über
die in dem Staatsgebiet befindlichen Forsten b).
Es ist darunter begriffen, das Recht der höch-
sten Aufsicht über das gesammte Forstwesen c),
der ForstGesetzgebung d), der ForstPolizei e)
und ForstGerichtbarkeit f). Es erstreckt sich
über die Staats- oder Domanial-, und alle
PrivatWaldungen, die CommunWaldungen
unter diesen mitbegriffen. Wesentlich von sol-
chem, als Staatsbefugniſs, unterscheiden sich
die Rechte des Forst- oder Waldeigen-
thums
g).








[605]VII. Abschn. Forst- u. JagdRegal.

§. 366.
Verleihung der Forstgerechtigkeit. Forstgerichtbarkeit.

Die niedere Forstgerechtigkeit, die
Holzanweisung unter Führung eigener Wald-
axt a), die Bestellung der niedern Forstbe-
amten b), auch die Ausübung der Forstge-
richtbarkeit und Beziehung der Forststrafen c),
alles untergeordnet der Staatsgewalt, ist ein
verleihbares Regal, nicht nur für Wald-
eigenthümer, sondern auch für andere Unter-
thanen. So fern eigene Forst- und Holz-
gerichte
d), landesherrliche, patrimonial-
herrliche, oder Märkerdinge, nicht angeord-
net sind, gehört die Gerichtbarkeit in
Forstsachen dem ordentlichen LocalRichter e).
Den Standesherren, ist die Forstgerech-
tigkeit und Forstgerichtbarkeit geblieben.



[606]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.




§. 367.
Jagdhoheit. Jagdgerechtigkeit.

I) Ein unstreitiges Regal ist die Jagdho-
heit
a), das Recht der Oberherrschaft in
Jagdsachen. Oberaufsicht, Gesetzgebung b)
und OberPolizei, über alle Jagdberechtigun-
gen in dem Staatsgebiet, nebst der Gericht-
barkeit in Jagdsachen, sind darunter begrif-
fen. II) Die Regalität der Jagdgerech-
tigkeit
, der Befugniſs, jagdbare wilde
Thiere aufzusuchen und sich zuzueignen,
— obgleich nicht gegründet in dem allge-
meinen Staatsrecht c), in der Natur der
Jagd und des Grundeigenthums, in dem äl-
testen, gröſstentheils auch in dem mittlern
teutschen Staatsrecht d), wie in dem römi-
chen, — gilt jetzt in allen teutschen Bun-
desstaaten. In einigen wird alle Jagd in dem
ganzen Staatgebiet e), in andern, auf grund-
herilichen JagdRevieren, auch wohl auf städti-
[607]VII. Abschn. Forst- u. JagdRegal.
schen, nur die hohe Jagd f), oder bloſs die
Mitjagdg), als Regal, doch als verleih-
bares, angesehen. Den Standesherren ist,
in ihren standesherrlichen Bezirken, die hohe
und niedere Jagd geblieben. Auch bei den
Grundherren sind die vormaligen Jagd-
berechtigungen meist geblieben.









[608]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
§. 368.
Ausühung und Verleihung der Jagdgerechtigkeit.

I) Die Ausübung der Jagdgerechtigkeit,
ganz oder zum Theil, gebührt bald dem
Staat, bald einem Privatberechtigten,
auf eigenem, oder fremdem Wald- und
Grundeigenthum, auch wohl einem frem-
den Staat
als StaatsServitut a). Freie
Pürsch
ist, wo sie in neuern Zeiten noch
galt, jetzt fast überall abgeschafft b). II) Eins
Jagdverleihung giebt, im Zweifel, unwie-
derrufliche
und privativec) Berechtigung.
Daher wird bloſse Revers- oder Gnaden-
jagd
d), oder ein Recht des Verleihers zu
der Vorjagd oder Vorhatze, zu der Mit-
und KoppelJagd, nicht vermuthet e).
III) Seit Einführung der Regalität, und der
Eintheilung in hohe und niedere Jagd, ist,
bei neuern Jagdverleihungen, nur für die nie-
dere
Jagd zu präsumiren f).





[609]VII. Abschn. Forst- u. JagdRegal.



§. 369.
Fortsetzung.

IV) Forstgerechtigkeit und Wald-
eigenthum
, sind unter einer Jagdverlei-
hung nie zu verstehen. Auch, im Zweifel,
nicht die Gerichtbarkeit in Jagdsachen.
V) Die Grenzen der hohen (auf Hochwild)
und niedern Jagd a), wozu in einigen Län-
dern noch die mittlere kommt b), sind in
den einzelnen Staaten verschieden bestimmt.
VI) Eben so die Frage: ob der Jagdherr, bei
Verminderung des Wildes, berechtigt sey,
von den Grundeigenthümern des JagdReviers,
Entschädigung zu fordern c)? VII) Die
Verbindlichkeit der Unterthanen zu Jagd-
folgen
, flieſst aus der Staatspflicht, zu Jagd-
frohnen
aus der Patrimonialpflicht d). VIII) Zu
Erhaltung, Aufstockung oder Atzung der
Jagdhunde, können Unterthanen nur durch
besondern Rechtstitel verpflichtet seyn e).
IX) Die Wildfolge, Verfolgung des an-
(39)
[610]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
geschossenen Wildes in fremdes Gebiet oder
JagdRevier, kann nur durch Verträge gerecht-
fertigt werden f). X) Die Staatsregierung ist
verpflichtet, dem Miſsbrauch der Jagd-
gerechtigkeit, namentlich der zu groſsen Ver-
mchrung des Wildes entgegenzuarbeiten g).









VIII. Abschnitt.
WASSERREGAL
.


§. 370.
Wasser Regal.

Das WasserRegala) besteht in dem
Rechte der Oberherrschaft, über das in dem
Staatsgebiet befindliche Wasser und dessen
Zugehör. Es erstreckt sich nicht nur über
alles öffentliche, oder zu dem öffentlichen
Vermögen des Staates gehörige Wasser, wohin
fast alle gröſsern Flüsse und Seen gehören,
sondern auch über alles Privatwasser und des-
sen Zugehör b); über Meerbusen c), Seen,
Teiche, Lachen, Feldwasser, Quellen, Ströme,
Flüsse, Bäche, Canäle, mit ihren Betten,
Ufern, Inseln (Werdern), Anlagen u. d. d).
Ueberall sind hiebei, die aus dem Privatei-
genthum
und aus der natürlichen Frei-
heit
flieſsenden Rechte, von den Rechten
der Staatsgewalt sorgfältig zu unterscheiden,
so weit nicht auch jene, ganz oder zum Theil,
durch das positive Staatsrecht erweislich e) zu
[612]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
den Regalien gezogen sind. Eben so unter-
scheidet sich davon das Verhältniſs des Staa-
tes zu andern Staaten, in Ansehung der
GrenzStröme, Seen, und Accessionen, der
Anspülung, des Anwurfs, der Inseln, der
schwimmenden Inseln, u. d. f).








§. 371.
Gegenstände des WasserRegals.

Das WasserRegal bezieht sich, nach Erfor-
derniſs des Staatszweckes, I) auf den Ge-
brauch
des Wassers a). Dahin gehören: Was-
serstraſsen und Schiffahrt b), Canäle, Schleus-
sen c), Brücken d), Fähren e), Flöſsen f),
Mühlen und andere GewerbAnstalten an oder
auf dem Wasser g), Wässerung h), Brunnen i).











§. 372.
Fortsetzung.

II) Auf die, in und unter dem Wasser
befindlichen Sachen, lebendige und leblose.
Dahin gehören: die Fische und die Fischerei-
gerechtigkeit a), welche, in der Regel, kein
Regal, sondern Wirkung des Wasser- oder
Fluſseigenthums ist b); die Wassergewächse,
Sand c) und Steine, Salz, Perlen (§. 362),
Bernstein (§. 362), das Strandrecht d), (Grund-
ruhr, jus littoris), welches jetzt nur noch
gegen Seeräuber, Schleichhändler, Schiffer
auf verbotenen Fluſs-, oder Seegegenden,
an den dänischen Ufern der Elbe e), und
retorsionsweise ausgeübt wird.







§. 373.
Schiuſs.

III) Auf den Grund und Boden, wel-
chen das Wasser zu seinem Bett hat, oder
umschlieſst, oder zunächst berührt. Dahin
gehören: das Fluſsbett a), das Ufer oder
Gestade b), die Inseln (Werder) und Anla-
gen c) (Anspülung, Anwurf, Alluvionen),
die Dämme oder Deiche d), die Häfen e),
Landungs-, Aus- und Einladplätze, Buch-
[616]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
ten und Ankerplätze, der Kai (quai), die
Leinpfade, Treppelwege oder Trödel f).








§. 374.
Umfang des WasserRegals.

Ueber alle diese Gegenstände, gebührt
dem Staat die höchste Aufsicht, Gesetzge-
bung, Polizei, Gerichtbarkeit und Finanz-
hoheit; das Recht, Wasser-, Schiffahrt-,
Ufer-, Deich-, Damm-, Dünen-, Fischer-,
Brunnen-, Strand- u. d. Ordnungen zu er-
[617]VIII. Abschn. WasserRegal.
richten; das Recht zu Anstalten a) gegen
Hindernisse der Schiffahrt, Wasserschaden,
Miſsbrauch des Wassers und der Schiffahrt,
das Rang- und Marktschiffwesen, das Schif-
fer- und FischerZunftwesen, die Schiffbar-
machung der Flüsse, Anlegung der Canäle
u. d.; die Errichtung eigener Wasser-, Deich-,
Mühlen- und Fischergerichte b), in deren
Ermangelung Wassersachen vor den ordent-
lichen Richter gehören; die Bestimmung der
Abgaben für die Verleihung oder den Ge-
brauch des öffentlichen Wassers, der Schif-
fahrt und Wasseranstalten, z. B. Wasser-
und Mühlenzins, Wasserzoll, Fluſs-, Damm-
und Uferbaugeld, Hafen-, Fähr-, Floſs-,
Schleussen- und Brückengeld, u. d. c).





[618]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.

IX. Abschnitt.
INDUSTRIECONCESSIONSREGAL.


§. 375.
Industrie Concession.

I) Der Staat ist, vermöge der Pflicht, die
Gewerbe seinem Zweck gemäſs zu leiten
und den Erwerbzweigen gehörige Aufsicht
zu widmen, befugt, Verwilligung oder Con-
cession
, oder auch Empfehlung zu er-
theilen, für nützliche Unternehmungen, Ge-
werbe, Handlungen und Befugnisse, vorü-
bergehende und fortwährende, welche eine
Quelle des Privateinkommens sind, aber
wegen des Staatsinteresse, der Willkühr eines
Jeden nicht überlassen werden a). II) Diese
Gegenstände werden oft zugleich als Quelle
des Staatseinkommens betrachtet, in-
dem davon bestimmte ConcessionsEmo-
lumente
, ConcessionsGelder, Pachtgelder,
oder GewerbRecognitionen b), ein für alle-
mal, oder fortdauernd zu gesetzter Frist
(Gewerbsteuer), erhoben werden. III) Manche
Concessionen dieser Art, beziehen sich auf
PolizeiEinschränkungen, zu dem Be-
sten des Ganzen oder eines Theils dessel-
ben. Diese sind, nebst dem Ertrag, nicht
[619]IX. Abschn. IndustrieConcessionsRegal.
selten den mit der niedern Polizei ver-
sehenen Grundobrigkeiten und städtischen
Gemeinheiten überlassen c). IV) Unterge-
ordnet sey die Ausübung dieses Regals, der
Pflicht des Staates zu Beförderung freier
Kraftäusserung
der Staatsbürger.





§. 376.
Concessions Gegenstände.

Hieher wird gerechnet, theils in allen,
theils in mehrern Staaten, die Concession
für Gesellschaften a), insbesondere der Octroi
für groſse Assecuranz- und Handelsgesell-
schaften b), kaufmännisches Gewerbe, Allein-
handel c), Patentwaaren, Marktverkauf, Hau-
siren d), Pferdverkauf e), Kalender- und
SpielkartenVerkauf f), Apotheken g), Arznei-
mittel, chirurgische Werkzeuge und Opera-
[620]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
tionen (AugenOperateure, Bandagisten, Zahn-
ärzte), Arcana h), Buchdruckereien, Fabri-
ken, Manufacturen, Potaschensiedereien,
Kalk- und Ziegelbrennereien (§. 362 Note f),
Seidenwürmer und MaulbeerPlantagen i), Bier-
brauerei k), Branntweinbrennerei l) (wovon
der Blasenzins), Gastwirthschaft-, Garkü-
chen- und Schankgerechtigkeit, Kaffeeschen-
ken, Billard m), Zünfte und Freimeister-
schaft n), Heurathen (HeurathConsensgelder).















§. 377.
Fortsetzung.

Auch gehört in diese Classe, die Conces-
sion für Glückshäfen a), Zahlen- und Clas-
senLotterien b) und WettComtoire oder Win-
kelLotterien c) Hazardspiele, öffentliche Lust-
barkeiten d) (Musikpacht, Musik- und Tanz-
zettel, TanzAnlage), Schauspiele, gymnasti-
sche, auch Taschenspieler- u. d. Künste, Vor-
zeigen sehenswürdiger Dinge, seltener Men-
schen, Thiere, Natur- und Kunstproducte,
Scharfrichterei, Wasenmeisterei e) (Abdeckerei,
[622]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Cavillerei), Caminfegen, Schweinschneiden
(Viehschnitt), Scheerenschleifen, Zinngieſsen,
Pfannen- und Kesselflicken f), Haarschnei-
den, Roſshaar-, Aschen-, Knochen- und Lum-
pensammeln, u. d. Auch manche Zwang-
oder Bannrechte werden hieher gezogen g).






[623]X. Abschn. LandesschutzRegal.



X. Abschnitt.
LANDESSCHUTZREGAL
.


§. 378.
Aufnahme neuer Landesunterthanen.

Die Ertheilung des Landesschutzes,
ist ein Regal, welches bald unmittelbar von
der höchsten Landesbehörde, bald mittelbar
durch landesherrliche Unterbehörden, oder
durch Standesherren, städtische oder grund-
herrliche Unterobrigkeiten ausgeübt wird. Es
gehört dahin: I) die Aufnahme neuer Lan-
desunterthanen
, Bürger, Bauern, Colonisten,
Burg- und Freisassen, Beiwohner, Beisassen,
Schutzverwandten, Zettelleute, Unter- oder
Hintersassen und Erbgesessenen a).



§. 379.
Judenschutz. Rechte u. bürgerliche Verbesserung der Juden.

Ferner gehört dahin, II) die Ertheilung
des Judenschutzesa), die Aufnahme der
Juden, und die Festsetzung ihrer bürger-
lichen
Rechte b). Vermöge der teutschen
BundesActe (Art. 16), wird die Bundesver-
sammlung in Berathung ziehen, wie, auf
möglichst übereinstimmende Weise, die bür-
gerliche Verbesserung
der Juden in
Teutschland zu bewirken, und ihnen der
Vollgenuſs der bürgerlichen Rechte zu ge-
statten sey (§. 171). Zu dem Judenschutz kön-
nen Standesherren, Grundherren und städtische
Gemeinheiten durch Privilegien, Verträge
oder unvordenkliche Verjährung berechtigt
seyn c).





§. 380.
Forensen. Fremde. Exterritorialität der Gesandten.

III) Auswärtige Besitzer inländischen
Grundeigenthums (forenses), genieſsen nicht
nur, für ihr in dem Staatsgebiet befindli-
ches Grundeigenthum, den dinglichen, son-
dern auch, in dem Fall ihres Aufenthaltes
in dem Lande, den persönlichen Staats-
schutz a). IV) Fremde, durchreisende und
andere, die sich für bestimmte, oder unbe-
stimmte Zeit, erlaubterweise in dem Staats-
gebiet aufhalten, erlangen, für die Zeit ihres
Aufenthaltes, den temporären Landesschutz,
ausdrücklich oder stillschweigend b). V) Ange-
nommene Gesandte eines fremden Staates,
genieſsen, für die Dauer ihrer Gesandtschaft,
(40)
[626]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
nicht nur auszeichnenden Landesschutz (Un-
verletzlichkeit), sondern auch für sich, ihr
Gefolge und das GesandschaftQuartier, die
Exterritorialität und Quartierfreiheit c).





[627]X. Abschn. LandesschutzRegal.
§. 381.
Indigenat. Ertrag des SchutzRegals. Schutzlose. Auswanderung.

VI) Die Ertheilung des Indigenatsa),
des LandesBürger- oder Beiwohnerrechtes
(Heim- oder Heimathrechtes, Einwohner-,
Insassen- oder Einzöglingrechtes, Incolats),
des vollständigen oder unvollständigen, mit
den davon abhangenden Rechten b), durch
ausdrückliche oder stillschweigende Erklärung,
unbeschadet der LocalRechte, gebührt dem
Souverain. VII) Der Ertrag des Landes-
schutzRegals, das Receptions-, Ein- und
Ueberzug[s]geld, das Schutz- und Schirmgeld,
Beisitzergeld, u. d., gehört in der Regel, der
Landesherrschaft c). VIII) Die Aufsuchung,
Verfolgung, Aufgreifung und Vertreibung der
Schutzlosen, der Landstreicher (Vagabun-
den), Gauner, Zigeuner d), u. d., liegt den
Polizeibehörden ob. IX) Die Auswanderung
oder das freie Wegziehen, in schuldloser
Absicht, aus einem Bundesstaat in den andern,
der erweislich sie zu Unterthanen annehmen
will, ist eine Befugniſs, welche die Bundes-
Acte allen Unterthanen der teutschen Bun-
desstaaten beilegt e).






[629]XI. Abschn. LandesdienstRegal.

XI. Abschnitt.
LANDESDIENSTREGAL
.


§. 382.
Staatsdienste. Verpflichtung dazu.

I) Auch Dienstleistung, positive Handlun-
gen, Staatsdienstea) (Landfolgen, fun-
ctiones publicas, s. regales, operas territo-
riales, ursprünglich den Reihedienst), ist der
Staat von seinen Unterthanen, dem Staats-
zweck gemäſs, zu fordern befugt b). II) Diese
Dienste, Geldes werth, gehören zu dem Staats-
einkommen c). III) Die Verpflichtung dazu,
findet sich bei allen Unterthanen, und bei
allen, in der Regel, unter gleichen Umstän-
den, auf gleiche Artd). IV) Sie haftet
auf der Person, auf dem Grundeigen-
thum
, oder auf beiden (persönliche, ding-
liche, vermischte Dienste). V) Die noth-
wendigen
Staatsdienste, sind zum Theil
eingeschränkt auf eine bestimmte Quantität
oder Qualität, und in so fern sind es gemes-
[630]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
sene Dienste. Ungemessen sind sie, so weit
dringendes Staatsbedürfniſs solches fordert e).







[631]XI. Abschn. LandesdienstRegal.
§. 383.
Persönliche Dienste.

Zu dem persönlichen Staatsdienst ge-
hören, ausser den intellectuellen Diensten:
die MilitärDienste, die Heerfahrt, Reiſs,
oder Heerfolge a) (sequela armata), zu der
wirklichen b), oder vorsorglichen Landesver-
theidigung, in der Gestalt von stehenden
oder LinienTruppen, von Landwehr-
männern
und von Landsturm, zu wel-
chem Ende die Conscription oder Recruten-
Aushebung, die CantonEintheilung, Landes-
musterung oder Heerschau veranstaltet, Ver-
fügung gegen die Waffenscheuen (réfractaires)
getroffen, ein Cordon gezogen wird, u. d.;
die Nacheilec) oder eilende Folge, zu
Verfolgung derer, welche gegen die öffent-
liche Sicherheit gefrevelt haben; die Gericht-
und Centfolge, Einziehung und Bewachung
der Verbrecher, Centwacht d); das Streifene)
auf heimath- und gewerbloses, herumsch wei-
fendes Gesindel, u. d.; die Jagdfolgef),
welche sich wesentlich unterscheidet von
Jagdfrohnen g) (§. 369); Fuſsdienste oder
Botengehen.









§. 384.
Dingliche und vermischte Dienste.

Zu den dinglichen Diensten g[e]hören:
Spanndienste, Vorspann, Militar- und Krie-
gerfuhren a), Burgfesten b), zu Erbauung, Un-
terhaltung oder Herstellung der Festungen,
Burgdienste, zu dem Vortheil landesherrli-
cher Schlösser oder Burgen e), Dienste zu
landesherrlichen Dicasterial-, Canzlei- und
Amtsgebäuden d), Hofdienste oder Hoffolgen,
Hoffuhren e), zu Fortbringung landesherrli-
cher Effecten und Victualien, und des Hof-
staates, Dienste zu dem Deich-, Damm-,
Straſsen- und Brückenbau, zu Wegräumung
des Schuttes und Ausbesserung, bei Verhee-
rungen durch Feuer, Erdbeben, Erdfälle,
Ueberschwemmungen, u. d. f). Zu den ver-
mischten
Diensten gehören manche Hand-
und Fuſsdienste, Schanzarbeit, Feuerreuten u. a.



[634]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.





§. 385.
Substitution. Vergütung der Dienste.

I) Sowohl der intellectuelle, als auch der
mechanische Staatsdienst, setzt Fähigkeiten
oder Fertigkeiten voraus, die nicht bei Jedem
sich finden. Daher muſs der, welchen die
Dienstpflicht trifft, wenn ihm jene fehlen,
oder rechtmäſsige Hindernisse ihn abhalten,
und die Natur des Dienstes, oder das Staats-
interesse einen Stellvertreter nicht gestattet a),
statt des Naturaldienstes Vergütung leisten.
II) Aber in der Regel kann, statt des
Dienstes, Geld
weder gefordert, noch
aufgedrungen werden b). III) Hingegen ge-
bührt Entschädigung (Besoldung, Hono-
rar, Lohn) dem, dessen Staatsdienst seinen
individuellen Pflichttheil übersteigt. IV) Bei
[635]XI. Abschn. LandesdienstRegal.
Verrichtung mancher mechanischer Staats-
dienste, wird jedesmal ein bestimmtes Quan-
tum Lebensmittel verabreicht c); doch ist
eine Verpflichtung hiezu, im Zweifel nicht
zu vermuthen d).






§. 386.
Immunität. CollisionsFull. Auflegung neuer Dienste. Nichtgehrauch.

I) Unentgeldliche Befreiung Einzelner
von dem Staatsdienst, mit Vermehrung der
Last für Andere, wäre widerrechtlich a) II) In
CollisionsFällen, gehen die Staatsdienste
allen andern Arten von Diensten vor b) III) Zu
Auflegung neuer Staatsdienste, kann, den
Nothfall ausgenommen, die Einwilligung der
Landstände nöthig seyn c). IV) Durch blos-
sen Nichtgebrauch, erlischt das Recht
zu irgend einer Art von rechtmäsigen Staats-
diensten nicht d).


[636]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.




XII. Abschnitt.
FISCALGEWALT
.


§. 387.
Fiscus. Differenzen.

I) Die FiscalGewalta) oder Fiscal-
Gerechtigkeit (jus fisci), ein Ausfluſs der
Staatsgewalt, nicht bloſs der Justizhoheit b),
bezweckt nicht nur Wahrung und Verfolgung
der Rechte des Staates gegen Einzelne, son-
dern sie verschafft auch mehrere, verschie-
denartige c) Quellen des Staatseinkommens.
II) Wie weit, oder wie eng man auch den
Begriff des Staats Fiscus fassen mag d), so
darf solcher doch auf andere StaatsCassen
nicht ausgedehnt werden, z. B. auf das Aetar e),
die Steuer- oder LandschaftCasse, die Kriegs-
Casse, u. d., auch nicht auf die Domänen-
[637]XII. Abschn. FiscalGewalt.
Casse. Diesen gebühren daher auch nicht,
in Ermangelung besonderer gesetzlicher Be-
stimmungen, die Rechte oder Privilegien des
StaatsFiscus f) (jura fisci). III) Noch weni-
ger gehören das landesherrliche Privat- oder
ChatoulleVermögen, obgleich in dem römi-
schen Recht versehen mit den Vorrechten des
Fiscus (§. 255), das so genannte mittelbare
Staatsvermögen (§. 254. 277), und der Lehn-
Fiscus (fiscus feudalis), zu dem Staats- oder
TerritorialFiscus.








§. 388.
Grundbestimmungen der FiscalGewalt.

Zu Vermeidung des, durch Uebertreibung
der FiscalGerechtigkeit entstehenden Unrech-
tes a), dienen folgende Grundsätze. I) Der
Fiscus ist nur solche Sachen sich zuzueignen
befugt, zu deren Zueignung entweder die
Staatsgewalt überhaupt, oder klare Gesetze
oder Herkommen den Souverain verpflichten
und berechtigen b). II) Die FiscalAngelegen-
heiten sind, in der Regel, nach dem gemei-
nen Privatrecht des Staates zu beurtheilen c)
(§. 276 f.). III) Der Fiscus kann, in eigener
Sache, nicht Richter seyn d); und es finden
[639]XII. Abschn. FiscalGewalt.
in Confiscations- und andern fiscalischen Sa-
chen, die gewöhnlichen Rechtsmittel statt e).







[640]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
§. 389.
Fortsetzung.

IV) Das römische jus fisci, hauptsäch-
lich zu dem römischen Staatsrecht gehörig,
ein Inbegriff von Vorzugsrechten und Pri-
vilegien des Fiscus a), ist in teutschen Staa-
ten nur so weit anwendbar, als dessen An-
nahme oder rechtmäsiger Gebrauch keinem
gegründeten Zweifel unterworfen ist b).
V) Nicht immer sind Unterthanen schuldig,
dem Fiscus ihren Rechtstitel anzuzeigen
(§. 276). VI) FiscusSachen, können durch
vierzigjährige Verjährung erworben werden c).
VII) Unächte, von Privatgelehrten erson-
nene Vorrechte des Fiscus (privilegia fisci
spuria), sind verwerflich (§. 391).





§. 390.
FiscalGüter, Einkünfte und Vorrechte.

I) Als Berechtigungen und Bestandtheile
des Fiscus, sind anzusehen: die gewöhnli-
chen Strafnutzungen a), insonderheit der Con-
fiscutionsErtrag b), bei Defraudation der
Staatsauflagen oder andern Verbrechen (ver-
wirktes Gut), und diejenigen Güter, welche,
ausser jenen, vermöge der Gesetze dem Fis-
cus heimfallen, sowohl ledige, insbesondere
erblose c), als auch andere, z. B. Bastarderbe,
Schätze d), der Ertrag des Heimfallrechtes e)
(juris albinagii, droit d’aubaine), des Wild-
fangrechtes f), des Abzugs- und Nachsteuer-
rechtes g), des Hagestolzenrechtes h), des
Vorkaufrechtes bei der Ausbeute der Berg-
werke (§. 363), schiffbrüchige Güter (bona
naufragorum) vermöge des Strandrechtes
(§. 372), die Gerade bei ermangelnder Ge-
radeErbin i), oder wegen Retorsion k), u.
a. d., so fern diese Rechte noch üblich sind.












[643]XII. Abschn. FiscalGewalt
§. 391.
Fortsetzung.

II) Ein Rott-, Neubruch- oder Noval-
Zehntrecht
a), und ein Successions-
Recht
, bei Privatlehen, oder inländischen Ac-
tivlehen auswärtiger Staaten, in das nutzba-
re Eigenthum
, namentlich der Erblehen, bei
dem Mangel lehnfähiger SuccessionsBerech-
tigten b), oder in das allodiale Oberei-
genthum
, in dem Fall einer Erlöschung
der lehnherrlichen Familie c), gebührt dem
StaatsFiscus, in der Regel, nicht. III) Vor-
rechte
, welche der Fiscus anspricht, müs-
sen gesetzlich bestimmt seyn (390).





§. 392.
Verwendung der FiscalGefälle. FiscalBeamte. Verfahrungsweise
in fiscalischen Sachen. Verleihung der FiscalGerechtigkeit
.

I) Die Verwendung der FiscalGefälle,
als eines Theils des Staatseinkommens, muſs
zu dem Vortheil der Staatsbedürfnisse ge-
schehen a). II) Zu Wahrung und Verfolgung
der FiscalRechte, zu Verwaltung der Fiscal-
Einkünfte, werden fiscalische Staats-
beamte
angestellt, Fiscale, FiscalAnwälte,
KammerProcuratoren, Provisoren des Fiscus
u. d. b). III) Den Gerichten ist zuweilen
eine eigene Verfahrungsweise, in fisca-
lischen Sachen, gesetzlich vorgeschrieben c).
IV) Mit eigener Gerichtbarkeit versehenen
Unterobrigkeiten, Standesherren, Grund-
herren, städtischen Magistraten u. d., ist oft
eine unvollständige und eingeschränkte Fis-
calGerechtigkeit überlassen d), deren Um-
fang in jedem Fall besonders auszumitteln ist.






XIII. Abschnitt.
DOMÄNENRECHT
.


§. 393.
Bestandtheile der Domänen.

Der Begriff und die Eigenthum-
verhältnisse
der Domänen oder Kammer-
güter, eines Bestandtheils des Staatsvermö-
gens, und einer wichtigen Quelle des Staats-
einkommens, sind oben (§. 252 f.) angege-
ben a). Die Domänen können bestehen b)
aus Herrschaften, Aemtern, Städten, Dör-
sern, Weilern, Landgütern, Vorwerken,
Bauerhöfen, Gebäuden, Fabriken, Waldun-
gen oder Forsten, Gärten, Aeckern, Wein-
bergen, Wiesen, Weiden oder Triften, Quel-
len, Flüssen, Bächen, Seen, Fischteichen,
u. d., nebst Grundgerechtigkeiten, Zehnten,
[646]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Gutspachten, Gülten, Zinsen, Frohndien-
sten, Jagdnutzungen, u. d.




§. 394.
Erwerb. Ertrag u. Verwendung. Verwaltung.

I) Der Erwerb der Domänen, ist theils
ursprünglich, theils derivativ, durch verschie-
dene Rechtstitel, auch Heimfall und Con-
fiscation a). II) Der Ertrag derselben ist
Staatseinkommen, und bestimmt, nicht bloſs
zu dem persönlichen Anfwand des Regen-
ten, sondern vorzüglich auch zu dem Staats-
aufwand (§. 252). III) Die Verwaltung
der Domänen, und der lucrativen oder so
genannten KammerRegalien, wenigstens die
[647]XIII. Abschn. Domänenrecht.
Aufsicht über diese Verwaltung, ist eigenen
Collegien übertragen, Kammern, Rent- oder
DomänenKammern b).




§. 395.
Benutzungsart. Steuerfreiheit.

I) Die Benutzung der Domänen a) ge-
schieht theils durch eigene Bewirth-
schaftung
, theils durch Zeitpachtb),
oft aber auch, da beides eigenthümliche
Gebrechen hat, durch Zerschlagung und Ver-
äuſserung zu Erbzins oder Erbpachtc).
Die letzte Art ist bei Landgütern meist vor-
zuziehen d), mit Ausnahme der Forsten e)
bis zu einem gewissen Quantum. II) Nicht
in allen teutschen Bundesstaaten, sind die
Domänen steuerfrei (§. 327).



[648]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.




§. 396.
Rechtsverhältniſs der DomänenVerwaltung.

I) Die landesherrliche Domänenverwal-
tung wird, in ihren streitigen Rechtsachen,
in der Regel, nach dem gemeinen Pri-
vatrechte
des Staates beurtheilt a). Daher
kann II) nicht nur das Possessorium
summariissimum
, selbst von Unterthanen,
[649]XIII. Abschn. Domänenrecht.
gegen dieselbe mit Erfolg gebraucht werden
(§. 276), sondern es findet auch III) vier-
zigjährige Verjährung gegen dieselbe statt,
so fern die Veräusserung und der Erwerb
der Kammergüter nicht gesetzlich verboten
ist b). IV) Auch ist dieselbe nicht befugt,
wegen ihrer verjährbaren Rechte und Güter,
von dem Besitzer derselben die Anzeige
seines Rechtstitels
zu begehren (§. 276).




[650]II. Th. XIII. Cap.

XIII. Capitel.
Privilegien Regal
.


§. 397.
Begriff und Arten der Privilegien. Dispensationen.

I) Aus dem allgemeinen Hoheitsrecht der
Gesetzgebung, flieſst das Privilegien-
Regal
a), die Befugniſs des Gesetzgebers,
dem Staatszweck gemäſs, Ausnahmen von all-
gemeinen Rechten zu verfügen, theils für ein-
zelne Personen (physische oder moralische),
oder Sachen, theils für gewisse Classen der-
selben b). II) In dem letzten Fall, heiſsen
sie besondere Rechte (jura singularia,
beneficia legis), uneigentliche Privilegien.
In dem ersten Fall, heiſsen sie Privilegien
in dem eigentlichen Sinn, wenn sie für alle
oder mehrere gleichartige Fälle, hingegen
Dispensationen oder Freisprechungen von
einzelnen Gesetzen, wenn sie für einen ein-
zelnen Fall ertheilt werden c). III) Man un-
terscheidet persönliche und dingliche,
[651]PrivilegienRegal.
afirmative und negative, auch aus-
schlieſsende
und cumulative Privile-
gien d), IV) Nicht selten sind Privilegien und
Dispensationen, eine Quelle von Staats-
einkommen
e).







[652]II. Th. XIII. Cap.
§. 398.
Gültigkeit und Wirksamkeit der Privilegien.

I) Die Rechtmäsigkeit eines Privi-
legii hängt ab, von der Befugniſs des Er-
theilers, von der Erwerbfähigkeit des Privi-
legirten, und von gefährdeloser Erlangung
desselben a). II) Die heutige Gültigkeit älte-
rer
Privilegien wird beurtheilt, in der Re-
gel, nach den, der Ertheilung gleichzeiti-
gen staatsrechtlichen Grundsätzen b). III) Die
Wirksamkeit der Privilegien schränkt sich
ein, auf das Staatsgebiet des Ertheilers c);
wo auch Ausländer solche anerkennen
müssen d). IV) Ein Privilegium enthält zu-
gleich eine HandlungsNorm für andere
Unterthanen e); weſshalb verhältniſsmäsige
Bekanntmachung desselben nöthig oder nütz-
lich seyn kann. V) Unwirksam ist es
gegen das wohlerworbene Recht eines Drit-
ten
f); überhaupt, so oft es die Staatspflicht
der Nichtprivilegirten überschreitet. Daher
kann, vor Ertheilung mancher Privilegien,
Vernehmung der Interessenten rathsam seyn.



[653]PrivilegienRegal.





§. 399.
VertragsEigenschaft, Wiederruf, Minderung, Veränderung,
Auslegung der Privilegien. Landständische Concurrenz.
PrivilegienRecht landsässiger Obrigkeiten
.

I) Privilegien in dem eigentlichen Sinn,
auch Dispensationen, haben die Kraft eines
Vertrags zwischen dem Ertheiler und Pri-
vilegirten; gleichviel ob sie auf Wiederruf,
oder für immer, unentgeltlich oder gegen
[654]II. Th. XIII. Cap.
Vergeltung, ertheilt sind. II) Daher darf, in
der Regel, Wiederrufa), Minderungb),
Veränderungc), authentische Ausle-
gung
d), einseitig nicht geschehen. III) In
der Regel, sind sie einschränkend zu
erklären, können nicht vermuthet, und nicht
ad exemplum gezogen, auch kann, in der
Regel, kein Privilegirter zu deren Ausübung
genöthigt werden e). Landständische
Concurrenz
, kann bei Ertheilung solcher
Privilegien nöthig seyn, welche in Hoheits-
rechte einschlagen, bei deren Ausübung land-
ständische Mitwirkung durch die Staatsver-
fassung begründet ist f). IV) Bei Standes-
herren, Grundherren
und städtischen
Magistraten
, wird das Recht, Privilegien,
auch geringere, zu ertheilen, nicht vermuthet,
sondern es ist, für jede Art von Privilegien,
zu erweisen. Zuweilen ist ihnen ein ein-
geschränktes Verleihungsrecht (jus privilegio-
rum minus vel minimum) eingeräumt.








§. 400.
Verschiedene Arten der Privilegien.

Zu den Privilegien gehören, unter andern:
Stadt- a), Schloſs- und Marktrecht, Handels-
privilegien (§. 333), insbesondere Monopo-
lien und BücherPrivilegien, akademische Pri-
vilegien, Moratorien b) (doch nur Gnaden-
Indulte), Titel-, Adels- und WappenErthei-
lung (§. 401. 409 ff.), Asylrecht (§. 298),
Volljährigkeits Erklärung c) (venia aetatis),
Legitimation unehelicher Kinder d), Salve-
garde e), Bannrechte oder Zwanggerechtig-
keiten f), u. a. m., auch Verleihung solcher
Rechte, deren Ausübung der Privatwillkühr
nicht überlassen zu werden pflegt (§. 375 ff.).


[656]II. Th. XIII. Cap.






XIV. Capitel.
Ämter-, Titel-, Ehrenzeichen-, Rang-
und StandeserhöhungsRecht
.


§. 401.
Staatsämter. Dienstertrag. Dienstehre. Amtscharakter,
Ueberhaupt
.


I) Staatsämtera), fortwährende Auf-
träge zu bestimmten Staatsgeschäften, statt
eines Reihedienstes aller Staatsbürger, sind,
in nothwendiger Anzahl, Bedürfniſs eines
Staates. Daher das Hoheitsrecht der
Staatsämter (jus munerum publicorum).
Der Regent steht an der Spitze der Staats-
beamten. Alle sind ihm untergeordnet. Meh-
rere Staatsbeamte, für Staatsgeschäfte blei-
bend vereinigt, bilden ein Landes- oder
StaatsCollegium, eine Staatsbehörde oder
Landesstelle. II) Mit einem Staatsamt sind
verbunden: 1) eine bestimmte, anständige
(42)
[658]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel,
und verhältniſsmäsige Entschädigung für
Leistung der Staatsdienste b) (Amtseinnahme
oder Dienstertrag (§. 385), insonderheit Be-
soldung, Salarium, und Accidentien, Emolu-
mente); 2) eine Amts- oder Dienstehre
(Dignität, Würde, honos cum vi); 3) ein
AmtsCharakter (Titel).




§. 402.
Geburtsstand. Titular Würden. Hofbeamte. Ehrenzeichen. Rang.
Ueberhaupt
.


Der Regent führt im Staat den Stempel
der Ehrenmünze, deren Gepräge verschie-
dene Formen darbietet. I) Geburtsstand
und Standeserhöhung, geben Standes-
ClassenEhre a) (Castenehre). II) Titular-
Würden
oder TitularChargen, bei welchen
die Bestimmung zu Staatsgeschäften fehlt,
geben fingirte oder scheinbare Dienstehre.
(honos sine vi). III) Ehrenzeichen (De-
corationen, honoris ornamenta) sind privi-
[659]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh. Recht.
legirter Leibesschmuck, von dem Herrscher
verliehen. IV) Hofbeamte und Hofdie-
ner
(Domestiken oder Hofgesinde des Re-
genten), allerseits Diener des Fürsten, sind
unterschieden von eigentlichen Staatsbeam-
ten b). V) Rangc) (praecedentia), ein Vor-
zug in der von mehreren zu beobachtenden
Ordnung, ist ein Theil der Dienst-, Stan-
des- (Casten), Titular-, oder Decorations-
Ehre. Er wird meist bestimmt durch förm-
liche Rangordnungend) Unter Personen
derselben RangClasse, entscheidet gewöhn-
lich das Dienstalter (ancienneté). Rang-
streitigkeiten
sind nicht immer Justiz-
sachen
e).







§. 403.
Hof-, Civil- und MilitärEtat. Schranken. Indigenat und
Religion. Adeliche Chargen. Sinecuren. Diensthandel
.


I) Das Staatsoberhaupt ist zu Bestellung
des Landes- Militär-, Civil- und Hof-
Etats
berechtigt a); hie und da etwa nur
mit Ausnahme landständischer, dann gewis-
ser Hof- und Landgerichts-, auch Munici-
palBeamten, Schul- und Kirchenlehrer, u. d.
II) Indeſs können, in manchen, wenn gleich
souverainen Staaten, Gebrauch, Politik und
politische Machtverhältnisse gewisse Schran-
ken
setzen, bei Ertheilung wirklicher und
TitularChargen; zumal wenn man auf Ach-
tung und HofEtiquette, auch Rangverhält-
nisse mit Bundes- und auswärtigen Staaten,
Rücksicht nimmt b). III) Auch Indigenat
(§. 381) und Religion kommen bisweilen
in Betrachtung c). IV) So genannte adeliche
Chargen sind, bei Staatsämtern, wider die
Regel, und, gleich den Sinecuren (Aem-
tern mit Dienstgehalt, ohne Amtsverrich-
tung) und dem Diensthandeld), ausser
dem Staatszweck e), also gegen die Natur
des Staatsdienstes.


[662]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,





§. 404.
Besetzung der Staatsämter. Gründe. Zwang.


I) Staatsämter a) werden von dem Sou-
verain
verliehen, entweder unmittelbar, oder
mittelbar durch hiezu ermächtigte Staatsbe-
hörden oder Privilegirte b); allenfalls auch
mittelst Bestätigung oder Ernennung der von
Andern Präsemirten. II) Persönliche Fä-
higkeit
und Würdigkeit, Geist, Kennt-
nisse, Herz und Charakter, müssen die Wahl,
[664]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,
und die nothwendige stufenweise Beförde-
rung der Staatsbeamten bestimmen. Schon
darum sind ErbStaatsämter, gebohrne
Beamte, so auch erhandelte und so ge-
nannte SchürzenAemter, nicht zu dul-
den; wohl Erbhofämter. Adjunctionen
und Substitutionen können nützlich, so-
gar nothwendig seyn c). Anwartschaf-
ten
(Expectanzen) sind, in der Regel, unzu-
lässig. Nepotismus ist Staatssünde; so
wie Besoldung ohne Arbeit. III) Zwingen
kann der Staat seine Bürger zu intellectuel-
len Staatsämtern, in der Regel, nicht d).






[665]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh. Recht.

§. 405.
Comitiv. Notariat. Akademische Würden.


I) Die ehemaligen Ober- und Unter-
Comitive
(Palatinate), die Aemter, Wür-
den und Befugnisse der kaiserlichen Ober-
und UnterHofpfalzgrafen (comitum pa-
latinorum, majorum et minorum, comitum
sacri palatii Lateranensis), sind mit der teut-
schen Reichsverfassung erloschen a). II) Eben
so das Amt der kaiserlichen Notarienb).
Doch sind Handlungen, welche diese wäh-
rend der Reichsverfassung gültigerweise un-
ternommen hatten, fortwährend gültig. Jeder
Bundesstaat ist jetzt befugt, eigene Terri-
torialNotarien
zu creiren, d. h. Männer,
die zu öffentlicher Beglaubigung der von
ihnen, meist in Gegenwart einer bestimmten
Anzahl requirirter Zeugen, bemerkten Erfah-
rungsGegenstände, unter landesherrlicher Au-
ctorität bestellt, und obrigkeitlich verpflichtet
sind c). III) Auch die akademischen
Würden
, können jetzt nur allein unter
landesherrlicher Auctorität ertheilt werden d)
(§. 416).



[666]II. Th. XII. Cap. Aemter-, Titel-,



§. 406.
Verhältniſs zwischen dem Staat und dem Staatsbeamten-
Aufkündigung. Entlassung
.


Die wechselseitigen Rechte zwischen dem
Staat und dem Staatsbeamten a), sind zu-
vörderst zu beurtheilen aus den Stipulationen
[667]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh. Recht.
des Dienstvertragsb); dann, aus den,
die Stelle einer solchen Uebereinkunft ver-
tretenden Staatsgesetzenc); zuletzt, aus
der Natur des gegenseitigen Verhältnisses.
In dem letzten Fall findet, so wie, in der
Regel, kein Zwang zu Annehmung intellec-
tueller Staatsämter, also auch, auf beiden Sei-
ten, kein Zwang zu Fortsetzung des Dienst-
verhältnisses statt. Daher ist I) eine, nicht
zur Unzeit und ohne Gefährde erfolgende
Aufkündigung, Niederlegung des Amtes
oder Resignation des Dieners d), eben so er-
laubt, als II) eine Entlassung oder Ver-
abschiedung (dimissio honesta) desselben, die
in Gnaden und ohne Anführung einer, für
seine Ehre nachtheiligen Ursache geschieht e).







§. 407.
Versetzung. Zurubesetzung. Pensionirung. Entschädigung.
Pflicht beider Theile. Staatsveränderung
.


IV) Dasselbe gilt von einer Versetzung
oder Translocation des Dieners, mit oder ohne
Vortheil auf seiner Seite a). V) Auch ist nicht
widerrechtlich, die Zuruhesetzung (Jubi-
lirung, Quiescirung, Versetzung in den Ruhe-
oder QuiescentenStand) eines Dieners, dessen
Dienste dem Staat überflüssig geworden sind,
oder der zu Verwaltung des Amtes, ganz
oder zum Theil, unfähig geworden ist. VI) Ist
dieses ohne des Dieners Verschulden gesche-
hen, so pflegt, mit Beibehaltung des vori-
gen Ranges und Titels, eine verhältniſsmäsige
[671]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh Recht.
jährliche Pension (Ruhe- oder Versorgungs-
Gehalt, Pension de retraite) gegeben zu wer-
den b). War der Staatsdienst selbst, die un-
mittelbare Ursache der Unfähigkeit, so ist
volleEntschädigung desDieners Zwang-
pflicht. VII) In allen diesen Fällen, legt
die Heiligkeit des Staatszweckes beiden
Theilen wesentliche Pflichten auf c): dem Staat,
die Entlassung, Versetzung, oder Zuruhe-
setzung, nur nach der Forderung des Staats-
zweckes, mithin nach Pflicht, zu ver-
fügen; dem Diener, bei einer Aufkün-
digung nach untadelhaften Gründen
(nicht nach bloſser Willkühr) zu verfahren,
zu deren Beurtheilung zwar vorzüglich ihm
die Data gegeben sind, die er aber dem Staat
anzuzeigen in einzelnen Fällen verpflichtet
seyn kann d). VIII) In der neuern Zeit, hat
man in Hinsicht auf Entschädigung
solcher Staats- und Hofdiener, auch Pen-
sionisten, welchen eine eingetretene Staats-
veränderung
den Verlust ihrer Stellen
und Amtsvortheile, oder Pensionen, entwe-
der androhte oder zugefügt hatte, billige
Bestimmungen eintreten lassen e).







§. 408.
Cassation. Suspension. Witwengehalt.


IV) Cassation, Bestrafung eines Staats-
dieners, wegen Dienstvergehen oder anderer
Verbrechen, durch Amtsentsetzung (remotio),
so wie X) Suspension oder temporäre Ent-
(43)
[674]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,
fernung eines Staatsdieners von seinem Amt,
während der Untersuchung eines ihm zur
Last gelegten Verbrechens, mit oder ohne
Beibehaltung aller, oder bestimmter Amts-
nutzungen a), kann in der Regel nur von
dem Richter verfügt werden b). Widrigen-
falls hat der Diener von dem Richter ein
Erkenntniſs auf Restitution und Ablieferung
des rückständigen Gehaltes zu erwarten c).
Dagegen steht dem Dienstherrn nachher frei,
ihm eine anständige Entlassung zu ertheilen d).
XI) Bei bloſsen Hausdienern, Gesinde
und Dienstboten, so auch bei Hofbeam-
ten
und Hofdienern (§. 402) e), ist die
wechselseitige Aufkündigungsfreiheit am we-
nigsten bestritten. XII) Ob und wie weit
die Witwe eines Staatsdieners, Witwen-
gehalt
zu fordern berechtigt sey? beruht
auf vertragmäsiger, oder staatsgesetzlicher
Bestimmung f).








[676]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,

§. 409.
Erzämter, Erbhofamter u. Hofämter. Leibgarde u HofCeremoniel.
Titel und Prädicate. Excellenz. Wappen. Rang.
Ehrenbezeugungen
.


I) Die Errichtung eigener Erzämter
und Erblandhofämtera), der höhern und
niedern Hofämter, und der Hof- und
Leibgarden b), so auch die Bestimmung des
eigenen Staats- und HofCeremonielsc),
ist dem zweckmäsigen Ermessen eines jeden
Staatsoberhauptes überlassen. Eben so ist
dasselbe berechtigt, II) zu Ertheilung bloſser
Titel und Prädicate, namentlich der
Excellenzd), III) auch zu Wappenver-
leihung
e), und IV) zu Bestimmung des
Ranges am Hofe, in dem Civil- und Mili-
tärDienst f), so wie V) der militärischen und
andern Ehrenbezeugungen.







[678]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,

§. 410.
Staats-, Haus- und Standeszeichen. Ehrenzeichen, insbesondere
Ehrenorden
.


I) Die Wahl und der Gebrauch eigener
Staats-, Haus- und Standeszeichen,
bei Landes-, Familien-, und Hoffeierlichkei-
ten, auch auf Wappen, z. B. der Königs-
krone, des Fürstenhuts und der Fürstenklei-
dung, der Insignien (Krone, Scepter, u. d.),
nach dem Stande des Souverains, hängt von
desselben Gutbefinden ab a). II) Auch zu Stif-
tung und Verleihung bestimmter Ehren-
zeichen
oder Decorationen b), insonderheit
der Ehrenordenc), der Haus-, Hof-, Jagd-
und Ritter-, auch militärischer und Civil-
Verdienstorden (§. 185. 188.), ist das Staats-
oberhaupt berechtigt. Mit Ertheilung eines
Ordens ist, in der Regel, Standeserhöhung
nicht verbunden d). Die Annehmung und das
Tragen auswärtiger Orden, bedarf landes-
herrlicher Genehmigung e). Soll ein Pri-
vato
rden, z. B. ein Gesellschaftsorden, von
einem Souverain bei seinen Unterthanen ge-
duldet und anerkannt werden; soll er öffent-
liche und obligatorische Existenz, und ein
[679]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh.Recht.
Verbietungsrecht gegen alle Ungenossen in
demselben Staat genieſsen; so wird hiezu ein
Privilegium, wenigstens Bestätigung des Sou-
verains, erfordert f).








§. 411.
Standeserhöhung.


I) Das Recht, Standeserhöhung,
allenfalls mit neuem, verändertem oder ver-
[681]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh.Recht.
mehrtem Wappen und einem höhern Prädi-
cat
in dem CanzleiCeremoniel, zu ertheilen a),
eignet sich, in den teutschen Bundesstaaten,
jeder Souverain, in seinem Staatsgebiet, der
Regel nach ausschlieſsend b) zu; nach allen
Stufen des hohen und niedernAdelsc), und zwar
des ersten, so weit es dem eigenen politi-
schen Rangverhältniſs des Bundesfürsten an-
gemassen ist. II) Zuweilen wird die. Stan-
deserhöhung per saltum ertheilt d), auch
wohl bloſs mit dem Erstgeburtrecht
verbunden. III) Dem Rechte dritter Per-
sonen, insbesondere der SuccessionsBerech-
tigten, anderer Familien und Souveraine,
kann durch Standeserhöhung kein Eintrag
geschehen. IV) Auch die mit dem Brief-
adel geschenkten Ahnen sind, in der
Regel, ohne Wirkung e). V) Die, seit Auf-
hebung der teutschen Reichsverfassung hie
und da statt gehabte, Ertheilung der stan-
desherrlichen Würde
f), giebt 1) für die
Person, theils den hohen Adelstand, wenn
diese nicht vorhin schon damit begabt war,
theils die persönlichen Vorrechte der inlän-
dischen Standesherren, 2) für die standes-
herrlichen Besitzungen, die diesen in dem-
selben Lande zukommenden dinglichen Vor-
rechte.


[682]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,





[683]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh.Recht.

§. 412.
Fortsetzung.


V) Die AdelsTaxea) bestimmt der Sou-
verain. VI) Landesunterthanen wird nicht
gestattet, ohne landesherrliche Erlaubniſs,
Standeserhöhung bei einem fremden Staat
zu suchen, oder von demselben anzuneh-
men, oder sich solcher zu bedienen, wenn
sie ihm von demselben aus eigener Bewe-
gung war verliehen worden b). VII) Aus-
ländischer
Adel, erlangt die Rechte des
inländischen, durch Bestätigung des Sou-
verains, wobei gemeiniglich gewisse Taxen
zu entrichten sind. In verschiedenen Bun-
desstaaten ist eine Adelsmatrikel einge-
führt, in welcher jeder nicht bloſs tempo-
räre Landesunterthan, der in dem Lande
sein AdelsPrädicat führen und anerkannt wissen
will, nach vorhergegangener Adelsprobe, mit
dem ihm zukommenden adelichen Prädicat
eingetragen seyn muſs c). VIII) Obgleich selbst
die ehemaligen rheinischen Bundesfürsten auf
[684]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,
diejenigen ihrer Titel verzichteten, welche
eine Beziehung auf das teutsche Reich aus-
drückten c), und unter den teutschen Bun-
desSouverainen nur Kurhessen noch seinen
auf die ehemalige Reichsverfassung sich be-
ziehenden Titel fortführt (§. 48 u. 109); so
läſst man doch die, unter ehemaliger
kaiserlicher
und ReichsAuctorität
erlangten Standeserhöhungen der Untertha-
nen teutscher Bundesstaaten noch fortdauern
(§. 52); nur muſs die, auf das teutsche
Reich sich beziehende Nebenbenennung (z. B.
Reichsfürst, Reichsgraf, Reichsfrei-
herr, u. d.) unterbleiben (§. 48).



[685]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh.Recht.



XV. Capitel.
Erziehungs- und UnterrichtRegal.


§. 413.
Staatsinteresse bei Erziehung und Unterricht.


Nützliches Wissen, Aufklärung
und — eine Folge wahrer Aufklärung a) —
Tugend, geistige und gesellige Cul-
tur
der Staatsbürger, sind Bedürfniſs des
Staates. Zu Erreichung dieses Hülfzweckes,
kommt der Staat, durch Wissenschaft-
pflege
, durch Erziehungs- und Unter-
richtanstalten
, für sittliche und intel-
lectuelle Bildung der Staatsbürger b), den Ein-
zelnen und Familien zu Hülfe c); denn nicht
[686]II. Th. XV. Cap.
alle von diesen können Hauslehrer halten,
gute Subjecte dieser Art sind in erforder-
licher Zahl nicht anzutreffen, zu häuslicher
Bildung und Jugenderziehung findet sich
nicht in allen Familien gute und hinlängliche
Gelegenheit, und auf Ideen und Sitten ver-
mag der Staat am meisten zu wirken d).






[687]Erziehungs- und UnterrichtRegal.

§. 414.
Erziehungs- und Unterrichtanstalten.


Dem zufolge errichtet der Staat öffent-
liche
Anstalten, 1) für Volksunterricht,
vorzüglich in den untern und mittlern Men-
schenclassen; 2) für gelehrte und arti-
stische
Bildung, höhere und niedere; 3) für
Sittenbildung, um Sittenverderbniſs und
Charakterlosigkeit entgegenzuarbeiten a). Alle
diese, auch ähnliche Privat Anstalten b), sind
der Gesetzgebung, Aufsicht, Gerichtbarkeit
und Polizei des Staates untergeordnet c), wel-
cher dadurch die Mehrung der Vollkom-
menheiten seiner Bürger zu befördern
strebt d).






§. 415.
Industrie-, Kunst- und gelehrte Gesellschaften. Oeffentliche
Bibliotheken und andere Sammlungen. Niedere und
höhere Lehranstalten
.


I) Für Industrie-, Kunst- und Wis-
senschaftpflege
überhaupt, ohne unmit-
telbare, wenigstens ausschlieſsende, Bestim-
mung für den Jugend Unterricht, werden
Industrie-, Kunst- und gelehrte Ge-
sellschaften
(Institute, Akademieen der
Künste, Wissenschaften, u. d.), auch Lese-
Anstalten
, von dem Staat errichtet, oder
bestätigt a), auch II) öffentliche Biblio-
[689]Erziehungs- und UnterrichtRegal.
theken, Kunst-, Naturalien- u. a.
Sammlungen
angelegt und unterhalten b).
III) Für den JugendUnterricht in Pflich-
ten, Künsten und Wissenschaften, werden
niedere und höhere Lehranstalten,
unmittelbar von dem Staat, oder unter dessen
Auctorität und Aufsicht, errichtet. Zu den
niedern gehören die Volks-, Real- und
TrivialSchulenc), die Gymnasien,
Pädagogien
, und Lyceend). IV) Die
höhern Lehranstalten (Akademieen in
dem weitern Sinn), so fern sie für Unter-
weisung in allen Wissenschaften gestiftet,
und auf Ertheilung der akademischen Wür-
den in allen Facultäten privilegirt sind, heiſsen
Universitäten: hohe Schulen, wenn
sie zu Verleihung der akademischen Würden
nur zum Theil e), Akademieen in dem
engern Sinn, wenn sie dazu gar nicht be-
rechtigt sind. V) Die Gesetzgebung, Gericht-
barkeit, Disciplin und Polizei, diese Insti-
tute betreffend, hängt von dem Souverain ab f).








[691]Erziehungs- und UnterrichtRegal.

§. 416.
Akademische Privilegien und Würden. Rechte der
Graduirten
.


I) Nur zu Ertheilung der akademischen
Würden, und zu Ausübung gewisser accesso-
rischen Rechte mancher Universitäten, z. B.
der Comitiv, bedurfte es, in dem teutschen
Reich, der kaiserlichen Auctorität a).
Zu dem Ende verschaffte ein Landesherr,
bei Errichtung einer Universität, sich ein
kaiserliches akademisches Privilegium b).
Päpstliche Bestätigung ward, wenigstens
bei protestantischen Universitäten, nicht mehr
erfordert c). Seit Auflösung der teutschen
Reichsverfassung, können akademische Pri-
vilegien nur von dem inländischen Staats-
oberhaupt ertheilt werden. II) Die akade-
mischen
Würden, der Grad eines Doctors,
Licentiaten, Baccalaureus, Magisters, gekrön-
ten Poëten, konnten ehehin aus der Reichs-
kanzlei
d), zum Theil auch, doch mit ge-
ringerm Erfolg, von kaiserlichen Hofpfalz-
grafen
e), erlangt werden, sie wurden aber
meist, und werden, seit Auflösung der teut-
schen Reichsverbindung, ausschlieſsend von
Universitäts Facultäten, unter landesherr-
licher Auctorität, ertheilt f); wobei die ge-
hörigen Prüfungen und Förmlichkeiten ge-
[692]II. Th. XV. Cap.
wissenhaft zu beobachten sind. III) Die
Rechte und Vorzüge der Graduirten,
sind in Staatsgesetzen oder Herkommen ge-
gründet g); z. B. der höhere Gerichtstand, die
Fähigkeit zu Beisitzerstellen in höhern Lan-
desJustizCollegien und UniversitätsFacultäten,
zu der Advocatur und Procuratur, zu gewis-
sen Kirchenpfründen, u. d.









[694]II. Th. XV. Cap.

§. 417.
Bücherwesen.


I) Das BücherRegala), das Recht,
Kunst- und Buchhandlungen, Buch-
druckereien
b) und Bücher zu privile-
giren, II) das Recht der Bücher- und
LeseCensurc), III) die Bestimmung der
Druck- und Preſsfreiheitd), (der öffent-
lichen Gedanken- oder NotizenMittheilung),
unter gesetzlicher genauer Bezeichnung und
Untersagung des Miſsbrauchs, auch IV) die
Lesefreiheit (unterschieden von Denk,
Rede und Schreibfreiheit), V) die literä-
rische Polizei
überhaupt, die Oberauf-
sicht, Gesetzgebung e) und Gerichtbarkeit in
Büchersachen, steht dem Staatsoberhaupt zu.
VI) Vernünftige Oeffentlichkeit (Publi-
cität), das Ansehen der öffentlichen Meinung
und Preſsfreiheit, dieses rechtlichen Gemein-
guts der gebildeten Menschheit, ist ein Schirm-
dach, unter welchem sich der Nationalgeist
entwickelt, und jede Art nützlicher Auf-
klärung und Mittheilung sich verbreitet; zu-
gleich für die Staatsregierung ein wichtiges
Mittel, die Gebrechen der Staatsverwaltung
zu erfahren, und die Volksstimme zu ver-
nehmen f). In mehreren Staaten ist daher
[695]Erziehungs- und UnterrichtRegal.
die BücherCensur abgeschafft, als Usur-
pation über die natürlichen Rechte der Ver-
nunft. Dagegen macht man, mit Recht, den
Schriftsteller, und in gewisser Art auch
den Buchhändler und Buchdrucker,
verantwortlich
, wegen Verletzung der
Rechte des Staates, des Regenten, und der
Privatpersonen.








§. 418.
Insonderheit Büchernachdruck und BücherPrivilegien.


I) Unter Büchernachdrucka) versteht
man jede Vervielfältigung schriftlicher oder
[698]II. Th. XV. Cap.
bildlicher Geisteswerks, gegen Willen und
Absicht ihrer Urheber, oder deren Rechts-
nachfolger; es sey durch Schreib-, Buch-
drucker-, Steinschreiber-, Formschneide-,
Kupferstecher-, oder irgend eine andere bil-
dende Kunst. Immer unbillig, sehr oft schäd-
lich, obwohl ohne positive Einschränkung
nicht wider das strenge Recht, verdient er,
zugleich aber auch die Festsetzung und Hand-
habung billiger Bücherpreise, eine ge-
setzliche Bestimmung b), übereinstimmend,
wo möglich, für alle Bundesstaaten und auch
für Nachbarstaaten. Die teutsche Bundes-
Acte c) verweiset die Abfassung gleichför-
miger Verfügungen, über Preſsfreiheit
und Sicherstellung der Rechte der Schrift-
steller und Verleger gegen den Nachdruck,
an die Bundesversammlung. II) Als parti-
culäres d) Schutzmittel gegen Büchernach-
druck, werden in einzelnen Fällen landes-
herrlicheBücherPrivilegien, gesucht, und
meist auch ertheilt. Die wirksamsten sind
jetzt, wegen der leipziger Messen, die könig-
lich-sächsischen e).







XVI. Capitel.
Kirchenhoheit
.


§. 419.
Kirche. Kirchenhoheit. KirchenStaatsrecht.


I) Kirche ist eine Gesellschaft, welche
zu sittlicher Vervollkommnung der Einzelnen,
und zu gemeinschaftlicher äusserer Gottes-
verehrung, nach einem bestimmten Lehr-
begriff, vereinigt ist. II) Als Gesellschaft
bedarf eine Kirche, zu ihrem rechtlichen
Daseyn in dem Staat, der Billigung des
Staates. Sie muſs sich Bedingungen dieses
Daseyns gefallen lassen, welche dem Staats-
zweck angemessen sind. Diese Bedingungen
sind theils natürlich, theils positiv, je
nachdem sie aus der Natur des beiderseiti-
gen Verhältnisses flieſsen, oder auf willkühr-
lichen Bestimmungen beruhen. III) Der In-
[701]Kirchenhoheit.
begriff der Rechte des Staates, über die
Kirchen in dem Staatsgebiet, heiſst Kir-
chenhoheit
(jus majestaticum circa sacra).
IV) Der Inbegriff der, in dieser Hinsicht,
zwischen beiden statt findenden vollkomme-
nen Rechte, heiſst KirchenStaatsrechta);
natürliches, oder positives.



§. 420.
Staatsgesetze u. Staatsverträge, insbesondere Concordate.
Wiener CongreſsVerhandlungen
.


I) Ueber das Rechtsverhältniſs der Kir-
chengesellschaften zu dem Staat, sind, in teut-
schen Bundesstaaten, eigene Staatsgesetze
theils erschienen a), theils zu erwarten. II) Wäh-
rend der teutschen Reichsverfassung, wurden,
in Absicht auf die StaatsReligionsverfassung,
verschiedene Staatsverträge errichtet, wo-
bei zum Theil jetzige teutsche Bundesstaa-
ten MitPaciscenten waren b). III) Auch wer-
den neue Concordatec) mit dem Papst,
allgemeine oder particuläre, erwartet, welche
für das Verhältniſs nicht nur zwischen den
Bundesstaaten und der katholischen Kirche,
sondern auch zwischen dem Papst und der
teutschen katholischen Kirche, vertragmäsige
Bestimmungen festsetzen sollen, wie sie dem
vernünftigen Geist der Zeit, und dem we-
sentlichen Verhältniſs beider Theile gemäſs
[704]II. Th. XVI. Cap.
erachtet werden d). IV) Auf dem wiener
Congreſs
, ward die schon beschlossen ge-
wesene Einrückung eines Artikels in die
teutsche BundesActe, hintertrieben, in
welchem der katholischen Kirche in
Teutschland, unter der Garantie des Bundes,
eine ihre Rechte, und die zu Bestreitung
ihrer Bedürfnisse nothwendigen Mittel sichernde
Verfassung, verheiſsen, und die Aufrecht-
haltung der Rechte der Evangelischen in
jedem Bundesstaat, in Gemäſsheit der Frie-
densschlüsse, Grundgesetze, oder anderer gül-
tigen Verträge, festgesetzt werden sollte e).
Es lieſs sogar der päpstliche Hof feier-
liche Protestation einlegen, wider alle
Verfügungen des wiener Congresses, welche
er der römisch-katholischen Kirche über-
haupt, sodann dem Interesse der katholischen
Kirche Teutschlands, wie auch den Terri-
torialAnsprüchen und Gerechtsamen des hei-
ligen Stuhls insbesondere, für nachtheilig
hielt f).








§ 421.
Die Kirche ist dem Staat untergeordnet.


Aus dem natürlichen Verhältniſs zwischen
Staat und Kirche, flieſst der Hauptsatz: eine
[707]Kirchenhoheit.
Kirche ist nicht Staat im Staat. Unter-
geordnet ist sie der Staatsgewalt a). Mit Recht
fordert man von ihr, daſs sie nur unter
Auctorität des Staates, in dem Staatsgebiet
existire, und daſs sie demselben nicht bloſs
unschädlich b), sondern, als sittlich-religiöser
Verein, nützlich sey. Antagonismus zwischen
beiden, darf nicht statt finden c). Das gött-
liche Siegel eines Glaubens ist, wenn er
wohlthätig wirkt, wie die Gottheit.






§. 422.
Grenze und Bestandtheile der Kirchenhoheit.


I) Die Kirchenhoheit wird begrenzt,
natürlich, durch das Reich des Gewissens a)
und die SocialGewalt der Kirche b), positiv,
durch Uebereinkunft. II) In ihr ist begrif-
[709]Kirchenhoheit.
fen c): das ReformationsRecht (jus refor-
mandi) oder Majestätsrecht der bürgerlichen
Religionsduldung, das Recht der Aufnahme,
Zulassung oder Gestattung religiöser Gesell-
schaften d); das Schutz- oder Schirm-
recht
(jus protectionis s. advocatiae secu-
laris) über die aufgenommenen Religions-
Gesellschaften, in Hinsicht auf moralische
Persönlichkeit und Eigenthum derselben; die
Oberaufsicht (jus supremae inspectionis),
ein negatives Recht (Veto), damit diese
ethischen Vereine, durch Lehre und Cultus,
dem Staatszweck nicht hinderlich werden.






§. 423.
Kirchengewalt. Ihr Verhältniſs zu dem Staat.


I) Ursprünglich steht die Social- oder
Kirchengewalt (potestas ecclesiastica)
nur der Kirchengesellschafta) zu, ohne
Unterschied des religiösen Lehrbegriffs, so-
wohl der beiden christlichen, in Teutsch-
land befindlichen HauptGlaub [...]nsparteien b),
als auch der übrigen, christlichen und nicht
christlichen, GlaubensParteien und Secten c).
II) Das Recht zu Ausübung dieser Gewalt,
das Kirchenregiment (regimen societatis
ecclesiasticae), kann von der Gesellschaft
selbst, ihrem Zweck gemäſs, bestimmt wer-
den, in Absicht auf Anordnung, Vollziehung
und Aufsicht; doch so, daſs die Festsetzung
oder Anordnung des kirchlichen Lehrbegriffs
(§. 426 f.), als seiner Natur nach von frem-
dem Willen schlechthin unabhängig, unter
das Kirchenregiment nicht gezogen werden
kann.





§. 424.
Fortsetzung.


III) In der römisch-katholischena)
Kirche galt zeither, in dieser Hinsicht, das
Princip der Einheit (Pontificat), nach wel-
chem die Verfassung der Kirche monarchisch,
auf ein physisches geistliches Oberhaupt, mit
unveräusserlicher Bind- und Lösekraft, und
[713]Kirchenhoheit.
mit allgemeinem Recht auf Gesetzgebung,
Leitung und Verwaltung in Kirchensachen,
organisirt ist, und alle religiösen Gemein-
heiten zusammen eine (allgemeine) Kirche
bilden. IV) Nicht so in der evangeli-
schen
b) oder protestantischen c) Kirche, so-
wohl nach der augsburgischen Confes-
sion d), als auch nach dem Glaubensbekennt-
niſs der Reformirtene); wiewohl auch
hier mehrere einfache Kirchengesellschafter,
z. B. alle in demselben Staatsgebiet, oder
in einem Theil desselben, eine zusammen-
gesetzte Kirche bilden können. V) Dasselbe
gilt von der jüdischen Kirche f).








§. 425.
Schluſs.


VI) Wie auch die Organisation einer Kirche
und ihrer SocialGewalt, oder der Inhalt ihres
Lehrbegriffs seyn mag, so dürfen solche
doch die natürlichen Bedingungen ihres
Daseyns in dem Staat nicht ändern; auch
nicht die etwa vorhandene Uebereinkunft
(Concordat) über das wechselseitige Verhält-
niſs zwischen Staat und Kirche. VII) Nach
der Lehre und Verfassung der katholischen
Kirche, kann ein weltlicher Regent zu
dem Kirchenregiment auf keine Weise be-
[716]II. Th. XVI. Cap.
fugt seyn. Hiedurch und durch das staats-
rechtliche Verhältniſs der Kirche zu dem Staat
überhaupt (§. 423), bestimmt sich der Um-
fang
der Gerechtsame weltlicher Re-
genten
, katholischer und evangelischer,
über die katholische Kirche in ihren
Staaten a). VIII) Evangelischeb) Regen-
ten befinden sich, über evangelische Un-
terthanen, gewöhnlich in dem Besitz des
Kirchenregimentes. Der Grund hievon c) wird
gesucht, bald in einem Episcopal- oder
DevolutionsSystem d), bald in dem Terri-
torial
System e), bald in dem Collegial. f),
wenigstens Collegial Episcopal- oder ver-
mischten
g) System. Nach Verschieden-
heit des Grundes der Kirchengewalt, ist der
Umfang der unter ihr begriffenen Rechte
verschieden. Ein bestimmtes Mitwirkungs-
recht kann einer kirchengesellschaft-
lichen Behörde
zustehen, z. B. einer Sy-
node, die General- oder ProvinzialSynode
seyn kann, den Landständen, als Vertretern
der Kirchengesellschaft, u. d. IX) Auch den
Standesherren und Grundherren, stehen be-
stimmte Gerechtsame in Kirchensachen zu.







[718]II. Th. XVI. Cap.


§. 426.
Rechte und Pflichten des Staates, in Absicht auf Gewissensfreiheit,
Unduldsamkeit u. Fanatismus, religiöse Dogmen, Maximen
und Lehrbegriff der Kirche, Proselytismus und
Glaubensherrschsucht, u. s. w.


I) Da die Staatsgewalt begrenzt wird,
durch das Reich des Gewissens (§. 422),
und da der Staat nicht weniger, als die
Kirche, ein Verein ist, welcher das Empor-
streben der Menschen zu einem vollendeten
Zustand befördern soll; so ist der Staat ver-
pflichtet, die Gewissensfreiheit, die
Selbstständigkeit der moralischen Urtheils-
kraft, anzuerkennen und zu schützen, folg-
lich Ausbrüchen der Unduldsamkeit und
des Fanatismus wirksam zu begegnen. Er
muſs wollen, daſs Liberalität in dem Forschen
und Mittheilen der ReligionsIdeen, das Glück
der Staatsgenossen erhöhe. II) Diesem ge-
[719]Kirohenhoheit.
mäſs, bleiben alle religiösen Dogmen
und Maximen, der freien Ueberzeugung
der Individuen a), die Bestimmung des kirch-
lichen Lehrbegriffs
oder Symbolsb),
der Kirche überlassen c). Bei jenen und diesem,
ist Abänderung, Mehrung und Min-
derung
zulässig; und die Befugniſs hierzu,
kann von Niemand, auch durch Vertrag der
Interessenten nicht, aufgehoben werden d).





[720]II. Th. XVI. Cap.

§. 427.
Fortsetzung.


III) Bloſs negativ wird die Autonomie
der Kirche, in Bestimmung ihres Lehrbe-
griffs, beschränkt a), durch ihre Unterord-
nung
gegen den Staat. Dieser ist befugt
und verpflichtet, zu verhüten und zu hin-
dern, daſs die Kirche ihre Wirksamkeit
über ihre Gesellschaftgrenzen aus-
dehne; folglich, daſs sie durch Lehre und
Handeln dem Staatszweck hinderlich falle b),
daſs sie sich dem unnatürlichen Streben nach
(von der Gottheit verschmähter) Glaubens-
einheit (Proselytismus) hingebe, sondern eher
für Einigkeit des Geistes der Staatsbewoh-
[721]Kirchenhoheit.
ner arbeite, daſs sie sich über andere Kir-
chengesellschaften irgend eine Art von Herr-
schaft, Zwang
oder Verfolgung an-
maſse c), und daſs der Friede im Innern
der Kirche gestört werde.





(46)
[722]II. Th. XVI. Cap.

§. 428.
Landesherrliches Placcs.


Demnach sind alle kirchlichen An-
ordnungen, Verfügungen
und Lehr-
sätze
, auch die gröſseren Kirchenstrafen
und die Ausschlieſsung aus der Kirchenge-
sellschaft, die Einführung und Erhaltung des
Mönchthums aller Art, namentlich der Jesuiten,
zumal in Verbindung mit einem auswärtigen
General, welcher unmittelbar unter der römi-
schen Curie steht, der Prüfung und Ge-
nehmigung
des Staates, in politischer Hin-
sicht, unterworfen. Nichts dieser Art darf
vor ihm geheim gehalten werden. Insbeson-
dere bedarf jedes Kirchengesetz, jede neue
Bestimmung der Kirchenverfassung, jede Ver-
mehrung, Veränderung, nähere Bestimmung
oder Verminderung kirchlicher Glaubensleh-
ren, bevor solche zur Vollziehung kommt,
der Zustimmung des Staatsober-
hauptes
a) (placetum regium seu territo-
riale, litterae pareatis seu exequatur); sie
geschehe durch Social-, oder Synodal-, Presby-
terial-, Synedrial- u. d. Schlüsse, oder durch
Verfügungen, Verordnungen, Erklärungen und
Bescheide kirchlicher Obern, Behörden und
Congregationen, namentlich durch päpstliche
[723]Kirchenhoheit.
Rescripte, Bullen, Breven, Befehle oder Con-
silia an die Kirchenlehrer, Beichtväter oder
Kirchenvorsteher, u. d. Nach bloſser Will-
kühr, kann die staatsoberhauptliche Zustim-
mung nicht versagt werden; doch ist der
Regent nicht verbunden, Gründe seiner Miſs-
billigung anzugeben. Einmal ertheilt, kann
jene Zustimmung nur bei dringender For-
derung des Staatszweckes zurückgenommen
werden.



§. 429.
Landesherrlicher Schutz. Verhütung kirchlichen Unbeils.
Mitvorsitz bei KirchenVersammlungen. Geistliche
Gerichtbarkeit
.


I) Verbunden ist der Staat, die Kirche
zu schützen, bei den von ihm genehmig-
ten Anordnungen und Lehrsätzen, bei der
öffentlichen und PrivatGottesverehrung, und
bei ihrer Verfassung. II) Er ist befugt,
nicht nur willkührliche und staatszweckwi-
[724]II. Th. XVI. Cap.
drige Herrschaft der geistlichen Obern
zu verhindern, den Clerus auf seinen
geistlichen Beruf zu beschränken, und
zu fordern, daſs derselbe den staatsbür-
gerlichen Verhältnissen
sich nicht ent-
ziehe, sondern auch staatsgefährliche Spal-
tungen
und Streitigkeiten in der Kirche
zu verhüten und zu entfernen, doch ohne
der Gewissensfreiheit der Einzelnen zu nah
zu treten a). III) KirchenVersammlun-
gen
dürfen ohne sein Vorwissen, und ohne
Mitvorsitz seiner Abgeordneten, in dem Staats-
gebiet nicht gehalten werden b). IV) Ein
Recht der Kirche auf Gerichtbarkeit in
geistlichen Sachen, findet ohne Bewilligung
des Staates nicht statt (§. 292).




§. 430.
Staatshefugniſs in Ansehung des äussern Cultus.


I) Ort, Zeit und Form der gemein-
schaftlichen Gottesverehrung
(Litur-
gie, Ritual, Ceremoniel), auch Discipli-
narSachen
, sind zunächst der Bestimmung
[725]Kirchenhoheit.
der Kirche überlassen; doch vorbehalten
dem Staat, theils die Befugniſs, Abstufun-
gen festzusetzen, in Absicht auf Reception
und Toleranz a), und auf die Art der äus-
sern Religionsübung b), theils dieselben Rechte,
welche ihm in Absicht auf den kirchlichen
Lehrbegriff zustehen c) (§. 426 f). II) Abän-
derung oder Aufhebung schon bestehender,
Einführung neuer kirchlicher Einrich-
tungen
, den äussern Cultus betreffend,
ist der Regent zu fordern befugt, so oft
er durch den Staatszweck sich dazu verpflich-
tet erachtet. Besonders gilt dieses von der
Zeit und Zahl der Feiertage, von öffentli-
chen, der Gottesverehrung gewidmeten Oer-
tern, Gebäuden und Symbolen, von Kirch-
höfen und Begräbniſsörtern, von Processio-
nen und Wallfahrten, von geistlichen Orden,
Verbindungen und Brüderschaften, auch von
dem Asylrecht geistlicher Oerter (§. 298),
welches ohne genehmigende Bewilligung der
weltlichen Macht nicht fortbestehen, ohne
ihre Verleihung oder Zustimmung nicht er-
langt werden kann.



[726]II. Th. XVI. Cap.


§. 431.
Kirchliches Aemterrecht. Landesherrliches Patronatrecht.
Landesbischöfe u. Diöcesen. Erzhischof von Regensburg,
Primas von Teutschland
.


I) Das kirchliche Lehr-, Seelsorger-
und Priester Amt, der ReligionsUnterricht
(Predigtamt), die Seelsorge, die Besorgung
der kirchlichen Gottesverehrung, die Ver-
richtung der religiösen Gebräuche, auch die
Bestellung und Direction der Kirchenbe-
amten
für weltliche Geschäfte der Kirchen-
gesellschaft, ist abhängig von der Kirchen-
Gesellschaft a). II) Dem Staat sind die bei
der Kirche angestellten Personen, nur in bür-
gerlicher Hinsicht unterworfen (§. 426 ff.).
Der Staat, als solcher, und wenn oder so
weit ihm die SocialGewalt der Kirche von
dieser nicht übertragen ist, hat über jene
[727]Kirchenhoheit.
Personen, in ihrem kirchenamtlichen Ver-
hältniſs, keine andern Rechte, als über die
Kirche selbst b) (§. 422). III) Das Patro-
natrecht
, ein von der Kirchengewalt ab-
hängiges Recht, gebührt also dem Staats-
oberhaupt, als solchem, allgemein und nach
Art eines Regals, bei den Kirchen seines
Landes nicht c). Es kann ihm aber durch
besondere Rechtstitel, ganz oder zum Theil,
zustehen. Namentlich gilt dieses von Er-
nennung eigener Landesbischöfe, und von
der bischöflichen DiöcesanEinrichtungd).
IV) Durch ein päpstliches Breve, datirt aus
Paris vom 1. Febr. 1805, ward, in Folge
der durch den lünéviller Frieden und den
Reichsdeputations Hauptschluſs von 1803,
§. 25, geschehenen Verfügungen, obgleich das
Breve ihrer nicht erwähnt, die Cathedral-
Kirche
zu Regensburg zu einer erz-
bischöflichen
, mit einem dabei zu errich-
tenden MetropolitanCapitel, erhöhet;
und in dem ReichsdeputationsHauptschluſs
war zugleich der Erzbischof von Regensburg
zum Primas von Teutschland erklärt e).







§. 432.
Rechtsgleichheit der Glaubensparteien und ihrer Mitglieder.
Simultaneum und Festkalender
.


I) Die Religion der Staatsgenossen, sollte,
in der Regel, weder auf ihre bürgerlichen
Rechte a), noch, durch politische Trennung,
[730]II. Th. XVI. Cap.
auf die Staatsverfassung und Staatsverwal-
tung Einfluſs haben. Bloſs als Staatsgenoſs,
nicht als Bekenner eines bestimmten Glau-
bens, der nicht Gegenstand äussern Zwan-
ges seyn kann, ist der Einwohner von dem
Staat zu behandeln. II) Nie sollte eine in
dem Staat recipirte Religion, noch weniger
eine Glaubenspartei, als herrschend, oder
irgend ein Glaubensbekenntniſs als Staats-
religion
betrachtet werden b). III) Allen
aufgenommenen Glaubensparteien gebühren,
als solchen, im Zweifel, gleiche Rechte c),
insbesondere an demselben Ort gleichbe-
rechtigte
, namentlich öffentliche, Got-
tesverehrung
oder Simultaneum.
IV) Auch darf die bloſse Verschieden-
heit
des christlichen Glaubensbe-
kenntnisses
, nach Vorschrift der teut-
schen BundesActe, in den Ländern und Ge-
bieten des teutschen Bundes keinen Un-
terschied
der Staatsgenossen in dem Ge-
nuſs der bürgerlichen und politischen
Rechte begründen d); also namentlich nicht
in Absicht auf Schutz, Rechtspflege, bür-
gerliche Ehre und Vortheile, Gewerbe, Ver-
kehr, Erbschaften, Begräbniſs u. d. V) In
neuern Zeiten, haben in Teutschland die
verschiedenen christlichen Glaubensparteien,
[731]Kirchenhoheit.
über einen gleichen Festkalender sich
verglichen e).







§. 433.
Entscheidung der Religionseigenschaft. Anzüglichkeiten.
Preſsfreiheit
.


I) Die Frage: wem die Entscheidung
zustehe: welcher Religion Jemand zuge-
than sey? und von dem Recht zu Ausschlie-
ſsung aus der Kirchengesellschaft (§. 428), ist
mit Unterschied zu beantworten a). II) Anzüg-
liche
und Schmähausdrücke, Spott- und
SectenNamen, z. B. Ketzer, Papisten, Luthe-
raner, Calvinisten, sind rechtswidrig b). Jeder
bekenne in aller Freimüthigkeit, seine Ueber-
zeugung: aber er glaube und ehre auch,
daſs jeder Andere gleiche Ueberzeugung
für seine Glaubensform fühle. III) Die
Preſsfreiheit in Religionssachen, beson-
ders in Absicht auf die symbolischen
[734]II. Th. XVI. Cap.
Bücher c), eineGlaubenspartei hängt zunächst
ab von der Bestimmung des Regenten d).
Es ist aber hierin keine Religionspartei vor
der andern zu begunstigen.






§. 434.
Religionsänderung des Regenten. Religion des Regierungs-,
Stamm-, oder Lehnfolgers
.


I) Die persönliche Religionsänderung
des Regentena), oder die von der Reli-
gion der vorigen Regenten verschiedene Re-
[735]Kirchenhoheit.
ligion des Nachfolgers in der Regierung,
darf den Regierungs- und SuccessionsBefug-
nissen keinen Eintrag thun b). II) Insonder-
heit kann der, von dem ersten Erwerber
abstammende, oder sonst mit einem wohl-
erworbenen SuccessionsRecht versehene Re-
gierungs-, Stamm
-, oder Lehnfolger,
durch Hausverträge, oder andere Verfügun-
gen, zu einer bestimmten Religion nicht
verbunden, noch der Religion wegen, von
der Succession ausgeschlossen werden c).




[736]II. Th. XVI. Cap.

§. 435.
Ausnahmen von der Rechtsgleichheit.


Ausnahmen von der Rechtsgleichheit
der verschiedenen Glaubensgenossen, kön-
nen, aus besondern Gründen, statt finden.
I) Dieſs ist der Fall, wenn eine Glaubens-
partei mit Einschränkungen in dem
Staat recipirt, oder tolerirt ist, z. B.
nur für PrivatReligionsübung, oder
Hausandacht; II) oder wenn particuläre
oder locale Rechte, in Absicht auf den Ge-
nuſs bürgerlicher Rechte, Ausnahmen
oder Einschränkungen begründen, z. B. bei
nicht christlichen Glaubensgenossen, in An-
sehung der Fähigkeit zu dem vollen Bür-
gerrecht, zu Staats-, Stadt-, oder Dorfäm-
tern, zu dem Erwerb liegender Gründe,
zu dem Genuſs milder Stiftungen, u. d.
III) Das Kirchengut (Schul- und Kir-
chenfonds) gebührt, als Privatgut, ausschlies-
send demjenigen Religionstheil, welcher sol-
[737]Kirchenhoheit.
ches durch irgend einen Rechtstitel erwor-
ben hat a); wohin auch der Besitz in dem,
durch den westphälischen Frieden festgesetz-
ten EntscheidungsZiel b) gehört c) IV) Auch
ist ausser Zweifel, daſs Rechte, welche ihrer
Natur nach, eine bestimmte Religion des
Berechtigten voraussetzen, aufhören, sobald
dieser zu einer andern Religion sich be-
kennt d).






§. 436.
Kirchengut. Secularisation.


I) Das Kirchengut ist Privatgut der
Kirche (§. 254 u. 435), folglich an sich un-
terworfen, weder der Verfügung noch der
Verwaltung des Staates; wohl aber dessen
(47)
[738]II. Th. XVI. Cap.
Oberaufsicht, auch in Absicht auf Erhaltung
und zweckmäsige, insbesondere stiftungs-
mäsige Verwaltung, zum Vortheil der Got-
tesverehrung, des Unterrichtes und der Wohl-
thätigkeit a). II) Hienach ist, im Allgemei-
nen, die Frage von der Befugniſs, sowohl
der Kirche als auch des Staates, zu Ver-
wandlung
des geistlichen oder Kirchen-
guts in weltlichesb), Staats- oder Privat-
gut (Verweltlichung, Secularisation) zu
beurtheilen c). Zu Verletzung des Eigen-
thumsrechtes, ist hiebei auch der Staat,
in der Regel (§. 456 f.), nicht befugt.





§. 437.
Incameration, Reformation. AmortisutionsGesetze.


I) Auch zu Einziehung des Kirchen-
guts
, oder des Vermögens frommer oder
[741]Kirchenhoheit.
milder Stiftungen, zu unmittelbarer
Verwaltung durch eine landesherrliche Finanz-
oder CameralBehörde, ohne förmliche Ver-
wandlung oder Aufhebung seiner bisherigen
Eigenthumseigenschaft a) (Incameration),
könnte der Staat, ohne Verletzung des Eigen-
thumsrechtes, nicht schreiten b); selbst dann
nicht, wenn er den ganzen reinen Ertrag zu dem
stiftungsmäsigen Zweck verwenden wollte.
Das eine wie das andere Gut, darf, unbe-
schadet der dem Staat gebührenden Ober-
aufsicht, seiner stiftungsmäsigen Verwaltung
eben so wenig, als der stiftungsmäsigen Ver-
wendung, entzogen werden c) (§. 254). II) Von
der Secularisation und Incameration, ist jedoch
die Reformation des Kirchenguts wesent-
lich verschieden. Sie erfolgt, erlaubterweise,
wenn eine Kirchengesellschaft, nach ihrem
Uebergang zu einer andern Religion, ihrem
Kirchengut eine Bestimmung giebt, welche
ihren neuen ReligionsGrundsätzen gemäſs ist d).
III) Der übermäsigen Vermehrung des Kir-
chenguts, können, durch Amortisations-
Gesetze
e), Schranken gesetzt werden.



[742]II. Th. XVI. Cap.



[743]Kirchenhoheit.

§. 438.
Vermögen und Religiosen aufgehobener und nicht aufgehobener
geistlicher Corporationen
.


I) Theoretisch wird gestritten a), ob das
Vermögen aufgehobener geistlicher
Corporationen
, insonderheit aufgehobe-
ner Klöster, 1) fortwährend als Kirchen-
gut b), oder 2) als zurückgefallen an die
Stifter, oder deren Nachkommen c), so weit
es geschenktes Gut ist, oder, wenn nicht 3)
als gemeinschaftliches Eigenthum des Staates
und der geistlichen Corporationen (§. 254),
welches jener in Alleineigenthum verwandle d),
doch 4) als lediges Gut zu betrachten sey e),
welches dem StaatsFiscus heimfalle? Auch
ob, in solchem Fall, das auswärtige Ver-
mögen untrennbar sey von der inländischen
Hauptstiftung f)? Oder ob der StaatsFiscus
berechtigt sey zu der Occupation inländi-
[744]II. Th. XVI. Cap.
scher Besitzungen, Renten und Rechte aus-
wärtiger
secularisirter geistlicher Stiftun-
geng)? II) Die bürgerlichen Verhältnisse der
Religiosen aufgehobener Stifte und
Klöster, beiderlei Geschlechtes h), und selbst
die bürgerlichen und klösterlichen Verhält-
nisse der Mitglieder nicht aufgehobener
Klöster i), sind hie und da durch eigene
Staatsgesetze bestimmt.











[746]II. Th. XVII. Cap.

XVII. Capitel.
Lehnhoheit und Lehnverbindung
.


§. 439.
I) Lehnhoheit.


Damit das LehnInstitut dem Staatszweck
nicht widerstreite, vielmehr übereinstimmend
mit demselben wirke und geleitet werde,
gebührt jedem teutschen Bundesstaat, über
alle in seinem Gebiet befindlichen Lehnver-
bindungen, die Lehnhoheita) (imperium
civile circa feuda, potestas feudalis sublimis,
jus circa feuda majestaticum). Ihre Wirk-
samkeit zeigt sich hauptsächlich bei Lehn-
gesetzen, Lehndiensten und Lehngerichtbar-
keit b). Die Lehnherrlichkeit wird,
rechtlich, dadurch mehr nicht beschränkt,
als der Staatszweck fordert.



§. 440.
Insonderheit über auswärtige Staatslehen.


Ueber auswärtige Staatslehen (feuda
extra curtem), so weit dergleichen noch
vorkommen, steht die Lehnhoheit dem
Lehnherrn, ganz oder zum Theil, nur
dann zu, wenn solche als Staatsdienstbar-
keit begründet ist. So fern der Vassall
selbst, in Absicht auf das Lehn, in dem
Besitz der Souverainetät sich befindet,
gehört auch ihm die Lehnhoheit a).



§. 441.
II) Lehnverhindung.


Theils die Auflösung der teutschen Reichs-
verbindung überhaupt, theils die in der rhei-
nischen BundesActe geschehene wechselsei-
tige Verzichtleistung aller Bundesfürsten, auf
jedes wirkliche oder gegenwärtige Recht,
[748]II. Th. XVII. Cap.
welches Jeder von ihnen haben oder an-
sprechen könnte, auf Besitzungen der übri-
gen Mitglieder des Bundes (§. 82), ward
von den Bundesfürsten, in Beziehung auf
das Lehnverhältniſs in den rheinischen
Bundesstaaten, zu verschiedenen Bestimmun-
gen a) benutzt, welche gröſstentheils noch
jetzt wirksam, und nur hie und da, seit
Vernichtung des rheinischen Bundes, abge-
ändert worden sind. Von dem einen und
von dem andern, ist hier zu handeln.



§. 442.
1) Bei vormaligen Reichsiehen;
a) entweder mit Aufhebung der Lehnverbindung.


In Hinsicht auf die vormaligen Reichs-
lehen
a), sind mannigfaltige Veränderun-
gen
eingetreten. I) Bei vielen hat die Lehn-
verbindung gänzlich aufgehört. Es sind
nämlich 1) solche Reichslehnverbindungen,
sowohl wegen Vorderlehen als auch wegen
Afterlehen, deren Gegenstand durch Auflö-
sung der teutschen Reichsverbindung ver-
schwand (z. B. Reichsämter), oder durch die
rheinische BundesActe, oder nachfolgende
Machtgebote, dem Vassallen entzogen ward
(z. B. manche Regalien jetziger Standesher-
ren), als erloschen anzusehen b). Dasselbe
gilt 2) von der Lehnverbindung wegen sol-
cher Reichs Vorderlehen, deren noch fort-
dauernder Gegenstand, der Staatshoheit
eines Bundesstaates nicht unterwor-
fen
ist c). Auch hat 3) diejenige Lehnpflicht,
womit die meisten der jetzigen teutschen
Bundesstaaten selbst, wegen bestimmter
Grundbesitzungen oder Territorial Gerecht-
[750]II. Th. XVII. Cap.
same, dem Kaiser und Reich zugethan waren,
bei Auflösung der Reichsverbindung ganz
aufgehört, durch Appropriation. Endlich
4) hörte auch, schon durch die rheinische
BundesActe, die Lehnverbindung wegen sol-
cher Keichs Afterlehen gänzlich auf, welche
ein rheinischer Bundesfürst von einem
andern Bundesfürsten bis dahin empfan-
gen hatte (§. 82. IV).





§. 443.
2) Oder bloſs mit Veränderungen in Ansehung des Lehnberrn.


II) Bei andern vormaligen Reichslehen,
ist, unter Fortdauer der Lehnverbindung,
nur in Ansehung des Lehnherrn eine Ver-
änderung
eingetreten. Es wird nämlich
1) bei denjenigen Reichs Vorderlehen, deren
Besitzer, wegen solcher lehnbaren Besitzun-
gen, jetzt der Staatshoheit eines Bun-
desstaates unterworfen
sind, die Lehn-
hoheit dergestalt als fortdauernd behandelt,
[751]Lehnhoheit und Lehnverbindung.
daſs der Inbegriff der lehnherrlichen Rechte
nunmehr demjenigen Bundesstaat zusteht,
in dessen Staatsgebiete das Lehen sich besin-
det a). 2) Reichs Afterlehen, welche in dieser
Eigenschaft vorhin schon von einem Bun-
desstaat,
als ReichsAfterlehnherrn, ver-
liehen wurden, haben sich, nach Erlöschung
der Reichslehneigenschaft, in unmittel-
bare
oder Vorder Activlehen, und zwar
desjenigen Bundesstaates (§. 82, IV) verwan-
delt, in dessen Staatsgebiet sie gelegen sind.



§. 444.
Fortsetzung.


Auch ist 3) bei solchen Reichs After-
lehen, welche ein ehemaliger rheinischer
Bundesfürst von einem solchen reichsstän-
dischen, durch Auflösung der Reichsverbin-
[752]II. Th. XVII. Cap.
dung souverain gewordenen Landes-
herrn
empfieng, welcher zu dem rheini-
schen Bund nicht gehörte, die Lehnver-
bindung durch die rheinische BundesActe
für aufgehoben nicht, sondern das Lehn,
nach Erlöschung der Reichs Lehneigenschaft,
nunmehr für ein Vorderlehn zu achten a).
Dasselbe gilt 4) von solchen Reichs After-
lehen, welche, während der Reichsverbin-
dung, von jetzt als Standesherren unterge-
ordneten ehemaligen reichsständischen Lan-
desherren von fürstlichem oder gräflichem
Stande, an nachher zu dem rheinischen Bund
nicht gehörige Staaten, gleichviel ob diese
zu dem teutschen Reich gehörten oder nicht b),
oder an solche Reichsunmittelbare,
welche nach Auflösung der Reichsverbindung
rheinischen Bundesfürsten untergeordnet wur-
den c), oder an ehemalige Reichsmittel-
bare
d), verliehen wurden.






[753]Lehnhoheit und Lehnverbindung.

§. 445.
Mit Fortdauer der SuccessionsRechte u. der ursprünglichen
Rechtsbestimmungen
.


Dieser Veränderungen ungeachtet, ist
I) rechtlich anzunehmen, daſs die vormaligen
ReichslehnSuccessionsRechte, nebst der
SuccessionsOrdnung, gleichviel, ob sich
dieselben gründen auf die Abstammung von
dem ersten Erwerber (jus sanguinis), oder
auf Mitbelehnschaft, oder auf gesetzmäsig
erlangte EventualBelehnung oder Anwart-
schaft a), oder auf andere gültige Vertrag-
bestimmung oder Willenserklärung, unver-
ändert fortdauern (§. 52); nicht nur bei
den vormaligen, jetzt appropriirten, Reichs-
lehen der teutschen Bundesfürsten selbst, son-
dern auch bei denjenigen Reichslehen, die
nach Auflösung der Reichsverbindung in
Staatslehen rheinischer Bundesfürsten verwan-
delt wurden, und jetzt von teutschen Bun-
desfürsten releviren b). Bei diesen letzten,
bleiben überdem II) nach wie vor, so wie
die ursprünglichen Rechtsbestim-
mungen
(lex investiturae) überhaupt, also
auch namentlich die besondern Eigen-
schaften
oder Improprietäten, unverändert
gültig.


(48)
[754]II. Th. XVII. Cap.


§. 446.
a) Bei TerritorialLehen.


In Ansehung der während der teutschen
Reichsverfassung bestandenen teutschen Ter-
ritorialLehen,
blieb, bei Auflösung der
Reichsverbindung, I) jede bisherige inlän-
dische
TerritorialLehnverbindung, bei wel-
cher vorhin schon dem jetzigen Bundes-
fürsten die Lehnherrlichkeit gebührte, ohne
Veränderung in der Person des Lehnherrn
und seiner Rechte; aber späterhin erfolgten,
in etlichen Bundesstaaten, Lehnvererbungen
(§. 447). II) Was aber die auswärtige
Lehnverbindung inländischer Privatbesitzun-
gen (feuda extra curtem), betrifft a), so ward
solche 1) von mehreren rheinischen Bundes-
fürsten b), als unter den rheinischen
Bundesstaaten
aufgehoben und auf den-
[755]Lehnhoheit und Lehnverbindung.
jenigen Bundesfürsten übergegangen bè-
trachtet, in dessen Staatsgebiete das Lehn
sich befindet; dem zufolge auch, in dem
künftigen Fall einer Eröffnung des Lehns,
der vorige Lehnherr zu der Consolida-
tion
des Lehns nicht berechtigt ist c). Da-
gegen haben 2) andere rheinische Bundes-
staaten, entgegengesetzte Grundsätze
aufgestellt d). III) Jede Lehnverbindung, welche
unmittelbar zwischen rheinischen Bun-
desfürsten
bisher bestanden hatte, ward
als aufgelöset betrachtet e). IV) Und eben
so die Lehnherrlichkeit eines, nunmehr als
Standesherrn untergeordneten, vormaligen
reichsständischen Landesherrn, über einen
souverainen Bundesfürstenf). V) Jede
Lehnverbindung Oestreichs mit Baiern,
Wirtemberg
und Baden, ward wechsel-
seitig aufgehoben g).









§. 447.
Fortsetzung.


VI) In dem Zeitraum des rheinischen Bun-
des ward, in verschiedenen Bundesstaaten,
die Allodification der TerritorialLehen,
zum Theil auch der Privatlehen (§. 448),
durch landesherrliche Verordnung verfügt a);
welches, nach Vernichtung jenes Bundes,
von der wieder eingesetzten rechtmäsigen
Landesherrschaft, theils, so fern die Allodi-
[758]II. Th. XVII. Cap.
fication bereits erfolgt war, anerkannt b),
theils allgemein für nichtig erklärt ward c).
Dagegen sind VII) seit Auflösung der teut-
schen Reichsverbindung, in mehrern Bundes-
staaten neue Staatslehen entstanden d).
VIII) Aber gestattet wird nicht, daſs Jemand
inländische Besitzungen einem auswärtigen
Souverain zu Lehn auftrage, oder von
ihm inländische Privatgüter oder Einkünfte
zu Lehn nehmee). IX) Auch wird einem
fremden Souverain, inländischer Lehnbesitz
nicht leicht erlaubt f). X) Lehnähnliche
Institute, fast wie auswärtige Staatslehen (feuda
publica extra curtem), waren, seit 1806, in
verschiedenen teutschen Staaten, die kaiser-
lich-französischen Schenkungs- und
MajoratDotationsGüter und Jahrren-
ten
. Sie wurden, etwa mit einer Aus-
nahme g), vernichter, durch die geheimen
Artikel des pariser Friedens von 1814.









§. 448.
3) Bei Privatlehen.


Anlangend die inländischen Privat-
lehen,
so war bei diesen 1) die Lehnver-
bindung mit auswärtigen Privatlehnher-
ren, in den ehemaligen rheinischen Bundes-
staaten, für aufgehoben, durch die rhei-
[760]II. Th. XVII. Cap.
nische BundesActe, nicht zu achten; sie
ward aber fernerhin nicht überall geduldet.
2) Die Lehnverbindung mit inländischen
Privatl
ehnherren, ist in verschiedenen Bun-
desstaaten aufgehoben, in den meisten
aber dauert diese Lehnverbindung unver-
ändert fort a), doch mit Unterordnung unter
die inländische Staatshoheit. 3) Zu dieser
Classe, gehören jetzt auch die noch beste-
henden inländischen ActivLehen inländischer
Standes-b) und PatrimonialHerrenc),
die, wenn sie vorhin ReichsAfterlehen oder
TerritorialLehen waren, sich aus solchen in
Privatlehen verwandelt haben d).




[761]Lehnhoheit und Lehnverbindung.


§. 449.
Insbesondere bei PrivatPassivleben der Bundesfürsten.


In Ansehung solcher PrivatPassivLehen,
welche, während der teutschen Reichsver-
bindung, ein nunmehriger Bundesfürst von
eigenen Unterthanen empfieng, ward in
[762]II. Th. XVII. Cap.
dem Königreich Baiern, abweichend von der
bisher in Teutschland bestandenen Lehnsitte,
der Grundsatz aufgestellt: daſs kein rheini-
scher BundesSouverain fernerhin Vassall
eigener Unterthanen
seyn könne, son-
dern daſs alle Lehen dieser Art als allodifi-
cirt zu betrachten seyen; jedoch gegen Ent-
schädigung der Lehnherren, so weit sie da-
durch an wirklichen Einkünften ver-
lieren a).



[763]II. Th. XVIII. Cap. Wehr- u. Waffenrecht.

XVIII. Capitel.
Wehr- und Waffenrecht
.


§. 450.
Wehr- und Waffenrecht. Kriegsgesetzgebung und Polizei.


Jedem teutschen Bundesstaat gebührt das
Wehr- und Waffenrechta) (Recht der
Armatur, Militärgewalt, jus armorum, po-
testas militaris), das Recht, Schirm- und
Wehranstalten zu errichten und zu un-
terhalten, insbesondere bewaffnete Macht
fortwährend zu unterhalten und anzuwenden,
zu dem Schutz der Rechte des Staates, na-
mentlich für Vertheidigungskriege. Zu die-
sem Zweck, ist jeder Bundesstaat befugt:
I) zu Kriegsgesetzgebungb), und II) zu
KriegsPolizeic).





§. 451.
Kriegsmannschaft; ordentliches Kriegsheer und Landwehr.


Ferner, III) zu Anstellung und Unterhal-
tung jeder Art von nöthiger Kriegsmann-
schaft
, nach den verschiedenen Graden,
nebst den dazu gehörigen Befehlshaberna)
und Kriegsbeamten. Dahin gehören:
1) das stehende ordentliche Kriegs-
heer
, sowohlHof- oder Haustruppen (Kriegs-
oder MilitärHofstaat, HofMilitär, maison mi-
litaire), als auch LinienTruppen (Linienheer)
und PolizeiSoldaten b) (Gensdarmerie, Land-
Dragoner); 2) das stehende ausseror-
dentliche Kriegsheer
oder die Land-
wehr
c), bestehend in der Regel aus Fuſs-
[765]Wehr- und Waffenrecht.
volk, wohl geübt, schlagfertig, aber im
Friedenstand nur für die nothwendige Uebungs-
zeit unter den Waffen, und während eines
Kriegs auch ausserhalb Landes zu dienen
verpflichtet; eine Hülfanstalt, zu Sicherung
des Vaterlandes gegen innere und äussere
Feinde d).






§. 452.
Landsturm und LehnMiliz. Allgemeine Volkswehr.


Ferner gehören dahin: 3) der Land-
sturm
a) oder die Volksbewaffnung, als
ausserordentliches Kriegsheer, bloſs
[767]Wehr- und Waffenrecht.
für den Nothfall, gegen innere und äussere
Feinde; ein Aufgebot derjenigen vorzüglich
wehrbaren (erstes Aufgebot), oder aller (erstes
und zweites Aufgebot) derjenigen waffenfä-
higen Unterthanen, welche in dem ordent-
lichen und ausserordentlichen stehenden Heer
nicht begriffen sind b), begründet durch das
Recht der Heerfolgec) (Reiſs und Folge,
jus sequelae); 4) die LehnMiliz, ebenfalls
als ausserordentliches Kriegsheer, ein Aufgebot
der milizpflichtigen LandesVassallen, in den
nach dem Lehnrecht zugelassenen Fällen d). 5)
Für den aüssersten Nothfall, kann allgemeine
Volkswehr
geboten, das heiſst, das ge-
sammte Volk
, ohne Unterschied des Ge-
schlechtes, Alters und Standes, selbst ohne
regelmäsige Bewaffnung und Einrichtung, zur
Wehr gegen den ungerechten Feind aufge-
fordert werden.



[768]II. Th. XVIII. Cap.



§. 453.
Aushebung, Werbung und Annahme der Kriegsmannschaft.


IV) Das stehende, sowohl ordentliche als
auch ausserordentliche, Kriegsheer wird zu-
sammengebracht: 1) durch vorschriftmäsige
Aushebunga) (Conscription, Recrutirung
oder Enrôlement) kriegsdienstpflichtiger Mann-
schaft (der Milizpflichtigen oder Cantonisten),
worüber die Bundesversammlung gleichför-
mige Verfügungen zu treffen hat (§. 176).
[769]Wehr- und Waffenrecht.
2) Durch Werbungb) (Anwerbung) und
Annahme Freiwilliger c).





§. 454.
Kriegsanstalten und Auflagen.


V) Auch ist jeder Bundesstaat befugt, zu
jeder Art von ordentlichen und ausserordent-
lichen Anstalten und Auflagen, welche
der Zweck des Wehr- und Waffenrechtes
(49)
[770]II. Th. XVIII. Cap. Wehr- u. Waffenrecht.
gebietet. Namentlich gehören hieher: 1)
Festungen und andere Befestigungs-
arten
(Fortificationen) für Landesverthei-
digung; 2) Stückgieſsereien, Waffen-,
Salpeter-
und PulverFabriken, Zeug-
häuser
und Waffenplätze; 3) mili-
tärische Bildungsanstalten
; 4) Ein-
quartierung
und Service; 5) Militär-
Steuern
a); 6) Heerschau oder Landes-
Kriegsmusterung und Waffenübungen;
7) Verbot, ohne besondere Erlaubniſs
oder gesetzmäsige Ermächtigung in fremde
Kriegsdienste
zu treten b).




[771]II. Th. XIX. Cap. Aeusserstes Recht etc.

XIX. Capitel.
Äusserstes Recht und Einschränkungen
der Staatscewalt
.


§. 455.
Natürliche Grundbestimmungen der Staatsgewalt.


Die Staatsgewalt hat natürliche Einschrän-
kungen. I) Nur zu Erreichung und Be-
förderung
des Staatszweckes, kann sie
ausgeübt werden a). Sie berechtigt das
regierende Subject nur dazu, wozu sie dasselbe
verpflichtet, auf daſs nie der Schleier des
Staatswohls Handlungen bloſser Willkühr be-
decke. Der Gegensatz wäre Sultanismus, Ver-
brechen der beleidigten Menschheit. II) Die
Staatslasten müssen, wie die Vortheile
der Staatsverbindung, unter die Staatsgenos-
sen, so viel möglich, gleich vertheilt wer-
den b). III) Nur gerechte Mittel sind der
Wahl des Regenten überlassen (§. 4). IV) Jedem
muſs sein wohlerworbenes Recht un-
gekränkt gelassen werden c).


[772]II. Th. XIX. Cap. Aeusserstes Recht



§. 456.
Aeusserstes Recht.


Ausgenommen hievon ist der einzige Fall,
wenn bei evidenter, dringender Noth
des Staates, unvermeidliche Collision
zwischen Gemeinwohl und Privatwohl ein-
tritt a), so daſs die Verletzung der Rechte
Einzelner, absolute Bedingung zu Erhaltung
des Staates ist, folglich das (eiserne) Noth-
recht der Selbsterhaltung sich aufdringt. Hier
[773]und Einschränkungen der Staatsgewalt.
kann, wenn die Berechtigten ihre Einwilli-
gung versagen, die Staatsgewalt, selbst auf
Kosten der Persönlichkeit, der Geistes-
und Körperkraft (äusserste Gewalt, po-
testas
eminens), und des Eigenthums
(Obereigenthumsrecht des Staates, do-
minium
eminens) Einzelner ausgeübt wer-
den. Dieser Nothbehelf (favor necessi-
tatis), dieser Collisions Fall, genannt das
äusserste Rechtb) (jus s. imperium emi-
nens, jus extremae necessitatis, vis potesta-
tis), Staatsnothrecht, Staatsraison
(ratio status, soil. extraordinarii), hat auch
in Teutschland keine positiven Grenzen c).





§. 457.
Fortsetzung.


Es darf dieses traurige, so genannte Recht,
anders nicht als nach vorhergegangener stren-
ger Prüfung seiner Anwendbarkeit auf den
vorliegenden Fall, und dann nur mit äus-
serster Schonung ausgeübt, auch muſs der
[775]und Einschränkungen der Staatsgewalt.
leidende Theil, nach dem Grundsatz der recht-
lichen Gleichheit, so weit es möglich, ent-
schädigt
werden a). Bloſser Vortheil,
Convenienz
, oder Bequemlichkeit des
Staates b), insbesondere des Fiscus, oder die
so genannte Beglückungsgewaltc), so
auch PrivatInteresse, oder Privatlust
des Souverains d), berechtigten auf keine Weise
zu Anwendung desselben e).




[776]II. Th. XIX. Cap. Aeusserstes Recht



§. 458.
Machtspruch.


I) Nur in solchen Fällen, wo die Aus-
übung des äussersten Rechtes durch die Um-
stände begründet ist (§. 456 f.), kann der
Regent unmittelbar, mit Abweichung
von den sonst anwendbaren, gewöhnlichen
Entscheidungsquellen, die Entscheidung
eines Rechtsstreites ertheilen, oder, auf
seinen SpecialBefehl, von Staatsbehör-
den
ertheilen lassen. Eine solche Entschei-
dung heiſst, in dem eigentlichen Sinn,
Machtsprucha) (sententia vi juris eminen-
tis lata). II) Sie unterscheidet sich wesent-
lich, 1) nicht nur von dem Eingreifen,
Aufgreifen oder Durchfahren b) (abruptio cau-
[777]und Einschränkungen der Staatsgewalt.
sae) des Richters, sondern auch 2) von
dem Durchgreifen (decisio pro auctori-
tate, secundum arbitrium vel legislatoris vel
judicis), welches bald von dem Gesetz-
geber
selbst, bald von dem Richter ge-
schieht c); noch mehr 3) von bloſs will-
kührlicher Entscheidung
oder Be-
handlung
eines Rechtshandels, von Seite
des Regenten oder des Richters d), und 4)
von willkührlicher Einmischung des
Souverains, oder einer andern Staatsbehörde,
in den Rechtsgang eines vor einem Gerichts-
hof anhängigen Rechtshandels e).







§. 459.
Positive Einschränkungen der Staatshoheit.


Ausser diesen natürlichen Einschränkun-
gen der Staatshoheit, finden noch positive
statt, auch in teutschen souverainen Bundes-
staaten. Ein Theil derselben ist in der Bun-
desverfassung gegründet (§. 154 ff. 163 u.
164 ff.); andere sind es in der individuellen
Verfassung des Landes (§. 224 f.); noch an-
dere in Verträgen mit andern Staaten.


[779]II. Th. XX. Cap. Aeuss. St. Hoheitsrechte etc.

XX. Capitel.
Äussere StaatsHoheitsrechte.
Gesandtschaft-, Kriegs-, Friedens-
und Bündnissrecht
.


§. 460.
Aeussere StaatsHoheitsrechte.


Da jedem teutschen Bundesstaat, in sei-
nem Verhältniſs nach Aussen, unter den durch
den Bund gesetzten Beschränkungen, die
Rechte unabhängiger Staaten zukommen
(§. 163); so gebühren ihm auch, in so weit,
die äusseren StaatsHoheitsrechte.


§. 461.
Gesandtschaftrecht.


Namentlich gebührt das Recht, Gesandte
für Staatsangelegenheiten zu schicken und
anzunehmen (jus legationum), in seinem
ganzen Umfang a), allen teutschen souverainen
Bundesstaaten; nicht nur unter sich, und
auf der Bundesversammlung, sondern auch
in dem Verhältniſs zu auswärtigen Staaten b).


[780]II. Th. XX. Cap. Aeussere St. Hoheitsrechte.


§. 462.
Kriegsrecht.


Eben so sind die teutschen Bundesstaa-
ten, unter den oben (§. 159—161 u. 163)
angezeigten Einschränkungen, befugt, die
Rechte des Staates durch Repressaliena),
und selbst durch Krieg (Vertheidigungskrieg)
zu verfolgen (jus belli, potestas bellica), als
Haupttheile und als Alliirte. Auch sind sie,
unter denselben Einschränkungen, berechtigt,
Durchmärsche zu gestatten, oder zu ver-
weigern, und in Kriegen anderer Mächte
Neutralität (§. 161) zu beobachten b).
Das Becht, Retorsion zu verfügen c), ist
in der völkerrechtlichen Gleichheit und Selbst-
ständigkeit unabhängiger Staaten gegründet.





§. 463.
Vertragrecht.


Das Vertragrecht mit Auswärtigen, so-
nach das Recht Kriegs- und Friedens-
verträge
a), Bündnisse oder Allianzen b),
SubsidienTractatec), um Hülftruppen
in Bereitschaft zu halten und zu schicken,
und Handelsverträge (§. 332), für ge-
rechte Zwecke zu schlieſsen, Vermitte-
lung
bei Streitigkeiten souverainer Staaten,
und auch Garantie oder Gewährleistung ihrer
Rechte, Stipulationen und Staatsgebiete d) zu
übernehmen, oder sich versprechen zu las-
sen e), ist teutschen Bundesstaaten unbenom-
men, wenn dabei die oben (§. 159—161 u.
163) angeführten Schranken nicht überschrit-
ten werden. In der teutschen BundesActe f),
garantirten alle Bundesgenossen einander, gegen-
seitig, ihre sämmtlichen unter dem Bund be-
griffenen Besitzungen.








[783]II. Th. XXI. Cap. StaatsServituten.

XXI. Capitel,
Staats Servituten
.


§. 464.
Begriff. Active und passive StaatsServituten.


I) StaatsServituta) ist ein, auf be-
sondern Rechtstitel gegründetes Recht eines
Staates oder Staatenbundes, wodurch zu des-
sen Vortheil, die Freiheit eines andern Staates
oder Staatenbundes, in desselben Gebiet, un-
abhängig von seiner Staats- oder Bundes-
hoheit, eingeschränkt wird. II) Activ ist
diejenige StaatsServitut, welche ein Staat oder
Staatenbund in dem Gebiet eines andern aus-
zuüben berechtigt ist: passiv ist diejenige,
deren Ausübung er in seinem Gebiet einem
andern Staat oder Staatenbund zu gestatten
verpflichtet ist b).




§. 465.
Zwei Arten von StaatsServituten.


Denkbar sind, in dem teutschen Bund,
zwei Arten von StaatsServituten: 1) Bun-
des
Servituten, d. h. die entweder dem teut-
schen Bund gegen auswärtige Staaten, oder
diesen gegen jenen, oder auch dem Bund
gegen einzelne Bundesstaaten a) zukommen;
2) Territoríal Servituten, d. h. die ent-
weder teutschen souverainen Bundesstaaten
gegen auswärtige Staaten b), oder diesen ge-
gen jene c), oder einem teutschen Bundes-
staat gegen den andern d) zustehen.


[785]StaatsServituten.




§. 466.
Grundsätze.


I) Die Unabhängigkeit des Berech-
tigten, in Ansehung seiner Befugniſs, von
dem belasteten Staat, ist wesentlicher Cha-
rakter einer StaatsServitut a). II) Beide Theile
müssen unabhängige Staaten seyn b).
III) Alle Staatsdienstbarkeiten sind, auf bei-
den Seiten, dinglichc). IV) Nicht nur
Hoheitsrechte, sondern auch Privatrechte,
verbunden mit der Staatshoheit darüber, kön-
nen Gegenstand der StaatsServituten seyn d).
Hingegen sind bloſse Privatrechte, stün-
den sie auch einem auswärtigen Regenten,
oder einer fremden landesherrlichen Kammer
zu, z. B. Grundeigenthum, Renten, Trift-
gerechtigkeit, untergeordnet der inländischen
Staatshoheit, nie StaatsServitut e). V) Rechte,
auch hoheitliche, und Befreiungen, welche
das Staatsrecht eines einzelnen Bundesstaates,
einzelnen Unterthanen, oder einer gewissen
PersonenClasse, in dem Staatsgebiet beilegt,
gehören nicht in die Reihe der StaatsSer-
vituten f).


[787]StaatsServituten.






§. 467.
Schluſs.


VI) Eine StaatsServitut muſs immer auf
einen besondern Rechtstitel gegründet
seyn a). Daher ist die Regel oder Rechts-
vermuthung, jedesmal für den einheimischen
Staat b). VII) Jede StaatsServitut ist, als Aus-
nahme von der Regel, einschränkend zu
[788]II. Th. XXI. Cap. StaatsServituten.
erklären c). VIII) Sie erreicht ihr Ende, durch
aufhebende Verträge, Untergang der Sache,
Consolidation, Ablauf der festgesetzten Zeit d).
IX) Seit Auflösung der teutschen Reichsver-
bindung, sind der StaatsServituten weniger,
indem die meisten ältern aufgehoben wur-
den e). Aber diese Lehre hat dadurch an
practischer Wichtigkeit nicht verloren. Merk-
würdig, als StaatsServitut, unter mehrfachem
Gesichtpunct, war seit 1804 der Rheinschiff-
fahrtOctroi f), und sind es jetzt verschiedene
Bestimmungen, welche auf dem wiener Con-
greſs, in Hinsicht auf Schiffahrt und Han-
delsverkehr auf gewissen Flüssen, errichtet
wurden.






[789]II. Th. XXII. Cap. Schiffahrt etc.


XXII. Capitel.
Schiffahrt und Handelsverkehr auf solchen
Flüssen, welche verschiedene Staaten
scheiden oder durchströmen, insbesondere
auf den Flüssen Rhein, Neckar, Main,
Mosel und Maas
.


§. 468.
Bestimmungen des wiener Congresses, überhaupt.


In Gemäſsheit des pariser Friedens von
1814 (Art. 5), wurden auf dem wiener Con-
greſs, für Schiffahrt und Handelsver-
kehr
auf solchen Flüssen, welche ver-
schiedene Staaten scheiden
oder
durchströmen, folgende Bestimmungen
festgesetzt a), die als Grundlagen dienen
sollen für nähere Bestimmungen über den-
selben Gegenstand, welche die Beherrscher
jener Staaten durch versammelte Commis-
sarien, gemeinschaftlich festzusetzen haben b).


[790]II. Th. XXII. Cap.


§. 469.
Insbesondere: 1) Freiheit der Schiffahrt und des Handels.
2) System der Abgaben und Polizei.


I) Die Schiffahrt auf den genannten
Flüssen, in ihrem ganzen schiffbaren Lauf,
soll durchaus frei, und, in Hinsicht auf
den Handel, Niemand untersagt seyn; jedoch
unter Beobachtung der Vorschriften über die
SchiffahrtPolizei, welche, übereinstimmend
für Alle, und für den Handel aller Nationen
so günstig wie möglich, sollen errichtet wer-
den a). II) Das System, welches für Er-
hebung der Abgaben und für Handhabung
der Polizei einzuführen ist, soll, so viel
möglich, für den ganzen Lauf des Flusses
dasselbe seyn. Es soll, so fern nicht be-
sondere Umstände widerstreiten, auch auf
diejenigen seiner Arme und Zusammenflüsse
sich erstrecken, welche, in ihrem schiffbaren
[791]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
Lauf, verschiedene Staaten trennen oder durch-
strömen b).




§. 470.
3) SchissahrtAbgaben. 4) Erhebungsbehörden.


III) Die Abgaben für die Schiffahrt,
sollen gleichförmig, unwandelbar und mög-
lichst unabhängig von der verschiedenen Be-
schaffenheit der Waaren festgesetzt werden,
damit eine ins Einzelne gehende Untersu-
chung der Ladung nur wegen gesetzwidriger
Handlungen nöthig werde. Der Betrag dieser
Abgaben, welcher denjenigen vom Junius
1815 in keinem Fall übersteigen darf, ist
nach öffentlichen Verhältnissen zu bestim-
men. Belebung des Handels durch Erleich-
terung der Schiffahrt, muſs hiebei zur Richt-
schnur dienen, und der RheinschiffahrtOctroi
kann annäherungsweise zum Maasstab ge-
nommen werden. Der einmal festgesetzte
Tarif, kann nur gemeinschaftlich von den
Uferstaaten erhöhet, und die Schiffahrt darf
mit irgend andern, als den in der Schiffahrt-
[792]II. Th. XXII. Cap.
ordnung (Règlement) festgesetzten, Abgaben
nicht beschwert werden a). IV) Die Erhe-
bungsbehörden
, so wenige als möglich,
bestimmt die Schiffahrtordnung. Nur gemein-
schaftlich, kann darin Aenderung getroffen
werden; es wollte denn ein Uferstaat, die
Anzahl der ihm ausschlieſsend zugehörigen
vermindern b).




§. 471.
5) Leinpfade und Arbeiten im Fluſsbett. 6) Stapelrecht und
gezwungener Umschlag
. 7) Zolle. 8) Schiffahrtordnung.


V) Die Unterhaltung der Leinpfade
oder Treppelwege (chemins de halage), und
die Besorgung der für ungehinderte Schiff-
fahrt in dem Fluſsbett nöthigen Arbei-
ten
, liegt jeder Uferherrschaft ob. Für den
Fall, wenn die einander gegenüber stehen-
den Ufer verschiedenen Landesherrschaf-
ten gehören, bestimmt die zu errichtende
Schiffahrtordnung die Art, in welcher die
Uferstaaten zu jenen Arbeiten mitzuwirken
haben a). VI) Stapelrecht (droit d’étape)
und gezwungener Umschlag oder Sta-
tionenrecht (droit de relâche forcée et d’échelle
[793]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
ou de rompre charge) durfen nirgend einge-
führt werden. Wo sie schon bestehen, sollen
sie nur so weit fortdauern, als die Ufer-
staaten, ohne Rücksicht auf Interesse des
Orts oder des Landes, solche für die Schiff-
fahrt oder den Handel im Allgemeinen für
nothwendig oder nützlich erachten werden b).
VII) Die Zölle der Uferstaaten, sollen nichts
gemein haben mit den Schiffahrtabgaben.
Durch Verordnungen ist dafür zu sorgen,
daſs die Schiffahrt durch Amtsverrichtungen
der Zollbeamten nicht gehindert werde; doch
ist durch strenge Polizei an dem Ufer, wider
Zollunterschleife zu wachen, welche die Ein-
wohner mit Hülfe der Schiffleute begehen
könnten c). VIII) Ueber dieses Alles, und
was sonst noch nöthig seyn möchte, ist
eine gemeinschaftliche Schiffahrt-
ordnung
zu errichten d).






[794]II. Th. XXII. Cap.

§. 472.
Anwendung dieser Bestimmungen auf einzelne Flüsse und
Gewässer
.


I) Diese allgemeinen Bestimmungen wur-
den auf dem wiener Congreſs sofort ange-
wandt
, theils auf den Rhein, theils auf
die Flüsse Neckar, Main, Mosel, Maas
und Scheldea). II) Desgleichen auf die
Fluſs- und Schiffahrtverhältnisse zwischen
Preuſsen und Sachsen, namentlich auf die
Elbe, und so viel das Flöſsen, sowohl des
verbundenen als auch des losen Holzes be-
trifft, auf die Gewässer, welche die Namen
Elsterwerdaer Floſsgraben, Schwarze
und Weiſse Elster führen, so wie auf
den Floſsgraben, der aus der letzten ab-
geleitet ist b). III) Auch wurden späterhin
dieselben Grundsätze für künftig anwendbar
erklärt, auf diejenigen Flüsse, wehe östrei-
chische
und angrenzende baierische Staa-
ten durchströmen oder scheiden c). IV) End-
lich wurden auf dem wiener Congreſs Be-
stimmungen errichtet, für Beförderung der
Schiffahrt und des Handels preuſsischer und
hannöverischer Unterthanen mittelst der Ems,
und der ersten in der Stadt und dem Hafen
von Emden, so wie für die Schiffahrt der
[795]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
hannöverischen Unterthanen auf dem Canal
der Stecknitzd). V) In der teutschen
BundesActe e) behielten sich die Bundes-
glieder
vor, bei der ersten Zusammenkunft
der Bundesversammlung in Frankfurt, wegen
des Handels und der Schiffahrt, nach
Anleitung der auf dem wiener Congreſs an-
genommenen Grundsätze, in Berathung zu
treten. VI) Nicht anwendbar sind jedoch
die Bestimmungen des wiener Congresses,
auf solche Flüsse, welche in ihrem schiff-
baren Lauf verschiedene Staaten nicht schei-
den oder durchströmen f).







[796]II. Th. XVII. Cap.

§. 473.
Insbesondere auf den Rhein.
Bestimmungen von
1801, 1803 und 1804.


I) Seit einer Reihe von Jahrhunderten,
war der Rheina), in Absicht auf Schiffahrt
und Handelsverkehr b), ein hochwichtiger
Gegenstand theils von Streitigkeiten der Ufer-
staaten, theils von reichs- und territorial-
gesetzlichen und von vertragmäsigen Bestim-
mungen c). II) Seit 1648 zugleich wieder,
abwechselnd mehr oder weniger, Grenzfluſs
zwischen Frankreich und teutschen Staaten d),
wird, vermöge des lüneviller Friedens von
1801, Art. 6, und des Reichsdeputations-
Hauptschlusses von 1803, §. 39, so wie nach
dem pariser Frieden von 1814 und dem
pariser Hauptvertrag vom 20. Nov. 1815
(oben § 87—90), dessen Thalweg als Sou-
verainetätsGrenze
, der ganze Strom
hingegen so viel Schiffahrte) und Hand-
lung
betrifft, als zwischen beiderseitigen
Staaten gemeinschaftlich betrachtet f).








§. 474.
Fortsetzung.


III) Nicht nur die mannigfaltigen und
beträchtlichen Rheinzölle, sondern auch
alle andern auf die TransitoSchiffahrt sich
beziehenden Abgaben, z. B. Licent, Transito,
[799]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
Accise, Abgabe von Halfleuten und Half-
pferden, u. d., wurden aufgehoben; doch
mit Vorbehalt der Eingangsgebühren und Zölle
in den Uferstaaten a). IV) Dagegen ward von
dem teutschen Reich und Frankreich, mit-
telst eines Vertragsb), ein gemeinschaft-
licher RheinschiffahrtOctroi
, eine
GesammtAnstalt und Ordnung für Schiff-
fahrt
und Handlung auf dem Rhein, und
für die von beiden zu entrichtenden Ab-
gaben
c), genannt Recognition und Octroi-
Gebühr, eingeführt, in Absicht auf Berg-
und Thalfahrt; doch nur von Strasburg bis
an die niederländische Grenze, in einer Strecke
des Fluſslaufs von 130 Wegstunden oder
ungefähr 335,750 Toisen d).



[800]II. Th. XXII. Cap.



[801]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.

§. 475.
Bestimmungen des pariser Friedens und des wiener Congresses.
CentralCommission
.


I) Der pariser Friede von 1814 a) und
der wiener Congreſsb), giengen auch bei
dem Rhein von den oben (§ 469 — 471) an-
geführten Hauptbestimmungen aus. Der Con-
greſs erneuerte, bestätigte und erweiterte ver-
schiedene der in der OctroiConvention von
1804 enthaltenen Bestimmungen. II) Eine Cen-
tral Commission
, zu welcher jeder Ufer-
staat ein Mitglied zu ernennen hat, soll in
jedem Jahr am 1. Nov. zu Mainz sich ver-
sammeln, um über Beobachtung der Rhein-
schiffahrtOrdnung und das gemeine Beste
der Schiffahrt und Handlung zu wachen, den
Bericht der Inspectoren über ihre Verwal-
tung zu vernehmen, und für Verhandlungen
zwischen den Uferstaaten, vorzüglich in Hin-
sicht auf die Schiffahrt, zu dienen c).





(51)
[802]II. Th. XXII. Cap.

§. 476.
Verwaltungs- und richtende Behörden.


I) Eine fortwährende Verwaltungs-
behörde
, welche den Erhebungs Büreaux
vorgesetzt ist, mit den übrigen LocalBehör-
den der Uferstaaten zu verhandeln, und für
Handhabung der Schiffahrtordnung, auch wäh-
rend der Abwesenheit der CentralCommis-
sion, Sorge zu tragen hat, und an welche
zu jeder Zeit der Handelstand und die Schiffer
sich wenden können, soll bestehen aus einem
OberInspector und drei UnterInspecto-
ren
. Der erste soll von der CentralCom-
mission ernannt werden, und zu Mainz woh-
nen, die drei andern sind bestimmt für den
Ober-, Mittel-, und Unterrhein; den einen
ernennt Preuſsen, den andern abwechselnd
Frankreich und der König der Niederlande,
den dritten die übrigen teutschen Fürsten,
welche Uferstaaten beherrschen. II) Bei jedem
ErhebungsBüreau, hat der dortige Uferstaat
eine richtende Behörde erster Instanz zu
bestellen; für Rechtshändel, die nach der
Schiffahrtordnung zu entscheiden sind. In
zweiter und letzter Instanz, können die Appel-
lanten sich entweder an die CentralCommis-
[803]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
sion, oder an ein hiezu ernanntes Oberge-
gericht desselben Uferstaates wenden b).




§. 477.
ErbebungsBüreaux. OctroiFlagge.


I) Für Einnahme, Ausgabe und Berech-
nung der Abgaben, sollen eigene Erhe-
bungsBüreaux
bestehen; zwischen Stras-
burg und der niederländischen Grenze nicht
über zwölf, und überdieſs, in verhältniſs-
mäsigen Zwischenräumen und nach gleichen
Grundsätzen, diejenigen zwischen Basel und
Strasburg und in den Niederlanden, über
deren Einrichtung man übereinkommen wird.
Jeder Uferstaat kann die Anzahl der ihm
ausschlieſsend bewilligten ErhebungsBüreaux
vermindern, nicht aber ohne Einwilligung
der übrigen Uferstaaten vermehren, oder deren
Wohnsitz ändern a). II) Die OctroiSchiffe
und Nachen, führen die Flagge derjenigen
Uferstaaten, wozu sie gehören, jedoch mit
Beifügung des Wortes Rlienus b).




[804]II. Th. XXII. Cap.

§. 478.
Tarif der Abgaben. Zölle.


I) Die OctroiGebühr (§. 474. Note c)
für Waaren, darf, für die ganze Strecke
zwischen Strasburg und der niederländischen
Grenze, mehr nicht betragen, als bei der Berg-
fahrt zwei Franken, bei der Thalfahrt einen
Franken und 33 Centimen, auf den Centner;
und sie darf, in demselben Verhältniſs, auch auf
die Strecken zwischen Strasburg und Basel,
und von der niederländischen Grenze bis
an die Mündungen des Flusses a) ausgedehnt
werden b). II) Die Recognition (§. 474,
Note c) bleibt, wie sie in der OctroiCon-
vention von 1804, Art 94, bestimmt ist;
doch darf die stufenweise Erhöhung der
Abgabe anders festgesetzt werden, so daſs
auch die Fahrzeuge von 2500 bis 5000 Cent-
ner Ladungsfähigkeit darin begriffen seyen,
in demselben Verhältniſs der oben erwähn-
ten Strecken c). III) Dieser Tarif kann nur
durch allseitige Uebereinkunft der Ufer-
staaten, und aus den gerechtesten und drin-
gendsten Ursachen, erhöhet, und es darf
die Schiffahrt unter keinerlei Namen oder
Vorwand mit irgend einer andern Ab-
gabe beschwert
werden d). IV) Di-
[805]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
Zölle in den Uferstaaten, bestehehen für
sich e) (§. 471).







§. 479.
Erhebungsart. Verpachtung. Leinpfade.


I) Die Erhebung der Abgaben, ge-
schieht in jedem Uferstaat für dessen Rech-
nung, und durch desselben Beamte. Aber
das Ganze der erhobenen Abgaben, wird auf
gleiche Weise, nach Verhältniſs der Landes-
strecke eines jeden, unter die Uferstaaten
vertheilt; namentlich auch dann, wenn ein
Büreau sich über zwei oder mehrere Ufer-
staaten erstreckt, oder wenn die einander
gegenüberstehenden Ufer zu verschiedenen
[806]II. Th. XXII. Cap.
Staaten gehören a). II) Verpachtung der
SchiffahrtAbgaben, findet zu keiner Zeit
statt b). III) Jeder Uferstaat ist verpflichtet
zu Unterhaltung der in seinem Bezirk be-
findlichen Leinpfade, und zu Veranstal-
tung der in dem Fluſsbett nöthigen Arbei-
ten
c).





§. 480.
Schifferberechtigung; auch der Anwohner des Neckars, des
Mains und der Mosel. Schiffahrtordnung
.


I) Keine Schiffergildea), noch weni-
ger ein zur Schiffahrt ermächtigter Einzel-
ner, da wo keine Gilde besteht, ist aus-
schlieſsend zu der Schiffahrt auf irgend einem
Theil des Flusses berechtigt; und Untertha-
nen des einen Uferstaates, können Mitglie-
der der in einem andern bestehenden Gilde
bleiben b). II) Die Unterthanen der Ufer-
staaten am Neckar, am Main und an der
Mosel, haben in Ansehung der Rheinschif-
fahrt dieselben Rechte und Pflichten, wie
[807]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
die Unterthanen der Uferstaaten am Rhein c).
III) Für die Rechte des Handels und der
Schiffahrt auf dem Rhein, soll eine eigene
Schiffahrtordnung (Règlement définitif)
errichtet werden d).






§. 481.
Neutralität. Aufhebung des Stapelrechtes und Umschlags.
Kran-, Kai- und Magazingeld
.


I) In dem Fall eines Kriegs zwischen
den Uferstaaten, soll die Erhebung der Octroi-
Abgaben ungehindert ihren Fortgang haben.
Die Schiffladungen und OctroiBeamten, ge-
nieſsen alle Rechte der Neutralität, und die
[808]II. Th. XXII. Cap.
Büreaux und Cassen erhalten Souvegarden a).
II) Das im Jahr 1804 aufgehobene Stapel-
recht
(der Städte Cöln und Mainz; diese
gezwungene Feilbietung der Waaren, für
bestimmte Zeit) bleibt aufgehoben b). II) Auch
findet ein gezwungener Umschlag oder
ein Stationenrecht (§. 471) der Städte Mainz
und Cöln, nicht mehr statt c). IV) Kran-,
Kai-
und Magazingeld, da wo Einrich-
tungen dieser Art bestehen oder errichtet
werden, sollen gleichförmig durch die Schiff-
fahrtordnung bestimmt, und dürfen einseitig
nicht erhöhet werden d).






§. 482.
Jahrrenten auf dem RheinschiffahrtOctroi.


I) Der ReichsdeputationsHauptschluſs von
1803, hatte auf die teutsche Hälfte des
Ueberschusses in dem reinen Ertrag des
RheinschiffahrtOctroi, nach Abzug der dem
Kurfürsten Reichserzkanzler bestimmten jähr-
lichen Summe von 350,000 Gulden, ver-
schiedenen teutschen Fürsten und Grafen
Anweisung gegeben zu immerwährenden
Jahrrenten, theils unbedingt oder prin-
cipal a), theils bedingungsweise oder subsi-
diarisch, für den Fall, wenn nach Bezah-
lung jener, für diese ein hinreichender Ueber-
schuſs sich ergebe b); alle diese Renten je-
derzeit ablöslich, gegen ein Capital zu 2½
Procent, oder mittelst jeder andern Ueber-
einkunft der Interessenten c). II) Der wie-
ner Congreſs setzte fest d), daſs jene direct
(unbedingt) angewiesenen Renten fernerhin
bestehen sollen. Demnach liege 1) den teut-
schen Uferherrschaften deren Bezahlung ob,
mit Vorbehalt der Einlösung zu 2½ Procent,
oder nach anderer Uebereinkunft. Doch
[810]II. Th. XXII. Cap.
sollen 2) von dieser Zahlungspflicht ausge-
nommen seyn, diejenigen Fälle, wo dem
Recht, jene Renten zu fordern, besondere
gesetzmäsige Einreden entgegenstehen. 3)
Die Entscheidung über diese Einreden, so-
dann 4) über den Grundsatz, ob die jetzi-
gen Uferherrschaften zu deren Bezahlung ver-
pflichtet seyen, so wie über dessen Anwen-
dung auf die einzelnen Rückständforderun-
gen, ward von einer hiezu niedergesetzten
Commission ertheilt e), und zwar bejahend
für den Grundsatz sowohl, als auch, im
Allgemeinen, für die Rückstände. III) We-
gen der subsidiarischen Renten, setzte
die teutsche BundesActe f) fest, daſs die
Fortdauer derselben, so wie der directen,
von dem Bund garantirt werde.








[811]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.

§. 483.
Pensionen.


I) Mit Aufhebung der Art. 73 bis 78
der OctroiConvention von 1804, für die
Zukunft, ist die Sorge für Ruhegehalte
der OctroiBeamten, und für Unterstü-
tzung
ihrer Witwen und Waisen, je-
dem Uferstaat insbesondere überlassen. Die
CentralCommission wird sich angelegen seyn
lassen, theils die Auseinandersetzung mit
Frankreich, wegen Herausgabe des in Ge-
mäſsheit des 73. Art. der OctroiConvention
gesammelten PensionFonds, theils die ver-
tragmäsige Anwendung desselben. Die vori-
gen OctroiBeamten, welche bei der neuen
Einrichtung nicht wieder angestellt werden,
oder aus gültigen Ursachen keine Anstellung
annehmen, sollen nach dem 59. Art. des
ReichsdeputationsHauptschlusses von 1803
pensionirt und behandelt werden a). II) Auch
die Fortzahlung der Pensionen, so-
wohl an ehemalige Angestellte bei den durch
den R.Deput.Hauptschluſs von 1803 aufge-
hobenen Rheinzöllen, als auch an diejeni-
gen, welchen solche seit Einführung des
RheinschiffahrtOctroi rechtmäsig bewilligt
worden sind, ist festgesetzt b).


[812]II. Th. XXII. Cap.


§. 484.
Vorschriften für die Schiffahrt auf dem Neckar und Main,
auf der Mosel, Maas und Schelde
.


I) Dieselbe Freiheit der Schiffahrt, wie
sie für den Rhein festgesetzt ist, soll auch
auf dem Neckar, auf dem Main, auf der
Mosel, Maas und Schelde statt finden a).
II) Was ausserdem noch in Ansehung der
Schelde festzusetzen seyn möchte, soll
definitiv (zwischen Frankreich und den Nie-
derlanden) so bestimmt werden, wie es für
Schiffahrt und Handlung am günstigsten ist,
und mit der für den Rhein eingeführten
Ordnung am meisten übereinstimmt b). III)
Stapelrecht und gezwungener Umschlag
auf dem Neckar und Main, sind aufge-
hoben; jedem qualificirten Schiffer steht
die Freiheit der Schiffahrt überall auf die-
sen Flüssen auf dieselbe Art zu, wie sie
auf dem Rhein eingeführt ist c).





§. 485.
Fortsetzung.


IV) Die Zölle auf dem Neckar und
Main dauern fort, doch nicht über den
Tarif von 1802, und neue Auflagen von
irgend einer Art finden nicht statt; auch
sollen die Uferherrschaften sich über einen
Tarif vereinigen, welcher mit dem Rhein-
schiffahrtOctroi so viel möglich überein-
stimmt a). V) Auf der Mosel und Maas,
sollen die im Jahr 1815 üblichen Abgaben
nicht erhöhet, vielmehr, so fern sie im
Ganzen die für den Rhein festgesetzten über-
steigen, vermindert, überhaupt aber Ein-
richtungen, wie auf dem Rhein, getroffen
werden b). VI) Auf der Maas sollen die
preussischen Unterthanen dieselben Rechte
geniessen, wie die Unterthanen der Ufer-
staaten c). VII) Die Uferstaaten an allen die-
sen Flüssen, sind verpflichtet zu Unterhal-
[814]II. Th. XXII. Cap.
tung der Leinpfade, und zu den in dem
Fluſsbett nöthigen Arbeiten d).






§. 486.
SouverainctutsRechte und Fluſsbenutzung.


Vorstehende beschränkende Bestimmun-
gen abgerechnet, bleiben den souverainen
Uferherrschaften ihre StaatsHoheits-
rechte
über die genannten Flüsse a), na-
mentlich die Oberaufsicht, Gesetzgebung,
Polizei, Gerichtbarkeit und Strafgewalt, des-
gleichen das Benutzungsrecht der
Flüsse und ihrer Uferb), so weit dadurch
der Schiffahrt und Handlung auf solchen,
nach Inhalt vorstehender Bestimmungen, kein
Eintrag geschieht. Wo der Fluſs, der Länge
nach, zugleich die Staatsgrenze bildet,
da erstrecken sich diese Hoheitsrechte nur
bis an diese; es sey die Mitte, oder der
Thalweg c) des Flusses (§. 91).


[815]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.



[[816]][[817]]
[...]
[818]
[...]
[819]
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[840]
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[842]
[...]
[843]
[...]
[844]
[...]
[845]
[...]
[][][][]
Notes
a)
Andere geben als Staatszweck an: Schutz der Rechte,
Gemeinwohl (salus publica), höchstmögliche Freiheit,
rechtliche Freiheit der Staatsgenossen, alles Gute, was
durch Vereinigung der Kräfte Aller erreicht werden
kann, u. d. m. — Diejenige Beglückungsgewalt, welche
Alles zu bevormundschaften trachtet, ist ausgeschlossen.
J[.] W. Placidus (Petersen) Literatur der Staats-
lehre, I. Abth., S. 4 — 13, 21 ff., 27 u. 33 ff.
Th. Schmalz natürl. Staatsr. §. 46. — In der Ein-
leitung zu Theod. v. Kretschmanns Hof u. Staat
(Th. I, Bamb. 1808. 8.), wird gelehrt: „der Staat
sey eine Zuchtanstalt, durch welche man die Men-
schen, mit Aufopferung aller Individualität, auf eine
höhere Stufe der Cultur führen müsse“. Dagegen s.
man: Demophilos an Eukrates, über die Grenzen
der Staatsgewalt. Germanien 1799. 8. Von d. wahren
Grenzen der Wirksamk. d. Staats, in Bezieh. auf s.
Mitglieder. Leipz. 1793. 8. Lueders NationalIndu-
strie u. Staatswirthschaft, Th. I (1800), Buch 4.
b)
Für diesen Zweck kann man, theoretisch nach dem In-
halt unterscheidend, sich denken: 1) den bürgerlichen
Vereinigungs- oder Gesellschaftsvertrag (Urvertrag,
contrat social, pactum unionis civilis); 2) den Staats-
grund- oder bürgerlichen Verfassungsvertrag (pactum
ordinationis civilis fundamentale); 3) den bürgerlichen
Unterordnungs- oder Unterwerfungsvertrag (pactum
subjectionis civilis). — „Populus principi, et in princi-
pem, omne imperium suum et potestatem concedit“.
Justinianus imp. in Instit. lib. I. tit. 2. §. 6.
c)
Anti-Leviathan (Gött. 1807. 8.), S. 49 ff. Garve’s
Anmerk. zu Cicero von d. Pflichten, Bd. I (5. Aufl.
1801), S. 72. J. C. F. Meisters Lehrb. des Natur-
rechts (Frankf. a. d. O. 1809. 8.), §. 568 — 571.
Schmalz Handb. d. Rechtsphilosophie, §. 255 f.
d)
Vergl. Reiners allgem. Rechtslehre, nach Kant, S. 123.
— Daher ist die Frage von dem Ursprung der Staats-
[3]Hülfwissenschaften, Methode.
verbindungen, theils rechtlich, theils thatsächlich oder
historisch. In der letzten Hinsicht, erinnert die Ge-
schichte an Staatsgrundverträge Englands, der Freistaa-
ten von Nordamerika, des Königreichs Hayti, der ehema-
ligen jonischen oder SiebenInselRepublik, des König-
reichs Polen, der SchweizerCantone, des vormaligen
teutschen Reichs, verschiedener teutscher Staaten, u. a.
Vergl. El. Luzac disqu. num civis innocens irae hostis
longe potentioris juste permitti possit? (Lugd. B. 1749.
8.) p. 1 — 52. Meiners in d. Götting. hist. Magaz.,
V. 197 — 244. Macomochie über d. Urspr. der eu-
rop. Regier. Formen; in den Abhandl. der edinburg.
Gesellsch. d. Wissensch., ûbers. v. Buhle, 1789. Joh.
Chr. Majer’s allgem. Theorie der StaatsConstitution.
Hamb. 1799. 8. Wiesand, in Winkopps rhein. Bund,
I. III. 294 ff. — Daſs der Unterwerfungsvertrag sogar
auf Thatsachen jedes Augenblicks beruhe, die sich stets
erneuern, behauptet Th. Schmalz, in s. Handb. des t.
Staatsr., §. 9; auch G. H. v. Berg, in s. Abhandl.
zu Erläut. der rhein. BundesActe, I. 203 f.
a)
Die Meta- oder Propolitik (philosophische Urge-
schichte des Staates) begründet die moralische Noth-
wendigkeit einer Staatsgesellschaft, eines Bürgerthums,
für die Einzelnen, um ihren Menschheitszweck desto
vollkommener zu erreichen. Sie führt nicht empirisch,
auch nicht durch Hypothesen, in den Urstand des
Menschengeschlechtes zurück. Aristoteles ethic.
lib. VIII. c. 2. Ejusd. polit. lib. III. c. 4. Schlö-
zers
Staatsgelahrtheit, Th. I, S. 13, 29 — 78.
Schmalz natürl. Staatsr., §. 1 — 54.
b)
Anders: Plato de republ. Rousseau du contrat so-
cial, liv. I. ch. 5 et 6; liv. III, ch. 16. Der Verfas-
ser des Principe fondamental du droit des Souverains
(à Genêve 1788. gr. 8.), T. I, p. 13 et suiv. (ver-
glichen mit T. II, p. 85, wo doch ein QuasiContract
angenommen wird). C. L. v. Hallers Handb. d. all-
gem. Staatenkunde (Winterth. 1808. 8.), §. 10, A.
H. Müller von d. Idee des Staats. Dresd. 1809. 4.
Gônner, Rudhart, u. A.
c)
Dawider: Hugo’s Naturrecht, §. 318 ff. Fries phi-
losoph. Rechtslehre, S. 76 ff. Vergl. auch W. J.
Behrs Verfassung u. Verwaltung des Staats, Bd. I,
Heft 2 (1802), Num. I.
a)
Durch die Staatsgewalt, wird der allgemeine Wille
der Gesellschaft verwirklicht. Sie unterscheidet sich
daher, nicht nur von der Macht des Staates, die in
[6]Einleit. I Cap. Begriffe, Abtheilungen,
dem vereinigten Willen und in den vereinigten physi-
schen Kräften der Burger besteht, sondern auch von
den verschiedenen Kräften, die dem Staat zu Errei-
chung des gesellschaftlichen Zweckes dienen.
b)
HugoGrotius de J. B. et P. I. 4. 7. 3. Pufen-
dorf
de J. N. et G. VII. 2. 3. et 4. Ulr. Huber
de jure civit. I. 2. 2. 1. und viele Neuere.
c)
Wesentlich ist die Fortsetzung ewiger Dauer (der
juristischen; societas immortalis, corpus aeternum) in
dem Begriff des Staates nicht, aber gewöhnlich und
heilsam.
d)
Der Staat spricht und handelt, durch jeden rechtmäsi-
gen Regenten.
a)
Einige Staatsangelegenheiten von A. L. Jacobi, S.
35. T. Schmalz über bürgerliche Freiheit. Halle
1804. 8.
b)
Ein Staat ist weder Kerker-, noch Speculations- oder
FinanzAnstalt. Schädlichkeit der Staatskünsteleien und
des Vielregierens. Vortheil derjenigen Staaten, wo das
Parum regere gilt, und wo oft die höchste Weisheit
in Nichtthun besteht. Liberalität, Gutherzigkeit, Huma-
nität
und Popularität der Regierung. Mittelweg zwischen
VerbesserungsSucht und Reformations-Antipathie, zwi-
schen Lichtschwärmerei und Verfinsterungssucht oder
Obscurantismus.
a)
Lehr- und Handbücher, von Burlamaqui, Scheide-
mantel, Lampredi, Schlözer, Heydenreich,
Schmalz, Hoffbauer
, v. Eggers, v. Haller,
Leister
, u. A. Pütters Literatur des teutschen
Staatsr. II. 372. 381. Klübers neue Literatur des
teutsch. Staatsr. §. 663. 673.
b)
Einige begreifen auch das gesammte Völkerrecht eines
bestimmten Staates, unter dem Staatsrecht. Diese thei-
len daher das Staatsrecht in inneres oder inländisches
[9]Hülfwissenschaften, Methode.
(internum) und äusseres oder auswärtiges (externum).
— Auch hat man (nicht empfehlungswerthe) Beispiele
von Abtheilung des Staatsrechtes, in weltliches und
geistliches oder KirchenStaatsrecht.
c)
Also nicht bloſs Rechte, sondern auch Zwangverbind-
lichkeiten, müssen
dem Oberherrn zukommen; wiewohl
das Zwangrecht der Unterthanen in einzelnen Fällen,
durch Gründe der Sittenlehre und Klugheit gemildert,
oder beschränkt werden kann, insbesondere wenn man
zwischen Tyrannei und Anarchie zu wählen hat.
Vergl. Kants metaphys. Anfangsgr. der Rechtslehre,
§. 49. A. S. 176. Antimachiavell, oder über die Grenzen
des bürgerlichen Gehorsams. Halle 1794. 2. Aufl. von
C. H. Jakob 1796. 8. P. J. A. Feuerbachs Antihob-
bes, oder über die Grenzen der höchsten Gewalt und
das Zwangsrecht der Unterthanen gegen den Ober-
herrn. Erf. 1798 u. 1803. 8.
a)
Teutsche BundesActe, Art. I. Klûbers Staatsarchiv
des t. Bundes, Bd. I, S. 113.
b)
Klübers Uebersicht der diplomat. Verhandlungen des
wiener Congresses, S. 123 ff. 191 f.
c)
Darum können die Bundesstaaten zu den abhängigen
und halbsouverainen Staaten (états mi-souverains) nicht
gerechnet werden.
a)
Das Bundesrecht, kann als Völkerrecht betrachtet werden
(§. 9. IV.), wegen der Unabhängigkeit der Bundes-
staaten.
a)
Lehr- und Handbücher von Vattel, Burlamaqui,
Moser, Günther, neyron
, v. Martens, Saal-
feld
und (nächstens) Klüber. — D. H. L. v. Ompte-
da
’s Literatur des Völkerrechtes. Th. I. u. II. Re-
gensb. 1784 u. 1785. 8. Pütters Lit. III. 381. Klü-
bers
Lit. §. 673 ff. — Das natürliche Völkerrecht nen-
nen Einige PrivatVölkerrecht. Crome’s u. Jaups Ger-
manien, Bd. II (Giesen 1809), S. 231 f. — Das obli-
gatorische Verhältniſs eines Staates zu einzelnen
Menschen ausser demselben, als solchen, gehört zu dem
Privatrecht. Einige rechnen dasselbe zu dem Völker-
recht. Man s. aber v. Ompteda a. a. O. 1. 6 u. 7.
Note b.
a)
In einem StaatenSystem kommt in Betracht, die völker-
rechtliche
Beziehung, 1) des Staatenbundes gegen die Bun-
desstaaten
, und gegen fremde Staaten und StaatenSysteme;
2) der einzelnen Bundesstaaten, a) zu dem Bund, b)
unter sich, ausserhalb der Bundesverhältnisse, c) ge-
[14]Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen,
gen fremde (zu diesem Bund nicht gehörige) Staaten
und StaatenSysteme.
b)
Moser würde das erste nachbarliches Völkerrecht,
(vicinum), das andere auswärtiges im engern Sinn
(externum in specie) genannt haben.
c)
Z. B. Schutz-, Lehn- und AllianzVerhältnisse, Garantie
der politischen Selbstständigkeit, des Staatsgebietes, der
Verfassung, u. d.
a)
Pütters Lit. II. 373.
b)
Bearbeitet von Hedinger (1697), Gribner, Hu-
feland, Tafinger
, v. Eggers u. A., in ihren
Lehrbüchern des Naturrechtes. C. F. G. Merkels
Theorie des allgem. Privatr. Leipz. 1803. 8. Fr. v.
Zeillers natürl. Privatr. Wien 1803. gr. 8. K. S.
Zachariae philosophisches Privatr. Lpz. 1804. 8. —
Dawider s. K. H. Heydenreichs Original-Ideen
über die kritische Philosophie (1793. 8.) Num. 3,
S. 166 ff., welcher das Daseyn eines allgemeinen Pri-
vatrechtes, als eines besondern Theils des Naturrechtes,
bestreitet. Desgl. Achenwall. Auch Schaumann
in s. wissenschaftl. Naturr. (1792. 8.), S. 344; und
Schmalz in s. natürl. Staatsr., §. 189.
a)
Werke von Struv, v. neumann, Moser, Pûtter,
v. Selchow, MAjer. — Pûtters Lit. III. 739. Klû-
bers
Lit. §. 1520 ff.
b)
FamilienEigenthum, Erbfolge, eheliches Verhältniſs,
elterliche Gewalt, Vormundschaft, u. d.
c)
Die besondern Privatrechte der standesherrlichen Familien
sind neu gesichert durch die teutsche BundesActe (Art.
14, Num. 2). — Die besondern Privatrechte der Fa-
milien der souverainen Bundesfürsten, sind seit der Auf-
lösung der Reichsverbindung zum Theil neu bestimmt
(unten, Einleit. Cap. VI, Abth. 2), theils bedürfen sie
einer sorgfâltigen Revision. F. A. Haus Abh. in dem
Rhein. Bund, XXVIII. 70 K. S. Zachariae das Staatsr-
d. rhein. Bundesstaaten erlautert in e. Reihe v. Ab-
handl., Num. VI. — In beiden hat durch Auflösung der
Reichsverbindung, und durch neue Staatseinrichtung,
Manches seinen verbindenden Grund verloren, und An-
deres ist neu hinzugekommen. Vergl. G. H. v. Bergs
Abhandlungen zu Erläut. der rhein. BundesActe, Th.
l., S. 226 ff.
a)
Schriften in Pütters Lit. II. 370. 376. 382 ff.
Klübers Lit. §. 660—669 und 673 ff. J. G. Fess-
maiers
Grundr. d. histor. Hülfswissenschaften. Landsh.
1802. 8. J. E. Fabri’s Encyclopädie der histor. Haupt-
wissenschaften u. ihrer Hülfsdoctrinen. Erl. 1808. 8.
F. Rühs Propädeutik des hist. Studiums. Berl. 1811. 8.
J. S. Ersch Literatur der Geschichte u. deren Hülfs-
wissenschaften, seit d. Mitte des 18. Jahrh. Leipz.
1813. 8. K. L. Pölitz encyclopädisch-scientifische Li-
teratur, das 2. Heft. Leipz. 1813 8. L. Wachlers Gesch.
d. histor. Forschung u. Kunst. Gött. Bd. I. Abth. 1.
1812. Abth. 2. 1813. 8.
b)
Schriften, oben §. 5.
c)
Schriften, oben §. 8.
d)
Schriften, unten §. 23 u. 24.
e)
Schriften von F. C. v. Moser, J. J. Moser, J. S.
Sneedorf, Pütter, Lünig, J. C. Adelung (über
d. teutschen Styl, II. 2. 1.), Bischof, v. Mosshamm,
(Gesandtschaftsr., Abth. 2), J. L. Klüber (Krypto-
graphik. Tüb. 1809. 8.) — Von der Unterbandlungs-
kunst
, Schriften von de Vera et de Cunniga, de
Callieres, de la Sarraz du Franquesnay, Pec-
quet, Digges, Maely
. Die politische Unterhand-
lungskunst. Leipz. 1811. 8.
f)
Ueber das römische: Werke v. Lauterbach, Voet,
Heineccius
, J. H. Böhmer, Hellfeld, Glück,
Hofacker, Malblanc, Thibaut, Schöman, Gün-
ther, Zauner, Hufeland
. — Ueber das teutsche:
v. Selchow, Runde, Danz, Rössig, Göde,
Krüll
, u. A.
g)
Geschichte der Teutschen überhaupt: Hahn, v. Bü-
nau, Mascov, Struv, Hæberlin
u. Senken-
berg, Pütter
, M. J. Schmidt u. Milbiller,
Gebhardi, Heineich, Selchow, Krause, Man-
nert, Wilken
. K. H. L. Pölitz das teutsche Volk
u. Reich. Leipz. 1816. 8. — Teutsche Special-Ge-
schichte: Gebhardi, Pütter, Curtius, Galletti,
Hassel
(unten §. 13, Note d), K. H. L. Pölitz
Handb. d. Geschichte d. souver. Staaten des Rhein-
bundes. 2 Bände. Leipz. 1811. 8. C. G. Webers
Literatur der (teutschen) Staatengeschichte. Leipz.
1800. 8. — Rechtsgeschichte des t. öffentl. Rechtes:
v. Selchow, v. Gullmann, Biener, C. F. Eich-
horns
teutsche Staats- und Rechtsgeschichte. Th. I
u. II. Gött. 1808 u. 1811. 8.
a)
Werke von Büsching, Normann, Fabri, Gaspari,
Stein, Malte-Brun
. Rhein. Bund, XX. 168.
b)
Werke von Meusel, Grellmann, Randel, v. Hoff,
Mannert, Crome, Milbiller
, Tabellen von Ock-
hart u. Hassel. K. H. Pölitz der Rheinbund,
histor. u. statistisch dargestellt. Leipz. 1811. 8. F. A.
Demians Statistik der RheinbundStaaten. 2 Bände
Frankf. 1812. 8. Hassel, unten Note d. Rhein. Bund
XX. 167. J. G. Meusels Literatur der Statistik
[20]Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen,
2 Bände. Leipz. 1806 u. 1807. 8. Lueders Kritik d.
Statistik u. Politik. Gött. 1812. 8.
c)
Lehr- u. Handbücher von Gatterer, Gruber,
Schönemann, Mereau
, v. Schmidt gen. Phisel-
deck. D. H. Hegewisch Einl. in d. Chronologie. Altona
1811. 8. Waltheri lexic. dipl. 1745. 1747. 1752. 1756. f.
F. A. Huchs Literatur d. Diplomatik. Erl. 1792. 8.
d)
Lehrbücher von Will u. Gatterer. Tabellen von
Hübner, Biedermann, Pütter, Koch, Gebhardi,
Voigtel
. Genealogisches Reichs- u. Staatshandbuch;
erschien zu Frankfurt von 1742 bis 1805, jährlich in
2 OctavBänden, nachher 1811 wieder der erste Theil.
G. Hassels allgem. europ. Staats- u. Adreſs-Hand-
buch. I. Bdes 1. Abth. enth. die Genealogie, Geschichte,
Statistik, Staatsverfassung u. Staatsverwaltung der t.
Bundesstaaten. Weimar 1816. 8.
e)
Lebrbücher von Reinhard u. Gatterer. J. C.
Gatterers practische Heraldik. Gött. 1791. 8. P. F.
Spener opus herald. T. I. et II. 1680 et 1690. Fol.
(J. C. Siebenkees) Erläuterungen der Heraldik,
nach Gatterer. Nürnb. 1789. Fol. mit 23 Kupfert.
f)
Werke von Ludewig, v. Praun, Joachim, Schneidt,
Eckhel, Rasche, Schmieder, Joubert, Millin
.
g)
Die Lehre von den Grundsätzen, nach welchen ein
gemeines Wesen gegründet, eingerichtet und regiert
werden soll; die Lehre von dem Zweck der Staats-
verbindung, und von den Mitteln denselben zu errei-
chen. Der Weg in das Gebiet der Politik, ist zu neh-
men durch die Gebiete der Pflichtenlehre, des Natur-
und allgemeinen Staatsrechtes. — Joh. Wilh. Pla-
cidus
(Petersen) Literatur der Staatslehre. 1. Abth.
Strasb. (Stuttg.) 1798. 8. (Die 2. Abth. ist nicht er-
schienen.) — Lehrbücher von Achenwall, Rössig,
[21]Hülfwissenschaften, Methode.
Behr, A. H. Müller, Luden. Ausserdem noch
Schriften von Macchiavelli, Mazarini, Joh. v.
[...]üller, L. Muratori, J. Craig u. A. — Vorzüg-
lich die Staatswissenschaften haben zwei Seiten, eine
juristische und eine politische. J. F. Reitemeier über
Studium der Staatswissenschaft, S. 12 ff.
h)
Werke von Adam Smith, v. Heynitz, Niemann,
Playfair, Sartorius, Lauderdale
, C. J. Kraus,
Say
, L. H. Jacob, Simonde de Sismondi, Lueder,
Ganilh, Ch.
v. Schlözer, Canard, Leop. Krug,
F. B. Weber, Th. Schmalz, Dutens, Hufeland,
Lotz
, A. H. Müller, v. Cölln, A. W. v. Leip-
ziger
, H. Storch, Harl u. A.
i)
Schriften von Eckhard, Conradi, Wittich, Sam-
met
, K. S. Zachariae. Pütters Lit. III. 304. Klü-
rers
Lit. 287.
a)
Von dem ächten Geist der Philosophie in der Rechts-
wissenschaft, s. Geist der jurist. Literatur von 1796,
S. 101 ff.
b)
Exemplorum magna vis est in [juris] publici tam scien-
tia quam prudentia.
c)
Schriften von der Lehrart des St. R., in Pütters
Lit. II. 376. Klübers Lit. §. 669.
a)
Schriften von der Vorsicht in St. R., in Pütthrs Lit.
II. 375. Klübers Lit. §. 668. 670.
a)
Mart. Hübner orat. de immortalibus Mart. Lutheri
in imperia meritis. Hafn. 1761. 4. J. W. Placidus
(Petersen)
Literatur der Staatslehre, 1. Abth. S. 160 f.
a)
Schlözers Staatsgelahrtheit, I. 81 ff. Meusels Leit-
faden zur Geschichte d. Gelehrsamk. Abth. 3, S. 1200 ff.
a)
J. C. Majers Germaniens Urverfassung (Hamb. 1798. 8.)
S. 14 ff. G. P. H. Normanns kurze Gesch. d. ältern
teutschen NationalVerfassung. Hamb. 1782. 8.
b)
C. D. Beck über die Wûrdigung des Mittelalters, und
seiner allgem. Geschichte. Leipz. 1812. 8.
a)
Klübers Einl. zu e. n. Lehrbegr. des t. Staatsr. §. 11—29.
a)
Fast könnte man sagen: „obmutuerunt Jureconsultorum
oracula.“ Pomfonius in L. 2. D. de orig. jur.
a)
Dessen Studium noch immer zu empfehlen ist. Vergl.
Rhein. Bund, XL. 13 ff.
b)
Beispiele in Klübers Uebersicht der diplom. Verhandl.
des wiener Congr., S. 11, 194 ff., 217 ff., 244 ff.
a)
Eine eigene Literatur des neuesten teutschen öffentlichen
Rechtes
, ist einst zu erwarten.
b)
Die juristisch-biographischen Werke von Jenichen,
Jugler, Weidlich
n. A. (s. Pûtteus Lit. des t.
St. R. I. 20 ff. J. G. Hellbachs auserl. Biblioth. f.
Rechtsgel. I. 13 ff. H. J. C. Königs Lehrbuch d allgem.
jurist. Literatur, I. 59—195.) — Die allgemeinen biogra-
phischen Werke, z. B. von Niceron, Schröckh u. A.,
auch die lexicographischen (Jöcher, Adelung, Roter-
mund, Hennicke, Hirsching, Baur, Ladvocat

u. A.), und die ethnographischen, chronologischen u. s. w.
in J. G. Meusels Leitfaden der Geschichte der Ge-
lehrsamkeit (1799. 8.), S. 52 ff., 89 ff. J. G. Meu-
sels
Lexicon der von 1750 bis 1800 verstorbenen teut-
(3)
[34]Einl. II. Cap. CulturGeschichte u. Literat.
schen Schriftsteller, Bd. I. bis XV. (A — Z) Leipz.
1802 — 1816 8 J. C. Koppe’s Lexicon der jetzt in
Teutschl. lebenden jurist. Schriftsteller, I. Band
(A—L). Leipz. 1793. 8.
c)
Mart. Lipenii bibliotheca realis juridica. 1679. 1720.
1737. edit. 4. 1757. II. Tomi. fol. Zwei Supplement-
bände
hiezu haben geliefert: A. F. Schott, 1775, u.
R. C. Frhr. v. Senkenberg 1789. J. St. Pütters
Literatur des teutschen Staatsrechtes. Drei Theile. 1776.
1781. 1783. 8. J. L. Klübers neue Literatur des t.
Staatsrechtes (als Fortsetzung und Ergänzung der Püt-
terischen). 1791. 8. F. S. Ersch Handb. d. Litera-
tur der Jurisprudenz u. Politik, seit d. Mitte des 18.
Jahrh. Leipz. 1812. 8. C. C. A. H. v. Kamptz Li-
teratur des Staatsr. des rhein Bundes; in dessen Beytr.
z. Staats- u. Völkerr. Bd. I (Berl. 1815. 8), S. 1—84;
gröſstentheils auch in d. Rhein. Bund, XX. 161 ff.
LIV. 403 ff. vergl. mit XXV. 7 ff. XXVI. 137 ff.
a)
Lipen, Pütter, Klüber, Ersch, v. Kamptz, a.
a. O. (oben, §. 23.)
b)
Die RegierungsBlätter (amtliche VerkündigungsBlätter)
u. a. amtliche Summlungen der einzelnen teutschen
Staaten.
Für den Zeitraum des rheinischen Bundes: Der Rhei-
nische Bund. Herausgeg. von P. A. Winkopp. Frankf.
1806—1814. Heft I bis LXIX, in 23 Banden, nebst
e. SupplementHeft. 8. Führt von dem 61. Heft an,
auch d. Titel: Allgemeine StaatsCorrespondenz, her-
ausg. v. P. A. Winkopp. Offenb. 1812 — 1814. Bd.
I — III. 8, in jedem Band 3 Hefte. Allgemeine Staats-
Correspondenz, als Fortsetz. der Zeitschr. der Rhein.
Bund; herausg. v Bauer, Behr u. Schott. Aschaf-
fenb. 1814 — 1815. Bd. I — III. 8. Eine französ Ueber-
setzung der ersten Bände des Rhein.Bundes, erschien unter
folg. Titel: Collection des actes, réglemens, ordonnances
et autres pièces officielles relatives à la confedération du
Rhin. Paris T. I — IV. 1808. 8. Collection des lois,
actes, ordonnances et autres pièces officielles relatives
à la confédération du Rhin. le année, composée de 12
cahiers. Berlin 1809. 8. Paul Oesterreichers Ar-
chiv des rheinischen Bundes. Bamb. 1806 — 1808, Heft
I — XII. 4. Ebendeſs. Kriegsarchiv des rhein. Bundes.
[36]Einl. II. Cap. CulturGeschichte u. Literat.
1806. 1807. 1808. 4. Ebendeſs. Denkwürdigkeiten der
Staatenkunde Teutschlands. (Bamb) Bd. I u. II. 1808.
2. Ehendeſs. Denkwürdigkeiten der Staatenkunde
Teutschl., besonders d. rhein. Bundes. (Bamb.) Bd. I.
1809. 8. Archiv d. Regierung u. Gesetzgeb. d. rhein.
Bundesstaaten. Wirzb. 1808. 4. Frhrn. v. Hert-
wichs
monatliche Abhandlungen. (Erschien seit 1788
bis 1808, monatlich in 3 Foliobogen, gedruckt, für
Abonnenten.) Actenstücke und Verfassung des Rhein-
bundes. Leipz. 1806. 8. Rheinische Bundesacte, der
presburger Friede, — — nebst einigen andern hie-
her gehörigen Urkunden. Franz. u. teutsch. Coburg
1807. 8. Germanien, herausgeg. von A. F. W. Crome
u. C. Jaup. Giessen 1807 — 1811. Bd. I — IV. 8. Ger-
manien u. Europa; herausg. v. A. F. W. Crome u.
C. Jaup. Bd I. Giessen 1812. 8.
Für den Zeitraum des teutschen Bundes: Acten des
wiener Congresses; herausg. v. J. L. Klüber. Bd.
I — VI. Erl. 1815 u. 1816. (Wird fortgesetzt.) Archiv
des wiener Congresses; herausg. v. J. Grafen v. So-
dem
. St. 1 — 3. Nürnb. 1815. 8. Allemannia. Bd. I—
VII, oder 42 Hefte (München) 1815 u. 1816. 8. Neus
Allemannia Bd. I. (München) 1816. 8. Die oben schon
angef. allgemeine StaatsCorrespondenz u. s. w. Der
teutsche Bund; herausg. v. K. E. Schmid. Hildb.
1816. Bd. I. 8. Teutsche Staatsanzeigen; herausg. v.
A. Müller. Leipz. 1816. Bd. I. 8. Allgem. Staatsver-
fassungsArchiv. Weimar 1816. Bd. I. 8. Staatsarchiv
des teutschen Bundes, herausg. v. J. L. Klüber. Erl.
1816 u. 1817. Bd. I u. II. 8.
Neuere Journalistik und Sammlungen vermischten
Inhaltes: z. B. Schlözers Briefwechsel, seit 1772.
10 Bände. 4. Aufl. Gött. 1780 ff. 8. Ebendeſs. Staats-
anzeigen. 18 Bände. Ebendas. 1781 — 1794. 8. Euro-
päische Annalen, seit 1795. Tübingen. 8. Politisches
Journal, seit 1781, Hamb. 8. Historisch-statistisches
[37]des teutschen öffentlichen Rechtes.
Archiv für Südteutschland. Frankf. u. Leipz. I. Band.
1807. 8. Die Zeiten, von C. D. Voss, seit 1805.
Hæberlins Staatsarchiv, Heft 1 — 62, 1796 — 1808.
8. Nic. Vogts Staatsrelationen, seit 1803. v. Archen-
holz
Minerva, seit 1792. Der teutsche Zuschauer
1802 u. f. Der neue teutsche Zuschauer. 1804 u. f. (J. G.
Pahls) NationalChronik d. Teutschen (Schwäb. Ge-
münd) 1803 — 1809. 4. H Ludens Nemesis, Zeitschr-
f. Politik u. Geschichte, Weimar seit 1814. 8. F.
Buchholz Journal f. Teutschl., hist. polit. Inhalts.
Berl. 1815. 8.
Für das ehemalige teutsche Staatsrecht, und grossen-
theils noch jetzt, sind wichtig: 1) Neue Sammlung
der Reichsabschiede. 1747. 4 Theile. fol. 2) J. J.
Pachners v. Eggenstorf Sammlung aller Reichsschlüsse
(von 1663 — 1740). Regensb. 1740 — 1777. 4 Theile. fol.
3) C. F. Gerstlachers Corpus juris germ. publici
et privati. 1783 — 1789. 4 Theile. 8. 4) Ebendesselben
Handb. der teutschen Reichsgesetze, in systematischer
Ordnung. 1786 — 1794. 11 Theile (der eilfte in 2 Ab-
theilungen). 1793 u. 1794. 8. 5) Zu dem Handgebrau-
ehe: J. J. Schmauss Corpus juris publici academicum.
1722. 1727. 1735. 1745; auch 1759 u. 1774, besorgt
und vermehrt von Gottl. Schumann; 1294, vermehrt
von Rud. Hommel. gr. 8. 6) J. C. Lünigs t. Reichs-
archiv. 24 Bände. 1710 — 1722. fol. 7) Ant. Fabers
europäische Staatskanzley. 115 Bände, 1697 — 1760.
und 9 Bände Hauptregister, 1761 — 1772. 8. Ant.
Fabersneue europ. Staatscanzley. 30 Bände u. 2 Bände
Hauptregister. 1761 — 1772. 8. Ant. Fabersfortge-
setzte
neue europ. Staatscanzley. 25 Bände, 1772 —
1782, nebst Register über die ersten 10 Bände. 8.
(Auch unter dem Titel: Neue europ. St. C. 31. — 55.
Band.) 8) J. A. Reuss teutsche Staatskanzley,
39 Theile, 1783 — 1800. 8. Dann folgen: der Jahrgang
1799, in 8 Bänden, 1800 — 1801; der Jahrgang 1800,
[38]Einl. II. Cap. CulturGeschichte u. Literat.
in 5 Bänden, 1802 u. 1803; der Jahrgang 1801, in 3
Bänden, 1802 — 1803. 8. 9) Der Reichsdeputations-
Receſs
(vom 25. Febr. 1803), mit historischen, geograph.
u. statist. Erläuterungen und einer Vergleichungstafel,
von A. C. Gaspari. 2 Theile. Hamb. 1803. 8. (Von
dem Reichsdeputations-Hauptschluss erschienen auch
mehrere Ausgaben, ohne Anmerkungen, in fol., 4. u. 8.)
Dazu gehört noch: Protocoll der ausserordentlichen
Reichsdeputation zu Regensburg. Regensb. 1803. 2
Bände, und 4 Bände Beilagen. 4.
Für das europäische Völkerrecht: Leibnitz.
Lünig. du Mont. Rousset
. J. J. Schmauss cor-
pus jur. gentium academicum (1096 — 1731). T. I. et II.
Lips. 1730. 8. F. A. W. Wenck codex juris gentium
(1733 — 1772). T. I. II. et III. Lips. 1781. 1786. 1796.
8. G. F. de Martens Recueil des principaux traités
(1761 — 1801). T. I. — VII. à Göttingue 1791 —
1801, und Supplément au Recueil etc. T. I — IV.
ibid. 1802 u. 1808. 8. Abrégé de l’histoire des traités
de paix entre les puissances de l’Europe, depuis la paix
de Westphalie. Par Mr. Koch. à Basle. IV. Vol. 1796.
1797. 8. C. D. Voss Geist der merk würdigsten Bünd-
nisse und Friedensschlüsse des achtzehnten Jahrhun-
derts. Gera, Th. I — V. 1801 u. 1802. Desgl. des
neunzehnten Jahrh. Th. VI u. VII, 1803 u. 1804. 8.
c)
Für das öffentliche Recht, während des rheinischen
Bundes: Joh. Zintels Entw. e. Staatsrechtes für d.
rhein. Bund. München 1807. 1598. 8. C. S. Zacha-
riæ
jus publ. civitatum quae foederi Rhenano adscriptae
sunt. Heidelb. 1807. 84 S. 8. W. J. Behrs system.
Darstell d. rhein. Bundes. Wirzb. 1808. 8. J. L,
Klübers Staatsr. des Rheinbundes. Tüb. 1808. 8.
Für das ehemalige teutsche Staatsrecht: 1) Jo. Jac.
Mascov principia juris publici. 1729. 1738. 1744
1750. 1759, vermehrt u. interpolirt von H. G. Francke,
[39]des teutschen öffentlichen Rechtes.
1769. Wien; 1781. 8. 2) Von Jo Steph. Pütter: Ele-
menta juris publ. 1754. 1756. 1760 1766. Nova epitome
jur. publ. 1757. Kurzer Begriff des t. Staatsr. 1764. 1768.
Institutiones jur. publ. 1770. 1776. 1782. 1787 1792.
1802. (Teutsch von C. A. F. Gr. v. Hohenthal,
mit Anmerk. von F. W. Grimm. 2 Bände, 1791 —
1793.) Tabulae juris publ. synopticae. 1773. 1787.
3) Jo. Henr. Christ. de Selchow elem. juris. publ.
germ. T. I. 1769. 1782. T. II. 1772. 1794. 4) Jo.
Lud. Klübers Einleit. zu einem neuen Lehrbegriff des
t. Staatsr. Erl. 1803. 8. 5) Just. Cph. Leist Lehrb.
des t. Staatsr. Gött. 1803. 2. Aufl. 1805. 8. 6) Nic.
Thad. Gönners t. Staatsr. Landsh. 1804. 8. 7) Th.
Schmalz Handb. des t. Staatsr. Halle 1805. 8. 8)
Andr. Jos. Schnauberts Lehrb. des t Staatsr. Bd. I.
Jena 1806. 8. 9) Abrégé chronologique de l’histoire
et du droit public d’Allemagne, par Mr. (Chr. Fréd.)
Pfeffel (de Kriegelstein). à Paris 1754 à Mannh.
1758. à Paris 1760. 1766. verm. u. verb. ebendas. 1772.
2 Bde. in 4. u. 8.
d)
Für das heutige teutsche öffentliche Recht, sind einst
eigene Systeme zu erwarten. Für das vormalige teutsche
St. R. sind die wichtigsten: 1) J. F. Pfeffingeri
Vitriarius illustratus Friburg. 1691. 8. edit. II. auct.
Gothæ, T. I. et II. 1698 et 1699. 4. edit. III. auct.
ibid. T. I. sine anno (1712) T. II. sine anno (1718)
T. III. sine anno (1725). T. IV. 1730. Auch mit der
Jahrzahl 1731. 4. edit. IV. ibid. T. I. — IV. 1739.
4. edit. V. T. I. — IV. Francof. 1754. 4. (Hiezu ge-
hört, als Register, C. G. Riccii Repertorium. Gothae
(1741). 4. ed. II. Francof. 1776. 4. Auch bei der
frankfurter Ausgabe des Vitr. illustr. von 1754.) 2)
J. J. Mosers a) teutsches Staatsr. 50 Theile, 1737 —
1753. 4. Zusätze, 2 Theile. Register, 1754. b) Neues
Staatsrecht, unter 22 verschiedenen Titeln, in fast
eben so viel Quartbanden, zusammen ungefähr 130
[40]Einl. II. Cap. CulturGeschichte u. Literat.
Alphabete. 1766 — 1775. Ein Band Register, 1775. Zu-
sätze, 3 Bände, 1781, 1782, 1783. 4 (Pütters Lit.
I. 417. ff.). 3) J. C. Majers teutsches geistl. Staatsr.
2 Theile. 1773. Weltliches Staatsr. 3 Theile, 1775 u.
1776. 8. 4) (J. B. Fölsch) Erklärung des t. Staatsr.,
nach Pütters kurzem Begriff und den Vorles. auf der
wiener hohen Schule. Wien 1793. 8. 5) G. F. Hæ-
berlins
Handbuch des t. Staatsr., nach dem System
des Hrn. G. J. R. Pütters. 1. u. 2. Band, 1794. 3.
Band 1797. 8. 6) J. St. Pütters historische Entwi-
ckelung der heutigen Staatsverfassung des t. Reichs.
3 Theile. Gött. 1786. Zweite Aufl. 1788. Dritte 1798.
gr. 8.
e)
Die zu dem ehemaligen teutschen Staatsrecht gehörigen,
s. in Klübers Lehrbegriff des t. St. R. §. 14, Note b.
n. 2. und §. 17, Note g.
Zu Erläuterung der rheinischen BundesActe: G. H.
v. Bergs Abhandlungen zur Erlänterung der rhein.
BundesActe. Hannov. Th. I. 1808. 8.
Zu Erläuterung der teutschen BundesActe: J. L.
Klübers Uebersicht der diplomat. Verhandlungen des
wiener Congresses überhaupt, u. insonderh. über wich-
tige Angelegenheiten des t. Bundes. Abth. I — III.
Frankf. 1816. 8. Ebendeſs. StaatsArchiv des t. Bundes,
Heft I, S. 39 ff. Heft II, S. 125 ff.
f)
Fehlen bis jetzt noch.
g)
Schriften dieser Art, werden unten an den gehörigen
Orten angeführt.
h)
J. N. F. Brauers Beiträge zu einem allgemeinen Staats-
recht der rheinischen Bundesstaaten, in 50 Sätzen. Carls-
ruhe 1807. 8. Das Staatsrecht der rhein. Bundesstaa-
ten, u. das rhein. Bundesrecht, erläutert in e. Reihe v.
Abhandlungen, von K. S. Zachariæ. Heidelb. 1810. 8.
i)
Von ältern Werken gehören hieher: J. C. Lünigs
bibliotheca deductionum, verm. von G. A. Jenichen.
1745. 8. (C. S. v. Holzschuhers) DeductionsBiblio-
thek von Teutschland. Th. I. 1773. II. 1779. III.
1781. IV. 1783. 8. (Der 3. u. 4. Theil von J. C. Sie-
benkees
.)
k)
C. F. Hempels allgem. europ. StaatsrechtsLexicon.
1751 — 1755 9. Bände in 4. Repertorium reale prag-
mat. juris publ. et feud., mit Buders Vorrede. Jena
1751. 4. umgearbeitet und vermehrt unter folgendem
Titel: Repertorium des t. Staats- u. Lehnrechtes, von
H. G. Scheidemantel. Leipz. Th. I. (A—E) 1782.
II. (F — K) 1783. — von C. F. Hæberlin III.
(L — O) 1793. IV. (P — R) 1795. gr. 4.
l)
Vergl. oben §. 12 f.
a)
Schilderung desselben, in Klübers Einl. zu e. n. Lehr-
begr. des t. Staatsr., §. 76 ff. Schilderungen, in der
Note des franz. Geschäftträgers an d. allgem. Reichs-
versammlung, v. 1 Aug 1806, in d. Europ. Annalen,
1806, IX. 239; in d. EntsagungsUrkunde der rhein.
Bundesgenossen, bei d. Reichsversamml. übergeben am
1. Aug. 1806, eberdas. 243, u. in d. Polit. Journal, 1806,
S. 776; in d. Schreiben des KurErzkanzlers an die
[43]Stiftung d. rhein. u. d. teutsch. Bundes.
Reichsversamml., v. 28. Mai 1806, in d. Polit. Journal,
1806, S, 593.
b)
Eigenen Willen verliert die Schwäche, im Bunde mit
der Macht. — (Ueber die neuere Politik der teutschen
Höfe, s. (Pahls) NationalChronik der Teutschen,
1805, St. 3.
a)
M. J. Schmidts Geschichte der Teutschen, fortges.
v. J. Milbiller, Bd. XXI. (1807. 8.), S. 22—320.
b)
Klübers Staatsr. des Rheinbundes, §. 58, Note b.
c)
Europ. Annalen, 1806, IX. 244. Note ** Vergl. des
groſsen Kurf. Friedrich Wilhelms Erklärung, in d. Po-
lit. Journal, 1806, S. 608.
d)
Klüders Uebersicht der diplom. Verhandl. des wiener
Congr., S. 398 ff. A. C. Gaspari’s DeputationsRe-
cess. Th. I u. II. Hamb. 1803. 8. „Avec la pleine
souveraineté“. Napoleons Decret, datirt Paris 15.
März 1806.
a)
Im Febr. 1803. Europ. Annalen, 1803, II. 145 f.
b)
Russischer (noch ungedruckter) Entwurf eines Bundes
der genannten Staaten, dessen Häupter und Protectoren
Ruſsland und Preussen seyn sollten, vorgelegt zu Ber-
lin im Herbst 1803.
c)
Sept. — Dec. 1805. Klübers Staatsr. des Rheinbundes,
§. 134, Note b; §. 135, Note c.
d)
(K. F. A. P. v. Dalwigks) Publicist. Erörterung der in
d. presb. Fr. begründeten Souverainetät der Häuser
Baiern, Wirtemberg u. Baden. Hadamar 1806. 8. Rhein.
Bund, IV. 68 ff. Zufällige Gedanken — — ob durch
die rhein. BundesActe den neuen Souveränen eine grös-
sere Gewalt beigelegt worden sey, als sie vorhin ge-
habt haben? (Ohne Druckort) 1807. 8.) S. 19.
a)
Tractate mit Preussen, zu Paris am 15. Febr. 1806; u.
vorher zu Wien am 15. Dec. 1805. Polit. Journal,
1806, S. 225 ff., 282, 289, 329, 340, 342, 383, 437,
505 u. 943.
b)
„Avec la pleine souveraineté“. Napoleons Decret, da-
tirt Paris den 15. März 1806. Napoleon hatte kurz
vorher den clevischen Landesbezirk von Preussen, das
Herzogthum Cleve von Baiern sich abtreten lassen.
c)
Des franz. Gesandten Otto (noch ungedrucktes) Projet
de convention etc., datirt München den 19. März 1806.
Vergl. Klübers Uebersicht d. diplom. Verhandl. d.
w. Congr., S. 120, Note.
d)
Klübers Staatsr. d. Rheinbundes, §. 61.
e)
Der KurErzkanzler meldete (28. Mai 1806) der Reichs-
versammlung. Er habe sich den Cardinal von dem Papst
zum Coadjutor u. Nachfolger erheten. Polit. Journal,
1806, S. 592. K. Franz II. Gegenerklärung, ebendas.
S. 762.
f)
Note des schwed. ComitialGesandten v. 13. Jan. 1806,
in d. Polit. Journal, 1806, Jan., S. 106. Mildernde
Erklärung in e. Circular des schwed. CabinetSecre-
tärs, v. 5. Jul. 1806, ebendas. Jul., S. 176. u. in
einer Rede des Königs am 7. Aug. 1806, ebendas. S. 818.
g)
Napoleons vorbereitende Erklärung, wenn nicht schon
zu Stiftung des rhein. Bundes, doch zu naher Umwand-
lung des teutschen Reichs; in einem, bald nach dem
presburger Frieden erlassenen Schreiben an den pariser
[48]Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.
Senat aus München datirt v. 12. Jan. 1806, in den
Europ. Annalen, 1806, IX. 223. Polit. Journal 1806,
S. 178. Der rheinische Bund, erklärte er hinterher,
sey nur eine natürliche Folge und die nothwendige
Vervollständigung des presb. Friedens; Er wolle nur
rechtlich festsetzen, was factisch schon seit mehreren
Jahrhunderten existirt habe. Man s. seine Erklär. an
die t. Reichsversamml. v. 1. Aug. 1806, u. s. Schrei-
ben an d. Fürsten Primas v. 11. Sept. 1806; in d.
Europäischen Annalen, 1806, IX. 223 u. 240. Polit.
Journal 1806, S. 333. Rhein. Bund, II. 240. Ver-
glichen mit der franz. Erklärung v. 22. Febr. 1803,
in den Europ. Annalen, 1813, II. 145 f. Auch ward
das teutsche Reich schon in dem presburger Fr., Art. 7,
„confédération germanique“ genannt.
a)
Napoleons Decret, Patis v. 30. März 1806. Polit.
Journal, 1806, S. 380. 289. 533.
b)
Tractat zu Paris, v. 24. Mai 1806. Polit. Journal,
1806, S. 548. 575.
c)
Provisor. Convention zu Wien, 15. Dec. 1805. Tractat
zu Paris, 15. Febr. 1806. Polit. Journal, 1806, S.
283, 239, 383 u. 943.
d)
Der russische Staatsrath Oubril war am 6. Jul. 1806
(nach Andern am 9. Jul) in Paris angekommen, und
hatte anfangs gegen einen Separatfrieden sich erklärt.
Nachber schloſs er doch einen solchen, am 20. Jul. 1806,
dem aber Alexander die Ratification versagte. Polit.
Journal, 1806, S. 870, 934, 938, 939, 941 u. 978.
e)
Staatsgeschichte Europa’s von d. presburger Fr. bis zum
Fr. von Tilsit (Tub. 1809. 12.), S. 57 ff. L. G.
Bredows Chronik des Jahrs 1806. Leipz. 1809. 8.
Schmidts Gesch. d. Teutschen a. a. O. Nic. Vogt,
[51]Stiftung d. rhein. u. d. teutsch. Bundes.
die teutsche Nation u. ihre Schicksale. Frankf. 1810 4.
Das t. Reich u. der rhein. Bund, e. Parallele v. W. J.
Behr, in d. RheinBund, XVIII. 418. XIX. 99. Vergl.
ebendas. XI. 189. XXI. 361. XXII. 3. Europa nach
dem Fr. von Presburg; in d. Journal f. Geschichte,
Statistik u. Staatswissensch., St. III. (Münster 1806.
8.) S. 61 ff. Ueber die [Unterjochung] Teutschlands;
ebendas. St. II. S. 148 — 157. Ueber die politische
Stellung der europ. Staaten kurz vor, und gleich nach
d. Fr. v. Presburg (1806. 8.) S. 86—126.
a)
Eingang v. Art. 1, 2, 3 u. 11. Geschlossen ward die
BundesActe zu Paris, 12. Jul. 1806, ratificirt von dem
Protector zu St Cloud, 19. Jul., von den Bundesfür-
sten zu München, 25. Jul. 1801, und unverweilt voll-
zogen; Alles unter dem Schwert Napoleons. Vergl.
BundesActe, Art. 40.
b)
Europ. Annalen, 1806, IX. 239. Polit. Journal, 1806,
Aug., S. 776. — Dennoch fragt man nach der Befugniſs
der Bundesfürsten, ihre Verbindung mit dem teutschen
Reich aufzukündigen. Vergl. Wiesand in dem Rhein.
Bund, LIII. 287 f.
c)
Ebendas. 243, und die historische Anmerkung daselbst,
in der Note **. Polit. Journal, 1806, Aug., S. 850.
d)
AbdicationsUrkunde, datirt Wien 6. Aug. 1806; in
den Europ. Annalen, IX. 249, u. Polit Journal, 1806,
S. 859. Mitgetheilt ward sie den reichsständischen
Gesandten zu Regensburg, durch den ostreichischen
Gesandten daselbst, am 11. Aug. 1806. Schon 1804,
11. Aug., hatte Franz II. den Titel Erbkaiser von
Oestreich angenommen.
e)
Rhein. Bund, II. 216. 262. 270. XV. 458 ff.
a)
Unterwerfung teutscher reichsständischer Territorial-
herren unter Bundesfürsten, jener als Standesherren.
b)
Ein Theil der teutschen Staaten wurde in den Bund
nicht aufgenommen, und auch Bundesfursten nicht un-
terworfen. Ihm ward daher bundesfreie Souverainetät
zu Theil.
c)
Napoleon sagte zu Paris, in der Rede bei Eröffnung
des Corps legislatif, am 16. Aug. 1807: „La France
„est unie aux peuples de l’Allemagne par les lois de
„la confédération du Rhin“. — Vergl. Der rheinische
Bund, oder des Löwen Gesellschaft. Teutschland 1814. 8.
d)
Russischer Fr. Art. 15. Preussischer Fr. Art. 4.
e)
Art. 25. — Periodirung der EntstehungsGeschichte des
Bundes. Vergl. Rhein. Bund, XV. 458. LX. 454.
a)
Klübers Staatsr. d. Rheinb. §. 33, Note b, u. 77 ff.
Rhein. Bund, XVII. 320. XVIII. 473. XXII. 158.
XXVIII. 151.
b)
Rhein. Bund, XXVIII. 151. LI. 455. LII. 147. LIII.
309. LVIII. 117.
a)
Die meisten dieser Verträge wurden im Nov. und Dec.
1813 zu Frankfurt geschlossen. Hallische Allgem. Lit.
Zeit. 1814, Num. 231. Klübers Acten des wiener
Congr., Bd. I, Heft 2, S. 54. Bauers, Behrs u.
Schotts allgem StaatsCorrespondenz, Bd. I, Heft 1
(1814), Num. 1. C. Jaup über die Auflösung des
rhein. Bundes u. der schweizer VermittlungsActe.
Giesen 1814. 8.
b)
In den in voriger Note angef. Verträgen.
c)
Klübers angef. Acten etc. Bd. II, S. 273. Bd. IV,
S. 427 u. 431.
d)
Vergl. Klübers angef. Acten, Bd. I, Heft 1, S. 108
u. 122. Pariser Fr. v. 1814, Art. 6. Acte final du
congrès de Vienne, art. 53 — 64 et 118.
a)
Klübers Uebersicht der diplom. Verhandl. des wiener
Congr. S. 59, 60, 61, 123 ff. u. 547. Antrag des
Papstes, ebendas. S. 476 ff. 501. 548. 564.
b)
Klübers Acten des w. Congr., Bd. I, Heft 1, S. 15
u. 123 ff. Schon in dem AllianzVertrag von Chaumont
v. 1. März 1814, soll dasselbe festgesetzt seyn. Klü-
Bers
Uebersicht S. 122, Note 1.
c)
Klübers Bericht davon, in dessen Acten etc. Bd. II,
S. 293 ff. Ebendeſs. Uebersicht etc., S. 61 ff.
d)
Klübers Uebersicht etc., S. 20 f. 59. Die Protocelle
stehen in Ebendeſs. Acten etc., Bd. II, S. 64 ff.
e)
Klübers Uebersicht etc., S. 132 f. u. 144.
f)
Von den bekannten Ursachen dieser Ausnahmen, s.
Klübers Bericht, in dessen Acten etc., Bd. II, S. 570 ff.
Ebendeſs. Uebersicht etc., S. 134 f.
g)
Klübers Uebersicht etc., S. 132 ff. Die Protocolle vom
23. Mai bis 10. Jun. 1815, stehen in Ebendeſs. Acten ect.,
Bd. II, S. 324 ff.
h)
Vergl. Allgem. geograph. Ephemeriden, 1816, Jan.,
S. 13 ff.
a)
Teatsche Landeshoheit und Souverainetät, waren nicht
Gegensätze. Fast alle wesentlichen Rechte der letzten;
waren auch in der ersten begriffen; nur nicht alle, und
nicht alle unbeschränkt von Aussen. Daher ward die
letzte von Manchen auch HalbSouverainetät, majestas
analoga, jus summi imperii aemulum, genannt. — Das
Verhaltniſs zwischen Reichshoheit und Landeshoheit,
war auch nicht wie jetzt dasjenige zwischen Oberho-
heit
und Standesherrlichkeit.
a)
Hievon überhaupt, und insbesondere von den Kenn-
zeichen
der Reichsunmittelbarkeit und der Mittelbarkeit
oder des Landsassiates, s. Klübers Einl. zu e. neuen
Lehrhegriff des t. Staatsr. §. 93 ff.
a)
Pütters histor. Entwickelung der heutigen Staats-
verfassung des t. Reichs. 3 Theile Gött. 1786. Zweite
Aufl. 1788. Dritte 1789. gr. 8. Auch englisch von
Josian Dornford. London 1790 u. 1791.
b)
(Johann Müllers) Darstellung des Fürstenbundes.
Zweite Aufl. 1788. 8. C. C. W. v. Dohm über den
t. Fürstenbund 1786. 8. u. in Reuss Staatskanzlei,
XIII. 196. Klübers Lit. 489.
a)
Pütters Lit. III. 224. Klübers Lit. 243. Moser
von dem röm. Kaiser, 53 f. v. Holzschuhers De-
ductions-Biblioth. III. 1689. P. W. Gerckens Rei-
sen, III. 56 — 62. F. F. Schal von dem zu Mainz
aufbewahrten Reichsarchiv. Mainz 1784. 8. F. X. v.
Bergauer von dem teutschen Staate, den Archiven
und Registraturen. Wien 1792. 8.
b)
Von dem Reichs ErbmarschallamtsArchiv zu Regensburg.
s. Rhein. Bund. XXI. 445.
a)
Patent K. Franz II. datirt Wien am 4. Febr. 1807.
Rhein. Bund, XII. 461. — Die wiener Abtheilung des
Reichsarchivs ward, in den östreichisch-französischen
Kriegen, 1805 gröſstentheils, 1809 aber nur so viel die
Urkunden betrifft, nach Temeswar geflüchtet. — Den gan-
zen, im J. 1809 zu Wien zurückgebliebenen Theil
des Reichsarchivs, lieſs Napoleon nach Puris abführen.
(Jos. Frhrn. v. Hormayr’s) Archiv für Geographie,
Historie, Staats- u. Kriegskunst, I. Jahrg. 1810. (Wien),
August. Hartlebens allgem. Justiz- u. Polizei-
Blätter, Nov. 1809. — Auch das in Mailand aufbewahrte
Archiv der kaiserlichen Plenipotenz in Italien, lieſs Na-
poleon nach Paris bringen. Allgem. Zeitung 1812,
Num. 22. — Vermöge des pariser Friedens v. 30. Mai
1814, Art. 31, muſsten die aus den eroberten, aber nun
[67]des teutsch. Reichs u. d. rhein. Bundes.
zurückgegebenen Ländern, nach Paris abgeführten Ar-
chive und Urkunden zurückgegeben werden.
b)
Rhein. Bund, X. 145. XII. 461.
a)
Sie ist mehrmal edirt. Am besten, mit verschiedenen
andern Urkunden u. Actenstücken, auch den in der
B. A. bestatigten Reichsgesetzen, von P. A. Winkopp,
zu Frankf. 1808. 8., u. als Anhang in Klübers Staatsr.
des Rheinbundes. Vergl. ebendas. §. 32, Note a.
b)
Klübers Staatsr. des Rheinb., §. 93 ff.
c)
Ebendas. §. 33, Note b, u. 77 ff.
a)
Klübers Staatsr. des Rheinbundes, §. 124 ff. u. [...]
Note b.
b)
Ebendas. §. 131 ff.
c)
Ebendas. §. 130.
a)
Klübers Staatsr. d. Rheinb., §. 98. Seit dem Druck
dieses Werks, vorzüglich in den Jahren 1808 u. 1810,
wurden wieder eine Reihe von Verträgen dieser Art
geschlossen. Man findet die meisten in der Zeitschrift:
Der [Rheinische] Bund.
b)
Klüber a. a. O. §. 99 u. 100.
c)
Ebendas. §. 99 u. 100.
d)
Ebendas. §. 99 — 101.
e)
Ebendas. §. 102.
a)
Klübers Staatsr. des Rheinb., §. 103.
b)
Ebendas. §. 104 u. 105.
c)
Ebendas. §. 106 u. 188 — 218. — Daſs die in der rhein.
BundesActe festgesetzten Rechte der Standesherren nur
Privilegien und Begünstigungen seyen, die von jedem
Souverain beschränkt, oder wiederrufen werden könn-
ten, wird behauptet, in K. S. Zachariae’s Abhandl.
für das Staatsr. der rhein. Bundesstaaten (1810),
S. 3 — 43, u. in d. Rhein. Bund, LVII. 365. Da-
wider s. Rhein. Bund, XLIX. 149. L. 261. LIII. 161.
LIV. 354.
d)
Ebendas. §. 219 — 231.
a)
Klübers Staatsr. des R einb., §. 107.
b)
Ebendas. §. 107.
c)
Ebendas. §. 108.
d)
Vertrag zwischen Frankreich u. Oestreich v. 30. Aug.
1810; in d. Rhein. Bund, L. 21[8]. Baierische Verordn.
v. 13. Nov. 1810, ebondas, S. 307.
e)
Klüber a. a. O. §. 109.
f)
Ebendas. §. 109.
g)
Ebendas. §. 110—117.
a)
Klübers Staatsr. d. Rheinb. §. 118 — 123. — Das
Nahere wird unten in dem Staatsrecht der Bundes-
staaten vorkommen.
b)
Klüber a. a. O. §. 136 ff.
a)
Vergl. Rhein. Bund, LX. 454.
b)
Beispiele liefern: die neuen Titel mancher, und die
Souverainetät aller Bundesfürsten, die Unterordnung
ehemaliger reichsständischer Landesherren (jetziger
Standesherren) und anderer Reichsunmittelbaren un-
ter Bundesfürsten, TerritorialAusgleichungen, welche
in der rheinischen BundesActe und späterhin festge-
setzt wurden, die Aufhebung oder Veränderung man-
cher Lehnverhältnisse, etc. — „Die Bestimmungen des
lünéviller Friedens, der ReichsdeputationsSchluſs und
die RheinbundActe, sind noch in vielen ihrer Folgen
bleibend, deren völlige Beseitigung Europa noch mehr
verwirrt haben würde“. Worte des vorsitzenden Ge-
sandten, in der 2. Sitzung der teutschen Bundesver-
sammlung. Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 86.
c)
Oestreich erklärte am 22. Nov. 1814 auf dem wienet
Congreſs: „Der Zweck der groſsen Allianz — — sey
in Ansehung Teutschlands durch die alliirten Mächte
feierlich und öffentlich ausgesprochen worden: Auf-
behung
des Rheinbundes, und Wiederherstellung der teut-
schen Freiheit
und Verfassung unter gewissen Modifica-
tionen, etc.
Klübers Acten d. wiener Congr., Bd. I.,
Heft 1, S. 108.
d)
Non omnis moriar! — Europ. Annalen, 1807, VI. 305.
— Daſs nach der rhein. BundesActe, für die Bundes-
Staaten nur Bundesstaatsrecht, kein ParticulärStaats-
recht existire, behauptet N. T. Gönner, in s. Archiv
für die Gesetzgeb. u. Reform des jurist. Studiums,
Bd. I. (1808. 8.), S. 1 — 16.
a)
Z. B. Kurfürst, Reichsfürst, Reichsgraf, Reichsfrei-
herr, die Erz- und ErbamtsTitel. Klübers Staatsr.
d. Rheinbundes, §. 81 — 83.
b)
Preussen führte noch im J. 1809 den KurfürstenTitel.
So noch jetzt HessenCassel. Vergl. unten Th. I. Cap. 1.
c)
Klübers Staatsr. d. Rheinbundes, §. 81 ff.
d)
Ebendas. §. 83.
a)
Königl. bannöver. Erklärung auf d. wiener Congreſs,
in Klübers Aeten d. w. C. Bd. I, Heft 1, S. 69.
Zufällige Gedanken — — ob durch die rhein. B.Acte
den neuen t. Souverainen über ihre Eigenthumslande
e. gröſsere Gewalt beigelegt worden sey, als sie über
dieselbe vorhin gehabt haben? (Ohne Druckort 1807. 8.)
S. 48 f. G. H. v. Bergs Abhandlengen zu Erläuter.
d. rhein. B.Acte, Th. I, S. 208 f. Rhein. Bund, XXV.
106. Guil. Wiesand comm. de abrogationis legum
germanicarum vi et effectu in civitatibus foederi rhe-
nano adscriptis, praesertim in earum formam (Zerbstac
1818. 4. Auch, teutsch, in d. Rhein. Bund, LII u.
LIII.), Part. II. A. H. Meisel diss. quaestiones de
jure publ. civitatum foederi rhen. adscriptar., Spec. I,
(Lips. 1811. 4.), p. 34 seqq. et 40. Jenaische Allg.
Lit. Zeit. 1807, Num. 301 u. 302, §. 18, Num. 304
S. 612; 1208, Num. 132. Würtembergs Rechte (Ohne
Druckort. 1814. 8.), S. 13 ff. — Vergl. auch J. F.
Runde über d. Erhaltung der öffentl. Verfass. in d.
EntschädigungsLanden, nach d. R. Dep. Hauptse l.
v. 1803, mit Anwend. auf d. Herzogth. Westphalen.
Gött. 1805. 4. Haeberlins Staatsarchiv, L. 166 ff.
Ll. 272 ff.
b)
Daſs die Landesherrschaft, seit der Stiftung des rhein.
Bundes und der erlaugten Souverainetät, die Landes-
verfassung nach Belieben ändern oder aufheben könne,
behaupten: J. F. N. Brauer, in s. Beiträgen zu e.
allgem. Staatsr. d. rhein. Bundesstaaten (Carlsr. 1807,
8.), S. 7 ff. Vergl. auch C. S. Zachariae jur. publ.
civitatum quae foederi rhen. adscriptae sunt, §. 23. sq.
— Daſs die Landesherrschaft, seit Auflösung der Reichs-
verbindung, zu einseitiger Aufhebung oder Aenderung
der Landesverfassung berechtigt sey, wenn durch sie
die Staatsgewalt unter mehrere Subjecte getheilt werde,
daſs sie dazu sogar verpflichtet sey, wenn sie die Lan-
desverfassung dem Zweck des Staates für nicht ent-
sprechend halte, behauptet Behr in s. system. Dar-
stell. des rhein. Bundes, S. 209 ff. — Daſs mit Auf-
hebung der Reichsgesetze, die Verbindlichkeit der bis-
herigen Landesverfassung ipso jure aufgehört habe, be-
haupten: J. Zintel, in s. Entwurf e. Staatsr. für
d. rhein. Bund, S. 120. N. T. Gönner, in s.
Archiv für die Gesetzgeb. u. Reform des jurist. Stu-
diums, Bd. I. (1808. 9.), S. 1 — 16, und, nament-
lich in Ansehung der landständischen Verfassung, ein
Ungenannter in der Neuen Allemannia, Bd. I (1816),
S. 1 ff.
c)
v. Berg a. a. O. S. 210 ff. Die Rechte Dritter (der
Unterthanen), konnten durch Verträge des Protectors
mit den Bundesfürsten nicht verletzt werden. — Auch
politisch gut wäre die Aufhebung der Landesverfas-
sung nicht. Sicherer steht ein Fürst, dem eine Staats-
verfassung, als der, dem nur persönliche Energie die
Dauer seiner Herrschaft verbürgt, der Alles und auch
das vermag, was weder Ihm, noch dem Volke nützt.
Soll der Zufall guter persönlicher Eigenschaften des
jedesmaligen Regenten, die Gewährleistung seyn, für
gerechte und zweckmäſsige Staatsverwaltung? Vergl.
Klübers Uebersicht der dipl. Verhandl. d. wiener
Congr. S. 200.
d)
Vergl. v. Berg a. a. O. S. 200 ff. Rhein. Bund, III.
381 ff.
e)
Vergl. v. Berg a. a. O. S. 209 f. Anders Behr a. a.
O. S. 208.
a)
R. Dep. Hauptschl. v. 1803, §§. 3, 4, 6, 7, 9, 14,
17, 19, 20, 24, 27, 47 — 59, 64, 66, 68 — 76.
77 — 85. — Von Reichsschulden, s. Rhein. Bund, I.
114 f. G. H. v. Bergs Abhandl. zu Erläut. d. rhein.
B. A. Th. I., S. 57 ff. — Auch die teutsche Bundes-
Acte
, [...] [...]5, erneuert die Verfügungen des R. D.
Hauptschlusses, wegen des Schuldenwesens, der Pen-
[86]Einl. V. Cap. Wirkung der Auflösung
sionen, und der auf den RheinschiffahrtOctroi ange-
wiesenen directen und subsidiarischen Renten.
b)
R. Dep. Hauptschl. v. 1803, §. 39.
c)
Rhein, Bund, XXV. 102. — Vergl. die t. BundesActe,
Art. 14, Num. 2, verb. „für künftige Fälle“.
d)
So z. B. verschiedene MünzConventionen. Klübers
Staatsr. des Rheinb., §. 323. Vergl. auch den preuss.
Entwurf e. Verfass. des teutschen Staatenbundes v.
Febr. 1815, §. 119, in Klübers Acten des wiener
Congr., Bd. II, S. 54.
e)
Erklärung der hannöverischen Gesandtschaft auf dem
wiener Congreſs, in Klübers Acton des w. Congr.,
Bd. I, Heft 1, S. 69.
f)
Z. B. die Concordate mit dem päpstl. Stuhl, der Reli-
gionsfriede, der westphäl. Friede. v. Berg a. a. O.
S. 242 ff. u. 154 ff. Guil. Wiesand comm. cit. Part. I.
c. 3. Rhein. Bund, XXV. 101. Klübers Uebersicht
der diplom. Verhandl. des wien. Congr. S. 153, 250,
441 f., 446, 449, 451 ff., 484, 490 u. 495 ff. F. A.
Frey’s Progr., ist der westphäl. Friede, den Bestim-
mungen des Art. V nach, in Bezug auf den Religions-
zustand der christl. HauptConfessionen in Teutshl.,
durch die rheinische u. wiener BundesActen abgeschafft
und aufgehoben? (Nein.) Bamb. 1816. 8. Von den
Concordaten, s. Bemerkungen n. Wünsche über die seit
1806 erschienenen ReligionsEdicte etc. (Teutschl. 1817.
8.), S. 5 ff. u. 13.
a)
In dem zu dem rhein. Bund nicht gehörigen Herzog-
thum Holstein, ward die Fortdauer der Gültigkeit der
teutschen Reichsgesetze, in bürgerlichen und peinlichen
Sachen, gesetzlich verordnet, am 9. Sept. 1806. Po-
lit. Journal. 1806, S. 983.
b)
Beispiele liefern: Reichsabschied 1521, §. 19; 1529,
§. 31. ReichsPolizeiordn. 1548 u. 1577, in mehrern
Stellen, z. B. Tit. 19. u. 32. R. Deput. Abschied. 1600,
§. 16, 139 u. 152. Reichsabschied 1654, in mehrern Stel-
len, z. B. §. 113, 121, 122, 174. Reichsschlüsse von
173 [...] u. 1772, die Abschaffung den Handwerksmifsbräu-
che betr. Von ReichsCriminalGesetzen. s. Feuerbachs
Lehrbuch des peinl. Rechts, §. 3. Diese und andere,
gesammelt in Gerstlachers Handbuch der teutschen
Reichsgesetze, Th. IX. X. u. XI., in Schmauss corp.
jur. publ. acad., und in der Neuen Samml. der Reichs-
abschiede. 1747. 4 Theile, Fol.
c)
Guil. Wiesand comment. cit. A. H. Meisel diss.
cit. G. H. v. Bergs Abhandl. zu Erläuter. der rhein.
B. A. Th. I, S. 50 ff. Schraders Abhandlungen, in
Crome’s u. Jaups Germanien, Bd. II, Num. 5 u. 13,
[...]. Bd. III., Num. 20. Rhein. Bund, XXXVII. 63.
Jenaische Allgem. Lit. Zeit. 1807, Num. 302, §. 19,
u. Num. 305.
d)
F. Th. Seidlitz, pracs. A. C. Stockmann, diss.
de vi legum priorum in posterioribus. Lips. 1803. 4.
A. D. Weber über die Rückanwendung positiver Ge-
[89]der teutschen Reichsverbindung etc.
setze. Hannov. 1811. 8. C. C. J. v. Herrenstorf
über die zurückwirkende Kraft der Gesetze. Düsseld.
1812. 8. Th. Wiese über die rückwirkende Kraft
der Gesetze. Frankf. 1814. 8. G. H. v. Bergs Rechts-
fälle, Th. IV, Num. 10. B. W. Pfeiffers Abh. in
Crome’s u. Jaups Germanien, Bd. III, S. 411 ff.
Jenaische Allgem. Lit. Zeit. 1812, Num. 220.
a)
Vergl. (N. T. Gönner) Ueber den Umsturz der teut-
schen Verfassung, u. seinen Einfluſs auf die Quellen
des Privatrechts in den neu souverainen Staaten der
rhein. Conföderation. Landsh. 1807. 8. Rhein. Bund,
XXVI. 222. — Von dem teutschen Privatfürstenrecht
s. oben §. 11. — Durch Auflösung der Reichsverbin-
dung, ist die Streitfrage, von der Existenz eines allge-
meinen
teutschen Privatrechtes (auch eines geschriebe-
nen, oder bloſs eines Gewohnheitsrechtes? nicht bloſs
im historischen, sondern auch im juristischen Sinn?),
zur Antiquität geworden.
b)
In verschiedenen rheinischen Bundesstaaten ward das
neufranzösiche Privatrecht (Code Napoléon) eingeführt.
So in dem Königreich Westphalen, in den Groſsher-
zogthümern Baden, Berg und Frankfurt, in den Staa-
ten der Herzoge von Arenberg und AnhaltCöthen. —
In verschiedenen andern Bundesstaaten erschienen ein-
zelne neue Gesetze, oft mehr mit formaler als materiel-
ler Neuheit.
c)
Brauers Beiträge zu c. allgem. Staatsr. d. rhein. Bun-
desstaaten, S. 19. — Von erlangten kaiserlichen Stan-
deserhöhungen
und Privilegien, s. ebendas. S. 162 ff.
Wiesand l. c. P. I. c. 2.
d)
Von ehemaligen Eventual Belehnungen und Anwartschaf-
ten
auf Reichslehen, desgleichen von vertragmäſsigen
Erbfolgerechten der bundesfürstlichen Familien, s. Wie-
[91]der teutschen Reichsverbindung etc.
sand l. c. P. I. c. 2. v. Berg a. a. O. S. 185. ff.
Klübers Staatsr. des Rheinbundes, §. 120, vergl. mit
§. 89, 92 u. 372. — Für erloschen hält die Erbver-
brüderungen und Anwartschaften, welche während
der teutschen Reichsverbindung errichtet wurden,
v. Eggers, Teutschlands Erwartungen vom rhein.
Bunde, S. 21 ff.
a)
SchluſsActe des wiener Congresses, u. BundesActe oder
Grundvertrag d. teutschen Bundes; beide in der Ur-
sprache, kritisch berichtigt, mit Vorbericht, Uebersicht
des Inhaltes, u. Anzeige verschied. Lesarten, vollstän-
dig herausg. v. J. L. Klüber; Erl. 1816. 8. Die-
selbe Ausgabe der BundesActe findet sich auch, in
Ebendeſs. Staatsarchiv des t. Bundes, Bd. I, S. 3—39.
— Die BundesActe ist abgetheilt in allgemeine (Art.
1—11) und besondere (Art. 12 — 20) Bestimmungen.
Die letzten wurden, in einem wiener Protocoll, auch
„die ersten ReglementarArtikel“ genannt. Klübers
Acten des wiener Congr., Bd. II, S. 531 f. u. 536. —
Geständnisse über die Unvollkommenheit der B. A., in
Klübers Uebersicht etc., S. 144 f. — Erinnerungen
gegen die B. A., ebendas. S. 146 ff.
b)
Art. 10, vergl. mit Art. 6, 7 u. 8.
a)
BundesActe, Art. 6, 7, 10 u. a.
b)
So die Receptions- oder AccessionsVerträge mit neu auf-
genommenen Bundesgliedern; z. B. mit Wirtemherg und
Baden.
c)
In Klübers Acten des wiener Congr., Bd. VI, S. 12 ff.
Auch besonders, nebst der teutschen BundesActe, von
Ebendemselben herausgegeben zu Erlangen 1817. 8.
S. Note a zu d. vorigen §.
d)
Klübers angef. Acten etc., Bd. VI, S. 211 ff. 218 ff.
424 ff.
a)
Art. 2, 3, 5, 6 u. 32. Klübers angef. Acten, Bd. J,
Heft 1, S. 8 ff. — In diesem Frieden wurden zugleich
die östreichisch-französischen Friedensschlüsse von Pres-
burg
(1805) und Wien (1809), und die preusisch-fran-
zösischen Friedensschlüsse von Basel (1795) und Tilsit
(1807), allerseits auch für teutsche Staatsverhältnisse
merkwürdig, für aufgehoben erklärt. Klübers angef.
Acten, Bd. I, Heft 1, S. 26 u. 32.
b)
Art. 1, Num. 1 u. 2. Traité de paix signé à Paris
le 30 mai 1814, et Traités et Conventions signés dans
la même ville le 20 nov. 1815. à Paris 1815. 8.
c)
de Martens Recueil des principaux traités, VII. 538.
Reuss Staatskanzlei, Jahrg. 1801, I. 164.
d)
de Martens Supplément au recueil etc., II. 296.
Reuss a. a. O. 218. II. 5.
e)
Der DeputationsReceſs, mit Erläuterungen von A. C.
Gaspari. Th. I u. II. Hamb. 1803. 8.
a)
Schriften in Pûtters Lit. III. 94. Klûbers Lit. §. 887.
a)
Moser a. a. O. 509. Ebendess. Staatsr. II. 159 f.
de Cramer obss. jur. univ. II. 781. §. 9. sqq. 17.
C. F. W. de Spangenberg diss. de observantia im-
perii (Hal. 1795.), §. 35 sq.
b)
Moser von Teutschland überhaupt, 506 f. 509.
Ebendess. Staatsr. II. 150 ff. Einige fordern zu jedem
Herkommen, actuum frequentiam et diuturnitatem tem-
poris. Cramer l. c. §. 12. C. H. Eckhard herme-
neut. jur. lib. II. §. 102. sq.
c)
Moser 507. Ebendess. t. Staatsr. II. 151 f. H. C.
de Senckenberg diss. de jure observantiae ac con-
suetudinis in causis publ. et priv. §. 4. n. b. et §. 5. n. a.
d)
Von dem sogenannten Un- oder Nichtherkommen s.
[100]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
Gerstlacher corp. jur. publ. IV. 108. Schnau-
berts
Beiträge I. 78 f.
e)
de Cramer l. c. §. 7. 14. J. C. Majers t. weltl.
Staatsr. I. 10 ff.
a)
Eckhard hermeneut. jur. lib. II. §. 101.
b)
Daher unterscheiden Manche: observantiam inductivam
s. dispositivam (worunter die introductiva, suppletoria,
correctiva, derogatoria, abrogativa begriffen sind), in-
dicativam
et interpretativam. D. H. Kemmerich diss.
de probatione consuetudinis et observantiae, Sect. I.
§. 8 — 16.
c)
Die Uebertretung oder rechtlose Nichtbeobachtung einer
vertragmäsigen oder gesetzlichen Norm, gehört nicht
hieher. Sie wäre Miſsbrauch und Rechtsverletzung.
a)
C H Geisier pr. de analogia juris publici. Viteb.
1784. Klübers kl. jur. Bibl. I. 53 ff. C. H. Eckhard
l. c. §. 105 sqq. H. E. v. Globigs Versuch einer
Theorie der Wahrscheinlichkeit (Regensb. 1806. 3.),
Th. I, Abschn. 4.
b)
Von Andern genannt: decisio oder ratiocinatio secun-
dum argumentum legis s. ex lege, oder auch comparatio
ad legem
, oder argumentatio. Dan. Nettelbladt diss.
de variis casus in foro obvios decidendi modis in genere
(Hal. 1750), §. 29, C. H. Freisleben diss. de ratio-
cinatione ex argumento legis. Alt. 1780. J. J. Höfler
diss. jurisprudentiae aualogicae fundamenta (Alt. 1742),
§. 11. — Verschiedene Meinungen von dem Begriff der
Analogie, s. bei Nettelbladt diss. de decisione
casuum secundum analogiam (Hal. 1751), §. 15—23. —
Die UnterscheidungsMerkmale der Analogie, ebendas.
§. 13. sqq.
c)
Dan. Nettelbladt diss. cit. de decis. cas. sec. anal.
§. 41. sq. Eckhard l. c. §. 122.
d)
Vergl. Quinctilian. instit. orat. I. 6. Eckhard
l. c. §. 117. sqq. — Ein analogisches Product ist die
Induction.
e)
In der teutschen BundesActe, Art. 14, ward eine baie-
rische Verordnung von 1807, als subsidiarische analo-
gische Rechtsquelle angenommen.
a)
Nettelbladt diss. de decisione casuum sec. analog.
§. 26. sqq. Hofacker princ. jur. civ. §. 156.
b)
Geisler l. c. §. 10. Vergl. Tertullian. in L. 27.
D. de legibus.
c)
Hoflen diss. cit. §. 12. Geisler §. 10.
d)
Andere nennen sie decisionem secundum argumentum legis
in specie sie dictam
(h. e. per quam jura et obligatio-
nes, quae in casu tacite per casum dissimilem deciso ob-
tinent, determinantur), und unterscheiden sie, als eige-
ne Entscheidungsart, von der Analogie (a simili). Net-
tetbladt
diss. cit. de variis casus decidendi modis,
§. 29.
e)
Geisler l. c. §. 3. 9. Höfler diss. cit. §. 12. n. III.
a)
Geisler l. c. §. 4.
b)
Geisler l. c. §. 5.
c)
Ob die analogische Schluſsart, insbesondere a simili,
auch von einzelnen Theilen auf das Ganze statt finde?
Geisler l. c. §. 7 u. 8.
d)
Vergl. Ulpian. in L. 13. D. de legib. Tertullian,
in L. 27. cod.
a)
Bundesacte, Art. 11.
b)
Ob und wann eine Remissoria an die Bundesversamm-
lung erkannt werden könne, oder müsse?
c)
Geisler l. c. §. 11. Von der Vorsicht, in dem Ge-
brauch der Analogie, s. P. A. Franks Grundbetrach-
tungen über Staat und Kirche, 57 f.
a)
Cickro de invent. II. 40. Höfler diss. cit. §. 14.
Nettelbladt diss. de decis. casuum sec. anal. §. 18.
19. Eckhard hermeneut. jur. lib. I. c. 1. §. 15 et 39.
Riccius spicil. jur. germ. 50. J. L. Conradi obss.
jur. civ., Vol. I. §. 14. p. 78. sqq. Glück praeco-
gnita jurisprudentiae ecclesiasticae Germanorum, §. 204.
b)
Als Beispiel dient das Wort Souverainetät, in der rhei-
nischen BundesActe: 1) Art. 4, 8 u. 31; 2) Art. 7,
17—20, 22, 23, 25 u. 27; 3) Art. 21, 23, 24—37,
29 u. 30.
a)
Vergl. oben §. 5. Heumanns Geist der Gesetze der
Teutschen, 14 ff.
b)
Davon s. J. G. Gonne orat. dica juris publ. univer-
salis. Erl. 1752. (Ein Auszug aus dieser Abh. steht
in P. A. Franks Grundbetrachtungen über Staat und
Kirche, 29—38). Adr. Kluit or. de eo quod in
studio juris publ. univers. nimium est. Lugd. Bat. 1784.
Placidus Lit. der Staatslehre, Abth. I, S. 62 ff. —
Von der Vorsicht in Anwendung des allgemeinen Staats-
rechtes, s. Frank a. a. O. §. 6.
a)
Klübers Lit. 144. Günthers Völkerr. I. 321. 376.
v. Martens Einleit. in d. europ. Völkerr. §. 118 ff.
Histor. Versuch über das Gleichgewicht der Macht.
1796. 8. (Nic. Vogts) System des Gleichgewichts
u. der Gerechtigkeit. Frankf. 1802. II Theile, gr. 8.
(Fr. v. Genz) Fragmente aus der neuesten Geschichte
des politischen Gleichgewichtes in Europa. St. Petersh
1812. 8. Ideen über das politische Gleichgewicht von
Europa. Leipz. 1814. 8. (Joh. Müllers) Darstellung
des Fürstenbundes, 21 — 89. Posselts europ. Anna-
len, 1803, XI. 120. XII. 223; 1806, VIII. 101. 124.
X. 3. XI. 145. XII. 270; 1807, I. 3. Minerva, April
1814, S. 88 ff. A. H. S. Heerens Handb. d. Ge-
schichte des europ. StaatenSystems (2. Aufl. 1811. 8.),
S. 13. Bredows Chronik des 19. Jahrh., Bd. III.
S. 19. Rom u. London, oder über die Beschaffenheit
der nächsten UniversalMonarchie. Von dem Verf. des
neuen Leviathan. Tüb. 1807. gr. 8.
b)
„Ubi manu agitur, modestias et probita superioris sunt“.
Tacitus German. c. 36. Schlettweins Staats-
cabinet, I. 75 — 134. Reuss Staatskauzlei, XIV. 100.
Gaspari DeputationsReceſs, I. 70.
c)
Placidus Lit. der Staatslehre, Abth. I, S. 59. Mi-
nerva, 1814, April, S. 42—48.
a)
Beiträge zu Erläuterung der teutschen BundesActe, in
Klübers Staatsarchiv des teutschen Bundes, Heft I,
S. 39 ff., Heft II, S. 125 ff. — Von der Auslegung der
rheinischen BundesActe, s. v. Bergs Abhandlungen zur
Erlaut. d. rhein. Bundes, S. 11—50 E. A. Haus in
Crome’s u. Jaups Germanien, Bd. II, S. 161—214.
W. J. Behrs Darstell, des rhein. Bundes, §. 34, u.
viele Abhandlungen in d. rhein. Bund, z. B. Heft V—
X, XIII—XVI, XXIX.
a)
Oben §. 1. P. A. Franks Grundbetrachtungen über
Staat und Kirche, 62.
a)
Von der fortdauernden Verbindlichkeit teutscher Reichs-
Vertragsrechte, namentlich solcher, die durch die Con-
cordaten
mit dem päpstlichen Stuhl, den Religionsfrie-
den
und den westphäl. Frieden begründet wurden, 6·
oben §. 50, II.
a)
Mascov princ. jur. publ. 38. Pütters Beitr. I. 207.
de Selchow elem. jur. publ. §. 49. Nettelbladts
Erörterungen aus d. t. Staatsr., S. 267 ff. Westphals
t. Staatsr. 73. §. 7. Schnauberts Beitr. II. 105 —
116. Gerstlacher corp. jur. publ. IV. 43. — Von
Anwendung des röm. R. im Privatfürstenrecht, s. Gerst-
(8)
[114]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
lacher IV. 42. Schnauberts Beitr. II. 98. 117. —
Von der Analogie der fremden Rechte, Ebendess. II. 122.
b)
Vergl. Moser von Teutschl. überh. 534. Ebend. t.
Staatsr. II. 218. Mascov l. c. 39 sqq. v. Günde-
rode’s
t. Staatsr. 183. de Selchow l. c. §. 50. —
Weiter noch gehen, Gerstlacher l. c. IV. 42 ff. u.
Schnaubert a. a. O.
c)
Mosers Lehnsverfassung, S. 155 u. 529. Ebendess.
t. Staatsr. II. 225. G. M. de Ludolf de jure femi-
narum illustrium, P. II. c. 1. §. 11. Mascov l. c. 40.
Boehmer princ. jur. feud. §. 31 sq. Schnaubert
a. a. O. II. 118 f — Nicht anwenabar ist die Regalien-
Verordnung K. Friedrichs I. v. 1158. II. F. 56. P. E.
Bertrams Abhandl. in Zepernicks Samml. auserles.
Abhandl. aus d. Lehnr. I. 129. (auch lateinisch, als
Streitschrift, Halle, 1765.) Pütters Beiträge, I. 207.
a)
Pütters Lit. III. 280. Moser von der t. Reichs-
stände Landen, 1124 ff. 1151. 1181. — Ein Verzeich-
niſs
von Grund- u. a. Staatsverträgen einzelner Länder,
mit Nachweisung der Schriften, wo sich Abdrücke
davon finden, s. bei Moser a. a. O. 949—1124. —
Viele finden sich in Lünigs Sammlungen, Fabers u.
Reuss Staatskanzleien, u. a. (vergl. Georgisch regesta
chronologico-diplomatica). Nachahmung verdienen:
Jud. Thadd. Zauners corp. juris publ. Salisburgensis.
Salzb. 1792. 8. und die Sammlungen für Hannover,
von 1794; für BraunschweigWolfenbüttel, vor. 1770 u.
von Ribbentropp 1793; für Holstein, von Jensen
u. Hegewisch 1797; für Baiern, von 1778; für
Wirtemberg, von H. E. G. Paulus 1816; für die
[116]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
landsässige Ritterschaft in Teutschl., von Lünig 1790.
Vergl. Klübers Einl. zu e. n. Lehrbegr. d. t. Staatsr.,
§. 49, d. u. e.
b)
Merkwürdige Beispiele: der mecklenburgische landes-
grundgesetzl. Erbvergleich v. 1755, in Fabers Staatsc.
CIX 169; vergl. Rhein. Bund, LIII. 278; mecklenburg.
Erbvertr. mit d. Stadt Rostock; — der tübinger Vertrag
v. 1514, u. der wirtembergische Erbvergl. v. 1770, die-
ser in Fabers neuer Staatsc. XXXI. 335; (die kön-
wirtemb. StaatsConstitution v. 15. März 1815, in d.
wirtemb. Regier. Blatt v. 20. März 1815, ward von
der Ständeversammlung nicht angenommen); — der
braunschweig-luneb. wolfenb. Landtagsabschied v. 9. Apr.
1770, in Farers neuer Staatsc. XXX. 335; — der
Landesgrundvergleich des Stiftes Essen v. 2. Sept. 1794,
in v. Bergs Staatsmagazin, Bd. III, Num. 13.: —
die pfalzneuburgischen DeputationsAbschiede, über die
neuburgischen Landes- und Regierungsverhältnisse, v.
3. Oct. 1799, in Reuss Staatsk. v. 1799. VI. 85; u.
v. 10. Jun. 1802, in (Klübers) Rheinischen Staats-
Anzeigen, Heft 1 (1802. 8.), S. 31 ff.; — Constitu-
tion des Königr. Baiern v. 1. Mai 1808; in d. baier.
Regier. Blatt, 1808, St. 22, u. in d. Rhein. Bund,
XIX. 3—14. — Grundgesetz über die landständische
Verfassung des Groſsherzogth. Sachsen Weimar Eisenach,
v. 5. Mai 1816, in Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S.
162—203. — Waldeckischer Landesvertrag über die lan-
des- u. ständische Verfassung v. 19. Apr. 1816, in
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, Heft 6. — Schaum-
burgLippische
Verordn. v. 15. Jan. 1816, die Einführ.
landständischer Verfassung betr., in Klübers Staats-
archiv, Bd. I. S. 67 ff. — ConstitutionsErganzungsActe
der freien Stadt Frankfurt, v. 19. Jul. 1816. 8. —
Jede StaatsVerfassungsUrkunde sollte in sich selbst die
Fähigkeit tragen, auf verfassungsmasige Art Zusatze,
Aenderungen und Verbesserungen aufzunehmen, wel-
[117]öffentlichen Rechtes.
che sowohl veränderte Zeitverhältnisse. als auch rei-
fere Einsicht und Erfahrung darbieten. Darum nen-
nen die Britten ihre Verfassung perpetual innovation
(fortwährende Neuerung, d. h. zeitgemäse Ausbildung).
c)
Wider die Verhindlichkeit dieser Verträge, s. J. Ad. L. B.
ab Ickstadt vindiciae territorialis potestatis adversus
capitulationum, compactatorum et litterarum reversalium
abusus in imperii R. G. principatibus passim inolescen-
tes. Monach. et Ingolst. 1765. Auch teutsch: Rettung
der Landeshaheit
gegen den Miſsbrauch der Capitulatio-
nen u. s. w., mit Anmerk. (von J. J. Moser). Frankf.
1765. Vergl. jedoch Schubarts Leben des Hrn. v.
Ickstadt (1776. 8.), S. 71 f. 114—119. J. Rich. v.
Roths Staatsr. t. Reichslande, I. 15 f. und Joh. Bäpt.
Sghue’s Prüfung der Verträge und Gewohnheiten zwi-
schen teutschen Landesherren und Unterthanen. Wetz-
lar, 1792. 8.
d)
J. C. Iünigs collectio nova von der landsässigen Rit-
terschaft in Teutschland. Frf. u. Lpz. 1730. 2 Th. in
fol. (enthält weit mehr als der Titel sagt. Moser
a. a. O. 316). M. Falks kurzer Begriff der schleswig-
holstein. LandesPrivilegien; in d. Kieler Blättern, Bd.
III, Heft 1 (1816), Num. 1.
e)
Z. B. Badische von 1803, 1807, 1808, 1809 u. 1811.
Hessendarmstädtische v. 1803. Wirtembergische v. 1806 u.
1811. Preussische v. 1809, 1810, 1814 u. 1815. An-
halt-cöthensche
v. 1810 u. 1811. S. Coburgische v. 1802
u. 1808. Nussauische v. 1815. S. Weimar-eisenachische v.
1815.
f)
Hievon unten, in den Capiteln von Standes- und
Grundherron.
g)
Hæberlins Handb. des t. Staatsr., Bd. II, §. 20.
Wiesand in d. Rhein. Bund, LIII. 302 f.
a)
J. D. Reiche’s Verzeichniſs zur Erläuter. des t. Privat-
fürstenrechtes vorzüglich gehöriger Urkunden. Bückeb.
1785. 4. Mosers FamilienStaatsr. II. 964 ff. — Nas-
sauischer
Erbverein v. 30. Jun. 1783 (in Reuss Staatsk.
XVI. 75. u. in de Martens Recueil, II. 405.), er-
streckt 1815 auf das Groſsherzogth. Luxemburg (Kzü-
bers
Acten des wiener Congr., Bd. VI, S. 173),
und nassauischer Vertrag v. 18. Apr. 1805. — Kön.
wirtemberg. Hausgesetz v. 1. Jan. 1808, in d. Rhein.
Bund, LII. 3. — Kön. baier. FamilienGesetz v. 18.
[119]öffentlichen Rechtes.
Jan. 1816, in d. baier. Regier. Blatt v. Nov. 1816.
Baifr. Familiengesetz v. 28. Jul. 1808, in d. Rhein.
Bund. XLIX. 3. Pfalzbaier. Hausvertrag nebst Sepa-
ratacte, beide v. 12. Oct. 1796, in v. Aretins Ge-
nius v. Baiern, Bd. I, Heft 1. — Mecklenburg-schwe-
rin. u. strelitz. vorläufiger Hausvertrag v. 5. Dec. 1808.
Vergl. Rhein. Bund, LIII. 282 f. — Haus- u. staats-
gesetze, betreffend die Staatsschulden, die Privat- u.
Familienschulden des Regenten, die Schulden der Mit-
glieder
seiner Familie, u. die Stautsveräusserungen, sind
angeführt unten, Th. II, Cap. 6, §. von Staatsschul-
den.
b)
Z. B. über CommerzGegenstände, Abzugsgeld, Nach-
steuer, Heimfallsrecht, Erbverbrüderung, Grenzberich-
tigung, TerritorialCession, Purification und Austausch
u. d. — Beispiele, in Reuss Staatsk. XI. Num. 10 — 14.
Mosers auswärtiges Staatsr. 263. 331. 381. Ehenders.
von der Landeshoheit überhaupt, 49. Schlözers
Staatranz. Heft XXXI. Num. 32. Rhein. Bund, III.
366. IV. 106. 121. V. 246. IX. 487. 492. X. 36. 76. 82.
XXII. 126. XXVIII. 112. XL. 151. XLVIII. 1. 406.
XLIX. 45. 55. 65. L. 295. 302. LIV. 431. Oesterrei-
chers
Archiv des rhein. Bundes, VIII. Num. 1 u. 2.
Klübers Staatsr. des Rheinb., §. 98, d.
c)
Von dem Königreich Sachsen, s. den Codex Augusteus,
und v. Römers kursächs. Staatsr. III. 1—58. — Von
der Erklärungsart der Landesgrundgesetze u. Staatsver-
träge, s. Wiese Samml. jurist. Abhandlungen (1783)
Num. 7. — Von Aufhebung und Veränderung der Lan-
desverträge, s. Moser von der Landeshoheit überhaupt,
S. 50 ff.
d)
Mosers Rechtsmaterien, II. 146. III. 307. IV. 380. —
Von der Garantie der wirtemberg. Staatsverfassung, s.
Verhandlungen in d. Versamml. d. Landstände des
Königr. Wirtemberg im J. 1815, Abth. IX, S. 161—
[120]Einl. VI. Cap. Quellen des teutschen
zoe; wo S. 176 ff. Preussens, Hannovers u. Dänemarks
GarantieUrkunden v. 1764 bis 1771 für Wirtemberg.
Acten des wiener Congr., Bd. VI, S. 613 ff.
e)
Hievon unten, Th. I., Cap. V, Abth. 3.
a)
Vergl. Mosers Abhandl. verschiedener Rechtsmaterien.
IV. 518—609. Ebenders. von der t. Reichsstände Landen,
18. 1131 ff. 1186.
b)
P. A. Franks Grundbetrachtungen über Staat und Kir-
che, 64. Moser von der Landeshoheit überhaupt, 50.
Rhein. Bund, XLVII. 258.
c)
Von dem so genannten arbitrio summi imperantis, s. Mosel
v. d. Landeshoh. überh. 50—319. Ebenders. v. d. RStände
[121]öffentlichen Rechtes.
Landen, 1188. Pütters Beitr. I. 317. 351. Frank
a. a. O. 66 ff. G. S. Treuer monstrum arbitrarii jur.
territorialis (in d. Parergis Göttingens. 1736. 19 — 70,
auch besonders gedruckt 1739), §. 16. sqq. Ejusd. diss.
de studiis nimiae libertatis circa status imperii, ruinam
J. R. G. procurantibus (Gött. 1738.), §. 13. — Der östrei-
chischen Stände Manifest an alle europ. Mächte, wider
K. Ferdinand II. 1619; bei F. C. J. Fischer über die
Geschichte des Despotismus tn Teutschl. (Halle 1780),
Anhang, 282 — 292. — „Inter dominum et servum nulla
amicitia est; etiam in pace belli tamen jura servantur“.
Curtius, VII. 8.
a)
Kaiserl Wahlenp. (1792) I. 9. VII. 3. 4. VIII. 1. 13.
21. XV. 5. Instr. Pac. Osnabr. VIII. 1. et 4. Reichs-
hofr. Ordn. I. 15. Beispiele: Zoll-Stapel- und Münzprivi-
legien, Privilegia academica, u. d. Moser v. d. Lan-
deshoh. überhaupt, 45. 484. Ebenders. v. der t. Reichs-
stände Landen, 1130. Ebendess. t. Staatsr. II. 130.
b)
Mosers t. Lehnsverfassung, 155. Beispiele in Lünigs
corp. juris feud. germ. T. I—III. Frankf. 1717. fol.
c)
Z. B. in Rechtshändeln der Landstände, Domcapitel u.
a. Landesunterthanen, über ihre Gerechtsame, vorzüg-
lich in Steuersachen. Moser von der Landeshoheit
überhaupt, 48. Pütters Beitr. II. 220. Klübers
isagoge in elem. juris publ. nobil. immediat., §. 54.
Beispiele s. bei J. T. Zauner, corp. jur. publ. Sa-
lisburg. 9—39, in Pütters Litt. III. 282 ff., bei
Moser von der Landeshoheit in Steuersachen, 820 ff.
und an vielen andern Stellen.
d)
Majers t. weltl. Staatsr. I. 15. Moser von der t.
Reichsstände Landen, 1129. 1156.
a)
Die ArealGröſse des teutschen Reichs, Schlesien mitbegriffen,
ward im J. 1790, nach einer Mittelschätzung aus den
verschiedenen, sehr abweichenden Angaben, gesetzt auf
ungefähr 12,400 geogr. QuadratMeilen, die Volksmenge
auf 29 Millionen, der Umkreis auf mehr als 500 teutsche
Meilen. Nach dem lünéviller Frieden (1801). schätzte
man noch 11,200 QM. mit nahe an 26 Mill. Einw.
A. F. Randels Annalen d. Staatskräfte v. Europa.
Berl. 1792. fol. J. F. Ockharts Europens Staaten etc.
2. Liefer. (Leipz. 1804 fol.) G. Hassels statist. Um-
riſs d. sämmtl. europ. Staaten, Th. I. (Braunschw.
1805. fol.), worin die SpecialStatistik sämmtlicher damal.
teutschen Staaten Aehnliche Werke, von K. H. Lang
(1798. gr 8), J. D. A. Höck (1799—1800. fol.) (J. M.
Frhrn. v. Liechtensterns) Vergleichende Uebersicht
von Teutschl. v. 1789—1812, in dessen Allgem. An-
zeiger (Wien 1814. 8.), S. 128—141 u. 166. II. M. G.
Grellmanns hist. statist. Handb. v. Teutschl. Th. I
n. II. Gött. 1801 n. 1804. 8. J. F. Reitemeier, das
t. Reich, vor u nach d. lünév. Fr. Bd. I. Frankf. a. d. O.
1804 8. K. E. A. v. Hoff, das t. Reich vor d. Franz.
Revol, u. nach d. Fr. v. Lünév. Th. I u. II. Gotha
1801 u. 1804. 8. A. C. Gaspari’s DeputationsReceſs,
mit Erlanter. Th. I u. II. Hamb. 1803. 8. Klüber J
Lit. 50 f.
b)
Für sämmtliche rheinische Bundesstaaten, die nach des
Protectors Laune sich bald vermehrten oder vergrösser-
ten, bald verminderten, schätzte man: im J. 1807. über
5000 QM. mit mehr als 12 Mill. 300,000 Einw.; im J.
1810, 5703 QM. mit 14 Mill. 93 265 Einw.; im J.
1811, 13 Mill. 563,977 Einw. C. D. Voss vergleich.
Tafel d. Staaten u. Regenten Teutschl. Leipz. 1808. fol.
G. Hassels statist. UebersichtsTabellen. Gött. 1809. fol.
K. H. Pölitz, d. Rheinbund, hist. u. statis darge-
stellt. Leipz. 1811. 8. Tabellar. Uebersicht v. Teutschl,
Leipz. 1811. Querfol. Milbillers Handb. d. Statistik
[125]in geograph. u. politischer Bezichung.
(Landsh. 1811. 8.), S. 103 — 322. J. A. Demians
Statistik d. Rheinbundstaaten. Bd. I u. II. Frankf. 1812.
8. H. Storchs europ. Staats- u. AdreſsHandb. f 1813.
Bd. II. — Landcharten von d. rhein Bund: von Sotz-
mann
, 1 Blatt u. 4 Blätter, 1811; 20 Blätter, Leipz.
bei Hinrichs 1811.
c)
Hierunter sind begriffen: Oestreich mit 3,585 QM. und
9 Mill. 5,272 Einw. (nach Frhrn. v. Liechtenstern,
3,547 QM. 8,925,100 Einw.), Preuſsen mit 3,247 QM.
und 7 Mill. 879,900 Einw. Bei Oestreich sind die
Küstenländer Triest und Görz hinzugerechnet, nicht
aber das Küstenland oder der Seebezirk von Fiume,
welcher 314/10 QM. und 108,172 Einw. hat. Auch ist
HessenHomburg hinzugerechnet mit 5¼ QM. 18,416 E.,
und Luxemburg angesetzt mit 155 QM. 325,000 E. — An-
dere schätzen den TerritorialBestand des teutschen Bun-
des, auf 11,109 QM. mit 29 Mill. 15,100 Einwohnern.
G. Hassels Staats- u. AdreſsHandb. der t. Bundes-
staaten (1816. 8.), Abth. I, S. 17. Aus seinen eige-
nen Angaben ergeben sich aber bedeutende Varianten,
z. B. bei Preussen S. 17, vergl. mit S. 70 — 74 u.
487; — GeneralCharten für den TerritorialBestand des
teutschen Bundes: von Streit, Närnb. 1816; von
Weiland, Weimar 1816; Leipz. bei Leo, 1816.
a)
Ungefähr 2,525 Städte, 2,202 Markflecken, 101,472
Dörfer, 70,000 Weiler u. Einzelhöfe. Hassel a. a.
O. S. 20 f.
b)
Von dem Bodensee, mare Suevicum, s. Klübers Einli
z. e. n. Lehrbegr. des t. Staatsr., §. 71.
c)
Klüber a. a. O. §. 71.
d)
Ueber 32 Millionen stark, in den verschiedenen Staa-
ten von Europa. Tabellarische Uebersicht von Teutsch-
land (Leipz. 1811 Querfol.), Tafel I. — Teutsch
(nicht Deutsch); von Teut, Theut, Tuisto, Tuisco,
Teutones, Theutones, Theutisci, Theotisci (auch
Theodisci), Teutonia, Teutonicus, Teuteberg, Teu-
toburg (Teutoburgensis saltus), Teutomalus, Teuto-
[127]in geograph. u. politischer Beziehung.
bochi, u. d. Noch heute der Teutehof und der Teu-
teberg, in dem Fürstenthum Lippe. Luthers
BibelUebersetzung, I. Cor. 14, v. 11. — Dawider s.
Allgem. Anzeiger der Deutschen, 1814, Num. 138.
e)
Hassel a. a. O. S. 20. — Derselbe schätzt, so viel
die Religion der Einwohner betrifft, 15 Mill. 27,000
Katholiken, 11 Mill. 27,000 evangelische der augsbur-
gischen Confession Verwandte, 2 Mill. 30,000 Evange-
lisch-Reformirte. Ferner 25,000 Herrenhuther, 2,500
Mennoniten, 14,000 Griechen, 182,000 Juden.
a)
Klübers Einl. zu e. n. Lehrbegr. d. t. Staatsr., §. 53.
b)
Diese, theils supprimirten, theils subordinirten Staaten,
wurden nicht mediutisirt.
a)
Pütters Lit. III. 134. Klübers Lit. §. 928. Pufen-
dorf
de J. N. et G. VII. 5. 16 sq. Martini po-
sitiones de jure civit. §. 407. Schrodt jur. publ.
univ. P. III. c. 4. §. 8. (P. A. Frhrn. v. Franks)
Beweis, daſs dem Domcapitel v. Trier die landesherrl.
[131]in geograph. u. politischer Beziehung.
Zwischenregierung in dem Fürstenth. Prüm — — —
zustehe (1781. fol.), §. 5—13 u. 20—27. Pütters
Beytr. I. 21 ff. v Römers kursächs. Staatsr., I.
106—176. Von Luxemburg, s. Acte final du congrès
de Vienne, art. 67 et 71. Klübers Uebersicht der
diplom. Verhandl. des w. Congr., S. 161.
b)
Mevius consil. posth., cons. 5 n. 67. sqq. Olen-
schlagers
Erlänter. d. gold. Bulle, S. 66 u. 357.
c)
Uebersicht der verschiedenen UnionsArten, nach des Ver-
fassers Ansicht: Unio civitatum, sive perpetua sit sive
temporaria, fit jure I) vel societatis (systema civitatum
foederatarum), II) vel imperii, h e. sub eodem impe-
rante. Haec est: 1) vel personalis; 2) vel realis, jure
a) sive aequali, b) sive inaequali, ita ut haec sit α)
vel inaequalis proprie sie dicta, β) vel incorporativa.
a)
Klübers Einleit. zu e. n. Lehrbegriff d. t. Staatsr.
§. 72.
b)
Anhaltische Rechtsverwahrung s. SuccessionsAnsprüche
auf SachsenLauenburg. Klübers Aeten des wiener
Congr. Bd. VI, S. 321 f. Ebendeſs. Uebersicht d. di-
plom. Verhandl. d. w. Congr., S. 74 f. Oestreichs Ver-
zicht und Vorbehalt in Ansehung der Lausitzen, Preus-
sens
und Sachsens Verzichte, in d. Acte final du con-
grès de Vienne, art. 18 et 19. Klübers angef. Ueber-
sicht, S. 73. Rechtsverwahrung der Standesherren
ebendas. S. 149 f. 327. 329.
c)
Klübers Staatsr. d. Rheinbundes, §. 89—92.
d)
Brauers Beitr. z. e. allgem. Staatsr. der rhein. Bun-
desstaaten, S. 273. E. A. Haus Abth. in d. Rhein.
Bund, XLIII. 103. Ebendas. IV. 114.
a)
Klübers Acten d. w. Congr., Bd. II, S. 502 f., 509
u. 513. Ebendeſs. angef. Uebersicht etc. S. 151 f.
b)
Französisch-preussischer Friede zu Tilsit, 9. Jul. 1807,
Art. 10 u. 11. Ob und wie fern alles dieses anwend-
bar gewesen sey, auf das Verhältniſs Preussens, nicht
etwa bloſs zu Mecklenburg, sondern auch zu Sachsen
und Anhult, in Rücksicht auf ihre Staaten auf dem
rechten Ufer der Elbe? Vergl. Polit. Journal, Oct. 1807,
S. 974 f.
c)
Klübers angef. Acten etc. Bd. I, Heft 1, S. 32.
a)
Einst waren es: „mutuus metus aut montes“. Taci-
tus
de M. G. c. 1.
b)
Die Hauptveränderungen s. in Klübers Einl. zu e. n.
Lehrbegr. d. t. Staatsr. §. 57—71. — Landkarten nach
den verschiedenen Perioden, liefern: J. M. Haasii Atlas
historicus. Norimb. 1750, und J. D. Kölers Einl. zur
alten u. mittlern Geographie. 3 Theile. Nürnb. 1730.
1737. 1745. 8. C. Kruse’s Atlas z. Geschichte aller
europ. Länder u. Staaten (bis 1816). Oldenb. Heft I—
IV. 1800—1817. Ebendeſs. kurze Anzeigen u. Erläu-
terungen über s. Atlas. Halle 1812. 8. Der Atlas zu
Malte-Brun’s Précis de la Géographie universelle.
Paris 1810. 8. Teutschland in geograph. statist. Be-
ziehung, seit den letzten tausend Jahren. Leipz. 1814.
gr. 8. Histor. Atlas von Sachsen; in 25 Charten, mit
Erläuterungen, von 950—1815. Leipz. 1816. — Für
die altere u. mittlere teutsche Geographie, s. die Werke
von Phil. Cluver, Chr. Cellarius, Jac. Carl Spe-
ner
, Chr. Juncker, J. D. Köler, d’Anville, u. a.
Vergl. J. E. Fabri’s Encyclopädie d. histor. Haupt-
wissensch. (1808. 8.), S. 190. 115 ff.
a)
Franz. holländ. Tractat v. Fontainebleau. v. 11. Nov.
1807, Art. 2. — Teutsche Staaten wurden 1807 u.
1808 an Holland abgetreten: Ostfriesland, Jever, Varel,
Kniphausen
(64 QM. u. 142,000 Einw.), auch einige
Bezirke an der westlichen Seite des Rheins, zusam-
men 70 QM. u. 160,000 Einw. Crome’s u. Jaups
Germanien, Bd. I. Num. 15. F. J. Bertuchs allg,
geograph. Ephemeriden, März 1808, S. 349. Rhein.
Bund, XXVIII. 151.
b)
Franz. preuss. Fr. zu Tilsit v. 9. Jul. 1807, Art. 7.
10 u. 11.
c)
Durch ein kaiserl. französisches organisches Senatus-
Consult
v. 13. Dec. 1810, wurden mit Frankreich ver-
einigt: das Königreich. Holland, die Hansestädte, und
von rheinischen Bundesstaaten, die Staaten der Her-
zoge v. Oldenburg (Eutin ausgenommen) u. Arenberg,
[137]in geograph. u. politischer Beziehung.
der Fürsten von SalmSalm und SalmKyrburg, ver-
schiedene Bezirke von dem Königreich Westphalen u.
dem Groſsherzogthum Berg. Diese französischen, von
Teutschland abgerissenen Provinzen, bildeten die 32.
französische Militär Division. Dagegen erhielt Berg
die herzogl. arenbergische Grafschaft Recklinghausen.
Rhein. Bund, LI. 455. LII. 147. LIII. 309. LVIII.
117. — Von 1806 bis 1808, hatte Napoleon mit Frank-
reich
vereinigt: Kehl, Cassel bei Mainz, Kostheim, die
St. PetersInsel bei Mainz, und die Festung Wesel, so
viel den militärischen Theil betrifft. Klübers Staatsr.
d. Rheinb. §. 61.
d)
Dänemark vere.nigte das ganze Herzogthum Holstein
mit der dänischen Monarchi [...], durch e. Verordn. v.
9. Sept. 1806; in d. Polit. Journal v. 1806, Sept.,
S. 931.
e)
Grenzvertrag zwischen Preussen u. Westphalen, v. 14.
Mai 1811, wodurch der Thulweg der Elbe als Grenze
festgesetzt ward. Gazette de Francfort, 1811, No. 233.
f)
Wiener Fr. v. 14. Oct. 1809, Art. 3.
g)
Vertrag zw. Baden u. dem Canton Aargau v. 17. Sept,
1808, Art. 1; in d. Rhein. Bund, XXXVII. 46.
a)
Art. 1. Vergl. auch den ersten preuss. Entwurf der
BundesActe, in KlübersActen des wiener Congr.
Bd. I, Heft 1., S. 45. — Von bundesfreien Staaten der
[139]in geograph. u. politischer Beziehung.
Bundesgenossen, s. ebendas. Bd. II, S. 123, 131, 344.
413 u. 470.
b)
Vergl. Klübers angef. Acten, Bd. II., S. 21, 344,
380, 403 u. 429. — Von östreichischen Bundesstaaten,
s. die angef. Acten, Bd. I., Heft 1, S. 45 u. [...], ins-
bes. von WelschTyrol u. Kärnthen, ebendas. Bd. II,
S. 106. — Von preussischen Bundesstaaten, ebendas.
Bd. I, Heft 1, S. 45, insbes. von Schlesien u. Freus-
sischGeldern, ebendas. Bd. II, S. 81, 106, 413 u. 469.
Oestreich u. Preussen erklärten auf dem wiener Con-
greſs: jenes, daſs es mit seinen gesammten Staaten, mit
alleiniger Ausnahme von Ungarn und Italien, — die-
ses, daſs es mit allen seinen Staaten, mit alleiniger
Ausnahme von dem eigentlichen Preussen und Polen,
dem Bund beitreten wolle. Ebendas. Bd. II, S. 81,
344, 380, 403 u. 429. — Unter den Ausnahmen, wird
Oestreich ausser den genannten Italien und Ungarn (nebst
Siebenbürgen und den Ländern der östreichischen Mili-
tärGrenze), ohne Zweifel, nicht nur Galizien nebst
der Bukowine, sondern auch den gröſsten Theil sei-
nes Königreichs Illyrien begreifen. Doch fragt sich,
ob auch alte inneröstreichischen Küstenländer zu dem
teutschen Bund zu rechnen seyen, zusammen 1784/10
QM. mit 4 Mill. 768,904 E., nämlich Görz 699/10 QM.
154,546 E., Triest 771/10 QM. 153,286 E., Fiume
314/10 QM. 108,172 E.? oder nur, wie es wahrschein-
lich ist, die beiden ersten?
c)
Lüttich gehört nicht zu dem teutschen Bund, Klübers
Acten des wiener Congr., Bd. II, S. 535.
d)
Begehren der Schweiz, wegen Verbesserung ihrer Grenze
gegen Teutschland, auf dem wiener Congreſs, in Klü-
bers
Acten des wiener Congr., V. 242 f.
a)
Vor tausend Jahren, gab Eginhart, Carls des Groſsen
Geheimschreiber, (de vita et gestis Caroli M., c. XVI.
p. 83. edit. Schminckii, Traj. ad Rhen. 1711. 4.)
den Rath: τὸν φραγκὸν φίλον ἔχης, γείτονα ȣ᾿ϰ
ἔχης, d. h. den Franken magst du wohl zum Freunde
haben, zum Nachbar hab’ ihn nicht. — Dagegen konn-
ten die Teutschen schon zu des Tacitus Zeit von sich
rühmen: „nullos mortalium armis aut fide ante Ger-
manos esse“.
b)
Eigentlich sollte es die Achse des Thalwegs seyn, eine
Linie ohne Breite.
c)
Der Rhein, Frankreichs Grenze; in E. L. Posselts
europ. Annalen, 1798. VI. 237—264. Ueber Frankreichs
Militärgrenzen gegen Italien und Teutschland; in den
Europ. Annalen, 1804, VI, 261. VII. 55. J. T.
Roths Literatur d. Staatsverhältnisse zwisch. Teutschl.
u. Frankr., Bd. I. (Die Schriften von Verträgen u.
Friedensschlüssen, von 843 bis 1795). Weisseub. 1798.
8. Bildet der Rhein die natürliche und schützende
Grenze von Teutschland? (Von Pilat) Mainz, Strasb.
n. Luxemb. 1813. 8. Welches ist die ächte u. natür-
liche Grenze zwischen Teutschl. u. Frankr.? Eine mi-
litär. Betrachtung. (Ohne Druckort) 1813. 31 S. 8.
E. M. Aendt, der Rhein, Teutschlands Strom, aber
nicht Teutschlands Grenze. Leipz. 1813. 92. S. 8. Wo
ist die natürl. u. sichere GrenzLinie für die mit Frankr.
benachbarten Staaten? Germanien 1814. 8. Der Rhein-
strom, Teutschlands Weinstrom, nicht Teutschlands
Rainstrom. (Ohne Druckort. 1814.) 8. J. F. Ockhart,
der Rhein, nach der Länge seines Laufs u. der Beschaf-
fenheit seines Strombettes. Mainz 1816. 8.
d)
— „bis dahin, wo er in das batavische (holländische)
Territorium eintritt“, lautete die Grenzbestimmung,
welche in dem lünéviller Frieden v. 9. Febr. 1801,
Art. 6. gemacht ward, als Folge der an Frankreich ge-
[142]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,
schehenen Abtretung aller, bis dahin zu Teutschland
noch gehörig gewesenen Länder auf der linken Rhein-
seite. Dieser Bestimmung waren vorausgegangen, theils
(1795 u. 1796) SeparutFriedensschlüsse Frankreichs mit
Preussen (Kurbrandenburg), HessenCassel, Wirtem-
berg und Baden (nachher am 24. Aug. 1801 auch mit
KurpfalzBaiern), theils die fruchtlosen Verhandlungen
des rastatter FriedensCongresses, vom 9. Dec. 1797 bis
28. Apr. 1799. Von allen diesen s. Klübers Staatsr.
d. Rheinbundes, §. 58.
e)
Pariser Fr. v. 30. Mai 1814, Art. 2, Art. 3, Eingang
und Num. 5, u. Art. 5; in Klübers Acten des wir-
ner Congr., Bd, I, Heft 1, S. 11 f. u. 15 f.
f)
Chr. Hub. Pfeffel limes Franciae. Pars prior. Limes
Franciae ab Oceano ad Rhenum. Argent. 1785. 4. (Auch
unter dem Titel: Commentarii de limite Galliae. Eine
musterhafte Grenzbeschreibung. Ein Auszug in Klü-
bers
kl. jurist. Biblioth., St. I, S. 85—113. — Die
Grenzveränderungen von 800 bis 1801, s. in Klübers
Einleit. zu e. n. Lehrbegriff des teutschen Staatsr.
§. 57—64.
g)
Angegeben in dem pariser Frieden v. 1814, Art. 3,
Eingang u. Num. 1 bis 5.
a)
Art. 1, Num. 1 u. 2.
b)
Pariser Fr. v. 1814, Art. 3, Num. 5. Pariser Haupt-
vertrag v. 20. Nov. 1815, Art. 1, Num. 2.
c)
Doch so, daſs Weissenburg, durch welches die Lauter
flieſst, bei Frankreich bleibt, an dem linken Ufer mit
einem Bezirk von nicht mehr als ein tausend Toisen.
Landau liegt sonach ausserhalb der französischen Grenze.
d)
Luxemburgs Grenzen sind bestimmt, in dem wiener
Vertr. v. 31. Mai 1815, Art. 4, (Acten des wiener
Congr., VI. 172) und in dem Acte final du congrès de
Vienne, art. 68, vergl. mit art. 66 u. 69, und mit dem
Art. 1, Num. 1, des pariser Vertr. v. 20. Nov. 1815,
worin das ganze Herzogthum Bouillon von Frankreich
abgetreten wird.
a)
In dem ReichsdeputationsHauptschluſs v. 25. Febr. 1803.
§. 39, heiſst es: „Da der Rhein von den Grenzen der
[145]in geograph. u. politischer Beziehung.
„batavischen Republik an, bis zu den Grenzen der
„helvetischen Republik, ein zwischen der französischen
„Republik und dem teutschen Reiche gemeinschaftlicher
Strom geworden ist“, u. s. w. In der Convention
sur l’octroi de navigution du Rhin
, faite le 27 Thermi-
dor an XII. (5. Aug. 1804) heiſst es, nachdem in dem
1. Art. die pünctliche Vollziehung des vorhin erwähn-
ten §. 39 des R.D.Hauptschl. war stipulirt worden, in
dem Art. 2: „En conséquence, quoique le Thalweg
„du Rhin forme, quant à la souveraineté, la limite entre
la France et l’Allemagne, le Rhin sera toujours con-
„sidéré sous le rapport de la navigation et du commerce,
„comme un fleuve commun entre les deux Empires, ainsi
„qu’il est dit au même paragraphe du dit recès, et la
navigation en sera soumise à des réglemens communs“.
Klübers Acten des wiener Congr., Bd. III, S. 282.
— Diese Bestimmung ist auch dem Sinn des pariser
Fr. von 1814, Art. 5, gemäſs. — Du Thalweg du
Rhin, considéré comme limite entre la France et l’Alle-
magne (par M. Jollivet). à Mayence, an X. (1801). 8.
Betrachtungen über den Thalweg des Rheins, als Grenz-
scheide zwischen Teutschland und Frankreich. (Nebst
Joh. Bapt. Moses Jollivets Abhandl. über den Thal-
weg des Rheins). Germanien 1802. gr. 8. Einige Worte
über die Rheinschiffahrt von Ge. Arnold Jacobi. Düs-
seld. 1803. 8. u. in Posselts europ. Annalen, 1803,
II. 167. Bemerkungen über den OctroiVertrag und die
mainzer SchifferOrganisation (Heidelb. 1806. 8.), S. 49 ff.
b)
Pariser Fr. 1814, Art. 5.
c)
Acte final du congrès de Vienne, art. 108 et suiv. art.
117. Klübers Acten des wiener Congr. Bd. VI, S.
89 ff. 92. Bd. III, S. 254 ff. 257 ff.
a)
Jollivef a. a. O. §. 63.
b)
Unbestimmt waren in dem lünéviller Frieden geblieben,
die Fragen: 1) von Verrückung nicht nur des Thalwegs,
[147]in geograph. u. politischer Beziehung.
sondern auch des ganzen Fluſsbettes; 2) von Kunstan-
lagen
(z. B. von Strichzäunen u. a. Werken der Kunst),
wodurch jene Verrückungen veranlaſst werden; 3)
von zwei Thalwegen, die es in einigen Gegenden
giebt, Jollivet a. a. O. §. 6, 7, 11 u. 64). Der
parisér Friede, Art. 3, Num. 5, und der parise Haupt-
vertrag v. 20. Nov. 1815, Art. 1, Num. 2, haben die
erste Frage, in Ansehung der Souverainetät über die
Rheininseln, stillschweigend bestimmt, indem sie nur
das Eigenthum der Inseln für unwandelbar erklären,
im Fall einer Verrückung des Fluſslaufs.
c)
Der pariser Friede, a. a. O., bestimmt als NormalEpoche
für den Besitzstand dieser Inseln, den Zeitpunct der
Unterzeichnung des lünéviller Friedens.
d)
Napoleon hatte einseitig, im März 1805, den Zeitpunct
der geschehenen Auswechslung der Ratificationen des
lünéviller Friedens, als NormalEpoche für die Souve-
rainetät über die Rheininseln festgesetzt, und nach sol-
cher, auf das Gutachten einer von ihm ernannten Com-
mission, sich Inseln zugeeignet. Klübers Staatsr. d.
Rheinbundes, §. 60.
a)
Vergl. Mosers nachbarl. Staatsr. 217. Pütters Lit.
III. 816 ff. Klübers Lit. §. 1606 f.
b)
Vergl. den östreich. baier. Vertrag v. München v. 14. Apr.
1816, Art. 1 u. 9; in Klubers Staatsatchiv, Bd. I,
S. 401 u. 406.
c)
So auf dem Rhein. — Die Staatsgrenze zwischen Baden
und dem schweizer Canton Aargau, ist der Thalweg des
Rheins, worunter hier „die gröſste Tiefe des Stroms“
zu verstehen ist, und auf Brücken die Mitte derselben.
Staatsvertr. v. 17. Sept. 1808, Art. 13 in d. Rhein.
Bund, XXXVII. 46.
d)
Man s. oben Note c. So auch auf der Rheinbrücke,
zwischen Kehl und Strasburg. Pariser Hauptvertr. v.
20. Nov. 1815, Art. 1, Num. 2.
a)
„Certe id firmissimum longe imperium est, quo obedien-
tes gaudent“. Livius, VIII. 13.
b)
The Great-Charter (Magna Charta), Haupturkunde brit-
tischer Freiheit, von 1215. — RegierungsEid eines jeden
Königs von Schweden, seit 1779; in v. Martens
Samml. der wichtigsten Reichsgrundgesetze der vor-
nehmsten europ. Staaten, I. 634. Ebendess. Ahriſs des
Staatsr. der vornehmsten europ. Staaten, Th. I, S. 87.
Rede des Fürsten v. HohenzollernHechingen, 1810, in
d. Rhein. Band, LIII. 275.
c)
(1679) v. Martens a. a. O. I. 823. Ebendess. Abriſs
d. Staatsr. d. vornehmsten europ. Staaten, I. 185.
[152]Einl. VII. Cap. Der teutsche Bund,
Just. Mösers patriot. Phantasien, III. 86. v. Ar-
chenholz
England u. Italien, Bd. I, Th. 1, S. 11 f.
d)
Selbstbekenntnisse denkender Souveraine: Friedrichs
des Einzigen, Verfassers des Antimachiavells, Erklärung-
Schlözers Briefwechsel, Heft 21, S. 207. — Kö-
nigs Stanislaus Augustus Rede auf dem Reichstag
zu Grodno, 1784. A. L. Jacobi Staatsangelegenheiten
(Celle 1787. 8.), S. 99 ff. — Kaiser Alexandrs I.
KrönungsManifest, v. 15. Sept. 1801, in H. Storchs
Ruſsland unter Alexander I. (St. Petersb. 1804. 8),
S. 110 f.
e)
Des sichersten Mittels gegen RevolutionsSchwindel
F. C. v. Mosers patriot. Archiv, I. 393—398. A. L.
Schlözers Sttatsgelahrtheit, I. 162 ff. J. J. Engels
Fürstenspiegel, 322.
f)
Ueber die Politik der teutschen Höfe, s. NationalChro-
nik der Teutschen, 1805, St. 3. E. Brandes Be-
tracht. über d. Zeitgeist in Teutschl. etc. Hannov. 1808.
8. Ebenders. über d. Einfluſs u. die Wirkungen des
Zeitgeistes auf die höheren Stände. Hannov. 1810. 8.
F. L. Jahns teutsches Volksthum. Tub. 1810. 8.
Blicke von der Zeit in die Zukunft; in der Neuen
Allemannia, Deo. 1816, u. in d. Allgem. Zeit. 1817,
Beil. Num. 7 u. f. J. F. Fries von deutschem Bund
u. deutscher Staatsverfassung. Heidelb. 1816. 8. (C. C.
Sack) Der deutsche Bund nach seinem ganzen Umfang
Züllichau 1816. 8.
a)
Die Stifter des teutschen Bundes, bekennen in dem
Eingang der BundesActe, ihre Ueberzeugung von den
„Vortheilen, welche aus ihrer festen und dauerhaften
Verbindung, für die Sicherheit u. Unabhängigkeit Teutsch-
lands
, u. für die Ruhe u. das Gleichgewicht Europa’s her-
vorgehen würden“. Aehnliche Erklärungen auf dem
wiener Congreſs, in Noten der Bevollm. der verein.
souver. Fürsten u. freien Städte Teutschl., v. 22. März.
u. der Bevollm. v. Preussen u. Oestreich, v. 29. u. 31.
März 1815, in Klübers Acten des wiener Congr.,
Bd. I, Heft 4, S. 43 u. 48.
a)
Klübers Uebersicht d. diplom. Verhandl. d. wiener
Congr., S. 157 ff.
b)
A. H. C. Heeren, der teutsche Bund, in seinen Ver-
hältnissen zu dem europäischen StaatenSystem. Gött.
1816. 8. — Vergl. C. D. Voss Zeiten, 1816, St. 4.
Dawider s. Ad. Müllers Staatsanzeigen, 1816, I. 2.
a)
Unzulänglich, selbst in der Theorie, ist die aristotell-
sche (Politic. lib. III. c. 5—7.) Eintheilung der Staats-
formen
, in monarchische, aristokratische und demokra-
tische. Vergl. W. T. Krug über Staatsverfassung u.
Staatsverwaltung Königsb. 1805. 8 Mæcenas über Volks-
gewalt u. Alleinherrsehafr. Halle 1817. 8. Schlözers
Staatsgelahrtheit, Th. I, S. 112. — Einfach ist die Staats-
Form, wenn sie nur aus einer der verschiedenen Staats-
formen besteht: zusammengesetzt oder gemischt, wenn sie
aus mehreren Staatsformen zusammengesetzt ist. Die
[160]Einl. VIII. Cap. Subject u. Object des t.
einfachen Stantsformen sind: 1) das Reich (regnum), wo
die Staatsregierung einer oder mehreren (Monarchie,
Diarchie, Triarchie u. s. w.), mit der persönlichen
Majestät bekleideten, physischen Personen übertragen
ist; es kann, wie auch die Geschichte lehrt, entweder
Erbreich, oder Wahlreich, oder Ernennungsreich (regnum
l. heredita rium, l. electitium, l. nominativum), und in
jedem dieser Fälle der Regent durch Stellvertreter des
Volkes (Reichs- oder Landstände), beschränkt seyn
(repräsentative Monarchie u. s. w.); 2) der Freistaat
(eine, im Gegensatz des Reichs, nicht ganz angemes-
sene Benennung) oder die Republik, wo die Staatsre-
gierung einer, mit der persönlichen Majestät nicht be-
kleideten, moralischen Person (einem souverainen Rath)
übertragen ist; und zwar a) Aristokratie, wenn des
Rechtes zur Theilnahme an der Staatsregierung, nur
Mitglieder aus bestimmten (rathsfähigen) Geschlechtern
fähig sind; b) Demokratie, wenn des Rechtes zur
Theilnahme an der Staatsregierung alle natürlich oder
positiv regierungsfähigen Staatsbürger (active Staats-
bürger) ohne Geschlechtsvorzug theilhaftig sind,
es sey nun unmittelbar, oder mittelbar, durch eine be-
stimmte Anzahl von ihnen gewählter Stellvertreter (re-
präsentative Demokratie). Ohne Beispiel ist, daſs das
gesammte Volk herrsche. — Auswüchse, Krankheiten
des Staatskörpers, sind: Despotie, die Maxime will-
kührlicher Staatsregierung, d. h. nach beliebiger Ausdeh-
nung der Regierungsgewalt über ihre natürliche oder
verfassungsmäsige Grenze; Oligarchie, wenn in der
Aristokratie, etliche Mitglieder des souverainen Rathes
verfassungswidrig vorherrschen; Ochlokratie, Pöbelherr-
schaft, wenn in der Demokratie, zur Theilnahme an
der Staatsregierung nicht befugte Staatsgenossen, sich
der Staatsregierung anmassen. — Ein Staatenbund ist
kem Staat, auch kein Bundesstaat; er hat also, in obi-
gem Sinn, keine Staatsform.
b)
Erörterungen über die Worte Regierungs- und Souve
rainetätsrechte
, s. in Klübers Acten d. wiener Congr.,
Bd. II, S. 80 u. 108 f. Ebendess. angef. Uebersicht etc.,
S. 157 u. 257.
c)
Ein aus dem canonischen Recht entlehntes Wort; mit
welchem Manche, gegen Etymologie und Analogie, das
äusserste Recht (jus eminens) bezeichnen.
a)
Schriften von den StaatsHoheitsrechten: Regn. Sixti-
nus
(1602 u. 1717), Casp. Ziegllr 1688 u. 1710),
C. G. Jargow (1726 u. 1757), J. F. Döhler (1775
u. 1785); s. Pütters Lit. III. 294. Klübers Lit.
§. 1079. Laurenz Himmelstoss Entwickel. d. Be-
griffs der Regalität. Landsh. 1804. 8. K. D. Hüll-
manns
Gesch. d. Ursprungs d. FinanzRegalien in
Teutschl. Frankf. a. d. O. 1806. 8. C. O. Græbe
über die Eintheilungen u. Grundsätze d. Regalien u.
Souverainetätsrechte. Rinteln 1808. 4. E. F. Hage-
meister
von d. Eintheil. der Regalien; in dem An-
hang zu (dem von ihm aus dem Latein. übersetzten)
Schnaubert, auch d. Regent ist an die von ihm ge-
geb. Gesetze gebunden. Rost. 1795. 8.
b)
C. H. a Römer diss. de juribus majestaticis (Lips. 1786.),
§. 2. sqq. Klübers kl. jurist. Biblioth., St. V. S.
77—82. Allgem. Lit. Zeitung, 1798, Num. 156. — An-
derswo findet man noch andere Eintheilungen der Ho-
heitsrechte, die theils richtig, theils unrichtig, theils
auch unschicklich, oder doch in dem System eines
positiven Staatsrechtes nicht fruchtbar sind. Beispiele:
I) Regalia juris publici und juris privati (Adr. Steger;
der wahre Verf. des Progr. war Heinr. Gottl. Francke).
Vergl. Mascov princ. jur. publ. germ., edit. a. 1769,
p. 457. Nettelbladts Erörterungen aus d. teutsch.
Staatsr., S. 251 ff. II) Benutzbare, einträgliche, lu-
erative oder KammerRegalien utilia s. cameralia), die
zugleich als Quelle der Staatseinkünfte betrachtet wer-
den, oder sich auf Erhebung derselben beziehen, und
unbenutzbare (non utilia s. non cameralia). Pütter
iustit. jur. publ. germ., §. 335. Schmalz naturl.
Staatsr., §. 199. III) Höhere (majora) und niedere
[163]öffentl. Rechtes. StaatsHoheitsrechte.
(minora); in deren Erklärung jedoch mehrentheils
Unbestimmtheit und Verschiedenheit herrscht. Borh-
mer
princ. jur. feud., §. 63. Preuss. allg. Landt.,
Th. II, Tit. 13, §. 24 ff. Vergl. Döhler von den
Regalien, S. 22 f. Jargow von d. Regalien, S. 43 f.
IV) Regalia ecclesiastica s. sacra, und politi a s. profana.
Pütter l. c. §. 215. V) Regalia feudaila et non feu-
dulia
. Pütter l. c. §. 215. VI) Regalia personalia
s. majestatis, et fiscalia. Vergl. Döhler a. a. O. S. 23.
Jargow a. a. O. S. 43, 45 u. 48. VII) Regalia pri-
mae
et secundae classis. Vergl. Döhler a. a. O. S, 24.
VIII) Directe und indirecte Hoheitsrechte. J. F. E.
Lotz über d. Begriff der Polizei, S. 14 ff. IX) Eine
eigene Eintheilung in potestas legislativa, executiva
(wohin auch potestas judiciaria und punitiva gehören),
inspectiva, repraesentativa u. cameralia, hat Schlözer
in s. allgem. Staatsr., §. 5, S. 100 f. X) C. S. Za-
chariæ
(jur. publ. civitat. quae foederi rhen. adscriptae
sunt, §. 32) unterscheidet: Regalia 1) formalia und
2) materialia; diese in a) objectiva, theils interna, theils
externa, und b) subjectiva. Aehnliche Abtheilungen,
in der allgem. Lit. Zeitung, 1798, Num. 247, u. in
Schmalz natürl. Staatsr., §. 105—107, vergl. mit
Ebendeſs. reinem Naturr., S. 101 f. XI) Von noch an-
dern Eintheilungen, z. B. in potiora und communia,
ordinaria und extraordinaria, principalia und subsidiaria,
s. Jargow a. a. O., S. 43.
c)
Von dieser, sehr verschieden erklärten, Eintheilung,
vergl. man Schmauss Compend. jur. publ., III. 2. 8.
Just. Ge. Heuser diss. de distinctione regalium inter
essentialia et accidentalia (Goett. 1755), §. 23. sqq.
Döhler a. a. O., S. 21 f. u. 24 ff. Nettelbladt
a. a. O., S. 250 ff. F. G. v. Hertlein über die
wesentl. Rechte der Majestät (Wirzb. 1787. 8.), §. 3.
Schmalz reines Naturrecht, §. 134 u. S. 101. f. Eben-
dess
. natürl. Staatsr. §. 107 u. 196. Die meisten der
[164]Einl. VIII. Cap. Subject u. Object des t.
so genannten KammerRegalien gehören dahin. — Wider
diese Eintheilung s (Matth. Hoffmanns) Erörterung,
in wie weit ist der Successor singularis zu Anerken-
nung der Verträge des Vorfahrs verpflichtet (1797. 8.)?
§. 88 f. — Von den Kennzeichen der wesentlichen u.
zufalligen Hoheitsrechte, s. Nettelbladt a. a. O.,
S. 258 ff.
d)
Vergl. Conr. et Bened. Carpzov, fratrum, praes. Wolfg.
Hirschbach, diss. de regalibus (Viteb. 1618. 4.),
cap. 1. sub fin. J. C. Majebs System der Staatsregie-
rung im Grundrisse (Hof 1803), §. 116. Himmel-
stoss
a. a. O., §. 19 u. 26. Schmalz, in s. Handb.
des teutsch. Staatsrechtes. — In einem andern Sinn un-
terscheidet: Gewalten, Hoheiten und Regalien, Schmalz
in s. natürl. Staatsr. §. 105—107.
a)
Hierauf allein, gründen Einige eine sogenannte reprä-
sentative
Gewalt. Schlözers allg. Staatsr., S. 101.
Gönners t. Staatsr., S. 442 u. 444.
b)
Einige setzen zu den drei allgemeinen Bestandtheilen
der innern Staatsgewalt, noch einen vierten hinzu, die
heurtheilende oder richterliche Gewalt. So Heydenreich,
Hufeland
, u. A. Andere (K. H. Gros u W. J. Behr)
nehmen nur zwei an, die gesetzgehende und vollziehende
oder ausübende; und wieder Andere (Heinr. Stephani,
in s. Naturr. Erl. 1797, u. Bonin, in s. Principes
[166]Einl. VIII. Cap. Subject u. Object d. t.
d’administration politique, edit 2. Paris 1809) nur eine,
die gesetzgebende. Nach Einigen, bilden die aufsehende,
gesetzgebende und vollziehende Gewalt, wodurch die
Staatshoheit auf die einzelnen Gegenstände des Staats-
zwecks wirkt, die Form, diese Gegenstände insge-
sammt aber den Inhalt der Staatshoheit. Allgem. Lit.
Zeit., 1798, Num. 247. Schmalz allgem. Staatsr.,
§. 105—107. Noch Andere theilen die Staatsgewalt in
die Herrschergewalt (Souverainetät, potestas legislatoria),
rechtsprechende (potestas judiciaria), und vollziehende
(potestas rectoria) Gewalt. Kants Rechtslehre, §. 45.
In der ersten französischen Constitution (1791), wur-
den vier Gewalten angenommen: die gesetzgebende, voll-
ziehende, verwaltende
und richterliche. Wieder Andere
unterscheiden: gesetzgehende, vollziehende (welcher sie
die richterliche und die Strafgewalt unterordnen),
aufsehende, repräsentative und CameralGewalt.
a)
Eine Rangordnung, wird durch eine genau bestimmte
Regel nicht begründet.
b)
Das Recht, Concessionen zu solchen Instituten, Hand-
lungen, Gewerben und Befugnissen zu ertheilen, die,
wegen des StaatsInteresse, der freien Willkühr eines
Jeden nicht überlassen werden können.
c)
G. H. Borowsky’s Abriſs des practischen Finanz- und
Cameralwesens (a. Aufl. Berlin, 1799. 8.), Bd. II, Th. 3.
a)
Vorzüglich solchen, denen ehehin eine vertragmäsige
oder subalterne Landeshoheit (jus territorii subordinati
s. subalterni, superioritas territorialis pactitia) zustand.
Ein Beispiel bei Strube, in d. rechtl. Bed. II. 195 ff.
Jetzt, Standes- und Grundherrschaften.
b)
Jo. Werlhof de alienatione et concessione jurium,
quae vocari solent regalia. Helmst. 1693. J. F. Döh-
iers
Abh. v. d. Regalien, §. 35—39. de Ludolf
T. II. obs. 198. not. 8. n. 535. Strubens Unterricht
von Regier. und Justizsachen, S. III. §. 20. Moser
von der t. Reichsst. Landen, S. 226 ff. Ebenders. von
der Landeshoheit überhaupt, 245 ff. G. L. Böhmer
princ. jur. feud. §. 63. D. B. W. Pfeiffer über die
Grenzen der CivilPatrimonialJurisdiction (Gött. 1806. 8.)
Buch I, Abschn. 1. G. II. v. Bergs Abhandlungen
(1808. 8.), S. 86 ff. Allgem. Landr. f. d. preuss. Staa-
ten
, Th. II. Tit. 14. §. 21 ff. 26 ff. Constitutions-
Edict, die Lehnverfassung in d. Groſsherzogth. Baden
betr., v. 12. Aug. 1807, §. 5. — Von dem Beweise bei
Streitigkeiten über Regalien, s. unten Th. II, Cap. 8.
c)
In dem preuss. allgem. Landv. a. a. O. werden die ver-
leihbaren niedere, die andern höhere Regalien genannt.
Vergl. Klübers Uebersicht d. dipl. Verhandl. d. wiener
Congr., S. 301 u. 316. — Eigene Benennung und Ein-
theilung, s. in Nettelbladts Erörter. aus dem t.
Staatsr. 365 ff.
a)
Andere unterscheiden hier Comitial- (landtägliche)
Rechte und Reservate, bei diesen aber eingeschränkte
und uneingeschränkte. Nettelbladts Erörterungen
aus dem t. Staatsr. 242 ff. 258 ff. 338.
a)
Teutsche BundesActe, Art. 1.
b)
Eine völkerrechtliche Gesellschaft, für immer geschlos-
sen, keine vorübergehende Allianz für einen bestimmten
Fall. — Auch kein Bundesstaat, kein Societäts- oder
Völkerstaat. (Vortrag des k. östreich. vorsitzenden
Gesandten, in der zweiten Sitzung der Bundesversammlung
v. 11. Nov. 1816, Num. I; in Klübers Staatsarchiv,
Heft 5, Bd. II, S. 29 ff. u. 81. Vergl Klübers Uebersicht
der diplom. Verhandl. des wiener Congr., S. 123 f.,
128 f. u. 191 f. Ludens Nemesis, Bd. VII, Num. 12.
Anders A. H. L. Heeren, der t. Bund. in s. Verhältn. zu d.
earop. StaatenSystem (Gött. 1816), S. 20 ff.) — Son-
dern ein fortwährender, völkerrechtlicher Verein mehrerer
Stuaten
, eine StaatenSocietät, ein StaatenBündniſs,
StaatenSystem oder System vereinigter oder verbünde-
ter Staaten, Systema civitatum foederatarum seu achai-
carum. Vergl. Polybius historiar. lib II. c 4. Praschius
de rep. Achaica. C. G. Heyne pr. de eod. arg. Goett.
1783. Sam. Pufendorf diss. de systematibus civita-
[173]Mitglieder des teutschen Bundes.
tum; in s. Dissert. acad. selectis (Upsal 1677.), p. 210;
auch in dessen polit. inculp. p. 226. C. v. Bynkers-
hoek
quaest. jur. publ. lib. 2. c. 24. Joach. Erdm.
Schmidt diss. do civitatis origine civitatumque syste-
mate. Jen. 1745. J. C. Wieland diss. de systemate
civitatum. Lips. 1777. u. in s. Opusc. acad. Fasc. I.
(1790. 8.) n. 2. Comparaison de la ligue des Achéens,
des Suisses et des Provinces unies; par M. de Meer-
mann
. à la Haye 1784. 4. (Eine gekr. Preisschrift.)
St. Croix des anciens gouvernemens fédératifs. Paris
S. Le systême fédératif des anciens, mis en parallèle
avec eelui des modernes, par E. A. Zinserling.
Heidelb., Strasb. et Paris 1809. 8. F. W. Tittmann über
d. Bund der Amphictyonen; eine gekrönte Preisschrift.
Berlin 1812. 8. H. G. Scheidemantels allgem.
Staatsr. überhaupt u. nach der Regierungsform, §. 121
—124. Pütters Beytr. I. 24. Burlamaqui prin-
eipes du droit politique, P. II. ch. 1. §. 43 sqq. G. H.
v. Bergs Abhandlungen zu Erläuter. der rhein. Bun-
desActe, Th. I, Num. 1.
c)
BundesActe, Eingang u. Art. 3 u. 11. Pariser Fr. v.
30. Mai 1814, Art. 6.
d)
Politische Betrachtungen bei Errichtung des teutschen
Bundes, in Klübers angef. Uebersicht, S. 122—131.
e)
Klübers Acten des wiener Congr., Bd. II, S. 34.
Ehendeſs. angef. Uebersicht etc. S. 145.
f)
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 137.
g)
Der oben (Note b) angef. Vortrag; in Klübers Staats-
archiv, Bd. II, S. 36.
a)
BundesActe, Ari. 2. Vergl. Klübers angef. Uebersicht,
S. 128. Ebendeſs. Acten des wiener Congr., Bd. II,
S. 344 f. 403. 421.
b)
BundesActe. im Eingang.
c)
BundesActe, Art. 2 u. 11. Klübers angef. Uebersicht etc.,
S. 143 f.
a)
BundesActe, Eingang u. Art. 1.
b)
Oestreichs Erklärung gegen Wirtemberg, über die Noth-
wendigkeit der Theilnahme aller teutschen souverainen
Fürsten an dem Bunde; in Klübers Acten des wiener
Congr., Bd. I, Heft 1, S. 107. Wirtembergs Gegen-
äusserung, ebendas. S. 109. Vergl. auch Klübers
Staatsarchiv, Bd. I. S. 40.
c)
BundesActe, Art. 4 u. 6; aber nicht im Eingang. —
Von den bekannten Ursachen, warum Wirtemberg und
Baden als ursprüngliche MitPaciscenten bei Errichtung
des t. Bundes nicht erscheinen, s. Klübers Bericht
in dessen angef. Acten, Bd. II, S. 570 ff., vergl. mit
Bd. VI, S. 314 ff. Ebendeſs. angef. Uebersicht, S. 134 f.
— Von Andern, die sich zur Aufnahme gemeldet hat-
ten, solche aber nicht erlangten, s. ebendas. S. 135 f.
Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 40. — Die Badische
BeitrittsUrkunde ist datirt vom 26. Jul. 1815, die wir-
tembergische
vom 1. Sept. 1815. Beide findet man in
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 56 ff.
a)
Art. 6, vergl. mit Art. 4 u. dem Eingang. Klübers
angef. Uebersicht etc., S. 504 ff.
b)
Hievon oben §. 86, Note b.
c)
Von diesen beiden Herzogthümern, will Dänemark seine
Stimme in der Bundesversammlung benannt wissen,
(12)
[178]I. Th. II. Cap. Titel, Wappen, Ceremoniel
welches ihm auch in der ersten Sitzung derselben be-
willigt ward. Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S 27 f.
d)
Der Herzog hat die, in der SchluſsActe des wiener
Congresses ihm zugetheilte groſsherzogliche Würde bis
jetzt nicht angenommen. Klübers angef. Ueber-
sicht etc., S. 162.
e)
HessenHomburg (mit 5¼ QM. u. 18,416 E) ist jetzt
ebenfalls ein teutscher SouverainStaat, aber noch nicht
Mitglied des teutseh Bundes. Vergl Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 86. u. 135. Ebendeſs. Staatsarchiv,
Heft 3, S. 352 f. u. 435 f.
a)
BundesActe, Art. 1. — Vorschläge zu andern Benen-
nungen, s. in Klübers Acten des wiener Congr., Bd.
II, S. 402 u. 411.
b)
Presburger Fr. v. 26. Dec. 1805, Art. 7, 8 u. 14.
c)
Rhein. BundesActe, Art. 5. de Martens précis du
droit des gens moderne de l’Europe, T. I. §. 104.
Ebendeſs. Einl. in das posit. europ. Völkerrecht. §. 126.
d)
Rhein. BundesActe, Art. 5. — Der Mannstamm der bis-
herigen herzoglichen (nassau-usingischen) Linie des
[180]I. Th. I. Cap. Titel, Wappen, Ceremoniel
Hauses Nassau, erlosch am 24. März 1816. Hierauf
gieng, mit den Besitzungen dieser Linie, die Herzogs-
würde auf den Fürsten von NassauWeilburg über.
a)
Franzosich-sächsischer Friede zu Posen vom 11. Dec.
1806, Art. 3. Rhein. Bund, III. 467.
b)
ReceptionsTractat, Warschau den 18. Apr. 1807. Rhein.
Bund, X. 96. — Der Fürst von Anhalt Bernburg, hatte
schon im April 1806 von K. Franz II. die herzogliche
Würde erhalten, und früher schon führten alle Für-
sten von Anhalt in ihrem Haustitel den Herzogtitel:
„Fürst zu Anhalt, Herzog zu Sachsen, Eugern und
„Westphalen, Graf zu Ascanien, Herr zu Bernburg
„und Zerbst“.
c)
Rhein. Bund, IX. 447. XIII. 135 ff. 137.
d)
In dem groſsherzoglichen Hause Hessen, auch den Ti-
tel Groſs- und Erbprinz.
a)
Am 26. Oct. 1814. Klübers Acten des wienerCongr.,
Bd. II, S. 75 f. Bd. I, Heft 1, S. 64 ff. Anerkannt
in dem Acte final du congrès de Vienne, art. 26.
b)
Am 6. April 1815. Klübers angef. Acten etc., Bd. II,
S. 198—202. Mit Beifall u. Unterstützung von Oestreich,
Ruſsland, Frankreich, England u. Preussen; nachher
anerkannt in dem Acte final du congrès, art. 36. Her-
zoglich-braunschweigische Rechtsverwahrung für den
Fall, wenn mit dergleichen Annehmung höherer Titel,
wesentliche Vorrechte verbunden werden sollten. Eben-
das. Bd. II, S. 200.
c)
Am 28. Apr. 1815. Klübers angef. Acten, Bd. II,
S. 201 f. Ward stillschweigend anerkannt, in dem
Acte final du congrès, art. 41. Klübers Uebersicht
der diplom. Verhandl. d. w. Congr., S. 161 f.
d)
Acte final du congrès, art. 34 et 35.
e)
Ebendas. art. 67 et 71.
f)
Ebendas. art. 25, Klübers Staatsarchiv d. t. Bundes,
Bd. I, S. 426 u. 437.
g)
BundesActe, Art. 1. Klübers angef. Acten, Bd. II,
S. 344, 402, 454, 459, 402 f. 493 f. Ehendeſs. angef,
Uebersicht etc., S. 156 f.
a)
Vergl. C. A. Becks StaatsPraxis, S. 20, 28, 30 f.,
33. 37, 40 u. 44.
b)
Die vorläufige Geschäftsordn. der B. V. v. 1816, Ab-
schn. III, fordert folgende Aufschrift: „An die hohe
teutsche Bundesversammlung“. Klübers Staatsarchiv,
Bd. II, S. 21.
c)
J. J. Moser von dem Brudertitel; in s. Opusc. aead.
413. M. C. Curtius histor. u. polit. Abhandlungen,
Num. V, S. 121 ff. J. A. Frankenstein diss. I et
II. de titulo fratris. Erf. 1715 et 1716. Klüber über
Einführung, Rang, Erzämter, Titel, Wappenzeichen
und Wartschilde der neuen Kurfürsten, §. 28 u. 46.
d)
F. C. v. Mosers kleine Schriften, VI. 2. v. Mar-
tens
Einl. in das europ. Völkerr. §. 174, Note g.
e)
Groſsherzogl. badische Verordn. v. 14. Aug. 1806. Kur-
[hessische] Erklärung v. 28. Apr. 1815, in Klübers
Acten des wiener Congr., Bd. II, S. 201 f.
f)
Z. B. die Brüder des Königs von Wirtemberg; dessen
Söhne, Enkel und Enkelinnen hingegen führen den
Titel königliche Hoheit. Diesen Titel erhalten auch
alle Prinzen und Prinzessinnen des königl. sächsischen
Hauses, vermöge einer Verordn. des Königs v... Febr.
1807. K. baierische Verordn. v. 3. Oct. 1816, wodurch
der Schwester des Königs das Prädicat königliche Hoheit,
ihrem Gemahl, dem Herzog Wilhelm von Baiern und
seinen Nachkommen, überhaupt allen Mitgliedern der
[185]u. Rang des Bundes u. der Bundesgenossen.
Nebenlinien des königl. Hauses, das Prädieat Hoheit
verliehen wird.
g)
Z. B. die Markgrafen zu Baden, vermöge groſsherzogl.
Verordnungen v. 22. Aug. 1806 u. 28. Nov. 1807. Bad.
Regier. Blatt, 1806, n. 19, 1807, n. 41.
h)
Diejenigen Prinzen, welche nicht Descendenten und
nicht Brüder des ersten Königs sind.
a)
Die neuen Titel der Bundesgenossen findet man groſsen-
theils, doch nicht alle richtig, in G. Hassels Staats-
u. AdreſsHandb. der t. Bundesstaaten, für 1816, in der
1. Abth.
b)
Baierische Verordn. v. 20. Dec. 1806, das königl. Wap-
pen u. Siegel betr, nebst Abbildung, in d. baier. Re-
gier. Blatt, 1807, N. 3, u. in Oesterreichers Ar-
chiv d. rhein Bundes, 1807, St IV, N. 5. Badisches
GeneralAusschreiben, Titel, Wappen und Siegel des
groſsherzogl. Hauses Baden betr., vom 2. Mai 1807;
in dem Regierungsblatt des Groſsherzogthums Baden,
1807, Num. 21. (u. eine Berichtigung, Num. 29.)
c)
Klüber a. a. O. §. 46 ff. Königl. baier. FamilienGe-
setz v. 1808, Art. 4 ff., in d. Rhein. Bund, XLIX. 4.
Baier. Verordn. v. 1806, bei Oesterreicher a. a. O.
Num. 6. Bestimmung der Titel und Wappen der nach-
gebohrnen Prinzen des groſsherzogl. Hauses Baden,
durch groſsherzogl. badische Verordnungen vom 22.
Aug. 1806, 2. Mai 1807 u. 28. Nov. 1807, in dem ba-
dischen Regier. Blatt, 1806, n. 19; 1807, n. 21 u. 41.
Der Titel ist so bestimmt: V G. G. — —, Groſsher-
zogliche Prinzen und Markgrafen zu Baden, Herzoge
zu Zähringen etc., Grafen zu Salem, Petershausen und
Hanau etc. — Neuere Wappen der Bundesgenossen, fin-
det man in Bertuchs allgem. geograph. Ephemeriden,
z. B. das baierische, in d Jahrg. 1809, April, S. 526;
in Schorchs allgem. europ. Staats- u. AdreſsHandb-
für 1812, u. bei Hassel a. a. O.
a)
J. C. Lünigs theatrum ceremoniale historico-politi-
cum, oder historich-politischer Schauplatz etc., Leipz.
1719 u. 1720. Zwei Theile, in fol. Rousset céré-
monial diplomatique des cours de l’Europe. Amst. et à
la Haye 1739. T. I. et II. fol. (auch als IV. n. V.
Band von Roussets Supplément zu du Mont corps
universel et diplematique du droit des gens). Jul. Bernh.
v. Rohrs Ceremonielwissenschaft der groſsen Herren.
Berl. 1733. 8. F. C. v. Mosers teutsches Hofrecht.
2 Bände. Frankf. 1754. 4.
b)
C. A. Becks Staatspraxis oder Canzleiübung aus der
Politik, dem Staats- und Völkerrechte. Wien 1754. 8.
Zweite Aufl. 1778. J. S. Sneedorf essai d’un traité
du stile des cours. Gött. 1751. 8. Revu et corrigé par
de Colom du Clos. 1776. 8. F. C. v. Mosers
StaatsGrammatik. Frankf. 1749. 8. J. J. Mosers
Einleit. zu den Canzleigeschäften. Hanau 1750. 8. J.
St. Pütters Anleit. zur jurist. Praxi. Zwei Theile.
Gött. 1753. 1765. 1780. 1789. 1802. 8. J. C. Ade-
lung
von d. Canzlei- und CurialStyl; in dessen Werk
[188]I. Th. II. Cap. Titel, Wappen, Ceremoniel
über den teutschen Styl, Th. II, Abschn. 2. Cap. 1,
S. 67 ff. G. F. v. Martens Einl. in d. [europ.] Völ-
kerr. §. 122 ff. 154 ff. 171 ff. 203 ff. J. C. Lünigs
europ. CanzleiCeremoniel; in dessen Theatro cerem.
Ebendeſs. Staats- und Titularbuch, verb. u. verm. von
G. A. Jenichen. Leipz. 1743 u. 1750. 8. Neues voll-
ständiges französisches u. teutsches Titulaturbuch. Lpz.
1780. 8. Neues teutsches TitulaturBuch. Mit Einl.
v. G. C. Claudius. 2. umgearb. Aufl. Leipz. 1811. 8.
J. D. Rumpfs teutscher Secretär; nebst Unterricht
über die heut. Titulaturen in Teutschl. Berlin, 3. Aufl.
1816. 8. Bischofs Lehrbuch des teutschen Canzley-
styls, I. 381. H. Bensens system. Entwickel. d. Lehre
v. d. Staatsgeschaften. 2 Bande. Erl. 1800 u. 1802. 8.
F. X. v. Moshamms europ. Gesandtschaftsrecht (Landsh.
1805. 8.), Abth. 2. J. L. Klübers Kryptographik.
Tüb. 1809. 8. Mosers auswärt. Staatsr. 219. 241.
252. 256. Ebendeſs. persönl. Staatsr. II. 39. 44. 47.
Mereau’s Miscellaneen, I. 277 ff. — Von dem Ge-
brauch einer Stampille, s. Mosers StaatsGrammatik,
S. 73 ff.
a)
Günthers Völkerr. I. 198—279.
b)
Verhandlungen und Uebereinkunft auf dem wiener Con-
greſs, Klübers Acten d. w. Congr., Bd. VI, S. 204 ff.
Ebendeſs. Uebersicht der diplom. Verhandl. des w. Congr.,
S. 163 ff.
c)
Von Rangbestimmungen für die Mitglieder des ehemali-
gen rheinischen Bundes unter sich, s. Klübers Staatsr.
des Rheinbundes, §. 87 f.
d)
Art. 2. Klübers angef. Uebersicht etc., S. 532 ff. 536.
a)
BundesActe, Art. 4.
b)
Ebendas., Art. 9 u. 19.
c)
Ebendaselbst. Klübers Acten des wiener Congr., Bd.
II, S. 351, 408 u 421.
d)
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 3 ff.
e)
BundesActe, Art. 7, 8 u. 10. Klübers Staatsarchiv,
Bd. II, S. 9, 83, 90, 93 u. 112.
f)
Sie steht in Klübers Staatsarchiv; Bd. II, S. 13 ff.
Vergl. ebendas., S. 10 f., 90, 93 u. 105 ff.
a)
BundesActe, Art. 7. Vergl. Klübers Acten des wie-
ner Congr., Bd. II, S. 349, 351 f. 408, 419 u. 453.
Protoc. der B. V. v. 23. Dec. 1816, §. 72.
b)
Ebendaselbst.
a)
Erörterungen über die Errichtung eines Pleni, in Klü-
bers
angef. Acten, Bd. II, S. 404 u. 406.
b)
In dem Acte final du congrès de Vienne, art. 59, wird
das Plenum assemblée générale, die engere Versamm-
lung assemblée ordinaire genannt.
c)
BundesActe, Art. 6. Klübers angef. Acten, Bd. II,
S. 406 f. — Von dem Princip der Vertheilung der
Stimmen, s. Ebendeſs. Uebersicht etc., S. 533.
d)
Oestreich, Preussen, Sachsen, Baiern, Hannover,
Wirtemberg.
e)
Baden, Kurhessen, Groſsherzog von Hessen, Holstein,
Luxemburg.
f)
Braunschweig, MecklenburgSchwerin, Nassau.
g)
„Ob den“ (so genannten) „mediatisirten vormaligen
Reichsständen, auch einige CuriatStimmen, in Fleno
zugestanden werden sollen, wird die BundesVersamm-
lung bei Berathung der organischen Gesetze in Er-
wägung nehmen.“ BundesActe, Art. 6.
a)
Dieser Ausdruck wird gebraucht in der BundesActe,
Art. 7.
b)
BundesActe, Art. 4. Klübers angef. Acten, Bd. II,
S. 404 ff.
a)
BundesActe, Art. 6. Klübers Acten des wiener Congr.,
Bd. II, S. 407, 481 u. 496. — Protocoll der ersten
PlenarVersammlung, v. 14. Nov. 1816, in Klübers
Staatsarchiv, Bd. II, S. 96 ff.
b)
BundesActe, Art. 7. Klübers angef. Acten, Bd. II,
S. 433 f.
a)
BundesActe, Art. 7. Klübers angef. Acten, Bd. II,
S. 346, 433 f. u. 462. — Beschluſs per unanimia: „daſs
das Plenum nicht sowohl zur Discussion, als zur San-
ction, oder Verwerfung
der Entwürfe, geeignet sey“.
Ebendas. S. 434.
a)
BundesActe, Art. 7. Klübers angef. Acten, Bd. II,
S. 409, 462, 466 f., 473 f., 483 u. 497. — Zu der
entscheidenden Mehrheit, gehören also auf das We-
nigste: 1) in der engern Versammlung 9 von 17 Stim-
men; 2) in dem Plenum 46 von 69 Stimmen (Klübers
Staatsarchiv, Bd. II, S. 14). Von diesen 69, stehen
24 dem Kaiser und den fünf Königen zu. Stimmen diese
[197]Bundesversammlung.
gegen alle Andern überein, so bildet sich hiedurch ein
Veto, weil alle übrigen 45 zusammen die relative Mehr-
heit nicht erreichen.
a)
Genau so lauten die Worte in der BundesActe, Art. 7.
Klübers angef. Acten, Bd. II, S. 466, 473 f., 483
u. 497. Vorläufige Geschäftordn. v. 30. Oct. 1816, in
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 15. — Der Beschluſs
in dem dritten wiener ConferenzProtocoll, vom 29.
Mai 1815, lautet so: — — — „auf jura singulorum
und auf ReligionsSachen“. Klübers angef. Acten,
Bd. II, S. 407. Eben so werden in dem Acte final du
congrès de Vienne, art. 59, die Rechte der Einzelnen
von den ReligionsSachen („de droits individuels, ou
d’affaires de religion.“) genau unterscheiden. Dagegen
heiſst es in der BundesActe, so wie in der vorherge-
gangenen Neuen oder revidirten Abfassung der Bun-
[198]I. Th. III. Cap Bundesversammlung.
desActe, Art. 7; — — — „auf jura singnlorum oder
ReligionsAngelegenheiten“, ohne Comma vor dem Wort
oder, und mit Auslassung des Wortes auf, nach oder.
Klübers angef. Acten, Bd. II, S. 483 u. 602.
b)
Von einem Privatvarschlag auf dem wiener Congreſs,
die Stelle der BundesActe so zu fassen, daſs der viel-
seitige und oft bestrittene Ausdruck „jura singulorum“
entbehrlich werde, um nicht zu ähnlichen Zweifeln
und Streitigkeiten Anlaſs zu geben, wie diejenigen,
welche in Absicht auf die Ausnahmen von der Regel
der Stimmenmehrheit auf der allgemeinen Reichsver-
sammlung, anderthalb Jahrhunderte hindurch, eine
berühmte Stelle des westphälischen Friedens („ubi
Status tanquam unum corpus considerari nequeunt“.
J. P. O. art. V. §. 52.) veranlaſst hatte, s. Klübers
angef. Acten, Bd. II, S. 497 f. — Den in diesem
Vorschlag angezeigten zwei Ausnahmen, verdient noch
folgende dritte (S. 498, nach Z. 9 v. u., nach dem
Wort „Geldeswerth“) ausdrücklich beigesetzt zu wer-
den: „endlich die Rechte, welche den Bundesgenos-
sen ausser ihrem Verhältniſs zu dem Bunde zustehen“. —
Schriften, von den casibus a jure majorum (so. voto-
rum) exceptis, insbesondere von den Rechten der Ein-
zelnen, s. in Fütters Lit. III. 248 ff. Klübers
Lit. §. 1035 f. L. C. Schroeder elem. jur. nat.
(Groning. 1775. 8.), §. 682. sqq. K. H. Gros Na-
turrecht, §. 264.
a)
BundesActe, Art. 4. Vorläufige Geschäftordn. der
B. V. v. 30. Oct. 1816, Abschn. I.; in Klübers
Staatsarchiv, Bd. II, S. 16. — Die Festsetzung einer
heständigen Stimmordnung, ist zu erwarten. Ebendas.
S. 83.
b)
Klübers angef. Acten, Bd. II, S. 495 f. u. 507 f.
c)
Ebendas., S. 470.
d)
Art. 6. Die angef. vorläuf. Geschäftordn., a. a. O.
e)
Klübers angef. Uebersicht, S. 535.
a)
BundesActe, Art. 8.
a)
BundesActe, Art. 8.
b)
Und, zum Theil, beobachtet werden sollte; denn be-
kanntlich unterblieb auf dem Reichstag, in dem Reichs-
fürstenrath
, die Einführung derjenigen neuen VirilStim-
men
, welche in dem ReichsDeputationsHauptschluſs wa-
ren ertheilt worden.
c)
Davon in Klübers angef. Uebersicht etc., S. 504 ff.
a)
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 91 f., 89, 104 f. u.
114. Protocolle der B. V. v. 1816, §. 10, 16, 55; v.
1817, §. 17 u. 23.
b)
BundesActe, Art. 11. Klübers angef. Acten etc., Bd.
II, S. 532 f.
c)
Von den wiener CongreſsVerhandlungen, über Errich-
tung und Wirksamkeit eines Bundesgerichtes, s. Klü-
bers
angef. Uebersicht etc., S. 173 ff.
d)
Eine nähere Bestimmung auf die Frage: was unter der
vorgeschriebenen „wohlgeordneten AusträgalInstanz
zu verstehen sey? namentlich die Besetzung dieser In-
stanz, die gerichtliche Verhandlungs- und Entschei-
dungsweise, so wie
e)
die Errichtung einer ExecutionsOrdnung, über die Art
und Mittel der Ausführung der Beschlüsse des Bundes-
tags, scheint zu denjenigen Aufgaben zu gehören, de-
ren Lösung die BundesActe (Art. 10) der BundesVer-
sammlung zur Pflicht macht. Vergl. Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 181, 184 u. 190 f. — Unterdessen
haben die groſsherzoglich- und herzoglich-sächsischen
u. fü stlich-reussischen Häuser, für die unter ihnen
etwa entstehenden Streitigkeiten, ihr gemeinschaftli-
ches OberAppellationsGericht zu Jena, zur schiedsrich-
terlichen
(Austrägal) Instanz bestellt.
a)
BundesActe, Art. 5. Klübers angef. Acten, Bd. II,
S. 352. — Oestreich erklärte in den wiener Sitzungen
fünf teutscher Höfe, „daſs dieses GeschäftPräsidium
„sich bloſs auf den formalen Geschäftsgang beschränken
„solle, damit auch dem juri proponendi eines jeden
„Mitglieds kein Abbruch geschehe“. Ebendas. B. II,
S. 82. — Daſs unter dem Vorsitz „bloſs eire for-
„melle Leitung der Geschäfte zu verstehen sey“,
hatten früher schon Oestreich, Preussen und Hannover
[204]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
erklärt. Ebendas. Bd. I, Heft 1, S. 59. Vergl. Klü-
bers
angef. Uebersicht etc., S. 146 u. 549 f.
b)
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 99 ff. Baierisches
Votum, ebendas. S. 101.
c)
Der erste preussische Entwurf der BundesActe enthielt
ausdrücklich den Vorschlag, den Vorsitz Oestreich, das
Directorium Oestreich und Praussen gemeinschaftlich zu
geben, und beides durch besondere zweite Botschafter
auszuüben. Klübers angef. Acten etc., Bd. I, Heft 1,
S. 50, 52 u. 53. Vergl. auch ebendas. Bd. II, S. 2,
21, 23, 25, 310, 316 u. 481. — Bei Eröffnung des
Bundestags, am 5. Nov. 1816, muſste der vorsitzende
kaiserlich-östreichische Gesandte, auf ausdrücklichen
Befehl seines Souverains, Folgendes erklären: „Se. Ma-
„jestät betrachten Sich als vollkommen gleiches Bundes-
„glied, Sie erkennen in dem eingeräumten. Vorsitz bei
„dem Bundestag, kein wahres politisches Vorrecht, son-
„dern ehren darin nur die schöne Bestimmung einer
„Ihnen anvertrauten Geschäftsleitung“. Klübers
Staatsarchiv, Bd. II, S. 39 u. 82.
d)
In Betrachtung kommen hier z. B. die Fragen: ob und
welche Vorrechte mit dem Vorsitz und Directorium ver-
bunden seyn sollen (Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, s. 25)? die Vertretung der Bundesversammlung
bei Gesandten auswärtiger Mächte; die Legitimation
dieser Gesandten, und der Bevollmächtigten der Bun-
desgenossen, besonders der Präsidial- und Directorial-
Gesandten; die Ansage zu den Sitzungen; die Propo-
sition und Umfrage darin; die Bildung der Beschlusse
aus den Abstimmungen; das Directorium der Acten,
insbesondere der in den Sitzungen abzuhaltenden Pro-
tocolle; die öffentliche und PrivatDictatur; die Aufsicht
über den Versammlungsort, das Archiv, die Registratur
und Canzlei, und die dabei angestellten Personen, und
die Gerichtbarkeit über die letzten. Die vorläufige Ge-
[205]Bundesversammlung.
schäftordnung v. 30. Oct. 1816, enthält einstweilen
Bestimmungen über verschiedene von diesen Gegen-
ständen.
a)
Ein zweckmüsiges Local für die B. V. und deren Ar-
chiv, ward 1816 vorerst in der Wohnung der kaiserl.
östreich. Gesandschaft, in dem fürstl. thurn- und
taxischen Pallast bereitet. Erklärung der B. V. an den
Senat der Stadt Frankf., im Oct. 1816, Art. 1; in
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, Heft 6. Ebendas. S.
13 u 22.
b)
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 10. 11 u. f. Pro-
tocoll der B. V. vom 23. Dec. 1816, §. 70.
c)
Oestreichs Erklärungen deſshalb, in Klübers angef.
[206]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
Acten, Bd. II, S. 2, 82 u. 310. Preussische, ebendas.,
S. 27. Klübers angef. Uebersicht etc., S. 146 u. 550.
d)
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 22.
e)
Ebendas. S. 10 u. 94 f.
a)
Vergl. Klübers angef. Acten etc., Bd. II, S. 21.
b)
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 27.
c)
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 99 f. n. 27. Prote-
colle v. 1816, §. 53 u. 59; v. 1817, §. 1 u. 21.
d)
Klübers Staatsarchiv Bd. II, S. 11 u. 26 f.
e)
Vorlaufige Geschäftordn. der B. V. v. 30. Oct. 1816.
in Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 15.
a)
Diese Erklärung steht in Klübers Staatsarchiv, Bd. II,
Heft 6. Die Antwortl des Senats, ebendas. Vergl.
ebendas. S. 3—11.
b)
Erklärung etc., Art. III, Num. 2.
c)
Erklärung etc., Art. I.
d)
Erklärung etc., Art. II.
a)
Erklärung etc., Art. III, Num. 1 u. 2, u. Art. IV.
b)
Erklärung etc., Art. III, Num. 4, lit. b, c u. d. —
Haussuchung hat nur statt mit ausdrücklicher Genehmi-
gung des Gesandten, und in Gegenwart seiner, oder
einer von ihm dazu verordneten Person. — Bei Poli-
zeiFreveln
und Verbrechen, muſs der Ergriffene in des
Gesandten Haus geführt werden, der dann. so wie
auch dann wenn keine Verhaftung erfolgt ist, für Un-
tersuchung und Bestrafung durch die geeignete Behörde,
Sorge zu tragen hat.
a)
Erklärung etc., Art. III. Num. 4, lit. a u. d. — Ueber
die Frage von dem Recht einer Freistätte zu Frankfurt,
für die politischer Vergehen beschuldigten Teutschen,
s. Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 12. — Seinen
Dienstleuten darf ein Gesandter nicht gestatten, Hand-
werksarbeiten
ausserhalb seiner Wohnung, oder für an-
dere, zu einer Bundestagsgesandtschaft nicht gehörige
Personen zu fertigen. Ebendas. lit. a.
b)
Erklärung etc., Art. III, Num. 4, lit. 2.
c)
Erklärung etc., Art. VI.
d)
Erklärung etc., Art. V.
e)
Erklärung etc., Art. V.
a)
Vorschlag, der Regel nach keine solche Gesandten an-
zunehmen, in Klübers angef. Acten, Bd. II, S. 23.
vergl. mit Bd. I, Heft 1, S. 51. Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 147.
b)
Anders die Zeitschrift Allemannia, Heft 39 u. 40 (Mün-
chen 1816), S. 142. f.
c)
Vergl. Preuss. Votum bei Eröffnung der B. V., in
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 41. A. H. L. Hee-
ren
, der teutsche Bund in seinen Verhältnissen zu
dem europäischen StaatenSystem (1816), S. 30 f.
a)
BundesActe, Art. 10, 7 u. 8. Vergl. Klübees Acten,
des wiener Congr., Bd. II, S. 353 f., 382 u. 409.
Ebendeſs. Staatsarchiv, Bd. II, S. 16.
b)
Vergl. Klübers angef. Acten, Bd. II, S. 456 f. —
Protocolle der B. V. v. 1816, §. 4; v. 1817, §. 22.
c)
Art. 6, 8, 14, 15, 16, 18 u. 19. Vergl. Klübers
Staatsarchiv, Bd. II, S. 9 u. 82 ff.
a)
BundesActe, Art. 5. Klübers angef. Acten, Bd. II,
S. 352, 353, 408 f., 421 f., 461. Vorläuf. Geschäft-
ordn., Abschn. II, in Klübers Staatsarchiv, Bd. II,
S. 17.
a)
Vorläufige Geschäftordn., Abschn. II, in Klübees
Staatsarchiv, Bd. II, S. 17 f. — Erklärung der östreich.
Gesandtschaft, ebendas. S. 88 u. 101 ff. — Beschluſs
der B. V. in d. Protoc. v. 23. Jan. 1817: „daſs von
der BundesPräsidialCanzlei ein Verzeichniſs der“ (von
dritten Personen von Zeit zu Zeit) „eingehenden Vor-
schläge zu gemeinnützigen Anordnungen, die einer wei-
tern Prüfung werth geachtet sind, angelegt, dasselbe
in der letzten Sitzung des Jahres, der Versammlung
überreicht, und dem Protocoll beigefügt, indessen aber
jeder zweckmäſsig und gehaltvoll scheinende Vorschlag,
jedesmal unter den BundestagsGesandtschaften in Um-
lauf gesetzt werden soll“. — Vergl. Protocoll v. 21.
Nov. 1816, §. 24; v. 23. Dec. 1816, §. 66; v. 13.
Jan. 1817, §. 7.
b)
Beschluſs in d. Protoc. der B. V. v. 30. Jan. 1817.
a)
Vorliuf. Geschäftordn., Abschn. II u III; a. a. O.
S. 17 u. 21.
b)
Beschluſs der B. V. v. 5. Dec. 1816; in dem Protocoll
§. 44. Klübers Staatsarchiv, Bd. II. — Vergl. auch
Ebendeſs. angef. Uebersicht etc., S. 537 ff.
c)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. III, Num. 7, lit. h;
in Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 21.
a)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. III, Num. 3 u. 5;
a. a. O., S. 18 f.
b)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. II; a. a. O. S. 18. —
Beispiele von Verlaſsnahme, ebendas. S. 112 f.
c)
Vorläuf. Geschäftordn., a. a. O. S. 18.
d)
Vorläuf Geschäftordn., Abschn. II; a. a. O. S. 18.
e)
Protocolle der B. V. von 1816, PlenarVersamml., §. 11,
von 1817, §. 23, u. v. 17. Febr.
a)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. III, Num. 3, lit. d u.
e; a. a. O. S. 19.
b)
Protocoll der B. V. v. 16. Jan. 1817, §. 16.
a)
Ueber diesen §. s. die am 30. Oct. 1816 zu Frankfurt
errichtete „Vorläufige Gesehaftordnung der teutschen
B. V.“, Abschn. I; in Klübers Staatsarchiv, Bd. II,
S. 13 ff.
a)
Ueber diesen §. s. die vorläufige Geschäftordn., Abschn.
I, a. a. O. 8. 14.
a)
Ueber diesen §. s. die Vorläuf. Geschäftordn., Abschn.
I, a. a. O. S. 14 f.
a)
Von diesem Allem s. die Vorläufige Geschäftordn., Ab-
schn. I, a. a. O. S. 16. Vergl. auch Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 530 ff.
b)
Ein vierteljähriger Wechsel, und so, daſs der braun-
schweigische Gesandte den Anfang macht.
c)
Vorläufig auf ein Jahr, ward festgesetzt, daſs im ersten
Vierteljahr der lübeckische, im zweiten der frankfur-
ter, im dritten der bremische, im vierten der ambur-
gische Gesandte, die Gesammtstimme führen solle.
a)
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 11 f.
b)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. IV, a. a. O. S. 21.
c)
Es werden davon in der Buchdruckerei der B. V., amt-
liche Abdrücke
, jedoch nur für den officiellen Gebrauch
der Mitglieder der B. V., veranstaltet, und mit dem
Stempel der BundesCanzlei bezeichnet. Nach diesen
OriginalAbdrücken, findet man sie in Klübers Staats-
archiv, u. besonders gedruckt, unter folgendem Titel:
Protocolle der deutschen Bundesversammlung. Frankf.
1816 u. s. w. 4.
d)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. IV, a. a. O. S. 21.
a)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. IV u. III, n. 1, a. a.
O. S. 21 f. u. 18, auch S. 19 Note *. — Nach einer
PräsidialErinnerung, in d. Protocoll v. 13. Nov. 1816,
§. 14, sind die Erinnerungen einzelner Gesandten zu
Berichtigung des Protocolls nicht erst in derjenigen
Sitzung, wo solches zur Unterzeichnung vorgelegt wird,
[227]Bundesversammlung.
vorzubringen, sondern früher dem Präsidium vorläufig
mitzutheilen.
b)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. IV, a. a. O. S. 21.
c)
Vergl. Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 94 u. 113.
a)
Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 9 u. 22.
a)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. III, Num. 7, lit. a
u. b; a. a. O. S. 20.
b)
Ebendas. lit. b.
c)
Ebendas. lit. d.
a)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. III, Num. 7, lit. c;
a. a. O. S. 20.
b)
Ein Beispiel in d. Protoc. der B. V. v. 14. Nov. 1816,
§. 12. Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 106. —
Das Interlequiren sollte nur dann statt finden, wenn
[230]I. Th. III. Cap. Bundesversammlung.
ein Stimmführer sich berechtigt und verpflichtet erach-
tet, gegen eine während der Abstimmung erfolgte Er-
klärung eines andern, oder gegen dessen in derselben
Sitzung behaupteten Rang, Vorsitz oder Stimmrecht,
entgegen stehende Rechte oder Ansprüche seines Macht-
gebers, durch zu Protocoll erklärten Widerspruch,
alsbald zu wahren. Ausserdem wäre es unbefugte
Unterbrechung der Stimmordnung.
a)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. III, Num. 5 u. Num.
7, lit. a; a. a. O. S. 19 f.
b)
In der Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. III, Num. 5,
scheint bloſs die Rede zu seyn von einer Genehmigung,
daſs zur Schluſszichung geschritten werde.
c)
Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. III, Num. 5 u. 7,
lit. e; a. a. O. S. 19 f. Vergl. Klübers Staatsarchiv,
Bd. II, S. 106 f.
d)
Protocoll v. 14. Nov. 1816, §. 12. Klübers Staats-
archiv, Bd. II, S. 109.
e)
In dieser Form: „Auszug des Protocolls der teutschen
Bundesversammlung vom (Datum) … Die teutsche
Bundesversammlung hat beschlossen, u. s. w Frank-
furt den ...... (L. S.) Die BundesPräsidialCanz-
lei“. Vorläuf. Geschäftordn., Abschn. III, Num. 7,
lit. g; a. a. O. S. 21.
a)
Von diesen Rechten wird, theils oben theils unten, aus-
führlicher gehandelt.
a)
BundesActe, Art. 11,
b)
Von einem mit dem päpstlichen Hof zu schliessenden
Concordat, s. Klübers angef. Uebersicht etc., S. 454 ff.
c)
Die Contrahenten der SchluſsActe des wiener Congres-
ses, haben, durch wörtliche Einrückung der ersten eilf
Artikel der BundesActe (Art. 53—64), und durch Er-
klärung der ganzen BundesActe für einen Theil der
SchluſsActe (Art. 118), die Garantie des Bundes über-
nommen (§. 55).
d)
Baiern, Holstein, und die Deputirten der vereinigten
Fürsten und freien Städte, verlangten, in den wiener
Cunferenzen, ausdrückliche Festsetzung der Neutrali-
tät
des Bundes, für den Fall, wenn Bundesglieder,
welche Staaten ausser dem Bunde besitzen, mit Andern
(Auswärtigen) oder unter sich in Krieg gerathen. Klü-
bers
angef. Acten etc., Bd. II, S. 357 f., 423 u. 431 f.
Aber es ward solche von den übrigen nicht für nöthig
oder nützlich erachtet.
e)
Von Vorschlägen deshalb auf dem wiener Congreſs,
s. Klübers Uebersicht etc., S. 147 f.
f)
Protocolle der B. V. v. 5. u. 23. Dec. 1816, §. 45 u.
69. Desgl. v. 21. Nov. 1816, §. 17; v. 5. Dec. 1816,
§. 44. v. 30. Jan. 1817.
g)
Hievon unten, Th. II, Cap. 21.
a)
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 147.
b)
Vorschlag deshalb auf dem wiener Congreſs, in Klü-
bers
angef. Acten etc., Bd. I, Heft 1, S. 57 f.
c)
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 88, 155 f. u. 565.
Pariser Protocoll der vier verbündeten Mächte v. 3. Nov.
1815, in Klübers Staatsarchiv, Heft 3, S. 389. —
Von Mainz, s. Klübers angef. Acten etc., Bd. I, Heft
2, S. 45. Ebendeſs. Uebersicht etc., S. 155, Note ††,
u. 565. — Von Luxemburg, s. Ebendeſs. Acten etc., Bd.
VI, S. 66 u. 171 f. — Von Landau, s. Ebendeſs Ueber-
sicht etc., S. 84. Ebendeſs. Staatsarchiv, Heft 3. S.
402 u. 405.
d)
Klübers angef. Acten, Bd. II, S. 456 f. — Versuch
zu Niedersetzung eines Militär Ausschusses auf dem wie-
ner Congreſs. Klübers angef. Acten etc., Bd. II, S.
89, 103, 110 ff. u. 197.
a)
BundesActe, Art. 3.
b)
BundesActe, Art. 3 u. 11. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, S. 345, 403 u. 421. Vergl. oben (§. 126, No-
te c) die östreichische Erklärung. Preuſs. Votum bei
Eröffnung der B. V., in Klübers Staatsarchiv, Bd. II,
S. 42. Baierisches Votum, ebendas. S. 43.
c)
Von den 34 souverainen Bundesfürsten sind, für ihre
Person, 6 katholisch, 10 evangelisch-reformirt, 18
evangelisch der augsburgischen Confession verwandt.
a)
Erinnerungen deshalb in den wiener CongreſsVerhand-
lungen, s. in Klübers angef. Acten etc. Bd. II, S. 345.
b)
BundesActe, Art. 6. 8 u. 10.
c)
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 143.
a)
Von Anträgen auf dem wiener Congreſs, s. Klübers
angef. Uebersicht etc., S. 179—183, 185, 186, 249
u. 270. Vergl. Schreiben des k. preuss. Staatskanzlers
Fürsten von Hardenberg an den ehemaligen Hofrichter
v. Berlepsch, v. 18. März 1816, in F. L. v. Ber-
lepsch
neuesten Actenstücken in meinem entschied.
reichsgerichtl. Proceſs (Jul. 1816. 8.), S. 20 f. — Fol-
gerungen
aus dem Bundeszweck (oben §. 104); über-
haupt in Hinsicht auf die Frage: ob und wie weit dem
Bund ein bloſs leidendes Verhalten gezieme, in Hin-
sicht auf manche wichtige Ereignisse in einzelnen Bun-
desstaaten?
b)
Acte final du congrès de Vienne, art. 46. — Verhand-
lungen bei der B. V., 1) über die Beschwerden der Ge-
schlechter der adel. Gesellschaften Alt Limpurg u. Frau-
enstein
zu Frankfurt a. M., in d. Protoc. v. 1816, §. 36
u. 62; 2) über die Ansprüche der Judengemeinde daselbst,
(16)
[242]I. Th. V. Cap. 1. Abth. Rechtsverhältniſs der
in den Protoc. v. 1816, §. 49 u. 54. Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 384 ff.
a)
Die wiener CongreſsVerhandlungen über diesen Gegen-
stand, s. in Klübers angef. Uebersicht etc., S. 173 ff.
b)
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 186 u. 270.
c)
Vergl. Protocolle der B. V. v. 1816, §. 16 u. 55; v.
1817, §. 6, u. v. 23. Jan., die Hofmannische Be-
schwerde wider Kurhessen betr. — Rede des östreich.
Gesandten bei Eröffnung der B. V., in Klübers Staats-
archiv, Bd. II, S. 38.
d)
Vergl. BundesActe, Art. 10. Protocolle der B. V. v.
1816, §. 16 u. 55, wo eine Commission zu Vorbereitung
dieses Gegenstandes ernannt ward. Vorträge u. Abstim-
mungen in der B. V., in den Protocollen v. 1816, §. 49.
a)
BundesActe, Art. 11. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd, II., S. 355 ff., 423 f. u. 485. Vergl. oben §. 150.
b)
BundesActe, Art. 11. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, S. 85 ff., 355 ff., 423 f., 485, 499 u. 532.
a)
Von Kriegen einzelner Bundesgenossen mit Auswärtigen,
ist hier nicht die Rede. Doch hat ein Bundesstaat, in
dieser Beziehung, gegen jeden Angriff Schutz von dem
Bunde zu erwarten, für seine unter dem Bund begrif-
fenen Besitzungen (§. 159). Er ist aber dagegen be-
schränkt
, in dem Recht Bündnisse zu errichten (ebendas.).
— Der Fall eines Kriegs solcher Bundesgenossen unter
sich
, welche Staaten ausser dem Bunde besitzen, ward
in den wieuer Conferenzen berührt, von Baiern,
Holstein und den Deputirten der vereinigten Fürsten
und freien Städte (Acten etc., Bd. II, S. 357 f., 423,
431 f.), aber eine ausdrückliche Bestimmung deswegen
der BundesActe nicht einverleibt. Es bleibt also einem
solchen angegriffenen Bundesgenossen die Befugniſs, nach
Art. 11 der BundesActe, Schutz und Garantie, für
seine unter dem Bund begriffenen Staaten, von dem Bund
zu fordern, so bald der Krieg auch diese Staaten be-
rührt (vergl. die angef. Acten etc., Bd. II, S. 431);
ein Gegenstand, welcher im concreten Fall, zu wichti-
gen Erörterungen und Ereignissen Anlaſs geben kann.
b)
BundesActe. Art. 11. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd, II, S. 356 f., 423 f., 430 u. 485.
a)
Dieser wäre von der Bundesversammlung, auf verfas-
sungsmäsige Weise, zu erklären. Vergl. Klübers angef.
Acten etc., Bd. II, S. 432.
b)
BundesActe, Art. 11. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, S. 356 ff., 423 ff., 430—432, 485, 499 u. 532.
c)
Baiern trug, in den wiener Conferenzen, auch auf eine
ausdrückliche Bestimmung an, daſs in einem Bundes-
krieg kein Bundesglied seine Truppen, den Fall der
Nothwehr ausgenommen, von dem Ganzen trennen dürfe.
Dieser Antrag ward, nur mit Ausnahme der Worte:
„den Fall der Nothwehr ausgenommen“, anfangs an-
genommen, nachher aber von Baiern zurückgenommen,
„weil sich von selbst verstehe, daſs in einem Bundes-
krieg ein Mitglied nicht die ContingentTruppen zurück-
rufen könne“. Vergl. Klübers angef. Acten etc., Bd.
II, S. 85 ff. 357, 423, 430 u. 499.
d)
Folgt aus den Bestimmungen des 11. Art. der Bundes-
Acte. — Analogie des solonischen Gesetzes bei Gellius,
N. A. II. 12.
e)
Von der Neutralität des Bundes, in Beziehung auf bun-
desfreie
Besitzungen eines Bundesgliedes, oben §. 152,
Note d.
a)
Anders war es in dem rheinischen Bund. Klübers
Staatsr. des Rheinbundes, §. 79 u. 80.
a)
Von Garantien auswärtiger Mächte für einzelne Bun-
desstaaten, unten in dem Staatsrecht der Bundesstaaten,
cap. ult.
b)
Art. 11. Das Nähere hievon, oben §. 159—161.
c)
Vergl. Klübers angef. Acten etc., Bd. II, S. 85 ff.
103 ff., 114 f., 116 f., 122 f., 130 f. u. 431. Kaiserl.
russische Erklärung deſshalb, ebendas Bd. I, Heft 1,
S. 62 f.
a)
BundesActe, Art. 2. Vergl. auch Art. 11. Oben §. 104.
b)
Das heiſst, den Theil, welcher der Verfassung entgegen
handelt, auf Anrufen des andern, durch zweckdien-
liche Mittel zu Erfüllung seiner Pflicht zu bewegen,
oder auch zu nöthigen. Nicht bloſs den Unterthanen,
auch dem Staatsoberhaupt, dient der Schutz der Rechte,
wozu eine solche Garantie die Gesammtheit verpflichtet.
Vergl. oben §. 158.
c)
Note des groſsherzogl. s. weimar-eisenach. Gesandten
am Bundestag, v. 28. Nov. 1816, in Klübers Staats-
archiv, Bd. II, S… Verhandlungen des Bundestags
über die nachgesuchte BundesGarantie des s. weimar-
eisenachischen Grundgesetzes v. 5. Mai 1816, über die
landständische Verfassung.
a)
BundesActe, Eingang u. Art. 1. Klübers angef. Ueber-
sicht etc., S. 156 f. u. 257.
b)
Vergl. den Eingang des 18. Art. der BundesActe, und
dessen Geschichte, in Klübers angef. Uebersicht etc.,
S. 264 f. Ebendeſs. angef. Acten etc., Bd. II, S. 536.
— Was Baiern und Wirtemberg in dieser Hinsicht an-
fangs erklärten, s. in Klübers angef. Uebersicht etc.,
S. 257—262.
a)
BundesActe, Art. 13. — Von der merkwürdigen Ge-
schichte und dem Sinn dieses wichtigen Artikels, s.
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 194 ff. Vergl.
unten, Th. II, Cap. 3.
b)
BundesActe, Art. 12. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, S. 355, 422, 434, 442, 454 u. 486. — Gemein-
schaftliche OberAppellationsgerichte dieser Art sind er-
richtet, seit 1817: 1) zu Jena, von den groſsherzogl.
und herzoglich-sâchsischen, dann den fürstlich-reussischen
Hausern (Protoc. der B. V. v. 6. Febr. 1817); 2) zu
Wolfenbüttel, von dem Herzog von Braunschweig und
den fürstlichen Häusern Waldeck, Lippe und Schaumburg-
[253]Bundesgenossen zu ihren eigenen Staaten.
Lippe. Protocoll der B. V. v. 20. Jan. 1817, §. 19.
Herzogl. braunschw. Verordn. v. 13. Dec. 1816.
c)
BundesActe a. a. O. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, S. 355, 422 u. 533.
d)
BundesActe a. a. O. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, S. 355, 422, 454 u. 533. — Obgleich die vier
Städte zusammen, eine Volksmenge von 300,000 nicht
erreichen. — Vergl. Protoc. d. B. V. v. 21. Nov. 1816,
§. 23.
e)
BundesActe a. a. O. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, S. 422, 486 u. 560.
a)
BundesActe, Art. 18, Eingang. Klübers angef Acten etc.
Bd. II, S. 491 u. 536. Ebendeſs. Uebersicht etc., S.
264 f. Ebendeſs. Staatsarchiv, Bd. II, S. 85. — Von
noch andern Rechten der Unterthanen, welche in Con-
greſsSitzungen in Antrag kamen, oder nicht, s. die an-
gef. Uebersicht etc., S. 268 ff.
b)
Zusammenhängenden Bericht von CongreſsVerhandlungen
über diesen Gegenstand, findet man in Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 244 f.
c)
BundesActe, Art. 18, lit. a.
d)
BundesActe, Art. 18, lit. b.
a)
BundesActe, Art. 18, lit. b, Num. 2.
b)
BundesActe, Art. 18, lit. c. — CollateralErbschaft-
Steuer
ist hierunter nicht begriffen. Klübers angef.
Acten etc., Bd. II, S. 368. — Verhandlungen der Bun-
desversammlung wegen der Beziehung auf besondere
FreizügigkeitsVerträge, in dem Protocoll v. 13. u. 17.
Febr. 1817.
c)
Die Geschichte der wiener CongreſsVerhandlungen hier-
über, findet man in Klübers angef. Uebersicht etc.,
S. 213 f. Ebendeſs. angef. Acten etc., Bd. II, S. 368.
a)
BundesActe, Art. 16. Klübers angef. Acten etc., Bd.
II, S. 365 u. 490. — Eine eigene Bestimmung in der
BundesActe, betreffend die Rechte der katholischen Kirche
und der evangelischen Kirchengesellschaften in den teut-
schen Bundesstaaten, war auf dem wiener Congreſs in
Antrag und Erörterung gekommen, unterblieb aber am
Ende. Ausführlich davon, in Klübers angef. Ueber-
sicht etc., S. 397 ff. Vergl. Klübers Staatsarchiv,
Bd. II, S. 85.
a)
BundesActe, Art. 14. — Hievon das Nähere unten,
Th. II, Cap. 4. — Ausführlicher Bericht von wiener
Congreſsverhandlungen über diesen Gegenstand, findet
man in Klübers angef. Uebersicht etc., S. 274 ff.
Protocolle der B. V. v. 1816, §. 31; v. 1817, §. 5.
b)
Vergl. Klübers angef. Uebersicht etc., S. 366 f.
c)
BundesActe, Art. 14, die beiden letzten Absätze. —
Das Nähere hievon unten, Th. II, Cap. 5. — Ausführ-
licher Bericht von wiener CongreſsVerhandlungen über
diesen Gegenstand, s. in Klübers angef. Uebersicht etc.,
S. 341.
a)
BundesActe, Art. 16. — Ausführliche Nachricht von
wiener CongreſsVerhandlungen über diesen Gegenstand,
in Klübers angef. Uebersicht etc., S. 375 ff. — Eben-
deſs
. Staatsarchiv, Bd. II, S. 85.
b)
Von dem Sinn dieses Wortes, s. man Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 382 f. u. 384 ff. — Verhandlungen
am Bundestag, über die Ansprüche der israelitischen
Gemeinde zu Frankfurt a. M. Protocolle v. 1816, §. 49
u. 54.
a)
BundesActe, Art. 15. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, S. 363, 438, 453 u. 489. — Von directen
Renten s. den R. Dep. Hauptschl. v. 1803, §. 9, 14,
17, 19 u. 20; von subsidiarischen, ebendas. §. 7 u. 27,
u. ProMemoria des Bevollmächtigten der Stadt Frank-
furt
, in Klübers Acten etc., Bd. VI, S. 387 ff., des-
gleichen in Ebendeſs. Staatsarchiv, Bd. I, S. 551 ff. —
Ueberhaupt s. hievon u. von den deshalb statt gehabten
wiener CommissionsVerhandlungen, ebendas. S. 119 ff.
b)
R. Dep. Hauptschl. v. 1803, §. 38 u. 77—85. Klübers
Staatsr. des Rheinbundes, §. 115 ff. — Von den Schul-
den der kur- u. oberrheinischen Kreis[e] s. Rhein. Bund,
VII. 141. X. 113. XIII. 3. XIV. 252. XV. 354. XIX.
94. LI. 358. LIII. 268. LVII. 326. LXI. 69. LXII.
239. Cuome’s u. Jaups Germanien, Bd. II, S. 314 ff.
— Von Vertheilung der schwäbischen Kreisschulden, s.
Rhein. Bund, XLII. 321. XLIV. 233. XLVI. 101. —
Befreiung der Standesherren von dem Beitrag zu Kreis-
schulden. Brauers Beyträge zu e. allg. Staatsr. d.
rhein. Bundesstaaten, S. 212.
c)
Ebendas. §. 50 ff.
d)
So auch schon die rheinische BundesActe, Art. 2.
G. H. v. Bergs Abhandlungen zu Erläut. d. rhein.
B. A., Th. I, Num. 4, S. 57 ff. Rhein. Bund, XLVI.
26. Klübers Staatsr. d. Rheinbundes, §. 117. —
Frotocolle der B. V. v. 1817, §. 9 u. 17.
e)
BundesActe, Art. 15. Vergl. Klübers angef. Acten etc.
Bd. II, S. 363 u. 489. Ebendeſs. Staatsr. d. rhein. Bun-
des. §. 117. v. Bergs Abhandlungen zu Erläut. der
rhein. BundesActe, Bd. I. Num. 4. Rhein. Bund,
XLVI. 26.
f)
BundesActe, Art. 15, Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, 363, 470, 489, 501 u. 534. Ebendeſs. angef.
Uebersicht etc., S. 460 ff. Von der Geschichte dieses
SustentationsWesens, s. man Bauers, Behrs und
Schotts allgem. StaatsCorrespondenz, Bd. II (1814),
Num. 7. — Verhandlungen der B. V. über diesen Ge-
genstand; in den Protocollen von 1816, §§. 11, 26,
48, 56, 60; v. 1817, §. 4 u. 27, u. v. 17. Febr. Klü-
bers
Staatsarchiv, Bd. II, S. 87 u. 113.
a)
BundesActe, Art. 15. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. II, S. 470 u. 489. Ebendeſs. angef. Uebersicht etc.,
S. 462 f. — Die Bestimmung der BundesActe, wegen
Pensionirung der Ordensglieder, ist unvollständig. Ver-
handlungen am teutschen Bundestag über diesen Ge-
genstand; Protocolle v. 1816, §. 50; v. 1817. §. 25.
Der Teutsche Orden — schon durch Bestimmungen des
[262]I. Th. V. Cap. 3. Abth. Rechtsverhältn. der
presburger Friedens zurückgesetzt (Klübers Staatsr. d.
Rheinbundes, §. 100, Note e. Europ. Annalen 1806,
II. 9. Rhein. Bund, XXVI. 200.) — ward von Na-
poleon, durch ein Decret aus Regensburg vom 24. Apr.
1809, in allen rheinischen Bundesstaaten unterdrückt,
und dessen ganzes Besitzthum denen Bundesfürsten zu-
gewiesen, in deren Gebiet es gelegen war, die dage-
gen Pensionen an diejenigen ihrer Unterthanen bezahlen
sollten, welche als Ordensglieder im Besitz der Ordens-
güter waren. Oestreich erkannte diese Verfügung an,
in dem wiener Frieden v. 14. Oct. 1809, Art. 4. Rhein.
Bund, XXXIII. 14. 450. XXXVII. 149. LV. 29. LVI.
145. — Ob die nach Vertreibung der königl. westphä-
lischen
, von ihnen nie anerkannten Herrschaft, zu dem
Besitz ihrer Länder wieder gelangten Regenten (Han-
nover, Kurhessen, Braunschweig) herechtigt sind, die
von Napoleon dem König von Westphalen verschafften
TeutschordensGüter (etwa als vacantes Gut) sich zuzu-
eignen? Kurhessen hat dieses, sich hier vielleicht als Rechts-
nachfolger des Königs vonWestphalen betrachtend, bejaht,
in c. Verordn. v. 8. Oct. 1816, und sich sogar zu Ein-
lösung
der von der k. westphäl. Regierung veräusserten
TentschordensGüter für befugt erklärt. Der wiener Con-
greſs
lieſs, in der teutschen BundesActe Art. 15, die
in dem wiener Frieden anerkannten Verfügungen, im
Allgemeinen stillschweigend gelten. Vergl. die angef.
Acten etc., Bd. II, S. 470. Verhandlungen bei der
Bundesversammlung, findet man in deren Protocoll v.
23. Jan. 1817.
b)
Protoc. d. B. V. v. 1816, §. 27. — Vergl. Klübers
angef. Uebersicht etc., S. 110 ff., 274, 553 u. 560.
c)
BundesActe, Art. 15. — Von wiener CongreſsVerhand-
lungen über diesen Gegenstand, s. man Klübers Ueber-
sicht etc., S. 458 ff. — Dem FürstenPrimas, Erzbi-
[263]Bundesgenossen zu ihren eigenen Staaten.
schof von Regensburg, ward in der SchluſsActe des
Wiener Congresses, Art. 45, eine Leibrente von 100,000
Gulden bewilligt, verhältniſsmäsig zu bezahlen von
denen Souverainen, unter deren Herrschaft Länder oder
Bezirke des Groſsherzogthums Frankfurt gekommen
sind; auch sollen die Diener dieses Groſsherzogthums
Pensionen erhalten, nach den Grundsätzen des 59. §.
des Dep. Hauptschlusses von 1803. Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 465 f.
d)
Protocolle der B. V. v. 1816, §. 30, 38, 61 u. 62; v.
16. Jan. 1817, §. 14, u. v. 17. u. 20. Febr. — Vergl.
Klübers Staatsr. der Rheinbundes, §. 113.
a)
BundesActe, Art. 17. Vergl. Klübers angef, Acten etc.,
Bd. II. S. 363 f., 438 f., 535 u. 455 f. Ehendeſs. an-
gef. Uebersicht etc., S. 148 f. 258, 268, 356 u. 131.
a)
BundesActe, Art. 18, lit. b, Num. 2. Vergl. Klübers
angef. Acten etc., Bd. II, S. 502 u. 508. Ebendeſs.
angef. Uebersicht etc., S. 262.
b)
BundesActe, Art. 19. Vergl. Klübers angef. Acten etc,
Bd. II, S. 369 u. 472. Ebendeſs. Staatsarchiv, Bd. II,
S. 85. — Ueber die Restitution u. Verfassung der
gröſseren Handelsstädte Teutschlands. Frankf. 1816. 8.
c)
BundesActe, Art. 19. Acte final du congrès de Vienne,
art. 108—117. Beilage Num. 16 zu diesem Acte final.
Klübers angef. Acten etc., Bd. III, S. 1—416, u.
Bd. II, S. 369 f. 442 u. 471 f. Ebendeſs. angef. Ueber-
sicht etc., S. 261.
d)
BundesActe, Art. 18, lit. d.
e)
BundesActe a. a. O. Nachricht von den wiener Con-
greſsVerhandlungen über diesen Gegenstand, in Klü-
bers
angef. Acten etc., Bd. IV, S. 21 ff. Ebendeſs.
Uebersicht etc., S. 153 f., 249, 251 u. 261.
f)
Von Gegenständen dieser Art s. Klübers Uebersicht etc.,
S. 268 f. — Namentlich gehören dahin: eine vertrag-
mäsige Bestimmung der Bundesversammlung, über die
individuelle Freiheit, gegen persönliche Dienstbarkeit
und willkührliche Verhaftnehmung, daſs kein Ein-
[266]I. Th. V. Cap. 3. Abth. Rechtsverhältn. etc.
wohner der Bundesstaaten seiner persönlichen Freiheit
anders beraubt werden dürfe, als auf gesetzlichem We-
ge, und daſs der eines Verhrechens Bezüchtigte nur
vor seinen ordentlichen Richter gehöre; Gleichheit vor
dem Gesetz; Vernichtung erblicher persönlicher Vor-
rechte; Gewissensfreiheit; vernünftige Preſsfreiheit;
Unabhängigkeit der Rechtspflege; Einförmigkeit in der
Postverwaltung; Verbot aller Lottospiele.
a)
Pariser Friede v. 30. Mai 1814, Art. 6. BundesActe,
Eingang u Art. 1. Klübers Staatsarchiv des teutschen
Bundes, Heft I, S. 39 f.
b)
Das Wort Souverainetät, wird anderswo, ohne den
weitern und engern Sinn zu unterscheiden, in verschie-
denem Sinn gebraucht, und bald dem Staat, bald dem
regierenden Subject, bald beiden zugeschrieben. Von
dem Letzten s. Rhein. Bund, III. 382 f., verglichen
mit v. Bergs Abhandlungen zu Erläuter. der rhein.
BundesActe, Th. I, S. 284 f. — Andere verstehen un-
ter Souverainetät immer die Staatshoheit oder unab-
hangige Staatsgewalt überhaupt. Rheinische Bundes-
Acte, Art. 4, 8 u. 31. Napoleons Erklarung an die
[269]und das Staatsoberhaupt.
teutsche Reichsversammlung v. 1. Aug. 1806, in Klü-
bers
Staatsr. des Rheinbundes. §. 79, Note a. v. Berg
a. a. O. S. 277. — Oder bloſs die politische Unab-
hängigkeit. De Martens droit des gens (1801. 8.),
§. 16. v. Berg a. a. O. S. 117 u. 285 f. v. Almen-
dingrn
, in d. Rhein. Bund, LIII. 184 f. Napoleons
Erklärung an den Fürsten Primas v. 11. Sept. 1806,
in Klübers angef. Staatsr., §. 79, Note a. — Oder
die höchste Gewalt oder Staatsgewalt im engern Sinn.
Rheinische BundesActe, Art. 7, 17 bis 20, Art 22,
23, 25 u. 27. v. Berg a. a. O., S. 117 u. 285 f.
Rhein. Bund, V. 263. — Oder die Oberhoheit eines
teutschen SouverainStaates, im Verhältniſs zu der Stan-
desherrlichkeit, zum Theil auch der Grundherrlich-
keit. Rhein. BundesActe, Art. 21, 23, 24—27, 29 u.
30. — Vergl. auch Europ. Annalen, 1806, IX. 242,
Note *. Rhein. Bund, VI. 419. IX. 346 ff. XXXI.
3 ff. XXXVI. 128 ff. XLIX. 76 u. 79. LIV. 410 ff.
Crome’s und Jaups Germanien, Bd. IV., St. 1,
Num. 1; St. 3, Num. 16. — Von den Erörterungen
über das Beiwort „sonverain“, in dem ersten Art. der
t. BundesActe, s. Klübers Uebersicht der dipl. Ver-
handl. des w. Congr. S. 156 u. 257. Ebendeſs. Acten
des wien. Congr. Bd. II, S. 344, 402, 454, 459 u.
402 f. 493 f.
c)
Vergl. oben §. 1, u. J. F. X. v. Epplen Geist der
teutschen TerritorialVerfassung. Frankf. 1803. 8. Da-
mit scheint auch, nach aufgehobener t. Reichsverbindung,
übereinzustimmen, N. T. Gönner über das rechtl.
Prinzip der teutschen TerritorialVerfassung; vor L.,
Himmelstoss Entwickel. des Begriffs der Regalität
(Landsh. 1804. 8), S. 17—19, 22 u. 27. — In dem
Eigenthumsrecht an Grund und Boden des Landes, fin-
det den rechtlichen Entstehungsgrund, C. S. Zacha-
riæ
, in s. Geist d. t. TerritorialVerfassung. Leipz. 1800. 8.
a)
Die Staatsregierung oder Oberherrschaft ist daher, ihrer
Natur nach, eingeschränkt. Erklärung der Fürstin Pau-
line
zur Lippe, v. 25. Mai 1807, in d. Rhein. Bund,
XI. 233. Erklärung der hannöverischen Gesandtschaft
auf dem wiener Congreſs, in Klübers Acten d. w. C..
Bd. I, Heft 1, S. 68 f. Oestreichische, preussische und
hunnöverische Erklärungen auf dem wiener Congreſs, über
die Rechte der Unterthanen, in Klübers Uebersicht
d. dipl. Verhandl. des w. Congr., S. 129 f. u. 244 ff.
Sidney sur le gouvernement, T. II, p. 238. Put-
[271]und das Staatsoberhaupt.
ters Beyträge, Th. I, S. 317 ff. Fr. Ancillon über
Souverainetät u. Staatsverfassungen. Berlin 1815. 8. 2.
Aufl. 1816. C. C. Dabelow über Souverainetät, Staats-
verfassung und RepräsentativForm. 1816. 8. F. L.
v. Hornthal über Souverainetät, Staatsverfassung
u. ReprasentativForm; zur Beleucht. d. Schrift des
Hrn. Dabelow. Bamb. 1816. 8. (Auszug in d. Alle-
mannia, Bd. VII, S. 282—284, vergl. mit d. Neuen
Allemannia, Bd. II, S. 97 ff.) (Krug) Die Fürsten
u. Völker, in ihren gegenseitigen Forderungen. Leipz.
1816. 8.
a)
Vergl. Gedrängte Darstellung u. Inbegriff der wesent-
lichsten Bestandtheile der alten Verfassung der freien
Stadt Frankfurt (Frkf. 1816. 8.), S. 27, §. 1. Con-
stitutionsErgänzungsActe der freien Stadt Frankfurt, v.
19. Jul. 1816, Art. 2, 5. 8, 18 ff.
b)
Zu Frankfurt, eines gesetzgebenden Körpers und eines
beständigen BürgerAusschusses. Die angef. Constitu-
tionsErgänzungsActe, Art. 8 ff. u. 45 ff.
c)
Acte final du congrès de Vienne, art. 46. Vergl. oben,
§. 157.
a)
So fern die ehemaligen Lehnverhältnisse der Fürsten-
thümer Waldeck und SchaumburgLippe zu Kurhes-
sen, nicht wieder hergestellt sind, oder werden.
b)
Car. Chr. Hofacker diss. de origine et fatis succes-
sionis ex jure primogeniturae in Familiis illustribus.
Goett. 1771 rec. Erf. 1784. 4. u. in s. Opusc. jurid,
T. I. (Stuttg. 1804. 8.), n. I. Aug. Frid. Schott
pr. de judicio super majoratu saepe arduo. Lips. 1782.
Mosers FamilienStaatsr. I. 71. 502. 925. II. 1222.
Pütters Erörterungen, I. 307. G. L. Boehmer princ.
jur. feud. §. 150. sqq. J. C. Leist’s Lehrb. des teut-
schen Staatsr. (1803), §. 31. Pütters Lit. III. 756.
Klübers Lit. §. 1532.
c)
Hier gilt: 1) Untheilbarkeit, und 2) Vorzug der frühern
Gehurt
, nach der Ordnung der Linien (Linealfolge);
doch kein Lebtagsinteresse. — Thronfolge in Baiern,
in der baier. Constitution v. 1808, Th. II, §. 1, u.
in d. königl. Familiengesetzen vom 28. Jul. 1810, §.
27 ff., u. vom 18. Jan. 1816. — Thronfolge in Wir-
(18)
[274]II. Th. I. Cap. Der Staat
temberg, in dem wirtemberg. Hausgesetz v. 1. Jan. 1808.
— Sachsen- coburg ‒ meiningische PrimogeniturConstitu-
tion, v. 9. Dec. 1800, bestätigt von dem teutschen
Kaiser am 27. Aug. 1809.
d)
Jo. Franc. Buddfus de testamentis summorum impe-
rantium; in s. Selectis, p. 491. Guil. Frid. Franc.
Buddei opusc. T. I. (Goth. 1759. 8.) 148—158.
Franc. Jos. Bodmann comm. de arduo inter testamen-
tum principis S. R. J. publicum et privatum discrimine.
Mogunt. 1784. Pveffinger Vitriar. illustr. lib. 3.
tit. 20. §. 6. Mosers Staatsr. XXV. 158. Ebendess-
persönl. Staatsr. II. 255. 258 ff. 313. und Familien-
Staatsr. II. 969. F. C. v. Mosers patriot. Archiv,
IX. Num. 2. Knoers rechtl. Abhandl. u. Gutachten,
S. 322. v. Selchows Rechtsf. II. 70. Pütters
Erörterungen, I. 186. 207. Pütters Lit. III. 782.
Klübers Lit. §. 1566.
e)
Z. B. Erbverbrüderungen oder Erbeinigungen. W. A.
Rudloff diss. de pactis sucoessoriis illustrium et nobi-
lium Germaniae, speciatim iis, quae paeta confraterni-
tatis appellantur. Bütz. 1770. 4. Mosers Staatsr.
XVII. 16 ff. Ebendeſs. FamilienStaatsr. I. 920. 931. 969.
Pütters Lit. III. 1766. Klübers Lit. §. 1540 —
Bestimmungen über die ansserordentliche Thronfolge, ent-
hält das buierische Familiengesetz v. 18. Jan. 1816.
f)
Von der Fortdauer der, während der teutschen Reichs-
verbindung, durch Erbverträge, Anwartschaft, oder
EventualBelehnung erworbenen Erbfolgerechte, s. oben
§. 52, Num. IV.
g)
G. H. v. Bergs Abhandlungen zu Erläut. der rhein.
BundesActe, §. 84, S. 227. Leist a. a. O. §. 24.
h)
J. F. Runde’s Beiträge, I. 350.
a)
G. F. Boehmer princ. jur. feud. §. 152. 153. Schott
l. c. Pütters Lit. III. 764. Klübers Lit. §. 1537.
b)
Z. B. in den badischen Grafschaften Salem und Peters-
hausen. Vergl. von dem Hause Brandenburg, Lenz
Samml. brandenb. Urk. II. 676. Pütters hist. Ent-
wickel. I. 246. Batz in Reuss Staatsk. XXXII.
140. 150. Von Oestreich, s. Wencks Geschichte von
Oestreich, 204.
c)
So in d. baier. Familiengesetz v. 18. Jan. 1816. Mo-
sers
Staatsr. XXVI. 61. Ebendess. FamilienStaatsr. II.
1161. u. persönl. Staatsr. II. 532. Ebendeſs. Zusätze
zu c. neuen Staatsr. II. 477. Bened. Schmidt princ.
[276]II. Th. I. Cap. Der Staat
jur. feud., §. 518. Püttmann elem. jur. feud. §. 376. A.
F H Posse über die Sonderung reichsständischer Staats-
und Privatverlassenschaft (Gött. 1790. 8.), §. 13 ff.
33 u 50 ff. C. C. A. H. v Kamptz Erört. der Ver-
bindlichk. des weltl. Reichsfürsten aus d. Handlungen
s. Vorfahren. §. 17—19. Bodmann a. a. O.
a)
Vergl. Pütters Lit. III. 765. Klübers Lit. §. 1539.
Leist a. a. O. §. 33. Runde’s Beiträge, Th. I,
Num. 12. G. L. Boehmers Rechtsfälle, Bd. I,
Num. 65. Von der Erstgeburtfolge des weiblichen Ge-
schlechtes; in Crome’s u. Jaups Germanien, Bd. IV,
Heft 2 (1810), Num. I. — Ganzlich ausgeschlossen
ist der Weiberstamm, in dem wirtemberg. Hausgesetz
[277]und das Staatsoberhaupt.
v. 1808, §. 1. Anders in dem baierischen Familienge-
setz v. 1808, Art. 29 ff. u. in demjenigen vom 18.
Jan. 1816.
a)
So in dem wirtemberg. Hausgesetz v. 1808, §. 2 u. 17,
in dem baierischen v. 18. Jan. 1816, u. in dem
fürstl. lippischen FamilienVertrag über Miſsheurathen,
v. 1808, in Gönners Archiv für die Gesetzgebung,
Bd. I (1808. 8.), S. 296. — Aeltere Beispiele solcher
Hausgesetze, seit dem Mittelalter, liefert Pütter,
über Miſsheurathen tentscher Fürsten und Grafen, S.
191 ff., 232 ff. u. 303 ff. — Der Kaiser und die Reichs-
gerichte
erkannten Hausgesetze dieser Art, wenn kai-
serliche Bestätigung fehlte, nicht für rechtsgültig.
Pütter a. a. O., S. 303 ff. u. 420. Mosers Fami-
lienStaatsr., I. 129. II. 161 f., 190, 239. Reuss
Staatskanzlei, X. 121. — Die Meinungen der Rechtsleh-
rer
hierüber, waren getheilt. Vergl. v. Selchows
electa, p. 377. G. L. Boehmers Rechtsfälle, Bd. I,
Num. 55. (Baz) Histor. Entwickel. des Begriffs un-
standesmäs. Ehen, §. 47. Klübers kl. jurist. Biblioth.
Bd. VI, S. 440—450. — Manche neuere Hausgesetze
erklären die ohne Einwilligung des Oberhauptes des
Regentenhauses, von Mitgliedern des letzten geschlos-
senen Ehen, für nichtig. So das angef. wirtemberg.
Hausgesetz, §. 18 ff. u. das baierische FamilienGesetz
v. 1808, Art. 11 ff.
b)
Miſsheurath, überhaupt, ist eine Ehe, welcher, wegen
Standesungleichheit der Ehegatten, durch frühere gel-
tende Rechtsbestimmung Wirkungen entzogen sind,
die nach gemeinen Rechten des Staates, einer gültig
geschlossenen Ehe zukommen. — Die ganze Theorie
von Miſsheurathen sollte, als der Staatsweisheit und
dem allgemeinen Rechte fremd, auch schon zur Zeit
der Reichsverfassung vielfach bestritten, selbst in dem
Gerichtsbrauch der Reichsgerichte schwankend und un-
gleichförmig, und in der neuesten Zeit (besonders seit
1806) vielfaltig unbeachtet, aus dem teutschen öffent-
lichen Recht überhaupt verbannt (vergl. Gönner a. a.
O. S. 305, 308 u. 310), in einzelnen Fällen aber ge-
[279]und das Staatsoberhaupt.
nau beschränkt werden auf den klaren Wortlaut noch
geltender besonderer Staats- und FamilienGesetze. Auf
diesen scheint die Stelle der teutschen BundesActe,
Art. 14, lit. a, sich zu beziehen. Klübers Uebersicht
der dipl. Verhandl. des wiener Congr., S. 311. — Von
der ehemaligen Theorie und Praxis, vergl. Pütter
a. a. O. Ebenders. über den Unterschied der Stände.
Gött. 1795. 8. Danz Handb. des teutschen Privatr.,
Bd. VI, §. 575 ff. Schnauberts Erläut. des Lehnr.,
§. 122. Mosers FamilienStaatsr., II, 23—147. Püt-
ters
Lit. III. 748 ff. Klübers Lit. §. 1528.
c)
Von Unehelichen, vergl. Walch opusc. II. 163. Mo-
sers
FamilienStaatsr. II. 855. — Von AdoptivNach-
kommen, ebendas. II. 165. — Von morganatischen Kin-
dern s. J. H. Boehmer de secundis nuptiis, praecipue
illustrium personarum, Sect. II. §. 29. Myler ab Eh-
renbach
gamologia personarum illustrium, c. 6. §.
31. sq. Jo. Heinr. Wolfart tr. de matrimonio ad
morganaticam (Hanov. 1736. 4.) §. 25. 26. 29. 30. Rös-
sigs Grunds. des t. Privatr. 261. Runde’s Grunds.
des t. Privatr. §. 574. — Von Kindern aus einer Ge-
wissensehe
. s. Pütters Lit. III. 771. Klübers Lit.
§. 1545. v. Holzschuhers DeductionsBibliothek, I.
325. Mosers Staatsr. XIX. 456. XVIII. 494. Reuss
Staatsk. III. 433. VI. 99. — Geschichte der Kinder der
Liebe der teutschen Fürsten. Leipz. 1812. 8.
d)
Vergl. Knorrs rechtl. Abhandlungen, 241. 248. C. F.
Walch Opusc. II. 180. Merkwürdige Reichshofraths-
Gutachten, III. 207. Wirtemberg. Hausgesetz v. 1808,
§. 2.
e)
Vergl. Mosers FamilienStaatsr. I. 23. Ebendeſs. Lehus-
verfassung, 196. Pütteri prim. lin. juris priv. princ.
§. 21. Ebendeſs. Beyträge, II. 149. u. Rechtsf. Bd. II-
Th. 3, S. 149. 553. v. Holzschuhers Deductions,
Bibliothek, I. 380.
a)
Mosers Staatsr. XVIII. 471. Ebendeſs. persönliches
Staatsr. II. 12.
b)
Mosers persönl. Staatsr. II. 14. 35. Ebenders. von
der Reichsstände Landen, 1158.
c)
Von Wirtemberg s. Tübinger Vertrag v. 1514, u. Erb-
vergleich v. 1770, am Schluſs; in den Haupturkunden
der würtemberg. Landesgrundverfassung, S. 41 u. 182 f.
Baierische Familiengesetze v. 1808, Art. 71 f. u. v.
18. Jan. 1816 — Schriftliche Verpflichtung ist vorge-
schrieben, in dem s. weimar-eisenach. Grundgesetz über
[281]und das Staatsoberhaupt.
die landständ. Verfassung, v. 1816, §. 126 u. 128; in
Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 201.
d)
Pütters Lit. III. 96. Klübers Lit. §. 889 ff. C. G.
Bunz Grundsäte der Huldigung. Tüb. 1794. 8. Mo-
ser
von der Landeshoheit, in Ansehung der Untertha-
nen Personen und Vermögens, 45.
e)
Moser von der Reichsstände Landen, 1159. Reuss
Staatsk. XIII. 342. Mereau’s Miscell. II. 146. Püt-
ters
Lit. III. 893. Klübers Lit. 46.
f)
Mosers persönl. Staatsr. II. 13.
a)
Meist das achtzehnte Jahr. Pütters Lit. III. 781.
Klübers Lit. §. 1558. Mosers persönl. Staatsr. I.
588. Wirtemb. Hausgesetz v. 1808, §. 5. Baier. Fa-
miliengesetz v. 1808, Art. 71. — Von dem Titel des
minderjährigen Regenten und des Thronfolgers, oben
§. 108. Mosers FamilienStaatsrecht, II. 785. Ebendess.
Staatsr. XXII. 211.
b)
Klübers Lit. §. 1557 b. Car. Otto Graebe pr. de
tutela et cura principum. Rint. 1796. 4. de Neumann
medit. jur. priv. princ. III. 363. §. 8 ff. — Von dem
hannöverischen Fall, 1788, s. Reuss Staatsk. XIX. 1.
17. 46. 70. 82. Als im Herbst 1810 König Georg III.
abermal (72 J. alt) in eine Gemüthskrankheit gefallen
war, ernannte zu Anfang des J. 1811 das Parlament
[283]und das Staatsoberhaupt.
den Prinzen v. Wallis zum Regenten. Polit. Journal,
1810, S. 1230; 1811, S. 93. Von dem Herzog von
Guastalla, s. Merkwürdige ReichshofrathsGutachten,
III. 207. Von dem neuwiedischen Fall, s. Hæberlins
Staatsarchiv, V. 114. XI. 310. XII. 396. XIII. 20.
XVI. 397. XIX. 273. XXIII. 308. Malblanks An-
leitung zur Gerichts- u. Kanzleiverfassung, IV. 52.
Von dem lippischen Fall, s. Hæberlins Staatsarchiv,
I. 74. III. 274. 305. (Rotbergs) Merkwürdige Krank-
heits- und Curatelgeschichte des regierenden Fürsten
zur Lippe. 1795. Von dem holstein-oldenburgischen Fall,
s. Rhein. Buud XXVIII. 156.
c)
C. O. Graebe l. c. H. F. C. v. Lynckers Abh. von
der Vormundschaftsbestellung bei Privat- und erlauch-
ten Personen. Zwei Theile, Jena 1790. 1791. 8. Mo-
sers
Staatsr. XVII 169. Ebeudeſs. persönl. Staatsr.
I. 288. und Zusätze zu seinem neuen Straatsr. II. 337.
de Selchow elem. jur. priv. princ. §. 574. de Real
science de gouvernement, vol. IV. ch. 8. §. 43—48.
(Pet. Ant. Frhrn. v. Franks) Deduction über die Zwi-
schenregierung in d. Fürstenth. Prüm (1781. Fol.), §.
14, 15, 19, 20 u. 28. Pütters Lit. III. 779. Klü-
bers
Lit. §. 1556 f. Wirtemb. Hausgesetz v. 1808.
§. 4. Baier. Familiengesetz v. 1808. Art. 60 ff.
Titel des Regenten, z. B. Vormund u. Re-
gent, regierender LandesAdministrator, in vormund-
schaftlicher Regierung Unsers vielgeliebten Vetters, u. d.
Winkopps rhein. Bund, XI. 233. XXVIII. 150. 156.
d)
Beispiele: in Teutschland, nach Ableben Ludwigs des
Kindes u. a. m.; in Schweden, 1719 u. 1743; in
Norwegen, 1814. Man s. auch Ludwigs XV. Edict
v. 1717, betr. das Wahlrecht der französ. Reichsstäu-
de, nach Erlöschung des königlichen Mannstammes, in
Rousset’s Supptément zu DuMont’s corps uni-
versel et diplomatique, T. II. P. 2. p. 165.
a)
Mosers Staatsr. XX. 350. 354. 355. Anders, Chr.
Schöne in dem Bedenken: ob eines regierenden Für-
sten oder Landesherrn Gemahlin ihres Gemahls Unter-
thanin sey? Leipz. 1733. Die verschiedenen Meinungen
der Gelehrten, s. in Mosers Staatsr. XX. 338 — 352.
b)
Mosers Versuch des neuesten europ. Völkerrechts in
Friedens- und Kriegszeiten, I. 3 6. Mosers Staatsr.
XX. 352. Hat sie höhere Geburtswürde, als ihr Ge-
mahl, so führt sie dieselbe fort Ebendas 353. Von dem
Gemahl einer Souverainin, s. Mosers Völkerr. I. 314.
c)
Mosers Völkerr. a. a. O. Ebendess. Grundsätze des
europ. Völkerr. in Friedenszeiten, 166.
d)
Mosers Staatsr. XX. 300.
e)
Püttrrs Lit. III. 775. Klübers Lit. §. 1550 Mo-
sers
FamilienStaatsr. II. 447.
f)
Mosers Staatsr. XX. 354. Klübers kl. jurist. Bibl.
XIX. 310. Ebendess. Lit. 642.
a)
Vergl. Mosers FamilienStaatsr. II. 383. 741 ff. J. F.
v. Tröltsch Abhandl. in Siebenkees Beitr. III. 202.
Pütters Lit. III. 763. Klübers Lit. 625.
b)
Struv jurispr. heroica, V. 1 — 207. de Neumann
medit. jur. priv. princ. III. 1 — 208. Mosers Staatsr.
XXII. 153. 419. Ebendess. FamilienStaatsr. II. 721.
Ebendess. Grunds. des europ. Völkerr. in Friedenszeiten,
166. Siebenkees Beitr. III. 197. Pütters Lit. III. 778.
c)
Jo. Ge. Kulpis de adoptionibus et emancipationibus
principum. Argent. 1686, rec. 1741. de Neumann l.
c. III. 169. Mosers FamilienStaatsr. II. 779. v. Cra-
mers
wezlar. Nebenst. XXXVIII. 49. Hæberlins
Staatsarchiv, XXXV. 329.
d)
Pütteers Lit. III. 779. Klübees Lit. §. 1556. de
Neumann
l. c. III. 209.
e)
de Neumann l. c. III. 397. Wirtemberg. Hausgesetz
v. 1808, Art. 77. ff. Baier. Familiengesetz v. 1808,
§. 7 ff.
f)
Vergl. oben §....
a)
Pütters Lit. III. 759. Klübers Lit. §. 1534. Mosers
Staatsr. XIV. 1 — 499. Ebendess. FamilienStaatsr. I.
360 — 511. Baier. Familiengesetz v. 18. Jan. 1816.
b)
Joach. Erdm. Schmidt pr. de paragio a freragio et
apanagio distincto. Jen. 1765. 4.
c)
J. St. Pütteri comm. de augendo apanagio, auctio
reditibus primogeniti regentis. Jen. 1745. u. in dessen
Sylloge commentat. jus priv. principum illustrant, p. 49.
a)
Pütters Lit. 616. Klübers Lit. §. 1374 c. 1290.
Mosers persönl. Staatsr. II. 72. 81. Ebendeſs. Zu-
satze zu s. neuen t. Staatsr. II. 354. — Von dem
Burgfrieden s. Mosers Hofr. II. 795. Haltaus
glossar. h. v. C. F. Walch Opusc. II. 116 Selchow
elem. jur. germ. priv. §. 525. Ejusd. elem. jur. priv. princ.
§. 597. Danz Handb. des t. Privatr. II. §. 179 f.
b)
F. C. v. Mosers teutsches Hofrecht. 2 Theile. Frankf.
1754. 1755. 4. J. J. Mosers persönl. Staatsr. II. 71.
— Von Pagen oder Edelknaben, s. Mosers Hofr. II. 190.
c)
Mosers persönl. Staatsr. II. 87 ff.
d)
Vergl. unten, in dem XIV. Capitel.
e)
Hievon unten, in dem angef. Capitel.
f)
Oben, §. 112, und unten, in dem angef. Capitel.
g)
Oben, §. 107 ff.
h)
Oben, §. 111. — Von dem Majestätstitel s. F. C. v.
Mosers kleine Schriften, VI. 1. E. K. Wieland
über die Einführung der erblichen Kaiserwürde in
Frankreich (Berlin 1804. 8.), S. 139 ff. v. Martens
Einl. in d. europ. Völkerr. §. 174. n. 9.
i)
Pütters Lit. III. 109. Klübers Lit. §. 902 ff. Vergl.
Möllers hist. Nachrichten von den Feierlichkeiten in
alten Zeiten beim Antritt der Regierung der schwedi-
schen Könige. Stralsund 1772. fol.
k)
Von der Nothwendigkeit der Einführung einer Civil-
Liste in t. Bundesstaaten, von der Geschichte u. dem
Betrag der CivilListen in teutschen u. a. Staaten, s.
Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 483—518.
a)
„Ἐμμέσως, id est per interpositam civitatem“. Gro-
tius
de J. B. et P. II. 14. 11. Der Regent und seine
Regierungsvorfahren sind, in rechtlicher Hinsicht, als
eine Person zu betrachten.
b)
Holzschuhers DeductionsBiblioth. IV. 2061. Klü-
bers
Lit. § 1543. v. Göbels Abhandl. aus d. Staatsr.
St. III, Cap. 1, §. 71—95 Cap II. de Cramer
Opusc. IV 386. v. Cramers Nebenst. CXVI. 507.
Mosers persönl. Staatsr. II. 120. 211. Ebenders. v. d.
Reichsstände Landen, 214. Hommel obs. 237. 285.
499. Kobe de pecunia mutuat. tuto colloc. §. 36.
Reuss Deduct. u. Urk. Samml. IV. 263. Pütter prim.
lin. jur. priv. princ. §. 64. v. Zwierlrins Nebenst.
I 61 — 82. J. N. Bischoff or. de aere principum
alieno. Helmst. 1794. 8. (Matth. Hofmanns Ver-
such: in wie weit ist der Successor singularis ex paeto
et providentia majorum, zu Anerkennung der Vertrage
und Handlungen des Vorfahrers verpflichtet? 1797. 8.
[291]und das Staatsoberhaupt.
C. C. A. H. v. Kamptz Erörterung der Verbindlich-
keit des weltlichen Reichsfürsten aus den Handlungen
seiner Vorfahren. Neustrelitz 1800. 8. K T Wede-
kind
, können die teutschen Stammgutsgrundsätze einen
Regierungsnachfolger befreien, die Regentenhandlungen
seines Vorfahrers zu vertreten, mithin die erweislichen
und redlichen Schulden desselben zu bezahlen? Frankf,
1802. 8.
c)
v. Cramers Nebenst. XV. 95. Myler ab Ehrenbach
nomologia, c. 10. §. 3. Pütters Rechtsf. Bd. II.
Th. I. Resp. 219. v. Kamptz a. a. O. §. 103. 104.
d)
v. Kamptz a. a. O. §. 99 ff. S. 290.
e)
Deduction in S. v. Dittfurth c. HessenCassel, in Reuss
Deduct. u. Urk. Samml. I. 269. Loskants Anleit zu
Abfass. der Schriften am R. Kammerger. 179. Strube,
Th. I. Bed. 115. Runde’s Beitr. II. Num. 4 u. 5.
G. L. Böhmers Rechtsf. II. 137. G. L. Böhmer diss.
de obligatione successoris ex expectativa feudali aute-
cessoris. Gött. 1749. u. in dessen Electis juris feud.,
T. II. n. VI. (Casp. Fried. v. Hofmann) Von der
Verbindlichkeit des Landes- und LehnNachfolgers an
die vom Vorfahren ertheilte Anwartschaft und Eventual-
belehnung. 1778. fol. Nachtrag u. s. w. 1798. fol. All-
gem. deutsche Bibliothn Bd. 37, St. 2, S. 373. Dawider s.
v. Zwierleins Nebenst. I. Num. 2. u. 4. West-
phals
Lehnr. 125.
a)
Machiavelli’s (il Principe. 1515.) Grundsätze widerlegte
ein königlicher Schriftsteller. Examen du Prince de
Machiavel. edit. 3. a la Haye 1741. 8.
b)
Einst eine theologisch-exegetische Controvers. A. L.
Schlözers Staatsgelahrtheit, I. 32 ff. J. L. F. Mei-
sters
Lehrb. des Naturrechts (1809. 8.), §. 613.
Scheidemantels Staatsr. nach d. Vernunft etc., Th.
III, S. 364 ff. Vergl. oben, §. 4, Note b.
c)
Rud. Wedekind diss. de obligatione civium erga prin-
cipem tyrannum. Gött. 1748. Joh. Benj. Erhard
über das Recht des Volks zu einer Revolution. Jena
1795. 8. K. G. Günthers europ. Völkerr. II. 436.
(v. Steck) Von Absetzung eines röm. Kaisers. 1759. 4.
Mosers Staatsr. VII. 71. Klübers Lit. 731. Ueber
das Cassenrecht der wirtemberg. Landstände (Frankf.
1816. 8.), S. 37 ff. — Beispiele aus der neuern Zeit, in
C. D. Voss Zeiten, 1811, Jan.; 1814, April, S.
116 ff., Mai, S. 289 ff., Juli, S. 55 ff.
d)
Darstellung der Grundsätze des Monarchomachismus, s.
in Gribners princ. jurispr. nat. II. 7. 2. Scheideman-
tels
allgemeines Staatsr., §. 57.
a)
Günther a. a. O. II. 435. Mosers Staatsr. VII. 26 ff.
Ebenders. v. d. röm. Kaiser, 618.
b)
Rousseau du contrat social, liv. II, ch 1. — Von
Veräusserung des Staatsgebietes, unten Cap. VI.
a)
Keine Gesellschaft, auch die Kirche nicht, kann einen
Staat im Staate (Statum in Statu) bilden, d. h. ihre
Wirksamkeit der Staatsregierung entzichen.
b)
Nicht abhängig von eigener Einsicht, darf der Gehor-
sum
der Einzelnen seyn, im Verhaltniſs zu Verfügun-
gen des Regenten. Aber durch bescheidene Vorstellung,
darf das eigene Urtheil demselben vorgetragen werden.
c)
Untergebene, in Beziehung auf Staatsbehörden.
a)
So, in Absicht auf den Geburtstand, so fern er, als
solcher, Vorrechte genieſst: Baco de Verulamio in
operib. (Francof. 1665. fol.), p. 1159. Rousseau du
contrat social, liv. I. ch. 9. am Schluſs. Kants Rechts-
lehre, §. 49. D. S. 192. Theod. Schmalz natürl.
Staatsr. 9 ff, 62 f. 69. CabinetsOrdre K. Friedr. Wil-
helms III. v. 10. März 1798. E. M. v. Schlieffens
Nachricht von einigen Häusern des Geschlechts der von
Schlieffen (Cassel 1784. 4.), S. 2. J. W. v. Archen-
holz
Minerva, Mai 1808, S. 265 ff. Sieyes sur les
privilègos. Ebenders. qu’est-ce que le Tiers-état? Con-
dorcets
Entwurf e. histor. Gemäldes der Fortschritte
des menschl. Geistes (ins Teutsche v. E. L. Posselt,
Tüb. 1796. 8.), 276 ff. 285 ff. J. St. Pütter über den
Unterschied der Stände, besonders des hohen und nie-
dern Adels in Teutschl. (Gött. 1795. 8.) 13 ff., ver-
glichen jedoch mit S. 20. F. W. B. v. Ramdohrs
Organisation verschiedener Stände und Gewalten in
monareh. Staaten. Hannov. 1801. 8. Karl Dietr. Hüll-
manns
Gesch. des Ursprungs der Stande in Dentschl.
Frankf. a. d. O. Th. I, II u. III. 1806. 1807. 1808. 8.
[297]Die Staatsbürger und Unterthanen.
Untersuchungen über den Geburtsadel und die Möglich-
keit seiner Fortdauer im 19. Jahrhundert. Von dem
Verf. des neuen Leviathans (Friedr. Buchholz). Berl.
u. Leipz. 1707. 8. — Dawider s. von Kotzebue vom
Adel. Leipz. 1792. 8. Theod. Gottl. von Hippel über
Gesetzgebung u. Staatenwohl (Berl. 1804. 8.), S. 126.
A. W. Rehberg über den teutschen Adel. Gött. 1803. 8.
b)
Gedanken von d. Urspr. u. Unterschied des adelichen,
Bürger- und Bauernstandes. Cölln, 1710. 4. G. D.
Aland diss. binae de statu hominum apud veteres Ger-
manos. Lips. 1745 et 1747. 4. L. Meiners Gesch.
der Ungleichh. d. Stände unter den vornehmsten europ.
Völkern. Zwei Bände. Hannov. 1792. 8. Eugen. Mon-
tags
(letzten Abtes zu Ebrach) Geschichte der teut-
schen staatsbürgerlichen Freiheit, oder der Rechte der
gemeinen Freien, des Adels, und der Kirchen Teutsch-
lands. (Vom Anfang der fränk. Periode bis Friedr. I.)
Bd. I, Th. 1 u. 2. Bd. II, Th. 1 u. 2. Bamb. 1812
— 1815. 8. J. C. Majers Germaniens Urverfassung.
(Hamb. 1798. 8.), 35. 45 ff. Pütter a. a. O. 22 — 52.
Grævell’s antiplaton. Staat (Berl. 1808. 8.), S. 229 ff.
Karl Mannerts Freiheit der Franken, Adel, Scla-
verey. Nürnb. 1799. 8. Pet. Wolfter diss. historica
diplomatica de Personis imperii Romano-Germanici.
Heidelb. 1788. 4. B. F. Hummels Compend. t. Alter-
thümer, 124. K. G. Rössigs Alterthümer der Teut-
schen, 276 ff. P. L. L. Mereau von der ersten muth-
maſsl. Entstehung der Verschiedenheit der Stände; in
s. Miscellancen, I. 349.
c)
Badisches Edict v. 4. Jun. 1808, die Grundverfassung
der verschiedenen Stände betr.; in d. Rhein. Bund,
XXII. 63. XXVIII. 117.
a)
Kant a. a. O. 193. — Exegese von Motesquieu’s
oft miſsverstandenem Geschichtspruch: „point de mo-
narque, point de noblesse; point de noblesse, point de
monarque“; in Klübers Uebersicht der dipl. Verhandl.
des wiener Congr., S. 237 ff.
b)
Worte in J. W. von Archenholz Minerva, Mai 1800,
S. 269. — Der Geburt sollte der Staatsbürger, ausser
der physischen und geistigen Ausstattung, und dem Ge-
schlechtnamen, mehr nicht zu danken haben, als das in
dem bürgerlichen Gesetzbuch bestimmte oder gebilligte
Erbrecht.
c)
Worte F. A. von Schlözers, in s. Staatsgelahrtheit,
Th. I, S. 51.
d)
Vergl Klübers angef. Uebersicht etc., S. 194 — 201.
e)
Die Constitution des ehemaligen Königreichs Westpha-
len
von 1807, Art. 10, 14 u. 15, verordnete Rechtsgleich-
heit aller Unterthanen, hob alle AdelsPrivilegien auf,
und lieſs den Adel dem Namen nach, bloſs als Titular-
Sache fortdauern. Rhein. Bund, XII. 482 ff. Zwei
westphäl. Decrete v. 4. Sept. 1811, den Adel und die
Majorate betr. — Fast eben so, die Constitution des
[300]II. Th. II. Cap.
Königreichs Baiern v. 1. Mai 1808, Tit. I, §. 5, in
d. Rhein. Bund, XIX. 5, u. das baier. Edict v. 28. Jul.
1808, nebst Nachtrag v. 22. Dec. 1808, die Verhalt-
nisse des Adels betr., ebendas. XXIV. 436. Desgleichen,
eine Verordn. für das Groſsherzogth. Berg v. 31. März
1809, in d. Allgem. Zeit., April 1809, u. in d. Code
politique (Paris 1809. 8.), p. 699; das groſsherzog
frankfurtische OrganisationsPatent v. 16. Aug. 1810,
§. 14, in d. Rhein. Bund, XLVII. 258; u. das herzogl.
anhalt-cöthensche v. 28. Dec. 1810, Art. 8 u. 9, ebendas.
LII. 97.
f)
Von Baden, das angef. Edict. v. 4. Jun. 1808, §. 21 f.
Rhein Bund, XXVIII. 124. Hassels Handbuch für
1816, I. 117.
g)
Beispiele: 1) aus dem nordamerikanischen Freistaat;
aus Frankreich v. 1790 bis 1808, von 1808 bis 4. Jun.
1814, wo die Constitution, Art. 71, die Beibehaltung
des alt- u. neufranzösischen Adels verordnete; aus dem
ehemal. Königreich Italien, bis 1808, und nachher bis
1814; aus dem Fürstenthum Lucca, von 1805 — 1814;
aus der SiebeninselnRepublik, seit der Constitution v.
1804; aus dem Norden von Europa, in den ältesten Zei-
ten der Monarchie; aus der Türkei; aus dem sinesi-
schen Kaiserreich; aus der alten Welt, vorzüglich
bei Griechen u. Römern; — 2) aus Holland, nach dem
Gesetz v. 22. Mai 1809 u. dem königl. Statut v. 1.
Oct. 1809, wodurch ein verfassungsmäsiger Adel ein-
geführt, der aber durch c. Gesetz v. 14. Febr. 1810
wieder aufgehoben ward; aus Rom, wo im Juli 1809
der Adel aufgehoben ward; aus Spanien, nach d. Con-
stitution v. 6. Jul. 1808, Art. 140, u. l. k. Decret v.
18. Aug. 1809; aus Neapel, wo 1800 Ferdinand IV.
allen Adel aufhob und einen neuen einführte, dann
von 1806 bis 1815; aus der Schweiz. — 3) aus Ruſs-
land, England, Dänemark, Schweden.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. 264. Klübers Lit.
§. 1047. H. W. Lawætz Handb. f. Bücherfrennde u.
Bibliothekare, Th. I, Bd. 1 (Halle 1793. 8.), S. 131
— 884, insbes. S. 846. C. U. D. v. Eggers Archiv
[302]II. Th. II. Cap.
f. Staatswissensch. u. Gesetzgeb., Bd. I (Zürich 1795.
8.), voc. Adel.
b)
Ursprünglich der Stand der Gutsbesitzer, von Od, d. h.
Besitzung. Die verschiedenen Meinungen von dem Ur-
sprung des Wortes Adel, s. in Schilteas thesaur-
antiquit. teuton., T. III. p. 622. C. L. Scheidts
Nachr. vom Adel, S. 10. J. C. H. Drevers verm.
Abhandl., Th. III, S. 1246 f. 1296. Ebendess. Nebenst.,
S. 34 ff.
c)
Von der Nobilitate der alten Teutschen, nach Tacitus,
s. J. F. Runde or. de vera nobilitatis notione etc.
Goett. 1793. 8.
d)
Wie in Wirtemberg, bei nichtadelichen Rittern des
CivilVerdienstordens. — Vom PersonalAdel s. Leyser
medit. ad Pandect., Sp. 664. m. 5. Moser v. d. t.
UnterthanenRechten, S. 391. Klübers kl jurist. Bibl.,
St. XXV, S. 17 f. — Anders F. C. J. Fischer, in s.
Lehrbegr. sämmtl. Kameral- u. Polizeir., Bd I, §. 806 f.
e)
Hievon (bei den Alten Götteradel) s. M. Grass diss.
Tüb. 1717; in Mosers Syntagm. dissertatt. p. 181 sqq.
Estors neue kl. Sshriften, Th. I. S. 153 f. 157 f.
Ebendess. teutsche Rechtsgelahrh. Th. III, §. 194.
J. O. Salvius Proben des t. Reichsadels, Cap. 1 u. 2.
a)
(J. C. W. v. Steck) Von dem Geschlechtsadel und
der Erneuerung des Adels. Leipz. 1778. 8. Encyclopé-
die, par d’Alembert et Diderot, voc. Noblesse an-
cienne
. — Der Geschlechtsadel ist entweder Uradel oder
neuer Geschlechtsadel, und beide sind entweder alter
(der auf eine bestimmte Anzahl adelicher Ahnen oder
Vorfahren sich gründet) oder neuer. Klüber isagoge
in jus publ. nobilium immed., §. 3. sq.
b)
Eine adeliche Mutter theilt den mit ihrem nicht adeli-
chen Ehemann erzeugten Kindern, weder ihren Geburts-
noch ihren Briefadel mit; so fern sie nicht durch ein
Privilegium besonders hiezu ermächtigt ist. Hienach
ist der von Einigen behauptete Kunkeiadel (nobilitas ute-
rina) zu beurtheilen. Klüber diss. de nobilitate co-
dicillari, §. 3. — Ein adeliches Frauenzimmer verliert
[304]II. Th. II. Cap.
sogar, durch Verheurathung mit einem Nichtadelichen,
ihren eigenen Adel. Klübers kl. jurist. Biblioth., St.
XXV, S. 13. — Kinder, welche gebohren sind ehe ihr
Vater Briefadel erlangt hatte, nehmen an des Vaters
Adel nur dann Theil, wenn sie in seinem Adelsbrief
ausdrücklich mitbegriffen sind. Klüber diss. cit. §. 5.
Anders Hommel obs. 770.
c)
Des väterlichen Adelstandes nicht theilhaftig, sind Kin-
der, welche ein Adelicher in einer Gewissensehe, in ei-
ner Ehe zur linken Hand, ausser der Ehe (wenn gleich
Legitimation durch nachfolgende Ehe erfolgt wäre),
oder in damnato coitu erzeugt hat.
d)
Von den verschiedenen Formen, unter welchen der
Briefadel vorkommt, s. Klüber diss. cit. §. 5. — Von
seinem Ursprung, ebendas. cap. II. p. 19—50. u. Klü-
bers
kl. jur. Bibl. St. XXV, S. 30 ff.
e)
Während der teutschen Reichsverfassung z. B., von einem
der beiden Reichsvicarien wahrend eines Zwischen-
reichs, von einem kais. Oberhofpfalzgrafen (comes pa-
latinus major), oder von einem andern durch kaiserliche
Verleihung hiezu Berechtigten. Daher Vicariat-, Co-
mitiv- u. d. Adel. Klüber diss. cit. §. 18 u. 19.
a)
Teutsche BundesActe, Art. 14, lit. a. Püttkr von
d. Untersch. der Stände, S. 73 ff. Moser von der t.
Unterthanen Rechten, S. 392 ff. Klüber diss. cit. §. 6.
Ejusd. isagoge in jus publ. nobilium immed., §. 5. sq.
— Die badischen Gesetze unterscheiden Herrenstand u.
Ritterstand, u. rechnen zu dem letzten, alle ehemali-
gen nicht reichsständischen Grafen, alle Freiherren u.
Edelleute. Bad. Landrecht v. 1809, Satz 577 cd. Ediete
(20)
[306]II. Th. II. Cap.
v. 22. Jul. 1807, §. 2, u. v. 4. Jun. 1808, §. 21; in
d. Rhein. Bund, XII. 322. XXVIII. 124. — Das baie-
rische
Edict über die Verhältnisse des Adels v. 28. Jul.
1808, schweigt von der Abtheilung des Adels in hohen
u. niedern. Rhein. Bund, XXIV. 436. Nachtrag dazu,
v. 5. Dec. 1808. — Die ehemalige Abtheilung des Adels
in reichsunmittelbaren und mittelbaren, bezog sich auf
das SubjectionsVerhältniſs im teutschen Reich, wovon
Klüber isagoge cit., §. 10 et 11. Vergl. oben §. 37.
b)
Folgen hieraus. Klüber diss. de nobilitate codicillari,
§. 6 et 20. Ebendess. kl. jur. Bibl. XXV. 26 ff.
c)
Von ungefürsteten reichsgräflichen Personalisten, s. Reichs-
absch. 1654, §. 197. Wahlcap. I. 5. III. 21. Klüber isa-
goge cit. §. 5. n. 3. Moser v. den t. Reichsständen, 816 ff.
d)
BundesActe, Art. 14, lit. a.
e)
Klüber kl. jur. Bibl. XXV. 28. — Doch geht der Amts-
oder Dienstrang, dem blossen Geburtsrang vor. Badische
neue Rangordnung v. 6. Jul. 1808, membr. I, in d.
Reg. Blatt, St. XX. Eine badische Verordn. v. 26. Aug.
1806, hob den Unterschied zwischen Adel u. Nicht-
adel, in den Staatsämtern auf, als dem StaatsInteresse
u. dem Zeitgeist widerstrebend.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. 50. 141. Klübers
Lit. 124. 169. — Von dem Erzherzog von Oestreich,
s. Privilegium Fridericianum 1156, in des Grafen Ru-
dolfi Coronini de Cronberg operib. miscellan. T. I.
(Venet. 1769. fol.), p. 4—7. F. F. Schrötters
östreich. Staatsr. II. 9 ff. C. A. Beck jus publ. austriac.
Spec. I. 17. sqq. de Selchow elem. jur. publ. §. 119.
b)
Von geistlichen Reichsfürsten und gefürsteten Prälaten.
s. Klüber isagoge cit. §. 5. not. 2. u. diss. de nobi-
litate codicill. §. 6. 20.
c)
Von allen diesen, s. Mascov princ. jur. publ. 407 sqq.
J. F. Pfeffinger, Vitriarius illustratus II. 16—763.
Gerhardi geneal. Gesch. der erbl. Reichsstände. I.
133 ff. 153 ff. 160. 177. Moser von den t. Reichs-
ständen, passim. Pütter über den Unterschied der
[308]II. Th. II. Cap.
Stände, 138 f. — Von Pfalzgrafen, s. Braunschw.
Anzeigen, 1754, 377 f.
d)
Unter den Fürstenmäsigen (principalibus) wurden in
der AusträgalMaterie (K. G. O. 1555, II. u. 3. R. A.
1570, §. 102) nur die gefürsteten Reichsprälaten und
gefürsteten Reichsgrafen verstanden; also weder die
neuen, noch die apanagirten Fürsten, noch die unge-
fürsteten reichsständischen Grafen, noch überhaupt die
altgräflichen Häuser. Pütters hist. Entwick. I. 268 f.
Klübers kl. jur. Bibl. IV. 272 f. 279. Dagegen s.
Pütters Opusc. rem. judiciar. imp. illustrant 579.
§. 11. Moser von d. t. Reichsständen, 524. Runde’s
t. Privatr. §. 339. Weckhelins Chronologen, Bd.
X. Num. 1 u. 2. G. F. C. Robert diss. de iis qui
dicuntur Fürstenmäsige. Marb. 1785.
e)
Schriften bei Klüber, 122. 192. Gebhardi a. a. O.
I. 165. C. E. Weisse Abh. von Dynastien; in F. G.
A. Schmidts fortgesetzten Beiträgen zur Geschichte
des Adels (Leipz. 1795). Num. 2. Pütter a a. O. 111.
f)
(v. Steck) Vom Geschlechtsadel (Leipz. 1778.), 38 ff.
J. G. Estors kl. Schriften, I. 844.
g)
Einen Mitteladel macht aus diesen, Hommel rhaps.
obs 899. Dawider s. Klüber comm. de jure nobi-
lium feuda militaria constituendi (1786. 8.), p. 5. sqq.
und de nobilit. codic. §. 7. Vergl. Pütter a. a. O.
130—133.
h)
H. W. Lawætz Handb. f. Bücherfreunde und Biblio-
thekare, Th. II. Bd. 2, Abth. 2 (Halle 1795), S.
329—335.
a)
Graf, Freiherr, Ritter, Edler oder gemeiner Adolstand.
Baier. Regierungsblatt, 1808, St. 13.
a)
(Joh. Frhr. v. Horix) Die Ehre des Bürgerstandes
nach den Reichsrechten. Wien, 1791. 8. G. L. Böh-
mers
Rechtsf. B. I. Abth. 2, Num. 55. Hommel obs.
618. Moser von der t. Unterthanen Rechten, 459 ff.
b)
Doch unterschieden von dem Staatsbürger (citoyen), und
von dem eigentlich so genannten Bürger einer Stadt. Ency-
clopédie, par Diderot et d’Alembert, art. bourgeois
und citoyen. Rousseau contrat social, liv. I. ch. 9.
Note *.
c)
In dem Mittelalter wurden, unter den Freien, Freige-
bohrnen
oder Webren (ingenuis), nicht bloſs die Ritter-
mäsigen oder Ritterfreien (wie Joh. Ge. Cramer und
Graf Buat glaubten), sondern auch der Bürger- und
freie Bauerstand, die Gemeinfreien, begriffen. Man unter-
schied, nach Erbauung der Städte, ingenuos militares,
burgenses und rusticos. Pütter a. a. O. 53. 69. 102.
G. L. Boehmer diss. de jnrib. ex statu militari Ger-
manor. pendentibus. Goett. 1740. 1750. J. H. C. de
Selchow
de juribus ex statu ingenuorum in Germania
pendentibus. Goett. 1756. 4. u. in s. Electis, 119. J. F.
Runde’s t. Privatr. §. 327 ff.
d)
Honoratioren heissen, in dem gemeinen Leben, Personen
aus dem Bürgerstande, die eine geehrtere Existenz ha-
ben, als die ist, welche ein zünftiges Gewerbe giebt.
Dahin gehören z. B. der Stand der Gelehrten, Künstler,
und Kaufleute, und diejenige Geistlichkeit, die für ihre
Person auf einen höhern Stand nicht Anspruch machen
kann. Moser von der t. Unterthanen Rechten, 462 f.
— Ob der Reichshofrath diese Honoratioren, in der
Lehre von Miſsheurathen, als den Gegensatz der von
ihm so genannten personarum plebejurum (v. Rieffels
[311]Die Staatsbürger und Unterthanen.
Reichshofrath, I. 253. Reuss St. C. XXI. 384.) betrachtet
habe? — In Baiern ward das Privilegium der Siegel-
mäsigkeit
(Moser v. d. t. Unterth. Rechten, 467 f.
Allgem. Zeitung, 1809, Num. 19) aufgehoben, durch
Verordn. v. 20. Apr. 1808, in d. Regier. Blatt des folg.
Jahres, Num. 6.
a)
Also gehören dahin, weder alle Bewohner des platten
Landes, noch bloſs die Besitzer eines Bauergutes oder
der Bauerländerei. Vergl. übrigens W. F. Schrödter
de notione rusticorum in Germania (Goett. 1743), §.
9. sqq. Runde’s t. Privatr. §. 482. Westphals t.
Privatr. I. 244. Moser v. d. t. Unterthanen Rechten,
475 — Taglöhner und Handwerker, auf dem Lande,
gehören, jene zu dem Bauer-, diese zu dem Bürger-
stande. — Reichsunmittelbare Bauern (Runde a. a. O.
§. 73.) gab es nicht. Die einzelnen Bauern in den
Reichsdörfern, waren Unterthanen der unmittelbaren
Dorfgemeinde. Randel (Annalen der Staatskräfte
von Europa, I. §. 120) nennt sie Einwohner der un-
mittelbaren Reichsdörfer.
b)
PatrimonialLeibeigene; nicht StaatsLeibeigene, die nur
in Kerkerstaaten denkbar wären. A. L. Schlözers
Staatsgelnhrtheit, I. 61. — Aufgehoben ward die Leib-
eigensebaft
: 1) in dem Badischen am 23. Jul. 1783,
Schlözers Staatsanzeigen, V. 39; 2) in dem Für-
stenth. Hobenzellern Hechingen 1798; 3) in den Her-
zogthümern Holstein u. Schleswig, 1804; 4) in dem
Nassauischen, am 1. Jan. 1808, Rhein. Bund, XIV.
335; 5) in Baiern, 1808, Regier. Blatt von 1808, St.
49; 6) in dem ehemal. Groſsherzogth. Berg, in dem
Erfurtischen, Baireuthischen, Fulduischen u. Hanauischen,
durch Decrete K. Napoleons, datirt Madrid 10. Dec.
1808; 7) in dem ehemal. Königr. Westphalen, durch
die Constitution, Art. 13, u. königl. Decrete v. 23.
Jan. 1808 u. 27. Jul. 1809, in d. Rhein. Bund, XVIII.
[313]Die Staatsbürger und Unterthanen.
416, u. in d. Moniteur westphalien, 1809, n. 105;
8) in d. Fürstenth. LippeDetmold, am 1. Jan. 1809;
9) in d. Fürstenth. SchaumburgLippe, am 10. Febr.
1810, in d. Rhein. Bund, XLIII. 115; 10) in Schwe-
dischPommern
, vom J. 1810 an, durch Verordn. v. 10.
Jul. 1806, in d. Polit. Journal 1806, Jul. S. 682;
11) in d. ehemal. Groſsherzogth. Frankfurt, durch das
OrganisationsPatent v. 16. Aug. 1810, §. 13; 12) Hes-
senDarmstadt
hob die Leibeigenschaft auf, a) in dem
Herzogth. Westphalen, 180 .., u. in d. Fürstenth.
Starkenburg, durch Verordn. v. 5. Mai 1811, in d.
Rhein. Bund, LVI. 194. LXIII. 394 [...] 13) in den
königl. preussischen Staaten findet persönliche Erbunter-
thänigkeit nicht statt, schon nach dem Allgem. Landr.
v. 1796, Th. II, Tit. 7, Abschn. 4, S. 342 ff., u
nach königl. Edicten v. 29. Dec. 1804 u. 9. Oct. 1807,
Th. Schmalz über Erbunterthänigkeit. Berl. 1808. 8.
c)
Beherzigungen vor dem wiener Congreſs (1814. 8.),
S. 12 — 18.
a)
Diese Classifieation ist wichtig, in Absicht auf die Ver-
schiedenheit der Rechte; wovon das Meiste in das
[315]Die Staatsbürger und Unterthanen.
teutsche Privatrecht gehört. Ausserdem könnte man,
mit den Oekonomisten, die Nation eintheilen, in die
productive Classe, die Classe der Grundeigner (Guts-
besitzer, Zehntherren), und die sterile Classe. Schmalz
Annalen der Politik, Heft I. (Berl. 1809), Num. 2.
b)
Die wiehtigsten UnterscheidungsMerkmale, finden sich
bei der katholischen Geistlichkeit. Zu der Geistlichkeit
gehören, in d. Königreiche Sachsen, auch die Univer-
sitätsRectoren. v. Römers kursächs. Staatsr. III. 255 ff.
c)
Die meisten Vorrechte geniessen die Lehrer und Studi-
renden auf Universitäten, und die Graduirten. Vergl.
z. B. v. Römer a. a. O. 450 ff.
d)
Aug. Niemanns Grunds. der Staatswirthschaft, I. 39 f.
a)
de Selchow elem. jur. germ. priv. §. 301. 343. C. H.
Geisler comm. de landsassiatu, 107. Hommel rhaps.
obs. 600. (Pahls) Chronik der Teutschen, Jul. 1808.
a)
Andere Bedeutungen: 1) Inlander, in dem Verhältniſs
zu Ausländern; 2) Landleute, in dem Gegensatze der
Städter (C. H. Geisler comm de landsassiatu, §. 18.
et 19 p. 62. sqq.); 3) Rittergutsbesitzer (meist landtags-
fähig), die in einigen Ländern, in Absicht auf den Ge-
richtstand, sich abtheilen in Kanzlei- oder Schriftsassen
und Amtssassen (unterschieden von den gemeinen Amts-
untergebenen
). Riccius von dem landsässigen Adel,
381 ff. Moser von der Reichsstände Landen, 339 f.
Pfeffinger, II. 959. IV. 9. De Selchow elem. jur.
germ. priv. §. 256. sq. — Von Erhsassen, s. Geisler,
115. — Von Insassen, Ebenders. 109. Moser a. a. O.
539.
b)
Geisler, 138. I. P. Langs diplomat. Blumenlese,
Num. 85; in Meusels Geschichtforscher, III. 231. —
Nicht bloſs die Grundeigenthumer, sondern auch die
übrigen Einwohner (Eingesessenen) des Landes, werden
unter den Landsassen begriffen.
c)
Davon s. Moser von der t. Unterthanen Rechten und
Pflichten, S. 160 ff. — Schriften von dem Landsassiat,
in Pütters Lit. III. 102. Klübers Lit. 147.
d)
Geisler l. c. §. 48. p. 182. schränkt zwar diese Ab-
theilung ein, auf den Landsassiat in dem engern Sinn,
gesteht aber S. 189 ff. selbst, daſs das Wort Passiv-
Landsassiat gleichbedeutend sey mit Landeshoheit.
e)
Geisler, §. 37. sqq., wo auch, §. 42—47, von ihren
gemeinen und besondern Rechten gehandelt wird.
f)
Sogar, in einigen Ländern, auf Vassallen und Mithe-
lehnte
, als solche, selbst bei ausländischen Lehen (Aussen-
oder Butenlehen, feudis extra curtem). Riccius a. a.
O. 378 f. 389. K. S. Zachariae Handb. des kursächs.
Lehnr. §. 38. Püttmann elem. jur. feud. §. 423.
g)
Riccius, 379. Boehmer princ. jur. feud. §. 218.
de Selchow elem. jur. germ. priv. §. 255. n. 4.
v. Römer kursächs. Staatsr. II. 13 ff. Pufendorf
proc. civ. I. 10. §. 31. Pütters Rechtsf. Bd. II, Th. 4,
S. 968. Preussische Proceſsordn. Tit. II. §. 114. —
Von Forensen, unten, Cap. XII, Abschn. 1. u. 10.
a)
J. F. v. Tröltsch, in Siebenkels Beitr. I. 122. III.
161. IV. 87. 138.
a)
J. B. Schue rechtl. Entwickelungen einiger Materien,
in Betreff der Landeshoheit (Frankf. u. Leipz. 1795. 8.),
27. 34.
b)
E probatione specierum, resultat probatio generis. Wer
an einem Orte alle wesentlichen und allgemeinen Ho-
heitsrechte besitzt, hat daselbst die Staatshoheit. West-
phals
t. Staatsr. 574 f. Geisler de landsassiatu,
§. 52. sqq. Moser von der Landeshoh. überh. 191 f u.
193 f. 195. Dagegen s. Cramer, T. VI. obs. 1421.
§. 6.
c)
Diese Streitigkeiten sind zweifach: 1) ob die Person
oder Sache landsässig sey? — 2) Wem die Landesho-
heit zustehe? — Nachricht von einer groſsen Menge
LandeshoheitStreitigkeiten, bei Moser von der Lan-
deshoheit überhaupt, 95 — 176. C. H. Schweder
theatr. praetensionum. Edit. 2. 1727. fol. Pütters
[321]Die Staatsbürger und Unterthanen.
Lit. III. 830 ff. Klübers Lit. 148. 693. — Von den
Rechtsmitteln, s. de Cramer II. obs. 631. Moser a.
a. O. 191 f. C. J. Eisenstuck diss. de modo supe-
rioritatis territorialis jura contra eos, qui se illi sub.
jectos esse negant, legitime persequendi. Lips. 1785. 4.
(Klübers kl. jur. Bibl. VI. 161).
d)
Schriften in Pütters Lit. III. 103. 828. Klübers
Lit. 148 f. 692 ff. Strube’s Nebenst. IV. 141. de
Cramer
, VI. obs. 1421. Helds reichsprälat. Staatsr.
II. 35. Westphals t. Staatsr. 571. Geisler l. c.
§. 50—56. v. Roths Staatsr. t. Reichslande I. 80.
Moser a. a. O. 177—190. (wo ein alphabctisches
Verzeichniſs von Gründen u. Gegengründen). Ebendess.
Zusätze zu s. neuen Staatsr. II 662. Ebenders. von
der Reichsstände Landen, 537 ff. Jo. Heumann diss.
de characteribus superioritatis territ. caute designandis.
Alt. 1749. 4. Bened. Schmidt diss. de notis chara-
cteristicis superioritatis territ. Ingolst. 1771. 4. (J. F.
v. Tröltsch) Gedanken von d. ächten Begriff und
Grunde der Unmittelbarkeit und TerritorialGerechtigkeit
in vermischten Reichslanden. Frankf. u. Leipz. 1786. 8.
(v. Epplen) Geschichte der LandeshoheitsStreitigkei-
ten und Grundsätze, nach welchen dieselben beurtheilt
werden müssen. Ulm, 1795. 8. J. B. Schue a. a. O.
B. C. H. Heydenreich diss. de jure apanagii comi-
tum mediatorum in Saxonia (Lips. 1785), §. 27—31.
a)
Bloſse Curialien, Courtoisie, u. a. HöflichkeitsBezeu-
gungen haben keine Beweiskraft.
b)
Also keine moderne Pfahlbürgerschaft. Vergl. dae Hen-
niges
medit. ad instrum. pac., Spec. IV. mant. I. §.
21. p. 14.
c)
Schriften bei Pütter III. 99. Klüber 146. C. G.
Bunz Grundsätze der Huldigung in Teutschland. Tüb.
1794. 8. Pfeffinger IV. 1. sqq.
d)
Schweder, Vitriar, Horn, Chladenius u. a.
sprechen von persönlicher und dinglicher (realer) Huldi-
gung.
e)
Strube’s Nebenst. IV. 167. Moeller usus pract.
distinct. feudal. XIII. 1. Bunz a. a. O. §. 3. Note a.
§. 33—38. — Von der Gerichtspflicht s. Pufendorf
de jurisdict. germ. §. 108. G. A. Kleinschrods
Lehre von der peinl. Gerichtsbarkeit (Frankf. 1812. S.),
S. 102.
f)
Schriften bei Pütter u. Klüber a. a. O. Reuss
Staatsk. XIII. 342. Mereaus Miscellaneen, II. 146 ff.
a)
Strube’s Nebenst. IV. 167. — Sie ist nicht noth-
wendig. Ludolf Symph. consult. for. II. 1154. 1165.
b)
Estors neue kleine Schriften, I. 65. ff.
a)
Strube’s Nebenst. IV. 157. J. C. W. v. Steck, Ab-
handl. aus d. Staats- und Lehnr. 17 ff.
b)
Beispiel in dem Westphälischen Frieden. J. P. O. V. 28.
c)
Schriften in Pütters Lit. III. 103. Klübers Lit.
149. Strube a. a. O. 163. Boehmer J. E. P. lib.
III. tit. 41. §. 81. sqq. H. W. v. Bülows Betracht.
über die Wahlcap. Leopolds II. 70. — Nicht nur der
Regent, sondern oft auch Erbverbrüderte u. a. Succes-
sionsBerechtigte, Mitglieder der landesherrlichen Fami-
lie, Standesherren, Grundherren, Kirchenpatrone, Schutz-
herren, eingepfarrte landsässige Gerichtsherrschaften
u. a., werden in das Kirchengebet eingeschlossen.
d)
Schriften in Pütters Lit. III. 103.
e)
Ebendas. Klübers Lit. 149. — Man unterscheide:
a) allgemeine LandesTrauer; b) Collegien- und c) Hof-
Traner; d) auch für Standes-, Grund- oder Gerichts-
berrschaften, Prälaten, Kirchenpatrone
u. a., wird oft
eine eingeschränkte öffentliche Trauer erlaubt. Mo-
sers
persönl. Staatsr. II. 247. Königl. preuss. Trauer-
Reglement v. 7. Oct. 1797. Riccius vom landsäſs.
Adel, 494.
a)
v. Roths Staatsr. d. Reichslande, I. 87. — Andere
begnügen sich mit dem Besitze der gesetzgebenden und
vollziehenden Gewalt. Geisler de landsassiatu, 196
—213. 217. — Oder mit dem Besitze der gesetzgeben-
den Gewalt, Gerichtbarkeit, Fiscalgerechtigkeit, Heer-
folge u des Steuerrechtes. Heumann diss. cit. §. 52.
de Cramer T. II. obs. 623. — Oder mit der gesetz-
gehenden, „oberhauptlichen“ und oberrichterlichen
Gewalt. Majers weltl. Staatsr. III. 45. — Oder mit
der Ausübung der höchsten Gerichtbarkeit. Strube,
IV. 142. — Oder mit dem Majestatsrecht in geistl. Sa-
chen (jus circa sacra). Strube, IV. 161 ff. Dagegen
s. Westphais Staatsr. 574. — Oder mit der blossen
Civil- oder PolizeiGerichtbarkeit. v. Epplen a. a. O.
65 ff.
b)
Majer a. a. O. III. 41. Geisler l. c. 196. — Hier
gilt die Regel: tantum praescriptum, quantum rite pos-
sessum. — Beispiele: die Regulien der Stadt Minden.
J. P. O. XI. 4. v. Roth a. a. O. I. 86; die Gericht-
barkeit
(wiewohl das merkwurdigste Recht, in der
EntstehungsGeschichte der teutschen Landeshoheit.
Geisler l. c. 213. Strube, IV. 142. Klübers Ge-
schichte der Gerichtslehen. Erl. 1785. 8.); die Ap-
pellationsInstanz
, Schue a. a. O. 1. Cramer T. IV.
obs. 1095. Gönner l. c. S. 63. S. F. Segnitz
Staatsrecht, Geschichte und Statistik der Reichsdörfer
Gochsheim und Sennfeld (1802), S. 68 f. Pütter
elem. jur. publ. §. 477; das Reformationsrecht; das
Steuerrecht, Strube, IV. Bed. 164. de Ludolf obs.
102. Wernher T. III. P. IV. obs. 103. Moser von
der Landeshoheit überh. 183. Westphals Staatsr.
574. Dagegen s. de Ludolf symphor. I. 839. vergli-
chen mit II. 1152.
c)
Reuss Staatsk. I. 360. XVII. 32 ff. Moser a. a. O.
67. Pütters hist. Entwick. III. 278. Boehmer jur.
feud. §. 64. H. Hildebrand diss. de jure regali in
alieno territorio, superioritatem territorialem non infe-
rente. Alt. 1709. N. S. Gönner von t. Staatsrechts-
dienstbarkeiten, §. 31—34. 80 ff.
d)
Moser a. a. O. 65. v. Roth a. a. O. I. 84. G. L.
Boehmer elect. I. 341. Helds reichsprälat. Staatsr.
II. 47. Reuss Staatsk. XXX. 232. Schue a. a. O. 175.
e)
Vergl. Moser von der Landeshoheit, S. 200. Leist
§. 19, S. 49. ibique cit. not. 4. E. K. Wieland über
die Einführung der erblichen Kaiserwürde in Frank-
reich (Berlin 1804. 8.), S. 82 ff.
f)
De Ludolf T. II. obs. 198. n. 9. p. 535.
g)
Z. B. die PatrimonialGerichtbarkeit, Moser a a O.
68. 222 ff.
a)
Z. B. Zoll- und Stapelgerechtigkeit, PostRegal, Detract,
u. d. Geisler l. c. 195. v. Roth a. a. O. 81 f.
b)
Heumann diss. cit. §. 23. sqq. Geisler l. c. p. 196. sqq.
c)
Moser a. a. O. 64. Schue a. a. O. 145. Ausgenom-
men, wo der volle Landsassiat gilt. (§. 204).
d)
Vergl. unten Cap. XVII.
e)
Vergl. jedoch Strube’s Nebenst. IV. 168. Die rheinische
BundesActe unterscheidet genau, souveraineté und pro-
priété
. Vergl. oben, §. 43 u. 44.
f)
Moser a. a. O. 67. Ebendess. auswärt. Staatsr. 462.
de Selchow elect. 533 sqq. Geisler l. c. 211.
v. Zwierleins Nebenst. I. 107. C. G. Voigts ge-
meinnutz. Abhandl. Num. XII. Schue a. a. O. 128.
231. Eugen. Montags Gesch. der teutschen staats-
bürgerl. Freiheit, Bd. I. (1812), Abschn. 3.
g)
Vergl. J. P. O. V. 44.
h)
C. P. Kopp über die Verfassung der heimlichen Ge-
richte in Westphalen, §. 317 ff. Klübers Geschichte
der Gerichtslehen, S. 44, 55—64 u. 107 ff. Ebendess.
Beschreibung von Baden, Th. I, S. 164 ff.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. 828. Klübers Lit. 692.
— Streit: 1) über das Brocardicon: quidquid est in
territorio, etiam est de territorio; — 2) über die Exi-
stenz geschlossener teutscher Länder, Moser von d.
Reichsstände Landen, 104 — 117. De Berger annot.
ad Coceeji jurisprud. publ. 645. Strube’s Nobenst.
IV. 153. Wernher P. IV. obs. 3. Pütter instit.
jur publ. §. 476. Ebendeas. Rechtsf. Bd. I. Resp. 28.
n. III. Heydenreich diss. de jure apanagii comi-
tum mediatorum in Saxonia, p. 21—28. Günthers
[330]II. Th. II. Cap.
Völkerr. II. 176. 206 ff. Westphals Staatsr. 573.
v. Cramers wezlar. Beytr. III. 184. — Die Rechts-
vermuthung
streitet nicht dafür. — Einige substituirten
die Eintheilung in vermischte und unvermischte Länder.
v. Tröltsch in der oben (§. 206, Note d) angef. Abh.
— 3) Hypothese: daſs in den, von ursprünglich wendi-
schen
Völkern bewohnten Ländern, die Landeshoheit
früher entstanden sey, als anderswo; daſs jene Länder
seitdem territoria clausa seyen, und daher für diese
Eigenschaft noch jetzt die Rechtsvermuthung streite.
Pütters histor. Entwickel. I. 7 u. 175. Ebendess.
Beitr. I. 173. v. Kamptz Beitr. zu dem meklenburg.
Staatsr. I. (1795. 8.) 1—30. Dagegen s. Geisler l. c.
195. Ebendess. progr. de analogia juris publ. §. 10.
p. 33.
b)
Nicht von Naturmarken, als solchen, ist hier die Rede,
durch welche bisweilen die Wohnsitze gleich redender
Menschenmassen geschieden sind. — Unterschied zwi-
schen Staats- und PrivatGrenze; zwischen Territorial-
und geistlicher, z. B. Provinzial-, Diöces- und Kirch-
spielGrenze; desgleichen zwischen Militär-, Geleits-
u. Gerichts- oder Amts-, auch Stadt-, Dorf- und Guts-
grenze, ferner Mark-, Forst-, Jagd-, Grundeigen-
thums- u. d. Grenze. De Cramer, T. I. obs. 359.
Günther a. a. O. II. 170 ff. Rhein. Bund, LVI. 205.
Von politischen Grenzen, Günther II. 172.
c)
Moser von der Landeshoheit überhaupt, 86 f.
d)
Von der Kraft des Beweises unvordenklicher Verjährung,
seit Aufhebung der teutschen Reichsverbindung, und in
Hinsicht auf die Vorzeit.
a)
Im Sinn wahrer Volksvertretung. — Schriften in Pür-
ters
Lit. III. 375. Klübers Lit. §. 1056 ff. Schriften
v. 1814 bis 1816, in der Allemannia, Bd. VII (München
1816), S. 212 ff. — Moser v. d. Landeshoheit über-
haupt, Cap. 2 u. 14. Ebenders. von der Reichsstände
Landen, 286—1530. Danz Handb. des t. Privatr. IV.
245. Strube’s Nebenst II. 351. Ebendess. Obss. jur.
et hist. 157. Rhein. Bund, LVII. 465. — Gegen land-
ständische Verfassung erklart sich Gruner, in d. Rhein.
Bund, LXIV. 111; u. Ebenders. in H. Ludens Neme-
sis, Bd. II, St. 2 u. 3 (Weimar 1814. 8.), Dafür s.
Fr. J. v. Hendrich, in Ludens Nemesis, Bd. III,
St. 2, S. 239 ff. W. T. Krug, das Repräsentativ-
System, oder Ursprung und Geist der stellvertreten-
den Verfassungen. Leipz. 1816. 8. Ueber teutsche Frei-
heit u. Vertretung teutscher Völker durch Landstände.
Leipz. 1814. 8. Bemerkungen über die künftigen Lan-
desConstitutionen und die VolksRepräsentationen in
Teutschl. 1815. 8. C. C. Dabelow. u. F. L. v. Horn-
[333]Die Landstände.
thal, oben §. 177, Note a. Sebald. Brendel, die Ge-
schichte, das Wesen u. der Werth der NationalRepräsen-
tation. Abth. I. u. II. Bamb. 1817. 8. Ad. Graf v. Molt-
ke
’s Ansichten bei den Ansichten (2. Aufl. Kiel 1816),
S. 76—81. Mæcenas über Volksgewalt u. Alleinherr-
schaft. Halle 1817. 8. Klübers Uebersicht der dipl.
Verhandl. d. w. Congr., S. 129 f., 194 f. u. 549.
a)
Vergl. Encyclopédie, par d’Alembert, voc. Représen-
tant.
A. W. Rehberg über die Staatsverwaltung teut-
scher Länder und die Dienerschaft der Regenten. Han-
nover 1807. 8. Hæberlins Handb. d. t. Staatsr. I.
§. 197 f. Rhein. Bund, III. 381. Behrs Darstell.
des rhein. Bundes, §. 70—72.
b)
Eine repräsentative Regierung, ist die Regierung der
öffentlichen Meinung, das anregende Princip der Staats-
verwaltung. Oft hat das entscheidende Stimmrecht
der Landstände, ihre Stimm- und Redefreiheit, das
Wohl des Landes und der RegentenFamilie gerettet.
Darum sollen Landstände keine stummen Schöffen,
nicht schweigende Schultheiſsen, nicht Jaherren und
Figuranten auf einem Staatstheater seyn, auch nicht
bloſs lebendige Berichte, welche die Regierung einfor-
[335]Die Landstände.
dert, der Landtag kein Gaukelspiel. In dem Schooſs
der Landstände, entwickelt sich für monarchische Staaten
jene demokratische (volksmächtige) Gesinnung, durch
welche sich oft schon das willkommenste, sehr heil-
sam angewendete Element der wahren Fürstenmacht
gebildet hat. Klüber a. a. O.
a)
Moser von der Reichsstände Lande, 347 ff. B. G.
Struv von dem Ursprung, Unterschied und Gerecht-
samen der Landstände in Teutschland, besonders in
Mecklenburg, mit Anmerk. v. C. J. (Jargow). Hamb.
1741. 8. Pütters Beitr. I. 107. F. C. Hæberlins
Grundlinien einer Geschichte der teutschen Landstände;
in Schlözers Staatsanzeigen, Heft 67 (1792), S.
265—277. Hæberlins Handb. d. t. Staatsr., Bd. II,
§. 197. C. H. Langs Prüfung des vermeintl. Alters
der t. Landstände. Gött. 1796. 8. Dawider s. A. L.
Jacobi Auflösung einiger Zweifel, über das Alter und Re-
präsentationsrecht teutscher Landstände. Hannover 1798.
8. C. G. Weber diss. I. et II. de vera ordinum pro-
vincialium, tum in Germania generatim, tum specia-
tim in Bavatiae ducatu, epocha recta constituenda. Lips.
1797. 4. J. F. E. Lotz staatswissenschaftl. u. jurist.
Nachrichten, I. Jahrg. 1. Bd. (Hildburgh. 1799. 4.),
Num. 27—30 K. J. Hartmann über d. Ursprung
u. das Verhältniſs d. Landstände. Nürnb. 1805. 8. K.
D. Hüllmanns Gesch. des Urspr. der Stände in
Teutschl., Th. III (1808) Abschn. IV. Seb. Brendel
a. a. O. Abth. I, S. 41 ff. u. 220 ff. Abth. II. S. 1 ff.
b)
F. C. J. Fischers Gesch. des Despotismus in Teutschl.
S. 135 ff. — Von noch frühern Zeiten, s. Lotz a. a. O.
c)
Weber l. c. — Von Lüttich und Baiern, s. unten,
Note f. — Von Wirzburg s. P. Oesterreichers Denk-
würdigkeiten der Staatenkunde Teutschlands, Bd. I,
Heft 1 (1808. 8.), Num. 1. Rhein. Bund, XXVI. 268 ff.
d)
Moser a. a. O. 347. Mösers patriot. Phantasien,
Th. IV, Num. 51. Kluit colleg, diplomat. histor.,
[337]Die Landstände.
c. 14. A. F. H. Posse über das Staatseigenthum in
den t. Reichslanden, 197. Lang a. a. O.
e)
Vergl. Moser a. a. O.
f)
Von dem Lüttichischen, s. Heinrichs t. Reichsgesch.
VIII. 728. — Von Baiern, v. Kreitmayrs baier.
Staatsr. 416. Versuch über den Ursprung und den
Umfang der landständischen Rechte in Baiern. 1798.
1799. 8. J. Rudharts Geschichte der Landstände in
Baiern. Heidelb. 1816. 2 Bände 8. Weber l. c.
Lotz a. a. O. — Von der Oberpfalz, L. v. Egck-
hers
Gesch. der vormal. Landschaft in der Oberpfalz.
Amb. u. München 1802. 8. J. J. Obernberger von
den Freiheiten und Privilegien des landsässigen Ad [...]ls
in der Oberpfalz (Ingolst. 1784 8), S. 27 ff J. G.
Fessmaiers pragmat. Staatsgeschichte der Oberpfalz,
B. I (München 1799. 8.), S. 270—291. — Von Wir-
temberg
(münsinger Vertrag 1482), Moser v. d. Reichs-
stände Landen, 358. — Von der Markgrafschaft Baden,
Moser a. a. O. 373, 573 u. 1548. Von Mecklenburg,
Struv a. a. O. A. A. W. v. Flotow über das Recht
des Adels in Mecklenburg, und dessen Verhältniſs zu
der Landeshoheit. Schwerin 1790. 4.
a)
Art. 13. — Von der merkwürdigen Geschichte und dem
Sinn dieses Artikels, s. Klübers angef. Uebersicht etc.,
S. 194 ff. — Festsetzung gleichförmiger Grundsätze für
landständische Verfassung, schlug Oestreich, am 11. Nov.
1816, der Bundesversammlung vor. Klübers Staats-
archiv, Bd. II, S. 84. — In die Willkühr der Fürsten,
stellt die Einführung landständischer Verfassung, C. C.
Dabelow über den 13. Art. der t. BundesActe. Gött.
1816. 8.
b)
Wider das einseitige Vorschreiben landständischer Verfas-
sung, auf Veranlassung eines kurhess. Minist. Rescr.
v. 2. Mai 1816, s. den Neuen rhein. Merkur, 1816,
St. 10.
c)
S. WeimarEisenach. Grundgesetz v. 5. Mai 1816, §. 123
—129; in Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 201 f. Der
Groſsherzog von Weimar suchte, im Nov. 1816, bei der
Bundesversamml. nach, um Gewährleistung des Grund-
gesetzes v. 5. Mai 1816 über die landständ. Verfassung.
Protocolle der B.V. v. 2. u. 5. Dec. 1816, §. 35 u. 42.
Note des s. weimar. Gesandten an die B.V. v. 28.
Nov. 1816; Protocoll v. 1817, 13. März.
a)
Vergl. z. B. ConstitutionsErgänzungsActe der freien
Stadt Frankfurt, v. 19. Jul. 1816, und oben §. 178.
b)
Oestreich hat Landstände, wie vorhin: in Oestreich ob
der Ens, in Oestreich unter der Ens, in Steyermark,
in Karnthen, in Böhmen, in Mähren u. Schlesien. In
Tyrol stellte es, durch e. Edict v. 24. März 1816, die
von Baiern 1808 aufgehobene landstandische Verfassung
wieder her, auf die Grundlage der vorigen Privilegien
und Freiheiten. Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 237 ff.
c)
Königreich Sachsen, nebst Oher- und Niederlausitz, s.
v. Römers kursächs. Staatsr. III. 1—58 u. 59 ff.
Rhein. Bund, LV. 117.
d)
Hannover, s. Moser v. d. Reichsstände Landen, S. ..
[341]Die Landstände.
Am 15. Dec. 1814 ward, in Folge eines Patents vom
12. Aug. 1814, zum erstenmal nach der franz. Occupa-
tion, der Landtag wieder eröffnet, nachdem etliche
Monate früher die landständ. Verfassung war bestätigt
worden. Polit. Journal, Jan. 1815, S. 71 ff. 86 ff.
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 220 f. F. L. v.
Berlepsch, was bedeuten die Landstände in Hanno-
ver? 1816. 8. — Königl. Bekanntmachung v. 31. Aug.
1816, daſs auch die Einwohner des Fürstenth. Ostfries-
und Harlingerland, an der Ständeversammlung des König-
reichs Theil nehmen sollen.
e)
Kurhessen s. Moser a. a. O. Durch e. Regier. Aus-
schreiben v. 29. Aug. 1814, ward die landständ. Verfas-
sung bestätigt. Im Jahr 1815 u. 1816 ward, nach der
franz, Occupation, wieder Landtag gehalten, wo zum
erstenmal auch Deputirte der Bauern aus den 5 Landes-
abtheilungen zugelassen wurden. Klübers angef. Ueber-
sicht etc., S. 217 f. Kurhessische Landtagsverhandlungen
v. 1816. Abth. I—IV. 1816. 8. Beurkundete Darstel-
lung der kurhessischen Landtagsverhandlungen (von dem
J. 1815). Mainz 1816. 8. Nachtrag hiezu. 1816. 8.
f)
Braunschweig, s. Moser a. a. O. .. Zum erstenmal nach
der franz. Occupation, wurden im Dec. 1814 die Schatz-
r[ä]the (Deputirte der Landschaft) wieder versammelt.
Klübers Uebersicht etc., S. 221.
g)
Mecklenburg, s. Schlözers Staatsanzeigen, IV. 495.
Rhein. Bund, LIII. 278. Im Jahr 1808 ward die Land-
ständ. Verfassung ihrem Wesen nach bestätigt.
h)
S. Gotha, s. Moser a. a. O. 468. 1484. Rhein. Bund,
XXXIX. 473.
i)
S. Coburg, s. Moser a. a. O. Im Herbst 806 war die
landständ. Verfassung aufgehoben worden.
k)
S. Meiningen, s. Moser a. a. O.
l)
S. Hildburghausen, s. Moser a. a. O. Die Fortdauer der
Landstände ward landesherrlich aufs Neue versichert,
durch e. Bekanntmachung v. 5. Aug. 1807. Rhein. Bund,
IX. 485.
m)
Anhalt, s. Moser a. a. O. 349. 463. 1447. — In Anhalt-
Cöthen waren am 28. Dec. 1810 die bisherigen Land-
stände für aufgehoben erklärt, und dagegen neue einge-
führt worden. Rhein. Bund, LII. 99.
n)
Schwarzburg, s. Moser a. a. O. 469. 379.
o)
Waldeck, s. Moser a. a. O. 474 u. 1494. Rhein. Bund,
VII. 160. Durch einen Landesvertrag v. 19. Apr. 1816,
ward die landständ. Verfassung aufs Neue begründet;
in Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 243 ff.
p)
Reuſs, s. Moser a. a. O. 474, 1123 u. 1493.
q)
Lippe, s. Moser a. a. O. 474. 1492.
a)
S. WeimarEisenachisches Grundgesetz über die landstän-
dische Verfassung des Groſsherzogthums, v. 5. Mai
1816; in Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 162—203.
Eröffnung des ersten Landtags am 2. Febr. 1817. —
Im J. 1809 wurden die Landstände von Weimar, Ei-
senach u. Jena vereinigt u. bestätigt. Im Jahr 1811
erhielten sie eine neue Organisation, unter dem Namen
ProvinzialDeputation des Herzogthums Weimar. Vergl.
Jen. Allg. Lit. Zeit. 1810, EB. n. 74, u. Allgem. Zeit.
1811, Num. 52.
b)
Nassauisches Edict v. 1. u. 2. Sept. 1814, betr. die Er-
richtung der Landstände; in d. Allgem. Zeitung, 1814,
Num. 254—258. — Dawider s. C. D. Voss Zeiten,
1815, St. 1, S. 70 ff. Critische Beleucht. des Vorworts
sammt Bemerkungen, womit das nassauische Edict
u. s. w. im JanuarHeft der Zeiten von Voss begleitet
worden ist. Frankf. 1815. 8. Klübers Uebersicht etc.,
S. 218 f.
c)
Für das Fürstenthum Schaumburg, lippischen Antheils,
Verordn. v. 15. Jan. 1816, wegen Einführung land-
ständischer Verfassung; in Klübers Staatsarchiv, Bd. I.,
S. 67 ff. Der erste Landtag daselbst 1816; ebendas.
S. 118 ff. — Bei der Theilung der Grafschaft Schaum-
burg zwischen HessenCassel u. LippeAlverdissen, be-
standen schaumburgische Landstände, die zuerst ge-
meinschaftlich blieben, nachher aber sich freiwillig
trennten, in dem lippischen Antheil späterhin ganz in
Unthätigkeit geriethen, in dem hessischen hingegen sich
erhielten.
d)
Preussen versprach, in einer vom wiener Congreſs da-
tirten Verordn. v. 22. Mai 1815, eine [Repräsentation]
des Volks; in den einzelnen Landestheilen sollen Pro-
vinzialStände
gebildet, und aus ihnen die Versammlung
der LandesRepräsentanten gewählt werden, welche zu
Berlin ihren Sitz haben soll. Klübers angef. Ueber-
sicht etc., S. 223 f.
e)
Wirtemberg kündigte, durch e. Patent v. 15. Jan. 1815,
die Wiedereinführung einer landständ. Verfassung an,
und legte am 15. März 1815 den einberufenen Landes-
vertretern eine Constitution vor, über deren Inhalt,
eigentlich über Wiedereinführung der altwirtembergi-
schen Verfassung und deren Ausdehnung auf die neuen
Landestheile, lang, aber ohne Erfolg unterhandelt ward.
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 226 ff. Verhand-
lungen in d. Versamml. der Landstände des Königr.
Wirtemberg, in d. J. 1815 u. 1816. Abth. I—XXVII.
1815 u. 1816. 8. u. mehrere einzelne Druckschriften,
auch Aufsätze in period. Blättern. — Von dem neuen
König Wilhelm erschien: Entwurf der Verfassung für
das Königreich Wirtemberg. Vom Könige der Stände-
versammlung mitgetheilt. (3. März) 1817. Stuttg. 8.
f)
Holstein hatte, in Vereinigung mit Schleswig, bis 1712
Landtage. Durch e. Erklärung v. 28. Jan. 1815, ward
[345]Die Landstände.
Wiederherstellung der Landstände zugesichert, weſs-
halb jetzt noch Verhandlungen statt haben. Klübers
Uebersicht etc., S. 221. Polit. Journal, März 1815,
S. 205 ff. N. Falks kurzer Inbegriff der schleswig-
holstein. LandesPrivilegien; in d. Kieler Blättern, Bd.
III, Heft 1 (1816), Num. 6. — Den Prälaten und der
Ritterschaft der Herzogthümer Schleswig und Holstein,
versicherte der König, durch e. Erklärung v. 6. Oct.
1815, die ungestörte Fortdauer des zwischen ihnen
bestehenden nexus socialis, nach der königlichen Reso-
lution v. 27. Jun. 1732.
g)
Baiern erklärte auf dem wiener Congreſs zweimal, es
wolle seinen Staaten eine landständische Verfassung
geben. Es ward auch damals eine Commission deſshalb
niedergesetzt. Bis jetzt bestand der Erfolg darin, daſs
in einer Verordnung über die Bildung und Einrichtung
der obersten Stellen des Staates, v. 2. Febr. 1817
(Regier. Blatt, Num. IV), unter Num. VIII. Folgendes
verheissen ward: „Zu Begründung einer Repräsentation,
welche das Vertrauen des Volks u. die Kraft der Regie-
rung
in sich zu vereinigen geeignet ist, soll alljährlich
in den (acht) Kreisen ein Landrath zusammen berufen,
und über die durch den Staatsrath ihm vorzulegenden
Gegenstände der Gesetzgebung und Belegung, in seinem
Gutachten vernommen werden“. — — Schon 1808
hatte Baiern, in der Constitution für das Königr., eine
NationalRepräsentation, nach Art der königl. westphäli-
schen, verordnet; ohne Erfolg. Klübers Ueber-
sicht etc., S. 224 ff. — Von Aufhebung der früheren
landständ. Verfassung s. im folg. §.
h)
Baden, welches Landstände in der Markgrafschaft seit
anderthalb Jahrhunderten nicht gehabt, in dem neu
erworbenen Breisgau 1806 abgeschaft, im J. 1808
(Verordn. v. 5. Jul. in d. Regier. Blatt, St. 21) aber
eine „LandesRepräsentation“ angekündigt hatte, er-
klärte auf dem wiener Congreſs (1. Dec. 1814) sich be-
[346]II. Th. III. Cap.
reit zu Einführung einer Ständeverfassung mit wesent-
lichen Rechten. Es setzte eine Commission deſshalb
nieder, versprach, durch e. Bekanntmachung v. 16. März
1816, die Zusammenberufung einer Ständeversammlung
für den 1. Aug. 1816, u. verschob diese durch e. Be-
kanntmachung v. 29. Jul. 1816 auf unbestimmte Zeit.
Regier. Blatt 1816 Klübers Uebersicht etc., S. 207
u. 224. C. D. Voss Zeiten, 1816, St. VII.
a)
Von dem ehemaligen Fürstenthum Münster, s. Reichs-
deputationsHauptschl. v. 25. Febr. 1803, §. 3. — Von
den Resten des vormaligen kurtrierischen Landes auf der
rechten Rheinseite, s. Oeffentl. Erklärung des Fursten
von NassauWeilburg v. 6. Febr. 1804; in Hæberlins
Staatsarchiv, L. 183. Rhein. Bund, I. 135.
b)
Von Wirtemberg, s. Verordn. v. 30. Dec. 1805. Rhein.
[347]Die Landstände.
Bund, I. 138. — Von Breisgau, s. kurbad. Verordn.
v. 23. Mai 1806. Rhein. Bund, I. 140. — Von d.
Groſsherzogth. Hessen, s. Verordn. v. 1. Oct. 1806.
Rhein. Bund, III. 381. — Von SchwedischPommern, s.
Verordn. v. 26. Jun. 1806, in d. Polit. Journal 1806,
S. 687; wogegen daselbst neue Landstände u. die
schwedische Reichsverfassung eingeführt wurden, eben-
das., Aug. 1806, S. 817 u. 820. Doch ward die Fort-
dauer der dortigen ProvinzialVerfassung bedungen, in
d. schwedisch-d[ä]nischen Frieden von Kiel v. 14. Jan.
1814, Art. 8, u. in Preussens Vertr. mit Dänemark v.
4. u. mit Schweden v. 7. Jun. 1815. Klübers Acten
d. wien. Congr., Bd. V, S. 505. — Aufhebung der
Landstände im S. CohurgSaulfeldischen, 1806. — In Hol-
stein,
schloſs dessen Einverleibung in die dänische Mo-
narchie (Verordn. v. 9. Sept. 1806), die Fortdauer auch
des Restes von landständischer Verfassung aus. Klü-
rers
Ubersicht etc., S. 221 f. — Von Baiern, s. die
folg. Note.
c)
Von d. Groſsherzogthum Berg, s. Rhein. Bund, I. 118.
131. II. 252. — In dem Königr. Westphalen wurden,
mit Aufhebung der bisher (in Kurhessen, Braunschweig
u. Hannover) bestandenen landständischen Verfassung,
Reichsstände (ein Reichstrugbild) eingeführt. Napo-
leons
Constitution du royaume, v. 15. Nov. 1807, Art.
11 u. 29—33. Rhein. Bund, XII. 472. Klübers Staatsr.
d. Rheinbundes, §. 187. Nach zwei StaatsComödien,
Reichstage genannt, 1808 u. 1810 (Rhein. Bund, XX.
319. XXII. 89. XLI. 301.), hörte a[u]ch dieses Schauspiel
auf. Rhein. Bund, XIX. 28. — Dieses Muster fand,
im J. 1810, Nachahmer an dem Groſsherzog v. Frank-
furt,
welcher zu Hanau im Oct. 1810 eine Stände-
versammlung halten lieſs (Rhein. Bund, XLVII. 258.
XLIX. 125. L. 192.), und an dem Herzog v. Anhalt-
Cöthen.
Rhein. Bund, LII. 97. LIV. 381. — In Baiern
ward in denen Provinzen (Baiern, Neuburg, Vorarlberg
[348]II. Th. III. Cap.
u. Tyrol), wo noch landständische Verfassung bestand,
solche zuerst dahin gemindert, daſs die landständischen
SteuerCassen abgeschafft wurden (Verordn. v. 8. Jun.
1807, in d. Regier. Blatt, Num. 25), dann aber aufge-
hoben,
durch Verordn. v. 1. Mai 1808. Rhein. Bund,
XVIII. 468. Dagegen ward eine NationalRepräsentation
für das ganze Reich, in dessen Constitution v. 1. Mai
1808, verordnet, aber nachher nicht angeordnet. Rhein.
Bund, XVIII. 468. XIX. 11 f. Klübers Uebersichtetc.,
S. 225 f.
a)
Von Weimar, s. Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 183.
b)
Anders war es in Tyrol, Thorn, in dem Lande Hadeln,
in der Grafschaft Hoya, in dem Stift Kempten, in
Baireuth, Ostfriesland, Wirtemberg. Moser von der
t. Reichsstände Landen, 458. 469. 473. Langs Steuer-
verfassung, 227. Spittlers Gesch. von Wirtemberg,
S. 102. Auf dem schwedisch-pommerischen Landtag,
9. Aug. 1806, erschien auch der Bauerstand. — Eigenes
Vertratungsrecht auf dem Landtag, erhielt der Bauer-
stand in der neuesten Zeit: in Kurhessen im Dec. 1814
(Klübers Uebersicht etc., S. 218); in den Fürstenthü-
mern SchaumburgLippe u. Waldeck, 1816 (Klübers
Staatsarchiv, Bd. I, S. 69 f. u. 120, Bd. II, S. 251);
in Tyrol, 1816, abermal (ebendas. Bd. II, S. 237).
— E. M. Arndt über den Bauerstand u. s. Stellver-
[350]II. Th. III. Cap.
tretung. Berl. 1815. 8. Ueber Repräsentation des Bauer-
standes; in d. Kieler Blättern, Heft V (1815), u. in
d. Allemannia, Bd. VII (1816), S. 261 f.
c)
Jo. Gottl. Seger diss. de conjunctione loci et suffragii
in comitiis provincialibus. Lips. 1769. Car. Chr. Kohl-
schütter
diss. de jure standi in comitiis provinciali-
bus. Viteb. 1787. Ledderhose’s kleine Schriften, I.
32. Moser a. a. O. S. 500. 525. v. Römer a. a. O.
III. 11. 13.
d)
Noch üblich in dem Königreich Sachsen, in Oestreich,
Böhmen u. Mähren. In dem ersten, nach Einigen
seit 1530, nach Andern erst seit 1700. Rhein. Bund,
LIII. 301.
a)
Moser a. a. O. 411. 475. Pütters Lit. III. 278 f.
Klübers Lit. 270 ff. — Von der landschaftlichen Ma-
trikel
, ebendas. 641.
b)
So in SachsenCoburgSaalfeld, Meiningen, Hildburghau-
sen, Altenburg, in den Fürstenthümern Anhalt, Schwarz-
burg, Waldeck, Lippe, Reuſs. Moser a. a. O. 468. f.
In dem Groſsherzogthum Berg waren Ritterschaft und
Hauptstädte. Rhein. Bund, II. 252. — Das nassauische
Patent v. 1. u. 2. Sept. 1814 verordnet zwei Abthei-
lungen, eine Herrenbank, deren Mitglieder der Regent
erblich oder auf Lebenszeit ernennt, u. 22 LandesDe-
putirte, welche die Vorsteher der Geistlichkeit u. der
höheren Lehranstalten, die begütertesten Landeigen-
thümer und die Inhaber gröſserer Gewerbe zu erwäh-
len haben.
c)
Von Sachsen Weimar ehehin, s. Moser a. a. O. 468 f.
— Von SachsenGotha, ebendas. 469. — In Hannover
sind Stifte, Ritterschaft, Städte u. Flecken.
d)
In dem Königreich Sachsen, v. Römer a. a. O. III. 7.
Daselbst hat die erste Classe das Recht, durch Abge-
ordnete
auf dem Laudtage zu ercheinen. Ebendas. S.
16. Auch hat daselbst die schriftsässige Ritterschaft
VirilStimmen, die Besitzer amtsässiger Rittergüter ha-
ben nur Theil an CuriatStimmen. Ebendas. S. 16 f.
e)
So, seit 1816, in dem Groſsherzogthum S. Weimar-
Eisenach, u. in dem Fürstenthum Waldeck. Klübers
Staatsarchiv, Bd. I, S. 163 f., Bd. II, S. 250 f. — In
dem Fürstenthum Schaumburg, lippischen Antheils,
erscheinen die wirklichen Besitzer adelicher Güter, Depu-
tirte der Städte u. Flecken, u. Deputirte der Amtsunter-
thanen. Ebendas. Bd. I, S. 69.
f)
So zeither in der Ober- und Niederlausitz. Daselbst
hieſsen die drei ersten Classen das Land. Das Land and
die Städte hatten, jedes auf dem Landtag eine Curiat-
Stimme. v. Römer a. a. O. III. 59. — Für Schwe-
dischPommern wurden, in der angef. Verordn. v. Aug.
1806, die genannten vier Classen festgesetzt.
g)
So in Kurhessen, seit dem Dec. 1814, wo auch der
Bauerstand das Recht eigener Vertretung erlangte.
h)
Gründe wider eine solche Abtheilung, in dem Entwurf
des (wirtemb) ständischen Comité über das 8. Cap. des
zu erneuernden VerfassungsVertrags (1816. 8.), S. 52 —
66, in d. Allgem. StaatsverfassungsArchiv, Heft 1 (1816),
in Graevells Abh. bedarf Preuſsen einer Constitution?
(1816)? in der Neuen Allemannia, Bd. II, Heft 1
(1816), S. 6—9, u. in Klübers Uebersicht etc., S.
232 ff. 195 ff. — Dafür s. (v. Wangenheim) in d.
Europ. Annalen, 1814, S. 394 ff. (Ebenderselbe) Die
Idee der Staatsverfassung in ihrer Anwendung auf Wir-
temberg. Frankf. 1815. [...]. (Ebenderselbe) Ueber die
Trennung der Volksvertretung in zwei Abtheilungen,
u. über die landschaftl. Ausschusse. 1816. 8. Gedan-
ken über die Schrift: über die Trennung u. s. w. 1816.
[353]Die Landstände.
8. (Vertheidigt jene Schrift.) — Von Weimar, wo
keine solche Abtheilung, s. Klübers Staatsarchiv,
Bd. I, S. 186.
a)
BundesActe, Art. 14, lit. b. Klübers Uebersicht etc.,
S. 291 ff.
b)
BundesActe, Art 14, gegen das Ende. Klüberrs Ueber-
sicht etc., S. 216, 242 f. u. 359 ff.
c)
Klübers Uebersicht etc., S. 216.
d)
V. J. Dewora, wird es nützlich seyn, die kathol. u.
protestant. Geistlichk. an der künft. ständ. Verfassung
der f. Provinzen des linken Rheinufers Theil nehmen
zu lassen? Mit e. At.hang v. C. G. Brucm. Cöln 1815. 8.
e)
Allgemeine Grundsätze über das Vertreten der Kirche
bei Ständeversammlungen, mit besond. Rücks. auf
Würtemberg. Herausg. v. H. E. G. Faulus. Heidelb.
1816. 8. — Vorsteher oder Inhaber (Staatthalter, Com-
thure) geistlicher RitterordensBesitzungen, genieſsen oder
genossen hie und da Landstandschaft.
f)
In so fern haben Universitäten Sitz und Stimme in der
Classe der Geistlichen. R. Hausen v. d. Prälaten-
Rechten der Universitäten. Frankf. a. d. O. 1788. 8.
u. in Koppe’s niedersachs. Archiv f. Jurisprud. Bd. I,
Num. 6. Klübers jurist. Biblioth, St. XX. — So
fern sie wegen des Besitzes landtagsfähiger Rittergüter,
Landstandschaft genieſsen, gehören sie nicht zu den Prä-
laten. Leyser Sp. 664. m. 30 ot 32. Seger a. a. O.
a)
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 201 ff. — Dasselbe
that auch Baden, welches dem Bund erst später beitrat,
in e. Note v. 9. Dec. 1814; ebendas. S. 207. — Fast
eben so Nassau, in e. Patent v. 1. u. 2. Sept. 1814;
ebendas. S. 219 f. — Preuſsen versprach, schon vom
Congreſs, in e. Edict v. 22. Mai 1815, daſs die Wirk-
samkeit seiner LandesRepräsentanten sich erstrecken
solle, auf Berathung über die persönl. und Eigenthums-
rechte der Staatsbürger, mit Einschluſs der Besteuerung.
Ebendas. S. 223 f. — Wie viel Baiern, 1808, den von
ihm angekündigten LandesRepräsentanten zugedacht
hatte, s. ebendas. S. 225; und was es neuerdings mit
Landräthen in den 8 Kreisen beabsichtige, s. eben
§. 219, Note g.
a)
Eine eben so genaue als reichhaltige Bestimmung, ent-
hält das s. weimar-eisenachische Grundgesetz v. 5. Mai
1816. §. 5 u. 97 ff., in Klübers Staatsarchiv, Bd. I.,
S. 164 ff. u. 191 ff. — Rechte der Landstände in d.
Fürstenth. Schaumburg, lippischen Antheils, in d. Ver-
ordn. v. 15. Jan. 1816; ebendas. S. 68 — Von Waldeck
s. Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 258 ff. u. 261 ff.
b)
Moser von der Landeshoheit in Regierungssachen, I.
361. Ehendeſs. Nebenstunden, I. 77. II. 165. C. C.
A. H. v. Kamptz einige Worte über die Gemeinsam-
keit des BesteuerungsRegals in Mecklenburg. Neustrel.
1798. 8.
c)
Mosers Nebenst., 77 — 222. v. Cramers wetzl.
Nebenst., Th. 104, S. 198. Pütters Lit. §. 1088. —
Kaiser Heinricms VII. Urk. v. 1231, daſs ohne Mit-
wirkung der angesehenern und höhern Landsassen, kein
Territorialheer Ordnungen und neue Rechte errichten
[358]II. Th. III. Cap.
dürfe; in J. A. v. Schultes coburg. Landesgesch. d.
Mittelalters. Coburg 1814. 4.
d)
Moser von der Landeshoh. in Steuersachen, S. 648.
Haeberlins Handbuch des t. Staatsr., Bd. II, §. 198,
S. 49 ff. Verhandlungen in d. Versamml. der Landstände
des Königr. Würtemberg, Abth. IX (1815. 8.), S. 30 ff.
88 ff. 124 ff. 201 ff. Abth. X, S. 68 ff. (Fischer)
Ueber das Cassenrecht der würtembergischen Landstände.
Frankf 1816. gr. 8. — Von dem Recht der Landstände
zu geheimen Ausgahen und einer geheimen Truhe, ebendas.
S. 41 — 56. — Von dem landständischen Cassenrecht
in dem Fürstenth. Waldeck, s. Klübers Staatsarchiv,
Bd. II, S. 261 u. 268 ff. — Von den s. weimar-eisenachischen
landschaftlichen Cassen und von der, den Landständen
eingeräumten Ernennung des Cassiers bei der HauptLand-
schaftcasse, s. Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 166,
191 ff. u. 200. — In Baiern wurden, in denen Provin-
zen, wo noch Landstände waren, 1807 die besondern
landschaftlichen Steuercassen aufgehoben. Verordn. v.
8. Jun. 1807, in d. Regierungsblatt 1807, N. 25.
a)
Fütters Lit. III. 1061. Klübers Lit. 273. Moser
von der Landeshoheit überhaupt, 207. Ebenders. von
der Reichsstände Landen, 311. 839. Schnauberts
Staatsr. der gesammten Reichslande, S. 41. 147. Pet.
Ant. Franks Etwas über die Wahlcapitulationen in
d. geistl. Wahlstaaten (1778. 8.), S. 113. Lösung des
StaatsProblems: ist mit dem Begriff der Souverainetät
der Begriff der Landstände vereinbar? 1806. 4. Vergl.
Pütters Beitr. I. 179. u. C. Arbauer über land-
schaftliche Verfassung und NationalRepräsentation.
Landsh. 1809. 8. — Freunde des schwankenden Rech-
tes, vermeiden bestimmte Aeusserungen hierüber. —
Ob die Landstände, als Corpus, in diesem Verhältniſs,
als Unterthunen zu betrachten seyen? s. Moser von
[360]II. Th. III. Cap.
d. R. Stände Landen, 548. 839. 895. Oder als privi-
legirte Unterthanen und Rathe?
v. Roths Staatsr. der
Reichslande, II. 55. Oder ob sie in verfassungsmäsig
modificirter Unterordnung
zu der Landesherrschaft, oder
ihr bloſs zur Seite stehen?
b)
Schweder introd. in jus publ. c. 13. p 869. Haeber-
lins
Reichshistorie, II. 457. VIII. 692. (v. Hend-
richs
) Gedanken über die allerwichtigste Angelegen-
heit Teutschlands, Th. I. (1795. 8.), S. 233. Pütter
a. a. O. — Dawider, Biener de nat. et indole dominii
in territoriis Germ. lib. II. c. 6. A. F. H. Posse über
das Staatseigenthum in den teutschen Reichslanden, und
das StaatsRepräsentationsrecht der teutschen Landstände
(Rost. u. Leipz. 1794. 8.), Abschn. II. Gönner v.
Staatsrechtsdienstbarkeiten, §. 60.
c)
Strube, Th. III. Bed. 84. Buder obss. jur. publ.
p. 156. Mosers Justizverfassung, I. 206. schnau-
berts
Beiträge, I. 96. — Von ihrer Concurrenz bei
Landes- und DomänenVeräusserungen, bei Landesde-
fensionsAnstalten, bei Besetzung des Hofgerichtes, bei
Contrahirung neuer Landesschulden, Moser von der
R. Stände Landen, 1281. 1383. — Von ihren Rechten
bei Gefahr, besonders während der Abwesenheit oder
Verhinderung des Landesherrn, bei einer Gemüths-
krankheit, oder Gefangenschaft desselben, bei Erlö-
schung der RegentenFamilie, ohne SuccessionsBerech-
tigte, u. d. m.
d)
Gravamina ordinum provincialium, Landesbeschwerden;
cahiers de doléance in dem alten Frankreich. — Auch
das Recht zu gerichtlicher Klage wider das StaatsMini-
sterium u. einzelne oberste Staatsbeamte, wegen Unge-
gesetzmäsigkeit der Regentenhandlungen, kann den
Landständen eingeräumt seyn.
a)
Breyer diss. de potestate Angustissimi suppletoria, Sect.
II. §. 11. Moser v. d. R. Stände Landen, 659. —
Von ihren Unionen, s. Moser a. a. O. 659—715. 1126.
1129. — Von ihren Siegeln, s. ebendas. 818. Mosers
Rechtsmaterien, St. VII. N. 2. Von den waldeckischen
Landständen s. Klübers Staatsarchiv, Bd. II, S. 256 f.,
261, 265 u. 268 ff.
b)
Von dem Director oder Landmarschall u. s. zwei Ge-
hülfen in Weimar, s. Klübers Staatsarchiv, Bd. I.
[362]II. Th. III. Cap.
S. 180 ff. Von Landräthen, s. Moser v. d. R. Stände
Landen, 762. M. C. Curtius hist. polit. Abhandl.
127. v. Bergs teutsches Magazin, 1796, Heft II, Num. 6.
Von Landtäthen in dem Groſsherzogthum Berg, s.
Rhein. Bund, I. 120. Von LandschaftConsulenten, Syn-
dicen, Kmzlern, Advocaten
, u. s. w. Moser a. a. O.
802. — Von landständischen Gebäuden, Archiven, Re-
gistraturen, Kanzleien, ebendas. 816. 819.
c)
K. F. Hausmanns Beyträge zur Kenntniſs der kur-
sächs. Landesversammlungen, Th. II (Leipz 1798. 8.),
Num. 1. Moser a. a. O. 1519. Von Weimar s. Klü-
bers
Staatsarchiv, Bd. I, S. 179.
d)
Moser a. a. O. 765.
a)
Reichardt diss. do statibus provincialibus, p. 12.
Riccius spicil. jur. germ. priv. 223. Moser v. d.
R. Stände Landen, 1385. 1493. 1497. — Von gemein-
schaftlichen
und besondern Landtagen, s. Moser a. a. O.
620. 1514. Ledderhose’s kleine Schriften, I. 67.
124. Von AusschuſsVersammlungen, s. Moser a. a. O.
1514. Von ehemaligen Stiftstagen in dem Königreich
Sachsen, s. Römer a. a. O.
b)
Moser von d. R. Stände Landen, 1500. — Von Land-
tagen unter freiem Himmel, ebendas. 458. Schlözers
Staatsanzeigen, Heft 32, S. 411. v. Liebhabers
Beitr. zur Erörter. der Staatsverfass. der braunschw.
lüneb. Churlande (Gotha 1794. 8.), S. 120.
c)
Vorrecht u. Schuldigkeit hiebei. Moser a. a. O. 1496.
Ebendess. Rechtsmaterien, IV. 481. Strube obss. jur.
et hist. obs. IV. §. 24. — Von Prorogation und Auf-
lösung
eines Landtags, Moser v. d. R. St. Landen, 1510.
Von Weimar s. Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 190.
d)
Moser von der R. Stände Landen, 1500.
a)
Von dem landesherrlichen, s. Mosers Rechtsmaterien,
St. IV, S. 481.
b)
Von dem Erscheinen der Grafen und Herren durch Ab-
geordnete
, der Universitäten, der Städte, der amtsässi-
gen RitterCurien, durch Bevollmächtigte, s. Reichabdt
diss. cit. p. p. 33. sq.
c)
Moser v. d. R. Stände Landen, 1503. Von den Kosten,
ebendas. 1512.
d)
Moser a. a. O. 1504 ff.
e)
Moser a. a. O. 1189. 1297.
f)
Strure obss. jur. et hist. 206. — Ob in dem Fall einer
Stimmengleichheit, dem Landesherrn ein Entssheidungs-
recht
, oder richterliche Auctorität in solchen Fällen ge-
bühre, welche sich auf die verfassungsmäsige Concur-
renz der Laudst[ä]nde zu Ausübung der Hoheitsrechte,
[365]Die Landstände.
oder auf die natürliche Freiheit der Stände beziehen?
Strube l. c. 207. Von Weimar s. Klübers Staats-
archiv, Bd. I, S. 187. — Ob bei der Steuerbewilligung,
im Zweifel die Mehrheit der Stimmen gelte? Verneint
wird es von Moser a. a. O. 1508. Ebendess. Rechts-
materien, I. 158. 160. Strube l. c. 206.
g)
Moser a. a. O. 1511. Reuss Staatsk. XXXVIII. 235.
Von Weimar s. Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 190.
a)
Mediatisirte von Vielen genannt; durch Verwechslung
der Begriffe des ehemaligen teutschen Staatsrechtes, und
des heutigen teutschen öffentlichen Rechtes. welchem
der Begriff vormaliger Unmittelbarkeit und Mittelbar-
keit (§. 37) fremd ist. — Andere erklären sie für pri-
vilegirte
Herren (Zachariae Abhandlungen zu Erläuter.
des Staatsr. d. rhein. B. Staaten, S. 24 ff.), oder gar
für „Staatsheamte“ (Behrs systemat. Darstell. des rhein.
Bundes, S. 409). Vergl. auch Gruner in Ludens
Nemesis, Bd. III, St. 2 (1814), S. 172 ff. — Schrif-
ten, die Standesherren betr., sind angezeigt, in d.
Rhein. Bund, XX. 180—194. Gruner über die Stan-
desherren a. a. O. S. 273 — 293. — Ursprung der
Benennung Standesherren; in der Lausitz, in Schlesien,
und von dem teutschen altstaatsrechtlichen Prädicat Her-
renstand. Rhein. Bund, XXIII, 194.
b)
Etliche wenige Ausnahmen finden sich da, wo auch An-
dere als ehemalige reichsständische Landesherren, Stan-
desherrlichkeit erlangt haben. — Durch besondere
Rechtstitel, sind manche standesherrliche Bezirke in
das Eigenthum des OberhoheitStaates übergegangen.
So erwarb Baden 1811 die fürstlich-auersbergische Stan-
desherrschaft Thengen (Regier. Blatt, 1811, Num. 21),
und 1813 die fürstl. schwarzenbergische Standesherr-
schaft Klettgau.
c)
Diese Standesherren wurden, im J. 1806, oder später,
durch Unterordnung unter die Oberherrschaft rheinischer
oder heutiger teutscher BundesSouveraine, welche ehe-
hin gleichfalls reichsständische Landesherren waren,
ihrer vormaligen politischen Selbsständigkeit beraubt. —
Die Fürsten von Isenburg und von der Leyen, wurden
erst nach Auflösung des rheinischen Bundes, als Stan-
desherren untergeordnet. Klübers Uebersicht der di-
plom. Verhandl. des wiener Congr., S. 19, 81, 91, 86,
135, 561. Ebendeſs. Acten des wiener Congr., Bd. II,
S. 579 f. Das Gesuch des F. v. d. Leyen bei der Bun-
de versammlung, betr dessen Entschädigung oder son-
stige Hülfe wegen verlorner Landeshoheit, ward abge-
wiesen. Protoc. v. 21. Nov. 1816, §. 22.
a)
Art. 6 u. 14. — Die wiener CongreſsVerhandlungen über
die nachfolgenden Bestimmungen, findet man im Zu-
sammenhang, in Klübers Uebersicht der diplomat.
Verhandl. des w. Congr., S. 291 ff.
b)
BundesActe, Art. 6. Klübers Acten des w. Congr.,
Bd. II, S. 532.
c)
BundesActe, Art. 14. — Diese Bestimmungen gelten,
als Vertrag, für alle Bundesgenossen.
d)
Unter „bisher“, ist ohne Zweifel der Zeitraum vor
Auflösung der teutschen Reichsverbindung zu verste-
hen. Man vergl. die Anmerkung in Klübers angef.
Acten etc., Bd. II, S. 437, Note *, u. Ebendeſs. Ueber-
sicht etc., S. 311.
a)
„Privilegia ita intelligenda, ut aliquid tribuant ultra
jus commune“. Grotius de J. B. et P., lib. II. c.
18. §. 4. n. 4.
a)
Die BundesActe, Art. 14, bewilligt ihnen überhaupt
privilegirten Gerichtstand, ohne Ausnahme zu machen,
in Ansehung einer oder der andern Art desselben.
a)
Diese ist unten §. 237, Note d, näher angezeigt. —
Die wiener Erörterung dieses Punctes, findet man in
Klübers Acten des wiener Congresses, Bd. II, S. 452,
467, 493, 504, 511, 521, 530 u. 538. Ebendess. Ueber-
sicht etc., S. 315—321.
b)
Eigene Verhandlungen der Bundesversammlung über
diesen Gegenstand, stehen bevor. Protocolle d. B. V.
v. 1816, §. 31; v. 1817, §. 5. Klübers Staatsarchiv,
Bd. II, S. 87.
a)
Klübers Uebersicht der diplom. Verhandl. des wiener
Congr., S. 149 f. u. 326 f.
b)
Klüber a. a. O., S. 149 f., 317, 321 u. 565.
c)
Die Herzoge von Arenberg, LoozCorswaren und Croy,
die Fürsten von Salm, die verwitwete Rheingräfin von
SalmHorstmar, und der Graf von BentheinSteinfurt.
d)
Klüber a. a. O., S. 150 u. 328 f.
e)
Klüber a. a. O., S. 150 f. u. 330 ff. Dieses thaten
die Fürsten von SaynWittgenstein, WiedNeuwied und
WiedRunkel, die Fürsten und Grafen von Solms, der
Graf von Bentheim Rheda.
a)
Auch die EinweisungsProtocolle der Commissarien des
Bundesstifters (oben §. 30), enthielten zum Theil aus-
drückliche Bedingungen der Einweisung in die Oberho-
heitslande.
b)
Von abweichenden Meinungen, s. oben §. 44, Note c.
c)
Hievon Klübers Staatsrecht des Rheinbundes, §. 106
—110. Ebendeſs. Uebersicht der diplom. Verhandl. des
wiener Congr., S. 276 f.
d)
Hieher gehören: 1) Für Baiern: Declaration, die
Souverainetäts- und SubjectionsVerbältnisse in den sub-
[376]II. Th. IV. Cap.
ordinirten Ländern betr., v. 19. März 1807; Rhein.
Bund, IV. 372. Erläuterung (v. 25. Mai 1807) der
Declarationen v. 31. Dec. 1806 u. 19. März 1807, die
Bestätigung der FamilienVerträge betr.; Rhein. Bund,
VII. 175. Edict über die gutsherrlichen Rechte, v. 28.
Jul. 1808; Rhein. Bund, XXII. 138. Edict, die Ver-
hältnisse des Adels betr., v. 28. Jul. 1808; Rhein.
Bund, XXIV. 436. Nachtrag dazu, v. 22. Dec. 1808.
Declaration, die Grafen von Fugger betr., Rhein. Bund,
I 67. II. 221. Vergl. mit der Bekanntmachung der
baier. LandesDirection in Schwaben; Rhein. Bund, XII.
516 XIV. 295. Declaration über die Rechte u. Immu-
nitäten des F. v. Thurn u. Taxis u. s. DienstPersonals
in d. Stadt Regensburg, v. 27. März 1812; in d. Re-
gier. Blatt v. 1812. Vergl. H v. Schelhass Magazin
d. baier. Staats- u. Privatr., Bd. I. (1808), Num. 3.
— 2) Für Wirtemberg: Resolution, mehrere, die
subordinirten Fürsten, Grafen u. Edelleute angehende
Bestimmangen betr., v. 26. Jun. 1807; Rhein. Bund,
IX. 436. Verordn. über die Obsignationen, Inventu-
ren und Vermögenstheilungen bei den Mediatisirten,
v. 14. Febr. 1807.; Rhein. Bund, V. 300. XVII. 252.
Zusammenstellung der, die Verhältnisse der Fürsten,
Grafen u. Edelleute des Königteichs (Wirtemberg) be-
stimmenden Gesetze u. Verordnungen. Stuttg. 1811. 4.
(Erschien auch mit Anmerk. unter d. Titel: Würtem-
bergs SouverainetätsMiſsbräuche u. s. w. Teutschl.
1814. 8). — 3) Für Baden: Provisorische Verordn.
die staatsrechtl. Verhältnisse der subordinirten Fürsten
u. Grafen betr., v. 20. März 1807; Rhein. Bund, VII.
106. Verordn. (oder drittes ConstitutionsEdict) die
StandesherrlichkeitsVerfassung betr. v. 22. Jul. 1807;
Rhein. Bund, XII. 321. XVII. 272. XXIV. 435. Ver-
ordn. die Siegel der St. H. betr., v. 8. Oct. 1807., in
Oesterreichers Archiv, Jahrg. II, St. 2, N. 8. Or-
ganisation f. d. Groſsherzogth. Baden, v. 26. Nov. 1809.
Verordu. v. 14. Mai 1813, betr. die Einziehung aller
[377]Die Standesherren.
„standesherrl. Obrigkeit in Criminal- u. Civil-, auch
Rechts-, Kirchen- u. gemeinen Polizei-, auch Regie-
rungssachen“; in d. Regier. Bl. 1813, St. 15. Ver-
träge mit Frankfurt u. Wirzburg, wegen der unter meh-
reren Bundesfürsten zugleich angesessenen Standes- und
Grundherren, v. 1811 u. 1812, u. Verordn. wegen der
zugleich im Groſsherzogthum Hessen angesessenen, v. 5.
Mai 1813, in d. Regier. Blatt, 1813, St. 17. Von Fami-
lienFideicommissen, s. bad. Landr. v. 1809, Satz 577 ca ff.
u. Verordn. v. 5. Jun. 1808, §. 22, in d. Rhein. Bund,
XXVIII. 123. Von ihrem Gerichtstand s. Verordn. v.
8. Jun. 1810. Vergl. auch Rhein. Bund, XXXV. 303.
— 4) Für das Groſsherzogthum Hessen: Declaration,
die staatsrechtl. Verhältnisse der Standesherren u. ihrer
Bezirke u. Gebiete betr., v. 1. Aug. 1807; Rhein. Bund,
XIII. 54. Nachträge hiezu, v. 31. März, 20 Jun. u.
28. Dec. 1808, in d. Rhein. Bund, XX. 256. XVIII.
450. Anordn. einer obervormundschaftlichen Behörde
über Familien vormaliger Reichsstände; Rhein. Bund,
IX. 489. Vergl auch Rhein. Bund, LXII. 241. LXIII.
64. Verordn. wegen der Siegel der Standes- und Pa-
trimonialHerren, v. 1. Aug. 1808. Von ihrer Steuer-
pflicht, Verordn. v. 20. Jun. 1808, in d. Rhein. Bund,
XX. 259. — 5) Für das Groſsherzogthum Wirzburg:
Verordn. v. 9. Jun. 1807; in d. Rhein. Bund, X. 3. —
Vergl. auch Rhein. Bund, VIII. 295. IX. 491. XIV.
296. XX. 180.
a)
Eine solche findet man, in Klübers Staatsr. d. Rhein-
bundes, §. 189—218, nach folgenden Rubriken: A) Per-
sönliches
Verhältniſs. Huldigung. Titel und Wappen.
Kirchengebet. Trauer. Canzlei- u. HofCeremoniel.
Residenz und Einkünfte. Ehren- u. Schloſswache.
Auswärtige Kriegsdienste. Familiengesetze. Verbind-
lichkeit allgemeiner Landesgesetze. Persönliche Poli-
zeibehörde. Gerichtstand: 1) in CivilStreitigkeiten;
2) in Sachen der frei willigen Gerichtbarkeit; 3) in
peinlichen Sachen. Aeltere Privilegien und Exemtio-
nen Heutige Immunitäten. Auswärtiges Staatsver-
haltniſs. B) Verhältniſs der standesherrlichen Besitzun-
gen
. 1) Grundeigenthum. 2) Rechte: a) Oberhoheits-
rechte. b) Standesherrliche Realrechte. Gerichtbar-
keit, bürgerliche und peinliche. Cent. Forst-, Lehn-,
[379]Die Standesherren.
geistliche und freiwillige Gerichtbarkeit. Fiscalische
Sachen. Justizbeamte und Canzleien. Appellation.
Aufsicht. Taxen und Sportein. Niedere Polizei. Fi-
nanz- und Camera rechte. Oberlandesherrliche Reser-
vatrechte. Patrimonialherrliche Rechte. Privilegien-
und Dispensationsrecht. Aemter-, Titel- und Rangrecht.
Erziehungswesen. Oeffentlicher Unterricht. Kirchen-
sachen. Lehnsachen. Landes- und Kammerschulden.
Pensionirung und Abtheilung standesherrlicher Diener.
— Vergl. auch, Rhein. Bund, VII. 145. VIII. 200.
XLI. 227. Behrs system. Darstell. des rhein Bundes,
§. 98 — 189..
a)
(v. Stædels) Bemerkungen zu d. groſsherzogl. badi-
schen OrganisationsEdict v. 26. Nov. 1809. Wertheim
1809. Fol. Leidensgeschichte der durch die Rheinbund-
Acte mediatisirten vormal. Reichsstände. Teutonien
1813. 8. Geburt, Thaten u. Ende des Rheinbundes.
Germanien 1813. 8. Materialien zu Germaniens Wie-
dergeburt. 1814. 8. Würtembergs SouverainetätsMiſs-
bräuche. Teutschl. 1814. 8. Vergl. auch Klübers Ue-
bersicht der diplom. Verhandl. des wiener Congr., S.
279 ff. — Von den Beschwerden u. Anträgen der Stan-
desherren, auf dem wiener Congreſs, s. Klübers an-
gef. Uebersicht etc., S. 281 ff.
b)
Standesherrlichkeit erhielten im J. 1808: 1) in dem
Groſsherzogthum Hessen, die gräflich-görtzische Herr-
schaft Schlitz, deren Besitzer wegen solcher vorhin
Mitglied der fränkischen Reichsritterschaft, nachher
(seit 1804) des wetterauischen GrafenCollegii gewesen
war; Rhein. Bund, XXIX. 247; 2) in dem Groſs-
herzogthum Baden, die gräflich-hochbergische Herr-
schaft Zwingenberg am Neckar, früher zu der fränkl-
schen Reichsritterschaft, Canton Ottenwald, später
unter kurpfälzische Hoheit gehörig.
a)
Es wird in Klübers Staatsarchiv erscheinen. Den we-
sentlichen Inhalt, s. man in Ebendeſs. angef. Ueber-
sicht etc., S. 337 ff. Vergl. auch davon, die Verhund-
lungen
der Landstände des Königr. Würtemberg im J.
1816, Abth. XXI.
a)
Auch Gemeinheiten oder Körperschaften (Corporatio-
nen), geistliche und weltliche, befinden sich hie und
da unter den Grundherren.
b)
Herrschaften, Grundherrschaften, Gebiete, Bezirke,
Ritterguter, Güter, Höfe, Sattelhöfe, Orte; lehnbare
und allodiale.
c)
Vergl. Brauers Beyträge zu e. allgem. Staatsr. der
rhein. Bundesstaaten, S. 199.
d)
Bei Rittergütern, heiſsen die dinglichen und vermisch-
ten RittergutsRechte auch RealAdel.
e)
Vergl. oben, §. 43, Num. III.
a)
BundesActe, Art. 14, gegen das Ende.
b)
Klübers Uebersicht der diplom. Verhandl. des wiener
Congr., S. 366 f.
c)
Die wiener CongreſsVerhandlungen, s. in Klübers
angef. Uebersicht etc., S. 342 ff.
a)
Hievon Klübers Staatsr. des Rheinbundes, §. 221, u.
unten §. 246, Note a.
a)
BundesActe, Art. 14, am Schluſs.
b)
Dieser auf der linken Rheinseite begüterte Adel, war
nicht nur durch die Abtretung jener Länder an Frank-
reich, seiner persönlichen und dinglichen Reichsunmit-
telbarkeit und seiner reichsunmittelbaren Territorial-
Gerechtigkeit beraubt worden Ihm hatten die franzö-
sischen Gesetze auch den Adelstand, und das was die
Franzosen droits seigneriaux et féodaux, die Teutschen
Guts-, Grund- oder PatrimonialHerrlichkeit und Lehn-
gerechtsame nennen, nebst den Zehnt- und Patronat-
rechten, genommen, und seine vormaligen Fideicom-
miſsrechte und PassivLehnverhältnisse vernichtet.
c)
Die wiener CongreſsVerhandlungen, s. in Klübers an-
gef. Uebersicht etc., S. 368 ff. u. 556 ff.
d)
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 374.
e)
Ob und wie weit Recurs an die Bundesversammlung
statt finde, wenn die Gutsbesitzer behaupten, daſs die
von den neuen Landesherrschaften gemachten Beschrän-
kungen, das Maas der Nothwendigkeit überschreiten?
a)
I) Von ältern Rechtsquellen, so weit diese noch gelten,
von landesherrlichen Privilegien, Declarationen, Asse-
curationen, von Landes- und Erbvergleichen, Land-
tagsRecessen u. d., s. oben §. 73 ff. A. Kopfs Grund-
herrlichkeit in den ältern Bestandtheilen des Königr.
Baiern. Landsh. 1809. 8. — II) Von neuern Rechts-
quellen gehören hieher: 1) für Baiern: Verordn.,
die Ritterschaft und ihre Hintersassen betr., v. 31.
Dec. 1806, in d. Rhein, Bund, V. 218. Erläuterung
hiezu, die Bestätigung der FamilienVerträge betr., v.
25. Mai 1807, ebendas. VII. 175. Edict über die guts-
herrlichen Rechte, v. 23. Jul. 1808, in d. Rhein. Bund,
XXII. 138. Edict über die künft. Verhältnisse des
Adels, v. 28. Jul. 1808, ebendas. XXIV. 436. Nach-
trag dazu, v. 22. Dec. 1808. Edict wegen Aufhebung
der EdelmannsFreiheit, v. 20. Apr. 1808, in d. Rhein.
Bund, XXIX. 325. Edict wegen Aufhebung der Sie-
gelm sigkeit, v. 20. Apr. 1808, in d. Regierungsbl.
1309, Num. 6. Edict wegen Aufhebung der Familien-
Fideicommisse, u. Einführung der Majorate, v. 21. Dec.
1811, in d. Rhein. Bund, LXIII. 333, u. in d. Regier.
Blatt, 1812, Num. 1. Erklärende Verordn. hiezu, v.
24. Aug. 1812, ebendas. 1812. Declaration, die staatz-
rechtl. Verhältnisse der Grafen von Pappenheim betr.
[389]Die Grundherren.
v. 22. März 1807. — 2) Für Wirtemberg: Reso-
lution v. 26. Jun. 1807, in d. Rhein. Bund, IX. 436.
Provisorische Instruction für die PatrimonialBeamten,
v. 10. März 1807, ebendas. X. 59. Resolution, die
Obsignationen, Inventuren und VermögensTheilungen
betr., v. 14. Febr. 1807, ebendas. V. 300. Aufforde-
rung an sämmtl. Vassallen und Unterthanen, ihren
Wohnsitz in die königl. Staaten zu verlegen, v. 26.
Oct. 1806 u. 11. Sept. 1807, in d. Rhein. Bund, VII.
132. X. 154. Die oben, §. 237, Note d, Num. 2, an-
gef. Zusammenstellung etc. Stuttg. 1811. 4. — 3) Für
Baden: Verordn., die Eintheilung der Ritterorte betr.,
nebst provisorischer Bestimmung ihrer Rechte, v. 25.
Nov. 1806; berichtigter Abdruck vom 23. Dec. 1806,
in d. bad. Regier, Blatt, 1806, Num. 29 u. 33, u. in
d. Rhein. Bund, IV. 27. Verordn., die Grundherr-
lichkeitsVerfassung betr., v. 22. Jul. 1807, in d. bad.
Regier. Blatt, 1807, Num. 31, u. in d. Rhein. Bund,
XIV. 190. Organisation des Groſsherzogthums, v. 26.
Nov. 1809. Die oben, §. 237, Note d, Num. 3, an-
gef. Verordn. v. 14. Mai 1813. Von FamilienFidei-
commissen, s. bad. Landr. v. 1809, Satz 577 ca ff., u.
Verordn. v. 5. Jun. 1808, §. 22, in d. Rhein. Bund,
XXVIII. 123. Verträge u. Verordn. v. 5. Mai 1813,
oben §. 237, Note d, Num. 3. — 4) Für das Groſs-
herzogthum Hessen: Resolution, wegen des Gericht-
standes der vormaligen Reichsstände u. Reichsritter, in
dem Rhein. Bund, VI. 465. Vergl. auch ebendas. VIII.
295. IX. 491. Verordn., die staatsrechtl. Verhältnisse
der adelichen Gerichtsherren betr., v. 1. Dec. 1807, in
dem Rhein. Bund, XIV. 213. Verordn. die Siegel der
Standes- u. PatrimonialHerren betr., v. 1. Aug. 1808.
— 5) Für das Groſsherzogthum Wirzeurg: Verordn.,
die Rechte und Verbindlichkeiten der adel. Gutsbesitzer
und ihrer Unterthanen betr., v. 9. Jun. 1807, in dem
Rhein. Bund, X. 3.
b)
Klübers Staatsr. des Rheinbundes, §. 99—101.
a)
Eine solche findet man, in Klübers Staatsr. des Rhein-
bundes, §. 220—231, nach folgenden Rubriken: A) Per-
sönliches
Verhältniſs Gerichtstand. Wohnsitz Con-
scriptionsFreiheit. Staatsdienste. FamilienStatuten u.
FamilienFideicomanisse. Prädicat Herr. Kirchengebet.
Trauer Persönliche Dienste. Verschiedeue Immuni-
tuten u. Pflichten. Ehemalige ritterschaftliche Corpo-
[391]Die Grundherren.
rationsVerhältnisse. B) Realrechte. Verhältniſs in Ab-
sicht auf Steuer- und MilitärRealLasten. Gerichtbar-
keit, bürgerliche, peinliche und freiwillige. Niedere
Polizei. Fiscalrecht. Landtagsfähigkeit. Kammer- und
Finanzrechte. Grundherrliche Rechte. Rechte und
Pflichten der Gutsunterthanen. Kirchensachen. Ver-
hältniſs zu Standesherren, vormaligen Landesherren.
Vergl. auch Neffs Abhandl, in d. Rhein. Bund, XX.
199; u. Behrs Darstell. des rhein. Bundes. §. 189—198.
b)
Ein Beispiel oben §. 239, Note b.
c)
Durch eine königl. baierische Declaration v. 22. März
1807, wurden dem Grafen von Pappenbeim eine Justiz-
Canzlei, ein MediatConsistorium, die Ehrenrechte der
Standesherren, u. d. gestattet.
a)
Das Recht der Oberherrschaft erstreckt sich über alle
Personen und Sachen, die der oberherrlichen Gewalt
des Staates unterworfen sind. — Dahin gehört auch
das unter dem äussersten Recht des Staates begriffene
so genannte Obereigenthumsrecht (dominium eminens),
wovon unten Cap. XIX. — Auch sind die Rechte des
Staates über das so genannte mittelbare Staatsvermögen
(§. 254), anders nichts, als Rechte der Oberherrschaft.
b)
Auswärtigem Staats- oder Privatgut kann, in dem Staats-
gebiet, eine bedingte Exterritorialität zustehen. Auch
Grundeigenthum, innerhalb der Grenzen des Staatsge-
bietes (inclavirt), kann sich hierunter befinden.
c)
Auch öffentliches oder unmittelbares Vermögen des Staates
benannt. (Einige nennen es StaatsPrivateigenthum.)
— Es ist theils bewegliches (Fahrniſs), theils unbeweg-
liches
, z. B. öffentliche Flüsse, Forsten, Bergwerke,
Staatsgebäude, überhaupt Domänen oder Kammergä-
ter. Vergl. §. 249—253. — Namentlich gehört dahin,
das so genannte Fiscusgut (§. 258), bewegliches und
unbewegliches. — Einige begreifen das gesammte öffent-
liche Vermögen des Staates, unter dem Wort Domä-
nen- oder Kammergüter, oder auch unter dem Wort
FiscusGut, ohne Rücksicht auf die besondern Behör-
den durch welche es verwaltet wird, oder auf die
Verwendung. — Vergl. C. A. ab Uffel de hereditate
mobiliari illustrium. Jen. 1740. 4. W. Burchardi
diss. de hereditate quadruplici (Marb. 1754. 4.), c. 2.
§. 22. Ludolf de jure feminar. illustr. Sect. II. membr.
I. §. 16.
d)
Vergl. 254 Auch das Privat- oder ChatoulleGut und
das FamilienGut des Regenten gehört dahin, s. §. 252.
e)
Unten §. 253 f. In diesem Sinn, spricht Grotius de
J. B. et P. lib. II. c. 4. §. 14. von einem dominio po-
puli generali.
a)
„Ad reges potestas omnium, ad singulos proprietas“.
Seneca, orat. 31. — Anders, Kant in d. Rechts-
lehre, 180 f. C. L. Scheid de juris publici et privati
convenientia et differentiis, p. 7. (wo es heiſst: „im-
„perans res in dominio habet, personas autem jussu diri-
git“). Fischers Lehrbegriff sämmtl. Kameral- und
Polizeirechte, II. 388. C. G. Biener de natura et
indole dominii in territoriis Germaniae (Hal. 1780. 8.),
lib. 1. §. 10. p. 40., wo die Worte: „Germania tota
— — regitur jure patrimeniali et herili. — — Supe-
rioritas territorialis — — cum ipsis territoriis in pa-
trimonio
est, ut patrimonialem et herilem haud inepte
dixeris“. Danz Handb. des t Privatr. I. §. 101 b. —
Wider Biener s. A. F. H. Posse über das Staats-
eigenthum in den tentschen R. Landen (Rost. 1794. 8.),
S. 33 ff. und in Koppe’s Almanach der Rechtsgel.
(1795. 8.), S. 165—177.
b)
Anders, J. C. Majer in d. Einleit. in das Privatfür-
stenrecht überhaupt, §. 40, S. 80. Schnaubert in
d. Staatsr. der gesammten R. Lande, §. 165. — Da-
wider s. Posse a. a. O., §. 3 u. 4, S. 15 ff.
c)
So heiſst die Befugniſs, die Handlungen der Staatsge-
nossen, dem Staatszweck gemäſs, zu leiten. Der
Mensch kann Gegenstand der Oberherrschaft, nicht des
Eigenthums, seyu. Die Oberherrsonaft hat zwei Ge-
genstände, Personen und Sachen. Ueber die Sachen er-
streckt sich, ausser der Oberherrschaft, auch das Staats-
eigenthumsrecht (§. 248). — Da auch unkörperliche
Sachen (Befugnisse) Gegenstand des Eigenthums seyn
können (dominium rerum incorporalium), so wäre das
Recht zu der Oberherrschaft (zu der Staatsregierung,
zu Ausübung der Staatsgewalt), in einem Patrimonial-
Staat, Eigenthtan; nicht die Oberherrschaft. Dieses
Eigenthum oder eigenthümliche Recht, wäre aber nicht
Staatseigenthum. Vergl. Grotius de J. B. et P. lib.
2. c. 3. §. 4. lib. 3. c. 20. §. 52. Rousseau contrat
[396]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft
social, p. 33. J. F. Kayser de diverso deminii et im-
perii jure. Giess. 1728. Jac. Rave über den Unter-
schied der Oberherrschaft und des Eigenthums (Jena
1766. 8.), 30. u. 50. G. F. Zentner diss. de diffe-
rentiis jurium imperii ac dominii corumque effectibus
in regimine territoriali (Heidelb. 1793. 4.), §. 35.
Posse a. a. O., §. 6 ff. Majers Autonomie, §. I. 22.
40 ff. 53. Ebendess. Einleit. in d. Privatfürsteur. 120.
25. 79. Vergl. Fischers Kameral- u. Polizeirechte,
II. 324. 388.
a)
G. M. de Ludolf de jure feminarum illustrium, Sect.
II. membr. I. §. 15. et 16.
b)
Schriften in Klübers Lit. §. 1565 b. — Erblichkeit des
Rechtes zur Thron- oder Regierungsfolge, ist nicht
gleichgeltend mit Eigenthum des Staatsgebietes.
c)
Grotius de J. B. et P. lib. II. c. 6. §. 3. sqq. Ejusd.
annales et historiae de rebus Belgicis (Amst. 1657. Fol.),
lib. VII. Pufendorf de jure nat. et gent. lib. VIII.
c. 5. §. 9. sqq. Rave a. a. O. 63. Strube obs. jur.
et hist. germ. obs. 4. §. 17. Hoepfners Naturr. §. 201.
Zentner diss. cit. §. 10. Klübers kl. jur. Bibl. X.
223. — Anders (nur nicht bei Wahlstaaten) Theod. H.
A. Schmalz diss. de jure alienandi territoria, absque
consensu statuum provincialium, principibus Germaniae
competente (Rint. 1786. 8.), §. 4—10. — Man vergl.
übrigens, als practisch merkwürdige Fälle, die Erklä-
rungen der Stände in dem Elsaſs, als dieses an
Frankreich abgetreten werden sollte. Pommerische Er-
klärung auf dem westphäl. Fr. Congreſs 1646, bei
Pfanner hist. Pacis Westph. lib. 3. §. 17. Erklä-
rungen des norwenischen Volks und Reichstags, als
[398]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft
Dänemark, in dem kieler Fr. v. 14. Jan. 1814. Nor-
wegen an Schweden abgetreten hatte. Allgem. Zeitung
1814, Beil. Num. 50 ff. Erklärungen deſshalb, in der
Sitzung des engl. Parlaments v. 10. Mai 1814. Allgem.
Zeit. 1814, Beil. 64. Journal de Francfort 1814. u. 147.
148. 149 (art. de Brême). 215. 218. Carlsr. Zeit. 1814.
N. 145. Anrede der norwegischen VolksRepräsentan-
ten an ihren neuen König, in der Audienz v. 14. Dec.
1814, in dem Journal de Francf. 1815, n°. 4. Für-
stenschluſs
von 1216, in Hundii metrop. Salisb. II.
407.
d)
Daſs Einwilligung der Landstände, oder der Untertha-
nen
, in Ermanglung einer besondern Bestimmung, nicht
nöthig soy, behaupten Strube obss jur. et hist. germ.
obs. IV. 14. Moser von der Reichsstände Landen,
215, 278 f. 311. Strube’s Nebenst. II. 423. Bie-
ner
l. c. 221. sqq. Schmalz l. c. §. 19—22. — Da-
wider s. A. F. H. Posse a. a. O. §. 14 f. Ebenders.
über das Einwilligungsrecht teutscher Unterthanen in
Landesveräusserungen. Jena 1786. 8. (Auch in C. F.
Hæberlins Nachrichten etc., VH. 542 ff.) Erfönter.
verschied. wicht. Gegenstände für d. Staatsmann und
Gelehrten. Schmalk. 1786. Klübers kl. jur. Bibl. X.
233 ff. — Das LebuObereigenthum kann, in der Regel,
ohne Einwilligung des Vassallen, nicht veräussert wer-
den. Möller distinct. feud. c. 20. dist. 1. Wulf-
lef
in Zepernicks Samml zu d. Lehur. II. Num. 21.
Mascov de jure feud. p. 220. a Globig de rebus
dubiis in jure Feud. p. 112. Anders Boehmer princ.
jur. feud. §. 209. Martini in Zepernicks Samml.
H. Num. 20, 22, 23. Schilter ad jus feud. alem.
268.
a)
Welches von den teutschen Erbstaaten behauptet, J. C.
Majer in d. Einl. in das Privatfürstenr. §. 40, S. 80.
Schnaubert in d. Staatsr. der gesammten Reichslande,
S. 165 f. Vergl Grotius l. c. lib. I. c. 3. §. 11.
12. 13. Mösers osnabrück. Gesch. I. Vorrede. Zrnt-
ner
diss. cit §. 12—18. Posse a. a. O., S. 26. —
Doch unterscheidet sich auch ein PatrimonialStaat we-
sentlich von einem haus- oder dienstherrlichen Staat
(regnum herile), rechtlich eine Chimäre; wie bürger-
liche Oberherrschaft von haus- oder dienstherrlicher
Gewalt (imperium herile), wie Staatspflicht von Guts-
pflicht. Pütters Beitr. Th. I., Num. 8. de Lu-
dolf
symphorem. consult. for. T. I. cons 10. p 326.
Vergl Majers Autonomie, 188 Rave a. a. O. 50.
b)
Grotius de J. B. et P. l. c. 3. §. 12. II. c. 6. §. 3.
et lib III c. 20. §. 5 Zentner l. c. § 7. Schlett-
wrins
Recht der Menschheit, 292.
c)
Schnaubert a. a. O. §. 173. v. Roths Staatsr. t.
Reichslande, II. 25. Leist t. Staatsr. §. 38. C. G.
[400]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft
Gmelin diss. de limitibus juris alienandi territoria
secularia imperii Germ. Tub. 1794. 4.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. §. 1052 ff. Klübers
Lit., S. 267. Cph. Frisii jus domaniale. Francof.
1701. fol. Jos. Claud. Destouches Beurtheilung
der Domänenrechte in Deutschland. München 1768. 8.
Nachtrag hiezu, ebendas. 1768. Fortsetzung, ebendas.
1768. 8. Dan. Gottfr. Schrebers Abh. von Kammer-
gütern und Einkünften. Leipz. 1743. 2. Aufl. 1754. 4.
(W. F. Chassot de Florenconrt) Etwas über die
Natur, die Veräusserung und Verschuldung der Kam-
mergüter. Helmst. 1795. 8. Moser von der Reichs-
stände Landen., 205. De Selchow elem. jur. publ.
[401]und Staatseigenthumsrecht etc.
416. v. Roths Staatsr. t. Reichslande, II. 16. 29.
Fischers Kameral- u. Polizeirechte, II. 479 — 499.
Boehmer princ. jur. feud. §. 60 Schnaurerts Er-
läut. des Lehnr., 118. C. C. A. H. v. Kamptz Erörter,
der Verbindlichkeit des weltl. Reichsfürsten aus d.
Handl. seines Vorfahren, 14 — 35. Strube, II.
Bed. 1. v. Bergs Beobacht. u. Rechtsf. I. Num. 1.
J. P. Harls Handb. der Staatswirthschaft und Finanz
(Erl. 1811. 8.), §. 886 ff. — Von der Etymologie, s.
v. Göbels Abhandl. aus dem Staatsr. II. 74. — Einige
unterscheiden Domänen und Kammergüter In Bestimmung
des Unterschieds, weichen sie jedoch sehr von einan-
der ab. Vergl. Grotius am unten a. O Pufendorf
de jure nat. et gent. lib. 8. c. 5. §. 8 et 11 Behmer
jur. nov. controv. obs. 11. Püttman elem. jur. feud.
§. 65. v. Roth a. a. O. Scheidemantel a. unten
a. O.
b)
Es giebt DomänenHerrschaften, Aemter, Städte, Dörfer,
Höfe, Mählen, Forste, Aecker, Garten, Wiesen u d.
c)
Mascov princ. jur. publ. p. 787. Strube a. a. O.
§. 5 u. 7. Göbel a. a. O., S. 8. u. 74. Destouches
a. a. O., S. 4. Preuſs. allgem. Landr. Th. II, Tit.
14, §. 11 f. Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 485.
Vergl. auch die ehemalige Constitution du royaume de
Westphalie, art. 9. — Abweichende Begriffe, s. bei
Moser a. a. O. 207 f. Göbel a. a. O. 75. Grotius
de J. B. et P. lib. II. c. 6. §. 11. L. C. Schröder
elem. jur. nat., socialis et gent. (Groning. 1775. 8.)
§. 902. II. Kants Rechtslehre, 183. v. Roth a.
a. O. Scheidemantels Repertor. I. 711. Pütt-
mann
l. c. — Von den TafelGütern (bonis mensa-
libus) in geistl. Staaten, s. Strube u. Schnaubert
a. a. O. C. G. Biener de natura et indole dominii
in territoriis Germ. (Hal. 1780. 8.), 43.
d)
In dem preussischen Staat, ist dieser Unterschied auf-
gehoben. Benmer jur. nov. controv. T. I. obs. 11.
Fischer a. a. O. II. 493.
e)
Die ehemaligen Domänen oder Kammergüter der jetzi-
gen Standesherren, führen meist diesen Namen noch
fort, obgleich sie jetzt, in der Regel, wie Privatgut
behandelt werden.
f)
C. F. Hæberlins Handb. des t. Staatsr. II. §. 191.
Moser v. d. Landeshoheit in Steuers. 535 ff. Püt-
ters
Beitr., I. 127. v. Kamptz a. a. O. §. 12, S.
22—33. Strube, Th. II, Bed. I, §. 5 u. 7.
a)
E. J. Tenzel diss. de domaniis principum inalienabi-
libus. Erf. 1728. — Von dieser sehr streitigen Frage,
s. Etwas vom Befugnisse der Fürsten in Veräusserung
der Domänen. Münster u. Hannov. 1786. 8. Moser
a. a. O. 222 ff. Leyser Spec. 50. med. 6. sqq. Fi-
scher
a. a. O. II. 481 ff. 493 ff. Destouches a. a.
O, S. 8. Grotius l. c. Pufendorf de jure nat. et
gent. lib. 8. c. 5. §. 8. et 11. Schroeder l. c. §.
905. Höpfners Naturr., §. 196. J. C. Hoffbauers
Naturr., §. 446. F. G. v. Hertleins Versuch über
die wesentl. Rechte der Majestät, §. 69. Fleischer
instit. jur. feud. 330. Scheidemantels allgemein.
Staatsr. II. §. 246. — Von der Veräusserung in Noth-
fällen
, s. J. A. Schlettweins Rechte der Mensch-
heit, §. 284. — Von der Nothwendigkeit der Einwil-
ligung der Landstände, oder Unterthanen, s. Hertius,
T. I. resp. 23. de Ludewig consil. Halens. T. II.
lib. 2. cons. 34. n. 14 15. Florencourt a. a. O.,
S. 9. 56 ff. Dawider, s. Strube an dem unten (Note
d) a. O. Moser von der R. Stände Landen, 224.
Wernher P. V. obs. 161. P. X: obs. 377. 469. Gön-
ner
über Staatsrechtsdienstbarkeiten, §. 60 — Die
kurpfalzbaierische Staats- und FideicommiſsPragmatik v.
20. Oct. 1804, §. 10 u. 11, verbietet alle und jede
Veräusserung, Verpfändung, Infeudation, Reinfeuda-
tion und Expectanzen der Staats- und Kammergüter,
Staats- und Kammergefälle. Vergl. auch hadische pragmat.
Sanction über Staatsschulden u. Staatsveräusserungen
u. s. w., v. 18. Nov. 1808, §. 14, in d. bad. Regier.
Blatt, 1808, St. 38, u. in d. Rhein. Bund, XXVIII.
167. — Für veräusserlich, nach dem Bedürfniſs des
Staates, erklärt die Domänen, das preussische Edict v.
17. Dec. 1808, in Harls Handb. d. Staatswirthsch.
(1811. 8.), S. 107 ff.
b)
Dieses behaupten von den teutschen Erbstaaten überhaupt,
Selchow, Böhmer a. a. O., Florencourt, 63.
Schmalz natürl. Staatsr., §. 166. Man s. aber A. H.
Göckel diss. possessorium summariissimum an et qua-
tenus adversus principem a subditis possit institui? (Erl.
1798.) §. 13.
c)
So Pütter in princ. jur. publ., §. 191. Leist. t.
Staatsr., §. 22. — Nach manchen Hausgesetzen, sind
auch die neuerworbenen Güter dem FamilienFideicom-
miſs ipso jure einverleibt. Selchow l. c. S. 416. n. 6.
Florencourt a. a. O. 59. Strube Obss. jur. et
hist. 193 sq. — Von dem baierischen Haus- u. Staats-
FideicommiſsVermögen s. baier. FideicommiſsPragmatik
v. 20. Oct. 1804, §. 2; baier. Constitution v. 1. Mai
1808, Tit. 2, §. 11; baier. Familiengesetz v. 28. Jul.
1810, Art. 55. Andere Haus- u. Staatsgesetze s. unten
§. 259, Note f.
d)
Strube de statuum provincialium origine et praecipuis
juribus, §. 18. in dessen Obss. jur. et hist. 192. Mo-
ser
a. a. O. 224. 312. v. Justi Staatswirthschaft,
Th. II, §. 75.
e)
Moser a. a. O. 224. 226. 312. J. A. Hellfeld diss.
de restricta illustrium alienandi facultate (Jen. 1747),
c. 2. §. 21. 22. c. 3. §. 41. sqq. — Von Veräusserung
der Domänen in ehemaligen geistlichen Wahlstaaten,
s. Fischers Kameral- und Polizeir., II. 479. Moser
a. a. O. 217. Gönner von Staatsrechtsdienstbarkei-
ten, §. 59.
f)
Jo. Ge. Lamm de bonis cameralibus alienatis, praeser-
tim emtitiis et in feudum concessis, a successore revo-
candis. Vinar. 1753. — Von der Gültigkeit älterer,
in dem Mittelalter geschehener, Veräusserungen und
Lehnreichungen, F. J. Loewe diss. de e. q. j. e.
principi successori cirea revocanda avulsa. Lips. 1717.
[405]und Staatseigenthumsrecht etc.
Fischer a. a. O. II. 494 f. 496. Mecklenb. Erblan-
desvergl. §. 96—98, bei Jargow v. d. Regalien, ap-
pend. p. 31.
a)
Einige betrachten Corporationen dieser Art wie Staats-
gesellschaften
(die des Staates wegen existiren). Sie
[406]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft
legen daher dem Staat an ihrem Vermögen ein Mit-
eigenthumsrecht
bei, so, daſs der Staatsgesellschaft der
geniessende und vollziehende Theil des Eigenthums, dem
Staat der dirigirende Theil zukomme, jedoch unter ge-
meinschaftlicher
Mitwirkung bei Ausübung dieser getheil-
ten Eigenthumsrechte. Vergl. Grotius de J. B et P.
II. 3. 19. v. Stecks Ausführungen einiger gemein-
nütz. Materien (Halle 1784 8.), S. 22. Brauers
Abhandlungen zur Erläut. des westph. Friedens, II.
10 ff. Jargow von den Regalien, 467. Seb. Bren-
del
, das Recht u. die Verwendung der milden Stif-
tungen. Leipz. 1814. 8. Abh. was ist der Staat den
frommen Stiftungen schuldig? in Bauers, Behrs und
Schotts allgem. StaatsCorrespondenz, Bd. I (1814),
Num. 13. Von dem Rechte zu secularisiren, unten
Cap. XVI. — Königl. baierische Anordn. einer General-
Verwaltung des Stiftung- u. CommunVermögens, in
d baier. Regier. Blatt 1808, St. 5. Baier. Verordn. v.
6. März 1817, betr. die Verwaltung des Stiftung- u.
CommunalVermögens. Baier. Edict über das Gemeinde-
wesen, in d. baier. Regier. Blatt, 1808, St. 61. — Als
Staatsgut betrachtet das Vermögen der Klöster, der
Bildungs- und WohlthätigkeitAnstalten, Gönner, in
s. teutschen Staatsr., §. 415. VIII.
a)
Von andern auch Schatulle- oder ScatulGut, desglei-
chen KabinetGut, Cassette particulière du prince genannt.
Jargow von den Regalien, 458. Jo. Tob. Hofmann
diss. de patrimonio principis privato, quod die Chatoulle
vocant. Jen. 1727. A. F. Rivinus diss. de bonis principis
patrimonialibus. Lips. 1727. Moser von der Reichsstände
Landen, 212 ff. Ebenders. von der Landeshoh. in Cameral-
sachen. 4. F. C. J. Fischers Lehrbegr. der Kameral- und
Polizeirechte, II. 479 ff. Baier. Familiengesetz v.
1808, Art. 55 ff Rhein. Bund, XLIX. 13 — Einige
unterscheiden Patrimonial- und ChatoulleGut. Roths
Staatsr. t. Reichslande, II. 39. v. görels Abhandlun-
[408]II. Th. VI. Cap. Oberherrschaft
gen aus dem Staatsr. St. 2, S. 231. C. C. A. H. v.
Kamptz Erörter. der Verbindlichk. des weltl. Reichs-
fürsten ans den Handl. s. Vorfahren, 36. — Einige un-
terscheiden
Patrimonial- und ChatoulleGüter, schreiben
jedoch an beiden dem Regenten das volle Eigenthum
zu. v. Roth a. a. O. — In dem preussischen Staat, ist
der Unterschied zwischen Domänen- und (liegenden)
ChatoulleGütern aufgehoben, und beide sind für unver-
äusserlich erklärt. Preuss. allgem. Landr. II. 14 u. 15.
Fischer a. a. O. II. 493 f.
b)
Füttmann elem jur. feud. §. 65. not. c. Floren-
court
a. a. O. 64. Ringler de domaniis Germaniae,
lib. I. §. 16.
c)
Neumann medit jur. priv. princ. T. IV. lib. 1. tit. 4.
§. 31. sq. p. 31. sq. Püttmann elem. jur. feud. §.
65. not c.
d)
L. 3. C. de quadrienn. praescr. Brissonius de V. S.
voc. ratio. Stryk V. M lib. 42. tit. 5. §. 3, Leyser
Sp. 458. m. 3. Gmelins Ordn. d. Gläubiger, IV. 21.
Anders, wie es scheint, Moser a. a. O. 213. — Die
römischen Gesetze fordern zu Verjährung dieser Güter
einen 40jährigen Zeitraum. L. 4. C. de praescript.
30 vel 40 anner. L. ult. C. de fund. patrim.
e)
L. 6. §. 1. D. de jure fisci. Pufendorf, T. IV. obs.
261. Hellfeld diss. de hypotheca fisci, §. 34. Püt-
ter
prim lin. jur. priv. princ. §. 8. not. a. Gme-
lin
a. a. O.
f)
Berühmt und sehr bede[u]tend sind die östreichischen
PatrimonialFamilienherrschaften, in Oestreich unter der
Ens, in Mähren und Ungarn.
a)
In diesem Sinn, spricht Grotius de J. B. et P. lib. [...]
[...]. 4. §. 19. von einem dominio populi generali.
b)
Auch derelinquirte Sachen, innerhalb des Staatsgebietes
gehören dahin. Vergl. §. 258, Num. VI.
a)
Wie meist in Ansehung der gefundenen Schätze und
der derelinquirten Sachen. Pütters Lit. III. 623.
Klübers Lit §. 1386. Helds reichsprälat. Staatsr.
II. 619. Selchow elem. jur. germ priv. §. 534.
Runde’s t. Privatr., § 183. Danz Handb. I. 183.
Jargow von den Regalien, 504. Vergl. Preuss. allgem.
Landr. I. 9. 74—106. Code civil français, Art. 713.
— Von Schatzen s. ebendas. art. 716. — Von Berg-
[411]und Staatseigenthumsrecht etc.
werken unten, in dem Cap. von der FinanzHoheit. —
Von öden Platzen, Bergen, Hugeln, Thälern, Waldun-
gen, Gebüschen
u. d., s. Schnauberts Staatsr. d. ge-
sammten Reichslande, §. 170. — Wüstes Land, inner-
halb einer Dorfmarkung, sprechen dem Landesherrn zu,
Strube Th. IV, Bed. 109. v. Bülow u. Hage-
mann
in d. pract. Erörterungen, Th. II, Num. 27.
Andere der Dorfherrschaft, nicht der Dorfgemeinde.
Chr. Ern. Weise s. resp. Ed. Platner diss. de do-
minio agrorum incultorum intra confinia pagorum Ger-
maniae sitorum (Lips. 1805), §. 2—5.
b)
Die Prävention findet statt.
c)
Diese Theorie der Adespoten, ward von dem Verf.
zuerst vorgetragen, in s. kl. jur. Biblioth. XIX. 373 f.
und aus dieser, doch nicht ganz richtig, von Danz in
d. Handb. des t. Privatr., I. §. 101 b. u. 182. — Vergl.
übrigens Pütters Lit. III. §. 1375 ff. Klübers Lit.
S. 473. Biener l. c. p. 82. 90. sq. J. A. L. Sei-
densticker
comm. de fundamentis juris supremae po-
testatis circa adespota. Goet. 1789. 4. (Klübers Kl.
jur. Bibl. XIX. 357.) Zentner l. c. §. 45—54. Runde
a. a. O. §. 182.
a)
Pütter Lit. III. §. 1276 ff. Klübers Lit. 473.
Behmer jur. nov. controv. T. I. obs. 52. Strure,
Th. II, Bed. 74.
b)
Leyser Sp. 443. Sp. 658. m. 17. et 18. Günthers
Völkerrecht, II. 64. 70. Jo. Henr. Felzii diss. ex-
cerpta controversiarum illustrium de rebus pro derelicto
habitis. Argent. 1708. 4. Greg. Majansii disp. de
jure rei derelictae; in Ejus Dissert. T. I. n. 16. Run-
dr’s
t. Privatr., §. 182. Oben §. 257, Note a.
c)
E. J. Tenzel diss. de domaniis principum inalienabi-
libus, §. 5—7.
d)
J. E. Rossmann von dem Mulifenrecht (droit d’épave),
in d. Erlang. gel. Anz. 1750, S. 7 ff. v. Tröltsch
Anmerkungen, II. 162. Haltaus gloss. v. Mulfihe.
[413]und Staatseigenthumsrecht etc.
S. L. Lerrer praelectio de fontibus jur. patrii (Ber-
nae 1788. 8), p. 21.
a)
Moser von der t. R. Stände Landen, 1357 ff.
b)
Mosers Staatsr. XXIII. 459 ff. XXIV. 1 ff. Ebenders.
von der Landeshoh. in Cameralsachen, 61 ff. Ebenders.
persönl. Staatsr. II. 117. 120. 582. (Chassot de
Florencourt) Etwas u. s. w. (oben, §. 252,
Note a).
c)
Moser von dem reichständischen Schuldenwesen. Th. I.
u. II. Frf. u. Leipz. 1774. 1775. 4. J. N. Bischoff
orat. de aere principum alieno. Helmst. 1794. 8. Ueber
die Natur u. die Abtragung der Staatsschulden u. ihrer
Zinsen. Frankf. a. M. 1801. 8. F. C. v. Mosers Hof-
recht, I. 145, und in der Vorrede zu dem II. Band.
Ueber das öffentliche Schuldenwesen. Leipz. 1810. 8.
d)
Diese fallen auf seinen PrivatNachlaſs. Mosers per-
sönl. Staatsr. II. 582.
e)
Dabei sollte nie die Betrachtung fehlen, daſs Staats-
schulden machen nichts weniger sey, als die Mittel der
Zukunft den Bedürfnissen der Gegenwart opfern.
f)
Haus- und Staatsgesetze, betreffend die Staatsschulden,
die Privat- und Familienschulden des Souverains, die
Schulden der Mitglieder seiner Familie, und die Staats-
veräusserungen: 1) Einseitige Verordnungen, z. B. Te-
stamente, in Braunschweig, Wirtemberg u. a. Mosers
braunschw. lüneburg. Staatsr. 71. Scheidts Anmer-
[415]und Staatseigenthumsrecht etc.
kungen u. Zusätze dazu, 61. Mosers Staatsr. XXXIII.
508. und persönl. Staatsr. II. 151. 177 ff. — 2) Haus-
oder Familienverträge: in Braunschweig v. 15[3]5 u. 1592;
— von Sachsen Weimar u. Eisenach. Mosers braunschw.
lüneb. St. R. 71. Ebendess. persönl. Staater. H. 129.
137; — in dem Hause Nassau der Erbverein v. 30. Jun.
1783, §. 10—18, in Reuss Staatsk. XVI. 92, u. de
Martens
Recueil, II. 405; u. Vertrag v. S. Apr.
1805; — in Baiern, v. 12. Oct. 1796, u. Haus- u Staats-
fideicommiſs, dann SchuldenPragmatik v. 20 Oct. 1804,
in dem baier. Regier. Blatt, in v. Aretins Genius von
Baiern, Bd. I, Heft 1 (1803), S. 15, und in der All-
gem. Zeit., 1805, Num. 20 ff.; bestätigt in d. Consti-
tution des Königr. Baiern v. 1. Mai 1808, Tit. II, §. 11,
in d. baier. Regier. Bl. 1808, St. 22; — in Sachsen-
CoburgSaalfeld, v. 1. Apr. 1802, in Klübers Rheini-
schen StaatsAnzeigen, Helt I, 1802, S. 44; — in
MecklenburgSchwerin, Staats- und HausFundamental-
gesetz v. 11. Mai 1805, in d. mecklenb. schwer. Staats-
kalender v. 1806, S. 189; — in Baden, v. 18. Nov.
1808, in dem bad. Regier. Blatt, 1808, Num. 38, 1806,
Num. 26. u. Rhein. Bund, XXVIII. 159. — 3) Lan-
desgrundverträge:
Wirtembergische LandtagsAbschiede v.
1629 u. 1652 (Mosers persönl. Staatsr. II. 151), und
Erbvergleich v. 1771, ad Class. IV. S. 93; braunschweig-
wolfenbüttelischer Vertrag mit der Landschaft v. 1. Mai
1794, bei Florencourt a. a. O.
g)
Nie sollte man eine Sicherheit anbieten, die der Unter-
richtete für angemessen nicht gelten läſst. — Von den
verschiedenen Methoden, Staatsschulden zu machen, s.
LuedersNationallndustrie (Braunschw 1808), Cap. 11.
Ueber das öffentliche Schuldenwesen. Leipz. 1810. 8.
Ideen über StaatsschuldenTilgung, vom Grafen von
Soden. Wien 1814. 8.
a)
Zu Regulirung und Tilgung des Staatsschuldenwesens.
sind in manchen Ländern eigene Schuldentilgungs Commis-
sionen
und AmortisationsCassen verordnet. — Von den
Rechtswohlthaten, Moratorien, Competenz, u. a., s. die
[417]und Staatseigenthumsrecht etc.
angef. Abhandl. über die Natur und Abtragung u. s. w.
§. 8. ff. Moser v. d. reichsständ. Schuldenwesen, I.
637 ff. — Von dem Staats Bankerott, s. die Abh. über
d. Natur der Staatsschulden, S. 69 ff.
b)
v. Oeder in Schlözers Staatsanzeigen, LIX. 306.
G. Sartorius Handb. d. Staatswirthschaft, §. 132 ff.
a)
Grundgesetz über die landständische Verfassung des Groſs-
herzogth. SachsenWeimarEisenach v. 1816, §. 5, Num.
5, u. §. 111; in Klübers Staatsa chiv, Bd. I, S.
165 u. 195 f. Allgemeines StaatsverfassungsArchiv,
Bd. I (Weimar 1816. 8.), S. 360—369. Klübers
Uebersicht der diplomat. Verhandl. d. wiener Congr.,
S. 215 u. 356. Réflexions sur les constitutions, la
distribution des pouvoirs, et les garanties dans une
monarchie constitutionnelle; par Benjamin Constant.
Paris 1814. 8. Ueber die Verantwortlichkeit der Mi-
nister; aus dem Franz des Hrn. Benj. de Constant;
in den Miscellen der neuesten ausland. Literatur, St. VII.
(Leipz. 1815. 8.), Num. 5. Vergl auch Entwürfe franz.
Gesetze wegen Verantwortlichkeit der Minister, vom
Dec. 1814, u. v. 24. Dec. 1816; in dem Journal de
Francfort, 1815, n°. 11 u. 12, u. 1817, n°. 4.
a)
Ganz entziehen darf sich der Regent, weder der unmit-
telbaren Theilnahme an der Staatsverwaltung, noch
der Aufsicht über die Staatsdiener. — Schriften in
Pütters Lit. III. 285. u. Klübers Lit. 275. Vor-
malige Erinnerungen des Kaisers an Landesherren zu
dem Selbstregieren, in Mosers persönl Staatsr. II. 73 f.
Ebenders. von Regierungssachen, 4.
b)
Dawider und von der Büreaucratie, vergl. Beherzignu-
gen vor d. wiener Congreſs (1814. 8.), S. 30—34.
Allgem. Anzeiger der Deutschen, 1814, Num. 85. —
[421]StaatsVerwaltungsform.
Gesetzgebung und Justizsachen sind in jedem Fall col-
legialisch zu behandeln. A. W. Rehberg über die
Staatsverwaltung teutscher Länder, §. 4. G. H. v.
Berg in Crome’s u. Jaups Germanien, Bd. II, Heft
1, Num. 3. Jenaische allgem. Lit. Zeit. 1808, Num. 83.
c)
Beispiele in d. baierischen Instruction für die General-
KreisCommissäre, v. 17. Jul. 1808, §. 45 ff., u. in d.
groſsherzogl. frankfurtischen Verwaltungsordn. v. 27
Oct. 1810; in d. Rhein. Bund, L. 242. 337.
a)
Wie dem Steuermann die glückliche Fahrt, die Gene-
sung dem Arzt, dem Feldherrn der Sieg, also liege
diesem Regenten das Wohl der Staatsbürger am Her-
zen, auf daſs ihr Leben durch Kraft gesichert, reich an
Glücksgütern, durch Ruhm ansehnlich, achtbar durch
Tugend sey. Ein solches Werk, das gröſste unter
Menschen, und das beste, müsse Ihm gelingen! Scipio
ap. Cic. ad Attic. VIII. 11. Beherzigungen vor dem wie-
[422]II. Th. VII. Cap.
ner Congreſs (1814. 8.), S. 34—37. J. J. Engels
Fürstenspiegel. 2. verb. Ausg. Berlin 1802. 8.
b)
Von CabinetsRäthen und GeneralAdjutanten (Civil- und
MilitärCabinet); mit ostensibler Verantwortlichkeit.
„Ein Jeder, der dem Regenten vorträgt, muſs ein
Mann von Einfluſs in den Sachen seines Vortrags seyn,
oder er ist ein unnützes Geschöpf, oder die Personen
neben, über ihm, lähmen ihn, aus niedriger, ver-
derblicher Eifersucht. Der Vortragende bei einem Lan.
desherrn, ist Minister bei dessen Person, wie auch
sein Titel laute. Sollen und können die Departements-
Minister in der Wirklichkeit nur DepartementsChefs
bleiben, so muſs der CabinetsRath nicht nur Minister
seyn, sondern auch so heiſsen“. Die Ursachen von
Preussens Fall (1807. 8.), S. 28. MinisterGemälde;
in den angef. Beherzigungen, S. 37—42.
a)
Schriften über die Einrichtung oder Organisation der
Staatsverwaltung, in Pütters Lit. III. 260. u. Klü-
bers
Lit. 285. — Vergl. M [...]ser v. d. Landesh. über-
haupt, 317. v. d. Landesh[o]h. in Regierungss. 7. 24 ff.
Westphals Staatsr., Num. 8. Fischers Lehrbegriff
d. Kameral- und Polizeirechte. II. 1 ff. Joach. v.
Schwarzkopp über Staats- u. AdreſsKalender. Berl.
1792. 8. Ideen zu einer Staatsverfassung und Regierung.
1801. 8. Skizze einer LandesOrganisation; in d. Rhein.
Bund, XLIII. 47. Vergleichende Schilderung der Or-
ganisation der französ. Staatsverwaltung, in Bezieh.
auf d. Königr. Westphalen u. a. teutsche Staaten. Frankf.
u. Leipz. 1808. 8. K. F. v. Wiebekings Vorschläge
zu Einrichtung e. Staatsverwaltung. München 1815. 8.
— Genealog. StaatsHandbuch (Frankf. a. M. bei Var-
[425]StaatsVerwaltungsform.
rentrapp u. Wenner seit 1742 bis 1805 jährlich, dann
wieder 1811. 8.), im 2. Band. Ge. Hassels allgem.
europ. Staats- u. AdreſsHandbuch für 1809. Weimar
Th. I. 1809. Th. II, die RheinbundStaaten, von G.
Schorch. 1811. Neue Aufl. für 1812 u. 1813. Für
1816 bearbeitet v. G. Hassel, wo des I. Theils 1. Abth.
den sämmtl. t. Bundesstaaten gewidmet ist.
b)
OrganisationsGesetze teutscher Staaten. 1) Preussen:
Verordnungen v. 16. Dec. 1808, 1. Nov. 1810, 24. Apr.
1812, 30. Jun. 1814, 30. Apr. 1815, 16. Dec. 1815; in
d. GesetzSamml. für die preuss. Staaten, u. in d. Po-
lit. Journal. Vergl. J. D. F. Rumpf, der preuss. Se-
cretär. 2 Theile, Berl. 2. Aufl. 1816. 8. Ebendess. Nach-
träge zu d. 1. Th. Berl. 1816. K. L. Woltmanns
Geist der neuen preuss. StaatsOrganisation (v. 1810).
Leipz. 1810. 8. Die neue Staatsverfassung der preuss.
Monarchie, in tabellar. Uebersicht! Berlin 1811. Hæ-
berlins
Staatsarchiv, Heft 39, S. 246 ff. (J. G. Bolte)
Anleit. z. Kenntniſs des öffentl. Geschäftsganges in d.
preuss. Staaten. Berl. 1804. 8. — 2) Baiern: Organi-
sation der LandesCollegien; in Reuss Staatskanzlei,
1799, VI. 1. Constitution des Königreichs, v. 1. Mai
1808, Tit. 3; in d. Rhein. Bund, XIX. 3. 157. In-
struction f. d. GeneralKreisCommissäre, v. 17. Jul. 1808;
in d. Rhein. Bund, L. 225. Verordn. v. 2. Febr. 1817,
wegen Bildung u. Einrichtung der obersten Stellen des
Staates; in d. Regier. Blatt, Num. IV. Handbuch der
Staatsverfassung u. Staatsverwaltung des Königr. Baiern.
7 Bände. München 1807 — 1813. 8. — 3) Wirtem-
berg
: OrganisationsPatent v. 18. März 1806. Rescr.
v. 1. Jul. 1811, wegen Einfuhr. des BüreauSystems in
d. Ministerien des Innern u. d. Finanzen. Rhein. Bund,
XXXIX. 394. LVI. 285. 288. 300. Dergl. v. 8. Nov.
1816, für d. Geh. RathsCollegium. G. Knapps Reper-
tor. über d. k. wirtemb. Gesetzgebung v. 1797—1809,
Th. II, Abth. 2 (Stuttg. 1814. 8.) — 4) Baden:
Organisation der bad. Lande, in 13 Edicten. 2 Theile.
[426]II. Th. VII. Cap.
Mannh. 1803. 8. Fünf ConstitutionsEdicte v. 1807 u.
1808, in d. Reg. Blatt, u. besonders zusammengedruckt,
Carlsr. 1808. 8. Neueste Organisation der Geschäfts-
verwalt. d. obersten Staatsbehörden, v. 5. Jul. 1808,
in d. Reg. Blatt, 1808, N. 21 u. 22, u. besonders ab-
gedruckt, Carlsr. 1808. 8. Rhein. Bund, XX. 312. Or-
ganisationsEdict v. 26. Nov. 1809, mit Beil. A—F; in
d. Regier. Blatt v. 1809, Num. 49 ff. Auch besonders
abgedruckt. Carlsr. 1810. 8. Neue Aufl. 1813. 8. u. in
d. Rhein. Bund, Heft XL—XLIV. PersonalOrganisa-
tion v. 31. Dec. 1810, in d. Reg. Blatt, u. besonders
abgedruckt, Carlsr. 1810. 8. Verordn. v. 21. Sept. 1811,
wegen Wiedereinführung eines Staatsraths u. e. Cabi-
netsraths; in d. Reg. Blatt, 1811, Num. 24. — 5)
Groſsherzogthum Hessen: HauptOrganisationsPatent
v. 12. Oct. 1803; in Hæberlins Staatsarchiv, L.
115—166. — 6) S. Weimar: Verordn. v. 1. Dec 1815,
wegen Einricht. e. StaatsMinisterii, in Klübers Staats-
archiv, Bd. I, S. 75. — 7) Nassau: Verordn. über
die Organisation der Staatsverwaltung, v. 9. u. 11. Sept.
1815, u. v. 5. u. 6. Jan. 1816; in d. nassau. Verord-
nungsBlatt. — 8) S. Coburg: Verordn. v. 4. Jun. 1808,
die neue Einrichtung des LandesMinisterii betr.; in d.
Rhein. Bund, XXI. 472. Dergl. v. 1. Mai 1802; in
(Klübers) Rheinischen Staatsanzeigen, Heft 2, S.
124 ff. — 9) AnhaltCöthen: Verordn. v. 28. Dec.
1810 u. 19. Febr. 1811; in d. Rhein. Bund, LII, LIV
u. LXV.
a)
Den Charakter des Staates, erkennt man aus seinen Grund-
sützen und seiner Handlungsweise, in dem Innern und
Aeussern, aus der Organisation der Verwaltungsbehör-
[428]II. Th. VII. Cap.
den, aus ihrem Geschäftsgang und den dabei herrschen-
den Grundsätzen. — Von solchen Gegenständen der
höhern Staatskunde, s. (Kriegsr. Scheffners in Kö-
nigsb.) Gedanken und Meinungen über Manches im
Dienst. Zweite Aufl. 1804. II. Bändchen. Königsb. 1806.
II. Bds. 2. Abschn. 1812. 8. (Gött. gel. Anz. 1805, 55.
1807, 143.) Klübers Staatsr. des Rheinb., §. 248,
Note a. A. W. Rehberg über die Staatsverwaltung
deutscher Länder, und die Dienerschaft der Regenten.
Hannover 1807. 8. Friedr. v. Bülow’s Bemerkungen
(zu Rehbergs Abh.). Berl. 1808. 8. Einige Erläuterun-
gen zu v. Bülows Bemerkungen etc.; v. Wackerha-
gen
. Hannover 1808. 8. — Von dem politischen Ta-
bellen
- und Rechnungswesen und von der Conjectural Poli-
tik
, s. Rössigs Politik, 295 ff. Ueber moralische Sta-
tistik, u. von Ueberschätzung der ZahlenStatistik, s.
Minerva, April 1814, S. 71—77. H. W. Heerwagens
Anleit. zur richt. Kenntniſs d. preuss. Staatswirthschaft.
Berl. 1808. 8.
b)
Moser von d. Landeshoh. in Regierungssachen, 38. —
Zur Probe, doch nicht als Muster, vergl. man das an-
gef. S. coburgische OrganisationsPatent von 1802, in
(Klübers) Rhein. Staatsanzeigen, II. 124, u das Patent
über die Organisation der Landesbehörden des Fürsten-
thums Leiningen, d. d. Amorbach den 1. Dec. 1804.
Nachtrag dazu, vom 10. Jun. 1805. Fol.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. §. 1102. Klübers Lit.
296. G. C. F. Seiler diss. vindiciae potestatis came-
rae imperialis supremae decernendi commissiones ad in-
tegram caussam (Erlang. 1793. 4.), §. 6. sq. Grol-
mans
Theorie des gerichl. Verfahrens, §. 137.
a)
Pütters Lit. III. 204. Klübers Lit. §. 990. Huchs
Literatur der Diplomatik, 425 ff. H. W. Lawætz
Handb. für Bücherfreunde u. Bibliothekare, Th. II,
Bd. 2, Abth. 2 (Halle 1795. 8.), S. 71—94. J. M.
v. Abele über die Geschichte des Kanzlei- u. Archiv-
wesens. Kempten 1798. 4.
b)
Jo. Eisenhabt de jure diplomatum. Hal. 1736. 4. auct.
a G. St. Wiesand. Lips. 1757. 4. J. P. Behlen diss.
de probatione per documenta archivalia. Mog. 1760. 4.
F. W. A. Layriz obss. de auctoritate diplomatum ex
archivo depromtorum. Baruthi 1796. 8. Westphals
Staatsr., 92. Jarcow von d. Regalien, 263. — Be-
weiskraft der archivalischen Staats- u. PrivatOriginal-
Urkunden. Leyser Sp. 266. m. 7. 2. 3. 5. Brokes
sel. obs. for. obs. 450. Canz de probabilitate jurid.
§. 182 sqq. G. L. Boehmer princ. jur. canon., §. 804,
Note c. — Beweiskraft der archivalischen Copialbücher
und Abschriften. J. W. Weldschmidt diss. de proba-
tione per diplomataria. Marb. 1726. u. in Barings
[431]StaatsVerwaltungsform.
clave diplom. p. 391. Westphal a. a. O. 98. J. C.
C. Schröters verm. Abhandl. II. 192. Layriz l. c. §.
12. sqq.
c)
Westphal a. a. O. 92 ff. Layriz l. c. §. 8. sqq.
d)
Hertius T. I. resp. XX. n. 17. Westphals Privatr.,
I. 126. — Ob sie dieses Recht auch ohne Verleihung
haben? Leyser Spec. 268. 683. m. 9. Schröter
a. a. O. Layriz, l. c. §. 6 sqq. Müller obss. ad
Leyser. T. III. obs. 471. Strube’s Nebenst. VI. 422.
a)
Markgräfl. badische ArchivOrdnung und Instruction.
Carlsr. 1802. 8.
b)
Hauptregel: jede Urkunde ist wichtig, für eine Person,
einen Ort, eine Sache. — Schriften, von Spiess,
Eckartshausen
u. a., bei Pütter u. Klüber a. a. O.
K. G. Günther über die Einrichtung der Hauptarchive
Altenb. 1783. 8. Gatterers pract. Diplomatik, Th.
I, Abschn. 6. G. A. Bachmann über die Archive.
Amb. 1801. 8. J. A. Oegg Archivwissenschaft. Gotha
1804. 8. J. F. X. v. Epplen Anleit. zu Einrichtung
der Archive und Registraturen. Erf. 1805. 8. Pütters
jur. Praxis, I. 266.
c)
Zweckmäsige Einrichtung der Archive, äussere und in-
nere. Repertorien. Vorsichtregeln und Mittel wider
das Verderben der Urkunden und Siegel, wider Mo-
der und Insecten.
d)
Schriften von Claproth, Fladt, Buchhorn u. a., in
Pütters u. Klübers Lit. §. 990. J. M. Madtmayrs
RegistraturPlan. Wien 1789. 8. J. C. F. Stuss von
Archiven (eigentlich, Registraturen). Leipz. 1790. 8.
E. F. Kulenkamp Anleit. zu Auordnung u. Erhaltung
der Amts-, Renterey-, Stadt-, Familien-, Gerichts- u.
KirchenReposituren. Marb. 1805. 8. G. F. J. Sedel-
mayers
Anleit. zur Systematik und Führung der Regi-
straturen. Bamb. 1807. 8. Carl Hechts Theorie der
Registraturlehre. Heidelb. 1808. 8. Friedr. Gutschers
Registraturwissenschaft. Stuttg. 1811. 8. Ge. Ferd.
Döllinger über die zweckmüsigste Einrichtung der
Registraturen. München 1811. 8. E. Daubert über
das Registraturwesen. Braunschw. 1812. 8.
a)
DepartementsConflicte, Competenz- oder RessortStrei-
tigkeiten, wegen Unbestimmtheit der Grenzen (z. B.
bei einem so genannten Departement des Innern); auch
je nachdem Herrschsucht oder Arbeitscheue, die Hand
zu dem Nehmen oder [Zurüchschieben] ausstreckt.
b)
F. A. v. Zwanziger über Zweck, Begriff u. Bestim-
mung jeder Controle; in Hæberlins Staatsarchiv, Heft
32, S. 415.
a)
Pütters Lit. III. 205. Klübers Lit. 219. Huchs
Lit. der Diplomatik, 29. 376. Strube’s Nebenstunden,
VI. 416. Jargow v. d. Regalien, S. 266. J. L. E.
Püttmann pr. de usu linguae latinae in vita civili
causisque maxime publicis. Lips. 1793. 4. Arth. Duck
de usu et auctoritate jur. civ. Rom. p. 150. sqq. C. F.
Walch de lingua latina, lingua legitima; in dessen
Opusc. I. 402. v. Martens Einl. in das europ. Völ-
kerr. §. 174 u. 328, Note a. Sur l’universalité de la
langue françoise; in dem Journal: Le Nord physique,
politique et moral; 1798, n. IV. Klübers Uebersicht
der diplomat. Verhandl. des wiener Congr., S. 537 ff.
Von der Sprache der t. Bundesversammlung, s. oben
§. 136.
b)
Daher Staats-, Canzlei- u. Gerichtsprache, Kirchen- u.
Schulsprache, Hof- u. Gemeinsprache (idioma publi-
cum, judiciale, sacrum, scholasticum, aulicum, vul-
gare).
a)
Baierische Verordn. v. 21. Jun. 1808, wegen Einthei-
lung des Königreichs in 15 Kreise; Rhein. Bund, XX.
242. Neue Eintheilung desselben in 9 Kreise u. 2 Stadt-
bezicke (Augsburg u. Nürnberg), nach e. Verordn. v.
26. Sept. 1810; ebendas. XLVIII. 440. Verordn. v. 2.
u. 20. Febr. 1817, wegen Eintheil. in 8 Kreise, mit Ein-
verleibung der LocalCommissariate etc.; Regier. Blatt,
Num. IV. — Wirtemberg. Verordn. v. Nov. 1810, die
Eintheilung des Königreichs in 12 Landvogteien betr.;
ebendas. LI. 314. — Badische Verordn. v. 15. Nov. 1810,
die Eintheilung des Groſsherzogthums in 9 Kreise; eben-
das. LI. 445; u. Veränderungen seiner AemterEinthei-
lung, in d. bad. Regier. Blatt, 1813, Num. 22, u. 1814,
Num. 2.
b)
Von Forst- und JagdRevieren, und von Marken. —
Von Provinzen, Diöcesen, Pfarreien und Kirchspielen.
a)
Nach Biener (de natura et indole dominii in territ.
Germ. 20. sqq.), das Eigenthum des Staates an dem Lande.
Von dem Staatseigenthum, in dem wahren Sinn des
Wortes, oben, §. 248 f.
b)
Z. B. bei Flüssen, bei dem Forst- und Jagdwesen, bei
Bergwerken, Mineralwasser, Salzquellen, herrenlosen
Sachen. Runde’s teutsches Privatr., §. 102 ff. Danz
Handb. d. t. Privatr., I. §. 101 b. ff. Nettelbladt
von den wahren Kennzeichen der TerritorialRechte oder
Regalien; in dessen Erörterungen, Num. 11. Pütters
Beiträge, Th. I, Num. XII. G. F. Zentner diss. de
differentiis jurium imperii ac dominii eorumque effecti-
bus in regimine territoriali (Heidelb. 1793. 4.), §. 19. sqq.
de Selchow elem. jur. publ. §. 423. Leysee de assen-
tationib. JCtorum, p. 100 sqq.
a)
Das Recht zu der Oberherrschaft, in einem Patrimonial-
Staat, wäre Eigenthum; nicht die Oberherrschaft. Vergl.
oben, §. 249, Note c.
b)
Von Adespoten, oben §. 256 f.
a)
Z. B. bei Veräusserung und Benutzung des Grundeigen-
thums, Oberaufsicht auf Privatwaldung, Jagd, Berg-
und Salzwerke, Einschränkung des Baurechtes, Be-
steuerung, das äusserste Recht auf Sachen. — Der
Zweck des Eigenthums, ist ganz verschieden von dem
der Oberherrschaft. Jac. Rave über den Unterschied
der Oberherrschaft und des Eigenthums (Jen. 1766. 8.),
S. 31 ff. — Die Staatsregierung darf mündige Unter-
thanen nie so behandeln, wie ein Hausvater seine
Hausgenossen.
b)
Dem Staatsbürger können, ohne Ungerechtigkeit, Be-
fugnisse nicht entzogen werden, von welchen es nicht
evident ist, daſs deren Besitz, in ihrer Hand, dem
Staatszweck wesentlich und nothwendig widerspreche.
Vergl. Fichte’s Grundlage des Naturrechts, Th. II,
S. 20.
a)
A. H. Göckel diss. possessorium summariissimum an
et quatenus adversus principem a subditis possit institui?
(Erl. 1798. 4.) §. 24.
b)
Göckel diss. cit. §. 22. 23. Vergl. C. A. v. Braun
in Siebenkees jur. Magaz. II. 183. — Der Besitz-
stand muſs respectirt werden, so lang ihm der offen-
bare Rechtsstand nicht widerspricht. Ausserdem würde
kein wohlerworbenes Recht der Staatsbürgen sicher
seyn. — Die Anzeige des Rechtstitels halten für noth-
wendig, sobald nur die Regalität des Rechtes über-
haupt ausser Zweifel ist, C. F. Hæbeelin, Handb.
des t. Staatsr. III. 190. J. F. Döhler von d. Rega-
lien, §. 33. Himmelstoss Entwickel. des Begriff der
Regalität, §. 27.
c)
Göckel l. c. §. 19 sqq. 23. — Andere gestatten zwar
das Possessorium suinmariissimum gegen den Regenten,
[442]II. Th. VIII. Cap. Verhältniſs zwischen
fordern aber zugleich die Edition und den Beweis den
Rechsttitels. A. G. Petermann diss. de valore pos-
sessorii summariissimi adversus principem regalia vin-
dicantem a subdito instituti (Lips. 1731), §. 7. seqq.
J. A. v. Ickstadts Abh. v. d. Jagdrechten, III. 297.
337. Sam. Stryck diss. de necessitate edendi titulum
possessionis, c. 3. Wernher, P. II. obs. 366. Kind
quaest. for. I. 188. Kleins Rechtssprüche, Bd. I,
Num. 19. E. F. Pfotenhauer über das gerichtl. Ver-
fahren, in Sachen. welche den neuesten Besitz be-
treffen (Leipz. 1797. 8), §. 14.
d)
Cocceji diss. de praescriptione immemoriali, c. IV.
th. 4. sqq. F. C. Harpprecht diss. de praescriptione
immunitatis a collectis, c. 2. th. 40 n. 184. sqq. G. D.
Hofmann diss. de munere et immunitate metatorum
militarium (Tub. 1751), §. 24. Wernher, P. IV.
obs. 5. n. 87. sqq. Boehmer decis. et consult. T. III.
P. 3. cons. 658. n. 5. et cons. 661. n. 8. Hofacker
princ. jur. civ. T. II. §. 868. Leyser Sp. 441. m. 7.
et 8. Spec. 458. m. 1—6. Idem de assentationibus
JCtorum, c. 3. Sect. 2. §. 23. p. 100. Westphals
Staatsr. 159 f. Boehmer princ. jur. feud. §. 204.
Göckel l. c. §. 18. Anders, Chr. Thomasius diss.
de praescriptione regalium ad jura subditorum non per-
tinente (Hal. 1696), c. 3. und in Frisii jure doma-
niali, III. 177. Vierzigjährige Verjährung halten für
hinreichend, Gönner von Staatsdienstbarkeiten, §. 70
— 77. Himmelstoss a. a. O., §. 28. — Von Ver-
jährung der fiscalischen und DomänenGüter, unten,
Cap. XII, Abschn. 12 u. 13.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. 300 ff. Car. Aug.
Tittmann de ambitu juris supremae inspectionis. Gött-
1797. 4. H. G. Scheidemantels Repertor. des Staats-
und Lehnr., I. 238. Ebendeſs. Staatsr. nach d. Ver-
nunft, I. 249 ff.
b)
Von den Gegenständen, s. C. G. Rössics Politik
(Leipz. 1805. 8.), S. 158.
a)
Von Entdeckungsmitteln,Scheidemantels Repertor.
a. a. O. §. 8—11. Ebendeſs. allgem. Staatsr., S. 85 ff.
Klübers Kryptographik, §. 16 ff. u. S. 292 ff.
b)
Pütters Lit. III. 301. Jo. Lud. Uhl pr. de jure
principis circa actus privatos. Francof ad Viadr. 1744.
J. C. K. Schröters vermischte Abhandlungen, Th.
I, S. 437 ff.
c)
Jede Aenderung in der Verwaltungsform, geschehe von
Oben. „Das Volk gewöhnt sich zu ändern, und ver-
„lernt zu gehorchen“. Aristotelrs. Alles geschehe
[446]II. Th. IX. Cap. Aufsehende,
durch Reform, nichts durch Revolution. Nicht leicht
werde etwas gänzlich niedergerissen, um es auf ein-
mal wieder neu zu erbauen. Mouniers Betrachtun-
gen über die Staatsverfassungen, übers. von Hufe-
land
, 208 f.
a)
Die Regierung, innerhalb ihrer Grenzen, fordert nicht
Nachrichten ein, die des Bürgers Freiheit fährden, und
dem Despotismus fröhnen. Glück zu mehren, Elend
zu mindern, sey der Canon der aufsehenden Gewalt:
nicht die Sucht, Alles wissen zu wollen. Der Staat
habe die Augen auf Alles, nicht die Hände in Allem.
b)
J. J. Mosers Lebensbeschreib. IV. 105 ff. Schlözers
Staatsanzeigen, Heft 54, S. 218, Heft 62, S. 120 ff.
141 ff. Ueber das Geheimniſs der Posten. Frankf. u.
Leipz. 1788. 8. Klübers Kryptographik, S. 30 ff.
c)
H. B. Jaup diss. de valore pactorum familiae etc.
(Giess. 1792. 4.) p 10. Püttfrs Lit. III. 302.
Selchows Rechtsf. II. 197. Stryck U. M. L. 8. 2.
d)
Moser von der t. Unterthanen Rechten, 261 ff.
Nettelbladts Erörter. 362. — AssecuranzGesell-
schaften.
e)
Preuss. allgem. Landrecht, Th II, Tit. 20, Abschn. 4,
§. 184 ff. Kants Rechtslehre, 186. J J. Moser
von Geduldung der Freimaurer-Gesellschaften Frankf.
1776. 8. J. A. O. Gehler diss. de inspectione suprema
in societates occultas. Lips. 1786. v. Römers kursächs.
Staatsr. II. 462. Bielfeld institutions politiques, I.
115. Fesslers sämmtl. Schriften über Freymaurerey,
Th. I. (Freyberg 1805. 8. Steht auch in dem Signat-
stern, Th. VIII. Berl. 1811. 8.) Abhandl. Num. 3.
Lotz über den Begriff der Polizei (1807), S. 129 ff.
Klübers kl. jur. Biblioth. VIII. 396. Ebendess. Lit.
285 — Verordnungen wider geheime Gesellschaften,
kurpfalzbaierische v. 4. Nov. 1799 u. 5. März 1804, baie-
rische
v. 13. Sept. 1814, in d. Allg. Zeit. 1814, N. 273;
preussische v. 20. Oct. 1793, 16. Dec. 1808 u. 6. Jan.
1816; östreichische v. 1800, in Niemanns Blättern für
Polizei u. Cultur (Tüb. 1801), Heft VII. Polit. Jour-
nal 1802, S. 273; schwedische, italiänische, ligurische, v.
1803, in dem Polit. Journal, 1803, S. 343 ff.; engli-
sche,
ebendas. 1799, S 492 ff.; badische, v. 16. Febr.
1813, in dem bad. Regier. Blatt 1813, Num. V.; spa-
nische
vom 24 Mai 1814 n. Jan. 1815; sardinische v. ..
Jun. 1814; östreichische für Mailand, v. 27. Aug 1814;
päpstliche v. .. Oct. 1815, in dem Journal de Francf.
1815, n. 299; neapolitanische v. 8. Aug. 1816, ibid.
[448]II. Th. IX. Cap. Aufsehende,
1816, n. 250. Statut des Domkapitels zu Augsburg wi-
der geh. Gesellsch., in v. Bergs Staatsmagazin, Bd.
III (1800), Num. 16. — Urtheile von Eingeweihten:
G. E. Lessings Ernst u. Falk; in dessen verm. Schrif-
ten, VII. 222—322. Mirabeau sur la monarchie Prus-
sienne, T. V. p. 58—110. v. Knigge über den Um-
gang mit Menschen, Th. III, Cap. 8. Ebenders. in
Potts pragmat. Gesch. der deutschen Union oder der
XXIIger. (Leipz. 1798), S. 165, 242. (Frh. v. Glei-
chens
) Metaphysische Ketzereien (1796. 8), 380.
(Ebendess.) Schöpfung durch Zahlen u. Worte (1792. 8.)
S. 27 f. Neue Feuerbrände, Heft XI (1808), S.
102 ff. Die Wünsche eines Deutschen, nach dem
Friedensschlusse von Schönbrunn (Nurnb. 1810. 8.),
S. 289 ff. Graf v. Windischgrætz über geheime Ge-
sellschaften. Frankf. u. Leipz. 1788. 8. Das Ganze aller
geheimen Ordensverbindungen. Leipz. 1805. 8. E.
Brandes Betrachtungen über den Zeitgeist in Deutschl.,
in d. letzten Decennien des vor. Jahrh. Hannov. 1808.
8. Ebenders. über geheime Gesellschaften, in Schlö-
zers
Staatsanzeigen, Heft 31, S. 278—293. — Oest-
reich, Baiern, Wirtemberg
und Baden, dulden keine
geheimen Orden. — Wo nicht alle, doch mehrere zu
dulden, unter Aufsicht, ist oft ein gutes Mittel, keine
fürchten zu dürfen.
f)
Leyser Spec. 559. m. 1. sqq. Frid. Platner diss.
de sacris clandestinis. Lips. 1766. 4. Lotz Begriff der
Polizei, 132.
g)
Kants Rechtslehre, 184 f. Schmalz natürl. Staatsr.
§. 120. Pütters Lit. 696 ff. Klübers Lit. §.
1079 ff.
a)
Pütters Lit. III. 302. Klübers Lit. §. 1084 ff.
Scheidemantels Staatsrecht nach der Vernunft, I.
164 ff.
b)
Von den verschiedenen Benennungen: Gesetz, Land-
recht, Ordnung (z. B. Landes-, Polizei-, Proceſs-, Cri-
minalOrdnung), Constitution, Edict, Patent, Mandat,
Weisung, Präcept, Publicandum, Declaration, Rescript,
Decret, Statut, u. d.
c)
Daher die Gerechtigkeit der Gesetze. ohne welche der
Ausspruch des Richters gerecht nicht seyn kann.
d)
Pütters Lit. III. 306. Klübers Lit. §. 1039. J. N.
C. Guillaume von der Gewohnheit Osnabr. 1801 8.
K. Th. Gutjahrs Gewohnheitsrecht. Leipz. 1801. 8.
K. H. L. Volkmars Beiträge zu der Theorie des Ge-
wohnheitrechtes. Helmst. 1806 Leipz. 1801. 8. Meu-
rers
jur. Abhandl. Samml. I. N. 4. Pütters Beitr.
Th. II. N. 21. C. C. W. Klötzers Versuch eines
Beitrags zur Revision der Theorie vom Gewohnheits-
recht. Jena 1812. 8.
a)
Hauptsatz, bei der Lehre von der Collision der Gesetze
verschiedener Staaten. Pütters Lit. III. 814. Klü-
bers
Lit. §, 1603.
b)
Während des rheinischen Bundes, ward in verschiede-
nen teutschen Staaten der Code Napoléon als Landrecht
angenommen.
c)
Soll die Unwissenheit des Gesetzes nicht entschuldi-
gen, so ist eine bestimmte Art der Promulgation fest-
zusetzen. Bernh. van Espen de promulgatione legum.
Bruxell. 1712. Jos. Herr über die Bekanntmachung
der Gesetze. Freib. 1783. Glücks Erläuter. der Pan-
decten, Th. I. §. 19. 20.
d)
H. E. Rumpel von der nothwendigen Veränderung der
Gesetze. Frankf. 1792. 4. Bohonovsky v. d. Rechte
des Regenten, Gesetze oder bürgerliche Rechtsverhält-
nisse abzuändern. Landsh. 1803. Pütters Lit. III.
§. 1086.
e)
Autonomie, Befugniſs der Staatsbürger zu Selbstgesetz-
gebung, so weit die Staatsgesetze und die Rechte Drit-
ter, Privatverfügung zulassen. Krause Abhandl. aus
d. Staatsr. 90 ff. Pütters Lit. III. 302. Stryck
tr. de successione ab intestato, diss. 8. c. 5. §. 22.
Riccius von Stadtgesetzen, 429. Eisenhardts Grunds.
d. teutschen Rechte in Sprichwörtern, 1 ff. Selchow
elem. jur. germ. priv., §. 55. C. H. Geisler sciagra-
phia juris germ. privati, §. 65.
a)
Auszeichnen müssen Gesetze sich, durch Weisheit,
Gerechtigkeit und Billigkeit, durch zweckmäsige Voll-
ständigkeit und Allgemeinheit, durch leichte Ueber-
sicht, Kürze, Klarheit, Bestimmtheit, und einfachen
Schmuck der Rede; nicht durch Kleinigkeitsgeist und
schleppende Unbeholfenheit, oft das sprechende Sym-
bol der Staatsverwaltung; auch nicht durch Vielheit
(manie réglémentaire). Selbstthätigkeit des Richters,
durch Vielheit gesetzlicher Bestimmungen überflüssig,
oder unmöglich zu machen, übersteigt das Maas mensch-
licher Einsicht und Erfahrung. — Vorschläge zu Ein-
führung eines allgemeinen Gesetzbuches für die teut-
schen Bundesstaaten. A. F. J. Thibaut über die
Nothwendigkeit eines allgem. bürgerl. Gesetzbuchs für
Tentschland. Heidelb. 1814. 8. F. C. v. Savigny vom
Rernf unserer Zeit für Gesetzgebung u. Rechtswissen-
schaft. Heidelb. 1814. 8.
b)
Von der Theorie der Gesetzgebung, s. De l’esprit des
loix (par M. de Montesquieu). T. I. et II. à Leyde
1749. 4. Auch Genêve 1749. 2 Vol. 8. Verm in des Verf.
Oenvres. Teutsch, Altenb 1782. 3 Bde. 8. Mit Anmerk. v.
A. W. Hauswald, Görlitz 1804. Bände, 8. Is. Iselins
Versuch über die Gesetzgebung. Basel 1759. u in s.
verm. Schriften. 1770. 8. Catharina’s II. Instruction
zu Verfertigung eines neuen Gesetzbuchs Riga 1768. 8.
Joh. Heumanns von Teutschenbrunn Geist der
Gesetze der Teutschen. Nürnb. 1761. 8. Frankf. u.
Leipz. 1779. 8. De la législation ou principes des lois,
par M. Mably. à Paris 1768. 8. Teutsch, Naumb.
1779. 2 Theile, 8. Principes de la législation univer-
sellè. à Amsterd. 1776. 2 Vol. 8. La scienza della
legislazione, per Gaetano Filangieri. Napoi. 1780 —
1788. T. I—VIII. 8. (In dem achten Bande steht die
Gedächtniſsschrift auf den Verfasser, von Donato Tom-
masi
.) Teutsch, v. Ch. G. C. Link, Th. I —VII
Ausbach 1785—1790. 8. Eine andere Uebersetzung.
Wien 1784 u. ff. 8. Eine scharfe Critik dieses Wer-
kes: La scienza della legislazione vindicata, per Giuseppe
Grippa. 1782 u. 1784. Dagegen erschien eine Wider-
legung, zu Constanz 1785. Th. G. v. Hippel über
Gesetzgebung u. Staatenwohl. Berl. 1804 8. K. S.
Zachariæ Wissenschaft der Gesetzgebung. Lpz. 1806.
8. J. S. Becks Grundsätze der Gesetzgebung. Lpz.
1806. 8. Scip Bexon théorie de la législation pénale.
Paris 1807. Fol. H. E. v. Globig’s System einer voll-
ständ. Criminal-, Polizei- u. CivilGesetzgebung. Bd. I—
III. Dresd. 1809. 8. Ebenarſs. System für das gerichtl.
Verfahren. Leipz. 1809. 8. C. G. Rössigs Politik, S.
163 — 184.
c)
Die fürstliche Nothwendigkeit, das Gesetz, muſs über
den Fürsten seyn. „Quod nobis licere non patimur, aliis
(per leges) indicamus“. Impp. Theod. et Valent.
L. 4. C. de LL. J. T. Gronov, in not. ad Grotii J.
[454]II. Th. IX. Cap. Aufsehende,
B. et P. lib. II. c. 4. §. 12. 14. c. 20. §. 24. Hommel
obs. 480. A. J. Schnaubert diss. de principe legibus
suis obligato (Jen. 1793. 4.), §. 1—13. (auch teutsch
mit Anmerk. u. Zusätzen, von E. F. Hagemeister.
Rost. u. Leipz. 1795. 8.) Ge. Jordens oratio de interna
legum civilium obligatione, etiam principem, qua civem,
tenente (Devent. 1747. 4.), p. 38. sqq. Beherzigun-
gen vor dem wiener Congreſs (1814. 8.), S. 34—37.
Preuſs. allgem. Landrecht, Einl. §. 87. — Anders,
Pütter princ. jur. publ. germ. §. 227. K. H. Gros
Naturr., §. 341. W. J. Behr in Bauers etc. allgem.
StaatsCorrespondenz, Bd. II. (1814), Num. 11. —
Schriften in Pütters Lit. III. 310. Klübers Lit.
288. — Von Privatgeschäften des Regenten, s. Püt-
ters
Erörterungen, II. 177. Majers Einl. in d. Pri-
vatfürstenr., 139. Schnaubert l. c. p. 14. n. 11. —
Bloſs historisch ist die Frage: ob bei den Römern der
princeps legibus solutus gewesen sey? Dionys. Godo-
fredus
in not. ad Nov. 105. c. 2. §. 4. Ger. Noodt
obss. l. I. c. 3. Glück a. a. O. I. §. 43. Pütters
Lit. III. 310. Klübers Lit. 288.
a)
L. C. Schroederi elem. jur. nat. et gent., §. 829.
901. Dan. Nettelbladt syst. jurispr. nat. §. 1243. sqq.
Scheidemantel a. a. O. I. 269 ff.
b)
J. J. Wagner über die Trennung der legislativen und
executiven Gewalt. München 1804. 8. Réflexions sur
Jes constitutions, la distribution des pouvoirs, et les
garanties dans une monarchie constitutionnelle; par Benj.
Constant. à Paris 1814. 8.
a)
Pütters Lit. III. 384 ff. 470 ff. Klübers Lit. §.
1158. 1228. J. J. Moser von der Landeshoheit in
Justizsachen. Frankf. u. Leipz. 1774. 4. Scheide-
mantels
Staatsr. nach d. Vernunft, III. 4 ff. J. J.
Malblanc conspectus rei judiciariae romano-germani-
cae. Norimb. 1797. 8. J. G. Siebers gerichtl. Proceſs,
Th. I, S. 153—222. C. G. Rössigs Politik, 184.
b)
Königl. baier. Verordn. v. 9. Oct. 1807, die Gericht-
barkeit fremder Staaten betr. Rhein. Bund, XIII. 151.
c)
Von der Rechtskraft eines von einem auswärtigen Gericht
gesprochenen Urtheils, s. Joh. Ato. Feid. Haas diss.
de effectu exceptionis rei judicatae in territorio alieno.
Gött. 1791. 4. Pütters Rechtsf. Bd. III., Th. 1, Num.
247—249. v. Martens précis du droit des gens mo-
derne de l’Europe (Goett. 1801.), §. 94. v. Kamptz
Abh. in Crome’s u. Jaups Germanien, Bd. III, Num.
X. J. P. A. Feuerbachs Themis oder Beiträge zur
Gesetzgebung (Landshut 1812. 8.), Num. II. Groſsh.
wirzburg. Verordn. v. 6. Jul. 1811. v. Kamptz Bei-
träge zum Staats- u. Völkerrecht, Bd. I (Berlin 1815. 8.),
S. 113. — Dawider s. Zachariä, in d. angef. Germanien,
Bd. II, Num. X, S 229 ff. — Vergl. Code Nap. art. 2123.
2128. Code de procédure civ. art. 546. Königl. baier.
Verordn. v. 9. Oct. 1807 (in dem Rhein. Bund, XIII.
151.), welche aufgehoben ward durch eine Verordn.
v. 2. Jun. 1811. Königl. westphäl. StaatsrathsGutach-
ten, in d. Rhein. Bund, Heft LVII. Num. 40. Badische
Verordn. v. 5. Mai 1813, §. 11, in dem Bad. Regie-
rungsBlatt 1813, St. XVII.
a)
Von den Instanzen, von der Subordination, Concurrenz
und Prävention der Gerichte. Sieber a. a. O. §. 148.
222 ff. 269—296. Baierisches Edict über die Gerichts-
verfassung, v. 24. Jul. 1808, in d. Rhein. Bund, XXIII.
206.
b)
Pütters Lit. III. 388. Klübers Lit. §. 1159. Fr.
Es. Pufendorf de jurisdictione germanica. Lemg. 1740.
rec. 1787. 8. F. G. Lobethans system. Entwickel.
der ganzen Lehre von der weltl. sowohl, als kirchl.
Gerichtbark. Halle 1775. 8.
c)
Aus der blossen bürgerlichen Gerichtbarkeit, entwickelte
sich ehehin in Teutschland die Landeshoheit.Strube’s
Nebenst. IV. 1. J. J. Reinhards kl. Ausführungen,
I. 18. (v. Tröltsch) Gedanken von der Unmittel-
barkeit und TerritorialGerechtigkeit (1786. 8.), §. 7—13.
Klübers Geschichte der Gerichtslehen. Erl. 1785. 8.
Daher betrachtete man den Besitz der CivilGerichtbar-
keit, als das sicherste Merkmal der Oberbotmäsigkeit.
Moser v. d. Landeshoheit in Justizsachen, 67. Cramer
obs. 1. p. 246. Ebendess. Nebenst. Th. 68. Abh. 1.
a)
Groſser Gewinn ist die Aufhebung oder Vermeidung
coneurrirender Jurisdictionen, und die Beschränkung der
besondern Gerichtstände. — Sporteln werden erhoben,
nicht als einzige Quelle des Unterhaltes der Gerichte,
sondern als ein mäsiger Beitrag dazu.
b)
Eine seltene Ausnahme ist es, wenn dieselbe sine prae-
dio verliehen ist.
c)
J. G. Sieber von d. Macht d. Reichsstände u. Ge-
richtsherren, selbst Recht zu sprechen, §. 256 ff. J.
H. Grams diss. de femina jurisdictionem patrimonialem
exercente. Arg. 1706. 4.
d)
Er wird als mittelbarer Staatsdiener betrachtet. Runde’s
Beiträge, Th. II. Num. 1, §. 7 ff.
a)
Pütters Lit. III. 273. Klübers Lit. §. 1055. G.
L. Hollers Geschichte u. Würdigung der teutschen
PatrimonialGerichtsbarkeit, mit besonderer Rücksicht
auf Baiern. Landshut 1804. 8. B. W. Pfeiffer über
die Grenzen der CivilPatrimonial Jurisdiction. Gött. 1806.
8. E. H. Wachsmuths Versuch e. system. Darstel-
lung der PatrimonialGerichtsverfassung der Rittergüter,
nach gemeinen u. sächs. Rechten. Leipz. 1808. 8. Rhein.
Bund, XXXIX. 450. XLIII. 109. XLVII. 209. Glücks
Erläut. d. Pandecten, III. 60. Malblanc l. c. §. 75.
— Von dem jure fisci adelicher Erbgerichte. Pütters
Rechtsf. III. 599.
b)
Merkwürdige Verordnungen: Königl. baierische Verord-
nung, die PatrimonialGerichtspflege in Altbaiern, Kur-
pfalz u. Neuburg betr., v. 6. Jan. 1807, in dem baier.
Regierungsbl. 1807, Num. 26. Baier. Edict, die Pa-
trimonialGerichtbarkeit betr., v. 8. Sept. 1808, in d.
Rhein. Bund, XXIV. 350. Baier. Edict über die Aus-
übung der gutsherrl. Gerichtbarkeit, v. 16. Aug. 1812.
Baier. Gesetz wegen Aufhebung der so genannten Edel-
mannsfreiheit, v. 20. Apr. 1808, in d. Regier. Blatt
des folg. Jahres, Num. 6. Preuss. allgem. Landr. II.
17. 41 ff. Preuss. allgem. Gerichtsordn. I. 2. 105. I.
41. 58 ff.
c)
Zuweilen ist diese Gerichtbarkeit eingeschränkt auf ein-
zelne Höfe, Hofreiten, u. d., Jurisdictio circumsepta,
[463]Justizhoheit.
palaris, Zaun- oder Pfahlgericht, Vogteilichkeit inner Er-
ters
oder Etters, mit Thür und Angel beschlossene, oder
mit Pfählen bestrickte Vogtei. J. J. Beck tr. de juris-
dictione vogtejica immediata, p. 34. Sam. Stryck
de jurisdictione circumsepta. Francof. 670. Henr.
Hildebrand de jurisdictione emphyteusi Germaniac
annexa. Alt. 1720. J. J. Reinhards kl. Ausführun-
gen, I. 16. Estors kl. Schriften, III, 393. Pufen-
dorf
de jurisdict. germ., p. 503. 596. 685. Von
dem Wort Etter s. Zauners eorp. jur. publ. Salisb.
(1792. 8.) S. 160. Fulda’s IdiotikenSammlung, S. 82.
d)
G. H. Mylius diss. de privatione jurisdictionis ob ejus
abusum. Lips. 1755. 4. Cramer T. I. obs. 316. §. 15.
e)
Aufgehoben ward die P. G. in dem Königr. Wirtem-
berg
, durch e. GeneralRescript v. 10. Mai 1809, in d.
wirtemb. Regier. Bl. 1809, S. 189; in dem Anhalt-
Cöthenschen
, durch das Organisat. Ediet v. 28. Dec. 1810,
in d. Rhein. Bund, LII. 98. LIV. 383; in dem Groſs-
herzogth. Baden, durch e. Verordn. v. 1. Jun. 1813, in
d. bad. Regier. Blatt 1813, Num. 15. Auch in d. Groſs-
herzogth. Berg, durch e. Decret v. 18. Jan. 1812, in
d. Moniteur universel, 1812, n° 19; u. in d. ehemal.
Königr. Westphalen.
a)
Früher noch, vor Entstehung der teutschen Landes-
hoheit, war die F. G. ein in der Gutsherrschaft, oft
auch in der Stadtverfassung, begründetes Recht.
b)
Geisler de landsassiatn, lib. I. 37. Pufendorf de
jurisdict. germ. p. 293. sqq. J. J. Reinhards Aus-
führungen, I. 53 ff. G. F. Deinlin diss. de singulari
austodiendorum ignium cura et inspectione, Sect. 2.
§. 5—8. Siebenkees Beitr. I. 209. Röder von Erb-
gerichten und Lehnvogteien, 221. Lobethan a. a. O.,
S. 50 ff. v. Bülows u. Hagemanns pract. Erörter.,
Th. I. Num. 43. Ertels praxis aurea, I. 376. 1295.
J. J. Beck tr. de jurisdictione vogtejica immediata,
414. 657. Estors kleine Schriften, III. 394. C. G.
Teuffel diss. de jurisdictione communitatis. Alt. 1719.
4. — In Absicht auf den Umfang dieser Dorf- und
Gemeindeherrschaft, so auch der Vogteilichkeit, ist in
einzelnen Fällen auf Gesetze, Verträge, unbestrittenes
Herkommen und Besitzstand Rücksicht zu nehmen,
nach der Regel: tantum possessum, quantum praescrip-
tum, vel lege, consuetudine aut pacto acquisitum.
Linck diss. de jurisdict. Vogtheiae, c. 3. §. 3. Königl.
[465]Justizhoheit.
Preuss. Publicandum v. 18. Jun. 1798, die Dorf- und
Gemeindeherrschaft betr. Königl. Preuſs. Declaration
an die Ritterschaft des Fürstenth. Baireuth v. 10. Aug.
1801, §. 119—140. Königl. baierische Verordn. v. 25.
Dec. 1807, die Dorf- und Gemeindeherrschaft in ver-
mischten Orten betr. Rhein. Bund, XIV. 295.
a)
Pütters Lit. III. §. 1240—45. Klübers Lit. 384 ff.
Siebers gerichtl. Proceſs, I. 141. 151. 181—194.
Selchow elem. jur. germ. priv §. 668. 676. sqq. Pu-
fendorf
de jurisdict. germ. P. III. p. 616. sqq. Ejusd.
Obss. T. I. obs. 45. Malblanc conspectus rei judicia-
riae, §. 105—131.
b)
Pufendorf l. c. p. 713.
c)
Z. B. Meierding, Propstding, Laſsgericht (Laetbank),
Dinghof, Hubengericht, Hagengericht, Hägergericht,
Zeidelgericht, Herbstrecht oder Ehehaft, Schulzenge-
richt, Helfgericht, Bützengericht, Andreasgericht, hö-
figes Gericht, Kohlengericht, blauer Montag, Botding,
Frieds-, Dorf- und Landgericht, Narrengericht (zu
Gosselfingen in dem Fürstenthum Hechingen (Sieben-
kees
neues jurist. Magazin, I. 548.) u. d. m. Ge-
rikens
Schottelius illustr. et contin. c. 3. §. 4. Sel-
chow
l. c.
d)
Strube’s rechtl. Bed. I. 264. Selchows Rechtsf.
Bd. IV (1785), Num. 138, S. 201—308 Das Gegen-
theil behauptet Ehenders. in s. Neuen Rechtsf. Bd. I.
(1787), Num. 2, S. 133—314.
a)
Das System der römisch-katholischen Hierarchie, be-
greift allgemein unter der geistlichen Gerichtbarkeit die
ganze Kirchengewalt, unterscheidet aber, in dem engern
Sinn, bei einem katholischen Bischof, die lex dioece-
saua
und lex jurisdictionis; die letzte schlieſst auch die
Rechtspflege in geistlichen Sachen in sich. Eybels
kathol. Kirchenr., Th. IV, Bd. 3. §. 471. v. Sar-
tori
Staatsr. der t. Erz-, Hoch- und Ritterstifter,
Bd. II, Th. 2, Abschn. 1, §. 1214.
b)
Noch fehlt eine feste Bestimmung des Begriffs der geist-
lichen Rechtssachen. Schnauberts Beitr. I. 22 ff.
Glücks Erläut. d. Pandecten, III. §. 196. Eich-
manns
Erklärungen des bürgerl. Rechtes, Th. V,
S. 87—318. Ein künftiges Concordat, oder Staats-
gesetze, werden diesem Mangel abhelfen.
c)
Riegger instit. jurisprud. eccles. P. II. lib. 2. §. 503.
J. C. Majers geistl. Staatsr., II. 331 ff.
d)
Augsb. Confession, Art. 716 u. 28. Articuli Schmalcal-
dici, tit. de potest. et jurisdict. episc. G. C. Boehmer
prine. jur. cin. §. 239. Maier a. a. O.
e)
Pütters Lit. III. 708. Klübers Lit. §. 1494. Sie-
bers
gerichtl. Proceſs. 135 ff. Pütters Erörter., Bd.
II. Majer a. a. O. II. 342.
f)
J. H. Boehmer J. E. P. T. I. p. 630. sqq. Mevius
P. IV. dec. 1. Schaumburg princ. prax. judic. I. 19.
Selchow elem. jur. germ. priv. §. 672. Pütters
Rechtsf. I. 215.
a)
Von Machtsprüchen, unten Cap. XX.
b)
In dem entgegengesetzten Fall, ist es Miſsbrauch der Justiz.
c)
Cabinets Justiz ist Unjustiz. Pütters Lit. III. 483.
Klübers Lit. 383. Klübers kl. jur. Bibl. XVI. 194.
Prlncipe fondamental des droits des Souverains (à Ge-
nève 1788. gr.8.), T. I. p. 126 et suiv. v. Roths
Staatsr. d. t. R. Lande, I. 96. II. 112. 121. Siebers
gerichtl. Proceſs, I. 212 ff. Ebenders. von der Macht
der Reichsstände n. Gerichtsherren, selbst Recht zu
sprechen (Gött. 1773. 2. Aufl. 1783. 8.), §. 130—
148. Hoschers Rechtsf. am R. K. G. III. 155.
M. J. Schick über das reichsständische Instanzenrecht,
deren unerlaubte Vervielfältigung, u. insbes. v. d. so
genannten CabinetsInstanz. Giessen 1802. 8. Rhein.
Bund, XII. 402. Wider Gönner (s. dessen Handb.
des Processes, I. 1.) s. Grolmans Theorie des gerichtl.
Verfahrens (3. Ausg. 1810), §. 35.
a)
Pütters Lit. 470 ff. 513 ff. Klübers Lit. §. 1223 ff.
1277.
a)
D. G. Strube von Regierungs- und Justizsachen. Hil-
desh. 1733. 4. auch als Anhang, in dem V. Theil seiner
rechtl. Bedenken, III. 304. Mevius, P. V. dec. 186.
v. Bülows u. Hagemanns pract. Erörter. Bd. II,
N. 12.
b)
Klage über verletztes Privatrecht, ist die einzige we-
[471]Justizhoheit.
sentliche Eigenschaft, der wahre Charakter, wodurch
eine Sache, ihrem Gegenstand nach, zu einer Justiz-
sache sich eignet. Gönners Handb. des gemeinen Pro-
cesses, Bd. II. Abh. XXVI. Strube a. a. O. §. 7 ff.
Ebendeſs. rechtl Bed. II. 518. Pufendorf T. II. obs.
37. §. 8. sq. v. Bülows und Hagemanns pract Er-
örter. Bd. I. N. 46. F. K. Gavard, welches sind
Justizsachen? Th. I. Nürnb. 1795. 8. — Von dem
Gerichtstand zwischen Regenten und Unterthanen.
Pütters Lit. III. 499. Klübers Lit. §. 1260.
a)
G. J. F. Meister prine. jur. crim. §. 83—87. F. G.
Meisters Abh. des peinl. Processes, Th. I, Abschn.
2, Hauptst. 2 u. 10—13. G. A. Kleinschrods Lehre
von der peinl. Gerichtsbarkeit u. d. peinl. Gerichts-
stande, mit Rücksicht auf die rhein BundesActe. Frankf.
1811. gr. 8. Ebenleſs. u. Kleins u. Konopaks fort-
ges Archiv des Criminalrechts, Bd. VII, St. 3 (1810).
Geschichte derselben in Teutsehland, in Klübers Ge-
schichte der Gerichtslehen, 20. 22. 26. 39. 47—52.
55—62 64—82. 101. 110. 129.
b)
Pütters Lit. III. §. 1281 ff. Klübers Lit. 409 ff.
c)
Landesgesetze, Rechtsgewohnheit, Verträge, Rechts-
sprüche, ImmemorialPräscription.
d)
Quistorps peinl. Recht, II. §. 535. Püttmann jur.
crim. §. 698. sq. Dorns Commentar über d. peinl.
Recht. Bd. II, §. 285. Pufendorf l. c. p. 157.
(Koch) Ueber Civil- und CriminalStrafen und Ver-
brechen. Giessen 1785. 8. Glück a. a. O. §. 195.
e)
E. F. Kleins peinl. Recht, §. 43. Quistorp a. a.
O. §. 30, 556, 564.
a)
Pütters Lit. III. 530 ff. Klübers Lit. §. 1291 ff.
Pufendorf l. c. p. 178. 183. 269. Ebendess. animad-
[474]II. Th. X. Cap.
vers. I. 16. Engelbbecht de servit. jur. publ. 102.
238. 244. 246. 289. Westphals Staatsr. 536. Estors
bürgerl Rechtsgel. II. §. 4955. — Der Gegensatz der
Cent, heiſst oft Vogtei oder Vogteilichkeit, Erbgericht u. d.
Beck a. unten a. O. 34. 400. Westphal a. a. O. 538.
b)
Moser von der Landeshoh. in Justizsachen, 60. J. J.
Beck von d. Obergerichtbarkeit, Centgerichten, hohen
Malefiz oder fraisl. Obrigkeit und Blutbann. Nürnb.
1715. 1720. 4. Von den alten Centgerichten, Wenks
hess. Landesgesch. I. 77. Pupendorf de jurisdict. p.
656. Grupens Obss. 427. — Vergl. Rhein. Bund,
XXII. 229.
c)
Koch jur. crim. §. 659. J. P. Kress de variis juris-
dictionis crim. generibus, c. 2. obs. 5. in Plitts ana-
lect. jur. crim. p. 456.
d)
Von dem Blutbann, Pufendorf de jurisdict. 187. J.
S. F. Boehmer ad Carpzov qu. 109. obs. 11. Klü-
bers
Gesch. der Gerichtslehen, S. 40. 90. 91. 117.
C. G. Buder in praef. ad C. J. Engelbrecht de
servitutibus jur. publ. (1739. 4.) p. 14. sq. 102. sq.
H. A. Spittler in Maders reichsritterschaftl. Magd-
zin, III. 1 ff. Eisenharts Stadt- und Bürgerrecht,
116. — Die vormaligen ReichsBlutbannlehen, waren
nicht selten feuda sine praedio concessa. Moser von
den t Reichsständen, 1286. Pütters Rechtsf. Bd. II,
Th. 1, S. 94.
a)
Pütters Lit. III. §. 1288. Klübers Lit. S. 413.
Mosers Staatsr. V. 286. Ebenders. von Gnadensachen,
84. Pfeffinger Vitriar. illustr. III. 1254—1271. De
Selchow
elem. jur. publ. §. 370. J. Th. B. Helf-
recht
von den Asylen. Hof 1801. 4. Die Asyle sind
aufgehoben, durch Verordnungen, in Ansbach und Bai-
reuth
, v. 13. Mai u. 4. Jun. 1799, in Baden durch das
vierte OrganisationsEdict v. 14. Febr. 1803, §. 14, in
Wirtemberg v. 28. Mai 1804.
b)
Moser von Gnadensachen, 63. 67. 70. G. B. Bec-
mann
diss. de aequitate privilegii odiosi (Goett. 1750),
§. 3, not. p. 10. Klübers kl. jur. Biblioth. XVII.
90. Rössigs Politik, 195. Jos. Ohmeyer v. d. Be-
gnadigungsrechte. Wien 1799. 8. Vergl. Kants Rechts-
lehre, S. 206. Pütters Lit. III. 521 ff. Klübers
Lit. §. 1282 ff.
c)
G. M. Weber diss. de appellatione in causis crimina-
libus (Eamb. 1803.), §. 12. C. L. Baurittels Be-
merkungen über die Berufung in Strafsachen. Mannh.
1806. 8. Feuersachs Lehrb. des peinl. Rechts, §. 643.
Gönners Handb. des Processes, Bd. III, N. 40.
d)
Das Recht, peinliche Richtplätze, Rabenstein, Galgen
und Rad, Schandpfahl u. d. zu errichten und zu unter-
halten, ist mit der vollen peinlichen Gerichtbarkeit,
auch mit dem Blutbann, verbunden. Boehmer ad
Carpzov. qu. 109. obs. 7. Quistorp a. a. O. II.
§. 788. Dorn a. a. O. II. §. 300. Jo. Paul Endter
diss. de symbolica possessione jurisdictionis crim. Altd.
1712. 4.
e)
Quistorp a. a. O. §. 566. J. F. G. Emmerich über
die Proceſskosten, Th. II. S. 135. 140 151 ff. Pütters
Rechtsf. Bd. III, Th. 3, S. 637. Ebendess. Lit. III.
532. Klübers Lit. §. 1294.
f)
Moser von der Landeshoheit in Polizeisachen, 114.
v. Cramers wetzlar. Nebenst. Th. 13, S. 1. G. J. F.
Meisters pract. Bemerkungen, I. 34. Pütters Lit.
III. 334. Klübers Lit. §. 1114.
a)
C. G. Hofmann diss. de origine jurisdictionis volunta-
riae, ex principiis jurisprud. rom. et usu Germaniae.
Francof. 1727. Hofacker princ. jur. civ. III. §. 4206.
Glücks Erläut. der Pandecten, III. §. 193 f. J. Clap-
roth
von freiwill Gerichtshandlungen Gött 1789. 8.
(v. Trützschlers) Anweis. zu Abfass. rechtl. Auf-
sätze, insonderheit über Handl. der willkühil Gericht-
barkeit. Th. I. a. II. Leipz. 1783. 1784. 8. Vierte Aufl.
1801. 8. Gönners Handb. des Processes, Bd. II, Num.
XXVI, §. 10 u. 22. Krülls Prüfungen einzelner Theile
des bürgerl. Rechts, Bd. I (1802), Num. 1.
b)
Pufendorf de jurisdict. Germ. p. 523. Ertels pra-
xis aurea, c. 20 obs. 1. — Einer der wichtigsten Ge-
genstände ist das Depositen-, Credit- und Hypothebken-
wesen
. Fischers Cameral- u. Polizeirecht, III. 317,
365 u. 368.
c)
S. F. Willemberg de supremo orphanorum tutore.
Gedam 1722. und in dessen Exerc. II. 377. J. G.
[478]II. Th. XI. Cap.
Heineccius de suprema principum magistratuumque
tutela. Hal. 1730. und in dessen Oper. II 713.
d)
Selchow jur. germ. priv. §. 504.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. 535 ff. Klübers Lit.
§. 1297 ff. C. G. Rössigs Literatur der Polizei und
Kameralistik. Th. I u. II. Leipz. 1802. 8. (auch Chem-
nitz 1812. 8.) Traité de la police, par M. Delamare.
[479]Polizeigewalt.
Edit. 2. Amsterd. 1729. 4 Vol. Fol. Dictionnaire uni-
versel de police, par M. des Essar s Paris 1786 —
1790. 8 Vol. 4. Moser von der Landeshoheit in Po-
lizeisachen. Frankf. u. Lpz. 1773. 4. Jo. Heumann
initia juris politiae Germanorum Norimb. 1757. 8. J.
C. C. Rudigers systemat. Theorie der Kameralwissen-
schaften. Halle 1777. 8. Ebendess Anfangsgr. der allgem.
Staatslehre, mit einem Lehrbegriff der ökonomischen
Polizei. Halle 1795. 8. v. Justi Polizeiwissenschaft.
3. Ausg. v. J. Beckmann. Gött. 1782. 8. C. G. Rös-
sigs
Lehrb. der Polizeiwissenschaft. Jena 1786. J. H.
Jungs Lehrb. der StaatsPolizeiwissenschaft. Lpz. 1788.
A. Niemanns Grundsätze der Staatswirthschaft. Th. I.
Altona 1790. 8. v. Sonnenfels Grundsätze der Hand-
lung, Polizei und Finanz. Siebente verb. Aufl. Bd. I.
Wien 1804. 8. H. Bensens Versuch eines Grundrisses
der reinen und angewandten Staatslehre, Abth. II.
Erl. 1799. 8. G. H. v. Bergs Handb. des teutschen
Polizeyrechts. Hannov. Th. I u. II. 1799. (2. Aufl.
1802.) III. 1800. (2. Aufl. 1803). IV. 1804. V. 1806.
VI, Bd. 1, 1806. Bd. 2 u. 3. 1808. VII. 1809. 8.
(Th. V bis VII, auch unter dem Titel: Sammlung
teutscher Polizeigesetze.) Butte’s Leitfaden der Ein-
wohnerOrdnungslehre. Landshut 1807. 8. Butte’s Ver-
such der Begründung e. neuen Systems der Polizeiwis-
senschaft. Th. I u. II. Landsh. 1807 u. 1808. 8. J. P.
Harls Handb. der Polizeiwissenschaft. Erl. 1808 8.
Ebendeſs. Handb. der KriegsPolizeiwissenschaft (Sicher-
heitsPolizei während e. Kriegs). Th. I u II. Erl. 1812.
8. J. A. D. Höcks Grundlinien der Polizeiwissenschaft
Nürnb. 1809. 8. G. Henrici Grundzüge zu c. Theo-
rie der Polizeiwissenschaft. Lüneb. 1808. 8. Nachtrag
dazu; ebendas. 1810. 8. F. A. Pfannenbergs Handb-
des königl. sächs. Polizeirechts. Leipz. Th. I. 1812. 8.
b)
Logikalische Verzweistung, über einen untadelhaften
Gattungsbegriff der Polizei. Leyser Sp. 684. m.
[480]II. Th. XI. Cap.
Nrttelbladts Samml. kl. jur. Abh. (1792. 8.), S.
157. v. Zwierleins Beitr. I. 95. II. 92. Schlö-
zers
Staatsgelarth. I. 25. Hugo’s jur. Encycl. §. 146.
— Sammlungen und literärische Notizen von dem Be-
griff: Rensen a. a. O. II. §. 219. Hartleben in
der Justiz- und Polizeifama, 1803, Bd. II. v. Berg
a. a. O. I. 4 ff. u. IV. 19 ff. v. Drais in den Blät-
tern für Polizei und Kultur, 1803, St. 7, S. 576.
Lotz a. unten a. O. S. 18—37. v. Zangen a. unten
a. O. S. 8—11. Henrici a. a. O., S. 1—63, 82 u.
141. Allgem. Kameral-Correspondent, 1808, Num. 61.
Scherfs allgem. Archir der GesundheitsPolizei, Bd.
I, S. 44.
c)
J. F. E. Lotz über den Begriff der Polizei und den
Umfang der Staatspolizeigewalt. Hildburgh. 1807. 8.
Ueber das Princip, die Grenzen u. d. Umfang der Po-
lizei. Leipz. 1808. 8. C. G. Rössigs Politik, 211 ff.
Niemann a. a. O. I. 11 ff. 38—47. Delamare a. a.
O. I. 4. Heumann l. c. §. 44. W. J. Behrs Ver-
fassung und Verwaltung des Staats, Bd. I, Heft 2
(Nürnb. 1812. 8), Num II. Hartlebens allgem.
Justiz- u. PolizeiBlätter, Sept. 1811, Num. 101. —
Wie überhaupt in dem Regieren, also giebt es auch
in Absicht auf die Thätigkeit der Polizei, ein Zuviel.
J. L. Schwarz System der unvernünftigen Polizei.
Basel 1797. 8. Von dem Miſsbrauch der FremdenPo-
lizei
, s. Klübers Uebersicht der diplom. Verhandl.
des wiener Congr., S. 130, Note *.
a)
Die Schriftsteller weichen in der Abtheilung der Poli-
zei sehr ab. Einige unterscheiden Sicherheits-, Vor-
mundschafts-, Gesundheits-, Grenz-, Bevölkerungs-,
Gewerb- und Handlungs-, Strassen- u. Fluſs-, Jagd-
und ForstPolizei, u. d. m. Vergl. Note d.
b)
Noch in dem XVI. Jahrhundert, auf dem teutschen
Reichstage Rumorsachen, der Polizeidirector Rumor-
meister
genannt.
c)
Diese Art der Polizei ist entweder öffentliche, oder ge-
heime
, auch allgemeine (police générale) genannt. —
(31)
[482]II. Th. XI. Cap.
Zu dem miſslichen Versuch der Allwissenheit, wird die
geheime Polizei da verleitet, wo man sich nichts Gutes
bewuſst ist. Von der geheimen Polizei, in der Allg.
Polizei- und Justizfama, Mai 1806, Num. 57—59.
Beherzigungen vor dem wiener Congreſs (1814. 8.),
S. 27—29. Die allgemeine (geheime) Polizei des fran-
zösischen Reichs unter Napöleon; in den Dépêches et
lettres interceptées etc. Première Partie. An mois de
février 1814, u. in e. Auszug in C. D. Voss Zeiten,
Jahrg. 1814, St. 3, S. 361 ff. St. 4, S. 76 ff. Von
derselben s. auch Delaunay de Boisélucas, in der
Minerva, April 1815, S. 55—97. Vergl. auch, Die
entlarvte hohe u. geheime Polizei des zerstörten Kö-
nigreichs Westphalen. 1814. 8. — Geheime Polizei-
schrift, in Klübers Kryptographik, S. 292-
d)
Vergl. Kants Rechtslehre, 186. C. Schlözers Staats-
gelahrtheit, 18 ff. — Für die verschiedenen Gegen-
stände der Polizeithätigkeit, wählen Andere die Ein-
theilung in Zwang- und HülfPolizei. Lotz a. a. O.
89 f. Oder in Sicherheits- und VollkommenheitsPolizei.
Henrici a. a. O., S. 297 f. — In anderer Hinsicht,
unterscheidet man Personal- und EigenthumsPolizei.
a)
C. H. Ayrer diss. de S. R. I. principe politiam circa
studia et commercin civium rite adornante. Goett. 1745.
Heumanns Geist der Gesetze der Teutschen, 64 f.
b)
J. P. Franks System der landwirthschaftlichen Poli-
zei. Th. I—III. Lpz. 1789 u. 1791. 8. Schlözers
Staatsgelahrth. Th. I, S. 19 f.
a)
J. D. Nettelbladts erste Gründe von dem Polizei-
rechte mittelbarer Städte; in dessen Sammlung kleiner
jurist. Abhandl. (1792) Num. VII. Mevius, P. I. dec.
55. Moser a. a. O 5. Steiger u. v. Berg über
d. Unterschied zwischen hoher u. niederer Polizei;
in d. Rhein. Bund, XVI. 69. XIX. 47.
b)
Webers Handb. der Staatswirthsch., Th. I, S. 75 f.
a)
v. Berg a. a. O. Th. I, Buch I, Abschn. 5. Moser
a. a. O. S. 12 ff. Heumann l. c. §. 37. — Den ältern
Polizeiordnungen wurden, da man unter der Landes-
polizei die ganze Staatsregierung begriff, oft Gesetze
über Gegenstände des Privatrechtes eingemischt. Sel-
chow
elem. jur. germ. §. 49. Runde’s t. Privatr. §.
46. — Verzeichnisse von Tolizeiordnungen, bei Heu-
mann
l. c. 10—44. u. in J. B. Hoffers Beiträgen
zu dem Polizeirecht (1764. 8.), 135—202. Sammlun-
gen: J. H. L. Bergius Samml. teutscher Landesge-
setze, welche das Polizei- und Cameralwesen zum Ge-
genstande l. h [...]ben. Th. I—IX. Gött. 1781—1792. 4.
Ebendess. Polizei- u. CameralMagazin. Th. 1—9. Frkf.
a. M. 1767—74. u. neues P. u. C. Magazin. Th. 1.
u. 2. Leipz. 1775. 1776. 4 v. Berg a. a. O. Th. V.
u. VI. (auch unter dem Titel: Sammlung teutscher
Polizeigesetze.) C. H. L. W. Spillers v. Mitter-
berg
Sammlung neuerer Polizeigesetze. Cob. 1793. 4.
A. H. Hofheims Magazin der Polizei u. innern Staats-
[486]II. Th. XI. Cap.
wirthschaft. Hamb. u. Mainz. 1. u. 2. Heft. 1804. I.
Th. K. Hartlebens allgem. Justiz- u. Polizeifama.
Tüb. (seit 1803). Ebendess. Allgem. Polizeiblätter. Tüb.
1808. Gruners u. Hartlebens allgem. Archiv für
Sicherheits- und Armenpflege A. Niemanns Blätter
für Polizei und Kultur. Tüb. (seit 1802) 8. Baierische
PolizeiOrganisationsEdicte u. Instructionen von 1808,
in d. baier. Regier. Blatt, u. im Auszug in Höcks
angef. Grundlinien, S. 211 ff.
b)
L. H. Jacobs Grundsätze der Polizeigesetzgebung u.
der PolizeiAnstälten. 2 Bande. Halle 1809. 8. Schei-
demantel
a. a. O. II. 69 f. Heumann l. c. §. 38.
Fichte’s Grundlage des Naturrechtes, II. 144 Titt-
manns
Strafrechtswissenschaft, §. 12. Hufelands
Beiträge, II. 14. Lotz a. a. O. S. 40 ff. Anders,
v. Berg a. a. O. I. 15. — Benutzung der Intelligenz-
Blätter zu Polizeiverfügungen. — Von der Concurrenz
der Landstände bei der Polizeigesetzgebung, oben §. 224 ff.
u. Moser a. a. O. §. 7. v. Bergs Rechtsfälle, Th.
III, Num. 4.
c)
Riccius von Stadtgesetzen, II. 382—402. Nettel-
bladt
a. a. O. Leyser Sp 8. m 2. Wernher P.
IX. obs. 144. Szrube’s Nebenst. I. 477. Schreiber
diss. infra cit. Sect. II. §. 4.
d)
Heumann l. c. §. 40. Ertels praxis aurea. c. 11.
obs. 3. — Von der Dorf- und Gemeindeherrschaft,
s. §. 290.
a)
Meist Geldstrafen, öffentliche Arbeit, Arrest, Privat-
züchtigung, auch wohl Ausstellung, Zucht- und Ar-
beitshaus. Scheidemantel a. a. O. II. 67. 69.
Heumann l. c. §. 300. J. E. F. Lotz über öffentli-
che Arbeitshäuser. Hildburgh. 1810. 8. — Von Erlas-
sung
der PolizeiStrafen, Rössig a. a. O. 213. — Man
unterscheidet, Civil- und PolizeiVergehen und Criminal-
Verbrechen
. Vergl. Lotz a. a. O. S. 56, Note.
a)
Vergl. Lotz a. a. O. 85. ff. Ueber das Princip u. s. w.
(s. oben §. 300. Note c.
b)
Scheidemantel, II. 68. Neurath l. infra cit. obs.
14. sqq. Pufendorf, T. l. obs. 133.
c)
Mosers nachbarl. Staatsr. 21.
d)
v. Zangen, wird in Polizeisachen auf einen vorzüg-
lichen Gerichtstand gesehen? Giessen, 1794. 8. Klü-
bers
kl. jur. Biblioth. XXVI. 225. v. Hohenthal
l. c. §. 121. n. p. Vetters Unterr. von der Polizei
(1753), 470. 477. v. Jüsti Polizeiwissenschaft (Gött.
1782), 366. Bodmann in Siebenkees Beitr. I. 118.
Kopps Nachr. v. hess. Gerichten, II. 44. Birlfeld
l. c. I. 101.
e)
Bielfeld l. c. I. 102. Vergl. unten, §. 311 f.
a)
Von dem ehemaligen pariser Lieutenant-général de po-
lice, s. Delamare, I. 122. 186.
b)
Von Dresden, s. Schmieders sächs. Polizeiverfass. I.
668 ff. Von Berlin, Corp. Constit. Marchicar. cont. II.
55. V. 122. — Selchow jur. germ. priv. §. 304. n. 4.
Willebrand von den Pflichten einer städtischen Po-
lizei. 1760 fol.
c)
J. B. Schwarz angef. System (oben §. 300, Note c).
d)
(J. F. Vetters) Gedanken von Einrichtung eines
PolizeiCollegii. Frankf. u. Leipz. 1748. Heumann
[490]II. Th. XI. Cap.
l. c. §. 291 sq. v. Justi Polizeiwissensch. II. §. 661 f.
v. Hohenthal l. c. §. 120. sqq. Bergius Polizei-
Magazin, VII. 94.
a)
Heumann l. c. §. 6. F. C. J. Fischers Lchrbegriff
sämmtlicher Kameral- und Polizeirechte. Th. I. II. III.
Frf a. d. O. 1785. 1786. 8. v. Berg a. a. O. Th. IV,
Abth. I. A. F. Schotts jur. Encycl. §. 206. G. H.
Stockhausen de scientiarum cameralium finibus re-
[491]Polizeigewalt.
gundis. — Dawider s. Gönners teutsch. Staatsr. §.
328, Note a. Henrici a. a. O., S. 133 ff.
b)
Vergl. jedoch Lotz a. a. O. S. 54 ff. — Wertheimi-
sche PolizeiGerichtsordnung, in Hoffers Beitr. I. 203.
Rhein. Bund, L. 207.
c)
Vergl. E. F. Kulenkamp über die gerichtl. Polizei, u.
das Verfahren der MunicipalCorrectionsTribunale: nach
franz, u. westphäl. Gesetzen. Braunschw. 1810. 8.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. 545. Klübers Lit.
§. 1305. G. C. Schreiber (eigentlich T. J. Rein-
harth
) diss. de causarum politiae et earum, quae ju-
stitiae dicuntur, conflictu et differentia. Goett. 1739.
Scheidemantel a. a. O. II. 65 f. Hohenthal l. c.
§. 124 sqq. Siebers gerichtl. Proceſs, I. §. 134 ff.
Reinharth ad Christin. vol. II. obs. 9 et 99. Engel-
brecht
obs. 5. Leyser Sp. 634. m. 25. Hommel
obs. 502. Gramers wezl. Nebenst., Th. I, S. 88.
[492]II. Th. XI. Cap.
Th. 2, S. 88. Th. 35, S. 143. Th. 44, S. 109. Stru-
be’s
Unterr. von Regier. u. Justizsachen, c. 2. §. 7.
c. 4. §. 26. v. Berg a. a. O. Th. I, Buch 2, Abschn.
4. S. 131 ff. Lotz a. a. O. S. 16 f. 50 ff. Henrici
a. a. O., S. 115 ff. Gönners Handb. des gemeinen
Processes, Bd II, Num. XXVI. Wider diesen, s. W.
J. Behrs Verfassung u. Verwaltung des Staats, Bd. II,
Heft 1 (Nürnb. 1812. 8.), Num. 2.
b)
Wie in der preuſs. Constitution v. 25. Apr. 1715, in
Mylii C. C. Marchic. T. II. P. 1. p. 563. Hohen-
thal
l. c. §. 128.
c)
Selchow elem. jur. publ. germ. §. 279. Anders,
Pütter instit. jur. publ. 334.
a)
Scheidemantel a. a. O. II. 63. 65. Allgemeine
deutsche Biblioth. Bd. 79, St. 2, S 599. — Die
Entscheidung der Vorfrage, über die Justiz-, oder
PolizeiEigenschaft einer Sache, gebührt in zweifelhaf-
ten Fällen dem Richter. Neurath l. c. obs. 25.
Cramers wezl. Nebenst. I. 88. Strube a. a. O.
61. Mevius P. I. dec. 42. — Die Prüvention, quasi
in re mixti fori, behauptet Hommel obs. 502. Reg. 2.
— Im Zweifel, ist eine Sache für Justizsache zu halten.
Hommel l. c. Reg. 1.
b)
Neurath l. c. obs. 25. Strube, V. Bd. 273. Eben-
dess
. Unterlicht, §. 15.
a)
Pütter l. c. Schreiber diss. cit. Sect. III. §. 1. 3.
Vergl. den Auszug aus einem reichskammergerichtli-
chen SenatsProtocoll, in Bergstrassers Briefen über
das Studium eines Practicanten am R. Kammergericht
(1788. 8.), S. 78 f. J. F. A. C. Neurath diss. dè
cognitione et potestate judiciaria, in causis quae poli-
tiae nomine veniunt (Erläng. 1780. 4. rec. Wetzl.
1791.), obs. 3. sqq. 20. 21. 23. 25. v. Zwierleins
Beitr. II. 90. Gönners Handb. des Processes, II. 40.
Grolmans Theorie des geriehtl. Verfahrens, §. 71.
— Von dem Verfahren in dergleichen Sachen, Neurath
l. c. §. 7.
b)
Pütter l. c. Neurath l. c. §. 2. not. l.
c)
Heumann l. c. 433. Neurath l. c. obs. 1. et 2.
v. Zwierleins Beiträge, II. 109. Ebendess. ver-
mischte Briefe, 145. Reuss Staatskanzlei, XXVIII. 89.
v. Zangen a. a. O. S. 19 ff. Imman. Weber diss.
de appellat. irregulari, ut et de eo quod justum vel in-
justum est circa appellat. in causis politiae (Giess. 1725),
Sect. II. p. 23. Chr. Trumbach de non recipienda
appellatione in causis politiae. Marb. 1763. Parömie:
in Polizeisachen gilt keine Appellation. Hertius pa-
roem. 38. in s. Opusc. vol. II. Eisenharts Grunds.
teutscher Rechte in Sprichwörtern, 510. — Anderè
halten Polizeisachen nicht schlechthin für innppellabel.
[495]Polizeigewalt.
Mevius P. III. dec. 154. Selchow l. c. West-
phals
t. Staatsr. 356. Schreiber l. c. Sect. III.
§. 6. — Ist eine Sache schon gerichtlich verhandelt
worden, so kann die Appellation, unter dem Vorwand
einer PolizeiEigenschaft derselben, nicht gehindert wer-
den. Decisiones Hasso-Cass. II. 632. Cramers wetzl.
Nebenst. I. 88. Neurath l. c. obs. 22. — Schriften
in Klübers Lit. §. 1231.
a)
Scheidemantel a. a. O. II. 66. Pancr. Jos. Haus
diss. de potestatis polititiae et criminalis nexu et diffe-
rentia, praecipue in causis criminalibus, plena criminis
probatione deficiente, vel poena legali ad securitatem
reip. haud sufficiente. Wirceb. 1799. 4. Vergl. auch
Lotz a. a. O. S. 63 ff. — Unterschied zwischen der
aufsehenden u. Polizeigewalt, ebendas. S. 78 ff. — Der,
theoretisch vielleicht nie ganz zu beendigende, Streit
über das Verhältniſs zwischen CriminalJustiz und Po-
lizei, ist in Frankreich, so wie ehedem in dem Kö-
[496]II. Th. XII. Cap.
nigreich Westphalen, practisch geschlichtet durch ein
Hülfmittel der nenen Gesetzgebung, die Corre-
ctions
- oder Zuchtpolizei. Vergl. Kulenkamp
angef. oben §. 308 K. westphäl. Gesetze v. 1809 u.
1810, in dem Bulletin des lois du royaume de West-
phalie, 1809, n° 44, u. 1810, n° 23. Code de pro-
cédure criminelle etcorrectionnelle du royaume de West-
phalie. Cassel 1809.
a)
F. C. Fulda über NationalEinkommen. Tüb. 1805. 8.
Rössigs Politik, S. 223. — Die Quellen des Nationul-
Einkommens sind: Ackerbau, Manufactur, Handel. —
Staatswirthschaft Systeme: 1) das physiokratische (öko-
nomische, landwirthschaftliche oder AgriculturSystem);
2) das Industrie- (Merkantil-, oder Handels- und
Fabrik-) System; 3) das Oekonomie- IndustrieSystem
(von Adam Smith): 4) das System der natürlichen
Freiheit aller Gewerbe und der gleichen Vertheilung
aller Staatslasten. Vergl. von den verschiedenen Sy-
stemen, C. D. Voss Handb. d. allgem. Staatswissensch.,
in d. 3. Th. (1798. 8.) A. F. Lueder über National-
(32)
[498]II. Th XII. Cap.
Industrie u. Staatswissenschaft. Th. I. II. III. Berl.
1800—1804. 8. Des systêmes d’économie politique;
par Ch. Ganilh. T. I et II. Paris 1809. 8. — Haupt-
werke sind: Inquiry into the nature and causes of
the wealth of nations. By Adam Smith. 2 vol. Lond.
1774. IX. edit. 3 vol. ibid. 1799. Neue Ausg. von
Playfair, mit 4 groſsen HandelsCharten u. vielen
Anmerk. Lond. 1805. Teutsch übers. v. Garve u.
Dörrien., in 4 Bänden. Bresl. 1799. Dritte Aufl.
Berl. 1810. 3 Bände 8. Frunzösisch übers., mit vie-
len Zusätzen v. Germain Gabnier. Paris 1802. 5
Bände 8. Teutsche Auszüge daraus, v. G. Sarto-
rius
, Gött. 1806, u. F. v. Cölln, Berl. 1812. An
inquiry into the nature and origin of public wealth,
and into the causes of its increase. By the Earl of
Lauderdale. Edinb. 1804. 8. Teutsch übers. Berl-
1808. 8. — Lehr- und Handbücher über Staatswirth-
schaft, sind oben §. 13, Note h, genannt.
b)
Jedem Unterthan weiset der Herrscher seinen Reihe-
dienst
an. Wenn die Dienste mit Geld vergütet wer-
den, fordert er Abgaben (engl. er taxirt, Taxen- oder
Taxirhoheit). Schlözers Staatsgelahrth. I. 23. 101.
— Die Quellen des Staatseinkommens finden Einige
in Fonds (liegenden Gründen und GeldCapitalen), und
in Beiträgen von dem reinen Einkommen der Bürger.
G Sabtorius Handb. der Staatswirthsch. Berl. 1796.
8.), §. 99. Andere in Arheitslohn, Capitalgewinn und
Landrente. Lauderdale a. a. O. u. Lueder in s. Na-
tionalIndustr e (1808), §. 382. Noch Andere theils in
dem Staatsvermögen, theils in so genannten lucrativen
Regalien, insbesondere Steuern.
c)
Andere nehmen das fremdartige, für sich bestehende
Fach der Folizeige walt, in den Begriff der Finanzlio-
heit auf. Andere unterscheiden Finanz- u. Cameralho-
heit. C. G. Rössigs Literatur der Polizei und Ka-
meralistik Th. I u. II. Leipz. 1802. 8. J. W. Pla-
[499]Finanzhoheit.
cidus Literatur der Staatslehre. Abth. I. Strasb. 1798.
8. C. D. Voss Einl. in die Gesch. u. Literatur der
Staatswissenschaft. Th. I u. II. Leipz. 1800 u. 1802.
8. (oder des oben angef. Handbuchs V. und
VI. Th.
d)
Undestimmtheit und Vieldeutigkeit des Namens Came-
ralwissenschaften
. Schlözer a. a. O. I. 23. 26. Nie-
manns
Grunds. der Staatswirthsch. I. 13. 17. J. C.
C. Rüdigers systemat. Theorie der Kameralwissen-
schaften. Halle 1777. 8. Sonderbare Definition, in J.
H. K. Börners sämmtl. Kameralwissenschaften (Halle
1773. 8.), S. 189. — Staatswirthschaft im weitern Sinn,
begreift NationalOeconomie, StaatsFinanz- und Politei-
wissenschaft unter sich.
e)
Scheidemantels Staatsr. nach d. Vernunft, II. 319.
a)
Ihr liegt ob, die Sorge für Staatseinnahme (aus Domä-
nen, Steuern, Regalien, u. s. w.) und Ausgabe (Civil-
Liste, Civil- und MilitärEtat, Schuldentilgung Erspa-
rung für Nothfälle), für Staatsrechnungs- und Casse-
wesen
.
b)
Von dem Zeitalter vor DesCartes, urtheilt Condorcet
(Entwurf eines histor. Gemahldes der Fortschritte des
menschl. Geistes, teutsch durch E. L. Posselt, Tüb.
1796, S. 178): „Noch gab es keine Wissenschaft der
StaatsOekonomie: die Fürsten zahlten nicht die Zahl
der Menschen, sondern die der Soldaten; die Finanz-
Wissenschaft
war nichts, als die Kunst, die Völker zu
plündern, ohne sie zum Aufruhr zu drängen, und die
Regierungen beschäftigten sich mit dem Handel nur,
um ihn durch Taxen zu brandschatzen, durch Privile-
gien zu hemmen, oder sich dessen Monopol streitig
zu machen“.
a)
Nicht in Zahlen und todtem Metall, liegt das Geheim-
niſs der Finanzkunst, sondern in Erweckung und Un-
terhaltung der Lebenswärme emsiger Thatigkeit. Nicht
die Frage: wieviel Dienste und Abgaben kann der Un-
terthan tragen? ist die höchste Aufgabe, deren Lösung
ihr obliegt. — K. D. Hüllmanns deutsche Finanz-
geschichte des Mittelalters. Berlin 1805. 8. Ebendeſs.
Geschishte des Ursprungs der Regalien in Deutschland.
Frankf. a. d. O. 1806. 8. Rhein. Bund LXI. 1—22.
a)
CivilListe (§. 188), Civil- und MilitärStaatsausgaben.
b)
Aus ihr bildet sich ein MeliorationsFonds, für diesen
ein MeliorationsPlan.
c)
G. Sartorius Handb. der Staatswirthschaft, §. 131.
D. H. Eschenmayers StaatsökonomieRecht, §. 1054.
a)
Nicht auf das Besitzthum, nicht auf seinen Kaufpreis,
sondern auf dessen reinen Ertrag. In der Regel neh-
me der Staat nur da, wo auch der Staatsbürger nimmt.
In so fern sind nur Einkommentheile, nicht auch Ver-
mögentheile, steuerfähige Objecte. Die Grundrente
belege nur die Bodenrente, nicht auch die CulturRente,
weder Gewerbe, noch Arbeitslohn; und bei keiner
Abgabe verlange man eidliche Angabe des Einkommens.
„II n’y a rien que la sagesse et la prudence doivent
plus régler que cette portion qu’on ote, et cette portion
qu’on laisse aux sujets“. Montesquieu, liv. XIII.
ch. 1. — Von SteuerSystemen, s. H. Eschenmayers
Vorschlag zu einem einfachen SteuerSystem. Heidelb.
1808. 4. Ebenders. über die ConsumtionsSteuer. Heidelb.
1813. 8. Jul. Gr v. Sodens NationalOekonomie, Th.
III u. V. D. F Seegers Versuch über das vorzüg-
lichste AbgabenSystem. Heidelb. 1811. gr. 8. (Vergl.
Allgem. KameralKorrespondent 1811, Num. 118—123).
Jul. Gr. v. Sodens StaatsFinanzwirthschaft (oder des-
sen NationalOekonomie, Bd. V). Leipz. 1811. 8. Dar-
stellung der zeitherigen SteuerSysteme und Empfehlung
einer allgem. VermögensSteuer, in d. Allgem. Kame-
ralKorespondenten, 1808, St. 41 f. Jenaische allgem.
Lit. Zeit. 1807. n. 9 u. 10. 1809, n. 286—288. Von
dem ehemaligen königl. westphalischen AbgabenSystem
ebendas. 1810, n. 51 f. Königl. sächs. Edict über Ein-
f. hrung eines neuen AbgabenSystems, vom 9. Jul. 1812.
b)
Daher Landrente oder Grundsteuer, Gewerb- oder Pa-
tentSteuer, und CapitalSteuer. — Vergl. hudische Grund-
steuerOrdnung. Carlsr. 1810. 8. Badische Häusersteuer-
Ordnung. Carlsr. 1811. 8. Badische AcciseOrdnung.
Carlsr. 1812. 4. Nassauische Verordn. über Einführung
eines neuen directen SteuerSystems, v. 10. u. 14. Febr.
1809, in d. Rhein. Bund, XXXIII u. XXXIV. Königl.
sächs. Mandat v. 9. Jul. 1812, die Einführ. e. neuen
AbgabenSystems überhaupt, u. e. neuen Grundabgabe
insbes. betr., in d. Rhein. Bund, LXV. 237.
a)
Quelle influence ont les diverses espèces d’impôts sur
la moralité, Pactivité et l’industrie des peuples? par
M. de Monthion. Paris 1808. 8. Teutsch mit An-
merk. von Wilh. v. Zimmermann. Görlitz 1811. 8.
[506]II. Th. XII. Cap.
Des impositions et de leur infltrence sur l’industrie agri-
eole, manufacturière et commerciale, et sur la prospérité
publique; par M. Christian. Paris 1814. 8. F. C.
Fulda’s Preisschrift über denselben Gegenstand, in dem
hannöverischen Maguzin v. 1807, St. 58—66. Götting.
gel. Anz. 1805, St. 199, u. 1807, St. 115 u. 118.
b)
Monthion l. c. p. 46. 56 ff. 75. 82. 123—262. 300 ff.
Considérations sur les impositions indirectes; par C. H.
Schattemann. Páris 1816. 4. Die Nachtheile der Accise
für den NationalWohlstand. Berl. 1808. 8. Allgem.
Zeitung 1817, Num. 33, S. 132. — Nur die, wel-
che offenbare, blosse LuxusArtikel treffen, scheinen
eine unzweidentige Ausnahme zu machen. Die mei-
sten indirecten Abgaben treffen nur die Consumenten.
Bei den meisten ist unvermeidlich, daſs viele Abgabepflich-
tigen sich ihnen ingeheim entziehen, oder daſs viele Per-
sonen, welche über das Gesetz wachen sollen, durch
wiederholte Versuchungen käufliche Mittel werden,
das Gesetz zu umgehen; die Bestechlichkeit dieser
verdorbenen Classe, wirkt dann zurück auf die Sitt-
lichkeit der übrigen Unterthanen. Die meisten indirecten
Steuern lassen keine andere Controle zu, als eine drü-
ekende, der Betriebsamkeit, der natürlichen Freiheit.
dem Verkehr und der Sittlichkeit gefährliche. Sie
veranlassen, neben directen Steuern angewandt, eine
mehrfache Besteuerung derselben Gegenstände; und
auf eine hinlänglich bestimmte Summe des Ertrags, läſst
sich bei ihnen nicht rechnen.
a)
Auch Staatsfinanz- oder Oeconomieplan genannt, bestehend
aus einer allgemeinen SollEinnahme- und SollAusgabe-
oder ExigenzVorschrift, in zweckmäsig geordneter Ueber-
sicht; loi des finances, état estimatif ou approximatif
des recettes et dépenses; unterschieden von dem, von
Zeit zu Zeit zu fertigenden SituationsEtat; einer Ueber-
sicht der augenblicklichen Lage der Staatsfinanzen.
Vergl. die ehemalige Constitution du royaume de West-
phalie, art 22. Ehehin in Frankreich, l’état du Roi
(l’ tat des recettes et dépenses qu’il avoit à faire). En-
cyclopédie méthodique; Finances. T. II (Paris 1785 4.)
p. 85 sq Rhein Bund, L. 202. LXI 1. — Der Etat
sey vollständig und solid, d. h. in seinen Ansätzen, nach
Gründen der Erfahrung, Klugheit und Wahrscheinlich-
keit, haltbar, weder zu niedrig, noch überspannt; auch
sey darin für EtatsAusfälle hinlänglich gesorgt. Nicht
angefüllt mit alten Mängeln, aber auch nicht mit Luft-
schlössern für die Zukunft, ist er höchst nöthwendig,
aber allein nicht hinreichend, zumal wenn etwa die
Verfertiger und Prüfer blosse Rechen- und Oberrechen-
Maschinen, Rechenknechte, nicht ächte Staatswirthe
[509]Finanzhoheit.
wären. Fr. v. Schuckmanns Ideen über Finanzver-
besserungen (Tüb. 1808.), S. 47.
b)
Ohne Controlir- und Tabellensucht, ohne Schreiberei-
Chaos und Geschäft Pedantismus. Einfach sey die He-
bungs
- und BerechnungsMethode. Unräthlich ist meist
die Verpachtung. Mit Vorsicht und Nutzen kann, bei
solchen Abgaben, zu deren gehöriger Einziehung mehr
als blosse Einnahme erfordert wird, mit Vermeidung
kostbarer Erhebungs- und ControleAnstalten, das In-
teresse der Einnehmer durch Antheile oder Procent.
gelder (Tantième, régie intéressée, im Gegensatz der
régie comptable), wo möglich von der NettoEinnahme,
um zugleich zu Ersparung an Ausgaben zu ermuntern,
mit dem Staatsinteresse verknupft werden, daſs Erhö-
hung des Ertrags durch vermehrte Aufmerksamkeit be-
wirkt werde, die dann eher, als von PflichtenHerois-
mus, sich erwarten läſst. — Bei gewissen Einrichtun-
gen, friſst das Heer von Einnehmern, Controleuren
und Wächtern, ungefähr die Halfte der verrechneten
Einnahme, und die ganze unverrechnete. Hier würden
bei Selöst Taxirung der Abgabepflichtigen, diese und der
Staat gewinnen. — P. G. Wöhners Handb. über das
Cassen- u. Rechnungswesen, für preuſs. Beamte. Berl.
1797. 8. Borowky’s oben §. 100 angef. Werk.
c)
Unnöthige ist schon an sich nachtheilig. Sie erregt
Miſstrauen, statt Zutranen einzuflössen. Das englische
Budget ist das wahre Muster. Was darüber hinaus-
geht, ist vom Uebel.
a)
D. H. Eschenmayer über StaatsaufWand und die Be-
deckung desselben. Heidelb. 1806. 8.
b)
Vermchrung der Einnahme bewirken: verbesserte Ord-
nung und Controle, Beförderung der NationalReich-
thums, zweckmäsige Erhöhung der Abgaben.
c)
Nicht lucri bonus odor [...]e [...]re qualibet. Der ächte Staats-
wirth, gönnt jedem Bauer Sonntags sein Huhn im Topf.
Der Staat wolle nicht dem Bürger in den Reutel gucken.
— Unablösliche Zehnten empören das Gefühl des Grund-
eigenthümers, weil der Zehntherr die Früchte, selbst
die Früchte erhöhter Industrie, mit ihm theilt, weil
die Abgabe nicht bloſs den reinen Ertrag trifft, weil
sie unverändert bleibt, die Ernte falle aus wie sie wolle,
und weil sie so ungleich ist, daſs sie hier ein Fünf-
theil, dort die Hälfte der Rente hinwegnehmen kann.
Unschädlicher für die Cultur, und minder gehässig
wird sie, durch Uebereinkunft auf eine fixe Natural-
Abgabe für eine bestimmte Reihe von Jahren.
d)
Herkulisch, zögernd und kostbar, aber nothwendig,
sobald in der alten Steuervertheilung bedeutende Un-
gleichheiten liegen. Was absolut unrecht ist, kann
nie wahrhaft nützlich seyn. Weisheit und vertheilende
Gerechtigkeit, müssen hier vorwalten. Immer bleiben
richtige Steuerrollen, selbst bei groſsen Kenntnissen und
sehr durchgreifenden Maasregeln, die schwierigste
Aufgabe in der ganzen Staatshaushaltung. Wie die Aus-
gleichung vorzunehmen sey? v. Schuckmann a. a.
O. S. 29 ff. G. v. Aretins Grunds. über die Natur
der öffentlichen Abgaben; in dem Genius v. Baiern,
Bd. I, Heft 3 (1803), S. 1—126. J. P. Franks
System der landwirthschaftl. Polizei, Th. III, S. 270 ff.
G. Sartorius Handb. der Staatswirthsch., §. 103 ff.
[512]II. Th. XII. Cap.
Leonh. Späth über die pract. Aufnahme der Grund-
steuer. Nürnb. 1809. 8. (Vergl. Heidelb. Jahrbücher
1810, Heft 12, S. 85.) Ebenders. über GüterClassifi-
cation zum Behuf des SteuerRegulirungsGeschaftes.
Stuttg. 1810. 8. Kröncke’s Anleit zu Regulirung
der Steuern. Giesen 1810. 8. Davon u. dawider s. Gött.
gel. Anz. 1813, St. 114. J. P. Harls Handb. der
gesammten SteuerRegulirung. 2 Bände. Erl. 1817. 8.
Von der Errichtungsart des neuen französischen Lager-
buchs oder Catasters, Euröp. Annalen, 1810, VI. 275,
und Harls Handb. d. Staatswirthschaft u. Finanz, §.
1041. Cadastre perpétuel etc., par Audiffred. Paris
1789. 8.
e)
Das preuſsische. Nicht das englisohe AnleiheSystem.
Von diesem s. götting. gel. Anzeigen, 1812, S. 960 ff.
f)
G. Sartorius a. a. O. §. 100. 101. Harl a. a. O.
§. 1026 ff. — Von Staatsbanken.
a)
Die Kur sey radical. Palliative helfen nicht; Aus-
flüchte und Kunstgriffe, die der wahre Staatswirth nicht
kennt, eigentlich kennt und verachtet, auch nicht.
Es giebt in der Staatsverwaltung, wie in der Privat-
haushaltung, gegen Schulden keinen andern Rath, als
zahlen, — den Anfang, wenn die Schuldenlast zu
groſs ist, mit unverfanglichen Versuren zu machen,
die vorerst Luft, und zu dienlichen Maasregeln Zeit
(33)
[514]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
schaffen, sodann ohne Verzug zu diesen Maasregeln mit
Klugheit und Standhaftigkeit zu schreiten, sich einzu-
schränken, und zu sparen; nicht zu Maasregeln, die
das Signal geben zu dem verderblichen Agiotiren, zu
der gaunerartigen StockJobbery, zu Vernichtung des
Staatscredits in dem In- und [Auslande]. Klüber über
den staatswirthschaftlichen Werth des Papiergeldes
(Tüb. 1805 8.), S. 16. 30 f. G. C. Oeder in Schlö-
zers
Staatsanz I. IX. 299. Scheidemantels Staatsr.
nach der Vernunft, II. 401 ff. v. Bülow über die
Quellen zum Abtrag u. zur Tilgung von Staatsschulden.
Rostock 1811. gr. 8.
b)
Nunquam de republica desperandum. — Badische Amor-
tisationsCasse, laut Rescriptes v. 27. Sept. 1808, in d.
bad. Regier. Blatt 1808, Num. 30. Baierische, gestiftet
durch e. Decret v. Sept. 1811. Wirtembergische, errich-
tet durch e[.] Statut v. 6. Jun. 1816, in Klübers Staats-
archiv. Bd. I, S. 257 ff. Ehemalige königl. westphä-
lische
, nach e. Decr. v. 17. Nov. 1808, in d. Bulletin
des lois du royaume de Westphalie, 1808, No. 149.
c)
„Metalliser le papier“, nach Canzlers Ausdruck. Vergl.
unten § 342. — Widerlegung der Behauptung, daſs
durch StaatsschuldenPapiere ein neues Capital geschaffen
werde, und den Staatsbürgern daraus ein Vortheil er-
wachse, indem statt eines Capitals, nun zwei vorhan-
den seyen. Sartorius a. a. O. §. 134.
d)
Moser von der Landeshoh. in Cameralsachen, 103.
a)
Staatsauflage, Taxe. — Schriften in Pütters Lit. III.
§. 1137 ff. Klübeks Lit. 316. H. W. Lawätz
[516]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Handb. für Bücherfreunde und Bibliothekare, Th. II,
Bd. I, Abth. 1, (Halle 1794. 8.) S. 1—75. (voc. Ab-
gaben), und S. 113—131 (voc. Accise). Lang a. un-
ten angef. Orte, S. 5—14. Moser v. d. L[a]ndesho-
heit in Steuersachen. 1773. 4. Westphals t. Staatsr.
190. v. Sartori Staatsr. der Erz- und Hochstifter,
B. II, Th. II, Abschn. 2, S. 622 ff. C. F. Wilisch
diss. de jure collectandi in territoriis Germ. Viteb. 1785.
4. C. H. Langs hist. Entwickel. der t. Steuerverfas-
sungen. Berlin 1793. 8. F. W. v. Ulmensteins Einleit.
in die Lehre von Steuern und Abgaben. Erl. 1794. 8.
J. B. Mayers Versuch einer Abhandl. über Steuer und
Abgaben im Allgemeinen, dann vorzüglich im Hochstifte
Bamberg. Bamb. 1795. 8. Andr. Stündecks hist. jur.
Abh. über die Steuerverfassung in deutschen Reichs-
landen. Duisb. 1794. 8. Ueber Besteuerung im Groſs-
herzogthum Hessen. (Darmst.) 1814. 8. — Geschichte
der Steuern. Lang a. a. O. Hüllmann a. (§. 315)
a. O. Rhein. Bund, LV. 3.
b)
Grundsteuer (von Grundstücken u. Häusern, die eigentl.
so genannte Steuer, Schatzung, Landtaxe, oder allge-
meine Landessteuer), Capitaliensteuer, Gewerbsteuer
(Patentsteuer), Kopf- oder Personalsteuer, Vieh- oder
Klauensteuer.
c)
Kriegssteuer, Prinzessinsteuer, Debitsteuer. Moser
von Steuersachen, 532. 555. 566. 569. 581. Strube’s
rechtl. Bed. III. 278. Westphals Staatsr. 209. Mo-
sers
FamilienStaatsr. II. 279. 296. Krause’s Abh.
aus d. Staatsr. 194 ff. Rhein. Bund, XIX. 89. Püt-
ters
Lit. III. 362. Klübers Lit. §. 1140. Ebendess.
Anmerk. zu Sainte Palaye von dem Ritterwesen, I. 116.
II. 177 ff. Ehehin der gemeine Pfennig, die Türken-
hülfe, die Beden. Pfeffinger Vitriar, illustr. III. 388.
d)
Bei der ordentlichen Steuer ist dieses jedesmal der Fall.
Die directe Steuer (von Einigen unmittelbare benannt)
[517]I. Abschn. SteuerRegal.
wird berechnet, weder nach der jedesmaligen Produ-
ction, noch nach dem Verbrauch, der Nachfrage, dem
Preis. — Die Abtheilung in directe und indirecte Steuer,
ist nicht ganz zweckmäsig.
e)
Indirect heiſst sie, weil sie meist der Verzehrer mit-
telbar, mit dem Kaufpreis, und nur der Verkäufer,
oder der Producent, unmittelbar entrichtet. Einige
nennen sie daher mittelbare Steuer. — Die indirecte
Steuer — ursprünglich nur ausserordentliche Steuer,
und meist zu Tilgung öffentlicher Schulden bestimmt
— steht immer im Verhältniſs mit dem Verbrauch.
Die unentbehrlichen Lebensbedürfnisse abgerechnet, die
deſswegen in England ganz accisefrei sind, steht es
in der Willkühr eines jeden Steuerpflichtigen, durch
gröſsern oder geringern Einkauf oder Verbrauch, mehr
oder weniger Abgabe zu entrichten, und den Ver-
brauch, mithin auch die Steuer, mit dem Einkommen
in Gleichgewicht zu setzen. Nach dem AcciseSystem
mancher Länder, sind alle Waaren und Sachen, von
A bis Z, indirect besteuert. — Von dem Werth der
indirecten Steuer, s. oben §. 318, u. Eschenmayer
a. unten a. O.
f)
Beispiele: Verzehrung-, Verbrauch- oder Consumtion-
Steuer (von Victualien, v. Ulmenstein a. a. O. 162.
Mayer a. a. O. 74—84. F. Eschenmayer über die
ConsumtionsSteuer. Heidelb. 1813. 8. Rhein. Bund,
XLIX. 29. Badische AcciseOrdnung. 1812. 4.); nament-
lich Licent, Accise, Tranksteuer, Ohmgeld (eigentlich
Ungeld. G. A. Wills nürnb. Münzbelustigungen, 314.
G. E. Waldau verm. Beiträge zur Gesch. der Stadt
Nürnberg, 456. v. Tröltsch Anmerk. I. 221. Spiess
Aufklärungen, 88. Lang a. a. O. 105.), Maaspfennig,
Wein-, Bier- und BranntweinAccise, (eine ursprüng-
lich städtische und gutsherrliche Abgabe, Rhein. Bund,
VII. 152. Brauers Beitr. 158.), Mehlsteuer, Mehl-
accise oder Mahlgroschen, Fleischsteuer oder Fleisch-
[518]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
pfennig, Pfundzoll, Salzsteuer, Tabak-, Puder- u. Kleider-
steuer, Siegel- u. StempelpapierTaxe, Zeitung-, Kalender-
u. SpielkartenStempel (Westphals Staatsr. 218. Levser
Spec. 262.); Logissteuer; Sporteln; Musiksteuer; Erb-
schaftsteuer (CollateralErbenbeitrag, Lacherbengeld, Ab-
zugsgeld oder Abschoſs), Nachsteuer (Nachschoſs, Ab-
fahrtgeld, Gabelle, zehnter Pfennig (v. Epplens Prin-
cip. der t. Territorialverfass. §. 213. Lang a. a. O.
116.); Lotterie; Luxussteuer (von Artikeln des Luxus,
v. Ulmenstbin, S. 229). — Von dem Diensthandel
oder der DienstErwerbsteuer, s. Mayer, 97.
a)
Lang a. a. O. 52. Anders, v. Ulmenstein a. a. O. 161.
b)
Steuergegenstände sind: Grund und Boden, Gebäude,
nutzbare Rechte (auf dem Boden haftend oder nicht),
Gewerbe (im ausgedehntesten Sinn, d. h. jede Anwen-
dung menschlicher Kraft), die umlaufenden, d. h in
Gewerben u. in dem Handel angelegten Capitale, Fahr-
niſs, Renten aller Art, Personen, Luxus, Erbschaften,
u a. m. — Beispiele: Real- oder Grundsteuer, Ver-
mögensteuer, Personal- oder Kopfsteuer, etwa classi-
ficirt mit Rücksicht auf den Vermögensstand, Familien-
Schutzgeld (in Baiern seit 28. Nov. 1808), Einkommen-
Steuer, Besoldung- u. Pensionsteuer, Consumtionsteuer,
z. B. Fleisch-, Trank- u. Salzsteuer oder Accise, Pfer-
desteuer, Vieh- oder Klauensteuer, Obstbaumsteuer,
Patent- oder Gewerbsteuer, Handelssteuer, Capitalien-
steuer, Mobiliensteuer, Thür- u. Fenstersteuer, Kutschen-
steuer, Erbschaftsteuer, Rang-, Titel- u. Charakter-
steuer, Pudersteuer. — Wider die CapitalienSteuer s.
Kröncke’s Anleit. zu Regulirung der Steuern, §. 21
— 44. — Für die Einkommensteuer s. Leupert in v.
Archenholz Minerva, Jul. 1810, S. 38 ff. v. Schuck-
mann
in der neuen berliner Monatschrift, Febr. 1810.
Num. 2. Alex. Lifs über die Einkommensteuer u. ihre
Ausführbarkeit. Erl. 18 2. 8. Dawider s. Allgem. An-
zeiger der Deutschen, 1814, Num. 14 u. 15. F. v.
Raumer, das brittische BesteuerungsSystem, insbes.
die Einkommensteuer. Berlin 1810 8. — Wider die
PersonalSteuer s. Monthion in d. angef. Abhandl. quelle
influence etc., p. 112 sqq. Rhein. Bund, LII. 157.
c)
Beispiele: Kriegs- und Militärsteuer, Garnisongelder,
FestungsBaukosten, Service, Prinzessinsteuer, Prinzen-
oder Heimführungssteuer, Campagnegelder, Debit- oder
Kammersteuer, Residenzbaukosten, Landtrauer- oder
Beerdigungskosten, Besoldungsteuer, Lohnsteuer, Hof-
staats-, Leibgarde- und Schloſswachsteuer, Bergwerks-
steuer, Wasser- und Deichbaukosten.
a)
Pütters Lit. III. 557. Klübers Lit. §. 1318 ff.
Pfeffinger Vitriar. illustr. III. 492. v. Olenschla-
gers
Erläut. der gold. Bulle, 198 ff. Bouquet droit
public de France, 218. Moser von Steuersachen, 723.
Biener de nat. et indole dominii in territ. Germ. 106.
Fischers Cameral- und Polizeir. II. 415 ff. Schre-
bers
Sammlung verschied. Schriften, I. 1—30. Hun-
gers
Denkwürdigkeiten der Finanzgesch. in Sachsen
(1790. 8.), S. 3—57. F. W. v. Ulmensteins Gesch.
der Zölle in Tentschl. Halle 1798. 8. — Vergl. baie-
rische
Zoll- u. Mauthordn. v. 1807. 2. Aufl. 1808. 4.
Baierische Zollordn. v. 23. Sept. 1811, in d. Regier.
Blatt 1811, St. 61. Wirzburgische Mauthordn. v. 1812.
Wirtembergische Zollordn. v. 1811. Bädische Zollordn.
1812. 4. Nachträge dazu, in d. Regier. Blatt, 1812.
Num. 15.
b)
Manche beschränken den Begriff des Zolles auf die Ab-
gabe von durchgehenden Waaren. — Von dem Impost,
Mosers Steuersachen, 778. — Von dem Licent, s.
Mosers nachbarl. Staatsr. 367. Ebenders. v. Steuer-
sachen, 712. v. Günderode’s sämmtl. Werke, II.
116. Materialien zu der Statistik des niederrhein. und
westphäl. Kreises, II. Jahrg. 1. Bd. (1783) Num. 1.
Pütters Rechtsfälle Bd. II, Th. 2, S. 391.
c)
Sonnenfels (Grunds. der StaatsPolizei, Handlung u.
[522]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Finanzwissenschaft, von F. E. v. Moshamm, 2. Aufl.
München 1801, S. 460) sagt sogar: „das Mauth- und
MünzRegal sind diejenigen, bei denen die geläuterten
Grundsätze nicht gestatten, sic als Quellen der öffent-
lichen Einkünfte anzusehen“. Man s. auch Ad. Smith
über die Natur u. Ursachen des Nationalreichthums,
Bd. IV, S. 59 ff. Ch. D. Voss Handb. der allgem.
Staatswissensch., Th. III, S. 461 ff. A. F. Lueder
über Nationallndustrie und Staatswirthschaft, Bd. III,
S. 48 ff. A. F. Stocker v. Neuforn Handb. der
Finanzwissensch., S. 448 ff.
d)
Monthion a. a. O. p. 244.
a)
Ant. Hofmann de vectigalibus subsidiariis. Mog. 1787.
Klübers kl. jur. Bibl. XII. 435. Moser a. a. O.
Cap. XV, §. 39. Schlettweins Staatsmaterialien, I. 4.
b)
Von ZollDefraudationen. G. C. Klügel pr. de com-
missis fraudatorum vectigalium causa. Viteb. 1785. 4.
Klübers kl. jur. Bibl. III. 358.
c)
Pütters u. Klübers Lit. §. 1320. E. St. Melchiors
diss. de immunitate a vectigalibus. Mog. 1792. J. F.
Reitemeier über Zollfreiheit der Gesandten. v. Mar-
tens
Völkerr. §. 224.
d)
Mosers nachbarl. Staatsr. 349.
e)
Moser von Steuersachen, 776. Eisenharts Stadt-
und Bürgerrecht, 293. Windscheid comm. de sta-
pula, §. 30. sqq. Estors bürgerl. Rechtsgel. I. 2286 f.
Klüeers Lit. 428. — Von dem Wasserzoll auf dem
Main, s. J. R. v. Roths Abhandlungen aus dem t.
Staats- u. Völkerrecht (Bamb. 1804. 8.), S. 191.
a)
(Fr. J. v. Hendpichs) Gedanken über die allerwich-
tigste Angelegenheit Teutschlands, Th. III (1796. 8.),
S. 63 ff. G. Sartorius Handb. der Staatswirthsch.
§. 92 103. ff. Rhein. Bund, XLVII. 258. In der Con-
stitution du royaume de Westphalie, art. 16, hieſs es:
„Le système d’imposition sera le même pour toutes les
parties du royaume. L’imposition foncière (Grundsteuer)
ne pourra dépasser le cinquième du revenu“.
b)
Bei jedem Steuerausschlag wird bestimmt, wieviel
Groschen, Kreuzer oder Pfennige von jedem Thaler
oder Gulden SteuerCapital, monatlich, vierteljährig, oder
jähriich zu entrichten soyen.
a)
Pütters Lit. III. §. 1148. Klübers Lit. 319 ff. —
Von Gesetzen, Verträgen, unvordenklicher Verjäh-
rung, in Absicht auf Steuerfreiheit Pütter a. a. O.
§. 1149. Klüber a. a. O. Leyser Spec. 670. m.
30. sqq. Moser a. a. O. 472 ff. 479. Westphals
Staatsr. 159. Pütters Rechtsf. Bd. IV, Th. 1, Resp.
352. Ledderhose’s kleine Schriften, Bd. I, Anh. 2.
Rhein. Bund, XXXVII. 70. 154. XLI, 161. XLIII.
3. 131. XLVIII. 344. 395.
b)
Z. B. persönliche Steuerfreiheit, für Dienste, welche
der Staat belohnen muſs. Räthlich ist sie selten. Kurze
Entwickelung derselben, von ihrer politischen und recht-
lichen, heutigen Seite, in der Jen. Allg. Lit. Zeitung
1809, Num. 130. — Vergl. übrigens Pütters Lit.
III. 368. Klübers Lit. §. 1148. Westphals Staatsr.
159. Pütter instit. jur. publ. germ. §. 258. — Von
einem pactirten Pausch- oder AversionalQuantum, v.
Römers kursächs. StR. II. 661 ff. Pütters Erört-
III. 96. — Geistesgüter, Fähigkeiten und Fertigkeiten,
sind noch steuerfrei.
c)
Gründe für ihre Besteuerung liefern, Fr. J. v. Hen-
drich
, in Ludens Nemesis Bd. III, St. 2 (Weimar
1814), S. 267. Ueber Besteuerung in dem Groſsher-
zogthum Hessen (1814. 8.), S. 12 f.
d)
Pütters Lit. III. §. 1150. Moser a. a. O. 463. Hä-
berlins
Staats [...]rchiv, Heft X, S. 122. F. K. Haus-
manns
Beitr. zur Kenntniſs der kursächs. Landesver-
samml., Th. I, Num. 4. Die für nöthig befundene
Aufhebung der Steuerfreiheit der Rittergüter und Un-
terthansfröhne. Stockholm (Leipz.) 1808. 8. Gründe
für und wider, in der Jenaischen Allg. Lit. Zeit. 1809.
n. 130 f. Hall. A. L. Z. 1812. E. B. n. 43.
e)
Majers weltl. Staatsr. III. 159.
f)
Pütters Lit. III. 1151. Klübers Lit. 319. Moser
a. a. O. 454. Westphal a. a. O. 231 ff. C. Grund
über die Steuerpflichtigkeit des christl. Clerus. Regensb.
1799. 8.
g)
Bauers, Behrs u. Schotts allgem. StaatsCorrespon-
denz, Bd. I (1814), Num. 13.
h)
Pütters Lit. III. 373. Mevius P. II. dec. 72. 372.
Moser a. a. O. 485. Cramers wezl. Nebenst. XVII.
78. Mynsinger cent. 2. obs. 22.
i)
Einige sprechen für vollkommene Entschädigung. Rhein.
Bund, XVII. Num. 26, §. 25. Andere verwerfen alle
Entschädigung. Behrs systemat. Darstellung des rhein.
Bundes, S. 350. Noch Andere erklären Entschädigung
für nothwendig, als Ausnahme von der Regel, in ge-
wissen Fällen. Ein Ungenannter, in Crome’s u. Jaups
Germanien, Bd. III, Heft 1, Num. 2, S. 39—83. Ab-
handl. v. Schue in d. Rhein. Bund, XLIX. 18. wider
Rullmann, ebendas. XLVII. 270.
k)
Aufhebung aller Steuerfreiheit, auch der Domänen: in
dem Groſsherzogthum Hessen, durch Verordnung v. 1.
Oct. 1806; in dem Königreich Baiern, durch Verordn.
v. 8. Jun. 1807, in dem baier. Regier Blatt, 1807,
Num. 25; in d. Herzogthum Nassau, durch Verordn.
v. 6. Mai 1807, in d. Rhein. Bund, XX. 259. Nach-
träge dazu, v. 6. Oct. 1809 u. 9. Oct. 1813; in d. Für-
stenthum SachsenCoburg, 1810, Rhein. Bund XLII. 341.
Allgem. Anzeiger der Deutschen, 1810, Num. 52 f.;
in dem Wirtembergischen, durch e. Rescr. v. 13. Dec.
1812, in d. Rhein. Bund, LXIV. 154; in dem Meck-
lenburgischen
, seit 1808, hörte die Steuerfreiheit der
Ritterschaft auf. Von d. Königr. Sachsen s. Rhein.
Bund, XLV. 431. Von Baden s. Allgem. Anzeiger d.
Deutschen, 1810, Num. 141. Aufgehoben ward alle
Steuerfreiheit, auch in dem ehemaligen Groſsherzogthum
Berg, im Sept. 1806. Rhein. Bund, II. 255. Auch in
dem ehemaligen Königreich Westphalen, durch Decrete
v. 8. Januar 1808 u. 2. Mai 1810, in d. Bulletin des
lois etc. 1810, u. 55.
a)
Klübers Lit. 426. J. A. Reuss de viarum puhlica-
rum munitione, vulgo Chausséebau. Stuttg. 1782. 4.
Leyser Sp. 501. Strube Th. IV, Bed. 19 u. 121.
Westphals Staatsr. 377. Fischers Cameral- u. Po-
lizeir. II. 393. v. Römers kursächs. Staatsr. II.
807 ff.
a)
G. T. Müller diss. de eo q. j. e. circa vias publicas et
militares (Giess. 1776), p. 53. Vergl. Reuss l. c. §.
26. sqq. — Beiträge der Unterthanen zu dem Strassen-
bau, durch Geld, Hand- und Spanndienste. Reparti-
tion derselben.
b)
Mosers Zusätze zu s. neuen Staatsr. II. 1200. III.
1152. Ebendess. nachbarl. Staatsr. 438.
c)
Reuss l. c.
d)
Reuss l. c. §. 44. Westphal a. a. O. J. C. L.
de Schellwitz diss. de exactione pecuniae pro viis
publicis pontibusque solvendae. Frf. et Lips. 1777.
Kleins Rechtssprüche, Bd. IV, Num. 22. Von städ-
tischem Weg- und Pflastergeld, J. H. Boehmer con-
sult. T. I. P. 2. resp. 28.
e)
Schellwitz l. c.
f)
F. L. Cancrins Abh. von dem Wasserrecht (Halle
1789. 4.), S. 63 ff.
g)
C. W. de Winkler pr. I. et II. de jurisdictione cri-
minali in via regia. Lips. 1786. (Oder corollarium jur.
crim. 19. et 20.) Pufendorf de jurisdict. germ. 609.
610.
h)
Fischers Cameral- u. Polizeirecht, II. 396.
i)
Beispiele unten Cap. XXI. Ein neueres Beispiel liefert
die nun wieder aufgehobene Convention zwischen Preus-
sen u. Sachsen, vom 13. Oct. 1807. Rhein Bund,
XVI. 37. Journal politique de Mannheim, 1808, n.
55. 56.
a)
Die altrömische Eintheilung der Wege und ihr römi-
scher Sachbegriff (L. 2. §. 22. 23. et 24. L. 3. D. de
locis et itiner. publ. Brissonius de V. S. voc. via.)
passen auf die heutigen teutschen Verhältnisse nicht
mehr. Dessen ungeachtet sind solche, selbst den Germa-
nisten noch nicht ganz entfremdet. Vergl. Danz Handb.
d. t. Privatr., Th. I, §. 124 ff. Fischers Cameral-
n. Polizeirecht, II. 521 ff. — In Frankreich unter-
scheidet man jetzt: 1) grandes routes; 2) routes dé-
partementales, a) de 1ère classe, die auf Kosten des
ganzen Departements, b) de 2de classe, die auf Ko-
sten eines oder mehrerer Bezirke zu bauen und zu un-
terhalten sind; 3) chemins vicinaux.
b)
Jo. Schack diss. de jure in platea, DorfstrassenGe-
rechtigkeit. Jen. 1744. 4.
a)
Pütters Lit. III. 557. Klübers Lit. §. 1317. Halt-
aus
glossar. h. v. Datt de pace publ., lib. I. tit.
26. n. 56. sqq. Orth v. d. frankf. Reichsmessen, S.
75 f. Fischers Gesch. des t. Handels, II. 6. Eben-
dess.
Kameral- und Polizeirechte, II. 438. Westfhals
Staatsr. 401. Danz Handb. d. t. Privatr., I. §. 130.
b)
Ahasv. Fritsch de viis publicis, c. 12. Mosers nach
barl. Staatsr. 490. C. L. W. Buff diss. de condu-
cendi jure per Wetteraviam. Giess. 1771.
c)
Reuss l. c. p. 89. Anders, Buff l. c.
d)
Ob und wie weit Beraubung auf der Geleitestrasse, den
Geleitepflichtigen berechtigt, Entschädigung von dem
Geleiteherrn zu fordern? Westphal a. a. O. Jar-
gow
von d. Regalien, 294. Leiser jur. georgic. lib.
III. c. 32. n. 7. sq.
e)
Befreit ward der frankfurter Handel von allen Geleite-
rechten, in d. Reichsdeput. Hauptschl. v. 25. Febr.
1803, §. 27. — Abgeschafft ward das Geleitegeld: in
d. Herzogth. Nassau, durch Verordn. v. 3. Mai 1810,
Rhein. Bund, XLIV., 236; in d. Groſsherzogth. Hessen,
durch Verordn. v. 25. Nov. 1810, Rhein. Bund, LII.
467; in dem Groſsherzogth. Wirzburg, durch Verordn.
v. 23. Febr. 1811; in dem ehemal. Departement Aschaf-
fenburg
, durch Bekanntmachung v. 30. März 1811.
a)
Pütters Lit. III. 548. Klübers Lit. §. 1307. Jar-
gow
von den Regalien, 270. Moser von Gnadensa-
chen, 223. Ebendess. Versuch des europ. Völkerrechts,
VII. 283 ff — Von dem teutschen Handel, s. Meu-
sels
Lehrb. der Statistik (3. Ausg. 1804), S. 48. —
Der wiener Congreſs machte Bestimmungen für Erleich-
[535]III. Abschn. CommerzRegal.
terung der Handelsschiffahrt auf Flüssen (unten Cap.
XXII). Die teutsche BundesActe, Art. 19, verheiſst
Berathschlagungen der Bundesversammlung über den
Handel.Klübers Uebersicht der diplom. Verhandl.
des wiener Congr., S. 117, 131, 143 u. 268.
b)
Von dem Miſsbrauch des CommerzRegals s. Rhein Bund,
XXII. 37 ff. — Engherzige Beschränkung des Staates
auf seine eigenen Mittel, wirkt desto nachtheiliger, je
kleiner das Staatsgebiet ist. Beschränkung der Han-
dels- und Gewerbfreiheit, wie auch der Kunst- und
Wissenschaftpflege, Abzugsgeld u. Nachsteuer, Indi-
genat u. d., verdienen in dieser Hinsicht Erwägung.
Handelsfreiheit bringt Betriebsamkeit und Wohlstand.
Production und Handel, sind Hauptquellen der politi-
schen Macht. Sie schaffen Reichthum, und „Reich-
thum ist Macht“, schrieb Hobbes.
c)
v. Stecks Versuch über Handels- und SchifffahrtVer-
träge, S. 12 f. Mosers nachbarl. Staatsr. 610. — Ver-
schiedene teutsche Staaten haben in der neuern Zei
theils unter sich, theils mit andern als teutschen Staa-
ten, z. B. mit der Schweiz, Ruſsland u. a., Handels-
verträge
geschlossen, z. B. Baiern, Wirtemberg und
Baden.
a)
Pütters Lit. III. 590 ff, Klübers Lit. 450 ff. Mo-
ser
von d. Landeshoh. in Gnadens. 73. 76. Fischers
Cameral- und Polizeir. III. 215. Runde’s t. Privatr.
§. 463. Lobethans Grunds. des Handlungsr. §. 99.
103 f. Pfeffinger Vitriar. illustr. III. 167. G. H.
Ayrer diss. princeps politiam circa commercia et stu-
dia civium suorum rite adornans (Gött. 1746), p. 74.
sqq. — Manche Städte erhielten ehehin Privilegien,
daſs, innerhalb eines bestimmten Bezirks, keinem an-
dern Orte Meſsgerechtigkeit sollte ertheilt werden.
Ayber l. c. p. 78. 80. — Von der Marktfahne, Schrö-
ters
verm. Abhandl. I. 306. — Von den Meſsfrei-
heiten, v. Martens Handelsr. §. 31.
b)
Pütter u. Klüber a. a. O. Jargow von d. Rega-
lien, 288. Windscheid de stapula, §. 9. sqq. Ayrer
l. c. p. 76. 124. Eisenharts Stadt- und Bürgerr.
288 ff. Fischer a. a. O. II. 415. III. 34. 205. 208.
Ebendess. Gesch. des t. Handels II. 292. Busch Dar-
stell der Handl. I. 196. H. Daniels über das Sta-
[537]III. Abschn. CommerzRegal.
pelrecht zu Cöln u. Mainz. Cöln 1804. 8. Vergl. un-
ten Cap. XXII.
c)
Moser v. Gnadensachen, 262. v. Roths Staatsr. d.
R. L. II. 138. Klübers Lit. §. 1345 a.Freie
Concurrenz
befördert Handel, Fabriken und Production.
Verbote erregen Gefühl des Unrechtes, und reizen zu
Schleichhandel und Defraudation, mithin zu Unsitt-
lichkeit.
d)
J. G. Büsch sämmtl. Schriften über Banken u. Münz-
wesen. Hamb. 1801. 8. Stewarts Staatswirthschaft,
B. IV, Th. 2. Bd. V, Cap. 13, Th. 2. Jungs Hand-
lungswissensch. §. 825—850. H. W. Lawätz Handb.
für Bucherfreunde, Th. II, Bd. 2, Abth. 2, S. 269—
328.
e)
P. J. Marperger montes pietatis Romanenses. Lips.
1715. 8. rec. c. J. H. G. de Justi, ib. 1760. 8. L. J.
Meyer diss. de montibus pietatis. Giess. 1743. C. G.
Heindel diss. super monte pietatis. Lips. 1762. J. G.
Krünitz Encycl. voc Leihhäuser.
a)
Moser von der Landeshoheit in Polizeisachen, 223 ff.
Ayrer diss. cit. Sect. II. §. 10. Lobethans Hand-
lungsr. §. 7 ff. — Die niedere Marktpolizei wird ge-
meiniglich den städtischen Magistraten, und andern
niedern oder mittlern Polizeibehôrden überlassen. Ayrer
l. c. p. 113. 117. Fischer a. a. O. III. 214. Eisen-
hart
a. a. O. 289. Lobethan a. a. O. §. 106. — Die
LuxusPolizei, für Ostentations- u. BequemlichkeitLuxus,
ist ein Theil der Handelspolizei.
b)
M. R. B. Gerhardts Handb. der teutschen Münz-,
Maas- und Gewichtkunde. Berl. 1788. 8. Ueber Maas,
Elle u. Gewicht, buierische Vorordn. v. 28. Febr. 1809,
in d. Regier. Blatt, 1809, St. 20; badische von 1810
u. 1811.
c)
Verordnungen der meisten ehemal. rhein. Bundesstaa-
ten, vom Oct. u. Nov. 1810, wodurch Einfuhr und
Verbrauch der ColonialWaaren theils verboten, theils
eingeschränkt, auch das Verbrennen der englischen
Fabrikwaaren befohlen ward. Rhein. Bund, XLIX.
34. 99. 136. L. 161. 310. Polit. Journal, Nov. 1810,
S. 1075 ff.
d)
G. L. Boehmer diss. de jure principis libertatem com-
merciorum restringendi in utilitatem subditorum, §. 24.
sq. (in dessen Electis, III. 194). — Vormalige franzö-
siche und königl. sächsische Staatsdienstbarkeit, wegen
[539]IV. Abschn. MünzRegal.
des Transitohandels, in Preussisch Schlesien, und preus-
sische in dem Königreich Sachsen, Rhein. Bund, XVI. 37.
e)
Moser von der Landeshoheit in Justizsachen, Cap. 3.
Siebers gerichtl. Proceſs, I. 192. Selchow elem. jur.
germ. priv. §. 219. 668. v. Martens Handelsr. §. 35.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. 562 ff. Klübers Lit.
§. 1322 ff. J Cph. Hirsch teutsches Münzarchiv.
Th. I—IX. Nürnb. 1756—1769 f. Ge. Andr. Sept. v.
Prauns gründl. Nachricht von dem Münzwesen insge-
mein, insbesondere von dem teutschen Münzwesen äl-
terer und neuerer Zeiten. Gött. 1739. 2. Aufl. Helmst.
1741. Dritte verb. u. verm. Aufl. (von J. F. Klotzsch)
Leipz. 1784. 8. C. C. Schmieders Handwörterbuch
der gesammten Münzkunde. Halle 1811. 8. J. G. Krü-
nitz
ökonom. techn. Encyclopädie, fortges. von H. G.
Flörcke, Bd. 97 u. 98, Art. Münze.
b)
Das ehemalige Münzrecht der subjicirten und supprimir-
ten
teutschen reichsständischen Landesherren, und an-
derer münzberechtigter, unmittelbarer oder mittelbarer,
Reichsangehörigen, welche, bei Auflösung der teutschen
Reichsverbindung, die Souverainetät nicht erlangt ha-
ben, ist erloschen.
a)
Reichsmünzordn. 1559, §. 30. 176. R. A. 1570. §. 132.
Wahlcap. IX. 6. 7. 11. Myler ab Ehrenbach do
[542]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
princ. et stat. imp. 628. Leyser Sp. 529. Moser v.
Reichstagsgeschäften, 1377 f. v. Beust sciagraphia ju-
ris monetandi (1745. 4.), 132. — Wider klare Reichs-
gesetze, behaupteten das Gegentheil: Ludewig, Spener,
Rossmann,
J. T. Carrach u. F. C. J. Fischer in
d. Kameral- u. Polizeir. III. 376 ff.
b)
Wahlcap. (1663 u. 1711.) IX. 7.
c)
Ausnahmen machten Franz I. seit 1748, u. Joseph II.
1765. Grellmanns Staatskunde v. Teutschl. I. 104.
Heinrichs Gesch. d. t. Reichs, VIII. 266.
d)
De Bünau de jure circa rem monetar. in Germania,
c. 2. §. 22. sqq. Fleischers instit. jur. feud. 374 ff.
Schöpperlins kleine hist. Schriften, I. 340. Rössigs
Alterthümer d. Teutschen, 503.
e)
Wahlc. IX. 6. 11.
f)
Die älteste 873, nach Schöpflin Alsat. illustr. II. 319.
Ein älteres Beispiel von 833, für die Aebte zu Corvey
u. Prüm, s. in Gebhardi geneal Gesch der erbl Reichs-
stände, I. 150. Ein Beispiel von 1056 für St. Maximin,
in Calmet hist. de Lorraine, I. 447. Beispiele für
Dynasten, aus dem 12. u. 13. Jahrh. bei Gebhardt
a. a. O. 166. 220. 269. u. in (Fritz) Beitr. z. henne-
berg. Bergwerks- u. Münzwesen, in Meusels Ge-
schichtforscher VI. 1—30. De Bünau l. c. c. 2. §.
25. sqq.
g)
A. B. X. 1. 3. Gerstlacher IV. 498.
h)
Pfeffinger III. 459. Olenschlagers Erläut. d. G.
B. 204. Köhlers Münzbelust XXI. 41.
i)
Moser v. Reichstagsgeschäften 1382. Maders reichs-
rittersch. Magaz. VIII. 337.
k)
Pfeffinger III. 481. Moser a. a. O. 1383. Beust
134. Bünau
c. 2. §. 46. Gebhardi a. a. O. I. 597.
Mereau’s Miscell. I. 83. Hessel diss. de jurib. civi-
[543]IV. Abschn. MünzRegal.
tatum imperial. (Alt. 1789.), p. 34. C. F. Evers
merklenburg. Münzverfassung (1798. 8.), II. 38. Mün-
zen der Domcapitel, während einer Sedisvacanz. Mo-
ser
a. a. O. 1383. Klübers kl. jur. Bibl. XIX. 326.
Schwäbische Kreismünzen von 1694 u. 1737, ebendas.
1385. In Städten waren zuweilen Munzjunker, Münz-
bürger
u. Hausgenossen auf das Münzrecht privilegirt.
De Bünau l. c. c. 2. §. 23. 47. Fleischer l. c. 381.
C. G. Buder diss. de monetariis principum ac civita-
tum Germaniue, dictis Hausgenossen. Jen. 1751.
l)
Z. B. auf Wiederruf, auf silberne Münzen, auf Heller
und Pfennige, u. d. Beispiele v. 1393 u. 1398, in
Meusels Geschichtforscher, I. 150 ff. II. 290. Kai-
serliche Verpfändung des Münzrechtes v. 1431, in
Beyschlags Beitr. zu d. Kunstgeschichte der Reichs-
stadt Nördlingen, St. IV u. V. (1800) 50 ff.
m)
Limnaeus ad capit. Matthiae, art. 34. n. 6. p. 569.
Anderer Meinung sind, de Bünau l. e. c. 3. §. 4. u.
Beust 100. — Die R. Vicarien bedienten sich, auf
ihren eigenen Münzen, des Vicariatwappens u. Titels.
Moser v. röm. Kaiser, 794. Fleischer l. c. 383. sq.
Köhlers Münzbelust. XIII. 73. 79. XIX. 321.
a)
Also jedes öffentlich eingeführte, jedem Inhaber (au
porteur) dienende Zahlungsmittel. K. Murhard über
Geld u. Münze u. s. w. Cassel 1809. 8. G. Hufe-
lands
Staatswirthschaftskunst, Th. I, S. 128. J. F.
E. Lotz Revision der Grundbegriffe der NationalWirth-
schaftlehre, Th. I, S. 9—171.
b)
Stewarts Staatswirthschaft, Buch III, Cap. 1. Mon-
tesouieu
esprit des lois, liv. 22. ch. 3. Ad. Smith’s
Untersuchungen über die Natur u. die Ursachen des Na-
tionalreichthums (Breslau 1794), Bd. I, Buch I, Cap.
4, S. 38 ff. J. B. Say traité d’économie politique
(Paris 1803. 8.), T. I. liv. 2. — Die Rechnungsmünzen
sind theils allgemeine, wonach jeder Ort desselben Münz-
bezirks im gemeinen Handel rechnet, z. B. rheinische
Gulden; theils besondere, wonach man nur bei besondern
Gelegenheiten rechnet, z. B. bei dem Wechselhandel.
Ihr Zahlwerth ist doppelt: 1) Ortswerth, d. h. Valuta,
wonach die Münze an demselben Ort bezahlt wird, z. B.
nach Baneo- oder Currentgeld (über Banco, Courant u.
Münze, von Oeder, in Schlözers Staatsanz. XLVII.
310.); fremder Werth, den die Münze an einem an-
dern Ort hat, und der aus des Ortes Münzfuſs herge-
leitet ist. — Die Wechselmünzen oder Wechselpreise, wo-
nach man an einem Ort Wechsel auf einen andern Ort
erhandelt, oder verkauft, sind meist Rechnungsmün-
zen der beiden, für den einen nach einem beständigen,
für den andern nach einem, durch die jedesmaligen Curs-
zettel
angezeigten veränderlichen Werth. J. F. Lorenz
Grundriſs der reinen und angew. Mathematik, Th. I.
(1798), S. 129. Von dem Wechseleurs, s. die Anwei-
sungen und Tabellen von Kruse, Nelckenbrecher,
Gerhardt, Aub, Flügel, Kampke, Lenz, Euler,
Wagner,
u. a. J. G. Büsch über Geld- und Wech-
selcurs, Münzen, Pari, u. s. w. Hamb. 1801. 8.
c)
Buse Handb. der Geldkunde, theoret. Theil, S. 108 ff.
a)
Gerstlachers Handb. d. Reichsgesetze, IX. 1677. f.
Nach der ReichsMünzordn. 1559, §. 10, sollte auf der
Hauptseite das Reichswappen stehen. Köhlers Münz-
belust. I. 157 ff. Dawider, s. in Ansehung der kur-
fürstlichen Münzen, v. Ludewigs Erläut. d. G. B.
I. 901. Es war aber dieses nachher willkührlich ge-
[547]IV. Abschn. MünzRegal.
worden. Köhlers Vorrede zu v. Prauns Nacht. von
d. Münzwesen, XX. ff.
b)
Fein Gold, oder Silber, ist rein, d. h. ohne Zusatz.
Vermischt mit anderem Münzmetall, heiſst es legirt oder
beschickt. Silber wird mit Kupfer, Gold entweder mit
Silber oder mit Kupfer, oder mit beiden logirt. Daher
die Benennungen: weisse, rothe, gemischte Legirung
oder Karatirung. — Zu dem Gewicht bedient man sich
jetzt des kölnischen Markgewichtes. Eine Mark reines
Gold oder Silber, heiſst eine feine Mark oder eine Mark
fein, eine Mark des legirten oder beschickten Metalls,
heiſst eine rauhe Mark oder eine Mark rauh. — Eine
Mark Gold hat 24 Karat, jedes zu 12 Gran. Eine
Mark Silber hat 16 Loth (oder 8 Unzen), oder 64
Quintchen (1 L. hat 4 Q.), oder 256 Pfennige (1 Q. hat
4 Pf.) oder 512 Heller (1 Pf. zu 2 H. oder 17 Gran, As,
oder Eschen), oder 4352 Gran, As oder Eschen. Ausser-
dem giebt es für den Pfennig noch eine idealische Sub-
division, den Richtpfennig; jeder Pfennig wird in 256
Theilchen, also die Mark in 65,536 Theilchen getheilt.
v. Praun, 19 ff. — 23karatiges Gold, und 14löthi-
ges Silber heiſst z. B. wenn in einem Stück Gold 23
Theile fein, und in einem Stück Silber 14 Theile fein
sind; ihr Gehalt wird dann ausgedrückt durch 23ʃ24
oder 14ʃ16 u. d. m. — Zu genauer Prüfung (Valvation)
einer Münze auf der Capelle, bedient sich der Munz-
wardein
einer feinen Wage, der Prohirwage, und eines
verjüngten Gewichtes, des Prohirgewichtes, z. B. in
Silber die Mark zu 16 Loth, jedes zu 18 Gran, also
die Mark zu 288 Gran. Ausserdem dienen auch zu
minder genauer Valvation, ein Probirstein und richtig
legirte Probir- oder Streichnadeln, dünne Stifte, aus
einer verschiedenen Zusammensetzung der edeln Metalle
verfertigt. — Von dem anderswo üblichen Markge-
wicht von Troyes in Champagne, verhält sich die
Mark, zu 4608 Gran, zu der kölnischen, wie 100 zu
[548]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
104 3ʃ4, so daſs 19 solche Marken, 20 kölnische aus-
michen, s. Köhlers Münzbelust. VIII. 327 — Von
dem Gehalt der bekannten Gold- und Silbersorten, s.
F. G. Buse Kenntnisse und Betrachtungen des neueren
Münzwesens für Deutsche. 2 Theile. Leipz. 1795. 8.
M. R. B. Gerhardts Handb. der t. Münz-, Maas-
und Gewichtkunde. Berl. 1788. 8. G. H. Buse voll-
ständ. Handb. der Geldkunde. Theoret. Theil. Erf.
1803. Pract. Theil in 2 Bänden. Erf. 1800 u. 1802. 8.
Andr. Wagners Münz- u. Wechseltabellen (Leipz.
1804. 4. 2. verm. Aufl. 1812.) S. 293 ff. Ebendess.
Münz- Maas- u. Gewichtkunde. Leipz. 1816 gr. 8.
J. C. Nelkenbrechers Taschenbuch der Münz-, Maas-
u. Gewichtkunde, 9. Aufl. verm. u. verb. von M. R.
B. Gerhardt. Berl. 1805. 8. 12. Aufl. verm. u. verb.
von J. S. G. Otto. Berl. 1817. 8. Geld- und Münz-
wissenschaft. Nürnb. 1807. 4. Beckmanns Techno-
logie, Cap. 32. Hildebrandts Anfangsgr. der Chemie,
II. §. 1710. 1767. Grens Handb. der Chemie, §.
2538. 2549. J. Barth Trommsdorffs Handb. d. ge-
sammten Chemie, Bd. VII, §. 1221—1245. Lorenz
a. a. O. I. 131 ff. — Von dem Werth der ehemaligen
Münzen, s. Pütters Lit. III. 570. Klübers Lit. 436.
a)
Es giebt noch mehrere, und sogar locale Münzfüsse,
z. B. den lübischen (die Mark fein, in grobem Courant
zu 11 1ʃ3 Thaler, Praun 118); den neuen danisch-
holsteinischen
, welcher aber durch ein Edict v. 6. Jan.
1813 so verändert ward, daſs aus einer feinen Mark
cölnisch, 18 1ʃ2 neue dänische ReichsBankthaler sollen
geprägt werden; den 22 Fl. Fuſs, u. d. — Neunzehn
teutsche Münzfüsse in Silber, zählt M. R. B. Ger-
hardt
in d. allgemeinen Contoristen (Berl. 1791, 2 Th.
in 4), Art. Deutschland, I. 104. — Von dem Geldfuſs
der hamburger Bank, s. v. Praun, 193. J. G. Büsch
über Münzen (1801. 8.), S. 9 ff. — Von der ehema-
ligen ReichsKammergerichtswährung (einen Kammergul-
den zu 78 Kreutzer u. 2 u. 10ʃ23 Heller), s. ebend. 113.
b)
Zeither nur noch hannöverisches, auch schwedisch-
pommeriselies, Cassengeld, den alten Louisd’or zu 4
Rthlr. 16 ggr. v. Praun, 185. Die Mark fein ward
im GrobCoarant, bis auf 1 gute Groschenstücke, zu
12 Rthl., in den feinen kurhraunschweigischen 2ʃ3
Stücken aber nur zu 11 11ʃ12 Thaler ausgebracht.
c)
v. Praun, 156. 184. 189. Pütter über den Werth
der Conventionsmünze. Gött. 1784. 8. In Oestreich
und in den Münzen K. Franz I. schon seit 1748. Da-
her heiſst er auch Wiener Währung (Kaisergulden, jetzt
aber gewöhnlich östreichisches Papiergeld, im Gegen-
satz der klingenden ConventionsMünze). Heinrichs
Gesch. des t. Reichs, VIII. 266 f. Praun, 153.
d)
Preussisches Silbergeld, v. Praun, 154 f.
e)
v. Praun, 160. 180. 191. Im Grunde ist es, meist
sogar in dem Gepräge, der 20 Fl. Fuſs, nur mit Er-
höhung des Zahlwerthes um 20 pro Cent.
f)
In der ReichsMünzordn. 1559, ist die rauhe köln.
Mark zu 18 Karat 8 Gran fein, und 72 Goldgulden be-
stimmt Allein es werden jetzt, nach dem rheinischen
G. G. Fuſs, von 18 1ʃ2 Karat Gold und 3 Kar. 8 Gr.
Silber ausgebracht: Carolinen zu 3 Goldg. 24 Stücke,
baierische Maxd’or zu 4 Goldg. 18 Stücke, rheinische
Goldgulden 72 St.
g)
67 Stück Ducaten auf die raube Mark, werden ausge-
bracht: reichsgesetzmäsig von 1559 (u. 1761) zu
23 2ʃ3 Kar. fein, das Stück 72 40ʃ67 As schwer; hol-
ländischer Ausbringung 23 7ʃ12 Kar. fein; hamburger
PassirDucaten 23 1ʃ2.
h)
Pistolen zu 21 3ʃ4 Kar. fein, 35 St. auf die rauhe,
u. 38 18ʃ29 St. auf die feine Mark. Oder im Durch.
schnitt, PassirPistolen zu 21 2ʃ3 Kar. fein, 35 3ʃ5 St.
auf die rauhe, und 39 13ʃ30 St. auf die feine Mark,
so daſs 167 1ʃ6 Rthlr. in PassirPistolen à 5 Rthlr. auf
[551]IV. Abschn. MünzRegal.
die Mark fein gehen. Dieser Münzfuſs, nach wel-
chem auch Georgs-, Christians-, August-, Friedrichs-,
Friedrich Wilhelms-, Carlsd’or u. s. w. ausgeprägt
werden, kam auf, als 1726 in Frankreich die alten
Louisd’or abgesetzt u. in die Münzhäuser verwiesen
wurden.
i)
Der Souveraind’or Gehalt ist: 22 Kar. 3ʃ4 Gr. fein, und
21 1ʃ12 doppelte Stücke auf die köln. Mark. Er wird
zu Wien, ehehin auch in den östreichischen Nieder-
landen, geprägt.
k)
v. Praun, 174.
l)
Constitution du royaume de Westphalie, art. 17 et 18.
Königl. westphäl. Münzdecret v. 11. Jan. 1808, in d.
westphäl. Moniteur, 1808, n. 9. — Von diesem neufran-
zösischen System, nach welchem das Verhältniſs des
Goldes zu dem Silber ist, wie 1 zu 15 1ʃ2, s. Meusels
Statistila (3. Ausg. 1804), S. 257. J. F. Memmerts
Uebersicht des neuen französ. Kalenderwesens, der
Maase, Münzen u. Gewichte, ingl. der neuen Lan-
deseintheilung in Departemente, u. s. w. Erl. 1802. 8.
Rapport des nouveaux poids et mesures avec ceux de
tous les pays, par Soulet d’Uzeroche. Paris 1807. 8.
Das französische Münz-, Maas- u. GewichtSystem,
von Rosenthal. 2 Hefte. Nordh. 1808. 8.
m)
Vergl. Rhein. Bund, XXII. 24.
a)
Fabers St. C. LXX. 549. G. H. Buse Handb. der
Geldkunde, I. 50 ff. Encyclopédie par Didebot et
d’Alembert, voc. monnoie. Bemerkungen über die
Gelderhöhung in Frankreich und Oestreich. Augsb.
1786. J. G. Busch über e. in Europa einzuführenden
allgemeinen Münzfuſs; in Büsch u. Ebelings Handl.
[553]IV. Abschn. MünzRegal.
Biblioth. II. 505 ff. (F. Cleymann) Ueber das Münz-
wesen (Frankf. a. M. 1802. 8.), S. 25 ff.
b)
G. H. Buse a. a. O. I. 80. Hufeland a. a. O. II.
37. 298 ff. 411 ff. Theod. Olbers diss. de valore mo-
netae mercatorum auctoritate mutato. Goett. 1776. —
Dawider, s. Selchow elem. jur. germ. priv. §. 594.
— Von dem Verhältniſs des Goldes zu dem Silber, s.
Büsch über Münzen etc. S. 44 ff.
c)
Jac. Gothofredi opusc. var. n. III. 14. sqq. Disser-
tationen von Estor (Marb. 1754) u. Pestel (Rint.
1757). Fischers Kameral- u. Polizeir. III. 385.
Buse a. a. O. I. 123. Berghaus Encycl. der Handl.
Wissensch. II. 22. 27. — Von dem Aufgeldspiel oder
Agiotiren und der Stock-Jobbery.
d)
Buse a. a. O. I. 118 ff.
a)
Von dergl. Münzsorten handeln: R. A. 1566. §. 154.
162. R. G. A. 10. Sept. 1738, §. 2. bei Gerstla-
cher
, IX. 1516 ff. 1524 f. u. 1681 f. Casp. Ziegler
de jurib. majest. p. 817. v. Zechs gegenw. Verfass.
d. kais. Regierung 84. v. Praun, 118, §. 19. u.
173 f. Fabers europ. St. C. LXXII. 140. 159.
Beust 262. Moser von Reichstagsgeschäften 1429.
Anderer Meinung sind, A. E. Rossmann diss. de
moneta symbolica et provinciali (Erl. 1762), c. 2.
§. 10. sqq. v. Ludewig ad A. B. I. 901. Ehendeſs.
Einl. z. d. t. Münzwesen, 54. Rhetius instit. jur.
publ. lib. II. tit. 16. §. 12. Europ. Herold I. 954.
— Jeder Regent kann den Curs fremder Landmünzen
in seinem Lande untersagen. Ludewig ad A. B. I.
901. Beispiele von Landmünzen, von 1251 und 1343
bis 1389, s. bei Rossmann l. c. c. 2. §. 9.
a)
J. L. Klüber über den staatswirthschaftlichen Werth
des Papiergeldes in teutschen Reichsländern. Tübingen
1805. 8. (auci in d. Europ. Annalen, 1805, III. 201.)
Ideen über die reelle Grundlage eines nothwendigen
Papiergeldes. Regensb. 1806. 8. Versuch zu einer
verbesserten Crculation des Papiergeldes in dem kais.
österreichischenStaat. Regensb. 1806. 8. J. H. Jacobs
kurze Belchr. über d. Papiergeld. Halle 1806. 8. Joh.
Friedr. Reiteneiers neues System des Papiergeldes,
u. des Geldwesens beym Gebrauch des Papiergeldes.
Kiel 1814. 8. J. L. Seidensticker de jure mo-
netae chartaceae. Jen. 1807. 8. Buse Geldkunde, I.
171 ff. Schlözers Staatsanzeigen, XLIII. 369. LIX.
278—311. Büsch über Münzen etc. S. 51 ff. J B.
Say traité d’économie politique, T. I. (Paris 1803. 8.)
liv. 2. v. Marens Völkerr. §. 105. v. Römers
kursächs. Staatsr. II. 775. Moser v. d. Landeshoh.
in Polizeisachen, 402. Büsch Welthändel, 269. 276.
Gr. Jul. v. Soden, in Hartlebens allgem. Justiz-,
u. PolizeiBlättern. 1810, Num. 5. — Von dem Papier-
geld in Frankreich, während der Revolution (Assig-
naten, Rescriptionen u. Mandaten), s. Posselts europ.
Annalen, 1801, X. 144—154. — Andere halten Land-
[557]IV. Abschn. MünzRegal.
münze und symbolische Münze für gleichbedeutend.
Rossmann l. c. e. 2. §. 3. et 9. — Die Materie der
symbolischen Münze, kann nicht nur Metall, z. B.
Bankma quen, Bankmünze, sondern auch Leder, Pa-
pier, Baumrinde u. d. seyn.
b)
Mit weiser Beschränkung, gewöhnlich nur in einem
blühenden Zustand des Staates; und nie in gröſserer
Menge, in der Regel aber in weit geringerer, als zu
den gewöhnlichen Zahlungen in die StaatsCassen nöthig
ist. Miſslich ist der inländische erzwungene Curs. —
Immer ist Papiergeld ein gegebenes National- oder lan-
desherrliches Wort, dessen Werth zuletzt darauf be-
ruht, daſs das Wort gehalten werde. In der Regel ist
es entbehrlich, und daher meist schädlich. Gefährlich
ist es immer, wegen seiner leichten und willkühr-
lichen Schöpfung; und Vermehrung der Ausgleichungs-
mittel, ist noch nicht Schöpfung vermehrter Industrie
u. vermehrten Verkehrs. Bei allen cultivirten Völkern,
ist Metallitat der Grundcharakter des Geldes: Papier
ist aber nicht Metall. Die Unsummen des Papiergeldes,
stören allen Verkehr und alle Verhältnisse, wie die
Münzverwirrung. — Von dem östreichischen Papiergeld,
s. Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 203, 228 ff.
a)
Hubertsb. Friede 1763, Art. 7. u. art. sép. 2. in v.
Martens Recueil, I 75. 77. Knipschild de jurib.
et privil. civit imperial. lib. II. c. 16. §. 37. u. 112.
Köhlers Münzbelust., Register voc. Nothmünzen. —
Nothmünzen in dem siehenjahrigen Krieg (Ephraimiten),
unter kursächsischem, preussischem, anhalt bernbur-
gischem etc. Stempel. v. Praun, 163 ff. Allgem deut-
sche Biblioth. Bd. 105, S. 137. 139. v. Struensee’s
Abhandlungen über wicht Gegenstände d. Staatswirthsch.
Bd. III, S. 565 u. 572 f. Grellmanns Staatskunde
von Teutschl. I. 91. 105. Moser v. Reichstagsgesch.
1411. 1419. (Klotzsch) Kursachs Münzgesch. 540
—914. — Schwedische Mynttecken (Munzzeichen, les
Dieux de Görtz) unter Karl XII. 1715—1718. v. Praun,
372. Köhler, VI. 233. Büsch Welthändel, 269.
F. Schlichtegholls Annalen der gesammten Numis-
matik, Bd. II, Heft 1 (1806), S. 41—47. — Das
französische papierne Revolutionsgeld.
b)
C. C. C. Art. 111. Gerstlacher, IX. 1589. Kai-
serl. MünzEdict 13. Aug. 1759, §. 3. ebend. 1598.
[559]IV. Abschn. MünzRegal.
Streit deſshalb in dem siebenjährigen Kriege, gegen
Preussen. Mosers Versuch des neuesten europ. Völ-
kerr. VIII. 46.
c)
Moser von Reichstagsgeschäften, 1386. de Bünau
diss. c. c. 3. §. 13. — Krönungs-, Jubiläums-, Ver-
mählungs-, Sieges- u. d. Schaumünzen.
a)
Steht in der Neuen Samml. der ReichsAbsch. III. 186.
Hirsch M. A. I. 383. Gerstlacher IX. 1477 ff.
u. bei Schmauss. — Die MünzProbirordnung, eben-
falls von 1759, s. bei Hirsch, I. 405. Gerstlacher,
IX. 1574 ff. u. Schmauss. — Man hat noch drei äl-
tere
ReichsMünzordnungen v. 1437, 1495, 1524, v.
Praun, 80 ff. Gerstlacher corp. jur. publ. I. 375.
Die von 1551 ward nicht publicirt.
b)
Praun, 96 ff. Eigentlich circa 11 43ʃ100.
c)
Pütters Lit. III. 570. Klübers Lit. 436. Praun,
108. Brodhagens Abh. in d. histor. Portefeuille
1787, St. III, 1265 ff. — Nach dem Schluſs der obern
Kreise
v. 1665, sollte das Verhältniſs seyn, wie 1 zu
14 1ʃ8. (Hirsch, IV. 349, 362. Praun, 120.) nach
dem Zinnischen (sächsich-brandenburg- und braun-
schweig-lüneburgischen) Fuſs von 1667, wie 1 zu
13 5ʃ9 oder circa 1415ʃ100. Hirsch, V. 24. Moser
von Reichstagsgesch. 1396. Praun, 121. 184. P. III.
571.
d)
Von der Kipper- und Wipperzeit 1603—1623, s. Köh-
ler
, II. 231. Praun, 110. Pufendorf, T. II.
obs. 25. Pütters Lit. III. 571. Klübers Lit. 437.
e)
Davon s. H. G. Franke’s Vorr. zu Göbels Abhand-
lungen aus d. Staatsr. (1737. 8.) 17 ff. Praun, 129.
Moser v. Reichstagsgesch. 1389 ff.
f)
Gerstlacher, IX. 1487 ff. Praun, 129, Note r.
g)
Gerstlacher, IX. 1512. 1514. Auch bei Schmauss.
— Die Reduction nach diesen Reichsschlüssen, s. bei
Gerstlacher, IX. 1514 ff. Praun, 149. Pütter
instit. jur. publ. §. 343. sq.
b)
Wahloap. 1742. IX. 4. Gerstlachers corp. jur. publ.
I. 418. Gerstlachers Handb., IX. 1511, Note ***,
1523, 1527. Moser a. a. O. 1402. — Doch wird in
dem kaiserl. MünzEdict v. 1759, §. 1, die Beobach-
tung des Reichsschlusses
v. 15. Apr. 1737 eingeschärft.
Die rückständigen BerathschlagungsPun [...]te wurden von
dem Kaiser in Erinnerung gebracht, durch Commissions-
Decrete v. 16. Oct. 1745, 4. Nov. 1766 u. 1767.
Gerstlacher, IX. 1526. Moser v. Reichstagsgesch.
1405, 1422.
i)
Reichsschl. 16. Dec. 1775, §. 34. Mosers Rechtemat.
XIX. 506 ff.
k)
Fabers neue St.C. II. 107 ff. Moser a. a. O. 1412.
Praun, 166 f. Gerstlacher, IX. 1529. — Dieses
MünzEdictes ward in Josephs II. Wahlcap. IX. 2. er-
wähnt, dieselbe Stelle aber 1790, als gegen die Stim-
meumehrheit eingeschoben, weggestrichen. Kurf.
Wahlprotoc
. 1790, I. 478. — Von der MünzAnarchie
in d. siebenjährigen Kriege, s. oben §. 343, Note a.
a)
Verschiedene hier nicht genannte, s. in Mosers nach-
barl. Staatsr. 382 f.
b)
MünzReceſs zu Leipzig, 16. Jan. 1690, bei Hirsch,
V. 260. Lünigs R. A., P. spec., Sachsen, 235. —
Darauf folgte sogleich der Torganer MünzReceſs, 28.
Febr. 1690. die Scheidemünze betr., in (Klotzsch)
kursächs. Münzgesch. II. 696. in Fabers St. C. LXXII.
227, und auszugweise ebend. LXIX. 610.
c)
MünzReceſs zwischen Schweden und Brandenburg v.
4. Jul. 1690, bei Hirsch, V. 282. Pbaun, 135.
d)
Praun, 131 ff. 185. Klotzsch a. a. O. II. 668 ff.
v. Römers kursächs. Staatsr. II. 773.
a)
Die Convention v. 21. Sept. 1753, bei Hirsch, VI. 398.
Gerstlacher, IX. 1531. Moser v. Reichstagsgesch.
1409. — Praun, 156. 184. 189.
b)
Hirsch, VIII. 480.
c)
Hirsch, VI. 436. Praun, 159. 169. 180 ff. Gerst-
lacher
, IX. 1531. Note *). — Baiern bestätigts vor-
läufig den ConventionsMünzfuſs, durch e. Edict v. 28.
Febr. 1809.
d)
Hirsch, VI. 389.
e)
Münzabschied der 3 Kreise zu Augsburg, 6. Mai 1761,
bei Hirsch VIII. 336. Gerstlacher, IX. 1547.
f)
Gerstlacher, IX. 1547. Note *).
g)
Reichssch. 16. Dec. 1775. §. 34. Mosers Rechtsma-
terien XIX. 514 f. Vergl. v. Cramers wezlar. Ne-
benst. LII. 9. Von Kammergulden, s. oben §. 339, Note a.
h)
Königl. Preuſs. Edict, v. 29. März 1764, bei Hirsch
VIII. 428. Praun, 154 ff. Joh. Phil. Graumann
(…. 1762) war der Urheber. Pütters Lit. II. 169.
III. 572. Pütters hist. Entwick. III. 70.
i)
(F. Cleynmann) Ueber das Münzwesen (Frankf. a. M.
1802. 8.) S. 20 ff.
a)
Beust, 137. Moser v. Reichstagsgesch. 1435. Eben-
ders.
von d. Landeshoheit in Polizeisachen, 396 ff. v.
Bergs Polizeirecht, III. 541.
b)
Beispiele, s. in Fabers St. C. LXX. 543. 569. 592.
610. 615. u. in Fabers neuer St. C. X. 376. XVI. 410.
XVII. 282 ff. 303. 366 ff. XXIV. 274. XXVII. 455.
Von dem Königreich Sachsen, s. v. Römers kursächs.
Staatsr. II. 767. Von Kurbraunschweig, s. Strube,
Th. III. Bed. 2. Oesterreich. Münzverordnung v. 1.
Sept. 1783, wodurch der Zahlwerth gewisser Geld-
sorten, sogar über den Conventionsfuſs erhöht wird,
in Reuss Staatsk. IV. 192. — Aechte und falsche,
gangbare
und unganghure, verrufene u. unverrufene, auch
herabgesetzte oder gefallene Münzsorten.
c)
Schriften in Klübers Lit. §. 1332. Mosees Ju-
stizverf. I. 704. de Bünau diss. c. c. 3. §. 26. —
Die teutschen Reichsgesetze eiferten wider alle Arten
von Münzverbrechern, wider unberechtigte Münzer,
Münzmeister, die pflichtwidrig münzen, Münzfälscher,
Granaliter, Seigerer, Ringerer, Beschneider, Schwü-
cher, Wäscher, Schmelzer, Abgiesser, Auswieger. Aus-
zieher, Aufwechsler, Ausführer, u. d. Beust, S.
304—362. Moser a. a O. 1413. — Durch genaues
Justiren wird dem Wippen, durch kunstvolles Gepräge
dem Kippen vorgebeugt, so wie auch der falschen Mün-
ze. Schlözers Staatsanz. XLVII. 315. f.
d)
Mosers nachbarl. Staatsr. 383—388. Mosers Ver-
such des neuesten europäischen Völkerr., VIII. 15 ff.
Rousset recueil de mémoires, X. 56 f.
e)
Den Schlagschatz (Ersatz der Münzkosten durch verhält-
niſsmäsigen Mindergehalt der Münzen, Entschädigung,
[568]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
kein fabrikmäsiger Gewinn) und das Remedium (Ab-
gang in dem Schmelzen und Giessen, auch bei Aus-
stückelung der Münzen) bei Bestimmung des Werthes
der Münze aufzurechnen, ist nicht widerrechtlich,
wäre es auch nur um das Einschmelzen zu verhüten.
Schlözer a. a. O. 314 f. Say traité d’économie po-
litique, liv 2. ch. 4. u. in d. teutschen Uebersetzung
eine Anmerk v. L. H. Jacob, Th. II, S. 468 —
490. Praun, 9 ff. G. H. Buse Handb. der Geld-
künde, I. 69. Moser v. Reichstagsgeschäften, 1431.
Klübers Lit. 440. Die brittischen Münzgesetze er-
kennen keinen Schlagschatz, sondern die Regierung trägt
die MünzFabricationskosten.
a)
Geld, Schreib- und Buchdruckerkunst, und Post, sind
die wichtigsten Verkehr- u. CulturMittel. — Schriften
in Fütters Lit. III. 576. Klübers Lit. 440. Pfef-
finger
Vitriar. illustr. III. 207. Mosers Staatsr. V.
1—172. Das Postwesen in Teutschland, wie es war,
ist und seyn könnte. Von J. L. Klüber. Erl. 1811. gr. 8.
Patriotische Wünsche, das Postwesen in Teutschland
betreffend. Weimar 1814. gr. 8.
b)
Ausserdem unterscheidet man noch: 1) fahrende (Post-
wagen und ExtrapostFuhren), dann reitende und Fuſs-
Fosten
oder Fuſsboten (die beiden letzten heiſsen auch
Briefposten, wohin auch die kleine Briefpost in man-
chen groſsen Städten gehört); 2) ordentliche (ordinäre)
Posten, die zu bestimmter Zeit abgehen und ankom-
men; ausserordentliche (Extraposten), und zwar entwe-
der fahrende für Reisende und Couriere, oder reitende,
die bald Extraritte oder Couriere sind, bald Estafetten,
d. h. Postknechte, die mit Briefen oder Packeten,
ausser der Ordnung abgeschickt werden, versehen mit
einem Paſs- oder Stundenzettel. 3) Auch hat man
Hofpost, Feldpost, Wasser-, insbesondere Scepost (Markt-
und Postschiffe, Packetboote, Gallioten).
c)
Schriften in Klübers Lit. 1351 i. Moser a. a. O.
V. 175. Unterschieden von ausserordentlichen Lohn-
fuhren
oder Miethkutschen. Diese sind, in manchen
Ländern, zu einer Abgabe an die Post (Stationgeld)
verpflichtet. v. Bergs Polizeir. III. 560.
d)
Vergl. Reichsabschied 1641, §. 93. Kurfürstl. Colle-
gialGutachten v. 1570. Gebstlachers Handb der
Reichsgesetze, IX. 1698. 1707. 1712. Häberlins
Handb. des t. Staatsr. III. 65. Danz Handb. des t.
Privatr. I. §. 132. v. Beust Erklär. des Postregals, I.
21. II. 27. Ockel de regali postar. jure, X. 10.
a)
Geschichte der Posten, nach Stadien: I) Aelteste;
bei den Persern, Griechen, Römern, Franken etc.
II) In dem Mittelalter; hauptsächlich in Frankreich
(insonderheit unter Ludwig XI.) und Teutschland.
Hier, ausser dem städtischen Botenwesen: 1) burgundisch-
niederländische
Post, seit 1516 u. 1543, angelegt und
besorgt durch niederländische Postmeister, aus der Fa-
milie von Taxis. — 2) Erste Spuren des ReichsPost-
wesens, in den Reichsabschieden 1522, § 5, 1542,
§. 45, bei Gerstlacher, IX. 1698 f. — 1543 und
1563 spanisch-niederlandische Posten in dem Reich, aus
den Niederlanden, durch Lüttich, Trier, Speier, das
Wirtembergische, Augsburg, Tyrol, bis in Italien,
unter kaiserlicher Auctorität und Bestätigung. Ferdi-
nands II. Patent, 21. Aug. 1563, bei Gerstlacher,
IX. 1700. — Kurfürstl. CollegialGutachten v. 1570:
daſs die Post „eines römischen Kaisers sondere Hoheit
[573]V. Abschn. PostRegal.
„und Regal“ sey, und der Kaiser solche in fremde
(spanische) Hände nicht könne kommen lassen. Gerst-
lacher
, IX. 1698. — Vorgang von 1579 Pfeffin-
ger
, III. 208. not. b. — Eigene Reichsposten, seit
1595 Leonhard v. Taxis ward von K. Rudolph II.
als kaiserl. GeneralPostmeister in dem Reich patentirt,
16. Jun. 1595 u. 6. Nov. 1597. Lünigs R. A., P.
gen. 443. Gfrstlacher, IX. 1703. Reuss, XVI.
330 ff. Pfeffinger, III. 218. sqq. Pütters Erört.
I. 36. — 3) Seit 1615 reichslehnbare, erbliche Verlei-
hung des „GeneralPostme[i]steramtes über die Posten in
dem Reich“, an die freiherrliche, seit 1615 gräfliche,
seit 1686 fürstliche Familie von Thurn und Taxis.
Der Lehnbrief und die taxischen Reversalien, stehen bei
Schmauss corp. jur. publ., u. Gerstlacher, IX.
1705. Ferdinand II. erklärte 1621 das taxische Reichs-
Postlehn für ein subsidiarisches Weiberlehn. — 4) Erhe-
bung jenes Amtes zu einem Reichsthronlehn 1744, unter
dem Titel: Erhgeneral- und Obristhofpostmeister. Erste
Thronbelehnung 1747. Merkw. R. H. R. Gutachten,
II. 159 f. — 5) Reichspost von Venedig nach Trient,
v. Bergs Staatsmagazin, II. 292. — Schriften von der
Geschichte der Posten, in Pütters Lit. III. 588 u.
Klübers Lit. 446. Mosers Staatsr. V. 1 ff. Pos-
selts
kl. Schriften, 305. 341. Klübers angef. Post-
wesen, S. 7 ff. Rhein. Bund, LVII. 427.
b)
Von seinen Rechten u. Pflichten, s. Klübers Staatsr.
des Rheinbundes, §. 327.
c)
Putters Erört. I. 114. Vertrag mit HessenCassel 1719,
in d. teutschen Kriegskanzley 1759. I. 193.; mit Kur-
braunschweig
v. 1748, in d. Churbraunschweig. Beweis
der Nichtigkeit aller taxischen Scheingründe (1769. Fol.)
Beil. J. S. 67. Die Convention mit BadenDurlach von
1765, steht in Mosers Rechtsmaterien, III. 264. Der
Vergleich mit Frankfurt 1789, in Jägers Magazin für
d. Reichsstädte, II. 47. Taxischer Pachtvertrag wegen
[574]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
der Post in den vorderöstreichischen Staaten. Vertrag
mit S. CoburgSanlfeld, bei Moser, V. 189, mit Kur-
pfalz
1748, mit Pfalzbaiern 1784 u. 1799. Verträge
von 1804 mit Kurbrandenburg, Nussan, HessenDarmstadt,
1805 u. 1806, mit Biden, Wirtemberg, Pfalzbaiern, Wirz-
burg, S. Coburg
u. S. Weimar, Rhein. Bund, VII. 31.
Von Kursachsen, s. Römers kursächs. Staatsr. II. 814.
d)
Mit Frankreich, Dänemark, Schweden, Preussen,
Königreich Italien, dem Papst, der helvetischen, und
den ehemal. batavischen u. ligurischen Republiken, u. a.
a)
Ferdinand II. ertheilte 1624 dem Freiherrn von Paar
das schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts erlangte
ErblandPostmeisteramt in Ungarn, Böhmen und Oest-
reich unter und ob der Ens, als östreichisches Mann-
lehn. Auch gab es schon unter Rudolph II. einen
niederöstreichischen Landpostmeister, dann einen in
Tyrol, und auch einen in Steyermark. Pfeffinger,
[576]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
III. 209. 220. Beck spec. jur. publ. Austr. 156.
Schrötters östreich. Staatsr. IV. 164. Pütters Er-
örter. I. 34. 46. Mosers Staatsr. V. 38. VI. 238.
Ebenderi. v. d. röm. Kaiser, 463 ff. Ebenders. v. kai-
serl. Regierungsr. 691. Gerstlachers Anmerk zu
Josephs II. Wahlcap. 156. Waldberger ob das Post-
wesen ein kaiserl. Reservat sey? Wien 1795. §. 48 ff.
— In den vorderöstreichischen Landen, in dem Breis-
gau, in den DonauStädten, in dem Innviertel, und in
den östreichischen Niederlanden, lieſs Oestreich dem
Fürsten von Thurn u. Taxis die Postverwaltung, so
lang es im Besitz dieser Lander und Städte war.
b)
Pütters Erörter. I. 33. 54 117. Klübers Postwe-
sen etc., S. 23 ff. — Von Braunschweig, 1569 bis 1589,
u. 1640, s. Pütter, I. 117. — Von Kurbrandenburg,
s. das kurfürstl. Schreiben v. 26. Apr. 1660, bei Pfef-
finger
, III. 209. Moser, V. 59. — In Kursachsen,
ward 1681 das Post- und Botenwesen für ein landeshertli-
ches Regal erklärt. Römers kursächs. Staatsr. II.
810. Lünigs corp. jur. saxon. II. 1002. Aber schon
1574 war ein landesherrlicher Postmeister angestellt.
Pütters Erörter., I. 34. — Von Wirtemberg, 1581,
Moser, V. 15 ff.
c)
Pütters Erörter., I. 45. 66. 111. 121.—Von Salzburg, schon
vor 665, s. Nachrichten von Juvavia (Salzb. 1784. fol.)
475. 478. — Von Mecklenburg,Moser v. kaiserl. Re-
gierungsr. 689. — Von dem weiberlehubaren, jetzt von
den Vassallen (der Familie Herzog) an Thurn und
Taxis, nun an dessen Rechtsnachfolger (Baden) bis
1843, für den Genuſs der Zinsen eines Capitals von
17000 Fl., verpachteten TerritorialPostwagen im Badi-
schen,
von Heidelberg u. Mannheim nach Strasburg, s.
Moser v. Polizeis. 426. — Vereitelter Versuch von
1691, in Baiern TerritorialPost einzuführen, ebend.
424. — Von Wirtemberg,Mosers Staatsr., V. 15. 24.
28. 34. 49. 96. 147. 183. 189. 217. 219. Pütter a. a.
[577]V. Abschn. PostRegal.
O. 34. — Von TerritorialPostleben, s. Boehmer princ.
jur. feud. §. 70.
d)
Mosers nachbarl. Staatsr. 339 ff. Reuss Staatsk. XVI.
328.
e)
Schriften in Pütters Lit. III. 584. Klübers Lit. 441.
Mosers Staatsr. V. 121. 141. — Von dem Recht,
TerritorialPosten zu errichten, s. Häberlins pragmat.
Gesch. d. Wahlcap. Leopolds II. S. 320 ff. Pütter a.
a. O. 46—76. Danz Handb. des t. Privatr., I. §. 131.
Daſs die TerritorialPosten bloſs Wirkungen einer kai-
serl. Connivenz gewesen seyen, behauptet Humler.
Schotts
unpart. Critik, II. 622.
a)
In manchen nach langer Weigerung. De Meiern Acta
P. W. V. 446. 448.
b)
Schriften in Pütters Lit. III. 578. u. 587. Pfeffin-
ger
, III. 213. not. c. Mosers Staatsr., V. passim.
Repertor. des Staats- u. Lehnr. Art. Boten- u. Post-
wesen, §. 7. Danz Handb. des t. Privatr. I. §. 138.
Beust, III. 393. Pütters Erörter., I. 43. Klü-
bers
Postwesen etc., S. 11—14.
c)
Wablc. (1742) XXIX. 3. Von Landkutschen u. Mieth-
kutschen, s. oben §. 348.
d)
Schon seit 1636. Pütters Lit. III. 576. 578. Klü-
bers
Lit. 441 ff. Schweders theatr. praetens. T. II.
529. 543. v. Holzschuhers Dehnct. Bibl. I. 87.
Mosers R. H. R. Conclusa, VIII. 244. 247.
e)
Kaiserliches Patent gegen die Neben- und Winkel-
posten, 27. Oct. 1706, in Gerstlachers C. I. P. IV.
417. Wahlcap. a. a. O.
f)
Fabers neue Staatscanzley, XXI. 371. Mosers Reichs-
staatshandb. 1768, I. 150.
a)
Rhein. Bund, VII. 31. Klübers Postwesen etc., S.
47 ff.
b)
z. B. der König von Sachsen, die Herzoge von Meck-
lenburg, HolsteinOldenburg, SachsenGotha.
c)
Wirtemberg führte eigene Landesposten ein, schon vor
Errichtung des rheinischen Bundes, im Dec. 1805, als
es kaum, durch den presburger Frieden, eine relative
Souverainetat erlangt hatte.
d)
Rhein. Bund, XLVI. 140.
e)
Der neue Groſsherzog von Berg, hob die taxischen Po-
sten schon vor Errichtung des rheinischen Bundes auf.
Er errichtete auch ausserhalb Landes eigene PostBureaux,
z. B. in Hamburg und Bremen. Bergische PostConren-
tionen, mit Hamburg, v. 8. Dec 1807, in d. Rhein.
Bund, XVI. 44; mit Bremen, v. 4. Jun. 1808.
f)
Note a des folg. §.
g)
Note b des folg. §.
a)
Baiern, bald nach dem presburger Frieden. Das taxi-
sche ErblandPostmeisteramt schränkte sich nun ein,
[582]II. Th. XII Cap. Finanzhoheit.
auf die altbaierischen, und auf die durch den Eriedens-
schluſs von Presburg erlangten Staaten, worin damals
eigene oder besondere Postanstalten nicht eingeführt
waren. K. baier. Patent v. 14. Febr. 1806, in dem
baier. Reg. Blatt, 1806, N. 9. Häberlins Staatsar-
chiv, Heft 58, S. 187. Rhein. Bund, VII. 32. und
Schwäb. Merkur, 1806, N. 46. — Allein durch e.
Patent v 1. März 1808, hob Baiern die taxische Post-
verwaltung auf, u. führte eigene ein. Reg. Blatt, 1808,
S. 1281.
b)
Badische Verordnung v. 25. Sept. 1806, in d. bad. Re-
gier Blatt, 1806, N. 31, u. in d. Rhein. Bund, VII.
35. Wozu, als Relatum, gehört die PostConvention
zwischen Baden und Taxis, v. 11. Mai 1805. Vertrag
zwischen Baden u. Taxis, v. 28. Nov. 1808, wodurch
dieses als ErblandPostmeister die Postverwaltung zu
Lehn erhielt. — Allein am 1. Aug. 1811, nahm Baden
die Post in eigene Verwaltung. Reg. Blatt, 1811, St. 21.
c)
Groſsherzogl. hessische Verordn. v. 28. Jun. 1807.
d)
Wirzburgische Verordn. v. 22. Nov. 1806, in dem wirzb.
Reg. Blatt v. 27. Dec. 1806, N. 22. u. in d. Rhein.
Bund, VII. 41.
e)
S. Coburgische Verordn. v. 29. Sept. 1807, in Oester-
reichers
Archiv, II. Jahrg, St. 2, Num. 1.
f)
Fürstl. primatische Verordnung vom 21. Nov. 1807.
Rhein. Bund, XIII. 159.
g)
So verstanden sich die drei anhaltischen Regenten zu
der Aufnahme königlich-westphälischer Post; durch
Verträge (Dessau) v. 3. Jun. 1808, (Cöthen) v. 5. Jun.
1808, u. (Bernburg) v. 16. Jun. 1808. Rhein. Bund,
XX. 307. XXIV. 425. Dasselbe thaten Lippe u. Schaum-
burgLippe, 1808, desgleichen Arenberg. — Hohenzol-
lernHechingen verpachtete die Post, auf seiner einzigen
Station Hechingen, an Wirtemberg, auf acht Jahre.
h)
Die Fürsten von HohenzollernSigmaringen und Lichten-
stein; auch Isenburg u. Leyen.
i)
Convention, geschlossen zwischen Frankreich, Preussen
und Sachsen, zu Elbing den 13. Oct. 1807, gemäſs
dem franz. preuss. Frieden von Tilsit. Rhein. Bund,
XVI. 40. W. H. Matthias Darstell. des Postwesens
in den preuſs. Staaten. Berl. 1812. 8.
k)
Baden mit Baiern, am 22. Oct. 1810, u. mit dem Can-
ton Aargau, am 17. Sept. 1808, Art. 9, in d. bad. Re-
gier. Blatt, 1809, Num. 35. — Sachsen u. Baiern, im
Febr. 1811. — Oldenburg u. Westphalen, im Febr.
1809.
a)
Man s. die angef. Patriotischen Wünsche, S. 32—35.
b)
Ebendaselbst.
c)
BundesActe, Art. 17. Klübers Acten des wiener
Congr., Bd. II, S. 363 f., 438 f., 535 u. 455 f.
Ebendess. Uebersicht der dipl. Verhandl. des wiener
Congr., S. 131, 142, 148 f., 258 u. 268. — Mit
Taxis haben sich, wegen der ihm entzogenen Post-
[585]V. Abschn. PostRegal.
verwaltung, bereits abgefunden: Baiern 1809, Preussen
1816. Wirtemberg noch nicht. Baden hat schon 1812
vorläufig Abrede deſshalb getroffen. In Baiern, beklei-
det Taxis fortwährend das OberstPostmeisteramt als
lehnbares Reichskronamt.
a)
Namentlich Oestreich, Preussen, Sachsen (Königreich),
Baiern, Hannover, Wirtemberg, Baden, Holstein, Lu-
xemburg, Braunschweig, MecklenburgSchwerin und
MecklenburgStrelitz, HolsteinOldenburg, auch Sach-
senGotha im Altenburgischen.
b)
Z. B. die drei Herzoge von Anhalt an Preussen, auch
Hamburg an Preussen neben Taxis, und Hoherzollern-
Hechingen an Wirtemberg.
c)
Kurhessen (durch Vertrag von 1816), Groſsherzogthum
Hessen, Nassau, SachsenWeimar (Vertrag von 1816 u.
erste Thronbelehnung am 30. Jan. 1817), S. Gotha
(durch Vertrag v. 1817 u. feierliche Uebergabe der Ver-
waltung sämmtlicher reitender u. fahrender Posten am
1. März 1817), S. Coburg, S. Meiningen, S. Hild-
burghausen, SchwarzburgSondershausen (zu Arnstadt),
SchwarzburgRudolstadt, Waldeck, Reuſs ältere und jün-
gere Linie, SchaumburgLippe, Lippe, Lübeck, Frank-
furt, Bremen, Hamburg.
d)
SachsenGotha.
e)
Lippe, Hamburg.
a)
v. Bergs Handb. des Polizeir. III. 557. Fischers
Kameral- und Polizeir. II. 447. Moser v. der Lan-
desb. in Polizeisachen, 423. Mosers Staatsr. V. 268,
Mevius P. I. dec. 102. Gönners Rechtsf. I. n. 3. u.
6. Danz Handb. d. teutschen Privatr. I. §. 136. —
[588]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Plackereien, Erpressungen, Veruntreuung, Unterschleife
einzelner Postbeamten.
b)
Wo ein wirklicher ErblandPostmeister sich befindet, da
ist diesem gemeiniglich über die PostOfficianten die
Gerichtbarkeit in Dienstsachen, und eine bestimmte Dis-
ciplinar Gerichtbarkeit
, auch Concurrenz bei Obsignaturen,
eingeräumt. Rhein. Bund, VII. — Von dem Post-
Privatrecht
, s. Danz a. a. O. 131 ff. v. Berg a. a. O.
III. 553. Runde’s Privatr. §. 131 ff. Rössigs t.
Privatr. 423 ff. Engau elem. jur. germ. lib. II. §.
287. sqq. Strelins Wörterb. für Kameralisten, Bd.
VI. (Nördl. 1791. 8.) voc. Post. Preuſs allg. Landr.
II. 15. 4. 141 ff., u. Berichtigungen hiezu, vom 12.
Jun. 1804.
c)
Verschiedene Postordnungen, z. B. die preussische von
1782, in Joh. Beckmanns Samml. auserl. Landesge-
setze, Th. IV—VI. Frankf. 1786—1788 desgl. (z. B.
die schleswig-holsteinische) in Niemanns Blättern für Po-
lizei und Kultur, Heft 2 u. 3. (Tüb. 1801. 8.), die
kurbraunschweigische v. 4. Sept. 1755, in F. C. Wil-
lichs
br. lüneb. Landesges- II 911. u. Supplem. I.
265. II. 180. Wirtemberg. Extrapostordn. v. 19. Jun.
1815; in d. NationalZeit. 1815, St. 41. Badische Briof-
Postgesetze in v. Bergs Handb. d. Polizeir., Th. VII.
Taxordn. v. 9. Febr. 1812, in d. Regier. Blatt, 1812, N. 9.
Ehemal. westphälische Postordn. v. 1808, nebst Decret
v. 30. Sept. 1810, in d. Allgem. Anzeiger d. Teutschen,
1809, N. 11 u. 12, u. 1810, N. 296—300. Rhein Bund,
LII. 50. Ehemal. groſsherz bergische P. O. v. 1809, in
d. Allgem. Anzeiger, 1809, N. 344, u. Rhein. Bund,
XXXVIII. 245. XXXIX. 491. Vergl. auch Häber-
lins
Repertor. Art. Postwesen, §. 2. Klübers sy-
stemat. Entwurf d. kaiserl. Wahlcap S 57. u. (Hof-
manns
) Abh. wie weit ist der Successor singularis ex
pacto et provid. major. zu Anerkennung der Verträge
des Vorfahrers verpflichtet? (1797. 8.) §. 91.
a)
Der Fürst von Thurn und Taxis hat seit 1811 die, seiner
Geheimen Kanzlei zu Regensburg nachgeordnete, Gene-
ralPostDirection
zu Frankfurt zur Centralbehörde seiner
Postangelegenheiten bestimmt. Vergl. übrigens: Neue
Organisation des teutschen Postwesens. Mannh. 1803.
P. F. C. Reinhold über das Postwesen und die Art
der Einrichtung desselben. Gött. 1803. 8. Herrfelds
System der Posteinrichtung. Frankf. 1808. 8.
b)
Von der PostStatistik u. von Postkarten. Vergl. Klü-
bers
Postwesen, S… Die angef. Patriotischen Wün-
sche, S…
a)
Möge es nicht auch hier heiſsen: „l’excès du mal
amène le remède“!
b)
Vergl. königl. westphäl. Postordnung v. 31. Oct. 1808,
Art. 3. 13. 18. 101. 146. Königl. baier. PflichtFormel
für die Postbeamten, in d. baier. Regier. Blatt, 1806,
[592]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Num. 34. Königl. wirtemb. Verordn. v. 18. Nov. 1816,
in dem Journal de. Francf. 1816 n°. 359. — Die Post-
geheimnisse. Leipz. 1803. 8. Ueber das Geheimniſs
der Posten. Frkf. u. Leipz. 1788. 8. Schlözers
Staatsanzeigen, Heft 42. S. 229. Hönns BetrugsLe-
xicon, voc. Postmeister, S. 288. Mosers Lebensbe-
schreib. IV. §. 105. v. Martens Völkerr. §. 106.
Danz a. a. O. §. 155. n. IV. Jo. Jod. Beck diss. de
resignatione, avulsione, et turbatione sigillorum (Alt.
1742), §. 25. J. B. Friesen diss. de eo q. j. e. circa
litteras resignatas (Jen. 1752), c. 2. Patriotische Wün-
sche etc., S. 6 f. — Verwahrungsmittel gegen das
unmerkliche Brieferbrechen, in Klübers Kryptogra-
phik, §. 17—29. Gegen die Entdeckung des Inhaltes
erbrochener Briefe, dient das Chiffriren nach sicherer
Methode, wovon ebendas.
c)
Klübers Postwesen, S. 129 ff. Ebendess. Uebersicht
der diplom Verhandl. des wiener Congr., S. 131, 148 f.
u. 268. Die angef. Patriotischen Wünsche, S. 43 ff.
Rhein. Bund, XXII. 11 ff. 32 ff. A. F. W. Crome,
Deutschlands u. Europens Staats. u. Nationallnteresse
(Giessen 1817. 8.), S 96 ff. — Wenige wissen, daſs
eine erhöhete Taxe fast nie eine erhöhete Posteinnahme,
oft eine Minderung derselben, zur Folge hatte. Welch
ein engherziger, einer Staatsregierung unwürdiger Klein-
handel, wenn man fortfahrt, das Porto nach französi-
scher Sitte, das heiſst, fast nach der möglichen Zahl
der in dem Brief enthaltenen Buchstaben, mit einer
Goldwage nach Gran und Eschen zu bestimmen, statt
dem Publikum, um des allgemeinen Besten willen, den
Gebrauch der Post durch Wohlfeilheit, Sicherheit und
Geschwindigkeit zuzunöthigen! Die Urheber des Post-
Tarifs sind portofrei.
a)
Königl. wirtemb. Verordn. v. 27 Jan. u. 24. Aug 1807,
u. v. 4. Sept. 1810, in d. wirtemb. Regier. Blatt. Kö-
nigl. baierische Verordn v. 15. Jul. 1808, in d. baier.
Regier. Blatt, 1808, Num. 35. u. v. 1. Dec. 1807, St-
54. K. baier. Verordn. das Botenwesen betr. v. 28.
Apr. 1815, in d. Allgem. Handlungszeitung 1815, Num.
97—99. — Von Landkutschern, Schröters verm. Ab-
handl. II. 201. Fr. Philippi diss. de rhedis merito-
riis. Lips. 1685. v. Römers kursächs. Staatsr. II.
814 f. 818. Von dem Botenwesen in d. Würzburgi-
schen; in d. Journal v. u. für Franken, Bd. II. Heft
5. (Nürnberg 1791.)
a)
Pütters Lit. III. 621 ff. Klübers Lit. §. 1382 ff.
II. W. Lawätz Handb. für Bücherfreunde und Bi-
bliothekare, Th. II, Bd. 2, Abth. 2 (1795. 8), S.
520—1156. Jargow v. d. Regalien, 496. West-
phals
Staatsr. 467 ff. Danz Handb des t Privatr.
II. §. 161—178. v. Bergs Rechtsfälle, Bd. II, Num. 28.
Cph. Hertwigs Bergbuch. Dresd. u. Leipz. 1710. fol.
J. J. Moser von d. Landeshoh. in Anseh. Erde u.
Wassers. Frf. 1773. 4. Adolf Beyers BergStaats-
rechtslehre, mit Berichtig. und Zusätzen von F. L. v.
Cancrin. Halle 1790. 8. F. L. v. Cancrins Grund-
sätze des teutschen Berg- und Salzrechtes. Frankfurt
1790. 8.
b)
Nach dem Staatsrechte des teutschen Reichs, war das
Recht der Bergwerke kein Bestandtheil der Landesho-
heit, wohl aber die Berghoheit. Die Regalität ge-
bührte einem Landesherrn nur auf diejenigen Metalle,
Mineralien und Fossilien, auf welche er solche durch
[595]VI. Abschn. BergwerksRegal.
besondern Rechtstitel erlangt hatte, durch rechtmäsige
kaiserliche Verleihung, durch Verträge, Herkommen,
oder unvordenkliche Verjährung.
c)
v. Wagner über die Regalität des Bergbaues. Frey-
berg 1794. 8. J. H. Essler über die Bergwerke in
Teutschland. Herb. u. Giessen 1803. 8. K. D. Hüll-
manns
Gesch. des Ursprungs der Regalien (Frf. a. d.
O. 1806), 62. v. Epplen über das Princip der t. Ter-
ritorialVerfassung (1803), 116. H. Bensens Grund-
riſs e. Staatslehre, Abth. III, §. 796. Ueber das Berg-
regal, in d. Rhein. Bund, XVI. 57.
d)
Julianus in L. non omnium 20. D. de LL. Rössigs
Gesch. des t. Privatr. 188. Thom. Wagners corpus
juris metallici recentissimi et antiquioris Lips. 1791. fol.
J. G. v. Lori Samml. des baier. Bergrechtes. München
1764. fol. v. Römers kursächs. Staatsr. II. 670—770.
Danz a. a. O. §. 161 f.
e)
Pütter instit. jur. publ. §. 371. v. Cancrin a. a. O.
§. 27. 42. 44. — Als Quelle aller Regalien, geben Einige
das landesherrliche Eigenthum an dem Land- und Luft-
Revier
des Staatsgebietes an, da den Unterthanen nur
die Oberfläche des Landes zum Behuf der Landwirth-
schaft zugetheilt worden sey; woraus die Regalität
sowohl der Bergwerke, als auch der Windmühlen
folge. C. G. Biener de natura et indole dominii in
territ. Germ. §. 20. 25. Fischers Kameral- und
Polizeirecht, II. 388 ff. 877.
f)
Geisler pr. de analogia juris publ. §. 10.
g)
F. v. Schuckmanns Ideen über Finanzverbesserungen
(Tüb. 1808. 8.), S. 25. Gönners Rechtsfalle, Bd.
II, Num. XVII. L. Himmelstoss Entwickel. des
Begriffs der Regalität, §. 13, 14, 25 u. 26. S. 64 ff,
90 f. u. 92 f. Fichte’s Grundlage des Naturrechtes,
Th. II. S. 41.
a)
(v. Beneckendorfs) Grab der Chikane, Th. II, Bd.
3, §. 33—35.
b)
Die Gesetze aus fast allen teutschen Staaten, das Kö-
nigreich Sachsen ausgenommen, stehen in Wagners
corp. jur. metallici.
c)
Beyers BergStaatsrechtslehre, Cap. VIII, §. 10.
d)
Hertwigs Bergbuch, 277. — Nach Gönner (Rechts-
[597]VI. Abschn. BergwerksRegal.
fälle, Bd. II, S. 1—74), gehören nur diejenigen Ge-
genstände aus dem Mineralreich zu den Regalien, wel-
che durch Kunst der Bergleute, also durch regulären
Bergbau, erzielt werden.
a)
Klübers Lit. §. 1384. v. Cancrin a. a. O. §. 421.
J. J. Dornfeld diss. de juribus circa lithanthraces
(Lips. 1742), §. 12—14. Beyers BergStaatsrechts-
lehre, S. 69. Hommel obs. 607. — Anders, Hert-
wig
in d. Bergbuch, 241. C. H. Morn diss. de re-
[598]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
gali metallifodinarum jure, §. 17. Hertius T. I.
resp. 336. Horn class. XII. cent. 4. Strube Th.
II, Bed. 77, §. 3. Grab der Chikane, Bed. III. §.
36. Krers de ligno et lapide, p. 478. Gönners
Rechtsfälle, Bd. II, Num. XVII.
b)
Klübers Lit. §. 1384 b. Pütters Erörter. Bd. III.
Heft I, S. 51 ff. Breuning in Siebenkees Magaz.
I. 121. — Anders, Ch. T. Koch diss. de jure fe-
diendi Turfam lutosam inter regalia principis haud re-
ferendo. Lips. 1803. 8. v. Cancrin a. a. O. §. 8.
c)
Pütters Erörter. Bd. III, Heft 1, S. 27. Beyer
a. a. O. S. 67. v. Cramers wetzl. Nebenst. XXI.
106. Maders Samml. reichsger. Erkenntnisse in r. r.
Sachen, V. 247. 295. Pütters Lit. III. 623.
d)
Pütters Lit. III. §. 1383. G. D. Hoffmann de re-
gali marmoris jure. Tüb. 1757. v. Cancrin, S. 44.
e)
Hommel obs. 607 Strube Th. II. Bed. 77. v. Can-
crins
rechtl Bedenken über die Regalität der Stein-
brüche Riga 1786 u. 1797, u. in dessen vermischten
Schriften.
f)
Hommel obs. 607. Grab der Chikane, Bd. III, Th. 2,
§ 37. — Ziegei- und Kalkbrennereien sind, als Ge-
werbe, an landesherrliche Concession gebunden. v.
Cancris a. a. O. §. 43. Helds reichsprälat. Staatsr.
II. 617. Ludewigs gel. Anz., II. 702. F. U. Pe-
stel
diss. de jure circa lateraria, von Ziegelbreune-
reien. Rint 1746. Pütters Rechtsf. Bd. II, Th. 4,
S 991. — So auch Eisenwerke, Hammerwerkr, Schmelz-
butten, Vitriol
- und Alaunwerke, u. d. Moser v. d.
Landeshoh. in Aus. Erde u. Wassers, 268. Desgl.
das Potaschensieden. K. J. Seyferts u. K. L. Kress
Jahrbuch für teutsche Rechtsgelehrte, Heft V. (Wezl.
1792), S. 407.
g)
Pütters Lit. III. 480. Klübers Lit. §. 1387. Jar-
gow
v. d. Regalien, 503. Pfeffinger Vitriar. il-
lustr. III. 1444. v. Cancrin a. a. O. §. 872 ff. Danz
a. a. O. §. 175 ff. J. G. S. Rodebeck diss. de jure re-
gio salinarum earumque infeudatione. Lips. 1791. —
Anders, J. H. Jung de jure salinarum (Goett. 1793)
c. 1. §. 6. sqq. Vergl. den folg. §. Note b.
h)
Moser von d. Landeshoheit, in Anseh. Erde und
Wassers, 211.
i)
P. R. Schroeter diss. de jure succini in regno Bo-
russiae. Regiom. 1722. Danz Handb. des t. Privatr.
I. §. 111.
k)
Moser a. a. O. 256. Danz a. a. O. J. H. Tau-
bens
Beitr. zur Naturkunde des H. Zelle, B. I, S. 77.
l)
Badisches standesherrl. Verfass. Edict, Art. 45. Desgl.
grundherrliches, Art. 18. Jul. Lampadius Beitr. zur
Vaterlandsgeschichte (1811. 8.), S. 16—41. — Schöpf-
lin
Alsatia illustrata, I. 29—32. Schilter thesaur.
antiqu. germ. I. 23. B. G. Struv diss. de auro flu-
viatili, s. Waschgold. Jen. 1698. J. C. Crons orycto-
graphia Neostadiensis, nebst Nachrichten von den
pfälz. Goldwäschen. Speyer 1740. Die Zigeuner, von
H. M. G. Grellmann (1783. 3.), S. 27—84 (Salz-
mann
) Von d. Rheingold, in Meusels Geschichtfor-
scher, VI. 246—256. F. L. Treitlinger diss. de
aurilegio, praecipue in Rheno. Argent. 1776. 4. Mo-
ser
a. a. O., 254. J. F. Gmelins Gesch. des t.
Bergbaues, §. 38. v. Römers kurs. Staatsr. II. 806.
Krünitz Encycl. v. Gold. Corp. Constit. Culmbac.
T. II. vol. 2. p. 319. Kindlinger über das Alter
des Fluſsgeoldes, in d. Allgem. lit. Anzeiger, 1800,
Num. 92. 162. 163. 171.
m)
Alle Tagwerke (die nicht in der Tiefe, sondern in der
Oberfläche der Erde gefunden werden) schliessen von
[600]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
der Regalität aus. Fischer in d. Lehrbegriff der Ka-
meral- u. Polizeir. II. §. 1351. v. Cancrin a. a. O.
§. 8. 43.
n)
Davon oben, §. 257, Note a.
a)
Pfeffinger Vitriar. illustr. III. 1460. sq. Danz a. a.
O. 164 f. v. Cancrin, §. 41. — In dem Königreich
Sachsen, unterscheidet man hohes und niederes BergRegal.
Zu jenem gehören, Gold, Silber, Edelsteine, Salz, u. a.
v. Römers kursächs. Staatsr. II. 683. 691. Danz
a. a. O. §. 163.
b)
Die Salinen, wenn sie Privatpersonen, meist als Erb-
leihe überlassen sind (v. Cancrin a. a. O. §. 891 ff.),
werden gewöhnlich in gewisse intellectuelle Theile,
Kuxe, Koten, Stühle, Sieden oder Siedrechte getheilt,
wovon ein jährlicher Canon zu entrichten ist. — Man-
che Salinen sind Bann- oder ZwangSalinen, weil die
Unterthanen eines bestimmten Bezirks ihr Salzbedürf-
niſs daselbst zu nehmen schuldig sind. Landesgesetze
in Selchow’s elem. jur. germ. priv. §. 546 u. 571. —
Auch ist, in den meisten Staaten der Salzhandel, ein lan-
desherrliches Monopol. J. W. Langsdorf von den
Rechten des Landesherrn auf Salzquellen und den Al-
leinhandel des Salzes; hinter dessen Einl. zu Anlegung,
Verbesserung und Verwaltung der Salzwerke. Giessen
1781. 4. v. Römers kursächs, Staatsr. II. 806. v.
Cancrin a. a. O. §. 884. ff.
c)
J. C. Knötzschker epist. grat. de decimis metallicis.
Lips. 1795. v. Rohrs Haushaltungsr., Buch X, Cap.
2, §. 9 f. Beyer a. a. O. 55. Köhlers Anleit. zu
den Rechten u. der Verfassung bei dem Bergbau, S. 18.
d)
B. C. Mollenbeck diss. de regali protimiseos metal-
licae jure. Giess. 1691. De Selchow elem. jur. publ.
§. 462. v. Cancrin, §. 164. Beyer, S. 137. Rhein.
Bund, XVI. 65.
e)
Hertwigs Bergbuch, 309. v. Cancrin, §. 145 ff.
Von dem Schlägeschatz, ebendas. §. 161 ff.
f)
J. G. Bause’s Einl. zu d. Bergrechten, 1. 93. Chr.
Bösens HaushaltsPrincipia vom Berg- Hütten-, Salz-
[602]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Forstwesen, II, 46. v. Cancrin a. a. O. §. 70 ff.
101 ff. Danz, §. 166.
g)
v. Cancrin a. a. O. 112 ff. Heumann initia juris po-
litiae, 333. Danz, §. 167 ff. D. G. Diez diss. de
jure senioratus metallici. Erf. 1727. Eisenharts
Sprichwörter, 203. F. L. v. Cancrin von der Natur
und Einrichtung einer Bergbelehnung. Giess. 1788. 8.
a)
Rodebeck l. c. v. Cancrin a. a. O. §. 49 ff.
b)
v. Cancrin a. a. O. §. 24. 868. 916. Beyer a. a. O.
S. 33. 176. Danz, §. 171 f. Eine reichhaltige Samm-
lung solcher Ordnungen, liefert Wagner a. a. O.
c)
Ge. Engelbrecht de judiciis metallicis. Helmst. 1705,
J. G. Siegfl diss. de jurisdictione metallica. Lips. 1754.
Decis. Hasso-Cass. I. 75. Pufendorf animadvers.
[603]VII. Abschn. Forst- u. JagdRegal.
I. 7. Siebers gerichtl. Proceſs, I. 188. v. Cancrin
a. a. O. §. 720—864. 56 ff.
d)
v. Cancrin, §. 53. 178.
a)
Pütters Lit. III. 639. Klübers Lit. §. 1399 ff.
Nettelbladt von der Forsthoheit, in s. Samml. kl.
jur. Abh. (1792 8.), S. 204. P. H. Krers de ligno
[604]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
et lapide. Aug. Vind. 1690. 1700. 1756. 4. Jo. Jae.
Reinhard tr. de jure forestali Germanorum. Francof.
1749. 8. Joh. Jod. Beck von der forstl. Obrigkeit,
Forstgerechtigkeit und Wildbahn. Nürnb. 1737. verm.
v. J. G. Klingner. Frf. u. Leipz. 1748. u. 1767. 4.
J. G. Pietsch Grunds. des Forst- u. Jagdrechtes. Leipz.
1779. 8. F. A. Georg instit. juris forestalis Germ. Frf.
1802 8. H. C. Mosers Forstrecht. Baireuth 1806. 8. F. K.
Hartigs Forst- und JagdStaatsrecht. Leipz. 1809. 3.
D. L. Böttgers Beiträge zu Erläut. des Forstrechts.
Giesen 1802. 8. C. G. Biener de nat. et indole do-
minii in territ. Germ. §. 24. p. 131. Helds reichs-
prälat. Staatsr. II. 643. Fischers Kameral- und Po-
lizeirechte, II. 792 ff. Danz Handb. d. t. Privatr.
II. §. 139 ff. v. Römers kursächs. Staatsr. II. 786 ff.
b)
Moser von d. Landeshoh. in Anseh. Erde und Was-
sers, 67 ff. Georg l. c. §. 48. sqq. von Mosers
Forstarchiv, X. 33. Von dem Worte Forst, F. U.
Stissers Forst- und Jagdhistorie (1754. 8), S. 5.
c)
C. G. Biener de suprema principis in silvas inspectione.
Lips. 1796. 4.
d)
A. Fritsch corpus juris venatorio-forestalis. Rudolst.
1675. auct. Lips. 1702. fol. F. D. F. Müllenkampfs
Samml. der Forstordnungen versehiedener Länder.
Fortgesetzt von K. E. Frhrn. v. Moll. Th. I. Mainz
1791. Th. II. Salzb. 1796. Codex Augusteus (saxoni-
cus) venatorio-forestalis. Leipz. 1792. 8. Preuſs. allg.
Landr. I. 8. 83 ff. I. 22. 170 ff. Fischer a. a. O.
II. 787.
e)
T. J. Reinharth de jure privatorum eirca silvas
inprimis caeduas, admodum restricto. Erf. 1732. v.
Cramers wetzl. Nebenst. V. 37. Landesgesetze, in
Selchows elem. jur. germ. priv. §. 287.
f)
Pütters Lit. III. 486. Klübers Lit. §. 1243.
Pietsch a. a. O. §. 15 ff.
g)
Stisser a. a. O. 174. Reinhard l. c. 79. sqq. 87.
Biener l. c. 141. Dahin gehören: das Beholzungs-
recht, das Recht der Mastung und Eichellese, der
Weide, das Recht, Laub, Gras, Harz und Wald-
bienen sich zuzueignen. Fischer a. a. O §. 1070 —
1303. Pietsch a. a. O. §. 58 ff. Runde’s t. Privatr.
§. 144 ff. — Von dem Waldrecht als Servitut, Danz
a. a. O. §. 145.
a)
Cramers wetzl. Nebenstunden, Th. 98. S. 128. v.
Mosers Forstarchiv, IX. 101.
b)
v. Moser a. a. O. IX. 96. 142. XIV. 296. Forst-
magazin, VIII. 130.
c)
v. Moser a. a. O. 135.
d)
Pufendorf de jurisdict. germ. 638. Selchow l. c.
§. 518.
e)
Strube, Th. II, Bed. 102, §. 5, S. 385. Bed. 136.
Stisser a. a. O. 181. Pietsch a. a. O. §. 21.
a)
Pütters Lit. III. 626 ff. Klübers Lit. §. 1389 ff.
Moser von d. Landeshoh. in Anseh. Erde und Was-
sers, 74 ff. Jargow v. d. Regalien, 506.
b)
Note d zu dem ehevorigen §.
c)
Anders, J. C. Lübbe, Joh. Ad. v. Ickstadt, J. A.
v. Cramer, F. C. Buri, C. F. Hommel (oblectam.
jur. feud. 48.). Die Gründe, s. bei J. A. L. Seiden-
sticker
de fundamentis juris supremae potestatis circa
adespota (Goett. 1789.), §. 19. Widerlegt von Strube
in d. Nebenst. I. 182. II. 584. Ebendess. vindiciae ju-
ris venandi nobilitatis germ. Hildes. 1739. L. C. Bil-
derbecks
Deduction gegen die vermeintl. Regalität der
Jagd. Celle 1723. 1741. fol. C. G. Riccius Ent-
wurf v. d. in Teutschl. übl. Jagdgerechtigkeit. Nürnb.
1736. verb. Frankf. 1772. 4. Pütters Rechtsf. Bd. I,
Th. 2, S. 416.
d)
Stisser a. a. O. 13. 106. 160.
e)
Von dem Königreich Sachsen, s. v. Römers kursächs.
Staatsr. II. 778.
f)
Particuläre Rechtsquellen, s. bei Selchow elem. jur.
germ. priv. §. 284. sq. Preus [...]. allg. Landr. II. 9. 41.
127. XVI. Abschn. 3.
g)
de Selchow l. c. §. 286.
a)
J. C. Bonhöfer de jure venandi per modum servitu-
tis juris publ. in territorio alieno. Alt. 1748.
b)
Helds reichsprälat. Staatsr. II. 661. 698. Selchow
l. c. §. 539. Kön. baier. Verordn. v. 12. Jan. 1803.
u… Febr. 1807. Groſsh. badische Verordn. v. 15.
Jun. 1807, in dem bad. Reg. Blatt, n. 22.
c)
Von dem Wildbann, s. Held a. a. O. II. 659. 661. ff.
Reinhard l. c. 11. 48. 65. 97. Pietsch a. a. O. §. 64.
d)
Pütters Lit. III. 637. Klübers Lit. §. 1394. J.
A. Hübener de venatione precaria. Lips. 1778.
e)
Selchow l. c. §. 286. Schnauberts Erläut. des
Lehnr. §. 68. Pietsch a. a. O. 93 ff.
f)
Verschiedene Meinungen, bei Böhmer princ. jur. feud.
§. 67 sq. Selchow l. c. §. 285.
a)
Von der Erfindung und dem Alter dieser Eintheilung.
Leyser de assentat. ICtor. 102. Heumanns Geist
der Gesetze, c. 25. §. 8. Bilderbeck a. a. O. S. 302.
Herve théorie des matières féodales et censuelles,
T. II. p. 118 — 358. — Von dem zu der Jagd ge-
hörigen Vogelfang, Pütters Lit. III. 642. Danz
a. a. O. III. §. 158.
b)
v. Römers kursächs. Staatsr. II. 780. Preuſs. allgem.
Landr. II. 16. Abschn. 3. §. 37 ff.
c)
G. M. Weber über die Einführung der Wildstener.
Nürnb. 1794. 8. Beleuchtung dieser Schrift. Nürnb.
1795. Webers Nachtrag zu s. Abh. u. s. w. Nürnb.
1798. 8. Vergl. Neue allgem. t. Bibliothek, Bd. 18,
Heft 6, Bd. 28, S. 277, Bd. 44, St. 1, S. 262.
Staatswissensch. u. jur. Lit. 1794, Jun., 291. Danz
a. a. O. §. 160. — Von der Pflicht des Jagdherrn
zu dem Ersatz des Wildpretschadens. J. M. Seuffert
pr. de damno per ferarum incursus dato resarciendo.
Wirceb. 1788. 8. Klübers kl. jur. Bibl. XVI. 405.
Danz a. a. O. §. 160.
d)
Hiervon unten in dem XI. Abschnitt dieses Cap.
e)
Fischers Kameral- u. Polizeirechte, II. 868.
f)
Pütters Lit. III. §. 1610. J. A. Nieper diss. de
sequela venatoria. Goett. 1789. Strube Th. II. Bed.
[611]VIII. Abschn. WasserRegal.
140. Fischer a. a. O. II. 866. v. Römers kursächs.
Staatsr. II. 785. Reichsanzeiger, 1794, Num. 76. 78.
g)
CommunWildschützenAnstalt im Wirtembergischen.
a)
Pütters Lit. III. 554 ff. Klürers Lit. 1312 ff.
F. L. v. Cancrins Abhandlungen von dem Wasser-
rechte. Bd. I u. II. Halle 1789 u. 1790 4. C. G. Rös-
sigs
WasserPolizei. Leipz. 1789. fol. Oetinger de
jure limitum, lib. I. c. 12. Jargow v. d. Regalien,
468. Moser v. d. Landeshoh. in Anseh. Erde u. Was-
sers, 200—275. C. G. Biener de natura et indole
dominii in territ. Germ, §. 22. sq. p. 112. (v. Benecken-
dorfs
) Grab der Chikane, Bd. III, Th. 2, §. 21.
Fischers Cameral- und Polizeirechte, III. 3 ff.
v. Römers kursächs. Staatsr. II. 794 ff. — Parömie:
Saud und Land gehört der Herrschaft. — Teutsche Fluſs-
gehiete
in teutschen QuadratMeilen: Rhein 3,598, Elbe
2,800, Weser 874, Oder 2,072½, Donau 14,423. Otto’s
System e. allgem. Hydrographie des Erdbodens.
b)
G. L. Böhmer diss. de jure principis circa loca et
opera publica, c. 3. §. 3. sq.; in dessen Elect. jur.
civ. I. 623.
c)
Von dem Staatseigenthum des Meeres, Günthers
Völkerr. II. 25 ff.
d)
Von Bädern, Sauer- und Gesundbrunnen, oben §.
362.
e)
v. Bülows u. Hagemanns praet. Erörter. B. I.
Num. 3.
f)
Günther a. a. O. II. 18. 25. 55. 57. v. Römers
Völkerr. der Teutschen, S. 250. v. Cancrin a. a. O.
[613]VIII. Abschn. WasserRegal.
I. 60. Mosers nachbarl. Staatsr. 440—462. 699—
706. Ebendeſs. Grunds. des europ. Völkerr. in Frie-
denszeiten, 476. — Von dem Rhein, oben §. 87 ff. u.
unten §. 472 ff.
a)
Biener l. c. 119.
b)
Pütters Lit. III. 550. Klübers Lit. §. 1308. Mo-
ser
v. d. Landeshoh. in Ansch. Erde und Wassers,
230.
c)
Pütters Lit. III. 556. v. Cancrin a. a. O. II. 231.
Fischer, III. 13.
d)
Pütters Lit. III. 556. Moser a. a. O. 227. Danz
Handb. des t. Privatr. l. §. 109. v. Cancrin, II. 1.
e)
v. Cancrin, II. 63. Moser, 228. Danz, I. §. 108.
— Von fliegenden Brücken, Cancrin, II. 70.
f)
Pütters Lit. III. 556. Klübers Lit. §. 1316 b. Mo-
ser
, 223. Danz, I. §. 107. v. Cancrin, II. 93.
Fischer, III. 112. Leiser jus georg. I. 35.
g)
Pütters Lit. III. 643. Klübers Lit. §. 1403. Jar-
gow
a. a. O. 494. Westphals Privatr. II. 158.
[614]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Biener l. c. §. 23. p. 122. Moser, 256. 268. Fi-
scher
, III. 48. Selchow elem. jur. germ. priv.
§. 529. Danz, I. §. 103 ff. Quistorps rechtl. Be-
merk. I. 39. v. Bülows u. Hagemanns pract. Er-
örter. Th. I. N. 4. — Von Windmühlen, Runde’s
P. R. §. 105. Danz, I. §. 105.
h)
v. Cancrin a. a. O. II. 137. Fischer, III. 11.
i)
v. Cancrin, II. 169. Fischer, III. 7.
a)
Pütters Lit. III. 642. Klübers Lit. §. 1402. Mo-
ser
, 240. Jargow a. a. O. 493. Danz, I. §. 110.
b)
Strube, Th. II, Bed. 87. Th. V, Bed. 17. Leyser
Sp. 503. Moser a. a. O. Pufendorf, T. I. obs.
227. Ebendeſs. animadvers. I. 73. Biener l. c. 115.
[615]VIII. Abschn. WasserRegal.
— In dem Mittelaltor betrachtete man die Fischerei
als einen Theil der Jagd. Stissers Forst- u. Jagd-
hist. 283. 300. — Biber und Fischottern gehören noch
jetzt zu der Jagd. Leiser jus georg. III. 14. C.
G. Winkler diss. de jure circa flumina (Kil. 1758),
§. 23. sq.
c)
Moser a. a. O. 256. — Von der Goldwäsche,
oben §. 362.
d)
Pütters Lit. III. 615. Klübers Lit. §. 1374.
Moser a. a. O. 270. Ebendeſs. nachbarl. Staatsr. 705.
Jargow a. a. O. 471—489. Selchow elem. jur.
germ. priv. §. 533. Pfeffinger Vitriar. illustr. III.
1471. Fischers Gesch. des t. Handels, I. 425. v.
Martens Einleit. in d. Völkerr. §. 150 f. Dänische
Strandordn. von 1803, in Häberlins Staatsarchiv,
Heft 45, S. 1 ff.
e)
J. G. Büsch Darstell. der Handlung (1792. 8.), II.
113. Ebendeſs. Darstell. des in den nördl. Gewässern
üblichen, besonders des schleswig-holstein. Strandrech-
tes. Hamb. 1798. 8.
a)
Jargow a. a. O. 493. Moser a. a. O. 225. v.
Cancrin, 119 ff. Puffndorf, T. IV. obs. 238.
b)
Fischer, III. 15. 20. 35. v. Cancrin, I. 101.
Danz, §. 102. IV.
c)
Pütters Lit. III. 619. Klübers Lit. §. 1380 f.
Jargow a. a. O. 490. 492. Moser, 219. 221. Eben-
deſs
. Nebenst. 400. Biener l. c. 116. Danz a. a. O.
I. §. 106. v. Cancrin, I. 167. 184. Günther
a. a. O. II. 63. — Von den Inseln in d. Main, s.
J. R. v. Roths Abhandlungen aus d. teut. Staats- u.
Völkerr., S. 186. Von Rheininseln, oben §. 28 n. 90.
d)
Moser a. a. O. 215. Danz a. a. O. §. 113—123.
v. Cancrin, I. 111. 145. 162. Rundr’s t. Privatr.
§. 113 ff. Rössigs t. Privatr. S. 435 ff. Dreyers
Miscellaneen, Num. I, S. 1—37. v. Bergs Polizeir.
III. 95—132.
e)
Jargow a. a. O. 496. Moser, 226.
f)
Moser a. a. O. 214. Klübers kl. jur. Bibl. XV. 310.
a)
Moser a. a. O. 107. 112. 231.
b)
Beispiele, bei Pufendorf de jurisdict. germ. 613.
Moser a. a. O. 203. v. Cramers wetzl. Nebenst.
XXIII. 34. XXX. 85. LXXV. Num. 1. Fischer a. a.
O. III. 31. Langs diplomat. Blumenlese, Num. 145,
in Meusels Geschichtforscher, VII. 27. J. B. Fi-
schers
Beschreib. des Burggrafth. Nürnberg unterhalb
Gebürgs (Ansb. 1790. 8.), II. 5. Estors bürgerl.
Rechtsgel. I. §. 2204 f. III. 2205. v. Cancrin v. d,
Rechte des Eich- oder Sicherpfahls (Giessen 1788. 8.),
§. 45 ff.
c)
Von der OctroiGebühr auf dem Rhein, unten §. 474 ff.
a)
Pütters Lit. III. 644. Klübers Lit. §. 1404. Mo-
ser
v. der Landeshoh. in Steuersachen, 783 ff. 791.
Pütter instit. jur. publ. §. 376. Reinhards Samml.
jurist. philos. u. krit. Aufsätze, St. III, Num. 6.
Vergl. Himmelstoss Entwickel. des Begriffs der Re-
galität, §. 23, S. 86 ff.
b)
Moser a. a. O. 805.
c)
Königl. preuſs. Declaration an die Ritterschaft des Für-
stenthums Baireuth, v. 10. Aug. 1801, §. 123, 125,
126, 132—137.
a)
Zunft- oder InnungsPrivilegien. — Von Schützenge-
sellschaften, Voigts gemeinnützige Abhandlungen
(1792), Num. 3, S. 180 ff. Hannöver. Magazin, 1781,
St. 52, 60, 61.
b)
Oben, §. 333. Mosers Versuch des europ. Völkerr.
Bd. VII. S. 113 ff.
c)
Vergl. §. 333. Klübers Lit. §. 1355 b. S. 451.
d)
Moser v. d. Landeshoh. in Polizeisachen, 234.
e)
Moser v. d. Landeshoh. in Steuersachen, 797.
f)
Moser ebend. 798.
g)
Chr. Thomasius diss. de jure circa pharmocopolia ci-
vitatum. Hal. 1697. rec. 1752. Westphals t. Pri-
vatr. I. 186. Riccius spicil. jur. germ. 381.
h)
C. F. Harpprecht diss. de jure principis circa artes
subditorum singulares et arcanas. Tüb. 1753.
i)
H. D. Hoffmann diss. de juribus circa bombyces, mo-
ros et sericum. Tub. 1756.
k)
Moser von der Landeshoh. in Steuersachen, 789 f.
[621]IX. Abschn. IndustrieConcessionsRegal.
Putonei enunciata jur. II. 593. v. Cramers wetzl.
Nebenst. XVII. Num. 9. Pütters Lit. III. 544.
F. A. Fischer de jure coquendi et vendendi cerevi-
siam. Viteb. 1765 F. X. v. Moshamm über das Bier-
braurecht in Baiern. Ingolst. 1791. 8.
l)
Pütters Lit. III 544. Hommel de jure vini adusti.
Lips. 1753. Hommel obs. 97. Pufendorf T. III.
ob. 89. 164. Putonei enunciata juris, T. VI. cons.
270.
m)
Pütters Rechtsf. Bd. II, S. 1060 f. Westphals
t. Privatr. I. 155 f.
n)
Mevius P. I. dec. 55 J. D. H. Musäus Beitr. zu
dem deutschen Recht (Frf. 1801. 8.), S. 163—215.
Overbecks Meditationen, Bd. I, Num. 11. J. A.
Ortloffs Recht der Handwerker, § 87 f. — In dem
Königreich Westphalen war der Zunftzwang aufgeho-
ben; bloſs ein StaatsPatent ward zu Ausübung der
sonst zünftigen oder unzünftigen Gewerbe erfordert.
a)
Moser von der Landeshoh. in Polizeisachen, 437.
490 f.
b)
Pütters Lit. III. 366. Klübers Lit. §. 1144. Mo-
ser
a. a. O. 484. Ebenders. von d. Landeshoh. in Steuer-
sachen, 796. Schlözers Briefwechsel, Bd. X, Heft
59, S. 297. Pütters Erörter. Bd. I, Heft 4, Num. 11.
v. Bergs Handb. des Polizeirechts, Th. II, S. 253.
Danz Handb. des t. Privatr., Bd. II, §. 212, S. 309.
Häberlins Staatsarchiv, Heft X, S. 186. Büsch v.
d. Geldumlauf (1780), I. 506. Der Kosmopolit, St. V.
(1798), Mai, S. 389. Jenisch Geist und Charakter
des 18. Jahrhunderts, Th. I (Berl. 1800), I. 159.
Rud. Bosse Uebersicht der französ. Staatswirthschaft
bis zum Finanzplan für 1806, Th. II (1807. 8.), S. 50.
Monthion quelle Influence etc. (s. oben §. 318, Note a),
p. 79. 212 sq. Ein Verzeichniſs gesetzlicher Verbote
der Lotti u. Lotterien, in d. ReichsAnzeiger, 1794;
Bd. I, Num. 41, Bd. II, Num. 76. Badische Verordn.
dagegen v. 3. Oct. 1811, in d. bad. Reg. Blatt 1811,
Num. 26.
c)
Schlözers Briefwechsel, XXXV. 315.
d)
Moser von d. Landeshoh. in Steuersachen, 802. v.
Ulmensteins Einl. in die Lehre von Steuern, 230.
— Festlichkeit ist ein Erholungsleben, wo der Mensch
der Gegenwart froh wird. Wahre Volksfreude macht
froh und gut.
e)
Nettetbladts Sammlung kl. jurist. Abhandlungen,
Num. X, S. 242. Strube, Th. II, Bed. 72. Jar-
gow
v. d. Regalien, 223.
f)
Von dem ehemaligen Keſsler- und Kaltschmidtschutz.
Pütters Lit. 127. Klübers Lit. §. 918.
g)
Selchow elem. jur. germ. priv. §. 567 sqq. Danz
Handb. des t. Privatr. II. §. 277 ff.
a)
Pütters Lit. III. 607. Klübers Lit. §. 1366. Mo-
ser
von der Landeshoh. in Anseh. der Unterthanen
Personen u. Vermögens, 34. Pufendorf T. I. ohs.
80. Jo. Theoph. Seger diss. de coloniis mercatorum
[624]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
in Germania. Lips. 1781. 4. Von dem Groſsherzogth.
Hessen s. Rhein. Bund, XIX. 74.
a)
Pütters Lit. III. 605. Klübers Lit. §. 1365.
b)
Vergl. Neue Stätigkeits- u. Schutzordn. der Judenschaft
zu Frankfurt a. M. v. 30. Nov. 1807. Frankf. 1808.
Rhein. Bund, XIV. 303. LIV. 461. LXIV. 73. Ver-
ordnungen über die bürgerlichen Rechte der Juden:
Badische v. 13. Jan. 1809 u. 25. Jan. 1817; sachsen-
meiningische
v. 5. Jan. 1811, Rhein. Bund, LV. 91;
mecklenburgische v. 22. Febr. 1812, Rhein. Bund, LIV.
450; preussische v. 11. März 1812, Rhein. Bund, LXIV.
[625]X. Abschn. LandesschutzRegal.
73; baierische v. 21. Nov. 1815; wirtembergische, Rhein.
Bund, XLV. 321. — K. E. Schmids Zeitschrift,
der deutsche Bund, Bd. I (1816).
c)
Estors bürgerl. Rechtsgel. l. 43. Westphals Staatr.
442. Strube, Th. III, Bed. 70, §. 4 ff. Decisiones
Hasso-Cassel. T. II. dec. 188. Wolt. Burchardi diss.
de regali judaeis incolatum Jargiendi jure. Frf. et Herb.
1766. — Andere halten den Judenschutz für ein un-
verleihbares Regal. Ziegler de juribus majest. lib. I.
c. 3. §. 28. Hertius diss. de superioritate territ.
§. 14. G. H. Ayrer diss. de jure recipiendi judaeos
(Goett. 1741), c. 1. c. 5. §. 14. Pufendorf T. II.
obs. 1. §. 23.
a)
Vergl. §. 204. J. C. Limbach diss. de forensibus.
Giess. 1669. Königl. haier. Erklärung, das Verhält-
niſs der Forensen zu der Staatsgewalt betr., in dem
Rhein. Bund, VIII. 295. Baier. Edict über Indigenat,
Rechte der Forensen etc., v. 6. Jan. 1812, in dem
Rhein. Bund, LXIII. 3.
b)
Pütters Lit. III. 608. Klübers Lit. §. 1368. A.
F. Schott diss. de vi legum civilium in subditos tem-
porarios. Lips. 1772. 4. Jo. Schilter de jure pere-
grinor. Jen. 1676. C. F. Hommel, s. resp. Frid.
Platner de usu hodierno divisionis hominum inter
cives et peregrinos. Lips. 1750. F. W. Pestel ju-
stitia et benignitas legum german. erga peregrinos.
Rint. 1754. Schröters verm. Abhandl. I. 258. Von
Gastgerichten, Schottel de jurib. quibusd. singul.
germ. p. 362. Selchow elem. jur. germ. priv. §.
219. 668. Badisches Edict, die Grundverfassung der
verschied. Stände betr., v. 1808, §. 1—5, in dem
Rhein. Bund, XXII. 64.
c)
v. Ompteda’s Lit. des Völkert. §. 252 ff. De Vat-
tel
droit des gens, vol. III. liv. 3. ch. 7. §. 80. et
suiv. De Real seience du gouvernement. T. V. ch.
1. Sect. 7. 8. 9. C. H. v. Römers Einl. in die Grund-
sätze über die Gesandtschaften, 313 ff. v. Martens
Einl. in d. Völkerr. §. 212 ff.
a)
Pütters Lit. III. 607. Klübers Lit. §. 1366 ff.
Jo. Strauch de indigenatu Germanorum. Lips. 1650.
[628]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
u. in dessen Opusc. I. 1—19. F. W. Hermann diss.
de indigenatu in terris hereditariis principis electoris
Saxoniae recepto. Viteb. 1804. 4. Moser von der t.
Unterthanen Rechten, 508 ff. Danz Handb. des Pri-
vatr. III. 312 ff. Krünitz Encyclopädie, v. Indige-
nat. Baier. Edict v. 6. Jan. 1812, über Indigenat,
Staatsbürgerrecht, Rechte der Forensen u. Fremden; in
d. Rhein. Bund, LXIII. 3. — Von Ehrenbürgern, in
(J. M. Hanovs) Preussischer Lieferung alter u. neuer
Urk., Th. I. (Leipz. 1755), S. 137. C. F. Walch
Opusc. II. 71. Danz Handb. des t. Privatr. IV. §.
452. — Von dem LocalIndigenat oder Ortsassenrecht.
b)
Moser a. a. O. 512. Ebenders. v. d. Landeshoh. in
Regierungssachen, S. 91. P. A. Francks Etwas über
die Wahlcapitulationen in d. geistl. Wahlstaaten, 114 ff.
Elsässers verm. Bemerkungen, 6. Zauners corp.
jur. publ. Salisb. 228. Selchow elem. jur. germ. priv.
§. 217. Note 3. Schröters verm. Abhandl. I. 235.
Badisches Edict v. 1808, über die Grundverfassung der
verschied. Stände, §. 7, in d. Rhein. Bund, XXII. 72.
c)
Moser von d. Landeshoh. in Steuers. 804. Von dem
ehemaligen Leibzoll der Juden, s. Schröters verm.
Abhandl. Th. I, S. 213 ff. U. F. Kopps Bruchstücke
zu Erläut. der t. Gesch. u. Rechte (Cassel 1799. 4.),
S. 97—154. J. F. K. Scheppler über die Aufhebung
des JudenLeibzolles. Hanau 1805. 8.
d)
Ahasv. Fritsch Opusc. T. II. P. IV. n. 15. Jac.
Thomasius diss. de cingaris. Lips. .. J. F. Moeg-
ling
diss. de circularibus edietis contra persouas palan-
tes. Tüb. 1746. F. J. Kortholt diss. Giess. 1751.
und in Plitts analect. jur. crim. I. 87 sqq. Mal-
blang
progr. Alt. 1775. u. bei Plitt l. c. I. 67. Die
Zigeuner. Von H. M. G. Grellmann. Dessau 1783.
8. Estors bürgerl. Rechtsgel. I. 428. Danz a. a.
O. III. §. 310.
e)
BundesActe, Art. 18. Klübers Uebersicht der diplom.
Verhandt. des wiener Congr., S. 265 f. Von den Stan-
desherren s. BundesActe, Art. 14, Num. 1. — Vergl.
übrigens Günthers Völkerr., II. 306 ff. Schriften in
Pütters Lit. III. .. Klübers Lit. ..
a)
Wesentlich unterschieden von den, nicht in der Staats-
pflicht, sondern in der Patrimonial- oder Gutspflicht
gegründeten Patrimonial- oder Frohndiensten (operis pa-
trimonialibus). Desgleichen von Stadt- und Gemeinde-
diensten
, und von Lehndiensten. — Von Angariis und
parangariis, Bucher a. unten a. O. §. 1. Abr. Kast-
ner
pr. de angariis et parangariis. Lips. 1741.
b)
Klübers Lit. §. 1374 b. Danz Handb. des teutschen
Privatr., §. 491 u. 493. C. H. de Berger diss. de
jure ordinum imperii territoriali circa operas subdito-
rum. Jen. 1724. J. Petr. Bucher pr. de functionum
publicarum seu operarum territorialium indole, fini-
busque earum recte regundis. Rint. 1785. Klübers
kl. jur. Bibl. V. 17. Hertius de superioritate terri-
toriali, §. 57. M. D. Grollmann diss. de operarum
debitarum mutatione (Giess. 1707. 1714. 1715. rec. c.
praef. Estoris, ib. 1734), c. 1. §. 8. Ludole T. l.
obs. 105. Strube de jure villicorum, c. 5. §. 2—8.
Ebenders. Th. II, Bed. 8. Badisches Edict v. 1808, dio
Grundverfassung der verschied. Stände betr., §. 15 f.,
in d. Rhein. Bund, XXII. 83.
c)
Büsch von d. Geldumlauf, III. §. 78 f.
d)
F. A. H. Weckherlins Darstell. der Grundsätze, nach
welchen Frohndienste, und insonderh. Landesfrohnen
auszutheilen und auszugleichen sind. 1798. S.
e)
Ludolf l. c. — Doch sind auch ungemessene Dienste,
von übermäsigen und unbilligen unterschieden. Strube
Th. I, Bed. 82. Decis. Hasso-Cassel. T. II. dec. 283.
Mevius P. IV. dec. 133. Ludolf T. I. obs. 105.
§. 2. num. IV. et not. 7. cramers wetzl. Nebenstun-
den XII. 130. Bucher l. c. §. 4.
a)
Hievon unten, Cap. XVIII. — Ueber die persönliche
Leistung des Waffendienstes der katholischen Geistlichkeit
[632]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
in d. Archiv für das kathol. Kirchen- u. Schulwesen,
Bd. III, St. 2, (Frank. 1815. 8.) S. 39—59. Baierische
Verordn. v. 1814 betr. die Exemtion der Geistlichen von
d. persönl. MilitärDienst u. von Relnition desselben;
ebendas. S. 157 ff.
b)
In dem Mittelalter die Landschreye, Landhude, Land-
were, cri d’armes. Klübers Anmerk. zu Sainte-Palaye
von dem Ritterwesen, II. 150 ff. Von dem heutigen
Landsturm, unten Cap. XVIII.
c)
Pütters Lit. III. 819. Klübers Lit. §. 1609. Myn-
singer
cent. 2. obs. 28. Ertel prax. aurea, p. 437.
Quistorps peinl. Recht. II. §. 824. v. Cramers
wetzl. Nebenst. I. 1. Mosers nachbarl. Staatsr. 551.
d)
Bisweilen hat ein Gerichtsherr das Recht zu diesen
Diensten, durch besondern Rechtstitel. Strube de
jure villicor. c. V. §. 3. sqq. Oeconomia forensis, T. V.
§. 579. Westphals Privatr. I. 338. Estors bür-
gerl. Rechtsgel. III. §. 397. Selchow elem. jur.
priv. germ. §. 349.
e)
Mosers nachbarl. Staatsr. 397. 552.
f)
Zu Ausrottung gefährlicher Thicre. J. M. Seuffert
pr. operae venatoriae ad territoriales quatenus referendae
sint. Wirceb. 1790. 8. Klübers kl. jur. Bibl. XVII. 45.
Grollmann diss. cit. I. c. 2. §. 3. Stissers Forst-
und Jagdhistorie, 340. v. Cramers wetzl. Nebenst.
Th. 99, S. 87. Helds reichsprälat. Staatsr. II. 686.
Fischers Kameral- und Polizeirechte, II. 867. —
Von der Wolfsjagd, Pet. Müller de persequntione
luporum. Jen. 1679. Stisser a. a. O. S. 37. 340.
Oecon. forens. V. §. 161. Spittlers Gesch. des
Fürstenth. Hannover., II. 112. v. Mosers Forstar-
chiv, II. 342.
g)
Dienste zu landesherrlichen Lustjagden, sind, Jagd-
frohnen
, Patrimonialdienste. Grollmann diss. cit.
[633]XI. Abschn. LandesdienstRegal.
l. c. 2. §. 3. Fischer a. a. O. II. 867. J. A.
Reichardt de operis venatieis. Jen. 1770. — Für
Staatsdienste hält sie, C. G. de Winckler diss. su-
perioritas territorialis fons operarum venatiemum. Lips.
1786. Klübers kl. jur. Bibl. IX. 53. — Sowohl die
Jagdfolgen, als auch die Jagdfrohuen, unterscheiden sich
von der Wildfolge, wovon ohen §. 369.
a)
Moser von der Landeshoh. in Militärsachen, 188.
Strube, Th. II, Bed. 9. Th. III, Bed. 143. Po-
fendorf
T. III. obs. 190.
b)
Strube de jure villicorum, c. V. §. 6. Ebenders. IV,
Bed. 71. v. Cramers wetzl. Nebenst. Th. 144, S.
198. 209 f. Pufendorf animadvers. T. I. p. 43.
v. Bülows u. Hagemanns pract. Erörter. Bd. I, Num. 40.
c)
Strube Th. III, Bed. 143. Gylmann symphor. T.
III. fol. 327. J. C. L. de Schellwitz pr. de im-
pensis ad arcium extructionem et refectionem necessariis.
Jen. 1779.
d)
Cramer T. I. obs. 53.
e)
Strube de jure villicorum, c. V. §. 7.
f)
Bucher l. c. §. 4.
a)
Nicht der Fall, in der Regel, bei RealDiensten. Mo-
ser
von d. t Unterthanen Rechten und Pflichten, 464.
Bucher l. c. §. 3. 6.
b)
Bucher l. c. §. 6. Moser von der Landeshoh. in
Steuersachen, 193.
c)
Estors bürgerl. Rechtsgel. I. §. 416. II. §. 417.
Bucher l. c. §. 4.
d)
v. Cramers Nebenst. XII. 136. Vergl. Pufendorf
T. I. obs. 121. §. 15.
a)
Riccius spicileg. jur. germ. 149. v. Bülow u. Ha-
gemann
a. a. O. I. 124.
b)
Ludolf T. I. obs. 105. §. 1.
c)
Strube de jure villicor. c. 5. §. 10. Ebendess. Obss.
jur. et hist. obs. 1. §. 1. sq. Ebendess. Nebenst. I. 455.
II. 388.
d)
Mevius P. IV. obs. 104. Buri’s Erläuter. des Lehnr.
735.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. §. 343. Klübers Lit.
§. 1123 ff. Leyser Sp. 657. 658. Moser von der
Landeshoh. in Cameralsachen. 106. Jabgow von den
Regalien, 456 ff. Jaup über das Fiscusrecht; in Cro-
me
’s u. Jaups Germanien, Heft II (1808. 8.). J. G.
B. Härlin über die Rechte des Fiscus, vorzügl. nach
baierischen Gesetzen. Ulm 1810. 8.
b)
G. L. Mencken de jure fisci mero adhaerente imperio
(Viteb. 1735), §. 9. Cramer T. V. obs. 1357.
c)
Vermiſst wird darum ein durchgreifender, generischer
Sachbegriff des Fiscus.
d)
Beispiele, bei Huch in Siebenkees jur. Magaz. I.
163 ff., in Gmelins u. Elsassers gem. jur. Beobach-
tungen V. 145. 148. Maders reichsrittersch. Magaz.
VIII. 183. 185. v. Kreipmayers allgem. u. baier.
St.R. 27. H. G. Francke notitia domaniorum, ma-
xime litteraria (hinter Leyser de assentat. JCtor.)
§. 3. p. 163. sqq. Hofacker princ. jur. civ. §. 4627.
F. W. Grimm in d. Anmerk. zu des Gr. v. Hohen-
[638]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
thals Uebersetz. von Pütters instit. jur. publ. §. 246.
Preuss. allgem. Landr. Th. II, Tit. 14.
e)
Unterschied, bei den Römern, zwischen Aerarium und
Fiscus, nach verschiedenen Perioden. Heineccii com-
mentar. ad L. Jul. et Pap. Popp. lib. 3. c. 1. §. 1.
p. 273. (edit. Lips. 1778. 4.). Ebendess. elem. jur. civ.
sec. ord. Pand. P. VII. §. 288. Huber digression.
lib. 3. c. 21. Leyser Sp. 557. m. 1. sqq. Strube
a. a. O. Gmelin u. Elsässer a. a. O. 144 f.
f)
Strube Th. IV, Bed. 16. Cocceji jur. publ. pru-
dentia, p. 207. Behmer jur. nov. controv. I. obs. 11.
G. L. Winckler diss. de jure aerarii militaris, romani
ac hodierni. Lips. 1788. Klübers kl. jur. Biblioth.
XIV. 158.
a)
FiscalUnfug: 1) bei den Römern. Jul. Caesar. Juve-
nalis
Sat. IV. Bulenger de tributis ac vectigalibus
pop. rom. c. 45. 49. 52. 74. 79. — 2) in der Lombar-
dei, K. Friedr. I. RegalienVerordnung oder (nach Cujas)
constitutio de juribus fisci, v. 1158, II. F. 56. P. E.
Bertram in Zepernicks Samml. zu d. Lehnr. I. 129.
Scip. Gentilis opera. Neap. 1768. Histoire des ré-
publiques italiennes du moyen age, par J. C. L. Si-
monde Sismondi
, T. II. (Zuric. 1807. 8.) p. 70 ff.
— 3) in Teutschland u. andern europ. Reichen, Ley-
ser
de assentationib. JCtorum, c. 3. §. 24. p. 100 sqq.
Horn jurispr. seud. c. 8. §. 53. Jargow a. a. O.
460 f. J. F. Scharff diss. de his quae jurib. ac pri-
vilegiis fisci perperam accensentur. Giess. 1711. 4. Von
Königsfischen, de Steck essais (1790. 8), Num. 8.
b)
Moser a. a. O. 111 f. — Nicht bloſs nothwendige,
sondern auch manche zufällige Rechte werden dem Fis-
cus beigelegt. Nach der Landesverfassung, kann hie-
bei ein Einwilligungsrecht der Landstände statt finden.
Strube Th. II. Bed. 79.
c)
Jo Mich. Dahm diss. de vero sensu illius: fiscus in
dubio utitur jure communi. Mog. 1751. Leyser Sp.
557. m. 17. sq. 23. sq. 28. sq. — Auch das Possesso-
rium summariissimum, findet wider den Fiscus statt.
Leyser Sp. 557. m. 28. 59. A. H. Göceel diss. posses-
sorium summariissimum an et quatenus adversus princi-
pem a subditis possit institui? (Erl. 1798. 4.) §. 19 sqq.
Nassau-ussingische Verordn. v. 11. Mai 1805, daſs in
dubio gegen den Fiscus zu sprechen sey. Rhein. Bund,
VII. 121.
d)
Vergl. Cramer in d. wezl. Nebenst. LV. 66 ff. Nas-
sauische
Gerichtsordn. v. Nov. 1816, in d. Rhein. Bund,
III. 476.
e)
Moser a. a. O. 110 f.
a)
Pütters Lit. III, §. 1124. M. A. Pe[r]egrinus de
juribus et privilegiis fisci. Colon. 1588. 8. 1726. 4. J.
H. Berger enarratio Legis X. D. de jure fisci, qua quo
jure fiscus in dubiis quaestionibus utatur, expenditur.
Lips. 1705. 4. Höfacker princ. jur. civ. §. 4627 sqq.
Voetius ad Dig. lib. 49. tit. 14. §. 2. 3. Huber
praelect. jur. rom. lib. 49. tit. 14. § 2. sq. Lauter-
bach
colleg. theor. pract. lib. 49. tit. 14. §. 2. sqq.
b)
Nettelbladts Erörterungen aus dem teut. Staatsr.,
S. 267 ff.
c)
Andr. Ockel tr. de praescriptione immemoriali (Hal.
1707. 4.), cap. 3. th. 23. Kress diss. de natura et
indole vetustatis, s. praescriptionis immemorialis (Helmst-
[641]XII. Abschn. FiscalGewalt.
1734, cap. 3. §. 13. Leyser Sp. 458. m. 1—6. Idem
de assentat. JCtor. p. 100. — Anders, Lyncker Re-
spons. lib. I. n. 2. — Vergl. §. 276, Note d.
a)
Moser a. a. O. 115. 120.
b)
Jargow a. a. O. 553. Chr. Schlözer diss. de bo-
norum confiscatione. Goet. 1796. Kön. baier. Edict
(41)
[642]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
über die Confiscationen, v. 1808, in d. Regier. Blatt
1801, St. 51.
c)
Pütters Lit. III. 617. Klübers Lit. §. 1376. Jah-
gow
a. a. O. 521. — Von rebus nullius, bonis vacan-
tibus u. Adespoten, oben §. 257 ff. — Lediges, ver-
lassenes und verwirktes Gut, eignet sich der Fiscus in
den meisten Staaten ausschliessend zu. Glücks Er-
läuter. der Pandecten II. §. 169. Danz Handb. des
t. Privatr. II. §. 182. Es heiſst daher Fiscusgut in
dem eigentlichen Sinn.
d)
Oben, §. 257, Note a.
e)
So heiſst das Recht, nach welchem der ganze inländi-
sche Nachlaſs der im Lande verstorbenen Fremden, dem
StaatsFiscus heimfällt, mit Ausschluſs aller Testament-
und Vertragerben, und der auswärtigen (nicht der in-
ländischen) IntestatErben. — Schriften in Pütters
Lit. III. 610. Klübers Lit. §. 1369 — Behmer jus
nov. controv. I. obs. 52. Selchow elem. jur. germ.
§. 222. Runde’s t. Privatr., §. 320. v. Martens
Völkerrecht, §. 90.
f)
Püeters Lit. III. 617. Westphals Staatsr. 444.
g)
Pütters Lit. III. 648. Klübers Lit. §. 1370. —
Die verschiedenen Meinungen von dem Rechtsgrunde
der Nachsteuer, s. in L. Himmelstoss Entwickel.
des Begriffs der Regalität etc. (Landsh. 1804), S. 51 ff.
u. 87. Vergl. oben §. 168.
h)
Pütters Lit. III. 617. Klübers Lit. §. 1377. Beh-
mer
l. c. Selchow l. c. §. 410.
i)
G. Barths Bericht v. der Gerade, S. 40. J. F. Rivi-
nus
diss. de successione fisci in Geradam. Lips. 1775.
k)
Eisenharts Sprichwörter, 208. C. T. Gründler
diss. de retorsione, speciatim quoad geradam. Viteb.
1805. 4.
a)
Pütters Lit. III. 618. Klübers Lit. §. 1379.
Schnauberts Erläut. des Lehnr. S. 165. Estors
bürgerl. Rechtsgel. I. §. 483. Böhmer I. E. P. lib. 3.
tit. 30. §. 6. sq. J. J. Reinhard de jure forestali
Germanor. Sect. II. §. 10. G. M. Weber diss. de
decimis novalibus. Bamb. 1793. — Anders, Pütter
instit. jur. publ. §. 375. Hertius de superioritate
territ. §. 50. Fischers Cameral- u. Polizeir. III.
359 ff. Pfeffinger Vitriar. illustr. lib. 3. tit. 18.
§. 75.
b)
G. F. Deinlin diss. de exclusione fisci a successione in
feuda mere hereditaria. Alt. 1741. u. in Jenichens
thes. jur. feud. T. II. n. 34. Möller usus pract.
distinct. feud. c. 16. dist. 9
c)
Förster von d. Lehnstamm, Cap. 8. § 3. Klübers
kl. jur. Bibl. XIII. 13. Anders, Stryk de success.
[644]II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
ab intest. Diss. V. c. 2 §. 7. Möller l. c. cap. 16.
dist. 9. Böhmer princ. jur. faud. §. 371.
a)
Moser a. a. O. 119.
b)
Kurze Geschichte der Fiscäle; in d. Rhein. Bund,
LVI. 279.
c)
F. M. Bachmann de judice causarum fiscalium. Erf.
[645]XIII. Abschn. DomänenRecht.
1788. Klübers kl. jur. Bibl. XVIII. 146. Preuſs.
allgem. Gerichtsordn. I. 35.
d)
Pütters Lit. III. 346. Klübers Lit. §. 1125. Ley-
ser
Sp. 558. Stryk U. M. tit. de jure fisci, §. 4.
Wehner obss. pract. v. Vogtey; v. Cramers wetzl.
Nebenst. CIV. 410. — Die bloſse Bewidmung mit
dem lübischen Recht, schlieſst eine solche Verleihung
nicht in sich. G. L. Böhmer elect. jur. civ. T. II.
n. 10.
a)
Ehemaliger Miſsbrauch des ältern französischen, und
des römischen DomanialRechtes. Fischers Cameral-
u. Polizeirechte, II. 481 ff. J. C. Destouches Be-
urtheil. v. d. Domänenrechte (München 1768. 8.),
S. 8. — Reu. Choppin de domanio Franciae, in C.
Frisii jure domaniali, p. 1 — 416. Jean Bacquet
des droits du domaine de la couronne de France. Pa-
ris 1621. u. in dessen Oeuvres, T. I et II. Le
Fevre de la Planche mémoires sur les matières do-
maniales, ou traité du domaine. T. I — III. Paris
1767. 4. Encyclopédie, par Diderot et d’Alembert,
v. Domaine. Encyclopédie méthodique; Finances, T. I.
(Paris 1784. 4.), p. 537 — 622.
b)
Vergl. ein Verzeichniſs von MeklenburgSchwerin, in
Büschings Magazin, III. 71.
a)
Strube, Th. II. Bed. 1.
b)
moser v. d. Landeshoh. in Criminalsachen, 54. Eben-
ders
. v. d. Landeshoh. in Regierungssachen, 65. J. L.
F. v. Liebenstein v. Kammer- u. JustizCollegien,
Tüb. 1770. 4. — Von dem Alter der KammerCollegien,
Spittlers Geschichte v. Hannover, I. 270. Klübers
kl. jur. Biblioth. I. 370.
a)
K. D. Hüllmanns Geschichte der DomänenBenutzung
in Teutschland. Preisschrift. Frankf. a. d. O. 1807. 8.
Fischers Cameral- u. Polizeir. II. 497. Wehnerts
vermischte Abhandlungen, Bd. I. (Berl. 1814. 8.)
Num. II.
b)
Indem man sie z. B. in kleinere Güter verwandelt.
Verwandlung der Domänen in Bauergüter. Strasburg
1767. Pfeiffers Finanzwissensch., Hauptst. III, S.
69. 73. v. Justi Staatswirthschaft, II. 124. Jurist.
ökon. Grundsatze von der Generalverpachtung der Do-
mänen in d preuſs. Staaten. Berl. 1785. — Bei Zehn-
ten, ist der Zeitpacht am gewöhnlichsten.
c)
Tertialisten oder Drittelgüter in Vorpommern. Engel-
brecht
obs. 17. Greifswald. Wochenbl. 1743, S. 299.
308. 317. 321. 362. 372. 377. Chr. Nic. Schlicht-
krull
diss de praediis tertialibus; cum progr. de obli-
gatione tertialistarum ad solvendum debita ab ipsis con-
tracta. Gryph. 1777.
d)
J. P. Franks System der landwirthschaftl. Polizei,
Th II, S. 227. 248—253. Suckows Kameralwissen-
schaft, S. 269. G. Sartorius Handbuch der Staats-
wirthschaft. §. 101. Geschichte von der verbesserten
Einrichtung der Domänen im Preussischen, S. 26 ff.
J. J. Cella von Zerschlagung der Domänen und
Bauergüter. Amb. 1783. K. G. Fürstenau Zweifel
dagegen, in den hessischen Beitr. 1786. St. 7.
e)
In Frankreich wurden diese sorgfältig aufhewahrt, bei
Veräusserung der NationalDomänen.
a)
Aug. a Leyseri meditationes de assentationibus JCto-
rum et doctrina de domaniis (Viteb 1712. edit. 2.
Helmst. 1726. edit. 3. cura H. G. Francke, ibid. 1741.
4), cap. 3. Sect. 2. §. 25. p. 107.
b)
Leyser l. c. c. 3. Sect. 2. §. 23. p. 96 sq. et 100. —
ImmemorialPraescription fordert, Andr. Ockel de
praescriptione immemoriali, c. 3. th. 23. — Vergl.
oben, §. 276 u. 389.
a)
Pütters Lit. III. 312. Klübers Lit. §. 1093 ff.
Moser von der Landeshoh. in Gnadensachen, 38.
Jargow von den Regalien, 185 ff.
b)
Vergl. Hartleben medit. ad Pandect. Spec. XII. m. 1.
Gottl. Hufeland praecognita juris Pandectar. hod.
(Jen. 1795. 8.), §. 28. et 83. C. D. Erhards Critik
des allgem. Gesetzbuchs für die preuſs. Staaten, I. 184.
c)
Vergl. §. 298. Pütters Lit. III. 312. Klübers Lit.
§. 1092. J. H. Böhmer diss. de sublimi principum
evangelicorum dispensandi jure in causis et negotiis
tam sacris quam profanis. Hal. 1722. Jargow a. a. O.
206. Rössigs Politik, 196.
d)
Von der Eintheilung der Privilegien in conventionelle
und gratiose, in günstige und odiose. Gellius, N. A.
X. 20. L. C. de Wölcker de privilegiis odiosis.
Alt. 1718. G. B. Becmann de aequitate privilegii
odiosi, et potestate imperantis circa illud. Goett. 1750.
— Dauer der Privilegien. Glücks Erläut. der Pan-
decten, I. §. 100. S. 566. Moser a. a. O. 46. J.
G. F. Wasmuth diss. de privilegiorum natura gene-
ratim, et in specie de modis quibus finiuntur vel amit-
tuntur (Goett. 1787. 4.), §. 20. sq.
e)
Der Ausspruch der tridentinischen Kirchenversammlung
raro et gratis“, sollte auch bei weltlichen Dispeusa-
tionen gelten.
a)
Von dem vitio sub- et obreptionis. Böhmer jur. ec-
cles. protestant. T. I. lib. 1. tit. 3. §. 9 sq. C. O.
Gräbe pr. de exceptionibus sub- et obreptionis earum-
que probatione. Rint. 1788. Klübers kl. jur. Bibl.
XIV. 249.
b)
Pütters Lit. III. 315. Klübers Lit. §. 1095. G.
E. Kobes diss. de effectu hodierno privilegiorum aevi
antiquioris. Alt. 1760. 4. Pütters Rechtsf. Bd. II,
Th. 3, S. 803. Moser von kaiserl. Regierungsrechten,
524. — Von der Verbindlichkeit der von Regierungs-
vorfabren
ertheilten Privilegien, oben §. 189. Over-
becks
Meditationen, Bd. VII, Med. 366. Moser
von d. Reichsstände Landen, 1151. 1158. Wasmuth
l. c. §. 29. sq.
c)
Mit fiscalischer Strafe kann daher nur wider den ver-
fahren werden, welcher in dem Staatsbezirk des Er-
theilers dem Privilegium zuwider handelt. Selchow
elem. jur. publ. §. 366. — Wirkung der Volljährig-
keitsErklärung ausserhalb Landes. Pufendorfii animad-
versiones juris, T. I. p. 187. sq. — Wirkung der an
Ausländer ertheilten Privilegien. Mosers nachbarl.
Staatsr. 671. Wasmuth l. c. §. 9.
d)
Pütters Beiträge, I. 229.
e)
L. C. Schröder elem. jur. nat. soc. et gent. §. 878.
f)
Mevius P. VI. dec. 240. n. 2. Wasmuth l. c. §.
18 sq. Jargow a. a. O. 209.
a)
Obss. Halenses, T. III. obs. 15—17. Strube, Th.
II, Bed. 80. Moser von der t. Reichsstände Landen,
1155. Overbecks Meditationen, Bd. VII, Med. 366.
Wasmuth l. c. §. 22. sq. — Von dem Wiederruf ex
ratione salutis publicae, s. Böhmer consult. et decis.
T. I. P. 2. resp. 12. — Aufhebung oder Minderung, ver-
möge des äussersten Rechtes, verpflichtet zu verhält-
[655]PrivilegienRegal.
niſsmäsiger Entschädigung. Hommel obs. 469. Schmalz
natürl. Staatsr. §. 118. 120.
b)
Von der clausula minuendi. Hommel l. c. Strube,
Th. IV, Bed. 21. — Einschränkung der Privilegien
durch Gesetze. Strube, Th. III, Bed. 139.
c)
J. Guil. Gadendam diss. de legibus, praesertim spe-
cialibus, seu privilegiis, quatenus mutari aut revocari
jure possint. Erl. 1743. 4.
d)
Westphals Staatsr. 168. Wasmuth l. c. §. 13.
e)
Glück a. a. O. I. §. 99, S. 560 ff. — Von Erlöschung
der Privilegien durch Nichtgebrauch. Moser a. a. O.
49. Wasmuth l. c. §. 26.
f)
Oben §. 222. Moser a. a. O. 40.
a)
Pütters Lit. III. 590. Klübers Lit. §. 1353. Mo-
ser
von Gnadensachen, 80. Pfeffinger, III. 146.
168 sqq. 390. Corn. van Bynkerthoek quaest. jur.
publ. (Lugd. 1754), p. 283. Strube’s Nebenst. IV.
50. 100.
b)
Pütters Lit. III. §. 1360. Klübers Lit. 460. Püt-
ters
Beitr., I. 224. Moser von kais. Regier. Rech-
ten, 358. Ebenders. von Gnadensachen, 56. Eben-
deſs
Rechtsmaterien, VIII. 824. Jargow a. a. O.
212 f. v. Roths Staatsr- d. R. Lande, II. 136 ff.
C. C. Dabelows Entwick. der Lehre vom Concurse
der Gläubiger (Halle 1801. 4.), 151. 173. 501. Gme-
lins
u. Elsässers gemeinnütz. jur. Beobacht. Bd. II,
Num. 12. J. H. Böhmer diss. de litteris respirationis;
in dessen Exerc. ad Pandect. III. 173.
c)
Klübers Lit. 462. Moser a. a. O. 30. Ebendess.
persönl. Staatsr., I. 588. de Cramer Opusc. Vol. II.
n. 28. Pufendorf animadvers. I. 187.
d)
Mosers von Gnadensachen, 6 u. 11. Klübers jur.
Bibl. X. 189.
e)
Ge. Engelbrecht de salva guardia. Jen. 1743. (Ma-
ders reichsrittersch Magaz. VIII. VIII. 666.) Vattel
droit des gens, liv. 3. ch. 9. §. 171. v. Martens
Einl. in d. europ. Völkerr. §. 287.
f)
Selchow elem. jur. germ. priv. §. 567. sq. Runde’s
t. Privatr, §. 277 ff. Danz Handb. des t Privatr. II.
§. 277 ff. Schröters verm. Abhandl. I. 461. — Diese
Bannrechte sind an sich keine Regalien. Auch nicht
Servitutes in faciendo consistentes, wie Selchow a. a.
O. mit Andern behauptet. Man s. B. W. Pfeiffers
verm. Aufsätze, S. 223 ff. Auch nicht negative Servi-
tuten, wie Pfeiffer a. a. O. annimmt Sondern von
dem Staat privilegienmäsig, nach Art eines Monopols,
[657]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-, etc. Recht.
ertheilte IndustrieConcessionen. Vergl. Carl Gebhardt
über den Unterschied zwischen Servituten u. Zwangs-
oder Banngerechtigkeiten. Leipz. 1807. 8.
a)
Schriften von Becmann, Myler u. a., s. in Pütters
Lit. III. §. 1096 ff. und Klübers Lit. 295. N. T.
Gönner, der Staatsdienst, aus dem Gesichtspunct des
Rechts und der NationalOeconomie betrachtet, nebst
der HauptlandesPragmatik über die Dienstverhältnisse
der Staatsdiener in dem Königr. Baiern. Landsh. 1808. 8.
b)
A. W. Rehberg über die Staatsverwaltung teutscher
Länder (1807. 8.), §. 5.
a)
Angeerbter Adel ist ein Rang, der vor dem Verdienst
„vorhergeht, und dieses auch mit keinem Grund hof-
„fen läſst, ein Gedankending, ohne alle Realität“.
Kants Rechtslehre, §. 49. D. S. 92. „Entbehrliches
„Trümmerwerk aus der Vorzeit“. S. M. E. von
Schlieffens Nachricht von einigen Häusern des
Geschlechts der von Schlieffen (Cassel 1784. 4.), S. 2.
„AdelsDistinctionen setzen den ererhten Ruhm vor den
erworhenen, und die Abkömmlinge groſser Männer vor
die groſsen Männer“. Röderer in d. Corp. legislatif,
1802. CabinetsOrdre Friedrich Wilhelins III. v. 10. Marz
1798. Napoleon, in dem 21. Bulletin de la grande armée,
datirt Berlin 21. Oct. 1806, u. in der Constitution ou
Statuts fondamentaux du royaume de Westphalie, v. 15.
Nov. 1807, art. 12. 14. 15. Abschaffung aller Geburts-
titel, in den vereinigten Staaten von Nordamerika, auch
[660]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,
in dem Fürstenthum Lucca 1807, u. in Töscana, Apr.
1808. — Dienstehre sollte, wie schon lang in Däne-
mark, und seit Peter dem Groſsen in Ruſsland, jeder-
zeit über Castenehre erheben, schon um deſswillen, da-
mit die Verlängerung einer Spalte zwischen Staatsbür-
gern verhütet werde, an deren Vereinigung der Zeitgeist
so eifrig arbeitet, daſs sie endlich doch wird gelingen
müssen, wie sehr auch Castengeist, Nepotismus, Pro-
tection und Favoritismus sich entgegenstemmen mögen.
Was in der Natur liegt, wird seine bessere Zeit allemal
finden. Aus der Gährung entwickeln sich Keime u.
Kräfte. Vergl. (Scheffners) Gedanzen und Meinun-
gen über Manches im Dienst. Zweite Aufl. 1804. II.
Bd. Königsb. 1806. 8. A. W. Rehberg über die
Staatsverwaltung, u. die Dienerschaft der Regenten.
Hannov. 1807. 8.
b)
Der Hof ist bestimmt, den Herrscher mit nützlichem
Glanz zu umgeben. Zu dem Hofdienst empfiehlt sich
daher vorzüglich die Anstellung reicher Personen, auch
ohne sogenannte Geburt. Arme sollten höchstens zu
niedern Hofstellen gelangen, wozu ein Reicher, noch
weniger ein Mann von Wissenschaft und Verdienst,
ungern sich hergiebt. Hofstellen sollten nicht leicht
Anspruch geben auf Anstellung in dem Staatsdienst.
c)
Schriften von Horn, Helrbach u. a., s. in Pütters
Lit. III. §. 1110. u. Klübers Lit. 302. Ch. Hell-
bachs
Handb. des Rangrechtes. Ausb. 1804. 8.
d)
Schlözers Briefwechsel, Heft 42, S. 464, wo die
hessencasselische Rangordnung v. 1762. Markgräfl.
badische Rangordnung v. 30. Jan. 1800, in Häberlins
Staatsarchiv, Heft XVI, S. 522. Groſsh. badische Rang-
ordn. v. 5. Jul. 1808, in d. bad. Regier. Blatt 1808,
St. 20. Königl. wirtemb. RangReglements v. 4. Apr.
1806, u. vom 1. Aug. 1811, in d. Allg. Zeit. 1811.
Num. 226 f. Königl. baier. Rangordn. der höhern Ci-
[661]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh. Recht.
vil- und MilitärStellen (der 6 obersten Classen) von 1808,
in d. Reg. Blatt. 1808.
e)
Strube, Th. III. Bed. 129.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. 320 f. 336. u. Klübers
Lit. 296. Moser von d. Landeshoh. in Gnadensachen,
25. u. in Regierungss. 24 ff. 147 ff Krugs Abriſs der
Staatsökonomie (Berl. 1808. 8.), §. 262 ff. — Von
MilitärChargen, s. Moser von Militärsachen, 114. Jo.
Ge. Estor comment. et opusc. Vol. I. Part. 3. p. 619.
Pütters Lit. III. 336. K. II. §. 1117.
b)
Pfeffinger III. 112. Mosers auswärt. Staatsr. 47 ff.
Pütters Beytr. I. 194 ff. u. Erörter. I. 10. Mosers
patriot. Phantasien, IV. 285. — Keine Generalität ohne
Armee, keine Offiziere ohne Gemeine; kein Landes-
Ministerium ohne Minister, zum wenigsten in der
mehrern Zahl; keine Hof-, Regierungs- und Legations-
räthe, ohne Hof, Regierung und Legation; nicht zwei
wirkliche, ein Dutzend Titularräthe (Rathomanie);
keine bloſs inländische, Local- oder BedientenExcel-
lenz, etc.
c)
Von dem Indigenat, s. Moser v. d. Landeshoh. in Re-
gierungss. 91. 155. Selchow elem. jur. germ. priv. §.
217. v. Franks Etwas über die Wahlcapitulationen
in geistl Staaten, 114. Elsässers verm. Bemerk. in
Bezieh. auf CanzleiCollegien, 6. Gönner §. 61. Zau-
ners
corp. jur publ Salisb. 248. — Tugend, Einsicht,
Kenntnisse, Geschicklichkeit, sollten überall wie ein
Gemeingut behandelt werden, das Jeden anspricht und
Jedem offen steht. Schon darum sollten in keinem
teutschen Staat, Teutsche engherzig wie Fremde behan-
delt werden. Wie viel haben nicht oft schon die so
genannten Fremden gewirkt und geleistet! — Von der
Religion, s Moser v. geistl. Sachen, 166. 397.
d)
Schriften in Pütters Lit. III. 320. Moser von d.
Landeshob. in Regier. Sachen, Cap. 2. G. L. Böhmers
Rechtsf. II. Abth. 2, Num. 97. Zwei wirtembergische
Rescripte v. 1790 u. 1791, in dem Polit. Journal von
1791, Marz, S. 272 ff. Ueber den Diensthandel teut-
[663]Ehrenzeichen-. Rang- u. Standeserh. Recht.
scher Fürsten. (Frankf. u. Leipz. 1782. 8.), S. 12 ff.
P. J. A. Feuerbachs merkw. CriminalRechtsfälle,
Bd. II. (Giessen 1811. 8.), Num. 3.
e)
Schlözers Staatsanz. III. 214. Rössigs Politik, S.
209 f. — Vergl. jedoch ehemalige kaiserl. Wahlcap.
XXIII. 4. Preuſs. allgem. Landr. II. 9. 34 f. Sel-
chow
elem. jur. germ. priv. §. 244. n. 3 et 5. §. 262.
n. 4. J. G. Cramer de nobilitate avita, 459. sqq.
Buder in Opusc. 241. Römers kursächs. Staatsr. III.
147. — Ein berühmter Schriftsteller fragt: „giebt es
„denn adelichen Verstand, adeliche Kenntnisse, adeli-
„che Tugend“? — Von gebohrnen Räthen, Moser v.
Regierungss. 90. — Gänzlich aufgehoben in dem Staats-
dienst, ist der Unterschied zwischen Adel und Nichtadel
in Ruſsland, in der Schweiz, in Baiern und Baden;
vor kurzem war er es auch in Frankreich, Italien,
Neapel, Holland, Westphalen, etc. Gegen das Staats-
interesse ist es, dem Zufall, der wahren oder fingirten
Geburt, Vorrechte in dem Staatsdienst einzuräumen.
Hofadel hat sich, an den meisten teutschen Höfen,
noch erhalten.
a)
Von dem Begriff der Staatsämter. Gönner a. a. O.
§. 10 ff. Eintheilungen der Staatsämter, in gemeint
und technische, in unmittelbare und mittelbare, in fort-
währende
und vorübergehende (temporäre), in wesentliche
und zufallige. Vergl. Gönner, §. 14.
b)
Z. B. höhere Staatsbehörden, städtische u. a. Gemein-
heiten, Standesherrschaften, Grundherren, Erbgerichts-
herren. Vergl. Leyser Sp. 27. cor. 3. Glücks Er-
läuter. d. Pandecten, Th. III, Abschn. 1, §. 208.
c)
Gönner a. a. O. §. 62 ff.
d)
E. F. Manzel diss. de coactione ad munera et officia
publica. Rost. 1755. Badisches Edict die Grundverfaſs.
der verschied. Stände betr. v. 1808, §. 15, in d. Rhein.
Bund, XXII. 83. Für das Gegentheil streiten, Seuf-
fert
(angef. unten §. 406, Note a) u. Gönner. Von
Gründen u. Gegengründen, s. Gönner §. 19 ff. Wider
ihn s. v. d. Becke a. unten §. 406 angef. O. und
Hartlebens Justiz- u. Polizeifama 1815, Num. 34 ff.
a)
Moser von kaiserlichen Regierungsrechten, 468.
Teutsche Encyclopädie, IV. 604. VII. 417. v. Römers
Staatsr. des Churfürstenth. Sachsen, I. 436.
b)
K. Max. I. Notariatsordn. v. 1512. in Gerstlachers
Handb. der Reichsgesetze, X. 1922, auch in der N. S.
der R. A. II. 151, und besonders edirt von J. M. Stark.
Frankf. 1799. 8. — Pütters Lit. III. 324. Klübers Lit.
II. §. 1104. Gerstlachers Handb. X. 1949. Ebendess.
corp. jur. publ. I. c. 6. Mosers Staatsr. V. 411 ff.
Ebenders. von kaiserl. Regierungsrechten, S. 475.
Selchows R. H. R. Proceſs, I. 134 ff. Siebers ge-
richtl. Proceſs, §. 115. — Von dem ehemaligen Ansehen
der kaiserlichen und papstlichen Notarien, in fast ganz
Europa, s. v. Martens Völkerr. §. 85, Note e.
c)
J. G. A. Griesse diss. de mutationibus circa notarios,
sublata Imperii germanici forma. Landsh. 1807. 8,
Ejusd. diss. de notis characteristicis Notariorum tum im-
perialium tum noviorum, et inprimis de illorum quali-
tate, sublato Germanorum imperio. ibid. 1807. Badische
Notariatsordnung, 1806. Wirtembergische Verordn. v.
22. Mai 1806, wider ausländische Hof- und Pfalzgrafen
und Notarien. Hessendarmstadtische Notariatsordn. vom
20. Sept. 1788. u. Verordn. v. 10. Mai 1802 wider die
kaiserl. Hofpfalzgrafen. Preuſsische Notariatsordn. v.
1771. Preuſs. allgem. Gerichtsordn., Th. III, Tit. 7.
Von Oestreich, Häberlins Handb. des t. Staatsr. I.
462. Moser von Gnadensachen, 28.
d)
Königl. wirtemberg. Decret v. 5. Dec. 1806, daſs Inlän-
der akademische Würden nur von der LandesUniversität
annehmen und führen dürfen.
a)
Von dieser sehr bestrittenen Frage, s. die ältern Schrif-
ten in Pütters Lit. III. §. 1098. Seb. Malacord
diss. de publicis oficiis absque justa causa ejusque legali
cognitione non auferendis. Goett. 1788. Klübers jur.
Bibl. XXII. 152. (Rebmanns) Versuch: ob ein Herr
seinen verpflichteten Beamten, ohne Ursache seiner
Dienste entsetzen oder entlassen könne? Regensb.
1791. 8. J. M. Seufert von dem Verhältnisse des
Staats und der Diener des Staats gegen einander, im
rechtlichen und politischen Verhältnisse. Würzb. 1793.
gr. 8. Fried. Guil. Engler diss. de muneribus publi-
cis, justitiae sacerdotibus absque justa causa non aufe-
rendis Lips. 1794. 4. J. N. Bischoff über die En-
digung der Staatsdienste. Helmst. u. Leipz. 1797. 8.
(Steht auch in dessen Handb. der CanzleiPraxis, Th. II.
[668]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,
1797, und in Häberlins Staatsarchiv, Heft VIII).
C. F. Häberlin über die Rechtssache des Herrn Hof-
richters, auch Land- und Schatzraths von Berlepsch.
Berlin 1797. 8. Franz Arn. v. d. Becke von Staats-
ämtern und Staatsdienern. Heilbronn 1797. 8. J. F.
nnberg über Dienstentlassung und Dienstaufkündi-
gung. Berlin 1799. gr. 8. Merkwürdiges Rechtsgnt-
achten einer JuristenFakultät, die willkührliche Ent-
lassung eines Staatsdieners betreffend. (Weimar) April
1801. DienstEntlassungs- u. ProceſsGeschichte des herzogl.
wirtembergischen StaatsMinisters, Frhrn. v. Wöll-
warth
. Aus kammergerichtlichen und andern Acten
gozogen. Frankf. u. Leipz. 1803. 8. Reichshofraths-
Erkenntnisse, in Häberlins Staatsarchiv, Heft 40,
S. 319 — 359. K. A. v. Wangenheims Beitrag zur
Geschichte der Organisation der coburg-saalfeldischen
Lande durch den etc. v. Kretschmann, Th. I.
(1805. 8.) S. 141 — 183. Gönner a. a. O. a. W.
Rehberg über dieStaatsverwaltung teutscherLänder, §. 6.
b)
Z. B. wenn das Amt ausdrücklich unter Vorbehalt, oder
Bedingung, auf bestimmte Zeit, auf Wohlgefallen,
provisorisch, u. d., übertragen war. — Dahin gehört
auch der Fall, wenn das Amt seiner Natur nach tem-
porär
oder vorübergehend, d. h. der Natur des aufge-
tragenen Geschäftes zufolge, stillschweigend auf ge-
wisse Zeit eingeschränkt war, z. B. eine Commission,
Gesandtschaft, u. d. — Daſs Staatsämter auf einem
Vertrag nicht beruhen, behauptet Gönner a. a. O. §.
29 ff. Dawider s. v. d. Becke a. a. O. u. Hartle-
bens
Justiz- u. Polizeifama, 1814, Num. 40—46;
1815, Num. 34—38.
c)
Preuſs. allgem. Landr. Th. II. Tit. 10, §. 94—103.
Königl. preuſs CabinetsOrdre v. 17. Dec. 1805. u. Ver-
ordnungen v. 10. Jul. u. 7. Aug. 1810, in der Allg.
Lit. Zeit. 1811. E. B n. 104, S. 830. Code Napoléon,
§. 106. 107. Kurpfalzbaierische Verordn. oder Haupt-
[669]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh. Recht.
Landespragmatik v. 1. Jänner 1805, über die gesetz-
lichen Verhältnisse der Staatsdiener, ihrer Witwen
und Waisen; in d. baier. Regierrungsblatt, u als An-
hang bei Gönner a. a. O. Dazu gehört noch die
baierische Verordn. v. 28. Nov. 1812, über den Pensions-
Stand der Staatsdiener; in d. Baier. Regier. Blatt von
1813, u. in der Allgem. Zeit. 1813, Num. 169. Kur-
salzhurgische
Verordn. v. 9. Jan 1805, über denselben
Gegenstand. (Von beiden Verordnungen, s. Justiz- u.
PolizeiFama, 1805). Badische Verordn., den staatsdie-
nerschaftl. Stand betr., v. 25 Apr. 1809, in d. Regier.
Blatt, 1809, Num 17, u in d. Rhein Bund ....;
aufgehoben durch eine Verordn. v. 14. Nov. 1809, Num.
47, durch welche §. 157 die markgräfl. bad Hofraths-
Instruction v. 1794 wieder für gültig erklärt wird. Nas-
sauische
Verordn. v. 3. u. 6. Dec. 1811., über die Dauer
der Dienstverhältnisse u. der Pensionirung der Staats-
diener.
d)
Preuſs. allg. Landr. II. 10. 95. Die angef. baierische
HauptLaudespragmatik, Art. 17. Bischoff a. a. O.
§. 97. Llüber a. a. O. S. 156. v. d. Becke a. a. O.
§. 98. Malacord l. c. §. 15. Gönner §. 105 f.
A. W. Möckert diss. de jure resignandi officialium
publicorum. Goett. 1798. Von der Parömie: Herren-
dienste sind keine Ehegelübde, s. J. F. Eisenharts
Grundsätze des teutschen Rechts in Sprichwörtern (2.
Aufl. 1792. 8.), S. 54. Hertius de paroemiis jur.
germ. II. 9. in dessen Opusc. Vol. II. T. 3. p. 399.
e)
Mevius P. II. dec. 12. J. H. Boehmer diss. de jure
principis circa dimissionem ministrorum, §. 16. sq. My-
ler
ab Ehrenbach hyparchologia, cap. 4. §. 2. n. 6.
De Neumann medit. jur. priv. princ. lib. 3. tit. 20.
§. 481. 488. Ziegler de jurib. majest. lib. 1. c. 29.
§. 7. Leyser Sp. 370. m. 46. Strube Th. III, Bed.
144. v. Rieffels Reichshofrath in Justiz- u. Gnaden-
sachen, I. 266. IV. 227. Klübérs kl. jur. Biblioth.
[670]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,
XXII. 156. Gönner § 107 ff., welcher nur die Be-
toldung
, unter gewissen Umständen, für unwiederruf-
lich hält. Beiderseitige vierteljährige Dienstaufkündi-
gungsFreiheit, ist verordnet in d. hadischen Hofraths-
Instruction v. 1794, §. 157. — Ein bloſs verabschie-
deter Diener behült seinen vorigen Rang und Titel.
Westphals Staatsr. 72 Gönner §. 93. — Daſs
Verabschiedung so schimpflich sey, als Cassation, be-
hauptet Cramer T. II. obs. 628. u. in dessen Opusc.
T. IV. opus 21. Dawider s. Strube, Th. III, Bed.
114. Moser von d. Landeshoh. in Regierungssachen,
S. 183. Seuffert a. a. O. §. 78 — Daſs selbst ein,
mit der Clausel: ad beneplacitum oder auf Gutfinden oder
Wohlgefallen, ertheiltes Amt, von Seite des Staates un-
wiederruflich sey, behauptet Rönnberg a. a. O. Abth.
3. Abschn. 2.
a)
Rhein. Bund, XXXVIII. 224.
b)
Seuffert a. a. O. §. 74. Gönner a. a. O. §. 6. F.
C. v. Mosers politische Wahrheiten, Bd. II, S. 309.
[672]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,
Grunds Abh. über das Recht der Pensionen. (Ohne
Druckort.) 1811. 8. Vergl. die angef. baierische
HauptLandespragmatik, Art. 11 u. 17 ff., wo deſswe-
gen bei der Besoldung der Staatsdiener, Standesgehalt
und Dienstgebals unterschieden wird. Jener bleibt, als
Pension oder Ruhegehalt.
c)
Um jedem Zweifel vorzubeugen, wird in manchen
Ländern, bei Annahme der Staatsdiener, wechselseitige,
vierteljährige oder halbjährige, Aufkündigung bedun-
gen
. Moser v. d. Landeshoh. in Regier. Sachen, 183.
Cramer, T. III. obs. 824. Ebendess. Nebenst. Th. 79,
S. 94. Für ungültig hält diese Bedingung, Rönnberg
a. a. O. Abth. 4, Abschn. 2. Dawider, Gönner §.
101. — Für ungültig wird die KündigungsClausel er-
klärt, in d. fürstl. lippe-dermoldischen Bekanntma-
chung v. 25. Mai 1807. Rhein. Bund, XI. 233. —
Durch Gesetze sollte fest stehen, daſs Richter, gegen
ihren Willen, anders nicht als durch gerichtliches Er-
kenntniſs von dem Richteramt entfernt werden dürfen.
d)
Die Meinungen sind sehr getheilt. Z. B. 1) einige,
vorzüglich ältere Rechtslehrer, halten ein Staatsamt
nur dann für wiederruflich, auf Seite des Staates,
wenn solches auf Bitte des Dieners verliehen ist. —
2) Andere sprechen nur dem Diener die Aufkündi-
gungsFreiheit zu. Cramer T. II. obs. 628. III. obs.
824. Ebendess. Nebenst. Th. 38, Num. 5. Th. 79.
Num. 7. Malacord l. c. §. 11. 15. sq. v. d. Becke
a. a. O. §. 59 u. 98—104. Rönnberg a. a. O. Abth.
4. Abschn. 1.; wenigstens dann, wenn der Diener
ausserhalb seines Amtes nicht Unterthan des Staates
ist. De Münchhausen de jure ministrorum exigendi
a principe dimissionem, §. 12. — 3) Nach Andern
kann ein Diener, der vorhin Unterthan des Dienstberrn
gewesen, nach Belieben entlassen werden, nicht aber
ein in Dienste genommener Ausländer. De Ludewig
consil. Halens. JCtor. T. II. lib. 2. cons. 62. num. 6.
[673]Ehrenzeichen-, Rang- u. Standeserh. Recht.
Vergl. auch Gönner, §. 33. — 4) Noch Andere, spre-
chen beiden Theilen das einseitige Aufkündigungsrecht
ab. Seuffert a. a. O. §. 87 ff. v. Roths Staatsr.
teutscher Reichslande, Th. I §. 34. Bischoff a. a.
O. §. 99—104. — 5) Einige schreiben dem Regenten
ein willkührliches Entlassungsrecht zu. Casp. Ziegler
de jurib. majest. lib. I. c. 29 §. 7. Dawider, s. Kants
metaphys. Anfangsgr. der Rechtslehre, §. 49. D S.
190 f. 6) Nach Andern, können Staatsdiener, denen
die Ausübung der richterlichen Gewalt anvertraut ist,
nicht eigenmächtig entlassen, sondern nur durch Ur-
theil und Recht, verübter Vergehungen halber, ihres
Amtes entsetzt werden: hingegen findet willkührliche
Entlassung statt, bei allen Dienern, die zu Ausübung
der vollziehenden Gewalt angestellt sind. Klien in
Zachariä’s Annalen der Gesetzgebung in Kursachsen
(Leipz. 1806. 8.) S. 347 u. 369. — 7) Daſs Staats-
ämter auch ohne Vertrag ein unwiederrufliches Recht
erzeugen, sofern auf ihnen ein Nahrungsstand ruhet,
behauptet Gönner a. a. O. §. 52 ff., welcher über-
haupt läugnet, daſs Staatsämter auf einen Vertrag sich
gründen.
e)
ReichsdeputationsHauptschluſs von 1753; s. oben §. 27,
50 u. 57. Teutsche BundesActe, Art. 15, und die in
Folge derselben statt gehabten Verfügungen der Bundes-
versammlung.
a)
Nach erfolgter gänzlicher Lossprechung, müssen die
innebehaltenen Amtsnutzungen dem Diener verabfolgt
werden. Pufendorf T. IV. obs. 208.
b)
Malacord l. c. §. 25. Sam. Stryck diss. de suspen-
sione ob officio. Hal. 1680. u. in Collect. diss. (Frf.
1743. fol.) Vol. IV. n. 4. Bischoff a. a. O. 98. Vergl.
die angef. baier. HauptLandesPragmatik, Art. 8 ff. —
Wider die Suspension s. C. F. Schenk in Hartle-
bens
Justiz- u. PolizeiFama, 1815, St. 50 — 52. — Bei
[675]Ehrenzeichen-, Rang-, u. Standeserh.Recht.
notorischer Vernachlässigung der Geschäfte, und bei
scandalöser Sittenlosigkeit, vertheidigt die Entfernung
des Dieners von seinem Amt, ohne förmlichen Richter-
spruch, wenn dem Diener ein verhältniſsmäsiger Theil
seines Gehaltes, so wie seine bürgerliche Existenz, ge-
sichert bleibt, A. W. Rehberg über die Staatsverwal-
tung deutscher Länder, und die Dienerschaft der Re-
genten (Hannover 1807. 8.) §. 6. Vergl. auch die
Königl. preuſs. CabinetsOrdre v. 17. Dec. 1805.
c)
v. Rieffels Reichshofrath, I. 266. De Cramer T.
II. obs. 628. Ejusd. Opusc. T. IV. p. 481. Ebendess.
wetzl. Nebenst., Th. 123. S. 445.
d)
Moser von der Landeshoh. in Regier. Sachen, 183.
Mevius P. II. dec. 12. De Cramer T. III. obs. 824.
Ebendess. wetzlar. Nebenst. Th. 79, S. 94. — Ehehin
begünstigten die teutschen Reichsgerichte, besonders
das R. Kammergericht, oft auch solche Diener, die bloſs
verabschiedet
waren, durch Mandata oder Rescripta restitu-
toria S. C. oder C. C., meist aus Gründen der evidente-
sten Billigkeit. De Cramer T. II. obs. 565. 628. III.
obs. 807. Ebendess. wetzl. Nebenst. Th. 38, S. 81,
Th. 79, S. 94. Th. 123, S. 445. Moser a. a. O. S.
129. 183. 415. Schlözers Staatsanzeigen, Heft 10,
S. 117, Heft 14, S. 223, Heft 29, S. 43. Häberlins
Staatsarchiv, Heft 46, S. 189 ff.
e)
v. d. Becke a. a. O. S. 34, Note. K. wirtemb. Ver-
ordn. wegen Entlaſsbarkeit der Hofbeamten u. Hofdie-
ner, v. 20. Dec. 1817.
f)
Neuere Verordnungen teutscher Bundesfürsten hierüber,
in d. Rhein. Bund, LIV. 368. Die angef. baier. Haupt-
LandesPragmatik, Art. 24.
a)
Mosers Hofrecht, II. 131. 150. Mosers persönl.
Staatsr. II. 82. 85. Ebenders. v. d. t. Reichsständen,
428. 654. 657. 789. Deutsche Encyklopädie, VIII.
585. Pütters hist. Entwick II 191. Randels An-
nalen, I. §. 113. v. Roths Staatsr. t. Reichslande II.
8. Klübers Anmerkungen zu Sainte-Palaye vom Rit-
terwesen, I. 3. 179. 181. II. 195. Ebenders. über Ein-
führung, Rang, Erzämter, Titel, Wappenzeichen u.
Wartschilde der neuen Kurfürsten (Erl. 1803. 8.), S.
9—40. Schriften in Pütters Lit. III. 120. 209.
Klübers Lit. §. 911. 997. — In Baiern, sind durch
die Constitution des Königreichs v. 1. Mai 1808, Tit.
[677]Ehrenzeichen-, Rang- u. StandesErh.Recht.
3, §. 10, vier lehnbare ReichsKronämter angeordnet:
Obersthofmeister (OettingenWallenstein), Oberstkäm-
merer (FuggerBabenhausen), Oberstmarschall (noch
unbesetzt), OberstPostmeister (Thurn u. Taxis). Rhein.
Bund, XIX. 8. Reglement v. 28. Jul. 1808, die Kron-
ämter des Reichs betr., in d. baier. Regier. Blatt, 1808.
8. 2109. — Wirtemherg errichtete, im Jun. 1808, vier
lehnbare KronErbhofämter: Erbmarschall (Hohenlohe),
Erbhofmeister (TruchseſsWaldburg), Erbkämmerer
(LöwensteinWertheim), ErbPanner (Graf Zeppelin).
b)
Mosers Hofrecht, I. 227. Mosers persönl. Staatsr.
II. 88. Ebenders. von Steuersachen, 552.
c)
Mosers persönl. Staatsr. II. 91. C. F. v. Mosers
Hofrecht. Th. I. u. II. 1754. 1755. 4. Cérémonial des
cours, par M. Dumont, mis en ordre et augmenté par
M. Rousset. T. I—V. Amsterd. 1739. fol. Lünigs
theatrum ceremoniale. — Nützlich ist, daſs der Herr-
scher mit einem gewissen, seiner politischen Gröſse
und dem Staatseinkommen angemessenen Glanz (Maje-
stätsNimbus) umgeben sey. Der Aufwand auf seltene,
kostbare Festlichkeiten, wo der Fürst sich dem Volk
und angesehenen Personen mit Würde zeigt, ist nicht
Verschwendung, bei sonst sparsam eingerichtetem Staats-
haushalt. Schädlich nur sind, und den Zweck verfeh-
lend, oft wiederholte groſse Festlichkeiten, übertrie-
bene Hofüppigkeit und tägliche Verschwendung.
d)
Mosers Staatsr. XXXV. 484. Klübers Lit. §. 1006.
Baierische Verordn. wegen der Excellenz, v. Febr.
1812.
c)
Moser von Gnadensachen, 23. Schriften in Pütters
Lit. III. 327. Klübers Lit. 300. — Für Reichshe-
rold-, Adels- und WappenprüfungsGeschäfte, ist in
Baiern ein eigenes ReichsHeroldenAmt angeordnet, durch
ein Edict v. 1. Nov. 1808.
f)
Moser von Polizeisachen, 371. Schlözers Staats-
anzeigen, Heft 42, S. 364.
a)
Lünigs theatrum ceremoniale, I. 1258. Mosers Hofr.
II. 417. Mosers Staatsr. II. 385. XXXIII 250.
XXXV. 447. Zusätze, II. 77. Reinhards Wappen-
kunst, §. 166. Grellmanns Staatskunde v Teutchl.
I. 276. Klüber über Einführ., Rang, Erzämter, Ti-
tel, Wappenzeichen und Wartschilde der neuen Kur-
fürsten (1803), §. 30 f.
b)
Zu solchem, oft übertriebenem, Ehrenschmuck gehö-
ren: Ehrenorden (gemeinhin, wiewohl in zu weitem
Sinn, Ritterorden genannt), Kammerherrnschlüssel, mi-
litärische Dienstzeichen und Dienstehrenzeichen (Porte-
épée und Epaulettes [Degenquasten und Schulterma-
schen], Ehren- u. VerdienstMedaillen, Ehrensäbel,
Ehrenflinten, u. d.) Amtstracht oder Uniform, und an-
dere Auszeichnungen durch Kleiderordnung, Pleureu-
sen, u. d.
c)
Pfeffinger, II. 902. Mosers Hofr. II. 687. Mo-
sers
persönl. Staatsr. II. 85 ff. Ebendeſs. Zusätze zu
s. neuen t. Staatsr. II. 357. Pütters inst. jur. publ.
§. 125. v. Martens Völkerr. §. 165. Klüber, die
Ehrenorden in politischer u. staatsrechtl. Hinsicht; in
der Neuen berlin. Monatschr. Oct. 1804, S. 255, in-
sonderheit, S. 275 ff. Schriften in Pütters Lit. III.
210. u. Klübers Lit. 227. — Ehrenorden, die Eh-
renzeichen ungerechnet, verleihen jetzt folgende Bun-
desfürsten
: Oestreich, Preussen, Baiern, Sachsen (Kö-
nig), Hannover, Wirtemberg, Baden, Kurhessen, Groſs-
herzog von Hessen, SachsenWeimar. — Von 35 teut-
schen Ehrenorden, u. von andern teutschen Ehrenzei-
chen, s. Fr. Gottschalks Almanach der Ritterorden.
[680]II. Th. XIV. Cap. Aemter-, Titel-,
Leipz. 1817. gr. 8. Mit Abbildungen. Man s. auch
Ge. Hassels Staats- u. AdreſsHandb. der t. Bundes-
staaten für 1816, 1. Abtheilung.
d)
Limnäus jur. publ. lib. 6. c. 2. n. 7. sq. Mosers
persönl. Staatsr. II. 87. Klüber a. a. O. 280. — Mit
dem russischen St. WladimirOrden ist der russische, mit
dem CommandeurKreuz des toscanischen St.Josephsordens
der toscanische Erhudelstand verbunden. — In otlichen
Bundesstaaten, ist mit einem inländischen Ehrenorden,
wenigstens der persönliche Adel verbunden. So bei dem
wirtembergischen CivilVerdienstorden. Von Baiern s.
Verordn. v. 23. Dec. 1812, betr. den Adelstand der
Ritter der baierischen Civil- und MilitärVerdienstorden.
e)
Vergl. L’Ambassadeur, par Wicquefort, p. 99. (ed.
1689.) (Hanson’s) Account of all the Ordres of Knigh-
thood, vol. II, p. 304 sqq. — In manchen Bundes-
staaten, sind die von dem teutschen Kaiser den Mitglie-
dern der ehemaligen Reichsritterschaft in Schwaben u. des
fränk. Cantons Ottenwald verliehenen Orden aufgehoben.
Eben so der vomKaiser der Reichsburg Friedberg verliehene
St. JosephsOrden, durch Verordn. der baier. Landes-
Direction zu Bamberg v. 6. Jul. 1807; in Oesterrei-
chers
Archiv, VIII, Num. 19. Aehnliche Orden wur-
den 1804 von dem Kaiser, der Ganerbschaft des Hauses
AltLimpurg u. der Gesellschaft des Hauses Frauenstein,
beide zu Frankfurt, verliehen. Ein baier. Edict v. 8.
Sept. 1808, erklärt den JohanniterOrden in Baiern für
aufgehoben.
f)
Mosers Hofr. II, 692. Klüber, 279 f.
a)
Vergl. Moser von kaiserl. Regierungsrechten, S. 418.
J. G. Seger de jure conferendi dignitates. Lips. 1773.
Klüber de nobilitate codicillari (Erl. 1788.), cap. 2. et
3. Ebendeſs. jurist. Bibl. XXV. 1 ff. Schriften in
Pütters Lit. III. 326. Klübers Lit. 300.
b)
K. bannöver. Verordn. v. 18. März 1816, daſs die han-
növer. Unterthanen Standeserhöhungen von fremden
Potentaten überall nicht annehmen sollen. — Baiern
erhob (19. Nov. 1812) die beiden Chefs der zwei gräf-
lichen Linien von LöwensteinWertheim in den Fürsten-
stand, obgleich ihre Besitzungen sämmtlich unter frem
der, nämlich wirtembergischer, groſsherzoglich-frank-
furtischer, u. badischer Hoheit lagen. Dagegen muſs-
ten sie bei Wirtemberg dieselbe Standeserhöhung aber-
mal, und bei den beiden Groſsherzogen Bestätigung
derselben erlangen. — Im Jun. 1814 erhielt der baieri-
sche Feldmarschall Wrede, welchen K. Napoleon im J. 1809
in den französischen Grafenstand erhoben hatte, die
baierische Fürstenwürde. — Der Groſsherzog von Hes-
sen
erhob, am 11. Mai 1813, den Grafen Carl von
SaynWittgenstein in den Fürstenstand.
c)
Klüber l. c. §. 24. — Von der Rechtmäsigkeit der Stan-
deserhöhung und des Erbadels, s. Kants Rechtslehre,
S. 192 f. Meiners Gesch. der Ungleichheit der
Stände, S. 576 f. „Die AdelsFabriken, die Fabriken
von Titel, Ehre, Würden u. Patriciat, waren Kinder
des Kunstfleiſses, der Eitelkeit, der Noth“ u. s. w.,
sagt Lueder, in s. NationalIndustrie (1808, 8.), §. 369.
d)
Klüber l. c. §. 24. — Beispiele von Nobilationen in
Masse
. — Von Formeln u. Clauseln der Standeserhö-
hungsDiplome, ebendas. §. 23. — Von dem Verlust
des Briefadels, ebendas. §. 25. — Von Erneuerung (Re-
novation) des Erbadels, s. v. Steck a. oben §. 198,
Note f, a. O.
e)
Klüber l. c. §. 23.
f)
Beispiele von der gräfl. görtzischen Herrschaft Schlitz,
u. der gräfl. hochbergischen Herrschaft Zwingenberg,
oben §. 239, Note b. Vergl. auch baierische Declaration
v. 22. März 1807, worin dem Grafen von Pappenheim,
in Hinsicht auf die Herrschaft Pappenheim, standes-
herrliche Rechte bewilligt werden.
a)
Vergl. Klübers jur. Bibl. XXV. 68. Rheinische
ReichsVicariatsHofgerichtsConclusa, 1790, S. 80. All-
gem. literar. Anzeiger, 1799, n. 51 u. 114. G. F.
Müller, die Art und Weise, wie im teutschen Rei-
che neue Fürsten, Grafen, Freiherren und Edelleute
gemacht werden, und was dafür bezahlt werden muſs
(Wolfenb. 1797. 8.), S. 94. ReichshofCanzleiTaxordn.
v. 1659. in Gerstlachers Handb. V. 773. und in
Schmauss C. I. P. A. — In dem Königreich Baiern
gehört zu einem Adelsdiplom mit dem Prädicat vom,
sammt allen darunter begriffenen Abtsufungen, ein 60
GuldenStempelbogen, zu dem Freiherrudiplom ein 90
Gulden-, u. zu dem Grafendiplom ein 120 GuldenStem-
pelbogen. Die AdelsTaxe ist daselbst, für einen Gra-
fen 4589 fl., für einen Freiherrn 2453 fl., für einen
Ritter 733 fl., für einen Edlen 633 fl. Regier. Blatt
v. 1808, Num. 13.
b)
Vergl. Note b zu dem vorigen §. Preuſs. allg. Landr.
II. 9. 2. Königl. Preuſs. Declaration v. 24. Sept. 1798,
§. V. Behmer jur. nov. controv. T. I. obs. 76. Mül-
ler
a. a. O. 105.
c)
Baierische Declaration v. 19. März 1807, A. 2. 3. 4.
Badische v. 3. Jul. 1815. Klübers Staatsr. des Rhein-
bundes, §. 190, Note b.
d)
Rheinische BundesActe, Art. 3.
a)
Iueder über NationalIndustrie und Staatswirthschaft,
III. 205 f. C. G. Rössigs Versuch über die Aufklä-
rung. Leipz. 1799. 8. Graf v. Windischgrätz
Betracht. über verschied. Gegenstände (Nürnb. 1787.
8.), S. 25 ff. J. F. E. Lotz über den Begriff der
Polizei, S. 379 ff.
b)
Jetzt, nächst der Sprache, und der Bundeseinheit, das
dauerhafteste NationalBand der Teutschen.
c)
Scheidemantels Staatsr. nach der Vernunft und
den Sitten der vornehmsten Völker, I. 88. II. 153 ff.
181 ff. J. J. Burlamaqui prineipes ou élémens du
droit politique (Laus. 1784. 8.), p. 213. Moser von
der Landeshoh. in Polizeisachen, S. 38 ff.
d)
Voss Versuch über die Erziehung für den Staat. K. S.
Zachariä über die Erziehung des Menschengeschlech-
tes durch den Staat. Leipz. 1802. 8. H. Stephani
System der öffentl. Erziehung. Berl. 1804. 8. W. T.
Krug, der Staat u. die Schule. Leipz. 1810. 8. Heinr.
Stephani’s System der öffentl. Erziehung. 2. Aufl.
Erlang. 1813. 8. J. P. Harls Grundlinien einer Theorie
des Staates (Erl. 1805), S. 79 ff. J. G. Fichte’s
Reden an die deutsche Nation (1808. 8.), Num. 2. 3.
9. 10. 11.
a)
Ob und wie weit eine römische censura morum (Alex.
Adams Handb. der röm. Alterthümer, I. 236 ff.),
ein Collegium von Sittenrichtern, in dem Staat zu-
lässig sey? v. Justi Grundriſs einer guten Regie-
rung, §. 160. Jo. Heumann de fontibus et oecono-
mia legum civilium, Sect. I. §. 17. Moser von Po-
lizeisachen, 370. Scheidemantel a. a. O. II. 142.
Dawider, Chr. Thomasius diss. de judicio s. censura
morum. Hal. 1702.
b)
Bei allen diesen Anstalten interessirt den Staat nicht
bloſs das Lernen, sondern vorzüglich auch die Ein-
prägung guter Grundsatze und rechtlicher Gesinnungen,
die Bildung des sittlichen Charakters, die Angewöh-
nung an gutes Betragen, und an redliche Beobach-
tung der Pflichten. Man vergl. den Lehrplan für alle
[688]II. Th. XV. Cap.
kurpfalzbaierische Mittelschulen. München 1804. 4.
u. die Recension in der Allgem. Lit. Zeitung, 1805,
St. 153 f.
c)
Vergl. königl. baierische Schulordn. v. 1809, in d. baier.
Regier. Blatt, Febr. 1809.
d)
Demophilos an Eukrates über die Grenzen der Staats-
gewalt. Germanien 1799. 8. — Zwingen darf der Staat
seine Bürger nicht zu dem Erwerb eines bestimmten
Grades von geselliger, artistischer, oder wissenschaft-
licher Cultur. aber voraussetzen darf er solchen, nach
der Forderung des Staatszweckes, als Bedingung zu
Erlangung besonderer Staatsvortheile. — Schul- u. Uni-
versitätsBann
. Klübers Uebersicht der diplom. Ver-
handl. d. wiener Congr., S. 248, 252 u. 269. Ver-
ordnungen, wodurch das Besuchen inländischer Lehran-
stalten geboten wird. Groſsherzogl. hessische Verord-
nung, in d. Rhein. Bund, XIII. 152.
a)
Scheidemantel a. a. O. II. 194. Moser von der
Landeshoh. in Polizeisachen, 60 f. Constitution der
königl. baier. Academie der Wissenschaften v. 1. Mai
1807, in d. baier. Regier. Blatt, 1807, St. 32. Consti-
tution der königl. baier. Akademie der bildenden Künste,
v. 13. Mai 1808, in d. baier. Regier. Blatt, 1808, St.
25. — Ein Muster für Einrichtung gelehrter Gesellschaf-
(44)
[690]II. Th. XV. Cap.
ten, aus Erfahrung aufgestellt, s. man in der Histoirt
de l’académie royale des inscriptions et belles lettres,
Tome XLVII. (Paris 1809. 4.), p. 17—22. u. in Ja-
cobi
’s Abhandl., vor dem ersten Theil der Abhand-
lungen der münchener Akademie der Wissenschaften,
1810.
b)
Moser a. a. O. 63.
c)
Franks System der LandwirthschaftsPolizei, III. 84.
Moser a. a. O. 48 ff.
d)
Scheidemantel a. a. O. II. 182. Moser a. a. O.
50 ff.
e)
Beispiele: kaiserl. Privilegium v. 1471 für Errichtung
einer juristischen hohen Schule zu Lüneburg. Giovanni
Germania princeps (edit. 1752), 729. Ein ähnliches,
für die ehemalige CarlsHoheSchule zu Stuttgard, bis 1794.
Errichtung einer Rechtsschule zu Wetzlar, mit der Be-
fugniſs, die juristischen akademischen Würden zu er-
theilen. Crome’s u. Jaups Germanien, Bd. II, S.
148 ff.
f)
Scheidemantel a. a. O. II. 188 ff. Moser a. a. O.
58 ff. — Von dem Pennalismus auf Universitäten.
Moser von Reichstagsgeschäften, 1472. Ebendess.
nachbarl. Staatsr. 398. C. Schöttgens Historie des
Pennalwesens. Dresd. u. Leipz. 1747. 8. C. Meiners
götting. akadem. Annalen, Bd. I (Hannov. 1804 8.),
Num. III. Gerstlachers Handb. der Reichsgesetze,
IX. 1184. — Von Vollziehung des Reichsgutachtens
v. 14. Jun. 1793, wegen der StudentenOrden, s. Hen-
ke
’s Archiv für die neueste Kirchengeschichte, Bd. III,
S. 226 ff. v. Bülows Annalen, 1793, Heft I, S. 52.
Heft II, S. 153.
a)
Schriften in Pütters Lit. III. 589. Klübers Lit.
448 f. Moser von kaiserl. Regierungsr. 266. 569.
v. Gnadens. 29. v. Polizeis. 53. Rechtsmaterien VI.
306. J. G. Gözii geographia academica. Norimb.
1789. 8. Verzeichniſs der Universitäten und gelehrten
Gesellschaften, in Pütters Lit. I. 55. Struvii ct
Jugleri bibl. hist. lit. selecta, III. 1906—2075. und
J. F. Koecheri Suppl. ad bibl. liter. Struvio Jugle-
rian. Fasc. I. 292—322 Meusels Statistik, Cap. II,
§. VI, n. 6. J. H. Gözii geographia academica. No-
rimb. 1789. 8. J. D. Schulze’s Literaturgeschichte
der sämmtlichen Schulen und Bildungsanstalten im teut-
schen Reiche. Weissenfels 1804. 8.
b)
Jargow v. d. Regalien, 141. 201. — I) Alter der kai-
serl. Privilegiorum aeademicorum. II) Streit: ob die
Reichsvicarien zu deren Ertheilung befugt gewesen
seyen? Mosers Staatsr. VIII. 50. Ledderhose kl.
Schriften, III. 154. III) Ertheilung der akademischen
Würden zu Marburg von 1527 bis 1541, ehe noch ein
kaiserl. Privilegium erlangt war. Ledderhose a. a.
O. III. 153. IV) Schweden erhielt ein Privilegium
acad. in dem I. P. O. X. 13.
c)
Daſs selbst bei kutholischen Universitäten, päpstlicht
Bestätigung nicht mehr nothwendig sey, wie das Bei-
[693]Erziehungs- und UnterrichtRegal.
spiel von Salzburg (1622—1625) und von Bonn (1782—
1794) lehre, behauptet C. Gärtner pr. de jure summi
pontificis in erectione academiarum. Germ. catholica-
rum (Salisb. 1795.), §. 3—9.
d)
ReichshofkanzleiTaxordn. 1659, bei Gerstlacher
VI. 773. — Auch Oestreich hatte ein kais. Privil. auf
Ertheil. der akad. Würden. Itter de gradib. acad.
XIV. 5.
e)
Bei dem R. Kammergericht, wurden die pfalzgräflichen
BullenDoctoren nicht zugelassen. Wegen der akademi-
schen so genannten JubelDoctoren, war es zweifelhaft.
Balemanns Beitr., 58.
f)
Daſs Inländer nur auf der LandesUniversität akademi-
sche Würden sich erwerben dürfen, bestimmt e. kur-
hessische
Verordn. v. 9. Jun. 1815. NationalZeitung der
Deutschen 1815, St. 29.
g)
Vergl. von ehemaligen Reichsgesetzen, die K. G. O.
1495. I. 1. Concept. der K. G. O. I. 1. 3. I. P. O.
V. 17. Balemanns Beiträge, S. 42. 49. 58. Preuſs.
Proceſsordn. I. 2. 74. — Schriften in Pütters Lit.
III. 322. und Klübers Lit. 297. Hommel obs. 99.
618. Ebendess. Litteratura juris, 211—278. F. E. Vogt
or. de nobilitute doctorum. Kilon. 1733. (Joh. Frhr.
v. Horix) Die Ehre des Bürgerstandes nach den Reichs-
rechten. Wien 1791. 8. Curne de Sainte-Palaye’s
Ritterwesen des Mittelalters, mit Klübers Anmerk., I.
166. II. 184. 318—326. — Von den ehemaligen Rit-
tern
der Rechte, chevaliers ès lois, ebendas. — Von
dem so genannten persönlichen Adel der Gradnirten, ins-
besondere der Doctoren der Rechte s. Hommel a. a. O.
Selchow elem. jur. germ. priv. §. 245.
a)
Pütters Lit. III. 593. Klübers Lit. 453. (Ro-
che
’s) Materialien zu einer Geschichte des Buchhandels
(Lpz. 1795), S. 52. 58. 90. C. G. Rössigs Recht
des Buchhandels. Leipz. 1804. 8. Moser von Polizei-
sachen. 64 259.
b)
G. F. Deinlin diss. observationes juris miscellae, cap.
3. de regali jure erigendi typographias. (Maders
reichsritfersch. Magazin, VIII. 664.) v. Roths Staatsr.
d. R. Lande, II. 135. Scheidemantel a. a. O. II.
195.
c)
Moser von Polizeisachen, 64. Van Swietens Grund-
regeln für die Büchercensur; in Schlözers Brief-
wechsel, Heft 58, S. 222 ff. u. in d. Polit. Journal,
1781, Bd. I. S. 437 ff.
d)
J. E. Gruners Cremutius Codrus (Tacit. annal. IV. 34.
35., oder über die Bücherverbote. Leipz. 1798. 8. J.
F. E. Lotz über den Begriff der Polizei, 168 ff.
J. Th. Zauner über anonymische Schriften. Salzb.
1794. Klübers kl. jur. Bibl. XXVI. 245. Ein Wink
über die Miſsbräuche der Preſsfreiheit. Germanien 1800.
8. C. C. Rössig über die Aufklärung, zu Bestim-
mung der Grundsätze über die Censur- und PreſsPoli-
zei. Leipz. 1799. 8. Gr. v. Windischgrätz Betrach-
tungen über verschiedene Gegenstände (Nürnb. 1787),
[696]II. Th. XV. Cap.
S. 46. 123. De la liberté de la presse sous un gon-
vernement monarchique; par Mr. Barbet (Ohne Jahr-
zahl) 8. s. allgem. Lit. Zeit. 1812, E. B. n. 100. De
la liberté de la presse; par Benj. Constant. Paris
1814. 8. Quelques idées sur la liberté de la presse;
par F. Guizot. Paris 1814. 8. C. F. W. Grävell
über Preſsfreiheit u. Volksgeist. Berl. 1815. 8. Ueber
Preſsfreiheit. Halberst. 1815. 8. A. J. Steigers An-
sichten des BücherCensurwesens und der Preſsfreiheit.
Landshut 1815. 8. F. Brendels Betracht. über d.
Werth der Preſsfreiheit. Bamb. 1815. 8. Ueber Preſs-
freiheit; in d. schweizer Musäum v. 1816. Vertheidi-
gungsschrift des brüsseler Mercure surveillant (e. po-
lit. Zeitung); aus d. Franz. Berlin 1817. 8. Beherzi-
gungen vor dem wiener Congreſs (1814. 8.), S. 20 ff.
e)
BuchdruckerOrdnungen enthält: Die so nöthige als nütz-
liche Buchdruckerkunst, mit J. E. Kappens Vorrede,
Th. II, S. 225—304. Baierische Verordnungen, die
polit. Zeitschriften betr., v. 6. Sept. 1799 u. 17. Febr.
1806. Baierische Verordn., die Censur-, Preſs- und
Buchhandelsfreiheit betr., v. 13. Jun. 1803. Badische
BüchercensurOrdnung v. 19. Dec. 1803. Carlsr. 1804.
8. Königl. suchs. Censur- u. BücherEdict v. 10. Aug.
1812, in d. Rhein. Bund, LXIII. 404; aufgehoben
durch Verordn. v. 15. Sept. 1815. Nassauische Verordn.
v. 4. u. 5. Mai 1814, den Buchhandel, Nachdruck
u. die Preſsfreiheit betr., in Bauers allgem. Staats-
Correspondenz, Bd. I, Num. 16. (Dawider s. Allgem.
Anzeiger d. Deutschen, 1814, Num. 210. — Merk-
würdig für Preſsfreiheit, ist die Verordn. für die ver-
einigten Niederlande, jetzt auch für das Groſsherzog-
thum Luxemburg, — eine wahre Habeas-animam-Acte —
datirt Brüssel den 22. Sept. 1814, in d. Allgem. Zei-
tung, 1814, Num. 298; und deren Modification, in
Beziehung auf auswärtige Mächte, v. 25. Sept. 1816,
in dem Journal de Francfort, 1816, n°. 277. Desgl.
[697]Erziehungs- und UnterrichtRegal.
die k. wirtemb. Verordn. über die Preſsfreiheit, v. 30.
Jan. 1817; in Klübers Staatsarchiv, Bd. II, Heft 7.
Vergl. auch königl. französ. Verordn. über die Preſs-
freiheit, v. 21. Oct. 1814. Lainé’s u. Anderer Be-
richte darüber an die Kammer der Deputirten, in d.
Moniteur v. 3. Aug. 1814, n. 215. Journal de Franc-
fort, 1814, n° 192, 219 u. 229. Aufhebung dieser
Verordn. im Jul. 1815. Journal de Francf. 1815, n°
212; 1816, n° 351.
f)
Preſs-, Schreib- und Redezwang überhaupt (politischer,
religiöser u. socialer), ist Beschränkung der Freiheit,
Erfahrungen, Gedanken, Gesinnungen und Gefühle zu
äussern. Vergl. Cicero Fragm. lib. VI. de rep. Jul.
Caesar de bello gall. VI. 20. — An der mehrern
oder mindern Beschränkung der Preſsfreiheit, kann
man den Grad der Freiheit erkennen, welchen ein
Volk genieſst. — Von d. Schädlichkeit u. Unrechtmä-
sigkeit der Büchersteuer, s. Monthion quelle influence
ont les diverses espèces d’impôts etc. (Paris 1808), p.
181. — Nutzen der Preſsfreiheit in England; s. v. Ar-
chenholz
England u. Italien (1785), Bd. I, Th. 1,
S. 9 ff. 42 f. — Napoleons literärische Tyrannei (eine
Warnungstafel in der Geschichte); s. dessen Decret v.
5. Febr. 1810, die Buchdruckereien, die Censur u. d.
Buchhandel betr., in d. Moniteur, u. in d. Hall. All-
gem. Lit. Zeit. 1810, Num. 63. Wenig modificirt
ward es, durch e. Decr. v. 14. Dec. 1810. Rhein.
Bund, LVIII. 84. 149. — Schicksal des nürnberger
Buchhändlers Palm; s. Polit. Journal, 1806, S. 971.
a)
Pütters Lit. III. 595. Klübers Lit. §. 1358. Püt-
ters
Beitr. I. 241. Ersch Handb. der teutsch. Lite-
ratur, Bd. I, Abth. 1. Abschn. 2, Num. 560—564.
Abth. 3, Abschn. 1, Num. 1903—1908. — R. Z. Be-
[699]Erziehungs- und UnterrichtRegal.
cker über das Eigenthumsrecht an Geisteswerken.
Gotha 1791. 8. J. G. Fichte’s Unrechtmäsigkeit des
Büchernachdrucks; in d. Berlin. Monatschr. 1793, Mai,
443. J. M. Gräffs Darstell. der Eigenthumsrechte
des Schriftstellers u. Verlegers. Leipz. 1794. 8. C. S.
Zachariae diss. de dominio, quod est auctori in libris
a se conseriptis. Viteb. 1799. 4. Krünitz Encyclo-
pädie, fortges. v. H. G. Flörcke Bd. 99, S. 688—781.
Klübers kl. jur. Bibl. VIII. 401. IX. 20. A. G.
Eberhard, die teutschen Schriftsteller, was sie thaten,
was sie für Unrecht leiden, u. was ihnen für Lohn ge-
bührt. Halle 1814 8. Ebenders. in d. Allgem. Anzeiger
d. Teutschen, 1811, Num. 69, u. 1815, Num 78.
b)
Vergl. badische Verordn. über den Büchernachdruck v.
8. Sept. 1806, in d. Bad. Regier. Blatt, 1806, Num.
20. Baier. Strafgesetzbuch (1813), Th. I, Art. 397.
Die bei dem vorigen §., Note e, angef. nassauische Ver-
ordnung. Wirtemberg. Verordn. v. 25. Febr. 1815, wo-
durch nur die Bücher, für welche ein inländisches Pri-
vilegium spricht, gegen Nachdruck sicher gestellt wer-
den; in d. Allgem. Anzeiger d. Teutschen, 1815, Num.
77. Schreiben des preussischen Fürsten Staatskanzlers
nach Cöln, wegen e. allgem. Verbots des Nachdrucks
in allen preussischen u. teutschen Bundesstaaten; in der
frankf. O. P. Z. Zeitung v. 16. Sept. 1816.
c)
Art. 18. — Von Schriften u. Verhandlungen über den
Büchernachdruck, auf dem wiener Congreſs, s. Klübers
Acten des wiener Congr., Bd. IV, S. 21 ff. Ebendeſs.
Uebersicht der diplom. Verhandl. des wiener Congr, S.
153, 249, 251, 261, 562, 143, 154, 267.
d)
Von einem allgemeinen Schutzmittel gegen den Nachdruck,
s. Klüber in den angef. Acten etc., Bd. IV, S. 24 ff.
e)
Moser v. Gnadensachen, 51. — Das älteste, bis jetzt
bekannte, BücherPrivilegium ist von 1489. — Von
der königl. BücherCommission zu Leipzig, von Annota-
[700]II. Th. XVI. Cap.
tionen bei derselben, und von königl. sächsischen Bücher-
Privilegien, s. A. F. Schott de publica rei librariae
cura, inprimis Lipsiensi. Lips. 1778. Pütter von d.
BücherNachdruck, S. 185. Westphals Privatr. I. 165.
a)
Schriften von dem KirchenStaatsrecht: I) von dem all-
gemeinen
: Klübers Lit. §. 1442. b Moses Mendel-
sohns
Jerusalem oder über religiöse Macht und Ju-
denthum. Berlin 1783. 8. J. F. Zöllner über M.
Mendelsohns Jerusalem. Berlin 1784. 8. Th. Schmalz
natürl. Kirchenr. Berlin 1795. 8. Versuch eines na-
türl. Kirchenr. Berlin 1795. 8. Allgemeines Reli-
gions-, Kirchen- u. Kirchenstaatsrecht. 1809. 8. Kritik
des natürl. Kirchenrechts u. der neuesten Verdrehungen
desselben für das Interesse der Hierarchie. Germanien
1810. 8. — II) von dem katholischen:Pütters Lit.
III. §. 1442. Klübers Lit. S. 507 ff. C. Gaertneri
corpus juris ecolesiastici Catholicorum. T. I. et II. Sa-
lisb. 1797. 1799. 8. (G. C. Nelleri) Periculum juris
publ. eccles. Catholicor. 1745. 8. Frf. et Lips. 1746 u.
1768. 4. Justinus Febronius (Jo. Nic. ab Hontheim)
de statu ecclesiae et legitima potestate Romani pontificis.
Bullioni (Francof. ad M) 1763. edit. 2. ibid. 1765. 4.
edit. 3. auct. (mit den Vertheidigungsschriften), T. I—
IV. Lips. 1770—1774. 4. (Uebersetzt in das Teutsche,
Französische und Italiänische. Auch ein Auszug, von
dem Verf. selbst verfaſst: Justinus Febronius abbrevia-
tus et emendatus, Colon. et Frf. 1777. 4. Von den
Schicksalen dieses Buches, und des am 2. Sept. 1790
verstorbenen Verf., s. Weidlichs biogr Nachr. I 363.
Pütters histor. Entwick. III. 179. Schlegels Kir-
[702]II. Th. XVI. Cap.
chengesch. des 18. Jahrh. II. 1040—1070. v. Einems
Kirchengesch. des 18. Jahrh., S. 631. Phil. Wolfs
Gesch. der röm. kathol. Kirche unter Pius VI., Bd. III.
(1795. 8.), S. 169—209.) P. J. a Riegger instit. ju-
rispr. eccl. T. I—IV. edit. 4. Vienn. 1780. 8. J. V.
Eybels kath. Kirchenr. Th. I et II. Ingolst. 1790. 1792.
8. A. J. Schnauberts Kirchenr, der Katholiken.
Jena 1794. 8. J. N. Pehems Vorles. über d. Kirchenr.
Bd. I u. II. Wien 1803. 8. Auch lateinisch, in 3 Th.
Wien 1789—1790. Das System der kirchlichen Hierar-
chie, nach den Bedürfnissen des Zeitalters bearbeitet.
1807. 8. J. A. Sauter fundamenta juris eccles. Catho-
licorum. Frib. et Const. 18.. —1816. 8. — III) von dem
evangelischen:Pütters Lit. III. §. 1489. Klübers
Lit. S. 579. J. C. Wiesenhavern Kirchenstaatsr. der
Protestirenden. Frf. 1749, u. mit umgedr. Titel, 1764.
8. A. J. Schnauberts Kirchenr. der Protestanten.
Jena 1792. 8. Th. Schmalz Handb. des canon. Rechts
u. s. Anwend. in d. t. evang. Kirchen. Berlin 1815. 8.
— IV) Für das katholische u. evangelische: J. J. Mo-
sers
Religionsverfassung. 1774. 4. Ebenders. von der
Landeshoheit im Geistlichen. 1773. 4. J. C. Majers
teutsches geistl. Staatsr. Lemgo 1773. 8. G. L. Boeh-
mer
prine. jur. can. Goett. 1767. edit. 7. 1802. 8. G.
Wiese’s Handb. des Kirchenr. Th. I—III. Leipz. 1799.
—1804. 8. Joh. Rud. Schlegels Kirchengesch des 18.
Jahrh. Th. I—III. Heilbr. 1784—1796. 8. H. P K.
Henke’s allgem. Geschichte der christl. Kirche des 18.
Jahrh, Th. I u. II. Braunschw. 1800 u. 1804. S. P.
J Huths Versuch einer Kirchengeschichte des 18.
Jahrhunderts. Augsb. Th I. 1807. Th. II. 1809. 8. —
V) Particuläres Kirchenrecht einzelner Bundesstaaten:
1) A. J. Cäsarsöstreich. NationalKirchenr. 6 Bände.
Grätz 1788—1791. 8. Rechbercersöstreich. Kirchenr.
Wien 1806. 8. A W. Gustermanns östreich. Kirchenr.
3 Bände. Wien 181 .. 8. 2) Bädeckers allgem. Kir-
chenr. der preuſs. Staaten. Neue Aufl. Dortm. 1816. 8.
[703]Kirchenhoheit.
3) Handb. des baier Kirchenr. 2 Bände. München 1812.
8. 4) J. F. Kees Handb. des protest. Kirchenr., nach
kursächs. Gesetzen. Leipz. 1791. 8. 5) J. C. F. Schle-
gels
hannöver. Kirchenr. 2 Bände. Hannov. 1801 u.
1802. 8. 6) P. C. Romansbadisches Kirchenr. Pforzh.
1806. 8. 7) C. W. Ledderhose’s hessen-casselsches
Kirchenr. Cassel 1785. 4.
a)
Majers geistl. Staatsr. II. 92 ff. Kurpfälz. Religions-
Declaration v. 9. Mai 1799; in Reuss Staatskanzlei,
1799, Bd. III, S. 1—42. Baierisches ReligionsEdict v.
24. März 1809; in d. Rhein. Bund, XXXV. 161. Kö-
nigl. wirtemberg. Declaration, die freie Religionsübung
der verschiedenen ReligionsParteien betr, v. 15 Oct.
1806; in dem Rhein. Bund, III. 372. Constitutions-
[705]Kirchenhoheit.
Edicht, die kirchl. Staatsverfassung in dem Groſsherzog-
thum Baden betr. v. 14. Mai 1807. Carlsruhe 1807. 8.
u. in dem Rhein. Bund, VIII. 257. Badische Verord-
nung v. 19. April 1808, die Ausübung der Kirchen-
lehnherrlichkeit betr., in d. bad. Regier. Blatt, 1808,
St. 12. — Dawider vergl. Bemerkungen u. Wünsche
über die seit 1806 erschienenen ReligionsEdicte. Dentschl.
1807. 8.
b)
Klübers Einl. zw e. neuen Lehrbegriff des teutschen
Staatsr., §. 31. — Von der fortdauernden Gültigkeit
dieser Verträge, oben §. 50.
c)
Badisches Constit.Edict. v. 14. Mai 1807, §. 20. —
Die bisherigen Concordate, bei Gærtner l. c. I. 89.
II. 353. u. in Schmauss corp. jur. publ. edit. 1794.
p. 1666. sqq. — Schriften, in Pütters Lit. II. 403. 486.
III. 677. Klübers Lit. 698. 787. 1449. Biener de
ortu et progressu legum germ. P. II. vol. 1. p. 168. sqq.
Malblanks Anleit. zur Kanzlei- u. Gerichtsverfassung,
IV. 122. (Fölsch) Erläuter. des t. Staatsr. (Wien
1793), S. 183—211.
d)
Klübers Uebersicht der diplomat. Verhandlungen des
wiener Congr., S. 454 ff. — Versuche des päpstl. Hofes,
Particular Concordate zu schlieſsen; ebendas. S. 413 f.
— Schriften über neue Einrichtung der katholischen
Kirche in Teutschland, nebst Entwürfen zu e. neuen
Concordat: Das System der kirchlichen Hierarchie, nach
den Bedürfnissen des Zeitalters. 1807. 8. G. J. Plancks
Betrachtungen über die neuesten Veränderungen in dem
Zustand der katholischen Kirche, und besonders über
die Concordate zwischen protestantischen Souverains u.
dem römischen Stuhl. Hannov. 1808. 8. Ueber das Prin-
cip zn Bestimmung des Verhältnisses zwischen dem
Staat u. der darin befindl. kathol. Kirche, mit besond.
Hinsicht auf die rhein. Bundesstaaten; in d. Archiv
für d. kathol. Kirchen- u. Schulwesen, Bd. I, St. 1
(45)
[706]II. Th. XVI. Cap.
(Frankf. 1810. 8.), S. 1—36. (Carl v. Dalberg, Erz-
bischof Metropolitan zu Regensburg) Von d. Frieden
der Kirche, in den Staaten der rhein. Conföderation.
Frankf. 1810. 8 2. Aufl. 1810. 4. u. in d. Rhein. Bund,
XLIII. 120 ff. Auch französisch: De la paix de Péglise.
etc. Paris 1810. 8. (Vergl. Klübers angef. Ueber-
sicht etc, S. 411 ff.) Erläuternde Bemerkungen zu der
Schrift: von d. Frieden der Kirche. Bamb. u. Wirzb.
1811. 8. (v. Colborns) Ideen zu der Organisation
der teutschen Kirche. Frankf. 1814. 8. F. W. Jungs
Beitrag zu Ideen über Kirche und Kirchengebräuche.
Berlin 1815. 8. (H. J. Frhr. v. Wessenberg) Die
deutsche Kirche. (Zürich) 1815. 8. Entwurf e. neuen
Verfassung der teutschen kathol. Kirche in d. teutschen
Staatenbunde. 1816. 8. Kirchenrechtliche Untersuchung
über die Grundlage zu den künftigen katholisch-kirch-
lichen Einrichtungen in Deutschland. Frankf. 1816. 8.
Palingenesia, oder der katholischen Kirche Germaniens
Wiedergeburt, nach ihres Stifters Jesu Geiste, ohne
Beeinträchtigung der Rechte des Staats und der Kirche.
Frankf. 1816. 8. G. J. Planck über die gegenw.
Lage u. Verhältnisse der kathol. u. protest. Partei in
Teutschl. Hannov. 1816. 8. Ueber die Verbesserung der
kathol. Kirchenverfassung; in dem angef. Archiv etc.,
Bd. III (1815), St. 2, S. 1—9. Noch andere Schrif-
ten, unten §. 430.
e)
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 397 ff. u. 441 ff.
f)
Klübers angef. Uebersicht etc., S. 468 ff.
a)
Die römische Curie fordert, für die katholische Kirche,
von der weltlichen Macht unabhängige Selbstständig-
keit. — Als Staatsanstalt wird die Kirche von Einigen
dargestellt, J. J Burlamaqui, in s. Principes ou
élémens du droit politique, P. III. ch. 3. p. 219. Die
Einheit des Staates und der Kirche. Leipz. 1797. 8.
H. Stephani über die absolute Einheit der Kirche
und des Staates. Wirzb. 1802. 8. — J. C. Greilings
Hieropolis, ein Versuch über das wechselseitige Ver-
hältniſs des Staates und der Kirche. Magdeb. 1802. 8.
Lotz über den Begriff der Polizei, 410 ff. Gutacht-
licher Entwarf einer gesetzlichen Bestimmung des Ver-
haltnisses zwischen Staat und Kirche, von J. B. T.
Nürnb. 1807. 8. Staat und Kirche. Dortm. 1808. 8.
J. Reibels Staat und Hierarchie. Tüb. 1810. 8. Ebendess.
Diöcesanverhältniſs katholischer Bischöfe in Ansehung
kathol. Unterthanen und Einwohner protestantischer
Länder. Nebst einer Ansicht der Verhältnisse zwischen
der lan tesherrl. u. kathol. Kirchengewalt. Ulm 1806. 8.
H. Grotius de imperio principum circa saera. Paris
1647. 8. Les devoirs respectifs de l’état et de l’église
appellés à leurs principes. 1767. 8. Scheidemantels
Staatsr. nach d. Vernunft, II. 21 Anti-Leviathan
[708]II. Th. XVI. Cap.
(Gött. 1807. 8.), Heft I, Cap. 3. Schriften u. Schick-
sale des Febronius (s. §. 419, Note a). — K. Naiu-
leons
Umlaufschreiben an die kathol. französ. Bischöfe,
aus seinem Heerlager zu Znaim in Mähren, den 13.
Jul. 1809. — Dagegen s. man die Grundsätze der Je-
suiten
, von Spittler entwickelt in der Deutschen
Encyclopädie, Bd. XVII (Frankf. 1793. 4.), S. 822 ff.
b)
Aber- und Unglaube. Moser v. der Landeshoh. in
Polizeisachen, 47. — Landesherrliche Verfügungen wider
des Pater Gassners Unfug durch Teufelsbeschwörungem
Schmidts Gesch. der Deutschen, fortges. v. Milbil-
ler
, Th. XXII, S. 23. Schlegels Kirchengesch.
des 18. Jahrh., Th. I, S. 1092 u. 1096. — Neuere
Streitigkeiten zwischen weltl. Regenten u. dem Papst,
in P. J. v. Huths Kirchengeschichte des 18. Jáhrhun-
derts, Th. I. Augsb. 1807. 8.), S. 323—346.
c)
Erinnerung an das berühmte Dissidium inter regnum et
sacerdotium. Pütters Handb. der t. Reichsgeschichte.
I. 225. r. — Bulle in Coena Domini, von Pius V. 1568,
Gregorius XIII. 1584, u. Urban VIII. 1627; in Gart-
ners
corp. jur. eccl. I. 365—379. (J. F. Le Bret’s)
Pragm. Geschichte der Bulle in Coena Domini. Th.
I—IV. Ulm 1769 — 1770. 4. Neue Aufl. des Th.
I u. II. 1772.
d)
Practisch wichtiger Unterschied, zwischen Religien (z. B.
Christenthum) und Theologie.
a)
Für Meinungen, Glauben, Wissen, ist der Mensch sich
selbst Gesetzgeber. — Allgem. preuſs. Landt. Th. II,
Tit. 11, §. 1—4. F. C. v. Mosers Rechte der Mensch-
heit in Religionssachen. 1782. 8. Rousseau contrat
social, liv. IV. ch. 8.
b)
Wahres Verhältniſs zwischen Theokratie und Kosmo-
kratie, geistlicher und weltlicher Macht, Sacerdotium
et Imperium. Verschiedenheit ihrer Zwecke. Vergl.
J. A. Rugels Kosmokratie und Theokratie, in ihrer
wechselseitigen Verbindung. Freib. u. Constanz 1812. 8.
c)
G. L. Boehmer princ. jur. canon. §. 20. sqq. Moser
von der Landeshoheit im Geistlichen. (1773), 57. 249.
P. A. Franks Grundbetrachtungen über Staat u. Kirche
(Mainz 1784.), §. 13 ff. Majers geistl. Staatsr. I. §.
12 f. II. §. 42. Scheidemantel a. a. O. II. 23 ff.
47—60.
d)
K. J. Wedekind, die Aufnahme neuer Kirchen im Staate.
[710]II. Th. XVI. Cap.
Gött. 1803. 8. Baier. Relig Edict v 24. März 1809.
§. 32 u 55—94. — Mehrere ReligionsParteien im Staat
zu dulden, ist das Meisterstück der Politik, und das
sicherste Mittel, keine fürchten zu dürfen.
a)
Scheidemantel a. a. O. II. 30 ff. Baier. Edict v.
24. März 1809, §. 55 u. 56. Badisches Constit. Edict
[711]Kirchenhoheit.
v. 14. Mai 1807, §. 11 u. 20. — Von den verschiede-
nen Kirchengesellschaften oder GlauhensParteien, s.
Meusels Literatur der Statistik, I. 68 f. K. T. G.
Schönemanns Grundriſs einer Statistik des teutschen
Religions- und Kirchenwesens. Gött. 1797. 8. H.
Stäudlins kirchliche Geographie und Statistik, oder
Darstellung des gegenwärt Zustandes der christl. Re-
ligion. Tüb. I. u. II. Bd. 1804. gr. 8. G. J Plangrs
Gesch. der christl. kirchl. Gesellschaftsverfassung. Bd.
I ‒ V. Hannover 1803—1809. 8. Ebendess. Abriſs einer
histor. u. vergleichenden Darstell der degmat Systeme
unserer verschied. christl. Hauptparteien. Gött 1796.
8. Reinhards Geschichte der religiösen Ideen. L.
Meiners allg. kritische Geschichte der Religionen I.
u. II. Bd. Hannover 1806 u. 1807. 8. Historie des
sectes réligieuses, depuis le commencement du siècle
dernier; par Grégoire. Paris 1809 8.
b)
Die christlichen GlaubensParteien, sind in Teutschland
zweifach: 1) römisch-katholische, 2) evangelische. Die
Evangelischen unterscheiden sich in augsburgische Con-
fessionsVerwandte
(A. G. addictos) und Reforinirte. —
In den Reichsgesetzen und in dem KanzleiStyl, wurden
unter den A. C. Verwandten, in dem weitern Sinn,
auch die Reformirten mitbegriffen. Klübers Einl. zu
e. neuen Lehrbegriff des t. Staatsr. §. 106, Note f. —
Auch 1815 zu Wien, bei Unterhandlung der teutschen
BundesActe, ward die sonst von Einigen gebrauchte
Eintheilung in drei christliche GlaubensParteien (Ka-
tholische, A. C. Verwandte u. Reformirte) verworfen.
Klübers Acten des wiener Congr, Bd. II, S. 439. —
Die ganze abendländisch-christliche Kirche, als Eine All-
gemeine zu betrachten, die nur in die römisch-katho-
lische und protestantisch-katholische getheilt sey, schlägt
vor. H Stephani, das heil. Abendmahl (Landsh. 1811.
8.), S. 59.
c)
Von Mennoniten, F. D. Häberlins neue t. Reichsge-
[712]II. Th. XVI. Cap.
schichte, VIII. 649. Mosers Religionsverfass. 25. Eben-
dess
Abh. aus d. Kirchenr. 89 ff. v. Balemanns Visita-
tionsschlüsse. 86. 468. Hoschers Rechtsf. am R. K.
G. I. 134 ff. J. R. Schlegels Kirchengesch. des 18.
Jahrh. II. 996 ff. — Von nichtunirten Griechen und
von Mahometanern, Klübers Uebersicht d. dipl. Ver-
handl. des wien. Congr., S. 416. v. Huths Kirchen-
gesch. des 18. Jahrh., Th. I, S. 459—486 n. 536.
Mosers angef. Abh. 111. 114. 126. — Von Herrn-
hutern
, Hommel rhaps. obs. 211. voc. Zinzendorfianus.
Moser a. a. O. 111. Huth a. a. O. Ueber die evan-
gelische Brüdergemeinde. 1798. 8. Klübers angef.
Acten etc., Bd. II, S. 440. — Von Pietisten, Moser
111. 136. 195. Schlegel a. a. O. II. 350—418. Mos-
heims
Kirchengesch. IV. 353—371. v. Huth a. a.
O. I. 533. — Von Schwenckfeldern, Schlegel, II.
1065. v. Huth I. 544. — Von Philiponen (oder Fi-
liponen
), Hassels statist. Umriſs, Th. I. (1805), preuſs.
Monarchie, S. 31. — Von Separutisten, v. Huth I.
545. Badische Verordn. v. 10. Mai 1808. Rhein. Bund,
XVIII. 454. — Von Methodisten, böhmischen Brüdern,
Quäckern, Butlarianern, Ronsdorfianern, Brügglerianern,
Inspirirten, Gichtelianern, Montpellianern
, s. v. Huth
a. a. O. I. 533 ff.
a)
Die römisch-katholische Religion hieſs, in Reichsgese-
tzen des XVI. Jahrhunders, auch die alte. — Ultra-
montanismus
, nebst Jesuiten- u. Mönchthum. Papal-
u. EpiscopalSystem. — Geistliches Instanzenrecht. —
Von der Politik des päpstl. Hvfes, in Verhältniſs sowohl
zu den Erz- u. Bischöfen, als auch zu den weltl. Re-
genten, s. den oben, §. 419, Note a, angef. Febronius
u. das meisterhafte Tableau historique de la politique
de la cour de Rome. Paris 1810. 8. Auch teutsch über-
setzt. Die neuesten Bemühungen eines geh. römisch-
teutschen ObscurantenClubs. Teutschl. 1817. 8. — Eine
Uebersicht der Rechte, Freiheiten u. Gebräuche der
kathol. Kirche, in den meisten eeuropäischen Staaten,
findet man in Real’s Science du gouvernement, T.
VII, ch. 4 et 5.
b)
Von der Benennung: Evangelische, s. Instr. Pac. Osnabr.
X. 16. Estor Opusc. P. II. praef. §. 15. v. Schau-
[714]II. Th. XVI. Cap.
roths Samml. der Conclusor. Corp. Evang I 785.
E. L. Posselt Systema jurium C. E. p. 30 sq. J. G.
Marezoll warum nennt sich unsere Kirche die evan-
gelische?
Jena u. Leipz. 1811. 8.
c)
Den Evangelischen, wird auch der Name Protestanten
beigelegt. Instr. Pac. Osnabr. VII. 1. — Woher?
Heinrichs Reichsgesch. V. 251 ff. 260. 466 ff. Ro-
senmüller
, warum nennen wir uns Protestanten? 1791.
8. Herzogl. magdeburgische Miſsbilligung dieser Be-
nennung, bei Schauroth a. a. O. I. 402.
d)
Essai sur l’esprit et l’influence de la réformation de
Luther; par Charles Villers. à Paris 1804. 8. Auch
in zwei teutschen Uebersetzungen. Dawider erschien:
Ueber den Geist und die Folgen der Reformation.
Deutschl. 1810. 8. — Confessio Augustann et Respon-
sio pontificia, c. M. Weber. Berol. 1810. 8. — Von
der Geschichte und dem Original der augsburgischen
Confestion: M. Webers krit. Geschichte der A C.
Bd. I u. II. Weimar 1783 u. 1784. 8. Heinrichs. t.
Reichsgesch. V. 281 ff. P. W. Gerckens Reisen, III.
60. Pütters Lit. 62. Klübers Lit. §. 863. — Die
Benennung A C. Verwandte kommt, in Reichsgesetzen,
zuerst vor, in dem R. A. 1543, §. 34—36. Estor
delin. jur publ. eccles. Protestant. c. 6. §. 2. — Die
Brüder Gemeinden oder Herrnhuter, sind, in dem König-
reich Sachsen, als der A. C. gemäſs anerkannt. v. Rä-
mers
kursächs. Staatsr. II. 507. Hommel rhaps obs.
211. voc. Zinzendorfianus. Anders, 1750, in dem
YsenburgBüdingischen. Mosers Abhandl aus d. Kir-
chenstaatsr. 143.
e)
Anfangs sprachen die Reichsgesetze nur von „Beiden
Religionen, der alten und der A. C. R A. 1055, §. 17.
1566, §. 5 Es wurden aber hierunter die Reformirten
noch nicht mitverstanden Moser a. a. O. 61. Eben-
dess
. Nebenst. IV. 477. — Vor dem westph. Frieden,
[715]Kirchenhoheit.
wurden die Reformirten öffentlich nicht erkannt.
Estor l. c. c. 6. §. 3. Pfanner hist. P. W. c. 5.
§. 38 sqq. Moser Abh. aus d. Kirchenr. 147. Schau-
roth
a. a. O. II. 407. — Von der confessione Tetra-
politana
, s. Heinrichs t. Reichsgesch. V. 292.
f)
Die Toleranz der Juden, gründete sich in Teutschland
auf ein uraltes Reichsherkommen, und auf Reichsge-
setze von 1548 u. 1577. Gerstlachers Handb. der
Reichsgesetze, X. 1889. Moser a. a. O. 72. 114.
Ebenders. von der Landeshoh. im Weltlichen, VIII. 2.
Hoschers Rechtsf. am R. K. G. I. 133. (v. Rieffels)
Reichshofrath, II. 120. Von den heutigen Rechten u.
der bürgerl. Verbesserung der Juden, vergl. oben §.
171 u. 378. — J. C. G. Bodenschatz kirchl. Verfas-
sung der heutigen Juden, sonderlich in Teutschland.
Th I—IV. Erl. 1748. 4. (Moses Mendelsons) Ri-
tualgesetze der Juden. Vierte Aufl. Berl. 1799. gr. s.
a)
J. Reibels DiöcesanVerhältniſs etc., s. oben §. 421,
Note a. Actenstücke, über die in den Jahren 1814 u.
1815 verfügte Trennung der zum Bisthum Consfanz
[717]Kirchenhoheit.
gehörigen schweizer Cantone von der constanzer Diöces;
in d. Archiv für das katholische Kirchen- u. Schul-
wesen, Bd. III (Frankf. 1315. 8.), St. 2, S. 113 ff.
St. 3, S. 166—176, S. 186—189.
b)
Bisweilen sogar katholische. Die königl. baierischen Ediete
von 1809, über Prüfung der protestantischen Pfarramts.
Candidaten, über Bildung der Mittelstellen (General-
Decanate) für die protestantischen Kirchengemeinden;
über die äussern Rechtsverhältnisse des Königreichs
in Beziehung auf Religion u. kirchl. Gesellschaften,
über die SchullehrerSeminarien, die Instruction für
das GeneralConsistorium (Reg. Blatt 1809, St. 10, 40,
43, 65), bilden ein ziemlich vollständiges protestanti-
sches Kirchenstaatsrecht.
c)
Schriften in Pütters Lit. III. 706. Klübers Lit.
§. 1493. Pütters Erörterungen, Bd. II.
d)
v. Mosheims Kirchenr. der Protestanten, 572. 579. u.
ebendas. die Zusätze von C. A. Günther, in der neuen
Ausgabe von 1806. Herm. Beckers Gedanken und
Erläuter. über das Kirchenr. 514. 534. Dan. Net-
telbladt
obss. jur. eccles. obs VI p. 105. Ebenders.
v. d. wahren Gründen des protestant. Kirchenr. (1783),
Num. 3. Hancker diss. de jure circa sacra, p. 44.
61. 90. C. F. v. Moser, u. a. Groſsherzogl. bessische
Declaration, die staatsrechtl. Verhältnisse der Standes-
herren betr. v. 1. Aug. 1807, §. 40 Auch der Groſs-
herzog von Wirzburg legte sich, über seine evangelischen
Unterthanen, die höchste Episcopal- und Kirchenge-
walt bei. Rhein. Bund, X. 30 u. 32.
e)
Chr. Thomasii vindiciae juris majestatis circa sacra.
Hal. 1699. J. H. Boehmer consult. et decis. T. I.
resp. 15. p. 158. J. J. Mosers Abhandl. aus dem t.
Kirchenr. (1772. 8.), S. 1 ff. Ebendess. Lebensbeschreib.,
IV. 197. (Fölsch) Erläuter. des t. Staatsr. (Wien
1793), S. 511. 515.
f)
C. M. Pfaffii origines juris eccles. Tub. 1719. 4.
Ebenders. de jure sacrorum absoluto et collegiali. J. U.
Cramer de jure circa sacra collegiali et majestatico.
Marb. 1736. G. L. Boehmer princ. jur. canon.
§. 162. sqq. Schnauberts Kirchenr. der Protest.
§. 48. Pütters Erörter. Bd. II, Heft 1. Vergl.
Uebersicht der geistl. Staatsgeschichte (1789. 8.),
S. 144. 149.
g)
Dan. Nettelbladt diss. de imperii sacri statuum
protestantium vera natura et indole. Hal. 1751.
a)
Eine Folge hievon, ist die Freiheit der Individuen,
ihre Religion zu ändern. Mosers Religionsverfassung,
34 ff. Schnaurerts Kirchenr. der Protestanten, §.
75. — Von dem Proselytismus. Pütters hist. Ent-
wick. II. 336.
b)
Der Form nach, kann in einer Kirche das Symbol zwei-
fach seyn: 1) Glaubensbekenntniſs oder Confession, ein
Inbegriff der religiösen Sätze, welche die Mitglieder
der Kirche für wahr erklären; 2) Lehrbegriff oder Re-
ligionslehre in dem engern Sinn, eine Vorschrift, ge-
geben von der Kirche ihren Lehrern, für den religiö-
sen Lehrvortrag. — Von dem ReligionsEtd der Kir-
chenlehrer. Klübers Lit. §. 1499 b.
c)
„Zwar gehen ReligionsIdeen nur den Menschen, nicht
den Bürger, an, und der Staat, der keine Fähigkeit
hat, zu beurtheilen, welche ReligionsIdeen wahr oder
falsch seyen, hat noch weniger Recht und Macht, be-
stimmte Arten derselben dem Bürger aufzuzwingen.
Aber schützen muſs er jedem seine Religion, wie seine
Person und Habe; auch besorgen muſs er, dafs keine
Art von Religion die höheren Zwecke der bürgerlichen
Gesellschaft störe“. A. L. Schlözers Staatsgelahrt-
heit, I. 21. F. C. v. Moser an dem §. 394. a. O.
d)
Da bei den Evangelischen vollkommene Gewissensfrei-
heit, und nur die Bibel als Grundlage des religiösen
Glaubens gilt, mithin selbsteigene Prüfung der Glau-
henssätze zulässig ist (rechtliche Freiheit der Exegese);
so sind unveränderliche symbolische Bücher bei ihnen
nicht denkbar. Vergl. Erklärung des k. preuſs. De-
part. d. auswärt. Angel. v. 18. Febr. 1791, in A. F.
W. Crome’s Ausgabe d. Wahlcap. K. Leopold II.
(Hildburgh. 1791. 4.), Anhang S. 9—16. Crome
ebendas. S. 21—37. Schnauberts Kirchenr. d. Pro-
test. §. 156. v. Bülows Betracht. über die Wahlcap.
Leop. II., S. 99—111. G. L. Voigts gemeinnütz.
Abh. (1792. 8.), S. 168 ff. (Fölsch) Erläuter. des t.
Staatsr. nach Pötter (1793. 8.), S. 155. Klübers
Lit. 583. Vergl. unten §. 433, Note c.
a)
Das Gegentheil behauptet A. Heyse, in Daubs und
Creuzers Studien, Th. I (Heidelb. 1806), S. 355 ff.
— Man s. aber G. L. Boehmer princ. jur. canon.
§. 269. Kants Rechtslehre, 188 f. Schmalz natür-
liches Kirchenr. §. 51. G. Hufeland über das Recht
protestantischer Fürsten, unabänderliche Lehrvorschrif-
ten festzusetzen. Jena 1788. 8. W. A. Tellers
Valentinian I. oder geheime Unterredung eines Monar-
chen mit seinem Thronfolger, über die Religionsfrei-
heit der Unterthanen. Zweite verm. Aufl. Berlin 1791.
2. Schriften über das preuſs. BeligionsEdict v. 9. Jul.
1788, in Klübers Lit. 583.
b)
Importance des opinions religieuses, pr. Mr. Neckerr.
à Paris 1787. Teutsch, von Strehlin, 1788. — Eine
Ausgeburt des Despotismus, in dieser Hinsicht, ist der
auf Napoleons Befehl verfaſste und in Frankreich ein-
geführte Catéchisme à l’nsage de toutes les églises
de l’Empire français. Paris 1806. 8. Teutsch übersetzt,
Leipz. 1807 u. Amsterd, 1807. 8. Abgeschafft im Mai
1814.
c)
Gewalt, der Wahrheit zur Hälfe, ist unnütz; sie
wäre Schmähung der Natur und ihres Urhebers. Ge-
walt, dem Irrthum zur Hülfe, ist verabscheuungs-
würdiger Druck. Der Staat ehre alle Glaubensformen,
so weit sie seinem Zweck nicht offenbar widerspre-
chen.
a)
Ant. Remiz diss. de justitia placeti regii. Viennae
1774. 8. Krejan über das Placctum regium et eccle-
siasticum. Wien 1798. 8. De Riegger instit. jur.
can., I. §. 350. Merkwürd. ReichshofrathsGutachten,
III. 175 u. 198. Kaiserl. östreich. CabinetsBefehl v. 19.
Sept. 1814. Das angef. baier. Edict v. 1809, §. 65 f.
Badisches Constit. Edict v. 1807, §. 21. Königl. neapo-
litanisches
Decret v. 17. Jul. 1816.
a)
Moser von der Landeshoh. in Polizeisachen, 40 ff.
J. R. Schlegels Kirchengesch. des 18. Jahrh. II. 289.
396. 477. 579. 588.
b)
Vergl. das angef. baier. Edict v. 1809, §. 63.
a)
Majers geistl. Staatsr. II. §. 13 ff. u. 59 ff. Schei-
demantel
a. a. O. II. 32 ff. Pütters Lit. III. 80.
714. Klübers Lit. §. 873. 1501.
b)
Pütters Lit. III. 712. Klübers Lit. §. 1498. Ma-
jer
a. a. O. II. §. 19 ff. Pütter instit. jur. publ.
§. 427. Schnauberts Kirchenr. d. Protest. §. 15 f.
Jarcow v. d. Regalien, 147. Scheidemantel a. a.
O. II. 38 ff. Baierische Erklärung an die protestant.
Gemeinden, sie zu einer Kirche zu vereinigen, v. 30.
Sept. 1807. Wirtembergisches ReligionsEdict v. 25.
Oct. 1806.
c)
Vergl. das angef. baier. Relig. Edict v. 1809, §. 42 ff.
u. 88 f. J. P. Franks System der landwirthschaftl.
Polizei, III. 169. Scheidemantel a. a. O. II. 51.
a)
Die Vorzüge der Staatsdiener, geben den angestellten
Geistlichen, das angef. baier. Edict v. 1809, §. 4, und
das badische v. 1807, §. 23. In Baiern ist bei Prüfung
u. Anstellung derselben, der Staat fast ausschliessend
[728]II. Th. XVI. Cap.
thätig; auch bei Eintheilung der Decanate und Pfarr-
sprengel. — In mehreren Staaten, wird die CuratGeist-
lichkeit zugleich für verschiedene Zweige der Staats-
verwaltung benutzt.
b)
Rössigs Politik, S. 204 f. — Vergl. das angef. badi-
sche
ConstitutionsEdict, §. 13, 22 u. 23.
c)
Ueber das landesherrliche Patronatrecht; eine neue Er-
findung (1804. 8.), §. 16, S. 55. — Das landesherr-
herrliche Patronatrecht vertheidigen; ein Ungenannter,
in d. Rhein. Bund, XXXIX. 430, und J. P. Gregel
über das landesherrliche Patronatrecht, nach den ver-
änderten Verhältnissen der bischöflichen Gerechtsame
betrachtet. Wirzb. u. Bamb. 1805. 8. — Dawider s.
Bemerkungen über Hrn. Gregels Schrift für das landes-
herrl. Patronatrecht 1805. 8. Geschichte des Patronat-
rechtes in d. Kirche. Deutschl. 1806. 3. Abhandlungen
über das alte u. neue landesherrl. Patronatrecht Von e.
alten Rechtsfreund (Eug. Montag, letztem Pralaten v.
Ebrach). Bamb. 1810. 8. Vindicirt wird dieses Patro-
natrecht dem weltl. Regenten, in verschiedenen Ländern.
Königl. baier. Verordn. v. 16. Febr. 1808. Napoleons
Decret für das Königreich Italien, datirt Mailand v. 22.
Dec. 1807. — In den EntschädigungsLändern von 1802
u. 1803, fiel das vormalige freie bischöfliche Collations-
Recht, dann das Patronatrecht der aufgelösten Stifte,
Abteien und Klöster, an die neuen Besitzer des Landes
oder der Stiftung. ReichsDeputationsHauptschl. v. 25.
Febr. 1803, §. 36. Reibels DiöcesanVerhältniſs ka-
tholischer Bischöfe (Ulm 1806. 8.), S. 109. Gregel
a. a. O.
d)
Schriften in Klübers Lit. 543. — Vergl. französisches
Concordat v. 10. Sept. 1801. Napoleons angef. Decret
v. 22. Deo. 1807. — Aphorismen über die künftige Ein-
richtung der Capitel u. der LandesBischöfe; in d. Archiv
für d. kathol. Kirchen- u. Schulwesen, Bd. I (Frankf.
[729]Kirchenhoheit.
1810. 8.), S. 457—464. An die Souveraine der rhein.
Conföderation, über das Recht, ihren Staaten eigene
Landesbischöfe u. e. bischöfl. DiöcesanEinrichtung nach
Gutfinden zu geben; ein patriot. Wort von Dr. H.
(Häberlin zu Carlsr.). Carlsr. 1812. 8. Ueber das patrioti-
sche Wort von Dr. H... Freib. u. Constanz 1812. 8. An die
Souveraine der rhein. Conföderation, über das denselben
zugesprochene Recht, ihren Staaten eigene Landesbi-
schöfe u. e. bischöfl. DiöcesanEinrichtung zu geben,
nebst e. Entwurf zu e. Concardat; von Dr. Fr. (Frry
zu Bamb.) Bamb. u. Wirzb. 1813. 8. Noch andere
Schriften, oben §. 420. — Ueber die Ernennung des
Hrn. Gen. Vicars Frhrn. v. Wessenberg, zum Coadju-
tor und Coadministrator des Bisthums Constanz. Rom
(Bamb.) 1816. 8. Dawider s. Die Ernennung eines Coad-
jutors für das Bisth. Constanz. Germanien (Carlsr.) 1816. 8.
e)
Reichsdeput. Hauptschl. v. 1803, §. 25. Breve Pius VII.
v. 1. Febr. 1805, in Klübers Staatsarchiv, Heft VII.
S... Dam. Molitor diss. de primatibus eorum-
que juribus, speciatim de primatu Germaniae. Goett.
1806. Klübers Uebersischt der dipl. Verhandl. des
wiener Congr., S. 402 f. u. 408. — Die von Napo-
leon 1810 verfügte Uehertragung des erzbischöfl. Sitzes
von Regensburg nach Frankfurt, u. Ernennung des Erz-
bischofs durch den künftigen Groſsherzog von Frank-
furt (Rhein. Bund, XLVII. 258. 360. XLVIII. 408 f.).
kam nicht zur Ausführung. Klüber a. a. O.
a)
Ausnahmsweise kann der Vollgenſs der bürgerlichen
Rechte, als Preis der sittlichen und bürgerlichen Ver-
edlung einer, mit solchen noch nicht ausgestatteten,
Glaubenspartei ausgesetzt werden. Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 393 ff.
b)
Eine Staatsreligion ist weder rechtlich noch theologisch
denkbar; und die Kirche, zu welcher der Regent und
die Mitglieder seiner Familie sich persönlich bekennen,
darf deſswegen weder als Kirche des Staates, noch als
herrschend betrachtet werden. Eine allgemeine Staats-
oder NationalKirche, gieht es in Teutschland nicht. —
Dagegen vergl. man die französische Constitution v. 4.
Jun. 1814, Art. 5 u. 6, nebst den Aeusserungen in der
Kammer der Deputirten am 11. Jul. 1814, in dem Jour-
nal de Francfort, 1814, n° 198. — Ob es eine ka-
tholische
(National-) Kirche Teutschlands oder in Teutsch-
land gebe, oder, nach dem römischen CurialStyl, nur
katholische Kirchen Teutschlands? s. Klübers angef.
Uebersicht etc., S. 473, Note *.
c)
In allen Accessions- und ReceptionsVerträgen der in den
rheinischen Bund neu aufgenommenen Regenten, seit
dem Friedensschluſs zwischen Frankreich und dem
König von Suchsen, datirt Posen 11. Dec. 1806, ward
dieses, zum Vortheil der Katholiken, ausdrücklich zur
Bedingung gemacht. Am merkwürdigsten ist die Stelle
in dem Art. 5 des gedachten Friedensschlusses. Rhein.
Bund. III. 468. — Im Wesentlichen steht dasselbe in
allen spätern ReceptionsVerträgen, z. B. der Herzoge
von Sachsen, Mecklenburg und HolsteinOldenburg, der
Fürsten von Anhult, Schwarzhurg, Waldeck, Reuſs,
Lippe
, nur mit der wichtigen Einschränkung: „sans
cependant déroger à la possession et jouissance actuelle
[732]II. Th. XVI. Cap.
des hiens de l’eglise“. Rhein. Bund, IV. 43. V. 303.
VII. 137. 159. X. 97. XIII. 137. 139. XVII. 321 f.
XVIII. 471. XXII. 159. XXVIII. 151. (In dem wirz-
burgischen
ReceptionsVertrag v. 25. Sept. 1806 kommt
diese ReligionsBedingung noch nicht vor. Rhein. Bund,
V. 291.) Die Constitution du royanme de Westphalie,
art. 10, versicherte „le libre exercice des cultes“. Rhein.
Bund, XII. 482. Auch in der königl. Proclamation
an die Westphalinger, Cassel v. 15. Dec. 1807, heiſst
es: „l’égnlite des cultes sera maintenue“. — Man hätte
erwarten sollen, der Protector werde, wie in evange-
lischen Ländern für die katholische Religion, so auch
in katholischen für die evangelische gesorgt haben. Aber
davon findet sich keine Spur. Klübers Uebersicht der
dipl. Verhandl. des wiener Congr., S. 414 ff. — Kö-
nigl. sächsische Verordn. v. 16. Febr. 1807, wegen Aus-
übung der röm. kathol. Religion; in Oesterreichers
Archiv des rhein. Bundes, St. V, Num. 6. Königl.
sächsisches Decret v. 6. Jan. 1811, wegen Rechtsgleich-
stellung der Reformirten mit den A. C. Verwandten u.
den Katholiken. Durch ein Patent des kaiserl. ruſs.
GeneralGouverneurs des Königreichs Sachsen, Fürsten
von Repnin, v. 10/22. April 1814, erhielten die Einwoh-
ner griechischer Religion gleiche Rechte mit den Katholi-
ken u Reformirten Sachsen-gothaisches Patent, wegen
ReligionsParität der Reformirten u. A. C. Verwandten,
v. 16. März 1807. Königl. baierisches ReligionsEdict
v. 24. März 1809, in dem Rhein. Bund, XXXV. 161.
— In den Markgrafthümern Ober- und Nieder Lausitz
war die katholische und die evangelische der A. C.
gemäse Religion, für gleichherrschend (gleich recipirt)
erklärt, schon durch den Majestätsbrief v. 11. Jul.
1609. v. Römers chursächs. Staatsr. II. 501 ff.
Eichstädt pr. de Lutheranismi novissimis quibusdam
fatis. Jen. 1808. 4.
d)
BundesActe, Art. 16. und so viel die freie Stadt Frank-
[733]Kirchenhoheit.
furt insbesondere betrifft, der Acte final du congrès de
Vienne du 9 juin 1815, art. 46. Vergl. oben §. 169.
Erklär. des Senats v. 25. Jul. 1816, in Klübers
Staatsarchiv, Bd. I, S. 290. Klübers angef. Ueber-
sicht etc., S. 250 f., 260 u. 266. — Von den Juden,
s. oben §. 171, 379 u. 424 f.
e)
Schlegels Kirchengesch. des 18. Jahrh. II. 221. ff.
Gerstlachers Handb. der t. Reichsgesetze, IX. 1462.
Herrichs Fortsetz, der Schaurothischen Samml. Con-
clusor. Corporis Evangelicor. 36 ff. Repertorium des
Staats- u. Lehnr. III. voc. Osterfest. Klübers Lit.
603. — Vergl. auch Scheidemantel a. a. O. II. 51.
a)
J. G. Gonne diss. de probatione religionis. Erl. 1751.
Erlang. gel. Anz. 1752. S. 52. C. G. Geisler pr. de
judicio super religione aliorum ferendo. Marb. 1779.
Mosers Abhandl. aus dem Kirchenr. 126 ff. 141 ff.
Pütters Litt. III. 80. Klübers Lit. 131.
b)
Vergl. Wiesenhavern Kirchenstaatsr. 157. ff. Püt-
ters
hist. Entwick. II. 386.
c)
Was unter symbolischen Büchern zu verstehen sey, und
ob die Evangelischen ihre symbolischen Bücher ändern
und verbessern können? Wiesenhavern Kirchen-
staatsr. 152. Mösers Abh. aus dem Kirchenr. 203.
Crome’s Anmerk. zu der Wahlcap. Leopolds II. S. 24.
Klübers Lit. 583. Vergl. oben §. 426, Note d. —
Von der augsburg. Confession, oben §. 424, Note d.
d)
Vergl. Klübers Einl. zu einem neuen Lehrbegriff des
t. Staatsr. §. 109, Note h. Wiese’s Handb. des Kir-
chenr. Th. III, §. 472. Klübers Lit. §. 873 c
Bei religiösen Schriften der Kirchenlehrer, kann auch
Erlaubniſs ihrer geistlichen Obern nöthig seyn.
a)
ProselytenListe, in Pütters hist. Entwick., II. 336.
b)
Doch liessen, in solchen Fällen, sich zuweilen die
Agnaten, oder die Landstände, auch wohl das Corpus Cath.
oder das Corpus Evang., die LandesReligionsverfassung
von dem Landesherrn ausdrücklich versichern, durch Ver-
träge, AssecurationsActen oder Reversalen. Beispiele
liefern: v. Römer a. a. O. II. 497 ff. v. Schau-
rotrs
Samml. der Conclusor. Corp. Evang. III. 832.
Herrichs Fortsetz. 69. 178. 393. 492. Fabers europ.
Staatsk. LXIV. 180. 208. neue Staatsk. XXXI. 3550
Eine Samml. von Urkunden dieser Art, hat den Titel:
Auszüge; zweite Beilage zu den Protocollen der ausser-
ordentlichen Reichsdeputation. Regensb. 1802. 4. Püt-
ters
Lit. III. 733. Klübers Lit. 605. — Ob diese
auch ohne ein ausdrückliches Versprechen, stillschwei-
gend existiren? Meister von d. Religionsbeschaffen-
heit der ReichstagsStimmen, 39 u. 49. Pütters Lit.
III. 78. Klübers Lit. 131. — Wider die Verbind-
lichkeit der ReligionsversicherungsVerträge katholisch-
werdender Landesherren, s. (Fölsch) Erläuter. d. t.
Staatsr. 526. Klübers k. jur. Bibl. St. XXIV. 450.
c)
Mosers FamllienStaatsr. I. 50. Gönners jurist. Abh.
I. 1 ff. — Anwendung auf den pfälzischen Hausver-
trag von 1771, und auf zwei markgräfl. badische Te-
stamente von 1615 u. 1649, in Vergleichung mit dem
Relig. Fr. §. 15. u. J. P. O. V. 1. u. 35. Mosers
Anm. zu dem teschner Frieden, 122. Ebendess. mark-
gräfl. badisches Staatsr. 18.
a)
Vergl. Klübers Uebersicht der diplom. Verhandl. des
wiener Congr., S. 253 u. 270.
b)
Klübers Einl. zu einem neuen Lehrbegr. des teutschen
Staatsr. §. 112 f.
c)
Vergl. oben §. 50 u. 52.
d)
Vergl. das angef. badische ConstitutionsEdict, §. 5. —
Von dem geistlichen Vorbehalt (Freistellung, Freistel-
lionat, Reservatum ecclesiasticum) handelt der Religions-
Friede v. 1555, §. 18. Instr. Pac. Osnabr. V. 15. Wie-
senhavern
Kirchenstaatsr. 164. J. W. v. Göbels
Abhandlungen aus d. Staatsr. (Helmst. 1737. 8.) St. I,
S. 42 ff. Schnauberts Kirchenr. der Protest. §. 75.
Pütters Lit. III. 76. Klübers Lit. 130.
a)
Vergl. Instr. Pac. Osnabr. 1648, art. V. §. 31. R. De-
put.Hauptschluſs v. 25. Febr. 1803, §. 63. Das ange-
führte badische ConstitutionsEdict, §. 9 u. 19. Königl.
baier. Verordn. v. 1. Oct. 1807. Baier. Edict v. 24.
März 1809, §. 50 ff, wo jedoch, §. 85, wegen lan-
desherrlicher Aufsicht u. Schutzherrlichkeit, das Kir-
chengut unter Verwaltung weltlicher Staatsbehörden
gestellt, auch, §. 52 u. 53, über den Ueberschuſs, nach
Befriedigung der Localbedürfnisse, von Staatswegen
verfügt ward. Diese Verfügung ward abgeändert, durch
eine Verordn. v. 6. März 1817, die Verwaltung des
Stiftungs- u. CommunalVermögens betr. Acte final du
congrès de Vienne, art. 21, u. preusisch-sächs. Friede
v. 18. Mai 1815, Art. 16; in Klübers Acten des
wiener Congr., Bd. VI, S. 31 u. 133. Klübers
Uebersicht d. dipl. Verhandl. d. wiener Congr., S. 73.
Englische Parlamentsverhandlungen, in d. Allgem. Zeit.
1816, Num. 175. Abhandl. von dem Rechte der Staats-
[739]Kirchenhoheit.
gewalt über das Kirchengut. Frankf. 1805. 8. Schei-
demantel
a. a. O. II. 53. Rössigs Folitik, S. 206.
Franks System der landwirthschaftl. Polizei, 178 f.
Von Behandlung des Kirchenguts, als mittelbares Staats-
vermögen, oben §. 254.
b)
Unterschieden von der Veräuſserung des Kirchenguts
im Allgemeinen. — Verschiedene Arten der Secularisa-
tion. In dem chemaligen teutschen Staatsrecht, ver-
stand man unter Secularisation im engern Sinn, die Ver-
wandlung eines geistlichen Wahlstaates in einen woltli-
chen
(Erb- oder Wahl-) Staat. — Geschichte der Secu-
larisationen: 1) von den Merovingern bis auf die Re-
formation; Weisse a. a. O. S. 6—301. 2) von der
Reformation bis zu dem westphäl. Fr.; ebendas. S. 30
—60. Pütters histor. Entwickel. d. Staatsverf. d. t.
Reichs, I. 382; 3) in dem westphäl. Fr; ebendäs.
S. 60—155. Pütters Geist des westphäl. Fr., an
mehreren Stellen. Ebendeſs instit. jur. pnbl. §. 35 u.
80. Ebendeſs histor. Entwickel., II. 56 ff.; 4) Se-
cularisationen seit dem westphäl. Fr.; vorzüglich durch
den R. Dep. Hauptschl. v. 1803, besonders in dem
Eingang, dann §. 34 ff., in Folge der in dem länévil-
ler Frieden Art. 7 angenommenen, auf dem rastatter
FriedensCongreſs im Namen des teutschen Reichs schon
bewilligten, Grundlage der Entschädigung der teutschen
erblichen Reichsstände durch Secularisation, für Ver-
lust, welchen die Abtretung der Länder auf der lin-
ken Rheinseite an Frankreich, verursacht hatte. 5)
Secularisation seit 1803, z. B. der Besitzungen der
beiden geistlichen Ritterorden. Klübers Uebersicht
der diplomat. Verhandlungen des wiener Congr., S.
397 ff.
c)
Schriften in Pütters Lit. III. 697. Klübers Lit. §.
1480. — Von rechtmäsigen und unrechtmäsigen Ursa-
chen
der Secularisation, s. L. P. Behlen diss. (Mogunt.
1746. 4. u. in Ant. Schmidts thesauro jur. eccles., T.
[740]II. Th. XVI. Cap.
VI, p. 78 sqq.), §. 75 sqq. — Vergl. G. L. Boehmer
prine. jur. can. §. 586. V. Wiese’s Kirchenr. §. 352.
Gönners teutsch. Staatsr. §. 447. C. C. Weisse
über die Säcularisation teutscher geistlicher Reichsländer
(Leipz. 1798. 8.), S. 3. Ehendeſs. Nachtrag zu s. Ab-
handl. über die Säcularisation. Leipz. 1800. 8. Die Un-
rechtmäsigkeit der Säcularisirungen. Als Antwort auf
Hrn. Weisse’s Schrift. Philalethopolis 1799. 8. Ueber
das Staatsnothrecht, als Grund des Rechtes zu süculari-
siren; eine Antwort auf Weisse’s Nachtrag etc. Phi-
lalethopolis 1800. 8. Das landesherrliche Recht über
Klöster. Leipz. 1801. 8. Abhandlung von dem Rechte
der Staatsgewalt über das Kirchengut. Frankf. 1805. 8.
Die Vernunft fordert die Secularisirungen nicht. Teutschl.
1798. 8. Freimüthige Gedanken über die Secularisi-
rung der geistl. Wahlstaaten. Altona u. Hamb. 1798. 8.
C. F. Häberlin über Aufhebung mittelbarer Abteien
u. Klöster (Helmst. 1805. 8.), S. 79. — Anders als
oben im §., J. N. F. Brauer in s. Abhandlungen z.
Erläuter. d. westph. Fr., Bd. II, S. 24 f. v. Are-
tins
Genius von Baiern, St. IV. — Von den kirchli-
chen
u. politischen Folgen der durch den R. Dep. Hauptschl.
v. 1803 festgesetzten Secularisation, s. man die Staats-
rechtlich-politische Erläuterung des §. 34 des neuen
EntschädigungsPlans. (Ohne Druckort) 1802. 8 — Nicht
bloſs die Politik, auch die Sittenlehre kann Gründe
darbieten, widerrechtliche Secularisationen bestchen zu
lassen. Man s. Bescheidene, doch freimüthige Andeu-
tung über Uebertreibungen und Rückwirkungen etc.
Germanien 1815. 8.
a)
Von der Incameration, ist die von dem gehörigen Rich-
ter verfügte Sequestration des Kirchen- und frommen
Stiftungsgutes zu unterscheiden.
b)
Vergl. R. Deput Hauptschl. 1803, §. 65. Ueber das
geistliche Gut im Wirtembergischen. 1802. 8. Klübers
Acten d. wiener Congr. V. 247. (Pahls) National-
Chronik der Teutschen, 1804, S. 342. Verhandlungen
in d. Versamml. d. Landstände des Königr. Würtemberg,
Abth. VIII (1815. 8.), S. 97 ff. Abth. IX, S. 58 ff.
Abth. XX, XXI u. XXIII. Grundsätze über das Ver-
treten d. Kirche bei Ständeversammlungen, herausgeg.
v. H. E. G. Paulus (Heidelb. 1816. 8.), S 8 ff. Dar-
stell. des Betragens d. würtemberg. Landstände (1815.
8.), Abschn. I, Art. 4; u. Fortsetzung (1815. 8.), S.
12 ff. Häberlins Staatsarchiv, Heft 50, S. 199 ff.
Seb. Brendel, das Recht der milden Stiftungen etc.
Leipz. 1814 8. Bauers, Behrs u. Schotts allgem.
StaatsCorrespondenz, Bd. I (1814. 8.), S. 409 ff. —
Nie fehlt wohl bei Incamerirungen die Versicherung,
daſs der Ertrag in dem Sinn der Stiftung solle verwen-
det werden. Aber wer bürgt für gehörige und voll-
ständige Verwendung desselben? Wer leistet Sicher-
heit für den Fall, wenn durch Vermengung des geistli-
chen und frommen Stiftungsgutes mit dem Staatsver-
mögen, jenes verschwunden, dieses nicht wahrhaft
gebessert ist?
c)
Die eine und die andere, stünde in Widerspruch mit
der Absicht der Stifter. — Anordnung einer landesherr-
lichen GeneralAdministration des Stiftungs- und Com-
mun Vermögens, in dem baier. Regier Blatt, 1808, St. 5.
Abgeändert durch die oben §. 436, Note a, angef. Ver-
ordn. v. 17. März 1817.
d)
Vergl. J. C. Majers geistl. Staatsr. I. 179 f. — Von
der Reformation unterscheidet sich die Innovation, die
Bestimmung des geistlichen Stiftungsgutes zu einem an-
dern frommen Zweck, als dem eigentlichen stiftungs-
mäsigen. Vergl. Majer a. a. O. u. Boehmer l. c. §.
575. sqq.
e)
Pütters Lit. III. 694. Klübers Lit. §. 1478. Eben-
deſs
. kl. jur. Biblioth. XI. 294. Selchow elem. jur.
germ. priv. §. 557. Danz Handb. des t. Privatr. II,
§. 262. Jargow v. d. Regalien, 132. Scheideman-
tel
a. a. O. II. 53 ff. F. X. v. Moshamm über Amor-
tisationsGesetze Regensb. 1798. 8. — Ein baier. Edict
v. 31. Dec. 1811 belegt die Vermächtnisse und Schen-
kungen an die Kirchen und Geistlichen, mit einem Ab-
zug von zwei Quarten (quarta scholarum et pauperum)
des Ertrags.
a)
Pütters Lit. III. 816. 699. Klübers Lit. §. 1605
u. 1482. v. Roths Staatsr. t. R.Lande, II. 44.
b)
J. Majers Erläuterungen des westphäl. Friedens. 1785. 8.
c)
Schmalz natürl. Staatsr. §. 120. Dawider J. C. Ma-
jer
über das Eigenthum an den geistl. Gütern (Ulm
1786), S. 79 f.
d)
v. Stecks Ausführung einiger gemeinnütziger Mate-
rien (Halle 1784), S. 26. Roths Vertheidigung der
rechtl. Staatsbetrachtungen u. s. w. Frankf. u. Lpz.
1783. 8. Gönner a. (oben §. 254, Note a) a. O. —
Vergl. auch Grotius de J. B. et P. lib. II. c. 3. §. 19.
und das angef. badische ConstitutionsEdict §. 9.
e)
J. C. Koghs Revision der rechtl. Staatsbetrachtungen
u. s. w. 1783. 8. Ebendess. neuer Aufschluſs über die
Stellen des westphäl. Friedens u. s. w., nebst zwei
Postscripten. 1782. 1784 8. Vergl. auch Brauers
Beiträge zu e. allgem. Staatsr. der rhein. Bundesstaa-
ten, S 180. Königl baier. Edict. v. 8. Sept. 1808,
die Aufhebung des Johanniterordens in Baiern betr.,
nach welchem das Ordensvermögen zur Dotation der
baier. Bisthümer und ihrer Capitel, der Ueberschuſs zu
Verbesserung des SchulFonds gewidmet werden soll.
[745]Kirchenhoheit.
Das königl. westphul. Decret v. 1. Dec. 1810 (Bulletin
des loix du R. de Westphalie 1810, n. 170. Rhein.
Bund, LII. 93) hob alle Capitel, Klöster und geistl.
Stiftungen auf, und vereinigte sie mit den StaatsDomä-
nen. Auch in der östreichischen Monarchie ist der
Grundsatz aufgestellt: das geistliche Vermögen unter-
liegt der Staatsvorkehrung. Schriften für u. wider, s.
in der allgem. Lit. Zeit. 1812, n. 69. — Wider die
analoge Erbsuccession des Fiscus, s. Majers Succes-
sion des Fiscus u. s. w. (1786), S. 131, Note 72.
f)
Die Untrennbarkeit behauptet Roth a. a. O. Dawider s.
Koch a. a. O. — Bedingungsweise spricht dem fremden
Staat ein Anfallsrecht zu, Brauer in den Abh. zu
Erläut. des westph. Friedens, Bd. II. (1784), S. 10 ff.
g)
Das Heimfalls- und fiscalische OccupationsRecht des
Erzhauses Oestreich auf den in dessen Erbstaaten gele-
genen Besitzungen und Einkünften der durch den neue-
sten EntschädigungsReichsschluſs secularisirten teut-
schen Stifter, Klöster etc. 1803. 8. J. L. Klüber, das
OccupationsRecht des landesherrl. Fiscus, im Verhält-
niſs zu den Besitzungen, Renten u. Rechten, welche
den secularisirten, als Entschädigung gegebenen geistl.
Stiftungen in fremdem Gebiete zustanden, rechtlich ge-
prüft. (Erl.) 1804. 8.
h)
In dem Groſsherzogthum Baden durch eine Verordnung
v. 22. Mai 1807, in d. Rhein. Bund, VIII. 236.
i)
Groſsherzogl. hadisches Regulativ für die kathol. Frauen-
klöster als weibliche Lehr- und ErziehungsInstitute,
v. 16. Sept. 1811, in d. Regier. Blatt 1811, Num. 25.
a)
Dan. Nettelbladt syst. jnrisprud. naturalis, §. 1251.
1464. sqq. (v. Grolmanns) Deduction in Sachen
NassauSarbrücken c. Hessendarmstadt, die Feudalität
einiger Nordeck von Rabenauischen Güter betr. (Gies-
[747]Lehnhoheit und Lehnverbindung.
sen 1785. fol.), §. 16 u. 81. Schnauberts Staatsr.
der gesammten Reichslande, §. 56 f. Hagemanns
Einl. in das Lehnr., §. 8. M. J. Behrs Versuch einer
allgemeinen Bestimmung des rechtl. Unterschieds zwi-
schen Lehnherrlichkeit und Lehnhoheit. Wirzburg
1799. 8.
a)
H. G. Scheidemantel diss. de nexu feudali inter
gentes. Jen. 1768 4.
a)
Budische Bekanntmachung v. 25. Nov. 1806, in dem
bad. Regierungsblatt, 1806, Num. 29. u. in d. Rhein.
Bund, IV. 98. Staatsvertrag zwischen Baden und Wirz-
burg
v. 17. Mai 1807, §. 6, in d. bad Regier. Blatt,
1807, Num. 24. Wirtemb. Patent v. 16. Dec. 1806.
Baier. Declaration, die Bestimmung der Verhältnisse
der, der königl. Souverainetät unterworfenen Fürsten,
Grafen und Herren betr., v. 19 März 1807, M. 1.,
in d. Rhein. Bund, VI. 372. Baier. Erklärung v. 17.
April 1807, in d. baier. Regier Blatt, 1807, Num.
36. Baier. Aufruf an die Vassallen in der Oberpfalz, v.
22. Mai 1807, in Tyrol, v. 1. Jun. 1807, in Neu-
burg etc.; in d. baier. Regier. Blatt, Num. 26. Baier.
Edict v 31. Aug. 1808, die Lehnverhältnisse in dem
Königreich betr., in d. Regier. Blatt, 1808, Num. 48.
Groſsherzogl. wirzburgische Verordn. v. 9. Jun. 1807,
§. 168 ff.; in d. Rhein Bund, X. 49 f. Wirzhurg.
Verordn. v. 14. Dec. 1811. Groſsherzogl. hessische,
Bekanntmachung v. 4. Febr. 1807; in d. Rhein. Bund,
VIII. 298. Herzogl. arenhergische Bekanntmachung
d. d. Recklinghausen 15 Oct. 1807. Anbalt Cöthensche
[749]Lehnhoheit und Lehnverbindung.
OrganisationsEdicte v. 28. Dec. 1810, Art. 12, u. 19.
Febr. 1811, Art. 29; in d. Rhein. Bund, LII. 99. LIV.
384.
a)
Verzeichnisse derselben, bei Moser v. d. teutschen
Lehnsverfassung, S. 34 ff.
b)
Rhein. Bund, XIII. 96. 99.
c)
Von ehemaligen Reichslehen in der Schweiz, s. Mo-
ser
a. a. O., S. 144—147. Ebenders. von d. t. Reichs-
tagsgeschäften, S. 1383.
a)
Rhein. Bund, VIII. 298. X. 50. XIII. 96. XV. 421.
Dasselbe verordnete Preussen, in Ansehung der in sei-
neu Staaten gelegenen Reichslehen, durch e. Cabinets-
Ordre v. 16. Sept. 1806, in Crome’s u. Jaups Ger-
manien, Bd. II, S. 511. u. in v. Archenholz Mi-
nerva, Oct. 1806, S. 139. — Daſs die Lehnherrlichkeit,
nur bei gegebenen Lehen dem inländischen Bundesstaat,
bei aufgetragenen hingegen dem Lehnmann hätte heim-
fallen sollen, behauptet Guil. Wiesand in der oben
(§. 49, Note a) angef. comment. Part. I. c. 24 G. H.
v. Bergs Abhandlungen zu Erläut. der rhein Bundes-
Acte, Th. I, S. 174 ff.
a)
Beispiele von böhmischen und östreichischen Reichs-
afterlehen der Fürsten von Reuſs, von Schwarzburg u. von
der Leyen. Moser v. d. t. Lehnsverfassung, 418 f. 420.
b)
Moser a. a. O. S. 421.
c)
Moser a. a. O. S. 423.
d)
Moser a. a. O. S. 423. Nur werden Lehnverbindun-
gen dieser, so wie der in der Note c angedeuteten Art,
nicht in allen teutschen Bundesstaaten fernerhin gedul-
det. Vergl. §. 448.
a)
Rheinische BundesActe, Art. 34, und Analogie dieser
Rechtsbestimmung. v. Berg a. a. O. S. 185. Wie-
sand
l. c. Klübers Staatsr. des Rheinbundes, §. 89
u. 92.
b)
Durch den in der rhein. BundesActe (Art. 34) enthalte-
nen Verzicht, sind die anmittelburen (Rhein. Bund, IV.
112) SuccessionsRechte eines Bundesfürsten auf solche
standesherrliche Besitzungen ausgeschlossen, welche in
dem SouverainStaat eines andern Bundesfürsten gelegen
sind. Klübers angef. Staatsr., §. 192.
a)
(E. A. Haus) Ueber die Lehnherrlichkeit eines Souve-
rains des rheinischen Bundes im Gebiete des andern.
(Wirzb.) 1807. 8. Ant. Hunger über die Erlöschung
der auswärtigen Lehen, in den Staaten der rheinischen
Conföderation. Laudsh. 1808. 8. M. Günther diss. de
mutata feudorum extra curtem inter principes foederi
rhenano adscriptos ratione. Lips. 1810. 4.
b)
Baierische Verordn. v. 31. Dec. 1806; in d. Rhein.
Bund, V. 242. Baierische Verordn. v. 17. Apr. 1807;
in d. Regier. Blatt, 1807, N. 36, u. in Oesterrei-
[756]II. Th. XVII. Cap.
chers Archiv, St. VIII, Num. 15. Baierische Decla-
ration v 19. März 1807, lit. M, n. 1; in d. Rhein.
Bund, VI. 390. Wirtemberg. Patent v. 16. Dec. 1807.
Badische Verordn. v. 25. Nov. 1806. Badisches Consti-
tutionsEdict, die Lehnverfassung des Groſsherzogthums
betr., v. 12. Aug. 1807, §. 3. Groſsherzogl. hessische
Verordn. v. 4 Febr. 1807, in d. Rhein. Bund, VIII.
298, u. in Oesterreichers Archiv, VIII. Num. 13.
Wirzburgische Verordn. v. 14. Dec. 1811. Wirzhurgi-
sche
Verträge, 1) mit Baden v. 17. Mai 1807, §. 6, in
d. Rhein. Bund, IX. 495; 2) mit SachsenCoburg-
Meiningen, v. 20. Jun. 1808, §. 9 u. 10, ebendas. XXII.
130; 3) mit dem F. Primas, v. 19. Aug. 1808, §. 13,
ebendas. XXIV. 392. Sachsen-weimurische Verordn. v.
14. Jun. 1809. Schwarzhurg-Sondershausisches Patent v.
5. Dec. 1809. Reuſs-Plauen-Ebersdorfisches Mandat v. 22.
Febr. 1808; in d. Rhein. Bund, XIX. 66. Königl.
westphäl. Decret v. 28. März 1809, Art. 3. — Diese
Grundsätze glaubte man aus dem in der rheinischen
BundesActe, Art. 34, geleisteten Verzicht (Klübers
Staatsr. des Rheinb., §. 89 ff) folgern zu können, oder
zu müssen. Brauers Beiträge zu e. allgem. Staatsr.
des rhein. Bundes, S. 264. Rhein. Bund, IV. 83. XXVI.
196. — Von PassivLehen der Standesherren, die ihnen
bis dahin von einem auswärtigen Bundesfürsten verlie-
hen wurden, s. Brauer a. a. O., S. 115.
c)
Rhein. Bund, IV. 113, §. 7. — Dawider s. E. A.
Haus a. a. O., S. 12 ff. 35 ff. Rhein. Bund, XXVI.
185 ff.
d)
So 1) der Groſsherzog von Hessen und der Fürst Primas,
in e. Vertr. v. 26. Sept. 1806, worin die Souveraine-
tät über die in dem Groſsherzogthum Hessen (also ex-
tra curtem) gelegenen Lehen des Fürstenthums Aschaf-
fenburg, dem ersten überlassen, die Lehnherrlichkeit
hingegen dem andern vorbehalten ward. Rhein. Bund,
III. 367. Auch erkannte 2) Hessen die nassauische
[757]Lehnhoheit und Lehnverbindung.
Lehnherrlichkeit über den unter seiner Staatshoheit
befindlichen, freiherrl. v. Löwischen Ort Steinfurt, an,
in e. Vertr. v. 30. Aug. 1806. Rhein. Bund, IX. 487.
3) Die groſsherzogl. wirzburgische Constitution v. 9.
Jun. 1807, §. 170, setzte die definitive landesherrliche
Erklärung dieses Punctes aus, bis nach Berichtigung
der nachbarlichen Verhältnisse. Rhein. Bund, X. 50.
Es wurde aber nachher, in den oben Note b genann-
ten Verträgen, die oben in dem §. unter Num. 2 an-
gezeigten Grundsätze angenommen.
e)
Auch dieses glaubte man aus dem (oben Note b er-
wähnten) in der rhein. BundesActe geleisteten Verzicht
folgern zu dürfen, oder zu müssen. Doch spricht der
Verzicht nicht von privatrechtlichen Verhältnissen.
Klübers Staatsr. des Rheinb., §. 90, Num. 2.
f)
Brauer a. a. O., S. 108. Vergl. unten, 448, Note b,
u. §. 449. — Die rheinische BundesActe liefert für ein-
seitige Aufhebung solcher privatrechtlichen Verhältnisse,
keinen Entscheidunggrund.
g)
Presburger Friede v. 26. Dec. 1806, Art. 15.
a)
K. Napoleons Decret für d. Groſsherzogth. Berg, v.
11. Jan. 1809, in Crome’s u. Jaups Germanien, Bd.
II, S. 518. Königl. westphäl. Decret v. 28. März 1809,
ebendas. S. 519, u. in d. Bulletin des lois du royaume
de Westphalie, 1809, n° 47. Vergl. Rhein. Bund,
XLV. 591. LI. 434. K. schwedische Verordn. v. 11.
Oct. 1810, wegen Vererbung der landesherrlichen Activ-
Lehen in dem Herzogthum Vorpommern und dem
Fürstenthum Rügen. — Ueber die neuesten Schicksale
[759]Lehnhoheit und Lehnverbindung.
des LehnInstituts; in Crome’s u. Jaups Germanien,
Bd. IV, Heft 2, (1810. 8.), Num. 5. v. Hohnhorst
über die Allodification der Lehen in Deutschland, vor-
züglich in den Staaten des Rheinbundes; ebendas. Bd.
III, Heft 2 (1809), Num. 11, u. Bd. IV, Heft 1
(1810), Num. 4.
b)
K. hannöverische weitere Erklärung über die Allodifica-
tion der Lehen im Hildesheimischen, v. 15. Sept. 1815.
c)
Kurhessische Wiederherstellung d. Lehnwesens, im Jan.1815.
d)
Z. B. fürstl. taxische Postlehen (§. 353), eine Art
von Zinslehen (feudis censualibus); in Baiern und Wir-
temberg ReichsKronamtslehen (§. 409).
e)
Das angef. badische ConstitutionsEdict, §. 3.
f)
Ebendas. §. 4.
g)
Kais, franz. Urkunde für den franz. Reichsgrafen (nun
baier. Fürsten) v. Wrede, v. 15. Nov. 1810, wegen
der ihm geschenkten franz. Majorate Engelzell, Mon-
see u. Suben, in dem Inn- u. HausruckViertel; dann
Vertrag hierüber, zwischen Frankreich u. Baiern, v.
28. Febr. 1810, Art. 4; u. baier. Verordn. v. 5. Aug.
1811, über die rechtl. Verhältnisse dieser Güter; in
d. baier. Regier. Blatt, 1811, St. 51. — Der Herzog v.
Dalberg ist, wegen seiner Dotation, von Baiern abgefunden.
a)
Nach dem angef. badischen ConstitutionsEdict, §. 3,
können diese Lehen nur in der Form von uneigentlichen
Lehen (von lehnähnlichen Instituten, ais Feudaster),
mithin nur in teutschem privatrechtlichem Verhältniſs
fortdauern. — In Baiern ward die Aufhebung aller in-
ländischen Privat- und AfterLehnverbindungen, und
daſs nur Mannlehen der Krone, theils Thron- theils
Canzleilehen, bestehen sollen, verfügt; durch Edicte
v. 7. Jul. 1808, 30. Dec. 1808, 3. Febr. 1809, u. 2.
Jan. 1813. — Groſsherzogl hessische RegierungsBe-
kanntmachung, die Erlaubniſs zu Allodification der Le-
hen betr., v. 7. Mai 1808. Rhein. Bund, XX. 359. —
Von Aufhebung des Lehnwesens u. der Lehnfolge, in
d. chemal. Groſsherzogth. Berg u. in d. ehemal. Königr.
Westphalen, s. in vorigem §., Note a. v. Hohnhorsts
ebendas. angef. Abh.
b)
Von Aufhebung der standesherrlichen ActivLehen in
Baicrn, s. die Edicte v. 3. Febr. 1809, u. 25. Dec. 1811.
c)
J. L. Klüber de jure nobilium feuda militaria consti-
tuendi. Goett. 1786. 8.
d)
Brauers angef. Beiträge, 101. — In dem Groſsher-
zogthum Baden werden diese bloſs so weit geduldet, als
damit nur Güter, Renten und Rechte verbunden sind,
welche die Standesherren selbst, als Eigenthum besi-
tzen können. Groſsherzogl. Verordnung v. 22. Jul.
1807, §. 17. in dem Rhein. Bund, XII. 327. Vergl.
Brauers Beitr., 111 u. 112. — Dasselbe ist verordnet
§. 52 der groſsherzogl. hessischen Declaration, die Rechte
der Standesherren betr., v. 1. Aug. 1807, nur mit dem
Zusatz: „und in so weit nicht das dominium utile
souverain gewordenen Herren zusteht“. Rhein. Bund,
XIII. 80. Dieser Zusatz findet sich nicht in der hessi-
schen
Verordn. für die adelichen Gerichtsherren, v. 1.
Dec. 1807, §. 43. Rhein. Bund, XIV. 233. — In der
K. baierischen Declaration v. 19. März 1807, lit. M,
heiſst es: „Was die ActivLehen betrifft, so werden
ihnen (den subjicirten Fürsten und Grafen) dieselben
ferner belassen; jedoch geht in allen streitigen Lehn-
sachen die Appellation an Unser oberstes JustizTribunal,
und die Ritterdienste können nur für den Souverain
erlangt werden; alle übrigen Lehngefälle bleiben dem
Mediatherrn“. Rhein. Bund, VI. 391. Dieses ward
späterhin abgeändert, durch das oben (Note a) angef.
Edict v. 7. Jul. 1808.
a)
K. baier. Erklärung v. 17. Apr. 1807, in d. baier. Reg.
Blatt, 1807, Num. 36, u. in Oesterreichers Archiv,
VIII, N. 15. EntschädigungsGrundsätze deshalb, in
d. baier. Regier. Blatt, 1808, N. 4. Vergl. auch die
(zu vorigem §.) angef. groſsherzogl. hessische Declara-
tion, und Brauers angef. Beiträge, 108.
a)
Pütters Lit. III. 335. Klübers Lit. §. 1116 —
1120 b. Rössigs Politik, 232 ff. — Die BundesActe,
Art. 10, verheiſst eine Einrichtung in Absicht auf die
militärischen Verhältnisse des Bundes.
b)
Aeltere TerritorialKriegsgesetze findet man in J. C. Lü-
nigs
corpus juris militaris. Lips. 1723. fol. — Neuere
[764]II. Th. XVIII. Cap.
Gesetze: Oestreich. Edict v... Sept. 1814, über die Ver-
pflichtung zum Kriegsdienst. Preuſs. Verordn. v. 3. Sept.
1814, betr. die Verpflichtung zum Kriegsdienst; in d.
Allgem. Zeit. 1814, Beilage 114. Baierische Verordn.
v. 21. Oct. 1814, die LandesvertheidigungsAnstalten betr.;
in der Allgem. Zeit. 1814, Num. 312 f. Sachsen-bild-
burghausensche
Verordn. v. Jan. 1817, die LandesMilitär-
Verfassung betr., und die in den folg. §§. angef. Ge-
setze.
c)
Eine Sammlung von Gesetzen und Anstalten, für öffent-
liche und PrivatSicherheit bei dem Ausbruch eines Krie-
ges, und während desselben, enthält J. P. Harls
Handb. der KriegsPolizeiwissenschaft u. MilitärOeko-
nomie. Th. I u. II. Erlangen 1812. 8.
a)
Pütters Beiträge, I. 194. Mösers patriot. Phanta-
sien, IV. 285.
b)
Baierisches Edict v. 11. Oct. 1812, wegen Errichtung
einer Gensdarmerie; in d. Regier. Blatt, v. 24. Oct.
1812.
c)
Der Soldat u. der Landwehrmann; in den Beherzigun-
gen vor dem wiener Congreſs (1814. 8.), S. 47—59.
Schmitson, die Wehr- und Schirmanstalt. 1816. 8.
L. A. F. v. Liebenstein über stehende Heere und
Landwehr. Carlsr. 1817. 8. — Baier. Verordn. v. 10.
Jun. 1813, wegen Errichtung einer NationalGarde, u.
die oben angef. östreich, preuſs., baier. u. a. Gesetze.
Hannöver. Anweisung über Landwehrordn., v. 30. Dec.
1816. Groſsherzogl. hessische Verordn. v. 17. Jan. 1817,
die Kosten der Landwehr betr. Königl. sächsische Ver-
ordn. v. Febr. 1817, die Bildung u. Unterhalt. einer
LandReserve betr.
d)
Ein NationalHeer, ächt teutsche Anstalt, die den Für-
sten das Volk, das Volk den Fürsten achten lehrt, und
wahren Vaterlandssinn erzeugt und nährt; am zweck-
mäsigsten, wenn sie fortwährende Staatsanstalt, und
als solche zugleich Bildungsanstalt für kriegerischen Geist
und vaterländische Gesinnung ist, mithin für kriegeri-
sche, polizeiliche und nationale Zwecke dient. So
entsteht ein ganzes, mit den Waffen und dem Kriegs-
[766]II. Th. XVIII. Cap.
dienst vertrautes Volk, als allgemeine Schutzwehr des
Vaterlandes. — Nützlich ist, die Bildung einer Nach-
hülfe
(Reserve) für die Landwehr, die zugleich zu dem
ersten Aufgebot des Landsturms gehören würde. —
Durch Form wird bei der Landwehr der Geist getödtet,
wenn man sich in Anordnungen verliert, die nur auf
unwesentliche, wohl gar spielende Aeusserlichkeiten
Beziehung haben, und überdieſs einem groſsen Theil
des Volkes zu überflüssiger und verhaſster Plage ge-
reichen. Das Wichtigste ist auch hier, innere Einheit
und Freiheit, Liebe und Anhänglichkeit an Regierung
und Vaterland. Die Form beschränke sich auf das,
was für den Zweck unentbehrlich ist. — Klüber über
das europäische StaatsMilitärSystem, u. die militärische
Wichtigkeit teutscher Landesherren; in d. Europ. An-
nalen, 1805, Heft V. Russwurms Vorschlag zu einem
unüberwindlichen Heer; in Archenholz Minerva,
1808, Jan., Num. 3. CabinetsMaximen, ebendas. Num.
6. Ueber stehende Heere und Landesbewaffnungen,
ebendas. 1807, Sept., S. 385 ff. Ueber die Wichtigkeit
des Militärs in kleinen Ländern, ebendas., 1808, Bd. 3,
S. 233 ff. 484 ff. Von dem Militär in kleinern Staa-
ten, dessen Geist und Werth; in dem Rhein. Bund,
LXVI. 374. Wünsche und Gründe für Reduction der
stehenden Heere; in Bauers, Behrs und Schotts
allgem. StaatsCorrespondenz, Bd. I (1814), Num. 11
u. 15. K. v. Rotteck über stehende Heere und Na-
tionalMiliz. Freib. 1816. 8.
a)
Die teutsche Volksbewaffnung. In einer Sammlung der
darüber in sämmtlichen deutschen Staaten ergangenen
Verordnungen; herausgegeb. von Rühle v. Lilien-
stern
. Berlin 1815. 8. Archiv für den teutschen Land-
sturm. Heft I. Sondersh. 1816. 8. — Verordnungen
über Errichtung u. Einrichtung des Landsturms: hannö-
verische
v. 12. Jun. 1815 u. 1. Jun. 1816; gothaische
vom 26. Mai 1815; weimarische v. 15. Aug. 1815; hild-
burgbausensche
v. Jan. 1817. Rcuſs-schleizisches Dienst-
Reglement für den Landsturm. Schleitz 1815. 8. Na-
tionalZeitung der Deutschen 1815, St. 36 u. 37.
b)
Demnach bleibt für den Landsturm derjenige waffen-
dienstfähige Theil des männlichen Geschlechts übrig,
welcher nicht unter dem stehenden, ordentlichen und
ausserordentlichen Kriegsheer begriffen ist, ein gewis-
ses Lebensalter noch nicht erreicht hat, und dessen
Ausschliessung von dieser Art des Waffendienstes drin-
gendeVerhältnisse (Staatsdienst, Gewerbe, Verhaft, u. d.)
nicht gebieten. Bei dieser auf Vaterlandsinn gegründe-
ten Anstalt, entscheidet der Geist alles, die Form we-
nig, oft nichts. Mösers patriot. Phantasien, Bd. I,
Num. 32. Der Volkskrieg; in den Europ. Annalen,
1813, St. XII, S. 257—298. Reflexionen über den
Landsturm. 8. Ueber allgemeine Landesbewaffnung;
in d. Allgem. Anzeiger der Deutschen, 1816, Num. 198.
Ueber den Landsturm; ebendas. 1817, Num. 22.
c)
Aar. Gumprecht diss. de jure sequelae. Goett. 1799. 8.
Strube, Th. II, Bed. 8. Th. III, Bed. 143. — Von
dem Wort Reissig und Reissa, s. C. F. Walch glossar.
germ. interpretationi C. C. C. inserviens, p. 427.
d)
Boehmer princ. jur. feud. §. 219. sqq. et 229. sqq.
a)
Oestreich. Edict v. 3. Sept. 1814, betr. die Verpflich-
tung zum Kriegsdienst. Preuſs. Gesetz v. 3. Sept. 1814,
denselben Gegenstand betr., in d. Allgem. Zeit. 1814,
Beil. 114. Die oben angef. baier. Verordn. v. 21. Oct.
1814, u. das ältere Conscript.Reglement v. 29. März
1812, in d. Allg. Justiz- u. PolizeiBlättern v. 1812,
Num. 201. Wirtemb. Verordn. über die Recrutirung
der Armee, v. 5. u. 7. März 1815, mit Wiederrufung
der ConscriptionsGesetze v. 26. Aug. 1809 (in d. Rhein.
Bund, XXXVII. 26.) u. 17. Febr. 1815; in d. Schwäb.
Merkur v. 9. März 1815. Badisches ConscriptionsRe-
glement v. 29. Sept. 1808, in d. Regier Blatt v. 1808,
Num. 31. Nachtrag hiezu v. 28. Jun. 1812, in dem
Regier. Blatt v. 1812, Num. 23. Von dem Groſsher-
zogth. Hessen, s. Rhein. Bund, VII. 90. Von Mecklen-
burg
, ebendas. LIII. 284. Holstein oldenb. Verordn. v.
20. Mai 1809, in d. Rhein. Bund, XXXV. 228. Lippi-
sches
ConscriptionsGesetz v. 2. Jul. 1811. Anhalt-cö-
thensches
v. 28. Dec. 1810; S. hildburghausensches v. Jan.
1817.
b)
Schriften in Klübers Lit. §. 1120 b
c)
Diese bilden zuweilen, besonders in Kriegszeiten, eigene
Corps oder Abtheilungen des Heeres.
a)
Moser von d. Landeshoheit in Militärsachen, S. 103 ff.
b)
Vergl. t. BundesActe, Art. 18, Num. 2. — Ebendas. Art. 14,
wird den Standesherren, für sich und ihre Familien,
und dem ehemaligen unmittelbaren Reichsadel, Befreiung
von aller Militärpflichtigkeit eingeräumt.
a)
Rousseau du contrat social, liv. 2, ch. 4. Scheide-
mantel
Staatsr. nach der Vernunft u. den Sitten der
vornehmsten Völker, III. 314—375. Pütters Beitr.
I. 317. Schlettweins Archiv, Th. II. Num. 3.
Ebendess. wichtigste Angelegenheit, II. 87. Leyser
medit. Vol. IV. 1324. C. G. Rössigs Lehrb. der Po-
litik, S. 161 ff.
b)
Glück der Staatsgenossen unter solshen Gesetzen, die
Niemand erniedrigen, und Niemand erhöhen.
c)
Schorch Respons. I. 29. Pütters Beitr. I. 351.
Westphals t. Staatsr., S. 77 f. Jo. Chr. Majer,
resp. C. H. Bunz, diss. de regimine territoriali ejusque
habitu ad jura quaesita subditorum. Tub. 1791. 4.
Jaup über die Aufhebung wohlerworbener Rechte; in
d. Zeitschrift: Germanien u. Europa, Bd. I, Heft I
(1812), S. 91—105. — Ob u. wie fern Gesetze ein jus
quaesitum begründen? v. Bergs Rechtsfälle, Th. III,
Num. 10. Bohonowsky von dem Rechte des Regenten,
Gesetze über bürgerl. Rechtsverhältnisse abzuändern.
Landshut 1803. 8.
a)
Beispiele: nothwendige Maasregeln gegen den Feind,
gegen Ueberschwemmung eines Landesbezirks, gegen
lebensgefährliche Seuche, u. d.
b)
Nicht Machtvollkommenheit oder plenitudo potestatis.
Vergl. oben §. 97. — Auch nicht, im Allgemeinen,
dominium eminens. Hommel litteratura juris, p. 218.
— Auch der Ausdruck Obereigenthumsrecht ist nicht
tadelfrei, da es ein Recht der Oberherrschaft ist. —
Sondern äusserstes Recht, jus eminens, worunter begriffen
sind: äusserste Gewalt, potestas eminens, und Ober-
eigenthumsrecht, dominium eminens, je nachdem Per-
sönlichkeit, oder Eigenthum sein Gegenstand ist.
c)
Schriften in Pütters Lit. III. 193. 378—382. Klübers
Lit. 213. 321. Meister bibl. jur. nat. v. jus eminens.
Hommel litteratura juris, 218 sqq. Aristoteles Polit.
lib. II. c. 2 et 8. Plato bei Cicero de offic. lib. I.
[774]II. Th. XIX. Cap. Aeusserstes Recht
c. 25. Hugo Grotius de J. B. et P. I. 5. 6. El. Luzac
disqu. num civis innocens irae hostis longe potentioris
juste permitti possit, ut exeidium totius civitatis evite-
tur? L. B. 1749. 8. J. J. Burlamaqui principes du
droit politique (à Lausanne 1784. 8.), P. III. ch. 5.
§. 24 sqq. p. 273. A. L. Jacobi einige Staatsangele-
genheiten (1787), 7—148. Scheidemantels Staatsr.
nach der Vernunft, II. 396. C. U. D. de Eggers instit.
jur. civit. pnbl. et gentium universalis (1796. 8.), p. 181.
C. F. Dietrich diss. de suprema lege reipublicae.
Erf. 1773. 4. J. C. Majer diss. cit J. F. A. C.
Neurath diss. de cognitione et potestate judiciaria in
causis quae politiae nomine veniunt (Erl. 1780. 4.),
§. 10—12. Mosei von der Landeshoh. in Ansehung
der Unterthanen, Personen und Vermögens, 179—214.
Danz Handb. d. t. Privatr. I. §. 101°. Versuch eines
Lehrb des natürl. S[t]aatsr. (Altona 1790. 8.), §. 451 ff.
Das Staatsnothrecht involvirt kein Obereigenthum, von
Fr. Hoppe, in Crome’s u. Jaups Germanien, Bd. I,
St. 3, Num. 16, S. 449 ff. — Von Secularisationen
(§. 436) vergl. Gönners teutsch. Staatsr. §. 447. C.
E. Weisse’s Nachtrag zu seiner Abh. über die Secula-
risation etc. Nebst e. Aufsatz über d. Umfang und die
Grenzen des Nothrechtes. Leipz. 1800. 8. Ueber das
Staatsnothrecht etc. Antwort auf Weisse’s Nachtrag etc.
Philalethopolis 1800. 8.
a)
Bynckershoek quaest. jur. publ. lib. II. c. 15.
Neurath l. c. obs. 14. Strube Th. III, Bed. 3, §. 4.
Das angef. Lehrbuch des natürl. Staatsr. §. 462. Allgem.
bürgerl. Gesetzbuch für die gesammten deutschen Erb-
länder der östreich. Monarchie (1811), §. 365. Königl.
baierische Verordn. v. 14. Aug. 1815, betr. die Fälle,
wo Privateigenthum für öffentliche Zwecke abgetreten
werden muſs, und die dabei zu beobachtende Verfah-
rungsart. F. X. Krülls Handb. des baier. gemeinen
Privatr. (1807), Bd. I, §. 7. Königl. danische Verordn.
v. 28. Oct. 1811. Code Napoléon, art. 545. — Von der
Expropriation s. königl. westphäl. Decret v. 12. Jun.
1812, in dem Moniteur universel, 1812, n. 182.
b)
Das so genannte Beste des Staates, z. B. Anlegung neuer
Straſsen, oder Aenderung der bisherigen, zu Beförde-
rung des äussern und innern Verkehrs, zur Verschö-
nerung, u. d., berechtigt nicht zu Ausübung des äus-
sersten Rechtes. — Einschränkungen s. bei Jacobi a.
a. O. §. 55. Grotius de J. B. et P. lib. 3. c. 17.
Neurath l. c. obs. 15. Leyser Sp. 4. m. 11. Stru-
be
’s Bedenken, II. 303. Hommel obs. 469. J. C.
F. Meisters Lehrbuch des Naturrechtes (Frankf. a. d. O.
1809. 8.), §. 597. — Vergl. jedoch Preuſs. allgem.
Landr. Th. I. Tit. 8. §. 34. Tit. 11. §. 4. u. 5.
c)
Oft nur eine Folge der politischen Erbsünde des Viel-
regierens! — Die Grenzen des äussersten Rechtes sind
so zu bestimmen, daſs dem Vorwand so wenig Spiel-
raum bleibt, als möglich. Montesquieu de Pesprit
des lois, XIII. 1. Leyser medit. ad Fand. vol. IV.
p. 1324. G. C. H. Bunz diss. de regimine territoriali
ejusque habitu ad jura quaesita subditorum (Tub. 1791),
§. 15. sqq. Ueber das Staatsnothrecht, als Grund des
Rechtes zu secularisiren (1800. 8.), S. 5 f.
d)
Jacobi, §. 49. Neurath l. c. obs. 11. C. G. Jargow
Einl. zu d. Lehre von d. Regalien, 463. Pütters
Beitr. I. 361 f.
e)
Privatorum dominia sacra sunto.
a)
Klübers Lit. 326. Strube, Th. III, Bed. 3, Th.
IV, Bed. 49. Ehendess. Nebenst. V. 83 ff. (v. Hym-
mens
) Beiträge zu der jurist. Lit. in den preuss. Staa-
ten, III. 112. VII. 130. v. Cramers wetzl. Nebenst.
LXX. 50. J. G. Siebers gerichtlicher Proceſs, I.
15 ff. (P. J. Pandin des Jariges) Réflexions phi-
losophiques et historiques d’un jurisconsulte sur l’ordre
de la procédure et sur les décisions arbitraires et im-
médiates du Souverain. à Berlin 1765. Mart. Schra-
der
diss. de sententiis ex plenitudine potestatis latis
(Lips. 1708), §. 4. Dan. Nettelbladt diss, de de-
cisione casuum, quae fit pro auctoritate (Hal. 1754),
§. 14. — Von der Müller Arnoldischen Sache, vergl.
Mirabeau sur la monarchie prussienne, T. V. p. 231.
Allgem. deutsche Biblioth., Bd. 106, St. 2. Berlinische
Monatschrift, Oct. 1804, S. 316. Schlözers Brief-
wechsel, Heft 32, S. 128. Heft 36, S. 368. Heft 38,
S. 130. Ebendess, Staatsanzeigen, Heft 41, S. 125.
[778]II. Th. XIX. Cap. Aeusserstes Recht
v. Dohms Denkwürdigkeiten seiner Zeit, Bd. I (Lemgo
1814, 8.)
b)
C. F. Hommels teutscher Flavius, in d. GeneralRe-
geln, §. 27 u. 40. Nettelbladt diss. cit. §. 16.
Klübers Lehrbegriff der Referirkunst, §. 64.
c)
Nettelbladt diss. cit. §. 5. 7. 9. 10. Ejusd. diss.
de variis casus in foro obvios decidendi modis in ge-
nere (Hal. 1750), §. 17. E. J. F. Manzel diss. de
decisionibus quae fiunt pro auctoritate. Rost. 1741. 4.
Hommels Flavius (edit. 1775), S. 334. F. A. Hom-
mels
Anleit. Acten zu extrahiren, S. 51. Klübers
Referirkunst, §. 65.
d)
Pandin des Jariges a. a. O. — Decisio ad libidinem.
e)
Vergl. oben, §. 293. — Vota ad principem können von
den Gerichten an den Regenten, in bedenklichen Fäl-
len, besonders wenn wichtige politische Verhältnisse
in Betrachtung kommen, erlassen werden, um sich
ausser Verantwortung zu setzen. Engelbrecht in
Obss. Spec. I. obs. 1. p. 25. n. 4.
a)
Pütters Lit. III. 218. Klübers Lit. §. 1005 ff.
v. Ompteda’s Literatur des Völkerrechts, S. 534 ff.
v. Martens Einl. in das europ. Völkerr. §. 182 ff. F. X.
v. Moshamms europ. Gesandtschaftsrecht. Landsh. 1805. 8.
b)
Vergl. Rhein. Bund, IX. 447. XIII. 135.
a)
De Martens droit. des gens (édit. 1801), §. 253 sqq.
v. Roths Staatsr. teutscher Reichslande, II. 168.
Pufendorp introduct. in process. civ. p. 842. Schrif-
ten in Pütters Lit. III. 650. Klübers Lit. §. 1409.
b)
v. Ompteda a. a. O. S. 614 ff. v. Martens a. a. O.
§. 51. 258 ff. 287. 300 ff.
c)
De Martens l. c. §. 254, not. a. Vinc. Oldenburg
[781]Gesandtschaft-, Kriegs-, Friedensrechtetc.
diss. de retorsione jurium. Goett. 1780. Klüber in
der Vorrede zu der Abh. über Erbschaftssteuer. Erl.
1790. 8. Schriften in Pütters Lit. III. 651. Klü-
bers
Lit. §. 1410.
a)
Einwilligung der Landstände, ist bei Ausübung der Kriegs-
Friedens- und Bündniſsrechtes, nur kraft eines beson.
dern Rechtstitels nothwendig. Strube’s Nebenstun-
den Th. II. Abh. 10, §. 13. 17. 18. Ejusd. Obss. jur.
[782]II. Th. XX. C. Aeuss. St.Hoheitsrechte. etc.
et hist. obs. 4. §. 16. Häbeblins Staatsarchiv, Heft
V, S. 44 f. Eisenhabts kleine Schriften, II. 51.
b)
Beitritt teutscher Bundesstaaten, zu der von den Be-
herrschern Ruſslands, Oestreichs und Preussens, am 26.
Sept. 1815 zu Paris geschlossenen so genannten heiligen
Allianz
, in den Jahren 1816 u. 1817.
c)
Vergl. Posselts europ. Annalen, 1800, IX. 231.
Klüber über das europ. StaatsMilitärSystem; in den
Europ. Annalen, 1805, V. 150; insbes. von der Sub-
sidienManie der Teutschen, ebendas. S. 170 ff. Eisen-
harts
kl. Schriften, II. 1—88. Reuss Staatsk. XI.
460. Die fremde Werbetrommel; in den Beherzigun-
gen vor dem wiener Congreſs (1814. 8.), S. 42—47.
d)
v. Ompteda a. a. O. S. 662. ff. 585 ff. 594. v. Mar-
tens
a. a. O. §. 51, Note a, 56 f. u. 332.
e)
Beispiele von dem wiener Congreſs, s. in Klübers
Uebersicht der dipl. Verhandl. des wiener Congr. S. 550 f.
f)
Art. 11. — Der Bund garantirt das s. weimar-eisena-
chische Grundgesetz v. 5. Mai 1816. Protocoll der
B. V. v. 13. März 1817. Vergl. oben, §. 217, Note c.
a)
Sowohl StaatsrechtsServitut (zwischen Staaten, die einer
gemeinschaftlichen StaatsObergewalt untergeordnet sind),
als auch VölkerrechtsServitut, servitus juris tam publici
quam gentium (Gegensatz der PrivatServituten). Schrif-
ten in Pütters Lit. III. 819. Klübers Lit. 689.
[784]II. Th. XXI. Cap.
C. J. C. Engelbrecht tr. de servitutibus juris publici.
Helmst. 1715. rec. c. praef. C. G. Buderi. Lips 1739.
4. De Steck éclaircissemens de divers sujets intéres-
sans (1785. 8.), n. 6. (J. F. v. Tröltsch) Von
Freiheiten und Immunitäten in fremdem Gebiete; in
Siebenkees Beiträgen, Th. I—VI. N. T. Gönners
Entwickel. des Begriffs und der rechtl. Verhältnisse
deutscher Staatsrechtsdienstbarkeiten. Erlang. 1800. 8.
Reuss Staatsk. XVII. 32 ff. Mosers nachbarl. St.R.
239 ff. Günthers Völkerr. II. 231. v. Martens
Völkerr. §. 111. Majers weltl. St.R. III. 27 ff.
Pütters hist. Entwickel. III. 277 ff.
b)
Unpassend sind die Eintheilungen, in dingliche und per-
sönliche, in urbanas et rusticas, in continuas et dis-
continuas. Richtig, wenn gleich ohne practisches Mo-
ment, sind die in affirmative und negative, in einseitige
und wechselseitige.
a)
Von Bundesfestungen, oben §. 153. — Aeltere Beispiele
in Klübers Staatsr. des Rheinbundes, §. 137, Note a,
b u. c.
b)
Beispiele, unten Cap. XXII.
c)
Ebendaselbst. Aeltere Beispiele, in Klübers angef.
Staatsr., §. 137, Note d.
d)
Beispiele, unten Cap. XXII. Flössungsreccht auf dem
Sinnfluſs, in Winkopps rhein. Bund, XXIV. 392.
Wirtemberg-badischer Staatsvertrag v. 30. Dec. 1808,
Art. 1, lit. c, Art. 4; in d. Bad. Regier. Blatt, 1809,
Num. 4. Von der Wildhämmelei in fremdem Gebiet;
in J. R. v. Roths Abhandlungen aus dem Staats- u
Völkerr. (Bamb. 1804. 8.), S. 233 ff. — In Absicht
auf die Vorzeit, s. die rheinische BundesActe, Art. 24
(für Baiern und Berg), und Art. 34, die Verzichtleistung;
von deren Sinn, in Absicht auf StaatsServituten, s.
Winkopps rhein. Bund, IV. 84. 113. Die wirtem-
bergischen Patronatrechte in dem Badischen, und die ba-
dischen in dem Wirtembergischen, wurden durch einen,
zwischen beiden Souverainen geschlossenen Vertrag
wechselseitig dem inländischen Souverain überlassen,
doch unter Vorbehalt des Eigenthums der davon herrüh-
renden Güter, Zehnten und Gefälle, so fern solche nicht
zu Unterhaltung der Kirche oder des Pfarrers bestimmt
sind. Auch verzichteten beide Theile auf alle Jagd,
Forst, Geleite
u. a. Staatsdienstbarkeiten, mit Ausnahme
des Floſsrechtes, in d. Austausch- und PurificationsVer-
trag v. 16. Apr. 1807, m. VII. Bad. Regier. Blatt,
1807, Num. 25. Aeltere Beispiele bei Moser a. a. O.
Majer, III. 29. Römers Völkerr. der Teutschen,
224 ff. Gönner, 11 ff. 92 ff. Reuss IV. 235. v.
Römers kursächs. St. R. II. 96. 673. Von dem Ton-
nenrecht
der Stadt Bremen nach vormaligem Staatsver-
hältniſs, s. v. Bülows und Hagemanns pract. Erörter.
I. 1—38. Von dem Ausburgerrecht, s. Wencker de
(50)
[786]II. Th. XXI. Cap.
Usburgeris, in s. Collectan. jur. publ. (Arg. 1702.), p.
229. u. Bodmann in Siebenkees Beytr. I. 1.
a)
Reuss Staatsk. XVII. 32 ff. Nettelbladts Erörte-
rungen, 365. — Andere Meinungen in Westphals
Staatsr., 535. Schnauberts Staatsr. d. ges. R.Lande,
§. 113. Gönner a. a. O. §. 84—90.
b)
Doch ist gleichviel, ob der Vortheil dem berechtigten
unabhängigen Staat unmittelbar zugeht, oder mittelbar
durch seine Unterthanen. Beispiel in d. pariser Frieden
v. 1763, Art. 17. (v. Stecks) Essais sur divers su-
jets de politique (1779. 8.) p. 3—12. — Verpflichtung
eines Staates zu gänzlicher Abhängigkeit von einem an-
dern Staat, so daſs jener in die Classe der s. g. halb-
souverainen Staaten herabsinkt, übersteigt den Begriff
der StaatsServitut. Vergleiche den russischen AllianzVer-
trag mit der Republik Polen, v. 1793, Art. 6—8 u. 11.
De Martens Recueil, V. 222.
c)
Engelbrecht, p. 232. sqq. Gönner, §. 78.
d)
J. R. v. Roths Abhandlungen aus d. t. Staats- und
Völkerr. Abth. II. Num. IX. Anders Gönner, §. 9,
10, 36.
e)
Reuss Staatsk. IV. 237. XVII. 32 ff. Gönner, §. 27 ff.
f)
Beispiele: der TransitoHandel, die Zoll-, Chausscegeld-,
Nachsteuer- und Abzugsgeldfreiheit. v. Roths Staatsr.
d. Reichslande, II. 219.
a)
Engelbrecht, p. 167 ff. — Natürliche StaatsServitu-
ten statuiren, Hertius, Engelbrecht u. a. — Blosse
Völkergebräuche und StaatsCeremoniel, gehören nicht zu
den StaatsServituten. De Neumann medit. jur. priv-
princip. T. IV. lib. 2. tit. 3. — Aber der Besitzstand
äussert auch hier rechtliche Wirkung. Engelbrecht,
p. 332. sqq. Gönner, §. 91.
b)
Reuss Staatskanzlei, I. 360. XVII. 32 ff. Gönner,
§. 31—34.
c)
Westphäl. Fr. 1648, I. P. O. art. V. 44. Celsus in L. 99.
D. de V. O. Gönner, §. 80 ff.
d)
Engelbrecht, p. 386 sqq. Gönner, §. 94 ff. — Ver-
jahrung
ist in dem allgemeinen Völkerrecht nicht be-
gründet.
e)
Vergl. Rheinische BundesActe, Art. 34. Rhein. Bund,
IV. 133. Klüders Staatsr. des Rheinbundes, §. 89 f.
f)
Klübers Staatsr. des Rheinbundes, §. 140 ff.
a)
Acte final du congrès de Vienne, art. 108—117, und
dessen Beilage Num. 16. in Klübers Acten des wiener
Congr., Bd. III, S. 254 ff. 257 ff. 245 ff. — Zu Vor-
bereitung und Abfassung dieser Bestimmungen, war auf
dem Congreſs eine eigene Commission niedergesetzt, de-
ren Verhandlungen man findet, in Klübers angef.
Acten, Bd. III, S. 1—416. Vergl. Ebendess. Uebersicht
der diplomat. Verhandl. des wiener Congr., S. 49.
b)
Acte final etc., art. 108.
a)
Acte final etc., art. 109. So auch der erste Congreſs-
Artikel über die Rheinschiffahrt, in Klübers angef.
Acten etc., Bd. III, S. 257 f.
b)
Ebendas, art. 110. Eben so der zweite CongreſsArtikel
über die Rheinschiffahrt, a. a. O. S. 258.
a)
Acte final etc., art. 111.
b)
Ebendas. art. 112.
a)
Acte final etc., art. 113.
b)
Ebendas. art. 114.
c)
Ebendas. art. 115.
d)
Ebendas. art. 116.
a)
Acte final etc., art. 117, und dessen Beilage Num. 16.
Klübers Acten des wiener Congr., Bd. VI, S. 203.
Bd. III, S. 245 ff. 257 ff.
b)
Wiener Friede des Königs von Sachsen mit Preussen,
Oestreich u. Ruſsland, vom 18. Mai 1814, Art. 17; in
Klübers angef. Acten etc., Bd. VI, S. 133 f.
c)
Oestreichisch-baier. Tractat, geschl. zu München am
14. Apr. 1816, Art. 9; in Klübers Staatsarchiv, Bd.
I, S. 406.
d)
Acte final etc., art. 30. Preussisch-hannöver. Tractat,
geschl. zu Wien am 29. Mai 1815, Art. 5, in Klü-
bers
angef. Acten etc., Bd. VI, S. 146 ff.
e)
Art. 19. Auf Baierns Antrag ward statt „Anordnungen
zu treffen“ gesetzt: „in Berathung zu treten“. Klü-
bers
angef. Acten etc., Bd. II, S. 369, 388, 471,
492 u. 502. Klübers angef. Uebersicht etc., S. 251,
261 u. 267.
f)
So die Lahn. Klübers angef. Acten etc., Bd. III, S.
226 f. — Von der Lahn, Lippe und Ruhr, s. Ock-
rart
, S. 191 u. 241.
a)
G. Sartorius de libera Rheni navigatione in congressu
Rastadiensi obtinenda. Goett. 1798. J. E. F. Danz,
[797]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
die Oberherrschaft über den Rhein u. die Freiheit der
Rheinschiffahrt. Frankf. 1792. 8. J. L. Reuter über
den rheinischen Handel u. Schiffahrt. Mainz 1792. 8.
G. A. Jacobi über die Rheinsehiffahrt; in Posselts
europ. Annalen, 1803, II. 167 ff. Handbuch der An-
gestellten des RheinschiffahrtsOctroi. Cöln 1805. 8.
(F. W. Gaums) Bemerkungen über den OctroiVertrag
u. die mainzer SchifferOrganisation, nebst e. histor. Ein-
leit. über das Schiffahrtwesen des Oberrheins. Heidelb.
1806. 8. J. F. Zeller, die Neckar-, Rhein- u. Main-
schiffahrt, zwischen Heilbronn, Mainz und Frankfurt,
geschichtlich, rechtlich und kaufmännisch betrachtet.
Heilbronn 1809. 8. J. J. Eichhoffs analytischer Ent-
wurf einer Samml. von Abhandlungen … über die
Schiffahrt … des Rheinstroms. 1812. Ebendess. topogr.
statist. Darstellung des Rheines, mit vorzüglichster Hin-
sicht auf dessen Schiffahrt und Handlung Cöln 1814. 4.
J. F. Ockhart, der Rhein, nach der Länge seines
Laufs u. der Beschaffenheit seines Strombettes, mit Be-
zieh. auf dessen Schiffahrtverhältniſs. Mainz 1816. 8.
Ebenders. über den RheinschiffahrtOctroi; in Bertuchs
allgem. geogr. Ephemeriden. Ueber die Freiheit der
Rheinschiffahrt. 2 Hefte. Frankf. 1816. 8. Schriften
in Klübers angef. Acten etc., Bd. I, Heft 3, S. 1—
84; Bd. III., S. 331—416; Bd. IV, S. 534.
b)
Vor dem J. 1790, konnte man auf dem Rhein einen
jährlichen Waaren Transport von ungefähr zwei Millio-
nen Centnern, bloſs durch etwa 1300 Schiffe zu 2000,
1500 und 1000 Centner Ladung, annehmen. Den Geld-
werth
des jährlichen Waarenverkehrs auf dem Rhein,
nur allein zwischen den Niederlanden und den west-
lich-teutschen Provinzen, schätzte man auf mehr als hun-
dert Millionen Gulden. — In den 7 Jahren von 1805
bis 1812, wo der Handelsverkehr durch die französi-
sche Regierung sehr gehemmt war, betrug der gesammte
reine Ertrag des RheinschiffahrtOctroi, von Strasburg
[798]II. Th. XXII. Cap.
bis an die holländische Grenze, im Durchschnitt jährlich
1,840,637 Franken oder 854,170 Gulden. Eichhoffs
angef. Darstell. S. 164. Vergl. Klübers Staatsarchiv,
Bd. I, S. 522.
c)
Gaums angef. Bemerkungen, S. 5—48.
d)
Oben §. 84 u. 87 ff. Klübers Einl. zu e. neuen Lehr-
begriff d. teutschen Staatsr. §. 57 ff. — Man unter-
scheidet, den rhätischen oder bündnerischen, den schwei-
zerisch-teutschen
, den teutsch-französischen, den teutschen
und den niederländischen Rhein; zusammen in der Länge
eine Wasserstrecke von 303 ½ Wegstunden, von wel-
chen nur die ersten 20 für Schiffahrt unbenutzbar sind.
Ockhart a. a. O. S. 21 u. 23 ff.
e)
Die Rheinschiffahrt unterschied man seit 1804, in kleine,
für landeswirthschaftlichen und andern IndustrieVer-
kehr der Rheinländer unter sich, und mit den Ufer-
bewohnern der Nebenströme, und groſse, für den Waa-
renzug, zwischen Holland, Teutschland, Frankreich
und der Schweiz (groſse Handelsschiffahrt). Vergl. die
unten angef. Convention sur l’octroi, art. 19 et suiv.
101 et suiv. In dem Sinn dieser Convention, soll die-
ser Unterschied nicht mehr bestehen, vermöge einer
Erklärung des wiener Congresses. Klübers angef.
Acten etc., Bd. III, S. 269.
f)
Auch in der unten angef. Convention sur l’octroi, art. 2.
a)
R. Deput. Hauptschl. 1803, §. 39. Die unten angef.
Convention sur l’octroi, art. 38—41. — Auch auf der
Rheinschiffahrt von der SchweizerGrenze bis Kehl, hob
Baden, im J. 1809, alle TransitoAbgaben auf. — Fort-
dauernd für beide Theile, nach dem Besitzstand vom
17. Sept. 1808, galten noch die Rheinzölle da, wo der
Rhein das Groſsherzogthum Baden und den Schweizer-
Canton Aargau scheidet. Staatsvertrag zwischen beiden,
v. 17 Sept. 1808, Art. 3. 6. 7. 8; in dem Bad. Regier.
Blatt, 1809, Num. 35. Rhein. Bund, XXXVII. 46.
Auch über die Rheinschiffahrt, das Flössen (beides nach
einem so genannten Maienbrief), die Rheinüberfahrten,
die so genannten Winkelfahrten, die Geleit- oder Loot-
senrechte
und die Fischerei, sind daselbst, Art. 4 u. 5,
Bestimmungen enthalten.
b)
Convention sur l’octroi de navigation du Rhin, faite
à Paris le 27. Thermidor, an XII (15. Aug. 1804); in
Klübers Acten des wiener Congr., Bd. III, S. 280 ff.
Convention supplétive, datée de Mayence le 9 vendé-
miaire an XIII (1. Oct. 1804); ebendas. S. 328. Beide
Conventionen sind auch französisch u. teutsch zusam-
men herausgegeben, zu Cöln 1805. 4. — Diese Con-
vention ward, auf ein kurfürstl. CollegialGutaehten v.
18. März 1805, im Allgemeinen genehmigt; durch ein
kaiserl. CommissionsRatificationsDecret v. 11. Mai 1805,
mit Vorbehalt einer weitern Uebereinkunft über ver-
schiedene Anträge und Erinnerungen. — Anmerkungen
zu dieser Convention, in Gaums angef. Bemerkungen,
S. 70—140.
c)
Die Abgaben sind zweifach: 1) Recognition, von jedem
Fahrzeug, welches 50 Centner oder mehr beträgt, nach
Verschiedenheit seiner Ladungsfähigkeit; 2) Octroi-
Gebühr
, von Waaren und Lebensmitteln, nach Ver-
schiedenheit ihrer Quantität. Den Tarif s. in der Con-
vention, art. 94 u. 99—105. Gaums Bemerkungen,
S. 85 ff. Ockhart a. a. O. S. 263 ff. Klübers Staatsr.
des Rheinbundes, §. 141, Note c. — Von der Ladungs-
fähigkeit
der Fahrzeuge, Ockhart S. 96 ff. — Von
Himplern oder Leichtschiffen, Ockhart S. 119, 121 u.
126. Gaum S. 86 ff. Von Lauertannen u. a. Schiffen
von geringer Ladungsfähigkeit, Ockhart S. 105, 121,
125 f. 143. u. 161 ff. Von Postschiffen und Wasserdile-
gencen, Jachten, Nachen
und Marktschiffen, und den da-
von zu entrichtenden Abgaben, s. Convention, art. 22,
24 u. 101. Klüber a. a. O. §. 143, Note b.
d)
Ockhart a a. O. S. 29, 67 f. u. 94.
a)
Art. 53 in Klübers angef. Acten etc., Bd. I, Heft 1,
S. 15.
b)
Articles concernant la navigation du Rhin, in der Beilage
Num. 16 zu dem Acte final du congrès de Vienne; in
Klübers angef. Acten etc., Bd. VI, S. 203; Bd. III.
S. 257 ff.
c)
Articles etc., art. 10, 11, 13, 16, 17, 18 et 31.
a)
Articles etc., art. 12—15 u. 18.
b)
Ebendas. art. 8, 9 u. 27.
a)
Articles etc., art. 5 et 27. Vergl. Klübers Staatsr.
des Rheinb., §. 142.
b)
Articles etc., art. 23. Vergl. Klüber a. a. O. §. 149.
a)
Wiener CongreſsBeschluſs, daſs nur der Lech als Fort-
setzung des Rheins, die Waal hingegen als Fortsestzung
der Maas anzusehen sey. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. III, S. 213, verglichen mit S. 106. — Von der
Schiffahrt auf der Waal, dem Lech und der Yssel, s.
Ockhart S. 250 ff.
b)
Articles etc., art. et 27.
c)
Ebendaselbst.
d)
Ebendas. art. 4. „Die Abgaben von der Schiffahrt, sind
hauptsächlich bestimmt zu Bestreitung der Kosten ihrer
Unterhaltung, und das wahre Interesse der Uferstaaten,
besteht in der Belebung des Handels“. Ebendas. art. 4.
e)
Articles etc., art. 22.
a)
Articles etc., art. 6.
b)
Ebendas., art. 24.
c)
Ebendas., art. 7 et 27. Vergl. Klübers Staatsr. des
Rheinb., §. 145, Note b. — Von den Leinpfaden, von
welchen ⅔ auf dem linken Ufer hinziehen, s. Ockhart
a. a. O, S. 47, 105 ff., 130 ff., 173 ff., 219 ff. u. 243 ff.
a)
Von den mainzer und cölner Schiffergilden, s. Ockhart
S. 178 ff. Klübers Staatsr. des Rheinb., §. 147. —
Von den basler und strasburger, Ockhart S. 109 u.
119. — Von der pfälzer, Ebenders. S. 122.
b)
Articles etc, art. 21 et 27.
c)
Articles sur la navigation du Neckar, du Mein, de la
Moselle etc., art. 6; in Klübers angef. Acten etc.,
Bd. III, S. 247.
d)
Articles concernant la navigation du Rhin, art. 18 et 27.
— Vorschlage zu dem Inhalt dieser Schiffahrtordnung,
thut Ocrhart, S. 92, 225—238, 258 ff. u. 278 ff. —
Am 31. Dec. 1816, kam unter den Abgeordneten der
Uferstaaten zu Mainz, eine „Instruction intérimistique
sur la navigation du Rhin“, in 27 Artikeln zu Stande,
welche aber bis jetzt (1. Mai 1817) die Genehmigung
sämmtlicher Uferherrschaften noch nicht erhalten hat.
a)
Articles etc., art. 26.
b)
Ebendas, art. 19. Vergl. Ockhart S. 195 ff.
c)
Art. etc., art. 19. Vergl. Klübers Staatsr. des Rheinb.
§. 146 u. 143. Ebendeſs. angef. Acten etc., Bd. I, Heft 3,
S. 1 ff. Bd. III, S 331 ff. 343 ff. 366 ff. Conversations-
Lexicon (2. Ausg. Leipz. 1812 u. f. 8.), v [...]c. Stationen-
recht. — Der OctroiVertrag von 1804. Art. 10—12,
bestätigte die frankfurter Meſs- u. a. Freiheiten, in
Ansehung der Rheinschiffahrt. — Den strashurger Schif-
fern gebührte schon früher, vermöge des mainzer De-
finitivVertrags von 1751, freie Fahrt nach Frankfurt,
in den beiden Messen (6 Wochen lang) und im Monat
Jänner. Ockhart S. 110 ff. — Auch Düsseldorf und
etliche andere Orte, waren früher schon frei von dem
mainzer und cölner Umladerecht. — Für Festsetzung
eines StationenRechtes (doch ohne Stapelrecht) für die
[809]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
Städte Stresburg, Mainz und Cöln, streitet Ockhart
a. a. O. (oben §. 480, Note d).
d)
Articles etc., art. 20.
a)
Reichsdeput. Hauptschl. §. 39 u. 25; dann §. 9, 14,
17, 19 u. 20.
b)
Ebendas. §. 7 u. 27. Klübers Acten etc., Bd. VI,
S 387 ff Ehendess. Staatsarchiv, Bd. I, S 519 ff.
c)
R. Dep. Hauptschl. §. 30.
d)
Articles etc., art. 28. Klübers Acten etc., Bd. III,
S. 270.
e)
Rechtspruch v. 26. März 1816, in Klübers Staats-
archiv, Bd. I, S. 545 ff.
f)
Art. 15. — Von dem Anspruch der freien Stadt Frank-
furt, s. Klübers Staatsarchiv, Bd. I, S. 525 f. u. 551 ff.
a)
Articles etc., art. 29.
b)
Ebendas., art. 30.
a)
Articles sur la navigation du Neckar, du Mein, de la
Moselle, de la Meuse et de l’Eseaut, art. 1; in Klü-
bers
angef. Acten etc., Bd. III, S. 245. Vergl. eben-
das. S. 233. — Von der Main- u. Neckarschiffahrt, s.
Zeller a. (§. 473) a. O., u. Gaums Bemerkungen,
[813]Schiffahrt und Handelsverkehr etc.
S. 43—48, 126 ff., 157 u. 172 f. — Von der Main-
schiffahrt, s. Ockhart a. a. O. S. 136—145. — Von der
Neckarschiffahrt, s. Ockhart S. 119 u. 122 ff.
b)
Articles etc., art. 7. — Von dem Hafen von Antwerpen,
s. Klübers angef. Acten etc., Bd. III, S. 247 ff.,
252 u. 277.
c)
Articles etc., art. 2.
a)
Articles etc., art. 3.
b)
Articles etc., art. 4. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. III, S. 235.
c)
Articles etc., art. 6. Vergl. Klübers angef. Acten etc.,
Bd. III, S. 229.
d)
Articles etc., art. 5.
a)
F. W. Gaums Rechte der Staatsgewalt über die Rhein-
schiffahrt, nach den neuesten Staatsverträgen. Mannh.
1809. 8.
b)
Die OctroiConvention von 1804, Art. 1, erklärt aus-
drücklich nur den Strom (le fleuve), nicht das Fluſsbett,
und auch jenen nur in Ansehung der Schiffahrt und
Handlung, für gemeinschaftlich. — Die Kran-, Wage-,
Lagerhaus
- u. Hafeneinrichtung, bleibt jedem Souverain
des Rheinufers überlassen.
c)
Da der Thalweg keine mathematische Linie ist, und
selbst die Achse des Thalwegs, so wie die Ueberschrei-
tung derselben bei Thathandlungen auf dem Thalweg,
in der Wirklichkeit sich schwer bestimmen läſst; so
verdient, wenn man sich den Schwierigkeiten der Prä-
vention nicht aussetzen will, noch durch Uebereinkunft
bestimmt zu werden, wie es mit der Gerichtbarkeit ge-
halten werden soll, bei Vergehungen auf dem Thalweg
selbst
, die weder auf den Octroi, noch auf die Schiffahrt-
Polizei Beziehung haben, z. B. Todschlag, gefährliche
Verwundung auf dem Schiff, Diebstahl, u. d. Vergl.
Gaums Bemerkungen a. a. O. S. 104. — Badische Ver-
ordnung, die künftige Behandlung der Schiffahrtsachen
betr., v. 24. Mai 1810, in d. bad. Regier. Blatt, 1810,
Num. 21.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2025). Klüber, Johann Ludwig. Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). https://hdl.handle.net/21.11113/4bpwg.0