Pomologie
ausführlich beſchreibendes Verzeichnis
der vornehmſten Sorten des
Kern- und Steinobſtes,
Schalen- und Beerenobſtes
der
Chriſt'ſchen Baumſchulen zu Kronberg,
ausgemahlten Kupfern der Obſtſorten,
theils in Miniatur- und theils in Naturgröße,
das Kernobſt.
Fußes (zum Vergrößerungsglas geeignet:) einer ausgemahlten Titel-Vignette,
und einem ſchwarzen Kupfer.
Im Verlage bey Philipp Heinrich Guilhauman
und bey dem Verfaſſer.
[[II]][[III]]
Ihrer
Königlichen Majeſtät,
der Koͤnigin
Friederike Wilhelmine Caroline
von Baiern ꝛc. ꝛc.
meiner allergnädigſten Königin und Frau, Frau,
in tiefſter Ehrfurcht gewidmet
von
dem Verfaſſer.
Allergnädigſte Königin!
Euer Königliche Majeſtät genießen das gött-
liche Vergnügen, eine Freundin und Kennerin der
ſchönen Natur zu ſeyn, in deren Tempel Aller-
höchſtdieſelben ſo gerne des Glanzes Allerhöchſt-
dero Thrones vergeſſen, und Ihr Herz an den
Wundern des allweiſen und gütigen Schöpfers im
Reiche der Natur weiden. Der Ruhm Eurer
Königlichen Majeſtät, als einer Beſchützerin und
Beförderin alles Schönen und Guten, floß aus dieſer
edlen Quelle, und machte mich ſo dreiſte, dieſes mein
pomologiſches Kupferwerk Eurer Königlichen
Majeſtät allerunthänigſt zu widmen und durch Vor-
[[VI]] ſetzung Allerhöchſtdero weltberühmten Namens
ihme einen Werth mehr, bey den Freunden der Na-
tur und der Gartenvergnügungen beyzulegen.
Mit tiefſter Ehrfurcht
Eurer Königlichen Majeſtät
allerunterthänigſt gehorſamſter
J. L. Chriſt,
Oberpfarrer zu Kronberg.
[[VII]]
Liſte
verſchiedener Gartenfreunde, als Subſcribenten.
- Ihro Durchlaucht die verwittibte Frau Herzogin Fran-
ziska Thereſia von Würtemberg. - Frau A. von Münchhauſen, Aebtiſſin des Stifts zu Fiſchbeck,
ohnweit Hameln. - Herr Anreiter, Poſtmeiſter zu Brixen in Tirol.
- — Amecke, Landzoll-Commiſſär in Arnsberg.
- — von Bakoff, auf Heukendorf bey Altenburg.
- — Baumann, zu Bollweiler im Elſaß.
- — Beier, Oekonomie-Verwalter zu Heinichen bey Altenburg.
- — M. Berger, Superintendent in Strehla.
- — Beyerle, Kaufmann in Münſter.
- — Böing, zu Limburg bey Iſerlohe.
- — Bradt, Amtmann zu Obernkirchen bey Hameln.
- — Graf Breßler, in N. Rengersdorf.
- — O. C. von dem Buſch, in Bremen.
- — Compoſt zu Beuren.
- — Eſchenbach, Kloſterprobſt zu Roſtock.
- — von Feder, Cammerpräſident zu Wertheim.
- — von Fiſcher, Kaufmann zu Lauban in der Oberlauſiz.
- — Frank, Bauverwalter zu Rumpenheim bey Hanau.
- — Fritſch, Inſpector und Oberpfarrer zu Gösnitz.
- — Fromm, Hofrath und Leibmedicus in Meinungen.
- — Fromm, Conſiſtorial-Secretarius in Meinungen.
- — Fürbringer in Gera.
- — Gabler, Ritter von Adlersfeld und Stadtrath in Eger.
- — von Gersdorf zu Gröditz.
- — Geller in Nisky.
[[VIII]]
- Herr Grahe, Kunſtmahler zu Wald bey Solingen.
- — Gröbner, Kammer-Commiſſarius zu Mt. Burgbernheim.
- — Gruner, Apotheker in Hannover.
- — Hammer, Profeſſor in Straßburg.
- — Hanold, Kunſtgärtner in Schmöllen.
- — Harbert, Oberlandpfennigmeiſter in Arnsberg.
- — Harwen, Prof. und Ephorus in Augsburg.
- — G. C. F. Heermann, Prediger zu Seegelhorſt bey Hameln.
- — C. H. Heermmann, Prediger zu Großenwieden bey
Hameln. - — F. G. Hennig, in Löbau.
- — Herrmann, Lehrer am Lyceum zu Wismar.
- — Hof, Buch- und Kunſthandlung in Rudolſtadt.
- — Hüſer, Reg. Regiſtrator in Arnsberg.
- — Jäger, zu Zörbig bey Leipzig.
- — Jahn, Doctor und Hofrath in Meiningen.
- — Jatho, Paſtor zu Lachen bey Hameln.
- — Joſeph Kandus, Oberwaldmeiſter in Wolfſtein bey
Paſſau. - — Gebrüder Kilian, Buchhändler in Peſt, 4 Ex.
- — Köhler, Paſtor zu Windiſchleuba.
- — Köhler, Kaufmann in Leipzig.
- — Krüger, Pfarrer in Gröditz bey Bauzen.
- — P. G. Kummer, Buchhändler in Leipzig.
- — Künzle, Apotheker zu Mülheim an der Ruhr.
- — Kurz, zu St. Nicola bey Paſſau, 3 Ex.
- — Fr. Aug. Leo, Buchhändler in Leipzig.
- — von Löweneck, Pfleger in Paſſau.
- — Manitius, Ritterguts-Pachter zu Lobſtädt.
- — Mehlhorn, Prediger zu Altenburg.
- — Meiſter zu Lahr im Breisgau, 2 Ex.
- — von Melzing, Droſt des Amts Lachen bey Hameln.
- — Merrem, Kaufmann in Bremen.
- — Meyer, Staatsphyſicus zu Saratov ohnweit Aſtrakan.
[[IX]]
- Herr MorgenrothII. Amtmann zu Thurnau bey Bayreuth.
- — Müſchen, Organiſt in Belitz bey Güſtrow.
- — Muſſelly, Hofgärtner in Stuttgart.
- — Nüſperli, Forſt- und Bergamts-Secretarius zu Arau in
der Schweiz. - — Oelrichs, Kaufmann in Bremen.
- — Oppelt, Poſtmeiſter zu Herrnhut.
- — Edler von Popper zu Wien.
- — Prandtſtetter zu Steinbach bey Greifenburg in Kärnten.
- — Chevalier de Precy zu Schlüſſelau bey Bamberg.
- — Raab zu Immenſtadt bey Kempten.
- — Raſchke, Doctor Med. zu Goldberg in Schleſien.
- — Gottl. Reichel, Kaufmann in Herrnhut.
- — N. Reichel, Kaufmann in Herrnhut.
- — Reichelt, Diaconus in Burgſtädel bey Altenburg.
- — Reinecke, Conductor zu Helpenſen bey Hameln.
- — Felix Riedl, Pfleger zu Paſſau.
- — Rief, Stiftspfleger in Ueberlingen.
- — von Röckel, Pfarrer in Leuchtenberg.
- — Röhling, Inſpector in Maſſenheim.
- — Roſenthal, Hofgärtner in Wien.
- — Roſſ, Paſtor zu Steinbergen ohnweit Hameln.
- — Rottmann, Prediger zu Exten.
- — Rump, Profeſſor in Bremen.
- — Schaumburg u. Comp. Buchhändler in Wien.
- — Schiller, Apotheker in Rotenburg an der Tauber.
- — Schmalz, Ritterguts-Pachter zu Ponitz bey Altenburg.
- — J. D. Schöps, Buchhändler in Zittau.
- — Schnupphaſe, Buchhändler in Altenburg.
- — Scholber, Paſtor zu Zürchau.
- — Gebr. Schwenger in Rheda.
- — Gerh. Sch. Kaufmann in Münſter.
- — Graf von Schweinitz zu Stephansdorf bey Schweidnitz.
- — von Skrbensky, Geh. Juſtizrath zu Breslau.
[[X]]
- Herr Schmidt, Senator in Bremen.
- — D. Stecher, Burgermeiſter in Bibrach, 2 Ex.
- — Stöcker, Landrichter zu Bürgebrach bey Bamberg.
- — Strehe, Cath. Pfarrer zu Maja in Croatien an der Türki-
ſchen Grenze. - — Strümpfler, Kaufmann in Herrnhut.
- — von Stutterheim, Kammerherr zu Altenburg.
- — Trampler in Lahr.
- — C. G. Treuttler, Buchhändler in Hirſchberg.
- — Trinthammer, Pfarrer in Preungesheim bey Frankfurt.
- — Chriſtian Truchſeß, von und zu Wetzhauſen in Bet-
tenburg in Franken. - — Varnhagen d. j., Kaufmann in Dortmund.
- — Weiß in Gengenbach.
- — Weller, Reg. Secret. zu Altenburg.
- — Chriſtian Conr. Wrede, in Braunſchweig.
- — von Zedwitz, in Sorg bey Aſch.
- — Zeyher, Gartenbaudirector in Schwetzingen.
[[XI]]
Vorbericht.
Schon gegen 25 Jahre gieng ich damit um, eine
Pomologie mit ausgemahlten Kupfertafeln zu ſeiner
Zeit herauszugeben, und zwar hauptſächlich nach
eigends erzogenen Früchten. Bis zur Reife meines
Plans ließ ich indeſſen die Obſtfrüchte, ſo von Zeit
zu Zeit in meinen Gärten, Baumſchulen ꝛc. und von
meinen Scherbenbäumchen erhielte, mahlen, und ord-
nete ſie einſtweilen hinter Glas in Rahmen, um
meine Studierſtube damit zu tapeziren, beſonders aber
auch mich mit der ſchönen Pomona immer bekannter
zu machen, und vorzüglich zugleich meine Baumſchu-
len zu berichtigen und zu läutern, die Aechtheit oder
Abweichung der Sorten zu prüfen, und ſolche für
[XII]Vorbericht.
die edle Wiſſenſchaft und zum Nutzen und Vergnügen
der Liebhaber der Obſtbaumzucht aufs Beſte einzurich-
ten, da ich gefunden, daß der hieſige Boden und die
Lage vor hundert Baumſchulen geſchickt ſeye, die
beſten junge Bäume zu erziehen, die in allerley Bo-
den und Clima gut fortkommen. Ich gab mir daher
alle erſinnliche Mühe, die ausgeſuchteſten und edelſten
Obſtſorten aus halb Europa zu ſammlen und zu er-
ziehen; zumal ich mir damals ſchmeichlen konnte, die
Liebe zu der ſo nützlichen und angenehmen Obſtpflanzung
bey vielen angefacht, und in manchen Gegenden gleich-
ſam aus dem Schlafe erweckt zu haben.
Aber wie ſchwer es halte, eine ſtarke Baum-
ſchule mit lauter ächten Sorten zu beſtellen, und
wie leicht und oft man getäuſchet werde, kann nie-
mand glauben, als der es ſelbſt erfährt. — Nicht
nur Freunde, die keine Pomologen ſind, — (vom
gemeinen Schlag der Handelsgärtner will ich gar nicht
gedenken,) — machen uns öfters, obgleich aus guter
Meinung, irre: oder laſſen uns wohl die Pfropfreiſer
durch ihren Gärtner ſchneiden, der unwiſſend, unacht-
ſam, oder wohl boshaft genug iſt, uns unächte zu
[XIII]Vorbericht.
ſuchen und zu ſchicken; ſondern es gibt auch zutheuerſt
bisweilen einen ſogenannten guten Freund, — ob-
ſchon von hellem Kopf, in dem aber eine ſchwarze
Seele ſteckt, — der uns gefliſſentlich mit falſchen
Sorten aus mancherlei ſchändlichen Abſichten hinter-
gehet, und nicht bedenkt, wie viel er der Ehre eines
redlichen Mannes, wie viel der Wiſſenſchaft, wie viel
er andern Gartenfreunden ſchade. Eine Reihe von
Jahren gehöret oft dazu, ſeine Baumſchule zu ſichten,
und hundert Schwierigkeiten zu bekämpfen; zumal, da
die Pomologie ein Studium iſt, in welchem man, —
wie bey allen Wiſſenſchaften, die es mit der Natur,
einem Ausfluß der unerreichbaren Gottheit, zu thun
haben, — nie auslernt. Es wird daher ein jeder,
der dieſe Wiſſenſchaft liebt und ſie zu vervollkommnen
ſucht, und nicht von einem eitlen Autorſtolz beſeelet
iſt, der ſich untrüglich zu ſeyn glaubt, und deswegen
mit einem egoiſtiſchen Ton ſpricht, — ſich nicht ſchä-
men, täglich zu lernen, und auch ſeine gemachte Irr-
ſtriche zu bekennen, und zur Aufklärung der Pomo-
logie die nachher entdeckte Richtigkeit darzulegen. —
Daß nun aber manche in dieſem Werk beſchriebene
[XIV]Vorbericht.
Sorten, nicht mit der Beſchreibung in meinen ältern
Gartenſchriften übereinkommen, hat dieſe Urſachen:
Theils glaubte ich anfänglich freylich nicht, ſo nöthig
zu ſeyn, die Obſtſorten ſo genau und critiſch zu be-
obachten und zu unterſuchen, als nachher bey den
Disharmonien der Pomologen nöthig wurde, und
konnte ſie auch der nöthigen Kürze wegen nicht ſo ge-
nau beſchreiben, als hier in dieſem Werk erforderlich
iſt: theils habe diejenigen Sorten, welche nicht mit
den Beſchreibungen der alten und neuern Pomologen
übereinſtimmten, ausgemerzet und mir die ächteſten
Sorten beygelegt, und desfalls mancherley Koſten,
Mühe und unzählige Briefe mich nicht dauren laſſen.
Freylich möchte mir mancher Critiker hierbey
den Vorwurf machen: ich hätte die Sorten nicht eher
beſchreiben und erſt nachher die Berichtigung bekannt
machen ſollen. - - Allein wenn ich viele Jahre hätte
zuwarten, und dieſe Zeit blos zur genaueſten Prü-
fung aller und jeder Sorten anwenden wollen, ſo
würde ich denjenigen Nutzen für die Pomologie nicht
haben ſtiften, und den Eifer für dieſe edle und nütz-
liche Wiſſenſchaft nicht frühe genug wecken kön-
[XV]Vorbericht.
nen, als ich, — ohne Eigenliebe und Selbſtruhm zu
ſagen! — das Glück hatte, daß ich mich nun herzlich
freuen kann, daß in dieſen zweyen Decennien ſo viele
hundert Baumſchulen, kleine und große, in nahen
und entfernten Ländern angelegt, ſo viele tauſend
Bäume ausgepflanzet, und bey Hohen und Niedern
die Liebe für die unbeſchreiblich nützliche Obſtcultur
angefacht worden, als welche ohne Widerſpruch der
reizendſte Theil des Gartenvergnügens heißen kann,
da dabey Herz, Auge und Geſchmack zugleich ergötzet
wird: überhaupt aber die Gartenliebhaberey und die
Beſchäftigung im Garten der angenehmſte Zeitvertreib
mit gröſtem Recht zu nennen iſt. Sie ſtärket den
Körper durch die Bewegung in der freyen, reinen,
geſunden Luft, und hauchet Ruhe in die Seele.
Hier findet der denkende Geiſt entzückende Erquickung
durch den täglichen Anblick der Schönheit und der
Wunder der Natur. Die ununterbrochene Wiederkehr
des Lebens: die immerwährende Bewegung und Wie-
dererzeugung der Pflanzen und ihrer Theile: die neue
Schöpfung, die wir durch unſern leichten und angeneh-
men Kunſtfleiß des Pfropfens, Oculirens ꝛc. der künſt-
[XVI]Vorbericht.
lichen Befruchtung ꝛc. gleichſam bewirken: die immer
neuen Entdeckungen, die wir bey Belauſchung der
Natur in ihrer geheimnißvollen und verborgenen Werk-
ſtätte machen, und tauſend Vergnügungen, die unſer
Auge, unſern Geruch, unſern Geſchmack, unſer Herz
[er]götzen, entreißen ſolches dem Hang zu lärmenden
oder ſonſt vorüberrauſchenden eitlen und nichtsbedeu-
tenden, blos ſinnlichen Ergötzlichkeiten, ſtimmen es zu
höhern, unſerem Geiſte würdigern Betrachtungen: ge-
wöhnen es an den Geſchmack einer uns öfters ſo nö-
thigen Einſamkeit: veredlen das Herz, machen es leut-
ſeliger, wohlthätiger, ja erheben es zur Gottheit empor.
Die Scenen der Natur, die keine mühſame Kenntniſſe
erfordern, ihre Schönheiten fühlbar zu machen, erfüllen
das Herz mit weit rührendern, edlernund beruhigendern
Vergnügungen, als tauſend andere Zerſtreuungen des
Geiſtes, die ihn nie ſättigen; und es iſt kein Wunder,
daß von jeher die Vorſtellungen von Glück und Zu-
friedenheit einen Garten zum Bilde nahmen. Das
Paradies ſelbſt, der erſte glückſelige Aufenthalt un-
ſerer Stammältern war der Garten Eden. Mu-
hameds paradieſiſche Gärten, alles, was der Hei-
den Götterlehre und die Dichtkunſt ꝛc. zur Wohnung
[XVII]Vorbericht.
der ewigen Wolluſt ſchildern können, begränzte ſich
in dem Begriff eines ſchönen Garten.
Was nun aber meinen obbemeldten Plan von
Herausgebung einer Pomologie mit ausgemahlten Ku-
pfertafeln nach der Naturgröße betrifft, ſo hielten
mich von der Realiſirung deſſelben hauptſächlich die
ungeheuren Unkoſten ab, die mit einem ſolchen Werk
verbunden ſind, welche die Theurung eines ſolchen
Buches nothwendig zur Folge machen, wodurch aber
die Publicität ſchlechterdings gehindert wird. Denn
wie wenige Gartenfreunde ſind, die 150 und mehr
Gulden für ein ſolches Buch widmen mögen und kön-
nen? - - Nun iſt noch unſere traurige Periode und
Geldarme Zeit dazu gekommen, die vollends jenen
Gedanken vernichten mußte. Es iſt bekannt, daß die
Pomona franconica, wie auch die Pom. austriaca,
die noch bey wohlfeilen Zeiten verfertiget worden, über
100 Gulden ſtehen, obſchon jene wenige, letztere aber
gar keine Aepfel hat: und dabey, — ohne ihrem
Werth zu nahe zu treten, — zwar prächtige Mahle-
rey haben, aber ohne Syſtem, ohne Claſſification,
**
[XVIII]Vorbericht.
und ohne gründliche Critik verfertiget ſind. — Ich muß-
te daher, um jenen Plan zum Vergnügen und Nutzen
der Garten- und Obſtfreunde zu realiſiren, darauf
denken, ihnen ein Werk zu bearbeiten, das zwar voll-
ſtändig, ſchön und niedlich, was die Kupfer betrifft,
zugleich aber auch möglichſt wohlfeil wäre. Da
drang ſich nun mir der Gedanke und Entſchluß auf,
die Abbildungen der Obſtſorten der Natur getreu,
aber in Miniatur zu verfertigen.
Die Einwendung, als ob dadurch die Obſtſtücke,
wenn ſie nicht in ihrer Naturgröße vorgeſtellt würden,
unkenntlich wären, und die Unterſuchung und Beur-
theilung derſelben unbefriedigend ſeyn dürfte, — be-
ſeitige ich dadurch: einmal iſt nicht abzuſehen, warum
nicht ein gutgemachtes Miniatur-Gemählde einer Per-
ſon dieſelbe eben ſo kenntlich vorſtellen ſollte, als im
Großen? - - Die richtige Form der Obſtſorten vor-
zuſtellen, habe ich ſelbſten, da die Mahler ſelten Po-
mologen ſind, alle Stücke gezeichnet, und für das
Colorit die Früchte in der Natur vorgelegt, was nicht
bereits zuvor nach der Natur gemahlet war. — Fer-
ner habe ich zur Beſtimmung der Größe einer jeden
[XIX]Vorbericht.
Obſtfrucht den verjüngten Maasſtab des Pariſer Fußes
nach Zoll und Linien angenommen, nach welchem der
forſchende Obſtfreund jede mit 2, 3 Zirkelſtichen aus-
meſſen kann; für andere Obſtfreunde aber, die ein
ſcharfes Coup d'oeil und gutes Augenmaas haben,
auf der erſten Tafel das Obſtſtück in der Naturgröße,
ſodann zur Hälfte und auf ⅓ verjüngt vorgeſtellet, da-
mit der Obſtfreund ſchon mit einem Blick die unge-
fähre natürliche Obſtgröße beurtheilen könne. — Das
Zuverläßigſte aber, wodurch aller Tadel des verjüng-
ten Maasſtabes und der Vorſtellung im Kleinen weg-
fällt, iſt das Vergrößerungsglas, das weniges
koſtet, und viel Geld erſpart. Iſt daſſelbige auf
1 Zoll Focus geſchliffen, ſo ſtellt es den dadurch be-
trachteten Gegenſtand dreymal größer, und alſo das
Obſtſtück in ſeiner natürlichen Größe vor, und zwar
noch ſchöner in der Farbenmiſchung, als die Mahle-
rey auf dem Papiere an ſich iſt, da das Glas die
Gegenſtände zärter und feiner vorſtellet. Die verſchie-
dene Obſtfiguren in dem folgenden 2ten Band vom
Steinobſt, Schalen- und Beerenobſt erfordern ein
Vergrößerungsglas zu 2½ Zoll Focus, das noch ein-
[XX]Vorbericht.
mal ſo groß vorſtellet, und alſo die Obſtfigur in ſei-
ner Naturgröße darlegt.
Wie ich nun durch dieſe Verkleinerung der Obſt-
figuren, die zugleich den Character des Niedlichen ha-
ben, den Endzweck der Wohlfeile und dadurch der Pu-
blicität für das Werk zu erreichen geſucht, ſo unter-
ließ ich doch übrigens nichts, für das beſte Papier zu
den Kupfern, als Selbſtverleger derſelben, für hübſche
und accurate Mahlerey, ſaubern ſtarken Druck der
Lettern und übrigen Erforderniſſen zu ſorgen; daher
ich doch bey den vielen Koſten und bey der Theurung
aller dergleichen Materialien die Abſicht der äußerſten
Wohlfeile, als ich anfänglich gehofft, nicht völlig er-
reichen können, zumalen ich die Figuren zur Erſparnis
äußerſt gedrängt zuſammen gerücket habe, das Kupfer-
ſtechern und Mahlern freylich nicht angenehm iſt, und
manche wohl 60 ja 100 Tafeln damit beſetzet hätten.
Was die Beſchreibung der Obſtſorten in die-
ſem Werk betrifft, ſo war ich anfänglich entſchloſſen,
zur Erſparnis vieler Koſten, ſie ſo kurz, als möglich
zu machen, und gleichſam nur als in einen räſonni-
renden Catalog einzukleiden; allein nach reiferer Ueber-
[XXI]Vorbericht.
legung fand ich doch nöthig, und wird auch dem
Freund der Pomologie angenehmer ſeyn, eine genaue
und vollſtändige Beſchreibung jeder Obſtſorte, und
auch zugleich die kurze Schilderung des Baums, der
ſie träget ꝛc. hier zu finden. — Nur habe dieſe
Weitläuftigkeit weggelaſſen, daß ich meine mühſame
critiſche Unterſuchungen und Vergleichungen mit der
ältern und neuern Pomologen Beſchreibungen nicht
hier anführen und verzeichnen wollen, da ſonſten der
Text um ein Großes wäre vermehret, und alſo das
Buch um ſo theurer geworden: zumal dem gröſten
Theil meiner Gartenfreunde wenig damit wäre gedie-
net geweſen, die gelehrten Pomologen aber ſich ſelbſt
damit zu beſchäftigen, Veranlaſſung nehmen können. —
Die Beſchreibung der Obſtfrüchte ſelbſt bezie-
het ſich immer auf Früchte vom Hochſtamm, da
es ein gewöhnlicher Fehler der gemahlten Pomologien
iſt, daß die größten und prächtigſten Exemplaren vom
Zwergſtamm zur Abbildung gewählet werden, daß es
dem Obſtfreund meiſt unmöglich iſt, ſich daraus zu
finden, und in ſeinen Vergleichungen mit Früchten
vom Hochſtamm zur Richtigkeit zu kommen. —
[XXII]Vorbericht.
Auch ſind die Figuren und Farben der Obſt-
früchte vorgeſtellet, wie ſie bey der Zeitigung oder
Lagerreife ausſehen: obgleich den Mahlern nicht
genug eingeſchärft werden kann, keine Figur ſchöner
zu machen, als ſie das Original zeiget.
Von vielen angepflanzten edlen Obſtſorten konn-
ten hier theils noch keine Figuren, theils noch keine
Beſchreibungen folgen. Denn da alles nach der Na-
tur abgebildet und gemahlet werden ſoll, aber nicht
alle Sorten in den zwey letzten Jahren Früchte ge-
bracht haben, theils nicht alle hinreichend geprüft und
mit andern Jahrgängen verglichen werden konnten, ſo
mußten viele, (davon unten das Regiſter einige be-
merket,) diesmal zurückbleiben, und ſollen nach baldi-
ger Vollendung des zweiten Theils in wohlfeilen Sup-
plementen folgen, um dem Garten-Publicum ein
mehreres Ganze einer ausgeſuchten Pomologie in
ihrem Umfang edelſter Obſtſorten darzulegen. — Auch
nur meiſt in dieſem Betracht, und in Rückſicht der
vollſtändigen und genauen Beſchreibung der Sorten,
und zwar nach dem ganzen Umfang aller Obſtarten
und Obſtfamilien für unſer Clima, habe ich dieſes
[XXIII]Vorbericht.
Werk eine vollſtändige Pomologie genannt;
nicht, als ob es alle und jede Sorten, die nur zu
finden wären, enthalten ſollte: ſondern nur, die ich
ſelbſt erzogen und noch jährlich als vorzügliche und
edle Obſtſorten mir beylege und erziehe. Niemand
wird in Abrede ſeyn, daß derjenige einen vollſtän-
digen Obſtgarten beſitze, der alle hier beſchriebene
Sorten aus allen Claſſen des Obſtes hinein gepflanzet
hat. — Außerdem kann ja wohl mit der Zeit auf
dieſem Wege fortgeſchritten, und noch ſehr viele von
andern richtig unterſuchte Obſtſorten genau beſchrieben
und abgebildet werden, obſchon die Geſchenke der Po-
mona aus ihrem Füllhorn des Segens unerſchöpflich
bleiben werden.
Was die ſyſtematiſche Claſſification der
Obſtſorten betrifft, ſo blieb es im Ganzen bey der
im Handbuch über die Obſtbaumzucht entworfenen,
wobey die Rambur als eine beſondere Claſſe einge-
ſchaltet worden. Die Sorten jeder Claſſe folgen nach
der Zeitigung als Sommer- Herbſt- und Winterobſt,
welches wohl am natürlichſten ſeyn wird. — Wir
müſſen zwar bey einem Syſtem das bekannte lateini-
[XXIV]Vorbericht.
ſche Sprichwort: qui bene distinguit, bene docet,
vor Augen haben; aber wir können dazu ſetzen: qui
nimis distinguit, confundit. Man muß auch eine
ſyſtematiſche Eintheilung faſſen können, und ſich die
Leſer und Liebhaber einer Wiſſenſchaft nicht als lauter
Neutoniſche Köpfe denken, und dem Gedächtnis durch
unzählige Unterabtheilungen keine Folter anlegen: zu-
mal die edle Wiſſenſchaft der Pomologie nicht blos
für die Gelehrten iſt, ſondern dieſelbe ein großes Pub-
licum hat, deſſen gröſter Theil keine Freunde von
allzu gelehrtſcheinenden Klügeleyen ſind. Es braucht
keine große Gelehrſamkeit, ſehr viele Unterabtheilun-
gen, Claſſen und Ordnungen zu machen. Es kann
hier heißen: media via regia.
Der Verfaſſer.
[XXV]
Alphabetiſches Verzeichniß
und Erklärungen
verſchiedener pomologiſchen Terminologien und Ausdrücke.
Eine jede Wiſſenſchaft, ja eine jede Profeſſion und jedes
Handwerk, hat ſeine gewiſſe Kunſtwörter und Ausdrücke,
welche zum Theil nur der Eingeweihete verſtehet, und einen
richtigen Begriff davon hat, was damit geſaget und bezeich-
net wird. — Da nun die edle, ſchöne und nützliche Pomo-
logie ein ſo großes und gemiſchtes Publicum hat: da ſie ein
Studium iſt, das auch gewiſſermaßen für den Landmann,
für den Nichtſtudirten, für Hausväter und Hausmütter,
und für jeden Gartenfreund iſt, und nach jedem Geſichts-
punct dem einen Nutzen, dem andern Vergnügen, wahres,
ſtilles, inniges Vergnügen gewähret: — (wie wir denn über-
haupt in dem Tempel der Natur uns der Gottheit ſo nahe
befinden, ihn den weißen, großen, unbegreiflichen und güti-
gen Schöpfer immer in ſeinen Werken ſehen, ſchmecken, be-
wundern, dadurch im Geiſt und in der Wahrheit anbeten,
und darüber ſo gerne die lärmende, eitle, und — beym
Lichte betrachtet — nichts bedeutende Vergnügungen, oder
vielmehr Schattenbilder von Vergnügungen vergeſſen, und
[XXVI]Pomologiſche
hiernächſt bey dem Genuß der freyen reinen Luft, die unſe-
rem Blute ein Balſam iſt, unſer Leben verlängern:) —
So wird es dem Freunde der Pomologie, der weder Zeit
noch Gelegenheit hat, ſich in vielen pomologiſchen Schriften
umzuſehen, nicht unangenehm ſeyn, wenn hier einige nä-
here kurze Erläuterungen von der Kunſtſprache (daß ich mich
ſo ausdrücke!) der ältern und neuern Pomologen und ihren
verſchiedenen Redensarten im Gebiete der Pomona, dem
Werke vorausgehen, die ihn hie und da mit der eigentlichen
Naturgeſchichte des Obſtes und mancher ihrer Theile, und
derſelben Zweck und Abſicht ꝛc. in gedrängter Kürze etwas
bekannter machen. — Auch der gelehrte Pomologe findet
manchmal etwas, das ihm zuvor unbekannt war, oder
woran er nicht gedacht hat.
A.
Aeſte — ſind eine Fortſetzung des Baums, und gleichſam
eine Fortpflanzung auf ſich ſelbſt, da Baum auf Baum
wächſt und einer in den andern ſeine Wurzeln ſchlägt.
Aderlaſſen an den Bäumen ‒ iſt diejenige Operation,
da man im Frühjahr, vermittelſt eines ſcharfen Garten-
meſſers, einen Einſchnitt in die Rinde bis an den Baſt
oder die innere Safthaut macht, in mancherley Krankhei-
ten der B. oder zu verſchiedener ſonſtiger Abſicht. Der
Einſchnitt gehet entweder nach der Länge des ganzen Stam-
mes, oder man macht 2, 3 Zoll lange, ſenkrechte Ein-
ſchnitte, und läßt wieder etliche Zoll Raum dazwiſchen. —
Seine Wirkung überhaupt iſt die Mäßigung des Saft-
triebes.
Auge, Knoſpe — ſind theils Laubaugen oder Holz-
augen an den Zweigen, woraus wieder Zweige erwach-
[XXVII]Terminologien.
ſen: theils Blütheaugen, die ſich zur Blüthe- und
Fruchtaugen bilden: theils Fruchtaugen, oder vollen-
dete Blütheaugen, die nach und nach bis zu 8 Blätter be-
kommen und auf ſich haben, woraus denn die Blüthe ent-
ſtehet und dann die Frucht. Letztere kommen nach der Re-
gel bey dem Kernobſt aus dem alten Holz, aus 2, 3 jäh-
rigem Holz, aus Fruchtſpießen oder aus Fruchtruthen. —
Das Holzauge enthält den ganzen Baum mit allen ſei-
nen Theilen, und zwar ſo, wie er in ſeiner Art und Sorte
iſt. Daher wird jedesmal der nemliche Baum in ſeiner
Sorte entſtehen, (nicht beſſer und nicht ſchlechter, ausge-
nommen, was Clima, Stand und Boden bewirkt,) wenn
ein Auge auf einen Wildling ſeiner Art (Apfel, Birn ꝛc.)
eingeſetzet und ein Baum daraus erzogen wird: das nicht
der Fall iſt bey dem Samenkern, deſſen Pflänzlein wohl
auch einen ganzen Baum ſeiner Art enthält, aber meiſt
einer ſchlechteren Sorte oder wilder Art, weil die Blüthe
durch vielerley Samenſtaub, theils durch den Wind, theils
durch Inſecten befruchtet und verbaſtert worden. —
Schlafende Augen, ſind die ganz kleine Augen,
welche zu unterſt am Anfange des Zweiges ſitzen, und
nicht zum Wachsthum kommen, es ſeye denn, daß man
ſie durch den Schnitt zum Trieb bringet. Außer dem aber
gehet der Saft, der bey dem Baum immer in die Höhe
ſtrebt, und an den Enden der Zweige den ſtärkſten und
früheſten Trieb äußert, an den kleinen Augen vorüber,
und läßt ſie gleichſam ſchlafend. — Augennarben,
ſind die kleinen Grübchen, worin verborgene Augen ſtecken,
die man noch nicht ſehen kann, und die hinter den ſchla-
fenden Augen befindlich ſind. Auch dieſe entwicklen ſich
nur, wenn ſie dazu Anlaß bekommen, entweder durch den
Schnitt, oder durch einen Bruch vom Winde ꝛc.
Auge haben die ältern Pomologen auch oft die Blu-
me genannt. Siehe Blume.
[XXVIII]Pomologiſche
Augenträger — heißt der unterſte knöpfige Theil des
Blattſtiels, der das Auge ſtark bedeckt, und auf welchem
es zu ſtehen ſcheint; — daher er auch von mehrern Pomo-
logen, beſonders den franzöſiſchen, der Fuß genennet
wird. — Allein es iſt ſolcher nicht nur ein Schutz und Be-
ſchirmer des Auges, ſondern auch gleichſam die Säuge-
mutter deſſelben, vermittelſt des darauf ſtehenden Blattes,
als durch welches das Auge nicht nur ſeine überflüſſige,
aus dem Stamm empfangene wäſſerige Theile, (wovon
das nährende und weſentliche ausgeſogen, und im Auge
zurückgeblieben iſt,) ausdünſtet, ſondern auch der ſoge-
nannte Augenträger theilet dem Auge, vermittelſt des
Blattes, die aus der Luftſäure eingeſogene fruchtbar und
wachſendmachende Theile mit, ohne welche wir keine, oder
nur wäſſerige, unſchmackhafte Früchte von den Bäumen
ärnten würden. S. Blatt. — Die Augenträger
ſind ihrer Geſtalt nach bald hochgewölbt, dicke, wulſtig,
ſtark vorſtehend: bald platt und niedrig: bald ſind ſie
gerippt, und haben in der Mitte eine kleine ſcharfe
Kante nach der Länge herunter: bald ſind ſie dreyfach
gerippt.
Afterblättchen — heißen die 2 kleinen ſpitzen Blättchen,
die bisweilen unten am Blattſtiel rechts und links dem
Auge ſtehen. Ihre Verrichtung iſt eine verſtärkte Wirkung
des Augenträgers und ſeines Blattes, der Pumpe für den
Baumſaft.
Afterſpitzen — ſind fadenförmige Afterblättchen, 2 grüne
fadenähnliche, kurze Triebe, welche bey vielen Sommer-
ſchoſſen ſtatt der Afterblättchen bey dem Auge ſtehen, und
eben die Verrichtung, wie die Afterblättchen haben.
B.
Bauch — wird häufig die mittlere und dickſte Wölbung des
Apfels oder der Birne genannt.
[XXIX]Terminologien.
Blatt, Blätter — ſind diejenigen Theile des Baums,
wodurch die Säfte zur Nahrung deſſelben bald aus der Luft
eingeſogen, bald die überflüſſigen wäſſerigen Theile von
der Wurzel, vom Regen, Thau ꝛc. ausgedünſtet werden.
Sie ſind gleichſam die Säugemutter der Augen, vermit-
telſt der Augenträger ꝛc. S. Augenträger. Sie arbei-
ten die Säfte aus, ehe ſie dieſelbe dem Auge zuführen. —
Und wie wichtig das Geſchäfte der Blätter zu Bildung
der Frucht, zu Modificirung ihres Geſchmacks, ihres Ge-
würzes ꝛc. ſeye, erhellet auch daraus, daß die Fruchtau-
gen des Kernobſtes nicht nur 1, ſondern oft 4, 6, 8
Blättchen nebſt dem Hauptblatt um ſich ſtehen haben. —
Wenn indeſſen bey den Beſchreibungen von den Blät-
tern die Rede iſt, ſo werden nur die Blätter der Som-
mertriebe verſtanden; denn die Hauptblätter an den Frucht-
augen ſind immer viel größer, länger und von verſchiede-
ner Form.
Die Theile des Blattes ſind a) der Blatt-
ſtiel, der vom Augenträger ausgehet, mit welchem er
gleichſam durch einen Callus zuſammenhängt, der ſich aber
erſt im Herbſt ablöſet, wenn die Verrichtungen des Blat-
tes geendiget ſind. Alsdenn ſiehet man an dem abgefalle-
nen Stiel die Saftröhren und innere Gänge mit ihren Ver-
bindungen ꝛc. Der Blattſtiel iſt bald kurz, bald lang:
b) die Hauptrippe, die gleichſam eine Fortſetzung des
Blattſtiels iſt, von Farbe bald gelb, bald roth, bald
weiß ꝛc. c) die Neben-Rippchen, gleichſam die
Adern, wie ſie oft genennet werden, die gegenſeitig den
Saft von der Hauptrippe empfangen, und derſelben den
aus der Luft ꝛc. eingeſogenen wieder mittheilen: d) das
Fleiſchige, ſo aus lauter Zellen beſtehet, die ihre un-
zählige Mündungen und Poros haben. —
Das Blatt iſt nach ſeiner Geſtalt bald rundlich,
mit einer kurzen Spitze: bald herzförmig, bald länglich,
[XXX]Pomologiſche
bald eyförmig, länglich eyförmig, rundlich eyförmig;
bald platt ausgebreitet, bald auf den Seiten aufwärts,
bald unterwärts gerollt; bald mit der Spitze unter ſich,
bald ober ſich gebogen: bald in der Mitte ſchiffförmig oder
rinnenförmig gebogen ꝛc., von Farbe bald dunkelgrün,
bald gelblichgrün, hellgrün, glänzend, wie mit Firnis
überzogen, bald matt, bald unten wollig, bald glatt ꝛc.
Der äußere Rand des Blattes iſt bald glatt und blos
gerändelt, meiſt gezähnt, und hat entweder ſtarke, tief-
eingeſchnittene Zähne, oder kleine, ſpitze: oder der Rand
iſt nur bogenförmig gleichſam ausgeſchnitten, oder ganz
ſeicht ausgebogen ꝛc.
Blume — heißen an den Obſtfrüchten der Aepfel und Bir-
nen oben die vertrockneten Reſte der Blumenblätter, oder
vielmehr der äußern grünen Blättchen, Kelchausſchnitte,
welche die Blüthenblättchen nebſt den Staubfäden und
Stempel umſchließen. Bey den alten Pomologen hieß es
der Butze, das Auge, wegen der entfernten Aehnlich-
keit mit einem Auge, das Blüthauge ꝛc. bey den neuern
die Blume, der Kelch ꝛc. — Bisweilen ſind die Kelch-
ausſchnitte noch grünlich, und lang geſpitzt: theils legen
ſie ſich ſternförmig auf dem Kopf der Frucht ausgebreitet:
bisweilen ſind ſie ſtark wollig: theils ſind ſie ſo ſtark ver-
trocknet, daß ſie nur einen ſchwärzlichen Rand machen.
Bald ſind dieſe Blumenreſte tief, bald flach: theils zeigen
ſie noch die vertrockneten Staubfäden. Die Blume ſitzet
bald in einer tiefen Aushöhlung oder Einſenkung, bald
flach oben auf der Spitze: bald in einer glatten Aushöh-
lung, bald mit Falten umgeben, bald mit b[e]ulenartigen
Erhöhungen und zwiſchen Höckern, die ſich alsdenn meiſt
über die Frucht verbreiten, und Rippen oder Erhöhungen
über die Fläche der Frucht führen, wie gewöhnlich bey den
Calvillen. Oefters iſt die Blume von den beulenartigen
Umgebungen eingezwängt und verſchoben. Offene
[XXXI]Terminologien.
Blume heißt, wenn die vertrocknete Blumenblätter, die
Reſte der Ausſchnitte des Kelchs von einander ſtehen, daß
man auf den Grund der Blume ſehen kann: geſchloſſen,
wenn ſie oben zuſammen ſtehen, oder ſich über die Oeff-
nung zuſammen legen. Tief iſt die Blume, wenn ſie
inwendig einen weiten, tiefen Raum und Aushöhlung hat.
Beulen — ſind Erhöhungen an den Obſtfrüchten, welche
ſich nicht, wie die Rippen, in die gerade Länge ziehen,
ſondern hie und da die Rundung verderben. Sie ſind häu-
fig um die Blume, auch bisweilen um den Stiel, und
öfters auch in der mittlern Wölbung und auf der Fläche
der Frucht.
Blüthe — iſt das große Geſchäft der Mutter Natur zu
Bildung der Frucht und des Samens, zu Fortpflanzung
der Art. — Die Theile der Blüthe ſind: a) die
Staubgefäße, die Staubfäden, längliche, faden-
förmige Theile, und die Antheren oder Staubbeu-
tel, die darauf befindliche Nierchen, welche den Blu-
menſtaub enthalten, der aus ſehr feinen Körnchen oder
Küchelgen beſtehet, von ungleicher Geſtalt, die bey ihrer
Reife zerſpringen, und einen feinen, geiſtigen Duft von
ſich geben, der das lebendigmachende, befruchtende We-
ſen iſt: b) der Stempel, Piſtill, der mittelſte Theil
der Blüthe, ſo aus der Narbe, dem Griffel und
dem Fruchtknoten beſtehet. Die Narbe iſt zu oberſt,
und gemeiniglich ſo vielfach, als die Frucht Samenfächer
hat. Er iſt mit einem klebrichten Saft angefeuchtet, wor-
an ſich der Staub der Antheren anhängt. Der Griffel,
iſt der mittelſte Theil des Stempels, der meiſtentheils in-
wendig mit einem ſaftigen, zelligen Gewebe angefüllt iſt,
wodurch der geiſtige Dunſt aus den zerplatzten Staub-
körnchen in den Fruchtknoten hinunter gehet, den Samen
zu befruchten. c) Der Fruchtknoten, der Embrio der
Frucht, der den Samen der Pflanze gleich von Anfang in
[XXXII]Pomologiſche
ſich enthält und unten in der Blume ſitzt, von ihr umge-
ben, und von den Staubgefäßen befruchtet wird. — Die
außerweſentliche Theile der Blütheblume ſind: a) der
Kelch, die äußere Blumendecke, die gewöhnlich grün iſt,
und in blätterartigen Lappen beſtehet, deren Hauptbeſtim-
mung iſt die weitere Verfeinerung des Safts in einem ho-
hen Grad. b) Die Krone, die Kronenblätter,
welche nicht nur mit jenen, den Kelchblättern, die zarten
Theile ſchützen, ſondern auch durch ihren öhligten Saft
die im Kelche anſetzende Frucht nähren, nach vollendeter
Befruchtung aber abfallen. — Die Grübchen oder Glan-
duln, worin der honigartige Saft abgeſchieden, von den
Staubgefäßen eingeſogen und von denſelben noch völlig
ausgearbeitet wird, heißen die Nectarinen.
Zwitterblüthe heißt die, ſo weibliche und männ-
liche Blüthe, wie meiſtentheils ſtatt findet, (Staubfäden
und Piſtill,) in ſich vereiniget. Hat aber eine Blüthe nur
einen Stempel und keine Staubfäden, ſo heißt ſie eine
weibliche; und wenn ſie Staubfäden ohne den Stem-
pel hat, eine männliche Blüthe, wie z. B. bey der
Baumnuß, Haſelnuß ꝛc.
Bouquetzweige — heißen bey dem Steinobſt, beſon-
ders den Kirſchen, die Fruchtzweige, die man bey dem
Kernobſt Fruchtſpieße benennt. Sie bilden im Blühen
einen Strauß, weil viele Blüthknoſpen enge beyſammen
ſitzen, und ſind ein Magazin von Blüthen.
Buſchbäume — heißen eine Art Zwergbäume, bey wel-
chen man die Aeſte ſogleich von der Erde an austreiben,
und keinen Aſt zum Stamm oder Hauptaſt werden läßt. —
Sie werden entweder auf Rabatten ſymmetriſch geſetzt und
gezogen, (das man jedoch nicht häufig ſiehet:) oder in
einer Reihe als Hecken gepflegt, welches mehr üblich iſt.
[XXXIII]Terminologien.
C.
Calvillen — ſind eine vorzüglich gute Art rippiger Aepfel.
S. Calvillen: Seite 6.
Charactere — heißen die verſchiedene Figuren und ver-
zogene Linien, welche auf der Schale verſchiedener Aepfel-
ſorten ſtehen, und wie chineſiſche Hyeroglyphen ausſehen,
wie unter andern bey der geſtrickten Renette ꝛc.
Characteriſtiſch, characteriſtiſche Kennzei-
chen — ſind ſolche eigenthümliche Merkmale einer Obſt-
ſorte, die ſie von andern deutlich unterſcheiden.
Claſſification — heißt eine ſyſtematiſche Eintheilung
des Obſtes, Eintheilung nach einem gewiſſen Kunſtſyſtem;
denn die Natur hat an ſich kein Syſtem: wir kommen
nur dadurch unſerem Gedächtnis zu ſtatten. Hier heißt es
eine Eintheilung in Geſchlechter, Claſſen oder Familien,
Ordnungen, Gattungen ꝛc. S. Abh. S. I. ꝛc.
D.
Duft — iſt der weißlichte oder blaulichte Staub oder Pu-
der, den mehrere Aepfelſorten, zumal die Claſſe der Cal-
villen, der Roſenäpfel ꝛc. vor andern annehmen. — Be-
ſonders iſt ſolches bey dem Steinobſt den Pflaumen
eigen. Man wiſcht ihn ab vor dem wirklichen Genuß der-
ſelben, da man ihn nicht für geſund hält.
Douçin — iſt ein Bruder vom fruchtbaren kleinen Johannis-
ſtamm, der aber ſtärker treibt, als ſolcher, und außer den
Nahrungs- oder Haarwurzeln auch ſtarke Haftwurzeln
macht, wie die Quitte. Er taugt vorzüglich zu hochſtäm-
migen Kugelbäumen in die Rabatten, welche ſodann eben
ſo wohl, als die auf Johannisſtamm veredelte Bäume all-
jährlich geſchnitten werden müſſen. S. Johannis-
Stamm.
[XXXIV]Pomologiſche
E.
Einſchlämmen — iſt die überaus gedeihliche Verpflan-
zungsart der Bäume, da ſie mittelſt Zugießung des Waſ-
ſers geſetzt werden, und die Wurzeln gleichſam in einem
Schlamm ſtehen, daß auch die kleinſten Würzelchen ſich
ſogleich anſaugen können.
Elliptiſch — heißt eine gewöhnliche Form der Blätter,
welche von der eyförmigen und runden Figur darinnen ab-
weicht, daß ſie länglich oval, jedoch die obere Rundung
der andern gleich iſt, wie öfters die Laufbahn der Come-
ten, die gewöhnlich excentriſch iſt.
Erdmagazin — iſt ein Erdhaufen aus Raſen, Teich-
ſchlamm, Rindviehmiſt ohne Stroh, guter ſchwarzer Erde
aus Waldungen, oder Erde von Maulwurfshaufen auf
guten Wieſen, alter Erde aus Miſtbeeten u. dergl. auf-
geſetzt, der des Jahrs verſchiedenemal durchſtochen wird,
wodurch man gute Erde zu mancherley Pflanzen, zu Oran-
geriebäumchen ꝛc. erhält. — Es unterſcheidet ſich das
Erdmagazin von der Düngergrube, darin man zur
Verbeſſerung der ſchlechten Erde um die Wurzeln, oder
wenn man einem alten oder kränkelnden Baum aufhelfen
will, allerley Düngerſtoffe, guten ausgeſtochenen Raſen,
Blut, Miſtpfuhl, Hornſpäne, Hühner-, Taubenmiſt,
Ofenruß ꝛc. untereinander verweſen läßt.
F.
Fächer — die Kammern oder Abtheilungen am Samenge-
häus der Kernobſtfrüchte. S. Kernhaus.
Falten, Rippchen um die Blume — ſind allermeiſt
Merkmale, daß ſie Rippen oder Unebenheiten über die
Fläche der Frucht führen. Sie machen oft dem Apfel ein
gewiſſes freundliches Anſehen.
[XXXV]Terminologien.
Figuren — ſind mancherley Linien und verzogene Charac-
tere auf den Aepfeln.
Flecken, Roſtflecken auf dem Obſt. — S. Roſt.
Fleiſch der Obſtfrüchte — iſt das mit Saft angefüll-
te, unſerem Genuß ſo angenehme, mit tauſenderley Ge-
würzparfüm durchdrungene Mark, ſo in der Schale oder
Haut des Obſtes enthalten iſt, das aber vorzüglich zur
Ernährung und Vervollkommung des in der Mitte befind-
lichen Samens von der Natur beſtimmet iſt. — Das
Fleiſch der Aepfelfrüchte hat große Verſchiedenheit
mit dem der Birnen, ſo wie ihr Bau verſchieden iſt.
Der Apfel hat einen weinigten Saft und nicht ſo viel
Zuckerſtoff, als die Birne, deren Saft daher auch bälder
zu Eſſig wird. Es hat Stufen vom Reinſüßen bis zur
Eſſigſäure. — Das Fleiſch der Kernobſtfrüchte iſt an ſich
weiß; es ſpielt aber oft ins Gelbliche, ins Grünliche,
ins Rothe ꝛc.
Fleiſchperlen — heißen die Knöpfchen, die ſich bey
dem Kernobſt bisweilen um die Blume bilden.
Fruchtkuchen — bezeichnet bey dem Kernobſt das merk-
würdige Organ, ſo ſich aus dem Fruchtknoſpen erzeugt,
und mit dem Wachsthum der Frucht aufſchwillt. Er iſt
ganz das, was im Thierreich der Mutterkuchen heißt.
In ihm werden die eigenthümliche Säfte für die Frucht
ausgearbeitet und modificiret, [vermittelſt] der auf ihm ſitzen-
den Blätter, welche zugleich die Nabelſchnur vorſtellen
können. Sein Bau beſtehet aus einer Menge Zellen und
Gefäßen, wodurch der Baumſaft gleichſam filtriret und
gehindert wird, zu heftig einzuſtrömen, wodurch die Frucht
abgeſtoßen würde. Ohne den Fruchtkuchen kann keine
Frucht haften noch zeitigen. Im Herbſt, wenn die Frucht
zeitig iſt, ſchrumpft der Fruchtkuchen ein, und man kann
ihn im Frühjahr wie ein Scheibchen vom Fruchtſpieß ab-
löſen. — Bey dem Steinobſt vertritt das ringelartige
[XXXVI]Pomologiſche
Knöpfchen am Stiel, wie an Kirſchen, Pflaumen ꝛc. zu
ſehen, die Stelle des Fruchtkuchen.
Fruchtruthen — ſind zarte, ½ bis 1 Fuß lange Zweige,
die mit lauter Fruchtaugen beſetzt ſind. Man kann ſie
durch die Kunſt erzwingen, wenn bisweilen manche Sor-
ten, beſonders auf Quitten, zur erſten Tragbarkeit lang-
ſam kommen, oder man frühzeitig Probefrucht haben will.
Man darf nur vor Johannis einige der untern zarten
Zweige an der Spitze halb abknicken, und das kleine ein-
geknickte Theil hängen laſſen, und nicht abſchneiden, ſo
hält ſich der Saft, der kein Leitreis an der Spitze bilden
kann, in den Augen dahinter auf und bildet ſie zu lauter
Fruchtaugen. Zu ſeiner Zeit werden ſie auf 2, 3 Zoll zu-
rückgeſchnitten und zu künſtlichen Fruchtſpießen gemacht.
Fruchtſpieße, Fruchthölzlein, Tragholz, Rin-
gelwüchſe — heißen die kurze, 1, 2, 3 Zoll lange
Aeſtchen, die nicht über einen Finger lang wachſen, und
mit Fruchtaugen beſetzet ſind, die man auf 2 bis 5 Jahre
berechnen kann, wenn ſie blühen werden. Sie ſehen we-
gen den vielen Ringelwüchſen, woraus ſie beſtehen, ganz
knorzig aus, und ſind an Fruchtbarkeit unerſchöpflich.
G.
Gewürz — wird von einer Obſtfrucht geſagt, ſie habe
Gewürz, wenn ſie einen gewiſſen, pikanten oder ſtechen-
den Reiz oder Kützel [auf] der Zunge machr, wie das Ge-
würz. Sie muß nicht eben gerade eine Aehnlichkeit mit
denen uns bekannten Gewürzen, Nelken, Zimmet ꝛc. ha-
ben, wenn es nur einen auffallenden pikanten Geſchmack
hat. Iſt dieſer Reiz zugleich mit einem Geruch verbun-
den, der ſich dem Sinn, der in der Naſe liegt, mittheilet,
ſo heißt er auch Parfüm. S. Parfüm.
[XXXVII]Terminologien.
J.
Johannisſtamm, Pomme de St. Jean. — wurde vom
frommen Alterthum wegen ſeinen 4 Samenfächern, die
ein Kreuz bilden, auch Paradiesapfel benennet,
Johannisapfel aber, weil die Frucht um Johannis
zeitiget: iſt ein zwerg- oder ſtrauchartiger wilder Holz-
Süßapfelbaum, der nicht leicht über 8 Fuß hoch wächſt,
und zur Unterlage dienet, Zwergbäume, Orangerie oder
Scherbenbäumchen darauf zu veredlen. Er hat keinen
Pfahl noch Haftwurzeln, treibt viele Ausläufer oder Wur-
zelſchoſſe, die aber ſogleich ihre eigene Wurzeln machen,
und ſich alſo die jungen Stämmchen gröſtentheils ſelbſt er-
nähren, daß ſie den Mutterbaum nicht ſo ſehr entkräften,
als die Ausſchläge bey andern Bäumen aus ihren Wurzeln.
Der Johannisſtamm hat auch das Gute, daß wegen ſei-
nem gemäßigten und von Natur langſamen Safttrieb, —
das ihn eben deswegen ſo ſehr und bald fruchttragend
macht, — die auf ihn gepfropfte edle Sorten, die öfters
auf ihre Wildlinge eigenſinnig ſind, nicht ausarten oder
ſich verbaſtern. — Sein ſtärkerer Bruder heißt Douçin.
S. Douçin. — Er hat außer dieſem noch einen ſonder-
baren Bruder, der ohne Blüthe Frucht trägt, nem-
lich ohne Blume, ohne Kronenblätter, wie der Fei-
genapfel ohne Blüthe. Jedoch theilet er denen auf ihn
gepfropften edlen Sorten die beſondere Eigenheit nicht mit,
ohne Kronenblätter zu blühen.
K.
Kammern — heißen die beſondern Abtheilungen, Fächer
oder Zellen des Kernhauſes oder Samengehäuſes bey dem
Kernobſt, deren allermeiſt 5 ſind, bey wenigen 4 und bey
einigen vermiſcht bald 4, bald 5.
Kanten. — S. Rippen.
[XXXVIII]Pomologiſche
Kelch — wird von manchen Pomologen die Blume genennt.
Pars pro toto.S. Blume.
Kelchröhre — iſt die bisweilige Oeffnung von der Blume
zum Kernhaus, wodurch bey dem Embrio der Frucht,
(dem Fruchtknoten in der Blüthe,) die Befruchtung des
Samens gegangen. Sehr ſichtbar und groß iſt dieſe Kelch-
röhre bey den meiſten Calvillen ꝛc. Bisweilen gehet die
Kelchröhre, wie ein Cylinder geſtaltet, nur bis zur Hälfte
gegen das Kernhaus. Bisweilen bis zu den Kernen, daß
ſolche ſogar bey feuchter Witterung ſchimmlich werden.
Meiſt ſiehet man gar keine Oeffnung, die ſich alſo wahr-
ſcheinlich auch nicht bey dem Embrio, im Fruchtknoten,
befunden: und die Natur weiß gleichwol ihren Endzweck
zu erreichen und das Geiſtige, die befruchtende Kraft, des
Samenkügelchens durch den Piſtill zu den Kernen zu
bringen.
Kernhaus — heißt das Samenbehältnis der Kernobſt-
früchte. Es hat gewöhnlich 5 Fächer, Kammern oder
Abtheilungen: einige wenige nur 4. In jeder ſind ge-
wöhnlich 2 Samen oder Kerne, außer gewöhnlich 3, bey
den Quitten aber bis zu 12 und 18 Kerne in einer Kam-
mer. Das Fleiſch, ſo das Kernhaus umgibt bis zur
Schale, iſt um des Samens willen da. — Das Kernhaus
iſt bald groß und weit, wie bey den Calvillen, bald klein
und enge: bald lauft es gegen den Stiel, bald gegen die
Blume ſpitzer zu: bald iſt es herzförmig, bald länglich.
Ein offenes Kernhaus iſt, deſſen Fächer und perga-
mentartige Wände und Unterſchiede nicht geſchloſſen ſind,
ſondern an der Achſe von einander ſtehen, wie bey den
Calvillen: ein geſchloſſenes Kernhaus das Gegentheil.
Keſſelbaum — iſt eine Art Zwergbaum, der nicht häu-
fig mehr im Gebrauch iſt, weil er zu viel Schatten auf
den Rabatten und ſonſtige Hinderniſſe im Pflanzen macht.
Am ſchicklichſten ſtehen ſie bisweilen in den Ecken des Gar-
[XXXIX]Terminologien.
ten. — Nach ſeinem Namen hat dieſer Baum eine halb-
runde und inwendig hohle Krone. Eigentlich ſoll er einen
Becher vorſtellen, oder eine Vaſe, die oben etwas breit
ausläuft. — Der Schaft oder Stamm wird nach Ge-
fallen von ½ bis zu 3 Fuß hoch von der Erde angezogen,
und der Bildung der Krone mit Anheftung etlicher Reife
anfänglich zu ſtatten gekommen.
Knoſpen. — S. Augen.
Krone des Baums — begreift die ganze Anzahl der
Aeſte und Zweige, die auf dem Stamme oder Schaft
ſtehen. Ihre Bildung und Wuchs iſt verſchieden: theils
flach ausgebreitet: theils rund und kugelförmig: theils
[pyramidenförmig]: theils hochgehend mit ſtracken Aeſten,
ohne Pyramidenform ꝛc.
Kugelbaum — heißt der, ſo durch den jährlichen Schnitt
in einer runden Form gehalten wird. Man pflegt die
Kugelbäumen auf Rabatten zu ſetzen, da ſie keinen großen
Schatten machen ſollen. Ihre Schafthöhe iſt 5 bis 6 Fuß.
Die Aepfel müſſen auf Johannisſtamm, beſſer auf Douçin
veredelt ſeyn, und die Birnen auf Quitten, und müſſen
lange, wenn ſie den Winden ausgeſetzt ſtehen, mit tüchti-
gen Baumpfählen unterhalten werden.
M.
Mark — das zelligte Gewebe in der Mitte des jungen
Baums, das voll Saftbläschen und Luftbläschen iſt. —
Es hat nur in der Jugend des Bäumchens ſeinen Einfluß
in den Wachsthum des Baumes: im weitern Alter ver-
ſchwindet das Mark ganz.
Müskirt — (musqué) wohlriechend, biſamhaft, gewür-
zig. — Ein naturaliſirtes Wort von musc, muscus, mo-
schus,Biſam: davon beſonders die Muskateller-
birnen ihren Namen haben.
Mutterkuchen. — S. Fruchtkuchen.
[XL]Pomologiſche
O.
Orangerie — Obſtorangerie — Scherbenbä m-
chen — heißen die zum Vergnügen oder zu mancherley
Beobachtungen und Unterſuchungen in Scherben und Blu-
mentöpfen oder in Kübeln verſetzte und dazu erzogene
Obſtbäumchen, welche die Bäume im Obſtgarten in Mi-
niatur vorſtellen. Sie können auch Keſſelbäume bilden,
wer ſie inwendig hohl und offen ziehen will, oder können
auch als kleine Pyramiden gezogen werden, oder als Spa-
liere, welche letztere aber zu viel Raum auf die Seite ein-
nehmen. — Sie müſſen, was Aepfel und Birnen
anbelangt, ſchlechterdings auf Johannisſtamm und Quit-
ten veredelt ſeyn, und ſind von 1 Fuß Schafthöhe am
ſchönſten: dem Steinobſt aber wird 1½ Fuß Schaft-
höhe gegeben, und werden die Pfirſchen, Aprikoſen und
Pflaumen auf Stämmchen von Haberpflaumen veredelt,
und die Kirſchen auf Sauerkirſchſtämmchen, die feine
Wurzeln haben, oder etlichemal verſetzet und die Wurzeln
dazu geſchnitten und bequem gemacht werden, oder auf
Mahalebſtämmchen, welche durch die Kerne oder
Steine häufig erzogen werden können. — Wenn die Oran-
geriebäumchen zum Vergnügen gehalten werden, ſo müſ-
ſen ſie — um doch ziemliche Früchten zu erhalten — in
Scherben oder Aſchen von 10 Zoll Tiefe und 10 Zoll Weite,
beſſer aber von 14 Zoll Tiefe ꝛc. gepfleget werden. Aber
das Steinobſt muß größere Scherben oder Kübeln ha-
ben, die nicht unter 15 Zoll tief und 16 Zoll weit ſind:
aber zum Beobachten und zum Studium der Sorten iſt
für Kern- und Steinobſt 7 Zoll Tiefe und 8 Zoll Weite
der Gefäße hinreichend, ja beſſer, weil ſich die frühe Trag-
barkeit nach der Beſchränktheit der Wurzeln richtet, und
man alſo früher Probefrucht erhält. Nach erreichtem End-
zweck werden ſie 1 oder 2 Jahre in das freye Land verſetzet
und ſodann wieder in größere Gefäße.
[XLI]Terminologien.
P.
Parfüm — bezeichnet einen Gewürz- und Wohlgeſchmack,
daran der Geruchſinn einen beſondern Antheil hat. S.
Gewürz und Anmerk. S.6.
Paſſiren — wird von den Obſtfrüchten geſagt, wenn ihr
Zeitigungs- oder Reifepunct vorüber iſt, da ſie denn ihren
Wohlgeſchmack verlieren, oder wohl gar endlich melbig
und geſchmacklos werden.
Puncte. — Die meiſten Obſtfrüchten des Stein- und
Kernobſtes haben Puncte auf der Schale oder Haut, die
bald weiß, bald gelb, häufig braun, roth ꝛc., bald mit
einem Mond, oder hellern Einfaſſung umgeben: groß,
klein, eckig, rund ꝛc. ſind. — Puncte haben ferner die
Sommerſchoſſe der Bäume, die bald weiß, aſchfarbig,
roth, gelb, braun ꝛc., bald rund, länglich, groß, klein,
bisweilen ſandig oder erhaben ſind, daß ſie rau anzufüh-
len, als ob das junge Holz unter der Rinde mit Sand
beſtreuet wäre ꝛc.
Pyramidenbaum — eine ſehr beliebte Zwergbaumart,
beſonders des Kernobſtes, wovon der bekannte Name die
Figur angibt. Von dem Herzſtamm gehen die Aeſte von
der Erde an wie Strahlen aus, die gegen die Spitze zu
immer kürzer geſchnitten werden. Und zwar ſollen eigent-
lich die horizontalliegende Aeſte nicht in gerader Richtung
auf einander ſtehen, wenn man von oben hinunter ſiehet,
ſondern gleichſam ſpiralförmig laufen.
R.
Ramburäpfel — eine Claſſe großer Aepfel. S. Abh.
Rambur.
Rehfußſchnitt — iſt ein ſehr ſchräg gerichteter glatter
Abſchnitt eines Reifes, der beſonders bey dem Copuliren
gebraucht wird.
[XLII]Pomologiſche
Reif — heißt eine Winter-Obſtfrucht, wenn ſie nach vor-
heriger Zeitigung auf dem Baum hernach ſo lange auf
dem Lager, in der Obſtkammer oder Keller, gelegen, bis
ihre rohe Säfte ausgedunſtet und alsdenn den Punct er-
reichet hat, daß ſie mild und zum friſchen Genuß vollkom-
men gut iſt. — Vom Sommerobſt, das dieſen Reifepunct
auf dem Baum oder doch wenige Tage nach dem Abneh-
men erlanget hat, heißt es die Zeitigung.
Renetten (Reinettes) — eine Claſſe guter Aepfel. S.
in der Abh. Renetten.
Rinde — beſtehet aus einer äußern zähen Haut, darun-
ter ein netzförmiges zelliges Gewebe voll kleiner Bläschen
iſt. Hier befindet ſich inſonderheit die große Werkſtätte,
worinnen der Saft des Baums bereitet wird, ſeinen Um-
und Rücklauf hat, und mit dem Herzen des thieriſchen
Körpers verglichen werden kann. — An der innern Seite
dieſer zelligten Haut werden die Gefäße nach und nach
knorpelartig, und es entſtehet eine dichtere Rinde, die im
Winter ſich verhärtet und zu Holz wird, welchen jährlichen
neuen Ring man den Jahreswuchs nennet, daran man
das Alter eines Baums abzählen kann, wenn der Baum
nahe an der Wurzel quer durchſäget iſt.
Ringelwüchſe — heißen die Fruchtſpieße, wenn ſie noch
im Entſtehen ſind, und noch keine ausgebildete Fruchtau-
gen haben. S. Fruchtſpieße.
Rippen, Kanten, Ecken — ſind am Kernobſte die
Erhöhungen, die von der Blume gegen den Stiel hinlau-
fen. — Scharfe Rippen ſind die ſchmalen ſtärkere Er-
höhungen und das Gegentheil von den breitern und fla-
chern. — Rippchen um die Blume ſind die Falten,
ſo viele Kernobſtſorten haben, und die allermeiſt ihren
Einfluß auf die Fläche der Rundung der Frucht äußern,
und ihre Wölbung ungleich und verſchoben machen, oder
Rippen um die Frucht verurſachen.
[XLIII]Terminologien.
Roſenäpfel — eine Ordnung von den Familien der Cal-
villen. S. Abh. Roſenäpfel.
Roſt — Roſtanflüge ſind hellere oder dunklere braune
oder graue Flecken, von verſchieden geſtaltetem Umfang,
ſo ſich auf den Obſtfrüchten öfters befinden. — Roſtfi-
guren, Roſtcharactere ſind verſchieden geſtaltete
ſchmale, dergleichen braune oder graue Linien, Züge in
die Länge und in die Queere, ꝛc. — Roſtüberzüge,
wenn die ganze Frucht damit bekleidet iſt.
S.
Schaft, Stamm — heißt der Haupttheil des Baums,
von der Wurzel an bis zur Krone. — Es wird oft pars
pro toto geſagt: ein ſchöner Stamm, oder Baum.
Schale — heißt bey dem Kernobſt die lederartige Haut,
womit die Frucht zu ihrer Bedeckung und andern Abſich-
ten der Natur überzogen iſt, und worauf ſich auch für
das Auge ſo vielfältige ſchöne und einladende Farben,
Puncte ꝛc. zeigen. — Die Schale der Aepfel iſt ge-
wöhnlich zäher und veſter, als der Birnen. Jene iſt
bisweilen fettig anzufühlen, und läßt auch nicht zu, auf
dieſelbe zu ſchreiben. — Manche Früchte haben eine zar-
te, dünne Schale, andere eine ſtärkere. Bey Birnen iſt
oft die Schale inwendig ſandig, das bey Aepfeln nie ſtatt
findet. — In manchen Gegenden ſpricht man auch Schäl-
fe, corrupt von Schale. Eigentlicher ſollte es Haut
heißen, zum Unterſchied des Schalenobſtes mit harter
Schale, Nüſſe, Mandeln ꝛc. Weil aber einmal das Wort
Schälen, von der Haut befreyen, angenommen iſt, ſo
heißt die Haut des Kernobſtes auch Schale.
Scherbenbäumchen. — S. Orangeriebäumchen.
Schröpfen einen Baum — heißt ihm die Rinde an
verſchiedenen Orten öffnen, durch 2 bis 3 Zoll lange und
[XLIV]Pomologiſche
5 bis 6 Zoll von einander entfernte Queerſchnitte, die nur
bis auf die grüne, unterſte Saftrinde gehen. — Da dieſe
Operation, ſo wie das Aderlaſſen, den Lauf des Baum-
ſaftes unterbricht, und ihn anziehet, ſo wird ſie zur Hei-
lung verſchiedener Krankheiten angewendet.
Sommerſchoſſe, Sommertriebe — ſind diejenige
jungen Zweige, welche in jedem Jahr vom Frühjahr an,
an den Aeſten herauswachſen, wodurch der Aſt ſeine Ver-
längerung und der Baum ſeine Vergrößerung macht. —
Sie ſind von Farbe, den Sorten nach, grün, roth, braun,
ſchwärzlich, gelblich ꝛc., lang, kurz, an den Augen ge-
bogen, beſonders viele Birnen, ſchwank, ſtark, ſtuffig,
(wenn ſie kurz und ſtark ſind, und die Augen nahe über
einander ſtehen haben:) — die allermeiſten ſind mit ver-
ſchiedenen Puncten beſetzt; ſ. Puncte. Viele ſind
wollig, andere mit einem Silberhäutchen überzogen, manche
glänzend: einige mit bunten Streifen bemahlt ꝛc.
Spalier — Geländerzwergbaum, (Espalier) welches der
gewöhnlichſte Zwergbaumzug iſt, weil man damit die
Wände und Maueru bekleiden kann. — Man hat zwar
dreyerley Geſtalten des Geländerbaums: 1. die Gabel-
figur, ohngefehr wie der lateiniſche Buchſtabe Y: 2. der
Sonnenfächer oder Radſpeicherzug, da alle
Zweige wie die Speichen von einem halben Rad oder
die Fugen eines Sonnenfächers an das Spalier gezogen
werden, jedoch keiner gerade auf aus dem Mittelpnnct ge-
hen darf und alle etwas ſchief liegen müſſen: 3. der Zug
auf den Herzſtamm, da die Aeſte rechts und links
aus dem aufwärts wachſenden Mittelſtamm wagerecht an
das Spalier geheftet werden; allein die erſtere, die Ga-
belfigur iſt der beſte Zug, wobey der Natur am we-
nigſten Gewalt angethan wird, und auch der leichteſte iſt.
Steinobſt — bezeichnet diejenige Obſtfrüchte, die ihren
Samen oder Mandel in einer harten, ſteinartigen Schale
[XLV]Terminologien.
liegen haben, als Kirſchen, Pfirſchen ꝛc. — Ihre Vege-
tation iſt von der des Kernobſtes in vielem ſehr verſchie-
den, und erfordert daher auch einen andern Schnitt bey
Zwergbäumen, als das Kernobſt. Dieſes trägt der
Regel nach nie an einjährigem Holz, d. i. an vorjährigen
Sommertrieben, ſondern ihre Fruchtaugen erfordern zu
ihrer völligen Ausbildung 2, 3 und manche 4 bis 5 Jahre.
Aber das Steinobſt trägt am einjährigen Holz, und
ſeine Fruchtaugen bilden ſich am Sommertrieb des näm-
lichen Jahres völlig aus. Auch ſeine Fruchtſpieße ſind
verſchieden. Was bey jenen die Blätter in mehrern Jah-
ren bearbeiten, das thut das einzige Laubaug auf der Spitze
des Bouquetzweiges in einem Sommer. Er macht auch
keine ſchlafende Augen für die Zukunft, ſondern der neue
Zweig ſetzet neue Bouquetzweige oder Fruchtſpieße an.
Stiel. — Er hat an ſich ein wichtiges Geſchäft bey dem
Wachsthum der Frucht. Er trägt ſolche nicht nur und hält
ſie am Baume, ſondern er iſt zugleich, außer dem Ringel-
holz, ein Organ mit zur Scheidung und Filtrirung der
Säfte für die Frucht. Beſonders iſt das eine Hauptbeſtim-
mung des merkwürdigen Knöpfchens am Stiel des Stein-
obſtes, das genau betrachtet, geringelt iſt, weil es die
Stelle des Fruchtkuchens bey dem Kernobſt verſiehet. S.
Fruchtkuchen. — Der Stiel iſt bald kurz, (bey Aepfeln
manchmal gleichſam nur ein Fleiſchbutze,) bald lang.
Wenn aber bey manchen Früchten vom Kernobſt der Stiel
lang iſt, da ſonſt die Sorte einen ganz kurzen Stiel hat,
ſo iſt jenes hauptſächlich der Fall bey Nebenfrüchten,
das heißt bey ſolchen, die nicht [ganz]allein auf einem
Fruchtkuchen ſtehen, ſondern neben der Hauptfrucht.
Damit ſie nun nicht von dieſem ſtärkern Nachbar, der den
kürzern, regelmäßigen und ſtarken Stiel hat, abgeſtoßen
werde, verſorgt ſie die Natur mit einem längern Stiel. —
Bey Birnen iſt er theils geradeaus ſtehend, oder lang
[XLVI]Pomologiſche
und gebogen: theils dick und fleiſchig: theils holzig, oder
gewürſtelt, da er am Anfang mit fleiſchigen Ringeln um-
geben iſt. Manche Stiele der Birnen, zumal lange, ha-
ben Knöpfchen, unvollkommene kleine Augen, manche ſo-
gar ausgebildete, mehrere aber machen nur einen höckerig-
ten Abſatz.
Stielhöhle — heißt beſonders bey Aepfeln, die Vertie-
fung, worin der Stiel ſtehet, die gewöhnlich cylindriſch iſt,
und theils tief und enge gehet, oder flächer und ausge-
ſchweifter iſt. Oft iſt die Stielhöhle gleichſam austapezie-
ret, mit einem grauen bald dünnen und glatten, bald ſtar-
ken und rauen Roſt bekleidet.
Stielwölbung — iſt bey den Aepfeln die untere Run-
dung, worauf man die Frucht zu ſtellen pflegt.
Stippen — heißen die braune, pelſigte Flecken im Fleiſch,
da manche Aepfelſorten auf dem Lager unangenehme, ſaft-
loſe, oft ſtarke Puncte unter der Schale bekommen, die
öfters weit in das Fleiſch gehen, und deſto mehr, je län-
ger ſie liegen.
V.
Vegetation des Baums — beſagt ſeinen Wachsthum,
ſeinen Trieb und ganze Naturökonomie.
Veredlen — heißt durch die Kunſt, durch Oculiren, Co-
puliren, Pfropfen ꝛc. einem wilden Stämmchen ein ſolches
Aug oder Reis ein- oder aufſetzen, daß es ſtatt geringer
oder wilder Frucht eine edle und gute Sorte tragen muß.
Verſetzen, Verpflanzen der Bäume. — In Anſe-
hung der Zeit hat das Verſetzen im Frühjahr den Vor-
zug vor dem Verpflanzen vor Winter. Bey letzterem ha-
ben die kleinen Wurzeln nicht mehr Zeit, ſich an die Erde
anzuſaugen. Sie liegt noch zu locker, und kann daher
auch der Froſt leichter eindringen und die Wurzeln beſchä-
digen, als welche ungleich mehr davon leiden, als ſolche,
[XLVII]Terminologien.
die angewachſen ſind, da der Froſt in die Erde ziehet, de-
ren Feuchtigkeit gleichſam der Ductor des Froſtes iſt, und
ſich dadurch die Wurzeln entladen können. Auch können
Mäuſe und Inſecten den Wurzeln eher beykommen und ſie
benagen. Werden hingegen die Bäume im Frühjahr ver-
ſetzt, und zumal mit Einſchlämmen, ſo entgehen die Bäu-
me nicht nur den Beſchädigungen durch Froſt, Näſſe ꝛc.
ſondern es ſpühren auch kaum die Wurzeln ein Zurückſetzen
ihrer Verrichtungen: ſie können ſogleich in einem Trieb
fortwachſen und durch den Trieb, der aus der erneuerten
Natur in der erwärmten Luft, welcher durch den Baum
von oben dringt, wird der Wachsthum der Wurzeln ver-
ſtärkt. — Jedoch wenn das Verſetzen der Bäume
vor Winter nicht allzu ſpät und nicht ganz nahe vor
dem Froſt der Erde geſchiehet, ſo gedeihen ſie auch, und
hat dieſe Methode auch ihre gewiſſe Vortheile.
W.
Warzen. — Dieſe bekannte kleine Auswüchſe bekommen
manche zumal Winterſorten von Aepfeln, Renetten, beſon-
ders Borsdörfer ꝛc. Sie ſind ein Zeichen eines veſten und
feinen Fleiſches, deren Exemplaren am längſten haltbar
ſind. — Dergleichen warzigte Früchte finden ſich haupt-
ſächlich auf alten Bäumen, und ſcheinet, daß der
jugendliche Trieb das Fleiſch der Früchte mehr ausdehne,
ſchwammichter und poröſer mache.
Wulſtig — wird von den Augenträgern geſagt, wenn ſie
dick und gleichſam aufgeſchwollen ſind.
Wurzeln des Baums — ſind a) die Pfahlwurzel,
Herzwurzel, die in die Tiefe perpendikular gehende
große und Hauptwurzel, die wie ein Pfahl dem Baum
gegen die Sturmwinde dienet. Je größer der Baum ſeiner
Art nach wird, und je höher er zu wachſen von der wei-
ſen Natur beſtimmt iſt, deſto tiefer gehet dieſe Pfahlwurzel.
b) die Haftwurzeln, die von der Hauptwurzel aus-
gehende, ſchief in die Erde dringende ſtarke Wurzeln.
c)Nahrungswurzeln, Haarwurzeln, die ſich
flach gegen die obere gute Erde ausbreiten und von allen
[XLVIII]Pomologiſche Terminologien.
Seiten her die Nahrungsſäfte aufſuchen. Sie haben feine
Oeffnungen, und ſind lauter kleine Pumpen, die die Säfte
einſaugen und den Schläuchen des zelligten Gewebes der
Baſtrinde zur weitern Zubereitung zuſchicken. d) die Bart-
wurzeln, die ovale weiße Knöllchen, die man beſonders
häufig an jungen Pflaumenſtämmchen ſiehet, daraus Nah-
rungswurzeln werden. Auch findet man ſie vielfältig an
den Wurzeln der Johannisſtämmchen.
Z.
Zeitig. — S. oben Reif.
Zikadiren — bedeutet ſich in Saft verwandeln, glasartig
und durchſichtig werden. — In unſerem teutſchen Clima
thun ſolches bisweilen einige Sommer- oder Herbſtäpfel,
aber nur blos inwendig am Kernhaus, das denn voll Obſt-
ſaft wird: mehr aber die Ausländer aus Aſtrakan, Re-
val ꝛc. — S. Aſtrakaniſcher Apfel.
Zellen — heißen die Fächer oder Kammern und Abthei-
lungen des Kerngehäuſes. S. Kernhaus.
Zweige — ſind a)Holzzweige, die Aeſte des Baums,
die ſeine Krone bilden. b)Leitzweige, die aus den
äußerſten Augen der Sommertriebe entſtehen und einen
neuen Zweig machen zur Vergrößerung des Baums. Bey
Zwergbäumen ſind es die, ſo aus dem oberſten Auge bey
dem vorjährigen Schnitt hervorgetrieben ſind. Sie können
auch Mutterzweige heißen, weil die Generationen
aus ihnen entſtehen. c)Waſſertriebe, ſchädliche Wu-
chertriebe, die gerade aufſchießen, weit von einander ſte-
hende Augen haben, aber den andern Aeſten den Saft
entziehen. Nur in einigen Fällen ſind ſie zu benutzen.
d)Fruchtzweige, die ans den Augen des jährigen Leit-
zweiges hervorkommen, unterhalb der neuen Leitzweige,
und ſind am Zwergbaum bey Kernobſt theils Fruchtru-
then, theils Fruchtſpieße. S. Fruchtholz.
Zwergbaum — heißen alle Geſtalten von Bäumen, die
man nicht hochſtämmig erziehet, und ſie deswegen auf
zwergartigen oder niedrigwachſenden Unterlagen veredelt. —
Die gewöhnlichſten ſind die Spaliere, die Pirami-
den, Buſchbäume, ſeltener die Keſſelbäume.
Die übrigen Geſtalten von Thieren ꝛc. ſind in der nun
vernünftigern Gärtnerei als kindiſche Spielwerke abge-
ſchafft.
[[1]]
Schema oder Vorriß
des
pomologiſchen Syſtems.
I.
Hauptarten oder Geſchlechter.
Kernobſt:
Aepfel, Birnen, Quitten, Miſpeln, Speyerlinge ꝛc.
Steinobſt:
Pfirſchen, Aprikoſen, Kirſchen, Pflaumen.
Schalenobſt:
Mandeln, Baumnüſſe, Haſelnüſſe ꝛc.
Beerenobſt:
Maulbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Weintrauben.
1
[[2]]
II.
Claſſen oder Familien.
Z. B. Von den Aepfeln:
Calvillen,
Renetten ꝛc.
III.
Ordnungen.
Z. B. Von den Calvillen:
Vollkommene Calvillen,
Halb-Calvillen,
Roſenäpfel ꝛc.
IV.
Gattungen.
Z. B. Von den Calvillen:
Sommer-Calvillen,
Herbſt-Calvillen,
Winter-Calvillen.
V.
Sorten oder Verſchiedenheiten
in jeder Gattung, gleichſam die einzelnen Kinder in jeden
beſondern Familien der Gattungen und Ordnungen.
[[3]]
Schema oder Vorriß
von den
Claſſen oder Familien der Aepfel.
I. Claſſe: Calvillen.
1. Ordn. Vollkommene Calvillen, mit weitem Kernhaus und
ſcharfen Rippen.
2. Ordn. Unvollſtändige oder Halbcalvillen, mit weitem Kern-
haus ohne Rippen, oder nur mit flachen und breiten
Erhöhungen.
3. Ordn. Roſenäpfel, als nächſte Verwandte der Calvillen und
gleichſam eine Nebenfamilie.
II. Claſſe: Rambur, große Aepfel.
1. Ordn. Calvillartige mit weitem Kernhaus.
2. Ordn. Mit Rippen, ohne weites Kernhaus.
3. Ordn. Glatte, ohne weites Kernhaus.
III. Claſſe: Renetten.
1. Ordn. Reine, vollkommene Renetten:
rundlich, glatt, ohne Rippen ꝛc.
2. Ordn. Abweichende:
a. hochgebaute,
b. mit flachen Rippen.
[[4]]
3. Ordn. Pepping und
4. Ordn. Fencheläpfel,
als nächſte Verwandte der Renetten und gleichſam Neben-
familien.
5. Ordn. Parmänen:
gewürzhafte Süßäpfel; ein Nebenzweig der Fencheläpfel.
IV. Claſſe: Rundgebaute Aepfel, Kugel-
Aepfel.
1. Ordn. kugelförmig,
die faſt einen Zirkelbogen machen. S. Formentafel bei
der IV. Claſſe, Fig. 1.
2. Ordn. länglich kugelförmig,
die ſich oben und unten rundlich zuwölben, übrigens aber
etwas höher, als breit ſind, oder auch nur höher ſchei-
nen. Fig. 2.
3. Ordn. plattkugelförmig. Sind
theils oben und unten etwas eingedruckt, wie eine Pome-
ranze. Fig. 3.
theils ganz platte. Fig. 4.
V. Claſſe: Länglich gebaute Aepfel, Spitz-
Aepfel.
1. Ordn. Coniſche oder kegelförmige. Sind theils
a. die gegen die Blume ſpitz zu laufen. S. Formentafel
Fig. 5.
b. die eine abgeſtumpfte Spitze haben. Fig. 6.
2. Ordn. Walzenförmige,
die faſt von gleicher Dicke ſind. Fig. 7.
3. Ordn. Eyförmige,
die an beyden Enden ſich ſpitzrund zuwölben, Fig. 8.
[[5]]
VI. Claſſe: Kantige oder Rippenäpfel.
1. Ordn. Länglich gebaute mit Rippen.
a. kegelförmig verlängerte mit Rippen, Fig. 9.
b. walzenförmig verlängerte mit Rippen, Fig. 10.
2. Ordn. Rundliche mit Rippen, Fig. 11.
3. Ordn. Platte mit Rippen, Fig. 12.
Einige Zierbäume und Naturſeltenheiten für engliſche An-
lagen und botaniſche Gärten, aus dem Geſchlecht des Kernobſtes
folgen am Schluß.
[[6]]
I. Claſſe,
die
Familien der Calvillen.
Die Calvillen ſind eine ſehr geſchätzte Aepfelgattung,
und liefern das angenehmſte Tafelobſt. Ihr Parfüm *),
— oder Geſchmack mit vorzüglichem Wohlgeruch ver-
bunden, — iſt gewöhnlich Erdbeer- oder Himbeerartig,
[7]Calvillen.
daher ſie auch häufig Himbeerenäpfel, Erdbeer-
äpfel*) genennet werden. Sie haben das beſondere,
daß ſie allermeiſt mit einem Duft oder Puder auf dem
Baum belegt ſind, (obſchon auch manche andere Aepfel-
ſorten ſolchen Duft auf ſich bekommen, die gar keine
Verwandſchaft mit den Calvillen haben.) Ihr Fleiſch
iſt gewöhnlich fein, locker und weich.
Allein es kann dergleichen für ſich nicht zu charakte-
riſtiſchen Kennzeichen veſtgeſetzt werden, weil auch viele
andere Aepfelſorten dergleichen Eigenſchaften mit ihnen
gemein haben; ſondern wir müſſen und können haupt-
ſächlich bey ihrer Form bleiben: ihren eigenthüm-
lichen Parfüm vorausgeſetzt, der zugleich entſcheiden
muß, ob ſie gute oder ſchlechte Calvillen oder gute oder
ſchlechte Halbcalvillen ſind. Er muß ferner entſcheiden,
wann öfters auf einem und demſelben Baum die For-
men ſehr verſchieden und nicht ſelten ganz unkenntlich ſind.
Die Bäume der Calvillen machen allermeiſt kein
großes Gewächs, ſind auf den Froſt vor andern em-
pfindlich und bekommen leichter den Brand, dem man
beſonders dadurch vorbeugen kann, wenn man einen Aſt
von einer ſtärker wachſenden Aepfelſorte, etwa von einer
guten Renette u. dergl. aufpfropft. — Zu Zwergbäu-
[8]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 1.
men ſchicken ſie ſich vorzüglich, wobey man ſie aber we-
gen ihrer Fruchtbarkeit und frühen Tragbarkeit mehr auf
Holz, als auf Frucht ſchneiden muß.
I. Claſſe.
I. Ordnung.
Vollkommene Calvillen.
Charakteriſtiſche Kennzeichen:
1. Ein hohles und weites Kernhaus.
2. Erhabene ſcharfe Rippen oder Ecken.
3. Einen Erdbeer- oder Himbeerartigen Geſchmack.
[9]A. Sommer-Calvillen. Taf. 1.
A. Sommer-Calvillen.
1. Der rothe Sommercalvill. Calville rouge
d'été. Fig. 1. 2. 3.
Ein bekannter Matador unter den guten Sommer-
äpfeln von ziemlicher Größe, zumal von Zwergbäumen:
gewöhnlich 2 Zoll 8 Linien (Pariſer Maaßes) hoch und faſt
3 Zoll an der größten Wölbung breit. Dieſe iſt weit
unten gegen den Stiel und läuft die Frucht kegelförmig
und ſpitz gegen die Blume, manche ſind auch abgeſtumpft
kegelförmig, überhaupt aber untereinander ſehr ungleich.
Die Blume hat ſtarke grüne Blättchen und ſteht in
einer geringen Vertiefung mit Fältchen umgeben, die
bald ſtärkere, bald ſchwächere Rippen über die Hälfte
der Frucht führen. Der Stiel iſt bis zu 1 Zoll lang
und ſteht in einer tiefen Höhle, die entweder grün oder
mit einem zarten Roſt ausgefüttert iſt. — Die Schale
iſt dunkel carmoſinroth, und zeigt ſich bey minderbeſonn-
ten Früchten hie und da die grüngelbe Grundfarbe; hat
ziemlich viele weiße Punkte, wohl vertheilt und einen
ſtarken blauen Duft auf dem Baum. — Sein Fleiſch
iſt ſehr weiß, zart und mürbe: unter der Schale roſen-
roth und von alten Bäumen auch um das große Kern-
*)
[10]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2.
haus, der Saft angenehm ſäuerlich und der Parfüm erd-
beerartig; zeitigt im Auguſt, hält ſich aber nur zwei
bis drei Wochen.
Der Baum wird, wie gewöhnlich bey dieſer
Claſſe, nur mittelmäßig groß, aber bald und ſehr frucht-
bar. Seine Sommertriebe ſind ſtark, braunroth
und auf der Schattenſeite olivengrün, mit länglichen
weißen Puncten beſetzt; die Augen klein, herzförmig
und haben ſpitz vorſtehende Augenträger. Das Blatt
iſt ſehr groß, lang und etwas eyförmig, trübgrün,
ſtumpfſpitz gezähnt.
(Auf der 1. Taf. iſt die Frucht in Naturgröße, und ver-
jüngt zu ½ und ⅓ vorgeſtellt, um die folgende verjüngte
Früchte mit dem Blick ohngefehr beurtheilen zu können, wenn
man kein Vergrößerungsglas bey der Hand hat.)
2. Der weiße Sommercalvill. Calville blanc
d'été. Fig. 2.
Ein mittelmäßig großer platter Apfel, deſſen größ-
te Wölbung in der Mitte iſt, von da er gegen die Blume
und den Stiel gleich ſanft abnimmt, hat 2 Zoll 1 Linie
Höhe und 2 Zoll 8 Linien Breite. Die Blume ſtehet
in einer tiefen und geräumigen Vertiefung, oft aber auch
in Beulen eingezwängt, welche merkliche Rippen über
die Frucht führen. Der Stiel iſt einen halben Zoll
lang und ſtehet nicht tief. — Die Schale iſt zart,
von Farbe weißgelb, hat verſchiedene bräunliche Cha-
racterſtriche und die beſonnten Früchte oft einen röthlichen
Anflug. — Das Fleiſch iſt gelblich, locker, leicht,
nicht allzuſaftig, weinſäuerlich, und von einem geringen
[11]A. Sommer-Calvillen. Taf. 2.
Calvillenparfüm. Das weite Kernhaus ſtößt bis an
die Blume; — die Frucht zeitiget Mitte Sept. und
hält ſich bis zum Nov. — gibt gute Schnitzen, und
ſind leicht zu welken.
Der Baum bildet eine förmliche runde Krone,
und macht ziemlich lange und ſtarke Sommerſchoſſe,
und ein längliches, hellgrünes, ungleich gezähntes, Blatt.
3. Geſtreifter Sommercalvill. Calville d'été
rayé. Fig. 3.
Er iſt ſehr mittelmäßig groß, abgeſtutzt kegelförmig,
2 Zoll hoch und 2 Zoll 6 Linien breit. Die größte Wöl-
bung iſt unten bey dem Stiel, da ſie ſich platt zurundet,
gegen die Blume aber verjüngt ſie ſich merklich. Die
offene Blume ſtehet in einer geringen, ſehr flachen
Einſenkung, und hat Knöpfchen und Fältchen um ſich,
die keine ſtarke Rippen über die Frucht ziehen. Die Blu-
me erſtreckt ihre Kelchröhre bis auf das Kernhaus, wie
meiſt die Calvillen. Der Stiel iſt kurz, dick und ſtehet
in einer mäßigen Vertiefung. Die zarte Schale wird
bey der Zeitigung ſchön gelb, wo nicht die vielen carmo-
ſinrothen Striche, die auf der Sonnenſeite ganz zuſam-
menfließen und die Frucht allda ganz röthen, ſie bedecken;
die minder beſonnten ſind auf der Schattenſeite grünlich
gelb. Im Rothen ſiehet man weitläuftig zerſtreute weiß-
gelbe Puncte. — Das Fleiſch iſt röthlich weiß, un-
ter der Schale, beſonders um die Blume, roſenfärbig,
zart, mild, hat mäßigen ſäuerlich ſüßen Saft und mehr
Calvillenparfüm, als der vorſtehende weiße. Das Kern-
[12]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2.
haus iſt gegen den Stiel breit und ſpitzt ſich gegen die
Kelchröhre zu. Die Kerne ſind vollkommen. Die Frucht
zeitiget Ende Auguſts, und hält ſich 3 Wochen. —
Der Baum wächſt piramidenförmig.
4. Der rothgeſtreifte ſpitze Sommercalvill.
Fig. 4.
Ein anſehnlicher, hochgebauter, etwas ſpitz gegen
die Blume laufender Apfel, 2 Zoll 6 Linien hoch und
2 Zoll 5 Linien gegen unten in der großen Wölbung breit.
Seine Blume ſtehet nicht tief und hat Höcker um ſich,
die aber keine ſcharfkantige Rippen über die Frucht ver-
breiten. Der Stiel iſt ſtark, ziemlich lang, und ſtehet
in einer etwas tiefen cylindriſchen Höhle. Die Schale
hat eine hellgelbe Grundfarbe, iſt aber mit ſchönen car-
moſinrothen Strichen, vorzüglich ſtark an der Sonnen-
ſeite, bemahlt, und mit braunen Puncten und Stern-
chen, die eine dunkler gelbe Einfaſſung haben, beſäet.
Das Fleiſch iſt ſchneeweiß, und hat um die Gegend
der Blume und am Kernhaus eine ſchwache feine Roſen-
röthe. Es iſt ſehr zart, locker, ſäuerlich ſüß und von
einem ſehr angenehmen Roſenparfüm. — Die Frucht
zeitiget gegen Mitte des Auguſts.
Der Baum macht ſtuffige Sommertriebe,
die wollig, braunroth, wenig und fein punctirt ſind;
kleine, ſpitze, rothe Augen, die hohe dreyfach geripp-
te Träger haben, und ein längliches, ſpitzes, grasgrü-
nes Blatt, das gebogt gezähnt iſt, und Afterblätt-
chen hat.
[13]A. Sommer-Calvillen. Taf. 2.
5.Der Blumen-Calvill. De Bloem-Zoete
Calville. Fig. 5.
Ein ſehr anſehnlich großer, prächtiger Apfel von
platter Form, gewöhnlich 2½ Zoll hoch und 3 Zoll 3 Li-
nien breit; Nebenfrüchte ſind bekanntlich überhaupt klei-
ner, und wenn der Baum ſehr voll hänget. Die ſtärk-
ſte Wölbung iſt in der Mitte und nimmt gegen die Blu-
me, wie gegen den Stiel gleichmäßig ab. Die Blume
iſt geſchloſſen, hat lange und grünbleibende Blättchen,
und ſtehet in einer tiefen und weiten Aushöhlung mit
Fleiſchperlen und zarten Rippchen umgeben, die ſich in
mehrern Rippen über die ganze Frucht erheben und ver-
breiten. Der Stiel befindet ſich in einer tiefen, etwas
weitausgeſchweiften Höhle und ſtehet derſelben gleich.
Die Schale iſt ſehr fettig; auf der Sonnenſeite gold-
gelb, und auf der andern zitronengelb, ſelten aber, und nur
bey ſtark beſonnten Früchten, bey Sonnenreichen Som-
mern, ſiehet man blaßrothe Streifen auf denſelben, und
Puncte, die eine ſchwache weiße Einfaſſung haben, nur
hauptſächlich auf der Schattenſeite. Die Frucht riecht
äußerlich ſtark und vortrefflich. — Das Fleiſch iſt
gelblich, locker, fein, ſaftvoll und von einem trefflichen
Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt ſehr groß und
offen, und gehet bis auf den Stiel; die Kelchröhre aber
wie ein Kegel auf das Kernhaus.
Der Baum macht eine flache Krone; ſtarke,
bräunliche und gegen über olivengrüne, wolligte und fein
punctirte Sommertriebe; lange, weißwolligte, feſt
anliegende Augen auf flachen Augenträgern, und ein
großes, länglich eyförmiges, ſehr dunkelgrünes ſcharf
gezähntes Blatt.
[14]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2.
6. Der engliſche Kantapfel. Fig. 6.
Ein lachend ſchöner vortrefflicher früher Sommer-
apfel, obgleich nur mittelmäßig groß, von 2 Zoll Höhe
und 2½ Zoll Breite. Seine Form iſt gewöhnlich breit-
rund, doch an der Blume ſtumpf zugeſpitzt, da ſie eine
kleine Blumenfläche macht. Die Wölbung iſt ziemlich
in der Mitte, von da ſie ſich nach dem Stiel abrundet,
gegen die Blume aber ſich ſtark verjünget. Die Blume
iſt geſchloſſen und ſtehet in einer engen, tiefen Einſenkung
mit Falten umgeben, die ſich auf der Fläche der Frucht
zu flachen Rippen bilden. Der Stiel iſt ſtark, nicht
ganz einen halben Zoll lang und ſitzt in einer ſchön cylin-
driſchen tiefen Höhle, die mit zartem Roſt tapezieret iſt.
Die Schale iſt ſehr fein und dünne, weiß wie Wachs,
rings herum mit einer ſchönen verwaſchenen Roſenröthe
zur Hälfte bemahlt, das dieſer Frucht ein ſehr gefälliges
und reizendes Anſehen gibt. Im Rothen hat ſie hellgelbe
und in der gelblichweißen Farbe grüne Puncte, die je-
doch nur weitläufig vertheilt ſind. — Schon von außen
hat die Frucht einen durchdringenden lieblichen Geruch;
das Fleiſch aber hat einen erhabenen Geſchmack mit
einem Roſenparfüm, iſt weiß, ſehr fein und mürbe,
obgleich nicht allzu ſaftreich. Das weite große Kern-
haus hat viele vollkommene Kerne, und gehet die Kelch-
röhre, wie ein Cylinder, faſt bis auf daſſelbe hin. —
Die Frucht zeitigt in dem erſten Drittel des Auguſts,
paſſiret aber ſchon in 14 Tagen.
Der Baum iſt außerordentlich fruchtbar und trägt
ſehr frühe, wird aber deswegen auch nicht groß und
[15]A. Sommer-Calvillen. Taf. 2.
bauet eine kugelförmige Krone. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind hellroth und von denen des Frühapfels,
P.Avant touts faſt nicht zu unterſcheiden, daß leicht
eine Verwechslung ſtatt finden kann. Sie ſind fein und
dünne punctirt. Die Augen ſind lang, feſt anliegend
und haben flache Augenträger. Das Blatt iſt mittel-
mäßig groß, neben aufwärts gebogen, von Farbe matt
und dunkelgrün, und ſpitz gezähnt.
[16]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf.2.
B. Herbſt-Calvillen.
7. Der weiße Herbſt-Calvill. Calville d'au-
tomne blanc. Fig. 7.
Dieſer Apfel iſt länglich ſcheinend und beinahe wal-
zenförmig, von faſt unmerklichen Erhöhungen oder Rip-
pen; hat 2 Zoll 1 Linie Höhe und faſt eben ſo viel Brei-
te, eine geringe Wölbung in der Mitte, von da er ſich
gegen die Blume um ein geringes verjünget, gegen den
Stiel aber kurz und platt zurundet. Die Blume ſtehet
flach und enge, hat aufrecht ſtehende Blättchen und iſt
tief, aber die Kelchröhre nicht. Der Stiel iſt dünne,
einen Zoll lang und ſtehet in einer engen und kleinen
Höhle. — Die Schale iſt zart und dünne, weiß,
und wird im Liegen Strohgelb. Die Pünctchen ſind zart,
braun und zerſtreuet. — Das Fleiſch iſt weiß, zart
und milde, und hat hinreichend ſüßſäuerlichen Saft und
Erdbeerenparfüm. Er zeitiget im October, und iſt
zugleich Winterapfel, der um Weihnachten am beſten iſt,
hernach aber paſſiret.
Der Baum hat braunröthliche Triebe, die auf
der Schattenſeite grün ſind, zart wollig, und hinreichend
punctirt; mittelmäßig große, herzförmige, feſt auflie-
gende Augen, die platte Augenträger haben; ein herz-
förmiges langgeſtieltes Blatt, deſſen Spitze ſich auf
die Seite krümmet, grasgrün, glänzend und ſcharf ge-
zähnt iſt.
[17]B. Herbſt-Calvillen. Taf. 2.
8. Der geſtreifte rothe Herbſt-Calvill.
Calville rayé d'automne. Fig.8.
Dieſes iſt auch ein anſehnlicher, ſchöner und vor-
trefflicher Tiſchapfel, in ſeiner Form ſehr verſchieden,
einige hochausſehend, andere kugelförmig; theils 2 Zoll
9 Linien breit und eben ſo hoch, theils 2″ 9‴ breit und
nur 2″ 3‴ hoch. Er hat gewöhnlich eine zugeſpitzte
Form, da die Frucht von der obern Breite an ſchnell
abnimmt und ſich zuwölbet. Die Blume ſtehet in
einer ſeichten Einſenkung von Falten und Rippchen ein-
geſchnürt, welche aber flache Erhöhungen über die Frucht
führen. Der Stiel iſt dünne, einen Zoll lang und
ſtehet in einer weit ausgeſchweiften Höhle. Die Schale
hat bey ſeiner gelbgrünen Grundfarbe, die bey der Zeiti-
gung hochgelb wird, viele dunkel und hellrothe Strei-
fen, lange und kurze und dazwiſchen verwaſchenes Roth,
und weißgraue feine Puncte. Das Fleiſch iſt grün-
lichweiß, oft röthlich, zart, mürbe, ſüßſaftig und von
einem angenehmen Roſenparfüm. Das weite Kern-
haus hat die Kelchröhre bis an ſich ſtoßend, und in den
Kammern lange Kerne. Der Apfel zeitigt im No-
vember, und dauert bis Weihnachten.
Der Baum iſt ſehr tragbar und ſetzet faſt kein
Jahr aus. Seine Sommerſchoſſe ſind lang und
mittelmäßig ſtark. Die Augen klein, ſpitz wollig,
auf ſcharf vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt
groß, länglich, gelbgrün, langgeſtielt, ſcharf gezähnt.
2
[18]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2.
9. Geſtreifter gelber Herbſt-Calvill.
Calville jaune d'automne rayé. Fig. 9.
Auch ein ſchöner und guter Herbſttafelapfel, von
2 Zoll und 10 Linien hoch und eben ſo breit. Seine
Geſtalt iſt etwas kegelförmig, da er von der Stielwöl-
bung an gegen die Blume ſich verjüngt. Die Blume
hat grüne, lange Blättchen, die ſich ſchließen, und ſtehet
in einer flachen Einſenkung, aus welcher ſich 5 ſcharfe
Rippen nebſt noch kleineren erheben, die über die Frucht
bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel iſt bald kurz,
und dann ſtark; bald lang und dünne, und ſtehet in
einer flachen, weit ausgeſchweiften Höhle. — Die
Schale iſt ſchön gelb, und auf der Sonnenſeite mit
abgeſetzten carmoſinrothen Streifen bemahlt und dazwi-
ſchen ſanft punctirt. Die Frucht hat einen ſtarken an-
genehmen Geruch. — Das Fleiſch iſt weiß, unter
der Blume roſenroth, locker, mürbe, ſaftig, ſäuerlich-
ſüß und von einem angenehmen Calvillenparfüm. Das
Kernhaus iſt beſonders groß, und gehet bis auf den
Stiel und oben bis an die Kelchrohre, hat viele vollkom-
mene Kerne, die ſich bey der Zeitigung ablöſen und raſ-
ſeln. Die Frucht zeitiget Anfang Octobers, und
hält ſich 2 Monat. Man muß ſie aber auf den Baum
nicht überreif werden laſſen.
Der Baum wird nicht ſehr groß und iſt ſehr
fruchtbar. Seine Sommerſchoſſe ſind ſchlank,
braunroth, fein wollig und wenig punctirt; die Augen
vollkommen und haben breite Augenträger. Das Blatt
iſt länglich, blaßgrün und ſeicht gezähnt.
[19]B. Herbſt-Calvillen. Taf. 2.
10. Der rothe Himbeerapfel. Framboisier
rouge. Fig. 10.
Dieſe gute Herbſttafelfrucht, die aber auch für die
Oekonomie, beſonders getrocknet, ſehr brauchbar und
vorzüglich iſt, hat eine walzenförmige, ſtumpf zugeſpitzte
Form, und iſt anſehnlich von Größe 2 Zoll 9 Linien hoch
und 2″ 6‴ breit, manche ſind auch ſo breit als hoch.
Seine größte Dicke hat der Apfel unter der Mitte, von
da er gegen den Stiel etwas abnimmt, und dann eine
flache Wölbung macht, da die Frucht gut aufſtehet.
Die Blume iſt mit den zuſammengefalteten grünen
Blättchen geſchloſſen, und ſtehet auf der ſtumpfen Spitze
in einer engen ſeichten Einſenkung zwiſchen kleinen Fält-
chen und Fleiſchknöpfchen, daraus ſich zwar oben 5 Rip-
pen bilden wollen, die aber doch nur flach und öfters
unmerklich über die ganze Frucht ſich verbreiten. Der
Stiel iſt kurz, und gehet wenigſtens nicht über ſeine
enge Höhlung hinaus. — Die Schale hat zwar ein
ſchönes Zitronengelb zur Grundfarbe, iſt aber zumal
bey den beſonnten Früchten größtentheils mit einem dunk-
len Carmoſinroth, bey beſchatteten aber mit blaſſen rothen
Streifen rings herum überzogen. Es erhebt ſich aber
erſt die Schönheit der rothen Farbe, wenn die Frucht
im Liegen zu ihrem beſten Reifepunkt zum Genuß ſich
nahet, da ſowohl die gelbe als rothe Farbe erhöhet
wird *). Die Puncte ſind gelb und klein, allermeiſt un-
[20]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2.
merklich. — Das Fleiſch iſt gelblich, der Saft, —
wie allermeiſt bey den Calvillen, — nicht allzu häufig,
aber von einem angenehmen Violenparfüm, zart, locker
und mürbe, und von einem ſüßen Geſchmack. Das
Kernhaus hat viele vollkommene Kerne und übrigens
nichts beſonders vor andern Calvillen. Die Kelchröhre
gehet von der Blume nur zur Hälfte Weges auf das
Kernhaus. — Die Frucht zeitigt im October, und
hält ſich bis Weihnachten.
Der Baum wird gar nicht groß, weil er außer-
ordentlich fruchtbar iſt, und ſogleich viel Fruchtholz,
ſowohl Fruchtſpieße, als Fruchtruthen anſetzt. Daher
er bey Zwergbäumen ſtark auf Holz muß geſchnitten wer-
den, und auch bey Hochſtämmen dienlich iſt, wenn man
ſie etliche Jahre auf Holz ſchneidet, und ihre frühe Trag-
barkeit zurück hält. Die Sommerſchoſſe ſind ſchlank,
dunkelbraunroth, fein wollig und grau punctirt; die
Augen breit, weißwollig, veſt anliegend und haben
flache Augenträger. Das Blatt iſt groß, etwas oval,
hellgrün, unregelmäßig gezähnt.
[21]B. Herbſt-Calvillen. Taf. 2.
11. Der Gräfenſteiner.
Ein anſehnlich großer, ſchöner Apfel, von einem
kegelförmigen Anſehen, ob er ſchon nur gewöhnlich
2 Zoll 3 Linien hoch und 3 Zoll breit iſt, öfters aber
auch nach Verhältniß größer. Die größte Dicke hat er
in der Mitte, von da er ſich nach der Blume zu etwas
länglicher und coniſcher zuwölbet, als gegen den Stiel.
Die Blume iſt tief in Beulen und Rippen eingezwängt,
und ſteigen öfters hohe Rippen vom Umfang der Frucht,
wie ein Schwanenhals, in die Blumenhöhle, und rei-
chen bis zur Stielhöhle. Dieſe iſt ſehr tief und geräu-
mig, und der Stiel ſtehet meiſt gleich, oder iſt oft
kürzer, dick und fleiſchig, und hat nicht ſelten einen
Fleiſchanwuchs. — Die Schale iſt Anfangs ſtroh-
gelb, und wird im Liegen ſchön hochgelb, darin ſich, —
zumal bey beſonnten Früchten, — ein ſanfter rother
Anflug auf der Sonnenſeite, und hier und da rothe
kurze Streifchen und Spritzer ungemein ſchön ausneh-
men. Statt der Puncte ſiehet man an manchen Früch-
ten ſchwärzliche Roſtflecken. — Der Apfel verbreitet
einen ſehr ſtarken Geruch um ſich. Sein Fleiſch
iſt gelblichweiß, locker, aber nicht allzu zart, ſondern
etwas ſtark körnicht, den einzigen Fehler, den die ſonſt
edle Sorte hat; übrigens aber iſt die Frucht ſaftvoll,
von einem erhabenen, ſüßweinigten Geſchmack mit einem
angenehmen Melonenparfüm. Das Kernhaus iſt
[22]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2.
groß und die Kelchröhre gehet bis auf daſſelbe. Die
Frucht zeitigt Ende Octobers, dauert aber kaum bis
Weihnachten.
Der Baum wird anſehnlich groß, iſt ſehr frucht-
bar und bildet eine kugelförmige Krone mit weit ausge-
breiteten Aeſten. Seine Sommertriebe ſind ſtuf-
fig, wollig, braunroth, und auf der Schattenſeite oli-
vengrün, wenig und fein punctirt; die Augen herz-
förmig, veſt anliegend, und haben flache Augenträger.
Das Blatt iſt groß, grasgrün, glänzend und ſtark
gezähnt.
12. Der Edelkönig. Roi trés noble. Fig. 12.
Dieſer vortreffliche große Herbſt-Calvill hat eine
platte Form, iſt 3 Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. Er
läuft von der mittleren Wölbung etwas ſtumpfſpitz zu.
Die Blume, ſo geſchloſſen und grün bleibet, ſteht
faſt ohne Einſenkung oben in vielen Rippchen und Fleiſch-
perlen, welche ſodann in ſtarken breiten Rippen und Er-
höhungen über die Frucht bis zur Stielwölbung hinlau-
fen, und ſie oft ganz beulicht machen; meiſt aber hat der
Apfel ein regelmäßiges Anſehen und gefällige Form.
Der Stiel iſt ziemlich lang, ſtark, bisweilen jedoch
dünne, und ſtehet in einer weit ausgeſchweiften Höhle,
die mit einem grauen Roſt ausgefüttert iſt, der ſich
Strahlenweis über die Stielwölbung etwas herauf zie-
het. — Die Schale iſt fettig anzufühlen, hat auf dem
Baum einen blauen Duft oder Puder, und iſt von Farbe
über und über dunkelpurpurroth, und oft auf der Son-
nenſeite ins Schwarze fallend. Statt der Puncte ſiehet
[23]B. Herbſt-Calvillen. Taf. 2.
man hier und da kleine weißgraue Fleckchen, und nicht
ſelten hat die Frucht große ſchwarze Eiſenflecken. —
Das Fleiſch iſt weiß, um die Gegend der Blume
roſenroth unter der Schale, und die rothe Ader um das
Kernhaus iſt ſehr ſtark. Uebrigens iſt das Fleiſch mürbe
und locker, ſehr ſaftig, ſüß weinſäuerlich und von einem
angenehmen Erdbeerenparfüm. Das große Kernhaus
hat in ſeinen ſehr ausgedehnten Kammern viele vollkom-
mene Kerne. — Die Frucht reift Ende September
und Anfang October, und hält ſich 8 bis 10 Wochen.
Der Baum macht ein gutes Gewächs, eine flache
Krone, und iſt ſehr fruchtbar und frühzeitig tragend.
Seine Sommertriebe ſind lang und ſtark, bräun-
lich und auf der Schattenſeite olivengrün, wenig und
fein punktirt; die Augen klein, und die Augenträ-
ger breit und wulſtig. Das Blatt groß, eyförmig,
hellgrün, nicht ſehr glänzend und ſcharf gezähnt.
13. Der leberrothe Himbeerapfel. Fig. 13.
Ein prächtiger, ſehr großer Apfel, gewöhnlich mit
einer kegelförmigen Spitze, und meiſt von gleicher Höhe
und Breite, die 4 Zoll und drüber meſſen; unten ſehr
dick und von da abnehmend gegen die Blume, die
lange, grüne Blättchen hat und ziemlich flach, oft aber
auch in einer tiefen Einſenkung ſtehet, indem ſich gleich
am Blumenrand aufgeſchwollene Beulen und Rippen
anfangen, die ſich über die Frucht bis zur Stielwölbung
hinziehen. Der Stiel iſt nach Verhältniß der Frucht
nicht ſehr ſtark, gegen 1 Zoll lang, und ſtehet in einer
[24]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 2.
ziemlich tiefen, weit ausgeſchweiften Höhle, die bald
mit Roſt ausgefüttert, bald durch die hineinlaufende
Rippen verſchoben iſt. — Die Schale, die auf dem
Baum einigen blauen Duft bekommt, iſt bei ſtark be-
ſonnten Früchten über die Hälfte von der Blume an bis
zum Stiel dunkelblutroth, ſo ſich gegen die Schattenſeite
in ein erdartiges Leberroth ſchattirt und dieſes in ein
ſchmutziges Graugrün. Ueberhaupt hat die Frucht ein
ſonderbares Farbengemiſch von untereinanderlaufendem
Gelb, Grün und Roth. Die Puncte ſind ſehr fein,
weißgrau und im Rothen hellröthlich. — Die Frucht
hat einen angenehmen violenartigen Geruch, und das
Fleiſch iſt grünlichweiß, ins Roſenröthliche ſchillernd,
locker, feinkörnig, hinreichend ſaftig, von einem ange-
nehmen ſüßſäuerlichen Geſchmack und einigem Himbee-
renparfüm. Das große und weit offene Kernhaus
hat viele vollkommene Kerne, und die Kelchröhre gehet
geöffnet hinein, daß ſich leicht inwendig Schimmel an-
ſetzt. — Die Frucht zeitigt im October und hält ſich
bis gegen Weihnachten, zum Küchengebrauch aber länger.
Der Baum hat einen frechen Wuchs und breitet
ſich ſtark aus, iſt jedoch ſehr fruchtbar und hat oft 3 bis
5 Früchte auf einem Fruchtkuchen, die aber freylich
ſodann nicht alle vollkommen werden. Seine Som-
mertriebe ſind ſtark, dunkelbraunroth und gegen über
olivengrün, mit meiſt länglichen weißgrauen Puncten
etwas beſetzt; die Augen lang, ſpitz, rothſchuppig
und haben platte, ungerippte Träger. Das Blatt
iſt groß, oval, mit einer langen Spitze, grasgrün und
glänzend, tief und ſpitz gezähnt.
[25]B. Herbſt-Calvillen. Taf. 2.
14. Der Zipliner. Aprikoſenapfel. Fig. 14.
Ein im Schwarzburg-Rudolſtädtiſchen bekannter
und beliebter Apfel, der wegen ſeiner quittengelben Far-
be der Aprikoſenapfel heißt; von ſtark mittelmäßi-
ger Größe, 2½ Zoll hoch und eben ſo breit, ſiehet ſich
aber doch länglich an. Er gleicht ſehr dem Gräfenſteiner
an Geſtalt. Seine Blume iſt wollig, mit tiefen
Fältchen umgeben, in einer ſeichten breiten Einſenkung,
an deren Rande 5 Höcker ſtehen, davon die Frucht meiſt
auf einer Seite höher, als auf der andern iſt. Der
Stiel iſt kurz, dick, und ſtehet in einer zwar tiefen,
aber engen ſcharfen Höhle, die mit ſchönen grünen Strah-
len ausgemahlt, oder mit grauem Roſt tapezieret iſt. —
Die Schale iſt rein, glänzend, auf der Sonnenſeite
lachend roth und übrigens quittengelb. Der Puncte
ſind äußerſt wenige und ſiehet man nur etliche verlohrne
kleine, ſchwarzgraue Puncte. — Das Fleiſch iſt weiß,
etwas grobkörnig, ſehr ſaftig, ſüß und Wohlgeſchmack,
doch ohne ſonderlichen Parfüm, daher er faſt mehr zu
den Halbcalvillen gehört. Sein Kernhaus iſt ſehr
weit, und ſtößet faſt bis an die Blume, ſo, daß die
vertrockneten Staubfäden auf dem Kernhaus in der kur-
zen weiten Kelchröhre ſtehen. — Die Frucht zeitigt
im October und hält ſich bis Weihnachten.
Der Baum wächſt freudig und iſt ſehr fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind groß, ſehr ſtark, mit
dichter Wolle beſetzt, darunter glänzend, dunkelbraun,
unpunctirt; die Augen groß, herzförmig, ſehr wollig,
und haben vorſtehende, dreifach und kurzgerippte Augen-
[26]I. Claſſe, IOrdnung. Taf. 2.
träger. Das Blatt iſt ſehr groß, lang herzförmig,
ſchön glänzend, grasgrün, gebogt gezähnt und haben
Afterblättchen.
15. Der rothe Herbſt-Calvill. Calville rouge
d'Automne. Fig. 15.
Dieſes iſt einer der prächtigſten und der geſchätzte-
ſten Tafelfrüchten. Seine Form iſt meiſt etwas kugel-
förmig, oft auch ſcheinbar verlängert; gleichwohl hat
er in der Breite 3 Zoll 2 Linien und in der Höhe nur
3 Zoll. Seine ſtarke, lange grünbleibende Blume
ſtehet in einer flachen Einſenkung, iſt aber mit vielen
Fältchen umgeben. Am Rande erheben ſich ſanfte,
bisweilen ſtark hervorſtehende Rippen, die ſich über die
Frucht bis zur Stielwölbung verbreiten, jedoch die Form
ſelten entſtellen. Der Stiel iſt bald kurz und ſtark,
und ſtehet der Stielwölbung gleich; bald länger und
dünner, und raget aus ſeiner tiefen und weiten Aus-
höhlung etwas hervor. — Die Schale iſt überall mit
dem ſchönſten dunklen Carmoſin bey untermiſchten hell-
rothen Streifen bemahlt, und nur auf der Schattenſeite
kann man gelbröthliche Punkte entdecken, die im ganz
dunklen Roth, das an das Schwarze gränzt, nicht ſicht-
bar werden können. — Das Fleiſch iſt ſchön roſen-
roth, am ſtärkſten unter allen rothen Calvillen, bis ge-
gen das Kernhaus; von da an aber Schneeweiß, übri-
gens locker, mürbe, voll Saft von der angenehmſten
Weinſäure, mit einem ſtarken Himbeerenparfüm. Das
ſehr große Kernhaus gehet bis an die Stielwurzel,
[27]B. Herbſt-Cala
illen. Taf. 2.
und hat die weite Kelchröhre bis zu ihren Kammern rei-
chen. — Die Frucht zeitigt im October und hält ſich
faſt bis Weihnachten.
Der Baum wird einer der anſehnlichſten unter
den Calvillen, ob er ſchon ſehr fruchtbar iſt und macht
eine kugelförmige Krone. Seine Sommertriebe
ſind mittelmäßig dick, lang, klein punktirt, fein wollig,
dunkelbraunviolet; die Augen ſtark und breit, und
haben große und etwas gerippte Augenträger. Das
Blatt iſt groß, hellgrün, glänzend, und nicht tief
gezähnt.
[28]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 3.
C. Winter-Calvillen.
16. Der weiße Winter-Calvill. Calville
blanc d'hyver. Fig. 16.
Einer der bekannteſten und älteſten ſchätzbarſten
Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Obſtgarten
fehlt. Er iſt anſehnlich und wird beſonders an Zwerg-
bäumen ſehr groß. Seine Geſtalt iſt ſehr gefällig und
meiſt hochausſehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in
die Höhe und eben ſo viel in die Breite. — Seine
Blume iſt in einer tiefen wolligten Einſenkung ge-
wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals
zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht
laufen ſie ſchön und regelmäßig hin, und endigen ſich
flach in der Stielwölbung. Zwiſchen dieſen Hauptrippen
aber erheben ſich mehrentheils noch andere flächere, wo-
durch die Form der Frucht beſſer erhalten wird. Der
Stiel iſt kurz und ſtark und ſtehet in einer tiefen, oft
mit Roſt ausgefütterten Höhle. — Die Schale iſt am
Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber
auf dem Lager ſchön goldgelb. Auf der Sonnenſeite be-
kommt ſie einen ſanften Anflug von ſchöner Röthe, ſo
ſich ungemein gut ausnimmt Häufig hat ſie auch eine
oder etliche Roſtflecken, und meiſt mit einer weißlichten
Einfaſſung. — Schon äußerlich riecht die Frucht ſehr
angenehm; der Geſchmack aber des lockern, feinen
Fleiſches iſt delikat, erhaben, ſüßſäuerlich mit einem
trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das Kern-
[29]C. Winter-Calvillen. Taf. 3.
haus iſt ſehr groß, ſtößt bis an die herablaufende
Kelchröhre und enthält wenige gute Kerne, da ſie meiſt
taub ſind. Die Frucht zeitigt im December und hält
ſich bis zum Sommer.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß und
macht eine flach gewölbte Krone, paßt aber am beſten
zu Zwergbäumen. Seine Sommerſchoſſen ſind
ſtark, dunkelbraun, nicht häufig und fein punctirt; die
Augen groß mit breiten Augenträgern. Das Blatt
iſt ſtark, blaßgrün, ſtumpf gezähnt
16. a)Der rothe Winter-Calvill. Calville
rouge d'hyver.
Dieſer gehört ſowohl, als ſein Bruder der weiße,
zu den vornehmſten Tafeläpfeln. Er iſt auch anſehnlich
groß, 2 Zoll 9 Linien breit und eben ſo hoch; hochge-
baut und meiſt walzenförmig. Die Blume hat lange,
geſchloſſene, grünbleibende Blättchen und ſtehet gleich-
ſam oben auf der Spitze, mit vielen Fältchen umgeben
und gleichſam eingezwängt. Die Rippen laufen ſanft
und nicht hochkantig über die Frucht. Der Stiel iſt
dünne und gegen 1 Zoll lang, und ſtehet in einer geräu-
migen, trichterförmigen Höhle, die mit einem hellbräun-
lichten Roſt ausgefüttert iſt. Die Schale iſt auf dem
Baum mit einem blaulichen Duft belegt, und bey der
Lagerreife ganz mit einem ſchönen dunkeln Carmoſinroth
bemahlt; beſchattete Früchte aber mit blaßrothen breiten
Streifen beſetzt, und um die Blume goldgelb. Selten
ſind die Früchten ohne kleine ſchwarze Flecken. — Das
[30]I. Claſſe, I.Ordnung. Taf. 3.
Fleiſch iſt weiß, und unter der Schale nach dem
Kernhaus zu mehr oder weniger roſenroth, je nach dem
der Baum älter oder jünger iſt. Es iſt fein, nicht über-
flüſſig ſaftig, von einem erhabenen, zuckerartigen, doch
etwas weinigten Geſchmack mit einem edlen Erdbeeren-
parfüm. Das Kernhaus iſt nicht beſonders groß,
und die Kelchröhre gehet nur bis zur Hälfte dahin. —
Die Frucht reift im December und hält ſich ein
Viertel Jahr.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß und legt
die Aeſte flach. Er iſt ſehr dem Brand unterworfen.
Seine Sommertriebe ſind ſchlank, fein wolligt und
fein punktirt, von Farbe dunkelroth und auf der Schat-
tenſeite heller roth; die Augen länglich, und haben
vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt eyförmig
mit einer kurzen Spitze, glänzend, hellgrün, ſtumpf
gezähnt.
17. Der Oſterapfel. Paasch-Apple.Gelber
Calvill. Calville jaune. Fig. 17.
Er gleicht dem weißen Winter-Calvill ſehr, und
iſt aus einem Kern deſſelben entſtanden. Seine Größe
und Geſtalt iſt faſt deſſelben; hat 2¼ Zoll Breite und
2¾ Zoll Höhe. Er iſt auch meiſt hoch ausſehend, doch
gibt es auch mitunter, die platter ſind. Seine größte
Wölbung iſt unter der Mitte gegen den Stiel hin, von
da er gegen die Blume abnimmt, und oben einen abge-
ſtutzten Kegel macht. Die Blume ſitzt tief und iſt in
[Fa]lten und Rippen eingezwängt, die ſich hoch und ſcharf
über die Frucht verbreiten. Gemeiniglich iſt eine Haupt-
[31]C. Winter-Calvillen. Taf. 3.
rippe auf einer Seite höher, als auf der andern. Der
Stiel iſt kurz, und ſtehet in einer tiefen weiten Aus-
höhlung. — Die Farbe der reinen glatten Schale iſt
Anfangs weißgelb, und wird mit der Zeit auf dem La-
ger goldgelb. Selten nimmt er einen rothen Fleck an,
nur zarte, kleine, braune Pünctchen erblickt man hie
und da. — Das Fleiſch iſt weiß, zart, ſaftig, von
einem trefflichen Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt
weit, aber nicht hoch. Er iſt eßbar vom November
bis Oſtern, daher er auch den Namen hat.
Der Baum treibt ſehr gut. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind dunkelgrün, wollig, und mit wenigen lan-
gen weißen Punkten beſetzt; die Augen klein, ſtumpf
und haben hohe Augenträger. Das Blatt iſt rund-
lich, hat eine kurze Spitze, und iſt gebogt gezähnt.
18. Der engliſche oder grüne Calvill. Fig. 18.
Ein anſehnlicher, langer, coniſcher Apfel, 3 Zoll
4 Linien hoch und 3 Zoll breit. Seine ſtärkſte Wölbung
iſt unter der Mitte, von da er ſich gegen den Stiel platt
zuwölbet, gegen die Blume aber ſich allmählig verjüngt
und oben eine ſtumpfe Spitze macht. Die Blume
ſtehet nicht ſonderlich tief, und iſt mit Falten und Höckern
umgeben, welche ſtarke Rippen über die Hälfte der Frucht
führen, die aber gegen die Stielwölbung ſich platt endi-
gen. Der Stiel iſt 1 Zoll lang, und gehet über die
mäßige Stielhöhle hervor. — Die Grundfarbe der
Schale iſt zwar vom Baum grün, und bey der Reife
der Frucht goldgelb, aber ſie iſt nur etwas gegen die
[32]I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 3.
Schattenſeite hin zu ſehen. Die Hälfte der Frucht auf
der Sonnenſeite iſt mit einem ſchönen dunklen Carmoſin-
roth überzogen und geſtreift, das ſich auf den Seiten
hellroth ſchattiret, und das übrige Gelbe iſt mit rothen
Streifen bemahlt, und mit weißgrauen Punkten beſetzt.
Auch ſiehet man öfters Warzen und Baumflecken auf
derſelben. Das Fleiſch iſt mild, etwas grobkörnig,
ſaftig und von trefflichem Himbeerengeſchmack. Der
Apfel reift im December und hält ſich bis Pfingſten.
Der Baum iſt faſt jährlich tragbar, macht aber
ein unanſehnliches Gewächs, und hängt ſeine Aeſte ſehr;
zum Spalier taugt er beſſer. Seine Sommertriebe
ſind dunkelbraun, wollig, weißlich punktirt; die Augen
platt und veſt aufliegend, und haben kleine Augenträger.
Das Blatt iſt länglich, wellenförmig mit einer kur-
zen Spitze, aber am Blattſtiel verlängert ſpitz, und iſt
nicht ſcharf gezähnt.
19. Der Türken-Calvill. Fig. 19.
Dieſer iſt die größte Frucht unter allen Calvillen;
jedoch hauptſächlich nur für die Oekonomie. Er iſt hoch-
gebauet und ſiehet faſt walzenförmig aus, läuft aber
ſtumpf zugeſpitzt gegen die Blume hin. Seine Höhe iſt
3½ Zoll und ſeine Breite 3 Zoll 4 Linien. Die Blume
ſitzt tief in Beulen eingezwängt, welche in breiten Er-
höhungen über die Frucht bis zur Stielwölbung hinlau-
fen. Der Stiel iſt dick und ſehr kurz, und ſtehet in
einer tiefen, doch durch die Unebenheiten der Rippen
engen Höhle. — Die Schale iſt bey der Reife ſchön
[33]C. Winter-Calvillen. Taf. 3.
gelb, auf der Sonnenſeite mit abgeſetzten carmoſinrothen
Streifen bemahlt, und dazwiſchen fein punctirt. Auch
um die Stielwölbung gehen ſolche rothe Streifen und
wohl auch öfters weiter hinauf. Die grauen Puncte
ſind fein und regelmäßig vertheilt, und haben eine grün-
liche Einfaſſung. Bey den allermeiſten Früchten ſiehet
man auch große Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt weiß,
ſaftig, grobkörnig, und ziemlich ſäuerlich, ohne ſonder-
lichen Parfüm. Das Kernhaus iſt groß und weit,
und hat wenige Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf
daſſelbe. — Die Frucht zeitigt im December und
hält ſich bis in das Frühjahr.
Der Baum wird ſehr groß und trägt faſt alle
Jahre. Er nimmt auch mit geringem Boden vorlieb.
Seine Sommertriebe ſind lang und ſtark, braun-
roth, auf der Schattenſeite grünlich, fein wollig und
wenig punctirt: die Augen nicht groß und haben
breitrippige Augenträger. Das Blatt iſt ſehr groß,
grasgrün, ſtark und ſpitz gezähnt.
(Dieſer Türken-Calvill gehört eigentlich zu den
Winteräpfeln der Halb-Calvillen, und iſt aus Verſehen hie-
her gekommen.)
3
[34]I. Claſſe, II. Ordnung. Taf. 3.
I. Claſſe, II. Ordnung.
Halb-Calvillen,
oder
unvollſtändige Calvillen.
Dieſes ſind diejenigen Aepfelarten, denen ein oder
das andere an vorbemeldten characteriſtiſchen Eigenſchaf-
ten der vollkommenen Calvillen fehlt, die z. B.
ein weites Kernhaus und keine Rippen,
ein weites Kernhaus und flache Rippen,
ein weites Kernhaus, ſtarke Rippen und
einen äußerſt geringen eigenthümlichen Cal-
villengeſchmack haben, oder denen der Erd-
beer- Himbeer- oder Roſenparfüm ganz fehlt ꝛc.
Wir behalten die Ordnung der Beſchreibung und
Eintheilung bey, in Sommer- Herbſt- und Winterobſt.
A. Sommer-Aepfel.
20. Der Frühapfel. Pomme Avant touts.
Ein ſehr guter, anſehnlich großer, länglich gebau-
ter, oft beuligter Apfel, der in ſeiner Geſtalt ſehr ver-
ſchieden, und bey ſeiner Walzenform ſich an der Blume
bald ſpitz macht, bald an der Blume dicker iſt, als an
[35]A. Sommer-Aepfel. Taf. 3.
der Stielwölbung. Die Blume ſtehet öfters in Beu-
len und Falten ſo eingezwängt, daß man kaum etwas
weniges von ihr ſiehet, und dann verbreiten ſich die
flachen Rippen über die Frucht nach der Länge hin, bey
einigen mehr, bey andern weniger. Der Stiel iſt bald
dünne und lang, bald ganz kurz und dick, ſtehet in einem
ſeichten Cylinder, und iſt wenig eingeſenkt. Die Schale
iſt fettig, zart und ſehr dünne, bey der Reife ſchön
Strohgelb, mehr oder weniger carmoſinroth geflammt
und getuſcht, je nachdem die Sonne darauf trifft; be-
ſchattete aber ſind ganz weiß oder ſtrohgelb. Die Puncte
ſind weiß. — Die Frucht hat äußerlich einen ſehr ſtar-
ken angenehmen Geruch. Das Fleiſch iſt blendend
weiß, zart, locker, hat vielen edlen Saft, einen ge-
würzhaften Geſchmack und angenehmen Roſenparfüm.
Sein Kernhaus iſt ſehr groß und weit, und hat voll-
kommene Kerne. Die Frucht zeitigt gegen Ende des
Julius und iſt einer von den erſten guten Aepfeln.
Der Baum treibt ſtark, wird groß und fruchtbar,
und ſehr bald tragend. Er bauet eine ſchöne Krone.
Seine Sommertriebe ſind roth und ſehr kenntlich,
wollig und haben ſtarke, lange, weißröthliche Puncte;
die Augen groß, aufliegend, mit ſtarken Augenträgern
und 2 Afterblättchen; die Blätter ſind groß, oval,
mit einer auf die Seite gebogenen Spitze, mattgrün,
etwas gebogt, aber doch ſpitz gezähnt.
[36]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
Halb-Calvillen.
B. Herbſtäpfel.
21. Der rothe Spitz-Calvill. Fig. 21.
Eine ſonderbare Geſtalt von Calvillen, die man
die Form eines kurzen, ſtumpf zugeſpitzten Kegels nen-
nen kann. Er mißt 2 Zoll 9 Linien in der Höhe und
2 Zoll 4 Linien in die Breite an der ſtärkſten Wölbung,
die am unterſten Theil gegen den Stiel iſt, von da ſich
die Frucht kurz zurundet. Gegen die Blume hin nimmt
ſie erſtlich wenig, dann ſtark ab, worauf ſie gleiche Dicke
behält und zuletzt in eine ſehr ſtumpfe Spitze abbricht.
Auf dieſer iſt die Blume, die geſchloſſen iſt, tief,
jedoch geräumig, eingeſenkt, und mit einigen zarten Fal-
ten gleichſam eingeſchnürt. Rippen oder Erhöhungen
ſind übrigens keine an der Frucht wahrzunehmen. Der
Stiel iſt dünne und außerordentlich lang, wie bey einer
langſtieligen Birne, und ſtehet in einer geräumlichen
Vertiefung. — Die Schale iſt überall hellblutroth,
und auf der Sonnenſeite, oder wo die Sonne hintrifft,
dunkelroth und an manchen Stellen ſchwarz; jedoch
ſtechen überall kleine weiße Pünctchen durch. — Das
Fleiſch iſt weiß und um die Blume und den Stiel
röthlich, locker, zart; der Saft nicht überflüſſig, ſüß-
ſäuerlich und von gutem angenehmen Geſchmack. Je-
doch hat es nicht das Erhabene des Calvillenparfüms.
Das Kernhaus iſt groß und gehet weit gegen die
[37]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 3.
Blume. Die Kammern enthalten viele vollkommene
Kerne, die breit und kurz zugeſpitzt ſind. — Der Apfel
zeitigt im October und hält ſich bis gegen Weihnach-
ten; iſt ſowohl zum friſchen Genuß, als auch zu man-
cherlei ökonomiſchen Gebrauch ſehr gut.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, fruchtbar
und bildet eine Halbkugel zur Krone. Seine Som-
mertriebe ſind ſtark, bräunlichroth und hinten oliven-
grün, ſtark wollig und fein punctirt; die Augen herz-
förmig, wollig, haben ſtark vorſtehende kurze Augen-
träger mit Afterſpitzen. Das Blatt iſt oval, löffel-
förmig gebogen, grasgrün, glänzend, gebogt gezähnt.
22. Die Rothfeder. Le Rouget. Fig. 22.
Ein ſchöner, guter Tafel- und Wirthſchaftsapfel,
der eine zugeſpitzte Form hat, gewöhnlich auf einer
Seite höher iſt, als auf der andern, und bey mittelmäßi-
gen Früchten 2½ Zoll in der Höhe und 2¼ Zoll in die
Breite mißt. Nach dem Stiel wölbt er ſich flach und
breit zu, und nach der Blume zu nimmt er ſtark ab
und endiget ſich mit einer Spitze, die bisweilen auch
etwas abgeſtumpft iſt. In derſelben ſtehet die halbge-
ſchloſſene Blume in einer mittelmäßigen Einſenkung,
die mit Rippen umgeben iſt, welche ſich Anfangs in
ſcharfen Ecken, und dann gegen die Wölbung in breit-
kantigen Erhöhungen über die Frucht bis zur Stielhöhle
verbreiten, die bald flach, bald tief und ausgeſchweift,
und entweder grün, oder mit Roſt überzogen iſt; der
Stiel aber iſt ſtark, fleiſchig, ½ Zoll lang und ſtehet
[38]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
ein weniges über die Höhle hervor. — Die Schale
iſt faſt über und über mit einer gelblichen Röthe über-
zogen, und nicht ſelten ſiehet man an Stellen die gelbe
Grundfarbe deutlicher. Beſonnte Früchte aber ſind auf
der Sonnenſeite ſtark carmoſinroth, mit blauem Staub
oder Duft bedeckt, und auf der andern Seite heller roth.
Andere haben nur auf der Sonnenſeite bemeldte Röthe,
und ſind übrigens hell Strohgelb. Sämmtlich ſind ſie
mit vielen hellweißen Puncten beſäet. — Die Frucht
hat äußerlich einen ſehr angenehmen Geruch. Das
Fleiſch iſt hellweiß, locker, mürbe, zart, vollſaftig,
und angenehm ſüßſäuerlich. Das Kernhaus iſt regel-
mäßig, und hat geſchloſſene, nicht weite, und nicht zu
enge Kammern mit ſchwarzbraunen, vollkommenen Ker-
nen. Die Frucht zeitigt im October und hält ſich
bis Weihnachten.
(Sie kann auch den Roſenäpfeln beygezählet werden.)
Der Baum wächſt ungemein lebhaft, macht
eine ſchöne pyramidenförmige Krone, und iſt ſehr frucht-
bar. Seine Sommertriebe ſind ſtark, dunkelroth,
glänzend, oben wollig, fein weiß punctirt; die Augen
nicht groß und haben ſtarke Augenträger: die Blätter
ziemlich groß, eyrund, mit einer kurzen Spitze, dun-
kelgrün, glänzend und ſpitz gezähnt.
23. Der bunte Langhans.
Dieſes iſt ſowohl ein guter Tiſchapfel, als auch
für die Oekonomie vortrefflich. Seine Geſtalt iſt hoch-
ausſehend und zwar walzenförmig, 3 Zoll hoch und
[39]B. Herbſtäpfel. Taf. 3.
2½ Zoll breit. Er hat in der Mitte nur eine geringe
Wölbung, von da er gegen den Stiel und gegen die
Blume faſt gleichmäßig abnimmt, und gleiche Abrun-
dung an den Enden macht. Wie es aber faſt auf allen
Bäumen Verſchiedenheit der Frucht-Formen gibt, ſo
ſind auch manche von dieſer Sorte bauchigter und dann
niedriger, ja oft ſo hoch als breit, und dann immer eine
Seite höher, als die andere. Die Blume hat ſpitzige
Blättchen und ſtehet in einer bald etwas ſeichten, bald
tiefern Einſenkung, an deren Rand ſich beulenartige Rip-
pen bilden, die flach und breitkantig über die Frucht bis
zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel iſt ſehr dünne,
gegen 1 Zoll lang und ſtehet in einer engen, tiefen Höhle,
welche rauh ausgefüttert iſt. Die Schale iſt bey be-
ſonnten Früchten überall carmoſinroth geſtreift und da-
zwiſchen roth punctirt; bey beſchatteten aber iſt die halbe
Seite ſchön zitronengelb. Puncte ſiehet man keine.
Das Fleiſch iſt weiß, um die Blume blaß roſenroth,
fein, veſt, ſaftvoll, von einem angenehmen, gewürz-
haften ſüßſäuerlichen Geſchmack und etwas wenigem Ro-
ſenparfüm. Das Kernhaus iſt groß, calvillenartig.
Die Frucht zeitigt im October, und hält ſich bis ge-
gen Weihnachten.
Der Baum macht ein ſchönes Gewächs: ſtarke,
hellbraune und auf der Schattenſeite olivengrüne, wol-
ligte, wenig punctirte Sommerſchoſſe: kleine, wol-
ligte Augen auf wulſtigen Augenträgern: und ein
ziemlich großes ovales Blatt mit einer langen Spitze,
das glänzend grün, und ſtumpf gezähnet iſt.
[40]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
24. Der engliſche Carolin. Caroline d'Angle-
terre. Fig. 24.
Ein ſehr großer, gelber, Wirthſchaftsapfel, von
verlängerter Kegelform mit einer ſtumpfen Spitze, 3 Zoll
8 Linien hoch und unten an der größten Wölbung eben
ſo breit. Dieſe Wölbung, die weit unten iſt, rundet
ſich breit und platt zu; gegen oben zu aber nimmt die
Frucht ſtark ab, und macht an der Blume eine abge-
ſtumpfte Spitze. Die Blume iſt wollig und geſchloſ-
ſen, und ſitzt in einer engen, tiefen Einſenkung, mit
Falten und Beulen umgeben, welche als Rippen über
die Frucht bis zur Stielwölbung hinlaufen. Der Stiel
iſt ſehr kurz und befindet ſich in einer geräumigen, ſehr
tiefen Höhle, die mit grauem Roſt austapeziret iſt, der
ſich Strahlenartig oben auf der Stielwölbung zeiget. —
Die Schale iſt durchaus einförmig hellgelb, und hat
äußerſt wenige, weitläuftig vertheilte Puncte, aber viele
bläſſer gelbe Fleckchen oder Puncte in der Schale. —
Das Fleiſch iſt ſehr weiß, fein, ſehr ſaftig und an-
genehm weinſäuerlich, jedoch ohne viel Gewürz. Das
Kernhaus iſt ſehr groß, und die Kelchröhre gehet,
wie ein Kegel zu demſelben, herab. — Die Frucht zei-
tigt Anfang Octobers und dauert 8 Wochen.
Der Baum wird ſehr groß und außerordentlich
fruchtbar. Seine Aeſte legen ſich flach; die Sommer-
triebe ſind lang und ſchlank, wollig, hellbraunroth,
ſehr fein und kaum merklich punctirt: die Augen klein,
herzförmig, feſt anliegend, braun und haben flache Au-
genträger. Das Blatt iſt mittelmäßig groß, eyför-
mig, grasgrün, wenig glänzend, und fein gezähnt.
[41]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 3.
25. Der Bruſtapfel.
Er iſt ein ſchöner, großer und guter Tiſchapfel,
und für die Wirthſchaft überaus nützlich, von 3 Zoll
2 Linien breit und 2 Zoll 10 Linien hoch. Seine Geſtalt
iſt kugelförmig. Die größte Wölbung hat er in der
Mitte, von da er ſich gegen den Stiel platt zurundet,
gegen die Blume aber ſtärker abnimmt, und oben eine
etwas platte, ſtumpfe Spitze bildet. Die Blume
ſchließen lange, ſpitze, grünbleibende Blättchen, und
ſitzt in einer etwas engen und tiefen Einſenkung, in fei-
nen Falten, die ſich als flache Erhöhungen über die ganze
Frucht verbreiten. Der Stiel iſt 8 Linien lang und
ſtehet in einer roſtfarbigen, tiefen Höhle. — Die Schale
iſt gelb und mit vielen carmoſinrothen, kurz abgeſetzten
Streifen bemahlt, und zwiſchen denſelben mit Roth ver-
waſchen und mit vielen rothen Puncten beſprengt. Die
gewöhnlichen Obſtpuncten aber ſind weißgrau, fein und
ſehr häufig. — Der Apfel hat äußerlich einen feinen,
ſehr angenehmen Geruch. Sein Fleiſch iſt weiß,
ins Gelbliche ſpielend, locker, mürb, ſaftig und von einem
ſehr angenehmen ſüßweinigten Geſchmack. Das Kern-
haus iſt weit und groß. — Die Frucht zeitigt im
October und hält ſich bis in Winter.
Der Baum wird groß, fruchtbar und bildet eine
etwas flachliegende Krone. Seine Sommertriebe
ſind lang und ſtark, mit einem dünnen Silberhäutchen
belegt, glänzend braunroth, gegen über grünlich, etwas
weniges weißgrau punctirt; die Augen dick, wollig,
mit breiten, vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt
iſt groß, rundlich mit einer kurzen Spitze, hellgrün,
glänzend, ſtark und ſpitz gezähnt.
[42]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
26. Der Braſilienapfel. Früher rother
Herrnapfel. Fig. 26.
Seinen Namen führet er von der Röthe ſeiner
Schale, die dem Braſilienholz gleichet. — Es iſt ein
anſehnlich großer Apfel von plattrunder Form, 3 Zoll
hoch und 4 Zoll breit. Gegen den Stiel iſt er am breite-
ſten, von da er ſich ganz platt zurundet, gegen die Blu-
me zu aber ſchmaler ſich wölbet, und etwas ſpitzet. Die
Blume ſtehet nicht tief und iſt mit Falten umgeben,
von da ſich ganz flache Erhöhungen zeigen, die ſich auf
die Frucht hinneigen. Der Stiel iſt kurz, und ſitzt in
einer glatten, geräumigen Vertiefung. — Die Schale
iſt glänzend und mattroth, mit gelben Flecken vermiſcht,
die beſchatteten Früchte aber haben mehr gelbe Farbe. —
Das Fleiſch iſt locker, nicht allzu ſaftig, weinſäuerlich,
und von einem angenehmen Geſchmack. Gekocht und
zum Trocknen iſt die Frucht vorzüglich. Sie zeitigt
Ende September.
Der Baum macht ein ziemlich ſtarkes Gewächs
und iſt ſehr fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind
mittelmäßig lang und ſtark, dunkelgrün, mit weißen
Puncten beſtreuet und mit feiner Wolle überzogen. Das
Blatt iſt ziemlich groß, oval, löffelförmig gebogen,
trübgelbgrün, ohne Glanz, fein gezähnt. Die Augen
ſind klein, ſtumpf herzförmig, feſt anliegend, haben in
der Mitte einen rothen Punct, und gerippte vorſtehende
Augenträger.
[43]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 3.
27. Großer rother Herbſtfaros. Le gros Fa-
ros rouge d'Automne. Fig. 27.
Er iſt ein vortrefflicher Apfel zum friſchen Genuß,
und für wirthſchaftlichen Gebrauch ſehr vorzüglich.
Seine Form iſt plattrund und mißt 3 Zoll in die Breite
und 2 Zoll 5 Linien in die Höhe. Seine Wölbung ge-
gen den Stiel iſt der gegen die Blume faſt gleich.
Dieſe hat lange ſpitze Blättchen, die ſich ſchließen, und
ſtehet in einer tiefen und ſtark ausgewölbten Einſenkung
zwiſchen ſeinen Falten, die ſanfte Rippen über die Frucht
bis an die Stielhöhle führen. Der Stiel iſt kurz und
nicht ſtark, und ſtehet meiſt nur etwas weniges vor. —
Die zarte Schale iſt auf der Sonnenſeite abgeſchoſſen
roth, als ob Carmoſin mit etwas Gelb gemiſcht wäre, ſo
auf der Schattenſeite bläſſer iſt, und hat wohl auch
hin und wieder grün marmorirte Flecken. Puncte be-
merkt man nur auf der Sonnenſeite, die fein und weiß-
lichgelb ſind. — Die Frucht hat äußerlich einen violen-
artigen Geruch. Das Fleiſch ſelbſt iſt gelblich,
locker, zartkörnig, ſaftvoll und hat einen angenehmen
Geſchmack mit einem Violenparfüm. Das Kernhaus
iſt ſehr weit, calvillenartig, und ſtößt bis an die Stiel-
wurzel und oben faſt bis an die Kelchröhre. — Die
Frucht zeitigt in der erſten Hälfte Octobers und hält
ſich 8 Wochen.
Der Baum wird groß, macht lange, glänzend
rothbraune, mit vieler feiner Wolle bekleidete und mit
weißen, runden, feinen Puncten ſtark beſetzte Sommer-
triebe: kleine Augen mit ſtarken Augenträgern, und
ein anſehnlich großes, eyförmiges Blatt.
[44]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
28. Der Belvedere.
Er iſt vorzüglich ein Wirthſchaftsapfel, ſchön und
groß, von platter Form, 3 Zoll 8 Linien breit und 3 Zoll
hoch. Nach dem Stiel iſt die Wölbung ſehr breit, und
nach der Blume ſchmäler und flach; aber die hohen Rip-
pen machen ihn ungleich und gewöhnlich eine Seite höher
als die andere. Die Blume hat lange geſchloſſene
Blättchen, und ſtehen in einer kleinen engen Einſenkung,
aus welcher ſich flache Rippen erheben, die flach und
breit bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel ſtehet
in einer tiefen, geraumigen Höhle, und iſt dünne und
beynahe 1 Zoll lang, ragt aber nicht leicht über die
Höhle hervor. — Die Schale iſt auf der Sonnenſeite
dunkelblutroth bis um die Stielwölbung herum, und auf
der Schattenſeite gelb, mit einzelnen rothen Streifen
durchzogen. — Das Fleiſch iſt weiß, fein, locker,
nicht allzu ſaftig, und von einem angenehmen Geſchmack
mit einem Violenparfüm. Das Kernhaus iſt ſehr
groß und gehet bis an die Stielwurzel, und hat kleine,
unvollkommene Kerne. — Die Frucht zeitigt Ende
October und hält ſich bis gegen Weihnachten.
Der Baum wird ſehr groß und fruchtbar, und
macht eine ausgebreitete Krone. Seine Sommer-
triebe ſind ſtark, dunkelbraun, wollig, wenig und
fein punctirt; die Augen ſtark, herzförmig und haben
breite und platte Augenträger. Das Blatt iſt groß,
eyförmig, mattgrün, ſpitzig gezähnt.
[45]C. Winter-Aepfel. Taf. 3.
I. Claſſe, II. Ordnung.
C. Winter-Halbcalvillen.
29. Der Carlsapfel. Fig. 29.
Ein großer, ſchöner Tafelapfel, und noch beſſere
Wirthſchaftsfrucht und ſehr haltbar. Seine Geſtalt iſt
kegelförmig oder piramidenartig, unten ſehr breit bis
3 Zoll und mehr, und läuft ſtumpfſpitz zu, von 2 Zoll
8 Linien Höhe. Nach dem Stiel wölbt er ſich ganz
plattrund zu. Die Blume ſitzt ſehr tief und enge,
mit 5 Rippen umgeben, die ſich aber ganz flach über die
ganze Frucht verbreiten. Der Stiel iſt gegen 1 Zoll
lang, und ſtehet in einer ausgeſchweiften, ſehr tiefen
Höhle, die mit zartem Roſt bekleidet iſt. — Die Schale
iſt goldgelb, auf der Sonnenſeite ſchön und ſtark roth
bemahlt. Im Rothen ſind kleine graue Puncte hinge-
ſtreuet, die mit einem Mond von hellerem Roth umge-
ben ſind, im Gelben aber ſtehen grüne Puncte, und
mitunter auch graue, die eine weiße Einfaſſung haben.
Das Fleiſch iſt weiß und ſchillert unter der Schale et-
was roſenroth: feſt, ſaftig und von einem angenehmen,
weinſäuerlichen Geſchmack, aber ohne Gewürz. Das
Kernhaus iſt calvillartig und ſehr weit, und die
Kelchröhre gehet bis auf daſſelbe. — Die Frucht reift
im December, und hält ſich den ganzen Winter durch,
wird gerne ſtippich, wenn ſie lange liegt.
[46]I. Claſſe, II. Ordn. Halbcalvillen. Taf. 3.
Der Baum wird ſehr groß und fruchtbar, und
macht eine große breite Piramide. Seine Sommer-
triebe ſind ſtark, nur wenig fein wollig, hellröthlich-
braun und glänzend, ſtark punctirt; die Augen ſehr
klein, auf breiten, ſpitz vorſtehenden Augenträgern;
das Blatt ziemlich groß, rundlich, mit einer kurzen
Spitze, grasgrün, ſtumpf gezähnt.
30. Der Alantapfel.
Er iſt ſchätzbar für Tafel, Küche und Keller. Sei-
ne Form iſt hoch gebauet, ſtumpf kegelförmig und glei-
chen manche der Walzenform, wenn ſie ſehr ſtumpf ſind.
Die dickſte Wölbung mißt im Durchſchnitt 2 Zoll 9 Li-
nien und die Höhe 3 Zoll. Die kleine Blume ſtehet
in einer engen, nicht tiefen Einſenkung, und iſt mit Fal-
ten umgeben, die ſich in ganz flachen, unbedeutenden
Erhöhungen über die Frucht hin ſpüren laſſen. Der
Stiel iſt ganz kurz und fleiſchig, und ſtehet in einer
tiefen Höhle. — Die Schale iſt zitronengelb und bey
beſonnten Früchten auf der Sonnenſeite ſchön carmoſin-
roth, mit ſchmalen Streifen durchzogen, die oft auch
um die Stielwölbung ſich herumziehen, auch wohl oben
um die Blume; beſchattete Früchte aber ſind entweder
ganz gelb oder haben, wie meiſt, nur wenige einzelne
rothe Streifen, bey ſämmtlichen ohne Puncten. — Die
Frucht hat äußerlich einen ſehr ſtarken Calvillenge-
ruch. Das Fleiſch innerlich hat einen Alantparfüm,
iſt gelblichweiß, locker, etwas grobkörnig, nicht allzu-
ſaftig, jedoch von überaus angenehmen Geſchmack. Das
[47]C. Winter-Aepfel. Taf. 3.
Kernhaus iſt calvillartig und groß, mit vielen voll-
kommenen Kernen. — Die Frucht reift im Novem-
ber und hält ſich 4 Monate.
Der Baum wird groß, iſt ſehr fruchtbar und
macht eine flache Krone. Junge Bäume machen Frucht-
ſpieße, wie Stacheln nach mancher Birnen Art. Seine
Sommertriebe ſind hellröthlich, ſehr fein wollig,
ſtark weiß punctirt; die Augen dick und weiß wollig,
auf breiten, vorſtehenden Augenträgern: das Blatt
groß, oval, hellgrün, und bogenförmig gezähnt.
31. Der lange Cartheuſer. Fig. 31.
Für die Küche ganz unvergleichlich, indem er alle
gute Eigenſchaften in dieſer Hinſicht in ſich vereiniget,
ſich wie ein Mark verkocht, ſich helle, ſüß und überaus
ſchmackhaft macht, und vom November bis in den May
zu benutzen iſt. Auf Kuchen iſt er der beſte. Uebrigens
aber auch zum Friſcheſſen nicht zu verachten, da ſein
Fleiſch weiß, ſehr zart, und ziemlich veſt, ſaftig und
von einem ganz angenehmen Geſchmack iſt, nur fehlt
Gewürz. — Dieſer Apfel nimmt mancherley Geſtalten
auf einem und demſelben Baum an, und iſt bald rund-
licht, bald länglicht, bald mit ſtarken Rippen oder Er-
höhungen, bald glattrund in ſeiner mittlern Wölbung,
und eyrund. Meiſt aber iſt ſeine Geſtalt walzenförmig,
in ſeiner ſchönen Größe 2 Zoll 3 Linien breit und 2 Zoll
9 Linien hoch. Die Blume iſt meiſt in Beulen tief
eingezwängt, die über die Frucht flach hinlaufen, und
ſie ungleich, auch vielmals eine Seite höher als die an-
[48]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
dere machen. Der Stiel iſt äußerſt kurz, und nur
ein Fleiſchbutze, und befindet ſich in einem tiefen, engen
Cylinder. — Die Schale iſt vom Baum weißlich-
grün, wird aber im Liegen hellgelb und zuletzt goldgelb,
und nur die ſtark in der Sonne gehangen, nehmen auf
dem Lager einen rothen Anflug an. Er iſt rein von
Puncten. Das Kernhaus iſt calvillenartig weit, und
hat ſtumpfe, kleine, geſunde Kerne.
Der Baum bauet ſich gut und iſt ſehr fruchtbar,
wird aber deswegen ſelten ſehr groß. Seine Blüthe
iſt groß und ſchön roſenroth marmorirt. Die Som-
mertriebe ſind mittelmäßig ſtark, grüngrau, mit
einem Silberhäutchen bekleidet, und hinten grün, etwas
wollig, und ſparſam fein punctirt; die Augen nicht
groß, platt aufliegend und nicht ſpitz, wollig, und ha-
ben gerippte, etwas vorſtehende Augenträger. Das
Blatt iſt klein, rund, hat eine kleine, doch ſcharfe,
krumm gebogene Spitze, iſt dunkelgrün, faltig, von
mattem Glanz, und gebogt gezähnt.
32. Der Buteillenapfel. Fig. 32.
Eine drolligte Apfelfigur, und birnartig, an der
Blume dick und aufgeſchwollen, und nach dem Stiel
kegelförmig zulaufend, öfters krumm gebogen, und ähn-
lichet ſeine Geſtalt einer Art kleiner Branteweinbouteil-
chen, und iſt an der Blume im Durchſchnitt 2 Zoll
breit, in der Länge aber hat er 2½ Zoll. Doch finden
ſich auch viele Exemplaren am Baum, die ganz walzen-
förmig ſind, und bey denen die Wölbung um die Blume
[49]C. Winter-Aepfel. Taf. 3.
und den Stiel faſt gleich iſt. Die Blume hat ſchmale
ſpitze Blättchen, und ſtehet in einer vertieften Einſen-
kung, aus der ſich gewöhnlich 5 ſanfte Rippen erheben,
die ſich flach über die Frucht hinziehen, bey vielen aber
kaum merklich ſind. Der Stiel iſt kurz, dick und
fleiſchig, und gleichſam ein Fleiſchfortſatz auf die Seite
gedruckt; bey walzenförmigen Geſtalten aber ſtehet er in
einer feichten, glatten Höhle, oder auch oft gleich auf. —
Die Schale iſt vom Baum hellgrün, und wird erſt
auf dem Lager bey ſeiner Reife hellgelb, mit Grün un-
termiſcht und auf der Sonnenſeite vom Stiel bis zur
Blume trübroth. Die Puncte ſind weitläuftig vertheilt,
hellgrün und ſtark. — Das Fleiſch iſt weiß, fein,
markig, ſaftig, ſüßſäuerlich und von einem angenehmen
gewürzhaften Geſchmack. Das Kernhaus iſt weit
und macht oft nur eine einzige Höhle aus, die auf die
Stielwurzel ſtößt. — Die Frucht reift Ende Novem-
ber und hält ſich den ganzen Winter durch.
Der Baum wird ſehr groß. Seine Sommer-
triebe ſind ſchlank, braunroth und auf der Schatten-
ſeite etwas heller, mit etwas ſchmutziger Wolle bekleidet,
und mit vielen länglichen weißgrauen Puncten beſetzt:
die Augen klein, röthlich, auf wenig vorſtehenden
Augenträgern: das Blatt mittelmäßig groß, länglich,
ſpitz gezähnt.
33. Der engliſche Königsapfel. Le Royale
d'Angleterre. Fig. 33.
Unter dieſem Namen ſind verſchiedene große
ſchöne Aepfel bey den Pomologen im Umlauf. Der
4
[50]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
wahre, hier abgebildete, iſt ein rundlicher großer und
prächtiger Apfel, der höher als breit ſich anſiehet, aber
3¼ Zoll breit und 3 Zoll hoch, bisweilen aber auch wirk-
lich etwas weniges höher, als breit iſt. Gegen den
Stiel wölbt er ſich etwas flachrund zu und gegen die
Blume nimmt er etwas kegelförmig ab, ſo ihm das
höhere Anſehen gibt. Die Blume ſtehet in einer nicht
tiefen Einſenkung, die meiſt auf einer Seite niedriger iſt.
Die Rippen, ſo ſich um dieſelbe erheben, ſind flach,
und laufen ganz geſchmeidig über die Frucht hin. Der
Stiel, ſo nicht ſtark iſt, ragt nicht über ſeine tiefe und
ausgeſchweifte Höhle, die mit Roſt ausgefüttert iſt, her-
vor. — Die Schale iſt ſchön gelb, mit feinen, grünen
und bräunlichten Puncten beſetzt, wovon die erſtern mit
der Zeit verſchwinden. An der Sonnenſeite wird ſie ge-
gen den Stiel hin zinnoberroth geſtreift, das ringsher-
um gehet, und in dieſem Roth haben die grünen Puncte
einen gelblichten Mond. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß,
fein, locker, ſaftig und von einem angenehmen weinig-
ten Geſchmack, doch ohne Gewürz. Das Kernhaus
iſt groß, und hoch auslaufend. Die Frucht reift im
December und hält ſich tief in den Sommer gut.
Der Baum wird ſtark; erfordert aber einen guten
Boden und Schutz für den Winden. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind ſchlank, braunroth, glatt und weißlich
punctirt: die Augen klein, und das Blatt lang und
oval, am Rande wellenförmig, glänzend, dunkelgrün,
ſeicht gezähnt.
[51]C. Winter-Aepfel. Taf. 3.
34. Der Sterncalvill. Calville étoilé.
Dieſer Apfel, der ſehr dem weißen Winter-Calvill
in ſeiner Geſtalt gleicht, aber keinen Calvillenparfüm
hat, iſt gleichwohl ein guter Apfel zum friſchen Genuß,
und für die Oekonomie vorzüglich ſchätzbar. — Er iſt
hochausſehend, hat in der Mitte ſeine ſtärkſte Wölbung
und rundet ſich von da gegen den Stiel breit und platt zu,
und gegen die Blume wieder ſtark coniſch. In die Breite
mißt er 3 Zoll 5 Linien und in die Höhe 3 Zoll 3 Linien.
Die Blume iſt geſchloſſen und ſitzt in einer tiefen Ein-
ſenkung mit feinen Rippen umgeben, die ziemlich erha-
ben über die Frucht hinlaufen. Der Stiel iſt kurz,
und der engen, kleinen Höhle gleichſtehend. — Seine
Schale iſt grünlichgelb, hat auf der Sonnenſeite einen
trübrothen Anflug und iſt mit feinen, erhabenen Punc-
ten, die eine gelbliche Umfaſſung haben, beſtreuet. —
Aeußerlich hat die Frucht einen ſehr angenehmen ſtarken
Geruch. Das Fleiſch iſt grünlichweiß, ſaftig, grob-
körnig, von einem angenehmen, ſüßſäuerlichen Geſchmack,
der etwas gewürzhaft iſt. Sein Kernhaus iſt groß,
hat aber wenig vollkommene Kerne. — Er reift im
December und hält ſich bis zum Frühjahr.
Der Baum wird groß und ſehr fruchtbar; will
aber warm ſtehen, und einen guten gebauten Boden
haben. Seine Sommertriebe ſind ſtark, ſehr wol-
lig, ſchwärzlich braunroth, weißgrau ſtark punctirt:
die Augen herzförmig, wolligt, auf breiten vorſtehen-
den Trägern: das Blatt groß, ziemlich rund mit einer
kurzen Spitze, dunkelgrün, ſpitz gezähnt.
[52]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 3.
35. Der Cyrusapfel. Pomocyrus. Fig. 35.
Ein großer, ſchöner und guter Tafelapfel, von
plattrunder Form, der ſich unten gegen den Stiel etwas
platt zurundet, gegen die Blume aber ganz oben etwas
weniges abnehmender einwölbet. Er mißt, als von
mittlerer Größe, 3 Zoll in die Breite und 2½ Zoll in
die Höhe. Die kleine Blume mit ſpitzigen ſchmalen
Blättchen, ſitzt in einer engen, etwas tiefen Einſenkung,
in vielen — bis 10 — ſcharfen Rippchen, die wie ein
Stern ſie umgeben, wovon aber nur etwa fünf biswei-
len in ſtarken Erhöhungen, öfters aber auch nur ganz
flach und unbedeutend über die Frucht herunter laufen.
Der Stiel iſt gewöhnlich nur ½ Zoll lang und ſtehet
in einer tiefen, weit ausgeſchweiften Höhle. Bisweilen
findet man auch mit Stielen, die über einen ganzen Zoll
lang ſind. — Die Schale wird bey der Reife goldgelb,
auf der Sonnenſeite ſanft roth angelaufen, und mit ſehr
feinen grauen Puncten ganz weitläuftig beſtreuet. —
Das Fleiſch iſt weiß, ſaftig, zart und dabey veſt,
hat einen recht guten Geſchmack und einen ſüßweinigten
Renettenparfüm. Das Kernhaus iſt calvillenartig groß
und weit, und läuft bis an die Kelchröhre zur Blume. —
Die Frucht reift im Nov. und dauert bis Weihnachten.
Der Baum wird groß und fruchtbar, und bauet
eine flache Krone. Seine Sommerſchoſſe ſind ſtark
und lang, mit einem Silberhäutchen beſetzt, durchaus
dunkelroth, glänzend und ſehr wenig braun punctirt: die
Augen lang, anliegend und haben wenig vorſtehende
Augenträger. Das Blatt iſt mittelmäßig groß, herzför-
mig, aufwärts gebogen, grasgrün, glänzend, ſpitz gezähnt.
[53]C. Winter-Aepfel. Taf. 4.
36. Der Loskrieger. Fürſtliche Tafelapfel.
Fig. 36.
Dieſes iſt ein gar vortrefflicher und wahrer fürſt-
licher Tafelapfel: von Form plattrund und die Wölbung
um den Stiel, der um die Blume ziemlich gleich: von
mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll
2 Linien hoch. Die kleine Blume, welche einige grüne
Strahlen in die Schale verbreitet, ſtehet in einer weiten
Einſenkung, mit ganz feinen Falten umgeben, die erſt
am Rand derſelben zu anſcheinenden hohen Rippen ſich
erheben, aber über die Frucht unmerklich hinlaufen. Der
Stiel iſt dünne und kurz, ragt wenig über die Stiel-
höhle hervor, als welche ziemlich tief und weit, und mit
grünen und roſtfarbigen Streifen ausgefüttert iſt. — Die
Schale iſt ſehr fein und dünne, hellgelb; auf der
Sonnenſeite blaßroth ſanft angelaufen, um welche Rö-
the mehrere röthliche Flecken mit einem dunklern Mittel-
punct ſtehen. Die übrigen Puncte ſind ſehr fein, theils
grünlich, theils bräunlich. — Das Fleiſch iſt hell-
weiß, ſehr fein, locker, nicht überflüſſig ſaftig, von einem
ſüßweinigten angenehmen Geſchmack, mit einem Bors-
dörferparfüm. Das Kernhaus iſt calvillenartig weit
und hat viele Kerne. — Die Frucht reift im Januar
und hält ſich lange.
Der Baum treibt nicht ſtark, und trägt jährlich;
erfordert aber guten Boden und warme Lage. Seine
Sommertriebe ſind zart, braunroth und wollig:
die Augen klein, herzförmig, ſehr roth und veſt an-
liegend mit platten Augenträgern: das Blatt iſt mittel-
mäßig groß, rundlich, mattgrün, tief und ſcharf gezähnt.
[54]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 4.
37. Der Papageiapfel. Großer Bandapfel.
P. Perroquet. Pomme panaché. Fig 37.
Ein Prachtapfel, dem nur das Gewürz fehlt, um
alle Vollkommenheiten in ſich zu vereinigen. Er wird
meiſt beträchtlich groß, 3½ Zoll breit und 3 Zoll 2 Linien
hoch. In ſeiner Form ſcheint er zwar etwas länglich,
weil die obere Wölbung gegen die Blume merklich ſchmä-
ler iſt, als die untere; allein er iſt doch mehr zu den
runden Aepfeln zu zählen, und iſt auch wirklich bisweilen
rundlicher. Die Blume iſt ziemlich tief eingeſenkt,
mit feinen Falten umgeben, die ſich als Rippen in flachen
Erhöhungen über die Frucht verbreiten. Bisweilen
drängt ſich auch eine Rippe ſtark hervor. Der Stiel
iſt kurz und hat das Characteriſtiſche, daß er in keiner
Vertiefung oder Höhle, ſondern flach aufſtehet, und
allda die nemliche Anſicht hat, wie eine Apfelquitte. —
Die Schale iſt ſehr fein, zart und dünne, von Farbe
blaß weißgelb, über welche ſich bandartig ſtärker gelbe,
weiße, grüne Streifen von der Blume bis zum Stiele
ziehen. Bey beſonnten Früchten kommen auch noch röth-
liche Bandſtreifen dazu. Aber auf dem Lager bey der
Reife verſchwinden alle dieſe Farben, und der Apfel wird
durchaus blaßgelb. Hiernächſt zeigen ſich auch viele zarte
bräunliche Puncten, die grüne Einfaſſung haben. —
Das Fleiſch iſt blendend weiß, ſehr fein und von einem
angenehmen weinſäuerlichen Saft und Geſchmack, jedoch
ohne ſonſtigem Parfüm. Das Kernhaus iſt calvil-
lenartig groß, offen und hat viele vollkommene Kerne. —
Die Frucht wird lagerreif im November, und hält
ſich bis gegen Weihnachten.
[55]C. Winter-Aepfel. Taf. 4.
Der Baum zeichnet ſich bis ins Alter durch ſeine
röthlichgelbe Farbe von allen andern aus, und ſeine
ſtarke Sommertriebe färben ſich im Braunrothen mit
purpurrothen Streifen, die, beſonders wenn ſie naß
ſind nach einem Regen, einen gar ſchönen Anblick machen.
Zugleich ſind ſie mit ſchönen weißen Puncten beſäet.
Auch die Blätter haben in der Mitte einen weißen und
gelblichen Flecken. Uebrigens wächſt der Baum überaus
lebhaft, gehet ſchön in die Luft und wird groß, dabey
höchſt fruchtbar, und hängen ſich oft die Früchte, wie
Zwiebelgebund voll. Aber man muß ſich hüten, daß
man ſeinen Wurzeln keinen fetten Viehdünger zutheile.
Er wird davon brandig, und junge Bäume werden
ſchon von allzu guter Erde räudig, und die Spitzen der
jungen Triebe mit Mehlthau befallen, daß ſie abſterben.
Die Augen ſind nicht groß, herzförmig, hellroth und
ſtehen auf breiten, flachen Augenträgern.
38. Der Winterpoſtoph. Postophe d'hyver.
Ein ſchätzbarer Apfel für die Tafel und die Küche.
In ſeiner Form iſt er plattrund, häufig aber auch hoch-
gebauet und coniſch. Gewöhnlich mißt er in jenem Fall
3 Zoll 2 Linien in die Breite und gegen 3 Zoll in die
Höhe. Seine ſtärkſte Dicke hat er unter der Mitte, von
da er ſich gegen den Stiel flachrund zuwölbet. Nach
der Blume zu nimmt er ab, und bildet eine kurz abge-
ſtumpfte Spitze. Die Blume ſtehet in einer geräumi-
gen Schüſſelförmigen, etwas tiefen Einſenkung, auf
deren Rand ſich Beulen bilden, davon Rippen, oft
[56]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 4.
ſtarke, oft flache, ſich erheben und über die Frucht hin-
laufen, und ſie nicht ſelten ganz ungleich und unförm-
lich machen. Der Stiel iſt kurz, und ſtehet in einer
ziemlich tiefen Höhle. — Die Schale iſt mit einer
dunklen Röthe ganz überzogen, die gegen die Schatten-
ſeite heller und dünner wird, wodurch bisweilen die gel-
be Grundfarbe heraus blickt. Puncte ſiehet man wenige
und nur im Roth auf der Sonnenſeite. — Das Fleiſch
iſt gelblichweiß, fein, locker, ſaftig, und von einem
angenehmen, ſüßweinigten Geſchmack mit etwas Ge-
würz. Das Kernhaus iſt groß und weit, und hat
häufig taube Kerne. — Die Frucht reift im Decem-
ber und hält ſich bis Frühjahr.
Der Baum wird nicht ſehr groß und überaus
fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind ſtark und
ſtuffig, etwas wollig und haben ein Silberhäutchen, ſind
dunkelbraunroth und mit vielen theils runden, theils
länglichen weißen Puncten beſetzt: die Augen groß,
ſchwärzlich, herzförmig, und ſitzen auf breiten, ſtark
vorſtehenden und gerippten Augenträgern. Das Blatt
iſt groß, länglich, blaßgrünlich, ſtumpfſpitz gezähnt.
39. Der Superintendentenapfel.
Dieſes iſt eine holländiſche, ſehr gute und ſchöne
Frucht, hochgebauet von Form, und faſt walzenför-
mig, 3 Zoll breit und 2 Zoll 9 Linien hoch. Die größte
Wölbung, die zwar nicht beträchtlich, iſt gegen den
Stiel, von da ſie ſich breit abrundet, gegen die Blume
aber etwas abnehmend iſt. Die Blume ſtehet in einer
[57]C. Winter-Aepfel Taf. 4.
geräumigen, ziemlich tiefen Einſenkung in feinen Falten,
die ſich als flache Erhöhungen über die Frucht verbreiten.
Der Stiel iſt ganz kurz, und ſeine Höhle tief und
ausgeſchweift, wenn ſie nicht durch eine beuligte Verbil-
dung der Frucht verändert wird. Sie iſt mit grauem
Roſt austapezieret, der ſich bis in die Stielwölbung her-
auf ziehet. — Die Schale iſt bey der Reife zitronen-
gelb und auf der Sonnenſeite roth verwaſchen; bey be-
ſchatteten Früchten aber fehlet das Rothe oft ganz, und
ſind dann auf der Sonnenſeite goldgelb. Die Puncte
ſind äußerſt fein und gelblich im Rothen: dagegen zeigen
ſich oft viele Roſtflecken und Züge. — Die Frucht riecht
ſtark und angenehm. Das Fleiſch iſt gelblich, fein,
etwas locker, ſehr ſaftig, von einem zuckerhaften Ge-
ſchmack mit ziemlichem Gewürz, ſo auf Renettenparfüm
ſticht. Das Kernhaus iſt geräumig und hat wenig
vollkommene Kerne. — Die Frucht wird lagerreif
Ende October und hält ſich bis Weihnachten.
Der Baum wächſt gut und belaubt ſich dichte
mit großen Blättern, und gibt reichliche Aernten. Seine
Sommertriebe ſind lang und ſtark, wolligt, roth-
braun und ſtark weißgrau punctirt: die Augen klein,
herzförmig, weiß, veſt anliegend, auf breiten flachen
Augenträgern: die Blätter von den größten, die ey-
förmig mit einer kurzen Spitze, grasgrün von Farbe
und ſtumpfſpitz gezähnt ſind.
40. Der Melonenapfel. Fig. 40.
Von ſeiner Geſtalt alſo genannt, die walzenförmig
iſt, 3 Zoll lang und 2 Zoll dick. Gegen den Stiel run-
[58]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 4.
det er ſich kurz zu, daß man den Apfel nicht wohl ſtellen
kann und gegen die Blume iſt die Abrundung etwas
länglicher. Die Blume ſitzt in einer engen, kleinen
Einſenkung mit Falten umgeben, die ſich in flachen, oft
unmerklichen, Erhöhungen über die Frucht verbreiten.
Der Stiel iſt mittelmäßig lang, und ſtehet in einer
kleinen, engen Höhlung. — Die Schale wird bey
der Reife ſchön gelb und auf der Sonnenſeite mit carmo-
ſinrothen abgebrochenen Streifen beſprengt. — Die
Frucht riecht ſtark und melonenartig. Das Fleiſch
iſt weiß, zart, ſehr ſaftig, und hat einen guten gewürz-
haften Geſchmack. Das Kernhaus iſt calvillenartig.
Die Frucht wird lagerreif im Januar, und dauert
faſt den ganzen Winter durch.
Der Baum hat einen lebhaften Wuchs. Seine
Sommerſchoſſe ſind ſtark, dunkelrothbraun und
gegen über olivengrün, durchaus ſehr wollig, und nur
hie und da ſiehet man einen weißen Punct. Die Au-
gen ſind klein, herzförmig, weißwollig, und haben
gerippte, etwas wenig vorſtehende Augenträger. Das
Blatt iſt groß, elliptiſch, grasgrün, glänzend, unten
ſehr wollig, grob gezähnt, und hat jedes 2 Afterblättchen.
41. Der Vaterapfel. Vaterapfel ohne Kern.
Paternoſterapfel.
Eine liebliche gute Frucht, die ihren Namen von
ihrem milden Fleiſch haben ſoll, das dem Mundmahl-
werk eines alten Vaters noch angemeſſen iſt. Sie iſt
von ganz mittelmäßiger Größe, plattrund, faſt wie ein
ſchöner Borsdörfer geſtaltet, 2 Zoll hoch und 2 Zoll
[59]C. Winter-Aepfel. Taf. 4.
5 Linien breit. Seine ſtärkſte Wölbung iſt gegen den
Stiel hin, da er ſich dann platt zurundet: gegen die
Blume hin nimmt die Rundung etwas weniges ab.
Die Blume ſtehet in einer tiefen, geräumigen Einſen-
kung mit Falten umgeben, die ſich am Rand erheben,
und als flache Rippen über die Frucht hin ſich verbreiten.
Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer tiefen ausge-
ſchweiften Höhle, welcher er gleich ſtehet. — Die Schale
iſt zart, bey der Lagerreife von Farbe zitronengelb, auf
der Sonnenſeite ſchön roth, mit zarten, dunkler rothen
abgeſetzten Streifen untermiſcht. Die Puncte ſind im
Rothen hellgelb, und im Gelben braun und ſehr fein. —
Das Fleiſch iſt gelblich, fein, locker, ſäuerlichſüß,
ſaftig, und von einem ſehr angenehmen Geſchmack.
Das Kernhaus iſt offen und ſehr weit, hat aber nie
Kerne, ſondern nur ſchwarze Puncte. Die Frucht wird
lagerreif im December und dauert bis gegen Merz.
Der Baum wird groß und macht eine etwas pi-
ramidenförmige Krone. Seine Triebe ſind ſchlank,
röthlichbraun, glänzend, weißgrau punctirt: die Augen
ſitzen nahe aufeinander, und ſind lang, dick, anliegend,
haben ſtarke gerippte Augenträger, davon die mittlere
Rippe vorſtehet. Das Blatt iſt klein, herzförmig,
rollt ſich mit der Spitze ſtark gegen unten, von Farbe
hellgrün, am Rande ſcharf gezähnt.
42. Der rothgeſprengte Schlotterapfel. Fig. 42.
(Wird auch — aber uneigentlich — Ananasapfel genannt.)
Dieſes iſt ein Herbſt- und Winterapfel zugleich, ſehr
ſchön, groß und delikat. Seine Form iſt hochgebauet
[60]I. Claſſe, II. Ordn. Halb-Calvillen. Taf. 4.
und walzenförmig, 3 Zoll 3 Linien breit und faſt eben
ſo hoch, öfters aber länger und ſchmäler. Seine größte
Wölbung iſt in der obern Hälfte und gehet nahe zur
Blume: nach dem Stiel rundet er ſich ſchmal zu, daß
er ſich nicht aufſtellen läßt. Die Blume iſt von ſtarken
flachen Rippen, die von der Frucht herauf laufen, und
oben anſchwellen, tief eingezwängt. Der Stiel iſt
dünne und raget ¼ Zoll über ſeine tiefe Höhle hervor. —
Die Schale hat eine goldgelbe Grundfarbe, und iſt
auf der Sonnenſeite und um den Stiel ſehr ſchön roth
bemahlt, und hat im Gelben viele abgeſetzte rothe Strei-
fen. Diejenige Früchte, ſo im Schatten hängen, ſind
nur roth punctirt und haben viele ſchmale rothe, abge-
ſetzte Streifen. — Das Fleiſch iſt weiß, unter der
Schale etwas roſenroth, mild, fein, ſaftig, ſüßſäuer-
lich, und von einem trefflichen Geſchmack. Das Kern-
haus iſt ſehr weit, calvillenartig, und löſen ſich dar-
innen bey der Reife die Kerne ab, daß ſie beym Schüt-
teln raſſeln oder ſchlottern; (daher der Name Schlotter-
apfel viel natürlicher iſt, als Ananasapfel, deren wir
mehrere ihrem Namen gemäßere haben:) — die Frucht wird
ſchon reif Ende Sept. und hält ſich bis zum Februar.
Der Baum macht einen freudigen Wuchs. Seine
Triebe ſind lang, ſtark, olivengrün, mit feiner Wolle
beſetzt, und hin und wieder ſiehet man einen Punct: die
Augen ſehr klein, ſpitz, roth, aufliegend, und haben
vorſtehende gerippte Augenträger: das Blatt iſt rund,
mit der Spitze auf die Seite gebogen, grasgrün, unten
wollig, gebogt gezähnt.
[61]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
I. Claſſe, III. Ordnung.
Roſenäpfel.
Dieſer Ordnung von Cavillenart iſt der Name der
Roſenäpfel beygelegt, weil einige, die wenigſtens
ſehr nahe mit den Calvillen verwandt ſind, Roſen-
äpfel heißen, zu welchem Namen ſie ihr roſenartiger
oder violenartiger oder ſonſt feiner Geſchmack, der auf
wohlriechende Blumen ſticht, berechtiget. Manche ha-
ben auch äußerlich, oder auch im Fleiſch, wenn ſie zer-
ſchnitten ſind, einen Roſengeruch: einige auch eine Ro-
ſenfarbe. Viele zeigen zugleich ihre Verwandſchaft mit
den Calvillen durch ein weites Kernhaus, durch inwen-
dige Röthe des Fleiſches, durch den Duft und Puder,
den ſie häufig auf dem Baum bekommen, und andere
Aehnlichkeiten, die ein geübtes Coup d'Oeil und feiner
Gaume leichter entdeckt, als man durch feſtgeſetzte charac-
teriſtiſche Kennzeichen deutlich machen kann; zumal da
alle Aepfelſorten hieher gezogen werden, die ſich nicht zu
den eigentlichen Calvillen, zu den Renetten und andern
Claſſen qualificiren, und nur einen Blumenreichen
Geruch und Parfüm und — was die Sommer-
und Herbſtäpfel betrifft — ein zartes, mildes Fleiſch
haben. Sie ſind, nebſt den Fenullien oder Fencheläpfeln,
unter den Aepfeln gleichſam das, was die Muskateller-
birnen unter den Birnen ſind, und machen ohngefehr
eine Nebenfamilie der Calvillen aus; gar viele aber ſind
aufs genaueſte mit ihnen verſchwiſtert. — Die meiſten
ſind Sommer- und Herbſtobſt; jedoch fehlt es auch dem
ſpäten Winter nicht an dieſem delikaten Nachtiſch.
[62]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
Zu Zwergbäumen tauget dieſe Ordnung der
Calvillen auch beſonders vorzüglich, belaubet ſich ſchön
und hänget ſich voll Früchte. Nur wünſchen ſie dieſe
3 Regeln beobachtet: 1. iſt zu ihrer Erziehung zu ihrer
Unterlage der Douçin weit angemeſſener, als deſſen
kleinerer Bruder der Paradies- oder Johannisapfel. Er
treibt ſtärkere Hafftwurzeln; macht größere und geſun-
dere Bäume, und was andere Borzüge mehr ſind, die
gerade für dieſe fruchtbare Baumclaſſe paſſen. —
2. Wollen ihre Zwergbäume wegen ihrer ſtarken Frucht-
barkeit immer mehr auf Holz, als auf Frucht ge-
ſchnitten ſeyn. Denn wenn der Geitz das Meſſer
führt, ſo erſchöpfen ſie ſich: treiben kein Holz mehr zur
Vergrößerung des Baums, und werden vor der Zeit
alt und kränklich, und gehen ein. — 3. Können ſie
wohl einen guten fruchtbaren Boden vertragen und locke-
res Erdreich, aber ſie wollen mit allzufettem Vieh-
dünger, zumal mit friſchem und hitzigem verſchont
bleiben, weil ihnen ſonſt gar bald der Brand und Krebs
an den Hals gejagt wird.
A. Sommer-Roſenäpfel.
43. Der Milchapfel. Braunſchweiger Milch-
Apfel. Fig. 43.
Ein überaus lieblicher, delikater, früher Sommer-
Apfel, ſchön und rein, wie die Unſchuld. Seine Form
iſt kugelförmig, häufig plattrund: 3 Zoll breit und 2 Zoll
10 Linien hoch, die größte Wölbung iſt in der Mitte,
[63]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
von da er ſich nach dem Stiel ſchön zurundet, und nach
dem Kelch ſehr wenig abnimmt. Die Blume hat
lange ſpitzige Blättchen, die ſich ſchließen, und die lange
grün bleiben. Ihre Einſenkung iſt ziemlich tief und iſt
mit feinen Falten umgeben, die aber keine Unebenheiten
über die Frucht führen. Der Stiel iſt ganz kurz,
und ſtehet in einer kleinen engen hellgrünen Höhle. —
Die Schale iſt ſo dünne, rein und zart, als das fein-
ſte Silberpapier: milchweiß, wie weißes Wachs, das
ſich durch einige ſchöne carmoſinrothe Striche und Puncte
auf der Sonnenſeite bey beſonnten Früchten gar ſehr
erhebt, und eine ſehr reizende Frucht darſtellet. Manche
haben auch Warzen, manchmal auch bräunliche Flecken.
Die Puncte ſind Schneeweiß, und kaum zu entdecken. —
Die Frucht riecht bey ihrer Zeitigung violenartig.
Das Fleiſch iſt Schneeweiß, zart, locker, ſaftig und
von einem feinen, ſüßweinigten, delikaten Geſchmack.
Das Kernhaus iſt groß und hat wenige vollkommene
Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf daſſelbe herab.
Dieſe ſchöne Frucht zeitigt ſchon Anfang Auguſt,
hält ſich aber kaum 14 Tage.
Der Baum wächſt ſehr lebhaft und iſt frühzeitig
fruchtbar. Seine Sommerſchoſſe ſind braunroth,
ins Violette ſpielend, und auf der Schattenſeite etwas
heller roth, mit wenigen bräunlichen Puncten beſetzt.
Die Augen ſind klein, ſchwarzbraun, herzförmig, und
haben breite, ſtark vorſtehende gerippte Augenträger.
Das Blatt iſt groß, herzförmig mit einer kurzen Spitze,
am Rand aufwärts gebogen, dunkelgrasgrün, etwas
glänzend, und bogenförmig gezähnt.
[64]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
44. Der Pfirſchapfel.
Dieſes iſt ein faſt gleich ſchöner und reizender Früh-
Apfel, wie der Milchapfel, und führt ſeinen Namen
von ſeiner zarten Schale und Saftfülle. Nach ſeiner
Form iſt er ſtumpf zugeſpitzt rund, 2 Zoll 9 Linien
breit und 2½ Zoll hoch. Die größte Wölbung iſt in der
Mitte, von da er ſich gegen den Stiel platt und breit
zurundet; aber nach der Blume nimmt er ſtärker ab,
und iſt oft eine Seite höher als die andere. Die Blume
iſt klein, und von Rippen eng und tief eingezwängt, die
calvillenartig über die Frucht hinlaufen. Der Stiel
iſt ganz kurz, und ſtehet in einer ſeichten kleinen Vertie-
fung. — Die Schale iſt auch wachsartig weiß, und
beſonnte Früchte, wie der Milchapfel, mit ſchönen Car-
moſinſtreifen oft ringsum bemahlt. Die Puncte ſind
ſehr fein, weiß, und bey beſchatteten Früchten grünlich. —
Die Frucht riecht ſchon äußerlich angenehm; das
Fleiſch aber hat einen ſüßweinigten, trefflichen Ge-
ſchmack, ſpielt etwas ins Gelblichte, iſt ſehr locker, weich,
fein und voll edlen Saft. Das Kernhaus hat große
Kammern, die wenig vollkommene Kerne enthalten,
und die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus herab. —
Die Frucht zeitigt im halben Auguſt, gleich nach
dem Milchapfel, hält ſich aber auch kaum 14 Tage.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß, und hat
ein calvillartiges Gewächs. Seine Sommertriebe
ſind ziemlich lang, dunkelbraunroth und gegen über gelb-
lichroth, mit ſtarken bräunlichen, doch wenigen Puncten
beſetzt: die Augen dick, herzförmig, hellroth, weiß-
[65]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
wollig, anliegend, und ihre gerippte Augenträger ſtehen
ſtark vor. Das Blatt iſt ſehr groß, rundlich mit
einer langen Spitze, die unterwärts gebogen iſt, hell-
grasgrün und ſtumpfſpitz gezähnt.
45. Der weiße Sommertaffetapfel. Fig. 45.
Dieſer gehört zum Kleeblatt dreyer feiner und zar-
ter Sommeräpfeln, und iſt 2½ Zoll hoch und 2¼ Zoll
breit: gegen die Blume etwas verjüngt zulaufend, und
gegen den Stiel ſich platt und breit zuwölbend. Die
Blume hat lange ſpitzige Blättchen, die hellgrün blei-
ben, und ſitzet in einer ziemlich geräumigen und tiefen
Einſenkung, die mit feinen Rippen beſetzt iſt, die ſich
flach über die Frucht verbreiten. Der Stiel iſt ſtark,
hellgrün und ſitzt in einer tiefen Höhle. — Die Schale
iſt ſehr fein und dünne, ſtrohweis und glänzend, wie
weißer Taffent, hin und wieder mit weißen Puncten be-
ſetzt: hat öfters an der Sonnenſeite einen röthlichen An-
flug oder wenigſtens eine Goldfarbe. Im Rothen ſind
auch die Puncte roth. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß,
zart, locker, mit einem angenehm ſäuerlichen Saft an-
gefüllt; daher ſich auch die Frucht vortrefflich kocht.
Das Kernhaus iſt enge, hat aber viele vollkommene
Kerne. — Die Frucht zeitigt gewöhnlich Mitte Au-
guſt und hält ſich gegen 4 Wochen.
Der Baum hat auch ein calvillartiges Gewächs,
und iſt ſehr fruchtbar. Seine Sommerſchoſſe ſind
lang und ſchwank, fein wollig, violett braunroth, und
gegen über etwas heller, ſparſam punctirt: die Augen
5
[66]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
klein, veſt anliegend und haben flache gerippte Augen-
träger. Das Blatt iſt ſehr groß, länglich, blaßgrün
und gebogt gezähnt.
46. Der geſtreifte Roſenapfel. P. Rose
panaché. Fig. 46.
Eine überaus ſchöne und delikate Sommerfrucht,
von kegelförmigem Bau und mittelmäßiger Größe, 2 Zoll
8 Linien breit und 2 Zoll 5 Linien hoch. Gegen den
Stiel wölbet ſich der Apfel flachrund zu, gegen die
Blume aber läuft er verjüngt hin und macht eine abge-
ſtumpfte Spitze. Die Blume ſitzt in einer flachen
Einſenkung, um welche ſich 5 ſcharfe Rippen erheben,
die ſich aber gegen die Wölbung der Frucht allmählig
verlieren. Der Stiel iſt fleiſchig, ½ Zoll lang, und
ſtehet in einer ſcharfen Höhle. — Seine Schale iſt
ganz mit ſchöner Roſenröthe überzogen, und nur auf
der Schattenſeite iſt ſie mit etwas gelb vermiſcht. Auf
der Sonnenſeite beſonders iſt das Rothe dunkler und mit
vielen ſtärker rothen Streifen beſetzt, und allenthalben
mit ſtarken gelben Puncten beſäet, die auf der Sonnen-
ſeite weiß und kleiner ſind, mit untermiſchten grünen
Puncten. Auch bekommt die Frucht auf dem Baum
einen ſubtilen Duft, nach deſſen Abreibung ſie einen
außerordentlichen Glanz hat. — Der äußerliche Geruch
der Frucht iſt ſehr ſtark und erquickend. Das Fleiſch
iſt ſchneeweiß, mit einer lieblichen Roſenröthe durchzo-
gen. Beſonders iſt es unter der Schale auf der Son-
nenſeite roſenfarbig und das Kernhaus iſt mit dieſer
[67]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
Farbe eingefaßt. — Das Fleiſch iſt äußerſt locker,
zart und mild, daß man es mit der Zunge zerdrücken
kann, und hat zwar nicht überflüßigen, doch hinreichen-
den ſüßſäuerlichen, höchſt angenehmen Saft und einen
vortrefflichen Erdbeerenparfüm. — Die Frucht zeitigt
Mitte Auguſt und kann man ſie vom Baume eſſen.
Der Baum wächſt calvillenartig und wird nicht
groß, aber überaus fruchtbar und bald tragbar. Seine
Sommertriebe ſind dünne, haben wenige, aber
lange Wolle, ſind hellröthlich, gegen über grün, fein
und ſparſam punctirt: die Augen klein, ſpitz, wollig
und darunter roth, haben kleine, ſehr wenig vorſtehende
Träger. Das Blatt iſt ſehr klein, rund oval, gelb-
grün, matt, grob und ſpitz gezähnt, und hat kleine
Afterblättchen. — Beſonders taugen dieſe und derglei-
chen Sorten gut zu Zwerg. Sie verlangen aber vorzüg-
lich den Douçin zur Unterlage.
47. Der Aſtrakaniſche Apfel. Zikadapfel.
Moskoviter Apfel. Ruſſiſcher Eisapfel.
P. d'Astracan. Transparente. Naliwi Jablokj.
Dieſe merkwürdige, ruſſiſche Sommerfrucht, fin-
det wohl hier ihre gemäßeſte Stelle, zumal ihr Kern
haus calvillartig, und ſie auch wegen ihrem Saft und
Parfüm dieſer Ordnung eine Zierde iſt. — Dieſer Apfel
ſtammt aus dem warmen Aſtrakan und hat ſich in dem
kalten Rußland als eine Sommerfrucht, die mit ihrer
Reife gerade in den heißen Punct fällt, da bey ihnen die
Sonne am höchſten ſtehet, ganz naturaliſirt und zu einem
[68]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
ihres vorzüglichſten Obſtes gemacht. Denn die Son-
nenhitze, welche bey ihnen im Junius anfängt und bis
14 Tage nach Johannis anhält, und in dieſer Zeit die
Vegetation aller ihrer Gewächſe wie in einem Treibhaus
befördert, (um welche Zeit die Abend- und Morgen-
dämmerung faſt an einander gränzt:) kocht dieſen Apfel
bey ſeiner Reife meiſt zu einem fließenden Saft und Sy-
rup aus, daß er glasartig und durchſichtig wird, und
wenn ein Regen dazu kommt — oder auch nur ein ſtar-
ker Thau bey voller Reife — ſo zerplatzt er, weil die
zarte Schale die Fülle des Saftes nicht faſſen kann, wie
bey uns die reifen Kirſchen aufſpringen, wenn häufige
Regen ihren Saft ſchnell vermehren.
Dieſes Verwandlen des Apfelmarkes in Saft, nen-
nen die Ruſſen, Curländer und Liefländer Zikadiren,
und daher die Frucht Zikadapfel, weil er in ſolcher
Reife eine gelblich grüne Farbe hat, wie eine aus Ita-
lien dahin kommende Confitür, die vorzüglich zu Torten
gebraucht wird, dieſe Farbe hat und in Melonen beſte-
het, die im noch unreifen Stand mit Zucker eingemacht
werden.
Dieſe beſondere Eigenſchaft des Zikadirens und Ver-
wandlung des Markes des Apfels in einen Liquor und
Syrup, hat dieſe Apfelſorte bey uns nicht ganz abgelegt,
ob wir ſchon bey einer Polhöhe (Frankf. a. M.) von
beynahe 50 Grad jene Hitze nicht haben: ſondern, wenn
der Baum einige Jahre alt iſt, — (bey den erſten
Früchten thut es ſich noch nicht:) — ſo zikadiret ſich
doch ein Apfel, der z. B. 9 Loth ſchwer iſt, ſo, daß er,
nachläßig ausgepreßt, 7 Loth Saft liefert, und nur
[69]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
2 Loth Mark oder Treſter zurück bleibt. — Es iſt anbey
ſonderbar, daß, wenn der Apfel am Baum zu zikadi-
ren und ſich hell und glasartig zu machen anfängt, der-
ſelbe nicht auf der Seite, die gegen die Sonne gerichtet
iſt, damit anfängt, ſondern jederzeit auf der entgegen-
ſtehenden Schattenſeite.
Außer dem aber und ohne Zikadiren, iſt ſchon der
Aſtrakaniſche Apfel eine angenehme Obſtſorte für die Ta-
fel. Es iſt ein ſchöner, prachtvoller Apfel, und in ſei-
ner Vollkommenheit 2 Zoll 9 Linien breit und 2½ Zoll
hoch, von Form gedrückt kugelförmig, deſſen größte
Wölbung in der Mitte iſt, und ſeine Zurundungen ge-
gen die Blume und den Stiel nur wenig verſchieden ſind.
Die Blume iſt weißwollig: hat lange ſpitzige Blätt-
chen, die ſich ſchließen, und ſitzt in einer etwas tiefen
Einſenkung mit Rippchen umgeben, die ſich ſehr flach,
doch merklich, aber auch bey manchen calvillartig über
die Frucht verbreiten, und bis zur Stielhöhle hinlaufen.
Dieſe iſt ziemlich tief, und bisweilen mit rauhem Roſt
bekleidet. der Stiel ſelbſt aber ¾ Zoll lang, und ſehr
ſtark. Die Schale iſt äußerſt zart und fein, glänzend,
bekommt auf dem Baum einen blaulichten Duft: iſt ſehr
lieblich hellweiß, wie Wachs, und zuweilen auf der
Sonnenſeite mit einem anmuthsvollen, blaſſen Roſen-
roth angelaufen, darin bey ſtark beſonnten Früchten
Streifchen von dunklerer Röthe gleichſam herfür lachen.
Schön vertheilte grünliche Puncte mit einer weißen Ein-
faſſung mit untermiſchten feinen grauen Pünctchen, ge-
reichen auch der Frucht zur Zierde. Sie riecht äußer-
lich ungemein ſtark und Erdbeerartig. — Das Fleiſch
[70]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
iſt blendend weiß, ſehr fein, ſaftig, von einem angeneh-
men, ſüßweinigten Geſchmack und einem ſanften Roſen-
parfüm, wenn man anders die Frucht im rechten Reife-
punct genießt. Nach demſelben verkennt man ſie ganz, in-
dem ſie bald mehlig und ungeſchmack wird. Das Kern-
haus iſt calvillenartig groß und hat vollkommene weiß-
braune Kerne, oft 3 und 4 Stück in einer Kammer,
und die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus. —
Die Frucht zeitigt Ende Juli oder Anfang Auguſt,
iſt aber in 14 Tagen paſſiret.
Der Baum wächſt lebhaft und munter, belaubt
ſich ſchön und ſtark, und wird frühzeitig und jährlich
tragbar. Seine Sommerſchoſſe ſind ziemlich ſtark,
wollig, braunroth, auf der Schattenſeite olivengrün
und ſtark weißgrau punctirt: die Augen groß, dick,
weißwollig und darunter rothbraun, veſt anliegend und
haben ſtark vorſtehende gerippte Augenträger. Das
Blatt iſt ziemlich groß, länglich mit einer kurzen Spitze,
hellgrün und glänzend, ſtumpfſpitz gezähnt. Die Sorte
hat 2 Varietäten: die eine wird etwas größer und zei-
tigt um 8 Tage ſpäter, und zikadiret ſich meiſtens nur
Stellenweis; der kleinere aber zikadiret ſich vollſtändiger,
und iſt etwas früher. Der Baum iſt übrigens der nem-
liche und ſeine Vegetation. Anfänglich hatten die Rei-
ſer von der kleinern Varietät einen grünlichen Kern oder
Mark, wenn man ſie von einander ſchnitte: aber in un-
ſerem wärmern Clima haben ſie dieſe Eigenheit abgelegt,
und iſt nun das Mark in beyden weiß.
[71]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
48. Der Revalſche Birnapfel. Fig. 48.
Was zuvor vom Zikadiren des Aſtrakaniſchen Apfels
gemeldet worden, gilt alles auch hier und iſt eben das
bey dieſem ſeinem ruſſiſchen Bruder. Seiner Geſtalt
nach iſt er auch ungemein ſchön, größtentheils plattrund,
bisweilen auch kugelförmig, 2½ Zoll breit und 2 Zoll
hoch. Seine größte Wölbung iſt in der Mitte, und
ſeine Abrundung gegen die Blume, da er ſich platt ab-
rundet, iſt merklich kleiner, als die gegen den Stiel.
Die Blume iſt auch lang geſpitzt und grün, weißwol-
lig und ſitzt in einer tiefen Einſenkung, die mit einigen
feinen Falten beſetzt iſt, welche einige ganz flache, faſt
unmerkliche Erhöhungen über die Frucht verurſachen.
Jedoch iſt häufig eine Seite höher als die andere. Der
Stiel iſt gewöhnlich dünne, und ſtehet meiſt der Stiel-
höhle gleich, manchmal aber iſt er auch länger. Die
Stielhöhle iſt mit gelbgrauem Roſt ausgefüttert, der
ſich oft auf die Stielwölbung ausbreitet. — Die Schale
iſt ebenfalls überaus zart, hellgrün und mit der vollen
Zeitigung blaßgelb. Dabey aber ſind die beſonnten
Früchte mit vielen, kurz abgeſetzten ſchönen Carmoſin-
ſtreifen beſetzt und dazwiſchen roth punctirt. Sonſt aber
hat ſie keine eigentliche Puncte, aber öfters kleine Roſt-
flecken. — Die Frucht hat bey ihrer vollen Zeitigung
einen ungemein ſtarken angenehmen Geruch. Das
Fleiſch, wenn es nicht zikadiret iſt, ſpielt etwas ins
Gelbliche, iſt ſehr fein, locker, ſaftig, zuckerhaft mit
einem gewürzhaftem Parfüm. Das Kernhaus iſt
weit und hat viele kleine hellbraune Kerne, und die
[72]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
Kelchröhre gehet bis nahe an daſſelbe. — Die Zeiti-
gung der Frucht iſt auch, wie bey jenem, Ende Juli
und Anfang Auguſt: paſſiret aber auch ſehr ſchnell, und
wenn ſie gelb iſt und nicht mehr grünlich, ſo iſt ſie fade
und melbicht
Der Baum wächſt freudig, gehet ſchön in die
Luft, und wird nicht nur frühzeitig, ſondern auch all-
jährlich tragbar. Er belaubt ſich ſehr ſchön. Seine
Sommerſchoſſe ſind ſtuffig, wollig, dunkelroth-
braun, ſtark und fein punctirt: die Augen ſind ſtark,
herzförmig, veſt anliegend, wollig, und darunter dun-
kelbraun und haben ſtark vorſtehende Augenträger. Das
Blatt iſt ziemlich groß, herzförmig, dunkelgrün und
etwas glänzend, ſtumpfſpitz gezähnt.
49. Der rothe Sommer-Roſenapfel.
P. Rose rouge d'eté. Fig. 49.
Dieſer anſehnlich große, ſchöne und ſehr gute Ta-
fel- und Wirthſchaftsapfel hat die Kugelform, iſt aber
gegen die Blume ſtumpf zugeſpitzt: bisweilen gibt es
auch darunter plattrunde. Erſtere ſind gewöhnlich 2 Zoll
8 Linien breit und 2 Zoll 5 Linien hoch. Die größte
Wölbung iſt in der Mitte, von da er ſich gegen den
Stiel platt zurundet und gegen die Blume abnimmt.
Die Blume, welche ſchmale lange Blättchen hat,
ſitzt in einer ſehr tiefen und geräumigen Einſenkung mit
feinen Rippen umgeben, die ſich am obern Rand cal-
villenartig erheben, aber ganz flach über die Frucht hin-
laufen. Der Stiel iſt meiſt ſehr kurz, und ſtehet in
[73]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
einer tiefen, etwas ausgeſchweiften Höhle. — Die
Schale iſt bey der Zeitigung ſchön gelb, aber bey be-
ſonnten Früchten iſt ſie ganz mit einer ſchönen carmoſin-
artigen Röthe umgeben, bey andern iſt ſie marmorirt
und die gelbe Grundfarbe ſchimmert Stellenweiſe hin-
durch. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm und
violenartig. Das Fleiſch iſt blendend weiß, locker,
nicht allzu ſaftreich und von einem angenehmen ſüßſäuer-
lichen Geſchmack, mit einigem Roſenparfüm. Das
Kernhaus iſt calvillartig, und hat viele kleine, dicke
Kerne: die Kelchröhre gehet faſt bis auf das Kernhaus. —
Die Frucht zeitigt Anfangs September, und dauert
3 Monathe.
Der Baum wächſt ziemlich ſtark und bauet eine
flach gewölbte Krone. Er iſt ſehr fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind ziemlich ſtark, feinwollig, braun-
roth und etwas bräunlich punctirt: die Augen herz-
förmig, anliegend und haben breite flache Augenträger.
Das Blatt iſt groß, eyförmig, dunkelgrün und ſtumpf
gezähnt.
50. Der Täubling. Taubenartiger, Tau-
benfärbiger Apfel. Jeruſalemsapfel.
Pigeonnet.
Ein hochgeſchätzter Sommerapfel, der dem rothen
Taubenapfel ſehr ähnlichet, in Größe und Bildung.
Er iſt alſo von Form hochausſehend und ſtumpf kegel-
förmig, gewöhnlich 2 Zoll 2 Linien breit, und 2½ Zoll
hoch. Die Blume iſt meiſtens oben flach auf der
[74]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
Frucht, mit feinen Falten umgeben: der Stiel kurz,
dick und ſtehet in einer ſeichten Höhle. — Die Schale
iſt meiſt roth, und ſind darinnen auf der Sonnenſeite
kleine dunkelrothe, auf der Schattenſeite aber hellrothe
Streifen, wobey ſich zugleich die Röthe ins Hellgrüne
verläuft, meiſt aber faſt ganz geſtreift iſt. — Das
Fleiſch iſt ſchneeweiß, fein und zart, ſaftig und von
einem ſehr angenehmen Geſchmack. Die Frucht zei-
tigt im September und hält ſich nur bis Ende October.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß. Seine
Triebe ſind ſtuffig, an jedem Auge gebogen, braun-
roth, mit feiner Wolle und mit wenigen ganz kleinen
Puncten beſetzt. Die Augen ſind lang, platt und
zugeſpitzt, und die Augenträger ziemlich vorſtehend: die
Blätter klein, etwas gerollt und doppelt gezähnt.
51. Der rothe Sommer-Paßpomm. Passe
pomme rouge d'eté. Fig. 51.
Ein mittelmäßig großer Apfel, 2 Zoll 2 Linien
hoch und eben ſo breit: von runder, ob ſchon etwas
hochausſehender, Form. Seine größte Wölbung iſt in
der Mitte, bisweilen weiter unten, und rundet ſich ge-
gen den Stiel etwas verlohren oder abnehmend zu; ge-
gen die Blume aber noch ſtärker verjüngt, und iſt faſt
etwas eyförmig. Die Blume hat lange ſpitze, weiß-
wolligte Blättchen und ſitzt oben in einer ganz flachen
Einſenkung. Der Stiel iſt einen ganzen Zoll lang,
dünne, und ſtehet in einer nicht tiefen und dagegen wei-
ten Höhle. — Die Schale iſt dünne, ſtark roth und
[75]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
dunkelroth geſtreift, auf der Schattenſeite grün. Im
Rothen ſtehen ganz ſchwachrothe Pünctchen. — Das
Fleiſch iſt gelblich, locker, fein und von nicht über-
flüſſigem, doch hinreichendem ſüßſäuerlichem Saft, und
angenehmen Geſchmack. Das Kernhaus iſt unten
breit, läuft aber ſpitz an der Blume zu. — Seine
Reifzeit fällt in das letzte Drittel des Auguſts und
hält ſich gegen 6 Wochen. — Wenn man ihn zum Kü-
chengebrauch anwenden will, ſo muß man ihn vor der
völligen Zeitigung abnehmen.
Der Baum wird ſehr mittelmäßig ſtark, aber
ſehr tragbar. Seine Triebe ſind dünne, hellbraun-
roth, ſehr feinwollig und wenig punctirt: die Augen
klein und kurz, die Augenträger gerieft und vorſtehend.
Das Blatt iſt nicht groß, eyförmig mit langer Spitze,
trübgrün ohne Glanz, unten ſehr wollig und gebogt
gezähnt.
52. Geſtreifter Sommer-Couſinott. Cou-
sinotte rayé d'eté. Fig. 52.
Ein ziemlich großer, vortrefflicher Sommerapfel:
plattrund von Form, 3 Zoll breit und 2 Zoll 9 Linien
hoch. Seine größte Wölbung iſt unten gegen den Stiel,
da er ſich platt und breit abrundet: gegen die Blume
aber nimmt er ziemlich ab, meiſt iſt die [e]ine Seite höher
als die andere. Die Blume bleibt lange grün und
ſitzt in einer ſehr tiefen, und ſtark ausgeſchweiften Ein-
ſenkung, mit feinen Falten und Rippen umgeben, die
ſich ſanft über die Frucht verbreiten. Der Stiel iſt
[76]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
kurz, ½ Zoll lang und ſtehet der tiefen, weiten Höhle
gleich, welche mit ſeinem Roſt austapeziret iſt. —
Die Schale iſt hellgelb, aber auf der Sonnenſeite
und weit in die Schattenſeite hinein ſchön carmoſinroth
geflammt. Die Puncte ſind ſehr fein und weitläufig
vertheilt. — Die Frucht hat äußerlich einen feinen Ro-
ſengeruch. Das Fleiſch iſt weiß, ins Gelbliche
ſpielend, fein, ziemlich ſaftig, locker, ſüßſäuerlich mit
einem angenehmen Roſenparfüm. Das Kernhaus
iſt calvillartig groß und hat viele kleine, vollkommene
Kerne. Die Frucht zeitiget in der erſten Hälfte Sep-
tember und hält ſich nur 4 Wochen.
Der Baum wächſt lebhaft, wird aber wegen ſei-
ner ſtarken Fruchtbarkeit nur mittelmäßig groß, und
bildet eine breite dichte Krone. Seine Sommertriebe
ſind lang und ziemlich ſtark, fein wolligt, violettbraun-
röthlich, glänzend und ſtark punctirt: die Augen klein,
weißwollig und haben ſpitz vorſtehende Augenträger.
Das Blatt iſt anſehnlich groß, rundlich, dunkelgrün,
ſtumpfſpitz gezähnt.
53. Der Violenapfel. Veilchenapfel.
Pomme violât. Pomme violette*). Fig. 53.
Dieſes iſt ein gar niedlicher, delikater Apfel, von
ſehr mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 3 Linien breit und
[77]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
2 Zoll hoch. Seine Form iſt verſchieden, theils von
einem länglichen Anſehen, nach der Blume etwas ſtumpf
zugeſpitzt: meiſt aber plattrund; doch iſt er immer gegen
die Blume etwas weniges abnehmend. Die Blume
hat ſpitzige grüne Blättchen und ſtehet in einer nicht tie-
fen, oft ganz flachen Einſenkung, mit ſcharfen Falten
und Fleiſchperlen umgeben, welche flache Erhöhungen
über die Frucht führen, die nach dem Stiel hin ganz un-
deutlich werden. Der Stiel iſt bald kurz und dick,
bald dünne und über einen Zoll lang, und ſtehet in einer
oft ziemlich tiefen, geräumigen Höhle, die innen grün
bemahlet iſt. — Die Schale iſt fein: von Farbe aller-
meiſt dunkelroth, mit Spuren von Streifen, und auf
der Schattenſeite ſiehet man in dem bläſſeren Roth die
Spuren der grünlich gelben Grundfarbe, und die rothe
Farbe ſpielet öfters ins Violette, zumal durch den blau-
lichten Duft, womit die Schale auf dem Baum belau-
fen wird. Die Puncte ſind ſehr häufig im Rothen bräun-
lich und haben gegen den Stiel hin eine gelblichte Ein-
faſſung, auf der Schattenſeite aber einen ſtarken grünen
Kreis. — Die Frucht riecht ſowohl äußerlich ſehr
ſtark violenartig, als auch das Fleiſch iſt mit einem
vortrefflichen Violen- und Roſenparfüm durchdrungen,
wenn es im rechten Reifepunct genoſſen wird. Uebri-
gens iſt es blendend weiß, locker, feinkörnig, und hat
nicht allzu vielen, aber doch hinreichenden erquickenden,
ſüßſäuerlichen Saft. Das Kernhaus hat ziemlich
geräumige Kammern mit vollkommenen Kernen, und
die Kelchröhre gehet öfters bis auf die Spitze des Kern-
hauſes herab. — Die Frucht fängt an gegen den halben
[78]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
Auguſt zu zeitigen und paſſiret zwar ſehr bald, und
wird alsdann melbig ꝛc., aber ein erwünſchter Erſatz
dafür iſt, daß die Früchte nach und nach auf dem Baum
zeitigen, und ſo gegen 4 Wochen dauern.
Der Baum macht feines Holz und wächſt nicht
ſehr ſtark, iſt aber auch außerordentlich fruchtbar, und
hängen oft 3 Stück auf einem Mutterkuchen. Zu
Pyramiden und Spalieren iſt er vorzüglich. Seine
Sommertriebe ſind zart, ſchwärzlich braunroth,
fein wollig und ſtark punctirt: die Augen klein, röth-
lich, und haben ſtark vorſtehende Augenträger. Das
Blatt iſt groß, länglich, blaßgrün, ſeicht gezähnt.
54. Der Seidenapfel. Cousinotte rouge d'été.
Er hat die Form eines mittelmäßigen Borsdörfers
und iſt etwas platt: allermeiſt aber hochausſehend, 1 Zoll
9 Linien hoch und eben ſo breit. Von der mittlern ſtärk-
ſten Wölbung läuft er gegen die Blume verjüngt zu,
und oft iſt eine Seite niedriger als die andere. Die
Blume ſtehet oben auf und iſt mit feinen Rippen um-
geben, die aber meiſt ganz unmerkbar über die Frucht
hinlaufen. Der Stiel iſt bisweilen ganz kurz, bald
1 Zoll lang, und ſtehet in einer flachen Aushöhlung. —
Die Schale iſt wachsartig weiß, und auf der Son-
nenſeite glänzend hellroth geſtreift, und mit gelben band-
artigen Streifen durchzogen. Der Puncte ſind wenig;
theils ſind ſie bräunlich, theils grünlich. — Die Frucht
riecht äußerlich violenartig und hat einen blauen Duft.
Das Fleiſch iſt blendend weiß, ſehr locker, zart, voll
[79]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
Saft und von einem ſehr angenehmen ſüßſäuerlichen
Geſchmack. Die Fiber um das Kernhaus, das groß
und geräumig iſt, und vollkommene Kerne hat, iſt ro-
ſenroth, und die Kelchröhre läuft bis auf daſſelbe. —
Die Frucht zeitigt im halben Auguſt und hält ſich
3 Wochen.
Der Baum wird nicht groß, aber ſehr fruchtbar.
Seine Sommerſchoſſe ſind zart, braunroth, wol-
lig und fein punctirt: die Augen klein, braun, auf
ſpitz vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt mittel-
mäßig groß, länglich, trübgrün und ſeicht gezähnt.
55. Die marmorirte Roſette. Rosette marbré.
Fig. 55.
Ein kleiner, ſehr lieblicher Tafelapfel, von Geſtalt
eines kleinen Taubenapfels, ſtumpfſpitzig und von der
Mitte aus verjüngt gegen die Blume zulaufend: 2 Zoll
hoch und eben ſo breit; doch gibt es auch dabey, die
breiter ſind, als hoch, und ſich oben rund wölben. Die
Blume ſtehet in einer ſeichten Einſenkung und iſt mit
feinen Rippchen umgeben, die meiſt unmerkbar über die
Frucht hinlaufen. Der Stiel iſt dünne und gegen
1 Zoll lang und ſtehet in einer tiefen und engen Höhle,
die roſtfärbig iſt. — Die Schale iſt bey der Zeitigung
ſchön gelb und auf allen Seiten mit ſchönen, kurz abge-
ſetzten Carmoſinſtreifen beſetzt, und dazwiſchen roth
punctirt. — Die Frucht riecht äußerlich ſehr ange-
nehm und violenartig. Das Fleiſch iſt weiß, ins
Gelblichte ſpielend; um das Kernhaus roſenfarb, locker,
[80]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
voll ſüßen Saft und von einem angenehmen Himbeeren-
parfüm. Das Kernhaus iſt geräumig und hat das
beſondere, daß es mit der Spitze auf dem Stiel ſtehet. —
Die Frucht zeitiget Anfangs September und hält
ſich 6 Wochen.
Der Baum wächſt zwar lebhaft, aber wird nur
mittelmäßig groß, und trägt reichlich und jährlich.
Seine Triebe ſind lang und ſchlank, bräunlich und
im Schatten grün, und wenig punctirt: die Augen
klein und haben platte Augenträger: das Blatt nicht
groß, länglich, hellgrün, fein gezähnt.
56. Der Tulpenapfel. P. tulipé.
Ein ſehr ſchätzbarer Sommertafelapfel. Seine
Geſtalt iſt kugelförmig, jedoch um den Kelch ſchmäler
gewölbt, als um den Stiel, 3 Zoll breit und 2½ Zoll
hoch. Die Blume, ſo lange ſpitzige Blättchen hat,
ſitzt meiſt in einer geräumigen, etwas flachen Einſen-
kung in Rippen, die ſich bald flach, bald etwas erhaben
über die Frucht verbreiten. Der lange Stiel ſtehet in
einer tiefen Höhle, die meiſt mit feinem Roſt ausgefüt-
tert iſt. — Die Schale iſt grünlich gelb, glänzend:
auf der Sonnenſeite mit vielen abgeſetzten rothen Strei-
fen, wie eine Tulpe, bemahlt. Auch die Schattenſeite
hat bey beſonnten Früchten ihren Antheil daran, und
ſtets die ganze Stielwölbung. Dabey ſind viele grün-
liche Puncte oder vielmehr Fleckchen dazwiſchen, auch
bisweilen einige Roſtflecken. — Die Frucht riecht
ſtark violenartig. Das Fleiſch iſt blendend weiß, ſehr
[81]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
locker, feinkörnig, ſehr ſaftig, mit einem angenehmen
Roſenparfüm: das Kernhaus geräumig, hat aber
wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget
gegen Ende Auguſt und hält ſich kaum 14 Tage.
Der Baum wächſt lebhaft, und wird überaus
fruchtbar: trägt auch ſchon im dritten Jahr auf Johan-
nisſtamm. Seine Sommerſchoſſe ſind ſtark,
ſchwärzlich braunroth, gegenüber olivengrün, ſehr wol-
lig, und mit ſehr vielen grauen, länglichten Puncten
beſetzt: die Augen ziemlich groß, anliegend, und ha-
ben flache Augenträger: das Blatt groß, länglich,
dunkelgrün, ſtumpf gezähnt.
57. Der edle Roſenſtreifling. Fig. 57.
Ein vortrefflicher, ſehr Empfehlungswürdiger
Sommer- Herbſt- und Winterapfel, welcher Schön-
heit, Delikateſſe, Haltbarkeit und viele andere Vorzüge
in ſich vereiniget. Er ſcheint eine deutſche Nationalfrucht
zu ſeyn, auf die ein Gartenbeſitzer ſtolz ſeyn kann. —
Seine Größe iſt mittelmäßig, 2 Zoll hoch und 2½ Zoll
breit, und in ſeiner Form erhaben rund. Seine größte
Breite iſt unten bey der Stielwölbung und gehet bis
über die Mitte, von da der Bauch ſich gegen die Blume
ſanft abnehmend, kurz und ſo zuwölbet, daß der Blu-
me eine kleine Fläche bleibt. Dieſe hat lange Blättchen
und ſitzt in einer kleinen geringen Vertiefung in kaum
merkbaren Fältchen, die ſich ſelten auf der Frucht in
Erhöhungen ſpühren laſſen. Der Stiel ſtehet in einer
tiefen, weit ausgeſchweiften Höhlung, und gehet über
6
[82]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
dieſelbe etwas hervor. — Die glatte, glänzende Schale
iſt auf gelbem Grunde durchaus ſchön carmoſinroth,
und über und über mit purpurrothen langen, auf der
Schattenſeite aber mit mehrern abgebrochnen Streifen
beſetzt, und überall mit ſchönen weißen, ſtarken und
wohlvertheilten Puncten gleichſam geſtirnt. — Sein
weißes, zartes, lockeres Fleiſch iſt mit einer ſchönen
Roſenröthe ſtark, und bis faſt auf das Kernhaus durch-
zogen. Der Saft iſt zwar nicht überflüßig, aber doch
hinreichend, um ſaftig zu heißen: der Geſchmack aber
mit einem vortrefflichen Roſenparfüm durchdrungen,
wie ſchon äußerlich die Frucht einen ſehr feinen, ſtarken
Geruch verbreitet. Zur delikaten Tafelart iſt der Apfel
Sommer- und Herbſtfrucht, und für die Küche
dienet er unvergleichlich bis ins Frühjahr. Er verlieret
nur den Winter hindurch von ſeinem anziehenden Roſen-
parfüm; iſt aber auf dem Lager ſo geſund und dauerhaft,
daß man von andern Aepfelſorten 10 faule und ange-
ſtoßene ſammlet, bis man von dieſen Roſenäpfeln einen
ausmuſtern muß. Um Bartholomäi den 24 Auguſt,
hat der Apfel ſeine Zeitigungsperiode. Da färbt ſich die
Schale mit hellrothen Streifen, bekommt einen lieblichen
Wohlgeruch und iſt ſowohl zum friſchen Genuß, als zu
jeder wirthſchaftlichen Benutzung ſchon vollkommen
brauchbar. Und ſo bleibt er brauchbar bis zum Frühling.
Mit der Vortrefflichkeit dieſer Frucht vereinigen
ſich auch die guten Eigenſchaften des Baums, der ihn
hervorbringt. Er iſt prächtig gewachſen: macht eine
majeſtätiſche, pyramidenförmige Krone und iſt außer-
ordentlich fruchtbar, geſund, und macht zur Blüthezeit
[83]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
mit ſeinen ſchönen, großen und rothen Blumen einen
prachtvollen Anblick. — Seine Sommertriebe ſind
lang, hellbräunlichroth ringsum, mit feiner Wolle dünne
überzogen und mit vielen feinen Puncten beſetzt: die
Augen ſind ſchön, langherzförmig, roth und haben
ſtark vorſtehende Augenträger: das Blatt iſt rundlich-
oval mit einer unter ſich gebeugten Spitze, lebhaft grün,
glänzend, gebogen gezähnt.
58. Der weiße Sommertaubenapfel.
Einer Wachsfigur ähnlicher, lachendſchöner Apfel,
von länglichter Form, dem eine wenig ſtärkere Abrun-
dung am Stiel und der Blume fehlen, um eyförmig
zu ſeyn, da er von der mittlern ſtärkſten Wölbung an,
an beiden Enden ſich gleichmäßig abrundet, und die Blu-
me, die grün iſt, in einer tiefen, geräumigen Einſen-
kung ſitzet, welche mit feinen Falten umgeben iſt, die
zum Theil in flachen, die Frucht nicht entſtellenden Er-
höhungen über dieſelbe hinlaufen; der Stiel aber, der
einen halben Zoll lang iſt, in einer tiefen, etwas engen
Höhle ſtehet, die mit einem zimmetfarbigen Roſt beklei-
det iſt. Eine vollkommene Frucht iſt ſtark 2 Zoll breit
und eben ſo hoch. — Die Schale iſt wie der Taffent-
Apfel, Wachsapfel ꝛc. ſchön rein wachsartig weiß, wel-
ches gefällige Kleid bey beſonnten Früchten mit einem zar-
ten Anflug von ſanfter Roſenröthe zu einer reizenden
Schönheit gebracht wird. Bey andern ſchillert nur die
Sonnenſeite etwas ins Röthliche. Die Puncte ſind
grünlich und weitläuftig vertheilt. — Die Frucht hat
[84]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
äußerlich einen ſanften, angenehmen violenartigen Ge-
ruch; das Fleiſch aber, ſo ſchön weiß, ins Gelblichte
ſchillernd, fein, zart, locker und ſaftvoll iſt, einen er-
quickenden weinſäuerlichen Geſchmack. Das Kernhaus
iſt ſtark und lang, aber geſchloſſen, und hat ziemlich viele
vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget gegen
Ende Auguſts, und dauert 14 Tage.
Der Baum bildet eine flachgewölbte Krone und
iſt ganz außerordentlich fruchtbar. Seine Sommer-
triebe ſind ſchlank, etwas weißwollig, rothbraun, un-
merklich punctirt: die Augen klein, wollig, veſt an-
liegend, und haben flache gerippte Augenträger. Das
Blatt iſt klein, eyförmig, hellgrün, ſcharf gezähnt.
59. Der rothe Sommerkronapfel. Sommer-
Agatapfel. Fig. 59.
Eine kleine, ſchöne, ſpäte Sommerfrucht von rund-
licher Form und Geſtalt eines ſchönen, etwas walzen-
förmig gebauten Borsdörfers, 2 Zoll 3 Linien breit und
eben ſo hoch. Die größeſte Wölbung iſt in der Mitte
und ſie rundet ſich gefällig gegen den Stiel ab, und un-
bedeutend ſchmäler gegen die Blume. Dieſe befindet
ſich in einer engen, ziemlich tiefen Einſenkung, die mit
feinen Rippchen beſetzet iſt, ſo aber über der Fläche der
Frucht kaum bemerkbar in breiten Erhöhungen hinlau-
fen. Der Stiel iſt dünne, einen halben Zoll lang,
und in einer engen, tiefen Höhle, die mit Roſt bekleidet
iſt, der ſich an die Wölbung hinauf ſtrahlenartig verbrei-
tet. — Die Schale hat eine hellgelbe Grundfarbe,
[85]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
darauf ſie aber ringsum mit langen blaſſen Carmoſin-
ſtreifen bis an die Blume bemahlet, die Sonnenſeite
aber noch mit beſonderer Röthe erhöhet iſt, worin nur
hauptſächlich häufige graue Puncten zerſtreuet ſind. —
Die Frucht hat äußerlich einen ſanften, angenehmen
Geruch. Das Fleiſch aber iſt blendend weiß, fein,
doch ziemlich veſt, ſaftvoll, und von einem angenehmen
gewürzhaften Geſchmack. Das Kernhaus iſt nicht
groß, und hat nicht viele vollkommene Kerne. — Die
Frucht zeitiget Ende September und hält ſich gegen
6 Wochen.
Der Baum wächſt zwar Anfangs lebhaft, wird
aber nicht ſehr groß und bald fruchtbar, und macht eine
breite Krone. Seine Triebe ſind ſchlank, weißgrau
wollig, röthlichbraun, ſparſam punctirt: die Augen
klein, herzförmig, auf wulſtigen Augenträgern: das
Blatt nicht groß, oval, grasgrün, ſeicht gezähnt.
60. Der ſüße Sommerkronapfel. Fig. 60.
Dieſer Apfel iſt etwas fenchelartig und ſüß: von
mittelmäßiger Größe, 3 Zoll lang und 2 Zoll breit: ſehr
abwechſelnd in ſeiner Form und oft ſonderbar geſtaltet:
meiſt jedoch etwas walzenförmig, in der Mitte aber mit
einem Bauch, von da er ſich gegen den Stiel ſanft ab-
rundet, und gegen die Blume etwas abnehmend zuläuft.
Die grüne Blume ſelbſt ſitzet in einer tiefen ſchüſſel-
förmigen Einſenkung, wie die Kurzſtiele, Courtpendu,
an deren Rand ſich zwar viele Rippen erheben, die aber
doch ſich nicht weiter über die Frucht verbreiten. Der
[86]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
Stiel ſtehet regelmäßig in einer kleinen engen Höhle,
iſt aber allermeiſt durch einen Fleiſchanwuchs aus ſeiner
Lage verdränget. — Die Schale iſt bey der Zeitigung
ſchön Zitronengelb und auf der Sonnenſeite roth, und
ſowohl in derſelben als rings umher mit carmoſinrothen
Streifen beſetzt. Die Puncte ſind fein und weißgrau.
Die Frucht riecht äußerlich angenehm und fenchelartig,
ſo auch das Fleiſch hat eben den Parfüm, und iſt
übrigens gelblich, locker, nicht allzu ſaftig und zucker-
artig ſüß. Die Frucht zeitigt in der erſten Hälfte des
Septembers und hält ſich 4 oder 5 Wochen.
Der Baum wächſt ſtark und macht eine ſchöne
pyramidenförmige Krone, und wird frühzeitig und ſehr
fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind mittelmäßig
ſtark, feinwollig, braunröthlich, hinten olivengrün, hie
und da mit einem dünnen Silberhäutchen belegt, ziem-
lich ſtark weiß punctirt: die Augen ſehr klein, ſpitz,
veſt anliegend, rothbraun, und haben ſtark vorſtehende
ungerippte Träger. Das Blatt iſt oval, rinnenför-
mig gebogen, gelbgrün, ſeicht gezähnt, und hat kleine
und kurze Afterblättchen.
61. Der weiße Sommer-Paßpomm. Passe
Pomme blanche d'été. Fig. 61.
Ein ganz mittelmäßig großer, früher und guter
Tafelapfel von 2 Zoll 5 Linien Breite und 2 Zoll Höhe.
Seine Form iſt plattrund und oben ſtumpf zugeſpitzt.
Die größte Wölbung ſtehet unten nach dem Stiel, wo
er ſich platt und breit abrundet; nach der Blume aber
[87]A. Sommer-Roſenäpfel. Taf. 4.
nimmt er merklich ſtärker ab. Die Blume ſelbſt, die
breite grüne Blättchen hat, ſitzet in einer etwas engen,
ziemlich tiefen Einſenkung, mit mehrern flachen Rippchen
umgeben, die ſich auch deutlich über die Frucht verbrei-
ten. Der Stiel iſt zwar oft 1 Zoll lang, meiſt aber
und beſonders bey den Hauptfrüchten, kurz, und ſitzt in
einer nicht tiefen, aber ſtark ausgeſchweiften Höhle, die
etwas roſtfärbig iſt. — Die Schale, die am Baum
mit einem Duft belaufen, iſt weißlich ſtrohgelb, wie
feines Wachs, und hat auf der Sonnenſeite einen Anflug
von ſanfter Röthe, ſo der Frucht ein ſehr freundliches
Anſehen gibt. Beſchattete Früchte aber ſind blos gelb.
Die Puncte ſind weißgrau und ſo fein, daß man ſie
kaum bemerkt. — Die Frucht hat äußerlich einen ſehr
angenehmen Geruch. Das Fleiſch iſt weiß, locker,
ſaftig, ſüßweinig und von einem angenehmen Geſchmack
mit einem Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt groß
und geräumig, hat aber wenig vollkommene Kerne, und
die Kelchröhre gehet faſt ganz bis auf daſſelbe hinab. —
Die Frucht zeitigt in der zweiten Hälfte Auguſts,
paſſiret aber bald.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß, aber
ſehr fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind nicht
ſehr ſtark, oben hinaus etwas weniges wollig, röthlich-
braun, gegenüber röthlichgelb, ſchön punctirt: die Au-
gen mittelmäßig groß, anliegend, herzförmig, auf ge-
rippten Augenträgern: die Blätter ziemlich groß,
rundlich, grasgrün, glänzend, ſtumpfſpitz gezähnt.
[88]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
B.Herbſt-Roſenäpfel.
62. Der Sarbrücker Roſenapfel. Fig. 62.
Eine hochgebaute, walzenförmige Frucht, 2 Zoll
10 Linien hoch und 2 Zoll 6 Linien breit. Die große
grüne Blume ſtehet ſehr characteriſtiſch in einer faſt
½ Zoll tiefen, ſenkrechten Höhle, welche inwendig rings
herum ſtark rippig iſt, dergleichen Bau man ſonſt bey
einem Apfel ſelten findet. Dieſe Rippen erſtrecken ſich
in ſtarken breiten Erhöhungen über die Frucht. Der
Stiel ſitzt ebenfalls ſehr tief, doch in einer ſpitz einlau-
fenden Höhle, die öfters ganz mit Beulen umgeben iſt,
je mehr nemlich bey manchen die flachen Rippen ſich er-
heben. Denn bey manchen ſind dieſe Erhöhungen faſt
unmerklich. Der Stiel ſtehet der Höhle gleich, oder ra-
get bisweilen hervor. Die fettige Schale iſt glatt,
glänzend, grünlichgelb, und hat bey beſonnten Früchten
einen ſanften rothen Anflug auf der Sonnenſeite, darin-
nen hellweiße, gleich vertheilte Puncte ſtehen. Im Gel-
ben fallen ſie nicht ſo ſtark ins Auge; ſind aber allda mit
vielen grünen Puncten untermiſcht. Das Fleiſch iſt
mild, angenehm ſüß, ſaftig, mit einem angenehmen
Parfüm, der etwas roſenartig iſt: hat aber den Fehler,
daß es öfters ſtippig wird. Die Frucht reift Anfang
October und hält ſich bis gegen Ende November. Iſt
auch zum Kochen ſehr gut.
[89]B. Herbſt-Roſenäpfel. Taf. 5.
63. Der Schminkapfel. Fig. 63.
Eine anſehnliche, ſchöne Frucht, die ihren Namen
von der freundlichen roſenartigen Röthe hat: von 3 Zoll
breit und 2 Zoll 4 Linien hoch. Ihre Form iſt platt,
und beyde Wölbungen um Stiel und Blume einander
faſt völlig gleich. Die lange ſpitzblätterichte Blume
ſitzt in einer etwas engen Höhle, die mit mehrern feinen
Rippen beſetzt iſt, welche auch breit und ſanft über die
Frucht hinlaufen. Der Stiel iſt kurz, oft lang, ja
manchmal ſehr lang und ſitzt in einer nicht tiefen Höhle. —
Die Schale iſt hell ſtrohgelb, auf der ganzen Sonnen-
ſeite ſchön carmoſin, faſt roſenroth, worinnen man dun-
kelröthere, gleichſam marmorirte Flecken ſiehet. Im
Gelben hat ſie viele ſubtile graue Pünctchen, die weiß
eingefaßt ſind, und bekommt die Frucht auf dem Baum
einen ſanften blaulichten Duft. — Sie riecht äußer-
lich fein roſenartig; das Fleiſch aber iſt gelblichweiß:
fein, veſt, voll Saft und von einem ſehr angenehmen
ſüßweinigten Geſchmack. — Die Frucht zeitiget An-
fang Octobers noch auf dem Baum und hält ſich etliche
Monate gut.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß: macht
eine weitläuftige flache Krone und liefert jährlich Früchte.
Seine Sommerſchoſſe ſind ſtuffig, braun und mit
einem Silberhäutchen bedeckt, gegenüber aber dunkel-
grün und wollig, wenig punctirt: die Augen groß,
dick und haben flache Träger: die Blätter groß, läng-
lich, trübgrün, ſtumpfſpitz gezähnt.
[90]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
64. Der rothe Herbſt-Taubenapfel. Pigeon
rouge d'Automne. Fig. 64.
Dieſe vortreffliche, überaus ſchöne Herbſttafelfrucht
iſt von mittelmäßiger Größe, und länglichter Geſtalt,
2 Zoll 6 Linien hoch und 2 Zoll 3 Linien in der ſtärkſten
Wölbung breit. Dieſe befindet ſich meiſt etwas unter
der Mitte, von welcher ſich die Frucht gegen den Stiel
ſanft und etwas eyförmig zurundet, daß man ſie nicht
wohl auf den Stiel ſtellen kann. Nach der Blume
nimmt ſie etwas ſtark ab und rundet ſich in einer abge-
ſtumpften Kegelform bey. Die Blume ſchließet ihre
lange, ſpitze und grüne Blättchen, und ſitzet in einer
etwas ſeichten Einſenkung mit Rippchen umgeben, welche
häufig eine und andere flache Erhöhungen über die Frucht
verbreiten. Der kurze, halb Zoll lange Stiel hinge-
gen, ſtehet in einer ziemlich tiefen und engen Höhle, die
meiſtens mit Roſt beleget iſt. — Die ſehr feine, zarte
Schale, die am Baum mit Duft überzogen iſt, hat
zwar bey der Zeitigung ein ſchönes Zitronengelb zur
Grundfarbe, aber die beſonnten Früchte ſind mit Roth
überzogen und darinnen mit ſchönen, kurz abgeſetzten
Carmoſinſtreifen reichlich beſetzt. Im Rothen ſiehet man
gelblichte Puncte zerſtreuet: auch bisweilen ſchwärzliche
Eiſenfleckchen. — Die Frucht hat äußerlich einen ange-
nehmen Violengeruch. Das Fleiſch iſt weiß,
und um die Blume roſenröthlich, nebſt der großen Fiber
um das Kernhaus: von Beſchaffenheit weich, locker,
voll Saft und von einem ſehr angenehmen, zuckerhaften
Geſchmack mit einem Violenparfüm. Das Kernhaus
iſt calvillartig und hat nicht viele vollkommene Kerne. —
[91]B. Herbſt-Roſenäpfel. Taf. 5.
Die Frucht zeitigt Ende September und dauert 10
bis 12 Wochen. — Zum Stofen oder Dämpfen iſt ſie
auch vortrefflich.
Der Baum wird wegen ſeiner außerordentlichen
Fruchtbarkeit nicht groß: macht zarte Sommertriebe,
die rothbraun und gegenüber gelblichgrün, und wenig
punctirt ſind: kleine herzförmige, veſt anliegende Augen,
die vorſtehende Träger haben, und ein mittelmäßig gro-
ßes eyförmiges Blatt, das etwas ſtumpfſpitz ge-
zähnt iſt.
65. Der franzöſiſche Roſenapfel. P. Rose
franche.
Dieſes iſt auch ein ſehr vortrefflicher Herbſtapfel. —
Seine Form iſt ſehr unbeſtimmt: manchesmal iſt er
länglich, ſchief und höckerig: oft wie viereckig beulicht.
Eine reguläre Frucht iſt 2 Zoll 8 Linien breit und etwas
weniges höher. Die Blume iſt groß, und ſitzet in
einer ſehr tiefen Einſenkung mit Beulen umgeben. —
Bey der Reife iſt die Schale zitronengelb und auf der
Sonnenſeite dunkelroth, hie und da mit hellbraunen
Puncten beſtreuet, und hat zuweilen auch erhabene
braune Flecken, wie Warzen. — Das Fleiſch iſt fein,
milde und locker, voll trefflichen Safts und hat einen ſehr
angenehmen Geſchmack mit Roſenparfüm. Die Frucht
iſt eßbar im October und November.
Der Baum wächſt gut, und iſt ſehr fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind lang, mittelmäßig ſtark,
mit feiner Wolle bekleidet, olivengrün, und ſparſam
[92]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
punctirt. Die Augen wollig, etwas dick, auf vor-
ſtehenden Augenträgern, die an den Seiten gerippt ſind.
Das Blatt iſt oval, mit einer auf die Seite geboge-
nen Spitze, grasgrün, grob gezähnt.
66. Der kleine Favorit. Pomme Mignon.
Ein wahrer Roſenapfel von Farbe und Geſchmack.
Dieſe kleine lachend ſchöne Frucht gleichet an Größe und
Geſtalt einem mittelmäßigen Borsdörfer: doch iſt ſeine
Stielwölbung etwas breiter und flacher, als die an der
Blume, welche verjüngter iſt. Gewöhnlich beträgt ſeine
Breite 2 Zoll und die Höhe 1 Zoll 9 Linien. Die grün-
bleibende Blume ſtehet in einer ziemlich tiefen, etwas
geräumigen Einſenkung zwiſchen einigen Falten, die un-
bemerkbare flache Erhöhungen über die Frucht führen.
Der kurze Stiel ſtehet auch in einer tiefen Höhle. —
Die zarte, mit einem blauen Duft belaufene Schale,
iſt ganz mit einem ſchönen Carmoſinroth überzogen, dar-
innen man dunklere Streifen, und denn auch graue
Puncte mit einem gelben Mond gewahr wird. — Das
Fleiſch iſt ſchön weiß: von der Blume auf das Kern-
haus herab roſenfarb: fein, locker, nicht allzu ſaftig,
und von einem zuckerſüßen Geſchmack mit einem eigenen
Zimmet- und Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt enge
und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht zei-
tigt Mitte September und hält ſich nur ein Paar
Wochen.
Der Baum wird nicht groß, aber ungemein
fruchtbar. Er verlangt hingegen ſehr guten Boden.
Seine Sommerſchoſſe ſind ſchlank, bräunlich,
[93]B. Herbſt-Roſenäpfel Taf. 5.
gegenüber gelblichgrün, wollig und weißgrau punctirt:
die Augen klein und ihre Träger ſtehen wenig vor.
Das Blatt iſt nicht groß, rundlich, trübgrün, ſtumpf
gezähnt.
67. Herbſtviolenapfel, Herbſtveilchenapfel.
P. violat d'Automne. P. violette d'Automne.
Fig. 67.
Das Gegenſtück vom Sommerveilchen; und iſt
auch ein freundlicher, ſchöner und delikater Tafelapfel,
wenn ſein Bruder in der Obſtkammer Abſchied nimmt. —
Seine Form iſt plattrund, 2 Zoll 10 Linien breit und
2 Zoll 2 Linien hoch. Seine größte Wölbung iſt in der
Mitte, von wo er ſich gegen die Blume und gegen den
Stiel kurz und faſt gleich zurundet, nur um den Stiel
etwas weniges platter und breiter. — Seine Blume
hat lange geſchloſſene Blättchen, welche die vertrockne-
ten Staubfäden und Stempel noch in ſich verbergen.
Um ſie machen zarte Fältchen und Fleiſchperlen ein Rös-
chen, das der Frucht ein lachend ſchönes Anſehen gibt.
Sie haben aber keine Folgen von flachen Erhöhungen,
ſondern die Form bleibt glatt und ſchön. — Der Stiel
iſt kurz, und gehet nur wenig über die geräumliche Ver-
tiefung heraus. — Die Schale bekommt auf dem
Baum einen ſtarken blaulichten Duft, und da dieſelbe
mit einem ſchönen Roth, meiſt roſenfarbig, beleget iſt,
ſo bewirkt der Duft eine ſchillernde violette Röthe. Dar-
innen nehmen ſich ſchöne, den Farbenſchmuck der Frucht
erhebende dunkler rothe Streifen aus, wie auch viele
weißlichte Puncte, die aber in der weißgelben Grund-
[94]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
farbe, wo ſie ſich zeiget, nicht ſichtbar ſind. — Das
Fleiſch iſt ſchneeweiß, ins Roſenrothe ſpielend, zart,
locker, jedoch feinkörnig, nicht überflüſſig ſaftig, von
einem angenehmen ſüßſäuerlichen Weingeſchmack, mit
einem ſanften Roſenparfüm. — Das Kernhaus iſt
calvillenartig groß, und hat viele Kerne, die ſich oft
drücken und deswegen ganz dreyeckig ſind. — Die Frucht
iſt Anfang Octobers reif, und dauert bis in December.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, trägt alle
Jahre, und macht eine lichte kugelförmige Krone, deren
Triebe lang und ziemlich ſtark ſind, hellbraunröthlich
auf beyden Seiten, durchaus feinwollig, ſchön und
ziemlich ſtark mit röthlichweißen Puncten beſetzt: das
Auge iſt herzförmig, weißwollig, veſt anliegend, und
mit der Spitze auf die Seite gebogen, hat vorſtehende
gerippte Augenträger. Das Blatt iſt eyförmig mit
einer kurzen Spitze, grasgrün, von wenigem Glanz,
gebogt gezähnt.
68. Der Florentiner. P. de St. Florent. Caillot
rosat.
Eine mittelmäßig große ſchöne Herbſtfrucht, für
den friſchen Genuß und für die Küche gleich gut und
delikat: in ſeiner Form hochausſehend und bisweilen
ſtumpf kegelförmig, da beſonders die größere und voll-
kommene Früchte ſich um den Stiel platt und breit zu-
wölben, und nach der Blume von der Mitte aus ſanft
abnehmen und ſich mit einer abgeſtumpften Spitze endi-
gen. Solche Exemplare ſind gewöhnlich gegen 3 Zoll
hoch und eben ſo breit. — Die Blume hat lange ge-
[95]B. Herbſt-Roſenäpfel. Taf. 5.
ſchloſſene Blättchen, ſtehet in einer etwas tiefen Einſen-
kung und iſt mit feinen Rippen umgeben, wovon einige
in ſanften und ganz flachen Erhöhungen über die Frucht
ſich ausdehnen. Der Stiel iſt meiſt 1 Zoll lang und
ſtehet in einer ziemlich tiefen, etwas engen Höhle. —
Die Schale iſt bey beſonnten Früchten ganz mit einer
dunklen Röthe überzogen, die auf der Schattenſeite nur
bläſſer wird; beſchattete Früchte aber zeigen die zitronen-
gelbe Grundfarbe und haben nur auf der einen Seite eine
trübe Röthe. Die Puncte ſind ſehr fein und oft un-
merklich, im Rothen gelblich und im Gelben grün. —
Die Frucht hat einen feinen und angenehmen Geruch.
Das Fleiſch iſt ſchön weiß, unter der Schale ins
Röthliche ſpielend, fein, weich und locker, ſaftvoll, von
einem zuckerartigen angenehmen Geſchmack mit einem
feinen Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt geräumig
und hat nicht viele vollkommene Kerne; die Kelchröhre
gehet bis an daſſelbe — Die Frucht reift Ende Octo-
bers und hält ſich etliche Monate.
Der Baum wächſt lebhaft und iſt ſehr fruchtbar.
Seine Triebe ſind ſchlank, violet braunroth, ſehr
wollig, wenig und fein punctirt: die Augen ſehr klein,
wollig und haben ſtarke Träger: das Blatt groß, oval,
grasgrün, unten ſehr wollig, ſtumpf gezähnt.
69. Der rothe Herbſt-Paßpomm. Passe-
pomme rouge d'Automne. Fig. 69.
Dieſer bekannte vortreffliche Apfel iſt zwar keiner
von den großen, aber doch eine Zierde der Obſtſchule
und ein Leckerbiſſen für den Obſtgaumen. Seine Ge-
[96]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
ſtalt iſt beynahe kugelförmig, nur daß die Wölbung
gegen die Blume ein weniges geſchmeidiger iſt, als die
um den Stiel. Seine Breite hat gewöhnlich 2 Zoll 4 Li-
nien und die Höhe 2 Zoll 1 Linie. — Die grünlichte auf-
rechtſtehende Blume iſt in einer etwas flachen Einſen-
kung mit feinen Rippen und Fleiſchperlen umgeben, und
es laufen davon die Spuren nur in ganz flachen Erhö-
hungen über die Frucht. Der Stiel hingegen ſtehet in
einer etwas tiefen und ausgeſchweiften Höhle, welcher er
meiſt gleich ſtehet. — Die Schale, welche auf dem
Baum mit einem blauen Duft beleget wird, iſt mit einer
ſchönen Röthe auf weißlichtem Grunde überzogen, und
auf der Sonnenſeite vorzüglich, mit dunklern, kurz ab-
geſetzten Carmoſinſtreifen gezieret, und mit vielen feinen
weißen Puncten im Rothen, mit grünen aber auf der
Grundfarbe belegt. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, und
— wenn die Früchte von alten Bäumen ſind — mit
Roſenfarb durchzogen: weich, locker und feinkörnig,
ſaftvoll, erhaben, ſüßſäuerlich und von ſehr angenehmen
Geſchmack. Das Kernhaus iſt geſchloſſen, aber die
Kernkammern ſind geräumig und haben viele vollkom-
mene Kerne. Die Kelchröhre läuft bis an das Kern-
haus. — Die Frucht zeitigt im Sept. und paſſiret
bald, wie der Name ausweiſet.
Der Baum wird, wie bey dieſer Familie meiſt
gewöhnlich, nicht ſehr groß, aber überaus fruchtbar.
Seine Sommerſchoſſe ſind mittelmäßig ſtark, mit
feiner Wolle beſetzt, und dunkelbraun: die Augen klein
und ihre Träger platt: die Blätter nicht groß, rund-
lich, hellgrün, ſtumpf gezähnt.
[97]C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
I. Claſſe, III. Ordnung.
C. Winter-Roſenäpfel.
70. Der rothe Taubenapfel. Pigeon rouge.
Fig. 70.
Es iſt bekannt, daß dieſe ſchöne, edle Frucht ihren
Namen von der roth und blau ſchillernden Farbe,
(vom blauen Duft auf der Roſenröthe der Grundfarbe
bewirkt,) erhalten habe, weil viele Tauben am Halſe
auf eine ähnliche Art dergleichen Farbenſpiel machen.
Von den Alten wurde er auch öfters der Jeruſalems-
Apfel genannt, (ſo wie auch öfters der Täubling,
der Taubenartige, Pigeonnet,) weil der Taubenapfel
häufig nur 4 Kernkammern hat, und derſelbe, wenn er
in der Mitte queer durchſchnitten wird, ein Jeruſalems-
Kreuze vorſtellet. Indeſſen iſt dieſer Apfel ſehr verän-
derlich in ſeiner Farbe, und in einem Jahr anders, als
in dem andern, welches von der Jahres Witterung ab-
hängt, da ſonnenreiche und heiße Jahre das Farbenſpiel
am ſchönſten machen, regneriſche aber in Farbe, Ge-
ſchmack und ſelbſten den Formen auffallende Verände-
rungen und Verſchiedenheiten bewirken. Doch einem
geübten Coup d'oeil bleibt dieſer Apfel an ſeiner feinen
Schale, Geſtalt und mancherley Kennzeichen immer
kenntlich. —
7
[98]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
Der rothe Taubenapfel iſt eine lachend
ſchöne Frucht von mittelmäßiger Größe: hochaus-
ſehend, und meiſt auch wirklich höher als breit,
ſtumpf kegelförmig, und gegen die Blume ſanft ab-
nehmend: 2 Zoll 8 Linien hoch und 2 Zoll 4 Linien
breit. Gegen den Stiel rundet ſie ſich platt und breit
ab: (ob es ſchon auch manche gibt, die breiter als hoch,
ja manche, die etwas walzenförmig ſind; aber alles das
ſind Abweichungen von den Hauptformen.) — Die
Blume hat aufwärtsſtehende, lange ſpitze Blättchen,
die ſich ſchließen, und ſtehet in einer unbedeutenden Ein-
ſenkung in Fältchen und Fleiſchperlen, die aber keinen
Einfluß auf die Fläche der Frucht haben, noch ihre Run-
dung verunſtalten. Der zarte Stiel iſt nur ½ Zoll
lang, und ſtehet in einer tiefen, genau cylindriſchen
Höhle, die meiſt mit feinem Roſt austapezieret iſt. —
Die zarte, reine Schale hat zwar ein wachsartiges,
gelbliches Weiß zur Grundfarbe, iſt aber bey zumal be-
ſonnten Früchten ſchön roſenroth und mit dunkler rothen
Streifen auf der Sonnenſeite durchzogen, auf der Schat-
tenſeite aber hellroſenroth verwaſchen. Beſchattete
Früchte hingegen, oder in regneriſchen Sommern er-
wachſene Früchte, ſind oft ſo weiß, wie Wachs und ha-
ben nur einige ganz blaßrothe, roſenfarbne Streifen.
Obiges rothe Firmament iſt mit ſtarken gelblichen Punc-
ten, wie mit Sternen beſetzt, die im Weißen aber ſind
grün oder bräunlich. — Das Fleiſch iſt blendend
weiß, fein, voll angenehmen Safts, von einem zucker-
artigen, trefflichen Geſchmack mit einem feinen Roſen-
parfüm. Das Kernhaus hat geräumige Kammern
[99]C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
und zwar allermeiſt nur 4, ſehr wenige Exemplare ha-
ben 5. Darinnen ſind wenige, doch vollkommene Ker-
ne. — Die Frucht reift mit Anfang December und
hält ſich bis gegen Frühjahr.
Der Baum wächſt in der Jugend ſehr lebhaft,
wird aber nicht groß: belaubt ſich ſchön und trägt jähr-
lich und häufig. Er treibt feines Holz und zarte Som-
merſchoſſe, die hellbraun, ſehr wollig, ſtark und fein
punctirt ſind: ſpitze, ſchöne Augen, mit vorſtehenden
Augenträgern: und ein kleines ſpitzes Blatt, das trüb-
grün und ſcharf gezähnt iſt.
71. Der weiße Taubenapfel. Pigeon blanc.
Fig. 71.
Dieſer Bruder des vorigen hat zwar eben das ge-
gefällige Anſehen, weicht aber jedoch in ſeiner Form
etwas von ihm ab. Der weiße Taubenapfel hat
ſeine größte Wölbung, oder ſo genannten Bauch, mehr
gegen die Mitte, und rundet ſich ſodann an dem Stiel
etwas weniges mehr eyförmig zu. Gegen die Blume
nimmt er auch kegelförmig ab, und macht ſich auch oben
breitſtumpf. Seine Höhe beträgt häufig 2½ Zoll und
ſeine Breite 2 Zoll 2 Linien. — Die Blume ſitzt in
einer geringen Einſenkung, und iſt mit 5 Rippchen und
dazwiſchen Fleiſchperlen umgeben, welche ſich nicht merk-
lich und ſelten über die Frucht erheben. Der Stiel
iſt ¾ Zoll lang, und ſtehet über ſeine zwar tiefen, aber
engen Höhle ziemlich heraus. — Die Schale iſt auch
fein, glatt, glänzend, etwas fettig, bey der Reife blaß
[100]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
zitronengelb und auf der Sonnenſeite ganz ſchwachroth
angelaufen. — Die Frucht hat äußerlich einen ſehr ge-
würzhaften Geruch, und das Fleiſch einen alant-
artigen Parfüm: iſt gelblichweiß, zart, ſaftig, und von
einem angenehmen, ſüßſäuerlichen Geſchmack. Das
Kernhaus iſt nicht ſo geräumig, als jenes ſeines
Bruders. — Die Frucht wird im December eßbar
und dauert den Winter hindurch. Sie dienet auch vor-
trefflich zum Kochen, grün und getrocknet.
Der Baum wird nicht ſtark, wie überhaupt der
Taubenäpfel: liefert aber nach Verhältnis ſehr reichliche
Aernten. Seine Sommerſchoſſe ſind lang und
ſchlank, dünnwollig, braunroth, fein punctirt: die
Augen dick, und ihre Träger klein: das Blatt klein
und eyförmig, hellgrün, ſeicht gezähnt.
72. Der königliche Täubling. Pigeonnet royale.
Fig. 72.
Man könnte dieſe niedliche, treffliche Apfel-Frucht
den kleinen rothen Pigeon nennen: Was ihm
aber an Größe abgehet, erſetzt er an Güte. Er iſt
2¼ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine Geſtalt und Farbe
kommt faſt mit demſelben überein: Blume und der kurze
Stiel iſt derſelbe; nur haben dieſe Täublinge häufiger
breite rippenartige Erhöhungen, die ihre Rundung un-
gleich machen, und die wachsartige weiße Grundfarbe
kommt auch bey beſonnten Früchten mehr zum Vor-
ſchein. — Das Fleiſch iſt blendend weiß, ſehr fein,
ziemlich veſt, voll Saft und von einem erhabenen Ge-
[101]C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
ſchmack, der bey ſeiner zuckerartigen Süße noch etwas
zarte Weinſäure und dabey einen Borsdörferparfüm hat.
Das Kernhaus hat auch meiſtentheils, wie jenes,
nur 4 Kammern oder Gefache, aber darin viele kleine,
doch vollkommene Kerne. — Die Frucht wird lager-
reif zwar ſchon im October, hält ſich aber bis in den
März.
Der Baum hat jenes Wuchs und Fruchtbarkeit.
Die Augen an den Sommertrieben aber ſind ſehr lang
und mit der Spitze ſchief liegend, und haben vorſtehende
Augenträger. Das Blatt iſt lang, herzförmig, etwas
ſteif, hellgrün und glänzend und die Zähnung ſpitz.
73. Der Wachsapfel.
Dieſer liebliche, ſchöne Apfel, führet ſeinen Na-
men mit der That, und iſt zugleich eine edle Tafelfrucht. —
Seine Geſtalt gleicht einem plattgebaueten Borsdörfer:
iſt 2 Zoll 7 Linien breit und 2 Zoll hoch. Seine Wöl-
bung um den Stiel iſt der um die Blume faſt ganz ähn-
lich. — Die Blume ſelbſt ſtehet in einer ſehr geräu-
migen, bald tiefern, bald ſeichtern Einſenkung und iſt
mit feinen Falten umgeben, deren über die Frucht ver-
breitete ſanfte Erhöhungen man kaum wahrnimmt. Der
Stiel befindet ſich in einer tiefen, ausgeſchweiften Höhle,
und iſt bald ſehr kurz, bald ziemlich lang. — Die
Schale iſt wachsartig weiß, aufs Gelblichte ſtechend.
Dabey haben beſonnte Früchte einen Anflug von blaſſer
Roſenröthe, die ſich bey manchen nur um die Stielwöl-
bung zeigt; beſchattete Früchte aber haben oft gar nichts
[102]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
Rothes. Warzen findet man auch bisweilen, wie
auf den Borsdörfern. — Die Frucht riecht äußerlich
fein roſenartig: und das Fleiſch hat innerlich eben den
Parfüm, iſt übrigens weiß, weich, nicht allzu ſaftig,
aber ſehr angenehm ſüßſäuerlich und gewürzhaft. Das
Kernhaus iſt nicht groß, und hat viele kleine Kerne.
Der Baum wächſt nicht ſtark, und erfordert gu-
ten Boden. Seine Sommertriebe ſind ſchlank,
braunroth, wollig, faſt unmerklich punctirt: die Au-
gen dick, und haben platte Träger: das Blatt iſt
groß, länglich, hellgrün, glänzend, ſtumpfſpitz gezähnt.
74. Der weiße italieniſche Rosmarinapfel.
Mela de Rosmarino. Fig. 74.
Eine überaus ſchöne, wie aus Wachs geformte
Frucht: mehr als mittelmäßig groß: 3 Zoll hoch und
2 Zoll 6 Linien breit. Der Apfel iſt hochgebauet, hat
ſeine größte Wölbung unten nach dem Stiel, von da er
ſich kugelförmig zurundet. Nach der Blume nimmt er
gang gemachſam ab und endet mit einer breit abgeſtumpf-
ten Fläche. — Daſelbſt iſt die Blume tief eingeſenkt,
reichet aber mit ihren ſtarken Blättchen faſt über die
Höhlung, und hat zwar Falten um ſich, aber der Kör-
per der Frucht iſt ganz glatt und eben. Der Stiel iſt
einen Zoll lang und ſitzt in einer tiefen, engen Höhle,
aus welcher er weit vorſtehet. Der inwendige Cylinder
der Höhle iſt gewöhnlich mit Roſt ausgefüttert, und öf-
ters hat ſie einen Fleiſchwulſt. — Die Schale iſt glatt,
glänzend, weiß und bey der Reife gelblich, und hat nur
[103]C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
bey ſtark beſonnten Früchten auf der Sonnenſeite einen
ganz ſanften Anflug von Roſenröthe. Die Puncte
ſind ausgezeichnet weiß und groß, und ſchön vertheilt. —
Das Fleiſch iſt hellweiß, fein, ſehr ſaftig, ſüßweinig
und von einem angenehmen Geſchmack, doch ohne ſtar-
ken Parfüm. — Das Kernhaus iſt groß und hat
ziemlich viele geſunde Kerne. — Die Frucht wird la-
gerreif gegen Ende November und hält ſich gut bis
in Februar.
Der Baum gehet ſchön in die Luft und wird
bald fruchtbar. Seine Sommerſchoſſe ſind ſchön
und lang, mit einem Silberhäutchen überlegt, dunkel-
roth, glänzend, fein punctirt: die Augen groß, läng-
lich, wollig, anliegend und haben breite, nicht ſtark
vorſtehende gerippte Augenträger. Das Blatt iſt groß,
lang, hellgrasgrün, glänzend, ſtumpfſpitz gezähnt.
75. Der Apfel ohne Schale. Fig. 75.
Wegen ſeiner ſehr zarten und äußerſt feinen, wei-
ßen und reinen Schale alſo genannt. — Seine Form
iſt plattrund, 2 Zoll 2 Linien hoch und 2 Zoll 8 Linien
breit. Die größte Wölbung oder der Bauch iſt in der
Mitte, von da er ſich gegen den Stiel, wie gegen die
Blume, kugelförmig abgerundet. — Die Blume iſt
ſtark und hat große Blättchen: ſitzt in einer ſehr tiefen
Einſenkung mit Falten und Höckern umgeben, welche
ſich breitkantig über die Frucht erſtrecken, und gewöhn-
lich auch den kurzen Stiel, der in einer ganz engen
Höhle ſich befindet, auf die Seite drängen, und faſt die
[104]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
Stielhöhle ausfüllen. — Die Schale iſt glänzend,
rein, gelblichweiß, wie Wachs: Statt einer Röthe iſt
die Sonnenſeite ſtärker gelb. Puncte findet man weiter
nicht, als genau betrachtet, weiße gleichſam unter der
Schale, die unzählich ſind, und wenn die Schale mit
dem Meſſer abgenommen wird, ſo zeigen ſie ſich erſt
ganz deutlich. Manche Exemplare haben auch ſchwärz-
liche Roſtflecken und Warzen. — Die Frucht hat äußer-
lich einen überaus ſtarken und angenehmen Geruch;
das Fleiſch ſelbſt aber hat einen vortrefflichen Ge-
ſchmack mit einem Roſenparfüm: iſt hellweiß, mild,
feinkörnig und voll Saft. Das Kernhaus iſt ſtark,
hat kleine, aber vollkommene Kerne und ſtößt bis an die
Blume. — Die Frucht wird lagerreif im Decem-
ber und hält ſich bis Februar.
Der Baum macht einen ſehr lebhaften Wuchs
und bauet eine ſchöne Krone, deren Triebe lang,
ſtark, durchaus ſehr wollig, darunter rothbraun, und
mit vielen feinen weißen Puncten überſäet ſind: die Au-
gen dick, abgerundet, wollig, anliegend und haben
rippige und etwas vorſtehende Augenträger. Das
Blatt iſt oval, ober ſich gerollt, matt dunkelgrün,
unten ſehr wollig, und gebogt gezähnt.
76. Winterblumenſüßer. Bloem soete ef
Winter. Fig. 76.
Ein holländiſcher ſchöner großer Apfel, der zum
friſchen Genuß gut, aber zum Küchengebrauch vorzüg-
lich iſt, und gewürzhafte Speiſen macht. Seine Ge-
[105]C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
ſtalt iſt erhaben rundlich, 2 Zoll 9 Linien breit und
2½ Zoll hoch. Die größte Wölbung iſt in der Mitte,
von da er ſich gegen den Stiel flach zurundet, gegen die
Blume aber ſich etwas verjüngt und breitſtumpf ſchließt. —
Die Blume ſtehet in einer tiefen, etwas engen Ein-
ſenkung, die mit Fältchen und Rippen beſetzet iſt, welche
über die Frucht calvillartig hinlaufen. Der Stiel iſt
ſtark, über einen halben Zoll lang, und ſtehet in einer
tiefen und glatten Höhle. — Die am Baum mit blau-
lichtem Duft belaufene Schale iſt bey der Lagerreife
zitronengelb und rund um den Stiel und deſſen Wölbung
herauf roth geſtreift. — Die Frucht bekommt auf dem
Lager einen Violengeruch. Das Fleiſch iſt gelb-
lich, locker, nicht ſehr ſaftig, etwas grobkörnicht, und
hat einen Quittenparfüm. Das Kernhaus iſt enge. —
Die Frucht wird lagerreif im Februar und hält ſich
faſt den ganzen Sommer hindurch.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß, da er
ſich frühe zur Fruchtbarkeit anläßt. Seine Triebe ſind
ſchlank, braunroth und wollig: die Augen klein, und
die Träger wenig vorſtehend: das Blatt klein, am
Rande gekräuſelt, trübgrün und ſtumpf gezähnt.
77. Der grüne Blumenſüßer. Fig. 77.
Er heißt ſonſt auch der Herbſtblumenſüßer;
weil er aber bis Weihnachten dauert, ſo kann er auch
unter den Winteräpfeln ſtehen, und iſt Herbſt, und Win-
terfrucht zugleich. — Der Apfel iſt ſehr anſehnlich groß,
2½ Zoll hoch und eben ſo breit, hochausſehend, weil er
[106]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
von der Mitte gegen die Blume hin etwas abnehmend
zuläuft und ſich oben breitſtumpf rundet. — Die Blu-
me ſtehet in einer etwas engen Einſenkung, mit Rippen
umgeben, die ſich in flachen Erhöhungen über die Frucht
verbreiten. Der kurze Stiel ſtehet der engen, roſtfär-
bigen Höhle gleich. — Die Schale iſt vom Baum
weg grün, wird gegen die Lagerreife nur etwas gelblicher,
und bekommt auf der Sonnenſeite einen geringen Anflug
von trübroth, ſo aber nur bey ſolchen Früchten ſtatt fin-
det, die ſtark beſonnet geweſen. Die meiſten bleiben
gelblich grün. Die Puncte, womit er beſäet iſt, ſind
fein. — Das Fleiſch iſt weiß, ins Gelblichte ſpielend,
feinkörnig, locker, nicht allzu ſaftig, von einem ſehr
ſüßen Geſchmack mit einem Fenchelparfüm. Das Kern-
haus iſt geſchloſſen und die Kammern geräumig; haben
aber wenig Kerne. — Die Frucht reift Ende October
und hält ſich bis Weihnachten.
Der Baum wächſt ſehr ſtark und wird überaus
fruchtbar Seine Sommerſchoſſe ſind lang und
ſchlank, dunkelbraun und glänzend, gegenüber aber grün-
lichbraun, wollig und ſtark weiß punctirt: die Augen
mittelmäßig groß, herzförmig, wollig und haben breite
ſtark vorſtehende Träger: die Blätter ziemlich groß,
länglich, dunkelgrün, glänzend, ſcharf gezähnt.
78. Der geſtreifte Violette. P. Violette rayé.
Ein mittelmäßig großer, vortrefflicher Tafelapfel,
der dem rothen Taubenapfel an Geſtalt und Größe viel
ähnlichet, 2 Zoll 8 Linien breit und 2½ Zoll hoch. Seine
[107]C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
Form iſt ſtumpf kegelförmig und läuft gleich von der
Stielwölbung an allmählig abnehmend gegen die Blu-
me hin. — Dieſe bleibt oft lange grün, iſt wolligt und
ſtehet in einer etwas engen, nicht tiefen Einſenkung mit
vielen Falten und Rippchen umgeben, wovon mehrere
etwas erhaben über die Frucht hinlaufen, und die Run-
dung uneben machen. Der Stiel iſt ¾ Zoll lang,
und ſtehet in einer etwas ſeichten Höhle. — Die Schale
iſt auf dem Baum mit blauem Duft belaufen, mit blaſ-
ſer Röthe überzogen und auf der Sonnenſeite mit dun-
kelrothen kurzen Streifen beſetzt. Nur auf der Schat-
tenſeite ſchimmert die gelbliche Grundfarbe durch das da-
ſelbſt verminderte blaſſe Roth. — Die Frucht hat äußer-
lich einen violenartigen Geruch, und das Fleiſch
eben den Parfüm. Uebrigens iſt daſſelbe weißgelblich,
feinkörnicht, etwas locker, voll Saft und von einem fei-
nen ſüßweinigten Geſchmack. Das Kernhaus iſt ge-
räumig und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht
reift im November und hält ſich ein Paar Monate.
Der Baum wächſt freudig, und wölbet ſich zu
einer leichten Krone. Er liefert jährlich Früchte. Seine
Sommerſchoſſe ſind lang und ſtark, dunkelbraun-
roth, ſchön wollig, und ſtark weißgrau punctirt: die
Augen vollkommen, braunroth und haben vorſtehende
Augenträger: die Blätter anſehnlich groß, rundlich,
mit einer kurzen Spitze, hellgrün, und ſtumpfſpitz
gezähnt.
[108]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
79. Der Bentleber Roſenapfel. Fig. 79.
Ein wahrer Prachtapfel. Seine Größe iſt anſehn-
lich, 3 Zoll breit und 2 Zoll hoch. Nach ſeiner Form
hat er eine ſehr breitgedrückte Geſtalt und rundet ſich ge-
gen den Stiel, wie gegen die Blume, kugelförmig zu:
ob es ſchon deren auch gibt, die oben ſtumpf kegelförmig
ſind. — Die Blume ſtehet in einer engen, tiefen Ein-
ſenkung, in Falten und Rippen eingezwängt, die ſich
oft in ſtarken Erhöhungen über die ganze Frucht verbrei-
ten. Der [...]iel iſt kurz, und ſtehet in einer tiefen
Höhle. — [D]ie Grundfarbe der zarten Schale iſt zwar
ein ſchönes Goldgelb, aber bey ſtark beſonnten Früchten
bekommt man wenig davon zu ſehen; denn eine ſchöne
Carmoſinröthe überziehet oft die ganze Schale, und auf
der Sonnenſeite iſt die Frucht ganz dunkelroth. Die
Puncte ſind fein, gelblich und ſehr häufig. — Die
Frucht riecht ſtark. Das Fleiſch iſt ſchön weiß,
fein, weich, ſaftvoll und von einem vortrefflichen, ſüß-
weinigten Geſchmack. Das Kernhaus hat geräu-
mige Kammern mit vielen vollkommenen Kernen. —
Die Frucht reift Ende November und dauert den gan-
zen Winter durch.
Der Baum wird anſehnlich groß, und iſt ſehr
fruchtbar. Seine Sommerſchoſſe ſind ſtark, etwas
wollig und mit einem dünnen Silberhäutchen überlegt,
ſchön dunkelroth und gegenüber röthlichgelb, und ſtark
punctirt: die Augen ſind ſchön, herzförmig, wollig,
veſt anliegend, und haben ſtark vorſtehende gerippte Trä-
ger. Das Blatt iſt groß, rundlich, grasgrün, glän-
zend, ſtumpf gezähnt.
[109]C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
80. Der holländiſche Agatapfel. Adges apple.
Fig. 80.
Ein kleiner, ſchöner, vortrefflicher Tafelapfel,
2 Zoll breit und 1½ Zoll hoch. Seine Form iſt platt-
rund, und ſeine Wölbung von der Mitte nach dem Stiel,
iſt eben dieſelbe nach der Blume, ob es ſchon auch viele
gibt, die hochausſehend ſind. Es gibt aber bey dieſer
Sorte deſto mehrere Verſchiedenheit der Formen, da ſie
ſich oft wie Zwiebelgebund voll hängen und 4 bis 6 an
einem Fruchtſpieß — Die Blume ſitzt oben in einer
ganz unbedeutenden Einſenkung in Falten und Fleiſch-
perlen: der kurze Stiel aber in einer engen, nicht tie-
fen Höhle. — Die Schale, welche auf dem Baum
einen feinen Duft bekommt, iſt bey der Reife glänzend
zitronengelb, und auf der Sonnenſeite ſchön roth ver-
waſchen. Die Puncte im Roth ſind fein und weiß,
und die im Gelben ſind bräunlich. — Das Fleiſch iſt
ſehr weiß, fein und veſt, ſaftvoll und von einem recht
angenehmen ſüßweinigten Geſchmack. — Die Frucht
reifet im November, und hält ſich faſt den ganzen
Winter durch.
Der Baum wächſt lebhaft und wird außerordent-
lich fruchtbar, wie bereits erwähnet worden. Seine
Sommertriebe ſind lang und ſchlank, grünbräun-
lich und auf der andern Seite olivengrün, wollig, un-
punctirt oder wenigſtens ganz unmerklich: die Augen
klein, ſpitz, wollig, haben platte Augenträger, und
2 Afterblättchen. Das Blatt iſt klein, oval, mit
einer kurzen Spitze, dunkelgrün, oben und unten wollig,
grob und ungleich gezähnt.
[110]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
81. Der weiße Winter-Taffentapfel.
Taffetas blanc d'hyver. Fig. 81.
Eine dem Apfel ohne Schale ſehr ähnliche
Frucht. — Ihre Form iſt ganz platt, da die Höhe
nur 2 Zoll iſt, die Breite aber 2 Zoll 9 Linien. Die
Wölbung um den Stiel iſt platt und breit, die um die
Blume aber niedriger und abgerundeter. — Die Blu-
me ſtehet in einer ganz flachen Einſenkung, und bilden
um ſie die Falten und Fleiſchperlen eine kleine Roſe.
Ueber die Frucht aber bemerkt man nichts Rippenartiges.
Der kurze Stiel ſtehet in einer nicht tiefen Höhle, die
meiſtens durch Beulen verſchoben iſt. — Die Schale
iſt ſehr fein, weiß wie Wachs, und iſt nur auf der Son-
nenſeite etwas gelblich. Statt der Puncte ſind weiß-
gelbliche Flecken in der Schale, die man nur recht deut-
lich und ſtark ſiehet, wenn man den Apfel mit dem Meſ-
ſer ſchälet. — Das Fleiſch iſt ſchneeweiß, fein, veſt,
ſehr ſaftig, und hat einen angenehmen ſäuerlichen Ge-
ſchmack mit einem gewürzhaften Parfüm. — Das
Kernhaus iſt nicht groß, enthält aber gleichwohl viele
Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus. —
Die Frucht reift im December und hält ſich den gan-
zen Winter hindurch.
Der Baum wächſt in der Jugend ſehr lebhaft:
er wird aber nicht groß. Seine Sommertriebe
ſind ſchlank, braunroth, wollig, unmerklich punctirt:
die Augen vollkommen, und haben platte Träger:
die Blätter ſehr groß, länglich, hellgrün, glänzend,
ſtumpfſpitz gezähnt.
[111]C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
82. Rother Winterkronapfel. Roode Kroons-
Appel. Fig. 82.
Ein mittelmäßig großer, ſehr gewürzhafter Ta-
felapfel, 2 Zoll hoch und 2½ Zoll breit. Seine Form
iſt kugelförmig, und zwar plattrund, doch iſt er gegen
die Blume etwas zulaufend. — Die Blume, die
grüne Blättchen hat, ſtehet in einer nicht ſonderlich tie-
fen, ſehr beſchränkten Einſenkung. Am Rande erheben
ſich merkliche Rippen, welche über die Hälfte der Frucht
laufen. Der Stiel gehet nicht weit über ſeine etwas
tiefe Höhle vor. — Die Schale wird auf dem Lager
ſchön gelb, und auf der Sonnenſeite dicht roth punctiret
und in demſelben, wie auch um die ganze Stielwölbung
mit abgeſetzten breiten und ſchmalen Carmoſinſtreifen be-
mahlt. Auf dem Baum bekommt die Frucht einen fei-
nen Duft. Das Kernhaus iſt nicht groß. — Das
Fleiſch iſt gelblich, fein, markig, ſehr ſaftig, von
ſüßem, angenehmen Geſchmack mit einem fenchelartigen
Parfüm. — Die Frucht wird eßbar um Weihnach-
ten und dauert bis in den März.
Der Baum wird mittelmäßig groß, und ſeine
Krone bildet eine platte Kugel. Seine Sommer-
triebe ſind fein, braunroth, ſparſam und fein punc-
tirt: die Augen ſtark, weiß und anliegend: die Blät-
ter mittelmäßig groß, blaßgrün, eyrund, ſcharf gezähnt.
83. Der kleine Roſenhäger. Fig. 83.
Ein guter Winterapfel für die Küche und auch zum
friſchen Genuß. Er hat die vollkommene Geſtalt und
[112]I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 5.
Größe eines Borsdörfers, und iſt 2 Zoll breit und 1 Zoll
9 Linien hoch. Die untere Wölbung um den Stiel iſt
etwas breiter, als oben um die Blume. — Dieſe
ſtehet in einer ſeichten Einſenkung und iſt mit zarten Fält-
chen umgeben, die ſich aber weiter nicht als Rippen ver-
breiten. Der bald kurze, bald lange Stiel ſtehet in
einer glatten, grünen und flachen Höhle. — Die Schale
iſt glatt und ſchön goldgelb, auf der Sonnenſeite car-
moſinroth angelaufen. Im Rothen ſtehen viele weiße
Puncte und im Gelben graue. — Das Fleiſch iſt ſehr
zart und fein, weißgelblich, voll ſüßen Saftes mit einem
pikanten Renettenähnlichem Parfüm. Die Frucht wird
eßbar im November und hält ſich bis in März.
Der Baum macht einen freudigen Wuchs und
wird ziemlich ſtark. Seine Sommertriebe ſind von
mittlerer Stärke und Länge, dunkelbraun, und weiß
punctirt: das Blatt ziemlich groß, dunkelgrün und
ſcharf gezähnt: die Augen wollig, nicht ſpitz, ſon-
dern oben breit, veſt anliegend, und ſtehen auf etwas
vorſtehenden Augenträgern.
84. Der edle Prinzeſſinapfel. Princesse noble.
(Des Knoop.) Fig. 84.
Man hat einen engliſchen, einen franzöſi-
ſchen und einen holländiſchen edlen Prinzeß-
Apfel, welche ſämmtlich vorkommen werden. — Die-
ſer letztere iſt eine ſchöne, anſehnlich große, edle Frucht:
an der größten Wölbung 2½ Zoll breit und eben ſo hoch.
Seine Form iſt ſpitz zulaufend, da er von der untern
[113]C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
Wölbung ober dem Stiel an gemach abnimmt und bey
der Blume ſtumpfſpitz endiget. — Dieſe ſtehet nun in
einer unebenen ziemlichen Einſenkung mit feinen Falten
umgeben, welche aber keine Erhöhungen und Ungleich-
heiten über die Frucht führen. Der Stiel iſt mittel-
mäßig lang und ſtehet in einer flachen Höhle. — Die
Grundfarbe der Schale iſt zitronengelb: auf der Son-
nenſeite ſehr ſchön roth und darinnen mit dunklen breiten
und ſchmalen Carmoſinſtreifen beſetzt, die ſich oft weit
auf die Schattenſeite ziehen. Ueberdas hat ſie allermeiſt
feine Roſtanflüge und Züge, und hin und wieder graue
und weiße Puncte. — Das Fleiſch iſt gelblich,
zart, ziemlich ſaftig und von einem angenehmen ſüß-
weinigten Geſchmack. — Das Kernhaus iſt geräu-
mig und hat viele kleine rundliche Kerne. — Die Frucht
reift gegen Ende November und hält ſich gut bis ins
Frühjahr.
Der Baum wächſt zwar lebhaft, wird aber we-
gen ſeiner frühen und außerordentlichen Tragbarkeit nicht
ſehr groß. Seine Sommertriebe ſind ringsum
braunroth, wenig und fein wollig, ſparſam punctirt:
die Augen groß, lang, coniſch, braunroth, auf ſtark
vorſtehenden, dreifach gerippten Trägern. Das Blatt
iſt groß, oval mit einer langen Spitze, grasgrün, ſchön
glänzend, gebogt gezähnt.
8
[114]II. Claſſe.
Zweyte Claſſe.
Die Rambur
Rambours.
Man hat vor Alters unter den beſonders großen
Aepfelfrüchten einige Rambur (Rambour) genannt.
Es iſt zwar nicht bekannt, worauf das Wort Rambour
anſpielen ſollte: man möchte es denn von Ramas,Hau-
fen, Menge ꝛc. und ramasser,anhäufen, groß
machen ꝛc. herleiten wollen. Genug aber, daß man
weiß, was damit bezeichnet werden ſolle, als woran die
erſte Benennung einiger Sorten erinnert.
Wir nehmen daher Anlaß, die beſonders große
Aepfelſorten mit der Claſſe Rambur zu bezeichnen,
und das Wort als naturaliſirt anzunehmen.
Die Vegetation der Bäume dieſer Claſſe iſt
ihren Früchten ſehr angemeſſen. Denn ſie machen große
Bäume, die ſich ſehr ausbreiten, eine halbkuglichte
Krone bauen, und alt werden. Eben ſo vorzüglich und
erſprießlich, beſonders für die Oekonomie, ſind auch ihre
Früchte. Nicht nur die Menge derſelben, welche an ſo
großen Bäumen ſich erzeugen und von ihren Säften er-
nähret werden können, gehet ins Große, ſondern auch
die Größe der Früchte füllen das Maaß, und machen
auch desfalls reichliche Aernten. — Wollte man ein-
[115]Die Rambur.
wenden, daß ſolche große Früchte im Maaß durch ihre
Rundung einen deſto ſtärkern leeren Raum verurſachten,
ſo erſetzet ſolches auch wieder der mehrere Saft und der
ſtärkere Gehalt an Fleiſch bey großen Früchten. Denn
z. B. 6 große Aepfel werden mehr Saft liefern, als
12 kleine: oder werden grün oder getrocknet einen grö-
ßern Teller voll Schnitzen geben als 12 kleine. — Ueber
daß ſind auch die Ramburbäume gewöhnlich dauer-
haft, und in der Blüthezeit nicht ſo ſehr empfindlich auf
raue Witterung, als viele andere.
Da nun aber viele, ja faſt die meiſten derſelben
an die Familien der Calvillen gränzen und mit ihnen,
obwol nicht in der Vegetation der Bäume, doch nach
der innern Beſchaffenheit der Frucht, beſonders in An-
ſehung des Kerngehäuſes, und auch äußerlich der Rip-
pen — einige Verwandſchaft haben, ſo wird es nicht
unſchicklich ſeyn, dieſe Claſſen den Calvillen anzureihen
oder auf dieſelbe folgen zu laſſen.
Wir theilen ſie ab:
I. in Calvillartige mit großem Kernhaus:
II. in Rippige ohne weites Kernhaus:
III. in Glatte mit oder ohne weites Kernhaus.
[116]II. Claſſe, I. Ordn. Calv. Rambur. Taf. 6.
II. Claſſe, I. Ordnung.
Calvillartige Rambur mit großem Kernhaus.
A. Sommer-Rambur.
Tafel 6.
85. Der rothe Sommer-Rambur. Fig. 85.
Ein prächtiger großer und zugleich vortrefflicher
Apfel für die Tafel, und auch zum ökonomiſchen Ge-
brauch. — Seine Form iſt platt und ſehr breit ge-
drückt und gleichſam verſchoben, wenn ſich eine breit-
kantige Rippe beſonders hervordrängt, daß er wohl
4 Zoll in die Breite mißt, und 3 Zoll in die Höhe.
Häufig iſt auch eine Seite höher als die andere. — Die
Blume, welche grüne Blättchen behält, und weiß-
wollig iſt, ſtehet in einer nicht gar tiefen Einſenkung,
wenn man nicht die höhere Seite in Anſchlag nimmt,
und iſt mit vielen feinen Rippen umgeben, die breitkan-
tig über die Frucht hinlaufen. Der ſtarke Stiel ſitzt
in einer weit ausgeſchweiften Höhle, die mit Roſt be-
leget iſt, und raget etwas aus derſelben hervor. — Die
fettige und auf dem Baum mit blauem Duft belegte
Schale, iſt glänzend, wenn ſie abgewiſchet wird: blut-
roth um und um, nur macht auf der Schattenſeite die
etwas durchſchimmernde grünlichgelbe Grundfarbe ein
gleichſam wellenförmiges oder marmorirtes Roth. Im
Schatten erwachſene Früchte ſind auf der Schattenſeite
grünlichgelb, und die Sonnenſeite marmorirt roth.
[117]A. Sommer-Aepfel. Taf. 6.
Die Puncte ſind ſelten wahrzunehmen. — Die Frucht
hat äußerlich einen angenehmen violenartigen Geruch:
das Fleiſch ſelbſt aber auch einen dergleichen ſtarken
Parfüm, und iſt übrigens grünlich, feinkörnig, locker,
ſaftig und von einem angenehmen ſüßweinigten Ge-
ſchmack. — Das Kernhaus iſt groß, hat aber we-
nige und meiſt taube Kerne. — Die Frucht zeitigt
im September, iſt vom Baum eßbar und hält ſich etwa
6 Wochen.
Der Baum wird groß und ſtark, läßt aber ſeine
Aeſte gerne hängen. Seine Sommerſchoſſe ſind
ſehr dunkelbraunroth, wollig, wenig und fein punctirt:
die Augen nicht ſehr groß, und die Augenträger we-
nig vorſtehend: das Blatt rundlich, mit einer kurzen
Spitze, hellgrün, ſcharf gezähnt.
86. Der weiße Sommer-Erveling. De witte
Erveling of Zomer. Fig. 86.
Er iſt hauptſächlich nur eine Küchenfrucht und zum
friſchen Genuß iſt das Fleiſch nicht feinkörnig genug.
Seine Form iſt ſehr beulig und calvillartig, und auch
mehrentheils auf der einen Seite höher, als auf der an-
dern. Die Wölbung um den Stiel iſt breit und platt,
die um die Blume aber ſchmäler und abgeſtumpft ſpitz.
Die Breite einer vollkommenen Frucht hat 3 Zoll 9 Li-
nien, und die Höhe gegen 3 Zoll. — Die Blume
ſtehet in einer meiſt durch Beulen und Rippen verſchobe-
nen tiefen Einſenkung, welche Rippen ſich in ungleicher
Erhebung über die Frucht verbreiten. Der Stiel iſt
kurz und ſtehet in einer nicht tiefen und engen Höhle, die
[118]II. Claſſe, I. Ordn. Calv. Rambur. Taf. 6.
mit einem zarten gelblichgrünen Roſt öfters ausgefüttert
iſt. — Die Schale, die einen feinen Duft bekommt,
iſt blaßgelb, das verſchieden mit Grün vermiſchet iſt.
Selten und nur bey ſehr beſonnten Früchten und nur
bey heißen Sommern hat die Sonnenſeite einen ſanften
rothen Anſtrich. Die Puncte ſind häufig und grün,
ſtecken aber mehr unter der Schale, und werden erſt
ſtark ſichtbar, wenn die Schale mit dem Meſſer dünne
abgenommen wird. — Das Fleiſch iſt weiß, und
hat grüne Fibern oder Adern: iſt ſchwammich und grob-
körnig: jedoch ſaftig und von einem ſäuerlichen Ge-
ſchmack. Das Kernhaus iſt ſehr geräumig, hat
aber jedoch wenige geſunde Kerne. — Die Frucht zei-
tigt Anfang September und hält ſich bis Ende October.
Der Baum wird ſehr groß und auch recht frucht-
bar. Seine Sommerſchoſſe ſind überaus ſtark,
wenig wollig, braun und gegenüber grün, mit vielen
und ſtarken graubräunlichen Puncten beſtreuet: die Au-
gen klein, herzförmig und haben breite, nicht ſtark
vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt ſehr groß,
eyförmig, hellgrün, ſcharf und tief gezähnt.
87. Der braune Sommerkäßapfel.
Dieſer iſt beſſer zum friſchen Genuß, als der vor-
hergehende, aber auch recht ſchätzbar für die Wirth-
ſchaft. — Seine Form iſt zwar flach, aber ſehr un-
eben. Seine Breite hat 4 Zoll und die Höhe 3 Zoll.
Der Bauch ſitzt in der Mitte, von da er ſich gegen den
Stiel breit zuwölbet, nach der Blume aber nimmt er
ſtark ab und rundet ſich oft wohl abgeſtumpft erhöhet
[119]A. Sommer-Aepfel. Taf. 6.
zu. — Die Blume hat lange, ſpitze grüne Blättchen,
iſt wollig und ſtehet in einer tiefen Einſenkung, die mit
Rippen beſetzt iſt, wovon ſich öfters manche beulenartig
erheben und die Blumenwölbung entſtellen. Auch über
die Frucht hin laufen kantige Erhöhungen, die häufig
die Frucht in die Breite verſchieben. — Der Stiel iſt
ſehr kurz, und ſtehet in einer ſtark ausgeſchweiften, tie-
fen Höhle, die fein roſtfärbig iſt. — Die fettige Schale
iſt bey der Zeitigung mit einem trüben Roth überzogen,
jedoch ganz dünne, daß die zitronengelbe Grundfarbe
gleichſam durchſcheinet. Dabey iſt ſie mit dunkler rö-
thern, kurz abgeſetzten Streifen durchzogen. Die
Puncte ſind nicht ſehr häufig und gelblich. — Die
Frucht riecht äußerlich ſtark und violenartig. Das
Fleiſch iſt ſchön weiß, locker, ſaftvoll, und von einem
ſehr angenehmen, ſüßweinigten Geſchmack. Das Kern-
haus iſt groß, hat aber nur wenige vollkommene Ker-
ne. — Die Frucht zeitigt im erſten Drittel Septem-
bers und hält ſich gegen 6 Wochen, wird aber zuletzt
ſtippicht im Fleiſch.
Der Baum wird ſehr groß, und macht eine aus-
gebreitete Krone in der Form einer Halbkugel. Er lie-
fert jährliche und reichliche Aernten. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind lang und ſtark, fein wollig, bräunlichgrün
und auf der Schattenſeite olivengrün, unmerklich punc-
tirt: die Augen ziemlich ſtark, wollig, veſt anliegend,
und haben platte gerippte Augenträger. Das Blatt iſt
groß, rundlich, dunkelgrasgrün, ſchön und ſcharf ge-
zähnt, und hat 2 Afterblättchen.
[120]II. Claſſe, I. Ordn. Calv. Rambur. Taf. 6.
B. Calvillartige Herbſt-Rambur.
88. Der rothe Cardinalsapfel. Cardinal
rouge. Fig. 88.
Ein überaus großer, vortrefflicher Herbſt- und
Winterapfel für die Tafel, und zugleich für die Wirth-
ſchaft ſehr vorzüglich. — Seine Form iſt platt, und
durch die ſtarken Beulen und Rippen oft ſehr verſchoben.
Seine Höhe beträgt gerne 2½ Zoll und die Breite 3½ Zoll.
Gewöhnlich iſt eine Seite höher, als die andere. — Die
lange grüne, wolligte Blume ſtehet in einer unregel-
mäßigen, nicht tiefen, Einſenkung, mit Falten und
Höckern umgeben, die ſich über die Frucht in flachen,
doch ſtarken Erhöhungen verbreiten. Der Stiel, ſo
bisweilen kurz iſt, aber auch oft über die Wölbung vor-
ſtehet, befindet ſich in einer ausgeſchweiften, tiefen Höhle,
die aber auch oft ſeicht iſt, wenn die Rippen in dieſelbe
dringen. Sie iſt aber mit rauhem Roſt ausgefüttert,
der ſich bisweilen ſtrahlenartig bis zur Stielwölbung her-
auf ausdehnt. — Die blau beduftete Schale iſt blaß-
grün, und wird zwar im Liegen etwas gelber, aber das
Grüne ſticht immer vor. Auf der Sonnenſeite iſt ſie
hellroth verwaſchen, bey beſchatteten Früchten aber iſt
das Roth etwas unanſehnlich. Die Puncte ſind weiß-
licht und finden ſich auch hin und wieder gelbgraue Roſt-
flecken. — Die Frucht riecht violenartig. Auch das
Fleiſch hat dieſen Parfüm: iſt grünlich weiß, fein,
markig, ſaftvoll und von einem zuckerartigen, fein wein-
[121]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 6.
ſäuerlichem Geſchmack. Das Kernhaus iſt groß,
und hat nur wenige vollkommene Kerne. Die Frucht
reift Ende October und hält ſich bis in den Winter.
Der Baum wird groß und alt: ſehr fruchtbar
und trägt frühe in ſeiner Jugend. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind lang und ſtark, ſehr dunkelbraun und ge-
genüber grünlichroth, ſtark feinwollig und fein punctirt.
Das Aug iſt klein, und die Augenträger ſind platt.
Das Blatt iſt auch klein und rundlich, dunkelgrün,
glänzend, ſeicht, jedoch die Spitze ſcharf gezähnt.
[122]II. Claſſe, I. Ordn. Calv. Rambur. Taf. 6.
C. Calvillartige Winter-Rambur.
89. Der ſaure Rambur. Rambour aigre.
Fig. 89.
Dieſer vortreffliche Wirthſchaftsapfel iſt außeror-
dentlich wandelbar in ſeiner Form. Viele ſind platt
und haben bis 4 Zoll Breite und 3 Zoll Höhe. Andere
ſind platt und zugeſpitzt gegen die Blume: viele ſehen
ſich ganz verlängert an und ſpitzen ſich oben zu. Das
hier vorgeſtellte Exemplar hatte ſtark 3 Zoll in die Höhe
und auch 3 Zoll Breite an der ſtärkſten Wölbung. Von
da rundet er ſich gegen den Stiel ganz platt zu. Von
der Mitte an gehet er verloren und coniſch nach der
Blume zu. — Dieſe ſtehet in einer nicht tiefen Ein-
ſenkung von Beulen und Rippen eingezwängt, welche
ſich erhaben über die ganze Frucht verbreiten, und ſie oft
ſehr ungeſtalt machen. Der Stiel iſt ſehr kurz und
dicke, und ſtehet in einer tiefen Höhle, die bald roſtfär-
big, bald grün iſt. — Die Schale iſt größtentheils
ſchön gelb, auf der Sonnenſeite aber roth, und darin
mit unterbrochenen ſchönen Carmoſinſtreifen bemahlt,
und blaßroth verwaſchen. Im Rothen ſind rothe
Puncte, und im Gelben weiße und grünlichte. Da-
bey finden ſich hie und da braune Roſtflecken. — Die
Frucht riecht äußerlich angenehm. Das Fleiſch iſt
weißgelblich, locker, grobkörnig, ſaftig und von einem
angenehmen weinigten Geſchmack. Das Kernhaus
[123]C. Winter-Aepfel. Taf. 6.
iſt groß, calvillartig, und hat wenig vollkommene Kerne. —
Die Frucht reift im December und hält ſich bis in
das Frühjahr.
Der Baum wird, wie überhaupt dieſer Claſſe,
ſehr groß, geſund, und trägt faſt jährlich und reichlich.
Seine Triebe ſind lang und ſtark, dunkelbraun und
gegenüber trübgrün, wollig und ſehr wenig punctirt:
die Augen herzförmig, platt aufliegend, wollig und
die Augenträger breit. Das Blatt iſt ſehr groß,
lang, lebhaft grün und glänzend und unregelmäßig
gezähnt.
90. Der geſtreifte Backapfel. Fig. 90.
Ein bekannter deutſcher Wirthſchaftsapfel, der frühe
genießbar iſt und ſich doch lange hält. — Seine Form
iſt meiſt ſehr ungleich: oft gegen den Stiel ſchmäler,
als oben bey der Blume, und da gewöhnlich auf einer
Seite höher, als auf der andern. Seine Größe iſt
ebenfalls beträchtlich, und hat gewöhnlich 3 Zoll in die
Breite und 2½ Höhe. — Die Blume ſtehet ziemlich
flach, und iſt mit Rippen und Beulen umgeben, die
ſich über der Frucht bis zum Stiel hinziehen. Der
Stiel ſtehet in einer tiefen, weit ausgeſchweiften Höhle,
und derſelben gleich. — Die Schale iſt ſchön gelb,
aber größtentheils mit ſchönen abgeſetzten Carmoſinſtrei-
fen bemahlt, dazwiſchen roth punctirt und getuſcht. —
Das Fleiſch iſt weißgelblich, grobkörnig, jedoch mild,
ſaftvoll und ſäuerlich. — Das Kernhaus iſt ſehr
groß, und die Kelchröhre gehet bis in daſſelbe, daß ſich
[124]II. Claſſe, I. Ordn. Calv. Rambur. Taf. 6.
im Herbſt manchmal der Regen hineinziehet. — Die
Frucht reift im October und hält ſich bis in März.
Der Baum wird groß und ſehr fruchtbar, zumal
ſeine Blüthe gegen mißliche Witterung dauerhaft iſt.
Seine Sommertriebe ſind ſehr ſtark, dunkelbraun-
roth, nach oben etwas wollig, und unbedeutend punc-
tirt: die Augen klein, herzförmig, weißwollig, veſt
aufliegend und haben breite, platte Träger. Die Blät-
ter ſehr groß, flach ausgebreitet, rundoval mit einer
kurzen Spitze, dunkelgrün, glänzend, unten ſehr wol-
lig, grob und unordentlich gezähnt.
91. Der Grauapfel. Fig. 91.
Ein ſchätzbarer, delikater Rambur, und Herbſt-
und Winterfrucht zugleich. Seine Form iſt eigentlich
eine plattgedrückte Kugel, aber durch die mancherley Er-
höhungen und Kanten bekommt er ein höckerigtes An-
ſehen. Seine Breite beträgt 3½ Zoll und die Höhe 3 Zoll.
Die untere Wölbung iſt ganz flach und der Apfel gerade
aufliegend: die obere aber iſt ſchmäler zulaufend. —
Seine Blume, die lange grün bleibet, ſtehet ziemlich
flach, in Falten und Rippen eingeſchnürt, welche ſich
zum Theil über die ganze Frucht verbreiten. Der Stiel
iſt ſehr kurz und nur ¼ Zoll lang, und ſtehet in einer
flachen mit Roſt bekleideten Höhle. — Die Farbe der
dünnen Schale iſt ein dunkles mattes braunroth, das
vornehmlich bey beſonnten Früchten die ganze obere Hälfte
umfließt, bey beſchatteten aber mehr verwaſchen erſcheint,
auch wohl ganz verſchwindet. Sodann zeigt ſich ein
[125]C. Winter-Aepfel Taf. 6.
mattes Gelbgrün, das im höchſten Reifepunct mehr ins
Gelbliche ausbleicht. Weißgraue zarte Puncte ſind im
Roth ſichtbar, aber weitläuftig zerſtreuet: aber die ganze
Schale iſt mit einem weißgrauen Duft belegt, ſo der
Frucht ein grauliches Anſehen und den paſſenden Namen
Grauapfel gibt. — Das Fleiſch iſt weiß. über-
aus mild und locker, voll ſäuerlichſüßen, weinigten, de-
likaten Saftes, und einem angenehmen Violenparfüm;
deswegen er auch wohl unter den Roſenäpfeln
ſtehen könnte. — Das geſchloſſene Kernhaus hat
große, weite Kammern, und wird von einer grünen
Fiber umkreiſet. — Die Frucht reift Ausgang Sep-
tember und dauert bis Weihnachten.
Der Baum wird ſehr groß und ſeine Krone bil-
det eine ſchöne Halbkugel. Sie hat ſchräg aufſtrebende
Zweige. Die Sommertriebe ſind braun und auf
der Schattenſeite mit ſtarkem Milchhaar belegt. Sein
ovales dunkelgrünes Blatt iſt tief und ſcharf gezähnt.
Die Augen ſind herzförmig, weißwollig, und ſtehen
auf dreifach gerippten, etwas vorſtehenden Augenträgern.
92. Der Ludwigsapfel. St. Louis. Fig. 92.
Dieſes iſt ein überaus ſchöner, großer, breitge-
gedrückter rother Winterapfel, vorzüglich für die Oeko-
nomie. Seine Höhe beträgt 2½ Zoll und ſeine Breite
3½ Zoll. Seine größte Wölbung iſt unten gegen den
Stiel, da er platt und breit aufſitzt, von der Mitte aus
aber gehet er ſtark abnehmend gegen die Blume, welche
dann nicht ſehr tief in Beulen eingezwängt ſtehet, von
[126]II. Claſſe, I. Ordn. Calv. Rambur. Taf. 6.
da ſich flache ſtarke Rippen über die Frucht hinunter zie-
hen. — Der Stiel iſt kurz und hat eine ziemlich flache
Höhle, die gewöhnlich mit grauem Roſt ausgefüttert iſt,
der ſich flammenweiß an der untern Wölbung verbrei-
tet. — Die Schale iſt um und um ſchön carmoſin-
roth, an manchen Stellen blaß und überall mit weißen
Puncten beſtreuet. — Das Fleiſch iſt mild, ſehr ſaf-
tig, zwar ohne ſonderlichen Parfüm, doch zum friſchen
Genuß nicht verwerflich und zu allem ökonomiſchen Ge-
brauch ſehr gut. — Die Frucht reift im November
und hält ſich lange in den Winter.
Der Baum macht, wie ſeine ſämmtliche Brüder,
einen ſehr ſtarken Wuchs und eine kuglichte ausgebreitete
Krone. Seine Sommertriebe ſind ſtark, röthlich-
braun, wollig, und mit vielen ſtarken röthlichgelben
Puncten beſtreuet. Die Augen ſind klein, und haben
mittelmäßig große Augenträger. Das Blatt iſt rund,
und fein gezähnt.
93. Der Kürbisapfel.
Ein ſehr großer, ſtark gerippter Winterapfel, ſehr
ſchätzbar für die Oekonomie. Seine Form iſt in der
Regel hochgebauet, oft aber iſt er auch plattrund, wie
überhaupt dieſe Claſſe ſehr verſchiedene Geſtalten auf
einem und demſelben Baum macht. Eine vollkommene
Frucht iſt bis 3½ Zoll hoch und bis 4 Zoll breit. Die
ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte, von da ſie ſich gegen
den Stiel ganz flach und breit abrundet, gegen die Blu-
me aber ſtark abnimmt. — Die Blume hat ſpitze,
[127]C. Winter-Aepfel. Taf. 6.
grüne, ſich ſchließende Blättchen und ſitzt in einer engen,
tiefen Einſenkung, die mit vielen Rippen umgeben iſt,
wovon mehrere über die ganze Frucht hinlaufen. —
Der Stiel iſt kurz und ſtark, und ſtehet in einer tiefen,
oft verſchobenen Höhle. — Die Schale iſt zitronen-
gelb und auf der Sonnenſeite zur Hälfte der Frucht mit
Roth belegt, worin feine und gelblichte Puncte geſtreuet
ſind. Auch ſiehet man öfters bräunliche Roſtflecken. —
Das Fleiſch iſt gelblich, etwas grobkörnig, markig,
nicht allzu ſaftig und von einem feinen weinigten Ge-
ſchmack. — Das Kernhaus iſt groß und hat viele
Kerne. — Die Frucht reift im December und hält
ſich bis zum Sommer.
Der Baum wächſt ſehr ſtark und macht im erſten
Pfropfjahr ein außerordentlich großes Blatt. Seine
Sommerſchoſſe ſind lang und ſehr ſtark, mit einem
feinen Silberhäutchen überzogen, dunkelbraunroth, glän-
zend, mir ſchönen weißgrauen Puncten ſparſam beſetzt:
die Augen klein, herzförmig, veſt anliegend, und
haben flache, breite Augenträger. Das Blatt iſt
groß, rundoval, mit einer ſtarken Spitze, grasgrün,
ohne viel Glanz und ſpitz gezähnt.
[128]II. Claſſe, II. Ordnung. Taf. 5.
II. Claſſe, II. Ordnung.
Rippige Rambur ohne calvillartiges Kernhaus.
C. Winter-Rambur.
94. Der Goldrambur. Fig. 94.
Ein überaus ſchöner, großer, deutſcher National-
Apfel, zwar hauptſächlich für die Wirthſchaft, aber da-
zu ſehr ſchätzbar nach Baum und Frucht. Seine Ge-
ſtalt iſt hochgebauet, ob er ſchon 3 Zoll breit und eben
ſo hoch iſt. Häufig iſt eine Seite höher als die andere. —
Die geſchloſſene Blume ſitzet zwiſchen Beulen einge-
zwangt und laufen breite Rippen oder vielmehr Erhöhun-
gen über die Frucht bis auf die Stielhöhle. Dieſe iſt
ſpitz und ſehr tief: der Stiel iſt kurz und ſehr ſtark. —
Die Grundfarbe der fettigen Schale wird ſchon auf
dem Baume goldgelb, und iſt größtentheils, beſon-
ders auf der Sonnenſeite ſchön roth getuſcht und punc-
tirt, und mit carmoſinrothen, breiten abgebrochenen
Streifen ſchön bemahlt bis an die Stielhöhle, und ma-
chen die Früchte an dem Baum einen ſehr prächtigen und
reizenden Anblick. — Das Fleiſch iſt zwar etwas
grobkörnig, aber für den gemeinen Mann gut und von
angenehmem Geſchmack, und zu allem wirthſchaftlichen
[129]C. Winter-Rambur. Taf. 6.
Gebrauch vortrefflich, und hält ſich lange in den Win-
ter. — Das Kernhaus iſt regulär und der Größe
der Frucht angemeſſen, aber nicht calvillartig. Die
Kerne ſind ſehr dick, faſt rund und gelblichbraun. —
Die Frucht reift im November.
Der Baum wird ſehr groß, geſund und alt.
Seine Blüthe iſt prächtig, und hat mit ſeiner Frucht
den ſchönen Vortheil, daß ſich dieſelbe am Baume ſo
veſt hält, daß ſie der Sturmwind, ohngeachtet ihrer
Schwere, nicht leicht abwirft. Seine Sommertriebe
ſind groß, ſtark, dünnwollig, mit Silberhäutchen be-
legt, dunkelbraunroth, mit ſchönen weißen, gut ver-
theilten Puncten beſetzt: die Augen mittelmäßig groß,
ſtumpf, wollig, und haben gerippte vorſtehende Augen-
träger: das Blatt iſt oval, dunkelgrün, mattglänzend,
ſcharf und grob gezähnt.
95. Der Prälatenapfel.
Auch ein vorzüglich ſchätzbarer Apfel für die Wirth-
ſchaft, aber auch zum friſchen Genuß nicht zu verwerfen,
da er den Parfüm des Matapfels hat, und nicht
ganz ohne Gewürz iſt. — Seine Form iſt, — wie
es überhaupt beſonders dieſe Claſſe Aepfel macht, —
ſehr abwechſelnd, bald platt, bald etwas hochausſehend
kugelförmig, oder flachrund zugeſpitzt. Eine vollkom-
mene Frucht hat 3½ Zoll in die Breite und 2 Zoll 9 Li-
nien in der Höhe — Die Blume ſtehet in einer tie-
fen, ſchüſſelförmigen Einſenkung, die mit Falten und
Rippen umgeben iſt, wovon mehrere breitkantig über
9
[130]II. Claſſe, II. Ordnung. Taf. 6.
die Frucht hinlaufen, und ſie öfters in die Breite ver-
ſchieben. Der Stiel iſt ſehr kurz und ſtehet in einer
tiefen, geräumigen Höhle, die mit Roſt beleget iſt, der
ſich ſtrahlenförmig noch auf der Stielwölbung zeigt. —
Die Schale iſt bey der Reife der Frucht zitronengelb
und auf der Sonnenſeite um die ganze Blume herum
bis zur Stielhöhle an der ganzen Hälfte der Frucht ſtark
carmoſinroth, und mit kurz abgeſetzten Streifen beſetzt,
und dazwiſchen roth punctirt. Eigentliche Puncte aber
ſiehet man nur auf der Schattenſeite im Gelben, da ſich
blaßgelbere Fleckchen in der Schale zeigen. — Die
Frucht hat äußerlich einen ſehr angenehmen Geruch.
Das Fleiſch iſt ſchön weiß, weich, markig, ſehr ſaf-
tig, und von einem recht angenehmen, weinſäuerlichen
Geſchmack. — Die Frucht reift Anfang Novembers
und hält ſich in den Winter.
Der Baum wächſt ſehr ſtark, wird groß und
macht eine flache Krone. Er wird ſehr fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind ſchwärzlichbraun, wenig wollig
und wenig punctirt: die Augen mittelmäßig groß, veſt
anliegend, und die Augenträger ſtark vorſtehend: das
Blatt groß, faſt rund, mit einer kurzen Spitze, dun-
kelgrün und grob gezähnt.
[131]C. Glatte Winter-Rambur. Taf. 6.
II. Claſſe, III. Ordnung.
Glatte Rambur ohne calvillartiges Kernhaus.
A. Glatte Sommer-Rambur.
96. Weißer Sommer-Rambur. Rambour
blanc. Fig. 96.
Dieſes iſt einer der größten Aepfel, von plattrunder
Form, 2 Zoll 9 Linien hoch und faſt 4 Zoll breit.
Seine größte Wölbung iſt in der Mitte, von da er ſich
gegen den Stiel platt zurundet, nach der Blume aber
etwas ſchmäler und höher wird, und macht jedoch oben
auch eine platte Fläche, worin die Blume ganz wenig
eingeſenkt iſt. Die Blume ſelbſt iſt groß, und innen
geräumig. Sie behält häufig die dürren Staubfäden
und hat einige ſtarke und kurze Falten um ſich, die jedoch
keinen bemerkbaren Einfluß auf rippenartige Erhöhungen
hätten, ſondern die Frucht erſcheint glatt und rein. Der
Stiel iſt kurz und ſtark, und ſtehet ſehr wenig aus ſei-
ner außerordentlich weit ausgeſchweiften Vertiefung her-
vor. — Die zarte Schale iſt hellgelb und auf der Son-
nenſeite mit ſchönen carmoſinrothen breiten und ſchmalen
Strichen gezieret, die ſich bisweilen in ſehr zarte Puncte
verlieren. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, und locker
wie Schnee, hat aber einen anziehenden ſäuerlichen Saft,
[132]II. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 6.
der ihn zum Kochen und Trocknen vorzüglicher, als zum
friſchen Genuß macht, wozu er auch ſchon im Septem-
ber kann benutzet werden. Das Kernhaus hat ſchma-
le, hohe und verſchloſſene Kernkammern, die nicht viele
und längliche ſpitze Kerne haben. — Man kann die
Frucht bis in Januar und Februar nutzen.
Der Baum macht eine Krone, die eine platte
Halbkugel bildet: hat große, ſtarke, wollige, rothbrau-
ne, hinten grüne, mit röthlichgelben Puncten ſtark be-
ſetzte Sommertriebe: mittelmäßig große, herzför-
mige Augen auf platten Trägern: und ovale, gelblich
mattgrüne, nicht tief, und ſpitz gezähnte Blätter,
deren Spitze auf die Seite gebogen iſt. Auch haben ſie
Afterblättchen.
97. Der Pfundapfel. Großer Rambur.
Rambour gros. Fig. 97.
Wenn ihn nicht der Dominiska an Größe über-
trifft, ſo iſt er unter unſern bekannten Aepfeln unſtreitig
der größte. Sein vorzüglicher Nutzen für die Wirthſchaft
iſt bekannt, und deswegen auch bis daher unter den
Rambur am meiſten gepflanzt, ob ihn ſchon mehrere
(wie z. B. Nr. 94. auch Nr. 90.) übertreffen. —
Seine Form iſt abermals ſehr wandelbar. Er
iſt bisweilen hochausſehend; aber die Hauptform iſt doch
plattrund, und iſt die Wölbung um den Stiel und um
die Blume öfters gleich, bisweilen aber auch die untere
breiter und flacher. In ſeiner Vollkommenheit iſt er
bis 4½ Zoll breit, und 3½ Zoll hoch: oft eine Seite hö-
[133]C. Glatte Winter-Rambur Taf. 6.
her als die andere. — Die große Blume ſtehet in
einer geräumigen, nicht tiefen Einſenkung, und hat öf-
ters Beulen um ſich, die ſich bisweilen breit gewölbt
über die Frucht hinziehen, jedoch allermeiſt unmerklich
ſind, daß dieſelben größtentheils als glatte Früchte er-
ſcheinen. Der Stiel iſt ſtark und nur ½ Zoll lang,
und ſtehet in einer ausgeſchweiften, tiefen Höhle, die
meiſt roſtfärbig iſt. — Die Schale, ſo etwas fettig
anzufühlen, iſt Anfangs ſtrohgelb, wird aber im Liegen
zitronengelb, und hat nur auf der Sonnenſeite einen
ſchönen, ſanften Anflug von Röthe, das aber nicht bey
allen beſonnten Früchten ſtatt hat, und bey beſchatteten
gar nicht zu ſehen iſt. Die Puncte, womit die Frucht
beſäet iſt, ſind fein und hellgrau. Flache, ſchwärzliche
oder bräunliche Roſtflecken findet man an den allermeiſten
Exemplaren. — Die Frucht riecht fein, wenn ſie reif
iſt. Das Fleiſch iſt weiß, locker, aber grobkörnig,
ſehr ſaftig und von einem angenehmen, ſüßweinigten
Geſchmack. — Das Kernhaus, ſo nicht beſonders
geräumig, ob ſchon der Frucht angemeſſen iſt, hat viele
geſunde Kerne. — Sie reift im November und hält
ſich bis gegen Neujahr, auch wohl länger für die Küche.
Der Baum wird ſehr groß und ſtark, fruchtbar,
und wölbet ſich zu einer flachrunden Krone. Seine
Sommerſchoſſe ſind groß und ſtark, braunroth,
glänzend unter der ſtarken Wolle, und nur wenig und
fein punctirt: die Augen dick, herzförmig und haben
breite, platte Träger. Das Blatt iſt groß, ſehr lang-
oval, und hat eine kurze ſcharfe Spitze. Seine Farbe
iſt dunkelgrün, und die Zähnung ſcharf, aber nicht tief.
[134]II. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 6.
98. Der deutſche Glasapfel. Fig. 98.
Dieſe große und ſchätzbare Wirthſchaftsfrucht, be-
ſonders für die Küche, iſt etwas hochausſehend, eigent-
lich länglich kugelförmig, und iſt 3 Zoll hoch und 3 Zoll
breit. Manche ſind auch breiter, als hoch. — Die
meiſt kleine Blume ſtehet in einer ſeichten, geräumi-
gen Einſenkung, woraus zwar flache Erhabenheiten ent-
ſpringen, aber ſo ſanft über die Frucht hinlaufen, daß
man ſie kaum gewahr wird, und derſelben Rundung
und glattem Anſehen keinen Eintrag thun. Der Stiel
iſt 1 Zoll lang, dünne und ſtehet in einer nicht tiefen,
roſtfärbigen Höhle. — Die glatte glänzende Schale
iſt gelblichgrün, und wird gegen das Frühjahr mehr
gelb, behält aber doch immer eine ins Grüne ſtechende
Farbe. Auf der Sonnenſeite haben ſie einen Anſtrich
von einem dunklen bräunlichen Roth. Dabey iſt die
Frucht mit häufigen Puncten gleichſam beſäet, die im
Grüngelben grau, mit einem weißen Mond umgeben,
im Rothen aber faſt ganz weiß, und gegen die Blume
hin roth eingefaßt ſind. Auch ſchwarze Roſtflecken hat
die Frucht häufig. — Das Fleiſch iſt weißgelblicht,
fein, veſt, voll Saft und von einem feinen ſäuerlichen
Geſchmack, nicht ganz ohne Gewürz. — Die Frucht
reift erſt im Frühjahr und hält ſich den ganzen Som-
mer durch.
Der Baum wird einer der größten und macht
eine weitläuftige flache Krone. Er iſt ſehr fruchtbar,
und kommt auch im rauhen Boden gut fort. Für ge-
bürgige Gegenden und für Lagen, die den Winden aus-
[135]C. Glatte Winter-Rambur. Taf. 6.
geſetzt ſind, taugt er auch deswegen gut, weil die Frucht
veſte anhängt, wie der Goldrambur, Nr. 94. Seine
Sommerſchoſſe ſind lang und ſehr ſtark, glänzend
braun, und auf der Schattenſeite olivengrün, dünn-
wollig, ſtark punctirt: die Augen lang, ſpitz, und
mit der Spitze auf die Seite gebogen, haben dicke und
vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt groß, läng-
lichrund, hellgrün, glänzend, ſcharf gezähnt.
[136]III. Claſſe. Renetten.
Dritte Claſſe.
Die Familien der Renetten.
Die Claſſe der Renetten(Reinettes) enthält
eine große Anzahl der Kinder Pomonens, und man hat
ſo vielen Aepfelfrüchten den Namen Renette beygelegt,
die eigentlich gar nicht dazu gehörten. Um aber die
Verwirrung zu vermeiden, und den Obſtfreunden das
ſchöne Studium der Pomologie nicht ſchwer und unan-
genehm zu machen, ſo ſanctioniren wir die angenomme-
nen Namen, und heben allen Anſtoß dadurch, daß wir
ſolche unter die Ordnung der abweichenden Re-
netten bringen, da ſie doch mit ein oder den andern
Attributen in dieſe Claſſe eingreifen.
Der franzöſiſche Name Reinette beſagt blos einen
königlichen Apfel, d. i. einen Apfel von vorzüglicher
Güte. Die vielen Unterſuchungen dieſer Menge Früchte
geben nun das Reſultat, daß die Alten hauptſächlich
nur ſolche Aepfel mit dieſer Benennung bezeichneten, die
einen weinigten Saft und einen ſolchen Geſchmack haben,
der mit einem gewiſſen Parfüm verbunden iſt, der ſich
durchaus nicht beſchreiben läßt, den aber ein jeder Obſt-
freund, — wenn er nur halbwegs eine feine Zunge
und geſunden Geſchmack hat, — ſogleich auffinden, und
von tauſend andern Parfümen oder Beygeſchmack unter-
ſcheiden kann, wenn er nur zwei ächte Renetten genießet,
und dagegen den Parfüm eines Calvillen, oder mehrerer
andern Claſſen von Aepfeln unterſuchet.
[137]III. Claſſe. Renetten.
Und weil man denn dieſen beſondern Wohl- und
Beygeſchmack, den Renettenparfüm, allermeiſt bey ſol-
chen Aepfeln gefunden, die eine gewiſſe reguläre Geſtalt
und Form haben, ſo theilet ſich von ſelbſt dieſe Claſſe
Aepfel in ächte und reine Renetten, und in ab-
weichende. — Farben können hier gar nichts ent-
ſcheiden, oder beſonders geſchmackvolle Abtheilungen
machen, zumal die Farben nach dem Sonnenſtand, nach
der Jahreswitterung ꝛc. gar veränderlich ſind, und viele
ihre Farben erſt auf dem Lager, oft nach Jahr und Ta-
gen bekommen. Die natürlichſte Ordnung der Beſchrei-
bungen, (die überhaupt nichts Weſentliches iſt,) glau-
ben wir die bisher beobachtete zu ſeyn, wenn die Sorten
nach ihrer Zeitigungs- und Reifefolge *), als Sommer-
[138]III. Claſſe, Renetten.
Herbſt- und Winterobſt beſchreiben und vorgetragen wer-
den. Nebenbey kann die alphabetiſche Ordnung im Nach-
ſuchen förderlich ſeyn.
Wir theilen alſo die Claſſe der Renetten in folgende
Ordnungen ein:
I. in ächte und reine Renetten,
II. in abweichende Renetten,
III. in Peppings und
IV. in Fencheläpfel,
(als nächſte Verwandten der Renetten und gleichſam
Nebenfamilien.)
V. in Parmänen,
(gewürzhafte Süßäpfel, ein Nebenzweig der Fenchel-
Aepfel.)
[139]III. Claſſe, Renetten.
III. Claſſe, I. Ordnung.
Reine und vollkommene Renetten
haben als characteriſtiſche Kennzeichen
1) in Anſehung ihrer Geſtalt
einen gefälligen regulären Bau, ſind glatt ohne Rippen
und Ecken, plattrund, oder etwas höher ausſehend,
nicht ſpitz gegen die Blume, die eine mäßige Einſenkung
und offenen Anblick hat.
Davon ſind nicht ausgenommen die rein platte Re-
netten, wenn ſie übrigens ohne rippenartige Erhöhun
gen und glatt ſind, wie z. B. der Zwiebelapfel, die platte
Champagner Renette ꝛc.
2) In Anſehung ihres Geſchmacks
haben ſie ihren eigenen Renettenparfüm*), einen
weinigten, ſüßſäuerlichen Saft: veſtes, doch feines,
zartes Fleiſch, (deswegen ſie auch die am längſten
dauernde Aepfel ſind.)
[140]III. Claſſe, Renetten.
Was die Vegetation der Renettenbäume betrifft,
ſo ſind viele eigenſinnig auf ihren Boden. Iſt dieſer
naß, ſo wird der Baum krebſich und die Frucht un-
ſchmackhaft. In dürrem, magerem Boden werden die
Früchte klein und ſpringen auf. Im gebautem Boden,
beſonders Leimenboden, gedeihen überhaupt die hoch-
ſtämmigen Aepfelbäume am beſten.
[141]A. Sommer-Renetten. Taf. 7.
III. Claſſe, I. Ordnung.
Reine Renetten.
A. Sommer-Renetten.
Tafel 7.
99. Die bunte Sommerrenette. Fig. 99.
Dieſer gute Apfel wird ſtark mittelmäßig groß
und iſt theils 2½ Zoll hoch und 2 Zoll 9 Linien breit,
theils 2 Zoll hoch und 2½ Zoll breit. Seine Form iſt
ſchön renettenartig: plattrund, wie abgedrechſelt, und
iſt die Stielwölbung der Wölbung um die Blume
faſt gleich. — Dieſe ſitzet in einer ſehr tiefen Einſenkung,
die ſchön wie ein Schüſſelchen ausgewölbet iſt. — Der
Stiel iſt äußerſt kurz, wie ein bloßer Fleiſchbutze, und
ſitzet in einer ausgeſchweiften Höhlung, welche mit
grauem Roſt eingefaßt iſt. — Die Grundfarbe der
Schale iſt ſchön gelb, und überall carmoſinroth punc-
tirt und ringsum mit roſenrothen und dunkelrothen ab-
geſetzten ſchmalen Strichen bemahlet, und nur bey un-
beſonnten Früchten iſt die Schattenſeite rein gelb. Hier-
nächſt befinden ſich nicht nur viele gelbe ſtarke Puncte,
beſonders im Rothen, ſondern die Frucht hat auch häu-
fig viele maſchenartige graue Linien. — Das Fleiſch
iſt weiß, mild, voll weinigten Saft: zwar ohne ſtarken
[142]III. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 7.
Parfüm, jedoch ſowohl zum friſchen Genuß gut, als
auch zum Kochen vortrefflich. — Die Frucht zeitigt
in dem erſten Drittel des Septembers.
Der Baum wächſt freudig: macht lange, ſtarke
röthlichbraune, hinten olivengrüne, mit röthlichgelben
Puncten beſetzte Sommertriebe: kleine, herzförmige,
platte, wollige Augen, auf wenig vorſtehenden, an
den Seiten gerippten Augenträgern; und herzförmige
Blätter mit einer ſchmalen Spitze, die ſich unter ſich
krümmt, glänzend und unten ſehr wollig ſind.
100. Die gelbe Frührenette. Goldgelbe
Sommerrenette. Rein. jaune hative. R.
d'oré d'été.
Ein überaus ſchöner und köſtlicher Apfel, von mit-
telmäßiger Größe: allermeiſt plattrund, 2¾ Zoll breit
und 2 Zoll hoch. Seine beide Wölbungen gegen Stiel
und Blume ſind allermeiſt gleich. — Die geſchloſſene
Blume, die lange hellgrüne Blättchen hat, ſitzt in
einer geräumigen, ſelten etwas ſeichten Einſenkung, die
zwar außer der Regel einige Fleiſchperlen und Falten hat,
die aber auch bey einiger Aeußerung an der Wölbung
der Frucht dennoch ihre glatte, ſchöne Form gar nicht
entſtellen. — Der Stiel iſt meiſt 1 Zoll lang und ge-
gen die Sonnenſeite ſchön roth und befindet ſich in einer
tiefen und ausgeſchweiften Höhle, die mit Roſt beleget
iſt. — Die Schale iſt glänzend gelb, und hat nur
auf der Sonnenſeite einen ſanften Anflug von Röthe,
der öfters ſtatt derſelben, einige rothe Flecken, wie eine
[143]A. Sommer-Renetten. Taf. 7.
Forelle. — Das Fleiſch iſt ſchneeweiß, fein, markig,
nicht allzu ſaftig, von einem ſüßweinigten Geſchmack mit
Renettenparfüm. — Die Frucht zeitigt im Septem-
ber und kann bis in den December dauren.
Der Baum wird nicht ſehr groß, da er frühzei-
tig und ausnehmend fruchtbar iſt. Seine Sommer-
triebe ſind ſchlank, ganz dünnwollig, glänzend, dun-
kelbraunroth, gegenüber hellerroth, fein punctirt: die
Augen klein, herzförmig, haben breite gerippte Au-
genträger. Das Blatt iſt mittelmäßig groß, oval,
grasgrün, glänzend, ſpitz gezähnt.
101. Der Sommerborsdörfer. Fig. 101.
Er gleicht ſehr in Geſtalt und Farbe dem Winter-
Borsdörfer, und iſt alſo plattrund, 1 Zoll 10 Linien
hoch und 2 Zoll 5 Linien breit. Die Stielwölbung iſt
flacher und breiter, als die um die Blume. Dieſe
ſtehet in einer engen, ausgeſchweiften Einſenkung mit
kleinen Fältchen umgeben; und der Stiel auch nicht
tief und ſtehet einen halben Zoll über ſeine Höhle her-
aus. — Die Schale iſt rein, wachsartig, grünlich
gelb, auf der Sonnenſeite lieblich roth punctirt, einige
auch ſtärker roth und verwaſchen. — Das Fleiſch iſt
veſt, zart, unter der Schale gelblich und gegen das
Kernhaus weißlicher: nicht überflüſſig ſaftig, und ſäuer-
lich ſüß, mit einem Borsdörferparfüm, und hat auch
äußerlich einen ſtarken angenehmen Geruch. — Das
Kernhaus iſt enge und hat kleine rundliche Kerne. —
Die Frucht zeitigt Mitte September und hält ſich bis
[144]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
gegen Weihnachten, wenn der edle Winter-Borsdörfer
recht gut iſt.
Der Baum wird ſehr groß, und hat einen fla-
chen Bau und ſchlanke Triebe, die bräunlich und
ſtark punctirt ſind, mit einem Silberhäutchen bekleidet.
Die Augen ſind klein, und ihre Träger vorſtehend.
Das Blatt iſt klein, rundlich, dunkelgrün, glänzend,
unordentlich und ſpitz gezähnt.
[145]B.Herbſt-Renetten. Taf. 7.
B.Herbſt-Renetten.
102. Großer Herbſt-Borsdörfer.
Dieſer vorzüglich delikate Tafelapfel vom erſten
Rang, iſt außer der Gegend von Trier wenig bekannt,
und keiner der alten und neuern Pomologen beſchreiben
dieſen Herbſt-Borsdörfer. — Seine Form iſt die des
edlen Winter-Borsdörfers, aber noch einmal ſo groß
und ſtark, und nicht ſelten findet man ausgezeichnet große
Exemplaren darunter. Seine Schale iſt bey der Reife-
zeit orangegelb und auf der Sonnenſeite ſchön carmoſin-
roth. — Sein Fleiſch iſt nicht ſo weiß, als des edlen
Borsdörfers, und fällt mehr ins Gelbliche; aber ſein
Geſchmack und Parfüm iſt der nemliche, nur ſein Fleiſch
iſt etwas milder und nicht ſo abknackend. — Sein
Kernhaus iſt klein, hat jedoch vollkommene Kerne,
aber nicht ſo viel, als der edle Borsdörfer. — Seine
Zeitigung beginnet ſchon in der Mitte Sept. und wenn
der Baum einen guten ſonnenreichen Stand hat, ſo
kann man ihn vom Baum verſpeiſen. Er hält ſich ſo-
dann noch bis Mitte Dec. in ſeiner völligen Güte.
Der Baum wird groß, und macht eine regel-
mäßigere Krone, als ſeines Bruders iſt, und hat ſtär-
keres Holz. Auch trägt er früher Frucht, als jener,
und häufiger. Seine Sommertriebe ſind lang,
ſchlank, röthlich Borsdörferartig, mit vielen weißen,
runden Puncten beſetzt: die Augen klein, ſpitz, roth,
auf platten, nicht ſtark vorſtehenden Trägern. Das
Blatt iſt oval, über ſich gebogen, hellgrün, nicht ſehr
glänzend, gebogt gezähnt.
10
[146]III.Cl. I.Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
103. Die rothe Herbſt-Renette. Reinette
rouge d'Automne.
Ein mittelmäßig großer, trefflicher Apfel: in ſeiner
Geſtalt einem ſtark hochgebauten Borsdörfer ähnlich;
2 Zoll 6 Linien breit, und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die
Stielwölbung iſt etwas weniges flacher und ſtärker, als
die um die Blume. Es gibt aber darunter auch plat-
tere von Form, da die beide Wölbungen ſich ziemlich
gleich ſind. Die Blume hat lange ſpitze, grüne Blätt-
chen, und ſtehet in einer flachen, unbedeutenden Ein-
ſenkung mit feinen Fleiſchperlen umgeben, die aber keine
Folgen auf Seitenrippen haben. Der Stiel iſt kurz,
aber ſtark, und befindet ſich in einer ausgeſchweiften,
tiefen Höhle, die bisweilen mit Roſt ausgefüttert iſt. —
Die Schale iſt zart und dünne: um und um carmoſin-
roth, und auf der Sonnenſeite mit dunkleren, abgeſetz-
ten Streifen beſetzt und mit zerſtreuten, ſehr feinen, weiß-
grauen Puncten. Bisweilen finden ſich auch erhabene
Warzen. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm.
Das Fleiſch iſt ſehr weiß, etwas locker, nicht allzu
ſaftig, von einem erfriſchenden, ſüßweinigten Geſchmack.
Das Kernhaus hat vollkommene Kerne und iſt ge-
ſchloſſen. — Die Zeitigung der Frucht erfolgt oft
ſchon Mitte Sept. und iſt genießbar bis zum Winter.
Der Baum wird nicht groß, und ſehr frühzeitig
tragbar: hat feine, lange, dunkelbraune Sommer-
ſchoſſe, mit einem Silberhäutchen und vielen feinen,
länglichen Puncten beſetzt: kleine Augen mit ſpitz vorſte-
henden Trägern: ein mittelmäßig großes Blatt von
trübgrüner Farbe und ungleicher Zähnung.
[147]C.Winter-Renetten. Taf. 7.
C.Winter-Renetten.
104. Renette von Aizerna. Renet van Aizerna
oder Aizema. Fig. 104.
Ein ſchöner, wohlgebauter, ſehr guter Apfel, von
der Form eines hochgebauten Borsdörfers, aber größer,
2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 9 Linien breit. Seine
ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte, von da er ſich gegen
den Stiel ſanft und platt abrundet, gegen die Blume
aber läuft er ſchmäler zu. — Die Blume ſitzt in einer
ſehr flachen Einſenkung, mit zarten Fältchen umgeben,
die aber keine Erhöhungen über die Frucht veranlaſſen.
Der Stiel iſt ſehr kurz, und ſtehet in einer kleinen,
flachen und grünen Vertiefung. — Die Schale iſt
goldgelb, mit vielen rauen, ſternförmigen Puncten be-
ſäet, auf der Sonnenſeite aber ſtehet ein rother Punct
am andern, welche dieſelbe bis um die Blume ſchön
roth ausſehend machen, und die öfters ganz zuſammen
fließen. — Das Fleiſch iſt gelblich, zart, aber veſt,
ſehr ſaftig und von einem delikaten ſäuerlich ſüßen Ge-
ſchmack mit vielem Gewürz. — Seine lange Haltbar-
keit erhöhet ſeinen Werth; denn er iſt eßbar vom De-
cember bis an das Frühjahr.
Der Baum macht einen ſchönen Wuchs, wird
groß, und iſt ſehr fruchtbar. Seine Sommertriebe
ſind lang, mittelmäßig ſtark, dünnwollig, röthlichbraun
mit röthlichgelben Puncten etwas ſtark beſetzt: die Au-
gen klein, platt, auf weit vorſtehenden, dreyfach geripp-
ten Augenträgern: das Blatt trübgrün, nicht ſehr
glänzend, unten wollig, ſcharf und grob gezähnt, und
hat Afterblättchen.
[148]III.Cl. I.Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
105. Der edle Winter-Borsdörfer. Fig. 105.
Dieſer ſo allgemein bekannte, als beliebte Apfel,
heißt mit Recht der Stolz unſerer Nationalfrüchte, und
ſo paradieſiſch er auf dem Baume pranget, ſo vortrefflich
iſt er als Tafelfrucht, und zu allem wirthſchaftlichen
Gebrauch. Seine Form gleich meiſt einer [...]en
Kugel. Es gibt aber auch viele etwas ho [...]d.
Die Größe eines vollkommenen Exemplars vo [...]ge-
bauten, iſt 2 Zoll 6 Linien Höhe und 2 Zoll [...]en
Breite: einer plattrunden Frucht aber 2 Zoll 9 Linien
Breite, und 2 Zoll 3 Linien Höhe. Die Wölbung um
den Stiel iſt nicht viel breiter, als die gegen die Blume.
Dieſe macht ein freundliches Anſehen, und ſitzt in einer
reinen, glatten und geräumigen, aber nicht tiefen Ein-
ſenkung; und der Stiel, der oft kurz, oft aber auch
¾ Zoll lang und alsdann dünne iſt, befindet ſich in einer
etwas engen Höhle. — Die Schale, welche auf dem
Baum einem weißlichgelben reinen Wachs gleichet, wird
auf dem Lager goldgelb, und auf der Sonnenſeite ſchön
roth; beſchattete Früchte aber bleiben meiſt ganz weiß-
gelb. Puncte ſiehet man nicht viele, und ſind im
Rothen gelblich und im Gelben bräunlich. Viele haben
erhabene Warzen, und das ſind gewöhnlich die ſchmack-
hafteſten, und am längſten daurend. Sie finden ſich
aber hauptſächlich auf ſchon alten Bäumen. — Das
Fleiſch iſt weiß, fein, etwas veſt, aber bey der Lager-
reife mild, ſüßſaftig, mit einer feinen, ganz wenigen
Weinſäure erhaben, mit einem ganz eigenen köſtlichen
Parfüm. — Will man aber dieſen Früchten ſonſt einen
[149]C.Winter-Renetten. Taf. 7.
beſondern Beygeſchmack geben, ſo darf man ſie nur in
eine Kiſte mit untermiſchter getrockneter weißer Hol-
lunderblüte, oder auch getrockneten rothen Roſen-
blättern packen, und in ein nicht dumpfiges oder feuch-
tes, noch in ein zu warmes Gemach ſtellen, und bis
Weihnachten ſtehen laſſen. Nach Weihnachten nehmen
viele allgemach von ihrer Güte ab: aber ein gutes, küh-
les Obſtgewölb erhält ſie noch lange. Wenn ſie auch für
die Tafel paſſiret ſind, ſo ſind ſie doch noch zum Däm-
pfen ꝛc. ſehr gut.
Der Baum wird einer der allergrößeſten und älte-
ſten: breitet ſich aus und hängt oft ſeine Aeſte bis auf
den Boden. Seine Sommertriebe ſind zart und
macht der Baum, nach der Gärtnerſprache, feines Holz,
woran, wie auch an den kleinen, faſt runden Blättern,
man auch leicht alle Borsdörferarten erkennen kann.
Der Baum wächſt langſamer, als andere Aepfelbäume,
und kommt auch ſpät zur Tragbarkeit, weil er zu Aus-
bildung ſeiner Fruchtaugen 4 bis 6 Jahre gebraucht.
Allein er bringt nachher alles ein. Seine Blüthe wider-
ſtehet auch ungünſtiger und andern Aepfelbäumen ſchäd-
licher Witterung. Seine zarte Sommertriebe ſind
glatt, glänzend, bräunlichroth, ſehr fein und nicht häu-
fig punctirt: die Augen klein, auf vorſtehenden Au-
genträgern. Das Blatt iſt mittelmäßig groß, rund-
lich, hellgrün, glänzend, ſehr ſeicht gezähnt.
106. Der grüne Borsdörfer.
Dieſer iſt dem edlen Borsdörfer an Form, Geſtalt
und Größe ganz ähnlich. Die Blume ſtehet in einer
[150]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
ausgeſchweiften, nicht tiefen Einſenkung, zuweilen in
feinen Falten. Der dünne Stiel iſt 1 Zoll lang und
ſtehet in einer ausgeſchweiften, tiefen Höhle, die öfters
roſtig iſt. — Die Schale iſt hellgrün und wird nur
etwas gelblicher gegen die Lagerreife: auf der Sonnen-
ſeite iſt ſie etwas trübroth. Auf der grünen Seite be-
finden ſich viele ſtarke Puncte, die ein verſchiedenes Hell-
grün haben, im Rothen aber einige grauweiße mit einer
rothen Einfaſſung. — Das Fleiſch iſt grünlichweiß,
fein, veſt, ſaftig, von angenehm ſüßen Geſchmack, aber
ohne Parfüm. Das geſchloſſene Kernhaus hat viele
vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December,
und hält ſich den Winter durch.
Der Baum wächſt lebhaft, und wird früher
fruchtbar, als jener: macht fein Holz: grünlichroth, hin-
ten olivengrün, mit feinen weißen Puncten ſparſam be-
ſetzt: die Augen ſind klein, kurz und dick, und haben
hohe vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt klein,
oval, dunkelgrün, glänzend, gebogt gezähnt.
107. Der rothe Borsdörfer. Fig. 107.
Dieſer kleine gute Tafelapfel hat faſt die Geſtalt
eines mittelmäßig großen, gewöhnlichen nicht hochgebau-
ten Borsdörfers, nur iſt er etwas gedrückter und plat-
ter, 2 Zoll 1 Linie breit und 1 Zoll 8 Linien hoch. Seine
größte Wölbung iſt unter der Hälfte, von da er ſich ge-
gen den Stiel ganz platt zurundet. — Die Blume
ſtehet flach und in einer geräumigen Einſenkung, die
einige Falten um ſich hat. Der Stiel iſt mittelmäßig
[151]C. Winter-Renetten. Taf. 7.
ſtark, und meiſt ¾ Zoll lang und ſtehet in einer nicht ſehr
tiefen, ausgeſchweiften Höhle. — Die Schale iſt An-
fangs grüngelb, wird aber im Liegen gelb, wie der edle
Borsdörfer und auf der Sonnenſeite dunkelroth, darin
man dunkler rothe abgebrochene Streifen ſiehet. Im
Gelben ſind kleine bräunliche Puncte und im Rothen
weiße. Um den Stiel iſt ein gelbbräunlicher Roſt. —
Das Fleiſch iſt grüngelblich, fein, veſt, ſehr ſaftig,
und hat einen erhabenen Renettenparfüm. Das Kern-
haus zeichnet ſich nicht aus. — Die Frucht reift im
November und hält ſich bis in März.
Der Baum macht ein großes Gewächs. Seine
ſchwärzliche Sommertriebe ſind etwas ſtärker, als
gewöhnlich der Borsdörfer, und haben viele feine Puncte.
Die Augen ſind außerordentlich klein, und haben auch
kleine Augenträger. Das Blatt iſt länglich oval,
ſchön grün, und lang geſtielt.
Außerdem iſt in unſerer Baumſchule eine Varietät
des rothen Borsdörfers, der aus Jülich herſtammt,
deſſen Bau höher iſt, mehr Röthe hat, weißer Fleiſch
mit einem Roſenparfüm, und eine roſenrothe Ader um
das Kernhaus.
108. Der ſchwarze Borsdörfer. Fig. 108. a. u. b.
Man hat mehrere ſchwarze, oder dunkelviolette
Aepfel, die aber ſelten ein vorzügliches Tafelobſt ſind.
Der beſte davon mag der ſchwarze engliſche Gulderling
ſeyn. So iſt auch der ſchwarze Borsdörfer mehr
der Seltenheit wegen bemerkbar, und er hat ſeinen Na-
[152]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten Taf. 7.
men nur blos wegen der Aehnlichkeit der Form eines
plattrunden Borsdörfers. Seine Breite iſt auch nur
1 Zoll 9 Linien und ſeine Höhe 1 Zoll 4 Linien. Seine
Blume hat auch keine merkliche Vertiefung: der Stiel
iſt kurz und hat keine tiefe Höhle. — Die dicke Schale
des Apfels iſt auf der Sonnenſeite dunkelſchwarzviolett,
welches gegen die andere Seite hin etwas heller wird. —
Sein Fleiſch iſt grünlich, und an vielen Orten unter
der Schale roth: jedoch nicht ſo ſchön roſenroth, als bey
dem Calvill. Uebrigens iſt das Fleiſch locker, nicht allzu
ſaftig und zitronenſäuerlich, daß er ſich als Tafelobſt
nicht empfiehlt. — Er reift im December und hält
ſich den ganzen Winter durch und bis in den April.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und bildet
eine breite Kugel als Krone. Seine Sommertriebe
ſind ſchwarzbraun und weißwollig, ſchlank, und ſtark
roth punctirt: die Augen mittelmäßig groß, breit,
roth und haben etwas vorſtehende gerippte Augenträger.
Das Blatt iſt groß, länglich, mit einer auf die Seite
gebogenen kurzen Spitze, mattgrün, ungezähnt vom
Stiel an bis in die Mitte, das übrige iſt ſpitz gezähnt.
Es hat Afterblättchen.
109. Der Spaniſche Borsdörfer. Fig. 109.
Dieſer hat ſowohl die Geſtalt eines Borsdörfers,
als auch viel von ſeinem Fleiſch und Parfüm, iſt aber
viel kleiner und 1½ Zoll hoch und 1¾ Zoll breit, und hat
einen langen und zarten Stiel. — Seine Schale iſt
vom Baume ganz weiß, und nimmt ſelten etwas Roth
[153]C. Winter-Renetten. Taf. 7.
an: auf dem Lager aber wird er ganz gelb: Seine
Puncte ſind weiß: das Fleiſch iſt Borsdörferartig
und hat viel von deſſen Parfüm und edlem Geſchmack.
Er iſt ſehr dauerhaft gegen den Froſt, und wenn alle
Aepfel in einer Obſtkammer erfrieren, ſo bleibt dieſer
nebſt dem Api gut.
Der Baum gleicht dem edlen Borsdörfer, hat
auch dünne, ſchlanke röthliche Sommertriebe, die
wenig wollig und ſparſam punctirt ſind: kleine, ſpitze,
rothe Augen, auf wenig vorſtehenden Trägern: und
kleine, ovale Blätter mit einer ſcharfen Spitze: von
Farbe ſchön grün, gebogt gezähnt und haben kleine Af-
terblättchen.
110. Die Renette von Bretagnien. Reinette
de Bretagne. Fig. 110.
Ein mittelmäßig großer, ſehr guter Tafelapfel,
deſſen Form zuweilen plattrund iſt, meiſt aber etwas
weniges hochausſehend, ob er ſchon 2 Zoll 3 Linien breit
und eben ſo hoch iſt. Gegen den Stiel rundet er ſich
etwas platt zu, aber gegen die Blume läuft er etwas
geſchmeidiger zu. — Dieſe ſtehet in einer engen und
ſeichten Einſenkung: und der faſt Zoll lange Stiel in
einer engen Höhle, die meiſt mit grauem Roſt beleget
iſt. — Die Schale iſt auf der Sonnenſeite ſchön roth,
und darinnen dunkelroth geſtreift: auf der Gegenſeite
aber theils hellroth, theils ſchön goldgelb. Wo er roth
iſt, ſind die Puncte gelb und groß, wie geſtirnt: und
wo er gelb iſt, ſind die Puncte grau. — Sein Fleiſch
[154]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
iſt fein, veſt, etwas gelblich, ſehr ſaftig und von einem
ſtarken Renettenparfüm. Der Saft iſt nicht ſonderlich
weinigt, ſondern mehr gezuckert. — Die Frucht reift
im November und hält ſich nur 6 bis 8 Wochen.
Der Baum wächſt lebhaft: hat röthlichbraune
wolligte Sommertriebe mit weißen Puncten: kleine,
breite, aufliegende Augen, und ein ovales Blatt
mit einer ſcharfen Spitze, das grasgrün, matt glänzend
und ſtumpf gezähnt iſt.
111. Die Carmeliter-Renette. Rein. des
Carmes. Fig. 111.
Dieſe ſchöne und gute Renette iſt meiſt etwas hoch-
ausſehend, und hat in der Breite 2 Zoll 7 Linien und
in der Höhe 2 Zoll 4 Linien. Manche ſind auch platt. —
Die offene Blume ſtehet in einer flachen Einſenkung,
mit feinen Falten umgeben, die aber keinen Einfluß auf
die Rundung der Frucht haben. Der Stiel iſt dünne
und gewöhnlich ¾ Zoll lang, und ſtehet in einer ziemlich
tiefen, engen und meiſt glatten Höhle. — Die Schale
wird bey der Reife gelb, hat aber um den Stiel immer
grünliche Streifen von der anfänglichen grünlichten
Grundfarbe. Die Sonnenſeite iſt glänzend roth mit
dunkleren Streifen, welche Rothe ſich auf der Schatten-
ſeite in bläſſere Puncte verliehret. Die eigentliche Puncte
aber ſind auf der Sonnenſeite weißlich, fein und häufig,
auf der Schattenſeite aber grünlich und wenig ſichtbar.
Roſtfärbige Flecken zeigen ſich öfters. — Das Fleiſch
ſpielt ins Grüngelbliche, iſt körnig, voll Saft, und
[155]C. Winter-Renetten. Taf. 7.
von einem angenehmen ſüßweinigten Geſchmack, und
erhabenem Parfüm. Das Kernhaus iſt regelmäßig
und hat ſchwarzbraune vollkommene Kerne. — Die
Frucht reift im December, und hält ſich bis in das
Frühjahr.
Der Baum wächſt ſtark: macht flachliegende Aeſte:
ſchlanke, braunröthliche Triebe mit einem feinen Sil-
berhäutchen, die wenig punctirt ſind: und hat kleine
und röthliche Augen: ein ziemlich großes Blatt,
das länglich oval und ſeicht gezähnt iſt.
112. Die Carpentin-Renette. Kleine graue
Renette. Rein. Carpentin. Fig. 112.
Dieſer kleine, dauerhafte Apfel, der nicht ganz
ohne Verdienſte iſt, gehört zu den plattrunden, und iſt
2 Zoll 4 Linien breit und 2 Zoll hoch. Seine größte
Breite hat er in der Mitte, von da er ſich gegen den
Stiel etwas platt zuwölbet, gegen die Blume aber
etwas abnimmt. — Dieſe hat eine mäßige Einſenkung
in einer kleinen Fläche. Der Stiel iſt oft einen gan-
zen Zoll lang und ſtehet in einer ausgeſchweiften, aber
unten ſehr engen Höhlung. — Die Schale iſt leder-
farbig und wo ihn die Sonne treffen kann, braunroth,
übrigens aber mit vielem Grau verſchleiert. — Das
Fleiſch iſt ſehr weiß, und unter der Schale um die
Blume etwas röthlich, zart, nicht veſt, ziemlich ſaftig
und von einem ſtark weinſäuerlichen Geſchmack, der
auch ſeine Liebhaber hat. — Die Frucht reift im De-
cember und hält ſich bis in den Sommer.
[156]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
Der Baum macht einen ſchwachen Stamm und
ausgebreitete Aeſte. Seine Sommerſchoſſe ſind
ſchwank, braunröthlich, ſehr fein punctirt: die Augen
ſehr klein, und ihre Augenträger: Die Blätter lang
oval, hellgrün, unordentlich gezähnt.
113. Die kleine Caſſeler Renette. Fig. 113.
Ein ſchöner, delikater Apfel, von der ſchönſten Re-
netten-Form, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 2 Linien
hoch. Seine ſtärkſte Wölbung iſt in der unterſten Hälfte
der Höhe der Frucht, von da er ſich gegen den Stiel
ganz platt zurundet, um die Blume aber etwas ſanf-
ter. — Auf ſeiner Höhe ſenkt ſich die große offene
Blume in einem geräumlichen Umfang tief ein. Der
Stiel hat eine ſchöne geräumliche Höhle, und ſtehet
wenig über dieſelbe hervor. — Die Grundfarbe der
Schale iſt bey der Reife zitronengelb: auf der Son-
nenſeite carmoſinroth verwaſchen, worinnen dunklere
Streifen ſich befinden: ſtark beſonnte Früchte ſind oft
auf der ganzen Seite ſtark carmoſinroth, und mit Punc-
ten, die wie Sternchen ausſehen, faſt beſäet. — Das
Fleiſch iſt weißgelb, zart, wie ſchmelzend, und voller
zuckerartigem Saft, von einem erhabenen Geſchmack
und trefflichen gewürzreichen Parfüm. — Die Frucht
reift im December und dauert bis in May. — Außer
dem delikaten friſchen Genuß, iſt ſie auch zum Kochen ꝛc.
beſonders vorzüglich.
Der Baum wird mittelmäßig groß und macht
eine pyramidenförmige Krone. Er iſt überaus fruchtbar
[157]C. Winter-Renetten. Taf. 7.
und trägt alle Jahre: hat hellbraune röthliche Som-
merſchoſſe, mit einem Silberhäutchen überzogen:
ſehr kleine, veſt aufliegende Augen, mit platten Au-
genträgern, und ein großes, hellgrünes Blatt, das
ſcharf gezähnt iſt.
114. Die große oder doppelte Caſſeler
Renette. Fig. 114.
Dieſer ſehr ſchöne und vortreffliche Apfel, gleichet
gar ſehr der Neujorker und der ſiegenden Re-
nette. Ihre Geſtalt nähert ſich einer nach der Blume
etwas abnehmenden Kugelform. Die ſtärkſte Wölbung
iſt in der Mitte, und die Wölbung nach der Blume et-
was weniges geſchmeidiger, als nach dem Stiel. In
der Breite hat die Frucht 3 Zoll und in der Höhe 2½ Zoll.
Die Blume hat lange, ſchmale, ſpitze Blättchen, die
lange grün bleiben, und ſtehet in einer tiefen, ſchön aus-
geſchweiften Einſenkung in feinen Fältchen: der Stiel
aber in einer tiefen, mit grauem Roſt austapezirten
Höhle: iſt 1 Zoll lang und ſtehet über die Höhle hervor. —
Die Schale iſt fein und glatt: bey der Reife goldgelb,
die halbe Seite aber gegen die Sonne ſchön roth und
darinnen dunkler roth geſtreift, und die Schattenſeite
rein roth und zum Theil gelb. Die Puncte ſind in der
blaßrothen und gelben Farbe ſtark und bräunlich, im
ſtarken Roth aber fein und weißlich. Hin und wieder
ſiehet man auch Roſtanflüge. — Das Fleiſch iſt weiß,
ins Gelbliche ſpielend, fein, markicht, ſehr ſaftig, und
von einem erhabenen Geſchmack, mit einem gewürzhaf-
[158]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
ten Parfüm. — Die Frucht reift Anfang Decembers
und hält ſich tief in den Winter. Wenn ſie aber zu lange
liegt, ſo wird ſie ſtippig im Fleiſch.
Der Baum wächſt ſtark, und wird ſehr fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind lang, violetbraunroth,
weißwollig und mit weißgrauen länglichten Puncten be-
ſetzt: die Augen klein, dunkelbraun, und haben ſtark
vorſtehende Augenträger: das Blatt ziemlich groß,
rundoval, grasgrün, ſpitz gezähnt.
115. Die Character-Renette. Character-
Apfel. Character of Drap d'or. Fig. 115.
Dieſe prächtige Goldrenette zeichnet ſich durch viele
Figuren und Striche, die auf ihrer Oberfläche durchein-
ander ziehen, aus. Seiner Form nach gehört der Apfel
zu den plattrunden, und iſt 2 Zoll 8 Linien breit und
2 Zoll 1 Linie hoch. Seine größte Wölbung iſt in der
untern Hälfte ſeiner Höhe, wovon er ſich gegen den Stiel
platt zurundet, gegen die Blume aber etwas abnimmt,
jedoch ſich auch allda ganz platt endiget. — In dieſem
geräumigen Umfang ſtehet die Blume flach, und hat
einige Falten um ſich, die ihm ein freundliches Anſehen
geben. Der kurze Stiel aber ſtehet in einer mäßigen
und ausgeſchweiften Höhle. — Die Grundfarbe der
Schale iſt bey der Reife zitronengelb, und da, wo
ihn die Sonne hat treffen können, dickroth. Außerdem
iſt er mit einem grauen rauen Ueberzuge bedeckt, überall
aber iſt er mit grauen Strichen und Linien überzogen,
wie mit arabiſchen Characteren. — Das Fleiſch iſt
[159]C. Winter-Renetten. Taf. 7.
grüngelblich, zart und veſte, hinreichend ſaftig, ſüß,
und von einem erhabenen Geſchmack. — Die Frucht
reift im December und hält ſich bis in den May.
Der Baum trägt gut: wird mittelmäßig groß
und ſeine Krone macht eine hohe Kugel. Seine Som-
mertriebe ſind lang und ſtark, hellbraun mit weißen
Dupfen und weißgrauer Wolle überzogen, und fein
punctirt: die Augen ziemlich groß, herzförmig, wollig,
und haben vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt
nicht groß, länglich, trübgrün, ſpitzig gezähnt.
(Dieſes iſt der wahre Character-Apfel. — Derjenige,
den der Holländer Knoop beſchreibt, iſt die überſtrickte
Renette, welche weiterhin Nr. und Fig. 180. beſchrieben
und vorgeſtellet iſt, und die ſelbſt aus den Niederlanden in
unſere Baumſchule gekommen.)
116. Die graue Champagner Renette. Rei-
nette grise de Champagne. Fig. 116.
Sie iſt ſehr gut und dauerhaft, von mittelmäßiger
Größe und plattrunder Form. Ihre Breite iſt 2½ Zoll
und die Höhe 2 Zoll 2 Linien. Die Wölbung oder Ab-
rundung um die Blume iſt ſehr wenig geſchmeidiger,
als die um die Stielhöhle. — Die Blume ſtehet in
einer tiefen, geräumigen Einſenkung, zwiſchen feinen
Falten. Der Stiel iſt kurz, und ſtehet in einer tiefen,
weit ausgeſchweiften Höhle. — Die Grundfarbe der
Schale iſt gelb, aber häufig mit einem grauen Roſt
überzogen, und haben die beſonnten Früchte auf der
Sonnenſeite oder um die Blume einen ganz leichten An-
[160]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
flug von Röthe, oder zarte rothe Streifen. — Das
Fleiſch iſt grünlichweiß, fein, markig, voll Saft,
und von einem angenehmen Zuckergeſchmack, mit einem
Anis- oder Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt mit
einer grünen Ader umfaßt, und hat viele hellbraune,
platte, vollkommene Kerne. — Die Frucht reift Ende
Decembers und hält ſich, bis es wieder friſche gibt.
Der Baum wird nicht groß, macht feines Holz
und iſt ſehr fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind
braunroth, feinwollig und unpunctirt: die Augen dick,
und haben vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt
nicht groß, eyförmig, grasgrün, ſcharf gezähnt.
117. Die Renette von Damaſon. Rein. de
Damason.
Ein anſehnlich großer, ſchöner und vortrefflicher
Apfel, deſſen Geſtalt ſich der Kugelform nähert, und
oben und unten gleiche Wölbung hat. Bisweilen finden
ſich jedoch auch etwas hochausſehende Früchte. Die
Breite beträgt bis zu 3 Zoll und die Höhe 2½ Zoll. —
Die kleine Blume ſitzt in einer ebenen und weiten Ein-
ſenkung. Der Stiel iſt kurz und ſtehet kaum etwas
weniges aus ſeiner tiefen, geräumigen Höhle hervor.
Die Bekleidung derſelben iſt roſtfarbig, und ziehet ſich
dieſer röthlichbraune Roſt oft über die ganze Frucht. —
Die Schale iſt lange grünlich: die Sonnenſeite aber
glänzend roth, und mit noch dunklern Streifen bemahlt,
die aber auf der Schattenſeite nur einzeln, und zwar
blaßroth, herum ſtehen. Im Roth ſind einige feine
[161]C. Winter-Renetten. Taf. 7.
gelbe Puncte zu ſehen. — Die Frucht riecht äußerlich
angenehm. — Das Fleiſch iſt gelblich, fein, nicht
ſehr veſte, voll zuckerartigem Saft, und von einem ge-
würzhaften Geſchmack und Parfüm. — Die Frucht
reift im December und hält ſich ein ganzes Jahr.
Der Baum wird mittelmäßig groß: macht dun-
kelbraune lange und ſtarke Sommertriebe, die mit
feiner Wolle und einem Silberhäutchen überzogen ſind,
ſchöne Augen mit ſtark vorſtehenden Augenträgern:
und ein großes, längliches, glänzend grünes und ſcharf
gezähntes Blatt.
118. Die Renette von Friesland. Reinette de
Friesland. Fig. 118.
Eine ſchöne und köſtliche Tafelfrucht, von hochge-
bauter Form, 2½ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Die
ſtärkſte Wölbung iſt unter der Mitte gegen den Stiel,
da ſie ſich gegen den Stiel flach abrundet, gegen die
Blume aber etwas ſtark zuläuft, und dann eine ſtumpfe
Fläche bildet, darin die Blume wenig verſenkt ſtehet,
und mit Rippchen umgeben iſt, die aber keinen Einfluß
auf die Rundung der Frucht haben. Der Stiel iſt
lang, bisweilen 6 Linien und ſtärker, oder 9 Linien und
dünner. Allermeiſt aber hat der Stiel einen Fleiſchan-
wuchs, von dem er auch jedesmal ſtark auf die Seite
gedrückt wird, und dann iſt die Höhle ausgefüllt. —
Die Schale hat eine grünlichgelbe Grundfarbe, iſt
weit herum röthlich angelaufen, und dazwiſchen mit car-
moſinrothen ſchmalen Strichen bemahlt. Im Gelben
11
[162]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
ſind viele große ſchwarzbraune Puncte. — Das Fleiſch
iſt gelblich, ſehr fein, markig, vollſaftig, und von einem
erhabenen ſüßweinſäuerlichen Geſchmack, und ſanftem
Renettenparfüm. — Die Frucht reift im December
und hält ſich den ganzen Winter hindurch und bis in
den Junius.
Der Baum macht ein geſundes und ſchönes Ge-
wächs, von mittlerer Größe: trägt fleißig und bald:
macht braune dünne Sommerſchoſſe, ein dunkel-
grünes gezähntes Blatt, und kleine, ſpitzige, wollige,
rothe Augen, auf hohen gerippten Trägern.
119. Die glatte gelbe Renette. Rein. jaune.
Fig. 119.
Ein zwar nur mittelmäßig großer, aber vortreff-
licher und lange daurender Tafelapfel, deſſen Form platt-
rund iſt, 2½ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine größte
Wölbung iſt nach dem Stiel zu, dahin er ſich platt und
breit zurundet, gegen die Blume aber geſchmeidiger und
abgerundeter zuläuft. — Die Blume ſtehet tief ein-
geſenkt, und hat wider die Regel der reinen Renetten-
form einige Erhöhungen um ſich. Der Stiel iſt kurz
und raget nur etliche Linien aus ſeiner ausgeſchweiften
Höhle hervor. — Die glatte und gelbe Schale iſt rein
zitronengelb, und nur ſtark beſonnte Früchte bekommen
einen ganz matten goldartigen Anflug von Röthe. Im
Gelben ſind viele, aber kleine graue Puncte, im Röth-
lichen aber rothbraune, die ſtärker ſind. Um die Stiel-
wölbung iſt eine graugelbliche Lederfarbe. — Das
[163]C. Winter-Renetten. Taf. 7.
Fleiſch iſt gelblich, zart, ſaftvoll, von einem ange-
nehmen, ſüßen, gewürzhaften und erfriſchenden Ge-
ſchmack, der ihn zu einem der beſten Tafeläpfel macht. —
Er reift gegen Weihnachten, und hält ſich bis es wie-
der reife gibt.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, und hat
ziemlich lange und ſchwanke Sommerſchoſſe, die
wenig und ſehr feinwollig, etwas dunkelbraun und ſpar-
ſam punctirt ſind: kleine, nicht ſehr ſpitze, rothe Au-
gen, auf vorſtehenden, an den Nebenſeiten gerippten
Augenträgern, die kleine Afterblättchen haben: und ein
gelbgrünes, über ſich gebogenes, grob und ſpitz gezähn-
tes Blatt.
120. Die franzöſiſche Goldrenette. Die
Goldrenette desdu Hamel. Reinette
d'oré d. H.
Ein ſehr beliebter, vortrefflicher Tafelapfel, von
mittelmäßiger Größe und plattrunder Aepfelform:
2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die
Wölbung um den Stiel iſt platter, als die obere, welch[e]
mehr abnimmt, und ſich geſchmeidig und gefällig zu-
rundet. — Die Blume iſt klein, und ſtehet in einer
tiefen und geräumigen Einſenkung: der ¾ Zoll lange,
bisweilen auch ganz kurze Stiel aber, in einer mäßi-
gen und nicht ſehr großen Vertiefung. — Die Schale
iſt goldgelb, und um den Stiel gelbgrau: auf der Son-
nenſeite glänzend carmoſinroth, mit ſeinen dunkler ro-
then Streifen. Oft ſiehet man aber von allen dieſen
[164]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
Farben wenig, und die Frucht bekommt einen Ueberzug
von feinem zimmetfarbigem Roſt. Wo ſolcher nicht zu
ſehen iſt, ſtehen viele ſtarke, hellbraune ſternförmige
Puncte. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, zart, veſt,
voll weinigſüßem Saft mit einem erhabenen Renetten-
parfüm. Das Kernhaus iſt regelmäßig und hat viele
vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im Decem-
ber und hält ſich bis in das Frühjahr.
Der Baum wird mittelmäßig groß; trägt aber
nicht frühzeitig: hat dünnwollige, lichtbraune, ſchlanke
Sommertriebe, die grau getüpfelt, und auf der
Schattenſeite olivengrün ſind: kleine, herzförmige Au-
gen, die ſtark anliegen, auf rippigen vorſtehenden Au-
genträgern: und ein kleines ovales, hellgrünes, glän-
zendes und bald ſtumpf, bald ſcharf gezähntes Blatt.
121. Die holländiſche Goldrenette. Der
Goldmohr. Fig. 121.
Dieſen köſtlichen Apfel empfiehlt zwar das äußer-
liche Anſehen nicht ſonderlich. Seine Geſtalt iſt regel-
mäßig, etwas kugelförmig, ſcheint aber manchmal län-
ger als breit: iſt gewöhnlich 2 Zoll 2 Linien breit und
1 Zoll 10 Linien bis 2 Zoll hoch. Die untere Wölbung
am Stiel iſt etwas breiter und flacher, als die obere. —
Die kleine Blume ſtehet in einer flachen Einſenkung,
mit einigen feinen Falten umgeben: und der halb Zoll
lange Stiel in einer geräumigen, nicht tiefen Höhle. —
Die rau anzufühlende Schale wird im Liegen matt
goldgelb, das aber nur durchſchimmert, wenn die Frucht
[165]C. Winter-Renetten. Taf. 7.
mit einem rauen braunröthlichen Roſt überzogen iſt.
Die Sonnenſeite hat meiſt einen Anflug von trübem
Carmoſinroth; aber bey beſchatteten Früchten fehlt die-
ſes Roth, und ſind dann trübgoldartig. Die Puncte
ſind zart und bräunlich, und ſind oft wenig ſichtbar;
aber Roſtflecken finden ſich bisweilen. — Das Fleiſch
iſt blendend weiß, fein, veſt, voll Saft, und von einem
gewürzhaften, ſüßweinigten Geſchmack mit einem erha-
benen Parfüm. — Die Frucht reift im December
und hält ſich bis zum Frühjahr.
Der Baum wächſt nicht ſtark und macht eine
etwas flache Krone, wird aber frühzeitig ſehr fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind nicht ſehr lang: auf der
Sonnenſeite bräunlichroth und auf der andern röthlich
mit grün vermiſcht, und haben viele feine weißgraue
Puncte. Die Augen ſind klein, herzförmig, und
haben ſtark vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt
mittelmäßig groß, oval, glänzend grasgrün, bald ſcharf
bald ſtumpf gezähnt.
122. Die teutſche Goldrenette. Fig. 122.
Dieſe edle, ſchätzbare Nationalfrucht, gibt den vor-
ſtehenden Ausländern wenig nach. — Ihre Größe iſt
ziemlich anſehnlich. Sie wird oft 3 Zoll breit und 2½ Zoll
hoch. Dieſe gezeichnete hat nur 2¾ Zoll im Durchſchnitt
und 2¼ Zoll Höhe. Ihre Form iſt plattrund und übri-
gens ganz rein Renettenartig. Die Wölbung um den
Stiel iſt der um die Blume ziemlich gleich, nur iſt ſie
unten etwas flacher. — Die Blume ſtehet in einer
[166]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten.Taf. 7.
flachen, geräumigen Einſenkung, ſo wie auch der Zoll-
lange Stiel in einer flachen, ausgeſchweiften Höhle,
welche mit röthlichem Roſt tapezieret iſt. — Die Grund-
farbe der zarten Schale iſt ein mattes Goldgelb, und
hat die Sonnenſeite einen Anflug von lieblicher Röthe.
Uebrigens aber iſt meiſt die ganze Frucht mit einem zim-
metfarbnen Roſt überzogen. — Das Fleiſch iſt fein,
weich und mild, voll ſüßweinigten Safts und angeneh-
men Geſchmack, mit einem erhabenen Renettenparfüm. —
Die Frucht reift im November und hält ſich bis in
den May.
Der Baum wird mittelmäßig groß und bildet
eine ſchöne Krone. Seine Sommertriebe ſind lang
und ſchwank, bräunlichgrün, ſehr wollig und fein punc-
tirt: das Blatt rund eyförmig mit einer langen Spitze,
ſchön glänzend grün, gebogt gezähnt und hat Afterblätt-
chen: die Augen lang, ſpitz, ſehr wollig und ſtehen
auf dreifach gerippten vorſtehenden Trägern.
123. Die graue franzöſiſche Renette. R. gris
française. Fig. 123.
Eine anſehnlich große, und ſehr gute, haltbare
Frucht, nach ihrer Form meiſt plattrund, auch oft hoch-
rund, 2¾ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch, und oft ziemlich
größer. — Die grün bleibende Blume ſtehet in einer
etwas tiefen Einſenkung, um die einige ſeichte Erhöhun-
gen ſich befinden, die aber ſelten einen Einfluß auf die
Fläche der Frucht haben. Der Stiel ſtehet ſeiner tie-
fen roſtfarbigen Höhle gleich. — Die eigentliche Grund-
[167]C. Winter-Renetten. Taf. 7.
farbe der Schale iſt olivengrün, auf der Sonnenſeite
aber gelbgrün, und dabey mit einem ſchmutzigen Roth
angelaufen. Aber über dieſe Grundfarbe ziehet ſich ein
ſchmutzig grauer Roſtüberzug, der oft die ganze Grund-
farbe bedeckt. Manchesmal theilet ſich der Roſt, daß
es eine Miſchung von Grau und Grün gibt. Puncte
zeigen ſich nur, wo der Roſt nicht deckt, und dieſe ſind
weißgrau und fein. — Das Fleiſch iſt grüngelblich,
weich, locker, ziemlich ſaftig und hat einen Parfüm,
der dem der Pomeranzenbirnen ähnlichet. — Die Frucht
reifet im December und hält ſich ein ganzes Jahr.
Der Baum wächſt ſehr ſtark, macht ſtarke Triebe,
die dunkelbraunroth, mit feiner Wolle bedeckt, und fein
punctirt ſind. Die Augen ſind herzförmig und haben
ſtarke Augenträger, deren mittelſte Rippe ſcharfkantig
vorſtehet: das Blatt iſt ſehr groß, rundlich eyförmig,
mit einer langen Spitze, dunkelgrün, ſcharf gezähnt.
124. Graue kleine teutſche Renette. Fig. 124.
Dieſe ſchätzbare, kleine Frucht, hat ſowohl wegen
ihrem guten Fleiſch, als beſonders ihrer Haltbarkeit we-
gen, ihren entſchiedenen Werth. Ihre Form iſt platt-
rund, 2 Zoll breit und 1½ Zoll hoch. Ihre ſtärkſte
Wölbung iſt unten, von da ſie ſich breit und platt zu-
rundet, gegen die Blume aber ſtark abnimmt, und der
Blume eine kleinere Fläche läßt. In dieſer ſtehet ſie
nicht tief eingeſenkt, und iſt mit einigen Fältchen umge-
ben. Der Stiel iſt kurz und ſtehet auch in keiner tie-
fen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale iſt grünlich-
[168]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 7.
gelb, die ſie auch bey der Reife lange beybehält, iſt aber
allermeiſt, beſonders auf der Sonnenſeite, mit feinem
grauen Roſt überzogen, außer welchem ſich ſeine weiße
Puncte zeigen, aber ſelten, vielleicht nie, etwas Rothes. —
Das Fleiſch iſt grünlichweiß, veſt, zart, ſaftig, von
ſehr gutem Geſchmack und edlem Renettenparfüm. —
Die Frucht reift im December und hält ſich gut, bis
es wieder zeitige neue gibt. Man muß ſie nur lange am
Baum laſſen.
Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine
Sommertriebe ſind ſchwank, ſehr wollig, ganz
grün, ſtark, aber fein punctirt: die Augen ſehr klein,
ganz wollig, auf platten Augenträgern: das Blatt iſt
rund eyförmig, gelblichgrün, faſt bogig gezähnt, und
hat Afterſpitzen.
125. Die kleine graue Weinrenette.
Ihren Namen führt ſie wegen der pikanten, feinen
Weinſäure, welche ihr Saft beſitzet. Ihre Form iſt
plattrund und gleicht einem mittelmäßigen Borsdörfer:
iſt 2 Zoll 2 Linien breit und 1½ Zoll hoch. Die Wöl-
bung um den Stiel iſt breiter, als die um die Blume. —
Dieſe hat lange, ſpitzige Blättchen, und ſtehet in einer
geräumigen, etwas tiefen Einſenkung, in welcher auch
zarte Falten ſich befinden. Der Stiel iſt ſtark und
½ Zoll lang. — Die Grundfarbe der Schale iſt ein
helles Grün. Allein ſie iſt überall mit einem grünlich-
grauen, rau anzufühlenden Roſt überzogen, und nur
ſtark beſonnte Früchte bekommen auf der Sonnenſeite
[169]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
ein trübes Roth. In dieſem Roth ſiehet man ſtarke
raue Puncte. — Das Fleiſch iſt weiß, und unter
der Schale grünlich, ſehr fein, veſt, ſaftig, und von
einem feinen, weinigten Geſchmack mit etwas Renetten-
parfüm. — Die Frucht reift im December und hält
ſich bis ins Frühjahr. Muß aber ſpät vom Baum kom-
men, ſonſt welkt ſie.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß, weil er
äußerſt fruchtbar iſt, und ſich wie Zwiebelgebund voll
hängt. Er macht gerne hängendes Holz und feine gelb-
grüne Sommertriebe: ſehr kleine, platte Augen,
auf vorſtehenden gerippten Trägern, die 2 Afterblättchen
haben: und ein langes und ſchmales Blatt, hellgrün
von Farbe und ſtumpfſpitz gezähnt.
Tafel 8.
126. Die grüne Renette. Rein. verte. Fig. 126.
Dieſer haltbare, edle Tafel- [und] Wirthſchaftsapfel
iſt plattrund, von mittlerer Größe, 2 Zoll 8 Linien breit
und ſtark 2 Zoll hoch. Die größte Wölbung iſt gegen
den Stiel, um den ſie ſich platt zurundet, gegen die
Blume aber nimmt ſie merklich ab, und rundet ſich bey
der Blume ſanft und ſchmäler zu. Dieſe ſitzt in einer
tiefen und engen Einſenkung mit feinen Falten umgeben,
die aber keine Erhöhungen um die Frucht machen. Der
Stiel iſt wohl 1 Zoll lang und ſtehet in einer tiefen,
ausgeſchweiften und weit herauf mit Roſt belegten Höh-
le. — Die Schale iſt hellgrün: hat beſonders um die
Blume herum graue Flecken und ziemlich viele graue
Puncte. — Das Fleiſch iſt gelblich, fein, nicht veſt,
[170]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
ſondern als gewöhnlich der Renetten, ſehr ſaftig, ſüß-
weinig, von erhabenem Geſchmack und einem Goldpep-
ping-Parfüm, daß ſie unter dem erſten Rang der Tafel-
Aepfel ſtehen kann. — Die Frucht reift im December
und hält ſich faſt, bis es wieder gibt.
Der Baum wird mittelmäßig groß und macht
eine flachgewölbte Krone: wird ſehr fruchtbar, macht
grüne und auf der Sonnenſeite röthlichbraune zarte
Sommertriebe mit weißgrauen Puncten beſetzt: hat
kleine Augen auf ſcharf vorſtehenden Augenträgern,
und ein längliches, mittelmäßig großes, trübgrünes,
ſcharfgezähntes Blatt.
127. Die Hochzeitsrenette.
Eine etwas kleine, ſchöne und gute Frucht, deren
Form ſehr platt iſt, wie die des Zwiebelapfels und der
Champagner-Renette, 2 Zoll 8 Linien breit und 1 Zoll
7 Linien hoch. Die ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte,
und beyde Abrundungen gegen Stiel und Blume ſind
gleich. — Letztere iſt klein, bleibt lange grün, und ſitzt
in einer flachen und weiten Einſenkung mit kleinen Fält-
chen umgeben. Der Stiel iſt kurz und raget nicht
über ſeine tiefe und weit ausgeſchweifte Höhle, die mit
Roſt beleget iſt, hervor. — Die Schale iſt ſchön zitro-
nengelb, auf der Sonnenſeite Roſenroth angelaufen,
und ſtark mit bräunlichen Puncten beſäet, und hat öfters
Warzen, wie der Borsdörfer, dem auch die gelbe und
rothe Farbe gleichet. Nur beſchattete Früchte ſind ganz
gelb ohne Roth, wie bey den Borsdörfern. — Das
[171]C. Winter-Renetten Taf. 8.
Fleiſch iſt gelblich bey der Reife, ſehr fein, veſt, voll-
ſaftig, und von einem recht angenehmen, ſüßweinigten
Geſchmack. — Die Frucht reift im December und
hält ſich den ganzen Winter durch.
Der Baum wird groß, ſehr und bald tragbar:
macht dunkelbraunrothe ſtarke Sommertriebe, die
mit vielen feinen, weißgrauen Puncten beſetzet ſind:
ſtarke weißwollichte Augen auf breiten gerippten, et-
was vorſtehenden Trägern, und große, eyförmige, dun-
kelgrüne, ſtumpfſpitz gezähnte Blätter, jedes mit
2 Afterblättchen.
128. Die Kronenrenette. De Kroon-Renet.
Ein holländiſcher Tafelapfel, groß und vortrefflich,
vom erſten Rang. Seine regelmäßige Geſtalt nähert
ſich der Kugelform: iſt 3 Zoll breit und 2¾ Zoll hoch.
Die ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte, von da ſie ſich um
die Blume etwas geſchmeidiger und ſanfter zurundet,
als um den Stiel. — Die Blume ſitzt in einer geräu-
migen, nicht immer tiefen Einſenkung mit einigen Fal-
ten umgeben: der Stiel aber iſt kurz, und befindet
ſich in einer tiefen Höhle, die entweder grün oder mit
feinem Roſt bekleidet iſt. — Die Schale iſt ſchön gold-
gelb und rings herum mit carmoſinrothen kurzen Strei-
fen beſetzt, die auf der Schattenſeite bläſſer und weniger
ſind: auf der Sonnenſeite aber häufig und dazwiſchen
ſtark roth punctirt. Die eigentlichen Puncte ſind nur in
der gelben Grundfarbe recht bemerkbar, grau, und wie
feine Sternchen. Roſtflecken zeigen ſich auch bisweilen. —
[172]III. Cl. II. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
Das Fleiſch iſt weiß, unter der Schale gelblich, fein-
kornig, mild, ſaftvoll, zuckerartig mit der feinſten Wein-
ſäure, und einem erhabenem Parfüm. Das Kern-
haus iſt etwas groß, hat aber doch wenig vollkommene
Kerne. — Die Frucht reift ſchon im halben Novem-
ber und hält ſich weit in den Winter.
Der Baum wächſt ſehr ſtark und macht eine py-
ramidenförmige Krone: wird dabey frühzeitig und all-
jährlich tragbar: hat dunkelbraunrothe Sommertrie-
be mit weißen Puncten beſetzt, und herzförmige Augen
auf ſtark vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt iſt
groß, lang herzförmig, ſchön grün und glänzend, und
ungleich gezähnt.
129. Die Renette von Lünevill. Rein. de Lu-
neville. Fig. 129.
Dieſe ſchätzbare Frucht iſt einer von den allerlängſt
daurenden Aepfeln, und wird auch von mehrern Pomo-
logen die zwei Jahre daurende Renette genannt.
Ihre Form und Größe iſt die eines ſchönen Winterbors-
dörfers. Die ſtärkſte Wölbung der Frucht, die etwas
unter der Mitte iſt, läuft gegen die Blume ein wenig
geſchmeidiger zu, als gegen den Stiel. — Die Blume
ſitzt in einer geräumigen, flachen Einſenkung und hat
einige kleine Falten um ſich. Der Stiel iſt einen hal-
ben Zoll lang und ſtehet in einer kleinen Vertiefung. —
Die Schale iſt lange grün, wird aber im Liegen ſchön
zitronengelb und auf der Sonnenſeite hochroth, worin-
nen kleine gelbe Puncte zerſtreuet ſtehen, im Gelben aber
[173]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
kleine braune. Braune Baumflecken finden ſich auch
öfters ein. — Das Fleiſch iſt anfänglich ſehr hart,
wird aber gegen die Reife zart, obgleich veſt, gelblich,
vollſaftig, ſüß und gewürzhaft von Geſchmack. — Die
Frucht wird erſt gegen Pfingſten im erſten Jahr recht
ſchmackhaft, und hält ſich ſodann oft noch 2 Jahre.
Sie muß aber lange am Baum gelaſſen werden.
Der Baum wächſt lebhaft, iſt ſehr fruchtbar
und ſeine Früchte hängen ſich büſchelweis. Die Som-
mertriebe ſind ſtark, bräunlichroth und auf der Schat-
tenſeite grün; die Augen groß und veſt anliegend,
braunroth, und haben etwas weniges vorſtehende Trä-
ger: die Blätter ziemlich groß, länglich, dunkelgrün,
ſpitz gezähnt.
130. Die Muskatrenette. Rein. musqué.
Fig. 130.
Eine vortreffliche Tafelfrucht, von ſtark mittel-
mäßiger Größe, und weicht zwar etwas von der reinen
Renettenform ab, da ſie etwas ſtumpfkegelförmig gegen
die Blume zuläuft, gehört aber doch mehr hieher, als
zu den langgebauten irregulären. Ihre Breite iſt ge-
wöhnlich 2½ Zoll und die Höhe 2 Zoll 2 Linien. —
Die Blume ſtehet in einer kleinen Einſenkung, und
hat einige kleine Falten um ſich, die ihr ein freundliches
Anſehen geben. Der Stiel iſt dünne und ¾ Zoll lang,
und ſtehet in einer weit ausgeſchweiften Höhle, die man-
chesmal mit Roſt beleget iſt. — Die Schale iſt an-
fänglich hellgrün, wird aber im Liegen gelbgrün und
[174]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
endlich bey der Reife ganz gelb: an der Sonnenſeite aber
ſchön roth, und darinnen mit dunkelrothen abgebroche-
nen Streifen beſetzt, welche auch rund um die Frucht
zu ſehen ſind. Im Roth befinden ſich feine gelbliche
Puncte, und im Gelben bräunliche. Auch Roſtflecken
ſind nicht ſelten. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß,
feinkörnig, vollſaftig und von einem beſonders angeneh-
men zuckerartigen Geſchmack mit einem gewürzhaften
Parfüm, von Muskat und Fenchel gemiſcht, begleitet. —
Die Frucht reift Ende November und hält ſich bis tief
in den Sommer.
Der an ſeinem lanzettförmigen Laub ſehr kenntliche
Baum, wird nur mittelmäßig groß, wegen ſeiner
großen Fruchtbarkeit: macht eine flache Krone: ſchlanke,
braunrothe und weißgrau punctirte Sommertriebe:
lange ſtarke Augen, die mit der Spitze auf die Seite
gebogen ſind, und ſtark vorſtehende Augenträger haben.
131. Der Nelguin. Die Nelguin-Renette.
Nelguin. Reinette Nelguin.
Dieſes iſt eine engliſche Goldrenette vom erſten
Rang, von anſehnlicher Größe und Kugelform, nur
etwas weniges gedrückt, 2 Zoll 9 Linien hoch und 3 Zoll
breit. Die Wölbung um den Stiel iſt nur etwas weni-
ges breiter, a[l]s die um die Blume. Dieſe ſtehet in
einer flachen, ſanften und weiten Einſenkung, und hat
kaum merkliche Fältchen um ſich. Der Stiel iſt kurz,
und ſitzet in einer cylindriſchen, engen und bisweilen
flachen Höhle, aus welcher er nur etwas weniges vor-
[175]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
ſtehet; in regenhaften Sommern aber wird der Stiel
länger und dünner. — Die Schale iſt goldgelb, mit
vielen braunen, rauen Puncten beſäet, die häufig drey-
eckig oder ſternartig ſind. Viele haben auch braune
Flecken und dergleichen Charactere. Auch Warzen, wie
bey den Borsdörfern, findet man bisweilen. — Das
Fleiſch iſt gelblich, fein, veſt, ſaftvoll und von einem
leckerhaften, überaus lieblichen, fein ſüßſäuerlichem Ge-
ſchmack und erhabenem Parfüm. — Die Frucht reift
im Februar und März.
Der Baum macht einen freudigen, ſtarken Wuchs,
und treibt ſeine Aeſte ſchön in die Höhe, und iſt frucht-
bar. Seine Sommerſchoſſe ſind lang und ſtark,
ſehr wollig, rothbraun, auf der Schattenſeite grün,
ſehr fein punctirt: die Augen groß, lang, ſehr wollig,
auf ſehr ſtark vorſtehenden gerippten Augenträgern, die
2 Afterblättchen haben; und das Blatt groß, lang-
oval, dunkelgrün, unten ſehr wollig, groß und ſpitz
gezähnt.
132. Die Normandie-Renette. Rein. de Nor-
mandie. Fig. 132.
Auch ein trefflicher Apfel vom erſten Rang. Seine
Geſtalt iſt platt gedrückt kugelförmig, 2 Zoll 8 Linien
breit und 2¼ Zoll hoch. Seine ſtärkſte Wölbung iſt un-
ter der Mitte, da er ſich gegen den Stiel ziemlich breit
und hoch zurundet, gegen die Blume aber ſtark abnimmt,
und oben eine viel ſchmälere Rundung macht. — Die
Blume ſitzt in einer flachen Einſenkung und iſt mit
ſtumpfen Höckern umgeben: der Stiel aber, der ge-
[176]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
gen ¾ Zoll lang iſt, ſtehet in einer ſeichten Höhle. —
Die Schale iſt vom Baum grünlichgelb, wird aber
im Liegen zitronengelb. Die Sonnenſeite, oder — wenn
die Sonne auf die Blume trifft, — die Gegend um
die Blume, bekommt einen ganz ſanften Anflug von
Röthe, darinnen viele rothe Puncte ſind, die gegen die
Blume immer kleiner werden und enger beiſammen
ſtehen. Die übrigen Puncten ſind braun und bisweilen
eckig. Auch bekommt die Schale häufig braune Baum-
flecken. — Das Fleiſch iſt gelblich, zart, voll von
pikantem, weinigtem oder ſüßſäuerlichem Saft und rei-
zendem Geſchmack. — Die Frucht reift gegen Ende
Januar und hält ſich in den Sommer hinein.
Der Baum treibt ſtark: hat hellbräunliche Som-
mertriebe, die ſtark mit Wolle beſetzt ſind, und kleine
weiße Puncte haben. Die Augen ſind ſtark, abge-
rundet, wollig, und haben ausgehöhlte, nicht vorſte-
hende Augenträger. Das Blatt iſt mittelmäßig groß,
herzförmig, trübgrün, unten wollig, ſtark gerippt,
ſcharf und tief gezähnt, und iſt meiſt an der Spitze auf
die Seite gedrehet.
(Man muß dieſe Frucht nicht mit der Edelrenette
verwechslen, die ihr viel ähnlich iſt. Die Normandie hat
keine ſo ſtark ausgeſchweifte Stielhöhle: wird mehr goldgelb
und hat größere Puncte.)
133. Die edle Nordrenette. Die Pfälziſche
Winter-Renette. Fig. 133. a. u. b.
Dieſer ſchätzbare Apfel, der nach ſeiner Verwand-
lung in Farbe und Geſchmack einzig in ſeiner Art, und
[177]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
faſt von dreyjähriger Haltbarkeit iſt, war nur in der
Gegend von Worms und Groß-Bockenheim be-
kannt, da er gewöhnlich nur die Winter-Renette
heißt. Seine Größe iſt ſehr mittelmäßig, wie eines
Borsdörfers, und hat auch gewöhnlich die Form eines
hochgebauten Borsdörfers, ob ſchon auch manche etwas
platter, andere ſtark hochausſehend ſind. Eine reguläre
Frucht iſt 2 Zoll breit und 2 Zoll hoch. Die Wölbung
um die Stielhöhle iſt etwas breiter und flacher, als die
um die Blume. Dieſe iſt geſchloſſen, und ſtehet in
einer ziemlichen Einſenkung, die mit regulären Rippchen
umgeben iſt, welche aber keine Erhöhungen über die
Frucht verbreiten, und derſelben ein freundliches Anſe-
hen geben. Der Stiel iſt kurz, und ſtehet in einer
nicht ſtarken Höhle, die bisweilen mit Fleiſchanwüchſen
meiſt ausgefüllet iſt. — Sein äußerliches Anſehen ſo-
wohl als ſeine innere Beſchaffenheit iſt vom Baum weg
(nach Fig. a.) gar wenig verſprechend. Die Schale
iſt grasgrün, mit weißen blaſſen Puncten überſäet, die
faſt einer an dem andern ſtehen, und auf der Sonnen-
ſeite oder um die Blume, je nachdem ſie die Sonne trifft,
unanſehnlich rothbraun ſind. Der Apfel iſt hart, wie ein
Holz, und wenn man darauf tritt, ſo gibt es faſt keine
Verletzung. Der Saft und das Fleiſch iſt herbe und
ſauer, und ungenießbar. — Allein, wenn die Frucht
bis Pfingſten auf dem Lager gelegen, da ſie anfängt zu
reifen und genießbar zu werden, verſchleiert ſie ſich mit
einem weißlichten Duft, und darunter wird (Fig. b)
die grüne Schale immer gelber, und endlich ſchön gold-
gelb: die bräunlichrothe Farbe wird ſchön carmoſinroth,
12
[178]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
auch die ſo keine bräunliche Farbe hatten, bekommen
eine ſchöne Röthe, und wenn man ſodann den Duft
mit einem Tuch abwiſchet, ſo erſcheint die Frucht ſo
glänzend und ſchön, als wenn ſie in Wachs boſſ [...]ret
wäre. Das Fleiſch iſt ſodann mild, fein, ſehr voll-
ſaftig, von angenehmem ſüßweinigten Geſchmack, mit
einem gewürzhaften und dabei etwas roſenartigem Par-
füm. — Und ſo hält er ſich bis weit ins dritte Jahr
in ſeiner Güte: nur daß er nach dem zweyten Jahr etwas
welk wird, und nicht mehr ſo vollſaftig iſt.
Der Baum wird nicht ſehr groß, da er ſehr
fruchtbar iſt und macht eine pyramidenförmige Krone.
Seine Sommertriebe ſind ſtark, ſehr wollig, grün,
fein und ganz unmerklich punctirt: die Augen platt,
roth, etwas wollig, haben vorſtehende, dreyfach ge-
rippte Augenträger und 2 Afterblättchen. Das Blatt
iſt rundherzförmig mit einer ſcharfen, krummen Spitze,
und am Rand über ſich gebogen, grasgrün, wenig
glänzend, unordentlich gezähnt.
134. Die Renette von Portugall. R. de Por-
tugall. Fig. 134.
Dieſe ſehr gute Renette vom erſten Rang, iſt von
mittlerer Größe und plattgedrückter Kugelform, 2 Zoll
7 Linien breit und 2 Zoll hoch: rundet ſich bey der Stiel-
wölbung etwas platt zu, und nimmt gegen die Blume
ab, da ſie ſich ſchmäler und ſanft zurundet. Die Blu-
me iſt klein und ſanft eingeſenkt, mit Falten umgeben,
die nur bey einigen ganz ſanfte Erhöhungen über die
[179]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
Frucht führen, die jedoch die Rundung nicht ſtören.
Gleichwohl ſind ſehr viele auf einer Seite höher, als
auf der andern. Der Stiel iſt ¾ Zoll lang, und ra-
get 4 Linien über die ſanft ausgeſchweifte und mit roth-
grauem Roſt tapezierten Höhle hervor: bey manchen iſt
der Stiel kürzer und der Stielhöhle gleichſtehend, als-
dann aber dicker. Der Roſt gehet ſtrahlenförmig über
die Stie [...]ölhle heraus; wo aber kein Roſt ſich befindet,
iſt die Gegend grün. — Die Schale iſt blaßgelb,
und bey beſonnten Früchten auf der Sonnenſeite fleiſch-
färbig angelaufen. Um und um iſt ſie mit ſtarken, ſtern-
förmigen, auch länglichen grauen, rauen Puncten be-
ſäet, die weiß eingefaßt ſind, aber auf der Sonnenſeite
ſind ſie mit einem rothen Kreis umgeben, wie bey dem
Goldpepping; oben um die Blume aber ſind die Puncte
ganz weiß, und gedrängt an einander. — Das Fleiſch
iſt gelblich, veſt, zart, ſaftig und hat den delikaten Ge-
ſchmack und gewürzhaften Parfüm, wie der engl. Gold-
pepping. — Die Frucht reift im December und hält
ſich den ganzen Winter durch.
Der Baum wird ſtark: macht lange ſtarke Som-
merlatten, die rings herum braun und glänzend ſind
unter der dicken Wolle, womit ſie beſetzet ſind. Der
weißen Puncte ſind nicht viele. Die Augen ſind ziem-
lich ſtark, wollig, nicht ſpitz und haben flache Augenträ-
ger. Das Blatt iſt herzförmig, hat eine krumme
Spitze, iſt aufwärts mit dem Rand gebogen, grasgrün,
glänzend, unten wollig, hübſch gezähnt, und hat 2 Af-
terblättchen.
[180]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
135. Die Renette von Rochelle. Rein. de Ro-
chelle. Fig. 135.
Sie iſt beſſer, als ſie ausſiehet. Ihre Größe iſt
ſtark mittelmäßig, 2¼ Zoll hoch und 2 Zoll 8 Linien
breit. Nach ihrer Geſtalt nähert ſie ſich der Kugel-
form: jedoch iſt die Wölbung um den Stiel etwas
dicker, als um die Blume. Dieſe iſt klein und
ſtehet in einer engen, etwas tiefen Einſenkung. Der
Stiel iſt kurz und ſtark, und ſeine Höhle anfänglich
ſehr weit, gehet aber ſpitz zu. — Die Grundfarbe der
Schale iſt ein bleibendes grün, und über und über mit
Grau wie überſchleiert, und mit Roſtpuncten hin und
wieder beſtreuet. Die meiſten aber ſind ganz grau über-
zogen und ſehr rau anzufühlen. — Das Fleiſch iſt
grünlichweiß, mild, ſehr ſaftig, faſt ohne Säure und
hat vieles von dem Borsdörferparfüm. — Die Frucht
reifet im December und hält ſich tief in den Winter,
und oft bis Frühjahr.
Der Baum macht ein ſtarkes Gewächs: hat
röthlichbraune, wollige Sommertriebe mit vielen
weißen Puncten: große aufliegende Augen, mit klei-
nen Augenträgern, und zweyen Afterblättern. Die
Blätter ſind vorzüglich ſcharf und wie eine Säge
gezähnt.
136. Die ſiegende Renette. R. triomphante.
Fig. 136.
Ein Prachtapfel und vortreffliche Tafelfrucht, von
anſehnlicher Größe. Seine Geſtalt iſt ſehr empfehlend,
etwas hochausſehend: rein, glatt und gleichförmig rund.
[181]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
Seine Breite beträgt 2 Zoll 9 Linien und ſeine Höhe
2 Zoll 6 Linien. An der Blume iſt er etwas ſchmäler
gewölbt, als am Stiel. — Die Blume behält ihre
grüne Blättchen und ſtehet in einer flachen Einſenkung,
mit feinen Falten umgeben, die ihr ein freundliches An-
ſehen machen: der Zolllange Stiel aber befindet ſich
in einer engen, tiefen Höhle, die grünlich iſt. — Die
Schale iſt goldgelb und hat auf der Sonnenſeite einen
ſanft rothen Anflug: iſt aber überall mit grauen Cha-
racteren, Flecken und ſternförmigen Puncten und Ma-
ſchen belegt, die auf der Sonnenſeite bräuner und größer
werden. — Das Fleiſch iſt gelblich, zart, voll feinen
Saftes: angenehm ſüß, mit einem pikanten, gewürz-
reichen Parfüm. — Die Frucht reift im December
und hält ſich bis in den März.
Der Baum macht ein ſtarkes Gewächs, trägt
aber nicht frühe: hat braunröthliche, auf der Schatten-
ſeite grünliche Sommertriebe, feinwollig, wie mit
Silberſchaum überzogen: platte Augen mit ſtark vor-
ſtehenden Augenträgern, und kleine, glänzend grüne
Blätter, die ſcharf gezähnt ſind.
137. Die teutſche Renette. Rein. allemande.
Fig. 137.
Ein ſehr ſchätzbarer Apfel: von meiſt mittelmäßiger
Größe, 2½ Zoll breit und 1 Zoll 9 Linien hoch: viele
aber anſehnlich größer: ganz plattrund: von gleicher Ab-
rundung um den Stiel und die Blume. Dieſe iſt
ſchön eingeſenkt und mit Fältchen umgeben, die zwar
[182]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
bey manchen Früchten ganz flach, kaum bemerkbare Er-
höhungen über die Fläche der Rundung bewirken, die
ſie aber keineswegs unter die irregulären rippigen Re-
netten ſetzen. Der Stiel iſt ½ Zoll lang und ſtehet in
einer flach ausgeſchweiften Höhle, die oft mit einem
grauen, ſtrahlenförmig ſich an der Stielwölbung zei-
genden Roſt ausgefüttert iſt, aus welcher der Stiel etwas
hervorſtehet. — Die Schale iſt fettig, rein, glän-
zend glatt, ſtrohgelb, und wird erſt in Jahr und Tagen
goldgelb. Nur in ſonnenreichen Jahren bekommt die
Frucht einen ſchönen carmoſinrothen Anflug, ſonſt aber
iſt ſie einfärbig gelb, ohne bemerkbare Puncte. Doch
haben viele ſehr zarte braune Pünctchen, weitläuftig
zerſtreuet. — Das Fleiſch iſt weiß, zart und mürbe:
voll angenehmen ſüßweinigten Safts, von einigem Ro-
ſenparfüm und gutem Geſchmack. — Was aber dieſen
Apfel beſonders ſehr ſchätzbar macht, iſt, daß er, da
er um Weihnachten eßbar wird, ſich wieder bis die
folgende Weihnachten hält, und zwar eben ſo ſchön, voll-
kommen und ſaftig iſt, als ob er erſt vom Baum ge-
kommen wäre.
Ber Baum wächſt freudig und geſund, iſt über-
aus fruchtbar und hängt ſich wie Zwiebelgebund voll.
Seine Sommerſchoſſe ſind ſtuffig, ſehr dick und
kurz, feinwollig, hellroth, mit vielen weißen Puncten
ſchön beſetzt: die Augen groß, platt, ſtumpf, roth-
ſchuppig, auf platten, dreyfach gerippten Trägern. Das
Blatt iſt herzförmig, flach ausgebreitet, ſteif, gelb-
grün, nicht ſtark glänzend, ſtumpf, faſt bogig gezähnt,
und hat Afterſpitzen.
[183]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
(Dieſe Renette wird auch die platte Champagner
Renette genannt; allein ſie iſt eine ehrliche teutſche, und
auch unter dieſem Namen aus den Niederlanden in unſere
Baumſchulen gekommen.)
138. Die unvergleichliche Renette. Rein.
non pareille. Fig. 138.
Sie führet den Namen mit der That, und iſt
lange verſchiedentlich unächt in die Baumſchulen gekom-
men. — Dieſe ſchöne und delikate Renette iſt eine engli-
ſche Goldrenette, von ſtark mittelmäßiger Größe, und
plattrunder Form, gewöhnlich 2¾ Zoll breit, 2¼ Zoll
hoch. Ihre größte Wölbung hat ſie unter der Mitte,
von da ſie ſich gegen den Stiel platt und kurz zurundet;
gegen die Blume aber etwas ſtark abnimmt, und ſich
hoch zurundet. — Die Blume hat nur eine kleine
Vertiefung um ſich. Der Stiel iſt lang und dünne,
bisweilen über 1 Zoll lang, und ſtehet in einer weit aus-
geſchweiften, aber nicht tiefen Höhle. — Die Grund-
farbe der Schale iſt grünlich gelb, die aber bey be-
ſonnt geweſenen Früchten im Liegen gelb wird, auf der
Sonnenſeite ſchön roth angelaufen, und verſchiedentlich
röthlich, daß eine ſchöne Goldfarbe ſich entwickelt. Da-
bey iſt die Frucht allermeiſt, an vielen großen Stellen,
und Fleckweis, auch zum Theil in Queerſtrichen, mit
einem gelblichgrauen Roſt bekleidet; öftere ſchwarze,
große und kleine Baumflecken, ſogenannte Eiſenflecken,
mindern ſeine Schönheit, oder vermehren auch wohl
ſolche nach mancherley Anſicht des Geſchmacks. — Das
[184]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten Taf. 8.
Fleiſch iſt gelblich, zart, veſt, ſaftvoll, von einem
hochfeinen, ſüßen Geſchmack und anziehendem Parfüm. —
Die Frucht wird lagerreif im Februar, und hat ſei-
nen edelſten Geſchmack bis in den May, ob er ſchon
noch länger kann benutzt werden.
Der Baum macht keinen großen Stamm, und
liebt ſehr die freye Sonnenlage, und einen mehr trocke-
nen und gebauten Boden. Seine Sommertriebe
ſind lang, ſchlank, wenig wollig, ganz grün und ſtark
punctirt: die Augen klein, flach, mit einer rothen
Spitze, auf gerippten vorſtehenden Augenträgern, die
2 Afterblättchen haben: das Blatt groß, rundlich,
ſchön grasgrün, unten nicht ſtark wollig, gebogt gezähnt.
139. Die weiße franzöſiſche Renette. Rein.
blanche. Fig. 139.
Dieſer ſchöne, brauchbare und dauerhafte Apfel,
ſiehet zwar ziemlich rund aus, gehört aber doch zu den
plattrunden und iſt faſt 3 Zoll breit und 2¼ Zoll hoch.
Die untere Wölbung am Stiel iſt etwas ſtärker, als die
obere, da ſie ſich bey der Blume ſanfter und geſchmeidi-
ger zuwölbet. — Die Blume hat grünlichte Blätt-
chen und ſtehet in einer geräumigen Einſenkung, mit
Falten und kleinen Höckern umgeben, die jedoch über die
Frucht keine Ungleichheiten verurſachen. Der Stiel
iſt gewöhnlich ½ Zoll lang, oft kürzer, oft länger und
ſtehet in einer ausgeſchweiften, tiefen Höhle, die mit
gelbbräunlichem Roſt ausgefüttert iſt. — Die zarte,
reine Schale iſt Anfangs weißlichgelb, wird aber im
[185]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
Liegen ſchön gelb. Die beſonnten Früchten ſind auf der
Sonnenſeite mit einem ſchönen Roth angelaufen, und
die Puncte auf dieſer Seite ſind röthlichbraun, auf der
Schattenſeite aber grau mit einem feinen weißlichen
Mond umgeben. — Das Fleiſch iſt ſchön weiß,
locker, voll Saft und von einem ſehr angenehmen ſüß-
weinigten Geſchmack, jedoch ohne Gewürz und ſonder-
lichen Parfüm. — Die Frucht wird eßbar im No-
vember und hält ſich bis zum Sommer.
Der Baum wird nur mittelmäßig ſtark, und
ſeine Aeſte hängen ſich, iſt aber ſehr fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind braunroth, auf der Schatten-
ſeite grünlich, mit vieler Wolle beſetzt und wenig punc-
tirt: die Augen dick und hellröthlich, und haben ge-
ringe Augenträger. Das Blatt iſt groß, lang, dun-
kelgrün, verſchieden gezähnt.
140. Der Zwiebelapfel. Zwiebelborsdörfer.
Reinette platte. Fig. 140.
Ein in Wahrheit recht delikater und trefflicher
Apfel von guter Dauer. Seine Geſtalt iſt ausgezeich-
net flach und breit, und iſt er wohl der allerflächeſte.
Seine Breite mißt gewöhnlich 2¾ Zoll und ſeine Höhe
nur 1½ Zoll. Die Wölbungen um Stiel und Blume
ſind ſich allermeiſt gleich, und wenn ſie ja von einander
differiren, ſo iſt wider die ſonſtige Regel die Rundung
bey dem Stiel ſchmäler, als die bey der Blume. —
Dieſe ſitzt ganz flach in einer unbedeutend vertieften Ein-
ſenkung, die aber weit ausgeſchweift und mit Fältchen
[186]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
umgeben iſt. Der Stiel iſt ſehr zart und 1 Zoll lang,
und ſtehet in einer ſehr weiten, flachen und engen Höhle,
die gewöhnlich mit Roſt bekleidet iſt. — Die Schale
iſt bey der Reife wachsartig, weißlichgelb, und hat auf
der Sonnenſeite einen ſanften Anflug von ſchöner Rö-
the, die aber bey beſchatteten Früchten fehlt. Vielfäl-
tig iſt oben um die Blume ein graulichter feiner Roſt,
und oft auch um die untere Hälfte der Frucht. Der
hellbraunen Puncte ſind viel. Auch haben ſie öfters
Warzen, wie die Borsdörfer von alten Bäumen. —
Das Fleiſch iſt ſchön weiß, veſt, ſaftvoll, von einem
überaus angenehmen ſüßſäuerlichen Geſchmack, und hat
vollkommen den edlen Borsdörferparfüm. — Die Frucht
reift im November und hält ſich bis ins Frühjahr.
Der Baum wird nicht ſehr groß und macht eine
platte Kugel zur Krone. Seine Sommertriebe
ſind zart und lsng, braun, mit feiner Wolle und mit
vielen weißlichen Puncten beſetzt. Die Augen ſitzen
nahe beyſammen, ſind ſtark, wollig, und haben ſtark
vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt mittelmäßig
groß, eyförmig, mattgrün und nicht tief gezähnt.
141. Der doppelte Zwiebelapfel. Double
Reinette platte. Fig. 141.
Dieſer prächtige und vortreffliche Apfel vom aller-
erſten Rang, nimmt Antheil an des vorhergehenden
Namen, wahrſcheinlich, blos wegen ſeiner ebenfalls
ſehr flachen Geſtalt: denn übrigens hat er keine Ver-
wandſchaft mit ihm, ſo gut auch jener iſt, ſondern jeder
[187]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
hat ſeinen eigenen Parfüm und Vegetation des Bau-
mes. — Seine Größe iſt anſehnlich, 3½ Zoll breit und
2½ Zoll hoch. — Seine Blume iſt ſehr tief eingeſenkt
in einer ſchönen glatten, weiten und Schüſſelförmigen
Aushöhlung, wie die Kurzſtiele. Auch der kurze dicke
Stiel ſtehet in einer weiten, tiefen Höhle, welche mit
grauem Roſt beleget iſt, der oben auf der Wölbung der
Frucht ſich ſtrahlenweis endiget. — Die Schale iſt
wachsartig, weißgelblich, rein, glatt, glänzend, und
auf der Sonnenſeite ſchön roth ſanft angelaufen, das der
Frucht ein gar liebliches Anſehen macht. Uebrigens iſt
die Frucht um und um mit ſtarken, grauen, runden
Puncten, die gleich vertheilt ſind, beſetzt, die aber je-
doch auf der Sonnenſeite am ſtärkſten und häufigſten
ſind. — Das Fleiſch iſt weiß, zart, veſt, von einem
ſüßweinigten, Renettenartigen, vortrefflichen Geſchmack,
mit vielem Gewürzparfüm, der dem des trefflichen
Goldpeppings nahe kommt. — Die Frucht reift um
Weihnachten und hält ſich lange.
Der Baum macht ein ſtarkes Gewächs, und
treibt ſeine Aeſte in gerader Richtung in die Höhe.
Seine Sommerſchoſſe ſind rothbraun, hinten oli-
vengrün, mit vielen weißen Puncten beſetzt: die Augen
klein, platt und haben platte Augenträger: das Blatt
iſt ſtark, herzförmig, lebhaft grün, glänzend, ſchiffförmig
gebogen, unten ſehr wollig, ſtumpf gezähnt, und hat
Afterſpitzen.
[188]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
Die Kurzſtiele. Reinette Courtpendu*).
142. Der graue Kurzſtiel. Rein. Courtpendu
gris. Fig. 142.
Ein ſehr guter Tafelapfel, und auch für die Wirth-
ſchaft überaus nützlich. Seine Größe iſt ziemlich an-
ſehnlich, und ſeine Form zwar platt: da er aber von
ſeiner ſtärkſten Wölbung gegen die Blume ſtark ab-
nimmt, ſo hat er ein ſtumpf zugeſpitztes Anſehen. Die
Zurundung um den kurzen Stiel aber iſt breit und flach.
Seine Breite beträgt 3 Zoll und ſeine Höhe 2½ Zoll. —
[189]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
Die Blume ſtehet in einer geräumigen, ſchüſſelförmi-
gen, tiefen Einſenkung, die mit kleinen Beulen umgeben
iſt, die aber doch nicht als Rippen über die Frucht fort-
laufen, obgleich der Apfel manchmal länglich breit ge-
drückt iſt. Die Stielhöhle iſt inwendig tief, außen aber
ausgeſchweift. — Die Schale iſt bey der Reife grün-
gelb, ſtellenweis und oft größtentheils mit grauem Roſt
überzogen, und hat auf der Sonnenſeite einen leichten
Anflug von Röthe. Puncte ſiehet man wenige, und
nur, wo die Grundfarbe nicht mit Roſt bedeckt iſt. —
Das Fleiſch iſt gelblich, fein, veſt, nicht allzu ſaftig,
von einem zuckerhaften, dabey weinſäuerlichen, erhabe-
nen Geſchmack und gewürzhaftem Parfüm. — Die
Frucht reift im December und hält ſich bis in das
Frühjahr.
Der Baum wird ſehr ſtark und fruchtbar: macht
lange, ſtarke Sommertriebe, die hellbraunroth und
wollicht ſind. Die Augen ſind dick, länglicht und
haben vorſtehende Augenträger: das Blatt iſt groß,
herzförmig, ſteif und dick, unten ſehr wollig, dunkel-
grün, ſägeförmig gezähnt.
143. Der rothe Kurzſtiel. Rein. Courtpendu
rouge. Fig. 143.
Auch ein ſchöner, guter Apfel, von mehr regulä-
rer Renettenform: plattrund: 2½ Zoll breit und 2 Zoll
hoch. Seine Stielwölbung iſt ſehr wenig platter, als
die um die Blume. Dieſe ſitzt zwar in einer eben ſo
tiefen und ſchüſſelförmigen Aushöhlung, wie der vorher-
[190]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
gehende, iſt aber um dieſelbe nicht ſo höckerig, und die
ganze Frucht runder. Der kurze Stiel hat eine gleich
tiefe und ausgeſchweifte Höhle. — Die Grundfarbe der
Schale iſt zwar gelb, hat aber auf der Sonnenſeite
und über die Hälfte der Frucht eine ſtarke Röthe, und
manche ſind wohl durchaus roth. Ueberdas iſt ſie mit
einer Menge weißer Puncte überſäet, die gegen die Blu-
me hinauf immer kleiner werden, und gedrängter bey-
ſammen ſtehen. In der gelben Grundfarbe ſind die
Puncte grau. Auch zeigen ſich öfters graue, ſtarke
Flecken. — Das Fleiſch iſt gelblich, fein, veſt, ſüß-
weinigt, von gutem Geſchmack und angenehmen Renet-
tenparfüm. Die, welche am rötheſten ſind, haben ge-
wöhnlich den beſten Geſchmack. Der Apfel iſt bis in
die Mitte des Auguſts ganz grün, mit weißen Puncten;
alsdenn aber fängt er an ſich zu färben und wird ſchön
roth. — Er iſt eßbar im Januar und Februar.
Der Baum hat zwar einen freudigen Wuchs,
wird aber doch nicht ſehr groß, aber trägt ſtark und
fleißig, und entgehet durch ſeine ſpätere Blüthe manchem
Froſtſchaden. Seine Sommertriebe ſind ſtark,
braunröthlich, mit Wolle überzogen, und wenn dieſe
mit dem Daumen abgerieben wird, mit vielen kleinen
Puncten beſäet. Die Augen ſind breit, ſehr wollig,
und haben ſtark vorſtehende Augenträger. Der Baum
belaubet ſich ſehr ſtark.
[191]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
144. Der weiße Kurzſtiel. R. Courtpendu
blanc. Fig. 144.
(Wird auch öfters der weiße Fenchelapfel genannt.)
Dieſe lachend ſchöne Frucht und vortreffliche Apfel,
iſt zwar ſehr mittelmäßig groß, oft klein, ganz platt-
rund, wie abgedrehet, gewöhnlich 2 Zoll 4 Linien breit,
und 1 Zoll 9 Linien hoch. Die untere und obere Wöl-
bung um Stiel und Blume ſind ſich gleich. Die offene
Blume ſitzt in einer ſtarken, weiten, ſchüſſelförmigen
Vertiefung, die wie ausgedrehet ſich anſiehet, und hat
zarte Fältchen um ſich, die ein artiges Röschen bilden,
und dieſer Frucht ein überaus freundliches Anſehen
machen. Der Stiel iſt nach dieſer Apfelart ſehr kurz,
und die zierliche Stielhöhle iſt mit einem gelbgrauen
Ueberzug verſehen, der die ganze untere Fläche des
Apfels beſetzt, und ſtrahlenweis an die Wölbung reicht. —
Die Schale iſt rein, glänzend, bey der Reife gelb,
und endlich wie gediegenes Gold. Die angenehmſte Rö-
the erhebt die Schönheit der Frucht, womit die Hälfte
derſelben bemahlt iſt, und wovon auch das Schüſſelchen
bis an die Blume ſeinen Antheil hat, wenn die Sonne
darauf trifft. Manche ſind auch wohl, genau betrach-
tet, im Rothen dunkler roth geſtreift. Im Gelben ſind
graue Puncte niedlich vertheilt, im Rothen aber ſind ſie
graulichweiß. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß, veſt,
jedoch zart, ſüßſaftig, von angenehmen Geſchmack mit
einem Borsdörferparfüm. Das Kernhaus iſt ge-
ſchloſſen, und hat geſunde Kerne. — Die Frucht reift
[192]III. Cl. I. Ordn. Reine Renetten. Taf. 8.
im December und hält ſich bis in das Frühjahr, und
weiterhin in guten Obſtgewölben.
Der Baum wird nicht groß, trägt aber ſehr
ſtark. Seine Sommertriebe ſind lang und ſtark,
an jedem Auge gebogen, ſehr wollig, darunter grünlich-
braun mit einem Silberhäutchen, und auf der andern
Seite olivengrün, und ſtark punctirt: die Augen
groß, breit, flach, ſtumpf, ſtark aufliegend, ſehr wol-
lig, und haben vorſtehende, dreyfach gerippte Träger.
Das Blatt iſt groß, dick, faltig, flach ausgebreitet,
die kurze Spitze aber iſt auf die Seite krumm gebogen,
dunkelgrün, matt von Glanz, grob gezähnt und hat
Afterblättchen.
[193]C. Winter-Renetten. Taf. 8.
III. Claſſe, II. Ordnung.
Abweichende Renetten,
oder
nach ihrer Form und Bau
irreguläre Renetten.
Es ſind bereits viele Aepfelfrüchte von den Pomo-
logen unter die Renetten aufgenommen worden, de-
ren theils die reine Renettenform fehlet, theils die im
Geſchmack, Saft ꝛc. mehr oder minder von denſelben
abweichen und ſich zum Theil mehr der reinen Süße ꝛc.
nähern. Letztere Anomalien werden bey der Beſchrei-
bung jeder Sorte angezeigt. — Was aber die Abwei-
chungen von der Renettenform betrifft, ſo theilen wir
ſie ab:
A. in hochgebaute ohne Rippen,
B. in rippige Renetten.
13
[194]III. Claſſe, II. Ordnung.
II. Ordn. Abweichende Renetten.
A. Hochgebaute ohne merkliche Rippen.
Dahin rechnen wir nicht nur ſolche, die nach dem
Maaß wirklich höher als breit ſind, ſondern auch die
nur hochausſehend ſind, und höher ſcheinen als breit,
ob ſie ſchon oft mehr in Zollen und Linien in der Breite,
als in der Höhe betragen. Auch gehören hieher, die
an der Blume ſpitz, oder gegen dieſelbe kegelförmig zu-
laufen. Denn dieſe weichen alle von der regelmäßigen
Renettenform ab.
A. Sommer-Renetten.
Fig. 145.
Ein nur mittelmäßig großer, aber delikater Apfel,
von coniſcher Form, 2 Zoll 2 Linien hoch und eben ſo
breit. Die größte Wölbung iſt in der Mitte, und run-
det er ſich gegen den Stiel etwas platt zu, gegen die
Blume aber nimmt er ab, und macht oben einen ſtumpf
abgeſchnittenen Kegel, worin die Blume in einer geräu-
migen, nicht gar tiefen Einſenkung ſtehet, welche mit
zarten Falten umgeben iſt, die aber keine Rippen über
die Frucht führen. Der Stiel iſt ½ Zoll bis 8 Linien
lang, und raget über ſeine kleine ſpitze Höhle hervor. —
[195]A. Sommer-Renetten.
Die Grundfarbe der Schale iſt gelb, aber überall,
beſonders ſtark an der Sonnenſeite mit zarten rothen
Streifen bemahlt, und hat ſehr wenige weiße Puncte. —
Das Fleiſch iſt weiß, zart, hat viel ſüßen Saft,
und einen angenehmen Geſchmack. Die Frucht reift
Ende September und hält ſich bis November, und iſt
alſo Sommer- und Herbſtapfel zugleich: und ſo, wie ein
guter Tafelapfel, auch zum Kochen ſehr vorzüglich.
Der Baum macht zwar ein freudiges Gewächs,
wird aber nur mittelmäßig groß und ſehr fruchtbar.
Die Sommertriebe ſind glänzend, dunkelbraunroth
und ſtark weiß punctirt: die Augen groß, plattherz-
förmig, weißwollig, und haben breite vorſtehende Augen-
träger. Das Blatt iſt ziemlich groß, oval, mit einer
langen, ſcharfen Spitze: hellgrasgrün, ſpitz gezähnt.
[196]III. Claſſe, II. Ordnung.
Irreguläre Renetten.
A. Hochgebaute.
C. Winter-Renetten.
Tafel 9.
Ein anſehnlich großer, ſchätzbarer Apfel, zur Re-
netten-Familie gehörig, hochgebaut, ob er ſchon wenig
höher iſt, als ſeine Breite von 2½ Zoll beträgt. Die
Stielwölbung iſt breiter und flacher, als diejenige um
die Blume, da er von der dickſten Wölbung von der
Mitte an gegen oben merklich abnimmt. — Die Blume
iſt groß und ſitzet in einer tiefen Einſenkung mit Ripp-
chen umgeben, die ganz flache und kaum bemerkbare
Erhöhungen über die Fläche der Frucht führen. —
Der Stiel iſt kurz, und raget kaum 2 Linien über
ſeine Höhle hervor, die tief cylindriſch und mit Grün
bemahlet iſt. — Die Schale iſt bey der Reife ſchön
gelb und auf der Sonnenſeite bey freyhängenden Früch-
ten mit einem ſanften Anflug von Carmoſinröthe gezie-
ret: allenthalben aber mit größern und kleinern grauen
Puncten beſetzt, die einen weißen Mond um ſich haben. —
Das Fleiſch iſt gelblich, zart und mild, von weinſäu-
[197]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
erlichſüßem, gewürzhaften und trefflichen Geſchmack. —
Die Frucht reift im October und hält ſich bis Oſtern.
Der Baum wird groß. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind lang, ſtark, feinwollig, hellroth, mit
einem feinen Silberhäutchen belegt, auf der Schatten-
ſeite grün, mit weißen länglichen und runden Puncten
mäßig beſetzt: die Augen groß, ſtumpfſpitz, wollig,
rothſchuppig, und haben vorſtehende, dreyfach gerippte
Träger. Das Blatt iſt mittelmäßig groß, oval,
ſteif, ſehr lebhaft, auf bläulichgrün ſchillernd, ſehr
glänzend, unten ſehr wollig, grob gezähnt und hat einen
etwas langen Blattſtiel.
d'Auvergne.
Dieſes iſt auch ein vortrefflicher Apfel, ſowohl von
Geſchmack, als Dauer. Seine Größe iſt mittelmäßig,
etwas höher als dick, 2 Zoll 8 Linien hoch, und 2 Zoll
5 Linien breit, an der Blume faltig und beulig, mit
einem zarten, etwas länglichen Stiel. — Die Schale
iſt grünlichgelb, glänzend, auf der Sonnenſeite öfters
ſchmutzigroth angelaufen und mit vielen rauen, ſtern-
förmigen Puncten beſetzt, die öfters ganz zuſammen-
fließen. — Sein Fleiſch iſt gelblich, zart, jedoch veſt,
von einem delikaten, ſüßſäuerlichen Geſchmack und vie-
lem Gewürz. Seine lange Haltbarkeit erhöhet ſeinen
Werth und er gehöret in den erſten Rang der Renetten.
Der Baum wächſt lebhaft und wird groß. Seine
Sommerſchoſſe ſind ſchlank, zart wollig, rothbraun
[198]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
und haben verlohrne Puncte: die Augen dünne, platt
aufliegend, wollig und ſtehen auf etwas vorgehenden
Augenträgern. Das Blatt iſt länglich, ſchmal, ge-
gen den Blattſpiel ſpitz zulaufend, mattgrün, unordent-
lich gezähnt.
grüne Bandrenette. Rein. verte longue pa-
nachée. Fig. 148.
Sie iſt zwar nur mittelmäßig groß, aber ſehr gut
und überaus haltbar. Ihre Breite mißt 2 Zoll 3 Li-
nien, und die Höhe eben ſo viel. Weil ſie aber von der
Wölbung in der Mitte gegen die Blume ſtark und kegel-
förmig abnimmt, ſo ſcheint ſie höher, als breit. —
Die Blume ſtehet in einer flachen Einſenkung und iſt
mit feinen Falten umgeben, die aber keinen Einfluß auf
die Rundung der Frucht haben. Der Stiel iſt ½ Zoll
lang und ſtehet in einer tiefen Höhle, und iſt häufig von
einem Fleiſchwulſt auf die Seite gedrückt. — Die
Schale wird bey der Reife grünlichgelb, da ſie vom
Baum hellgrün kommt. Auf der Sonnenſeite wird ſie
braunroth und darinnen dunklerroth geſtreift, und zie-
hen ſich die Streifen auch öfters über die Schattenſeite.
Die Puncte ſind grau und fein und regelmäßig vertheilt;
auch finden ſich oft ſtarke Roſtflecken. — Das Fleiſch
iſt gelblich, voll Saft, mild, und von einem ſehr an-
genehmen ſüßweinigten Geſchmack. — Die Frucht reift
im December und hält ſich bis in den Sommer.
Der Baum wird anſehnlich groß und ſehr frucht-
[199]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
bar: macht braunrothe ſchlanke Sommertriebe, de-
ren Augen klein und ſpitz ſind, und ſtark vorſtehende
Augenträger haben. Die Blätter ſind länglich oval
mit einer kleinen Spitze, hellgrün, glänzend, ſcharf ge-
zähnt. — Die Blüthe iſt dauerhaft wider ungünſtige
Witterung.
Borsdörfer. Fig. 149.
Dieſer herrliche Apfel iſt mit dem edlen Winter-
Borsdörfer ſowohl nach der Vegetation des Baums,
als auch nach ſeinem Fleiſch und Geſchmack ganz nahe
verwandt, obgleich in der Geſtalt und Farbe ſehr ver-
ſchieden. Er hat aber verſchiedene Vorzüge vor dem
edlen Borsdörfer. — Was ſeine Geſtalt betrifft, ſo iſt
er nicht nur ziemlich größer, und hat gewöhnlich 2 Zoll
8 Linien in die Breite und 2 Zoll 4 Linien in der Höhe,
ſondern läuft auch von der dickſten Wölbung kegelförmig
gegen die Blume zu, da er ſich am Stiel ziemlich breit
und platt zurundet. Die Blume hat ſtarke, gerade
aufſtehende grüne Blättchen und ſtehet in einer geringen
Einſenkung mit Falten umgeben. Der Stiel iſt einen
halben Zoll lang und dünne, oft aber kürzer und alsdann
dicker, und ſtehet in einer engen, nicht tiefen Höhle. —
Die Schale iſt glatt, nach der Grundfarbe gelb, aber
auf der Sonnenſeite faſt zur Hälfte ſchön dunkelroth,
mit noch dunkler röthern Streifen bemahlt, die im Gel-
ben heller ſind, und oft die ganze Frucht umgeben. Da-
bey iſt die ganze Schale mit ſtarken weißen Puncten be-
[200]III. Cl. II. Ordn Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
ſäet, die ſich im Rothen ſehr herausheben, im Gelben
aber etwas grünlich ſcheinen. — Das Fleiſch iſt etwas
gelblicher als des edlen Borsdörfers, aber eben ſo zart,
veſt, ſaftreich und von demſelben angenehmen Geſchmack
und Borsdörferparfüm, daß der Apfel blos im Genuß
nicht von jenem zu unterſcheiden iſt. — Seine Lager-
reife fällt auf Weihnachten, wenn der edle Borsdör-
fer anfängt zu paſſiren, und hält ſich vollkommen gut
bis Pfingſten. Er iſt außer dem trefflichen friſchen Ge-
nuß, auch, wie jener, zum Kochen, Schnitzen und allem
wirthſchaftlichen Gebrauch vorzüglich.
Der Baum wird mittelmäßig groß, und macht
eine kugelförmige Krone, die nicht nur außerordentlich
fruchtbar iſt, ſondern auch ſehr bald tragbar, ſchon in
den erſten Paar Jahren. Der Baum erwächſt auch
bälder, als jener. Uebrigens hat er eben die ſchwanke,
bräunlichrothe Triebe, die eine ſehr zarte Wolle wie
verſilbert macht. Die wenige weiße Puncte ſind ſehr
fein. Die Augen ſind ſehr klein, ſpitz, liegen veſte
an, und haben hohe Augenträger. Das Blatt iſt faſt
rund, mit einer kleinen Spitze, und ſcharf gezähnt. Die
Blüte wird ſchön roth.
Fig. 150.
Ein ſchätzbarer, ob ſchon nicht großer Apfel, und
von langer Dauer. Seine Höhe hat ſo, wie die Breite,
gewöhnlich 2 Zoll 2 Linien; ſiehet aber doch hoch aus,
weil er von der Wölbung ober dem Stiel gegen die
[201]C. Winter-Renetten. Taf 9.
Blume ſehr abnimmt, und oben eine ſtumpfe Spitze
macht. Auf dieſer ſitzet die kleine Blume in einer
flachen Einſenkung, die manchmal ſchief ſtehet. Der
kurze und dünne Stiel ſtehet in einer kleinen, engen
Höhle, die mit Roſt bekleidet iſt. — Die Schale
wird bey der Reife gelb, auf der Sonnenſeite carmoſin-
roth, und gegen die Schattenſeite blaß geſtreift, daß
man oft gar kein Gelb ſehen kann. Was aber die Haupt-
characteriſtik dieſer Renette macht, ſind die vielen große
Puncte, und ſternartige Fleckchen, damit die ganze
Schale überſäet iſt, und die ſich beſonders im Rothen
ſchön ausnehmen. — Das Fleiſch iſt weißgelblich,
ſehr fein, veſt, und zwar nicht allzu ſaftreich, jedoch
von einem angenehmen, fein weinſäuerlichem Geſchmack
mit Renettenparfüm. — Die Lagerreife der Frucht
iſt erſt im März; ſie hält ſich aber gut aufbewahrt, und
bey günſtigen Jahren erwachſen, ein ganzes Jahr.
Der Baum wird mittelmäßig groß: außerordent-
lich fruchtbar, und liefert faſt jährliche Aernten, wenn
nicht Witterung oder Raupen eine Pauſe verurſachen.
Seine Sommertriebe ſind glänzend rothbraun,
feinwollig mit vielen ſchönen Puncten beſtreuet: die
Augen klein, wollig, und haben vorſtehende Augen-
träger: die Blätter klein, länglich, grasgrün, we-
nig glänzend, grob gezähnt.
Fig. 151.
Dieſes iſt ein überaus prächtiger, dabey guter und
dauerhafter Apfel. Seine Form iſt lang, kegelförmig,
[202]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
3 Zoll hoch und 2 Zoll 9 Linien in ſeiner ſtärkſten Wöl-
bung breit, als welche unter der Mitte befindlich iſt,
von da er ſich gegen den Stiel platt abrundet und gegen
die Blume allgemach abnimmt, und oben eine ſtumpfe
Spitze macht, worinnen die Blume in einer flachen
Einſenkung von geringem Umfang ſitzet, mit zarten Fält-
chen umgeben. Der Stiel iſt kurz, nicht ganz ½ Zoll
lang, und ſtehet in einer tiefen und ausgeſchweiften
Höhle, die gewöhnlich grün iſt oder bisweilen mit Roſt
bekleidet. — Die Grundfarbe der dünnen, zarten
Schale iſt bey der Reife ſchön gelb und mit den ſchön-
ſten Carmoſinſtreifen bemahlt, zumal auf der Sonnen-
ſeite, da die Streifen bald kurz, bald lang, breit und
ſchmal, und öfters zuſammenfließend ſind. Dabey iſt
die Schale, beſonders im Gelben, mit vielen ſchön ver-
theilten grünen und grauen Pünctchen beſtreuet. Das
Kernhaus iſt nach dem Stiele zu breit und gegen
oben etwas ſpitz. — Das Fleiſch iſt weiß, veſt, voll
edlen Saftes, und von einem angenehm ſüßen und ge-
würzhaften Geſchmack. — Die Frucht reift im No-
vember und hält ſich gut bis in den Junius.
Der Baum iſt mittelmäßig groß und bildet eine
platte Kugel. Seine Sommerſchoſſe ſind lang,
ſchlank, ſehr wenig wollig, ringsum rothbraun, ſehr
weitläuftig punctirt: die Augen klein, roth, auf vor-
ſtehenden Augenträgern, die Afterblättchen haben. Das
Blatt iſt klein, oval, hat eine krummgebogene Spitze,
iſt gelblichgrün, etwas glänzend, ſcharf gezähnt.
[203]C. Winter-Renetten Taf. 9.
double. Fig. 152.
Dieſes iſt die gemeinſte und bekannteſte Renette,
und wird vom gemeinen Mann häufig der graue Ra-
bau und der Lederapfel genannt, weil der Apfel
gerne welkt, und dann zähe und lederhaft wird. Er
wird gewöhnlich anſehnlich groß, und iſt in ſeiner Form
bald platt gedrückt, bald hochgebauet, daß man oft nicht
weiß, unter welche Geſtalt die Sorte eigentlich gehört *).
Eine vollkommene, ſchöne Frucht, iſt 3 Zoll breit und
2½ Zoll hoch, und iſt jedoch hochausſehend, weil ſie von
der ſtärkſten Wölbung in der Mitte gegen die Blume
etwas abnimmt, und ſich oben ſchmäler zurundet, als
am Stiel, bey welchem ſie platt und breit aufſitzt. —
Die Blume mit ihren grünen Blättchen ſtehet in einer
geräumlichen, etwas vertieften Einſenkung, und iſt mit
Rippchen umgeben, die in der Regel nicht, ſondern nur
ſelten, eine oder die andere flache Erhöhung über die
Frucht führet. Der Stiel iſt kurz und ſtehet nicht,
oder nur einen Meſſerrücken breit über die roſtfarbige,
tiefe Höhle hervor. — Die Schale iſt gelblichgrün,
aber meiſt mit einem ſchmutziggrauen Roſt überzogen,
[204]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
der ſich oft mit der Grundfarbe vertheilt und eine Mi-
ſchung von marmorirtem Grau und Grün macht, gar
oft aber ganz grau und rau iſt. Die beſonnten und nicht
ganz grau überſchleyerten Früchte haben öfters einen
Anflug von bräunlicher Röthe, und man ſiehet alsdann
in dieſem glatten Theil weißgraue, wohl vertheilte
Puncte. — Das Fleiſch wird locker, mild, nicht
überflüſſig ſaftig, hat aber einen ſüßſäuerlichen, guten
Geſchmack, und wenn der Apfel einige Zeit auf dem La-
ger iſt, ſo iſt ſein Parfüm fein biſamartig. Er iſt em-
pfindlich auf ſeine Nachbarſchaft im Obſtkeller, und zie-
het leicht einen fremden Geruch an: und wenn man ihn
zu Hollunderblüte, Hopfen und dergl. legt, ſo
kann man ihm bald jeden Parfüm geben, den man
liebt. — Die Frucht zeitigt frühe, und kann man ſie
auch als Herbſtfrucht nutzen. Manche Pomologen ſchrei-
ben wohl für: „man ſolle ſie nicht vor den Nachtfröſten
„abnehmen, damit ſie nicht welken.“ Allein ſie ha-
ben nicht die Erfahrung gemacht, daß ſie frühe auf
dem Baum zeitigen, und abfallen, ehe die eigentliche
Winteräpfel eingeheimſet werden. Man kann ſie ſchon
Anfang Octobers zum wirthſchaftlichen Gebrauch,
und beſonders zu Muß oder Aepfelbrey gut benutzen,
und kochen ſie ſich vor andern ſüß und ſchmackhaft; gut
aufbewahrt hält ſich der Apfel bis in den Auguſt des
folgenden Jahres. — Zu Aepfelwein iſt er beſonders
vortrefflich, und folgt desfalls ſogleich nach dem
Borsdörfer.
Der Baum wird unter den Renetten einer der
ſtärkſten, ſehr fruchtbar und überaus dauerhaft in ſeiner
[205]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
Blüthe wider ungünſtige Witterung; aber ein ſehr trok-
kener und heißer Sommer iſt den Früchten nicht günſtig,
ſie ſpringen auf und werden krüpplich. Seine Aeſte treibt
er weit abſtehend, und ſeine Krone bildet eine große
Kugel. Die Sommertriebe ſind lang und ſtark:
dunkelbraunroth und mit feinen Puncten beſtreuet: die
Augen herzförmig und mit weißer Wolle bedeckt: die
Augenträger ſtark und ragt ihre mittelſte Rippe hervor. —
Das Blatt iſt groß, trübgrün, grob gezähnt.
d'Orleans. Fig. 153.
Ein köſtlicher, ziemlich anſehnlicher und ſchöner
Tafelapfel, der in ſeiner Form auf einem und demſelben
Baum oft ſehr wandelbar iſt. Viele neigen ſich zu einer
gedrückten platten Form, andere aber ſind hochausſehend,
da bey den mehreſten Früchten die Wölbung nach der
Blume von der Mitte aus viel abnehmender iſt, als die
nach dem Stiel, da der Apfel breit und flach ſich einrun-
det. Die Breite einer ſchönen Frucht beträgt gegen
3 Zoll und die Höhe 2 Zoll 8 Linien. Die Blume,
welche lange grün bleibet und ihre Staubfäden behält,
ſtehet in einer ſehr ausgeſchweiften Einſenkung, die ſel-
ten tief iſt, und feine Rippchen hat, welche aber nur
bisweilen ſehr unmerkliche flache Erhöhungen über die
Fläche der Frucht führen. Jedoch haben viele ungleiche
Hälften, und die Blume iſt verſchoben. Der Stiel
iſt nicht lang und ſtehet meiſt wenig, theils gar nicht
über die Höhle heraus, als welche etwas tief und mit
einem feinen Roſt bekleidet iſt, der ſich oft weit in die
[206]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
Stielwölbung verbreitet. — Die Schale wird im
Liegen goldgelb und auf der Sonnenſeite mit abgebroche-
nen Carmoſinſtreifen bemahlt. Beſchattete Früchte blei-
ben oft ganz gelb. Raue graue Puncte aber, die theils
fein, theils ſtark und häufig ſternförmig ſind, verbreiten
ſich über die ganze Schale, und ſtellen bisweilen einen
netzförmigen Roſtanflug vor. — Das Fleiſch iſt gelb-
lich, ſehr fein und markig, ſaftvoll, von einem zucker-
artigen, erhabenen Geſchmack mit einem Zitronenpar-
füm. — Die Frucht reift im December und hält ſich
den Winter hindurch.
Der Baum wächſt ſehr lebhaft, wird groß und
ausnehmend fruchtbar. Die Sommertriebe ſind
dunkelroth, weißgrau, wollig und ſchön punctirt: die
Augen ſtark, länglich herzförmig und die Augenträger
breit: die Blätter groß, oval, dunkelgrün, glän-
zend, ſtumpfſpitz gezähnt.
Renette. Rein. picoté. Fig. 154.
Dieſe ſchöne und vortreffliche Frucht iſt hochge-
bauet, ob ſie ſchon 2¼ Zoll breit und faſt eben ſo hoch
iſt. Ihre größte Breite fällt gegen den Stiel hin, da
ſie ſich breit und platt zuwölbet, gegen die Blume aber
ſtark abnimmt, und oben einen ſtumpfen Kegel macht.
In dieſer Fläche ſitzt die ſtarke Blume, in der man
lange die Staubfäden ſiehet, in einer geräumigen und
tiefen Einſenkung mit Falten umgeben. Der Stiel iſt
dünne, und ragt meiſt ½ Zoll über ſeine enge und tiefe
[207]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
Höhle hervor; bisweilen aber iſt er auch kurz und dick. —
Die Schale wird bey der Reife zitronengelb und auf
der Sonnenſeite hellroth, worinnen ſich ſchmale und
breite abgeſetzte Carmoſinſtreifen befinden. Zwiſchen
denſelben ſiehet man feine bräunliche Puncten, welche
einen weißlichgelben Kreis um ſich haben, der aber im
Gelben grünlich ſiehet. Bisweilen finden ſich auch
Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt gelb, zart, veſt, ſehr
ſaftig und von einem erhabenen, gewürzhaften, ſüßwei-
nigten Geſchmack. Das Kernhaus iſt ziemlich ge-
räumig bey dieſer Renette. — Sie reift im December
und hält ſich bis in den May.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß und
macht eine hohe Krone: iſt ſehr fruchtbar, macht
ſchlanke, braunrothe Sommertriebe, ſtarke und veſt
anliegende wolligte Augen, auf ſpitz vorſtehenden Au-
genträgern, und ein mittelmäßig großes, längliches,
ſchön grünes, ſpitz gezähntes Blatt.
Fig. 155.
Woher der Name, iſt unbekannt. Sie iſt zwar
eine mehr kleine als große, jedoch gute Renette. Bey
den ganz mittelmäßig großen Früchten beträgt die Höhe
1 Zoll 10 Linien, und die Breite 2 Zoll. Ihre Form
iſt etwas kegelförmig. Die größte Wölbung iſt gegen
den Stiel, etwas unter der Mitte, von da ſie gegen die
Blume abnimmt, und oben einen rund abgeſtumpften
Kegel macht, allwo ſich die geſchloſſene Blume in einer
[208]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
ganz geringen Vertiefung ſich befindet und mit Fältchen
umgeben iſt, die ſich zwar etwas, jedoch in faſt un-
merklichen Erhöhungen ſpühren laſſen. Der Stiel iſt
kurz, und ſtehet der etwas ausgeſchweiften Stielhöhle
gleich. — Die Schale iſt grünlichgelb, wird aber
mit der Reife der Frucht mehr gelb, und nimmt auf
der Sonnenſeite einen dunkelröthlichen Anflug an, da-
bey finden ſich viele kleine graue, gegen oben aber weiße
Pünctchen: in dem Rothen aber ſind die Puncte ſtärker.
Außer dem hat die Frucht, beſonders in der Stielgegend
einen rauen grauen Roſt. — Das Fleiſch iſt delikat,
zart, veſt, ſaftig, ſüßweinigt und vom beſten Renetten-
geſchmack. — Ihre Reifzeit iſt im Januar und hält
ſich bis es wieder neue gibt.
Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine
Sommertriebe ſind fein, ſchlank, grünlichrothbraun,
dünnwollig, fein punctirt: die Augen mittelmäßig
groß, ſtumpfſpitz, wollig, rothſchuppig, und haben
etwas vorſtehende, dreyfach gerippte Träger. Das
Blatt iſt ſchmal, lang, ſpitz, glänzend grasgrün,
hat einen langen Blattſtiel, iſt fein und ſchön gezähnt,
und hat Afterblättchen.
Fig. 156.
Eine treffliche Frucht, ſchön und von langer Dauer.
Ihre Größe iſt zwar nur mittelmäßig, und allermeiſt
hochausſehend, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2½ breit. Mit-
unter bilden ſich auch manche Früchte etwas plattrund
[209]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
und gegen die Blume ſtumpfſpitzig. Bey ſämmtlichen
iſt die größte Wölbung unter der Mitte nach dem Stiel
hin. — Die Blume ſitzt in einer geräumigen, tiefen
und bisweilen ganz ſchüſſelförmigen Einſenkung mit fei-
nen Falten umgeben, die auch bisweilen ganz flache Er-
höhungen über die Fläche der Frucht führen. Der
Stiel iſt ſtark und gehet beträchtlich über ſeine tiefe
und geräumige Höhle heraus. — Die Schale wird
gegen die Lagerreife ſchön zitronengelb, und auf der
Sonnenſeite zur Hälfte der Frucht ſanft roth, und dar-
innen mit vielen Carmoſinſtreifen gezieret, die aber bey
beſchatteten Früchten ganz blaßroth ſind. Sie iſt mit
gleichvertheilten feinen, braunen Pünctchen beſäet, die
anfänglich eine grüne Einfaſſung haben. — Das
Fleiſch iſt gelblicht, fein, veſt, ſaftreich, und von
einem erfriſchenden, ſüßweinigten, erhabenen Geſchmack
und gewürzhaften Parfüm. — Die Frucht reift ge-
gen Neujahr, und hält ſich bis an den Sommer.
Der Baum wächſt lebhaft und bildet eine kugel-
förmige Krone. Er trägt bald und reichlich. Seine
Sommertriebe ſind ſtark, dunkelbraunroth, mit
zarten weißgrauen Puncten beſetzt: die Augen ſtark
und herzförmig, veſt anliegend und haben langgerippte
Augenträger. Das Blatt iſt groß, länglichrund,
über ſich gerollt, unten wollig, grasgrün, glänzend,
ſpitz gezähnt.
14
[210]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
Fig. 157.
Ein ſehr kegelförmiger, hochgebauter Apfel,
2½ Zoll hoch und 2¼ Zoll breit. Nach dem Stiel run-
det er ſich ſanft, doch etwas flach zu, und nimmt ſodann
allmählig gegen die Blume ab, da er eine ſchmale Run-
dung macht. Die Blume ſitzt oben in einer ſehr mäßi-
gen Einſenkung und iſt mit feinen Falten und Fleiſch-
wärzchen umgeben, die ſich etwas ſanft über die obere
Fläche der Frucht ſpühren laſſen. Der Stiel iſt dün-
ne, ¾ Zoll lang und raget ¼ Zoll über ſeine enge und
tiefe Höhle hervor. — Die Schale iſt mit einem leb-
haften, dunklen Carmoſinroth ganz umfloſſen, das auf
der Schattenſeite ins Bläſſere fällt. Sparſam zeigen
ſich ganz ſchwache graue Puncte auf der Frucht. —
Das Fleiſch iſt von der Schale herein mit rothen
Adern durchzogen, und gegen das Kernhaus gelblichweiß.
Es iſt zwar etwas grobkörnig und nicht allzu ſaftig: hat
aber doch einen weinſäuerlichen, nicht unangenehmen
Geſchmack, und die Frucht ſonſt noch große Vorzüge,
beſonders aber in ihrer außerordentlichen, ungeheuren
Fruchtbarkeit, da ſie ſich büſchelweis vollhänget und faſt
kein Jahr ausſetzet. Es iſt ein ergötzender, prachtvoller
Anblick, einen ſolchen Baum geſchüttet voll dieſer ſchö-
nen rothen Früchten zu ſehen, die faſt das Laub bedecken.
[211]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
Zum wirthſchaftlichen Gebrauch ſind ſie auch ſehr vor-
trefflich und halten ſich den ganzen Winter hindurch.
Der Baum wird wegen ſeiner übergroßen Frucht-
barkeit nicht groß, und treibt ſeine Zweige ſtrack in die
Höhe. Seine Sommertriebe ſind mittelmäßig ſtark,
lang, ſehr wollig, grünlichbraun und hinten ganz grün,
ſehr fein punctirt: die Augen groß, dick, wollig, auf
dreyfach gerippten, ſtark vorſtehenden Augenträgern.
Das Blatt iſt länglich oval, mit einer kurzen Spitze,
hellgrün, unten zart wollig, ſtumpf gezähnt.
Dieſer kleine, aber vortreffliche Apfel, nähert ſich
der Borsdörferfamilie. An Form und Größe ähnlichet
er auch dem Winterborsdörfer, iſt aber ſpitziger gegen
die Blume, und beträgt ſeine Höhe gewöhnlich gegen
2 Zoll und die Breite 2 Zoll 2 Linien. — Die Blume
ſtehet in einer ziemlich flachen Einſenkung, und iſt mit
ganz feinen Fältchen umgeben, ſelten aber zeigen ſie ihre
Spuren auf der Fläche der Frucht. Der Stiel ſtehet
in einer ziemlich tiefen, etwas ausgeſchweiften, mit Roſt
ausgefütterten Höhle, und ſtehet etwas über dieſelbe her-
aus. — Die Schale iſt zart, glatt, glänzend, gelb,
auf der Sonnenſeite ſchön roth, und hat öfters Warzen,
wie die Borsdörfer. Puncte ſiehet man nur im Rothen,
welche dunkelröther ſind, und in der Mitte ein feines
graues Pünctchen haben. — Das Fleiſch iſt blendend
weiß, fein, ſaftreich, und im Geſchmack und Parfüm
dem Borsdörfer ähnlich. — Die Frucht reift im De-
cember und hält ſich bis in den Sommer.
[212]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
Der Baum wächſt freudig, und wird ſehr frucht-
bar, und trägt faſt alljährlich. Seine Sommer-
triebe ſind grünlich, und weißgrau getüpfelt: die
Augen klein, flach aufliegend, und haben ſchmale,
ſcharf vorſtehende Augenträger: das Blatt groß, läng-
lich, bleichgrün, wenig glänzend, ſcharf gezähnt.
Fig. 159.
Dieſe vorzügliche engliſche Renettenſorte wird zwar
auch öfters Monstreuse genannt, iſt aber, obgleich groß,
doch nicht ungeheuer groß. Ihre Höhe hat gewöhnlich
3 Zoll und ihre Breite 2¾ Zoll. Sie iſt hochgebauet
und gemeiniglich auf einer Seite höher, als auf der an-
dern. Die ſtärkſte Wölbung iſt ganz unten nach dem
Stiel, da ſie ſich flach und breit zurundet: gegen die
Blume aber nimmt ſie ſtark ab, und endiget oben mit
einer ſtumpfen Fläche, worein die Blume tief einge-
ſenkt und mit einigen Fältchen umgeben iſt, die ſich je-
doch nicht merklich, wenigſtens nicht weit über die Fläche
der Frucht verbreitet. Der Stiel ſtehet auch tief und
gehet nicht über ſeine ausgeſchweifte und mit grauem
Roſt weit herauf beſetzten Höhle merklich vor, und hat
öfters einen Fleiſchanwuchs. — Die Farbe der Schale
iſt Anfangs grünlichgelb, bey der Reife aber ſchön gelb,
doch hin und wieder, beſonders vom Stiel her, und ge-
gen die Mitte mit grün untermiſcht. Bisweilen iſt die
Sonnenſeite bey ſehr frey hangenden Früchten bräunlich-
roth angelaufen. Ueberall iſt die Schale mit größern
[213]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
und kleinern grauen Puncten, jedoch nicht ſehr dichte,
beſetzt, auf der Sonnenſeite aber ſind ſie ſtark und roth.
Graue Flecken und Striche, wie auch graue Warzen,
zeigen ſich auch hin und wieder. — Das Fleiſch iſt
gelblich, mild, ſaftig, gewürzhaft und delikat, und hat
einen Pepping- und Fenullienparfüm. — Die Frucht
reift nach Weihnachten und hält ſich bis Oſtern.
Der Baum wird groß und ſtark. Seine Som-
mertriebe ſind röthlich, ſehr wenig punctirt: die
Augen ſtark, platt aufliegend und haben platte Au-
genträger. Das Blatt iſt länglich oval, glänzend
grasgrün, ſcharf gezähnt.
[214]III. Claſſe, II. Ordnung. Taf. 9.
B. Irreguläre Renetten mit Rippen.
Dazu gehören ſowohl diejenigen, die von der run-
den und plattrunden, glatten und gefälligen Renetten-
Form, durch vorſtehende Rippen oder auch breite und
ſtarke Erhöhungen über die Fläche der Frucht, abwei-
chen, als auch die ſonſt beulig ſind, und oben oder am
Stiel Höcker und beträchtliche Verſchiebungen haben.
A. Sommer-Renetten.
jaune d'été. Fig. 160.
Ein mittelmäßig großer Apfel, der als Sommer-
Apfel immer zu ſchätzen iſt. Nach ſeiner wahren Form
iſt er etwas hochausſehend, und läuft von der Mitte
gegen die Blume coniſch zu, jedoch oben ſtumpf: die
Wölbung um den Stiel aber iſt ſehr breit. In der
Breite mißt er 2 Zoll 8 Linien, und in die Höhe 2 Zoll
2 Linien. — Die Blume iſt klein, und ſtehet in einer
flachen, geräumigen Einſenkung, die mit Falten umge-
ben iſt, welche ſich bisweilen über die Frucht breitkan-
tig ausdehnen und alsdann die Rundung oft etwas un-
gleich machen, ob es gleich auch viele gibt, die kaum
merkliche Erhöhungen haben. — Der Stiel iſt ſehr
kurz, und ſtehet in einer engen, nicht tiefen Höhle,
welche mit grauem Roſt bekleidet iſt. — Die Schale
[215]A. Sommer-Renetten. Taf. 9.
iſt bey der Zeitigung hellgelb, und auf der Sonnenſeite
goldgelb. Anſtatt der Puncte finden ſich unten um die
Stielwölbung gelbgraue Roſtfiguren und Charactere,
die auch gegen obenhin einzeln und kleiner ſich zeigen. —
Das Fleiſch iſt ſehr weiß, fein, veſt, ſaftig und von
einem ſehr angenehmen, weinſäuerlichen Geſchmack. —
Sie zeitiget im September, und hält ſich 6 Wochen.
Der Baum macht einen freudigen Wuchs und iſt
ſehr fruchtbar. Die Sommertriebe ſind ſtark,
braunroth, mit feiner Wolle bekleidet und mit ſehr zer-
ſtreuten Puncten beſetzt. Die Augen ſind etwas klein,
nahe beyſammen, und die Augenträger breit und ſtark
vorſtehend. Das Blatt iſt ziemlich groß, länglich
herzförmig, unten wollig, grasgrün, bogenförmig ge-
zähnt.
[216]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 9.
B. Herbſt-Renetten.
d'Automne.
Eine ziemlich große Frucht, von 3 Zoll 2 Linien
breit und 2 Zoll 8 Linien hoch. Die offene Blume
ſitzet in einer ausgeſchweiften Einſenkung, die mit Beu-
len beſetzt iſt, wovon manche breit erhaben über die
Fläche der Frucht fortlaufen und die Rundung ſehr un-
gleich machen. Der Stiel iſt kurz und ſtehet der
Höhle gleich, die bald roſtfärbig, bald glatt iſt. — Die
Schale iſt hellgrün mit einem dünnen Roſt über-
ſchleyert, und hat auf der Sonnenſeite einen ſanften An-
flug von Röthe. Die Puncte, die auf der reinen Grund-
farbe ſichtbar werden, ſind weißgrau, aber nicht häu-
fig. — Das Fleiſch iſt gelblich, weich, ſaftig, zucker-
haft ſüß und hat einen Biſamparfüm. — Die Frucht
zeitiget im October und halt ſich bis Ende des Jahrs.
Der Baum wächſt lebhaft: treibt ſtarke Som-
merſchoſſe, die dunkelbraunroth, fein wollig und klein
punctirt ſind. Die Augen ſind herzförmig, mit Wolle
bedeckt, und haben ſtarke Augenträger. Das Blatt
iſt rundlich, mit einer kleinen Spitze, mattgrün, ſeicht
gezähnt.
Dieſe ſehr gute Tafel- und Küchenfrucht iſt ziemlich
groß: 3 Zoll breit, und 2 Zoll 4 Linien hoch: etwas
[217]B. Herbſt-Renetten. Taf. 9.
kugelförmig, und meiſt eine Seite höher als die andere.
Die ſtarke grüne Blume ſtehet in einer engen, tiefen
Einſenkung, aus welcher ſich Rippen erheben, die ſicht-
bar über die ganze Frucht bis zur Stielhöhle hinlaufen.
Der Stiel iſt dünne, einen halben Zoll lang, und
ſtehet in einer ſtarken, weit ausgeſchweiften, roſtfarbigen
Höhle. — Die Schale iſt blaßgelb, mit einem ſanf-
ten Anflug von bräunlicher Röthe auf der Sonnenſeite,
und zugleich allda mit ſchön vertheilten Puncten, die
eine beſondere rothe Einfaſſung haben, beſtreuet; auf
der Schattenſeite aber ſind die Puncte grün. — Die
Frucht riecht ſtark und ſehr angenehm, wie Confect.
Das Fleiſch iſt weiß, locker, etwas grobkörnicht,
ſaftreich und hat einen angenehmen gewürzhaften Ge-
ſchmack. — Die Frucht zeitigt im October und hält
ſich bis gegen Weihnachten.
Der Baum wächſt lebhaft und wird ziemlich
fruchtbar: macht glänzende, ſchwanke, rothbraune
Sommertriebe, die fein, aber ſparſam punctiret
ſind: ſtarke, weißwollige, herzförmige Augen, die
breite, ſtark vorſtehende Augenträger haben: und ein
großes, längliches, hellgrünes, glänzendes, ſcharf ge-
zähntes Blatt.
[218]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 9.
C. Winter-Renetten.
Antilles. Fig. 163.
Dieſe große und vortreffliche Renette iſt vor 20 Jah-
ren unter dieſem Namen in unſere Gärten und Baum-
ſchulen gekommen, ohne zu verbürgen, ob wirklich die
Antillen ihr Vaterland ſeyen. Indeſſen verdient die
Sorte eine fleißige Anpflanzung, und iſt eine mit vom
erſten Rang. — Der Apfel iſt meiſt hochgebauet und
hat beynahe die Form eines Calvillen, noch mehr aber
der großen engliſchen Renette. Seine Höhe iſt häufig
2 Zoll 8 Linien und ſeine Breite in der größten Wölbung
bey der Stielgegend 3 Zoll. Allda rundet er ſich platt
und breit zu, und nimmt alsdann gegen die Blume
ſtark ab, daß er einen ſtumpf abgeſtutzten Kegel bildet.
Die Blume hat häufig lange aufſtehende Blättchen,
und ſitzt in einer geräumigen, tiefen Einſenkung, auf
deren oberen Rand ſich 5 calvillartige Rippen erheben,
die auch calvillartig, doch nicht ſo ſcharfkantig, ſondern
flach und abgerundet über die Fläche der Frucht bis zur
Stielwölbung hinlaufen. — Der Stiel iſt bald äußerſt
kurz, und dann die Stielhöhle nicht tief; bald ½ bis
¾ Zoll lang, und alsdenn die Höhle tief und ſtark aus-
geſchweift. Sie iſt mit grauem Roſt austapezieret, der
ſich über die Stielwölbung herauf bald flammenweis ver-
breitet, bald einen Theil von Ueberzug macht. — Die
Grundfarbe der Schale iſt bey der Reife blaßgelb,
[219]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
da ſie vom Baum gelblichgrün war, und bekommen
ſtark beſonnte Früchte einen ſanften rothen Anflug.
Ueberall iſt ſie mit grauen ſtarken Puncten beſäet, die
ſich beſonders um die Mitte der Frucht anhäufen, und
nach der Blume hin immer kleiner werden. Die Sorte
iſt anbey ſehr zu Roſtanflügen geneigt, und ſind viele
Früchte davon oft zur Hälfte damit überzogen. Auch
ſchwärzliche Flecken und Warzen zeigen ſich vielfältig. —
Die Frucht riecht äußerlich angenehm, und das
Fleiſch hat auch beym Genuß einen lieblichen, obgleich
nicht ſtarken Parfüm. Uebrigens iſt es gelblich, veſt,
mit zwar nicht überflüſſigen, doch hinlänglichen köſt-
lichen zuckerartigen Saft mit faſt unmerklicher Säure. —
Das Kernhaus iſt geſchloſſen, die Kammern geräu-
mig und enthalten kleine, vollkommene ſpitze Kerne. —
Die Frucht reift gegen Weihnachten und hält ſich gut
bis in den Sommer, wenn ſie nicht zu frühe eingeheim-
ſet wird.
Der Baum wird groß, ſtark und ſehr fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind lang und ſtark, bräun-
lichroth, auf der Schattenſeite grün: mit weißen run-
den Puncten beſetzt: die Augen groß und länglich,
braunroth, auf kleinen platten Trägern: die Blätter
mittelmäßig groß, rundlich eyförmig, ober ſich gebogen,
dunkelgrün, glänzend, ſpitzig gezähnt.
Fig. 164.
Dieſes iſt auch eine vortreffliche Tafelfrucht, die
mit dem köſtlichen Goldpepping viele Verwandſchaft
[220]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 9.
hat, aber anſehnlich groß iſt, faſt 3 Zoll breit und 2 Zoll
4 Linien hoch, und rippenartige Erhöhungen hat. Seine
eigentliche Form iſt breit gedrückt. Die Blume ſtehet
in einer ſeichten mit feinen Rippen umgebenen Einſen-
kung, aus der ſich mehrere Rippen ſichtbar über die
Fläche der Frucht hin verbreiten. Der Stiel iſt ſtark,
½ Zoll lang und ſtehet aus ſeiner roſtfärbigen Höhle
etwas über dieſelbe hervor. — Die Schale wird bey
der Lagerreife goldgelb und hat, wie oft der Goldpep-
ping, verſchiedene roſtfärbige Flecken, Figuren und
Puncte. Auf der Sonnenſeite ſind die Puncte ſtark
und mit einem ſchönen carmoſinrothen Mond umge-
ben. — Das Fleiſch iſt gelblich, ſehr fein, veſt,
voll zuckerhaften Saftes und vortrefflichen gewürzreichen
Geſchmack, der dem des engliſchen Goldpeppings voll-
kommen ähnlichet. Das Kernhaus hat das beſon-
dere, daß in den meiſten der 5 Kammern oder Gefache,
3 vollkommene Kerne ſich befinden. — Die Frucht wird
lagerreif im Januar und hält ſich bis März.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß, aber
ſehr fruchtbar, und ſeine Blüte dauerhaft wider ungün-
ſtige Witterung. Seine Sommertriebe ſind dun-
kelbraun, und fein punctirt: die Augen klein, mit
viel Wolle belegt, und die Augenträger ſtark vorſtehend.
Das Blatt iſt groß, oval, mattgrün, ſcharf gezähnt.
Dieſer ſehr gute Apfel iſt von mittelmäßiger Größe,
gewöhnlich 2 Zoll 4 Linien breit und 2 Zoll 2 Linien
[221]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
hoch; doch iſt er hochausſehend und etwas zugeſpitzt.
Seine Blume ſitzt in einer geräumigen, nicht tiefen
Einſenkung, mit Falten umgeben, aus welchen ſich Rip-
pen bilden, die ſich ſehr merkbar über die Frucht ver-
breiten, und nicht ſelten in die Breite drücken. Der
kurze Stiel ſtehet in einer engen, meiſt roſtfärbigen
Höhle. — Die Schale iſt glänzend goldgelb und ha-
ben die beſonnten Früchten bisweilen auf der Sonnen-
ſeite einen braunröthlichen Streifen, und ſtarke graue,
auf der Sonnenſeite braune Puncte und Fleckchen, auch
öfters graue Streifen von Roſt gegen den Stiel hin. —
Das Fleiſch iſt gelblich, weich, ſehr fein, voll Saft:
hat einen angenehmen Geſchmack, der mit einem calvill-
artigem Parfüm begleitet iſt. — Die Frucht reift ge-
gen Ende November und hält ſich bis in den März.
Der Baum wird mittelmäßig groß und wird
bald tragbar: hat ſchlanke, braunrothe Sommer-
triebe, die häufig mit graulichten Puncten beſetzt ſind:
kleine, herzförmige, ſehr rothe Augen mit ſtark vor-
ſtehenden Augenträgern: ein kleines, ovales, hellgrü-
nes, ſeicht gezähntes Blatt.
val. Rein. de Clareval. Fig. 166.
Ein ſehr guter Tafelapfel, hochgebauet, mit 5 Rip-
pen umgeben, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 6 Linien
breit. Unten am Stiel rundet er ſich, wie gewöhnlich,
etwas platt zu; gegen die Blume aber nimmt er etwas
ſtark ab. Die Blume ſtehet in einer vertieften Ein-
[222]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 9.
ſenkung und iſt in 5 Beulen eingezwängt, welche ſich
in 5 Erhöhungen über die Fläche der Frucht verbreiten.
Der Stiel raget etwas aus ſeiner tiefen, ausgeſchweif-
ten Höhle hervor. — Die Schale iſt glatt, grünlich-
gelb, und mit grünen Puncten ganz beſäet, darunter
viele ſternartige Puncte ſich befinden. — Das Fleiſch
iſt fein, mild, ſehr ſaftig, von angenehmen Geſchmack
und pikantem Parfüm. Das Kernhaus, ſo übri-
gens nichts beſonderes hat, iſt mit einer grünen Ader
umgeben. — Die Frucht reift gegen Ende December
und hält ſich bis zum Frühjahr.
Der Baum macht ein hübſches Gewächs: hat
grünlichbraune, wollige, weißpunctirte Sommer-
triebe, und kleine Augen mit hohen Augenträgern:
ein ovales Blatt mit einer langen Spitze, ſehr dun-
kelgrün, ſcharf und ſeicht gezähnt.
(Man hat auch eine weiße Renette von Clare-
val, die breitgedrückter Form und niedrig iſt.)
Fig. 167.
Dieſe berühmte Tafelfrucht iſt von anſehnlicher
Größe und Schönheit. Ihre regelmäßige Geſtalt iſt
die Kugelform, ob es ſchon auch darunter gibt, die et-
was hochausſehend ſind. Solche, die nicht von den
größten ſind, haben ſtark 3 Zoll Breite und 2 Zoll 8 Li-
nien Höhe. Die Wölbungen um den Stiel und die
Blume ſind einander ganz gleich. — Die Blume iſt
fein weißwollig, hat ſpitze, gelblich bleibende Blättchen,
[223]C. Winter-Renetten. Taf. 9.
und ſtehet in einer geräumigen, tiefen Einſenkung, mit
feinen Falten umgeben, die ſich am Rande in flache Er-
höhungen bilden und ſo über die Fläche der Frucht hin-
laufen, ſo aber bey manchen wenig bemerkbar iſt. Der
Stiel iſt ſehr kurz und ſtehet in einer ausgeſchweiften,
nicht tiefen, grünen Höhle. — Die Schale iſt glatt,
und glänzend gelb mit untermiſchten grünen Streifen,
auf der Sonnenſeite aber goldgelb, und nur bey heißen
Sommern bekommt ſie allda einen ganz feinen Anflug
von Röthe. Hiernächſt ſind viele ſchöne, feine und ſtarke
Puncten vertheilt und mit unter auch kleine und große
ſchwarzbraune Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt unter
der Schale ſehr gelb, locker, ſaftreich, von dem ange-
nehmſten Geſchmack, der zuckerartig mit erhabener
Weinſäure vermiſchet iſt. Das Kernhaus iſt groß,
und die Kammern geräumig, und enthalten viele voll-
kommene Kerne. — Die Frucht wird lagerreif im
November und hält ſich bis in den Februar.
Der Baum wird groß, fruchtbar: hat lange,
braunrothe, ſehr fein punctirte Sommertriebe:
kurze und dicke Augen mit ſtark vorſtehenden Augen-
trägern: ein ſchmales, langes Blatt mit einer langen
Spitze, das hellgrün, glänzend und ſpitz gezähnt iſt.
franche. Fig. 168.
Ein ſehr geſchätzter und wirklich vortrefflicher Ta-
felapfel. Seine Breite beträgt 2½ Zoll und die Höhe
2 Zoll 4 Linien. Die Form iſt faſt kugelförmig; doch iſt
[224]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 9.
die Wölbung um den Stiel platt und breit, aber gegen
die Blume nimmt er ab, und rundet ſich etwas geſchmei-
diger zu. Die Blume ſtehet in einer geräumlichen
und ziemlichen Einſenkung, an deren Rand ſich Erhö-
hungen zeigen, die als breite Rippen über die Fläche der
Frucht gehen, und auch öfters die Stielwölbung beulig
machen. Der Stiel iſt bald kurz und dick, bald lang
und dünne, und ſtehet in einer tiefen, etwas engen Höhle,
die mit grauem Roſt bekleidet iſt, der ſich oben an der
Stielwölbung häufig ſehen läßt. — Die Schale iſt
vom Baum hellgrün und wird bey der Reife zitronen-
gelb. Uebrigens ſiehet man weiter nichts an derſelben,
als eine Menge rauer Puncte, die allermeiſt klein und
rund ſind, nur um die Stielwölbung ſind ſie etwas ſtär-
ker, und manchesmal zuſammengefloſſen. Von Roth
aber ſiehet man äußerſt ſelten etwas, auch bey den heiße-
ſten Sommern. — Das Fleiſch iſt gelblich, ſehr
fein, obgleich veſt, vollſaftig, zuckerhaft ſüß mit einem
gewürzhaften, trefflichen Parfüm. — Die Frucht reift
im December und hält ſich gut bis in März.
Der Baum wird mittelmäßig groß, da er ſehr
fruchtbar iſt: hat dunkelbraune, weißwolligte, fein punc-
tirte Sommertriebe: mittelmäßig große Augen,
mit regulären Augenträgern, und ein kleines, ovales,
glänzend grünes, fein und ſcharf gezähntes Blatt.
[225]C. Winter-Renetten. Taf. 10.
Tafel 10.
d'Angleterre. Fig. 169.
Eine der größten Renetten nach der Pompeuse,
und zugleich eine vortreffliche Frucht und Zierde des Gar-
ten. — Ihre Form iſt allermeiſt hochausſehend, ob es
ſchon auch viele plattere auf dem Baum gibt. Ihre
größte Wölbung nahe bey der Stielgegend iſt 3 Zoll
4 Linien breit, und 3 Zoll iſt die Höhe der Frucht. Ge-
gen die Blume iſt ſie ſchmäler, ob man ſie gleich nicht
ſpitz zulaufend nennen kann; denn bey der Größe der
Frucht iſt die obere Fläche, da die ſtarke Blume tief
eingeſenkt iſt, beträchtlich. Am Rand derſelben erheben
ſich 5 ſtarke Beulen, welche ſtarke breite Erhöhungen
über die Frucht bis zur Stielwölbung führen, und oft
die Rundung ſehr ungleich machen. — Der Stiel iſt
kurz und dicke, und ſtehet in einer weiten und tiefen
Höhle, die bisweilen roſtfärbig iſt. — Die Schale
wird bey der Reife mattgoldgelb, und nimmt bey be-
ſonnten Früchten eine ſanfte Röthe an, öfters als wenn
ſie blos angehaucht wäre. Dabey iſt die Frucht mit
rauen kleinen und großen, oft ſternförmigen Puncten
überſäet. Bisweilen finden ſich auch Roſtflecken ein. —
Das Fleiſch iſt vortrefflich, etwas gelblich, weiß,
mild, voll edlen Saftes, ſüßweinig, mit einem ange-
nehmen Parfüm. Das Kernhaus iſt faſt calvillar-
tig, groß und geräumig, und gehet bis an den Stiel.
Die Kerne ſind groß und vollkommen. — Die Frucht
reift um Weihnachten und hält ſich bis zum Frühjahr.
15
[226]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
Der Baum wird einer von den größten unter den
Renetten, ſehr lebhaft, geſund und fruchtbar: macht
ſtarke, große Triebe, die braunroth, wollig und fein
punctirt ſind. Die Augen ſind ſehr breit, kurz und
wollig, und die Augenträger breit und platt. Der
Baum belaubt ſich auch ſtark mit großen, dunkelgrünen,
glänzenden Blättern, die auf den Seiten in die Höhe
gebogen und grob gezähnt ſind.
tardive.
Eine ſehr gute Frucht von plattrunder Form, und
ſtark mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 10 Linien breit und
2 Zoll 2 Linien hoch. Die Blume ſitzt in einer aus-
geſchweiften, tiefen Einſenkung und iſt mit Rippen um-
geben, die über die Frucht in ſtarken abgerundeten Er-
höhungen hinlaufen, und die Rundung derſelben ent-
ſtellen. Der Stiel iſt kurz und ragt nicht über ſeine
enge, tiefe Höhle hervor. — Die Schale iſt gelb und
auf der Sonnenſeite goldgelb, ſelten mit einem rothen
Anflug erhöhet, aber allermeiſt mit einem braunröth-
lichen rauen Roſt zur Hälfte überzogen. Der eigent-
lichen Puncte ſiehet man wenige, aber ſandige, erhöhete
Puncte, die gleichſam in der Schale ſtecken. — Das
Fleiſch iſt gelblich, veſt, fein, voll Saft, zuckerhaft
weinig, von einem angenehmen Geſchmack und erhabe-
nem Parfüm. — Die Frucht reift im December und
hält ſich bis Frühjahr.
Der Baum wird mittelmäßig groß und ſehr
[227]C. Winter-Renetten. Taf. 10.
fruchtbar: macht braunrothe, wolligte feinpunctirte
Sommertriebe: ſtarke, längliche, veſt anliegende
Augen mit breiten Augenträgern. und ein ſehr gro-
ßes, mattgrünes, tiefgezähntes Blatt.
Eine anſehnliche und ſehr gute Renette von platt-
runder Form, von 3 Zoll 2 Linien Breite und 2 Zoll
8 Linien Höhe. Die ſpitzblätterige, grüne Blume
ſtehet in einer weiten, ziemlich tiefen Einſenkung, die
zwar glatt iſt, aber auf deren Rande ſich Höcker erheben,
die breitkantig bis zur Stielhöhle hinlaufen. — Der
Stiel iſt einen halben Zoll lang und befindet ſich in
einer ausgeſchweiften, tiefen Höhle, die mit Roſt be-
kleidet iſt, der ſich gewöhnlich oben auf der Wölbung
flammenartig zeigt. — Die Schale iſt bey der Lager-
reife hellgelb, mit einem leichten Anflug bräunlicher
Röthe auf der Sonnenſeite, und ganz mit hellbraunen
wohlvertheilten Puncten überſäet. — Das Fleiſch iſt
gelblich, fein, weich, voll Saft und von einem ſehr
angenehmen ſüßweinigten Geſchmack. — Die Frucht
reift im November und hält ſich bis ins Frühjahr.
Der Baum wird groß und hat einen freudigen,
geſunden Wuchs. Seine Sommertriebe ſind auf
der Sonnenſeite braun, auf der andern grün, feinwollig
und wenig punctirt: die Augen ziemlich groß, bauchig
und lang, mit breiten vorſtehenden Augenträgern: das
Blatt groß, länglich oval, dunkelgrün, glänzend, groß
und ſcharf gezähnt.
[228]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
Ein ſehr großer Apfel, der öfters der größten eng-
liſchen Renette nichts nachgibt. von 2 Zoll 10 Linien
hoch und 3 Zoll 2 Linien breit. Andere aber ſind kleiner.
Die Blume ſtehet in einer tiefen, geräumigen Einſen-
kung und iſt mit Rippchen umgeben, die ſich über die
Frucht mit breiten und flachen Erhöhungen verbreiten,
wovon die eine vorzüglich erhabener iſt, und ſämmtlich
bis in die ſtark ausgeſchweifte Stielhöhle gehen. Dieſer
ſtehet der kurze Stiel gleich. — Die Schale iſt
glatt und blaßgelb, wird aber auf dem Lager goldgelb,
mit feinen grauen und vielen untermiſchten grünen Punc-
ten überſäet. Beſonnte Früchte haben vom Stiel an
nur einen ganz ſanften Anflug von Röthe. — Das
Fleiſch iſt weiß, mild, ſaftig, delikat von Geſchmack
und hat einen ſehr ſtarken Renettenparfüm, und gleicht
viel im Fleiſch und Geſchmack der großen engl. Renette.
Das Kernhaus iſt offen, weit, und hat ſchwarzbraune
vollkommene Kerne. — Die Frucht reift um Weih-
nachten und dauert lange in den Winter.
Der Baum wird anſehnlich groß. Seine Som-
ſchoſſe ſind ſtark, braunroth, mit einem Silberhäut-
chen belegt, hinten olivengrün, mit gelbröthlichen, lan-
gen und runden, größern und kleinern Puncten ſtark
beſetzt: die Augen etwas groß, breit, platt, wollig,
und ſtehen auf wulſtigen, gerippten Trägern. Das
Blatt iſt nicht groß, rundoval, grasgrün, etwas
glänzend, ſcharf und gleich gezähnt und haben After-
blättchen.
[229]C. Winter-Renetten. Taf. 10.
Dieſer ſchätzbare Tafelapfel iſt in ſeiner Form platt,
aber durch ſeine rippenartige Erhöhungen oft ſehr ver-
ſchoben. Seine Breite iſt gegen 3 Zoll und die Höhe
2½ Zoll. — Die Blume ſitzet in einer nicht tiefen,
gewöhnlich mit 5 Rippen umgebenen Einſenkung, die
über die Fläche der Frucht hinlaufen und ſeine Rundung
entſtellen. Der Stiel iſt kurz und raget nicht über
ſeine ziemlich tiefe und enge Höhle hervor, die mit Roſt
gewöhnlich bekleidet iſt. — Die Schale wird bey der
Reife hellgelb und auf der Sonnenſeite goldgelb, und
hat viele graue, ſtarke, meiſt eckigte Puncte, nebſt gelb-
braunen, netzförmigen, rauen Roſtflecken, Linien und
Characteren. — Das Fleiſch iſt gelblich, fein, etwas
mild, voll Saft und von einem ſehr angenehmen zucker-
haften Geſchmack, ohne alle Säure. — Die Frucht
reift im December und hält ſich bis in März.
Der Baum wächſt ſehr ſtark: macht braunrothe,
wolligte, ſtarke Sommertriebe, die mit feinen,
meiſt länglichen weißen Puncten beſetzt ſind: wohlge-
machte weißwolligte Augen, die veſt aufliegen, und
ſtarke Augenträger haben: und ein ziemlich großes
Blatt, das dunkelgrün, glänzend, und ſtumpfſpitz ge-
zähnt iſt.
Fig. 174.
Eine anſehnlich große, graue gute Renette, von
plattrunder Form. Mittelmäßige Früchte ſind 2 Zoll
[230]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
8 Linien breit und 2 Zoll 3 Linien hoch. Die ſtarke,
offene, tiefliegende Blume iſt bald eingezwängt, bald
ſtehet ſie in einer ſchüſſelförmigen, etwas engen Einſen-
kung mit zarten Fältchen umgeben, welche ſtarke, doch
flache Erhöhungen über die Frucht führen, die ſie oft
ungleich und um die Stielhöhle beulig machen. Der
Stiel iſt ſehr kurz und ragt nicht über ſeine etwas flache
Höhle hervor. — Die Grundfarbe der Schale iſt
grün, ſo hin und wieder gelb wird; der größte Theil
der Frucht aber iſt mit einem ſilbergrauen, an andern
Stellen grüngrauem Roſt überzogen, aus welchem bey
beſonnten Früchten öfters eine Goldröthe hervorleuchtet,
die mit weißen Puncten beſetzet iſt. Manche haben auch
wenig Roſt und werden grüngelb, auf der Sonnenſeite
mit etwas Roth angelaufen. Andere ſind auch oft ganz
mit grauem Roſt überzogen, wie die graue Renette. —
Das Fleiſch iſt grünlichweiß, ſehr ſaftig, mild, zart,
von vieler Süßigkeit und weniger Weinſäure, mit einem
angenehmen Renettenparfüm und trefflichen Geſchmack. —
Die Frucht reift um Weihnachten und dauert den Win-
ter durch.
Der Baum wird ſtark und groß. Seine Som-
merſchoſſe ſind groß, dichte mit feiner Wolle beſetzt,
darunter rings herum braunroth und mit Silberhäut-
chen belegt, und oben hinaus ſtark punctirt: die Augen
groß, platt, ſtumpf herzförmig, wollig, und haben
ſtark vorſtehende, dreyfach gerippte Träger: das Blatt
iſt herzförmig, dichte, glänzend, grasgrün, hat eine
kleine, auf die Seite gebogene Spitze, und iſt ungleich
gezähnt.
[231]C. Winter-Renetten. Taf. 10.
Ein vortrefflicher Tafelapfel von ziemlich anſehn-
licher Größe, und etwas ſpitz zulaufend. Seine Höhe
iſt 2 Zoll 10 Linien und ſeine Breite eben ſo. Die
größte Wölbung iſt unten nach dem Stiel, da ſich die
Frucht etwas flach zurundet; nach der Blume aber ſich
gewöhnlich ſehr verjüngt, und eine ſchmale Fläche bil-
det, worinnen die kleine Blume in einer ganz gerin-
gen Vertiefung eingeſenkt iſt, die jedoch mit feinen Fal-
ten umgeben iſt, welche über die Frucht hin flachkantige
Erhöhungen führen, die der Rundung Eintrag thun.
Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer etwas engen
und ziemlich tiefen Höhle. — Die Grundfarbe der
Schale iſt gegen die Reife blaßgelb, wobey die Son-
nenſeite etwas blutroth iſt, und darinnen dunklere blut-
rothe Streifen befindlich ſind. Allein es iſt oft faſt die
ganze [S]c[h]ale mit einem zimmtfarbigen rauen Roſt über-
zogen, daß man auch ſelten einige weißgraue Puncte
bemerken kann. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, zart,
delikat, voll Saft, und von einem angenehmen, pikan-
ten, ſüßen Geſchmack mit Renettenparfüm. — Das
Kernhaus iſt nach Verhältnis groß, hat geräumige
Kammern, aber wenig vollkommene Kerne. — Die
Frucht reift im December und hält ſich bis Pfingſten.
Der Baum wird groß, fruchtbar, und trägt bald:
ſeine Sommertriebe ſind ſtark, glänzend braunroth,
mit weißen Puncten beſtreuet, und die Augen ſehr ſtark,
lang, wollig, anliegend, und haben dreyfach gerippte
Augenträger. Das Blatt iſt mit den Seiten aufwärts
gerollet, glänzend, grasgrün, ſehr groß und länglich rund.
[232]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
Fig. 176.
Sie hat ihren Namen mit der That, und iſt nicht
nur prächtig von Größe und prächtig von Delikateſſe,
ſondern auch höchſt ſchätzbar von Haltbarkeit und andern
Vorzügen. Im erſten Anblick könnte man ſie für die
engliſche große Renette anſehen, mit der ſie die größte
Aehnlichkeit in Form und Farbe hat; aber ſowohl Holz
und Augen ſind ganz verſchieden, als auch die Frucht
in manchen Beyzeichen.
In guten Jahren gewinnt die Frucht eine Größe
von 3 Zoll 8 Linien Breite und 3 Zoll Höhe, und iſt
alſo in der Form etwas plattrund; gewöhnlich aber iſt
eine Seite höher als die andere, und häufig ſind ſie hoch-
ausſehend: dabey ihre ſtärkſte Wölbung nich ſehr ab-
ſtechend iſt gegen die Rundung um die Blume. Dieſe
iſt groß, offen, innen geräumig: hat röthliche, zurück-
gebogene Blättchen: iſt innen wollig und behält die ver-
trockneten Staubfäden. Sie ſtehet in einer ſtarken Ein-
ſenkung mit Falten und 5 beuligten Rippen umgeben,
die ſich häufig in breiten Erhöhungen über die Frucht
bis an die Stielhöhle erſtrecken, und auch dieſelbe nicht
ſelten beulig machen. Der Stiel iſt 1 Zoll lang und
ſtehet nicht weit aus ſeiner ausgeſchweiften Höhle her-
vor, die immer mit grauem Roſt austapezieret iſt. —
Die Schale iſt auch noch bey der Zeitigung der Frucht
am Baume hellgrün, wird aber gegen ihre Lagerreife
hin im März goldgelb, und iſt mit grauen Puncten be-
ſäet, die unten von der Stielwölbung an groß, aber
von der Mitte an gegen die Blume hin klein und fein
[233]C. Winter-Renetten. Taf. 10.
ſind, und, genau betrachtet, eine weißliche Einfaſſung
haben. Auch braune, Warzenähnliche Flecken nimmt
man öfters wahr. Roth nimmt die Schale nie an,
wie die beſonnten engliſche große Renetten thun, und
man kann nur an einer etwas höhern Goldfarbe die
Sonnenſeite erkennen. — Das Fleiſch iſt gelblich-
weiß, mild, von vieler Saftfülle, gewürzreich ſüß,
mit einer ganz feinen Weinſäure erhaben und einem an-
genehmen Parfüm. Das Kernhaus iſt lang, und
reichet vom Stiel bis an die Blume; die Kammern aber
ſind enge und haben wenige und ſehr platte Kerne. —
Die Lagerreife dieſer ſchönen Frucht fängt im März
an, ob man ſie ſchon 4 Wochen zuvor zu allerhand öko-
nomiſchen Nutzen verwenden kann; ſie hält ſich aber in
ihrer Güte ein volles Jahr, bis es wiederum neue gibt.
Der Baum wird ſehr groß und fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind ſtark und lang, braunroth,
wollig, mit kleinen, weißen, runden Puncten ſparſam
beſetzt: die Augen ſind characteriſtiſch groß, breit und
lang, ſchuppig und hellroth. Das Blatt iſt lang,
groß, elliptiſch, mit einer gebogenen Spitze, grasgrün,
glänzend, tief und ſcharf gezähnt.
Fig. 177.
Dieſer mittelmäßig große Tafelapfel, hat ſeinen
Namen von den vielen Puncten, womit er beſäet iſt.
Seine Form wäre rund, wenn nicht die Spitze wäre,
worin ſeine Blume ſich befindet. Bey manchen fehlt
[234]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
dieſe Spitze wirklich. Jener hat 2 Zoll 7 Linien in der
Breite und 2 Zoll in der Höhe. — Die grüne Blume
ſitzet in einer geräumigen und flachen Einſenkung zwi-
ſchen kleinen Rippen, wovon kantartige, flache Erhö-
hungen über die Frucht ſich hinziehen. Der ſtarke Stiel
iſt ½ Zoll lang und ſtehet in einer roſtfärbigen, wohlge-
bildeten Höhle. — Die Schale iſt hellgelb und nimmt
auf der Sonnenſeite höchſt ſelten einen feinen Anflug
von Röthe an: hingegen iſt ſie durchaus mit gleichver-
theilten hellgrauen Puncten ſtark beſetzt. — Das Fleiſch
iſt ſchneeweiß, fein, voll Saft und von einem wein-
ſäuerlichen, erfriſchenden und angenehmen Geſchmack. —
Die Frucht reift im December und hält ſich bis in
das Frühjahr.
Der Baum macht ein ſchönes Gewächs: hat
lange, ſchwärzliche Sommertriebe, die feinwollig
und mit vielen ſehr feinen Puncten beſetzet ſind: kleine,
braunrothe und veſt anliegende Augen mit platten
Augenträgern. Das Blatt iſt nicht groß, rundherz-
förmig mit einer kurzen Spitze, und matt dunkelgrün.
Sorgvliet. Fig. 178.
Eine holländiſche gute Tafelfrucht, von beträcht-
licher Größe, von plattrunder Form, 3½ Zoll breit und
2 Zoll 10 Linien hoch. Die Wölbung um den Stiel
iſt der an der Blume faſt gleich. Die Blume, deren
Blättchen lange die grüne Farbe behalten, ſitzet in einer
weiten und ſehr tiefen Einſenkung mit Rippchen umge-
[235]C. Winter-Renetten. Taf. 10.
ben, die ſich am Rande in Beulen bilden und dann in
flachen Erhöhungen über die Frucht bis zur Stielwöl-
bung hinlaufen. Der kurze Stiel, ſo der Frucht
gleich ſtehet, befindet ſich gewöhnlich in einer ausge-
ſchweiften, tiefen Höhle, die bald grün, bald roſtfär-
big iſt. — Die Schale iſt glänzend und blaßgelb bey
der Reife, und nur ſelten iſt auf der Sonnenſeite ein
Anflug von einer bräunlichen Röthe. Aber mehr hat
die Sonnenſeite verſchiedene braune Puncte, die carmo-
ſinroth eingefaßt ſind. Uebrigens iſt ſie allenthalben mit
feinen, regelmäßig vertheilten Puncten beſetzt, die un-
ten an der Stielwölbung am ſtärkſten ſind und weitläuf-
tiger ſtehen, als oben gegen die Blume hin, da ſie im-
mer kleiner werden und näher zuſammen ſich drängen. —
Das Fleiſch iſt gelblich, fein, veſt, ſehr ſaftreich,
von einem überaus angenehmen Geſchmack und etwas
Calvillenparfüm: hat auch ein weites, geräumiges
Kernhaus, das ziemlich offen iſt. — Die Frucht
reift Anfang December und dauret in Güte und
Brauchbarkeit bis in den Sommer.
Der Baum wird anſehnlich groß und überaus
fruchtbar: macht bräunlichrothe, wolligte, wenig und
fein punctirte, ſtarke Sommertriebe, ſehr große,
dicke Augen und große, ſehr dunkelgrüne Blätter.
Dieſe ganz gute Winterrenette vom zweiten Rang,
führet ihren Namen von den 5, auch bisweilen 6 aus-
gebildeten, oft ſcharfen, calvillartigen und egalen Rip-
[236]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
pen, welche die Frucht umgeben, und gleichſam einen
Stern bilden.
Sie iſt mittelmäßig groß, gewöhnlich 2½ Zoll breit
und 2 Zoll 2 Linien hoch. Ihre Form iſt ſehr verſchie-
den, und bald kegelförmig, hochausſehend und zuge-
ſpitzt: bald und meiſt aber gedrückt oder plattrund. Ihre
ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte, von da ſie ſich gegen
den Stiel faſt eben ſo ſchmal abrundet, als gegen die
Blume. — Dieſe befindet ſich in einer ziemlichen Ein-
ſenkung und iſt mit Fleiſchperlen und dazwiſchen zarten
Rippchen umgeben, welche letztere ſich in ſcharfkantigen
Rippen, bisweilen auch abgerundeten Erhöhungen über
die Frucht bis in die Stielhöhle ſich ausbreiten. Der
Stiel iſt lang und zart, und ſtehet wohl einen halben
Zoll über die enge und ſcharf zugeſpitzte Höhle hervor,
welche nur im innerſten Grund mit grauem Roſt beleget
iſt. — Die Schale iſt bey der Reife durc[h] aus ſchön
gelb, und nur ſehr beſonnte Früchte haben an der Son-
nenſeite einen ganz ſchwachen und kleinen Anflug von
Röthe. Puncte ſiehet man ſehr wenige, und nur hie
und da äußerſt feine graue Pünctchen, bisweilen aber
graue Roſtflecken, und auch oft erhöhete Warzen, wie
bey dem Edelborsdörfer. — Das Fleiſch iſt weiß,
zart, mild, ſaftig, von einem angenehmen Geſchmack
und Renettenparfüm, der ſich in einen Roſenparfüm
verwandelt, wenn der Apfel paſſiren will. Das Kern-
haus iſt länglich und hat auch längliche ſpitzige Kerne. —
Die Frucht reift im November und fängt im Januar
an zu paſſiren.
Der Baum macht ein feines Gewächs. Seine
[237]C. Winter-Renetten. Taf. 10.
Sommertriebe ſind lang, groß, feinwollig, dun-
kelrothbraun, mit meiſt kleinen Puncten beſetzt: die
Augen breitherzförmig, groß, wollig, auf ſtark vor-
ſtehenden gerippten Trägern. Das Blatt iſt ſehr
groß, rund eyförmig, brauſchig oder mit aufgeworfe-
nen Falten, gebogt gezähnt und hat Afterblättchen.
Fig. 180.
Dieſes iſt auch eine edle Frucht, nach ihrer Geſtalt
plattrund, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 4 Linien
hoch. Die ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte, von da
ſie ſich gegen den Stiel platt und breit zurundet, gegen
die Blume aber etwas abnimmt. Die Blume ſelbſt
ſitzet in einer tiefen Einſenkung mit Rippchen umgeben,
die nicht nur flache, oft ſtarke Erhöhungen über die
Frucht führen, ſondern ſie auch öfters ungleich und eine
Seite höher, als die andere machen; doch gibt es auch
manche, die ganz unmerkliche Rippen haben und regu-
lären Renetten gleichen. Der Stiel iſt kurz, und ſtehet
in einer engen, tiefen, mit braunem Roſt gewöhnlich aus-
gefütterten Höhle. — Die Grundfarbe der Schale iſt
goldgelb, und auf der Sonnenſeite oft über die Hälfte
der Frucht blutroth, und die beſchatteten röthlich gold-
farbig: allein die Frucht iſt meiſt ſtark mit einem grauen
Roſt, beſonders auf der Sonnenſeite, jedoch faſt immer
etwas maſchenartig überzogen, das Gelbe aber iſt voll
grauer, maſchenartiger Linien und Figuren. Auch gibt
es öfters Warzen auf der Schale, wie bey dem Bors-
[238]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
dörfer. — Das Fleiſch iſt ſehr zart, mild, jedoch
nicht locker, hat einen ſehr guten, ſüßen, etwas wei-
nigten Saft, und einen angenehmen Renettenparfüm. —
Die Frucht reift um Weihnachten und hält ſich bis
Oſtern und Pfingſten.
Der Baum wächſt ſehr lebhaft: hat braune,
wolligte Sommertriebe, mit weißen feinen Punc-
ten beſetzet: nicht ſehr große, rothe, ſtark anliegende
Augen, auf etwas erhöheten Augenträgern, und ein
mittelmäßig großes, länglichtes, dunkelgrünes und
nicht tief gezähntes Blatt.
Fig. 181.
Dieſe gute, ſchöne und große Renette, iſt meiſt
von gar unregelmäßiger Form, und in ihrer Rundung
ſehr uneben. Ihre eigentliche Geſtalt iſt platt und ge-
wöhnlich 3¼ Zoll breit und 2½ Zoll hoch, bisweilen auch
höher, und häufig eine Seite höher als die andere.
Die Stielwölbung iſt ſehr flach und breit: von der Mitte
an nimmt ſie aber gegen die Blume ſehr ſtark ab. Die
Blume, welche lange grün bleibet, ſitzet in einer ge-
räumigen, tiefen Einſenkung, aus der ſich ſtarke Beu-
len und Rippen erheben, die breit und hochkantig ſich
über die Fläche der Frucht verbreiten, und die Rundung
oft ſehr uneben machen. Der Stiel iſt kurz, und ra-
get ſelten über ſeine tiefe und ausgeſchweifte Höhle her-
vor, welche gewöhnlich mit grauem Roſt bekleidet iſt. —
Die Schale iſt bey der Reife ſchön zitronengelb, und
auf der Sonnenſeite mit einem ſtarken Anflug von ſchö-
[239]C. Winter-Renetten. Taf. 10.
ner Röthe bemahlt, darinnen ſchwache carmoſinrothe
abgebrochene Streifen ſich befinden; bey beſchatteten
Früchten aber iſt die Röthe ſo ſchwach, daß ſie nur auf
dem gelben Grund ſchillert. Auch iſt die Schale mit
weißen Puncten beſetzt, die oben gegen die Blume häu-
figer ſind, als unten und im Rothen, da ſie ſparſam
ſtehen. Nicht ſelten finden ſich auch runde, bräunlich-
gelbe Leberflecken mit eingeſenkter Schale, worunter im
Fleiſch Stippen entſtehen. Auch Roſtanflüge und einen
aus der Stielhöhle ſich verbreitenden Ueberzug von Roſt
ſiehet man bisweilen. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß,
etwas grobkörnig, ſaftig, und von einem angenehmen,
ſüßweinigten Geſchmack, jedoch ohne Gewürzparfüm.
Das Kernhaus iſt klein und enge. — Die Frucht
reift im December und hält ſich bis zum Frühjahr.
Der Baum wird ſtark und fruchtbar: hat ſtarke,
braunröthliche Sommertriebe, die mit einem Sil-
berhäutchen und wenigen feinen Puncten beſetzet ſind.
Die Augen ſind ſehr dick und lang, abſtehend: das
Blatt mittelmäßig groß, eyförmig, ſchmutzig grün
und groß gezähnt.
weiße Renette. Fig. 182.
Das Gegenſtück von der großen engliſchen Renette,
und ihr ſehr ähnlich, im Gewächs des Baumes aber
ſehr weit verſchieden. — Es iſt ein großer, ſchätzbarer
Apfel, meiſt hochgebaut; zum Theil aber neigen ſie ſich
auch zur platten Form. Die etwas ſtark mittelmäßige
ſind 2½ Zoll hoch und 3 Zoll breit. Die größte Wöl-
[240]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
bung iſt in der Mitte, von da ſich der Apfel gegen den
Stiel etwas einziehet und ſodann platt abrundet, gegen
die Blume aber etwas mehr abnimmt. — Die Blume
ſitzet in einer ſehr ſtarken, ſchüſſelförmigen Einſenkung,
iſt groß und offen, mit Falten und Beulen umgeben,
die ſich über die Frucht in ſtarken, jedoch ganz flachen
Erhöhungen erſtrecken. — Der Stiel iſt kurz, und
reicht nicht über ſeine cylindriſche, weit ausgeſchweifte
Höhle, die mit grauem Roſt und grünen Flammen aus-
gefüttert iſt. — Die Schale wird bey der Lagerreife
goldgelb mit untermiſchtem Grün, und nimmt auf der
Sonnenſeite einen ſchönen Anflug von Röthe an, wor-
innen man einige zarte röthere Streifen entdeckt. Al-
lenthalben iſt die Schale mit grauen Puncten beſäet, die
im Rothen eine weiße Einfaſſung haben. — Das
Fleiſch iſt gelblichweiß, veſt, zart, voll angenehmen,
ſüßſäuerlichen Saft, mit einem ſanften Renettenparfüm,
und bekommt nie Stippen. — Die Frucht reift im
December und dauert bis gegen das Frühjahr.
Der Baum wächſt in der Jugend freudig und
ſtark. Weil er aber außerordentlich fruchtbar iſt, ſo ſetzt
er im männlichen Alter alles auf Tragholz, und treibet
wenig Sommerſchoſſe mehr zu ſeiner Vergrößerung.
Man muß ihn daher auch nach dem Verpflanzen noch
fleißig beſchneiden, und ſeine Tragbarkeit möglichſt zu-
rückhalten und mäßigen. — Seine Blüte iſt ſchön,
groß und außen roth. Seine Sommertriebe ſind
groß und lang, dunkelbraunroth, wollig und ſtark, mit
ſchönen weißen, runden Puncten beſäet: die Augen breit,
dreyeckig und wollig, und haben hohe Augenträger.
[241]C. Winter-Renetten. Taf. 10.
Dieſe empfehlungswerthe, große und vortreffliche
Tafelfrucht nimmt gerne, wie ſonſt häufig der Fall iſt,
auf einem und demſelben Baum zweierlei Formen an:
theils etwas hoch zugeſpitzt, theils etwas breit und nach
der Blume ſtumpf abgekürzt. Die Wölbung nach der
Blume iſt alſo immer ſtark abnehmend, und behalt nur
einen ſchmalen Rand, da die um den Stiel breit iſt,
und die Frucht flach aufſtehet. Hochausſehende Früchte
ſind gewöhnlich bis gegen 3 Zoll breit und faſt eben ſo
hoch; die breitgedrücktere aber in ihrer Vollkommenheit
gegen einen halben Zoll niedriger. — Die Blume,
die ſich mit langen ſpitzen Blättchen ſchließet, ſitzt in
einer geräumigen, ziemlich ſeichten Einſenkung, mit vie-
len feinen Falten und Rippchen umgeben, wovon meh-
rere zwar ſanft, aber doch ſichtbar als feine Rippen über
die Frucht hinlaufen. Der Stiel iſt oft kurz und ſte-
het der Frucht gleich, oder er iſt einen halben Zoll lang
und raget etwas hervor. Seine Höhle iſt tief, und iſt
mit einem zimmtfarbigen Roſt tapezieret, der oft in
Strahlen bis auf die Stielwölbung ſich heraufziehet. —
Die Schale iſt ſchön zitronengelb, und bekommt auf
der Sonnenſeite einen blaßrothen Anflug, der die Schön-
heit des Apfels nicht wenig erhöhet. Bisweilen ſiehet
man nur einige feine weißgraue Puncte, die mit einem
röthlichen Kreis umgeben ſind. — Das Fleiſch iſt
ſehr weiß, etwas locker, feinkörnicht, ſehr ſaftig, und
von einem erfriſchenden, ſüßweinigten, angenehmen
Geſchmack. Das Kernhaus iſt offen und geräumig,
16
[242]III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. B. Rippige. Taf. 10.
und hat wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht
reift im December und hält ſich bis an den Sommer.
Der Baum macht zwar ein ſchönes Gewächs,
wird aber nicht groß, und trägt jährlich. Seine Som-
merſchoſſe ſind braunroth, feinwollig und mit ſehr
feinen häufigen Puncten beſetzt: die Augen klein, und
haben vorſtehende Augenträger: das Blatt ziemlich
groß, oval, hellgrün, glänzend, bogenförmig gezähnt.
[243]
Die Peppinge.
III. Claſſe, III. Ordnung.
Die Peppinge.
Peppins.
Die Peppinge machen einen Zweig und Neben-
linie von den Renetten aus, und ſind ihre nächſte Ver-
wandte. — Der Name ſtammt von den Engländern her,
hauptſächlich von ihrem köſtlichen Golden-Peppin,
welcher der König unter den brittiſchen Nationaläpfeln
zu ſeyn ſcheint, ſo wie es unter unſern teutſchen der edle
Borsdörfer iſt. Es characteriſiret ſie hauptſächlich ihr
vorzüglicher feiner und edler Geſchmack, und wir neh-
men nur ſolche Sorten unter die Peppings auf, welche
einen beſonders ſtarken Parfüm und Gewürzgeſchmack
haben, und allermeiſt ſchon unter dieſem Namen natura-
liſiret ſind. — Ihre Geſtalt kommt nicht immer, ja
ſelten mit der der Renetten überein. Sie ſind meiſtens
von geringer Größe, und meiſt auch ihre Bäume ſehr
mittelmäßig groß.
[244]III. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 10.
A. Sommer-Peppinge.
184. Der gelbe Sommer-Pepping. Fig. 184.
Dieſes iſt einer von der gewöhnlichen kleinen Art,
2 Zoll breit und 1 Zoll 8 Linien hoch. Viele ſind flach
gebauet, mehrere aber hochausſehend. Die ſtärkſte
Wölbung hat er in der Mitte, von da ſich die Frucht ge-
gen den Stiel faſt eben ſo ſchmal, doch etwas weniges
platter zurundet, als an der Blume. Dieſe iſt etwas
tief eingeſenket und mit Falten umgeben, welche auch
ganz flache, oft bemerkbare Erhöhungen über die Frucht
führen. Der Stiel iſt kurz, und ſtehet in einer ziem-
lich tiefen, ſanft ausgeſchweiften Höhle. — Die Schale
iſt weißlichgelb und mit ſtarken braunen Puncten umge-
ben, und hat öfters dergleichen Roſtflecken. — Das
Fleiſch iſt weiß, härtlich, fein, ſehr ſaftig, von einem
edlen Parfüm. — Die Frucht zeitiget Mitte Auguſt,
hält ſich aber bis Anfang und Mitte October, und iſt
zum Nachtiſch, Kochen, und allem Gebrauch vortrefflich.
Der Baum macht einen freudigen Wuchs.
Seine Sommertriebe ſind rothbraun, wollig und
ſtark punctirt: die Augen mittelmäßig groß und haben
gerippte Augenträger: und die Blätter eyförmig und
grob gezähnt.
[245]A. Sommer-Peppinge. Taf. 10.
185. Der marmorirte Sommer-Pepping.
Fig. 185.
Ein kleiner, plattrunder, ſehr guter Tafelapfel,
von der Größe eines mittelmäßigen Borsdörfers, 2 Zoll
2 Linien breit und 1¾ Zoll hoch. Seine größte Wölbung
iſt in der Mitte, von da er ſich gegen den Stiel ziemlich
ſtark abrundet, jedoch gegen die Blume mehr abnimmt
und oben ſchmäler iſt. — Die ſtark offene Blume
ſitzet in einer ziemlich tiefen Einſenkung, mit Rippchen
umgeben, die zum Theil weiterhin kantartig über die
Frucht hinlaufen. Der Stiel iſt bis ¾ Zoll lang und
ſtehet in einer tiefen, etwas engen Höhle, die mit Roſt
bekleidet iſt. — Die Schale iſt fein, glänzend gelb
mit etwas Roth vermiſcht, wie marmorirt. Die
Puncte ſind nicht häufig, aber deutlich fein und grün-
lichweiß. — Das Fleiſch iſt weiß, ins Grünliche
ſpielend, locker, ſaftig, von einem zuckerhaft, wein-
ſäuerlichen Geſchmack und einem Borsdörfer ähnlichen
Parfüm. Das Kernhaus iſt geſchloſſen, aber ge-
räumig und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht
zeitigt in der letzten Hälfte des Septembers bis An-
fang October, und hält ſich 5 bis 8 Wochen.
Der Baum wächſt lebhaft und läßt ſeine Aeſte
gerade in die Luft gehen, wie der engliſche Goldpepping.
Seine Sommertriebe ſind braunroth, mit feinen
Puncten ſparſam beſetzt: die Augen klein und haben
ſubtile Augenträger. Das Blatt iſt mittelmäßig
groß, länglich oval und ſcharf gezähnt.
[246]III. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 10.
C. Winter-Peppinge.
186. Der Edelpepping. Peppin noble. Fig. 186.
Dieſer vortreffliche Tafelapfel iſt hochgebauet, und
mehr walzenförmig, als coniſch oder kegelförmig, eigent-
lich aber langkegelförmig. Seine Höhe beträgt
2 Zoll 3 Linien, und ſeine Breite eben ſo viel. Die
mäßige ſtärkſte Wölbung befindet ſich etwas unter der
Mitte der Frucht, von da ſie ſich gegen den Stiel etwas
kurz abrundet, daß man ſie nicht wohl aufſtellen kann;
gegen die Blume aber nimmt ſie gemachſam ab und
bildet oben eine ſtumpfſpitze Fläche, worinnen die kleine
Blume in einer engen, kleinen Vertiefung ſich befindet
und mit Rippchen umgeben iſt, die ſich ganz flach über
die Frucht bis zur Stielhöhle verlaufen. Der weißgelbe
Stiel ſtehet in einer etwas engen, glatten und glänzen-
den Höhle und raget ¼ Zoll über dieſelbe hervor. — Die
Schale iſt glatt, glänzend, ſchön gelb, mit vielen
weißen Puncten beſtreuet, die man aber, zumal im Gel-
ben, kaum bemerken kann. Auf der Sonnenſeite, und
wo die Sonne hintrifft, iſt ſie mit ſchönen carmoſinro-
then, ſchmalen, abgebrochenen Streifen, auf röthlich
getuſchtem Grund bemahlt. — Das Fleiſch iſt weiß,
zart, mürb, ſaftig, und hat einen überaus guten Ge-
ſchmack, und angenehmen Parfüm. Das Kernhaus
iſt calvillartig, weit und offen: hat kleine, aber geſunde
Kerne, und die Kelchröhre gehet enge bis auf das Kern-
haus. — Die Frucht reift im December und Januar.
[247]C. Winter-Peppinge. Taf. 10.
Der Baum wird mittelmäßig groß, wie der
Goldpepping, trägt frühzeitig und liefert Früchte auch
bey ungünſtiger Witterung zur Blütezeit. Seine Som-
mertriebe haben rothbraunes Holz mit vielen weißen
Puncten. Die Augen ſind rund, ſtumpf und anlie-
gend und mit Wolle bedeckt. Das Blatt iſt in der
Mitte breit, vorne und gegen den Stiel ſpitz und gebogt
gezähnt.
187. Der Feigen-Apfel ohne Blüte. Pomme
figue sans fleurir*) Fig. 187.
Dieſer Apfel iſt merkwürdig, beſonders wegen ſei-
ner Erzeugung. —
(Er wird unrecht genennet: ohne Blüte. Er blühet
ſowohl als ein anderer Apfel; aber ſeine Blüte und der Bau
der Samengefäße iſt verſchieden, und ſehr ſonderbar. Er hat
keine Blumenkrone, keine Blumenblätter, ſondern die 5 grü-
nen äußern Lappen oder Blättchen, die man auch Einſchnitte
nennt, deren Spitzen roth ſind, umgibt eine weiße, dichte
Wolle, und iſt der ganze Kelch mit dichter Wolle bedeckt.
Anſtatt der Blumenblätter, die ſonſt die Stempel und Staub-
fäden umgeben, ſtehen inwendig 5 kleine, ſpitze, eben ſo wie
jene äußere, geſtaltete, grüne, wolligte Blättchen. Die
Staubfäden ſind oben mit Nierchen behangen, die den Sa-
menſtaub zur Befruchtung hergeben, und beſtehen in einem
hervorragenden Büſchgen von 14 Staubfäden, welche oben
[248]III. Claſſe, III. Ordn. Peppinge. Taf. 10.
eine Narbe oder längliche Mündung haben, die mit bräunlichen
Franzen eingefaßt ſind, und den Samenſtaub an ſich hängen
haben. Der Stempel ſelbſt, das Piſtill, ſo den Samenſtaub
zur eigentlichen Befruchtung aufnimmt, iſt kaum zu bemer-
ken. — Wenn die Blüthe bis zur Befruchtung herangewach-
ſen iſt, ſo ſchließen ſich die äußern 5 Kelcheinſchnitte, die
beſagte 5 grüne Lappen oder Blättchen auf, und thun ſich
von einander: die inneren 5 kleine ſpitze Blättchen bleiben
gerade um die Staubfäden ſtehn. Endlich vertrocknet der
Rand der Mündung der Staubfäden, und ſodann die Staub-
fäden ſelbſt. — Die Befruchtung muß nur halb geſchehen,
nur in ſo weit, daß die Frucht in ihrer Form und Bildung
wachſen kann; aber zur Bildung und Fruchtbarmachung des
Samens reichet die Befruchtung nicht zu; denn man findet
keine Kerne in den Fächern des Kernhauſes, ſondern entweder
gar nichts, oder nur ſchwarze Pünctchen, unbefruchtete Grund-
ſtoffe zu Samenkernen.)
Was die Geſtalt und Beſchaffenheit des Feigen-
Apfels betrifft, ſo gehört er zu den kleinern, oder wenig-
ſtens ſehr mittelmäßig großen, und iſt allermeiſt hoch-
ausſehend, auch wirklich 2¼ Zoll breit und etliche Linien
höher, ob es gleich auch ſolche gibt, die niedriger, als
breit ſind. Die ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte, von
da er ſich gegen den Stiel platt und breit zurundet, ge-
gen die Blume aber wie gewöhnlich abnimmt, und oben
eine abgeſtumpfte Spitze bildet, da gewöhnlich eine Seite
höher, als die andere ſich zeiget. — Die Blume,
welche in einer ganz flachen Einſenkung ſtehet, ſcheinet
doppelt, weil ſie obbeſchriebene 5 innere grüne, wollige
Blättchen auch behält, wie die äußeren 5 grüne Lappen
oder Kelcheinſchnitte, die ſämmtlich lange grün bleiben.
[249]C. Winter-Pepping. Taf. 10.
Kleine Fältchen um die Blume ſiehet man ſelten, noch
eine rippenartige Erhöhung über die Fläche der Frucht.
Der Stiel iſt dünne und ¾ Zoll lang und ſitzt in einer
engen, tiefen Höhle; aber flach, wenn er, wie oft ge-
ſchiehet, einen Fleiſchanwuchs hat. Die Stielhöhle iſt
mit einem grauen dünnen Roſt bekleidet, der ſich oben an
der Wölbung in Strahlen zeigt. — Die Schale iſt
glatt, gelb bey der Reife und hat an der Sonnenſeite
einen nicht großen, ſanften Anflug von Röthe, die aber
bey beſchatteten Früchten fehlt. Die Puncte ſind ſchön
vertheilt, theils fein, mit unter auch größer und eckig,
grau, und finden ſich auch bisweilen graue Roſtanflüge
und große graue Flecken ein. — Das Fleiſch iſt gelb-
lich, zart, veſt, ſaftig, und von einem ſüßweinigten,
guten Geſchmack und angenehmen Renettenparfüm.
Das Kernhaus iſt enge und veſt zuſammengedrückt,
und man findet, wie oben gemeldet, entweder gar keine
Spur von Kernen, oder nur braune Pünctchen. Findet
man je einmal, ſo höchſt ſelten iſt, einen ausgebildeten
Kern, ſo iſt es eine Ausnahme von der Regel, und eine
Seltenheit, wie z. B. auch unter viel tauſend dickgefüll-
ten Blüthen, die in der Regel keine Piſtille haben und
alſo keinen Weg zur Befruchtung, doch je zuweilen eine
Frucht anſetzet. — Der Feigenapfel reift Ende No-
vember und iſt gut bis Ende December.
Der Baum macht ein gutes Gewächs: ſtarke,
grüne, mit dichter Wolle und feinen Puncten beſetzte
Sommertriebe: große, längliche, wollige Augen
mit vorſtehenden Augenträgern: ein ſchmales, länglich-
tes, dunkelgrünes Blatt, das ſeicht gezähnt iſt.
[250]III. Claſſe, III. Ordn. Peppinge. Taf. 10.
188. Der gefleckte Pepping.
Eine ſehr vortreffliche Winter-Tafelfrucht von ziem-
licher Größe und ſchöner Form, wie etwa ein hochge-
bauter Borsdörfer, meiſt 2 Zoll 4 Linien breit und 2 Zoll
hoch. — Die Blume ſtehet in einer mäßig tiefen und
geräumigen Einſenkung; der Stiel aber in einer tie-
fen und ſehr ausgeſchweiften Höhle. — Die Schale
iſt grünlichgelb, aber ganz rau von vielen grauen Flecken
und eckigten Puncten, und hat nichts Rothes. — Das
Fleiſch iſt grünlichweiß, veſt, ſehr fein, ſaftreich,
ſehr delikat und von einem ſo ſtarken aromatiſchem Par-
füm, als bey dem engl. Goldpepping mag angetroffen
werden. — Die Frucht reift im Februar und dauert
bis in den May.
Der Baum wächſt ſehr lebhaft. Seine Som-
merſchoſſe ſind mittelmäßig groß, wollig, braunroth,
hinten grün, fein punctirt: die Augen mittelmäßig
groß, etwas dick, ſtumpf, auf ſehr wenig vorſtehenden
gerippten Trägern: die Blätter oval, mit einer läng-
lichen Spitze, rinnenförmig gebogen, grasgrün, wenig
glänzend, ſpitz gezähnt, und haben Afterblättchen.
189. Der Goldpepping. Engliſcher Goldpep-
ping. Peppin d'or. Golden Peppin. Fig. 189.
(Von den Franzoſen gemeiniglich Reinette d'Angleterre genannt.)
Dieſer bekannte, zwar kleine, aber ganz vortreff-
liche Tafelapfel, der nach ſeinem Gewürzgeſchmack einer
der allerbeſten zu nennen iſt, und bey uns in Teutſchland
ſo gut geräth, als in England und Frankreich, nimmt
[251]C. Winter-Pepping. Taf. 10.
wie der Borsdörfer eine theils runde, theils hochaus-
ſehende Form an. Letztere iſt jedoch die gewöhnlichſte,
wenigſtens die vollkommene Geſtalt. Meiſt hat dieſer
Goldapfel in ſeiner Breite 2 Zoll und in der Höhe
1¾ Zoll, dabey denn die Abrundung am Stiel und an
der Blume unmerklich wenig verſchieden iſt. Die offene
Blume ſitzet in einer ſeichten, geräumigen Einſenkung,
gemeiniglich mit Fältchen umgeben, die aber nicht den
mindeſten Einfluß auf die Rundung der Fläche der Frucht
haben. Der Stiel iſt meiſt ganz kurz, bey wenigen
Früchten lang und dünne, und ſtehet in einer meiſt engen,
nicht tiefen, bisweilen ſehr flachen Höhle. — Die Schale
wird gegen die Lagerreife hin ſehr hoch goldgelb, und
iſt allenthalben mit vielen gelbbraunen, und — bey ſtark
beſonnten Früchten — bräunlichrothen, kleinen und gro-
ßen, runden und eckigten Puncten beſäet. — Das
Fleiſch iſt gelblich, ſehr fein und zart, veſt, und von
einem erhabenen zuckerhaften und pikanten gewürzhaften
Geſchmack, bey dem keine Gewürzart vorſtechend, ſon-
dern ſo angenehm gemiſchet iſt, wie bey der köſtlichen
Ananas. — Das Kernhaus hat nichts ausgezeich-
netes, und enthält vollkommene Kerne. — Die Frucht
reift gegen Ende November und hält ſich bis in den
März, und wohl bis Pfingſten, wenn ſie gut aufbewah-
ret wird, beſonders aber muß man ſie, ſo lange als
möglich, am Baum laſſen, ſonſt welkt ſie ſehr.
Der Baum gehet ſchön in die Luft, doch läßt
ihn ſeine große und alljährliche Fruchtbarkeit nicht ſehr
groß werden. Er iſt ſo fruchtbar, daß er auch in der
Baumſchule, auf Wildling gepfropft, ſchon im dritten
[252]III. Claſſe, III. Ordn. Peppinge. Taf. 10.
Jahr Frucht trägt. Man thut daher wohl, wenn man
ihn auch zu Spalier oder Pyramide auf Kernſtamm und
nicht auf Johannisſtamm pfropft, weil er auf letzterem
krüpplich und brandig wird, und ſich darauf bald zu
todte trägt. Seine Sommerſchoſſe ſind vorne
bräunlich und auf der Schattenſeite olivengrün, und
ſehr wenig punctirt: die Augen klein, veſt aufliegend
und ſtehen auf ſpitz vorſtehenden Augenträgern: das
Blatt iſt mittelmäßig groß, länglich oval, hellgrün,
glänzend und fein gezähnt: die Blüthe inwendig ſtark
roth, auswendig weiß und roth geſtreift, öffnet ſich,
wie bey dem Borsdörfer, nur halb, und iſt dauerhaft
bey ungünſtiger Witterung.
190. Die kleine Renette.
Dieſer niedliche, ſehr gute Tafelapfel, iſt mit dem
engliſchen Goldpepping ſehr genau verſchwiſtert, und
kommt auch an Größe und Form den runden und platten
Goldpeppingen ſehr nahe, und hat die Breite von 2 Zoll
2 Linien und die Höhe von 1¾ Zoll. Die Wölbung um
die Blume iſt kleiner, als die um den Stiel. — Die
Blume ſitzt in einer geräumigen, und ziemlich tiefen
Einſenkung, mit Falten umgeben, die ſich zwar am
obern Rande rippenartig erheben, aber nicht über die
Frucht ſich verbreiten. Der Stiel iſt ¾ Zoll lang,
und ſtehet in einer ſehr tiefen und ſtark ausgeſchweiften
Höhle, die mit Roſt ausgefüttert iſt, der ſich oben auf
der Stielwölbung zeiget. — Die Schale wird bey
der Reife goldgelb, wie der Goldpepping, bekommt aber
[253]C. Winter-Pepping. Taf. 10.
auf der Sonnenſeite einen zarten röthlichen Anflug.
Auch iſt ſie überall mit großen grauen, eckigen Puncten
beſäet. — Das Fleiſch iſt gelblich, ſehr fein, voll
Saft, und von einem erhabenen, zuckerhaften Ge-
ſchmack. — Die Frucht reift im December und hält
ſich den ganzen Winter hin.
Der Baum wird nicht groß, und außerordent-
lich fruchtbar. Seine Sommerſchoſſe ſind zart,
braunröthlich, und auf der Schattenſeite grün und mit
Puncten beſetzt: die Augen klein, roth, und haben
kleine, platte Augenträger. Das Blatt iſt klein und
herzförmig, mit einer kurzen ſcharfen Spitze und ſcharf
gezähnt.
191. Der große Pepping. Engliſcher Pep-
ping. The Aromatic-Pippin. Fig. 191.
Er heißt zwar der große, ob wir ſchon viel grö-
ßere Peppinge und auch eigentlich benannte Gewürz-
Peppinge haben. Dieſer iſt hochausſehend und läng-
lichrund, 2½ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Seine ſtärkſte
Wölbung in der Mitte iſt wenig beträchtlich, und fällt
ſowohl gegen die Blume als gegen den Stiel nur wenig
ab. — Die Blume ſtehet in einer geräumigen, etwas
tiefen Einſenkung, mit zarten Fältchen umgeben, die
ſich auch über die Fläche der Frucht hin verſpühren laſ-
ſen. Der Stiel iſt lang und dünne, und ſtehet über
ſeine mäßig tiefe Höhle hervor. — Die Schale iſt
zart und dünne, grünlichgelb und auf der Sonnenſeite
ſtark geröthet, und übrigens mit vielen Puncten beſtreuet,
[254]III. Claſſe, III. Ordn. Peppinge. Taf. 10.
die im Grünen weiß, und im Rothen und Gelben grün
ſind. — Das Fleiſch iſt gelblich, zart, veſt, von
einem angenehmen ſüßen Geſchmack und gewürzhaften
Parfüm. — Die Frucht iſt eßbar vom Januar bis
in den May.
Der Baum wird mittelmäßig groß und frucht-
bar. Er macht eine pyramidenförmige Krone. Seine
Sommertriebe ſind lang und ſchwank: die Blät-
ter länglich rund und ſcharf gezähnt, und haben After-
blättchen. Die Augen ſind kurz, ſpitz, [und] haben
wenig vorſtehende Träger.
192. Der Neuſtadts-Pepping: auch die Neu-
jorker Renette. Newtown's Pippin. Rein. de
Newjork. Fig. 192.
Dieſe vortreffliche Tafelſorte könnte auch unter den
engliſchen Goldrenetten ſtehen. Da ſie indeſſen von ſo
gewürzhaftem, ſüßen Geſchmack iſt, ſo kann ſie wohl
nach ihrem urſprünglichen Namen ihre Stelle hier unter
den Peppingen haben. — Ihre Größe iſt mehr als mit-
telmäßig, und hat gewöhnlich 2½ Zoll in die Breite und
nur 2 Linien weniger in der Höhe. Die ſtärkſte Wöl-
bung iſt in der Mitte, von da ſie ſich gegen den Stiel
faſt eben ſo ſanft zurundet als gegen die Blume. Es
gibt aber auch viele, die gegen die Blume abnehmen
und dadurch etwas hochausſehend ſind, und einem gro-
ßen, hochgebauten Borsdörfer in der Form ähnlichen. —
Die Blume iſt ſehr groß in ihrem Umfang, und hat
kurze vertrocknete Blättchen. Sie ſitzet in einer ſehr
[255]C. Winter-Pepping. Taf. 10.
weiten und ſanften Einſenkung, wie denn auch die Fläche
der Frucht ſanft und eben iſt. Der Stiel iſt ganz
kurz und ſtehet in einer wohl ausgeformten, mäßig tie-
fen Höhle, die mit feinem Roſt austapezieret iſt, der
ſich auch vielfältig oben an der Stielwölbung ſehen
läßt. — Die Schale wird bey der Reife der Frucht
goldgelb, und über die Hälfte ſchön roth, darinnen ſich
ſanfte, etwas dunkler röthere Streifen bemerken laſſen.
Ueberdas iſt ſie über und über mit ſtarken, häufig eckig-
ten, braunen Puncten beſäet, wozu ſich bisweilen Roſt-
anflüge geſellen, auch nicht ſelten ſchwärzliche oder Eiſen-
flecken, die bey langer Trockene aufſpringen. — Das
Fleiſch iſt gelblich, ſehr fein, zart und markig, ſehr
ſaftvoll, und von einem erhabenen Geſchmack und ge-
würzreichen Parfüm. Das Kernhaus iſt etwas of-
fen und hat breite Kammern, darinnen ſich ſchöne voll-
kommene Kerne befinden. — Die Frucht reift Ende
November und hält ſich den ganzen Winter durch.
Der Baum wächſt ſehr lebhaft, wird anſehnlich,
und macht eine ſchön gebauete Krone. Seine Frucht-
barkeit macht ihn bey der hohen Güte ſeiner Frucht noch
ſchätzbarer. Seine Sommertriebe ſind ziemlich
ſtark, dunkelbraun, und gegenüber olivengrün, mit
einem Silberhäutchen und wenigen feinen Puncten be-
ſetzt: die Augen groß, lang, rothbraun und haben
breite, ſtark vorſtehende Augenträger: das Blatt iſt
ziemlich groß, eyförmig, hat eine ſcharfe Spitze, iſt
hellgrün, glänzend und ſcharf gezähnt.
[256]III. Claſſe, III. Ordn. Peppinge. Taf. 10.
193. Der Newingtons Pepping. Newing-
town's Pippin. Fig. 193.
Dieſes iſt eine kleine, gute und ſehr dauerhafte Ta-
felfrucht, von rundlicher Form, 1 Zoll 9 Linien hoch
und 2 Zoll 3 Linien breit; auch bisweilen 2 Zoll hoch
und 2½ Zoll breit. Die Blume iſt offen und ſtehet in
einer ſeichten, weit ausgeſchweiften, glatten Einſenkung.
Der Stiel iſt mittelmäßig groß, [und] oft ſehr lange,
und ſtehet in einer geräumigen, ziemlich tiefen Höhle,
die mit Roſt bekleidet iſt. — Die Schale iſt glatt,
vom Baume grünlich, aber bey der Lagerreife weiß-
gelblich, und grün durchſcheinend, auf der Sonnenſeite
etwas ſchmutzig roth angelaufen, und mit überaus vie-
len weißen und grauen Puncten beſäet. Auch hat er
öfters große Warzen. — Sein Fleiſch iſt weiß, ſehr
fein, zart, voll Saft, bis in den Sommer, wie der
[...]i, weinſäuerlich und erfriſchend, von einem ſehr ge-
[w]ürzhaften Parfüm. Das Kernhaus iſt ziemlich
groß und die Kammern geräumig; in jeder Kammer be-
finden ſich 3 Kerne, und in ſämmtlichen oft zu 15 Ker-
nen. — Die Frucht reift im Januar und hält ſich bis
tief in den Sommer, wenn ſie nicht zu frühe vom Bau-
me kommt.
Der Baum wächſt lebhaft, und bauet ſeine Krone
ſchön in die Luft, wird frühzeitig und recht fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind lang und ſtark, dunkel-
roth und auf der Schattenſeite hellroth, mit vielen ſchö-
nen weißen Puncten beſetzt: die Augen klein, herzför-
mig, mit gerippten Augenträgern. Das Blatt iſt klein,
länglich, glänzend und dunkelgrün, und ſtumpf gezähnt.
[257]C. Winter-Peppinge. Taf. 10.
194. Der Roſen-Pepping. Peppin Rose.
Auch ein kleiner und ſehr dauerhafter, guter Tafel-
Apfel, und zugleich für die Oekonomie ſchätzbar. Seine
Größe und Form gleicht der eines mittelmäßigen Bors-
dörfers, iſt aber bald hochausſehend, bald etwas platt,
jedoch immer etwas abnehmend gegen die Blume: ge-
wöhnlich 2 Zoll breit, und 1¾ Zoll hoch. — Die
Blume iſt weißwollig und ſitzet in einer tiefen, geräu-
migen Einſenkung, die mit vielen feinen Fältchen beſetzet
iſt, welche zum Theil in ſichtbaren feinen Rippen über
die Frucht bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel
iſt 1 Zoll lang und ſtehet in einer glatten, tiefen Höhle. —
Die Schale wird auf dem Lager ſchön zitronengelb
und auf der Sonnenſeite roth, mit dunklen abgebroche-
nen Carmoſinſtreifen von oben bis unten bezeichnet. Die
Puncte ſind häufig, aber ganz fein und gelblich. Bis-
weilen finden ſich auch kleine Roſtflecken. — Das
Fleiſch iſt weiß, fein, ſehr veſt, ſaftig und von einem
angenehmen, gewürzhaften Geſchmack mit einem Ro-
ſenparfüm. Auch riecht die Frucht ſchon äußerlich vio-
lenartig. Das Kernhaus hat geräumige Kammern,
darinnen in jeder auch 3, oft 4 vollkommene Kerne be-
findlich ſind. — Die Frucht reift im Januar und
hält ſich auch tief in den Sommer. Sie kommt ſehr
hart vom Baum, und ſchadet ihr ein erſter Froſt, wenn
man ſie zu ihrem Vortheil lange hängen läßt, nicht
leicht etwas.
Der Baum wächſt lebhaft und bauet eine pyra-
midenförmige Krone. Er iſt ſehr fruchtbar und trägt
17
[258]III. Claſſe, III. Ordn. Peppinge. Taf. 10.
jährlich. Seine Sommerſchoſſe ſind lang und
ſchwank, braunroth und auf der andern Seite grün,
zartwollig, mit ſchönen Puncten nicht häufig beſetzt:
die Augen klein, mit wenig vorſtehenden Augenträ-
gern. Das Blatt iſt eyförmig, glänzend, hellgrün
und ſtumpfſpitzig gezähnt.
195. Der Silberpepping. Peppin vermeil.
Fig. 195.
Eine ſehr vortreffliche Tafelfrucht, ob ſchon etwas
klein. Sie iſt meiſt hochgebauet, obgleich viele länglich-
kug[elf]örmig und dem Goldpepping in der Form ähnlich
ſind. Ihre gewöhnliche Höhe iſt 1 Zoll 9 Linien und
die Breite faſt eben ſo ſtark. Die ſtärkſte Wölbung iſt
in der Mitte, von da ſie ſich gegen den Stiel faſt eben
ſo ſanft zurundet, als gegen die Blume. — Dieſe iſt
klein und ſtehet in einer nicht ſonderlich tiefen, geräumi-
gen, glatten Einſenkung, und der kurze dünne Stiel
auch in einer glatten, ſeichten Höhle. — Die Schale
iſt glänzend, glatt, fein, anfangs ſchön weiß, bey der
Reife aber etwas ſtrohgelb. Bey beſonnten Früchten
nimmt die Sonnenſeite einen ſanften Anflug von einer
hellen Carmoſinröthe an. Ueberdas ſind viele ſehr feine
graue Puncte darauf zu ſehen. — Das Fleiſch iſt
weiß, ſaftig, und von einem erhabenen, zuckerartigen
Geſchmack. — Die Frucht reift im December und
hält ſich bis in das Frühjahr.
Der Baum wächſt zwar freudig, wird aber doch
nicht groß, weil er ungemein fruchtbar und frühzeitig
[259]C. Winter-Pepping. Taf. 10.
tragbar iſt. Seine Sommertriebe ſind lang, ſehr
wollig, glänzend braunroth: auf der Schattenſeite grün,
mit vielen ſehr feinen Puncten beſetzt: die Augen ſehr
klein, und die Augenträger vorſtehend. Das Blatt
iſt klein, eyförmig, mit einer kleinen ſcharfen Spitze,
und iſt fein gezähnt.
Tafel 11.
196. Der teutſche Pepping. Peppin allemand.
Fig. 196.
Dieſer alte, in Teutſchland bekannte Apfel, gleicht
ſehr in ſeiner Form dem Silberpepping und in ſeiner
Farbe, Baum, Blüthe ꝛc. dem Goldpepping, und iſt
nicht zu verachten. Seine Höhe iſt 2 Zoll und 3 Linien,
und ſeine Breite 2 Zoll. Seine Form iſt alſo coniſch-
länglich. Die größte, obſchon geſchmeidig Wölbung
iſt in der Mitte, von da ſich die Frucht gegen den Stiel
nicht platt zurundet, daß man ſie, auch ohne Stiel, be-
quem aufſtellen könnte, ſondern etwas ſchmal: gegen
die Blume aber nimmt ſie etwas ab, und rundet ſich
gegen dieſelbe noch ſchmäler zu. — Die Blume ſitzt
flach, und iſt mit zarten Fältchen umgeben. Der Stiel
iſt gewöhnlich lang und grün, und ſtehet in einer flachen
Höhle, die grün bemahlet iſt. — Seine Schale iſt
glatt, bey der Reife hochgelb und auf der Sonnenſeite
goldgelb, und iſt überall mit rothbräunlichen und dar-
unter vielen ſtarken, ſternförmigen Puncten, wie der
Goldpepping, beſäet. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß,
[260]III. Claſſe, III. Ordn. Peppinge. Taf. 11.
veſt, zart, voll hochweinſäuerlichen Saftes und köſtlichen
Geſchmack. Jedoch kommt er dem engliſchen Goldpep-
ping nicht gleich. — Die Frucht reift Ende Novem-
ber und hält ſich 8 bis 9 Monat.
Der Baum gleicht dem des Goldpeppings und
trägt auch ſo fleißig.
197. Der weiße Pepping. Blanke Pepping.
Fig. 197.
Ein lachend ſchöner Apfel, wie in Wachs boſſiret,
von länglicher Geſtalt, wie der vorhergehende teutſche
Pepping; nur gehet dieſer, der weiße, an der Blume
ſpitzer und eingezogener zu. Seine Höhe miſſet in ſeiner
Vollkommenheit vom Hochſtamm, gewöhnlich 2 Zoll
3 Linien und ſeine Breite 2 Zoll. — Die Blume
ſtehet meiſtens flach und iſt offen, und der Stiel iſt
ſehr kurz und befindet ſich in einer ſeichten, roſtfärbigen
Höhle. — Die Schale iſt ſehr zart, blaßgelb, voll
feiner grauen Puncten und auf der Sonnenſeite mit einer
ſchönen Röthe wie angehaucht, die der Frucht einen gar
ileblichen Anblick gibt. — Der Apfel hat ſchon äußerlich
einen feinen violenartigen Geruch; das Fleiſch aber
iſt weiß, weich, nicht überflüſſig ſaftig, von einem ge-
würzhaften Geſchmack ohne Säure, und einem ange-
nehmen Parfüm. Das Kernhaus iſt klein, offen,
unregelmäßig in ſeinen Kammern, die wenige und oft
gar keine Kerne enthalten. — Die Frucht reift im
December und hält ſich bis ins Frühjahr.
[261]C. Winter-Pepping. Taf. 11.
Der Baum wächſt zwar lebhaft, wird aber nur
mittelmäßig groß, und ſehr fruchtbar. Seine Triebe
ſind ſchlank, ſchön roth, mit einem Silberhäutchen über-
zogen: die Augen herzförmig, roth, veſt anliegend,
und haben ſtarke und vorſtehende Augenträger.
[262]III. Claſſe, IV. Ordnung.
III. Claſſe, IV. Ordnung.
Die Fencheläpfel.
Les Fenouillets.
Die Fencheläpfel oder Fenullien, gehören
auch zu den Renetten, und machen eigentlich einen klei-
nen Nebenzweig der Peppinge aus, von denen ſie ſich
nur durch die Verſchiedenheit des Gewürzparfüms unter-
ſcheiden, der auf Fenchel- oder Anisgeſchmack
ſticht, daher ſie auch allermeiſt ihren Namen erhalten
haben, unter welchen wir ſie aufſtellen. Sie reihen ſich
an die Peppinge ſo an, daß man ſie auch hätte Pep-
pinge mit Fenchelgeſchmack nennen können, wenn
wir nicht alle gelehrtſcheinende Diſtinctionen möglichſt
vermeiden wollten. — Bey dieſen Früchten iſt vorzüg-
lich zu bemerken, einmal, daß man ſie ſo lange mög-
lich auf dem Baum laſſe, weil ſie ſonſt dem allzu ſtarken
Welkwerden auf dem Lager ſehr unterworfen ſind: her-
nach muß man auch auf dem Lager dieſer Früchte den
Reifepunkt wohl in acht nehmen; denn wenn dieſer ſtark
paſſiret, ſo verlieren ſie ihren delikaten Fenchel- oder
Anisparfüm, und werden ſodann ganz melbig. — Sie
ſind vom Baum weg zuckerhaft ſüß.
[263]B. Herbſt-Fencheläpfel. Taf. 11.
B. Herbſt-Fencheläpfel.
198. Der gelbe Fenchelapfel. Gelber Herbſt-
Fenchelapfel. Die Herbſt-Anisrenette.
Fenouillet jaune. Venkel-Appel. Fig. 198.
Nach dem engliſchen Goldpepping könnte man dieſe
kleine Obſtfrucht für die delikateſte erklären, wenn nicht
der Geſchmack der Gaumen ſo verſchieden wäre, und
desfalls etwas beſtimmt werden könnte. — Seine Ge-
ſtalt iſt hochausſehend, obſchon ſeine Breite, ſo wie
ſeine Höhe, 2 Zoll beträgt; aber dieſe Anſicht macht,
wie gewöhnlich, die Verengerung und Abnahme der
Frucht von der ſtärkſten Wölbung in der Mitte gegen die
Blume zu. Die Zurundung gegen den Stiel iſt zwar
nicht platt und breit, jedoch nicht ſo ſchmal zulaufend,
als gegen die Blume, da die Frucht gleichſam einen
ſtumpfen Kegel macht. — Die kleine, geſchloſſene
Blume ſtehet in einer ſchönen geräumigen Einſenkung,
die feine Falten hat, welche aber keinen Einfluß auf die
Rundung der Frucht haben. Der kurze Stiel ſtehet
der kleinen trichterförmigen Höhle gleich. — Die Grund-
farbe der Schale iſt zwar goldgelb, allein man be-
kommt ſie ſelten zu ſehen; denn allermeiſt, — zumal
bey naſſen Jahren, — iſt die Frucht ganz mit einem
zimmetbraunen Roſt überzogen. Bisweilen ſchimmert
die Grundfarbe durch den Flor des Roſtes, da denn die
Farbe hie und da gelbröthlich iſt. Siehet man aber die
[264]III. Claſſe, IV. Ordn. Fencheläpfel. Taf. 11.
Grundfarbe bisweilen rein, ſo erblickt man auch eine
hinter dem Flor des bräunlichen Ueberzugs eine ſchöne
Röthe auf der Sonnenſeite hervorblicken, wie auch bis-
weilen einige feine weißgraue Puncte um die Stielwöl-
bung. Warzen ſind auch nicht ſelten. — Das Fleiſch
iſt ſchön weiß, fein und zart, zwar nicht allzu ſaftig,
doch hinreichend, und von überaus angenehmen Ge-
ſchmack, der einen Parfüm von Zimmet und Anis hat.
Weil aber die Frucht gerne welkt, ſo muß ſie ſo ſpät,
als thunlich, vom Baum genommen werden. — Sie
reift im November und iſt am ſchmackhafteſten, wenn
ſie anfängt, etwas welk zu werden; ſie hält ſich bis
Weihnachten.
Der Baum wird mittelmäßig groß, und treibt
ſeine Aeſte ſchön in die Luft. Er fängt zwar ſpät an zu
tragen, bringt es aber hernach durch ſtarke Fruchtbarkeit
reichlich ein. Seine Sommertriebe ſind ſehr dun-
kelroth, feinwollig, mit ſchönen Puncten, aber nicht
häufig, beſetzt: die Augen lang, etwas dick, wollig,
mit platten Augenträgern: das Blatt ſchmal, läng-
lich eyrund, und an der Spitze lanzetförmig, hellgrün,
und bogenförmig gezähnt.
[265]C. Winter-Fencheläpfel. Taf. 11.
C. Winter-Fencheläpfel.
199. Der lange Bellefleur. Die Bellefleur-
Renette. Reinette Bellefleur. Dubbelde Bel-
lefleur. Fig. 199.
Eine holländiſche Frucht, die auch ſehr delikat, und
auch zum Dämpfen und für die Küche vorzüglich iſt.
Sie iſt von anſehnlicher Größe, 2 Zoll 10 Linien breit
und faſt eben ſo hoch. Ihre Form iſt hochgebauet und
faſt walzenförmig, und die Wölbungen um Stiel und
Blume ſind wenig verſchieden, jedoch iſt ſie in der Mitte
etwas bauchicht. — Die grüne Blume ſtehet in einer
engen und tiefen Einſenkung, mit vielen feinen Rippen
umgeben, die ſich am Rand erheben und über die Fläche
der Frucht hin ſich ſehen laſſen, ja bisweilen die Frucht
kantig machen. Der dünne Stiel iſt ½ Zoll lang und
befindet ſich in einer engen, tiefen Höhle, die oft etwas
roſtfärbig iſt. — Die Schale iſt bey der Reife gold-
gelb; um die Blume und den Stiel aber bleibt die Farbe
immer mit grün vermiſcht. Auf der Sonnenſeite iſt ſie
bald carmoſinroth gefleckt, bald mit ſolchen Streifen
geflammt gezeichnet; beſchattete aber ſind meiſt ganz gelb.
Auf der Schattenſeite beſonders ſind große braune Punc-
te, bald wenige, bald viele, und häufig finden ſich auch
braune Roſtflecken ein. — Das Fleiſch iſt gelblich,
nicht ſaftreich, aber fein, und von einem ſüßen, erha-
benen zimmetartigen Geſchmack und Anisparfüm. Auch
[266]III. Claſſe, IV. Ordn. Fencheläpfel. Taf. 11.
äußerlich riecht die Frucht angenehm. — Sie reift
im December und hält ſich den ganzen Winter durch.
Der Baum wächſt lebhaft und wird recht frucht-
bar. Seine Sommertriebe ſind ſtark, röthlich-
braun und auf der Sonnenſeite mit einem Silberhäut-
chen belegt, und ſehr fein punctirt: die Augen klein,
platt, weißwollig, und ihre Augenträger ſtehen mit der
mittlern Rippe vor. Das Blatt iſt eyförmig, blaß-
grün und nicht ſcharf gezähnt.
200. Der graue Fenchelapfel. Der Anisapfel.
Fenouillet gris. Pomme d'Anis. Fig. 200.
Dieſer ebenfalls vortreffliche Apfel, gleicht an Form
und Größe einem hübſchen plattrunden Borsdörfer,
deſſen obere Wölbung um die Blume etwas kleiner als
um den Stiel iſt. Seine Breite beträgt 2 Zoll und die
Höhe 2 bis 3 Linien weniger. Die Blume iſt klein
und ſtehet in einer ſehr geräumigen, aber ſeichten Ein-
ſenkung, mit unbedeutenden Fältchen umgeben. Der
Stiel iſt ganz kurz und ſtehet ebenfalls in einer ſehr
ſeichten Höhle. — Die Grundfarbe der Schale iſt
zwar auch ſchön gelb, aber ſelten zu ſehen, da meiſt die
Früchte, beſonders die frey hängen, mit einem grauen,
rauen Roſt ganz überzogen ſind. Bleibt bisweilen bey
beſchatteten Früchten die Sonnenſeite frey von Roſt, ſo
ſiehet man auch dieſelbe mit Carmoſinſtrichen oder einem
ſtarken Roth bemahlt. Die Puncte, die häufig ſind,
ſiehet man nur als heller auf dem grauen Ueberzug:
kann man ſie aber in der gelben Grundfarbe erblicken, ſo
[267]C. Winter-Fencheläpfel. Taf. 11.
ſind ſie weißlicht mit einem grünlichen Kreis. — Das
Fleiſch iſt gelblich, fein, nicht ſehr ſaftig, und von
einem ſehr erhabenen, mit Anis- oder Fenchelparfüm
begleiteten, zuckerartigem Geſchmack. — Die Frucht
reift im December und halt ſich bis gegen das Frühjahr.
Der Baum wird, wie bey dieſer Art gewöhnlich,
nicht groß, trägt aber überaus reichlich und jährlich.
Die Sommertriebe ſind fein, ſchwärzlich und haben
viele feine weißgraue Puncte: die Augen ſehr klein:
das Blatt oval, dunkelgrün, ſpitz gezähnt.
201. Der große graue Fenchelapfel. Gros
Fenouillet gris. Fig. 201.
Dieſes iſt der größte unter den eigentlichen Fenchel-
Aepfeln. Seine Form iſt plattrund, und neigen ſich
die größten zur Kugelrunde. Eine vollkommene Frucht
hat 2 Zoll 2 Linien Höhe und 2 Zoll 8 Linien Breite.
Die ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte, von da er ſich
gegen den Stiel platt abrundet, gegen die Blume aber
etwas ſchmäler ſich zurundet. — Die Blume hat
große Blättchen und ſitzet in einer mäßigen Vertiefung,
und hat zarte Fältchen um ſich, die aber gar keine Un-
ebenheiten auf der Frucht verurſachen. Der Stiel iſt
kurz und ſtehet der ausgeſchweiften Stielhöhle gleich,
bey manchen aber gehet er ½ Zoll vor. — Die Schale
hat bey den meiſten einen rauen, grüngrauen Ueberzug,
und ſchimmert nur hin und wieder die grüne Farbe durch.
Bei andern wird der graue Ueberzug auf der Sonnen-
ſeite glänzend ſilberweiß, und die reine Fläche, die ſich
[268]III. Claſſe, IV. Ordn. Fencheläpfel. Taf. 11.
dabey zeigt, hat eine dunkelgelbröthliche Farbe, darin
man weiße und rothe Puncte entdecket. — Das Fleiſch
iſt ſehr gelb, zart, veſt, ſaftig, ſehr ſüß und von einem
trefflichen Parfüm, der zwar nicht ſowohl auf Anis oder
Fenchel ſticht, aber doch angenehm gewürzhaft iſt. Das
Kernhaus iſt geſchloſſen, enge, und hat geſunde
Kerne. — Die Frucht reift im December und hält
ſich lange in den Winter.
Der Baum macht braunrothe, unter der ſtarken
Wolle glänzende, rothbraune, auf der Schattenſeite oli-
vengrüne, feinpunctirte Sommertriebe: ſtumpf ab-
gerundete, dicke, rothe, wolligte Augen mit vorſte-
henden Augenträgern: und ein ovales, glänzend grünes
Blatt, deſſen Spitze, ſcharfe Zahnung mehr franzig
ausſiehet.
202. Die ſüße, graue Renette. Zoete grauwe
Renet.
Form und Größe dieſes wahren Fenchelapfels, iſt
einem recht ſtarken Borsdörfer ähnlich, von 2½ Zoll
Breite und 2¼ Zoll Höhe. Die Blume, welche grüne
Blättchen behält, ſtehet in einer mäßig tiefen Einſen-
kung in feinen Falten, die nur ſehr flache, breite, kaum
merkliche Erhabenheiten über die Frucht führen. Der
dünne Stiel iſt 1 Zoll lang und ſtehet in einer ausge-
ſchweiften, tiefen Höhle. — Die Grundfarbe der
Schale iſt grünlichgelb und auf der Sonnenſeite bräun-
lichroth. Allein viele Früchte ſind mit einem dünnen
gelbgrauen Roſt ganz überzogen. Bey manchen iſt die-
[269]C. Winter-Fencheläpfel. Taf. 11.
ſer Roſt in mancherley Figuren und Linien zertheilt, und
man ſiehet auch welche feine weißgraue Puncte. — Das
Fleiſch iſt weiß, ins Gelbliche ſpielend, ſehr fein, voll
Saft und von einem ſehr angenehmen, zuckerhaften Ge-
ſchmack, der mit einem Anisparfüm erhöhet iſt. — Die
Frucht reift um Neujahr und hält ſich bis in das
Frühjahr.
Der Baum wächſt ſtark und iſt ſehr fruchtbar.
Die Sommertriebe ſind lang, ſchwärzlich, ſehr
wollig und mit vielen Puncten beſetzt: die Augen klein,
herzförmig und ſtehen auf breiten, platten Augenträ-
gern. Das Blatt iſt mittelmäßig groß, eyförmig,
mit einer langen Spitze, dunkelgrün, glänzend und
ſtumpf gezähnt.
203. Der rothe Fenchelapfel. Fenouillet rouge.
Fig. 203.
Dieſer hat auch die Größe eines Borsdörfers, und
hat gegen den Stiel eine flachere Wölbung, als gegen
die Blume, da ſie etwas abnimmt. Die geſchloſſene
grüne Blume ſitzet in einer geräumigen, etwas flachen
Einſenkung mit Falten umgeben, die aber keine Uneben-
heit auf der Frucht veranlaſſen. Der Stiel iſt bald
kurz und fleiſchig, bald dünne und 1 Zoll lang, und
ſtehet in einer ausgeſchweiften, nicht tiefen Höhle. Bis-
weilen hat der Stiel auch einen Fleiſchanwuchs, der ihn
auf die Seite drückt. — Die Grundfarbe der Schale
iſt grünlichgelb, und hat auf der Sonnenſeite dunkel-
rothe Streifen; aber bey den wenigſten ſiehet man viel
[270]III. Claſſe, IV. Ordn. Peppinge. Taf. 11.
davon, weil ſie ein rauer, grauer Roſt überziehet, und
die feinen weißgrauen Puncte ſiehet man nur auf der
Grundfarbe, wo der Roſt getrennet oder wo er dünne
iſt. — Das Fleiſch iſt grünlich, fein, veſt, voll
Saft und von einem angenehmen, zuckerhaften Geſchmack
mit Anisparfüm erhöhet. — Die Frucht reift im
December und hält ſich bis gegen das Frühjahr.
Der Baum wird einer der kleinſte unter ſeinen
Brüdern, und macht eine pyramidenförmige Krone.
Er iſt aber über die Maaßen fruchtbar. Seine Som-
mertriebe ſind glänzend und ſchwärzlich, und fein
punctirt: die Augen klein, röthlich, mit vorſtehenden
Augenträgern. Das Blatt iſt klein, oval, dunkel-
grün, glänzend, und ſcharf gezähnt.
204. Der rothgeſtreifte Fenchelapfel. Fe-
nouillet rouge rayé. Fig. 204.
Dieſer ſehr gute Fenullie hat eine Kugelform, nur
neigen ſich viele zum Plattrunden. Seine gewöhnliche
Breite iſt 2½ Zoll und die Höhe 2 Zoll. — Die kleine
Blume ſtehet in einer ſanften Einſenkung, mit Falten
umgeben, die aber die Frucht nicht uneben machen; je-
doch ſind manche auf einer Seite höher als auf der an-
dern. Der Stiel iſt theils kurz und ſtehet alsdenn
ziemlich flach, oder er iſt dünne und ½ Zoll lang, und
ſtehet in einer etwas tiefen und ausgeſchweiften Höhle,
die entweder grün oder mit zartem Roſt bekleidet iſt. —
Die Schale iſt bey der Reife hellgelb und auf der Son-
n[e]nſei[t]e roth, und darinnen dunkler roth geſtreift, auch
[271]C. Winter-Fencheläpfel. Taf. 11.
im Gelben ſind oft reine rothe abgeſetzte Streifen, und
viele feine gelbgraue Puncten. Von grauem Roſt hat
die Frucht entweder große Flecken, oder iſt Strecken-
weis, beſonders oft oben um die Blume, mit einem
feinen Schleyer von Roſt belegt. — Das Fleiſch iſt
weiß, veſt, ſehr fein, ſaftvoll, und von einem zucker-
haft ſüßen, reizenden Geſchmack mit Fenchelparfüm.
Das Kernhaus iſt enge, enthält aber doch viele
ſchwarze vollkommene Kerne. — Die Frucht reift um
Neujahr und hält ſich bis zum Frühjahr.
Der Baum wächſt in der Jugend lebhaft, wird
aber doch, wie allermeiſt ſeine Brüder, nicht groß, und
trägt frühzeitig. Seine Sommertriebe ſind zart
und lang, hellbraun und auf der Schattenſeite röthlich-
grün, feinwollig und häufig punctirt: die Augen dick,
wollig, mit vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt
iſt ſc [...]n, oval, hellgrün, und ſpitz gezähnt.
205. Der weiße Fenchelapfel. Fenouillet blanc.
Fig. 205.
Ein guter, ſchöner Pepping, plattrund, und alſo
breiter als hoch, von Geſtalt und Größe, wie ein mit-
telmäßiger Borsdörfer. Seine Blume ſtehet in einer
ziemlich tiefen Einſenkung mit Falten umgeben, die ſich
aber nicht auf der Fläche der Frucht äußern. Der
Stiel iſt etwas kurz und dünne, und ſtehet in einer
nicht ſehr tiefen Höhle. — Die Schale iſt weißgelb,
auf der Sonnenſeite ſchwachröthlich, mit ſtarken rothen
Puncten beſäet, im Gelben aber mit weißen Puncten.
[272]III. Claſſe, IV. Ordn. Fencheläpfel. Taf. 11.
Um die Stielwölbung iſt ſie grau von zartem Roſt und
ſodann ſchön roth, das der Frucht ein liebliches An-
ſehen gibt. — Sein Fleiſch iſt blendend weiß, veſt,
ſaftig, zart, ſüß, von einem ſtarken Gewürzparfüm,
der zwar etwas auf Anis ſticht, doch nicht ſo deutlich,
als bey dem grauen und gelben Fenullien. Das Kern-
haus iſt zwar klein, hat aber vollkommene Kerne, die
weiß und nur an der Kante braun ſind. — Die Frucht
reift um Weihnachten und hält ſich lange.
Der Baum hat lange, ſtarke Sommertriebe,
die ganz dünnwollig, ringsum dunkelbraunroth, und
ſehr ſtark mit weißen runden und langen, großen und
kleinen Puncten beſetzt ſind: herzförmige, platte, etwas
ſtumpfſpitze Augen, die wollig ſind, einen rothen
Punct und vorſtehende, wenig gerippte Träger haben.
Das Blatt iſt lang, ſchmal, ſpitz, rinnenförmig auf-
wärts gebogen, grasgrün, gebogt gezähnt, mit einem
langen Blattſtiel, und hat Afterblättchen mit ganz kur-
zen Stielchen.
[273]Die Parmänen.
III. Claſſe, V. Ordnung.
Die Parmänen.
Die Parmänen (Pearmain) machen wieder
einen Zweig von den Peppingen aus, und einen Neben-
zweig von den Renetten, von denen ſie ſich aber weiter
entfernen. —
Das Wort Parmäne iſt aus dem Engliſchen
und heißt ſo viel, als Birnapfel. Da nun aber alle
Sorten dieſer Ordnung der Geſtalt der Birnen ſich nicht
nähern oder ſonſt eine äußerliche Verwandſchaft mit ih-
nen haben, ſo zielet dieſe Benennung offenbar auf den
Geſchmack, der alſo ſüß, mürbe und birnähnlich ſeyn
ſoll. Und dieſes iſt auch die einzige Hauptcharacteriſtik,
die wir hier veſtſetzen können. Es gehören alſo hieher
alle rein ſüße Renetten, und ſolche Süßäpfel, die keine
gemeine ſind, ſondern dabey edlen Geſchmack und Ge-
würzparfüm, und hiernächſt, wie allermeiſt, ein locke-
res, markigtes Fleiſch haben. — Mit ihrem Parfüm
gränzen ſie öfters an die Roſenäpfel. — Ihre Bäume
treiben viel ſtärker und werden größer, als der Peppinge
und Fencheläpfel und vieler der Renetten.
Den Namen der Parmänen naturaliſiren wir,
um keinen Anlaß zur Verwirrung in der Pomologie zu
geben; genug, daß wir wiſſen, was damit bezeichnet wird.
18
[274]III. Claſſe, V. Ordnung. Taf. 11.
A. Sommer-Parmänen.
206. Die Birnrenette. Pear-Renet. Fig. 206.
Die Engländiſchen Pomologen hätten dieſen köſt-
lichen Apfel nicht beſſer benennen und mit einem Wort
characteriſiren können, als mit Birnrenette. Denn
die Zartheit ſeines Fleiſches und ſeine Milde iſt birnartig,
und ſein ſüßweinigter Geſchmack mit einem ſanften
Renettenparfüm, macht ihn zu einem renettenartigen
Apfel. — Dieſe delikate Sommerfrucht iſt von anſehn-
licher Größe: 2¾ Zoll breit und eben ſo hoch, jedoch
hochausſehend, weil ſich der Apfel von der dickſten Wöl-
bung in der Mitte, gegen den Stiel platter und breiter
zurundet, als gegen die Blume, da er etwas abnimmt
und ſich ſanfter und etwas ſchmäler zuwölbet, ja oft ganz
ſpitz macht. — Die grüne geſchloſſene Blume ſitzet
in einer geräumigen, ſchüſſelförmigen Eintiefung, (das
aber bei kleinern Früchten nicht iſt,) mit Fältchen um-
geben, die ſich aber über die Fläche der Frucht nicht äuſ-
ſern. Der Stiel iſt meiſt kurz und dick, bald auch
lang und dünne. — Die Schale iſt weißlichgelb, von
unten her grünlichgelb, auf der Sonnenſeite ſchön roth,
mit kurz abgebrochenen, dunkelcarmoſinrothen Streifen
durchzogen, mit feinen grauen und grünen Puncten be-
ſäet, die im Rothen weißlich ſind. — Das Fleiſch iſt
überaus locker, zart und delikat, hinreichend ſaftig und
hat eine erhabene Zuckerſüße, mit ganz feiner Weinſäure
[275]A. Sommer-Parmänen. Taf. 11.
erhöhet, und einen angenehmen, ſanften Parfüm. —
Das Kernhaus iſt groß, obgleich nicht calvillartig,
und ſind häufig 3 Kerne in einer Kammer. — Die
Frucht zeitigt Ende Auguſt, Anfang September am
Baum; hält ſich aber nicht lange. So vortrefflich ſie
iſt zum friſchen Genuß, ſo delikat iſt ſie gedämpft.
Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine
Sommertriebe ſind zart, dünnwollig, grünbräun-
lich, und auf der Gegenſeite olivengrün, unpunctirt:
die Augen klein, ſpitz, wollig, und haben wenig vor-
ſtehende Augenträger. Das Blatt iſt mittelmäßig
groß, oval, langgeſtielt, mattgrün, ſcharf gezähnt,
mit vor ſich laufenden Zähnen und hat Afterblättchen.
207. Die Sommer-Parmäne. Parmain d'été.
Fig. 207.
Dieſer ſchöne und gute Apfel iſt für Tafel und
Küche, nur aber von geringer Dauer. Seine Form iſt
hochgebauet. Seine größte Wölbung iſt nahe unten ge-
gen den Stiel hin, da er ſich breit und platt zurundet,
nach der Blume aber allgemach, doch beträchtlich ſtark
abnimmt und oben einen abgeſtumpften Kegel macht.
Eine vollkommene ſchöne und große Frucht iſt 3 Zoll
breit und 2¾ Zoll hoch. — Die Blume hat grüne,
aufrechtſtehende Blättchen, und ſitzet in einer ſehr tiefen,
ſchüſſelförmigen Einſenkung. Der Stiel iſt 1 Zoll
lang und ſtehet in einer tiefen und ausgeſchweiften,
manchmal roſtfärbigen Höhle. — Die Schale wird
bey der Zeitigung zitronengelb und auf der Sonnenſeite
[276]III. Claſſe, V. Ordn. Parmänen. Taf. 11.
roth verwaſchen, mit vielen zarten Puncten beſäet, die
im Rothen weiß und im Gelben grau ſind. — Das
Fleiſch iſt weiß, locker und markig, ſehr ſaftig, deli-
kat, und von einem erhabenen Geſchmack mit einigem
Roſenparfüm. Auch äußerlich riecht die Frucht ſtark
und ſehr angenehm. — Die Frucht zeitigt Anfang
September und hält ſich nur 2 Wochen.
Der Baum wächſt ſtark, iſt ſehr fruchtbar und
trägt als Hochſtamm reichlich. Seine Sommer-
triebe ſind lang, feinwollig, braunroth und auf der
Schattenſeite olivengrün: häufig, aber fein punctirt:
die Augen ſchön, herzförmig und wollig, mit ſcharf
vorſtehenden Augenträgern: das Blatt klein, eyrund,
mit einer kurzen Spitze, mattgrün, klein und ſcharf
gezähnt.
[277]B. Herbſt-Parmänen. Taf. 11.
B. Herbſt-Parmänen.
208. Der Abrahamsapfel. Drue-Parmain.
Fig. 208.
Dieſer ſehr beliebte Apfel hat auch desfalls etwas
vorzügliches, und beſonderes, daß er, ob er ſchon vom
Baum eßbar iſt, ſich doch gleichwohl ſehr lange hält
und wohl bis Pfingſten noch gut, obſchon nicht in ſeiner
erſten Vollkommenheit, und alſo Herbſt- und Win-
t[er]rapfel zugleich iſt. Seine Form iſt rundlich, etwas
[i]oniſch ausſehend, aber gerippt, und hat ſeine größte
Breite an der Stielwölbung, und nimmt von da gegen
die Blume merklich ab. Seine Breite iſt 3 Zoll und
ſeine Höhe 2½ Zoll. — Die Blume iſt klein und ſitzet
vertieft mit Falten umgeben, welche rippenartige Erhö-
hungen über die Frucht ziehen. Der Stiel iſt etwas
lang, und ſtehet ¼ Zoll über ſeine ausgeſchweifte, ziem-
lich tiefe Höhle vor. — Die Schale iſt über und über
roth, nur ſchimmert beſonders auf der Schattenſeite eine
grüngelbe Farbe durch. Dabey iſt ſie mit ſtarken, run-
den, nicht häufigen und wohl vertheilten weißen Punc-
ten wie geſtirnt. — Sein Fleiſch iſt gelblich, mild,
hinreichend ſaftig, von einem feinen, ſüßſäuerlichen Ge-
ſchmack: und kocht ſich auch ſehr gut. — Die Frucht
zeitigt im September und October, und hält ſich bis
in den Sommer.
Der Baum iſt überaus tragbar und zu Hoch-
[278]III. Claſſe, V. Ordn. Parmänen. Taf. 11.
ſtamm und Zwerg geſchickt. Die Sommertriebe
ſind mittelmäßig groß, mit dünner, aber veſt ankleben-
der Wolle belegt, grünröthlich, mit ſehr feinen, gelb-
röthlichen, runden und länglichen Puncten beſetzt: die
Augen klein, herzförmig, wollig, auf dreyfach ge-
rippten vorſtehenden Augenträgern, und das Blatt
iſt groß, länglichoval, glänzend, gelbgrün, gebogt ge-
zähnt und hat Afterblättchen.
209. Der gelbe ſüße Zimmetapfel. Soete
Holaart. Fig. 209.
Ein feiner, rundlicher Apfel von mittelmäßiger
Größe, 2 Zoll 4 Linien breit und faſt 2 Zoll hoch. Die
Wölbung um den Stiel iſt zwar etwas platter, als die
um die Blume, der Unterſchied aber iſt wenig beträcht-
lich. — Die Blume hat gelbliche Blättchen und ſitzt
oben ſehr flach, mit ganz zarten, kaum merklichen Fält-
chen umgeben, die aber die Rundung der Frucht gar
nicht ſtören. Der Stiel iſt öfters etwas lang und zart,
und ſtehet in einer ſeichten Höhle, und oft faſt eben. —
Die Schale iſt hoch goldgelb, wie des Goldpeppings,
und überall mit ſtarken, braunen rauen Puncten beſäet.
Roth nimmt er nicht, oder äußerſt ſelten an, wie zwar
andere Pomologen angeben, und ihn auch größer be-
ſchreiben; es muß denn noch mehrere Sorten oder Va-
rietäten geben. — Sein Fleiſch iſt röthlich gelb, fein,
ſaftig und ſüß, und nicht ganz ohne Parfüm. — Die
Frucht zeitigt ſchon im September und hält ſich bis
ans Frühjahr, und iſt alſo auch Herbſt- und Winter-
frucht zugleich.
[279]B. Herbſt-Parmänen. Taf. 11.
Der Baum wird nicht groß. Seine Sommer-
triebe ſind mittelmäßig ſtark, dünnwollig, grünröth-
lich, mit gelbröthlichen langen und runden Puncten ſtark
beſtreuet: die Augen klein, ſpitz, wollig, roth, auf
platten, gerippten, wenig vorſtehenden Trägern: die
Blätter oval, mit einer auf die Seite gebogenen Spitze,
grasgrün, glänzend, unten rauwollig, ſcharf gezähnt
und haben Afterſpitzen.
[280]III. Claſſe, V. Ordn. Parmänen. Taf. 11.
C. Winter-Parmänen.
210. Der birnförmige Apfel.
Dieſer beſonder geſtaltete Apfel iſt ein Gegenſtück
vom Buteillenapfel. Oben an der Blume iſt er platt
und abgeſtumpft, und von der Mitte an gegen den Stiel
hin macht er eine ſtumpfe Spitze, daß man ihn von ferne
am Baum für eine Birn anſehen könnte. Seine Brei-
te des obern Theils hat gegen 2 Zoll, die Länge aber
2¼ Zoll. Die Blume iſt ganz klein und ſtehet gewöhn-
lich in einer weiten, flachen Einſenkung mit zarten Fält-
chen umgeben, die jedoch häufig einige flache Erhöhun-
gen über die Frucht verurſachen. Der Stiel iſt bald
kurz, bald länger, und ſtehet mitten in der Spitze gleich-
ſam eingeſteckt, in dem er in einem kleinen Grübchen ſich
befindet, auch oft Fleiſchanwüchſe an ſich hat. — Die
Schale wird im Liegen ſchön zitronengelb, und auf
der Sonnenſeite mit ſchönen Carmoſinſtreifen gezieret,
manchmal ſind ſie geflammt. Puncte ſiehet man nicht,
aber bisweilen braune Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt
ſehr weiß, fein, etwas markig und von einem rein ſüßen,
zuckerhaften Geſchmack mit einigem Roſenparfüm. —
Die Frucht reift im December und hält ſich den Win-
ter durch.
Der Baum wächſt lebhaft: macht lange, bräun-
lichrothe Sommertriebe, die ein Silberhäutchen
haben, aber wenige Puncten. Die Augen ſind klein,
etwas länglich, roth und haben ſpitze Augenträger.
Das Blatt iſt mittelmäßig groß, eyförmig, dunkel-
grün und ſtumpfſpitz gezähnt.
[281]C. Winter-Parmänen. Taf. 11.
211. Der ſüße Borsdörfer.
Auch dieſer kann unter den Parmänen ſtehen, ob-
ſchon ſein Fleiſch etwas veſt iſt. Er iſt rundlich, wie
der Edelborsdörfer, aber gewöhnlich größer, 2¾ Zoll
breit und 2¼ Zoll hoch. Am Stiel wölbet er ſich platter
zu, als an der Blume, dahin er etwas abnimmt. —
Die offene Blume, die ganz kurze Blättchen hat,
ſtehet in einer gefälligen, weiten und etwas tiefen Ein-
ſenkung, in einigen feinen Falten, die aber weiter keine
Störung in der Rundung der Frucht machen. Der
Stiel iſt kurz und ſtehet in einer ausgeſchweiften, tie-
fen, bisweilen roſtfärbigen Höhle, und zeiget ſich dann
oft der Roſt oben auf der Wölbung. — Die Schale
iſt gelblich, und ſpielt ins Grünliche; auf der Sonnen-
ſeite aber hat ſie einen Anflug von Blutroth, und häu-
fige hellbraune Puncte, die im Rothen eine blaſſe Ein-
faſſung haben. — Das Fleiſch iſt weiß, fein, veſt,
ſaftig und von einem rein ſüßen Zuckergeſchmack, mit
einem ſanften und angenehmen Parfüm. — Die Frucht
reift Ende Januar und hält ſich wohl ein ganzes Jahr.
Der Baum wächſt ſtark und macht eine pyrami-
denförmige Krone, wird aber etwas ſpät tragbar.
Seine Sommertriebe ſind lang, braunroth, glän-
zend, mit weißgrauen Puncten wohl beſetzt: die Augen
klein, herzförmig, mit platten und breiten Augenträgern.
Das Blatt iſt groß, länglichrund, mit einer langen
Spitze, glänzend, grasgrün, ſeicht gezähnt.
[282]III. Claſſe, V. Ordn. Parmänen. Taf. 11.
212. Die Goldparmäne. Fig. 212.
Ein prächtiger und vortrefflicher Apfel, der in ſei-
ner Geſtalt der ſiegenden Renette ſehr gleicht, von platt-
runder Form, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 9 Linien
breit. Die Stielwölbung iſt etwas platter, als die um
die Blume, gegen welche der Apfel etwas weniges ab-
nimmt. Die offene Blume ſtehet in einer weiten,
ſchüſſelförmigen Einſenkung, mit zierlichen Falten um-
geben, die aber keine Erhöhungen auf der Frucht verur-
ſachen, ſondern ſie iſt ſchön rund und eben. Der Stiel
iſt ¾ Zoll lang und ſtehet in einer engen, wohlgeſtalten
Höhle, die grau bekleidet iſt. — Die Schale iſt gelb,
auf der Sonnenſeite ſchön roth, und genau betrachtet,
dunkler roth darinnen geſtreift. Hellweiße Puncte zie-
ren die rothe Seite, die Schattenſeite aber hat graue
Puncte, die grün eingefaßt ſind. — Das Fleiſch iſt
gelblich, veſt, zart, voll delikaten Saftes, der mehr
ſüß, als weinigt iſt, mit einem angenehmen Renetten-
parfüm. Das Kernhaus iſt geſchloſſen und hat voll-
kommene, hellbraune Kerne. — Die Frucht reift im
Januar und hält ſich bis zum Frühjahr. Wenn aber
die Früchte nicht kühl aufbewahrt werden, ſo bekommt
das Fleiſch unter der Schale Stippen.
Der Baum wird ſtark und groß. Seine Triebe
ſind lang, ſchlank, wollig, grünröthlich, hinten oliven-
grün, faſt unpunctirt: die Augen kurz, breit, ſpitz,
wollig, und haben gerippte, wenig vorſtehende Träger:
die Blätter oval, mit einer kurzen Spitze, dunkel-
grün, glänzend, regulär gezähnt, und haben After-
blättchen.
[283]C. Winter-Parmänen Taf. 11.
213. Die weiße Königs-Parmäne. Parmain
royal. Fig. 213.
Dieſer große köſtliche Apfel iſt ganz ein anderer,
als den Knoop und mehrere Pomologen unter Königs-
Parmän beſchreiben. Dieſer iſt plattrund und gemei-
niglich 3½ Zoll breit und 3 Zoll hoch. Die untere Stiel-
wölbung iſt flächer, als die um die Blume. Dieſe
ſitzt in einer glatten und flachen Einſenkung. Der Stiel
iſt kurz und zart, ſtehet aber aus ſeiner ausgeſchweiften
Höhle etwas hervor. — Die Schale iſt durchaus rein
blaßſtrohgelb, und überdas mit einem ſtarken Duft ſchnee-
weiß belegt, ſo, daß man ihn am Baum für die weiße
Frühpfirſche anſiehet. — Sein Fleiſch iſt weiß, mild
und locker, voll ſüßen, birnartigen Saftes und hat einen
angenehmen Geſchmack. — Die Frucht iſt nur eßbar
vom November bis zum December, und iſt alſo eine
Art von Winter-Passepomme, und ein Gegenſtück
vom Schneeapfel.
Der Baum wird nicht groß: macht kurze, dicke,
bräunlichte, zartwolligte, gelbröthlich punctirte Som-
mertriebe: kleine, ſpitze, wolligte Augen, auf er-
höheten Trägern, und ein hellgrünes, längliches Blatt
mit weißlichen Adern.
214. Die rothe Parmänrenette. Rode Par-
main-Renet.
Ein ſchätzbarer Apfel von mittelmäßiger Größe,
und zwar von Form und Größe eines mittelmäßigen
Borsdörfers, 2¾ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Bey
[284]III. Claſſe, V. Ordn. Parmänen. Taf. 11.
ſeiner kugelförmigen Geſtalt iſt doch immer die Wölbung
um die Blume etwas kleiner, als die um den Stiel. —
Die Blume ſtehet flach in einer weit ausgeſchweiften
Einſenkung, mit einigen ganz feinen Falten umgeben,
die aber nur eine äußerliche Zierrath der Blume iſt.
Der Stiel iſt dünne und gegen ¾ Zoll lang, und ſtehet
in einer ausgeſchweiften, mäßig tiefen Höhle, die mit
Roſt bekleidet iſt, der ſich weit auf die Oberfläche der
Stielwölbung verbreitet. — Die Schale wird bey
der Reife hellgelb, gegen die Sonnenſeite aber überziehet
eine ſchöne dunkle Carmoſinröthe den halben Theil der
Frucht und auch öfters die Gegend um die Blume, und
dunklere rothe Streifen ſind darinnen bemerkbar. Außer-
dem iſt die Schale durchaus mit vielen grauen Puncten
beſäet, welche zum Theil ſternförmig ſind. Mitunter ſiehet
man ſchwärzliche Flecken, die bisweilen aufgeſprungen ſind,
und nicht ſelten entſpringen auf der Schattenſeite aus
dem Roſt der Stielwölbung Roſtflecken und maſchen-
artige Linien. — Das Fleiſch iſt gelblich, ſehr fein,
doch etwas veſt, von einem zuckerartig ſüßen Geſchmack
ohne alle Säure. Die Frucht reift im December
und hält ſich bis in den März.
Der Baum wächſt freudig in die Luft, und iſt
ſehr fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind ſtark,
glänzend braunroth, mit Silberhäutchen bedeckt, und
ſchön punctirt: die Augen roth, kurz und dick, und
haben vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt klein,
eyförmig, grasgrün, glänzend, fein und ſtumpfſpitz
gezähnt.
[285]C. Winter-Parmänen. Taf. 11.
215. Der Süßfranke. Fig. 215.
Eine lachend ſchöne Frucht, wie in Wachs boßirt,
von platt kugelförmiger Geſtalt, 2¾ Zoll breit und
2¼ Zoll hoch. Gegen den Stiel iſt die Wölbung, wie
gewöhnlich, etwas platter, als gegen die Blume.
Dieſe iſt veſt geſchloſſen und ruhet in einer flachen, glat-
ten Einſenkung, und iſt nur ſelten mit Fleiſchperlen um-
geben, daher auch die ganze ſchöne Zirkelfläche durch
keine rippenartige Erhöhungen unterbrochen iſt. Der
Stiel iſt ½ Zoll lang, hat häufig einen Fleiſchanwuchs
und ſtehet in einer ſeichten Höhle, oft nur ganz wenig
vertieft, und iſt mit einem hellgrauen Roſtanflug umge-
ben. — Die Schale wird bey der Reife hochgelb,
glänzend, wie mit Firniß überzogen: auf der Sonnen-
ſeite carmoſinroth ſanft getuſcht, und hat darinnen ein-
zelne größere und kleinere dunkelrothe Puncte, und auf
der Schattenſeite einzelne kleine Roſtflecken. — Das
Fleiſch iſt weiß, ſehr zart und mild, voll von ange-
nehmen ſüßem Saft, der jedem Gaumen behagt, mit
einem ſanften Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt ge-
ſchloſſen, und hat häufig in jeder Kammer 3 vollkom-
mene, ſchwarzbraune, kleine Kerne. Eine zarte weiß-
grünliche Fiber umkreiſt das Kernhaus. — Die Frucht
reift zeitig im November und hat das Verdienſt, daß
ſie, ohngeachtet der Zartheit ihres Fleiſches, ſich bis ge-
gen Pfingſten hält.
Der Baum wird wegen ſeiner Tragbarkeit nur
mittelmäßig groß, und macht gerne hängende Aeſte mit
viel feinem Fruchtholz. Seine Sommertriebe ſind
[286]III. Claſſe, V. Ordn. Parmänen. Taf. 11.
zartwollig, ganz grün, unten mit vielen kleinen weißen
Puncten, oben hin aber weniger beſetzt: die Augen
groß, breit, ſehr wollig, haben vorſtehende, dreyfach
gerippte Augenträger: die Blätter groß, rund, mit
einer kleinen Spitze, dunkelgrün, glänzend, grob ge-
zähnt, und haben Afterblättchen.
216. Der große Süßfranke. Fige 216.
Dieſe prächtige Frucht vom erſten Range, iſt nach
Geſtalt und Colorit ganz der vorige: bildet aber noch
einmal ſo große Früchte, die jeden Garten zieren und
Auge und Geſchmack ergötzen. Sein noch zärteres, faſt
ſchmelzendes Fleiſch hat einen herrlichen Roſenpar-
füm, der dem des rothen Taubenapfels gleicht: iſt noch
vollſaftiger, labender, und ſanft gewürzt von Geſchmack.
(Beyde treffliche Sorten ſind teutſche Nationalfrüchte,
ſtammen ihrem Namen nach aus Franken, und ſind in der
Lauſitz, beſonders im Oſterland um Altenburg und Gösnitz un-
ter den beliebten und geſchätzten Aepfeln Matadors.)
217. Der geſtreifte Winter-Süßapfel.
Parmain d'hyver rayé. Fig. 217.
Ein länglicher, ſchöner und anſehnlicher Apfel,
von 2 Zoll 7 Linien Höhe, und 2 Zoll 4 Linien Breite.
Seine ſtärkſte Wölbung iſt etwas unter der Mitte gegen
den Stiel zu, von da ſich die Frucht zwar auch etwas
enge und ſchmal, doch gegen die Blume etwas weniges
eingezogener zurundet. — Die Blume iſt halb ge-
[287]C. Winter-Parmänen. Taf. 11.
geſchloſſen, ſitzt in einer ſtarken Einſenkung, mit kleinen
Falten umgeben, die aber der Rundung auf der Fläche
der Frucht keinen Eintrag thun. Der Stiel iſt kurz
und ſtehet der Höhle gleich. — Die Grundfarbe der
Schale iſt ein zitronengelb, über welches aber gleich-
ſam ein rother Flor gezogen zu ſeyn ſcheint; auf der
Sonnenſeite aber iſt die Röthe dicker aufgetragen, und
befinden ſich zugleich in derſelben, ſo, wie auch größten-
theils über der Frucht hin dunkler carmoſinrothe Strei-
fen und Puncte. — Das Fleiſch iſt gelblich, milde
und zart, hinreichend ſaftig, und von einem zuckerhaft
ſüßen, angenehmen Geſchmack. Das Kernhaus iſt
ſehr breit, und läuft gegen die Blume ſpitz zu. — Die
Frucht reift[gegen] Weihnachten, und hält ſich bis
Oſtern.
Der Baum macht einen ſtarken Stamm, aber
eine ſtruppichte Krone. Seine Sommertriebe ſind
lang und ſtark, zartwollig, gröſtentheils olivengrün,
nur an der Sonnenſeite haben ſie einen braunröthlichen
Streifen, und ſind ſtark mit langen, röthlichweißen
Puncten beſetzt. Die Augen ſind groß, herzförmig,
wollig und haben ſtark vorſtehende, dreyfach gerippte
Augenträger. Das Blatt iſt groß, rund mit einer
kurzen Spitze, die auf die Seite gebogen iſt, grasgrün,
ein wenig glänzend, unten ſehr wollig, ſcharf gezähnt,
und haben Afterblättchen.
[288]
Nach dieſen Familien-Claſſen von Aepfeln folgen
nun ſolche Claſſen, deren Unterſcheidungszeichen blos
nach ihrer äußern Geſtalt angegeben ſind. Denn hier
verlaſſen uns nun die Familien-Charactere. — Wollte
man aber weit hergeſuchte Charactere aufſtellen, um
eine Menge Nebenzweige von Gattungen in ein Syſtem
zu bringen, ſo würde ſolches die Pomologie ſo verwirrt
und unfaßlich, als verdrüßlich zu erlernen machen: zu-
mal da dieſe angenehme Wiſſenſchaft ein ſehr vermiſch-
tes Publicum hat, und die mehreſten ihrer Verehrer,
darunter auch vieles Frauenzimmer iſt, ſich nicht zu den
Gelehrten zählen, und denen ein Syſtem am liebſten iſt,
je weniger Rubriken und Unterabtheilungen daſſelbe hat.
Freilich bleibt immer die Claſſification nach den
Formen eine unvollſtändige Eintheilung für die Natur,
zumal ein und derſelbe Baum oft Früchte von gar ver-
ſchiedener Form träget, wie z. B. unter den gewöhnlich
plattrunden, ihrer eigentlichen Art nach, auch längliche
oder doch hochausſehende Exemplaren ſich befinden, ſo
wie hinwiederum [unter] denen nach ihrer Art länglichen
ſich auch viele rundliche finden: ferner unter ſcharfkanti-
gen und rippigen, manche nur von flachen Erhöhungen
ſind ꝛc. — Allein man muß nicht nur die Form und
Geſtalt nach den meiſten der Früchten annehmen und be-
urtheilen, ſondern es wird auch bald ein geübter Blick
die eigentliche Früchte einer Art oder Sorte kennen, und
bey aller Abweichung von ihrer eigentlichen Form, die
die Natur einer ſolchen Sorte angewieſen hat, unter-
ſcheiden lernen, ob man ſchon nicht ſo eigentlich und deut-
lich angeben kann, worin man die Aehnlichkeit entdecke.
[289]
Man hat verſucht, durch botaniſche Beobachtun-
gen der Blüthe, der Vegetation der Bäume ꝛc. ein
Syſtem der Claſſificationen aufzuſtellen. Allein das
machte die Lehre der Pomologie noch verwirrter: und
da es nicht zu aller Zeit in die Augen fallend iſt, ſo wäre
es wenig befriedigend. Immer kam man wieder auf
die Formen-Eintheilung zurück, ſo bald wir keine Fa-
milien-Charactere, wie bey den erſteren Claſſen, und
zwar übereinſtimmende, entdecken können.
Wir bringen nun die übrigen Apfelſorten in die
drey folgende Haupt-Claſſen, unter die run-
den, länglichen und rippig-geſtalteten Aepfel-
ſorten, deren Unterabtheilungen wir durch die hier bey-
gefügte Formentafel*) anſchaulich machen: ſo wie
ſchon oben im Schema des Syſtems und deſſen Claſſen
vorläufig angezeiget iſt.
19
[290]
Vierte Claſſe.
Rundgebaute Aepfel: Kugeläpfel.
Wir theilen ſie ein, in
I. kugelrunde,
die faſt einen Zirkelbogen machen. Siehe For-
mentafel Fig. 1.
II. länglich kugelförmig,
die ſich oben und unten rundlich zuwölben, übri-
gens aber etwas höher als breit ſind, oder auch
nur höher ſcheinen. Fig. 2.
III. plattkugelförmig,
a. oben und unten etwas eingedrückt, wie eine
Pomeranze. Fig. 3.
b. Ganz platte. Fig. 4.
[291]
Vierte Claſſe.
Rundgebaute Aepfel: Kugeläpfel.
I. Ordn. Kugelrunde. (Fig. 1. Form. Taf.)
A. Sommer-Aepfel.
Tafel 12.
218. Der St. Jakobsapfel. P. de St. Jaques.
Fig. 218.
Ein mittelmäßig großer, runder, früher Sommer-
apfel, der um Jacobi zeitiget, und daher ſeinen Namen
führet: 2 Zoll 3 Linien breit und eben ſo hoch. Seine
Wölbung in der Mitte iſt zwar nicht ſehr ſtark. Die
Blume ſtehet wenig eingeſenkt, und hat einige kleine
Falten um ſich. Der Stiel iſt etwas lang und ſtehet
ebenfalls ſehr flach. — Die Schale iſt weißlichgelb
und mit vielen Puncten gezieret. Bey der vollen Zeiti-
gung röthet er ſich ſchön auf der Sonnenſeite. — Das
Fleiſch iſt milde und hat einen zwar nicht überflüſſi-
gen, doch angenehmen, ſäuerlichſüßen Saft, da das
Süße vorſticht. Er hat zwar nicht vieles Gewürz, iſt
aber doch als ein Frühapfel, der im Auguſt zeitiget,
[292]IV. Cl. I. Ordn. Runde Aepfel. Taf. 12.
dem Aepfel-Liebhaber ganz willkommen. Er hält ſich
3 Wochen, da er paſſiret und mehlig wird.
Der Baum wird nicht ſehr groß und macht eine
ausgebreitete platte und lichte Krone, braune, und ge-
gen über olivengrüne, wolligte, unpunctirte Sommer-
ſchoſſe: kleine Augen, und ein dunkelgrünes, eyrun-
des Blatt mit einer kurzen Spitze.
[293]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 12.
B. Herbſt-Aepfel.
219. Der gelbe Herbſt-Stettiner.
Er iſt etwas größer als der rothe Winter-Stet-
tiner, und 3 Zoll 3 Linien hoch und 3 Zoll 9 Linien
breit. Seine ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte und die
ſanfte Abrundung gegen den Stiel iſt der an der Blume
gleich, ob es ſchon auch deren Früchte viele gibt, die
etwas platter ſind. Die Blume hat lange, ſpitze,
grüne Blättchen und ſitzet in einer geräumigen Einſen-
kung, mit feinen Falten umgeben, die zwar bey einigen
flache Erhöhungen über die Frucht führen, aber ihrer
Rundung keinen Eintrag thun und unbeträchtlich ſind.
Der Stiel iſt ¾ Zoll lang und ſtehet in einer geräumi-
gen, tiefen Höhle, die bey den beſonnten Früchten grau
bekleidet iſt. — Die Schale wird bey der Zeitigung
zitronengelb und gegen die Sonnenſeite zur Hälfte gelb-
lichroth, mit ſchön vertheilten Puncten ſparſam beſetzt,
die aber im Gelben grünlich ſind. — Das Fleiſch iſt
weiß, locker, vollſaftig und ſüßweinig, von einem an-
genehmen Geſchmack. Das Kernhaus iſt groß, of-
fen, hat aber wenige vollkommene Kerne. — Die
Frucht reift bald, nachdem ſie eingeheimſet iſt, und
hält ſich ein paar Monate.
Der Baum wird groß, und ſehr fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind braunroth, wollig und fein punc-
tirt: die Augen etwas ſtark, platt, und haben vorſte-
hende, gerippte Augenträger und glänzend grüne, große
Blätter.
[294]IV. Cl. I. Ordn. Runde Aepfel. Taf. 12.
C. Winter-Aepfel.
220. Der Paſtorapfel.
Ein ſchätzbarer, und hübſcher, großer Apfel, von
3 Zoll Breite und Höhe, bisweilen aber iſt er platter
und alsdann ¼ Zoll niedriger. Seine grüne Blume
ſtehet in einer geräumigen, ganz flachen Einſenkung mit
feinen Rippchen umgeben, die aber keinen Einfluß auf
die Rundung der Frucht haben. Der meiſt kurze Stiel
ſtehet in einer regulären, roſtfärbigen Höhle. — Die
Schale wird bey der Reife röthlich goldgelb, auf der
Sonnenſeite bräunlichroth, bisweilen nur wenig geſtreift,
darinnen die Puncte grau und im Gelben grün ſind.
Auch finden ſich öfters Roſtflecken. — Das Fleiſch
iſt gelblich, fein, feſt, ſehr ſaftig und von einem ange-
nehmen zuckerhaft ſüßweinigten Geſchmack, mit einem
Borsdörferparfüm. — Die Frucht reift im Februar
und hält ſich bis Johannis.
Der Baum wird mittelmäßig groß und bildet
eine flache Krone. Die Sommertriebe ſind braun-
roth und fein punctirt: die Augen klein mit flachen
Augenträgern und das Blatt mittelmäßig groß und
fein gezähnt.
[295]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
221. Der Schneeapfel. Fig. 221.
Dieſes iſt eine ſchöne, große, vortreffliche Tafel-
frucht, von beynahe 3¼ Zoll Höhe und Breite in ſeiner
ſchönſten Vollkommenheit. Die Wölbung um den Stiel
und die Blume ſind ſich faſt ganz gleich. — Die Blu-
me ſitzet in einer ſeichten, flachen Einſenkung, und iſt
mit feinen Rippchen umgeben, die aber nicht den minde-
ſten Einfluß auf die Fläche der Frucht haben, und ſolche
ohne alle Erhöhungen bleibt. Der Stiel iſt 1 Zoll
lang und ſtehet in einer trichterförmigen, nicht tiefen
Höhle, die mit etwas Roſt bekleidet iſt. — Die Schale
iſt rein und blaßgelb. — Das Fleiſch iſt ſchneeweiß,
überaus fein und zart, daß man es mit der Zunge zer-
drücken kann: hinreichend ſaftig, und hat einen ſüßen,
mit wenigem Säuerlichen vermiſchten Geſchmack und
einen angenehmen Parfüm. Das Kernhaus iſt
nicht ſonderlich groß, aber voll brauner Kerne. —
Die Frucht wird eßbar im November, und hält ſich,
ohngeachtet ihres zarten Fleiſches, bis in den März.
Der Baum wird ſehr groß und macht eine ſper-
rige Krone, und trägt ein Jahr ums andere. Seine
Sommerſchoſſe ſind hellbraun, und weißwollig.
Sein Blatt iſt dunkelgrün, ſehr groß, 5 Zoll lang
und 2½ Zoll breit, ſpitzig und grob gezähnt. Die Au-
gen ſind ſehr klein, ſpitz, und haben hohe Augenträger.
222. Das Seidenhemdchen. Syden Hemdje.
Ein ſchöner, runder, großer Apfel, 3 Zoll hoch
und 3 Zoll breit. Seine Schale iſt glatt und zart,
[296]IV. Cl. I. Ordn. Runde Aepfel. Taf. 12.
wovon er den Namen hat: gelb, und auf der Sonnen-
ſeite blaßroth angelaufen; beſchattete Früchte aber ſind
ganz gelb. — Sein Fleiſch iſt gelblich, mild, ſaftig,
von angenehmen Geſchmack und gutem, etwas Gold-
peppingartigem Parfüm. — Die Frucht wird lager-
reif im November und December.
Der Baum wird mittelmäßig groß, aber ziem-
lich fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind röthlich-
braun, mit wenigen weißen Puncten beſtreuet: die Au-
gen mittelmäßig groß und die Augenträger haben
3 Rippen. Das Blatt iſt breit, ſpitz und ſchön
gezähnt.
223. Der Traubenapfel.
Ein ſehr fruchtbarer und nützlicher Wirthſchafts-
Apfel, der ſich wie Zwiebelgebund voll hängt, und oft
wie die Beeren an einem Trauben, daher er auch den
Namen hat. — Seine Geſtalt iſt faſt rund und die
Größe ſehr verſchieden. Die meiſten gleichen dem Edel-
borsdörfer, wegen der Menge, andere aber ſind größer.
Die Blume ſitzet faſt ganz flach und bildet, mit den
Fältchen umgeben, gleichſam einen Stern. Der Stiel
iſt kurz, bey vielen aber lang und dünne, und ſtehet in
einer kleinen Höhle. — Die Schale iſt ganz glatt,
glänzend, weißgelb, und manche auf der Sonnenſeite
ſchön roth, daß ein ſolcher Baum, voll mit Früchten,
den prächtigſten Anblick gewähret. — Sein Fleiſch
iſt ſaftig, mild, und nicht nur zum friſchen Genuß für
den Lan [...]ann, Kinder und Geſinde gut und ſchmackhaft,
[297]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
ſondern auch zu allem ökonomiſchen Gebrauch ſehr taug-
lich. — Die Frucht reift im October und hält ſich
lange in den Winter.
Der Baum wird nicht ſehr groß, wegen ſeiner
außerordentlichen Fruchtbarkeit. Seine Sommer-
triebe ſind mittelmäßig ſtark, dünnwollig, ringsum
rothbraun, häufig und fein punctirt: die Augen dick,
herzförmig, wollig, roth, auf etwas vorſtehenden, drey-
fach gerippten Trägern: das Blatt nicht groß, oval,
mit einer kurzen Spitze, grasgrün, glänzend, klein ge-
bogt gezähnt, und hat kleine Afterblättchen.
224. Der Winter-Zitronenapfel. Citron
d'hyver.
Dieſer ſehr ſchöne, große und überaus gute Tafel-
Apfel iſt allermeiſt kugelförmig, jedoch auch ſehr häufig
plattrund, 3 Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. Seine Wöl-
bungen um Blume und Stiel ſind faſt gleich, und die
geringe Abnahme gegen die Blume iſt unmerklich. Die
kleine grüne Blume ſitzet in einer gefälligen, tiefen
und geräumigen Einſenkung, mit Falten umgeben. Der
Stiel iſt gegen 1 Zoll lang und ſtehet in einer regulä-
ren, mit Roſt ausgefütterten Höhle. — Die Schale
iſt bey der Reife ſchön zitronengelb, und nur bisweilen
auf der Sonnenſeite ganz ſchwach röthlich, und hat ſehr
zerſtreute, ganz feine graue Puncte, aber öfters Warzen,
wie der Borsdörfer, ſo auch bisweilen länglichte Roſt-
anflüge. — Das Fleiſch iſt weiß, veſt, fein, voll
Saft und von einem pikanten Geſchmack. — Die Frucht
reift Ende December und hält ſich bis in den März.
[298]IV. Cl. I. Ordn. Runde Aepfel. Taf. 12.
Der Baum wächſt ſtark und macht eine ſehr
breite Krone, die jährlich und reichlich trägt. Seine
Sommertriebe ſind violetroth, feinwollig, mit ei-
nem Silberhäutchen auf der Sonnenſeite, und mit ſtar-
ken Puncten ſparſam beſetzt: die Augen herzförmig,
mit flachen, breiten Augenträgern. Das Blatt iſt
eyförmig, mit einer kurzen Spitze, dunkelgrün, glän-
zend, ſcharf gezähnt.
[299]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 12.
IV. Claſſe, II. Ordnung.
Länglich kugelförmige.
(Fig. 2. Form. Taf.)
B. Herbſt-Aepfel.
225. Der rothe Herbſt-Süßapfel. P. sucré
rouge d'Automne. Fig. 225.
Ein großer, ſchöner Apfel, der, ob er gleich
2¾ Zoll breit und nur 2 Zoll und 5 Linien hoch iſt, den-
noch ſich rund anſiehet und zwar länglichrund, weil er
von ſeiner Wölbung in der Mitte etwas weniges gegen
die Blume gemach abnimmt, und ſich oben ſtumpf zu-
rundet. — Die Blume ſitzt in einer geräumigen,
ziemlich flachen Einſenkung, mit Rippchen umgeben;
der Stiel aber iſt etwas kurz und ſtehet in einer aus-
geſchweiften, tiefen Höhle, da er ganz wenig vor-
ſtehet. — Die Schale iſt dunkelroth, und ganz mit
zarten weißen Pünctchen überſäet. — Das Fleiſch
iſt weiß, mit rothen Adern durchzogen, beſonders die
Fiber um das Kernhaus: locker, feinkörnig, voll ſüßen,
zuckerhaften Saftes, und könnte er unter den Roſen-
[300]IV. Cl. II. Ordn. Länglich runde Aepfel. Taf. 12.
Aepfeln ſtehen, wenn er mehr Parfüm hätte. — Er
zeitiget ſchon Ende September und hält ſich das
Jahr hindurch.
Der Baum wird mittelmäßig groß: hat kei-
ne ſehr ſtarke Sommertriebe, und ein eyförmiges
Blatt mit einer langen Spitze, das gelblichgrün und
ſcharf gezähnt iſt.
[301]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
C. Winter-Aepfel.
226. Der Mutterapfel.
Einer von den längſt daurenden Aepfeln, der ſich
gegen 3 Jahre hält, und dabey ſaftig bleibt. — Seiner
Form und Größe nach gleicht er einem mittelmäßig
großen hochgebauten Borsdörfer: gewöhnlich aber iſt er
2 Zoll hoch und 2 Zoll breit. Die kleine Blume ſitzet
in einer geräumigen, flachen Einſenkung und iſt mit
Falten umgeben, die aber der ebenen Rundung der
Frucht keinen Eintrag thun. Der Stiel iſt kurz und
reichet nicht über ſeine ausgeſchweifte Höhle hervor —
Die Schale iſt blaßgelb und auf der Sonnenſeite und
um die Blume ſchön hellcarmoſinroth, worinnen ſich
viele ganz feine gelbliche Puncte mit einem dunkelrothen
Creiß befinden: auf der Schattenſeite im Gelben aber
ſind die Puncte bräunlich und eben ſo häufig. Auch zei-
gen ſich öfters Eiſenflecken. — Das Fleiſch iſt ſehr
weiß, fein, veſt, doch markig, voll Saft und von einem
weinſäuerlichen Geſchmack, dabey wohl wenig Gewürz,
der aber doch im Sommer erfriſchend iſt. Das Kern-
haus iſt klein, enthält aber viele Kerne. — Die Frucht
fängt erſt im März an genießbar zu werden, und
hält ſich ſo, bis in den dritten Sommer.
Der Baum wird groß und treibt ſeine ſchlanke
Aeſte ſchön in die Luft: iſt überaus fruchtbar und geſund,
[302]IV. Cl. II. Ordn. Länglich runde Aepfel. Taf. 12.
und taugt beſonders gut an die Wege und Chauſſeen.
Seine Sommertriebe ſind ſchlank, ſehr dunkel von
Farbe und ſtark punctirt: die Augen lang und bauchig,
und haben ſtark vorſtehende Augenträger. Das Blatt
iſt mittelmäßig groß und nicht tief gezähnt.
[303]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 12.
IV. Claſſe, III. Ordnung.
Plattrunde Aepfel.
(Fig. 3. u. 4. Form. Taf.)
B. Herbſt-Aepfel.
227. Platter Roſenapfel. Roos-Appel.
Dieſe ſchöne und ziemlich große Frucht, iſt Herbſt-
und Winter-Apfel zugleich: und ob er zwar ſchon kein
gewürzreiches Tafelobſt iſt, doch für die Oekonomie, für
Kinder und für den Landmann ſchätzbar, zumal ſich der
Baum auch durch ſeine Fruchtbarkeit empfiehlt. — In
der Breite hat er 3 Zoll und die Höhe 2½ Zoll. Die
Blume hat grüne Blättchen und iſt geſchloſſen: ſitzet
in einer geräumigen, ſtarken, oft ſchüſſelförmigen Ein-
ſenkung, mit feinen Falten umgeben, die ſich ſelten über
der Fläche der Frucht ſpüren laſſen. Der Stiel iſt
ſtark, gegen 1 Zoll lang und ſtehet in einer tiefen, mit
Roſt bekleideten Höhle. — Die Schale iſt in der
Grundfarbe hellgelb, aber über und über mit carmoſin-
rothen Streifen beſetzt, die auf der Sonnenſeite dunkel-
roth und ganz zuſammenfließend ſind. Der Puncte ſind
wenig, und ſolche fein und grau, aber bey den meiſten
[304]IV. Cl. III. Ordn. Plattrunde Aepfel. Taf. 12.
Früchten findet man Eiſenflecken. — Das Fleiſch iſt
gelblich, auf der Sonnenſeite unter der Schale röthlich,
in ſeiner Beſchaffenheit aber locker und etwas grobkör-
nig, ſehr ſaftig und von einem ſüßſäuerlichen Ge-
ſchmack. — Die Frucht zeitigt im October und hält
ſich bis in den Winter.
Der Baum wird ſehr groß und dauerhaft: macht
eine ausgebreitete Krone, die ſich voll ſchöner Früchte
hängt, und einen reizenden Anblick gewähret. Die
Sommertriebe ſind lang, rothbraun, mit einem
Silberhäutchen bedeckt, und auf der Schattenſeite röth-
lichgrün, und haben ſehr wenige und feine Puncte.
Die Augen ſind ſtark, platt, und haben breite, flache
Augenträger. Das Blatt iſt groß, eyförmig, dun-
kelgrün und grob gezähnt.
228. Der gelbe Herbſt-Zuckerapfel. P. sucré
jaune. Fig. 228.
Eine feine Frucht von Süßäpfeln, von mittelmäßi-
ger Größe, gewöhnlich 2¾ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch.
Obſchon ſeine Wölbung um den Stiel etwas flach und
breiter iſt, als die um die Blume, nach welcher hin die
Frucht etwas ſchmäler wird und einbeugt, ſo ſiehet ſie
doch immer platt gedrückt und plattrund aus. — Die
Blume ſtehet in einer breiten, flachen Einſenkung,
und der Stiel, der meiſt kurz iſt, in einer geräumigen,
mit Roſt bekleideten Höhle. — Die Schale iſt blaß-
gelb, auf der Sonnenſeite roth angelaufen, beſchattete
Früchte aber ſind ganz gelb. Die Puncte ſind braun,
[305]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 12.
aber ſehr fein und deren wenige im Gelben zu ſehen. —
Das Fleiſch iſt weiß, mürbe, ſaftig, hat einen zucker-
haften Geſchmack mit viel Gewürz. — Die Frucht zei-
tigt in dem letzten Drittel September und hält ſich bis
Weihnachten.
Der Baum wächſt lebhaft und wird ſtark. Seine
Sommertriebe ſind dunkelbraun, feinwollig und
wenig punctirt: die Augen klein und haben ſcharf
vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt eyförmig,
ziemlich ſtark, dunkelgrün [und] ſcharf gezähnt.
20
[306]IV. Cl. III. Ordn. Runde Aepfel. Taf. 12.
C. Winter-Aepfel.
229. Der Apiapfel. P. d'Api. Fig. 229.
Dieſes iſt unſtreitig die kleinſte Aepfelſorte unter
dem Tafelobſt, aber nicht ohne anderweitige Verdienſte.
Zu ſeiner ungeheuren Fruchtbarkeit, da er ſich in Bü-
ſcheln wie Zwiebelgebund voll hängt, daß man oft für
Früchten kein Laub ſiehet, kommt ſeine Haltbarkeit durch
den ganzen Sommer, wobey ſeine Veſtigkeit und Saft-
fülle ungemein erquickend iſt. Zu dem iſt er überaus
dauerhaft, und wenn auf dem Obſtlager alle Aepfel ver-
froren ſind, ſo wird man den Api noch unverſehrt fin-
den. — Seine Form iſt ſehr platt. Er hat in der
Breite nicht mehr als 1¾ Zoll und in der Höhe 1¼ Zoll.
Die kleine Blume ſitzet in einer engen, ziemlich tiefen
Einſenkung, und iſt mit Rippchen umgeben, die dieſem
ohnehin ſchönen Aepfelchen ein gar freundliches Anſehen
geben. Der Stiel raget nicht über ſeine geräumige
und tiefe Höhle hervor. — Die Schale iſt ſehr fein,
glänzend, grünlich blaßgelb und auf der Sonnenſeite
überaus ſchön blutroth, wie lackiret. — Das Fleiſch
iſt ſchneeweiß, ſehr fein, krachend hart, vollſaftig und
von einem roſenartigen Geſchmack, wenn man ihn zu-
mal mit der Schale ißt. — Er reift im December
und hält ſich bis in den Herbſt.
Der Baum bekommt nur die Größe eines engli-
ſchen Goldpeppings. Die Sommertriebe deſſelben
[307]C. Winter-Aepfel Taf. 12.
ſind von den dunkelſten, glänzend, ſchwarz, mit außer-
ordentlich vielen weißen, langen Puncten beſtreuet: die
Blätter ſehr ſchmal und lang, gebogt gezähnt und
haben Afterſpitzen: die Augen lang, ſpitz, [und] haben
hohe, ungerippte Träger.
230. Der große Apiapfel. Gros Api. Fig. 230.
Dieſer iſt dem kleinen ganz ähnlich, nur daß er
größer iſt, aber ſeine Güte hat er nicht. Er iſt auch ſehr
platt gebauet, und hat 2¼ Zoll Breite und 1½ Zoll Höhe.
Die lange, ſpitzblätteriche Blume ſitzet in einer tiefen
Einſenkung mit Rippchen umgeben, die ſich oft auf der
Fläche der Frucht ſpühren laſſen. Der Stiel ſitzt in
einer ausgeſchweiften, tiefen Höhle, die mit feinem Roſt
bekleidet iſt, der ſich bis über die Stielwölbung verbrei-
tet. — Die Schale iſt bey der Reife zitronengelb und
auf der Sonnenſeite ſchön blutroth, doch nicht ſo ſtark,
als bey dem kleinen Api. Die Puncte ſind bräunlich,
ſehr fein und weitläuftig vertheilt. — Das Fleiſch iſt
weiß, ſehr fein, voll Saft und von einem ſüßſäuerlichen
Geſchmack, ohne Gewürz. — Die Reifzeit der
Frucht und ihre Haltbarkeit iſt faſt wie des vorigen.
Der Baum wächſt ſtärker, als jener, gehet ſchön
in die Luft und trägt auch ſo häufig. Die Sommer-
triebe ſind auch wie jenes ſchwarzbraun, glänzend:
die Augen herzförmig, wollig, und ſtehen auf ſtark
vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt iſt dunkel-
grün, lang und ſchmal, und an den Rändern eingebogen
oder gekräuſelt.
[308]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12.
231. Der kleine teutſche Gewürzapfel.
Fig. 231.
Er iſt zwar klein, aber ſehr delikat und ſchätzbar.
Seine Form und Größe iſt die eines mittelmäßigen, platt-
rund gebauten Borsdörfers, und hat gewöhnlich 2 Zoll
in der Breite, und faſt eben ſo viel in der Höhe. Ge-
gen die Blume läuft er von der untern, etwas platteren
Zurundung um den Stiel ein ganz weniges abnehmend
zu, das kaum bemerkbar iſt. Die Blume ſelbſt ſitzet
in einer vertieften Einſenkung und iſt mit Fältchen um-
geben. Der Stiel iſt kurz, und ſtehet nur wenige Li-
nien aus ſeiner mit bräunlichem Roſt ausgefütterten
Höhle hervor. — Die Schale iſt ſtrohgelb, und
ganz, — nur am ſtärkſten auf der Sonnenſeite, — mit
ſchönen, rothen, kurz abgebrochenen Streifen beſetzt. —
Das Fleiſch iſt blendend weiß, fein und zart, und
von einem überaus gewürzhaften, trefflichen Geſchmack.
Das Kernhaus iſt klein und ſehr voll Kerne. Die
Frucht kann ſchon vom Baume genoſſen werden,
und hält ſich gleichwol ein volles Jahr in ſeiner Güte.
Der Baum wird ſehr groß und fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind braunroth: die Augen klein:
das Blatt dunkelgrün, ſchmal und lang.
232. Der Hechtapfel. Lachsapfel. P. de Sau-
mon. Fig. 232.
Ein überaus ſchöner, großer und wohlgebauter
Apfel, bisweilen über 3 Zoll breit und 2¾ Zoll hoch,
manchmal etwas höher. Die Blume iſt geſchloſſen
und ſitzet in einer ſeichten Einſenkung, mit Fältchen um-
[309]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
geben. Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer zierlichen,
nicht allzu ſtarken Höhle. — Die Schale wird bey
der Reife gelb und auf der Sonnenſeite ſchön roth, be-
ſchattete Früchte aber bleiben oft ganz gelb, mit ſtarken,
weißen Puncten beſäet. — Das Fleiſch iſt veſt, et-
was grobkörnig, vollſaftig, ſüßweinig, aber ohne Ge-
würz. — Er iſt eßbar von Ende November bis
Pfingſten.
Der Baum wird groß, und fruchtbar: hat bräun-
lichrothe, wolligte Sommertriebe mit ſtarken wei-
ßen Puncten: breite, aufliegende Augen: ein gelbgrü-
nes, eyförmiges, weitläuftig und unordentlich gezähn-
tes Blatt.
233. Der Langſcheider. Der Hammeldey
in vielen Gegenden genannt. Fig. 233.
Ein kleiner, guter Wirthſchaftsapfel, und für den
Landmann angenehm zum friſchen Genuß: etwas plat-
ter als der Borsdörfer: 2 Zoll 2 Linien breit und 1¾ Zoll
hoch. Die Blume ſitzt ſehr flach, in kleinen Falten,
die ſich aber nicht über die Frucht verbreiten. Der Stiel
iſt ſehr kurz, doch bisweilen lang und dünne, und ſtehet
in einer kleinen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale
iſt blaßgelb und mit abgeſetzten rothen Streifen rund um
beſetzt, auf der Sonnenſeite aber ganz roth. Oefters
hat auch der Apfel graue Warzen. — Das Fleiſch
iſt weiß, auf der Sonnenſeite etwas röthlich ſchillernd,
veſt, fein, ſehr ſaftig, und von einem zuckerhaften Ge-
ſchmack ohne Säure. — Die Frucht reift mit dem
Neuen Jahr, und hält ſich faſt ein ganzes Jahr.
[310]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12.
Der Baum wird mittelmäßig groß, treibt ſeine
Aeſte in die Luft und iſt überaus fruchtbar, und hängt
ſich wie Zwiebelgebund voll. Er taugt auch in raue Ge-
genden. Zum Kochen iſt er auch ſehr vortrefflich, vor-
züglich aber zu Wein.
234. Der ſchöne Marienapfel. Belle Marie.
Ein mittelmäßiger großer, ſchöner Apfel, der zwar
kein ausgeſuchtes Tafelobſt, aber doch zum friſchen Ge-
nuß nicht zu verwerfen, und für die Oekonomie ſehr
ſchätzbar iſt: gewöhnlich 2 Zoll 9 Linien breit und 2 Zoll
3 Linien hoch. — Die kleine Blume ſtehet in einer
geräumigen, ziemlich tiefen Einſenkung, mit Falten
umgeben, die ſich öfters in flachen Rippen über die Frucht
verbreiten. Der Stiel iſt dünne, einen halben Zoll
lang, und ſtehet in einer regelmäßigen Höhle, die bald
grün, bald roſtfärbig iſt. — Die Schale wird bey
der Reife zitronengelb, zur Hälfte aber ſchön roth, mit
vielen grauen Puncten beſäet, die im Rothen einen dunk-
ler rothen Kreis haben, im Gelben aber einen grün-
lichen. — Das Fleiſch iſt gelblich, fein, ſehr ſaftig,
veſt und von einem angenehmen, erhabenen, ſüßweinig-
ten Geſchmack. — Die Frucht reift Anfang Octobers
und hält ſich den ganzen Winter durch.
Der Baum wächſt lebhaft und ſchön, iſt bald
tragbar, und macht eine ſchöne Krone. Die Som-
mertriebe ſind glänzend violetbraun, ſtark punctirt:
Die Augen klein, herzförmig, wollig, und haben breite,
ſtark vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt groß,
eyförmig, dunkelgrün und ſtumpfſpitz gezähnt.
[311]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
235. Der braune Matapfel. Der ſchwarz-
braune Matapfel. Fig. 235.
Wegen ſeinem ſtarken Gewürzgeſchmack, wird er
auch mancher Orten der Gewürzapfel genannt.
Seine Größe iſt oft ziemlich anſehnlich, gewöhnlich
3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch. Er iſt eigentlich platt-
rund, doch gibt es auch Exemplaren, die hochausſehend
ſind, zumal die Varietät, die nicht ſo ſchwarzbraun iſt,
wie der ächte wahre. — Die Blume iſt ſtark und
ſitzet in einer ſehr tiefen Einſenkung, mit feinen Falten
umgeben, die öfters auf dem Rand Beulen bilden, aber
doch die Rundung der Fläche der Frucht nicht ſtören. —
D [...]Stiel iſt ſehr kurz, und ſtehet in einer geräumi-
gen, tiefen, oft mit braunem Roſt bekleideten Höhle. —
Die Schale iſt glänzend, zur Hälfte und mehr ganz
dunkel und ſchwärzlichbraun ſchillernd, und auf der an-
dern Seite zeiget ſich die gelbgrüne Grundfarbe, die mit
hellrötheren kurzen Streifen bemahlt iſt. In der dunk-
len Farbe zeigen ſich feine graue Puncte. — Die Frucht
riecht äußerlich ſchon ſehr ſtark gewürzhaft, und wenige
Stücke parfümiren ein ganzes Zimmer. Das Fleiſch
ſelbſt aber iſt weiß, locker, körnig, ziemlich ſaftig, und
von einem angenehmen, weinſäuerlichen, erfriſchenden
Geſchmack, mit vielem Gewürz. — Die Frucht iſt noch
im November eßbar und hält ſich tief in den Sommer.
Der Baum wird ſehr groß und breitet ſeine Krone
weit aus, und hängen oft die Aeſte bis auf die Erde.
Seine Fruchtbarkeit iſt ſtark, wenn die Witterung bey
der Blüthe günſtig iſt: aber dieſes iſt ſein Fehler, daß
die Blüthe ſehr empfindlich iſt, und ſogleich durch einen
[312]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12.
Nebel, Höherauch oder einige Blitze vernichtet wird.
Seine Sommerſchoſſe ſind dunkelbraun, wollig
und ſtark punctirt: die Augen klein, wolligt und ha-
ben ſehr breite Augenträger.
236. Der weiße Matapfel.
Dieſes iſt wieder eine Varietät von dem braunen,
und heißet der weiße, weil er bey weitem nicht ſo viele
Farbe hat, und allermeiſt gelb iſt. Seine Form und
Größe iſt dieſelbe des vorhergehenden, ſo wie auch die
Blume, Stiel ꝛc., nur finden ſich oft mehrere größere,
[und] auch ſolche, die etwas hochausſehend ſind. Aber
ſeine Schale iſt gelb und auf der Sonnenſeite ſtets von
der Blume bis zum Stiel mit abgeſetzten dunkelrothen
Streifen beſetzt und dazwiſchen roth getuſcht, manche
ſehr beſonnte Früchte aber ſind ganz mit rothen Strichen
bemahlt. Dieſe Frucht riecht auch ſtark violenartig
und hat eben das lockere, körnigte Fleiſch, mit ziemlich
ſtarkem, nur nicht ſo durchdringenden Gewürzgeſchmack,
als der braune. Seine Reife und Haltbarkeit iſt
die nemliche, ſo wie auch der Baum und ſein Wuchs,
nur ſind ſeine Sommertriebe etwas heller.
237. Der leichte Matapfel. Fig. 237.
Dieſes iſt ein bloßer Wirthſchaftsapfel, aber als
ſolcher ſchätzbar. In ſeiner Form iſt er ſehr verſchieden.
Eigentlich iſt er plattrund; er hat aber nicht nur auf
einem und demſelben Baum etwas hochausſehende
[313]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
Früchte, ſondern es gibt wirklich eine Varietät, die
länglich und coniſch iſt, und gegen die Blume abneh-
mend zuläuft. Beyde Verſchiedenheiten ſind anſehnlich
von Größe. Die plattrunde hat gewöhnlich 2 Zoll 7 Li-
nien in die Breite und 2 Zoll 3 Linien in die Höhe. Die
Wölbung um die Blume iſt etwas ſchmaler, als die um
den Stiel. Die Blume ſelbſt ſtehet in einer nicht tie-
fen Einſenkung, mit kleinen Fältchen umgeben, die aber
keine Spur auf der Fläche der Frucht geben, ſondern ſolche
glatt und eben iſt: auch die Blume macht dem Apfel ein
freundliches Anſehen. Der Stiel iſt kurz und ſtehet in ei-
ner regelmäßigen, nicht ſehr tiefen Höhle. — Die Schale
iſt glänzend und in der Grundfarbe bey der Reife gelb,
aber die beſonnte Früchte werden da, wo ſie die Sonne
trifft, und oft über den gröſten Theil der Frucht, ſtark
und dunkel geröthet, und darinnen mit dunkler rothen
Strichen bemahlt, und mit ſchönen und häufigen Punc-
ten gezieret. Die meiſten aber haben nur auf der Son-
nenſeite rothe abgebrochene Carmoſinſtreifen, zumal in
nicht heißen Sommern. — Das Fleiſch iſt locker
und daher leicht, davon er auch den Namen hat, jedoch
ſehr ſaftig, und weinſäuerlich von Geſchmack, und des-
wegen zu Cyder ſehr tauglich, ſo wie zu anderem ökono-
miſchen Gebrauch und zum Kochen. Man kann ihn noch
im October genießen und hält ſich tief in den Winter,
jedoch nicht ſo lange, als die übrigen Matäpfel, eigent-
lich nur bis Weihnachten, und wird nachher und in die
Länge trocken und grobkörnigt.
Der Baum iſt nicht nur außerordentlich frucht-
bar, deswegen er auch nicht ſehr groß wird, ſondern
[314]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12.
ſeine Blüthe widerſtehet auch unter allen Aepfelblüthen
der ungünſtigſten Witterung, daß er ſelten in einem
Jahrgang ganz leer ausgehet. Sein Gewächs iſt ſehr
unanſehnlich und kenntlich. Wegen ſeinem vielen Trag-
holz, ſo der Baum anſetzet, treibt er im männlichen Al-
ter wenig und ganz kurze Sommerſchoſſe, und ſie-
het daher alt und abgängig ſich an, zumal ſeine Belau-
bung wegen dem vielen Tragholz licht iſt.
(Der ſpatblühende Matapfel kommt unter den
coniſchen Aepfeln.)
238. Rheiniſcher Naberling.
Ein altdeutſcher Wirthſchaftsapfel, der noch ſchätz-
barer iſt, als der vorige. Seine Größe iſt ziemlich an-
ſehnlich, und gewöhnlich von 3 Zoll in die Breite und
2½ Zoll in die Höhe. Seine plattrunde Form wird aber
manchmal unregelmäßig, und häufig eine Seite höher,
als die andere. Die Wölbung um die Blume iſt immer
etwas ſchmäler, als die um den Stiel. Die offene
Blume ſtehet in einer geräumigen, nicht tiefen Einſen-
kung, mit Falten umgeben, die ſich öfters auf der Fläche
der Frucht ſpühren laſſen. Der Stiel iſt meiſt ſehr
kurz und befindet ſich in einer tiefen, engen und mit Roſt
bekleideten Höhle. — Die fettige Schale wird auf
dem Lager hellgelb und auf der Sonnenſeite roth, und
darinnen dunkler geſtreift. — Das Fleiſch iſt weiß,
körnig, locker, nicht überflüſſig ſaftig, von einem ſüß-
lichen Geſchmack. Zum Kochen und Schnitzen wird der
Apfel ſehr geſchätzt. Er reift im November und hält
ſich bis zum Sommer.
[315]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
Der Baum wird ſehr groß, geſund und alt,
und kommt auch in rauen Gegenden fort: iſt ſehr frucht-
bar und in ſeiner Blüthe nicht empfindlich. Seine
Sommertriebe ſind braunröthlich und ſparſam punc-
tirt: die Augen klein, herzförmig, und haben kurze
Augenträger: das Blatt langoval, am Stiel ſpitzer
als nach vorne, und ſcharf gezähnt.
239. Der Neutzerling. Fig. 239.
Ebenfalls ein guter Wirthſchaftsapfel, an Größe
und Form einem mittelmäßig großen Borsdörfer ähn-
lich, gewöhnlich 2 Zoll breit und 1½ Zoll hoch: und ob
er ſchon plattrund iſt, ſo läuft er doch etwas weniges
abnehmend gegen die Blume zu. Dieſe bleibt oft
lange grün, und ſtehet in einer ziemlich flachen Einſen-
kung, mit feinen Rippchen umgeben, die aber die Run-
dung der Frucht rein laſſen. Der Stiel iſt dünne und
faſt 1 Zoll lang, und ſtehet in einer ſeichten Höhle, die
bald grün, bald roſtfärbig iſt. — Die Schale iſt
gelb und rund herum roth geſtreift, am häufigſten aber
an der Sonnenſeite, die noch dabey roth punctiret iſt.
Die eigentliche Puncte aber ſind grau, und finden ſich
auch öfters Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt weiß, fein,
veſt, ſehr ſaftig, und von einem angenehmen, zucker-
haften Geſchmack, nicht ohne Gewürz. — Die Frucht
reift im November, und hält ſich bis in den Sommer.
Der Baum macht ein ſchönes, obgleich nicht ſehr
großes, geſundes Gewächs, und hat in ſeiner Vegeta-
tion viele Aehnlichkeit mit dem Borsdörfer. Seine
[316]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel Taf. 12.
Sommertriebe ſind lang und dünne, hellbraun, im
Schatten olivengrün und wenig punctirt: die Augen
platt und herzförmig, mit breiten und ſtarken Augen-
trägern: das Blatt mittelmäßig groß, oval, glän-
zend hellgrün und ſtumpf gezähnt. — Der Baum taugt
auch für raue und gebürgigte Gegenden, ſo wie auch
an die Straßen.
240. Der Pomeranzenapfel. Deutſcher Po-
meranzenapfel. Fig. 240.
Ein ſchöner, großer Tafelapfel, und alte deutſche
Nationalfrucht, die im Geſchmack viel renettenartiges
hat. Die Form iſt oft ſehr plattrund, meiſt 3 Zoll breit
und 2½ Zoll hoch. Die Blume ſtehet ſehr flach, mit
feinen Rippchen umgeben; und der kurze Stiel in ei-
ner engen, etwas roſtfärbigen Höhle. — Die Schale
wird bey der Reife ſchön goldgelb, (daher der Name:)
auf der Sonnenſeite aber iſt oft die halbe Seite der Frucht
ſchön carmoſinroth, und mit wenigen, feinen, grauen
Puncten beſetzt, und finden ſich auch vielfältig Eiſen-
flecken, bey andern gelbgraue Roſtflecken. — Das
Fleiſch iſt weiß, ins Gelbliche ſpielend, fein, veſt,
vollſaftig und von einem angenehmen, renettenartigen
Geſchmack und Borsdörferparfüm. Die Frucht reift
im December und hält ſich bis in den Sommer.
Der Baum wird ſehr groß und alt, und kommt
auch in rauen Gegenden fort. Er iſt ſehr fruchtbar und
macht viel feines Holz. Seine Sommertriebe ſind
lang, braunroth und fein punctirt: die Augen ſehr
[317]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
klein, weißwollig, und ſtehen weitläuftig von einander
ab: die Augenträger platt: das Blatt ſehr groß, oval,
mit einer kurzen Spitze, ſcharf und tief gezähnt.
241. Der engliſche Prinzeſſinapfel. Fig. 241.
Ein ſchöner, etwas plattrunder Tafelapfel vom
erſten Rang: 2, auch 2½ Zoll hoch und 2½ bis 3 Zoll
breit. Die Blume ſitzt in einer flachen Einſenkung,
mit kleinen Fältchen umgeben. Der Stiel iſt 1 Zoll
lang, holzig und ſitzt in einer nicht tiefen, ſcharfen
Höhle. — Die Schale iſt goldgelb, aber gröſtentheils
ſchön roth, mit purpurrothen ſchmalen Strichen be-
mahlt und mit gelben Puncten im Rothen gezieret, auch
öfter mit grauen Characterzügen bezeichnet. — Das
Fleiſch iſt zart, veſt, voll delikaten weinigtſüßen Saf-
tes und einem ſehr angenehmen Geſchmack und Par-
füm. — Die Frucht reift Ende November und hält
ſich den Winter hindurch.
Der Baum wächſt ſehr lebhaft. Seine Som-
mertriebe ſind groß, ſtark, dünnwollig, grünroth,
mit aſchgrauen, ſtarken, erhabenen Puncten beſetzt:
die Augen groß, herzförmig, ſtumpf, anliegend, und
haben hohe Augenträger: das Blatt groß, oval, dun-
kelgrün, mattglänzend, gebogt gezähnt.
242. Der franzöſiſche edle Prinzeſſinapfel.
La Princesse noble (des Chartreux). Fig. 242.
Eine wirklich edle Tafelfrucht, und zugleich auch
für die Oekonomie eine der ſchätzbarſten und haltbarſten.
[318]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12.
Ihre plattrunde Form miſſet in die Breite gewöhnlich
2½ Zoll und in die Höhe 2 Zoll. Die Wölbungen um
den Stiel und die Blume ſind ſich einander faſt gleich. —
Die grüne Blume ſtehet in einer geräumigen, etwas
tiefen Einſenkung, mit kleinen Falten umgeben, aber
die Fläche der Frucht iſt rein, eben und glatt. Der
Stiel iſt einen halben Zoll lang und ſtehet in einer
engen, nicht tiefen Höhle. — Die Schale iſt glänzend,
bey der Reife hellgelb, aber allermeiſt, zumal auf der
Sonnenſeite, mit einem dunklen Carmoſinroth gefärbt,
worinnen noch dunkelröthere Streifen ſind. Die Puncte
ſind weißgelblich und nicht allzu häufig. Kleine Roſt-
flecken, auch Warzen ſiehet man auch bisweilen an dieſer
Frucht. — Das Fleiſch iſt gelblich, fein, veſt, ſaf-
tig, von einem zuckerhaften Geſchmack, mit einem ge-
würzhaften Parfüm. — Die Frucht reift im Decem-
ber und hält ſich tief in den Sommer.
Der Baum wächſt ſtark; wegen ſeinem feinen
Holz aber hängen ſich die Aeſte gerne. Er trägt bald
und jährlich Früchte. Seine Sommertriebe ſind
bräunlichroth mit vielen theils runden, theils länglichen
Puncten beſtreuet: die Augen klein, etwas dick und
braunroth: das Blatt ſehr groß, eyförmig, trüb-
grün, ſcharf gezähnt.
243. Der Rümmegrießlicher*).
Eine vortreffliche ſchweizeriſche Frucht, ſowohl für
die Tafel und zum friſchen Genuß, als auch für die
[319]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
Küche zum Dämpfen, Schnitzen ꝛc. ausnehmend gut. —
Seine Form iſt plattrund, 2½ Zoll breit und 2 Zoll
hoch. Seine Schale iſt gelb, und roth geſprengt:
ſein Geſchmack weinſäuerlich, überaus erfriſchend, und
weil er ein Dauerapfel iſt, der ſich ein ganzes Jahr und
länger hält, ſo will er, ſo lange möglich, am Baum
bleiben. Er wird auf ſeinem langen Lager nicht trocken
oder mehlig, ſondern je länger er liegt, je ſaftiger er
wird. Er wird in der Schweiz für einen der beſten
Aepfel gehalten.
Der Baum wird ſehr groß, geſund und alt.
Seine Sommertriebe ſind ſchlank, dünnwollig,
röthlichbraun, ſtark mit größern und kleinern weißen
Puncten beſetzt: die Augen groß, länglich, roth und
ſtehen auf platten Trägern. Das Blatt iſt ziemlich
groß, oval, gelbgrün, gebogt gezähnt, und hat kleine
Afterblättchen.
[320]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12.
244. Der Silberling. Silverling. Fig. 244.
Dieſes iſt ein ſehr ſchöner, großer, plattrunder,
holländiſcher Apfel, gewöhnlich 3 Zoll breit und 2½ Zoll
hoch: (wiewohl es auch hochgebaute unter denſelben gibt,
die wohl 3 Zoll 3 Linien hoch und 2¾ Zoll breit ſind.)
Die Wölbung um den Stiel iſt etwas ſtärker, als die
um die Blume. Dieſe ſitzet in einer mäßig tiefen Ein-
ſenkung, die mit 6, 7 Rippchen beſetzet iſt, welche ſich
aber gar nicht auf der Rundung der Frucht ſpühren laſ-
ſen. Der Stiel ſtehet in einer flachen Aushöhlung,
aus welcher er ſehr wenig hervorſtehet. Bey vielen iſt
die Stielhöhle mit Fleiſch ausgewachſen, das grün bleibt,
und bey ſolchen iſt der Stiel nur ein kurzer Fleiſchbutze. —
Die Schale iſt glatt, ſchön glänzend gelb und nimmt
bey beſonnten Früchten, zumal in heißen Sommern,
auf der halben Seite die prächtigſte Röthe an, die hin
und wieder dunklere Carmoſinſtriche hat und mit vielen
ſchönen, gleichvertheilten, ſtarken weißen Puncten be-
ſetzet iſt, die in der Mitte ein kleines graues Pünctchen
haben. Die Schattenſeite iſt gelb und hat unzählige
graue kleine Puncte. Die im Schatten hängende Früchte
haben oft gar nichts Rothes. — Das Fleiſch iſt milde
und hat einen ungemein feinen und lieblichen ſüßen Saft,
doch ohne Gewürz und Parfüm, ſo die Frucht nur in
den zweiten Rang ſetzet. Das Kernhaus iſt beſon-
ders klein. Er reift im December und Januar, und
paſſiret bald.
Der Baum macht ein geſundes, ſtarkes Gewächs.
Seine Sommerſchoſſe ſind lang, mittelmäßig ſtark,
[321]C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
wenig wollig, grünröthlich, hinten ganz grün, ſtark
und ſchön punctirt: die Augen klein, ſpitz, wollig,
haben einen rothen Punct und ſtehen auf dreyfach ge-
rippten, vorſtehenden Trägern. Das Blatt iſt rund-
lichoval, grasgrün, glänzend, gebogt gezähnt, und hat
Afterblättchen.
245. Der Streifling, Sträumerling, Win-
ter-Streifling. Fig. 245.
Dieſer ganz mittelmäßig große, überaus nutzbare
Wirthſchaftsapfel, iſt faſt in allen Obſtgegenden bekannt,
und ein rechter Lieblingsapfel des Landmanns, ſowohl,
weil er ihn gerne ißt, als auch zu allem Hausgebrauch,
beſonders zu Wein vortrefflich und anbey außerordentlich
fruchtbar iſt. Es iſt daher eine Seltenheit, wenn er
3 Zoll dick wird. Seine gewöhnliche Größe iſt die eines
Borsdörfers, von ungefähr 2¼ Zoll breit und 1¾ bis
2 Zoll hoch. Seine Form iſt plattrund, und beyde
Wölbungen um Stiel und Blume ſich ziemlich gleich. —
Die Blume ſtehet in einer flachen Einſenkung, mit
feinen Falten umgeben, und nicht ſelten bemerkt man
auch Erhöhungen über die Fläche der Frucht. Meiſt
aber ſind ſie unbeträchtlich. Der Stiel iſt kurz und
ſtehet der tiefen, meiſt roſtfärbigen Höhle gleich. — Die
Grundfarbe der fettigen Schale iſt hellgelb; allem ſie
iſt allermeiſt ringsum mit lauter carmoſinrothen, kurz
abgebrochenen Streifen gleichſam bedeckt, und die be-
ſonnten Früchten auf der Sonnenſeite davon ganz roth,
ohne Puncte. — Das Fleiſch iſt weich, locker, mar-
21
[322]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12.
kig, ſaftig und von einem ſanften, ſüßſäuerlichem Ge-
ſchmack. Das Kernhaus iſt geräumig, und hat voll-
kommene, etwas rundliche Kerne, die zur Ausſaat zu
Wildlingen für Baumſchulen ſehr gut ſind. — Die
Frucht reift Anfang Novembers und kann man ſie
gleich nach dem Einheimſen gebrauchen und genießen.
Sie hält ſich aber doch faſt den Winter durch, und blei-
bet recht ſaftig.
Der Baum wird ſehr groß, geſund und alt, und
macht eine ausgebreitete Krone, von einem oft ungeheu-
ren Umfang. Ohnſtreitig iſt er ein teutſches National-
gewächs und hat die deutlichſten Merkmale davon. Sei-
ne Triebe ſind ſehr dunkelbraun, wie ſchwarz, wol-
ligt, und fein punctirt: die Augen ſtark, lang, dick,
und haben ſtarke, breite Augenträger. Das Blatt
iſt nicht ſonderlich groß, etwas blaulichgrün, wenn
man den ganzen Baum anſiehet, und unregelmäßig
gezähnt.
246. Der Roſenſtreifling. Fig. 246.
Dieſer iſt vermuthlich ein Abkömmling des vorigen
und gleicht ihm an Gehalt, Geſtalt und Größe, ob er
gleich mehrere Früchte hat, die etwas höher, als platt-
rund ſind, und alsdenn gegen die Blume ſich ſchmäler
abrunden, als gegen den Stiel: meiſt aber ſind ſie 2 Zoll
breit und 1 Zoll 8 Linien hoch. Ueber die Fläche der
Frucht bemerkt man nie Erhöhungen, und die Schale,
die zwar auch ein hohes Zitronengelb zur Grundfarbe
hat, iſt viel ſtärker geröthet und öfters faſt ganz, mit
[323]C. Winter-Aepfel. Taf. 13.
hochrothen, glänzenden Carmoſinſtreifen beſetzt, und
auf der Sonnenſeite roſenroth verwaſchen. Auch das
Fleiſch nimmt Antheil an dieſer Röthe und iſt unter
der Schale etwas röthlich, auch die Fiber um das Kern-
haus roſenfärbig. Es hat einen mehr gewürzhaften
Geſchmack, als jener. — Die Frucht reift im De-
cember und dauert bis ins Frühjahr.
Der Baum ꝛc. iſt derſelbe.
Tafel 13.
247. Der gelbe Winterſtettiner. Fig. 247.
Er hat die Form und Größe des bekannten folgen-
den rothen Stettiners, nur daß er gewöhnlich etwas
ſchief und auf der einen Seite niedriger, als auf der an-
dern iſt. Seine Höhe iſt meiſt 2 Zoll 10 Linien, und
ſeine Breite einige Linien mehr. Gegen die Blume
nimmt er von der dickſten Wölbung etwas ab, und run-
det ſich ſanft zu. Die Blume ſitzt in einer engen Ein-
ſenkung und hat einige kleine Falten um ſich, die ſich öf-
ters auf der Fläche der Frucht ſpühren laſſen. [...]
Stiel ſtehet in einer ausgeſchweiften und flachen Höh [...]
iſt kurz und dick, und ragt nur etliche Linien hervor. —
Die Schale iſt bey der Reife ſchön zitronengelb, und
auf der Sonnenſeite hochroth. Man ſiehet auch viele
weißliche Pünctchen und hie und da einige braune. —
Das Fleiſch iſt gelblich, veſt, ſüßſäuerlich und ſehr
erfriſchend. — Die Frucht reift im December und
hält ſich gut aufbewahrt bis zum Auguſt.
[324]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 15.
Der Baum wird von mittlerer Stärke, und ſehr
tragbar. Er macht eine kugelförmige Krone. Die
Sommertriebe ſind dünne und lang: das Blatt
ſehr rundlich, hellgrün und ſcharf gezähnt.
248. Der rothe Stettiner. Fig. 248.
Dieſer vortreffliche, ökonomiſche und zugleich auch
guter Tiſchapfel, iſt faſt überall bekannt, obſchon unter
vielerley Namen. Er heißt auch in vielen Gegenden der
Glasapfel, der Roſtocker, der Annaberger,
der Berliner, Eiſerapfel ꝛc., im Wirtembergi-
ſchen: der Bödigheimer ꝛc. Er iſt ein anſehnlich
großer, plattrunder, glänzend blutrother Apfel, ge-
wöhnlich 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch, oft aber auch
ziemlich größer. Seine Blume ſitzet in einer geräu-
migen, etwas flachen Einſenkung, mit feinen Rippchen
umgeben, die aber nur ſelten Erhöhungen über die Frucht
andeuten, öfter aber eine Seite höher, als die andere
machen. Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer tiefen,
grünen Höhle. — Die Schale iſt bey beſonnten
Früchten ganz blutroth, nur gegen die Schattenſeite et-
was bläſſer von Farbe und ins Roſenrothe ſchillernd,
aber beſchattete Früchte ſind auf der Schattenſeite gelb-
lichgrün. Im Roth ſind viele feine weiße Puncte, und
im Grünen ſind die Puncte grünlich eingefaßt. Häufig
aber bekommt er ſchwarze Eiſenflecken. — Das Fleiſch
ſchillert ins Grünlichte, iſt überaus ſaftig, veſt und
glasartig, ſüßweinig und von einem eigenen Parfüm,
und erfriſchenden, trefflichen Geſchmack. Sein Kern-
[325]C. Winter-Aepfel. Taf. 13.
haus iſt klein. Der Apfel hat den Fehler, daß er bey
langem Liegen unter der Schale im Fleiſch ſtippig wird.
Seine Lagerreife erfolgt um Weihnachten, und er
hält ſich bis in den Sommer hinein.
Der Baum wird einer der allergröſten, und iſt
als ein teutſches Gewächs geſund und wird ſehr alt.
Er hänget oft ſeine Aeſte bis auf die Erde, und trägt
ein Jahr ums andere ſehr reichlich. Die Augen ſind
dick und breit, und haben hervorſtehende Augenträger.
Das Blatt iſt ovalrund und fein gezahnt.
249. Der grüne Stettiner. Fig. 249.
Ein Bruder des rothen, dem er vorgezogen wird,
beſonders weil er keine braune Stippen im Fleiſch be-
kommt. In ſeiner Form gleicht er ihm viel, nur iſt die
Wölbung um den Stiel etwas breiter und flächer, als
um die Blume, dahin zu die Frucht etwas abnimmt:
übrigens iſt ſie gewöhnlich 3 Zoll breit und 2⅛ Zoll hoch.
Die Blume iſt auch in einer flachen Einſenkung mit
Fältchen umgeben, über die Fläche der Frucht jedoch
ganz glatt und ſchön rund: aber der kurze Stiel iſt in
einer ganz flachen Vertiefung, die keine Höhle heißen
kann. — Die Schale iſt grün, und auf dem Lager
gelblichgrün. Der Puncte ſiehet man gar wenige; nur
hin und wieder ganz verloren einen braunen, meiſt zar-
ten Punct. — Das Fleiſch iſt eben ſo glasartig, veſt
und vollſaftig, erfriſchend, weinartig mit jenes Parfüm,
und noch dauerhafter.
Der Baum iſt derſelbe.
[326]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 13.
250. Der weiße Stettiner. Fig. 250.
Der Name wird oft mit dem grünen Stettiner
verwechſelt. Seine Verwandſchaft mit jenem und dem
rothen aber iſt nicht ſehr nahe. Er iſt auch eigentlich
mehr rund, als plattrund, ja öfters hochausſehend,
wie die Bäume häufig ſolche Verſchiedenheiten in ihren
Früchten tragen. — Dieſer weiße Stettiner hat
gewöhnlich 2 Zoll 10 Linien in die Breite, und 3 Li-
nien weniger in die Höhe. Seine Wölbungen um Stiel
und Blume ſind ſich einander gleich. Die Blume be-
findet ſich in einer geräumlichen Vertiefung, wie auch
der Stiel, der kurz und mittelmäßig ſtark iſt. —
Die Schale iſt weißgrün, wird aber auf dem Lager
faſt zitronengelb und nimmt nie eine Röthe an. — Das
Fleiſch iſt weiß, zart und veſt, angenehm ſäuerlich
oder weinig. — Er reift um Weihnachten und dauert
bis Oſtern.
Der Baum wird ſtark und ſeine Krone bildet
eine Halbkugel. Er wird ſehr fruchtbar. Seine Som-
mertriebe ſind lang und ſtark, und ſein Blatt iſt
dunkelgrün, länglich und ſcharf gezähnt.
251. Der große Violette Apfel. Grosse Vio-
lette. Fig. 251.
Ein ſehr anſehnlich großer Apfel von veränderlicher
Form, allermeiſt plattrund, viele aber auch höher als
dick. Gewöhnlich miſſet er 3 Zoll 2 Linien in die Breite
und 2 Zoll 8 Linien in die Höhe. — Die Blume
[327]C. Winter-Aepfel. Taf. 13.
ſtehet in einer ziemlichen Vertiefung, und iſt mit Falten
und manchmal Beulen umgeben, die ſich ſodann auch
über die Frucht durch flache Erhöhungen ſpühren laſſen:
andere aber ſind glatt. Der Stiel iſt ſtark und ſtehet
in einer tiefen Höhle. — Die Schale iſt durchaus
ſchwärzlich blutroth, und mit einem ſehr dichten blauen
Puder oder Duft belegt, der ihm denn einen violetten
Schiller gibt. — Das Fleiſch iſt weiß, mild, etwas
körnig, ziemlich ſaftig, und zwar von gutem Geſchmack,
aber ohne alles Gewürz. — Die Frucht wird bald nach
dem Abnehmen eßbar und hält ſich bis Februar.
Der Baum wird groß und ſehr fruchtbar, und
belaubt ſich dick. Seine Sommertriebe ſind lang
und ſehr ſtark, dünnwollig und darunter dunkel violet-
ſchwärzlich, ſtark punctirt: die Augen breit, kurz,
ſpitz, wollig, rothſchuppig, auf hochgerippten, vorſte-
henden Trägern. Das Blatt iſt groß, ſtark und
ſehr dicht, rundlich mit kurzer Spitze, lebhaft grün,
glänzend, unten wollig, ſägeförmig und ſtark gezähnt.
252. Der kleine Violette, ſchwarzſchillernde
Violette. Pomme Violette noire. Fig. 252.
Ein kleiner, durch ſeine glänzende bräunlichrothe
Schwärze ſehr auffallender, und an Größe dem Api
ziemlich ähnlicher Winterapfel, der auch öfters als der
ſchwarze Apiapfel angegeben wird. Seine Form
iſt plattrund und beträgt ſeine Breite ſelten über 1¾ Zoll,
und ſeine Höhe alsdann nicht ganz 1½ Zoll. — Die
Blume ſtehet in einer kaum merklichen Einſenkung
[328]IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 13.
darin ſich gleichwol einige feine Fältchen befinden, die
aber nicht über die Frucht hinlaufen. Der dünne Stiel
iſt meiſt ½ Zoll lang und ſtehet in einer weiten, flachen
Höhle, die bisweilen roſtfärbig iſt. — Die Schale iſt
am Baum mit feinem, blaulichem Duft belegt, und
wenn ſolcher abgerieben wird, ſo glänzt ſie, wie lackiret.
Auf der Sonnenſeite hat dieſelbe eine wahre dunkel-
ſchwarzbraune Farbe, und die Schattenſeite iſt röthlich-
braun. — Das Fleiſch iſt grünlich, veſt, fein, ſaft-
voll und von einem ſtark ſauerlichen Geſchmack, der
nicht empfehlend iſt zum friſchen Genuß. — Die Frucht
reift im December und hält ſich ſehr lange.
Der Baum wächſt lebhaft, wird aber nur mit-
telmäßig groß. Die Sommertriebe ſind ſchlank,
hellbräunlich auf der einen und hellgrün auf der andern
Seite, feinwollig, und nicht häufig mit ſehr feinen
Puncten belegt. Die Augen und Augenträger ſind
klein. Das Blatt iſt mittelmäßig groß, oval und
hat eine ſchöne Spitze.
253. Der Warraſchke. Warraſchapfel.
Fig. 253.
Dieſer ſehr gute Tiſchapfel und überaus nützliche
Wirthſchaftsapfel, ſtammt aus Guben in der Nieder-
lauſitz, wo er wahrſcheinlich aus dem Samen entſtan-
den, und hat ſeine Benennung von dem Namen des er-
ſten Beſitzers behalten. Seine Form iſt plattrund, und
neiget ſich nur ſelten zu einem etwas kugelförmigen An-
ſehen. In ſeiner größten Vollkommenheit iſt er 3½ Zoll
[329]C. Winter-Aepfel. Taf. 13.
breit und nur 2½ Zoll hoch; gewöhnlich aber und bey
ſeiner ſtarken Fruchtbarkeit 2½ Zoll breit und 2 Zoll hoch.
Seine ſtärkſte Wölbung iſt etwas weniges unter der Mitte
gegen den Stiel zu, da er ſich platt und breit zurundet,
nach der Blume aber etwas abnimmt, und ſich oben
ſchmäler wölbet. Die Blume ſitzet in einer gewöhn-
lich flachen Einſenkung mit Beulen umgeben, die nur
bisweilen, jedoch ſelten, flache Erhöhungen über die
Frucht führen. Der Stiel iſt kurz und reicht nicht
über ſeine tiefe und ausgeſchweifte Höhle hervor. — Die
Schale wird bey der Lagerreife zitronengelb und auf
der Sonnenſeite blutroth, bey beſchatteten Früchten aber
blaßroth. Die Puncte ſind unbedeutend, ſehr fein, und
nur da, wo die rothe Farbe blaß wird, mit einem ſtär-
ker rothen Kreis umgeben. Diejenigen dunkelrothe Flecke,
ſo einige wenige Früchte, zumal bey naſſen Jahren, be-
kommen, verrathen Stippen im Fleiſch unter der Schale.
Uebrigens wird der Apfel auf dem Baume mit einem
leichten Duft oder Puder belegt, der nach der Stiel-
wölbung hin am merklichſten iſt. — Das Fleiſch iſt
ſchneeweiß, fein, ſaftvoll, markig, und von einem ſüß-
weinigten, angenehmen Geſchmack, mit einigem Roſen-
oder Violenparfüm. — Das Kernhaus iſt groß,
mit geräumigen Kammern, gewöhnlich mit ziemlichen
Kernen beſetzt. Demnach gränzet dieſe Sorte an die
Claſſe der Calvillen, und beſonders die Roſenäpfel. —
Die Frucht reift Anfang November und oft in war-
men Jahren gegen Ende October, und hält ſich in ihrer
vollen Güte bis ſpät in den Sommer. Sie will aber
nicht vor Michaelis vom Baume abgenommen ſeyn.
[330]IV. Cl. III. Ordn. Plattrunde Aepfel. Taf. 13.
Der Baum wächſt ſehr lebhaft, treibt ſeine Aeſte
in die Luft und macht eine hochgewölbte Krone. Seine
Fruchtbarkeit iſt vorzüglich, und ſtehen oft auf einem
Fruchtkuchen 3 bis 4 Früchte. Auch Zwillingsfrüchte
ſind daher häufig. Es trägt aber zu ſeiner Fruchtbar-
keit auch dieſes viel bey, daß er nicht nur ſpäter blühet,
als andere Aepfelbäume und daher mancher ſchädlicher
kalter Witterung entgehet, ſondern auch ſeine Blüthe,
die außen ſchön roth iſt, dauerhaft gegen ungünſtige
Witterung iſt, und auch nachher die Früchte ſich ſehr
veſte hängen, daß nur die heftigſten Sturmwinde ſie ab-
werfen können. — Die Sommertriebe ſind lang
und ſtark, dunkelviolet und faſt ſchwärzlich, feinwollig
und zart punctirt: die Augen klein, herzförmig, ſehr
wollig und haben ſtark vorſtehende Augenträger. Das
Blatt iſt groß, länglichrund, dunkelgrün, ſcharf und
ſpitz gezähnt.
254. Der Champagner Weinapfel.
Der Baum dieſer guten Cyderfrucht iſt aus dem
Samen oder Kern entſtanden. Der Apfel gleicht an
Form und Größe ſehr dem rothen Stettiner
Nr. 248. — Seine Blume ſtehet ziemlich flach,
und ſein Stiel iſt kurz und ſtark. — Die Schale
iſt ganz roth, mit dunkelrothen Streifen geflammt, und
überall mit ſtarken weißen Puncten beſäet. — Sein
Fleiſch iſt zum friſchen Genuß nicht ſonderlich einla-
dend. Es iſt grobkörnig, mild, ſaftig, ſüßſäuerlich,
unter der Schale röthlich und bis an das Kernhaus mit
[331]C. Winter-Aepfel. Taf. 13.
roſenrothen Adern durchzogen, aber ohne alles Gewürz.
Hingegen gibt er einen vortrefflichen Wein, der faſt wie
der von der Champagner Weinbirn müßiret.
Der Baum wird anſehnlich groß, dauerhaft und
fruchtbar, als ein teutſches Gewächs, und trägt faſt alle
Jahre. Seine Sommertriebe ſind grünlichbraun,
wollig, ſtark punctirt: die Augen groß, aufliegend,
mit ſtarken Augenträgern: die Blätter lang, breit
und ſpitz.
255. Der braunrothe Winterapfel. Fig. 255.
Vortrefflich wie zum friſchen Genuß, ſo auch für
die Oekonomie. Seine Größe iſt oft ſehr anſehnlich,
bis 3 Zoll und drüber breit und 2½ Zoll hoch. Seine
ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte der Frucht, von da ſie
ſich gegen den Stiel breit und platt zurundet, gegen die
Blume aber etwas abnimmt und dieſe obere Wölbung
ſchmäler und kleiner iſt. — Die Blume ſitzt bey ſol-
chen Exemplaren, die oben Höcker haben, enge und ein-
gezwängt, bey regulärern aber in einer geräumigen,
doch tiefen Einſenkung. Jene verbreiten ſich oft in fla-
chen Erhöhungen über die Fläche der Frucht: gehen aber
nie über die Stielwölbung, und gehört alſo die Sorte
nicht in die VI. Claſſe. Der Stiel iſt gewöhnlich kurz
und ſtehet in einer tiefen, mit Roſt bekleideten Höhle. —
Die Schale iſt dunkel und braunroth, zumal auf der
Sonnenſeite, auf der andern aber iſt die Farbe trüb-
blaßroth: bey beſchatteten Früchten zeigt ſich allda etwas
von der gelblichgrünen Grundfarbe. Die Puncte ſind
[332]IV. Cl. III. Ordn. Plattrunde Aepfel. Taf. 13.
grau, und ſind öfters häufig zu ſehen, manchesmal aber
auch ſehr wenig. — Das Fleiſch ſchillert ins Grün-
lichte, iſt fein, locker, vollſaftig, von einem ſüßweinig-
ten, angenehmen Geſchmack mit einigem Violenparfüm,
den man auch äußerlich an der Frucht riecht. — Sie
reift Anfang December und dauert den Winter durch.
Der Baum wird einer der größten: trägt bald
und ſtark. Seine Sommertriebe ſind lang, ſtark,
ſchwarzbraun, wollig und nicht ſtark punctirt: die Au-
gen groß, ſtark, länglich, weißgrau, mit breiten,
ſpitz vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt iſt ſehr
groß, herzförmig, glänzend dunkelgrün, und ſtumpf-
ſpitz gezähnt.
[333]
Fünfte Claſſe.
Länglichgebaute Aepfel: Spitzäpfel.
Unter dieſe Claſſe nehmen wir alle Exemplaren auf,
die einen verlängerten Bau und Geſtalt haben, theilen
ſie jedoch ein in
I. coniſche oder kegelförmige,
a. die gegen die Blume ſpitz zulaufen. Siehe For-
mentafel Fig. 5.
b. die eine ſtark abgeſtumpfte Spitze haben. Fig. 6.
II. walzenförmige,
die faſt von gleicher Dicke ſind. Fig. 7.
III. eyförmige,
die an beyden Enden ſich rundſpitz zuwölben.
Fig. 8.
[334]V. Cl. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 13.
Fünfte Claſſe.
Länglichgebaute Aepfel: Spitzäpfel.
I. Ordn. Coniſche oder kegelförmige,
a. die gegen die Blume ſpitz zulaufen. (Fig. 5. Form. Taf.)
B. Herbſt-Spitzäpfel.
256. Der Köberling. Auch Gewürzapfel
genannt. Fig. 256.
Eine holländiſche gute Frucht, von welcher Zink
in Knoops Pomologie ſagt, daß ſie nicht genug könne
gepflanzet werden. Sie iſt von mittelmäßiger Größe,
2½ Zoll hoch und 2 Zoll 4 Linien in ſeiner gröſten Wöl-
bung breit. Dieſe ſtehet in der Mitte, von da ſich die
Frucht gegen den Stiel abgerundet zuwölbet, und ſo-
dann gegen die Blume ziemlich ſpitz zuläuft. — Dieſe
ſitzt etwas vertieft, mit Falten umgeben, und der Stiel
in einer ſeichten Höhle, aus welcher er 4 Linien vorſte-
het. — Die Schale iſt ſchön gelb, und nicht nur da,
wo ihn die Sonne trifft, ſchön carmoſinroth, und dar-
innen dunkler roth geſtreift, ſondern auch hin und wieder
[335]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 13.
roth geſpritzt und punctirt; beſchattete Früchte aber ha-
ben wenig roth. Eiſenflecken ſiehet man an eini-
gen. — Das Fleiſch iſt delikat, mild, zart, ſaftig,
von einem feinen Borsdörferartigen Parfüm. — Die
Frucht reift Ende Septembers und hält ſich gut bis
Weihnachten.
Der Baum wird mittelmäßig groß und ſehr
fruchtbar. Seine Triebe ſind zart, wollig, grünlich-
braun, faſt unmerklich punctirt: die Augen ſehr klein,
ſpitz, wollig, auf hohen Augenträgern. Das Blatt
iſt mittelmäßig groß, oval, dunkelgrün, ſchön glän-
zend, unten wollig, ſpitz gezähnt.
257. Die Schafsnaſe. Fig. 257.
Ein bekannter, ſehr fruchtbarer Wirthſchaftsapfel,
den man nicht mit dem ſogenannten Schafskopf
verwechſeln muß, als welcher eine walzenförmige Ge-
ſtalt hat. — Die gewöhnliche Breite dieſer Frucht iſt
gegen 3 Zoll und die Höhe 2 Zoll 9 Linien. Die dickſte
Wölbung iſt gleich ober dem Stiel, von da ſie gegen
die Blume als ein etwas abgeſtumpfter Kegel ſpitz zu-
läuft. — Die Blume ſtehet oben in einer geringen
Einſenkung, mit Fältchen umgeben; der Stiel aber
iſt kurz und ſtehet in einer regulären, cylindriſchen, bräun-
lichen oder oft grünen Höhle. — Die Schale iſt grün-
lichgelb, auf der Sonnenſeite roth und darinnen dunk-
ler roth geſtreift, mit weißen Puncten beſtreuet, welche
im Gelben grau ſind, und weiß eingefaßt. — Das
Fleiſch iſt weiß, körnigt, ſehr ſaftig, von weinſäuer-
[336]V. Cl. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 13.
lichem Geſchmack. Hauptſächlich iſt die Frucht zu Wein,
und ſonſt zu ökonomiſchem Gebrauch dienlich. — Sie
reift im Herbſt und hält ſich bis Weihnachten.
Der Baum wird mittelmäßig groß, iſt überaus
fruchtbar und ſeine Blüthe widerſtehet aller ungünſtigen
Witterung, daher er auch ſelten ein Jahr ohne Aernte
ausgehet. Seine Sommertriebe ſind groß und ſtark,
ſehr wollig und darunter braunröthlich, mit ſehr feinen
weißen Pünctchen beſetzt: die Augen nicht groß, ſehr
wollig, ſpitz, veſt aufliegend und haben kurze, hoch vor-
ſtehende Träger. Das Blatt iſt dick, blaßig faltig,
herzförmig, ziemlich groß, dunkelgrasgrün, matt von
Glanz, gebogt gezähnt, und hat einen dicken, ſtarken
Blattſtiel.
258. Der große braune Süßapfel.
Dieſer anſehnliche Apfel mißt 3 Zoll in der Höhe,
und hat in ſeiner gröſten Breite 2¾ Zoll. Gegen die
Blume läuft er von der Mitte aus etwas verloren zu.
Die Blume ſtehet in einer ſchönen tiefen Höhle, auf
welcher ſich Falten erheben, die ſich bisweilen auch in
flachen Erhöhungen auf der Fläche der Frucht äußern.
Der Stiel iſt oft kurz, bisweilen einen ſtarken halben
Zoll lang, und ſtehet in einer tiefen, engen Höhle. —
Die Schale iſt faſt um und um braunroth, wie der
ſchwarzbraune Matapfel: nur auf der Schattenſeite
ſcheint eine grüne Grundfarbe durch. Genau betrachtet
hat er überall dunkelblutrothe, gebrochene Streifen und
iſt mit verlornen röthlichweißen, faſt roſenrothen Punc-
[337]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 13.
ten überſäet. Sein Fleiſch iſt grünlichweiß, ſehr feſt,
ſaftig, ſüß und angenehm, jedoch ohne beſondern Par-
füm. Sein Kernhaus iſt ziemlich weit. — Die
Frucht zeitigt im Herbſt und iſt vom Baum eßbar;
hält ſich jedoch bis Weihnachten, und iſt ſehr gut zu
Schnitzen und den Liebhabern der Süßäpfel angenehm
zum friſchen Genuß.
Der Baum wird ſehr groß und breit. Seine
Sommerſchoſſe ſind ſtark, langwollig, rothbraun,
hinten grün, ſchön weiß punctirt, und ſtark mit Silber-
häutchen belegt: die Augen ſtark, herzförmig, wollig,
und ſtehen auf hoch gerippten Trägern: das Blatt iſt
mittelmäßig groß, oval, mit einer ganz kleinen Spitze,
grasgrün, glänzend, gebogt gezähnt bis in die Hälfte
des Blattes, gegen die Spitze hin aber ſcharf gezähnt.
259. Der gelbe Herbſt-Süßapfel. Fig. 259.
Dieſer für die Liebhaberei angenehme Apfel, mißt
in ſeiner Höhe 2 Zoll und in die Breite 2 Zoll 3 Linien.
Seine gröſte Breite fällt in die unterſte Hälfte ſeiner
Höhe, und nimmt von der Mitte an nach und nach ab,
daß er kegelförmig wird. Die Blume ſitzt in einer
kleinen, engen Einſenkung in kleinen Falten. Der Stiel
hat eine ausgeſchweifte, flache Höhle, und iſt einen
halben Zoll lang. — Die Schale iſt gelb, und auf
der Sonnenſeite carmoſinroth, mit gelben Pünctchen be-
ſetzt. — Das Fleiſch iſt weiß, locker, angenehm ſüß
und dabey gewürzhaft. — Die Frucht zeitiget gegen
Ende September und dauert über 4 Wochen.
22
[338]V. Cl. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 13
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und ſehr
fruchtbar. Seine Krone bildet eine Halbkugel. Die
Sommerſchoſſe ſind lang und ſtark: das Blatt
lang und ſchmal, dunkelgrün, ſtumpf gezähnt und hat
Afterblättchen: die Augen breit, kurz, ſpitz, haben
einen rothen Punct und ſtehen auf dreyfach gerippten,
vorſtehenden Trägern.
[339]C. Winter-Aepfel Taf. 13.
C. Winter-Aepfel.
260. Der Blutapfel.
Dieſe anſehnlich große und überaus ſchöne Frucht,
iſt zwar nicht unter die niedliche Tafeläpfel zu zählen,
aber doch dem Landmann nicht nur zum friſchen Genuß
ſehr angenehm, ſondern auch für Küche und Oekonomie
vortrefflich. — Sie iſt hochausſehend und kegelförmig,
ja gegen den Stiel eyförmig, da ſie von der gröſten Wöl-
bung, die 3 Zoll 4 Linien breit iſt, gegen den Stiel ab-
nimmt, mehr aber gegen die Blume, und eine Höhe
von 3 Zoll 7 Linien macht. — Die Blume hat lange
geſchloſſene, ſpitze, grüne Blättchen, iſt wollig und ſte-
het in einer ſeichten Einſenkung, in feinen Fältchen; der
Stiel aber iſt kurz und hat eine tiefe, glatte Höhle. —
Die Schale iſt rund um glänzend blutroth, und nur
auf der Schattenſeite etwas blaßröther und etwas ge-
flammt: ſonſt iſt ſeine Grundfarbe gelb. Seine Puncte
ſind ſehr fein, weißgrau und häufig. Auch Roſtflecken
ſind nicht ſelten. — Das Fleiſch iſt roſenröthlich, ſaf-
tig, derb und grobkörnig, aber von einem ſehr angeneh-
men, weinſäuerlichen Geſchmack, mit einem erdbeerar-
tigen Parfüm. — Die Frucht reift Mitte November,
und hält ſich den ganzen Winter durch.
Der Baum wird mittelmäßig groß und ſehr trag-
bar. Seine Sommertriebe ſind bräunlich, ſehr
wollig, und wenig punctirt: die Augen nicht groß,
mit breiten Augenträgern. Das Blatt iſt groß, läng-
lich herzförmig, grasgrün und unordentlich gezähnt.
[340]V. CI. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 13.
261. Der große Bohnapfel. Fig. 261.
Dieſer gute Tiſchapfel, und noch beſſere Wirth-
ſchaftsapfel, iſt beſonders am Rhein zu Hauſe. Seine
Form iſt ſehr verſchieden, einige plattrund, andere etwas
höher, allermeiſt aber länglich, etwas coniſch und ſind
2½ Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. — Die offene Blume
ſtehet in einer zwar geräumigen, aber flachen und glat-
ten Einſenkung, jedoch iſt öfters die Rundung der Frucht
etwas ungleich. Der Stiel iſt ganz kurz und fleiſchig,
und ſtehet in einer ſeichten, roſtfärbigen Höhlung. —
Die Schale iſt weißlichgelb, aber ganz um die Frucht
mit breiten, kurzen, theils dunkel- theils blaßrothen
Streifen beſetzt, die auf der Sonnenſeite oft ſo häufig
ſind, daß ſie ganz roth ausſiehet. Die Puncte ſind zwar
häufig, aber fein, auf der Schattenſeite grün und auf
der rothen Seite mit einem bläſſern Mond umgeben.
Häufig findet man auch Eiſenflecken auf der Schale. —
Das Fleiſch iſt veſt, jedoch fein, ſehr weiß, ſaftig
und von einem ſüßen und dabey gewürzhaften Geſchmack
ohne Weinſäure. — Die Frucht reift im Januar,
und hält ſich gut und ſaftig bis in die Mitte des Som-
mers. — Gekocht und zu Schnitzen beſonders, iſt der
Apfel gar vorzüglich, womit auch großer Handel getrie-
ben wird.
Der Baum wird ſtark und geſund, und macht
eine ſchöne pyramidenförmige Krone, daß man ihn von
ferne für einen Birnbaum anſiehet. Seine Fruchtbar-
keit iſt ſtark, zumal ſeine Blüthe dauerhaft iſt bey un-
günſtiger Witterung. Seine Sommertriebe ſind
[341]C. Winter-Aepfel. Taf. 13.
bräunlich hellroth und glänzend, und ziemlich ſtark punc
tirt: die Augen nicht groß, roth, und haben flache
Augenträger: das Blatt iſt ſtark, länglich eyrund:
ſeicht und bogenförmig gezähnt.
262. Der rothe Winter-Paradiesapfel.
Fig. 262.
Ein ſeltener Apfel, der in Weſtphalen um
Münſter bekannt iſt, gut zum friſchen Genuß, und
nützlich zur Wirthſchaft. Er iſt ganz mittelmäßig groß,
2 Zoll hoch und 2 Zoll 2 Linien breit. Seine gröſte
Breite hat er an der Stielwölbung, von da an er gegen
die Blume allgemach abnimmt, und an derſelben ſich
ziemlich zuſp[i]tzt. — Die Blume ſtehet in einer etwas
engen, vertieften Einſenkung, mit Falten umgeben.
Der Stiel iſt mittelmäßig lang, ganz roth und ſtehet
in einer regulären Höhlung. — Die Schale iſt durch-
aus ſchwärzlichroth, und d[ar]innen mit ſtarken weißlich-
ten runden Puncten gleichſam geſtirnt. Aber ſeine gleich-
förmige dunkle Röthe wird unten um die Stielwölbung,
und öfters an einer Seite herauf mit einem rauen grauen
Roſt unterbrochen. Bisweilen überziehet dieſer Roſt die
ganze Frucht bis gegen die Blume hin, ſo, daß er ſehr
ſchwer zu mahlen iſt. — Das Fleiſch iſt unter der
Schale röthlich, ſo wie auch die Ader um das Kernhaus:
ſehr veſt, jedoch zart, ſaftig und hat einen angenehmen
Geſchmack, mit einigem Roſenparfüm. — Die Frucht
reift gegen Ende des Decembers, und hält ſich lange.
Der Baum wird groß: hat ſchwarzbraune Som-
[342]V. Cl. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 13.
mertriebe, mit vielen weißen Puncten beſtreuet:
platt aufliegende Augen, mit platten Augenträgern:
ein gelbgrünes, nicht großes Blatt, das etwas lang
zugeſpitzt, am Stiel eyrund zulaufend und grob ge-
zähnt iſt.
263. Der ſpitze Non Pareil. Fig. 263.
Der Name Non Pareil hat ihn lange mit der
unvergleichlichen Renette, R. Non pareil ver-
wechſelt. Er iſt unvergleichlich in ſeiner Schönheit,
Dauer, und Brauchbarkeit in der Oekonomie, übrigens
aber als Tafelapfel ſehr mittelmäßig. — Er iſt gewöhn-
lich 2½ Zoll hoch und unten 2 Zoll breit, von da er ge-
gen die Blume ſpitz und kegelförmig zuläuft. — Die
Blume ſelbſt ſtehet ziemlich flach und iſt mit Falten
umgeben, die aber keinen Einfluß auf die Fläche der
Frucht haben. Der Stiel raget nur wenige Linien
aus ſeiner mittelmäßig tiefen Höhle hervor. — Die
reine Schale wird bey der Reife ſchön gelb, und auf
der Sonnenſeite carmoſinroth verwaſchen. Die Puncte
ſind fein, die man in dem Gelben entdeckt. Roſtflecken
und ſtarke Warzen findet man auch bisweilen an ihr. —
Das Fleiſch iſt weiß, fein, ſehr ſaftig, von einem
ſüßweinigten, doch mehr ſüßem, als ſäuerlichem Ge-
ſchmack, aber ohne ſonderliches Gewürz und Parfüm. —
Die Frucht reift im December und iſt alsdann wie in
Wachs boſſiret: hält ſich aber faſt ein volles Jahr, und
iſt alsdann noch von einer Saftfülle und Schönheit, wie
um Weihnachten zuvor, das dieſen Apfel ſehr angenehm
[343]C. Winter-Aepfel. Taf. 13.
macht. Der Baum verdient in allen Obſtgärten zu
ſtehen.
Der Baum ſelbſt wächſt freudig und geſund: iſt
überaus fruchtbar: hat röthlichbraune Sommer-
triebe, mit einem Silberhäutchen überzogen: kleine
Augen: ein langes, ſchmales, ſpitzes und grobgezähn-
tes Blatt.
b. die eine ſtark abgeſtumpfte Spitze haben. (Fig.6. Form. Taf.)
264. Der Winter-Fleiner. Fig. 264.
Eine vortreffliche Frucht, die am Reckar das iſt,
was der Bohnapfel am Rhein gilt. Ihre Form
iſt ſtumpfkegelförmig, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll
6 Linien hoch, aber oft viel größer. Die ſtärkſte Wöl-
bung iſt etwas unter der Mitte, von da ſich der Apfel
ſanft abrundet, nach der Blume aber etwas abnimmt.
Die Blume iſt wollig und lange grün: ſitzt in einer
ſchön ausgehöhlten, geräumigen Einſenkung, in feinen
Falten, die ſich aber nicht weiter verbreiten. Der
Stiel iſt nicht ſtark, und ſtehet der Frucht gleich in
einer tiefen, wohlgebildeten grünen Höhle. — Die
Schale iſt grünlich hellgelb, und mit der Reife glän-
zend zitronengelb, mit einem ſtarken Anflug von ſchöner
Röthe auf der Sonnenſeite, mit vielen ſchön vertheilten
weißlichen und grünen Puncten. Das Fleiſch iſt
weiß, markig, etwas körnig, ſaftvoll und von einem
ſehr angenehmen, ſäuerlichſüßen, gewürzhaften Ge-
ſchmack. — Die Frucht reift im November und hält
[344]V. Cl. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 13.
ſich lange in den Winter. Bey ſehr langem Liegen aber
bekommt ſie Stippen im Fleiſch.
Der Baum wird ſehr groß und überaus frucht-
bar. Seine Sommerſchoſſe ſind ſtark, ſchwärzlich,
feinwollig, und ſehr wenig punctirt: die Augen klein,
wollig, und haben vorſtehende Augenträger mit der
mittlern Rippe. Das Blatt iſt groß, eyförmig, mit
einer langen Spitze, dunkelgrün und bogenförmig gezähnt.
265. Der Fürſtenapfel. P. de Prince.
Er iſt zwar kein Tafelapfel vom allererſten Rang,
aber doch ſehr gut zum friſchen Genuß und überaus
nützlich für die Wirthſchaft. — Seine Höhe mißt 2 Zoll
2 Linien und ſeine Breite 2 Zoll 6 Linien, gleichwohl
erſcheint er länglich, weil er von der gröſten Wölbung
unter der Mitte, gegen die Blume ſich um 3 Linien ver-
jüngt. — Die Blume ſitzt etwas vertieft und in Fal-
ten. Der Stiel iſt lang, daß er oft 1 Zoll aus ſeiner
tiefen Höhle vorſtehet. — Die Schale wird im Liegen
hellgelb und auf der Sonnenſeite goldgelb. Die Puncte
ſind braun und ſehr zart. Das Kernhaus iſt etwas
weit und enthält vollkommene ſtarke Kerne. — Das
Fleiſch iſt Anfangs veſte, wird aber bey der Reife
mild, ſaftig, und von ſäuerlichſüßem, ſtärkenden Ge-
ſchmack. — Die Frucht reift Ende Octobers und hält
ſich bis März.
Der Baum wird ſtark und groß, und hat lange,
ſtarke, bräunlichrothe, äußerſt wenig wolligte, fein und
häufig punctirte Sommertriebe: große, herzför-
[345]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
mige, wolligte Augen, die einen rothen Punct und
vorſtehende, dreyfach gerippte Träger haben; und ein
kleines, ovales, gelbgrünes, ſpitzgezähntes Blatt,
mit kleinen Afterſpitzen.
Tafel 14.
266. Der Granatapfel.
Ein ſchöner, blutrother, dauerhafter, altteutſcher
Wirthſchaftsapfel von mittlerer Größe, 2¾ Zoll breit
und eben ſo hoch. Gegen die Blume ſpitzt er ſich breit
zu: es gibt aber auch Exemplaren darunter, die platt-
rund ſind. Die Blume ſtehet oft flach, und iſt mit
feinen Falten umgeben, die aber die Rundung der Frucht
nicht beeinträchtigen. Der Stiel iſt klein und ſtehet
nicht aus ſeiner roſtfärbigen, tiefen Höhle vor. — Die
Schale iſt durchaus blutroth, mit weißgrauen Punc-
ten beſäet und hat öfters roſtfärbige Charactere. —
Das Fleiſch iſt weiß, mit rothen Adern unter der
Schale: hinreichend ſaftig: etwas grobkörnig und von
einem ſüßlichen Geſchmack. — Die Frucht reift An-
fangs Januar und hält ſich bis in den Sommer.
Der Baum wird ſehr groß und fruchtbar: ge-
ſund und dauerhaft, und thut auch in rauen Gegenden
und ſchlechten Lagen gut. Die Sommertriebe ſind
dunkelbraun, wollig und wenig punctirt: die Augen
liegen veſt an und ſind wollig, und die Augenträger ge-
rippt. Das Blatt iſt ſehr groß, lang, und groß
gezähnt.
[346]V. Cl. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 14.
267. Engliſcher dunkelſchwarzer Gulderling.
Fig. 267.
Ein ſeltener Winterapfel von langer Dauer. Seine
Form wäre plattrund, aber von der mittlern ſtärkſten
Wölbung nimmt er gegen die Blume etwas ab, und bil-
det oben eine ſtumpfe Spitze, wiewohl es auch viele
plattrunde unter denſelben gibt. Die von mittelmäßiger
Größe, ſind 1 Zoll 8 Linien hoch und 2½ Zoll breit: an-
dere 2½ Zoll hoch und 2 Zoll 8 Linien breit. Die Blu-
me iſt geſchloſſen und ſtehet in einer mäßigen Einſenkung.
Der Stiel iſt gewöhnlich einen halben Zoll lang, und
ſtehet etwas aus ſeiner nicht ſehr tiefen Höhle hervor. —
Die Schale iſt bey ſtark beſonnten Früchten dunkel-
ſchwarz und auf der Schattenſeite dunkelblutroth; die
aber bedeckt hängen, ſind oft nur an der Sonnenſeite
dunkelblutroth, und auf der andern bey der Zeitigung
gelbroth, viele ſchwärzlichgrün. Die Puncte ſind auf
der Sonnenſeite häufig und weiß. Ein ſtarker blaulicher
Duft überziehet ſie, wie eine Pflaume. — Das Fleiſch
iſt grünlichweiß, mild, ſaftig, von angenehmen Ge-
ſchmack, mit einem Renettenparfüm; bekommt aber in
manchen Jahren viele braune Stippen unter der Schale,
das den Werth der Frucht etwas mindert. Das Kern-
haus iſt geſchloſſen, hat enge Kammern und faſt ſchwarze
Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus. —
Die Frucht reift um Weihnachten und dauert bis in
den Sommer.
Der Baum macht ein großes Gewächs und hat
große, ſtarke, wolligte, und darunter grünſchwärzlich-
rothe, mit einem Silberhäutchen belegte, und auf der
[347]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
Schattenſeite grüne, ſchön weißpunctirte Sommer-
triebe: kleine, ſpitze, rothe Augen, auf wenig vor-
ſtehenden gerippten Trägern: und ein rundlich ovales,
grasgrünes, ſägeförmig gezähntes Blatt, das After-
blättchen hat.
268. Der ſpatblühende Matapfel. Fig. 268.
Ein Bruder des obbeſchriebenen braunen und wei-
ßen Matapfels, der aber etwas kegelförmiger und oben
ſtumpf iſt, gewöhnlich 2½ Zoll breit und faſt eben ſo hoch.
Die Blume ſitzet etwas vertieft, und mit Falten um-
geben, die aber nur bisweilen auf die Fläche der Frucht
einigen Einfluß haben. Der Stiel iſt kurz, und ra-
get ſelten aus ſeiner engen Höhle hervor. Die Grund-
farbe der Schale iſt grünlichgelb, aber faſt ringsum
mit langen und kurzen Streifen gröſtentheils roth be-
mahlt. — Sein Fleiſch und Geſchmack iſt recht gut,
ob er ſchon das Gewürz nicht hat, wie ſeine 2 Brüder.
Uebrigens iſt er zu allem Hausgebrauch vorzüglich gut.
Ein Hauptvorzug iſt, daß er ſpäter, als jene blühet,
und daher manchen Frühlingsfröſten und Verderben der
Blüthe entgehet. Ob er aber ſchon ſpäter blühet, ſo
iſt doch ſeine Frucht früher zeitig und eßbar, daß ſie
Herbſt- und Winterfrucht zugleich iſt, und gleichwohl
den Winter durch dauert.
Der Baum iſt der nemliche, wie der andern
Matäpfel.
[348]V. Cl. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 14.
269. Der Pfingſtapfel. Fig. 269.
Dieſer hat auch jenes gute Eigenſchaft, daß er ſpät
und erſt um Pfingſten blühet, (daher ſein Name:) und
dadurch dem Raupenfraß und mancher ſchlimmen Witte-
rung entgehet. Seine Form iſt ſtumpfkegelförmig, und
mißt gewöhnlich 2 Zoll und 4 Linien in die Breite und
2½ Zoll in der Höhe. — Die Blume iſt klein, und
ſitzet in einer kleinen, tiefen Einſenkung: der Stiel iſt
kurz und dünne, und ſtehet in einer engen Höhle. —
Die Schale wird bey der Reife weißgelb und bekommt
oft auf der Sonnenſeite einen ſanften Anflug von Röthe,
und zerſtreute braune und röthliche Pünctchen. — Das
Fleiſch iſt weiß, zart und milde, ziemlich ſaftig, von
einem angenehmen ſüßen und etwas ſäuerlichen Ge-
ſchmack. — Die Frucht iſt ſchon eßbar Ende Sep-
tember und dauert faſt bis zum Februar.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und bildet eine
Halbkugel: macht kurze und dünne Sommertriebe:
ein länglichtes, dunkelgrünes und ſcharfgezähntes Blatt:
lange, ſpitze, wolligte Augen, auf dreyfach gerippten
vorſtehenden Trägern.
270. Der große Pilgrim. Fig. 270.
Dieſes iſt nebſt ſeinem kleinen Bruder, dem folgen-
den, einer unſerer älteſten deutſchen Wirthſchaftsäpfel,
der wohl mit den Kreuzzügen mit nach Teutſchland ge-
wandert ſeyn mag. — Er iſt gewöhnlich 2¼ Zoll breit
und 2 Zoll hoch. Seine gröſte Wölbung fället in die
[349]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
Mitte, von da er ſich gegen den Stiel etwas eyförmig
oder kurz zurundet, gegen die Blume aber abnimmt und
ſich oben etwas ſtumpf zuſpitzet. — Die Blume ſitzet
etwas tief und geräumig eingeſenkt, mit Fältchen um-
geben. Der Stiel iſt 1 Zoll lang, und befindet ſich
in einer geräumigen Höhle. — Die Grundfarbe der
Schale iſt gelb, aber ſie iſt meiſtentheils mit hellen und
dunklen rothen Streifen und geſprengten rothen Puncten
und Flecken bedeckt, die beſonders auf der Sonnenſeite
ganz zuſammenfließen. Auch ſind viele kleine graue
Puncte über das Rothe hergeſäet. — Das Fleiſch iſt
gelblich, zumal unter der Schale ſehr gelb, locker, ſaf-
tig und von einem ſehr angenehmen, ſäuerlichen Ge-
ſchmack, und wird der Apfel von dem Landmann, Kin-
dern und Geſinde gerne genoſſen. Er läßt ſich aber auch
zum Dörren und in der Küche ſehr gut benutzen. — Er
reift im December und hält ſich bis in den April und
länger.
Der Baum wird ziemlich ſtark und bildet eine
hohe Kugel. Seine Sommertriebe ſind lang, ſtark,
dünnwollig, braunröthlich, und mit außerordentlich vie-
len, langen und runden, ſtarken Puncten beſetzt: die
Augen klein, breit und ſpitz, wollig, und haben etwas
vorſtehende ungerippte Träger: das Blatt iſt groß,
ſtark, rund, mit einer kurzen Spitze, mattgrün, unten
ſehr wollig, unordentlich gezahnt, und hat Afterblättchen.
271. Der kleine Pilgrim. Fig. 271.
Dieſer iſt ebenfalls zum ökonomiſchen Gebrauch ſehr
gut. Er iſt faſt von gleicher Form, wie ſein größerer
[350]V. Cl. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel Taf. 14.
Bruder, abgeſtumpft ſpitzig, und hat 1 Zoll 8 Linien
in der Höhe und 1 Zoll 9 Linien in der Breite. Die
Blume, die gerne die verdorreten Ueberbleibſel von
dem Stempel und den Staubfäden behält, ſitzet in einer
kleinen, mit zarten Fältchen umgebenen flachen Einſen-
kung. Der Stiel ſteckt in einer engen Vertiefung,
und ſtehet nur 2 Linien daraus hervor. — Die Schale
iſt weißlichgelb und auf der Sonnenſeite hellroth, und
hat darinnen kurz abgebrochene dunkelrothe Streifen. —
Das Fleiſch iſt weiß, und unter der Schale, da, wo
ſie viel Röthe hat, röthlich, zart, mild, ziemlich ſaftig,
und auch angenehm ſäuerlich. — Die Frucht reift im
December und hält ſich bis in den April, aber im Ja-
nuar und Februar iſt ſie am beſten.
Der Baum iſt mittelmäßig ſtark, und das Blatt
rundlich und gelbgrün.
[351]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
V. Claſſe, II. Ordnung.
Walzenförmige.
C. Winter-Aepfel.
272. Der Gugummerapfel. Fig. 272.
Ein ſeltener, oft ſonderbar geſtalteter Wirthſchafts-
Apfel, von rein walzenförmiger Geſtalt, 2 Zoll 8 Li-
nien lang und 2 Zoll 4 Linien breit. Es finden ſich aber
auch viele, die in der Mitte einen Bauch haben, und
am Stiel dicker, als gegen die Blume ſind, und alſo
coniſch. Bey den walzenförmigen ſitzt die Blume in
einer engen, runden, ſtarken Vertiefung, wie bey dem
Tiefbutz, doch bey einigen nicht ſo tief, und in einer
flächer auslaufenden Einſenkung. Der Stiel iſt theils
kurz und dick, theils zart und ¾ Zoll lang, und ſtehet in
einer ſehr geringen Vertiefung. — Die Schale wird
bey der Reife reingelb: nur beſonnte Früchte haben bis-
weilen von der Stielwölbung an, bis gegen die Mitte
hin rothe Fleckchen oder Puncte. Uebrigens ſind die
eigentliche Puncte weiß, aber ſehr unmerklich. Bis-
weilen haben Exemplare einen braunen Strich von der
Blume bis zum Stiel. Die Stuppenflecken ſtellen ſich
[352]V. Cl. II. Ordn. walzenförmige Spitzäpf. Taf. 14.
in manchen Jahrgängen, zumal in naſſen, zeitlich bey
dieſem Apfel ein, die dann im Fleiſche ſich darthun. —
Das Fleiſch iſt derb und grobkörnig, voll ſäuerlichen
Saftes und zur Wirthſchaft und allem ökonomiſchen Ge-
brauch vortrefflich, aber kein Tafelobſt. — Die Frucht
reift im November und hält ſich in den Winter.
Der Baum wird ſtark. Seine Sommer-
triebe ſind lang, ſtark, dünnwollig, dunkelbraunroth,
mittelmäßig ſtark punctirt: die Augen herzförmig,
ſpitz, platt, wollig, auf dreyfach gerippten, vorſtehen-
den Augenträgern. Das Blatt iſt ziemlich groß, läng-
lich oval, grasgrün, kleinbogig gezähnt, hat einen
etwas langen Blattſtiel und Afterblättchen.
[353]A. Sommeräpfel. Taf. 14.
V. Claſſe, III. Ordnung.
Eyförmige.
(Fig. 8. Form. Taf.)
A. Sommer-Aepfel.
273. Der Sommer-Zitronenapfel. Fig. 273.
Vermuthlich hat er dieſen Namen, weil viele Exem-
plare in Geſtalt und Farbe einer Zitrone ähnlichen.
Solche ſind unten gegen den Stiel eyförmig, ſo daß der
kurze Stiel keine Vertiefung hat, ſondern wie bey einer
Zitrone flach aufſitzt. Gegen die Blume nimmt die
Frucht eyförmig ab und rundet ſich eyförmig zu; jedoch
ſtehet die grüne Blume in einiger Vertiefung. Die
ſtärkſte Wölbung in der Mitte iſt 2¼ Zoll dick, und die
Länge iſt 2¾ Zoll. Die meiſten Früchte aber haben eine
reguläre Aepfelgeſtalt mit ſtark eingeſenkter Blume, in
einer engen Vertiefung; der Stiel aber hat eine ganz
kleine Vertiefung. Bey ſolchen Formen iſt die Höhe
2½ Zoll und die Breite 2¾ Zoll. Der Stiel iſt bis-
weilen ¾ Zoll lang, hat aber doch eine ganz kleine Höh-
lung. — Uebrigens iſt die Schale bey allen glatt,
23
[354]V. Cl. III. Ordn. Eyförmige Spitzäpfel. Taf. 14.
glänzend, zitronengelb, auf der Sonnenſeite röthlich
goldfarb, und überall mit ſubtilen grünen Puncten be-
ſäet, die aber bey der Zeitigung meiſt weiß werden, und
nicht ſehr in die Augen fallen. — Das Fleiſch iſt
mild, locker, ſaftig, (wenn er nicht paſſiret iſt,) und
von ſehr gutem Parfüm. Das Kernhaus iſt lang,
jedoch nicht weit. — Die Frucht zeitigt im October,
paſſirt aber gegen Ende November. Doch hält ſie ſich
bisweilen bis gegen Weihnachten.
Der Baum wird anſehnlich. Seine Sommer-
triebe ſind lang und ſtark, dünnwollig, gelbröthlich,
auf der Schattenſeite grün, ſtark punctirt: die Augen
groß, dick, ſehr wollig, haben hohe gerippte Träger.
Das Blatt iſt rundlich, gelbgrün, unten rauwollig,
und grob gezähnt.
[355]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
C. Winter-Aepfel.
274. Der kleine Rheiniſche Bohnapfel. Fig. 274.
Er iſt ſo ſchätzbar, als der große Nr. 261. Was
ihm an Größe abgehet, erſetzt er durch ſeine größere
Tragbarkeit und längere Dauer. Seine Form iſt wal-
zenförmiger, und zwar ſo rundet er ſich oben und unten
etwas eyförmig zu. Seine Höhe iſt gewöhnlich 2½ Zoll
und die Breite 2 Zoll. Er iſt aber, wie bey allen Obſt-
ſorten, gröſtentheils kleiner, wenn der Baum ſehr voll
hängt. — Die grüne Blume ſitzt in einer nicht tiefen
und glatten Einſenkung. Der Stiel iſt dünne, ½ Zoll
lang und ſtehet in einer engen, ziemlich tiefen Höhle. —
Die Schale iſt glatt, wird auf dem Lager weißgelb
und auf der Sonnenſeite beſonders, mit abgeſetzten dun-
kelrothen Streifen beſetzt und roth geſpritzt, und auch
gegen die Schattenſeite etwas roth geſprengt. Die
Puncte ſind fein und wenig, aber die meiſten Früchte
haben Roſtflecken. — Das Fleiſch ſpielt ins Grün-
gelbliche, iſt veſt, ſehr ſaftig und von einem angeneh-
men ſüßen Geſchmack ohne Säure. — Die Frucht
reift im Februar, und hält ſich gut und vollſaftig bis
in den Auguſt.
Der Baum gleicht ziemlich dem des großen Bohn-
Apfels, wächſt aber noch pyramidenförmiger, und iſt
noch fruchtbarer. Seine Sommertriebe ſind ſchlank,
[356]V. Cl. III. Ordn. Eyförmige Spitzäpfel. Taf. 14.
ganz dünnwollig, dunklerbrauner als des großen, mittel-
mäßig ſtark punctirt: die Augen ſpitz, herzförmig,
rothſchuppig, auf etwas vorſtehenden, nur an den Sei-
ten gerippten Augenträgern. Das Blatt iſt oval,
gelbgrün, gebogt gezähnt.
[357]
Sechſte Claſſe.
Kanten- oder Rippenäpfel.
Es gibt zwar auch bey den Sorten der IV. und
V. Claſſe manche Exemplare, die flache Erhöhungen
über die Fläche der Frucht haben, ſie können aber jedoch
nicht zu den eigentlichen Rippenäpfeln dieſer VI. Claſſe
gezogen werden, theils weil die Rippen derſelben ihrer
Sorte nicht weſentlich eigen, theils weil ſie zu unbedeu-
tend und oft unmerklich ſind, und ſich meiſt ſchon ober
der Stielwölbung wieder verlieren. — Auch ſind unter
dieſer Claſſe ſolche Formen begriffen, die nach Art vieler
Rambur beulig und höckerigt ſind, ohne reguläre
Rippen.
Wir theilen ſie ein in
I. Länglich gebaute mit Rippen.
a. Kegelförmig verlängerte mit Rippen. Fig. 9.
b. Walzenförmig verlängerte mit Rippen. Fig. 10.
II. Rundliche mit Rippen. Fig. 11.
III. Plattrunde mit Rippen. Fig. 12.
[358]VI. Cl. I. Ordn. Kegelförmige mit Rippen. Taf. 14.
VI. Claſſe, I. Ordnung.
Länglich gebaute mit Rippen.
a. Kegelförmig verlängerte mit Rippen. (Fig. 9. Form. Taf.)
B. Herbſt-Aepfel.
Für Liebhaber der Süßäpfel, und für die Oekono-
mie zur Vermiſchung mit ſäuerlichem Obſte iſt dieſer
Apfel ſehr angenehm. — Seine Größe iſt mittel-
mäßig, und ſeine Form hochausſehend und coniſch,
2½ Zoll hoch und gewöhnlich faſt eben ſo breit. Die
Blume befindet ſich in einer engen, ziemlich flachen
Einſenkung, woraus ſich 5 etwas flache und deutliche
Rippen erheben, und über die Frucht hinlaufen. Der
Stiel iſt ganz kurz und ſtehet in einer engen, nicht tie-
fen Höhle, die ſtark mit Roſt bekleidet iſt, der ſich auch
auf der äußern Wölbung verbreitet. — Die Schale
iſt bey der Reife goldgelb, mit einem kleinen, lieblichen
Anflug von Röthe auf der Sonnenſeite, die bey Früch-
ten im Schatten fehlt. Die Puncte ſind fein, gelblich
[359]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 14.
und auf der Schattenſeite grün eingefaßt. — Das
Fleiſch iſt gelblich, locker, fein, nicht allzu ſaftig,
und von einem ſehr ſüßen Geſchmack, mit einigem Anis-
Parfüm. — Die Frucht zeitigt Anfangs October,
oft noch im September und hält ſich lange.
Der Baum wächſt ſtark, und macht eine flache
Krone. Seine Sommertriebe ſind bräunlich, auf
der Schattenſeite grünlich, mit wenigen länglichen Punc-
ten beſetzt: die Augen platt, weißwollig, mit breiten
und vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt iſt mit-
telmäßig groß, faſt rund, dunkelgrün, glänzend, und
ſtumpfſpitz gezähnt.
[360]VI. Cl. I. Ordn. Kegelförmige mit Rippen. Taf. 14.
C. Winter-Aepfel.
Gulderling.
Ein ſchöner Tafelapfel von anſehnlicher Größe, ge-
wöhnlich von 2 Zoll 10 Linien hoch und faſt eben ſo breit.
Seine größte Wölbung iſt in der Mitte, von da ſich die
Frucht ſtark ablaufend und eyförmig gegen den Stiel zu-
rundet, gegen die Blume aber abnimmt und oben ſich
ſtumpfkegelförmig macht. — Daſelbſt ſtehet die Blu-
me in einer engen, nicht tiefen Einſenkung, und iſt mit
feinen Rippchen umgeben, die kantig über die Fläche der
Frucht hinlaufen. Der Stiel iſt kurz, und ſtehet der
Höhle gleich. — Die Schale iſt fettig im Anfühlen,
blaßgelb und nimmt ſelten auf der Sonnenſeite roth an,
iſt aber ſtark mit feinen, weißlichen und grün eingefaß-
ten Puncten beſäet. — Das Fleiſch iſt weiß, ſehr
locker und weich, daß man es faſt mit der Zunge zer-
drücken kann: vollſaftig, von einem delikaten Geſchmack,
mit einem angenehmen pfirſchenartigem Parfüm. Das
Kernhaus iſt calvillartig weit, und enthällt wenig
Kerne. — Die Frucht reift im November und hält
ſich bis gegen den März.
Der Baum wächſt ſtark: macht ſtark punctirte
Sommertriebe, die bräunlichroth und auf der Schat-
tenſeite olivengrün ſind: kleine, herzförmige Augen,
mit breiten, platten Augenträgern. Das Blatt iſt
ſehr groß, länglich herzförmig, dunkelgrün und ſcharf
gezähnt.
[361]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
Es iſt leicht zu errathen, warum er dieſen Namen
führt. Er wacht, wie der Pfingſtapfel und noch etliche
der Art, gegen 4 Wochen ſpäter in ſeiner Vegetation und
zum Blühen auf, als ſeine Brüder, und entgehet dadurch
mancher nachtheiligen Witterung und Uebel. Gleich-
wohl zeitigen ſeine Früchte mit den andern. — Der
Apfel iſt ziemlich anſehnlich, gewöhnlich 3 Zoll 4 Linien
hoch und 3 Zoll breit. Seine ſtärkſte Wölbung iſt gegen
dem Stiel, da er ſich platt zurundet, gegen die Blume
aber kegelförmig zuläuft. Die Blume ſitzet tief in
einer ganz engen Einſenkung, mit Falten umgeben, die
flache Rippen über die Frucht verbreiten. Der Stiel
iſt mittelmäßig lang und raget etliche Linien aus ſeiner
regulären, oft roſtfärbigen Höhle hervor. — Die
Schale iſt fettig, von Farbe goldgelb und auf der
Sonnenſeite roth angelaufen, auch hin und wieder roth
geſtrichelt und überdas mit grauen und grünen Puncten
hin und wieder beſetzt. — Der Apfel riecht äußerlich
ſtark. Das Fleiſch ſelbſt iſt ſehr weiß, locker, zart,
ſaftig, von ſehr angenehmen Geſchmack und Parfüm. —
Die Frucht zeitigt noch um Michaelis und hält ſich
bis gegen Weihnachten hin, und iſt alſo Herbſt- und
Winterapfel zugleich. — Zum Weinmachen empfiehlt
er ſich auch beſonders.
Der Baum wird nicht gar groß, und macht eine
flache Krone. Seine Sommertriebe ſind braun,
wollig, und fein punctirt: die Augen aufliegend, mit
hohen Augenträgern: die Blätter rundlich, mit einer
ſtarken Spitze, und grob gezähnt.
[362]VI. Cl. I. Ordn. Kegelförmige mit Rippen. Taf. 14.
(3 Jahre daurend.) Fig. 278.
Ein ſchätzbarer, anſehnlich großer Wirthſchafts-
Apfel von langer Dauer, meiſt gegen 3 Zoll breit und
2 Zoll 7 Linien hoch. Der Form nach iſt er hochaus-
ſehend, kegelförmig, oder doch ſtumpf zugeſpitzt, und
hat 5 calvillartige, breite Rippen und einen blaulichen
Duft. Seine Blume, die lange grün bleibet und
wollig iſt, ſitzet in einer vertieften Einſenkung, mit fei-
nen Rippen umgeben. Der Stiel iſt kurz und befin-
det ſich in einer tiefen Höhle, die oft mit rauem Roſt
ausgefüttert iſt. — Die Schale wird bey der Reife
blaßroth, wodurch eine ſchöne Goldfarbe durchſpielt,
und auf der Sonnenſeite ſchön carmoſinroth, allenthal-
ben mit weißen Puncten beſetzt, die ſich im Roth ſchön
ausnehmen. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß, fein,
nicht allzu ſaftig, wie meiſt die Süßäpfel, markig, von
zuckerartig ſüßem Geſchmack, jedoch ohne Gewürz. Das
Kernhaus iſt nicht ſehr geräumig, und hat nur we-
nige Kerne — Die Frucht reift im Januar, und
hält ſich gut bis ins dritte Jahr.
Der Baum macht ein großes Gewächs, breitet
ſich aus, und hängt ſeine volle Aeſte, da der Baum
außerordentlich fruchtbar iſt, bis auf die Erde. Seine
Sommerſchoſſe ſind ſchwärzlich braunroth, ſehr fein
und ſparſam punctirt: die Augen klein, ſchwärzlich,
und haben flache, kleine Augenträger: das Blatt herz-
förmig, dunkelgrün, ſcharf gezähnt.
[363]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
Fig. 279.
Dieſer ſiehet dem weißen Wintercalvill viel ähnlich,
hat aber keine ſo erhabene und ſcharfkantige Rippen.
Seine Höhe miſſet 2 Zoll 9 Linien und ſeine Breite 3 Zoll.
Die Blume ſitzet tief eingezwängt. Der Stiel iſt
mittelmäßig lang. — Die Schale iſt blaßgelb, auf
der Sonnenſeite goldfarbig. — Das Fleiſch iſt weiß,
veſt, nicht allzu ſaftig, von ſehr ſüßem Geſchmack, mit
einem renettenartigem Parfüm. — Die Frucht reift
im December und hält ſich ſehr lange.
Der Baum wird anſehnlich groß. Seine Som-
mertriebe ſind braun, feinwollig, hie und da mit
röthlichen Puncten beſetzt: die Augen mittelmäßig
groß, aufliegend, mit kleinen Augenträgern. Das
Blatt länglich, breit, vorne und am Stiel ſpitz, fein
gezähnt.
[364]VI. Cl. I. Ordn. Walzenförmige mit Rippen. Taf. 24.
b. Walzenförmige mit Rippen. (Fig. 10. Form. Taf.)
B. Herbſt-Aepfel.
Eine holländiſche Herbſtfrucht, vorzüglich für die
Wirthſchaft: mittelmäßig von Größe: walzenförmig,
oben ſich rund zuwölbend, unten bey dem Stiel aber
etwas platter. Seine Höhe iſt 2 Zoll 4 Linien und ſeine
Breite 2 Zoll. — Die Blume ſitzet in einer ſeichten
Einſenkung mit Falten umgeben, die ſich in mehreren
Rippen über die Frucht verbreiten. Der Stiel iſt
ganz kurz, wie ein Knöpfchen, und befindet ſich in einer
engen, kleinen Höhle. — Die Schale iſt bey ſtark
beſonnten Früchten durchaus lackroth: bey minder be-
ſonnten aber auf der Schattenſeite gelb geſtreift, und
grünlich bey der Blume. Die Puncte ſind nicht häufig,
und im Rothen weißlich, im Gelben aber grünlich. —
Das Fleiſch iſt weiß, und bey den ſtark rothen Früch-
ten, wenn der Baum alt wird, röthlich, zart, weich,
ſehr ſaftig und von einem ſüßweinigten Geſchmack ohne
Gewürz; doch hat es einen kleinen Renettenparfüm.
Die Frucht reift ſchon im October, und hält ſich bis
Weihnachten.
[365]B. Herbſt-Aepfel. Taf. 14.
Der Baum wird mittelmäßig groß und überaus
fruchtbar, und blühet etwas ſpäter als andere. Seine
Sommertriebe ſind dunkelviolett und wenig punc-
tirt: die Augen mittelmäßig groß, veſt aufliegend
und haben flache Augenträger. Das Blatt iſt klein,
eyförmig, blaßgrün und bogenförmig gezähnt.
[366]VI. Cl. I. Ordn. Walzenförmige mit Rippen. Taf. 14.
C. Winter-Aepfel.
Ein anſehnlicher und guter Tiſchapfel, und für die
Wirthſchaft nicht minder vorzüglich. Seine Form iſt
meiſt walzenförmig, obſchon auch öfters kegelförmig;
faſt immer aber iſt er an der Blume ſpitz. Er iſt bis zu
2¾ Zoll hoch und faſt eben ſo breit. Seine Blume
ſitzet in einer engen, flachen Einſenkung, in Falten ein-
geſchnürt, die ſcharfkantig über die Frucht fortlaufen.
Der Stiel iſt nicht lang und ſtehet in einer meiſt
flachen, bisweilen auch tiefern Höhle. — Die Schale
wird auf dem Lager glänzend goldgelb, und bey beſonn-
ten Früchten bekommt die Sonnenſeite einen ſanften,
erdartigrothen Anflug. Der Puncte ſind ſehr wenig,
und dieſelbe grau und ſehr fein; aber gelbgraue Warzen
ſiehet man bisweilen auf der Schale. — Das Fleiſch
iſt etwas gelblich, fein, locker, ſehr ſaftig und von einem
ſehr angenehmen, ſüßweinigten und gewürzhaften Ge-
ſchmack. Das Kernhaus iſt calvillenartig und ſehr
groß, hat viele kleine, rundliche Kerne, die ſich oft ab-
löſen. — Die Frucht reift im December und hält ſich
bis in den May.
Der Baum wird mittelmäßig groß, aber über-
aus fruchtbar. Seine Triebe ſind röthlichbraun, und
auf der hintern Seite gelbgrün, und ſehr wollig: die
Augen groß, wollig, mit ſtarken und breiten Augen-
trägern. Das Blatt iſt ziemlich ſtark, meiſt eyför-
mig und ſtumpf gezähnt.
[367]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
Ein guter, wirthſchaftlicher Apfel, in Franken
beliebt, der aber auch zum friſchen Genuß nicht zu ver-
achten iſt. Seine Breite hat 3 Zoll und die Höhe
etliche Linien weniger; er wäre vollkommen walzenför-
mig, wenn er nicht in der Mitte eine etwas ſtarke Wöl-
bung hätte. Drüber hin laufen ſtarke, rippenartige Er-
höhungen. — Die Schale hat eine gelbe Grundfarbe,
iſt aber ganz mit rothen Streifen bemahlt, die bald breit,
bald ſchmal ſind. Die ſtärkſte Röthe aber hat er auf
der Sonnenſeite. — Sein Fleiſch iſt weiß, mild,
ſaftig, ſüßweinigt und wohlgeſchmack, jedoch ohne Ge-
würz. — Er reift ſchon Ende October, und hält ſich
tief in den Winter.
Der Baum macht ein großes Gewächs und be-
laubt ſich ſehr dichte, wie der graue Kurzſtiel. Seine
Sommertriebe ſind ſtark, bräunlichroth, und grün
auf der Schattenſeite: ſtark wollig, aber wenig punctirt,
mit länglichen Puncten: die Augen ſtark, wollig,
mit hohen Augenträgern: die Blätter groß, lang,
grasgrün und ſcharf gezähnt.
Dieſe delikate Tafelfrucht, die zugleich zu allem
wirthſchaftlichen Gebrauch vortrefflich, iſt beſonders im
Altenburgiſchen Lande allgemein geſchätzt, und
einer der erſten Aepfel. Seine Geſtalt iſt verſchieden,
doch gemeiniglich mehr hochausſehend und walzenför-
[368]VI. Cl. I. Ordn. Walzenförmige mit Rippen. Taf. 14.
mig, als rund. Seine Breite iſt 3 Zoll und ſeine Höhe
eben ſo viel. Seine Blume ſitzt in einer mäßig ver-
tieften Einſenkung, und iſt in Beulen und Rippchen
eingezwängt, welche auch flache Rippen über die Frucht
führen. Der Stiel iſt ¾ Zoll lang und ſtehet in einer
tiefen, regulären Höhle, die mit grauem Roſt austape-
ziret iſt. — Seine überaus fettige Schale iſt mit
einem hohen Safrangelb überzogen, welches auf der
Sonnenſeite mit ſchönen carmoſinrothen Puncten und
Strichen angeſprengt erſcheint, und einen ſehr ſtarken
gewürzhaften Geruch verbreitet, der ein ganzes Zimmer
parfümirt. Einzelne Warzen, die ſich meiſt nur bey
guten Obſtſorten ſich finden, ſiehet man auch öfters dar-
auf. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß, veſt, jedoch
zart und mild, mit einer ſüßweinigten, erfriſchenden
Saftfülle, der jeden Gaumen labt, und empfiehlt ſich
mit einem gewürzhaften Parfüm. Sein Kernhaus iſt
zwar enge, jedoch enthält jede Kammer 2 vollkommene
braune Kerne. — Die Frucht reift ſpät im December
und dauert über den Winter hinaus. Sie iſt außer dem
herrlichen friſchen Genuß zu jedem ökonomiſchen Ge-
brauch vortrefflich, und iſt in jedem Betracht ein Apfel
vom allererſten Rang.
Der Baum wird groß, ſtark und bildet eine ſchön
gewölbte Krone, mit vielem feinen Fruchtholz, daß er
frühzeitig und faſt jährlich tragbar iſt. Anbei hat er
den erwünſchten Vorzug vor hundert Sorten, daß er
überaus dauerhaft iſt wider den Froſt, ſo, daß er in
dem Pleiſenthale, wo er recht zu Hauſe iſt, und man
allda anderthalb hundert jährige Stämme antrifft, der
[369]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
einzige blieb, der dem härteſten Froſt widerſtand, als
derſelbe im vorigen Jahrhundert 3 mal alle Fruchtbäume
aufrieb. — Seine Sommertriebe ſind dunkelbraun,
wenig punctirt. Sein lebhaft grünes Blatt iſt läng-
lich, lanzetförmig, und ſtumpf gezähnt.
Von ſeiner tiefliegenden Blume alſo genannt. —
Es iſt ein Süßapfel, und hat alſo nur ſeine eigene Lieb-
haber. — Seine Größe iſt ziemlich anſehnlich, 2 Zoll
10 Linien hoch und 2 Zoll 7 Linien breit. Seine Form
iſt ſehr verſchieden. Häufig nimmt er gegen die Blume
ab, und iſt etwas coniſch; vielfältig aber iſt er walzen-
förmig mit Rippen, und ſcheint zu den Halbcalvillen zu
gehören, dazu ihn aber ſein Kernhaus nicht qualificirt. —
Seine Blume, die lange, grüne, ſpitze Blättchen
hat, iſt in einer ſtarken Vertiefung, mit Rippchen und
Beulen eingezwängt, welche ſich auch über die Fläche
der Frucht erſtrecken. Der ſehr kurze Stiel ſteckt in
einer tiefen, trichterförmigen Höhle. — Die Schale
iſt zitronengelb, und hat auf der Sonnenſeite einen An-
flug von ſchöner Röthe: beſchattete Früchte aber ſind
ganz gelb, und nur auf der Sonnenſeite etwas goldfar-
biger. Puncte ſiehet man wenige, aber ſchwärzliche
Eiſenflecken. — Das Fleiſch iſt weiß, weich, ziem-
lich ſaftig und von einem angenehmen, ſüßen Geſchmack.
Das Kernhaus iſt regelmäßig und hat viele kleine
Kerne. — Die Frucht reift Ende November und hält
ſich lange auf einem kühlen Obſtlager.
24
[370]VI. Cl. I. Ordn. Walzenförmige mit Rippen. Taf. 14.
Der Baum wächſt lebhaft: hat braunrothe
Sommertriebe, die ein dünnes Silberhäutchen und
wenige Puncte haben: kleine Augen, mit ſtark geripp-
ten vorſtehenden Augenträgern, und ein kleines, eyför-
miges Blatt, wie faſt ein wilder Baum.
[371]C. Winter-Aepfel Taf. 14.
VI. Claſſe, II. Ordnung.
Rundliche mit Rippen.
(Fig. 12. Form. Taf.)
C. Winter-Aepfel.
285. Der Schmeckwel. Smaakwel.
Eine holländiſche Frucht, deſſen Name ſo viel heißt,
als: Schmeckt wohl. — Der Apfel iſt mittelmäßig
groß: es gibt aber bey ſeiner Fruchtbarkeit auch viele,
die kleiner ſind, und in der Form auch verſchieden: meiſt
rundliche, manche etwas höher als dick, bisweilen höcke-
rig und beulig. Die Blume ſitzet in einer tiefen Ein-
ſenkung und iſt mit Falten umgeben, die ſich meiſt über
die Frucht erſtrecken. — Die Schale iſt grünlichgelb,
ohne alle Röthe. Dagegen hat ſie häufige graue Roſt-
überzüge und Flecken, zumal um die Stielwölbung und
Blume. — Das Fleiſch iſt weiß, zart, veſt, ſaftig,
von einer pikanten Säure und gutem Geſchmack. Er
taugt für die Tafel und für die Küche, und ſonſtigem
[372]VI. Cl. II. Ordn. Rundliche mit Rippen. Taf. 14.
ökonomiſchen Gebrauch. — Die Frucht wird ſchon
eßbar und brauchbar im November, und dauert bis
Oſtern.
Der Baum macht eine ſchöne, hohe Krone.
Seine Sommertriebe ſind mittelmäßig ſtark, lang,
zartwollig, grünlichroth, ſtark punctirt: die Augen
groß, wollig, ſtumpf, rothſchuppig und ſtehen auf ge-
rippten, wenig vorſtehenden Trägern: das Blatt iſt
mittelmäßig groß, herzförmig, mit der Spitze auf die
Seite gebogen, mattgrün ohne Glanz, grob gezähnt
und hat Afterblättchen.
[373]A. Sommer-Aepfel. Taf. 14.
VI. Claſſe, III. Ordnung.
Plattrunde mit Rippen.
(Fig. 12. Form. Taf.)
A. Sommer-Aepfel.
286. Der Blumenſaure. Weißer Sommer-
rabau. Blanke Rabauw. Bloem-Zuur. Fig. 286.
Eine holländiſche, ſehr gute Sommerfrucht, die
ſchön, wie in Wachs geformt, ausſiehet, und von mit-
telmäßiger Größe, 2¾ Zoll breit und 2 Zoll 2 Linien
hoch. Seine Form iſt gewöhnlich platt, nur iſt die
Wölbung um die Blume faſt immer etwas kleiner, als
die um den Stiel. Nie aber iſt die Rundung vollkom-
men, ſondern der Apfel iſt immer verſchoben, rippig
oder beulig, und oft wie dreyeckig. — Die grüne
Blume iſt mit Wolle umgeben und ſtehet flach in fei-
nen Falten: der Stiel iſt kurz, und befindet ſich in
einer nicht tiefen, bisweilen roſtfärbigen Höhle. —
Die Schale iſt ſehr fein und wird fettig: Anfangs iſt
ſie zart ſtrohweiß, und wird bey der Zeitigung etwas
[374]VI. Cl. III. Ordn. Plattrunde mit Rippen. Taf. 14.
gelb auf der Sonnenſeite, und allda mit ſchönen blaß-
rothen abgeſetzten Streifen bemahlt, das aber nur bey
beſonnten Früchten ſtatt hat. Weiße feine Puncte ſtecken
gleichſam nur in der Schale, und ſiehet man ſie darin-
nen am deutlichſten, wenn der Apfel geſchälet wird. —
Das Fleiſch iſt hellweiß, leicht, locker, ſehr weich,
voll Saft und von einer angenehmen, fein gewürzten
Weinſäure. — Die Frucht zeitigt gegen Ende Au-
guſt und Anfangs September, und hält ſich 8 Wochen.
Der Baum wird nicht groß, aber außerordent-
lich fruchtbar: die Sommertriebe ſind hellbraun,
wollig, faſt unpunctirt: die Augen dick, lang: die
Augenträger breit und wenig vorſtehend: das Blatt
klein, länglich herzförmig, dunkelgrün und bogigt
gezähnt.
[375]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
C. Winter-Aepfel.
287. Der weiße Paradiesapfel: hier Hochzeit-
Apfel genannt. Fig. 287.
Ein ſehr guter, wirthſchaftlicher Apfel, zugleich
auch zum Nachtiſch nicht zu verachten. Er gleicht in
der Geſtalt und Schönheit dem Borsdörfer, iſt aber
gewöhnlich größer, unebener und meiſt beulig. Die
Blume ſtehet mäßig vertieft in Falten und Beulen ein-
gezwängt. Der Stiel iſt äußerſt kurz, und mehr ein
Fleiſchbutze als Stiel zu nennen. — Die Schale iſt
wachsgelb und pranget auf der Sonnenſeite mit dem
ſchönſten Roth, und iſt öfters darinnen dunkelroth
getüpfelt; im Schatten hängende Früchte aber blei-
ben gelb. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, ſaftig, ſüß-
weinig von Geſchmack, nur ohne Gewürz. — Die
Frucht reifet bald nach dem Einheimſen deſſelben um
Michaelis, und hält ſich tief in den Winter. — Zum
Cyder iſt er einer der vornehmſten Aepfel, und macht
einen ſehr guten Wein von der ſchönſten gelben Farbe:
und in der Wirthſchaft gibt er die ſchönſten und weiße-
ſten getrocknete Schnitze.
Der Baum wird einer der gröſten und iſt ſehr
fruchtbar. Es hängen ſich oft 3, 4 Früchte zuſammen,
und gewähret ein ſolcher Baum im Herbſt den reizend-
ſten Anblick, zumal von der Sonnenſeite her betrachtet.
Die Sommertriebe ſind mittelmäßig ſtark, ſehr
[376]VI. Cl. III. Ordn. Plattrunde mit Rippen. Taf. 14.
wollig, und darunter rothbraun mit etwas Silberhäut-
chen belegt, und ſehr fein punctirt. Die Augen ſind
mittelmäßig groß, ſtumpf, ſehr wollig, veſt aufliegend
und haben einen rothen Punct. Das Blatt iſt oval,
mit einer kurzen, gebogenen Spitze, dunkelgrasgrün,
mattglänzend, gebogt gezähnt.
288. Der doppelte weiße Paradiesapfel.
Dieſer ſiehet dem vorigen ſchönen Wirthſchaftsapfel
ſehr ähnlich, iſt aber faſt noch ſo groß, und macht we-
gen ſeiner Schönheit und Fruchtbarkeit einen lachenden
Anblick. Seine Form iſt auch rundlich, und die Blu-
me liegt ziemlich flach. Der Stiel iſt dick und ſtark. —
Die Schale iſt goldgelb, glatt und glänzend, und auf
der Sonnenſeite, wie ein Borsdörfer, überaus ſchön roth
gemalt. — Das Fleiſch iſt etwas grobkörnig und
ohne ſonderlichen Parfüm, aber zu allem wirthſchaft-
lichen Gebrauch vortrefflich.
Der Baum bauet ſich ſehr gut, wird groß, und
iſt auch überaus fruchtbar. Seine Sommertriebe
ſind ſchwarzbraun, wenig wollig und nicht ſtark punc-
tirt: die Augen klein, aufliegend, mit platten Augen-
trägern: das Blatt länglich, gegen vorne ſo ſpitz,
als gegen den Stiel, und unten ſehr wollig.
289. Der St. Gallusapfel.
Dieſes iſt auch ein vorzüglich ſchätzbarer, ſchöner
und großer Wirthſchaftsapfel, der zugleich auch zum
[377]C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
friſchen Genuß für unverzärtelte Gaumen ganz ange-
nehm und erquickend iſt. — Seine Höhe iſt 2½ Zoll
und die Breite 3 Zoll. Seine Form iſt plattrund, ge-
gen die Blume etwas abnehmend, um den Stiel aber
ſich ſchön abrundend. — Die ſpitze, langblätterigte
Blume ſitzet in einer weiten und tiefen Einſenkung,
mit Rippen umgeben, die ſichtbar und manche ſtark her-
vorragend über die Frucht hinlaufen, bisweilen aber nur
flach erhaben ſind. Der Stiel iſt ¾ Zoll lang, und
ſitzet in einer tiefen Höhle, die mit feinem Roſt beklei-
det iſt. — Die Schale iſt bey der Reife ſchön zitronen-
gelb und auf der Sonnenſeite auf einem kleinen Fleck
ſchön roth, das aber bey beſchatteten Früchten fehlt.
Graue Roſtflecken zeigen ſich bisweilen. — Das Fleiſch
iſt weiß, ſehr ſaftig, mild und von einem feinen, wein-
ſäuerlichen, angenehmen Geſchmack. Das Kernhaus
iſt faſt calvillartig groß. — Die Frucht reift gegen
Ende October und hält ſich den Winter hindurch.
Der Baum wird anſehnlich und fruchtbar. Die
Sommertriebe ſind wollig, braunroth und ſtark
punctirt: das Blatt klein, rundeyförmig, mit einer
kurzen Spitze, und ſcharf gezähnt: die Augen röth-
lich, und ſtehen auf ſtark vorſtehenden Augenträgern.
290. Der Apfel von Sedan. P. de sedan.
Fig. 290.
Ein franzöſiſcher, vortrefflicher Wirthſchaftsapfel,
beſonders zum Cyder ſehr hochgeſchätzt, der aber auch
zum friſchen Genuß angenehm iſt. — Seine gröſte Wöl-
[378]IV. Cl. III. Ordn. Plattrunde mit Rippen. Taf.14.
bung hat in der Breite 3¾ Zoll und die Höhe 2½ Zoll. —
Die grüne Blume ſitzt in einer tiefen Einſenkung, mit
feinen Rippen umgeben, die oft calvillartig über die
Frucht hinlaufen. Der Stiel iſt bald kurz und dick,
bald lang und dünne, und ſtehet in einer engen, tiefen
Höhle, die roſtfärbig iſt. Gar oft aber drücken auch
Fleiſchbeulen den Stiel auf die Seite. — Die Schale
iſt etwas fettig. Sie hat zwar die gelbliche Farbe zur
Grundfarbe, aber ſie iſt faſt ganz mit einem hellen Blut-
roth übermahlt, und nur auf der Schattenſeite ſchimmert
die gelbliche Grundfarbe durch. Aber auf der Sonnen-
ſeite iſt dieſe helle Blutröthe ſtärker und glänzend. Bey
beſchatteten Früchten iſt die Röthe nur marmorartig. —
Das Fleiſch iſt weiß, ins Grünliche ſpielend, locker,
markig, ſaftreich, und von einem ſehr angenehmen,
zuckerartigen, mit einer feinen Weinſäure erhobenen Ge-
ſchmack. — Die Frucht iſt Herbſt- und Winterapfel zu-
gleich, und zeitiget ſchon gegen Ende September,
hält ſich aber doch bis Weihnachten.
Der Baum wird anſehnlich groß. Seine Som-
mertriebe ſind rothbraun, ſchön wollig, und hie und
da punctirt: die Augen ſtark bauchig, etwas lang,
dunkelbraun und liegen veſt an, und haben breite, nicht
vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt groß, oval,
glänzend, dunkelgrün, ſcharf gezähnt.
[379]
Die
Birnen.
[[380]][381]
Claſſification der Birnen.
In der ganzen Pomologie iſt das Syſtem und die
Claſſification der Birnen, hauptſächlich aber die richtige
Angabe und Beſchreibung ihrer ächten Sorten, das
ſchwerſte und verwickelſte Geſchäfte. Was letzteres — die
Beſtimmung der ächten Sorten — betrifft, ſo iſt
derſelben Critik die wahre Schule der Geduld. Da ſind
nicht nur bey der Menge der Familien außerordentlich
viele Sorten, die ſehr nahe an einander gränzen, und
noch oben drein mit tauſend verſchiedenen Namen über-
häuft, verwechſelt und verworren ſind, daß man gleich-
ſam für lauter Bäumen den Wald nicht ſiehet, und
man ſich oft ſehr ſchwer daraus finden kann; ſondern
auch die wenigen Pomologien, ſo wir haben, erſchweren
die Unterſuchungen theils durch die Verſchiedenheit der
Benennungen: theils durch die unvollkommene und
mangelhafte Beſchreibungen: theils durch die dictatori-
ſche Beſtimmung der Sorten, ohne ſie, auch practiſch,
[382]Claſſification der Birnen.
genugſam unterſucht zu haben *). Viele halten eine
Sorte, die ſie beſitzen, ſchon bey ihrer Aehnlichkeit mit
der ächten, für die wahre, weil ſie ſolche aus einer be-
rühmten Stadt, oder aus dem Garten eines Freundes,
oder berühmten Mannes erhalten haben.
Was nun aber die Claſſification der Bir-
nen betrifft, ſo hat die Eintheilung derſelben nach Fa-
milien, außer etlichen, unüberwindliche Schwierigkeiten.
Verlaſſen uns ſchon bey den meiſten Aepfeln die Fami-
liencharactere, ſo iſt ſolches bey der zahlreichen Menge
der Birnen noch weit mehr der Fall, und ich habe nach
vielen Verſuchen und Prüfungen, und nach reifer Ueber-
legung befunden, daß, — zumal für ein ſolch gemiſch-
tes Publicum, als die Pomologie hat, — keine beſſere
und gemäßere Claſſification der Birnen ſeye, als nach
ihrem innern Gehalt und Beſchaffenheit, nach welcher
[383]Claſſification der Birnen.
ſie ſich in butterhafte und ſchmelzende, in zartfleiſchige,
in krachende oder hartfleiſchige ꝛc. von ſelbſt unterſcheiden.
Die Ausnahme, die bisweilen ein ungünſtiges Jahr
macht, da einige Sorten weniger ſchmackhaft und ſchmel-
zend, von geringerem Parfüm, oder ſteinigter, ſandiger,
trockener ꝛc. werden, thut hier nichts zur Sache. —
Doch gibt es einige Sorten, die nach ihrer Vegetation
und nach ihren Früchten auffallende und deutliche Fami-
liencharaktere haben, als: die Pomeranzenbirnen,
die Bergamotten und die Ruſſeletten, die dem-
nach wohl beſondere Claſſen ausmachen können. —
Auch ſtunde ich lange an, ob wir nicht bey der
Claſſification nach dem Geſchmack die Muskateller-
Birnen zu einer beſondern Claſſe ordnen ſollten? - -
Allein da die Gradation dieſes Parfüms ſich ſehr ins
Weite erſtrecket, und gleichſam die Nüancen deſſelben,
wie die Farben ſich in einander verlieren, wir aber nach
dem muthmaßlichen Wohlgefallen der allermeiſten Obſt-
und Gartenfreunde unſer Syſtem, ſo viel thunlich, zu
vereinfachen ſuchen, ſo wollten wir lieber dieſe Sorten
nach dem übrigen Gehalt und Beſchaffenheit ihres Flei-
ſches denen Claſſen einverleiben, wozu ſie ſich eignen,
indem es ſonſt unvermeidliche Verwirrung machen würde.
Denn wie viele Sorten haben wir aus allen Claſſen,
die müskirt heißen? - - Beurré musqué, Bergamotte
musqué, Rousselet musqué, Orange musqué, Bon
Chretien musqué ꝛc. nicht zu gedenken, daß die mei-
ſten Ruſſeletten, Pomeranzenbirnen ꝛc. einen
Biſam- und Muskateller-Geſchmack haben.
Jedoch haben wir am Schluß der Birnen einen
[384]Claſſification der Birnen.
Auszug ſolcher Muskatellerbirnen gemacht, welche
wir als eigentliche wahre und vollkommene Muskateller-
Birnen erachten. — Eben ſo haben wir es auch mit
den Weißbirnen, ((Blanquets) gemacht, die bey
ihrer characteriſtiſchen Farbe, Fleiſch und Geſchmack
eine Claſſe machen können, ob ſchon ihre Familie nicht
ſehr groß iſt.
Die außerweſentliche Eintheilung in Sommer-
Herbſt- und Winter-Tafelobſt, und wie ſie jedesmal
nach einander zeitigen, auch die darauf folgende, in die
Claſſen gehörige nützliche Wirthſchaftsſorten, iſt nur
der Ordnung gemäß, nach welcher es ſchicklich iſt, zu-
ſammen zu ſtellen, was zuſammen gehöret.
Wir theilen daher die Birnen in folgende Claſſen
ein:
I. Claſſe,
Birnen von ſchmelzendem oder butterhaf-
tem Fleiſch. — Butterbirnen.
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
II. Claſſe,
Birnen von zartem, ſchmalzigem, ſaftigem
Fleiſch.
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
III. Claſſe,
Birnen von markigtem, körnigtem, biswei-
len ſchmeerhaftem Fleiſch.
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
* * Wirthſchaftliche.
[385]Claſſification der Birnen.
IV. Claſſe,
Birnen von brüchigem Fleiſch.
I. Sanftbrüchig, mit ſich auflöſendem Fleiſch.
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
* * Wirthſchaftliche.
II. Hartbrüchig, mit krachendem, ſich nicht auflöſendem
Fleiſch.
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
* * Wirthſchaftliche.
V. Claſſe,
Pomeranzenbirne.
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
VI. Claſſe,
Bergamotten.
I. Mit ſchmelzendem Fleiſch.
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
II. Mit ſanftbrüchigem Fleiſch.
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
VII. Claſſe,
Ruſſeletten.
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
25
[386]Claſſification der Birnen.
VIII. Claſſe,
Muskatellerbirnen. (Im Auszug.)
A. Sommerbirnen: B. Herbſtbirnen: C. Winterbirnen.
IX. Claſſe,
Weißbirnen. Blanquets. (Im Auszug.)
[387]I. Claſſe, Butterbirnen.
Erſte Claſſe.
Birnen von ſchmelzendem oder butterhaftem
Fleiſch. — Butterbirne.
Die Butterbirnen haben zwar nicht ſo ſtarken
Gewürzparfüm, wie viele von brüchigem Fleiſch; jedoch
ſind ſie bey den meiſten Obſtliebhabern Tafelbirnen vom
erſten Rang, weil ihr zartes Fleiſch mit einer angeneh-
men Saftfülle durchdrungen iſt. Jede Birne, auch
dieſe Claſſe, hat zwar in ihren Beſtandtheilen Körnchen:
aber ſie werden bey dieſen wegen der Zartheit des Flei-
ſches und der Menge Saftes auf der Zunge nicht empfun-
den. — Als wirthſchaftliche Birnen taugen ſie nicht
ſonderlich, wenigſtens nicht in ihrem Reifepunct, es
wäre denn, daß ihr Saft zu Syrup gekocht würde.
[388]I. Claſſe, Butterbirnen.
A. Sommer-Butterbirnen,
die vom Julius bis in den September zeitigen.
Tafel 15.
1. Die Schelmbirne. Pendard. Fig. 1.
Eine ſehr große, delikate, frühe Sommerbirne, die
oft über 4 Zoll lang, und gegen 2½ Zoll an der Blume
dick iſt. Ihre Form iſt coniſch, aber allermeiſt gebogen.
Die dickſte Wölbung iſt oben bey der Blume, da ſie ſich
kurz abrundet. Gegen den Stiel nimmt ſie allmählig
ab, macht aber ſtark unter der Mitte eine Einbiegung,
die ihre Krümme vermehret, und endet ſich mit einer
rundlichen Spitze. Sie gleicht viel der Form der Cuisse
Madame. — Die Blume iſt ſtark und ſtehet ziemlich
flach, hat jedoch einige Falten um ſich, die aber keinen
Einfluß auf die Frucht haben. Der Stiel iſt kurz
nach Verhältniß der Frucht, gegen 1 Zoll lang, und
ſcheint eine Fortſetzung derſelben. — Die Schale iſt
gelblichgrün: auf der Sonnenſeite roth geſtrichelt, bis-
weilen aber ſtärker roth, und ſtark mit Puncten über-
ſäet. — Das Fleiſch iſt weiß, vollſaftig, ganz butter-
haft, zuckerſüß, und ihr Geſchmack der Beurre gris
[389]A. Sommerbirnen. Taf. 15.
vorzuziehen, daß ſie eine der vortrefflichſten und allergrö-
ſten Sommerbirnen iſt. — Die Frucht zeitigt Ende
July und hält ſich über die Mitte des Auguſt, da andere
Sommerbirnen nicht ſo dauerhaft ſind.
Der Baum macht ein ſtarkes Gewächs. Seine
Sommerſchoſſe ſind groß und ſtark, ohne Wolle,
dunkelroth, an jedem Auge etwas gebogen, mit röthlich-
gelben Puncten ſehr ſtark beſetzt: die Augen ſehr groß
und dick, rund, ſpitz, rothbraun geſchuppt, abſtehend,
und haben hohe, dreyfach gerippte Träger: das Blatt
groß, eyförmig, rinnenförmig gebogen, lebhaft grün
und glänzend, ſcharf und fein gezähnt, und hat After-
ſpitzen.
2. Die Sommer-Ambrett. Ambrette d'été.
Fig. 2.
Dieſe vortreffliche Birn iſt von mittelmäßiger
Größe, 2 Zoll 3 Linien lang, und 1¾ bis 2 Zoll breit.
Ihre Form iſt rundlich mit einer kurzen Spitze: an der
Blume dick, von da ſie gegen den Stiel gerade zu ſpitz
zuläuft, dabei der Stiel, der mittelmäßig ſtark, und
gegen 2 Zoll lang und am Anfang fleiſchig und faltig iſt,
eine Fortſetzung der Frucht ſcheint. Die Blume iſt
ſtark und ſitzet in einer ſeichten Einſenkung, in einigen
kleinen Falten. — Die Schale iſt zart und dünne,
gelblichgrün von Farbe, und ſcheinen noch grünere Punc-
te unter der Schale hervor, hat aber auch ſehr viele
graue Pünctchen, und beſonders um die Blume biswei-
len viele kleine und große braune Baumflecken. — Das
[390]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
Fleiſch iſt grünlichweiß, ſchmelzend und voll Saft,
von einem überaus angenehmen, ſüßweinſäuerlichem Ge-
ſchmack. — Die Frucht zeitiget Anfang Auguſts,
muß aber vor der vollen Zeitigung vom Baum genom-
men werden, weil ſie alsdann ſchmackhafter wird. Sie
dauert aber nur 14 Tage.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, und macht
ſeine Krone nicht ſehr anſehnlich, ſondern flatterhaft.
Seine Sommerſchoſſen ſind ſtark, gelbbraun und
weiß getüpfelt: die Augen länglich ſpitz, rothgelb, an-
liegend und haben hohe Augenträger. Das Blatt iſt
eyförmig, dunkelgrün, ſcharf und ungleich gezähnt.
3. Die Sparbirne. L'Epargne. Fig. 3.
Dieſes iſt eine der ſchönſten und beſten, frühen, gro-
ßen Sommerbirnen, und daher auch allgemein beliebt
und bekannt. Ihre Größe iſt ſehr anſehnlich, und hat
öfters eine Länge von 3½, ja bis 4 Zoll, die Breite
aber iſt ſelten über 2½ Zoll. Ihre Form iſt birnförmig.
Die größte Dicke iſt oben gegen die Blume, 1 Zoll unter
derſelben, und wölbet ſich bey derſelben rund oder halb-
zirkelförmig zu. Gegen den Stiel nimmt ſie von ihrer
obern gröſten Dicke allgemach und coniſch ab, und endi-
get ſich nach einer ganz geringen Einbiegung ober dem
Stiel mit einer etwas weniges ſtumpfen Spitze, davon
der ſtarke, ſehr fleiſchige, einen ſtarken Zoll lange Stiel
eine Fortſetzung macht, und gehet faſt immer auf der
einen Seite deſſelben das Fleiſch der Birne etwas weiter
herunter, als auf der andern. — Die offene Blume
[391]A. Sommerbirnen. Taf. 15.
ſtehet oben auf der Rundung des Kopfes, und hat kurze
Reſte der Blumenblätter und einige Falten um ſich. —
Die Schale iſt etwas ſtark: bey der Zeitigung zitronen-
gelb, jedoch ſchillert dabey immer die grünliche Farbe
hervor. Auf der Sonnenſeite iſt ſie Fleckenweis ſchön
hellroth angelaufen, oft auch ſtreifenartig bemahlt, und
manche Früchte haben nur eine ſchwache, goldartige
Röthe. Im Rothen ſiehet man gelbe Pünctchen und im
Gelben rothe. — Die Frucht riecht äußerlich fein und
etwas müskirt. Das Fleiſch iſt mattweiß, fein, ohne
Sand, hat Saft in Menge und iſt ſchmelzend, von Ge-
ſchmack ſüßſäuerlich und ſehr erhaben, auch von einigem
vortrefflichen Muskatellerparfüm, wenn der Baum nicht
feucht ſtehet, guten Boden und günſtige Witterung hat.
Das Kernhaus iſt gegen die Blume ſpitz, hat enge
Kammern, und ſelten vollkommene Kerne. — Die
Frucht zeitiget Anfang Auguſts, bey warmen Som-
mern auch wohl Ende July, und hält ſich nicht wohl
über 2 Wochen.
Der Baum wächſt überaus frech: macht lange,
dicke, krummgebogene Sommertriebe, die bräun-
lichroth und ſtark punctirt ſind: dicke, braunrothe Au-
gen, die etwas abſtehen, und wulſtige Augenträger ha-
ben: ein großes, ſtarkes Blatt, das ſehr glänzend und
dunkelgrün iſt, mit einem dünnen, langen Blattſtiel,
daher die Blätter bey geringer Luft, wie Pappelblätter
zittern. Sie ſind ſeicht gezähnt.
[392]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
4. Die Auguſtbirne.
Eine zwar nur mittelmäßig große und einfärbige,
aber delikate Frühbirne, 2 Zoll breit und 2½ Zoll lang.
Ihre Geſtalt iſt länglich eyförmig, und hat ihre gröſte
Dicke gegen die Blume; von da wölbet ſie ſich ſanft
zu. — Die Blume iſt klein, halb offen und ſitzet in
einer geringen Einſenkung. Nach dem Stiel zu, der
bisweilen gegen 2 Zoll lang, dünne und oben etwas flei-
ſchig iſt, nimmt die Frucht ohne Einbiegung ab, und
endiget ſich mit einer ſtumpfen Spitze. — Die Schale
iſt fein, glatt, blaßgelb bey der Zeitigung, und mit
ſehr feinen grünen Puncten ganz überſäet: hat auch bis-
weilen feine Roſtfiguren. — Das Fleiſch iſt weiß,
feinkörnicht, butterhaft ſchmelzend und von einem ange-
nehmen, ſüßen Geſchmack, mit einigem feinen Roſen-
parfüm. — Das Kernhaus iſt weit und hat ſtarke
braune Kerne. — Die Frucht zeitigt Mitte Auguſt,
und dauret 14 Tage.
Der Baum bauet ſich gut, und treibt ſeine Aeſte
ſchön in die Luft, und iſt außerordentlich fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind ſchlank, röthlich und auf
der Schattenſeite grün, mit wenigen ganz feinen Punc-
ten beſetzt: die Augen braunroth, klein und dick, veſt
anliegend, auf kleinen ſpitzen Augenträgern: das Blatt
klein, eyförmig, mit einer kurzen Spitze, und fein ge-
zähnt.
5. Die Ordensbi [...]
Dieſe mittelmäßig große, ſchöne und vortreffliche
frühe Sommerbirne, iſt aller Wahrſcheinlichkeit und
[393]A. Sommerbirnen. Taf. 15.
ihren Dornen nach, eine aus dem Kern entſtandene teut-
ſche Nationalfrucht. Sie iſt in ihrer Vollkommenheit
bis 3 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Ihre Form iſt ſchön
kegelförmig, und dem Sommerdorn ähnlich. Die gröſte
Wölbung iſt, wie meiſt gewöhnlich, ⅔ gegen der Blume,
um die ſie ſich ſanft abrundet, und ſich nicht darauf ſtel-
len läßt. Gegen den Stiel läuft ſie verloren ohne Ein-
biegung zu, und iſt am Ende etwas ſtumpf, daß der
Stiel, der kurz und fleiſchig iſt, wie eingeſteckt, darin
ſtehet, und öfters durch einen Fleiſch-Anwuchs auf die
Seite gedrückt iſt. Die Blume iſt offen, und hat
wenige oder kleine Merkmale ihrer Blumenblätter übrig.
Sie liegt flach oben, und die Wölbung um ſie iſt glatt
und rund. — Die Schale iſt zart und glatt, und bey
der Zeitigung hellgelblich und gegen den Stiel blaßgelb,
doch immer ins Grüne ſchillernd. Einen leichten Anflug
von Röthe haben nur ſehr beſonnte Früchte auf der Son-
nenſeite: aber viele grasgrüne kleine Puncte ſind auf der
Frucht zerſtreuet. — Das Fleiſch iſt weiß, ſaftvoll,
ſchmelzend, von einem erhabenen, trefflichen Geſchmack,
und einem Bergamottenparfüm. Das Kernhaus iſt
geräumig und hat hellbraune Kerne. — Die Frucht
zeitiget in der Mitte Auguſt und hält ſich 3 Wochen.
Der Baum wächſt ſehr lebhaft und raſch, und
wenn er vertobt hat, wird er ſehr fruchtbar. Seine
Aeſte treibt er ſchön in die Luft, und ſeine Sommer-
triebe, die braunröthlich und mit vielen länglichen,
hellbräunlichen Puncten beſetzt ſind, bekommen in den
erſten Jahren dornartige und ſpitze Fruchtſpieße. Die
Augen ſind lang, ſehr ſpitz, braunroth, abſtehend,
[394]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
und haben ſtarke vorſtehende und gerippte Augenträger.
Das Blatt iſt mittelmäßig groß, rinnenförmig über
ſich gebogen, und oft mit der Spitze abwärts gebogen:
dunkelgrasgrün, glänzend, ſägeförmig ſcharf gezähnt.
6. Die grüne fürſtliche Tafelbirne. Fig. 6.
Sie führt mit Recht dieſen Namen, und iſt eine
vortreffliche Sommerbirne. Sie iſt eine birnförmige,
wohlgebildete Frucht, 3½ bis 3¾ Zoll lang. Ihre gröſte
Dicke iſt gegen die Blume zu, im obern dritten Theil der
Lange, und beträgt ſolche 2 bis 2½ Zoll, und wölbet ſich
an der Blume in einem halben Zirkel abgerundet zu.
Von da nimmt ſie allmählig ab, und läuft nach einer
E[i]nbeugung ober dem Stiel ganz ſpitz auf denſelben zu,
und der 2 Zoll lange grüne Stiel macht eine Verlän-
gerung der Frucht, ſtehet aber meiſt wegen der Einbeu-
gung ſchief. — Die Blume iſt weit offen, und ſitzet
in einer geringen Einſenkung. — Die Schale iſt
dünne, jedoch etwas zähe, von Farbe hellgrün, und
ſpielt bey der Zeitigung ins Gelbliche. Nur ſelten hat
eine und die andere beſonnte Frucht einen Anflug von
bräunlicher Röthe, und die zarten Puncte auf der Schale
ſind kaum ſichtbar. — Das Fleiſch iſt mattweiß, voll
ſüßen, delikaten Saftes und ſchmelzend, mit einem ſehr
guten Parfüm. Das Kernhaus iſt lang und enge,
und hat vollkommene, ſchwarze und länglich ſpitze Ker-
ne. — Die Frucht zeitiget Mitte Auguſt, und hält
ſich als Sommerbirne nicht lange.
Der Baum macht ein ſtarkes Gewächs, und ſperr-
[395]A. Sommerbirnen. Taf. 15.
hafte Aeſte, wird aber ſehr fruchtbar. Seine Som-
mertriebe ſind groß, lang, bräunlichroth, mit ſtar-
ken weißen Puncten beſetzt: haben die Augen weit
auseinander ſtehen, und beugen ſich immer gegen unten:
die Augen groß, dick, ſpitz, gelbbraun, und haben
vorſtehende gerippte Träger: die Blätter rundlich,
mit einer ſtarken Spitze, dunkelgrün, glänzend, ſäge-
förmig ſcharf gezähnt.
7. Die grüne Hoyerswerder Sommerzucker-
Birne. Fig. 7.
Dieſe köſtliche Birne iſt zu Hoyerswerda in
der Niederlauſitz aus dem Kern entſtanden. Ihre
Größe iſt mittelmäßig, 2½ Zoll lang und 2 Zoll breit.
Ihre Geſtalt iſt mehr oder weniger kegelförmig, mit
einer abgeſtumpften Spitze. Die dickſte Wölbung iſt
oben ⅓ unter der Blume, gegen welche ſie ſich ſchön zu-
rundet, jedoch oben eine Fläche bildet, darauf man ſie
ſtellen kann. Nach dem Stiel nimmt ſie regulär ab,
macht aber ober demſelben auf der einen Seite eine Ein-
biegung, und endet ſich mit einer abgeſtumpften Spitze,
die bisweilen breit ſtumpf, öfters aber auch coniſch, und
ſehr ſchmal ſtumpf iſt. Der halbe Zoll lange Stiel ſtehet
darin in einer kleinen Grube eingeſenkt, und hat öfters
einen Fleiſchwulſt. Die kleine Blume, die manchmal
faſt ganz verſchwindet, ſitzt in einer engen Einſenkung. —
Die Schale iſt dünne, glatt, durchaus gelblichgrün,
ohne alle Röthe, aber mit hellbraunen Puncten, welche
einen dunkelgrünen Kreis haben, durchaus gleich beſäet,
[396]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
und bisweilen auch mit kleinen Roſtflecken hie und da
bezeichnet. — Das Fleiſch iſt mattweiß, feinkörnig,
ſaftvoll und ſchmelzend: hat einen ſüßweinigten, erhabe-
nen Geſchmack, mit einem Bergamottenparfüm. Nur
in regenhaften Sommern verkennt man ſie, wie dann
aller Geſchmack der Obſtfrüchte dabey leidet. — Die
Frucht zeitiget im halben Auguſt und hält ſich 14 Tage.
Der Baum wächſt ſehr ſtark und macht eine py-
ramidenförmige Krone, wie eine Pappel, belaubt ſich
dichte und ſetzt ſogleich dornartige Fruchtſpieße an. Ueber-
haupt ſiehet ein Kenner dem Baum ſogleich an, daß er
ein Wildling und aus dem Kern entſtanden ſeye. Seine
Sommertriebe ſind lang, bräunlichroth und auf der
einen Seite grünlich, mit vielen runden und länglichen
weißen Puncten beſetzt. Die Augen ſind ſpitz, und
die untern am Trieb ſtehen gerade aus, wie kleine Dorne,
aber die obern ſtehen nur wenig ab, und haben ſtark vor-
ſtehende Augenträger. Das Blatt iſt lang und ſehr
ſchmal, grasgrün, glänzend, und rinnenförmig gebogen:
am Rand fein [und] ſpitz gezähnt.
8. Die weiße Sommer-Butterbirne. Beurré
blanc d'été. Fig. 8.
Sie iſt der Herbſtbutterbirne, ihrer Schwe-
ſter, ähnlich, und nur öfters kleiner, bisweilen aber
auch ſtark, und in ihrer Vollkommenheit 2 Zoll 8 Linien
lang und 2 Zoll 5 Linien breit: dickbauchicht, und hat ihre
gröſte Dicke über der Mitte gegen die Blume, um welche
ſie ſich ſanft und zirkelförmig abrundet. Nach dem Stiel
[397]A. Sommerbirnen. Taf. 15.
macht ſie gewöhnlich auf der einen Seite eine ſanfte Ein-
beugung, und läuft mit einer ganz kurz abgeſtumpften
Spitze nach dem Stiel hin, der ſtark, fleiſchig, ½ Zoll
lang iſt, und in einer kleinen Vertiefung ſtehet. Die
Blume iſt ſtark, halb offen, hat lange, ſpitze Blätt-
chen, und ſitzt in einer ziemlich tiefen Einſenkung, die
mit Höckern umgeben iſt, die auch bisweilen die Run-
dung der Frucht ungleich machen. — Die Schale iſt
bey der Zeitigung gelblichgrün, ohne Röthe auf der Son-
nenſeite und meiſt auf der Schattenſeite noch hellgrün:
aber mit vielen, ſtarken, bräunlichten Puncten ganz über-
ſäet, wozu ſich oft viele Roſtflecken geſellen. — Das
Fleiſch iſt ſchön weiß, voll Saft, butterhaft ſchmel-
zend, von einem feinen, ſüßſäuerlichen Geſchmack, mit
einigem Muskatellerparfüm erhöhet. Das Kernhaus
iſt klein und hat wenig vollkommene Kerne. — Die
Frucht zeitigt Ende Auguſt und hält ſich 14 Tage,
wenn man ſie zeitlich bricht. Sie zeitiget auch nach
und nach.
Der Baum wird mittelmäßig groß, iſt frühe
und ſehr fruchtbar, und macht eine kugelförmige Krone.
Seine Sommertriebe ſind lang, wollig, olivengrün
und mit vielen runden und länglichten hellbraunen Punc-
ten beſetzt: die Augen ſtark, bauchicht, hellbraun, ab-
ſtehend: die Augenträger dick, und das Blatt
groß, gerade auslaufend ſpitzig, gebogen, blaßgrün,
ohne Glanz, ſeicht und unregelmäßig gezähnt.
[398]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
9. Die Brüſſlerbirne. Brusselle Peer. Auch
Sommer-Mouillebouche. Mouille bouche
d'été. Fig. 9.
Eine ſchöne, delikate Sommer-Butterbirne, die
ihrer Schweſter, der Herbſt-Mouillebouche wür-
dig iſt, von 3 Zoll Länge und 2¼ Zoll Breite. Ihre
gröſte Dicke fällt etwas über der Hälfte gegen die Blume
zu, von da ſie etwas abnimmt, und ſich allmählich zu-
rundet. Gegen den Stiel läuft ſie etwas ſcharf zu, mit
einer ſanften Einbiegung, und endiget ſich ſtumpſpitz. —
Die Blume iſt groß uod offen, und behält meiſt die
vertrocknete Staubfäden. Sie ſtehet in einer vertieften
Einſenkung und hat öfters Höcker um ſich. Der Stiel
iſt 1, oft 2 Zoll lang, ſtark und fleiſchig, krumm gebo-
gen und ſtehet oben an der Frucht etwas gewürſtelt, oder
mit Fleiſchringeln umgeben. — Die dünne Schale iſt
gelblichgrün, mit grünen Puncten beſäet, und biswei-
len an der Sonnenſeite blaßroth, und manche bräunlich-
roth geſtreift. In dieſem Roth ſind die weißen Puncte
mit einem dunkler rothen Kreis umgeben. Das Fleiſch
iſt weiß, voll ſüßen Safts, ſchmelzend, und hat einen
ſehr angenehmen Parfüm, faſt wie ihre Schweſter.
Das Kernhaus iſt beſonders klein und breitrund. —
Ihre Zeitigung fällt Ende Auguſt und Anfang Sep-
tember, und hält ſich nur 14 Tage. Vom Baum iſt
ſie am beſten und bequemſten zu eſſen, zumal da die
Früchte nach und nach zeitigen, und muß man ihren
Zeitigungspunct wohl beobachten, wenn ſie gelblich wer-
den; denn ſie paſſiren bald und verlieren denn viel von
[399]A. Sommerbirnen. Taf. 15.
ihrem guten Geſchmack, und werden mehlig und als-
dann morſch.
Der Baum macht einen ſtarken Stamm und
eine pyramidenförmige Krone, ob ſich gleich die Aeſte
ausbreiten. Seine Sommerſchoſſe ſind ſtark, grün-
lichbraun und ſtark weiß punctirt, und zwar ſind die
Puncte erhaben und rau anzufühlen, als ob ſie mit
Sand beſtreuet wären: die Augen groß, dick, rund,
ſpitz, braunſchuppig, wenig abſtehend, und haben etwas
vorſtehende Augenträger: die Blätter klein, oval,
lang zugeſpitzt und am Stiel rund, von Farbe dunkel-
grün und glänzend, mit ganz kleinen Zäckchen gezähnt.
10. Die Admiralsbirne. Amiral. Fig. 10.
Dieſe kleine, höchſt ſaftige Birne, iſt in ihrer Form
etwas platt und kreiſelförmig, und wölbet ſich um die
Blume flach zu, daß man ſie bequem darauf ſtellen kann.
Ihre dickſte Wölbung, die in der Mitte iſt, beträgt
2 Zoll, und ihre Höhe eben ſo viel. — Die Blume
hat lange, ſpitze Blättchen, und ſtehet ziemlich flach,
jedoch mit Falten umgeben, die ſie bisweilen ganz ein-
zwängen, und auch wohl die Frucht uneben machen. —
Der Stiel iſt holzig und dünne, 1¼ Zoll lang, und
ſtehet meiſt in einer kleinen faltigen Einſenkung. — Die
Schale iſt etwas dick, glatt, grünlich, und bey der
Zeitigung etwas ins Gelblichte ſchillernd. Auf der Son-
nenſeite werden die freihängende Früchte zur Hälfte
bräunlichroth, die beſchatteten aber bekommen nur einen
Anflug davon. In dem Roth iſt die Frucht mit feinen
[400]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
grauen Puncten beſäet, davon man aber im Grünen nichts
gewahr wird, hat aber öfters bräunliche, ſchwärzliche
Roſtflecken und feine Anflüge von Roſt. — Der äußer-
liche Geruch der Frucht iſt angenehm und müskirt,
das Fleiſch ſelbſt aber von einem eigenen Muskateller-
Geſchmack: der Saft ſüßſäuerlich, das Fleiſch ſehr ſchmel-
zend und ſich ganz im Munde auflöſend. Um das Kern-
haus iſt es etwas ſandig. — Die Frucht zeitigt An-
fang September und hält ſich ein Paar Wochen.
Der Baum wird groß und ſehr fruchtbar: wächſt
pyramidenartig: macht lange Sommertriebe, die
röthlich und grünlich, und mit vielen großen Puncten
beſetzet ſind. Die Augen ſind groß und dick, wolligt,
und abſtehend, und haben ſtark vorſtehende Augenträger.
Das Blatt iſt groß, eyförmig, hellgrün, nicht ſehr
glänzend, und fein gezähnt.
11. Die gute Graue. Grise Bonne. Fig. 11.
Eine anſehnliche, vortreffliche Birne, meiſt birn-
förmig, da ihre bauchigte Wölbung gegen die Blume
hin iſt, da ſie ſich etwas platt zurundet: nach dem
Stiel aber gehet ſie kegelförmig zu, und hat 2 Zoll
10 Linien in die Länge und 2 Zoll 4 Linien in der gröſten
Breite. Die Blume iſt ſtark und ſitzt in einer ganz
ſanften, oft unmerklichen Einſenkung, mit Beulen um-
geben, die ſich dann über die Frucht verbreiten. Der
Stiel iſt ſtark, 1 bis 1¼ Zoll lang, ſtehet wie einge-
ſteckt, oft am Anfang gewürſtelt, und faſt ſtets ſchief
auf die Seite. — Die Schale iſt rau, gelblichgrün,
[401]A. Sommerbirnen. Taf. 15.
und ganz mit grauem Roſt betupft, der um die Blume
zuſammenfließend iſt. Bisweilen hat ſie auf der Son-
nenſeite einen ganz ſanften Anflug von trüber Röthe,
und ſtets viele hellgraue Puncte, deren Farbe vom Roſt
ſich unterſcheidet. — Das Fleiſch iſt weiß, vollſaf-
tig, butterhaft ſchmelzend, von einem ſehr angenehmen
Geſchmack, mit einigem feinem Parfüm. — Das
Kernhaus iſt länglich und hat ſelten vollkommene
Kerne. — Die Frucht zeitigt im erſten Drittel Sep-
tember, und hält ſich gegen 2 Wochen.
Der Baum wird groß und macht eine ausgebrei-
tete Krone: lange, ſtarke, gelblichrothe, fein wolligte
Sommertriebe, die mit häufigen aſchweißen, aber
nicht ſtarken Puncten beſetzt ſind. Die Augen ſind
ſtark, ſpitz, ſchwarzbraun, etwas weniges abſtehend,
mit vorſtehenden Augenträgern: das Blatt iſt nicht
groß, dunkelgrün, nicht glänzend, und ungezähnt.
12. Die Engliſche Butterbirne. Beurré d'An-
gleterre. Fig. 12.
Dieſe vortreffliche Tafelfrucht iſt nicht ſonderlich
groß, jedoch wohlgebildet, 2 Zoll 9 Linien lang und
2 Zoll 3 Linien breit: birnförmig, und hat ihre ſtärkſte
Wölbung über der Mitte nach der Blume hin, an wel-
cher ſie ſich kugelförmig zurundet. Nach dem Stiel zu
macht ſie eine ſanfte Einbiegung unter dem Bauch, und
läuft kegelförmig gegen den Stiel zu, der 1¼ Zoll lang
iſt, und eine Fortſetzung der Frucht ſcheint. Die Blu-
me iſt groß, offen und hat ſtracke, grüngelbe Blättchen:
26
[402]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
ſitzt flach auf, und nur ſelten in einer ſeichten Einſen-
kung. — Die Schale iſt etwas dick, hellgelb, und
wo die Sonne hintreffen kann, mit einer ſanften bräun-
lichen Röthe erhöhet: übrigens aber voll rauer, grauer
Puncte, die theils klein, theils ſtark ſind, auch häufig,
zumal um die Blume, mit Roſtanflügen beſetzt. —
Das Fleiſch iſt weiß, ganz butterhaft und ſchmelzend,
von einem ſüßen, erhabenen Geſchmack. Das Kern-
haus iſt klein und hat wenig vollkommene ſchwärzliche
Kerne. — Die Frucht zeitigt um Mitte September,
muß aber 8 Tage vor der Zeitigung abgenommen wer-
den, wenn ſie noch etwas grün iſt, und hält ſich dann
14 Tage.
Der Baum wächſt lebhaft, trägt aber auf Quit-
ten allzu bald: macht hellrothe Sommertriebe, die
mit vielen ſehr feinen, weißen Puncten beſetzt ſind:
große, ſpitze, braune, etwas abſtehende Augen, auf
ſtarken, gerippten Augenträgern, und ein kleines, ey-
förmiges, hellgrünes und glänzendes Blatt, das
ſtumpfſpitz und ſeicht gezähnt iſt.
13. Der Sommerdorn. Epine d'été. Fig. 13.
Eine überaus delikate Birn, und wer den Muska-
tellerparfüm liebet, den ſie im höchſten Grade beſitzt,
ziehet ſie allen ſpäten Sommerbirnen vor. Sie iſt zu-
gleich anſehnlich und mehr als mittelmäßig groß. Ihre
Länge beträgt 3 Zoll und 3 Linien, und ihre Dicke 1 Zoll
10 Linien. Die gröſte Wölbung iſt gegen oben unter der
Blume, an der ſie ſich kugelförmig zurundet. Gegen
[403]A. Sommerbirnen. Taf. 15.
den Stiel läuft ſie coniſch, wie ein Zapfen zu, und en-
det ſich am Stiel ſpitz. Dieſer iſt nur 7 Linien lang,
ſtark, fleiſchig und gelbgrün, und ſcheint eingeſteckt.
Die Blume liegt ſternförmig auf dem Kopf in einer
unmerklichen Einſenkung. — Die Schale, ſo ſich fet-
tig anfühlet, iſt überaus fein und dünne, und bey der
Zeitigung einfärbig grünlichgelb, beſonders gegen den
Stiel, und nur ſelten iſt die Sonnenſeite ſchwach röth-
lich ſchillernd. — Die Frucht riecht ſchon äußerlich
ſtark muskatellerartig. Das Fleiſch ſelbſt aber, das
matt weiß, butterhaft ſchmelzend und zuckerhaft ſüß iſt,
hat eben den ſtarken biſamhaften Geſchmack, wie die
Sept en gueule. Das Kernhaus iſt klein und enge,
und hat ſelten vollkommene Kerne. — Die Frucht zei-
tigt gegen die Mitte Septembers, und hält ſich bis
zum October, will aber zu rechter Zeit und nicht allzu
zeitig gebrochen ſeyn.
Der Baum wächſt lebhaft, belaubt ſich ſchön
und iſt überaus fruchtbar, daß oft 3, 4 an einer Trag-
knoſpe hangen. Zu Zwergbäumen taugt er gar vorzüg-
lich. Seine Sommertriebe ſind gelblichgrün und
ſtark punctirt: die Augen lang und ſpitz, abſtehend,
und haben wulſtige, vorſtehende Augenträger: das
Blatt iſt hellgrün, glänzend, länglich und ſtumpfſpitz
gezähnt.
14. Die Sommerkönigin. La Reine d'été. Fig. 14.
Dieſe Birn iſt ſowohl zum friſchen Genuß überaus
gut, als auch zu mancherlei wirthſchaftlichem Gebrauch
[404]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
dienlich. Sie iſt von anſehnlicher Größe, über 3 Zoll
lang und 2 Zoll 9 Linien dick. Ihre Form iſt etwas
kegelförmig, aber am Stiel abgeſtumpft. Ihr ſtarker
Bauch iſt über der Mitte der Frucht, von da ſie ſich
nach der Blume abnehmend wölbt, und oben eine rund-
ſtumpfe Fläche macht. Nach dem Stiel nimmt ſie ver-
loren ab, macht eine kaum merkliche Einbiegung und
endet ſich ſtumpf. — Die Blume iſt klein und ſtehet
enge eingezwängt in Beulen, die ſich auch an der Fläche
bis zur dicken Wölbung hin zeigen. Der Stiel iſt ge-
bogen und ziemlich ſtark, und ſtehet in einer kleinen
Höhle. — Die Schale iſt ſtark: hellgelb bey der Zei-
tigung, und auf der Sonnenſeite von oben bis zum Stiel
blaßroth, welches durch die rothen Kreiſe entſtehet, mit
welchen die Menge der feinen Pünctchen umgeben iſt.
Im Gelben ſind die häufigen Puncte grünlich. — Das
Fleiſch iſt mattweiß, ſaftvoll, ſchmelzend, und von
einem angenehmen Geſchmack, deſſen Parfüm dem der
Beurré gris gleichet. Das Kernhaus iſt regelmäßig
und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht zei-
tiget in dem letzten Drittel des Septembers, und hält
ſich 14 Tage.
Der Baum wächſt ſtark und macht eine ſtarke,
ſchöne Krone: lange und ſchwanke Sommertriebe,
die röthlich und auf der Schattenſeite grünlich ſind: kleine
und dicke Augen, mit ſtark vorſtehenden Augenträgern.
Das Blatt iſt mittelmäßig groß, herzförmig, hell-
grün und glänzend, ſeicht und ſtumpfſpitz gezähnt.
[405]A. Sommerbirnen. Taf. 15.
15. Der Wildling von Montigny. Besi de
Montigny. Fig. 15.
Eine ſehr delikate Muskatellerbirne, von ſtark mit-
telmäßiger Größe, 2 Zoll 5 Linien dick und 2½ Zoll lang.
Ihre Form iſt kurzkegelförmig, und wölbet ſich kugel-
förmig gegen die Blume zu. Kurz über dem Stiel
beugt ſie ſich ein weniges ein, und macht eine ganz kurze
Spitze. — Die Blume iſt klein und ſitzet in einer
ganz ſeichten Einſenkung. Der Stiel iſt dick, kurz,
nur 8 Linien lang, und ſtehet in einer kleinen, etwas
beuligten Höhle. — Die glatte Schale iſt bey der
Zeitigung ſchön gelb, mit vielen feinen Puncten beſäet,
nimmt aber kein Roth an. — Das Fleiſch iſt weiß,
voll Saft, ſchmelzend, und von einem delikaten Ge-
ſchmack mit Muskatellerparfüm. Das Kernhaus iſt
regulär, und hat braune, vollkommene Kerne, mit
einer kurzen, ſcharfen Spitze. — Die Frucht zeitiget
Ende September und Anfang October.
Der Baum wächſt lebhaft: macht lange, mittel-
mäßig ſtarke Sommertriebe, die ſich bey jedem
Auge etwas einbiegen, grün und getüpfelt ſind: große,
ſpitze, röthliche Augen, die aufliegen, und vorſtehen-
de, ſtarke Augenträger haben: ein rundes Blatt, mit
einer kurzen Spitze, deſſen Ränder ganz unmerklich ge-
zähnt und blos gerändelt ſind.
[406]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
B. Herbſt-Butterbirnen,
die Ende Septembers, im October und November zeiti-
gen, oder ſich bis gegen Ende November halten.
16. Die Holländiſche Butterbirne. Beurré
de Hollande. Fig. 16.
Eine mittelmäßig große Frucht von etwas coniſcher
Form, am Stiel rund abgeſtumpft, und wie ein Zapfen
gebildet. Ihre Länge beträgt gewöhnlich 3 Zoll und ihre
Breite 1 Zoll 9 Linien. Sie hat gleichſam einen langen
Bauch und die gröſte Wölbung iſt unter der Blume, ge-
gen welche ſie ſich kurz zurundet. Von da nimmt ſie
gemach ab, und endet ſich nicht ſpitz, ſondern abge-
ſtumpft. — Die Blume iſt ziemlich flach eingeſenkt,
doch ſtehet häufig die eine Hälfte der Birne etwas höher,
als die andere. Der Stiel iſt ſtark, 10 Linien lang,
ſcheinet eingeſteckt und iſt von einer Seite überwachſen,
daß er etwas ſchief ſtehet. — Die etwas dicke Schale
iſt bey der Zeitigung hellgelb, und auf der Sonnenſeite
goldgelb. Im Gelben befinden ſich viele Puncte, die
zimmtfarb ſind, mit unter auch grüne Puncte, und hat
viele große und kleine braunröthliche Roſtflecken. —
Das Fleiſch iſt weiß, vollſaftig und ſchmelzend, und
[407]B. Herbſtbirnen. Taf. 15.
hat den Parfüm der weißen Butterbirnen. Das Kern-
haus iſt rundlich, mit Sand umgeben, und hat kurze,
dicke, braune Kerne. — Die Frucht zeitigt Ende
September und hält ſich 4 Wochen.
Der Baum wächſt ſchön pyramidenförmig, und
belaubt ſich ſtark. Seine Sommerſchoſſe ſind zwar
lang, aber nicht ſchwank, rothbraun und mit grauen
Puncten beſetzt. Das Blatt iſt länglich, dunkelgrün,
am Rande etwas krumm gebogen, fein und enge ge-
zähnt: das Auge groß, breit, dick, ſpitz, ſchwarz-
braunſchuppig, ſtark abſtehend, auf wenig vorſtehenden
Trägern.
17. Die kleine graue Butterbirne. La petite
Beurré gris. Fig. 17.
Sie iſt nach ihrer Größe ſehr mittelmäßig, und
ſehr klein zu nennen, und mißt in ihrer Länge 2 Zoll
7 Linien, und 1 Zoll 7 Linien in der Breite der ſtärkſten
Wölbung. Dieſe iſt hoch oben bey der Blume, da die
Frucht auf einer Seite höher iſt, als auf der andern.
Gegen den Stiel nimmt ſie ſtark kegelförmig ab, und
endet ſich ſpitz an demſelben. Die Blume, ſo ihre
Blättchen aufrecht ſtehen und meiſt noch ihre Staubfä-
den hat, ſitzet flach: und der Stiel, der 1 Zoll lang
und dünne iſt, macht gleichſam eine Verlängerung der
Frucht. — Die etwas dicke Schale hat zwar bey der
Zeitigung eine gelbgrüne Grundfarbe, ſie iſt aber aller-
meiſt ganz rau von grauem Roſt, und der Menge zuſam-
mengefloſſener, großer grauer Puncte. — Das Fleiſch
[408]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
iſt weiß, voll Saft, ſchmelzend und von einem zucker-
haften, erhabenen, ſtärkenden Geſchmack. Das Kern-
haus iſt mit einigem Sand umgeben, der aber der
Zunge nicht beſchwerlich iſt: hat ſchwarzbraune, dicke,
geſunde Kerne, ob es gleich enge iſt. — Die Frucht
zeitiget Ende Septembers, und hält ſich 4 Wochen.
Der Baum macht einen ziemlich ſtarken Stamm,
lange und ſtarke Aeſte: mittelmäßig lange und ſtarke,
wolligte Sommerſchoſſe, die hellbraun, und hin
und wieder mit grauen Puncten beſetzet ſind. Das
Blatt iſt länglich, hellgrün, enge und fein gezähnt:
das Auge rund, ſpitz, ſchwarzbraun, ſtark abſtehend,
auf vorſtehenden Augenträgern.
18. Die graue Butterbirne. Beurré gris.
Fig. 18.
Dieſes iſt eine unſerer bekannteſten, älteſten und be-
liebteſten Tafelbirnen, und die butterhafteſte und vollſaf-
tigſte unter allen. Jedoch ſetzet der feine Gaume den
gewöhnlichen hohen Werth wegen Mangel des Gewürzes
nicht auf ſie. Beſonders iſt ſie auf Lage, Witterung
und Boden ſehr empfindlich. Im naſſen, kalten Bo-
den und bey regenhaften Sommern wird ſie oft wirklich
ungeſchmack, graſig und widrig. Außerdem aber iſt ſie
immer ſehr ſchätzbar. — Sie iſt anſehnlich groß: jedoch
ſehr verſchieden in ihrer Größe. An Zwergbäumen wird
ſie oft wie eine Pfundbirne. An Hochſtämmen aber iſt
ſie, wie gewöhnlich, beträchtlich kleiner, und in ihrer
Vollkommenheit 3 Zoll lang und 2½ Zoll dick. Ihre
Form iſt auch ſehr verſchieden. Ihre Hauptform iſt
[409]B. Herbſtbirnen. Taf. 15.
bauchigt und kulpig, oft höckerig, bisweilen eyförmig,
und hat ihren Bauch bald in der Mitte, bald und meiſt
etwas höher gegen die Blume, gegen welche ſie etwas
abnimmt und ſich oben etwas platt zuwölbet. Nach dem
Stiel macht ſie eine kurze, bisweilen krumme Spitze. —
Die Blume iſt nicht groß und offen, ſtehet in einer
meiſt flachen, bisweilen wegen den Beulen um dieſelbe,
vertiefteren Einſenkung. Der Stiel iſt gegen 1 Zoll
lang und ſtark: ſtehet gerade auf der Spitze, iſt aber
auch oft mit Höckern umgeben. — Die Grundfarbe der
an ſich dünnen, aber rau anzufühlenden Schale iſt bey
der Zeitigung gelblichgrün, mit vielen dunkelgrünen
Pünctchen beſtreuet, aber allermeiſt iſt ſie mit einem
röthlichgrauen Roſt überzogen, und hat bisweilen einen
rothen Anflug auf der Sonnenſeite. — Das Fleiſch
iſt grünlichweiß, von der gröſten Saftfülle, zerfließend,
und von einem ſüßſäuerlichen, angenehmen Geſchmack,
jedoch, wie erwähnet, ohne ſonderliches Gewürz. Das
Kernhaus iſt geräumlich und enthält lange, zugeſpitz-
te, doch häufig taube, ſchwarze Kerne. — Die Frucht
zeitigt bisweilen ſchon Ende Septembers, gewöhnlich
Anfang Octobers, wird aber bald am Kernhaus morſch
oder Teig, und hält ſich nicht über 14 Tage.
Der Baum wird ziemlich groß und außerordent-
lich fruchtbar: macht ſperrhafte Aeſte: lange, ſtarke
Sommerſchoſſe, die an jedem Auge eingebogen,
braunroth und ſtark punctirt ſind: ſtarke, lange, ſpitze
Augen, die weit abſtehen und ſehr dicke Augenträger
haben, und ein großes, hellgrünes, glänzendes Blatt,
das ſeicht gezähnt, und mehr gerändelt iſt.
[410]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
19. Die weiße Butterbirne. Beurré blanc.
Fig. 19.
Dieſe köſtliche Frucht iſt eben ſo bekannt und beliebt,
als die vorige. In ihrer Form iſt ſie ſehr verſchieden
auf einem und demſelben Baum. Manche ſind ſtark
rundbauchig und kurz: andere aber ſind etwas länglich
und abgeſtumpft kegelförmig, als welches auch ihre
eigentliche und Hauptform iſt. Vom Hochſtamm ſind
ſie 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick. Die ſtärkſte Wölbung
hat ſie oben bey der Blume, da ſie eine Fläche bildet,
worauf man die Birne ſtellen kann. Gegen den Stiel
nimmt ſie ſanft ab und endiget ſich ganz ſtumpf. — Die
Blume iſt gering und ſtehet in einer ausgeſchweiften,
nicht ſehr tiefen Einſenkung, und hat häufig feine Fält-
chen um ſich. Der Stiel iſt wie eingeſteckt, kurz und
dick, und hat ein Grübchen um ſich, auch öfters Fleiſch-
höcker. — Die Schale iſt zart und dünne, blaßgelb,
oder weißlicht, und öfters auf der Sonnenſeite ſchön und
ſanft geröthet; aber die meiſten ſind ohne rothen An-
flug. — Das Fleiſch iſt milchweiß, (daher ſie auch
bey den alten Römern lactea hieß) voll Saft und ſchmel-
zend, von einem ſüßen, angenehmen Geſchmack und
von mehr Gewürz, als bey der Beurré gris, und hat
in guten Jahren einen Roſenparfüm. Das Kernhaus
enthält viele vollkommene, ſchwarzbraune Kerne. — Die
Frucht zeitigt im October, und hält ſich länger als
die Beurré gris, wohl auf 3 Wochen, und wenn ſie zeit-
lich gepflückt wird, ſo dient ſie auch ſehr gut zu wirth-
ſchaftlichem Gebrauch.
Der Baum wird groß und außerordentlich frucht-
[411]B. Herbſtbirnen. Taf. 15.
bar. Seine Sommertriebe ſind grünbraun, weiß-
grau punctirt, lang und ſtark: die Augen ſpitz und
die Augenträger vorſtehend: das Blatt länglich und
ſchmal, hellgrün, glänzend, fein und ſpitz gezähnt.
20. Die vergoldete weiße Butterbirne.
Beurré d'oré. Fig. 20.
Dieſes iſt eine gar vortreffliche Tafelfrucht, die
lange ſehr unbekannt war, und aus den Niederlanden
gekommen iſt. Ob ſie ſchon in ihrer Vegetation, Holz
und Blatt von der vorbeſchriebenen Beurré blanc ſehr
verſchieden iſt, ſo ähnlichen doch die Früchten einander
ſehr. In ihrer Form kommen ſie überein, nur daß die
vergoldete nach dem Stiel mehr verloren und kegelför-
miger zuläuft. — Ihre Schale wird bey der völligen
Zeitigung glänzend, wie mit Firniß überzogen, und dar-
unter wie mattgearbeitetes Gold, wobey hin und wieder
Streifen und Flecken von hochgelber Farbe hervorleuch-
ten. Die Sonnenſeite nimmt nie eine Röthe an, wie
bisweilen die weiße Butterbirne, ſondern ihre Zierde iſt
allda mehr Glanz, als auf der Schattenſeite. — Das
Fleiſch iſt auch ſehr weiß, und von noch größerer Saft-
fülle, und ſchmelzenderem, butterhafterem Fleiſch, als
jene, hat aber eben den Geſchmack und Parfüm, als
dieſelbe, und zeitiget auch zugleich mit ihr, hält ſich
aber nicht ganz ſo lange.
Der Baum wächſt anfänglich langſam und un-
anſehnlich: aber wenn er etwas erſtarket iſt, ſo bringt
er es ein. Er iſt auch überaus tragbar. Seine Som-
[412]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
mertriebe ſind bräunlichgrün, mit weißröthlichen
Puncten beſtreuet: die Augen kurz, ſpitz und ſehr ab
ſtehend: das Blatt nicht groß, ſchmal, am Stiel ſo
ſpitz zulaufend, als gegen vorne: gelblichgrün und ſtumpf
gezähnt.
21. Die rothe Butterbirne. Beurré rouge.
Fig. 21.
Eine ſchöne, vortreffliche Tafelbirne, von 3 Zoll
Länge, 2½ Zoll Breite. Ihre Form iſt hochbauchig,
und hat ihre gröſte Dicke gegen der Blume, da ſie ſich
kurz und etwas platt zuwölbet. Gegen den Stiel nimmt
ſie von der Mitte ſtark ab und macht eine ſtumpfe Spitze,
über welcher ſie auf der einen Seite eine kleine Einbie-
gung macht. Gewöhnlich wächſt ſie etwas ſchief und
macht einen krummen Rücken. — Die Blume iſt of-
fen und ſitzt in einer flach ausgeſchweiften Einſenkung.
Der Stiel iſt ¾ Zoll lang und ſtehet in einer Höhle,
die öfters Fleiſchhöcker um ſich hat. — Die Schale
hat eine gelbe Grundfarbe und iſt auf der Sonnenſeite
hellroth, welches oft in glühenden Strahlen über die
Frucht hinſtreicht. Aber über die ganze Schale verbrei-
tet ſich ein leichter Flor von einem hellbräunlichen Roſt,
durch den die Grundfarbe und das Roth durchſcheinet,
und nur in den Zwiſchenräumen rein zu ſehen iſt, da
man denn im Gelben graue und im Rothen gelbe Puncte
entdeckt. — Das Fleiſch iſt mattweiß, um die Blu-
me ſandig, voll ſüßen Saft, ſchmelzend und von einem
köſtlichen, hochfeinen und ſtärkenden Geſchmack, der den
[413]B. Herbſtbirnen. Taf. 15.
der Beurré blanc übertrifft. — Die Frucht zeitiget
in der Mitte Octobers und weiterhin, und hält ſich wohl
3 Wochen.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und bildet
eine hohe Kugel. Seine Sommerſchoſſe ſind mit-
telmäßig lang, braunroth und weißgrau punctirt, die
Augen klein, ſehr ſpitz, ſtehen ſtark ab, und haben
flache Augenträger. Das Blatt iſt klein und eyför-
mig, hellgrün und ſeicht gezähnt.
Tafel 16.
22. Die lange grüne Herbſtbirne. Verte longue
d'Automne Mouille bouche d'Automne. Fig. 22.
Wer dieſe Birne nicht höchſt lobenswürdig findet,
hat entweder keinen Obſtgaumen, oder ſein Baum muß
in einem kalten, ſchlechten Boden ſtehen. Sie wird an-
ſehnlich groß, vom Hochſtamm 2¾ Zoll lang und ſtark
2 Zoll breit: öfters auch ziemlich größer. Sie iſt läng-
lich und wohl gebauet. Ihre ſtärkſte Wölbung iſt ⅓ un-
ter der Blume, von da ſie ſich ſanft oben abrundet, ge-
gen den Stiel aber nimmt ſie gemach ab und endiget ſich
mit einer etwas ſtumpfen Spitze, davon der Stiel gleich-
ſam eine Fortſetzung macht. Uebrigens iſt die Frucht
ganz eben und glatt. — Die Blume ſtehet oben flach
auf der runden Wölbung, iſt ſternförmig und ſtark.
Der Stiel iſt 1¼ Zoll lang, oben fleiſchig und gelb-
grün. — Die Schale iſt äußerſt fein und dünne,
daß man die Birne nicht zu ſchälen braucht: von Farbe
[414]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
durchaus grün, und hat nur ſelten auf der Sonnenſeite
einen feinen Anflug von bräunlicher Röthe. Bey der
vollkommenen Reife wird ſie gegen den Stiel etwas gelb-
lich. Die Puncte ſind äußerſt fein, und kaum bemerk-
lich. — Die Frucht riecht äußerlich fein müskirt: das
Fleiſch ſelbſt aber, das mattweiß iſt, hat eine Saft-
fülle, ſchmelzende Zartheit und einen Wohlgeſchmack,
über den keiner Birne Parfüm gehet, und der ſich beſſer
koſten, als beſchreiben läſſet. Das Kernhaus ent-
hält große, lange, vollkommene Kerne. — Die Frucht
zeitigt im halben October, und hält ſich 4 Wochen.
Der Baum wächſt ungemein lebhaft und belaubt
ſich ſchön. Seine Aeſte treibt er faſt pyramidenförmig
in die Luft: ſetzt frühzeitig und ſehr vieles kurzes Frucht-
holz an, wodurch er ſehr bald, jährlich und ausneh-
mend fruchtbar wird. Die Sommertriebe ſind
ſtark, bräunlich, und an der Schattenſeite olivengrün,
und ſchön punctirt: die Augen lang, ſpitz, ſtehen ſehr
ab, und haben wulſtige Augenträger: das Blatt iſt
länglich, ſchmal, ſchön dunkelgrün, glänzend, fein und
ſcharf gezähnt.
23. Die Schweizerhoſe. Verte longue panaché.
Fig. 23.
Dieſes iſt eine ausgezeichnet ſchöne, ſchätzbare und
delikate Herbſtbirne, die ihren Namen blos von ihren
Bandſtreifen hat, die ſie characteriſirt. Uebrigens
iſt ihre Form die der beſchriebenen Verte longue,
nur öfters etwas ſpitzer gegen den Stiel. Ihre
Länge iſt 2¾ Zoll und öfters drüber, und ihre Dicke
[415]B. Herbſtbirnen. Taf. 16.
1¾ Zoll. Die Blume iſt ebenfalls ſternförmig, auf
der kleinen, unmerklichen Fläche liegend, und der Stiel
iſt gegen 1 Zoll lang, bisweilen etwas länger, und ſitzt
auf der Spitze der Birn auf. Die hellgrüne Farbe der
ebenfalls ſehr zarten Schale gehet bey der Zeitigung
in ſchön Blaßgelb über, wobey aber zumal die Sonnen-
ſeite mit breiten Bandſtreifen beſetzet iſt, wovon der
eine hellröthlich, der andere gelb, dann grün, dann
dunkler roth iſt u. ſ. f. Welche Streifen aber ſich auf
der Schattenſeite verlieren oder in einander fließen. Bey
vielen weniger beſonnten Früchten ſind die rothen Strei-
fen ſehr ſchwach, und die andern grün, bey mehrern
nur gelb und grün, bey manchen beſchatteten Früchten
aber ſind gar keine Streifen zu ſehen. Außerdem hat
die Schale viele ſehr feine Puncte, die im Rothen grau,
im Gelben aber grünlich ſind. — Die Frucht riecht
auch äußerlich ſehr fein und müskirt, das Fleiſch aber,
das ſchön weiß iſt, hat ebenfalls einen ſehr delikaten Ge-
ſchmack und eigenen Parfüm, iſt voll ſüßen Saftes und
butterhaft ſchmelzend. Das Kernhaus hat, wie je-
ner lange, ſpitze, vollkommene Kerne. — Die Frucht
zeitiget auch Mitte Octobers und hält ſich wohl 5 bis
6 Wochen.
Der Baum macht ein ſchönes Gewächs, und
pyramidenförmige Krone, und iſt außerordentlich frucht-
bar. Seine Sommertriebe ſind lang und ſtark,
und theils überaus ſchön goldroth, dabey grün und gelb
geſtreift, und mit weißen Puncten beſetzt: theils ſind ſie
durchaus goldgelb, theils ganz und durchaus olivengrün:
theils auf der einen Seite grün, und auf der andern
[416]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
bräunlichroth. Die Puncte auf ſämmtlichen ſind erha-
ben, als wenn Sandkörnchen darauf geſtreuet und auf-
geklebet wären. Die Augen ſind klein, ſpitz, und
abſtehend, und die Augenträger niedrig. Das Blatt
iſt länglich und ſchmal, gelblichgrün, glänzend, und
hat in der Mitte einen gelben Fleck, wie der Papagey-
Apfel: theis ſind ſie grasgrün ohne Flecken, zumal
wenn die Sommertriebe grün ſind. Uebrigens iſt das
Blatt fein und ſcharf gezähnt.
24. Der Wildlingde la Motte. Besi de la Motte.
Fig. 24.
(In einigen Baumſchulen wird ſie auch Bergamotte cadette
genannt.)
Als Butterbirne iſt ſie eine der ſchmelzendſten, die
der Beurré gris nichts nachgibt. Daß ſie aber eine der
beſten ſeyn ſollte, dazu fehlt ihr Gewürz: und wenn ſie
nicht guten, warmen Boden hat, ſo wird ſie im Ge-
ſchmack ſehr ſchlecht. — Ihre Geſtalt iſt gewöhnlich
rund, oben etwas flach: ſelten bekommen einige am
Stiel eine verlängerte, jedoch kurze Spitze. Ihre Größe
iſt ſehr verſchieden: am Zwergbaum wird ſie ſehr groß,
wohl bis zu 4 Zoll dick und hoch: wird aber weniger
ſchmackhaft, als vom Hochſtamm, davon eine ſchöne
und vollkommene Frucht bis zu 3 Zoll dick und hoch
wird; häufig auch nur 2½ Zoll. Sie iſt öfters ſehr beu-
lig, und die kleine Blume wird in ihrer etwas tiefen,
geräumigen Einſenkung manchmal ganz eingezwängt:
auch bis zur mittlern dickeſten Wölbung der Birn zeigen
[417]B. Herbſtbirnen. Taf. 16.
ſich oft die Erhabenheiten deutlich. Der Stiel iſt
kurz, und ſtehet in einer kleinen Höhle, die auch nicht
ſelten eine oder mehrere Fleiſchwulſten um ſich hat. —
Die Schale, die ſich zwar wegen den vielen grauen
Puncten etwas rau anfühlet, jedoch dünne und fein iſt,
hat über und über eine grasgrüne Farbe, die nur bey
der vollen Zeitigung ins Gelblichte ſpielt. Roth nimmt
ſie nie auf der Sonnenſeite an: aber characteriſtiſch iſt
die Menge der ſtarken grauen Puncte, womit die Frucht
ganz überſäet iſt, die bisweilen als Flecken zuſammen-
fließen, und beſonders um die Blume einen Roſtüberzug
bilden. — Das Fleiſch iſt grünlichweiß, voll ſüßen
Saft und höchſt ſchmelzend, aber, wie geſagt, ohne
Gewürzparfüm. Das Kernhaus iſt geräumig und
hat vollkommene ſtarke Kerne. — Die Frucht reift
im letzten Drittel des Octobers, und hält ſich bis Ende
Novembers.
Der Baum wird mittelmäßig groß, ob er gleich
in der Jugend lebhaft treibt, und macht eine pyramiden-
förmige, ſehr fruchtbare Krone. Seine Aeſte machen
ſo genannte Stacheln, oder vielmehr ſteife, ſtachel-
artige Fruchtſpieße. Ueberhaupt hat der ganze Baum
das Anſehen eines Wildlings. Seine Sommertriebe
ſind lang und fein, bräunlich, und grau punctirt. Das
Blatt iſt länglich und ſehr ſchmal, hat eine lanzet-
förmige Spitze, und ſiehet einem Weiden- oder Pfirſchen-
Blatt ähnlich: iſt hellgrün, glänzend, und mehr blos
gerändelt, als gezähnt. Das Aug iſt braun, ſpitz
und hat flache Augenträger.
27
[418]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
25. Die Eiferſuchtsbirne. Jalousie. Fig. 25.
Eine ziemlich große, ſchmelzende Herbſttafelbirne
von rundlicher Geſtalt, und wäre faſt ganz rund, wenn
man die kurze Spitze am Stiel wegdenkt. Sie iſt 2¾ Zoll
lang und nur 1 bis 2 Linien weniger dick. Ihr Bauch
iſt in der Mitte, von da ſie gegen die Blume ſich zirkel-
förmig zuwölbet, wenn man die Beulen um die Blume
abrechnet: gegen den Stiel aber nimmt ſie ſtärker ab,
macht gegen denſelben hin eine kleine Einbiegung und
endiget ſich mit einer kurzen, abgeſtumpften Spitze.
Außer dieſem iſt ſie am Bauche auf der einen Seite
etwas breit gedrückt. — Die Blume iſt klein und
ſitzet in einer engen Vertiefung, die mit einigen, ziem-
lich hohen Beulen umgeben iſt. Der Stiel iſt 1 Zoll
lang und ſtehet in einer kleinen Höhle, mit ebenfalls vor-
ſtehenden kleinen Höckern. — Die Schale iſt bräun-
lich, auf der Sonnenſeite etwas röthlich, auf der Fläche
uneben und hüblich, wie eine Zitrone, und wie meiſt die
Pomeranzenbirnen. — Das Fleiſch hat einen häufi-
gen gezuckerten Saft, iſt ſchmelzend, und von einem
erhabenen und vortrefflichen Geſchmack. Allein man
darf die Frucht nicht ganz am Baum zeitigen laſſen,
ſonſt wird ſie ſogleich Teig. Das Kernhaus hat
vollkommene, längliche Kerne. — Die Frucht zeitiget
gegen Ende October, hält ſich aber nicht lange.
Der Baum hat einen ſtarken Trieb, und ſind
ſeine Sommertriebe lang und dünne, an den Au-
gen etwas eingebogen, röthlich und getüpfelt: die Au-
[419]B. Herbſtbirnen. Taf. 16.
gen ſehr kurz, unten breit und wenig abſtehend, auf
wulſtigen, vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt
iſt groß, länglich, oft rinnenförmig zuſammengebogen
und ſeicht gezähnt.
26. Die graue Dechantsbirne. Doyenne gris. Fig. 26.
Dieſe köſtliche Tafelfrucht iſt von mittelmäßiger
Größe, 2 Zoll 5 Linien lang und 2 Zoll 3 Linien dick.
Ihre Form iſt alſo rundlich, und gleichet ganz den rund-
lichen Beurré blanc. Ihr Bauch befindet ſich ober der
Mitte gegen die Blume zu, und rundet ſich daſelbſt
ſanft abnehmend zu, macht aber doch eine kleine platte
Fläche, worinnen die geſchloſſene Blume in einer
ſchönen Einſenkung ſitzt und bisweilen mit einigen Er-
habenheiten umgeben iſt. Gegen den Stiel zu nimmt
die Frucht etwas mehr ab, bleibt aber immer gewölbt,
und endiget ſich entweder ſtumpf zugerundet, oder mit
einer ſtark abgeſtumpften Spitze, in welcher der kurze,
dicke Stiel in einer engen und ſtarken Höhle ſtehet,
die mit einigen Fleiſchhöckern umgeben iſt. — Die
Schale iſt fein und dünne, glatt, im Grunde gelblich,
aber ganz mit einem dünnen zimmetfarbigen Roſt über-
zogen, der am ſtärkſten um die Blumen- und Stielwöl-
bung erſcheint. Auf der Sonnenſeite hat ſie eine röth-
lich ſchillernde Goldfarbe, und genau betrachtet, entdeck[t]
man viele äußerſt feine röthliche Puncte. — Das
Fleiſch iſt ſchön weiß, voll Saft, ſchmelzend und von
einem erhabenen, roſenartigem Geſchmack und Parfüm,
[420]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
wie die weiße Butterbirne. Das Kernhaus hat voll-
kommene ſchwarzbraune Kerne. — Die Frucht zeitigt
vom halben bis Ende October, und hält ſich 14 Tage.
Der Baum wird nicht groß und hat übrigens die
Eigenſchaften, wie der der weißen Butterbirne.
Die Sommertriebe ſind lang und nicht ſtark, röth-
lich und mit ſehr wenigen feinen Puncten beſetzt: die
Augen klein, ſpitz, abſtehend und haben ſehr wulſtige
Augenträger. Das Blatt iſt klein, eyförmig,
hellgrün und glänzend, und ſeicht gezähnt.
27. Die grüne Herbſt-Zuckerbirne. Sucré
verd. Fig. 27.
Dieſe gute Birne iſt allgemein bekannt und beliebt,
und führet ihren Namen mit der That. Ihre Größe iſt
ziemlich 2½ Zoll lang und faſt eben ſo breit, und gehöret
zu den plattbauchigt ſtumpfſpitzigen Birnen. Ihre gröſte
Dicke hat ſie in der obern Hälfte nach der Blume zu,
nach welcher ſie ſich ziemlich platt zurundet, daß die
Frucht bequem auf der Blume ſtehen kann. Nach dem
Stiel fällt ſie gemach ab und endiget ſich geradeaus in
einer ſtumpfen Spitze. — Die Blume, die offen iſt,
und ihren Stern auswärts legt, ſtehet in einer etwas
vertieften Fläche. Der Stiel iſt ſtark, 1 Zoll lang,
oben fleiſchig, oft gewürſtelt, und bisweilen mit einem
Fleiſchanwuchs auf die Seite gedrückt. — Die etwas
ſtarke Schale iſt durchaus grün, und ſchillert nur bey
vollkommener Reife etwas ins Gelbliche. Sie nimmt
nie Roth an, iſt aber ganz mit äußerſt feinen grauen
[421]B. Herbſtbirnen. Taf. 16.
und grünlichen Puncten überſäet, und meiſt um die
Blume etwas roſtfärbig — Das Fleiſch iſt gelblich-
weiß: um das Kernhaus ſandig, voll Saft, ſchmelzend,
obgleich etwas feinkörnigt, und von einem zuckerſüßen,
erhabenen Geſchmack mit einigem Violenparfüm. Das
Kernhaus iſt enge, hat aber doch viele vollkommene
langgeſpitzte und braune Kerne. — Die Frucht reift
Ende October, und hält ſich bis in den December.
Der Baum wird mittelmäßig groß und macht
eine pyramidenförmige, ſchön belaubte und außerordent-
lich fruchtbare Krone. Nur iſt der Baum auf den Froſt
vor andern empfindlich. Seine Sommertriebe ſind
nicht ſehr lang, aber ſtark, dunkelolivengrün und mit
vielen rauen Puncten beſetzt: die Augen ſind klein,
ſpitz, etwas abſtehend, und die Augenträger flach. Das
Blatt iſt groß, langoval, rückwärts gebogen, dun-
kelgrün, glänzend und ſtumpfſpitz gezähnt.
28. Die Markgräfin. Marquise. Fig. 28.
Dieſes iſt eine ſpäte große Herbſtfrucht, von ſehr
butterhaftem und ſchmelzendem Fleiſch, die viele Liebha-
ber hat: nur fehlt es ihr, wie der de la Motte, an Ge-
würz und Nachdruck. Ihre Größe iſt beträchtlich. Sie
mißt 3½ Zoll in die Höhe und gegen 3 Zoll in die Breite.
Ihre Form iſt etwas länglich und dickbauchig, und ähn-
lichet viel der Colmar. Ihre gröſte Dicke hat ſie über
der Hälfte der Länge nach der Blume, und rundet ſich
von da kurz zu. Nach dem Stiel biegt ſich der Bauch
ſtark ein, und endiget ſich ſchnell mit einer kurzen, ſtum-
pfen Spitze, und iſt daſelbſt oft ſehr ungleich und höcke-
[422]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
rig, ſo wie ſie auch häufig am Bauche ſehr merkliche
breite und oft beulenartige Erhabenheiten hat. — Die
Blume iſt offen, und ſtehet wenig vertieft in einer
ſeichten Einſenkung auf der runden Wölbung. Der
Stiel, der einen guten Zoll lang und gegen das Ende
dünner iſt, als am Anſatze, ſtehet auf der ſtumpfen
Spitze, und iſt gewöhnlich gewürſtelt. — Die Schale
iſt dünne, von Farbe bey der vollen Reife gelblich, ohne
alle Röthe auf der Sonnenſeite, und hat viele kleine
braune Pünctchen auf derſelben, und übrigens viel dun-
kelgrüne, regelmäßig vertheilte Puncte, auch kleine An-
flüge von Roſt, beſonders um die Blume. — Das
Fleiſch iſt mattweiß, voll ſüßen Saft und ſchmelzend,
von einem zwar guten Geſchmack, aber ohne viel Ge-
würz. Das Kernhaus iſt geräumig, und enthält
lange, zugeſpitzte, auf der einen Seite platte, braune
Kerne. — Die Frucht reifet im November, und
dauert bis Januar.
Der Baum wird groß und ſehr fruchtbar, und
macht eine ausgebreitete Krone. Seine Sommer-
triebe ſind lang und ſtark, dunkelgrün und ſehr fein
punctirt: die Augen länglichrund, ſpitz und abſtehend,
auf kleinen Augenträgern. Das Blatt iſt ziemlich
groß: eyförmig, mit einer kurzen Spitze, dunkelgrün
und gerändelt.
29. Die Muskatellerbirn von Nancy. Muscat
de Nancy. Fig. 29.
Eine ſehr delikate Herbſtbirne, von ſtark mittel-
mäßiger Größe, 2¾ Zoll lang und 2 Zoll 2 Linien d[i]ck.
[423]B. Herbſtbirnen. Taf. 16.
Ihre Form iſt coniſch. Die gröſte Dicke iſt nahe gegen
der Blume, von da ſie ſich zirkelförmig zuwölbet, gegen
den Stiel aber allgemach abnimmt und mit einer etwas
ſtumpfen Spitze ohne Einbiegung endiget. Auf der einen
Seite iſt ſie höher als auf der andern. Die Blume
iſt klein, und ſitzet in einer mäßigen Einſenkung. Der
Stiel iſt einen ſtarken Zoll lang, und an der Frucht
mit Fleiſch überwachſen, daher derſelbe am Anfang gelb,
in der Mitte grün und am Ende braun iſt. — Die ſehr
zarte und dünne Schale iſt bey der Reife gelb, ohne
roth, ganz mit zimmetbraunen kleinen Puncten überdeckt,
und hat auch ſehr viele dergleichen Flecken, und überdas
noch ſchwärzliche Eiſenflecken. — Das Fleiſch iſt weiß,
ſaftvoll, ſüß, ſchmelzend, von einem lieblichen Geſchmack
und Muskatenparfüm. — Die Frucht reift im No-
vember, und hält ſich ſehr lange.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark: macht keine
ſtarken Sommertriebe, die bräunlichgrün, mit fei-
nen weißen länglichen Puncten beſtreut, und an jedem
Auge etwas gebogen ſind. Die Augen ſind klein,
rund und ſpitz, braun und wenig abſtehend. Das
Blatt iſt gelblichgrün, eyförmig und ſehr ſeichte ge-
zähnt.
[424]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
C. Winter-Butterbirnen.
Die ſich in den Winter ꝛc. halten.
30. Die lange grüne Winterbirne. Verte
longue d'hyver. Fig. 30.
Eine ſehr vortreffliche Birne, ſowohl für den Herbſt,
als beſonders den Winter. Sie wird oft durch verſchie-
dene Namen verwechſelt. Ihre Größe iſt anſehnlich,
ſtark, 3 Zoll lang und 2½ Zoll in ihrer gröſten Wölbung
dick. Sie iſt daher ſehr bauchigt und rundet ſich von
der Mitte der Frucht an zirkelförmig an der Blume zu.
Gegen den Stiel läuft ſie ſtark verloren ab, macht ober
demſelben eine Einbiegung, und endiget ſich mit einer
abgerundeten Spitze. Die Blume iſt groß, offen,
und befindet ſich in einer unbedeutenden Einſenkung. Der
Stiel iſt ¾ bis 1 Zoll lang. — Die Schale iſt gras,
grün, und nur an der Sonnenſeite ſpielt ſie bey der
Reife ins Grüngelbe: hat aber viele grüne Puncte. —
Das Fleiſch iſt weiß, voll ſüßen Safts und ſchmel-
zend, von einem angenehmen Geſchmack und Parfüm.
Das Kernhaus iſt klein und läuft gegen die Blume
ſpitz zu. — Die Frucht reift im October, und hält
ſich den ganzen Winter durch.
[425]C. Winterbirnen. Taf. 16.
Der Baum wird mittelmäßig groß und macht
eine pyramidenförmige Krone, und dünne, nicht ſehr
lange Sommertriebe. Das Blatt iſt dunkelgrün,
rundlich, und macht eine kurze Spitze: das Auge mit-
telmäßig groß, rund, ſpitz, rothbraun, etwas weniges
abſtehend, auf platten Augenträgern.
31. Die kleine Schmeerbirne. Petit Oin.
Auch häufig Winterwunder, Merveille d'hyver
genannt. Fig. 31.
Dieſe delikate Birne iſt ſo klein nicht, daß ſie den
Namen, klein, verdient: denn ſie hat bis zu 3 Zoll
in die Höhe und 2½ Zoll in die Breite. Schmeer-
birne aber heißt ſie ohne Zweifel, von ihrer glatten,
zart und fettig anzufühlenden Schale. Ihr ordentlicher
Bau iſt rundbauchig, kegelförmig: oft aber auch verän-
derlich, und Bergamottartig. Ihr Bauch iſt ſtark über
der Mitte nach der Blume, da ſie ſich halbkugelförmig
zurundet. Nach dem Stiel nimmt ſie jählings ab, macht
ober demſelben eine kleine Einbiegung, und endiget ſich
mit einer kurzen, abgeſtumpften Spitze. — Die etwas
ſtarke Blume leget ſich ſternartig auf die Wölbung,
und hat nur bisweilen eine Einſenkung, um welche häu-
fig etliche beulenartige Erhöhungen ſtehen. Der Stiel
iſt ¾ Zoll lang und ſtehet in einem kleinen Grübchen, das
auf einer Seite höher, als auf der andern iſt. — Die
Schale gehet bey der Reife vom Hellgrünen in das
Hellgelbe über, und bekommt bisweilen auf der Sonnen-
ſeite eine bräunliche, bisweilen eine blos goldartige Ro-
[426]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
the. Dabey iſt die Schale mit gleichvertheilten, feinen,
zimmetfarbigen Puncten beſäet, und um die Blume
mit ſolchem Roſt umgeben. — Die Frucht riecht
äußerlich ſehr ſtark und angenehm: das Fleiſch ſelbſt
iſt weiß, körnig, ganz ſchmelzend, und von einem er-
habenen, trefflichen Geſchmack, mit einem Bergamot-
tenparfüm. — Die Frucht reift im November, und
dauert 4 Wochen.
Der Baum wird mittelmäßig groß und ſehr
fruchtbar: macht ſtarke, gelblichrothe und auf der Schat-
tenſeite grünliche Sommertriebe, die mit weißlich-
ten runden und langen Puncten beſetzt ſind: große, brau-
ne, kegelförmige Augen, mit platten Augenträgern:
und ein großes, langherzförmiges, grasgrünes und rin-
nenförmig gebogenes Blatt, das ganz ſeicht gezähnet iſt.
32. Der Wildling von Chaſſery. Besi de
Chassery. Fig. 32.
Eine mittelmäßig große, recht delikate Butterbirne,
die in ihrer Vollkommenheit 2¾ Zoll hoch und 2¼ Zoll
breit iſt, von eyförmiger Geſtalt, daher ſie auch öfters
bey dem Landvolk die Winter-Eyerbirne heißt.
Dieſe Form beſagt ſchon ihre Abrundung um die offene
unbedeutende Blume, und ihre ovale Endigung am
Stiel, da gewöhnlich das Fleiſch auf der einen Seite
länger herunter gehet, als auf der andern. Der Stiel
iſt ſehr ſtark, 1¼ Zoll gewöhnlich lang, gehet gerade
aus und iſt an der Birne, wie eingeſteckt. — Die
Schale iſt dick, außen hüblicht und uneben, wie eine
[427]C. Winterbirnen. Taf. 16.
Zitrone oder Pomeranzenbirne: bey der Zeitigung hell-
gelb, und mit röthlichbraunen feinen Puncten überſäet,
und mit einigen Roſtfiguren bezeichnet. — Das Fleiſch
iſt hellweiß, vollſaftig, ſchmelzend, zuckerſüß, und mit
einem eigenen Muskatellerparfüm. Das Kernhaus
iſt herzförmig: mit der Spitze nach unten, und enthält
ſchöne, dunkelbraune Kerne. — Die Frucht reift ge-
gen Weihnachten, und dauert bis Oſtern.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und macht
eine pyramidenförmige Krone. Er wird ſehr fruchtbar.
Seine Sommerſchoſſe ſind ſchlank, bräunlich und
auf der Schattenſeite olivengrün, fein hellgrau punctirt:
die Augen dick, ſpitz, abſtehend, auf vorſtehenden
Augenträgern. Das Blatt iſt klein, lang, glänzend,
dunkelgrün, hat einen langen Stiel und iſt ſtark gezähnt.
33. Der Winterdorn. Epine d'hyver. Fig. 33.
Dieſes iſt eine vortreffliche Birne von mehr als mit-
telmäßiger Größe, (obſchon auch eine andere Sorte
Epine d'hyver heißt, die viel kleiner iſt und von ſtark
gelber, faſt Orange-Farbe.) Eine vollkommene Frucht
iſt 2 Zoll 4 Linien breit und 2¾ Zoll hoch. Ihre Form
iſt kegelförmig und hat ihre dickſte Wölbung oder den
Bauch nahe bey der Blume, da ſie ſich platt zurundet.
Nach dem Stiel biegt ſie ſich etwas ein und gehet in eine
kurze, dicke Spitze aus. — Die Blume iſt klein,
offen, und ſtehet meiſt in einer ſeichten, geräumigen Ein-
ſenkung, mit einigen unbeträchtlichen Erhöhungen um-
geben. Der Stiel iſt etwas eingeſenkt und gegen
[428]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
1 Zoll lang. — Die ſchöne grüne Farbe der Schale
wird bey der völligen Reife etwas gelblich; bekommt
aber nie etwas Rothes, ſondern viele ſehr feine Puncte,
auch öfters Anflüge von Roſt, beſonders oben. — Die
Frucht riecht äußerlich ſehr angenehm und müskirt.
Das Fleiſch iſt mattweiß, voll edlen, ſüßen Saftes,
ganz butterhaft, und von einem erhabenen Geſchmack.
Das Kernhaus iſt ſtark und hat viele, ſehr vollkom-
mene bräunliche Kerne. — Die Frucht reift im No-
vember und December.
Der Baum wird nicht groß, aber ſehr fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind ſchlank, grünlichbraun
und ſtark punctirt: die Augen platt, wenig abſtehend:
das Blatt groß, eyförmig, gebogen, glänzend dunkel-
grün und bogenförmig gezähnt.
34. Die Virgulöſe. Virgouleuse. Fig. 34.
Eine unſerer älteſten franzöſiſchen Birnen, und
unſtreitig der beſten und geſchätzteſten, die viele Vorzüge
hat. Ihre Größe iſt anſehnlich, 3 Zoll lang und 2½ Zoll
dick. Ihre Form iſt coniſch, und durchaus etwas auf-
geſchwollen. Ihr Bauch ſitzt etwas über der Mitte ge-
gen die Blume, da ſie ſich ziemlich rund zuwölbet, daß
man ſie nicht auf den Kopf ſtellen kann. Gegen den
Stiel nimmt ſie ganz gemach ab, und endet ſich am
Stiel ſtumpf, und zwar ganz eyförmig, ohne einige
vorherige Einbiegung. — Die Blume iſt klein, of-
fen, und ſtehet in einiger Einſenkung. Der Stiel iſt
¾ Zoll lang, ſtark, und ſtehet in einem kleinen Grübchen. —
[429]C. Winterbirnen. Taf. 16.
Die Schale iſt glatt und ihre Anfangs grüne Farbe
wird bey der Reife blaßgelb, bey vielen gelblichgrün,
ohne alle Röthe, aber mit vielen grauen und grünen
Puncten beſetzt, auch häufig mit Roſtfiguren, zumal
auf der obern Wölbung. — Das Fleiſch iſt gelblich-
weiß, ſehr zart, butterhaft, voll ſüßen Saftes, von deli-
katem Geſchmack, mit einem eigenen ſanften und vor-
trefflichem Parfüm. Sie welkt nicht. Ihr geräumiges
Kernhaus enthält viele lange, ſchwarzbraune Kerne. —
Die Frucht reift gegen Ende November, und dauert
bis Februar.
Der Baum wächſt ſehr ſchön, wie eine Pyra-
mide, und belaubt ſich überaus angenehm mit dem ſchön-
ſten Blatt, das groß, glänzend grün und regelmäßig
gezähnt iſt. Die Sommertriebe ſind ſtark, oliven-
grün, und ſtark punctirt: die Augen kegelförmig und
ſpitz, ſtehen ſtark ab, und haben flache Augenträger.
35. Die Lanſac. Die Dauphine. Lansac.
Dauphine. Fig. 35.
Eine ſehr gute Winter-Tafelbirne, (die ſich ehemals
am Hofe Louis XIV. beliebt gemacht hat, da ſie von der Frau von
Lanſac dem Dauphin zuerſt überreicht worden, und daher ihre
Hauptnamen träget.) Ihre Größe iſt ziemlich mittelmäßig,
und hat 2½ Zoll in die Länge und 2 Zoll in die Breite.
Ihre Geſtalt iſt rundlich kegelförmig. Ihre ſtärkſte Wöl-
bung hat ſie gegen die Mitte, von wo ſie ſich gegen die
Blume zirkelförmig zurundet, und nur eine geringe
Fläche um dieſelbe macht. Gegen den Stiel nimmt ſie
[430]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
ſachte ab, und endet ſich daſelbſt ohne Einbiegung ganz
ſtumpf. — Die Blume iſt klein, offen, und ſtehet
in einer ſeichten Einſenkung. Der Stiel aber iſt ſehr
characteriſtiſch, da er 1¼ Zoll lang, dick und fleiſchig,
an der Frucht ſtark gewürſtelt oder mit Fleiſchringeln
umgeben iſt, und gerade aus ſtehet. — Die Schale
iſt grünlichgelb, oder fahlgrün, glatt und mit kleinen
grauen Puncten beſäet, auf der Sonnenſeite aber iſt ein
Anflug von ſanfter Röthe. Oefters ſiehet man auch
Roſtflecken auf der Frucht. — Das Fleiſch iſt weiß,
voll zuckerhaften Saftes, ſchmelzend und von einem deli-
katen Geſchmack, mit einem ſanften Muskatellerpar-
füm. — Die Frucht reift im November, und dauert
bis in Februar.
Der Baum wird ſehr fruchtbar, aber nicht ſehr
groß, und ſeine Aeſte hängen ſich. Die Sommer-
triebe ſind lang und ſchwank: die Augen dick und
rund: die Augenträger platt: das Blatt ſchmal, rin-
nenförmig, und gegen den Stiel ſo ſpitz zulaufend, als
gegen außen.
36. Die große Winter-Muskatenbirn. Gros
Muscat d'hyver. Fig. 36.
Eine etwas rundliche, mehr als mittelmäßig große
Birne, von 2¾ Zoll hoch und eben ſo breit. Der Bauch
ſitzt über der Mitte nach der Blume zu, da ſie ſich platt
einrundet, und gegen den Stiel macht ſie ſchnell eine kurze
ſtumpfe Spitze. — Die Blume iſt ſtark und offen,
und liegt ſternartig in einer ſeichten Einſenkung, mit
[431]C. Winterbirnen. Taf. 16.
flachen Beulen umgeben, die auch oft Ungleichheiten auf
der Frucht verurſachen. Der Stiel iſt ſtark, oben ge-
würſtelt oder mit Fleiſchhöckern, die ihn ſchiefſtehend
drücken, umgeben, und ſtehet auf der ſtumpfen Spitze
etwas eingeſenkt. — Die etwas ſtarke Schale ver-
wandelt ihr ſtarkes Grün bey der Reife ins Grünlich-
gelbe, und nimmt bey Früchten, die der Sonne ausge-
ſetzt geweſen, einen ſanften bräunlichrothen Anflug an.
Dabey hat ſie viele feine bräunliche und grüne Puncte,
auch hin und wieder Roſtfiguren, und Roſtanflüge, be-
ſonders um die Blume herum. — Die Frucht hat
äußerlich einen angenehmen Geruch, und ihr Fleiſch
einen feinen Muskatellerparfüm: iſt weiß, ſandig um
das Kernhaus, ziemlich ſaftig, ſchmelzend und von einem
ſehr angenehmen, ſüßſäuerlichen Geſchmack. Das Kern-
haus iſt geräumig und hat lange und große Kerne. —
Die Frucht reift im November und December, und
hält ſich 4 Wochen, wird aber bey der Ueberreife ſchmeer-
haft von Fleiſch.
Der Baum wird ſtark und ſehr fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind lang, olivengrün und röthlich,
und ſtark weißgrau punctirt: die Augen klein, platt,
veſt anliegend, mit ganz flachen Augenträgern. Das
Blatt iſt mittelmäßig groß, eyförmig, ſehr dunkel-
grün, und bogenförmig gezähnt.
37. Die Ambrette. Winter-Ambrett. Am-
brett mit Dornen. Ambrette. Fig. 37.
Eine rundliche Birn, faſt von der Geſtalt der
Chasserie, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 2 Linien
[432]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
breit. Der Bauch ſtehet in der Mitte. Von da wöl-
bet ſie ſich zirkelförmig bey der Blume: gegen den Stiel
nimmt ſie etwas weniges ab, und endiget ſich eyförmig. —
Die Blume iſt klein und legt ſich ſternförmig auf die
Fläche in einer geringen Einſenkung. Der Stiel iſt
ſtark, gegen 1 Zoll lang, und ſtehet in einer kleinen
Höhle, die gewöhnlich einige kleine Höcker hat. — Die
Schale wird bey der Reife grünlichgelb; aber bey vie-
len iſt wenig von dieſer Grundfarbe zu ſehen, weil ein
bräunlicher Roſt die Schale gröſtentheils überziehet, bey
manchen Früchten aber ganz fehlt. Und bey ſolchen iſt
die Schale mit Puncten überſäet: bey den andern aber
kann man ſie wegen dem Roſt nicht ſehen. — Das
Fleiſch iſt grünlich, von ſtarker Saftfülle, ſchmel-
zend, von einem erhabenen Geſchmack, mit einem treff-
lichen Ambraparfüm. — Die Frucht reift Ende No-
vember, hält ſich aber bis Februar.
Der Baum wächſt freudig, und macht dornen-
artige, ſteife Fruchtſpieße. Die Sommertriebe
ſind ſchlank, grünbraun und hellbräunlich ſtark punctirt:
die Augen ſpitz, länglich, abſtehend, auf platten ge-
rippten Augenträgern. Das Blatt iſt klein, herzför-
mig, hellgrün und blos gerändelt.
38. Die Winterkönigin. Reine d'hyver. Fig. 38.
Eine ſehr gute, mehr als mittelmäßig große, und
in ihrer Geſtalt außerordentlich veränderliche Birn, die
viel der St. Germain gleicht. Ihre Geſtalt iſt eigentlich
kegelförmig, und bald mit einer langen Spitze, bald
ſtumpf ꝛc. Der Bauch ſitzet hoch oben und rundet ſich
[433]C. Winterbirnen. Taf. 16.
nach der Blume ſchnell ab. Gegen den Stiel iſt ſie bis-
weilen unter dem Bauch eingezogen: bald läuft ſie wieder
allmählig abnehmend auf die mehr oder minder ſtumpfe
Spitze zu. Eine reguläre und vollkommene Frucht iſt
über 3 Zoll lang und 2¼ Zoll dick. Die kleine Blume
ſtehet meiſt in einer kleinen Einſenkung, die gewöhnlich
einige Falten um ſich hat, und auch über die Frucht zei-
gen ſich öfters beulenartige Unebenheiten. Bey vielen
ſtehet Blume und Stiel ſchief und auf eine Seite gewach-
ſen. Der Stiel iſt bald kurz, bald mittelmäßig lang,
und hat oft einen Fleiſchhöcker. Die Schale iſt dick
und ſandig, wie bey der St. Germain: wird bey der
Reife goldgelb, mit grauen Puncten, einen an dem an-
dern, meiſt aber mit Roſt überzogen, oder mit großen
Roſtflecken, und hat auch öfters einen ſchwärzlichen Eiſen-
flecken. — Das Fleiſch iſt weiß, voll zuckerhaften
Saftes, ſchmelzend, obgleich oft ſehr ſandig, zumal
um das Kernhaus, und von einem angenehmen, erha-
benen Geſchmack und einem Parfüm, der dem der St.
Germain gleichet. — Die Frucht iſt eßbar vom Ende
November, bis in Februar und März.
Der Baum wird mittelmäßig groß, und iſt frucht-
bar: macht lange Sommertriebe, an jedem Auge
gebogen, bräunlich an der Sonnenſeite und olivengrün
auf der andern, mit vielen kleinen Puncten beſtreuet:
die Augen ſind dick, ſpitz, und ſehr abſtehend, und
haben breite, aber platte Augenträger. Das Blatt
iſt lang, ſchmal, gegen den Stiel ſo ſpitz, als gegen
vorne, und hat 2 Afterblättchen: anſtatt gezähnt, iſt
es gerändelt oder ſeicht ausgebogt.
28
[434]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 16.
39. Die frühe St. Germain. St. Germain hatif.
Fig. 39.
Sie gleicht ſehr der gewöhnlichen St. Germain,
und iſt länglich eyförmig, oft aber auch ſtark bauchig.
Ihre Länge beträgt bey einer vollkommenen Frucht bis
3 Zoll und die Breite 2½ Zoll. Der Bauch ſitzt hoch
oben nach der Blume, da ſie ſich plattrund zuwölbet:
gegen den Stiel nimmt ſie coniſch ab, und macht ohne
eine Einbiegung eine etwas ſtumpfe Spitze. — Die
Blume iſt ſtark, offen, und ſitzet bald ſeicht, bald et-
was eingeſenkter, mit einigen Erhöhungen umgeben.
Der Stiel iſt bisweilen ſtark, fleiſchig, und gewöhn-
lich 1 Zoll lang, und ſitzet auf. — Die Schale iſt
ſtark, wird bey der Reife hellgelblich, da ſie anfänglich
hellgrün war, und hat nur ſehr ſelten einen ſanften An-
flug von einer bräunlichen Röthe. Aber ſie iſt mit
grauen Puncten überſäet und hat um die Blume einen
bräunlichen Roſt, und bisweilen auch ſchwärzliche Eiſen-
flecken. — Das Fleiſch iſt ſchön weiß, ſaftvoll, ſchmel-
zend, von erhabenem Geſchmack, und einem feinen Mus-
katellerparfüm. Das Kernhaus hat ſchöne vollkom-
mene Kerne. — Die Frucht reift im November und
December, und hält ſich alsdann nicht lange.
Der Baum macht ein ſchönes Gewächs und bil-
det eine hübſche Krone, wird auch bald und ſehr frucht-
bar. Die Sommertriebe ſind lang und ſtark, dun-
kelgrün röthlich, und ſtark punctirt: die Augen dick,
abſtehend, und haben flache Augenträger. Das Blatt iſt
ziemlich groß, länglich eyrund und rinnenförmig gebogen,
dunkelgrün, ſehr glänzend, ſtumpf und klein gezähnt.
[435]A. Winterbirnen. Taf. 16.
40. Die St. Germain. St. Germain. Fig. 40.
Eine allbekannte delikate Winter-Tafelfrucht, die
nun in keinem wahren Obſtgarten fehlt, von länglicher,
kegelförmiger Geſtalt, oft breit gedrückt und meiſt un-
regelmäßig in der Rundung, über 3 Zoll lang und einen
halben Zoll weniger breit, und am Spalier beträchtlich
groß. Der Bauch iſt etwas über der Mitte, von da ſie
gegen die Blume allmählig und eyförmig abnimmt.
Gegen den Stiel verjüngt ſie ſich ohne Einbiegung, und
macht am Ende eine etwas weniges ſtumpfe Spitze: iſt
aber in ihrer Form überhaupt ſich ſehr ungleich. —
Die Blume iſt klein, ſehr wenig eingeſenkt und mit
Höckern umgeben, die ſich meiſt beulenartig über der
Fläche der Frucht zeigen. Der Stiel iſt ſtark, 1 Zoll
lang, und ſtehet häufig ſchief. — Die Schale iſt hell-
grün, und wird bey der Reife etwas gelblich, aber bey
naſſen Jahrgängen behält ſie ihre grüne Farbe. Roth
hat ſie nie. (Es gibt aber Bäume, von welchen die
Früchte bey der Reife goldgelb werden, und heißt denn
die vergoldte St. Germain.) Mit feinen und
ſtarken grauen Puncten iſt die Schale überſäet, und hat
auch gewöhnlich graue Flecken, zumal um die Blume.
Das Fleiſch iſt grünlichweiß, körnig, um das Kern-
haus ſandig und ſteinigt, hat einen Ueberfluß von Saft,
der mit einiger feinen Säure erhaben iſt: ſehr ſchmelzend,
und hat ihr eigenen Geſchmack, bisweilen einen erdbeer-
artigen Parfüm. Es hängt aber ihre Güte ſehr viel von
Stand und Boden ab. Das Kernhaus iſt ſtark und
enthält viele, lange braune Kerne. — Die Frucht reift
gewöhnlich im December, und dauret bis in das Früjahr.
[436]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 17.
Der Baum wird mittelmäßig groß: macht eine
pyramidenförmige Krone und wird fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind ſtark, röthlich auf der Sonnen-
ſeite und geiblichgrün auf der andern, mit kleinen weiß-
lichten Puncten beſetzt: die Augen dick, abſtehend,
und haben wulſtige Augenträger. Das Blatt iſt groß,
etwas ſchmal, rinnenförmig gebogen, ſchön grün und
glänzend, und ſeicht gezähnt.
Tafel 17.
41. Die Schmackhafte. Savoureuse. Fig. 41.
Dieſe gute Frucht iſt ſtark mittelmäßig und oft an-
ſehnlich groß, bis zu 3¼ Zoll lang und 2¼ Zoll breit in
ihrer dickſten Wölbung. In ihrer Geſtalt iſt ſie ziemlich
eyförmig, nur daß ſie eine ſtärkere und wenig abge-
ſtumpfte Spitze hat, und bisweilen ober dem Stiel ein
wenig eingebogen iſt. — Die Blume liegt ſternförmig
auf der obern Wölbung in einer unbedeutenden Einſen-
kung. Der braungelbe Stiel ſtehet gerade auf, iſt
ſtark, und anderthalb Zoll lang, und iſt meiſt oben et-
was gewürſtelt, oder mit fleiſchigen Ringeln umgeben. —
Die Schale iſt glatt, bey der Reife gelblichgrün, auf
der Sonnenſeite zuweilen mit einem röthlichen Schiller,
und mit blaſſen grünen und grauen Puncten überſäet,
auch öfters mit Roſtanflügen vergeſellſchaftet. — Das
Fleiſch iſt gelblichweiß, körnig, um das Kernhaus
ſandig, ſaftvoll, ſchmelzend, von einem erhabenen Ge-
ſchmack, mit einigem Bergamottenparfüm. Das Kern-
[437]C. Winterbirnen. Taf. 17.
haus iſt geräumig und hat dicke braune Kerne. —
Die Frucht reift Ende Novembers, und hält ſich
6 Wochen.
Der Baum wird mittelmäßig groß, macht eine
pyramidenförmige Krone: lange, olivengrüne, fein-
punctirte Sommertriebe: ſpitze, lange und abſte-
hende Augen, auf vorſtehenden Augenträgern: und
kleine, länglichrunde, glänzende, dunkelgrüne, fein ge-
zähnte Blätter.
42. Die Colmar. Mannabirne. Colmar.
Fig. 42.
Dieſe große, vortreffliche Birne, hat in ihrer Ge-
ſtalt und Hauptform vieles mit der Winter-Robine
oder mit der Winter-Gutenchriſtenbirne ge-
mein, iſt plattbauchig, länglich, und hat eine kurze,
ſtumpfe Spitze. In der Länge mißt ſie oft über 3 Zoll
und in der Breite 2½ Zoll. Sie hat ihre gröſte Dicke
hoch oben gegen die Blume hin, da ſie ſich platt zuwöl-
bet. Nach dem Stiele nimmt ſie nach und nach ab,
und endiget ſich mit einer kurzen, ſtumpfen Spitze, die
häufig krumm iſt. Die allermeiſten Früchte haben in
der Mitte herunter von der Blume an eine Rinne bis
zum Stiel. — Die Blume liegt in einer geräumlichen
Vertiefung ſternförmig ausgebreitet, und iſt oft von den
ſie umgebenden Beulen und Erhöhungen eingezwängt,
die auch über die Frucht hin Unebenheiten machen. Der
Stiel iſt über 1 Zoll lang, ſtark und holzig, krumm
gebogen, und ſtehet zwiſchen Höckern. — Die Schale
[438]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 17.
iſt dick und ſändig, von Farbe bey der Reife grünlichgelb,
und wenn ſie lange liegt, ſchmutzig gelb. Auf der Son-
nenſeite hat ſie bisweilen, jedoch ſelten, einen Anflug
von Röthe, und iſt übrigens mit ſehr vielen ganz feinen
grauen Pünctchen beſäet. — Das Fleiſch iſt ſtark
gelblich, voll zuckerhaften Saftes, ſchmelzend, und hat
einen eigenen erhabenen Geſchmack und feinen Parfüm.
Das Kernhaus iſt enge und hat lange, ſpitze Kerne. —
Die Frucht wird lagerreif im Januar, und dauret
bis März und April, da ſie nach einander eßbar werden.
Der Baum wird groß und ſehr fruchtbar, fängt
aber jedoch ſpät zu tragen an. Er erfordert eine gedeckte
Lage von Abend gegen die Herbſtſtürme, die ſich gerne
vor und nach Michaelis einfinden, weil dieſe Birnen
nicht nur ſchwer ſind, ſondern auch überhaupt gern fal-
len. Bey ſchlechten und ungünſtigen Jahrgängen wer-
den ſie knorzig und ſchlecht. Die Sommertriebe
ſind lang, gelbbraun, und an der Sonnenſeite röthlich,
und übrigens fein punctirt: die Augen rundlich, ab-
ſtehend, braun, und haben breite, platte Augenträger.
Das Blatt iſt groß, oval, mit einer langen, unter
ſich gebogenen Spitze, glänzend und ſchön grün, ſtumpf
und ſeicht gezähnt.
43. Die Amadott. Amadotte. Fig. 43.
Eine mittelmäßig große, oft wirklich große, ſehr
köſtliche Birn, von 2½ Zoll Länge und 2¼ Zoll Breite
vom Hochſtamm. Ihre Form iſt rundlich und faſt Ber-
gamottähnlich, jedoch mit einer verlängerten ſtumpfen
[439]C. Winterbirnen. Taf. 17.
Spitze. Ihre gröſte Dicke iſt etwas über der Mitte nach
der Blume zu, da ſie ſich platt zurundet, gegen den
Stiel aber etwas ſchmäler wird, und eine ganz kurze
Spitze macht. Die kleine Blume liegt faſt flach, und
in einer unbedeutenden Einſenkung, die mit flachen Er-
höhungen umgeben iſt. Der Stiel ſtehet ſchief, öfters
mit Fleiſchhöckern umgeben, etwas eingeſenkt, und iſt
1⅓ Zoll lang. — Die Schale der Frucht, die gras-
grün vom Baume kommt, wird bey der Lagerreife,
grüngelblich, auf der Sonnenſeite goldfarbröthlich, und
mit vielen feinen Puncten beſtreuet, und hat auch bis-
weilen Roſtfiguren und Flecken. — Das Fleiſch iſt
grünlichweiß, ſehr ſchmelzend und voll zuckerſüßen Saf-
tes, von einem erhabenen, ſehr angenehmen Geſchmack
und Parfüm, der dem Müskirten des Sommerdorns
ähnlichet, aber ihm vorzuziehen iſt. — Die Frucht
reift gegen Ende November, und dauret den Decem-
ber durch.
Der Baum wird mittelmäßig groß: macht lange,
braunrothe, und auf der Schattenſeite grüne, ſtark
punctirte Sommertriebe: kleine, ſpitze, wenig ab-
ſtehende Augen, mit ſtarken, wulſtigen Augenträgern:
ein kleines, eyförmiges Blatt, das glänzend grasgrün,
und fein gezähnt iſt.
44. Die Silvansbirne. Winter-Sylvange.
Sylvange d'hyver. Fig. 44.
Dieſes iſt eine der beſten Winterbirnen: ſehr groß,
3¾ Zoll lang und 2¼ Zoll breit, und kann bis zu drey-
[440]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 17.
viertel Pfund ſchwer werden. Ihre Form iſt lang co-
niſch: am Stiel etwas ſtumpf. Der Bauch ſitzet weit
oben gegen die Blume, da ſie ſich platt zurundet. Un-
ter dem Bauch macht ſie eine ſtarke Einbiegung, und
läuft denn mit einer langen, etwas ſtumpfen Spitze auf
den Stiel aus. — Die Blume ſitzet in einer ſchönen,
geräumigen Einſenkung mit Erhöhungen umgeben, und
der Stiel, der gegen 1 Zoll lang und ſtark iſt, ſtehet
wie eingeſteckt, und iſt gewöhnlich krumm ſtehend. —
Die Schale iſt gelblichgrün, mit grauen Puncten und
Flecken beſetzt, der St. Germain ähnlich, und auf der
Sonnenſeite röthlich angelaufen. — Das Fleiſch iſt
weiß, ſchmelzend, voll ſüßen Saftes, um das Kernhaus
ſandig, ſteinig, wie die St. Germain, und gleichet ihrem
Fleiſch und Parfüm, ſo, daß man ſie die doppelte St.
Germain nennen könnte. — Die Frucht reift im De-
cember, und hält ſich bis März.
Der Baum macht ein ſchönes, pyramidenförmi-
ges Gewächs. Seine Sommertriebe ſind ſchwank,
an jedem Auge gebogen, grünlichroth, fein punctirt:
die Augen groß, rund, ſpitz, abſtehend, braun und
roth geſchuppt: die Blätter länglich, mit der Spitze
ganz krumm unter ſich gebogen, und mit den Seiten auf-
wärts rinnenförmig, lebhaft grün und glänzend, ſeicht
gezähnt.
45. Die Winter-Mouille-bouche. Mouille-
bouche d'hyver. Fig. 45.
Eine überaus vortreffliche und ſchöne Winter-Ta-
felbirne, welche ihrer delikaten Schweſter, der Herbſt-
[441]C. Winterbirnen. Taf. 17.
Mouille-bouche Nr. 22. würdig iſt. In ihrer Form
gleicht ſie ſehr der Louise bonne, und iſt lang kegelför-
mig, 3 Zoll 2 Linien lang und 2 Zoll 4 Linien breit.
Der Bauch ſitzt hoch oben und wölbet ſich zirkelförmig
an der Blume bey. Nach dem Stiel hin nimmt ſie ab,
und endiget ſich abgeſtumpft ſpitzig, ohne Einbiegung. —
Die Blume liegt in einer engen, ſanften Vertiefung
ſternförmig auf der Frucht, die oft eine Rinne bis zum
Stiel hat. Dieſer iſt kurz, nur 8 Linien lang und
ſitzet wie eingeſteckt auf der ſtumpfen Spitze, aber meiſt
ſchief, da er von einem Fleiſchwulſt auf die Seite ge-
drückt wird. — Die Schale iſt eben ſo zart und dünne,
als bey ihrer Schweſter, und wird bey der völligen Reife
blaßzitronengelb, ohne Röthe auf der Sonnenſeite, aber
allenthalben mit vielen gleichvertheilten, feinen, hell-
braunen Puncten überſäet. — Das Fleiſch iſt weiß,
körnicht, ſchmelzend, voll Zuckerſaft, von einem ange-
nehmen Geſchmack, mit einigem Roſenparfüm. Das
Kernhaus iſt zwar lang und geräumig, hat aber doch
nicht viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift
im December, und iſt 4 Wochen genießbar.
Der Baum wächſt ſchön, trägt bald und reich-
lich, und macht ſteife, dornähnliche Fruchtſpieße. Die
Sommertriebe ſind lang und ſtark, gelblichbraun,
ſtark weißgrau punctirt: die Augen groß, ſehr ſpitz,
weiß ſchuppicht, und haben ſtark vorſtehende Augenträ-
ger. Das Blatt iſt nicht groß, gerollt, länglich ey-
förmig, glänzend grün, und ſehr fein und ſchön gezähnt.
[442]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 17.
46. Der Wildling von Chaumontel. Besi de
Chaumontel. Fig. 46.
Dieſe große Birne, die zu den Lieblingen vieler
Obſtfreunde gehört, hat wegen ihrer Vortrefflichkeit
unterſchiedliche Namen bekommen, und heißt unter an-
dern auch die Winter-Butterbirne, die rothe
Winter-Butterbirne, die engliſche Winter-
Butterbirne, die engliſche rothe Butter-
birne ꝛc. Sie iſt eine oft bis zu 4 Zoll lange und ge-
gen 3 Zoll dicke, beuligte, der Bon Chretien ähnliche,
pyramidenförmige, öfters plattgedrückte Birn, wiewohl
ſie einander in der Form oft ſehr ungleich ſind. Gemei-
niglich aber iſt die Frucht um die Blume ſehr beulig,
und ihr Bauch iſt meiſt nahe unter der Blume, die
tiefliegend und eingezwängt liegt. Nach dem Stiel zu
nimmt ſie ab und macht wenigſtens auf der einen Seite
eine Einbiegung, und endet mit einer ſtumpfen Spitze,
in welcher der ziemlich ſtarke und kurze Stiel aufſtehet,
und mit Höckern umgeben iſt, die ihn auf die Seite
drücken. — Die Schale iſt anfänglich grüngrau, oder
grün mit grau überzogen, überhaupt aber die veränder-
liche Farbe ſchwer zu beſchreiben. Manche haben einen
zimmetfarben feinen Roſt, wie die Beurré gris, und
wird bey der Lagerreife das Grüne rothgelb, und das
Graue, wie mattes Gold, und auf der Sonnenſeite roth
durchſcheinend. Manche ſind glatt und ohne Roſt, und
bey dieſen ſiehet man viele zimmetfarbige Puncte. Ueber-
haupt aber ſehen dieſe Früchte bey der Lagerreife ganz
anders aus, als vom Baum. — Das Fleiſch iſt
gelblichweiß, voll Saft und ſchmelzend, nur bey ſehr
[443]C. Winterbirnen. Taf. 17.
ungünſtigen und naßkalten Sommern ſteht ſie in der
zweiten Claſſe, und iſt nur halbſchmelzend: ihr Ge-
ſchmack iſt vortrefflich und hat einen eigenen angenehmen
Parfüm. Das Kernhaus iſt zwar klein, hat aber
doch viele ſchöne braune Kerne. — Die Frucht reift
ſehr verſchieden, bisweilen noch im December, gewöhn-
lich aber im Januar, und hält ſich dann im Reifepunct
ein Paar Wochen.
Der Baum macht ein ſtarkes Gewächs und wird
überaus fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind ſehr
kenntlich, und nur wenige Sorten, (darunter die graue
Butterbirne) gleichen ihnen. Sie ſind hellröthlich
wie runzlich, ſtark an jedem Auge gebogen, mit langen
und runden weißen Puncten beſetzt: die Augen lang,
ſpitz, unten dicke, abſtehend, und haben breite, rippige
Augenträger, und ſchmale Afterblättchen. Das Blatt
iſt nicht groß, länglich, etwas rinnenförmig, ſchön grün,
glänzend, und ſpitz gezähnt.
47. Die Saraſin der Cartheuſer. Sarasin
des Chartreux. Fig. 47.
Dieſe einzig in ihrer Art von Haltbarkeit, und zu-
gleich von Güte und mannichfaltiger Brauchbarkeit be-
rühmte Birne, die zuerſt durch die berühmte Baum-
ſchule der Cartheuſer zu Paris verbreitet worden, iſt
von ſtark mittelmäßiger Größe, und mißt vom Hoch-
ſtamm 2½ Zoll in die Höhe und 2 Zoll 2 Linien in die
Breite. Ihre Form iſt coniſch. Der Bauch ſtehet etwas
über der Mitte nach der Blume zu, allwo ſie ſich breit
[444]I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 17.
und flach zuwölbet. Gegen den Stiel nimmt ſie ſtark
coniſch ab, und endet ſich in einer etwas weniges ſtum-
pfen Spitze. — Die Blume ſtehet tief und eingezwängt.
Der Stiel iſt etwas ſtark und mittelmäßig lang, ge-
gen 1 Zoll. — Die Schale iſt ziemlich ſtark, vom
Baum grün, mit vielen zarten braunen Puncten be-
ſtreuet und auf der Sonnenſeite mit einem Anflug von
ſchmutziger Röthe bezeichnet, die ſich gegen den Anfang der
Lagerreife um Johannis des darauf folgenden Sommers
erhöhet und denn auch das Grüne gelb wird, und die
Puncte auf der Sonnenſeite röthlich. — Das Fleiſch
iſt weiß, ſaftig, und wird gegen den Nachſommer immer
ſchmelzender, von zuckerhaftem, etwas parfümirtem Ge-
ſchmack. Das Kernhaus iſt regelmäßig, und hat
vollkommene ſchwarzbraune Kerne. — Die Frucht wird
lagerreif um Johannis, und hält ſich über Jahr und
Tag. Zur wirthſchaftlichen Benutzung dienet ſie vorzüg-
lich bis zu ihrer Milde, da ſie alsdann zum friſchen Ge-
nuß mit der beſten Sommerbirne wetteifert.
Der Baum hat einen lebhaften Wuchs, iſt ge-
ſund und bauet die Aeſte zu einer ſchön ausgebreiteten
Krone, die faſt alljährlich tragbar iſt. Die Sommer-
triebe ſind grün, mit weißen Puncten beſtreuet und
auf der Sonnenſeite etwas braunröthlich. Die Augen
ſind kurz und ſpitz, und die Augenträger ſtark. Das
Blatt iſt lebhaft grün, glänzend, rinnenförmig und
mit der Spitze unterwärts gebogen, und am Rande
gebogt gezähnt.
[445]C. Winterbirnen. Taf. 17.
48. Die Saraſin desDu Hamel. Sarasin Du
Hamel. Fig. 48.
Dieſe Birne, (welche Du Hamel in ſeiner Pomo-
logie beſchreibt) iſt eine andere Sorte. Ihre Geſtalt iſt
mehr länglich und größer, als jene, 3 Zoll lang und
2½ Zoll dick. Ihr Bauch iſt ⅔ gegen die Blume, von
da ſie ſich zirkelförmig abrundet, gegen den Stiel aber
nimmt ſie ſtark ab, macht ober dem Stiel eine ſtarke
Einbiegung und endet ſich mit einer ſchmalen, ſtumpfen
Spitze. — Die Blume ſtehet in einer faſt unbedeu-
tenden Einſenkung, iſt klein und offen: der Stiel
1¼ Zoll lang, holzig und wie eingeſteckt. — Die Schale
iſt bey der Reife blaßgelb, mit kleinen grauen Puncten
beſtreuet und auf der Sonnenſeite etwas braunroth ange-
laufen, und hat hin und wieder braune Roſtflecken und
Figuren, und um die Blume einen Roſtanflug. —
Das Fleiſch iſt weiß und faſt ſchmelzend, der Saft
gezuckert: der Geſchmack erhaben und etwas parfü-
mirt. — Sie hält ſich auch über Jahr und Tag; je-
doch iſt jene etwas dauerhafter.
Der Baum macht einen etwas ſtärkern Wuchs,
als jener: die Sommertriebe ſind röther, wollig,
und ſtärker punctirt: das Blatt länger, größer und
gelblicher: die Augen ſind klein, kurz, ſpitz, roth-
braun, abſtehend, und ihre Träger ſtehen nicht vor.
[446]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 17.
Zweite Claſſe.
Birnen von zartem, ſchmalzigem, ſaftigem
Fleiſch.
Dieſe Birnſorten gränzen zunächſt an die Butter-
birnen I. Claſſe, und können auch halbſchmelzende,
Demi-beurré nach Du Hamel heißen. Sie haben
einen mindern Grad von butterhaft; ſind aber ſaftig
und zart. Die im Fleiſche befindlichen Körnchen löſen
ſich nicht ganz auf der Zunge auf, wenigſtens ſind ſie
nicht ganz unfühlbar, und laſſen einiges Mark zurück,
das aber doch wegen überwiegendem Saft der Zunge
nicht unangenehm fällt.
Wir theilen ſie wieder nach der Ordnung, in Som-
mer-, Herbſt- und Winterbirnen ein; und nach ihrer
Zeitigungsfolge.
[447]A. Sommerbirnen. Taf. 17.
A. Sommerbirnen,
die vom Julius bis in den September zeitigen.
49. Die Lämmerbirne. Fig. 49.
Dieſe gute Frühbirne iſt beſonders in Franken be-
kannt. Sie iſt ſtark mittelmäßig groß, 3 Zoll lang und
1 Zoll 10 Linien breit. Ihre Geſtalt iſt eyförmig, nur,
daß ſie ſpitzig zum Stiel abläuft. Ihr Bauch iſt etwas
weniges über der Mitte nach der Blume zu, dahin ſie
ſich ſanft und eyförmig abrundet. Die Blume ſtehet
auf der oberſten Wölbung in einer unmerklichen Einſen-
kung, und die Frucht läuft von der Mitte allgemach ge-
gen den Stiel ſpitz zu, ohne Einbiegung. Der Stiel
iſt 1 Zoll lang, oben gewürſtelt und ziemlich ſtark. —
Die Schale iſt bey der Zeitigung weißlichgrün. —
Das Fleiſch iſt weiß, hart und faſt ſchmelzend, ſehr
ſaftig, und hat einen angenehmen, ſäuerlichen Geſchmack
mit einigem Parfüm. Man darf ſie aber nicht zu lange
auf dem Baum zeitigen laſſen, ſonſt paſſirt ſie allzubald
und wird von den Weſpen ausgehöhlt. Es iſt beſſer,
man nimmt ſie zeitlich ab, und läßt ſie auf dem Lager
nachreifen. Ihre Dauer iſt überhaupt nicht über 14 Tage.
Sie zeitigt in der Mitte July.
[448]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 17.
Der Baum treibt gut: macht eine pyramidenför-
mige Krone und wird ſehr fruchtbar. Die Blüthe leidet
um ſo weniger Schaden, weil das Laub, das meiſt Af-
terblättchen hat, zugleich mit hervor kommt und die
Blüthe ſchützt. Die Sommertriebe ſind ſchlank,
glatt, glänzend, rothbraun, fein punctirt: die Augen
ſpitz, braun, anliegend, und ſtehen auf hohen Trägern:
das Blatt länglich oval, ſehr dunkelgrün, glänzend
und ungezähnt.
50. Die Baſeler Sommer-Muskateller.
Fig. 50.
Eine mittelmäßig große Birn, von 2 Zoll 2 Linien
Höhe und 1 Zoll 10 Linien Breite. Ihre Geſtalt iſt
etwas eyförmig, doch mehr rundlich, und hat einen
2 Zoll langen, ſtarken Stiel. Ihr Bauch iſt in der
Mitte, von da ſie ſich gegen die Blume theils zirkelför-
mig, theils eyrund zuwölbet. — Die Blume iſt et-
was eingeſenkt, offen und hat Falten um ſich her. Der
Stiel ſtehet platt auf und iſt grün. — Die Schale
iſt glatt und zart, gelblichgrün, und hat grüne Puncte
und bisweilen Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt zart,
mild, voll ſüßen Safts, und hat einigen Muskateller-
parfüm. — Die Frucht zeitigt gegen Ende July,
und hält ſich nicht lange. Man darf ſie auch nicht am
Baum zur höchſten Zeitigung kommen laſſen, bis ſie
abfällt, ſonſt verlieret ſie viel und wird melbig.
Der Baum bauet ſich ſchön und belaubt ſich ſtark.
Seine Sommertriebe ſind lang, ſchwank und ge-
[449]A. Sommerbirnen. Taf. 17.
rade, bräunlichgrün, und haben kleine, röthliche, zer-
ſtreute Puncte. Die Augen ſind kurz, ſpitz, ſchwarz-
ſchuppig, und haben hohe Augenträger. Das Blatt
iſt groß, lang, ſchön grün, fein und ſcharf gezähnt.
51. Die Metzer-Frühbirne. Fig. 51.
Eine anſehnliche, ſehr gute Sommerbirne, von
3 Zoll Länge und gegen 2 Zoll Breite. Gegen die Blu-
me gleicht ſie einer Eyerbirne, aber gegen den Stiel läuft
ſie länglich zu, mit einer etwas ſtumpfen Spitze. Man
findet aber ſelten eine, die nicht krumm gewachſen wäre. —
Die Blume ſtehet etwas erhöhet und hat Fleiſchperlen
um ſich, wie eine Eyerbirne. Der Stiel, der ziem-
lich lang und ſtark iſt, und 1¼ Zoll mißt, und gewöhn-
lich ſichelkrumm iſt, ſtehet in einer kleinen Höhle, oder
hat einen Ueberwuchs von Fleiſch. — Die zarte Schale
iſt blaßgelb, und auf der Sonnenſeite braunroth geſtreift,
andere ſind durch lauter rothe Puncte geſchminkt: ganz
beſchattete Früchte aber ſind durchaus grünlichgelb. —
Das Fleiſch iſt ſehr zart, ohne allen Sand, voll Saft,
und könnte auch unter den Butterbirnen ſtehen: von einem
angenehm ſäuerlichſüßen, erfriſchenden Geſchmack, und
einem recht feinen Parfüm. — Die Frucht zeitiget
im letzten Drittel des Julius, bisweilen Anfang Auguſts,
und hält ſich gegen 3 Wochen, und wenn man ſie nicht
am Baum völlig zeitig werden läſſet, noch länger.
Der Baum wird groß und ſehr fruchtbar, und
gedeihet auch in rauen Gegenden: Seine Sommer-
ſchoſſe ſind lang, ſtark, etwas wollig, braunroth und
29
[450]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 17.
hinten olivengrün, ſehr fein punctirt: die Augen klein,
breit, kurz, ſpitz, veſt anliegend, und haben platte Au-
genträger. Das Blatt rundoval, glatt, glänzend,
gelblichgrün, ſeicht und ſcharf gezähnt.
52. Die ſchöne, lange Sommerbirne. Belle
longue d'eté. Belle verge. Fig. 52.
Sie iſt birnförmig, 3 Zoll lang und 2 Zoll breit.
Ihr Bauch iſt ganz oben bey der Blume, da ſie ſich mit
einer kleinen Fläche zuwölbet; gegen den Stiel läuft ſie
ſpitz zu, mit großer Ausdehnung. Die Blume iſt
ſtark, hat grüne, geradſtehende Blättchen: ſtehet etwas
eingeſenkt, und iſt mit Fältchen umgeben. Der Stiel
iſt auf 2 Zoll lang, und macht eine Fortſetzung der
Frucht. — Die Schale iſt gelblichgrün, ganz mit fei-
nen grauen Puncten beſetzt, und hat viele graue Flecken,
und verzerrte Linien. Auf der Sonnenſeite ſind die frey-
hängende Früchte braunroth geſprengt. — Das Fleiſch
iſt ſehr zart, voll ſüßen, delikaten Saftes. — Die
Frucht zeitigt Anfang Auguſts.
Der Baum treibt ſchön. Seine Sommer-
triebe ſind ſtark, groß, dunkelbraunroth, hinten oli-
vengrün, fein, aber häufig punctirt: die Augen nicht
lang, rund, dick, ſpitz, dunkelbraun, abſtehend, und
haben vorſtehende, auf den Seiten gerippte Träger.
Das Blatt iſt groß, oval, glänzend und gelbgrün,
ſchön und ſcharf gezähnt, und langgeſtielt.
[451]A. Sommerbirnen. Taf. 17.
53. Die große Zwiebelbirne. Gros Oignonnet.
Fig. 53.
Eine rundliche, mittelmäßig große, ſehr gute Früh-
birne, von 2 Zoll hoch und dick, und gleicht in ihrer
Form einer Pomeranzenbirne. In der Mitte hat ſie
ihre gröſte Dicke, und wölbet ſich um die Blume platt-
rund zu: gegen den Stiel rundet ſie ſich etwas zwiebel-
förmig, mit einer kurzen, krauſen Spitze. — Die offene
Blume liegt ſternartig auf der obern Fläche in einer
faſt unmerklichen Einſenkung, und hat bisweilen Beulen
um ſich. Der Stiel iſt meiſt 1 Zoll lang, bisweilen
kürzer, und iſt ziemlich ſtark. Er ſtehet in einer kleinen
Einſenkung. — Die Schale iſt gelb, zur Hälfte aber
gegen die Sonnenſeite ſchön roth, und hat viele feine,
graue Puncte und öfters Roſtflecken. — Die Frucht
riecht äußerlich ſchon etwas müskirt: das Fleiſch
aber hat einen ſtarken Muskatellerparfüm, iſt körnicht,
voll Saft und zart, wie Butter, und iſt durch eine feine
Säure erhaben. — Die Frucht zeitiget Anfang Au-
guſts, und hält ſich 2 Wochen, wenn man ſie nicht auf
dem Baum überzeitig werden läßt.
Der Baum wird mittelmäßig groß, und ſehr
fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind ſchwank,
braunroth, und auf der Schattenſeite grünlich und fein
punctirt: die Augen ſpitz, abſtehend, und haben vor-
ſtehende Augenträger. Das Blatt iſt eyförmig, nicht
ſehr groß, grasgrün, glänzend, ſpitz gezähnt.
[452]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 17.
54. Die große lange Sommer-Muskateller.
Fig. 54.
Dieſe Birne iſt von mittelmäßiger Größe, 2½ Zoll
lang und 2 Zoll dick. Ihre gröſte Wölbung fällt ober
der Hälfte gegen die Blume, da ſie ſich kurz zurundet;
gegen den Stiel aber nimmt ſie allmählich ab, und gehet
gerade aus in eine ſtumpfe Spitze. — Die Blume
ſitzt in einiger Vertiefung. Der Stiel iſt 1¼ Zoll lang,
mittelmäßig ſtark und holzig. — Die Schale iſt zart,
von Farbe ſchön gelb und auf der Sonnenſeite carmoſin-
roth, in abgebrochenen Streifen. Dabey hat ſie im
Rothen gelbe Puncte, und im Gelben grüne. — Das
Fleiſch iſt zart und milde, voll ſüßen Saftes, von
dem lieblichſten Muskatellergeſchmack. — Die Frucht
zeitigt Anfang Auguſts, und dauert 2 bis 3 Wochen.
Der Baum wird nicht ſonderlich ſtark, und macht
eine, zumal unten, etwas ausgebreitete Krone, höher
hinauf aber wird ſie pyramidenförmig. Die Som-
mertriebe ſind ſtark und lang. Das Blatt iſt hell-
grün, länglich, ſehr fein und ſcharf gezähnt.
55. Die kleine lange Sommer-Muskateller.
Fig. 55.
Sie iſt wirklich klein und nur 1¾ Zoll lang, und
1¼ Zoll breit, von Geſtalt perlenförmig. Ihre gröſte
Dicke hat ſie über der Hälfte ihrer Länge nach der Blu-
me zu, dahin ſie ſich allmählig, bis auf eine kleine Fläche
zurundet, in welcher die kleine Blume flach eingeſenket
ſteht. Nach dem Stiele nimmt ſie gemach ab, und
[453]A. Sommerbirnen. Taf. 17.
macht unten eine kleine ſtumpfe Spitze, ober dem Stiel
aber eine kleine Einbeugung. Der Stiel iſt anderthalb
Zoll lang, von oben herunter grüngelb, und gegen das
Ende braun und holzig. — Die Schale iſt durchaus
zitronengelb bey der vollen Zeitigung, und iſt mit grünen
Puncten überſäet. — Das Fleiſch iſt weiß, zart,
und halbſchmelzend, voll Saft und hat einen angeneh-
men, ſüßen Muskatellergeſchmack. — Die Frucht zei-
tiget in der Mitte bis gegen Ende Auguſts, und dauert
10 bis 12 Tage.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und fruchtbar.
Die Krone macht eine hohe Pyramide. Seine Som-
mertriebe ſind gelblichroth, glatt, glänzend, fein
weiß punctirt: die Augen rund, lang, ſpitz, braun-
roth, ſchuppig, abſtehend und haben etwas hohe Augen-
träger: das Blatt ſchmal, lang, ſpitz, gelblichgrün,
glänzend, ſtark rinnenförmig gebogen, ſeicht gezähnt.
56. Die gelbe frühe Sommer-Muskateller.
Fig. 56.
Eine überaus delikate Birne von ſehr mittelmäßiger
Größe, 2 Zoll lang und 1¼ Zoll dick: viele aber kleiner;
und dieſe ſind perlförmig, die größern aber birnförmig.
Die gröſte Wölbung iſt gegen die Blume, dahin ſie ſich
ſanft abrundet, gegen den Stiel aber gehet ſie langſpitzig
zu. Die kleine Blume ſitzt flach oben, manche aber
in einer kleinen flachen Einſenkung. Der Stiel iſt
meiſt dünne und 1 Zoll 4 Linien lang: wenn er aber
kürzer iſt, ſo iſt er ſtärker, bey ſämmtlichen aber iſt er
[454]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 17.
oben gewürſtelt oder mit Fleiſchringeln umgeben, und
macht die Fortſetzung der Frucht. — Die Schale iſt
glatt und ſehr zart: bey der vollen Zeitigung blaßgelb,
voll feiner grünlichen Puncten, die nicht ſonderlich in die
Augen fallen, ohne Röthe, und nur bey ſehr beſonnten
Früchten finden ſich bisweilen, die einen ſanften Anflug
von Röthe haben, worin alsdann die zarten Puncte weiß-
lich erſcheinen. — Das Fleiſch iſt ſehr zart, ſchmel-
zend, ohne im geringſten körnig zu ſeyn, folglich voll-
ſaftig, von einem ſanften Muskatellergeſchmack und einem
eigenen delikaten Parfüm, der jedem Gaumen behagt. —
Sie zeitiget Mitte Auguſt, und hält ſich als Som-
merbirne faſt 14 Tage.
Der Baum macht einen ſchönen ſchlanken Wuchs:
hat gelblichbraune, ſtarke Sommertriebe, mit ziem-
lich vielen weißen Puncten, und ſind an jedem Auge
etwas gebogen. Die Augen ſind lang, ſpitz und ab-
ſtehend. Das Blatt iſt lang und ſchmal, mit der
Spitze unter ſich gebogen, oder auch bisweilen wellen-
förmig am Rande: gelblichgrün, und ſeicht gerändelt,
aber nicht gezähnt.
57. Die Eyerbirne. Beſtebirne. Fig. 57.
Dieſe teutſche Nationalfrucht hat billig allgemeinen
Beyfall, und iſt ſowohl eine delikate Tafelbirne, als
auch zu allem wirthſchaftlichen Gebrauch vortrefflich, und
zugleich von außerordentlicher Fruchtbarkeit. Sie iſt in
ihrer Geſtalt ſehr kenntlich, und ſehr eyförmig. Die
Größe iſt mittelmäßig. Ihre Höhe mißt gewöhnlich
[455]A. Sommerbirnen. Taf. 17.
2 Zoll 7 Linien und ihre Breite 2 Zoll. Ihr Bauch
ſitzt in der Mitte, und nimmt von da gegen die Blume
eyförmig ab, wie zwar auch gegen den Stiel, jedoch iſt
jene Wölbung mehr abgeſtumpft, und dieſe nach dem
Stiel etwas dünner. — Die offene Blume ſtehet flach
auf der Spitze und hat Fleiſchknötchen, wie Perlen um
ſich. Der Stiel iſt gewöhnlich 1 Zoll lang und krumm
gebogen, ſtark, und ſtehet bisweilen in einem kleinen
Grübchen, gewöhnlich aber gleich auf. — Die Schale
iſt bey der Zeitigung ganz gelb, doch meiſt mit Grün un-
terlaufen, und haben bisweilen auf der Sonnenſeite einen
kleinen Anflug von Röthe, oder die Puncte auf dieſer
Seite bekommen einen rothen Kreis. Anbey iſt die ganze
Frucht mit ſtarken grauen Puncten, einen an dem an-
dern überſäet. Bisweilen ſind ſie an manchen Stellen
zuſammenfließend, daß ſie Roſtanflüge bilden. — Das
Fleiſch iſt weiß, voll angenehmen, ſüßſäuerlichen Saf-
tes, faſt ſchmelzend, und von einem eigenen delikaten
Wohlgeſchmack. Wenn man aber dieſe Birne in ihrem
beſten Geſchmack genießen will, ſo darf man ſie nicht
auf dem Baum zur höchſten Reife kommen und goldgelb
werden laſſen, ſondern man muß ſie ein Paar Tage auf
dem Lager nachreifen laſſen: ſonſt iſt ſie nicht ſo zart und
vollſaftig, ſondern mehr ſanftbrüchig. — Die Frucht
zeitiget Ende Auguſt und Anfang Septembers, und
hält ſich gegen 3 Wochen. — Auf die Märkte werden
ſie oft ſehr frühzeitig gebracht: Sie werden aber zur
Milde gezwungen durch Einſtremmung.
Der Baum wird groß, und man ſiehet deren oft
ſehr große. Seine Fruchtbarkeit iſt oft außerordentlich.
[456]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 17.
Die Sommertriebe ſind mittelmäßig lang und ſtark:
etwas röthlich auf der Sonnenſeite, übrigens grün: die
Augen wohlgebildet, ſtumpfſpitz, braun, und ſtark
abſtehend: die Blätter klein, eyförmig, wollig, und
trübgrün, faſt ungezähnt.
58. Die Maulbirne. Bouchet. Fig. 58.
Eine mittelmäßig große, öfters anſehnlich große
Birn von kegelförmiger Geſtalt, 2½ Zoll hoch und eben
ſo breit. Ihre gröſte Wölbung iſt ſtark oben gegen die
Blume, da ſie ſich ſehr platt zurundet: gegen den Stiel
aber nimmt ſie ſchnell ab, und endiget ſich mit einer kur-
zen, ſchmalen, etwas ſtumpfen Spitze. — Die Blume
ſtehet in einer Einſenkung, mit Falten umgeben: der
ſtarke, oben fleiſchige und faltige, 2 Zoll lange grüne
Stiel aber ſcheinet eingeſteckt, mit kleinen Fleiſchbeu-
len umgeben, oder er iſt gar häufig bis über die Mitte
mit Fleiſch ſo unterbrochen überwachſen, als wenn es
eine Perlenſchnur vorſtellen ſollte. — Die Schale iſt
gelb, mit grünen Puncten überſäet, ohne alle Röthe. —
Das Fleiſch iſt zart, mild, ſaftig, und wohlgeſchmack,
wenn ſie aber anfängt zu paſſiren, ſo wird ſie trocken.
Der Geruch iſt äußerlich ſehr fein. — Die Frucht
zeitiget Ende Auguſts und Anfang Septembers.
Der Baum wird ſtark und groß: ſeine Som-
merſchoſſe ſind lang und ſtark, rothbraun, glänzend,
ohne Wolle, häufig und fein punctirt: die Augen groß,
dick, ſpitz, ſchwarzbraun ſchuppich, und haben etwas
vorſtehende, ſtark gerippte Träger. Das Blatt iſt
[457]A. Sommerbirnen. Taf. 17.
lang, ſchmal, ſo ſpitz gegen den Stiel als gegen außen,
rinnenförmig gebogen, und dabey auch unter ſich neigend,
lebhaft grün, glänzend, mehr gerändelt als gezähnt,
und nur die oberſten Blätter haben ſeichte Einkerbungen.
59. Die Ritterbirne. Rettigbirne. Fig. 59.
Eine zwar kleine, aber ſehr delikate Birne, die be-
ſonders in Sachſen zu Hauſe iſt, und um Leipzig die
Rettigbirne, um Dreßden aber und in der Nie-
derlauſitz die Ritterbirne genannt wird. — Die
gröſten haben nur 1¾ Zoll Höhe und 1½ Zoll Breite.
Ihre Form iſt in der Regel kreiſelförmig, d. i. rund,
mit einer kurzen, ſtumpfen Spitze. Bey kleinen Exem-
plaren iſt die Spitze ſehr unbeträchtlich. Ihr Bauch iſt
faſt in der Mitte, von da ſie ſich um die Blume kurz
zurundet, unter dem Bauch aber ſchnell ſich einbeugt,
und eine kurze ſtumpfe Spitze macht, in welcher der gelbe
Stiel eingeſteckt ſcheinet. Dieſer iſt gewöhnlich 1 Zoll,
häufig aber 1¼ Zoll lang, und hat allermeiſt 1, auch
2 Knöpfchen, oder unvollkommene Augen. Die Blume
iſt allermeiſt in die Länge gedrückt, als wenn ſie doppelt
wäre: hat ſtarke gelbe Blättchen, welche die vertrocknete
Staubfäden und Stempel einſchließen. Sie ſitzt in einer
kleinen, engen Vertiefung, und hat Fältchen, oft kleine
Beulen um ſich, die ſich auch bis an den Anfang des
Bauchs ſpühren laſſen. — Die Schale iſt bey der
Zeitigung weißlichgelb ohne Röthe, mit vielen grünen
und ſubtilen grauen Pünctchen überſäet, zugleich mit
Roſtflecken und mancherlei dergleichen Figuren und Cha-
[458]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 17.
rakteren gezeichnet. — Das Fleiſch iſt weiß, zart,
ſüßſaftig, faſt ſchmelzend, ohne allen Sand, von einem
überaus angenehmen Geſchmack und einem eigenen deli-
katen Parfüm. — Die Frucht zeitiget Ende Auguſt,
und hält ſich etliche Wochen.
Der Baum wächſt lebhaft und wird ſtark: macht
rothbraune, hinten olivengrüne, ſtark wollichte, fein
punctirte Sommertriebe: lange, runde, ſehr ſpitze,
rothe, abſtehende Augen, mit etwas vorſtehenden Trä-
gern: und ein ausgezeichnetes Blatt, das lanzetartig,
langgeſtielt, blaugrün, oben und unten zart wollig, wie
mit Mehl beſtäubet, und ganz ungezähnt iſt.
60. Die langſtielige Blanket. Blanquet à
longue Queuë. Fig. 60.
Dieſes iſt eine artige, kleine, gute Birne, von per-
lenförmiger Geſtalt, 2½ Zoll lang und 1½ Zoll dick an
der gröſten Wölbung. Dieſe iſt in der obern Hälfte ihrer
Länge nach der Blume zu, an welcher ſie ſich kurz und
rund zuwölbet. Nach dem Stiel nimmt ſie vom Bauch
an ſtark ab, macht eine ziemliche Einbiegung, und als-
dann eine längliche Spitze, wovon der oben gewürſtelte,
1¼ Zoll lange Stiel die Fortſetzung ſcheint. Die
Blume breitet ſich, oben flach ſtehend, ſternförmig
aus. — Die Schale iſt glatt, weißgelb, oder weiß-
hellgrün. — Das Fleiſch iſt weiß, voll ſüßen Saf-
tes, zart, von erhabenem weinigen Geſchmack. — Die
Frucht zeitiget gegen Ende Auguſts, hält ſich aber
nicht lange.
[459]A. Sommerbirnen. Taf. 17.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, und überaus
volltragend. Die Sommerſchoſſe ſind grün, und
ſehr fein punctirt: die Augen platt und aufliegend,
und haben ſchmale Augenträger. Das Blatt iſt faſt
oval, ſeicht und irregulär gezähnt.
61. Die Damenbirne. La Cher-à-Dame. Fig. 61.
Eine rundliche, plattbauchig ſpitzige Birn, 2½ Zoll
dick, und 2 Zoll 4 Linien lang. Ihr Bauch fällt in die
obere Hälfte der Birn, worauf ſie ſich gegen die Blume
platt zurundet. Gegen den Stiel fällt ſie ſchnell und ge-
rade aus ab, und macht eine kurze Spitze. Die Blume
iſt geräumlich und tief, und ſtehet in einer flachen Ein-
ſenkung. Der Stiel iſt ſtark und holzig, und 1 Zoll
lang. — Die Schale wird bey der Zeitigung dunkel-
gelb, auf der Sonnenſeite brennend roth und mit vielen
Puncten beſtreuet, die im Rothen graugelb ſind, und
im Gelben grün. — Das Fleiſch iſt weiß, voll Saft,
etwas körnig, doch zart und mild, und hat einen ange-
nehmen Parfüm. Um das Kernhaus findet ſich etwas
Sand. — Die Frucht zeitigt Ende Auguſts, und
dauret ziemlich.
Der Baum wird mittelmäßig groß: macht etwas
lange und ſtarke grüngraue Sommertriebe, die an
den Augen gebogen und ſtark weiß punctirt ſind: kurze,
ſpitze, rothbraun ſchuppigte, abſtehende Augen: und
ein ſchmales, längliches, hellgrünes, glänzendes, unter
ſich gekrümmtes, gebogt gezähntes Blatt.
[460]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 17.
62. Die runde Mouille bouche. Die Durſt-
ſtillende Birn. Mouille bouche ronde. Coule
Soif. Fig. 62.
Dieſe Birne hat mit der vorbeſchriebenen ziemlich
ähnliche Geſtalt, iſt rundlich, dickbauchig, mit einer
kurzen Spitze, und mißt 2 Zoll 3 Linien in die Länge,
und 2 Zoll 2 Linien in die Dicke. Ihre gröſte Wölbung
fällt in die Mitte, von da ſie ſich gegen die Blume hoch
zuwölbet; gegen den Stiel gehet dieſe Wölbung auch
Anfangs eben ſo fort, und macht denn eine Einbiegung
kurz ober dem Stiel, und bildet denn eine kurze, etwas
ſtumpfe Spitze. — Die Blume iſt groß und offen,
und befindet ſich in einer kleinen und engen Vertiefung,
die bisweilen kleine Erhöhungen um ſich hat. Der Stiel
iſt ſtark, einen guten Zoll lang, und ſcheint hineingeſteckt
zu ſeyn. — Die Schale iſt dünne, hellgelb, auf der
Sonnenſeite roth angelaufen, und mit vielen kleinen
Puncten beſtreuet, die im Gelben grün, und im Rothen
grüngelb ſind. Manche haben auch um die Blume große
lederfarbene Flecken. — Das Fleiſch iſt ganz weiß,
ſehr zart und ſaftig, faſt ſchmelzend, und von einem an-
genehmen, ſüßen und ſtärkenden Geſchmack. — Die
Frucht zeitigt Ende Auguſts, und hält ſich gegen
3 Wochen.
Der Baum iſt mittelmäßig ſtark, und macht eine
mehr runde, als hohe Krone: ſtarke, braungelbe und
grau punctirte Sommertriebe: ein eyförmiges, dun-
kelgrünes, und am Rande ausgebogtes Blatt: und
ſp[i]tze, runde, abſtehende, gelb und rothbraune Augen,
auf hohen Trägern.
[461]A. Sommerbirnen. Taf. 17.
63. Die Breſter Schmalzbirne. Fondante de
Brest. Fig. 63.
Dieſes iſt eine große, ſchöne und gute Birne, von
3½ Zoll Länge und 2 Zoll 4 Linien Breite. Ihre Geſtalt
iſt länglich und birnförmig. Sie hat ihre gröſte Wöl-
bung etwas ober der Mitte ihrer Hälfte, von da ſie ſich
gegen die Blume halbzirkelförmig zuwölbet, nur, daß ſie
zuoberſt eine kleine Fläche für die Blume läßt. Nach
dem Stiel zu nimmt ſie ſtärker ab, macht eine etwas
ausgedehnte, ein weniges ſtumpfe Spitze, nach einiger
Einbiegung. — Die Blume iſt groß, und ſitzet in
einer flachen Einſenkung: der Stiel iſt 1½ Zoll lang,
ſtark, oben gewürſtelt und ſtehet allermeiſt ſchief, durch
den Ueberwuchs des Fleiſches von der Spitze. — Die
Schale hat eine gelbe Grundfarbe, iſt aber meiſt ſchön
roth gefärbt, bisweilen durch untermiſchte Streifen,
theils durch rothe Puncte, die ſich in Streifen bilden,
wie denn auch dergleichen rothe Puncte die Frucht auf
der Schattenſeite zieren. — Das Fleiſch iſt weißgelb,
ſehr zart, faſt ſchmelzend, hat einen Ueberfluß von ſüß-
ſäuerlichem Saft und einen angenehmen Parfüm. Man
muß ſie aber im rechten Reifepunct vom Baume nehmen,
wenn ſie am Stiele nur anfängt weich zu werden. —
Sie zeitiget Ende Auguſts, und hält ſich 14 Tage.
Der Baum wird ſtark, und macht eine kurzpy-
ramidenförmige Krone: ſtarke Sommerſchoſſe, die
gelbröthlich, zartwollig, ſchön weiß und ſtark punctiret
ſind: mittelmäßig große, dunkelbraune Augen, auf
[462]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 17.
hohen Augenträgern: und ein länglich eyförmiges, hell-
grünes, enge und ſcharfgezähntes Blatt, mit einer lan-
gen Spitze, die unter ſich gebogen iſt.
64. Die Römiſche Zuckerbirne. Sucré Romain.
Fig. 64.
Dieſe Birne iſt ſo ſchön, als für die Tafel und den
ökonomiſchen Gebrauch ſchätzbar. Auch ihre Größe iſt
anſehnlich, und iſt bis 4 Zoll lang und 2¾ Zoll breit.
Ihre Geſtalt iſt birnförmig. Der Bauch ſitzt über der
Mitte der Frucht nach der Blume hin, und wölbet ſich
dahin ſanft zu; doch macht ſie oben eine kleine Fläche,
auf welcher die Blume, ſternförmig ausgebreitet, auf-
liegt. Nach dem Stiel, der ſtark und fleiſchig und 1 Zoll
lang iſt, und eine Fortſetzung der Frucht macht, nimmt
ſie ſanft ab, macht nahe unter dem Bauch eine kleine
Einbiegung, und gehet darauf in eine lange, kegelför-
mige Spitze aus. — Die Schale iſt fein, glatt und
glanzend, zitronengelb, und auf der Sonnenſeite ge-
flammt carmoſinroth. In dieſem Roth ſind gelbliche,
im Gelben aber viele feine grüne Puncte, auch
hin und wieder lederfarbe Flecken, oder bräunlichgelbe
Roſtanflüge, zumal um die Blume. — Die Frucht
riecht äußerlich ſtark und biſamartig. Das Fleiſch
iſt ſehr weiß, ſaftvoll, zwar körnigt, doch zart, und
hat einen erhabenen zuckerhaften Geſchmack. Das Kern-
haus iſt klein und enge, und hat auch kleine Kerne. —
Die Frucht zeitigt Ende Auguſt, oder Anfangs Sep-
tember, muß aber noch vor der vollen Reife, ehe ſie gelb
iſt, gepflückt werden, da ſie ſich dann 2 Wochen hält.
[463]B. Sommerbirnen. Taf. 18.
Der Baum wird groß und macht eine ausgebrei-
tete Krone. Seine Sommertriebe ſind lang und
ſtark, gelbbräunlich, ſtark punctirt: die Augen groß,
ſpitz, dunkelbraun, abſtehend, und haben ſtark vorſte-
hende Augenträger: das Blatt iſt mittelmäßig groß,
eyförmig, glänzend dunkelgrün, fein gezähnt.
Tafel 18.
65. Der Frauenſchenkel. Cuisse Madame.
Fig. 65.
Dieſe bekannte vortreffliche Sommerbirne, iſt von
Größe ziemlich anſehnlich, am Spalier oft ſehr groß,
und vom Hochſtamm bis 3 Zoll lang und 2 Zoll 4 Linien
dick, und ſchön birnförmig. Die gröſte Wölbung iſt weit
oben nach der Blume, bey welcher ſie ſich ſanft zurun-
det, jedoch für die Blume eine kleine Fläche macht,
darauf ſie unmerklich eingeſenkt ſtehet und mit Fältchen
umgeben iſt. Nach dem Stiel nimmt ſie ſtark ab,
macht eine ſanfte Einbiegung und gehet in eine wenig
ſtumpfe, oft feine Spitze aus, von welcher der gewür-
ſtelte, oder doch mit Fleiſch umgebene, gegen zwey Zoll
lange Stiel gleichſam eine Fortſetzung macht. — Die
Schale iſt fein und dünne, grünlichgelb, und zur
Hälfte auf der Sonnenſeite bräunlichroth, wie eine Ruſ-
ſelet, und ſind manche roth geſtreift, dabey iſt die Schale
ganz mit grünlichen Puncten überſäet, die aber meiſt
wenig bemerkbar ſind. — Das Fleiſch iſt mattweiß,
vollſaftig, um das Kernhaus ein wenig ſandig, aber
[464]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
ſehr zart, faſt ſchmelzend, von einem ſüßen, überaus
angenehmen Geſchmack und ſanftem, blumigtem Par-
füm. Das Kernhaus iſt klein, und hat meiſt taube
Kerne. — Die Frucht zeitiget Anfang Auguſts, wird
aber oft nach 8 Tagen teig.
Der Baum wächſt freudig, wird jedoch nur mit-
telmäßig groß: macht lange, ſtarke, ſich krummbeugen-
de Sommertriebe, die braunröthlich und wenig
punctiret ſind: kleine, wenig abſtehende Augen, mit
vorſtehenden Augenträgern, und ein grasgrünes, glän-
zendes und ſehr feingezähntes, langeyförmiges Blatt
66. Die Jakobsbirne. Fig. 66.
Man hat mehrere Sommerbirnen dieſes Namens,
wie bey den Jakobsäpfeln. Dieſe iſt ſehr gut, von mit-
telmäßiger Größe, 2½ Zoll lang und gegen 2 Zoll dick.
Ihre Geſtalt iſt länglich eyförmig. Der Bauch ſitzt in
der Mitte, von da ſie gegen die Blume ſanft abnimmt
und oben ſich zurundet: gegen den Stiel aber ſchmal
wird, und ohne Einbiegung ſich mit einer wenig abge-
ſtumpften Spitze endiget, in welcher der \frac{5}{4} bis 1½ Zoll
lange Stiel eingeſteckt ſcheinet. Die Blume ſitzt
oben flach auf. — Die Schale iſt am Baum vor der
vollen Zeitigung, dazu man ſie nicht kommen laſſen ſoll,
grün, und auf der Sonnenſeite braunroth, wird aber
auf dem Lager ſchön feuerroth, und das Grüne hoch
gelb. Im Gelben ſind die grauen Puncte ſehr fein,
aber im Rothen ſind ſie ſtark, rau und einer an dem
andern. Hier und da fließen ſie zuſammen und bilden
[465]A. Sommerbirnen. Taf. 18.
kleine Anflüge von rauem Roſt, beſonders ſtark um die
Blume. — Das Fleiſch iſt außerordentlich zart, und
faſt ſchmelzend, voller Saft, und hat einen zuckerhaften
angenehmen Geſchmack, ob ſchon nicht müskirt. — Die
Frucht zeitigt vom Ende Auguſt bis Michaelis, und
wird nicht gerne teig. Sie hält ſich bis 3 Wochen auf
dem Lager, und wird ſchmackhafter und ſaftiger, wenn
man ſie vor der vollen Zeitigung abnimmt und nachrei-
fen läſſet.
Der Baum wird überaus groß und ſehr frucht-
bar. Seine Sommertriebe ſind lang, ſchlank, et-
was wollig, grünröthlich, hinten olivengrün, äußerſt
fein punctirt: die Augen ſehr lang, rund und ſehr
ſpitz, wollig, dunkelbraun, auf flachen, ungerippten
Trägern. Das Blatt iſt lang, ſchmal, vorne und
gegen den Stiel ſpitz zulaufend, mattgrün, gegen oben
etwas wollig, ganz ungezähnt und lang geſtielt.
67. Die rothbackigte Sommer-Zuckerbirne.
Fig. 67.
Eine ſehr ſchöne, delikate und auch für die Oeko-
nomie recht nützliche Sommerbirne, von mittelmäßiger
Größe, 2 Zoll 9 Linien lang und ſtark 2 Zoll dick. Ihre
Geſtalt iſt birnförmig. Ihre dickſte Wölbung iſt weit
oben, da ſie ſich um die Blume gefällig und etwas platt
zurundet. Nach dem Stiel zu macht ſie eine ſtarke Ein-
biegung, und endiget ſich mit einer langen, kegelförmi-
gen Spitze. — Die Blume ſitzet meiſt flach und iſt
mit kleinen Höckern eingezwängt, die aber die Rundung
30
[466]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
des Bauches nicht beeinträchtigen. Der Stiel iſt
dünne und faſt gegen 2 Zoll lang, oben gewürſtelt oder
mit Fleiſch überwachſen, und ſtehet daher meiſt ſchief. —
Die Schale iſt ſchön zitronengelb, auf der Sonnen-
ſeite hellroth angelaufen, ſehr fein punctirt, im Rothen
grau, und öfters mit einem dunkler rothen Kreis umge-
ben: im Gelben aber grün. Bisweilen ſiehet man auch
Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt mattweiß, voll Saft,
um das Kernhaus etwas ſteinig, doch ſehr zart und halb-
ſchmelzend, von einem zuckerhaften ſüßen, ſehr angeneh-
men Geſchmack. — Die Frucht zeitigt Anfang Sep-
tembers und hält ſich 3 Wochen, wenn ſie vor der vollen
Zeitigung vom Baum genommen wird.
Der Baum wird ſehr groß und macht eine breite
Krone: lange, hellröthliche, fein punctirte Sommer-
triebe: kurze, dicke, wenig abſtehende Augen, mit
vorſtehenden Augenträgern, und ein mittelmäßig großes,
eyrundes, glänzend dunkelgrünes, ſpitzgezähntes Blatt.
68. Die königliche Muskatellerbirne. Mus-
cat royale.
Sie iſt zwar klein, aber ſehr delikat, und hat nur
1¾ Zoll in die Höhe und eben ſo viel in die Breite. Ihre
Geſtalt iſt daher rundlich und kreiſelförmig. Ihre dickſte
Wölbung iſt etwas über der Mitte nach der Blume, da-
hin ſie ſich etwas platt zurundet. Nach dem Stiel macht
ſie ſchnell eine ganz kurze Spitze. — Die kleine Blume
ſtehet flach auf, iſt aber doch mit einigen Falten umge-
ben, die aber der Rundung der Frucht nichts benehmen.
[467]A. Sommerbirnen. Taf. 18.
Der Stiel iſt nicht ſtark, gelb, und 1 Zoll 4 Linien
lang, oben gewürſtelt und ſitzet auf der ſtumpfen Spitze
gerade auf. — Die Schale iſt bey der völligen Zeiti-
gung grünlichgelb, auf der Sonnenſeite trübroth, meiſt
aber mit einem zimmetfarben Roſt überzogen, der die
Frucht rau anzufühlen macht, und voll hellbrauner
Puncte. — Das Fleiſch iſt hellweiß, ſaftvoll, und
zwar körnigt, aber doch ſehr zart und oft ganz ſchmel-
zend, von einem ſehr erfriſchenden, angenehmen Ge-
ſchmack, mit einem ſtarken Muskatellerparfüm. —
Die Frucht zeitiget im erſten Drittel des Septembers,
und halt ſich 14 Tage, wenn ſie zeitlich gebrochen wird.
Der Baum macht ein ſchönes, fruchtbares Ge-
wächs, lange, ſtarke Sommertriebe, die trübbraun-
roth und auf der andern Seite lederfarb, fein und ſtark
punctirt ſind: ſtarke, herzförmige, ſchwarzbraune, we-
nig abſtehende Augen, auf breiten, vorſtehenden Au-
genträgern: und ein mittelmäßig großes, glänzendes,
grasgrünes und ungezähntes Blatt.
69. Die grüne Maukelbirne. Fig. 69.
So ſonderbar ihr Name und unanſehnlich ihre Ge-
ſtalt und Farbe, ſo iſt ſie doch eine ſehr vortreffliche,
etwas ſpäte Sommerbirne, die hieſiger Gegend ſehr be-
kannt iſt. Ihre Größe iſt ſehr mittelmäßig, und nur
1 Zoll 8 Linien hoch und 1 Zoll 6 Linien dick. Ihre
Geſtalt iſt rundlich, kreiſelförmig. Der Bauch ſtehet
über der Mitte nach der Blume hin, und wölbet ſich
oben etwas platt zu. Gegen den Stiel nimmt ſie etwas
[468]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
mehr ab, und nach einer geringen, ganz unmerklichen
Einbiegung, macht ſie eine ganz kurze, ſtumpfe Spitze. —
Die Blume iſt ſtark und ſtehet wenig vertieft, mit
Falten umgeben. Der Stiel aber iſt ſehr lang,
1½ Zoll, gerade, und ſcheinet in die Frucht eingeſteckt. —
Die Schale iſt grün, und wird bey der völligen Zeiti-
gung etwas gelblich, bisweilen mit einem Anflug von
bräunlicher Röthe, wo die Sonne hintreffen kann. Die
graulichen Puncte, womit ſie beſäet iſt, ſind ſehr fein,
und kaum bemerkbar. — Das Fleiſch iſt ſehr zart,
faſt ſchmelzend, voll ſüßen Safts, und von einem ſehr
angenehmen Geſchmack und ſtarken eigenen Muskateller-
parfüm; und ob ſchon das Fleiſch viel Sand zu haben
ſcheint, ſo ſpühret man doch beim Genuß nichts davon. —
Die Frucht zeitiget im erſten Drittel Septembers,
und hält ſich etliche Wochen, wenn man ſie nur auf dem
Baum nicht allzuzeitig werden läßt.
Der Baum wird groß und alt, und macht eine
hohe, in die Luft gehende Krone: lange und ſchwanke
Sommertriebe, die gelbbräunlich und nicht ſtark
punctiret ſind: große, dicke und ſpitze Augen, die ab-
ſtehen, und platte Augenträger haben, und ein kleines,
eyförmiges, hellgrünes Blatt, das nicht merklich ge-
zähnt iſt.
70. Die Salviati. Salviati. Fig. 70.
Eine bergamottförmige, mittelmäßig große, ſchöne
Birn, gegen 2 Zoll hoch, und faſt 2 Linien breiter.
Oben wölbet ſie ſich flach zu, gegen den Stiel aber nimmt
[469]A. Sommerbirnen. Taf. 18.
ſie kaum merklich etwas weniges ab, und rundet ſich
um denſelben bey, doch macht ſie dem Stiel, der ge-
gen anderthalb Zoll lang iſt und gerade aus ſtehet, eine
kleine Höhle. Die Blume, welche die Blättchen grün
behält, ſtehet in einiger Einſenkung in kleinen Höckern,
die aber die Rundung der Frucht nicht beeinträchtigen. —
Die Schale iſt weißgelb, auf der Sonnenſeite ſchön
roth, übrigens mit grauen feinen Puncten beſetzt, und
nicht ſelten hat ſie auch große, röthlichgraue, raue Flek-
ken. — Das Fleiſch iſt weiß, voll ſüßen Safts, ſehr
zart und faſt butterhaft, und hat einen angenehmen Ge-
ſchmack und bey guten Jahren einen feinen, roſenartigen
Parfüm. — Die Frucht zeitiget bisweilen noch Ende
Auguſts, meiſt nach Anfang Septembers, und hält ſich
ziemlich.
Der Baum wird mittelmäßig groß: macht ſchlan-
ke, wenig punctirte, an jedem Auge gebogene, hell-
braunröthliche und auf der Schattenſeite bräunlichgrüne
Sommertriebe: dicke, ſpitzige, braune und wenig
abſtehende Augen, mit vorſtehenden ſtarken Augenträ-
gern, und mittelmäßig große, rinnenförmige, tief ge-
zähnte, am Stiel abgerundete, hellgrüne Blätter.
71. Die rothe oder große Pfalzgräfin.
Fig. 71.
Dieſe ſowohl zum friſchen Genuß recht delikate, als
auch zu mancherlei ökonomiſchen Gebrauch ſehr vortreff-
liche Birn, iſt eine teutſche Frucht, und wird in vielen
Gegenden die Alantsbirne genannt. Sie wird zwar
[470]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
nur im Gegenſatz der kleinen Pfalzgräfin Nr. 118.
die große genannt, iſt aber doch mehr als mittelmäßig
groß, und mißt 2¾ Zoll, bisweilen 3 Zoll in die Länge
und ſtark 2 Zoll, bis 2½ Zoll in ihrer gröſten Dicke.
Ihre Geſtalt iſt birnförmig, und etwas dickbauchig.
Ihre dickſte Wölbung fängt in der Mitte an und gehet
gegen die Blume hin, da ſie ſich ſanft rund zuwölbet,
und bey der Blume eine kleine Fläche macht: gegen den
Stiel aber biegt ſie ſich ſtark ein, und läuft in eine läng-
liche, etwas ſtumpfe, meiſt gebogene Spitze aus. —
Die Blume ſitzt nicht ſehr tief und iſt mit kleinen
Höckern umgeben. Der Stiel iſt 1¼ Zoll lang, und
etwas ſtark und gewöhnlich gebogen. — Die Schale
iſt gröſtentheils dunkelroth, und hat nur hie und da gelb-
grüne Flecken, und auf der Schattenſeite viele grauliche
ſtarke Puncte, und hie und da ſchwärzliche Eiſenflecken. —
Das Fleiſch iſt anfangs körnig: wenn aber die Frucht
am Baum oder auf dem Lager recht reif worden, ſo
wird ſie ſehr zart, und faſt butterhaft: voll honigſüßen
Saftes und von einem erquickenden Geſchmack und ſehr
angenehmen Parfüm. — Sie zeitiget im letzten
Drittel Septembers, und hält ſich 4 bis 5 Wochen.
Der Baum wird ſtark und macht eine kugelför-
mige Krone. Seine Sommertriebe ſind kurz und
ziemlich ſtark, und das Blatt iſt groß, lang, dunkel-
grün und nicht gezähnt, ſondern nur gerändet.
72. Die Trompetenbirne. Fig. 72.
Sie hat ihren Namen von ihrer langbirnförmigen
Geſtalt, und iſt auf 3½ Zoll lang und in der dickſten
[471]A. Sommerbirnen. Taf. 18.
Wölbung 2 Zoll breit. Dieſe iſt weit oben gegen die
Blume hin, dahin ſie ſich halbzirkelförmig zurundet.
Gegen den Stiel macht ſie unter dem Bauch eine ſanfte
Einbiegung, und lauft dann allmählig abnehmend in
eine koniſche lange Spitze aus, wovon der gegen 2 Zoll
lange, krummgebogene und oben mit Falten anfangende
Stiel die Fortſetzung macht. Die Blume ſitzt auf
dem Kopf flach auf und iſt klein und offen. — Die
Schale iſt bey der Zeitigung hellgelb und auf der Son-
nenſeite zur Hälfte braunröthlich, und an der Spitze
ringsum roth geſtreift. Die Puncte ſind äußerſt fein
und faſt unmerklich, aber bräunliche Roſtflecken zeigen
ſich oft, zumal bey regenhaften Sommern. — Das
Fleiſch iſt milchweiß, feinkörnig, ſehr ſaftig und zart,
faſt ſchmelzend, und von einem angenehmen und erfri-
ſchenden Geſchmack und Muskatellerparfüm. Das Kern-
haus iſt klein, und hat ſelten vollkommene Kerne. —
Die Frucht zeitiget Ende Septembers, und hält ſich
3 Wochen durch.
Der Baum wächſt ſchön und wird ſehr groß und
fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind lang und
dünne, hellbraunroth, und gegenüber grünlichgelb, ſehr
fein und kaum merklich punctirt: die Augen lang, ke-
gelförmig und ſpitz, dunkelbraun, und haben kleine ge-
rippte Augenträger. Das Blatt iſt klein, eyförmig,
hellgrün und glänzend, ungezähnt, und hat einen ſehr
langen Blattſtiel, daß die Blätter bey der geringſten
Luft wie Pappeln zittern.
[472]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
73. Die teutſche Kümmelbirne. Fig. 73.
Eine mittelmäßig große, rundliche, vortreffliche
Birne, 2¼ Zoll lang und 2 Zoll dick. Sie iſt faſt rund
und macht nur eine ganz kurze Spitze am Stiel. —
Die Blume ſtehet in einer kleinen, engen Einſenkung,
und der 8 Linien lange Stiel ſcheint eingeſteckt. —
Die Schale wird bey der Zeitigung ſchmutzig gelb, und
auf der Sonnenſeite zur Hälfte bräunlichroth, und iſt
übrigens mit zarten braunen Puncten überſäet. — Das
Fleiſch iſt ſehr zart, voll ſüßen Saftes, und von einem
angenehmen Geſchmack und vortrefflichem aromatiſchen
Parfüm, der zwar nicht kümmelartig, ſondern feiner
iſt. Das Kernhaus hat hellbraune, vollkommene
Kerne. — Die Frucht zeitiget in der Mitte und ge-
gen Ende Septembers, und hält ſich 14 Tage.
Der Baum wird mittelmäßig groß, ſehr frucht-
bar und macht eine Krone, wie eine Halbkugel. Seine
Triebe ſind groß, ſtark, an jedem Auge gebogen, hell-
roth, ſehr ſtark fein punctirt, mit röthlichgelben Punc-
ten: die Augen groß, dick, ſtumpf, ſehr wollig, braun-
roth, und haben gerippte, nicht ſtark vorſtehende Trä-
ger. Das Blatt iſt lang, ſchmal, vorne und am
Stiel ſpitz, lebhaft grün, glänzend, ſeicht gezähnt.
74. Die Trinkebirne. Fig. 74.
Auch eine teutſche Frucht von Werth, von mittel-
mäßiger Größe, 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick. Ihre
Bildung iſt kegelförmig. Der Bauch ſtehet weit oben,
[473]A. Sommerbirnen. Taf. 18.
von da ſie ſich gegen die Blume rund zuwölbet, gegen
den Stiel aber abnimmt, und mit einer etwas ſtumpfen
Spitze ſich endiget. — Die Schale iſt bey der Zeiti-
gung gelb, und auf der Sonnenſeite etwas roth angelau-
fen. — Das Fleiſch iſt weiß, zart, und von ſeinem
häufigen Saft zeuget ſchon der Name. Der Geſchmack
iſt ſehr angenehm. — Die Frucht zeitiget Ende Sep-
tembers, und hält ſich nicht lange.
Der Baum macht ein ſchönes Gewächs. Seine
Sommertriebe ſind ſtark, lang, rundum grünlich-
braun, mit vielen kleinen weißen Puncten beſtreuet, und
gegen die Spitze wollig: die Augen klein, kurz und
ſpitz, und wenig abſtehend: das Blatt rund, die Spitze
abgerechnet, ſehr dunkelgrün, dicke, ſtellenweis gepu-
dert und ungezähnt.
[474]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
B. Herbſt-Birnen,
die im October und November zeitigen.
75. Die Schöne und Gute. La Belle et Bonne.
Fig. 75.
Dieſe Birne heißt mehr nach ihrer Geſtalt, als
nach ihrer Farbe die Schöne. Sie iſt groß, dick,
faſt bergamottförmig, 2 ½ Zoll dick und 2 Zoll 4 Linien
lang. Oben rundet ſie ſich etwas platt zu, und gegen
den Stiel nimmt ſie ſichtlich ab, und endet ſich mit einer
ſtumpfen Spitze, die mit ihrem Fleiſch den Anfang des
Stiels überwächſt. — Die Blume iſt klein und ſtehet
ſehr vertieft, bisweilen zwiſchen ſtarken Beulen einge-
zwängt, öfters aber auch ganz frey. Der Stiel iſt
1¼ Zoll lang, ſehr dick und ſtark, und ſtehet in einer
kleinen Vertiefung. — Die Schale wird bey der Zei-
tigung gelb, mit rothbraunen Puncten überſäet, und öf-
ters mit Roſtflecken und Figuren bezeichnet. Sehr ſel-
ten iſt die Sonnenſeite roth marmorirt. — Das Fleiſch
iſt ſehr zart und butterig, jedoch nicht ſchmelzend, ſehr ſaf-
tig und von einem angenehmen Geſchmack. — Die Frucht
zeitiget in dem erſten Drittel Octobers, muß aber auf
dem Lager nachreifen, und hält ſich alsdann mehrere
Wochen.
[475]B. Herbſt-Birnen. Taf. 18.
Der Baum treibt ſtark und macht einen ſchönen
Wuchs. Die Sommertriebe ſind ſtark, gerade,
durchaus braun, fein wollig und mit röthlichen, läng-
lichen Puncten beſtreuet: Die Augen groß, breit, kurz
und ſpitz, braun und anliegend: das Blatt lang,
ſchmal, mit einer ſehr langen Spitze, ſehr dunkelgrün,
ungezähnt.
76. Die Flaſchen-Kürbisbirne. Calebasse.
Fig. 76.
Eine ſonderbar geſtaltete gute Birne, die in der
Länge auf 3½ Zoll mißt, an ihrer dickſten Wölbung aber
in die Breite 2½ Zoll. Ihre Form iſt eigentlich kegel-
artig. Ihr Bauch iſt ⅔ der Länge nach der Blume zu,
wohin ſie ſich zirkelförmig zurundet. Unter dem Bauch
macht ſie ſchnell eine tiefe Einbiegung, und läuft dann
mit einer dünnen, ſtumpfen Spitze aus, die den Stiel
überwächſt, und denſelben ganz ſchief ſtehend macht. —
Die kleine Blume iſt wenig eingeſenkt, ſo wie auch
der 1¼ Zoll lange Stiel. — Die Schale wird bey
der Zeitigung gelb, und zwar wie mattgearbeitetes Gold,
oder etwas grau über die Goldfarbe gezogen, wie bey
der vergoldeten Butterbirn. Dabey hat ſie viele ſubtile
bräunliche Puncte und kleine ſchwärzliche Eiſenflecken. —
Das Fleiſch iſt zart und ſaftig, von ſehr angenehmen
Geſchmack. — Die Frucht zeitiget im October.
Der Baum macht ein ſchönes, ſtarkes Gewächs,
und trägt häufig, jedoch nicht frühzeitig. Seine Som-
merſchoſſe ſind lang, ſtark, an jedem Auge gebogen,
[476]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
an der Sonnenſeite ſchön roth und hinten olivengrün,
ſtark und hellweiß punctirt: die Augen groß, rund,
ſpitz, dunkelbraun geſchuppt, weit abſtehend, und haben
hohe Augenträger. Das Blatt iſt nicht groß, eyför-
mig, lebhaft grün, ſcharf und ſchön gezähnt, und hat
Afterblättchen.
77. Die rothe Confeſſelsbirne. Fig. 77.
Dieſe ſehr gute Birn empfiehlt ſich zwar nicht ſon-
derlich durch ihr Anſehen und ihre Farbe. Sie iſt von
länglicher Geſtalt, bauchigt und läuft gegen den Stiel
coniſch zu. Ihre Länge beträgt 3 Zoll, und die Breite
an der dickſten Wölbung im Durchſchnitt ſtark 2 Zoll.
Ihr Bauch ſitzt in der Mitte, von da ſie gegen die Blu-
me mit einer kleinen Einbiegung ſtark abfällt, und oben
eine beuligte Fläche macht, worinnen die Blume ganz
eingeſchnürt ſitzt. Gegen den Stiel macht ſie eine ſtär-
kere Einbiegung und endiget ſich mit einer ſtumpfen
Spitze, in welcher der Zoll lange, ſtarke Stiel wie
eingeſteckt iſt. — Die Schale, die dick iſt, hat eine
graugrüne Farbe, und iſt auf der Sonnenſeite braun-
roth. — Das Fleiſch iſt gelblich, voll ſüßen Saft
und zwar um das Kernhaus ſandig oder ſteinig, aber
doch ſehr zart und halbſchmelzend, von ſehr angenehmen
Geſchmack und einem Ruſſelettenparfüm. — Sie zei-
tiget Ende Octobers, und hält ſich 6 Wochen. Man
muß ſie aber am Baum nicht überzeitig werden laſſen.
Der Baum wird anſehnlich groß, und macht
eine pyramidenförmige, fruchtbare Krone. Die Som-
[477]B. Herbſt-Birnen. Taf. 18.
mertriebe ſind lang und ſtark: die Augen groß,
rund, ſpitz, weit abſtehend, weiß- und braunſchuppig,
und haben nicht vorſtehende Träger: das Blatt iſt
eyförmig, ſehr unanſehnlich und düſter, mit einer lan-
gen, unter ſich gebogenen Spitze, wollig, wie gepudert,
und ungezähnt.
78. Die Forellenbirne. Fig. 78.
Dieſe teutſche Nationalfrucht gehört unſtreitig un-
ter die delikaten Herbſtbirnen. Sie behauptet ihre Vor-
züge ſowohl der Schönheit und dem trefflichen Geſchmack
nach, als auch wegen ihrer reichen Tragbarkeit. Sie
hat gewöhnlich 3 ſtarke Zoll in der Länge, und 2¼ Zoll
in der Dicke, iſt aber oft größer. Ihre Form iſt ſehr
verſchieden auf einem und demſelben Baum, ja oft auf
einem Fruchtholz. Ihre gewöhnlichſte Geſtalt iſt in-
deſſen ſtumpfkegelförmig. Der Bauch ſtehet weit oben
gegen die Blume, auf welche ſie ſich rund zuwölbet: ge-
gen den Stiel läuft ſie kurz ab, und nach einiger Einbie-
gung unter dem Bauch endiget ſie ſich in eine ſtumpf ab-
gerundete Spitze. (Mitunter gibt es auch ganz rund-
liche, bisweilen am Stiel ſpitze, bisweilen längliche
zapfenförmige.) — Die Blume ſtehet in einer engen,
etwas vertieften Einſenkung, und hat öfters beulenartige
Erhöhungen um ſich. Der 1 Zoll lange Stiel iſt wie
eingeſteckt. — Die Schale hat eine ſchöne zitronen-
gelbe Grundfarbe, und iſt auf der Sonnenſeite zinnober-
roth. Dabey hat ſie ſehr viele ſtarke rothe Puncte, und
genau betrachtet, ſind ſie hellgrau, mit einem rothen
[478]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
Kreis umgeben. Manche ſind auch faſt ganz roth von
ſtarken Puncten, und nicht ſelten finden ſich auch ſchwärz-
liche Eiſenflecken, und zimmetfarbige Roſtflecken. —
Das Fleiſch iſt ſo weiß, als bey der Beurré blanc,
voll ſäuerlichſüßen Saft und ſehr zart, faſt ſchmelzend,
und kann auch in manchen Jahrgängen unter den Butter-
birnen ſtehen. Ihr Geſchmack iſt ſehr erhaben, und
hat ſeinen eigenen angenehmen Gewürzparfüm. Das
Kernhaus iſt klein, herzförmig, und hat wenig voll-
kommene rundliche braune Kerne. — Die Frucht zei-
tiget im November, und hält ſich wohl gegen 6 Wo-
chen. Sie behauptet ihren Rang vor der weißen und
grauen Butterbirne, jedoch nicht alle Jahre.
Der Baum wächſt als ein teutſches Gewächs ſehr
lebhaft, und treibt ſeine Aeſte ſchön in die Luft. Er
wird bald und außerordentlich fruchtbar. Seine Som-
mertriebe ſind ſehr kenntlich, glatt, glänzend, braun-
roth, mit wenigen feinen graulichweißen Puncten beſetzt,
lang und ſtark. Die Augen erheben ſich ſpitz herzför-
mig, auf gerippten, vorſtehenden Augenträgern, und
ſind etwas anliegend. Das Blatt iſt klein, eyförmig,
grasgrün und kaum merklich gezähnt.
79. Die Calbas-Birne. Calbas musqué.
Fig. 79.
Dieſes iſt ebenfalls eine vortreffliche, faſt ſchmel-
zende, lange Tafelbirne, in ihrer Vollkommenheit bis
4 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Ihre Form iſt ſonder-
bar und faſt gurkenartig. Ihre gröſte Wölbung iſt um
[479]B. Herbſt-Birnen. Taf. 18.
die Blume, von da ſie wenig gegen die Länge hin ab-
nimmt, und mit einer ſtumpfen Spitze am Stiel ſich
endiget. — Die Blume iſt ſtark und ſtehet etwas we-
niges eingeſenkt auf der ſchiefen Fläche, mit ſeichten Beu-
len umgeben, die auch am übrigen Bau der Frucht merk-
lich ſind. Der Stiel iſt ſehr ſtark, 1¼ Zoll lang, und
wird meiſt durch das überwachſene Fleiſch der Birne
auf die Seite gedrückt. — Die Schale hat faſt die
Farbe der Chaumontel Nr. 46. oder der Beurré gris
Nr. 18. da die ganze Schale mit einem gelblichgrauen
Roſt überzogen, und nur auf der Sonnenſeite ſanft gold-
farbigroth iſt, in welcher röthlichen Seite viele ſtarke
graue Puncte befindlich ſind, die wie Fleckchen ausſe-
hen. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß, etwas körnig,
doch überaus zart und faſt ſchmelzend, voll Saft, von
herrlichem Geſchmack, mit einem ſtarken Muskateller-
parfüm. — Die Frucht reift im November, und hält
ſich bis in den December.
Der Baum wird anſehnlich groß, und treibet
ſeine Aeſte ſchön in die Luft. Seine Sommertriebe
ſind ſtark und dick, röthlichbraun, mit vielen ſtarken
runden und länglichen weißgrauen Puncten beſetzt: die
Augen dicke, und haben breite und ſtark vorſtehende
Augenträger: das Blatt iſt mittelmäßig groß, rin-
nenförmig gebogen, ſchön grün und ſtumpfſpitz gezähnt.
[480]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
C. Winter-Birnen.
80. Die Franchipane. Franchipane*). Fig. 80.
Dieſe gute Birne iſt mittelmäßig groß, 2½ Zoll
lang und 2 Zoll 2 Linien dick. Ihre Form iſt länglich
rund. Die gröſte Wölbung iſt über der Hälfte der Frucht,
von da ſie ſich oben ziemlich platt zurundet. Gegen den
Stiel nimmt die Wölbung etwas ab und macht eine kurze
Spitze am Stiel, der einen ſtarken Zoll lang iſt, und
ſeitwärts in einer kleinen Vertiefung ſtehet. Die offene
und große Blume, welche die vertrocknete Staubfäden
behält, ſtehet auf der platten Fläche in einer geringen
Einſenkung. — Die Schale iſt hellgelb, und auf der
Sonnenſeite goldroth, überall aber mit vielen kleinen
braunen Puncten beſtreuet, und um die Blume und den
Stiel gelbbraun bemahlt. — Das Fleiſch iſt gelb,
zart, ſaftig, von einem beſondern angenehmen zimmet-
artigen Parfüm. — Die Frucht reift im December,
und iſt bis in März eßbar.
Der Baum wird mittelmäßig groß, und bildet
eine pyramidenförmige Krone, mit vielen Aeſten beſetzt.
Seine Sommertriebe ſind kurz und fein, hellbraun
und etwas punctirt. Das Blatt iſt länglich, hellgrün
und ungleich gezähnt.
[481]C. Winterbirnen. Taf. 18.
81. Die gute Luiſe. Louise bonne. Fig. 81.
Dieſe berühmte, gute Birne, iſt von ziemlich an-
ſehnlicher Größe, und hat 3½ Zoll in der Länge und
3 Zoll in der D [...]cke. Ihre Form iſt coniſch, und hat
ihren Bauch etwas über der Hälfte nach der Blume,
dahin ſie ſanft abnimmt, und um die Blume eine kleine,
aber etwas ungleiche Fläche bildet, in welcher die kleine
Blume etwas eingeſenkt ſtehet. Nach dem Stiele zu
nimmt ſie allmählich ab, und macht ohne Einbiegung
eine abgeſtumpfte Spitze, in welcher der ſehr kurze und
dicke, oben meiſt gewürſtelte fleiſchige Stiel wie einge-
ſteckt ſtehet. — Die Schale iſt glatt und etwas dick,
von Farbe günlichhellgelb, auf der Sonnenſeite etwas
mehr goldgelb, aber nie roth: mit vielen feinen grauen
Puncten beſtreuet, und hat auch hie und da braune Roſt-
flecken und Roſtfiguren. — Das Fleiſch iſt weiß,
voll zuckerſüßen Safts, zwar körnig, aber ſehr zart
und halbſchmelzend, angenehm von Geſchmack und mit
einem roſenartigen Parfüm. — Die Frucht reift ge-
gen Ende Decembers und dauret bis in Februar, und
wird, wie die St. Germain, nie teig.
Der Baum macht ein ſtarkes Gewächs und py-
ramidenförmige, ſehr fruchtbare, ſchön belaubte Krone:
lange und ſtarke Sommertriebe, die grün und röth-
lichbraun punctirt ſind: lange, ſpitze, abſtehende und
dunkelbraune Augen: ein mittelmäßig großes, rinnen-
förmig gebogenes, grasgrünes und glänzendes Blatt,
das ſehr fein gezähnt iſt.
31
[482]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
82. Die teutſche Muskatellerbirn. Muscat
allemande*). Fig. 82.
Eine anſehnlich große, ſchöne Tafelbirne, von
3½ Zoll Länge und 2¼ Zoll Breite. Sie iſt nach ihrer
Geſtalt ſchön birnförmig: hat ihre gröſte Dicke in der
obern Hälfte ihrer Länge, von da ſie ſich gegen die
Blume kurz zuwölbet, und für dieſelbe eine Fläche macht,
worin ſie in einer unmerklichen Einſenkung ſtehet. Ge-
gen den Stiel nimmt ſie ſanft ab, macht unter dem
Bauch eine Einbiegung und endiget ſich mit einer etwas
verlängerten, doch etwas ſtumpfen Spitze. — Die
Blume iſt offen, und hat noch die vertrockneten Staub-
fäden. Der Stiel iſt gegen 2 Zoll lang, holzig, und
oben von der Spitze der Birn auf der einen Seite mit
Fleiſch überwachſen. — Die Schale iſt glatt, glän-
zend, ſchön gelb und auf der Sonnenſeite lebhaft roth,
und mit ſehr wenigen, äußerſt feinen und faſt unmerk-
lichen Pünctchen beſetzt. — Das Fleiſch iſt gelblich,
ſaftig und zart, in manchen Jahrgängen aber und bey
ungünſtigem Boden und Witterung etwas brüchig und
feſt. Der Geſchmack iſt ſehr gut, und hat einen ſehr
ſtarken Muskatellerparfüm. — Die Frucht reift im
December und dauret bis zum Februar. Sie iſt zugleich
vortrefflich zum Trocknen.
Der Baum wird nicht gar ſtark, macht aber eine
[483]C. Winterbirnen. Taf. 18.
hohe Pyramide zur Krone, die ſtark mit Aeſten und
Zweigen beſetzt und ſchön belaubt iſt. Die Sommer-
triebe ſind lang und dünne, bräunlich und etwas we-
niges grau punctirt: die Augen ſind lang, rund, ſpitz
und abſtehend: die Augenträger aufgeſchwollen. Das
Blatt iſt eyförmig, dunkelgrün, glänzend und unmerk-
lich gezähnt.
83. Die Winter-Robine. Robine d'hyver.
Fig. 83.
Es iſt dieſes eine ziemlich große und zugleich vor-
treffliche Birne, 2¾ Zoll lang und 2 Zoll dick. Ihre
Geſtalt iſt etwas kulpig und beulig, und meiſt ſchief ge-
wachſen. Ihre gröſte Breite hat ſie in der obern Hälfte
nach der Blume zu, wohin ſie ſich kurz zuwölbet. Nach
dem Stiel zu nimmt ſie unter dem Bauch ſtark ab, und
endiget ſich darauf kurz und ſehr ſtumpf. — Die Blu-
me iſt groß, liegt ſternförmig auf, und hat oft große
Beulen um ſich, die auch die Fläche der Frucht uneben
machen. Der Stiel iſt ſtark, 1 Zoll lang und ſcheint
eingeſteckt zu ſeyn. — Die Schale iſt dick und ſandig,
grüngelblich bey der Reife und zuweilen auf der Sonnen-
ſeite etwas röthlich. In dem Grüngelben erſcheinen viele
dunkler grünere Puncte, und bisweilen ſtarke Roſtflek-
ken. — Das Fleiſch iſt weißgelblich, etwas körnig
und am Kernhaus ſteinig, aber doch ſehr zart und faſt
ſchmelzend: voll zuckerſüßen Saftes und von einem köſt-
lichen Geſchmack, mit einem Muskatellerparfüm. —
Sie reift im Januar und hält ſich bis in den März:
darf aber nicht zu frühe abgenommen werden.
[484]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und bildet
eine Krone, die ſich in Form einer Pyramide erhebt,
gut und fleißig trägt. Die Sommertriebe ſind lang
und dünne. Das Blatt iſt länglich und hat eine
ſcharfe Spitze: iſt dunkelgrün und nicht gezähnt, ſon-
dern nur gerändelt.
84. Die grüne Oſterzuckerbirne.
Sie iſt eine nur mittelmäßig große, aber köſtliche
Birne, 2½ Zoll lang und 2¼ Zoll breit. Ihre Geſtalt
iſt rund eyförmig. Ihr Bauch iſt über der Mitte nach
der Blume hin, um welche ſie ſich ſchön zurundet, und
nur eine kleine Fläche macht, in welcher die kleine, oft
ganz verſchwindende Blume in einiger Einſenkung ſitzt.
Nach dem Stiel hin macht ſie eine kurze, abgeſtumpfte
Spitze, in welcher ein anſehnlich ſtarker Stiel von
1¼ Zoll lang eingeſteckt ſcheint, der mit feinen Falten
umgeben iſt. — Die Schale wird bey der völligen
Lagerreife im Frühjahr gelblichgrün, da ſie bis dahin
grasgrün bleibt. Roth nimmt ſie nie an, aber mit fei-
nen grauen Puncten iſt ſie ganz überſäet, auch kleine
Roſtflecken, zumal um die Blume, ſiehet man. —
Das Fleiſch iſt mattweiß, etwas körnig, ſaftvoll,
faſt ſchmelzend, von einem zuckerhaft ſüßen Muskateller-
Geſchmack. — Die Frucht reift im März und April,
und hält ſich wohl bis May.
Der Baum wird mittelmäßig groß und macht
eine ſperrhafte Krone, wird aber ganz außerordentlich
fruchtbar. Die Sommertriebe ſind lang und ſtark,
[485]C. Winterbirnen. Taf. 18.
gelbbraun, weiß und rothbraun punctirt: die Augen
ſtark, lang, ſehr ſpitz, etwas abſtehend und haben ſtark
vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt groß, herz-
förmig, dunkelgrün und glänzend, ſtumpfſpitz gezähnt.
85. Die Kaiſerbirne mit dem Eichenblatt.
Imperiale à feuille de Chene. Fig. 85.
Dieſer Birnbaum iſt nicht zu verkennen, ſo bald er
Laub hat. Seine Frucht iſt gut und ſehr lange genieß-
bar. Ihre Größe iſt mehr als mittelmäßig, und mißt
in die Länge 3¼ Zoll und in die Breite 2 Zoll 8 Linien.
Die Geſtalt iſt kegelförmig, und hat die Birne ihren
Bauch oder dickſte Wölbung weit über der Hälfte der
Länge nach der Blume zu, um welche ſie ſich flach zu-
rundet. Nach dem Stiel nimmt ſie allmählig ab, macht
aber nur bisweilen eine ſanfte Einbiegung oder dem Stiel,
und an demſelben eine abgeſtumpfte Spitze, in welcher
der nur ¾ Zoll lange Stiel öfters in einer kleinen Höhle
ſtehet. Die Blume iſt klein und offen, und ſitzet in
einer ziemlich flachen Einſenkung. — Die Schale iſt
bis zur ſpäten Lagerreife grasgrün; alsdenn aber wird
ſie gelblich ohne alles Roth, aber mit bräunlichen Punc-
ten überſäet, und meiſt mit ſtarken Roſtflecken und Roſt-
figuren bezeichnet. — Das Fleiſch iſt feinkörnig, je-
doch zart und halbſchmelzend, ziemlich ſaftig, von einem
zuckerhaft ſüßen, eigenen und angenehmen Geſchmack
und Parfüm. Das Kernhaus hat das beſondere,
daß es gewöhnlich nur 4 Kernkammern, ja bisweilen
deren nur 3 hat, worinnen ſehr ſpitze, lange Kerne be-
[486]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 18.
findlich ſind. — Die Frucht reift gegen Ende April,
und auf einem guten Obſtlager kann man noch finden,
wenn es ſchon wieder friſche Sommerbirnen gibt.
Der Baum macht einen ſtarken Stamm und py-
ramidenförmige Krone; wird aber nicht ſehr frühe trag-
bar. Seine Sommertriebe ſind ſehr lang und ſtark,
trübgrün, mit ſtarken weißen Puncten beſetzt: die Au-
gen breitherzförmig, ſehr ſpitz und die untern abſtehend,
auf breiten aufgeſchwollenen Augenträgern. Das Blatt
iſt groß, länglich, glänzend und grasgrün, und hat das
Beſondere, daß es am Rande wellenförmig gekräuſelt
iſt, und daher dem Eichenblatt etwas ähnlichet.
Tafel 19.
86. Die gute Auguſtiner-Birne. St. Augustin.
Fig. 86.
Dieſe Birne unterſcheidet ſich von einer blos wirth-
ſchaftlichen Auguſtinerbirn Nr. 152. Obſchon
auch die gute Auguſtiner zu dieſem Behuf angewendet
werden kann. Nur muß man obige Regel dabey beob-
achten, daß man ſie, wie alle andere mild werdende
Birnen, vor ihrer Lagerreife und ehe ſie ganz mild
wird, zum ökonomiſchen Gebrauch anwende. —
Sie iſt eine ziemlich anſehnliche, hübſche Birne,
von 3 Zoll Länge und 2½ Zoll Dicke. Nach ihrer Bil-
dung iſt ſie rundlich eyförmig. Der Bauch ſitzt etwas
über der Mitte der Frucht nach der Blume hin, gegen
welche ſie ſich ſanft abnehmend zurundet, jedoch oben eine
[487]C. Winterbirnen. Taf. 19.
kleine Fläche macht, darauf ſie noch geſtellet werden kann.
Gegen den Stiel zu nimmt ſie ſtärker ab, und macht
dann eine eyrunde, ſtumpfe Spitze, in welcher der ſtarke
gegen 1 Zoll lange Stiel, wie bey der Eyerbirne, ein-
geſteckt erſcheinet, aber häufig mit Fleiſchbeulen am An-
fang überwachſen, oder auf der einen Seite durch einen
einzelnen ſtarken Ueberwuchs ſchief gedrückt wird. Die
Blume hat in die Höhe ſtehende Blättchen, und ſtehet
meiſt der Frucht gleich, bisweilen auch etwas einge-
ſenkt. — Die Schale wird bey der völligen Reife
zitronengelb, und bekommt auf der Sonnenſeite einen
leichten Anflug von bleicher Röthe. Dabey iſt ſie, wie
die Eyerbirne, mit ſtarken bräunlichen Puncten ganz
überſäet, wozu noch gewöhnlich Roſtanflüge um Blume
und Stiel kommen. — Das Fleiſch iſt weiß, körnig,
um das Kernhaus ſteinig, jedoch ſaftig und zart, und
von einem feinen, ſüßſäuerlichen Geſchmack. Das Kern-
haus iſt geräumig, und hat viele ſtarke braune Kerne. —
Die Frucht reift nach und nach vom halben December
bis Ende Januar, aber länger hin wird ſie teig.
Der Baum wird mittelmäßig groß, und trägt
reichlich. Seine Sommertriebe ſind gelbbräunlich
und fein punctirt: die Augen groß, wenig abſtehend,
und haben ſtark vorſtehende Augenträger. Das Blatt
iſt mittelmäßig groß, hellgrün, glänzend und ſtumpf-
ſpitz gezähnt.
87. Die Dagobertusbirne. Dagobert. Fig. 87.
So wenig Empfehlung dieſe Birne von ihrer Ge-
ſtalt hat, ſo eine gute und vortreffliche Tafelfrucht iſt ſie
[488]II. Claſſe, zarte, ſaftige Birnen. Taf. 19.
gleichwohl. Sie iſt ſtark mittelmäßig groß und ſehr ver-
änderlich in ihrer Form, bald länglich, bald rundlich.
Die länglichen ſind in ihrer Vollkommenheit oft [...]ber
3 Zoll, bis 3¼ Zoll hoch und 2½ Zoll dick: und die rund-
lichen, kreiſelförmigen 2¾ Zoll dick und 3 Zoll hoch:
bey dieſen ſtehet der Bauch ober der Hälfte der Frucht
nach der Blume zu, wohin ſie ſich platt abrundet: bey
den länglichen Früchten aber iſt die dickſte Wölbung wei-
ter oben an der Blume. Selten aber iſt eine Birne
oben gleich, ſondern faſt immer ſchief. Nach dem Stiel
macht ſie ohne eine Einbiegung bald eine ganz kurze,
bald eine längliche, ſehr ſtumpfe Spitze. — Die Blu-
me iſt klein, und gewöhnlich in einer engen Vertiefung
durch die Erhabenheiten am Kopf eingezwängt, und der-
ſelbe ſelbſt in ſeiner Rundung verſchoben. Der Stiel
iſt ſtark, gegen 2 Zoll öfters lang, und ſtehet in einem
Grübchen, das auch mit Höckern umgeben iſt. — Die
Schale iſt bey der Lagerreife grüngelblich, ohne alle
Röthe auf der Sonnenſeite, aber meiſtens die ganze Frucht
mit einem röthlichbraunen Roſt, wie die Beurré gris,
überzogen, daß man nur bisweilen Stellen von der
Grundfarbe ſiehet. — Das Fleiſch iſt gelblich, kör-
nig, ſaftvoll und faſt ſchmelzend, von einem überaus
angenehmen und fein müskirtem Geſchmack und Par-
füm. — Die Frucht reift im December bis Februar.
Sie muß ſich aber ſanft eindrücken laſſen, wenn ſie gut
ſeyn ſoll, und ſpät vom Baum kommen.
Der Baum wächſt ſehr ſtark, und wird außer-
ordentlich fruchtbar: hat lange, ſtarke, gelbbräunliche
[489]C. Winterbirnen. Taf. 19.
Sommerſchoſſe, die mit vielen kleinen runden Punc-
ten beſäet ſind: große, dicke, ſtark abſtehende Augen,
auf platten Augenträgern: und ein ſchönes, dunkelgrü-
nes, ziemlich großes, eyförmiges und ſeicht gezähntes
Blatt.
[490]III. Cl. Birnen von markigtem Fleiſch.
Dritte Claſſe.
Birnen von markigtem, körnigtem, biswei-
len ſchmeerhaftem Fleiſch.
Die Birnen dieſer Claſſe ſind zwar auch in gewiſſer
Art zart, haben aber entweder eine zähe Zartheit, d. i.
ihr Fleiſch iſt feſt zuſammenhängend, und laſſen ein
empfindbares Mark zurück, oder ſind körnig und zwar
ſo, daß ſich die Körnchen durch keinen überfließenden
Saft auflöſen. Sie ſind daher mehr, als jene der er-
ſten und zweiten Claſſe, auch zugleich zum wirthſchaft-
lichen Gebrauch und Benutzung dienlich, ob ſie ſchon
auch zum friſchen Genuß allermeiſt ganz angenehm ſind.
Wir theilen ſie auch wieder nach der Ordnung, in
Sommer-, Herbſt- und Winterbirnen, ein, und nach
ihrer Zeitigungsfolge, und fügen hiernächſt einige vor-
zügliche wirthſchaftliche Sorten bey.
[491]A. Sommerbirnen. Taf. 19.
A. Sommer-Birnen,
die vom Julius bis in den September zeitigen.
88. Die ſchönſte Sommerbirne. Bellissime
d'eté. Fig. 88.
Sie iſt eine wirklich ſchöne Birne von Farbe und
von mittelmäßiger Größe, 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick.
Ihre Geſtalt iſt kegelförmig, mit einer abgeſtumpften
Spitze. Ihre dickſte Wölbung iſt um die Mitte der obern
Hälfte, nahe gegen die Blume hin, zu welcher ſie ſich
plattrund zuwölbet, ſo daß ſie oben eine Fläche macht,
worauf man ſie ſtellen kann. Gegen den Stiel nimmt
ſie ſtark ab, und macht am Stiel ohne merkliche Einbie-
gung eine ſtumpfe Spitze, in welcher der ſtarke, 1 Zoll
lange, fleiſchige grüne Stiel, wie eingedrehet, in
einem Grübchen und mit einem kleinen Fleiſchwulſt um-
geben, ſitzt. Die Blume, ſo öfters verſchoben iſt,
ſtehet in einer kleinen Einſenkung. — Die Schale iſt
ſchön zitronengelb, aber gröſtentheils von der Sonnen-
ſeite an und bis zum Stiel brennend roth, das ſich auch
oft in Streifen und geſpritzten Puncten auf die Schat-
tenſeite hinziehet. Die Pünctchen ſind braun, aber ſehr
fein und häufig, und oft zeigen ſich auch ſchwärzliche
[492]III. Cl. Birnen von markigtem Fleiſch. Taf. 19.
Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt weiß, hinreichend ſaf-
tig, ſchmeerhaft, und von einem zuckerhaften, ange-
nehmen Geſchmack. Das Kernhaus iſt klein und
ſchmal, und enthält wenig vollkommene Kerne. — Die
Frucht zeitiget in der erſten Hälfte Auguſt, und
dauert kaum 8 Tage, wenn ſie nicht vor der vollen Zei-
tigung vom Baum genommen wird, welches geſchehen
muß, ſobald ſie ſich am Stiel etwas weich drücken läßt.
Der Baum wird ziemlich groß und bildet eine
Halbkugel zur Krone, die ſich weit ausbreitet, und ſtark
belaubt, und ein Jahr ums andere vorzüglich trägt. —
Die Sommerſchoſſe ſind lang und ſtark, grünlich-
braun, ſtark punctirt, mit hellbraunen Puncten; die
Augen herzförmig, braun, abſtehend und haben ſtark
vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt länglich,
dunkelgrün und glänzend, an der Spitze unterwärts ge-
krümmt, und ſtumpfſpitz gezähnt.
89. Die Franz-Madame. P. Madame. Ma-
dame de France. Fig. 89.
Sie iſt eine anſehnliche und gute Birne, von 3 Zoll
Länge und 2¼ Zoll im Durchſchnitt der gröſten Dicke.
Ihre Form iſt ſehr gefällig und perlförmig: gegen den
Stiel läuft ſie ausgehöhlt ſpitzig zu, und bricht ſtumpf
ab. Die gröſte Dicke oder den Bauch hat ſie in der
obern Hälfte gegen die Blume zu, da ſie ſich ſchön zu-
wölbet, und an der Blume ſich etwas einziehet, ſo, daß
dieſelbe in einer ziemlichen Einſenkung ſtehet. Der Stiel
iſt 1 Zoll lang und ſtehet auf der runden Spitze auf. —
[493]A. Sommerbirnen. Taf. 19.
Die Schale iſt dünne, von Farbe ſchön hellroth gegen
die Sonne, und gegen den Stiel bläſſer roth geſtreift,
auf der entgegengeſetzten Seite aber iſt ſie hellgelb, und
hat im Gelben ſchön vertheilte grüne Puncte. — Das
Fleiſch, das Anfangs feſt und brüchig iſt, wird bey
mehrerer Zeitigung mild und ſchmeerhaft, ſaftig, und
bekommt einen angenehmen, ſüßen und erfriſchenden Ge-
ſchmack. — Die Frucht zeitiget in der Mitte des
Auguſts, und hält ſich nicht über 14 Tage. — Bey
Regenwetter faulet ſie leicht am Baum, ohne abzufal-
len. Wenn man ſie vor der ſtarken Zeitigung abnimmt
und ein Paar Tage auf dem Lager nachreifen läßt, ſo iſt
ſie am beſten.
Der Baum macht eine hohe, pyramidenförmige
Krone, wird ſehr fruchtbar und trägt alljährlich. Seine
Sommerſchoſſe ſind lang und ſtark: die Augen
mittelmäßig groß, ſpitz, nicht ſtark abſtehend, braun,
und ſtehen auf etwas vorſtehenden Trägern: die Blät-
ter eyförmig, hellgrün, und ungezähnt, nur gerändelt.
90. Die Sommer-Robine. Robine d'eté.
Fig. 90.
Dieſes iſt eine ſehr delikate, nicht große, muskatel-
lerartige Sommerbirne, von rundlicher Geſtalt, 2 Zoll
2 Linien hoch und 2 Zoll dick. Ihre Form wäre rund,
wenn ſie nicht am Stiel eine kurze Spitze hätte. Ihr
Bauch iſt demnach in der Mitte, von da aus ſie ſich ge-
gen die Blume rund, nur an derſelben mit einer kleinen
Fläche, zuwölbet, wie ſie im Gegentheil gegen den
[494]III. Cl. Birnen von markigtem Fleiſch. Taf. 19.
Stiel ſich zwar auch rund macht, aber mit einer kurzen
Spitze endiget, worin der ſtarke, einen guten Zoll lange
Stiel mit einiger Vertiefung ſitzt, und gemeiniglich
mit etlichen Fleiſchringeln umgeben iſt, oder auch zu-
weilen einen kleinen Fleiſchanwuchs hat. Die Blume
hat aufrechtſtehende Blättchen, und ſtehet ziemlich flach,
mit einigen Fleiſchperlen umgeben. — Die Schale iſt
glatt, und ihre Anfangs grüne Farbe gehet bey der völ-
ligen Zeitigung in das Blaßgelbe über, hat aber gleich-
wohl noch grünliche Stellen, und hie und da bräunliche
Roſtflecken. Sehr ſelten und nur an Spalieren hat ſie
auf der Sonnenſeite einen bräunlichrothen Anflug; aber
grünliche Puncte ſiehet man häufig. — Die Frucht
riecht äußerlich ſehr ſtark und müskirt. Das Fleiſch
ſelbſt aber, ſo grünlichweiß, körnigt und nicht überflüſſig
ſaftig iſt, hat einen vortrefflichen Muskatellergeſchmack;
muß aber nicht auf dem Baum zur ſtarken Zeitigung
kommen, ſondern, ſo bald ſie einen Eindruck am Stiel
leidet, abgenommen werden, und auf dem Lager etliche
Tage nachreifen, da ſie ſich denn gegen 14 Tage hält.
Das Kernhaus iſt klein. Die Frucht zeitigt im
halben Auguſt.
Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine
Sommertriebe ſind ſtark, lang, röthlichbraun und
grauweiß ſtark punctirt: die Augen ſtark, coniſch,
abſtehend und haben wulſtige Augenträger. Das Blatt
iſt herzförmig und nach vornen lang, glänzend, hell-
grün und ſehr fein gezähnt.
[495]C. Winterbirnen. Taf. 19.
91. Die ſchwarze Zuckerbirn. Sucrin noir.
Fig. 91.
(Bey den Holländern heißt ſie die Grauwe Suiker-Peer.)
Dieſe Beynamen führet ſie nur von den braunen
und oft ſchwarzen Flecken, die ſie gerne bekommt; denn
ihre Grundfarbe iſt gelbgrün. Ihre Größe iſt ſehr mit-
telmäßig, und hat nur gegen 2 Zoll Höhe und 1 Zoll
8 Linien in die Breite. Sie iſt etwas bauchigt, und
hat ihre gröſte Dicke in der Mitte, von welcher ſie ſich
um die Blume kurz abrundet, gegen den Stiel aber eine
kurze, etwas abgeſtumpfte Spitze macht. — Die Blu-
me ſitzet ziemlich flach oben, und iſt mit einigen Fält-
chen umgeben. Der Stiel iſt ſehr lang, gegen 2 Zoll,
dünne und braun. — Die Schale hat eine grünliche
Grundfarbe, wird aber bey der Zeitigung gelblich, mit
ziemlichen grünen Pünctchen beſtreuet, und mit braunen
und ſchwärzlichen Flecken untermiſcht. — Das Fleiſch
iſt gelblich, etwas feſt, hinreichend ſaftig, von einem
ſehr ſüßen und nachdrücklichen roſinenartigen Ge-
ſchmack. — Die Frucht zeitiget Ende Auguſts, und
hält ſich kaum 14 Tage. Zur wirthſchaftlichen Be-
nutzung iſt ſie auch ſehr geeignet.
Der Baum wird mittelmäßig groß und bildet eine
hohe Kugel zur Krone. Seine Fruchtbarkeit iſt ſtark;
trägt aber ein Jahr ums andere. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind wollig, gelbbraun, und etwas grau punctirt,
und haben geradeaus ſtehende Fruchtſpieße: die Augen
dick, kurz, ſpitz, abſtehend, wollig, braun und haben
gerippte, wenig vorſtehende Träger: das Blatt iſt läng-
lich und ſchmal, gelbgrün und faſt unmerklich gezähnt.
[496]III. Cl. Birnen von markigtem Fleiſch. Taf. 19.
92. Die Einſame. Solitaire. Mansuette. Fig. 92.
Eine von Größe ſehr anſehnliche, beuligte, ſehr
gute Tafelbirne, einer Bon Chretien ähnlich, 3½ Zoll
hoch und 3 Zoll breit im Durchſchnitt der gröſten Dicke.
Ihre Geſtalt iſt etwas länglich, dickbauchig, und durch
Beulen und Erhöhungen ſehr uneben. Der Bauch ſitzt
in der Mitte und nimmt gegen die Blume allmählig ab,
macht aber eine Seite höher, als die andere. Nach
dem Stiele nimmt ſie ſtärker ab und bildet eine abge-
ſtumpfte, höckerigte Spitze, in welcher der Zoll lange,
ſtarke und fleiſchige Stiel in einer kleinen Vertiefung,
wie eingeſteckt ſtehet, und mit Ringeln und Falten oben
umgeben iſt. Die Blume iſt in einer ſtarken Einſen-
kung durch Beulen eingezwängt, welche weiterhin die
Rundung der Frucht beeinträchtigen und uneben machen.
Die Schale iſt bey der Zeitigung gelblichgrün, und
auf der Sonnenſeite dunkelroth, ganz mit feinen Punc-
ten überſäet, die im Rothen gelblich und im Grünlichen
dunklergrün ſind. — Die Frucht riecht äußerlich fein
müskirt; das Fleiſch aber, ſo ſchön weiß, nicht allzu
ſaftig, körnigt und markig iſt, hat einen gewürzhaften
ſtarken Muskatellergeſchmack. Das Kernhaus iſt ſehr
klein, und hat meiſtens nur taube Kerne. — Die Frucht
zeitiget Anfangs September und hält ſich 14 Tage.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß und macht
eine ausgebreitete Krone, die ſehr fruchtbar iſt: lange
und ſchlanke Sommertriebe, die braunröthlich und
auf der andern Seite grünlichgelb ſind, mit zarten, läng-
[497]A. Sommerbirnen. Taf. 19.
lichen Puncten beſetzt: ſtarke, längliche, wenig abſte-
hende Augen, auf gerippten, aber wenig vorſtehenden
Augenträgern: ein ſtarkes, eyförmiges, glänzendes,
hellgrünes, wenig gezähntes Blatt.
93. Die graue Speckbirne. Fig. 93.
Dieſes iſt eine vortreffliche Tafel- und Küchenfrucht,
von ſtarker Größe, 3¼ Zoll lang und 2¼ Zoll breit.
Ihre Geſtalt iſt lang und dickkegelförmig. Die dickſte
Wölbung iſt oben um die Blume, und läuft gegen den
Stiel faſt walzenförmig, jedoch etwas abnehmend zu,
und endiget ſich mit einer ſtark abgeſtumpften Spitze. —
Die Blume iſt klein, und ſtehet in einer flachen Ein-
ſenkung, mit Erhöhungen umgeben: der Stiel aber,
der fleiſchig, ſtark und gegen 1 Zoll lang iſt, ſtehet wie
eingeſteckt auf der ſtumpfen Spitze, und iſt meiſt mit
Falten umgeben. — Die Schale iſt dick, matthell-
gelb, nur bisweilen mit einem leichten rothen Anflug auf
der Sonnenſeite, aber mit ſehr vielen, grauen, großen
Puncten beſetzt, die öfters zuſammenfließen, und ge-
wöhnlich bey der Blume einen feinen Roſtüberzug bil-
den. — Das Fleiſch iſt weiß, körnig, ſchmeerhaft
zart und weich, ziemlich ſaftig, von einem zuckerhaften,
angenehmen Geſchmack und gewürzhaftem, feinen Par-
füm. Das Kernhaus iſt zartfleiſchig, enge und hat
meiſt taube Kerne. — Die Frucht zeitiget in der er-
ſten Hälfte Septembers und hält ſich über 3 Wochen,
wenn ſie nicht zu lange am Baum gelaſſen wird.
Der Baum wächſt etwas unanſehnlich: macht
kurze, ſehr dicke, faſt gleich ſtarke, braunröthliche Som-
32
[498]III. Cl. Birnen von markigtem Fleiſch. Taf. 19.
mertriebe, die mit länglichten Puncten beſetzet ſind:
dicke, weißſchuppigte, anliegende Augen, auf wulſti-
gen Augenträgern, und ein großes, eyförmiges, gras-
grünes, glänzendes Blatt, das kaum merklich ge-
zähnet iſt.
94. Die Jungfernbirne. Demoiselle. Fig. 94.
Dieſes iſt eine andere, als die Weinbergsbirne,
die auch das Synonim der Jungfernbirne hat.
Sie iſt eine wohlgeſtalte, 3 Zoll lange, und am Bauche
2 Zoll im Durchſchnitt dicke Birn, von perlförmiger
Geſtalt. Der hochſtehende Bauch wölbet ſich um die
Blume kurz zu, und gegen den Stiel fällt ſie ſtark ab,
und macht nach einer gefälligen Einbiegung eine etwas
ſtumpfe Spitze. — Die Blume ſtehet flach oben,
ſternförmig ausgebreitet. Der Stiel iſt 1¼ Zoll lang
und dünne. — Die Schale iſt dünne, weißlichgelb,
und hat auf der Sonnenſeite ein ſanftes, ſchönes Roth. —
Das Fleiſch iſt körnig, und hat vielen zuckerſüßen,
erquickenden Saft, und ſehr guten Geſchmack. Man
kann ſie ziemlich am Baum zeitigen laſſen, da ſie ohne-
hin ſehr ungleich zeitigen, und die nicht vollkommen rei-
fe ihren guten Geſchmack nicht erlangen. — Sie zei-
tigen Anfang Septembers und halten ſich 14 Tage.
Der Baum wird mittelmäßig groß, außerordent-
lich und alljährlich tragbar: macht lange, mittelmäßig
ſtarke, braunrothe und fein punctirte Sommerſchoſſe:
ſtarke, kurze, ſpitze, dunkelbraune Augen, die abſte-
hen und hohe Träger haben: und ein rundes, dunkel-
grünes, glänzendes Blatt, das Afterblättchen hat.
[499]B. Herbſt-Birnen. Taf. 19.
B. Herbſt-Birnen,
die gegen Ende Sept. und im October und November
zeitigen.
95. Die Herbſt-Eyerbirne. Fig. 95.
Der Name drückt zwar ihre Geſtalt aus, aber ſie
iſt öfters bey Früchten von ein und demſelben Baum
etwas veränderlich, indem ſie bald an der Blume, bald
am Stiel das ſpitzig ſtumpfe Ende eines Eyes haben.
Die Höhe und die Breite der Frucht iſt ſich gleich 2 Zoll.
Der Bauch iſt in der Mitte der Länge der Frucht, von
da ſie ſich gleichmäßig gemach zurundet. Die Blume
liegt oben ſternförmig, iſt offen und tief; der Stiel
aber am andern Ende hat eine kleine Höhle, und ſcheint
hineingeſteckt, iſt ſtark und holzig, und hat gemeiniglich
die Länge der Birn. — Die Schale, ſo etwas dick
iſt, hat eine grüngelbe Grundfarbe, worinnen viele zum
Theil ſtarke grüne Puncte ſich befinden. Die Sonnen-
ſeite aber iſt ſtark braunroth und ſchimmern viele zarte
gelbe Puncte daraus hervor. Das Kernhaus iſt groß
und hat kleine, ſchmale Kerne. — Das Fleiſch iſt
grünlichweiß, ſchmeerhaft und veſt zuſammenhängend,
hat jedoch hinreichenden, obſchon nicht überflüſſigen Saft
[500]III. Cl. Birnen von körnigtem ꝛc. Fleiſch. Taf. 19.
und einen angenehmen, ſüßen Geſchmack. — Die
Frucht zeitiget im September, und läßt ſich gut friſch
genießen, iſt aber auch zu allerhand wirthſchaftlichem
Gebrauch ſehr nützlich. Sie dauert ungefähr 3 Wochen.
Der Baum wird ſtark und bildet zur Krone eine
hohle Kugel, die ſich ſehr ſtark belaubt. Seine Som-
merſchoſſe ſind lang und etwas ſtark, braunroth,
und ſehr wenig grau punctirt: die Augen rund und
coniſch, ſehr ſpitz, dunkelbraun, abſtehend, und haben
ganz platte Träger. Das Blatt iſt eyförmig, und
hat einen langen Blattſtiel; ſeine Farbe iſt hellgrün,
und der Rand ungezähnt.
96. Die Weinbergsbirne. P. de Vigne, auch
Demoiselle genannt. Fig. 96.
Dieſe Birne gehört zu den kleinen, und iſt nur
1¾ Zoll lang und 1 Zoll 7 Linien dick. Ihre Geſtalt iſt
etwas eyförmig. Die dickſte Wölbung iſt über der Mitte
gegen die Blume hin, da ſie ſich halbzirkelförmig zurun-
det, und gegen den Stiel ſtark abnimmt, und ohne Ein-
biegung mit einer etwas ſtumpfen Spitze endiget, in
welcher der zwei Zoll lange, am Ende ſtärkere Stiel
aufſtehet. Die Blume ſitzet platt auf der Frucht ohne
Einſenkung. — Die Schale iſt rau, grau oder roth-
bräunlich, auf der Sonnenſeite etwas röthlich und mit
feinen grauen Puncten beſetzt. — Das Fleiſch iſt
ſchmeerhaft, nicht hart, noch ſchmelzend, und hat einen
ſehr guten Saft und erhabenen Geſchmack. Es müſſen
aber die Früchte vor der völligen Zeitigung abgenommen
[501]B. Herbſt-Birnen. Taf. 19.
werden, und nachreifen. — Sie reifen Mitte Octobers,
und dauern bis Ende Novembers.
Der Baum wird ziemlich ſtark: macht kurze, an
jedem Auge gebogene Sommertriebe, die röthlich
und auf der entgegenſtehenden Seite olivengrün ſind:
runde, ſpitzige und ſtark abſtehende Augen, auf wul-
ſtigen Augenträgern: und ein ziemlich großes, eyrundes
und unmerklich gezähntes Blatt.
97. Der Wildling von Caiſſoy. Besi de Cais-
soy. Fig. 97.
Dieſes iſt auch eine kleine rundliche Birn, welche
nur 1½ Zoll hoch, und 1 Zoll 7 Linien dick iſt. Ihre
gröſte Wölbung iſt um die Blume, da ſie ſich platt zu-
rundet. Gegen den Stiel wölbet ſie ſich eyrund zu. Die
Blume iſt klein, und ſtehet in einer geringen Einſen-
kung; der Stiel aber, der einen halben Zoll lang iſt,
und gerade aus ſtehet, befindet ſich in einer ſtarken Aus-
höhlung. — Die Schale iſt anfänglich ganz grau-
grün, mit grauen ſtarken Puncten, einer an dem an-
dern, überſäet, und iſt öfters mit grauem Roſt ganz
überzogen; bey der Zeitigung aber wird die graugrüne
Schale bräunlichgelb, wie mattgearbeitetes Gold. —
Ihr Fleiſch iſt ſehr zart und ſchmeerhaft: wenn es
überflüſſigen Saft hätte, ſo würde ſie butterhaft heißen
können, jedoch hat ſie hinreichenden Saft zu ihrer Güte.
Der Geſchmack iſt angenehm und hat einen eigenen fei-
nen Parfüm. — Die Frucht zeitiget im November,
und hält ſich lange.
[502]III. Cl. Birnen von körnigtem ꝛc. Fleiſch. Taf. 19.
Der Baum iſt außerordentlich fruchtbar, und
hängt ſich wie Zwiebelgebund voll mit Früchten. Er
macht lange, gerade, hellbraune und wenig punctirte
Sommertriebe: große, breite, abſtehende Augen,
auf wulſtigen Augenträgern: und ein kleines, rundliches,
tiefgezähntes Blatt.
[503]B. Herbſt-Birnen. Taf. 19.
Wirthſchaftliche Sorten.
B. Herbſt-Birnen.
Dieſe große, ſchöne Küchenfrucht, iſt ohnſtreitig
ein teutſches Gewächs. Ihr Name zeuget zwar ſchon
von ihrer Geſtalt; allein ſie ſind ſich oft unter einander
ſehr ungleich. Es gibt deren ſehr dicke und faſt runde,
nur mit einer ganz kurzen Spitze. Regulär gewachſene
aber haben eine zierliche Glockenform: ſind oben gegen
der Blume 2½ Zoll dick, und 3¼ Zoll lang. Eine ſolche
Frucht wölbet ſich zwar oben ſchön rund ein, macht aber
für die Blume eine ſtarke Vertiefung. Um die Mitte
der Frucht macht ſie rund um eine gleichförmige Einbie-
gung, und ſchmälert ſich ſo fort zu einer ſchön abgerun-
deten ſtumpfen Spitze. — Die kleine Blume ſitzet
eingeenget und tief, und der Stiel, der 1¾ Zoll lang
iſt, und oben einen Fleiſchanſatz hat, ſtehet mit ſolchem
auf der Mitte der runden Spitze, außer einem Fleiſch-
anſatz aber hat er ein Grübchen. — Die Schale be-
kommt bey der Reife eine zitronengelbe Grundfarbe, die
[504]III. Cl. wirthſchaftliche Birnen. Taf. 19.
aber nur zum Theil rein ſichtbar iſt, und hin und wieder
durch die brennendrothe Farbe, womit der gröſte Theil
der Frucht bemahlet iſt, durchſchimmert. Außerdem iſt
die Schale mit vielen feinen und ſtarken dunkelgrauen
Puncten beſtreuet, und ſelten fehlen zimmetbräunliche
Anflüge um die Blume, und deren Wölbung. — Das
Fleiſch iſt gelblichweiß, grobkörnig und markig, ohne
häufigen Saft, der ſüßſäuerlich und ein wenig gewürz-
haft, dabey aber etwas zuſammenziehend iſt, als wel-
ches gewöhnlich die beſten Birnen zum ökonomiſchen Ge-
brauch ſind, zumal zum Kochen, zu Muß, und zum
Trocknen, wozu denn dieſe eine der ſchätzbarſten iſt. —
Die Frucht reift Ende Octobers, und hält ſich wohl
bis in den December.
Der Baum wird ſehr groß, dauerhaft und alt,
und macht eine ausgebreitete, etwas hängende Krone.
Seine Sommertriebe ſind lang und ſtark, braun-
röthlich, etwas wollig und fein grau punctirt: das
Blatt ſchön glänzend dunkelgrün, bald herzförmig,
bald oval, wenig und fein gezähnt: die Augen ſind
rund und ſpitzig, ſchwarzbraun, abſtehend und haben
breite, vorſtehende Augenträger.
Ebenfalls eine teutſche, ſehr nützliche, große Birn-
frucht, die auch, wenn ſie etwas gelegen und mürbe ge-
worden, zum friſchen Genuß für nicht zu leckerhafte
Zungen gut und behaglich iſt. Aber die gröſten Vorzüge
hat ſie bey allerley wirthſchaftlichem Gebrauch. Sie
[505]B. Herbſt-Birnen. Taf. 19.
gibt unter andern Schnitze, welche viel delikater ſind,
als Feigen. — Sie miſſet 3 Zoll in die Länge, und faſt
2½ Zoll im Durchmeſſer. Ihre Geſtalt iſt kegelförmig.
Ihr Bauch iſt ober der Hälfte ihrer Länge, und rundet
ſich gegen die Blume gemachſam zu. Nach dem Stiele
lauft ſie ausgehöhlt ſpitzig zu, jedoch am Stiel etwas
ſtumpfſpitz. Die Blume ſitzt auf einer kleinen Fläche,
etwas eingeſenkt. Der Stiel iſt 1 Zoll lang und ſtehet
auf der Spitze auf. — Die grüngelbe Farbe der Schale
wird auf dem Lager zitronengelb, und iſt mit vielen klei-
nen Puncten überſtreuet. — Das Fleiſch iſt etwas
grobkörnig und hat einen erfriſchend ſüßen Saft. —
Sie reift Ende Octobers, und hält ſich bis zum De-
cember, da ſie anfängt teig zu werden, alsdenn aber
auch, zumal zum Trocknen, noch ſehr vortrefflich iſt.
Der Baum wird einer der gröſten, der zu 30
Tragkörbe voll Früchte in den meiſten Jahren liefern
kann, indem er außerordentlich fruchtbar iſt, und faſt
alljährlich trägt. Die Krone macht eine Halbkugel.
Seine Sommerſchoſſe ſind lang und ſtark, die
Augen länglich, ſpitz, braunſchuppig, etwas weniges
abſtehend, und haben hohe Augenträger. Das Blatt
iſt mehr rund als lang, hellgrün, und äußerſt fein
gezähnt.
Dieſe große und nützliche Wirthſchaftsbirne heißet
nur die kleine, zu einigem Unterſchied von der gewöhn-
lichen und mehr bekannten Pfundbirne, die auch etwas
[506]III. Cl. wirthſchaftliche Birnen. Taf. 19.
länger ſich hält. Denn dieſe ſo genannte kleine Pfund-
birne, wiegt auch völlig 1 Pfund. — Sie iſt ſo dick
als lang, gewöhnlich 4 Zoll hoch und 4 Zoll im Durch-
ſchnitt breit. Sie wäre kugelrund, wenn ſie nicht kurz
ober dem Stiel eine Einbeugung, und dann eine kurze
ſtumpfe Spitze machte, worin der kurze, nur ¾ Zoll
lange Stiel in einer kleinen Höhle ſich befindet. Ihre
Blume iſt nicht groß, und ſtehet in einer glatten Ein-
ſenkung. — Die Schale iſt rau von ſtarken grauen
Puncten, und anfänglich grasgrün. Auf dem Lager
aber wird ſie etwas gelblich oder weniger grün. Hin
und wieder hat ſie ſtarke und kleinere Roſtanflüge, zu-
mal um die Stielwölbung: ſelten aber erblickt man einen
bräunlich rothen Anflug auf der Sonnenſeite. — Das
Fleiſch iſt derb, ſo wie bey der großen Pfundbirne,
und wird auf dem Lager zärter und ſchmeerhaft, und
der Saft ziemlich gut. — Die Frucht zeitiget vom
October an, und dauert bis in den December, und läßt
ſich indeſſen zu mancherley wirthſchaftlichem Nutzen an-
wenden.
Der Baum wird groß, und ſehr fruchtbar. Die
Triebe ſind groß, ſtark, wollig, grünbraun, mit
gelbröthlichen runden kleinen Puncten mäßig beſetzt: die
Augen groß, breit, dick, ſpitz, dunkelbraunſchuppig,
und haben zwar ſtarke, aber nicht vorſtehende Träger.
Das Blatt iſt groß, oval, die untere Blätter rund,
gelbgrün, glänzend, und haben Afterſpitzen.
[507]
Vierte Claſſe.
Birnen mit brüchigem Fleiſch.
Wenn der Saft einer Birne nicht ſich frey ergießend,
ſondern vielmehr zwiſchen den Faſern und Körnchen des
Fleiſches gleichſam eingeſchloſſen iſt, ſo bricht das Fleiſch
bey dem Genuß und im Kauen in Stückchen, und macht
einigermaßen ein Krachen oder Geräuſch im Munde,
wenn das Fleiſch glaſig und hart iſt. Es bleibt ſodann
ein empfindſames Mark im Munde zurück, das nicht,
wie bey den Butterbirnen, ſich im Saft ſanft auflöſet,
und wie eine Flüſſigkeit durch die Kehle paſſiret, ſondern
durch ein härteres Anſtrengen der zum Verſchlucken be-
ſtimmten Muskeln weiter gebracht werden muß. — Iſt
aber das Fleiſch milder, ſo bricht es ſanft aus. Es
macht kein ſo ſtarkes Krachen und Geräuſch im Munde,
und löſet ſich zwar wohl nicht ganz im Saft auf, wie
das Fleiſch der Butterbirnen der erſten Claſſe, und der
zarten, ſaftigen Birnen der zweyten Claſſe; das übrig-
bleibende Mark im Munde iſt aber jedoch zärter und
ſanfter, als bey den Birnen von glaſigem, krachendem
und abknackendem Fleiſch. Solche Birnen ſind gleich-
[508]Vierte Claſſe.
ſam halbbrüchig oder ſanftbrüchig. Und theilt
ſich alſo dieſe Claſſe Birnen von ſelbſt
I. in Sanftbrüchige, und
II. in Hartbrüchige.
Indeſſen haben beyde Arten Birnen gewöhnlich den
ſtärkſten gewürzhaften Geſchmack, und den meiſten Par-
füm, daher ſie auch von einigen Obſtliebhabern von gu-
ten Zähnen den Beurrés vorgezogen werden. — Uebri-
gens ſind die Hartbrüchigen am meiſten zu Steinen
geneigt, und wenn ihr Reifepunct vorbey iſt, zum bal-
digen Teig werden. Die Sanftbrüchigen werden
leicht mehlig, ſo bald ihr kurzer Reifepunct vorüber ge-
gangen, weil ihr ſparſamer Saft bald austrocknet.
[509]A. Sommerbirnen. Taf. 19.
IV. Claſſe, I. Ordnung.
Sanftbrüchige.
A. Sommerbirnen.
Fig. 101.
Eine kleine, einfärbige, frühe und gute Julius-
Birne, von den erſtreifen, 1¾ Zoll lang und 1 Zoll
breit. Ihre Geſtalt iſt regelmäßig birnförmig. Ihr
Bauch ſitzt hoch oben nach der Blume, um welche ſie
ſich zirkelförmig zurundet. Nach dem Stiel macht ſie
eine ſanfte Einbiegung, und geht in eine lange kegelför-
mige Spitze aus, von welcher der Anfangs geringelte,
1¼ Zoll lange, gelbliche, zarte Stiel die Fortſetzung
macht. Die Blume ſtehet oben flach auf dem Kopf. —
Die Schale iſt glatt und fein, durchaus hellgelb, mit
einem grünlichen Schimmer. Die Puncte ſind unbe-
merkbar. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm.
Das Fleiſch iſt weiß, ſanftbrüchig, und läßt wenig
Mark im Kauen zurück: hat einen ſüßen Saft und guten
Geſchmack. — Die Frucht zeitiget Mitte Julius,
hält ſich aber nur 6 Tage.
[510]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19.
Der Baum wird ſtark, und bildet eine kugelför-
mige Krone. Seine Sommertriebe ſind lang: mit
einem dünnen Silberhäutchen belegt: auf der Sonnen-
ſeite braunroth, gegenüber gelblich, und ſtark weißgrau
punctirt: die Augen lang und ſpitz, anliegend, und
haben vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt etwas
klein, rundlich, blaßgrün, glänzend, und zur Hälfte
gegen die Spitze gezähnt.
gelbe Frühbirne. Kirſchenbirne. Fig. 102.
Margarethenbirne, und vom gemeinen Mann,
Kirſchenbirne heißt ſie, weil die erſten um Mar-
garethentag, zur Zeit, da die Kirſchen noch wäh-
ren, zeitigen. Gewöhnlich kommt ſie nach der vorher-
beſchriebenen Johannisbirne in der Mitte und nach der
Mitte des Julius, und nur hauptſächlich ihre frühe
Reife und Menge macht ſie bey Kindern und dem Land-
mann ſehr beliebt. Sie iſt etwas kleiner als die vorher-
gehende, und größer als die Petit Muscat, oder Sept
en gueule. Ihre Länge beträgt meiſt nur 1 Zoll, und
ihre Dicke etwa 1 Linie mehr, und iſt kreiſelförmig: hat
ihren Bauch nach der Blume hin, da ſie ſich rund zu-
wölbet, gegen den Stiel etwas mehr abnimmt, und ſo-
dann eine ganz kurze Spitze macht, wovon der faſt an-
derthalb Zoll lange Stiel mit einem kleinen Fleiſchring
aufſitzet: viele ſind auch faſt ganz rund. Die Blume
ſtehet oben flach auf und hat gewöhnlich noch die ver-
trockneten Staubfäden, und breitet ſich ſternförmig aus.
[511]A. Sommerbirnen. Taf. 19.
Die Schale iſt zart, weißgelb bey der vollen Zeitigung,
und Anfangs grünlichgelb, und iſt alsdann mit einer
Menge grüner Puncte überſäet. Wenn aber dieſe Frucht
vollkommen zeitig und weißgelb iſt, ſo ſind dieſe gelbe
Puncte verſchwunden, und nicht mehr zu ſehen. Sel-
ten haben einige ſubtile rothe Streifchen auf der obern
Wölbung um die Blume. — Das Fleiſch iſt weiß,
halbbrüchig, ſaftig und etwas ſüß, und hat nichts von
Gewürz. — Die Frucht wird bald morſch und hält ſich
kaum 6 Tage. Sie kann aber in ſolchem morſchen Zu-
ſtand ſehr gut zu Eſſig gekeltert werden, und hat das
Beſondere und Eigene, daß ſie alsdann einen ganz vor-
trefflichen, dem beſten Weineſſig gleichenden Eſſig gibt.
Wenn hingegen dieſe Birnen grün vom Baum weg,
(da man ſie mit der Scheere in der Mitte der Stiele ab-
ſchneidet,) gekeltert werden, ſo wird der Eſſig gerne
ſchwarz, als wenn Stücke Eiſen im Eſſigfaß gelegen
wären.
Der Baum dieſer kleinen Birne wird ſehr groß,
und hängt ſich klümpigvoll Früchte, da oft 5, 6 auf
einem Fruchtkuchen ſtehen. Er ſetzt auch ſelten ein
Jahr in der Tragbarkeit aus. Seine Sommertriebe
ſind mittelmäßig ſtark, roth, unpunctirt: die Augen
klein, ſchmal, aber ſehr lang und ſpitz, und haben ſehr
hoch vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt klein,
oval, ſehr dunkelgrün, nur gegen die Spitze fein gezähnt,
und hat einen außerordentlich langen, zarten Blattſtiel.
[512]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19.
Muscat. Sept-en-gueule. Fig. 103. Nat. Gr.
Dieſes Birnchen hat unter allen Muskatellerbirnen
den ſtärkſten Muskateller- und Biſamgeſchmack. Es iſt
unſtreitig die kleinſte von allen Birnfrüchten, und nur
wie eine Herzkirſche mittlerer Größe, deswegen ſie von
den Franzoſen Sieben ein Maulvoll genennet
wird, welcher Name ſie auch ohne Verwirrung unter
den kleinen Muskatellerbirnen erhalten hat. — Nach
ihrer Form iſt ſie rundbauchig, kurzſpitzig, ſo dick als
hoch, und beydes keinen Zoll. Sie hat eine dünne
Schale, und wegen ihrer Kleinheit könnte man ſie
auch nicht ſchälen. Auf der Sonnenſeite iſt ſie dunkel-
roth und gegenüber, ſo wie an der Spitze, grüngelblich.
Ihr Stiel iſt etwas länger als die Frucht, und dün-
ne. — Ihr Fleiſch iſt zart und ſanftbrüchig, hinrei-
chend ſaftig, und von einem durchdringenden Biſam-
parfüm, den man ſchon äußerlich ſtark riecht, welcher
Geſchmack manchem Gaumen widerſtehet, vielen aber
eine Delikateſſe iſt. Sie iſt dabey ſehr ſüß, und heißt
daher bey dem Landmann das kleine Zuckerbirn-
chen. — Sie zeitiget in der 2ten Hälfte July, und
hält ſich etwas länger, als die vorherbeſchriebene.
Der Baum wird ſehr groß: macht dünne Som-
mertriebe und einen pyramidenförmigen Wuchs, und
ein kleines, länglichtes, hellgrünes Blatt, das ſeine
friſche Farbe im Herbſt am längſten vor andern Birn-
bäumen behält.
[513]A. Sommerbirnen. Taf. 19.
Fig. 104.
Dieſes iſt eine überaus gute und ſchöne, große
Frühbirne, von 3 Zoll Länge und 1½ Zoll Breite. Ihre
Geſtalt iſt ſchön birnförmig. Der Bauch ſitzt hoch oben
und wölbet ſich kurz zu an der Blume, da ſie eine kleine
Fläche bildet, worinnen die Blume wenig vertieft ſitzt,
und mit vielen Fältchen umgeben iſt. Gegen den Stiel
lauft ſie vom Bauch in der Mitte an immer ſchmäler zu,
und macht eine ſcharfe Spitze, wovon der anderthalb
Zoll lange, meiſt ſchief ſtehende Stiel die Fortſetzung
macht. — Die Schale iſt in der Grundfarbe grünlich-
gelb, auf der Sonnenſeite herunter bis an den Stiel,
und um die Blume bräunlichroth, und roth geſtriemt:
im Rothen voll gelbgrüner Puncte. — Das Fleiſch
iſt weiß, ſanftbrüchig, voll Saft, und hat einen über-
aus angenehmen und ſüßen Geſchmack. — Die Frucht
zeitigt Mitte July, und hält ſich gegen 14 Tage.
ſetzt,) die Goldbirne genannt. l'Aurate. Fig. 105.
Eine frühe, kleine, aber gute Birne, von kreiſel-
förmiger Geſtalt, 1 Zoll 4 Linien hoch und 1¼ Zoll breit.
Die gröſte Wölbung hat ſie über der Mitte gegen die
Blume hin, um welche ſie ſich platt zurundet. Nach
dem Stiele zu macht ſie unter dem Bauch eine ſanfte
Einbiegung, und darauf eine kurze, ſtumpfe Spitze. —
Die Blume breitet ſich oben flach auf dem Kopf ſtern-
förmig aus; der Stiel aber ſtehet in einer kleinen Ver-
33
[514]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19.
tiefung, iſt beynahe 1 Zoll lang, oben gewürſtelt und
hellgrün. — Die Schale iſt glatt, hellzitronengelb,
hat um den obern Theil, wohin die Sonne trifft, einen
ſanften Anflug von Röthe; in welchem Roth ſich feine
gelbliche Puncte zeigen, die aber auf der Schattenſeite
im Gelben nicht bemerkbar ſind. Nur zuweilen hat die
Schale einen ſchwärzlichen Roſtflecken. — Das Fleiſch
iſt gelblichweiß, ſanftbrüchig, ſaftig; doch löſet ſich das
Mark im Munde nicht ganz auf, hat aber einen ſüßen
und angenehmen Muskatellergeſchmack. — Die Frucht
zeitiget auch im July in der 2ten Hälfte, und hält
ſich gegen 14 Tage, wenn ſie vor der vollen Zeitigung
vom Baum abgenommen wird.
Der Baum wächſt ſtark und macht eine hohe
Krone, die bald und reichlich trägt. Seine Sommer-
triebe ſind anſehnlich, von Farbe rothbraun, gegen-
über mit Grün gemiſcht und fein punctirt: die Augen
länglich, rothbraun, und haben etwas vorſtehende Au-
genträger: das Blatt mittelmäßig groß, eyförmig,
glänzend, ſehr dunkelgrün, fein und ſtumpfſpitz gezähnt.
Sie wird von einigen auch die Königl. Muskatellerbirne
genannt, iſt aber nicht die Nr. 68.
Sie iſt ebenfalls eine von den kleinen Frühbirnen, und
kreiſelförmig, wie die vorige, 1 Zoll 8 Linien hoch und
faſt eben ſo breit. Der Bauch ſitzt nahe gegen die Blume
hin, und wölbet ſich flach zu: nach dem Stiel zu macht
[515]A. Sommerbirnen. Taf. 19.
ſie unter dem Bauch eine gefällige Einbiegung, und ſo-
dann eine kurze, etwas abgeſtumpfte Spitze, in welcher
der ſtarke, gebogene, einen ſtarken Zoll lange, grüne
Stiel, wie eingeſteckt, ſtehet; die Blume aber ſitzt
ſternförmig in einer ganz geringen Einſenkung. — Die
Schale wird bey der Zeitigung grünlichgelb, und ge-
gen die Sonnenſeite hin ſchön zitronengelb, und biswei-
len ganz blaßroth angelaufen. Dabey finden ſich häu-
fige, etwas raue, gelblichgraue Roſtflecken, und auf der
Sonnenſeite grünliche Puncte. — Das Fleiſch iſt
weiß, ſehr ſaftig, aber etwas grobkörnig, und um das
Kernhaus ſandig, von einem ſüßen Muskatellerge-
ſchmack. — Die Frucht zeitiget in der 2ten Hälfte
July, hält ſich aber nicht über 8 Tage, wenn ſie nicht
frühzeitig vom Baum genommen wird.
Der Baum wird ſtark und ſehr fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind lang, ganz wenig wollig, gelb-
lichbraun, und ſtark weißgrau punctirt: die Augen
ſtark, dick und braun, und haben gerippte Augenträger.
Das Blatt iſt ſehr klein, rundlich, und hat eine kurze
Spitze, unten wollig, oben glänzend und hellgrün, ſehr
ſeicht gezähnt.
Robert. Fig. 107.
Eine einfärbige, rundliche, ebenfalls kleine Mus-
kateller-Frühbirne, die auch nur 1¼ Zoll breit und 1 Zoll
5 Linien hoch iſt. Ihre dickſte Wölbung iſt etwas über
der Mitte nach der Blume hin, von da ſie ſich oben ſanft
[516]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19.
zurundet: nach dem Stiel zu aber etwas abnimmt, und
mit einer kurzen Spitze ſich endiget. — Die Blume
ſtehet mit aufrechten Blättchen oben auf der Frucht un-
eingeſenkt, ſo wie der 1¼ Zoll lange Stiel an der Spitze
gerade auf, und iſt öfters allda mit Fleiſch überwachſen;
hat auch eben die Farbe. — Die Schale iſt gelblich-
grün durchaus, und wenn ſie hellgelb wird, ſo fängt ſie
an, innen teig zu werden. — Die Frucht riecht äußer-
lich ſehr müskirt, und ihr Fleiſch, das mattweiß,
ſehr ſüßſaftig, doch im beißen etwas rauſchend iſt, und
nur wenig Mark zurückläßt, hat einen erhabenen Mus-
katellergeſchmack. — Sie zeitiget auch im halben
Julius, und hält ſich kaum 8 Tage.
Der Baum wird ſtark und groß, und hat ein
gelbes Holz. Seine Sommertriebe ſind lang und
ſchlank, hellroth, an der Schattenſeite ſchön gelb, und
im Rothen ſtark weiß punctirt: die Augen herzförmig,
veſt anliegend und haben gerippte Augenträger. Das
Blatt iſt groß, eyförmig, mit einer langen, ſcharfen
Spitze, hellgrün, glänzend, regelmäßig und ſcharf
gezähnt.
Chio. Muscat de Chio. Fig. 108.
Sie wird oft mit der Roberts-Muskateller
verwechſelt, ſie hat aber viel Roth, und jene, die Ro-
bert, nicht. Ueberhaupt hat ſie die Form und Schön-
heit der Petit Muscat, oder Sept-en-guele, iſt aber
größer, und 1½ Zoll lang und 1 Zoll dick. Die Blu-
[517]A. Sommerbirnen. Taf. 19.
me ſitzet ganz flach, und der Stiel hat gewöhnlich
die Länge der Frucht. Die Schale iſt auf der Son-
nenſeite und um den Kopf ſtark roth, und ziehet ſich die
Röthe in Streifen bis zum Stiel. Uebrigens iſt ſie ſchön
gelb. — Das Fleiſch iſt Anfangs etwas veſt und
brüchig, aber bey der vollen Zeitigung wird es zart.
Der Saft iſt nicht überflüßig, doch hinreichenh, zucker-
ſüß, und der Geſchmack hat einen ſtarken Biſampar-
füm. — Die Frucht zeitigt gegen Ende des Julius,
hält ſich aber nicht über 8 Tage.
Der Baum wird ziemlich ſtark, und treibt ſeine
Aeſte ſehr in die Höhe. Er hat mittelmäßig ſtarke
Sommerſchoſſe, und ein ſchmales, rinnenförmig
gebogenes Blatt, das hellgrün und nur gegen die
Spitze ſehr fein gezähnt iſt.
Roi d'eté. Fig. 109.
Dieſe feine Birne iſt eine andere, als die Som-
merkönigin Nr. 14. Sie iſt von mittelmäßiger
Größe, ſchön birnförmig und von lieblichem Anſehen,
am Stiel ausgezeichnet. Von 2½ Zoll Höhe und 1½ Zoll
Breite. Manche Exemplare ſind ¼ Zoll kürzer. Ihre
dickſte Wölbung iſt faſt ganz oben, da ſie ſich ganz kurz
und flach zurundet, in welcher Fläche die Blume in einer
gefälligen Einſenkung ſitzet; und wenn dieſelbe etwas
flächer ſitzt, ſo macht ſie ein Röschen von Falten um
ſich. Unter dem Bauch macht ſie eine ſchnelle und tiefe
Einbeugung, daß, wenn man allda die verlängerte
[518]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19.
Spitze wegſchnitte, der obere Theil rund erſchiene. Dieſe
Spitze lauft mit dem Stiel in eins zuſammen, daß man
oft gar nicht beſtimmen kann, wo der Stiel eigentlich
anfängt. Dieſer iſt ohngefähr 1 Zoll lang, und hat
entweder 4, 5 Fleiſchringeln um ſich, die mit der Spitze
der Birn ſich immer ſchmäler machen, oder der Stiel
hat einen ſtarken Fleiſchüberwuchs, der ihn auf die
Seite drückt. In jedem Fall macht ſich die Spitze der
Birne geringelt. Der Stiel iſt daher gelb bis über die
Mitte, da er ſodann grün wird. — Die Schale iſt
bey der Zeitigung weißgelb, und auf der Sonnenſeite
herunter und um die Blume ſchön roth, und neben her-
unter zur Schattirung hellroth geſtreift. Oben am Kopf
hat ſie eine Sammlung von weißgrauen Puncten ganz
dichte beyſammen, die übrigen Puncte aber ſtehen ver-
loren, ſind ſehr fein und kaum bemerkbar. — Das
Fleiſch iſt weiß, etwas feſt und ganz ſanftbrüchig, und
fehlt ihr nur etwas mehr Saft; aber ihr Geſchmack iſt
überaus angenehm, und hat einen ſanften, müskirten
Parfüm. Das Kernhaus iſt enge und verwachſen,
und hat ſelten Kerne. — Die Frucht zeitiget Anfang
bis Mitte Auguſt, und hält ſich gegen 3 Wochen.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und bildet
eine hohe Pyramide. Seine Sommerſchoſſe ſind
ziemlich lang und ſtark, braun und etwas grüngrau punc-
tirt. Das Blatt hat eine kurze, ſcharfe Spitze, iſt
gelbgrün, wenig glänzend, und unmerklich gezähnt.
[519]A. Sommerbirnen. Taf. 20.
Tafel 20.
Suikery. Fig. 110.
Dieſes iſt eine wohlgebauete Birne, von 3 Zoll
Länge und 2 Zoll Breite, birnförmig. Ihr Bauch
ſtehet in der obern Hälfte ihrer Länge, von da ſie ſich
gegen die Blume etwas hoch zurundet. Gegen den
Stiel zu nimmt ſie ausgehöhlt ab, und macht eine ſtumpfe
Spitze, in welcher der beynahe 2 Zoll lange Stiel ein-
geſteckt zu ſeyn ſcheinet. Die Blume lieget flach und
ſternförmig auf der oberſten Wölbung. — Die Schale
iſt dünne, glatt, gelbgrün und wo ſie die Sonne treffen
kann, hellroth, das ſich bey einigen dunkler färbt. Im
Gelben ſind grüne Puncte und im Rothen gelbe. —
Das Fleiſch iſt gelblichweiß, brüchig, und hat einen
zuckerhaft ſüßen, angenehmen Geſchmack. — Die
Frucht zeitiget Mitte Auguſt, und dauert 14 Tage.
Der Baum wird ſtark und bildet eine pyramiden-
förmige Krone, deſſen Blätter länglich und dunkel-
grün ſind, und ſcharf gezähnt.
Eine zwar kleine, zierliche, aber vortreffliche Birn.
Sie iſt nicht ganz 2 Zoll lang, und 1½ Zoll dick. Der
Bauch ſitzt ⅔ über der Länge nach der Blume, um die
ſie ſich zirkelförmig abrundet. Unter dem Bauch nimmt
ſie etwas ab, und macht bald eine ſanfte Einbiegung,
[520]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
und ſodann eine breit abgerundete kurze Spitze, in wel-
cher der kurze ½ Zoll lange grüne Stiel in einem klei-
nen Grübchen ſtehet. Die Blume aber leget ſich oben
flach und ſternförmig auf. — Die Schale iſt bey der
vollen Zeitigung gelblichgrün, und nach dem Stiel etwas
gelblicher, und nur ſtark beſonnte Früchte haben auf der
Sonnenſeite einen geringen braunröthlichen Anflug: aber
mit vielen feinen graulichen Puncten iſt ſie überſäet, und
hat auch öfters Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt grün-
lichweiß, körnicht, fein abknackend oder mildbrüchig,
ſüßſaftig und von einem ſtark müskirten Geſchmack. —
Die Frucht zeitiget von Mitte Auguſt an, wird aber
bald teig.
Der Baum macht einen ſchönen Wuchs und wird
ſehr fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind lang und
ſtark, an jedem Auge gebogen, röthlich, und auf der
Schattenſeite grün, und ſehr fein punctirt: die Augen
lang, ſpitz, abſtehend, mit wulſtigen Augenträgern.
Das Blatt iſt ziemlich lang, gebogen, hellgrün, glän-
zend und unmerklich gezähnt.
Fig. 112.
Dieſes iſt eine mittelmäßig große, ganz platte und
apfelförmige Birne, welche 2 Zoll hoch und 2½ Zoll
breit iſt. Die offene Blume ſtehet faſt flach auf; der
Stiel aber, der 2 Zoll lang iſt, und gerade ausſtehet,
befindet ſich in einer ſtark ausgeſchweiften, tiefen Höhle. —
Die Schale iſt gelb und auf der Sonnenſeite braun-
[521]A. Sommerbirnen. Taf. 20.
roth, und darinnen mit gelblichen ſtarken Puncten über-
ſäet, im Gelben aber mit grauen Puncten. — Das
Fleiſch iſt weiß, etwas derb und ſandig, jedoch der
Zunge nicht läſtig und fühlbar, ſaftig, ſüß, und hat
einen eigenen guten Parfüm. — Die Frucht zeitiget
Mitte Auguſts, wird aber bald teig.
fleuri. Fig. 113.
Dieſes iſt auch eine ziemlich plattrunde Birne, von
1 Zoll 5 Linien Breite und 1 Zoll 3 Linien Höhe. Die
Blume befindet ſich in einer flachen Einſenkung, hat
ſtehende Blättchen, worin man die vertrocknete Staub-
fäden ſiehet. Der Stiel iſt ſehr lang und dünne. —
Die Schale iſt hellgelb, oft mattgoldgelb, und über-
all mit grünen Puncten beſäet. An manchen Stellen hat
ſie raue gelbgraue Flecken, und bekommt auch wohl
etwas Röthe. — Das Fleiſch iſt grünlichweiß, brü-
chig, doch zart, enthält vielen Saft, und hat einen fei-
nen, ſehr ſtarken Muskatellergeſchmack. — Die Frucht
zeitiget in der erſten Hälfte des Auguſt, und dauret
3 Wochen.
Der Baum iſt mittelmäßig ſtark, und bildet eine
hohe Pyramide zur Krone, die ſehr fruchtbar iſt. Die
Sommertriebe ſind mittelmäßig lang und ſtark: das
Blatt klein, eyförmig, hellgrün und ſehr fein gezähnt.
[522]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
Eine kreiſelförmige, mehr kleine, als mittelmäßig
große Birne, von 1¾ Zoll Länge und eben ſo viel in der
Breite, welche über der Mitte nach der Blume zu iſt,
nach welcher ſie ſich kurz und flach zurundet, in welcher
Fläche die Blume in eine unregelmäßige Tiefe einge-
zwängt iſt, da einige Beulen um ſie her ſind. Nach
dem Stiele nimmt ſie kurz ab und macht eine ganz kurze,
etwas ſtumpfe Spitze, in welcher der Stiel hineinge-
ſteckt zu ſeyn ſcheint. Dieſer iſt kurz, einen halben Zoll
lang, dick und fleiſchig, und etwas geringelt. — Die
Schale iſt dünne und glatt, zitronengelb, und biswei-
len auf der Sonnenſeite hellroth geſtrichelt, anbey mit
ſehr zarten graulichen Puncten ſtellenweiſe beſetzt. —
Das Fleiſch iſt weiß, halbbrüchig, hat einen zucker-
ſüßen Saft und guten Geſchmack. Um das Kernhaus
iſt es etwas ſandig. — Die Frucht zeitiget Ende
Auguſt, und zwar nach und nach am Baum, und hält
ſich 14 Tage bis 3 Wochen.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, und ſeine
Sommerſchoſſe ſind kurz und ſtuffig. Das Blatt
iſt länglich, eyförmig, gelbgrün, ungezähnt und nur
gerändelt.
Eine ſchöne, lange, große Birne, von ausgezeich-
neter Geſtalt, 3¼ Zoll lang und am Kopf 2 Zoll dick.
Von da wölbet ſie ſich gegen die Blume zirkelförmig
[523]A. Sommerbirnen. Taf. 20.
zu, und ſolche ſitzet in einer geringen Einſenkung und
faſt eben auf. Nach dem Stiele nimmt ſie von ihrer
Dicke ſtark ab, dehnt ſich etwas ausgehöhlt langſpitzig
zu, ſo daß ſie mit dem Stiel in eins ausgehet. Die-
ſer ſcheint angedrehet zu ſeyn, iſt 1¾ Zoll lang, krumm,
und macht der Birne ein ſchiefes Anſehen. — Die
Schale iſt grüngelb, auf der Sonnenſeite hellroth,
mit vielen weißgrauen und grünen Puncten beſtreuet. —
Das Fleiſch iſt weiß, etwas brüchig, und hat vielen
angenehmen und erfriſchenden Saft. — Die Frucht
zeitiget Anfang Septembers, wird aber nach einigen
Tagen mehlig, und verlieret ihren guten Geſchmack.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, macht ziem-
lich lange und ſtarke Sommertriebe, die mit erhö-
heten Puncten beſetzt ſind, und eine hohe, pyramiden-
förmige Krone, die mit eyförmigen, glänzenden und
dunkelgrünen Blättern, die fein und ſtark gezähnt
ſind, belaubet iſt. Die Augen ſind lang, coniſch,
ſehr ſpitz, weit abſtehend, dunkelbraunſchuppig, auf
etwas vorſtehenden Trägern.
Fig. 116.
Eine mittelmäßig große, rundlichte, delikate Som-
merbirne, 2 Zoll hoch und etwas weniger breit. Sie
hat ihre gröſte Dicke in der Mitte, und neiget ſich etwas
zur Eyerform, da ſie gegen die Blume eben ſo abgerun-
det ſich zuwölbet, als faſt gegen den Stiel. Die Blume
iſt in Falten eingeſchnürt und ſtehet hoch oben; der an-
[524]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
derthalb Zoll lange Stiel aber ſcheint eingeſteckt und
ſtehet ſchief. — Die Schale iſt zur Hälfte braunroth,
und zur Hälfte gelbgrün, ganz mit Puncten überſäet,
die im Rothen weiß und auf der andern Seite grün
ſind. — Das Fleiſch iſt etwas brüchig und ſandig,
ſehr ſaftig, und von dem ſtärkſten und angenehmſten
Muskatellergeſchmack. Das Kernhaus iſt ſehr un-
regelmäßig. Einige Birnen haben nur 3 Kammern,
andere 4 und manche 5. In manchen Kammern iſt
nur 1 Kern, der jedoch das Gefach ausfüllt: in der an-
dern Kammer ſind 2 und in der folgenden ſind 3 Kerne,
die dann klein und ſchwarz ſind. — Die Frucht zeiti-
get Anfang Septembers, und hält ſich etliche Wochen.
Der Baum wird mittelmäßig groß und ſehr
fruchtbar. Seine Sommerſchoſſe ſind rothbraun,
mit vielen weißen Puncten beſetzt: die Augen ſpitz
und abſtehend: das Blatt nicht groß, länglich, ſpitzig
und ſehr fein gezähnt.
Sommer-Apothekerbirne. Bon Chretien
d'été. Fig. 117.
Dieſe in allem Betracht höchſt ſchätzbare, altteut-
ſche und allbekannte Birne, hat faſt in jedem Lande
einen andern Namen, welches eben daher kommt, weil
ſo viele Landleute dieſen nützlichen Birnbaum an ihren
Häuſern und in ihren Hausgärten ziehen. Aber ihr er-
ſter ächter Name: Gute Chriſtenbirne, hat ſie
immer außer Verwirrung geſetzet, und rein erhalten.
[525]A. Sommerbirnen. Taf. 20.
Sie hat weit den Rang vor unſerer guten teutſchen Eyer-
birne, beſonders wegen ihrer vorzüglichen Größe, län-
gern Dauer und mannichfaltigern Nutzbarkeit in der
Oekonomie, außer dem, daß ſie eine recht vortreffliche
Tafelbirne iſt. — In ihrer regulären Form iſt ſie beulig,
pyramidenförmig und jedesmal ſtumpfſpitzig, 3½ Zoll
lang und 2½ bis 3 Zoll dick. Allein ſie iſt in der Form
ſehr veränderlich, ſo wie auch in der Güte nach Lage
und Boden. Die Blume iſt klein und ſitzt tief, wenn
ſie, wie gewöhnlich, mit Beulen umgeben iſt. Ihre gröſte
Dicke oder ihr Bauch ſitzt etwas hoch nach der Blume,
dahin ſie ſich ſtumpf abrundet; nach dem Stiel aber län-
ger und etwas kegelförmig abnimmt, ſich unter dem
Bauch oft aushöhlt und mit einer ſtumpfen Spitze ſich
endet. Auf derſelben ſtehet der gegen 2 Zoll lange ſtarke
Stiel auf, und iſt bald mit einem Fleiſchanwuchs beſetzt,
und bald durch einen Höcker ſchief gedrückt. — Die
Schale, die zart und dünne iſt, wird im Liegen gold-
gelb, und hat öfters bey beſonnten Früchten einen ſanf-
ten Anflug von ſchöner Röthe auf der Sonnenſeite, wor-
innen man feine Puncte bemerkt. Schwärzliche Eiſen-
flecken haben faſt die meiſten Früchte hie oder da. —
Das Fleiſch iſt ſanftbrüchig, wenn die Birne bis
zum Gelbwerden gelegen, zuvor aber etwas hartbrüchig,
voll zuckerſüßen Saftes: um das Kernhaus ſandig, von
einem ſehr guten Geſchmack und einem eigenen gewürz-
haften Parfüm. Hat aber der Baum einen ſehr trocke-
nen, nicht tiefen oder ſonſt ungünſtigen Boden, ſo wer-
den die Früchte auffallend ſchlechter, ſteinigt, herb und
wohl gar etwas würgend. Das Kernhaus iſt klein
[526]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
und enge, und hat meiſt taube Kerne. — Die Frucht
zeitiget im erſten Drittel Septembers, und wird erſt
auf dem Lager recht gut und zart. Sie hält ſich gegen
4 Wochen.
Der Baum wird außerordentlich groß, iſt geſund
und wird alt. Wenn er in Gärten und im freyen ſteht,
macht er eine ausgebreitete gewölbte Krone, die ſich oft
mit den Früchten bis zur Erde beugt. Bey Gebäuden
und in Höfen aber wächſt er hoch in die Luft, wie faſt
jeder Baum im Wuchs nach der freyen Luft ſtrebt und in
die Höhe gehet. Er macht ein ſperrhaftes Holz, hängt
ſich voll ſeiner trefflichen Früchte. Seine Sommer-
triebe ſind etwas ſchwank, röthlich auf der Sonnen-
ſeite, und mit Grün vermiſcht auf der Gegenſeite, mit
vielen runden, weißgrauen Puncten beſetzt. — Die
Augen ſind groß, kegelförmig und ſpitz, ſtark abſtehend
und haben vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt
zwar groß, eyförmig, glänzend, dunkelgrün und fein
gezähnt: jedoch iſt der Baum licht, und belaubt ſich
nicht dichte. Ueberhaupt aber iſt der Baum an ſeinem
ſperrhaften Holz und dünnen Belaubung ſehr kenntlich.
Ein zwar kleines, aber ſehr gutes Birnchen, nur
1 Zoll 8 Linien hoch und 1 Zoll 4 Linien dick. Ihre
Form iſt coniſch, kurz birnförmig. Ihre gröſte Dicke
hat ſie nahe an der Blume, da ſie ſich ſehr platt zurun-
det. Gegen den Stiel nimmt ſie allmählig ab, und
macht eine ſcharfe Spitze. Die offene Blume ſitzt in
[527]A. Sommerbirnen. Taf. 20.
einer geringen Einſenkung, und der anderthalb Zoll lange
Stiel macht eine Fortſetzung der Frucht. — Die
Schale iſt lederfarbig oder gelbbräunlich, und auf der
Sonnenſeite röthlichbraun; die Puncte aber ſind undeut-
lich. Ohngeachtet aber des rauen Anſehens der Schale,
iſt ſie dennoch dünne. — Das Fleiſch iſt ſanftbrüchig
und zart, faſt ſchmelzend, voll edlen, ſüßen Saftes,
und von einem überaus gewürzhaften Geſchmack. —
Die Frucht zeitiget in der erſten Hälfte des Septem-
bers, hält ſich aber nicht über 8 Tage.
Der Baum wird ſehr ſtark und macht eine platt-
runde Krone, mit vielen Hängäſten. Seine Som-
merſchoſſe ſind lang und etwas ſtark, und das Blatt
ziemlich rund, mit einer kurzen, ſcharfen Spitze, dun-
kelgrün, glänzend, ungezähnt.
Dieſes iſt eine vortreffliche, große und ſchöne Birne
für die Tafel, und überaus nützlich für die Oekonomie.
Sie iſt gewöhnlich 3 Zoll lang und 2¼ Zoll breit. Ihre
Geſtalt iſt lang, abgeſtumpft kegelförmig. Ihre dickſte
Wölbung iſt hoch oben, da ſie ſich nach der Blume kurz
und flach zurundet. Nach dem Stiel nimmt ſie etwas
eingebogen kegelförmig ab, und endiget ſich mit einer
ſtumpfen Spitze. — Die kleine Blume ſtehet in einer
geräumigen, flachen Einſenkung, und der ſtarke 1¼ Zoll
lange Stiel ſtehet auf der Spitze und iſt mit Fleiſch-
höckern umgeben. — Die Schale iſt glatt, bey der
Zeitigung ſchön goldgelb, aber zum gröſten Theil dun-
[528]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
kelblutroth, ſo gegen den Stiel heller und geſtreift wird,
anbey mit vielen feinen, gelblichgrauen Puncten beſetzt.
Auch findet man bisweilen Roſtflecken an ihr. — Das
Fleiſch iſt mattweiß, körnig, ſanftbrüchig, um das
Kernhaus ſandig, ſehr ſaftreich und von einem ange-
nehmen Geſchmack, mit einem Muskatellerparfüm. Das
Kernhaus iſt klein und enge. — Die Frucht zeiti-
get in der erſten Hälfte Septembers, und hält ſich ge-
gen 4 Wochen.
Der Baum macht einen freudigen Wuchs, läßt
aber gerne ſeine Aeſte hängen. Die Sommertriebe
ſind lang und ſchwank, dunkelbraunröthlich, ſtark, aber
dunkel punctirt: die Augen kegelförmig und ſpitz, we-
nig abſtehend und haben ſtark vorſtehende Augenträger.
Das Blatt iſt ziemlich groß, eyförmig, mit einer ſehr
kurzen Spitze, hellgrün, und ſtumpfſpitz gezähnt.
Eine gute, mittelmäßig große, eyförmige Birne,
2½ Zoll lang und 2 Zoll breit. Ihre gröſte Breite iſt
in der obern Hälfte ihrer Länge, von da ſie ſich oben
platt zurundet, daß man ſie auf die Blume ſtellen kann:
in welcher Fläche die ganz offene Blume gleich auf-
ſitzet. Nach dem Stiel nimmt ſie etwas ab und endiget
die Wölbung am Stiel, der ſehr fleiſchig und gegen
1 Zoll lang iſt. — Die Schale iſt bey der Zeitigung
ledergelb, und hat an verſchiedenen Stellen einen feinen
Roſt, der ſie etwas rau anzufühlen macht. Die Puncte
ſind fein und gelblicher oder bräuner, als die Grund-
[529]A. Sommerbirnen. Taf. 20.
farbe. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß, ſanftbrüchig
und zart, voll Saft, von einem ſüßſäuerlichen, pikan-
ten Geſchmack und feinem Muskatellerparfüm. Das
Kernhaus iſt beſonders groß und hat viele vollkom-
mene braune Kerne. — Die Frucht zeitiget nach
Mitte Septembers, und hält ſich bis in den October.
Der Baum wird ſehr groß, bald tragbar und
überaus fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind lang
und ſtark, wolligt, lederfarbig, hellgrau punctirt: die
Augen herzförmig, braun, abſtehend, und haben vor-
ſtehende Augenträger. Das Blatt iſt ziemlich groß,
rundlich eyförmig, aufwärts gebogen, oben und unten
fein wollig, dunkelgrün und ungezähnt.
34
[530]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
B. Herbſt-Birnen.
Auch eine anſehnliche Nationalfrucht. Ihre Länge
beträgt 3½ Zoll und ihre Breite 3 Zoll Sie hat eine
gefällige Birnform. Ihr gröſter Durchmeſſer fällt in die
obere Hälfte der Länge nach der Blume zu, dahin ſie
ſich kurz, doch mit einer kleinen Fläche zurundet, darin-
nen die offene Blume in einer ſehr geringen Einſen-
kung ſtehet. Gegen den Stiel fällt ſie gemach ab, und
lauft gerade aus in eine ſtumpfe Spitze, darein der ſtarke,
ohngefähr 1 Zoll lange Stiel hineingeſteckt zu ſeyn
ſcheint, aber meiſt auf die Seite ſtehet, und der Birne
ein ſchiefes Anſehen gibt. — Die Schale, welche an
ſich ſtark iſt, hat bey der Zeitigung eine hellgelbe Farbe,
und iſt auf der Sonnenſeite blaß geröthet und ins Gelbe
verwaſchen, und mit vielen Puncten beſtreuet, welche
im Rothen braun und im Gelben grün ſind. — Das
Fleiſch iſt gelblichweiß, etwas brüchig, bekommt aber
auf dem Lager eine Menge ſüßen Saftes, und löſet ſich
endlich ganz in Saft auf. Ihr Geſchmack iſt honigſüß.
Sie iſt daher auch zum Syrupbereiten ſehr brauchbar. —
Die Frucht zeitiget gegen Ende Octobers, wird aber
zum friſchen Genuß in 14 Tagen ſchon unbrauchbar
und teig.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und macht
eine hohe, abgerundete Krone. Die Sommerſchoſſe
[531]B. Herbſt-Birnen. Taf. 20.
ſind mittelmäßig lang und ſtark, die Augen unten
breit, ſpitz, dunkelbraunſchuppig, weit abſtehend, ha-
ben hohe Augenträger, und an jedem Auge inwendig
einen Höcker. Die Blätter ſind langoval, hellgrün
und äußerſt fein gezähnt.
d'Automne. Fig. 122.
Dieſe in der That ſchöne Birne, iſt ſo wohl zum
friſchen Genuß, als auch für den wirthſchaftlichen Nutzen
ſchätzbar. — In ihrer Vollkommenheit iſt ſie lang,
ſchmal, birnförmig, von 3½ Zoll Länge und 2 Zoll
Breite. Ihre dickſte Wölbung iſt nahe gegen die Blume,
dahin ſie ſich gefällig zurundet. Gegen den Stiel biegt
ſie ſich unter dem Bauch ſanft ein, und gehet in eine
lange, kegelförmige Spitze aus. — Die Blume ſtehet
in einer ſanften, geräumigen Einſenkung, mit feinen
Rippen umgeben, die ſich auch über der Fläche der
Frucht zeigen. Der Stiel iſt oben fleiſchig, einen
ſtarken Zoll lang und ſtehet auf der Spitze auf. — Die
Schale iſt glatt und glänzend, und in der Grundfarbe
bey der vollen Reife zwar weißgelb; aber bey beſonnten
Früchten ſiehet man ſie wenig, da die Sonnenſeite mit
einer lebhaften Carmoſinröthe überzogen iſt, auf der
Schattenſeite aber dieſes Roth nur etwas bläſſer erſcheint.
Die Puncte ſind dabey häufig, zumal im dunklen Roth,
und ſind weißgrau. — Das Fleiſch iſt weiß, fein-
körnig, ſanftbrüchig, dabey ſich aber doch im ſtarken
Saft das Mark faſt ganz auflöſet, und der Geſchmack
[532]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
ſüß, erhaben und gewürzhaft iſt. — Die Frucht reift
Anfang Novembers, und hält ſich 4 Wochen.
Der Baum macht ein lebhaftes Gewächs: lange
und ſtarke, braunröthliche und ſchön punctirte Som-
mertriebe: platte, ſpitze und abſtehende Augen:
und ein ſchönes, ziemlich großes, ſpitzes Blatt, das
grasgrün und glänzend, fein und ſcharf gezähnt iſt.
Eine Italiäniſche Frucht: ſchön, ziemlich groß und
und vortrefflich. Sie gleichet ſehr der Beurré blanc,
und iſt in ihrer Vollkommenheit 2¾ Zoll lang und 2 Zoll
4 Linien dick. Ihre gewöhnliche Form iſt kurz, ſtumpf-
kegelförmig. Es gibt aber auch, die mehr rundlich ſind.
Die dickſte Wölbung iſt in dem obern Drittheil der Frucht,
da ſie ſich an der Blume hoch zurundet: gegen den Stiel
aber ſtark abnimmt, und in einer rund abgeſtumpften
Spitze ſich endet, darinnen der ſtarke, kurze, nur einen
guten halben Zoll lange Stiel in einer kleinen Höhle
ſtecket. Die Blume, die klein und unbedeutend iſt,
und meiſt ihre Blättchen verlieret, ſitzet in einer engen
Vertiefung und iſt mit Erhöhungen umgeben, die ſich
auch manchmalen auf der Fläche der Frucht ſpühren
laſſen. — Die Schale iſt grünlichgelb und auf der
Sonnenſeite bräunlichroth, mit vielen weißfahlen Punc-
ten beſäet. Manche haben auch bey der vollen Reife eine
dunkelgelbe Farbe, wie mattes Gold, und feinroth auf
der Sonnenſeite. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, kör-
nicht, ſanftbrüchig, vollſaftig, und ſich faſt ganz auf-
[533]B. Herbſt-Birnen. Taf. 20.
löſend im Munde, von einem zuckerhaften, vortrefflichen
Geſchmack, mit einigem Roſenparfüm. — Die Frucht
reift Anfang Novembers, und hält ſich ein Paar
Wochen.
Der Baum wird nicht groß, aber ſehr fruchtbar,
und hängen ſich die Früchte klumpenweis voll: jedoch
muß er zuvor ſein Wachsthum und männliches Alter er-
reichet haben. Die Sommertriebe ſind fein, röth-
lich und ſparſam punctirt: die Augen lang, ſpitz,
dunkelbraun, abſtehend, und haben kleine Augenträger.
Das Blatt iſt klein, und hat eine lange Spitze: iſt
hellgrün, fein und ſpitz gezähnt.
[534]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
C. Winter-Birnen.
ter-Apothekerbirne. Bon Chretien d'hyver.
Fig. 124.
Dieſe berühmte und berüchtigte Birne, iſt bey den
Pomologen gar mancherlei Urtheil, Lob und Tadel von
je her unterworfen geweſen. Das Reſultat davon iſt,
daß es gute und ſchlechte Arten davon gibt, und habe
befunden, daß dieſe Frucht in kaltem und ungünſtigem
Boden und Clima oft ſehr gering werden kann, und die
davon fortgepflanzte Bäume die ausgeartete Natur der
Früchte behalten, wenigſtens ſehr lange behalten. Daß
aber auch die gute Sortenarten einen guten Boden, Lage
und Clima *), und eine günſtige Jahres-Witte-
rung haben müſſen, ſonſt bleiben ſie manchmalen den
ganzen Winter hart und rübenartig, und bloße Koch-
[535]C. Winterbirnen. Taf. 20.
Birnen, wenn man ſie nicht auf dem Lager unter Aepfel
ſchüttet, durch deren Ausdünſtungen ſie ſehr verbeſſert
werden, daß ſie in dieſer Claſſe ſtehen können.
Ihre Geſtalt weichet nicht viel von der Sommer-
Chriſtenbirne ab, und alle Bons Chretiens haben unter
ſich gemein, daß ſie beulig und ungleich werden, und
ſehr verſchieden ſind. Die gewöhnliche Form iſt dick-
bauchig, und abgeſtumpft kegelförmig. Ihre gröſte Dicke
iſt ſtark gegen oben, von da ſie ſich gegen die Blume
mit einer ſchiefen Fläche zurundet; gegen unten aber ſich
nach dem Bauche ſtark einbieget, und dann in einer
ſtumpfen, abgerundeten Spitze ſich endiget, die öfters
krumm gebogen iſt. Sie ſind häufig 3½ Zoll lang und
2¾ Zoll dick, und oft noch größer. — Die um die Blu-
me ſich erhebende Beulen zwängen die kleine Blume in
eine enge Vertiefung ein, und machen ſie länglich in die
Breite gedrückt. Der Stiel, ſo oft gegen 1¾ Zoll
lang iſt, ſteckt zwar in einer Höhle; iſt aber bald mit
Beulen umgeben, bald drücket ein einſeitiger Fleiſchkno-
ten den Stiel auf die Seite, und macht ihn ſchiefſtehend.
Die Schale, die auf dem Lager rau anzufühlen wird,
und auch im Schälen dick und rau iſt, hat durchaus eine
goldgelbe Farbe, mit feinen grauen Pünctchen überſäet,
und hat bisweilen auch dergleichen Roſtanflüge oder Flek-
ken, aber nichts Rothes. Und wenn auch gleich bis-
weilen eine Frucht bey der Zeitigung auf dem Baum
einen röthlichen Anflug hat, ſo ſiehet man doch bey der
Lagerreife nichts mehr davon. — Das Fleiſch iſt
weißgelblich, brüchig, bald fein, bald grobkörnig: um
das Kernhaus ſandig, oft ſteinigt: von einem ſüßen,
[536]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
zuckerhaften, feinen Geſchmack, und eigenem Parfüm,
und nach Beſchaffenheit des Baums, ſeines Standes,
Bodens und der Jahreswitterung, eine gute und ſchätz-
bare Tafelbirne, zumal ſie vom Februar an reift und
ſich ſehr lange in ihrer Kraft erhält: wie denn die ge-
zeichnete gegen Ende Junius abgebildet worden. Auch
dienet ſie zu Compots den ganzen Winter und halben
Sommer hindurch.
Der Baum wird groß: die Sommertriebe
dick, kurz, gerade, hellgrau, mit faſt unmerklichen
Puncten beſetzt: die Augen ſtark, länglich, abſtehend,
auf breiten Augenträgern: das Blatt mittelmäßig
groß, eyförmig und ſeicht gezähnt.
Bon Chretien d'hyver panaché. Fig. 125.
Dieſes iſt eine eigene Sorte und keine bloße Abän-
derung. Sie wird auch nie ſo groß, als die vorherge-
hende, ob ſie gleich ihre völlige Form hat, aber auch
wie jene oft abweicht. Sie wird nie über 3 Zoll lang
und 2½ Zoll breit. Ihre Blume, ihr Bau ꝛc. iſt der-
ſelbe. Nur der Stiel iſt nach Verhältnis der Frucht et-
was kürzer, 1 bis 1¼ Zoll lang. — Die grüne Schale
bekommt gleich Anfangs am Baum weißgelbe, regel-
mäßige Streifen bis an den Stiel, wie die Schweizer-
bergamott, und die beſonnten haben an der Sonnenſeite
röthliche Streifen mit untergemiſcht. Wenn aber die
Birnen bey der vollen Lagerreife hellgelb werden, ſo wer-
den die Streifen undeutlich und verſchwinden oft ganz.
[537]C. Winterbirnen. Taf. 20.
Deutliche Puncten ſind übrigens nicht zu ſehen, wohl
aber bisweilen ſchwarze Roſtflecken. — Das Fleiſch
iſt gelblich, körnig, halbbrüchig, aber ſich ziemlich auf-
löſend, voll Saft und von einem ſüßen, gewürzhaften
Geſchmack. Allein der Baum erfordert, wenn ſeine
Früchte delikat werden ſollen, einen heißen Spalierſtand.
Das Kernhaus, das muſchelförmig iſt, hat viele
vollkommene, zimmetbraune Kerne. — Die Frucht
reift im Februar und hält ſich bis in März, da ſie
alsdenn welkt.
Der Baum macht keinen gefälligen Wuchs, ſon-
dern ſperrigtes und hängendes Holz, wird aber bald frucht-
bar. Die Sommertriebe ſind Anfangs mit ſchö-
nen gelben, grünen, rothen und zimmetbraunen Strei-
fen gemahlt: gegen den Herbſt werden ſie ſchwarzbraun
gefleckt und theils braun, und verlieren endlich die ſchö-
nen und hellen Streifen. Inwendig iſt das Holz gelb-
lich, wie die geſammten geſtreiften Fruchtarten, der Pa-
pageyapfel, die Schweizerbergamott, und die Verte
longue panaché ꝛc., auch iſt das Holz härter im
Schnitt, wie von andern Fruchtbäumen. Die Augen
ſind kegelförmig, ſpitz und abſtehend, und haben breite
Augenträger. Das Blatt iſt nicht groß, oval, mit
einer verloren zulaufenden Spitze. Seine Farbe iſt gelb-
lichgrün, und die Blätter an den Sommertrieben haben
zum Theil in der Mitte einen nicht ſehr in die Augen
fallenden gelben, gezackten Fleck, wie der Pomme pa-
naché ꝛc. Die Zahnung iſt ſehr fein.
[538]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
Kerne. Bon Chretien d'hyver Sans peppins.
Fig. 126.
Ich gebe dieſe für keine eigene beſondere Sorte an,
ſondern halte ſie für die nemliche Bon Chret. d'hyver
Nr. 124. wie auch du Hamel behauptet, der jedoch
aber zu weit gehet, und die Bon Chret. panaché und
mehrere andere Sorten mit darunter wirft, die er alle
für eine und dieſelbe Sorte hält. Auch iſt dem du Ha-
mel nicht darin beyzupflichten, daß er behaupten will:
„wenn der Baum ſchmachte, ſo werde die Frucht ohne
Kerne.“ Ich habe auf einem und demſelben freudig
wachſenden, geſunden und wohlſtehenden Baum, den
ich mit Reiſern von Bon Chret. sans peppins gepfropft
hatte, die ſchönſten gröſten Früchte allermeiſt
ohne Kerne gefunden, jedoch darunter auch Früchte
mit Kernen. Ich mußte alſo daraus das Reſultat
ziehen: daß — (obſchon der B. C. Sans peppins eben
der Baum des B. Ch. d'hyver iſt, weil er ihm in Frucht
und Holz und Vegetation gleich iſt, auch bisweilen
Früchte mit Kernen darunter ſind —) dennoch ſolche
Bäume, die mit Reiſern von einem Baum B. C. Sans
peppins gepfropft ſind, lieber Früchte ohne Kern tra-
gen, als die, ſo von dem B. Chr. d'hyver gepfropft
ſind.
Uebrigens hat beſagte Frucht ein häutiges Kern-
haus, das ganz enge iſt, und anſtatt der Kerne nur
ſchwarze Puncte darin befindlich ſind.
[539]C. Winterbirnen. Taf. 20.
musqueerende Eyer-Peer. Fig. 127.
Dieſe kleine Birn iſt ſowohl für die Tafel eine deli-
kate Abwechslung, als auch macht ſie gedämpft ein vor-
treffliches Gericht wegen ihrem ſtarken Muskatellerge-
ſchmack. — Da ihre dickſte Wölbung in der Mitte iſt,
und ſie von da gegen die Blume ſo ſanft abnimmt und
oben ſich ſtumpf abrundet, als nach dem Stiel, und all-
da ohne Einbiegung eine kurze, ſtumpfe Spitze macht,
ſo hat ſie wirklich die Eyerform. Sie iſt im mittlern
Maas 2 Zoll hoch und eben ſo breit: bisweilen jedoch
um etliche Linien länger. — Die Schale iſt glatt und
ſchön zitronengelb bey der völligen Reife, und auf der
Sonnenſeite hat ſie einen ſanften Anflug von Goldröthe.
Uebrigens iſt ſie mit vielen röthlichbraunen Puncten über-
ſäet und fließen oft zuſammen, daß ſie Roſtflecken bil-
den. — Das Fleiſch iſt ſchneeweiß, fein, voll ſüßen
Safts, ſanftbrüchig oder abknackend, und von einem er-
habenen und durchdringenden Muskatellergeſchmack, der
ſich auch ſchon im Geruch des Fleiſches äußert. — Die
Frucht reift im December bis Februar.
Der Baum wird nicht groß, aber ausnehmend
fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind nicht ſtark,
röthlichbraun, mit einem Silberhäutchen bekleidet, und
fein röthlichgrau punctirt: die Augen groß, dick, weiß-
ſchuppig, ſtark abſtehend, und haben flache Augenträger.
Das Blatt iſt klein, herzförmig, dunkelgrün und
ſeicht gezähnt.
[540]IV. Cl. I. Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20.
d'hyver. Fig. 128.
Eine anſehnlich große, ſchöne Frucht, in ihrer
Vollkommenheit von 3 Zoll Höhe und 2¾ Zoll Breite.
Ihre Geſtalt iſt etwas ſtumpfkegelförmig, bisweilen auch
kürzer und kreiſelförmig. Die dickſte Wölbung iſt hoch
oben bey der Blume, da ſie ſich ſchnell und flach abrun-
det. Unter dem Bauch ziehet ſie ſich etwas ein, und
endiget ſich alsdann in eine abgeſtumpfte Spitze. —
Die Blume ſitzet in einer gefälligen Einſenkung, mit
einigen Falten umgeben, die auch oft einige beulenartige
Erhöhung auf der Frucht verurſachen. Der Stiel iſt
ſtark, gegen anderthalb Zoll lang, und iſt auf der Spitze
etwas eingeſenkt und mit Falten umgeben. — Die
Schale iſt glatt, bey der vollen Reife zitronengelb und
auf der Sonnenſeite zur Hälfte der Frucht ſchön carmo-
ſinroth, mit vielen ſtarken bräunlichen Puncten, und bis-
weilen auch ſtarken Roſtanflügen bezeichnet. — Das
Fleiſch iſt weiß, fein, abknackend, ſaftvoll, ſüß, und
von einem angenehmen, muskatellerartigen Geſchmack. —
Die Frucht wird im December lagerreif, und dauert
bis in den Februar.
Der Baum wird mittelmäßig groß: macht ſchlan-
ke Sommertriebe, die auf der Sonnenſeite bräun-
lichroth, auf der andern grün, und fein punctiret ſind:
braune, kegelförmige und abſtehende Augen, auf ſpitz
vorſtehenden Augenträgern: und ein großes, eyförmi-
ges, dunkelgrünes und ſtumpfſpitz gezähntes Blatt.
[541]A. Sommerbirnen. Taf. 20.
Wirthſchaftliche Sorten.
mon Dieu! Poire d'Amour. Fig. 129.
Sie iſt häufig mit der folgenden, der Belle fertile
verwechſelt worden. Dieſe Ah mon Dieu iſt des du
Hamel's eine mittelmäßig große, theils birnförmige,
theils kreiſelförmige Birn, von ganz außerordentlicher
Fruchtbarkeit, daher ſie auch den erſtern Namen hat.
Sie iſt gewöhnlich 2 Zoll 5 Linien lang und 2 Zoll dick.
Ihre dickſte Wölbung, oder der ſo genannte Bauch, iſt ⅔ der
Länge gegen die Blume hin, da ſie ſich etwas ſpitz zurun-
det. Es würde die Zurundung zirkelförmig ſeyn, wenn
ſich nicht um die mit grünen Blättchen ſpitz erhabene
Blume, und an derſelben Fleiſchknöpfchen anhäuften,
und mit derſelben eine ſtumpfe Spitze bildeten, daß die
Frucht nicht auf der Blume ſtehen kann. Nach dem
Stiel zu, unter dem Bauch, macht ſie eine ſanfte Ein-
biegung, und darauf eine kegelförmige, abgeſtumpfte
Spitze, in welcher der gegen 2 Zoll lange, grüne und
oben geringelte Stiel aufſitzt. — Die Schale iſt
bey der Zeitigung zitronengelb, und ſcheint auf der Son-
[542]IV. Cl. I. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 20.
nenſeite einen Anflug von Röthe zu haben, die aber nur
hauptſächlich durch die mit rothen Kreischen umgebene
Puncte gebildet wird. In heißen Jahren vereiniget ſich
damit ein ſtarker Anflug von Röthe, die auch bisweilen
geflammt iſt. In der gelben Farbe ſind die Puncte grün-
lich. Sämmtlich aber ſind die Puncte gedrängt aufge-
tragen. — Das Fleiſch iſt weiß, halbbrüchig, ſaftig,
um das Kernhaus ſteinig, und von einem ſehr ſüßen Ge-
ſchmack, mit einigem Parfüm. — Die Frucht zeiti-
get in der Mitte Septembers und zwar nach und nach,
und hält ſich nicht über 8 Tage.
Der Baum wird groß, und gehet, wie eine
breite Pyramide, in die Luft. Er trägt nicht nur bald,
ſondern hängt ſich auch ungeheuer voll mit Früchten, und
büſchelweis. Seine Sommertriebe ſind lang und
ſtark, wollig, braun, mit weißgrauen länglichen Punc-
ten beſetzt: die Augen herzförmig, veſt anliegend, und
haben vorſtehende, ſtark gerippte Augenträger. Das
Blatt iſt klein; länglich nach dem Blattſtiel, wie nach
der Spitze: dunkelgrün, fein gezähnelt.
[543]B. Herbſt-Birne. Taf. 20.
Dieſes iſt eine kleine, aber wegen ihrer ebenfalls
außerordentlichen Fruchtbarkeit und Nutzbarkeit ſehr ſchätz-
bare Birne, 1 Zoll 11 Linien hoch und nur 2 Linien
weniger breit, und von Farbe von lachender Schönheit.
Ihre Form iſt kurzkegelförmig. Ihr Bauch ſteht etwas
über der Mitte gegen die Blume, da ſie ſich flach zurun-
det, in welcher Fläche ſich die Blume ſternförmig bis-
weilen eben ausbreitet, öfters aber auch ein wenig einge-
ſenkt ſtehet. Der Bauch ſelbſt iſt ſelten ganz rund, ſon-
dern meiſt durch ſanfte Erhöhungen etwas verſchoben.
Nach dem Stiel zu macht der Bauch einige Einbiegung,
oft aber auch nicht, und lauft gerade aus in eine Spitze,
die etwas ſtumpf iſt, und um den Zoll langen, meiſt
krummgebogenen Stiel einige Fleiſchüberwüchſe an-
legt. — Die Schale iſt glatt, glänzend, ziemlich ſtark,
bey der vollen Zeitigung gelb, und auf der Sonnenſeite
roth angelaufen, das oft blos durch die rothen Kreiſe
um die Puncte bewürkt wird, ſtark beſonnte aber ſind ſehr
ſchön roth, voll gelber Puncte. In der gelben Farbe
ſind die Puncte ſparſam vertheilt, grün und meiſt un-
deutlich. — Das Fleiſch iſt weiß, körnig, im Beißen
etwas abknackend, oder halbbrüchig, um das Kernhaus
[544]IV. Cl. I. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 20.
etwas ſteinig, und von einem nicht unangenehmen,
zuckerartigen Geſchmack, mit einigem roſenartigen Par-
füm. — Die Frucht zeitiget Ende Septembers, und
hält ſich 14 Tage.
Der Baum wächſt zwar lebhaft, aber wegen ſei-
ner großen Fruchtbarkeit wird er nicht groß. Seine
Sommertriebe ſind mittelmäßig ſtark, gegen oben
wollig, braunröthlich, fein und ſparſam punctirt: die
Augen klein, kegelförmig, abſtehend, auf ziemlich
wulſtigen Augenträgern. Das Blatt iſt klein, eyför-
mig, grasgrün, glänzend, ungezähnt.
[545]C. Winter-Birnen. Taf. 21.
Tafel 21.
Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt ſie eine teutſche
Frucht. Sie iſt Pfundbirnartig groß, und hat gewöhn-
lich 3¾ Zoll in der Höhe und 3½ Zoll in der Breite im
Durchſchnitt. In ihrer Geſtalt iſt ſie rundlich, und hat
eine kurze, abgeſtumpfte Spitze. Ihre gröſte Wölbung
iſt in der Mitte, und rundet ſich bey der Blume etwas
platt zu, in welcher kleinen Fläche die ſtarke Blume
mit ihren grüngelblichten, ſpitzen Blättchen, in einer oft
etwas beträchtlichen Einſenkung, mit einigen Erhöhun-
gen umgeben, ſitzet; wie denn auch der Bauch nicht ſel-
ten durch flache Erhabenheiten in ſeiner Rundung ungleich
iſt. Nach dem Stiel zu macht der Bauch durch ſeine
ſchnelle Abnahme eine ſanfte Einbiegung, und ſodann
eine kurze, kegelförmige, ſtumpfe Spitze, in welcher der
ziemlich ſtarke, über 1 Zoll lange Stiel, in einer
kleinen Grube von Fleiſchbeulen überwachſen ſtehet. —
Die Schale, welche Anfangs Pfundbirnartig grün iſt,
wird bey der ſpäten, völligen Lagerreife im Frühjahr
weißlichgelb, und iſt mit gedrängten, ſtarken, zimmet-
farbigen Puncten überſäet, und hat auch gleichfarbige
größere und kleinere Roſtanflüge. — Das Fleiſch iſt
35
[546]IV. Cl. I. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 21.
mattweiß, veſt, nicht ſehr ſaftig, zwar feinkörnig und
wenig ſteinig, doch etwas brüchig, von einem ſüßen,
angenehmen Geſchmack. Das Kernhaus iſt enge,
und hat wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht wird
zum friſchen Genuß erſt im Februar lagerreif, läßt
ſich aber lange zuvor zum ökonomiſchen Gebrauch be-
nutzen. Sie hält ſich tief in den Sommer.
Der Baum macht einen großen, hohen und
fruchtbaren Hochſtamm, der ſich dichte belaubt und ſchön
in die Luft gehet. Seine Sommertriebe ſind lang
und ſtark, obenhin wollig, violettroth und ſtark punc-
tirt: die Augen unten breit, ſpitz, abſtehend, und
haben wulſtige Augenträger. Das Blatt iſt groß,
herzförmig, mit einer kurzen Spitze, dunkelgrün, ſeicht
und ſtumpf gezähnt.
[547]A. Sommerbirnen. Taf. 21.
IV. Claſſe, II. Ordnung.
Hartbrüchige.
A. Sommer-Birnen.
Eine längliche, ſchöne Birne, 2¼ Zoll lang und
1¾ Zoll dick. Der Bauch ſitzet weit oben, von da ſie
ſich bey der Blume rund zuwölbet; gegen den Stiel aber
lauft ſie ausgehöhlt ſpitzig zu, da der Stiel eine Fort-
ſetzung der Frucht macht, einen ſtarken Zoll lang und
fleiſchig iſt. Die Blume ſitzt ziemlich flach oben auf,
und breitet ſich ſternförmig aus. — Die Schale, die
etwas dicke iſt, hat eine hellgelbe Grundfarbe, und iſt
auf der Sonnenſeite ſchön roth, da die ſtarken rothen
Puncte zuſammenfließen, auf der Schattenſeite aber ſind
die Puncte grüngelb. — Das Kernhaus iſt etwas
ſandig. Das Fleiſch iſt weiß, brüchig, ſaftig, von
einem ſehr ſüßen, [angenehmen] Geſchmack. — Die
Frucht zeitiget Anfang Auguſts, und hält ſich gegen
3 Wochen.
[548]IV. Cl. II. Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21.
Der Baum macht einen ſtarken Stamm, und
ſtarke, gerade in die Höhe gehende Hauptäſte. Die
Sommertriebe ſind lang und dünne, an den Augen
gebogen, gegen die Spitze wollig, bräunlichroth und
hinten grün, ſtark weiß punctirt, mit großen Puncten:
die Augen groß, dick, kurz, ſpitz, anliegend, braun-
ſchuppig, auf dreyfach gerippten hohen Trägern. Das
Blatt iſt nicht groß, eyförmig, jedoch am Stiel ſpitz,
glänzend, lebhaft grün, nur gegen die Spitze gezähnt
und hat Afterblättchen.
Belle fille. Fig. 133.
Eine frühe, liebliche Sommerbirne, von kreiſel-
förmiger Geſtalt: 2 Zoll 4 Linien lang und 2 Zoll 2 Li-
nien dick. Der Bauch ſitzt etwas über der Hälfte nach
der Blume zu, dahin ſie ſich ſchön zurundet. Nach un-
ten macht ſie gleich unter dem Bauch eine Einbiegung,
und endiget ſich mit einer kurzen Spitze, daran der kurze,
¾ Zoll lange, oben gewürſtelte Stiel aufſtehet, aber
meiſt auf die Seite gedrückt iſt. Die Blume iſt offen,
und ſitzet faſt flach auf. — Die Schale wird bey der
Zeitigung goldgelb, und hat auf der Sonnenſeite, durch
die viele ſich zuſammendrängende kleine rothe Pünctchen,
einen ſanften Anflug von ſchöner Röthe. — Das Fleiſch
iſt weiß, krachend hart, ziemlich ſaftig, ſüß, und hat
einen angenehmen Geſchmack, mit einem eigenen Par-
füm. — Die Frucht zeitiget in der Mitte des Auguſts,
dauert aber nicht lange.
[549]A. Sommerbirnen. Taf. 21.
Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine
Sommertriebe ſind ſtark, an jedem Auge etwas ge-
bogen, grünlichroth, hinten olivengrün, mit länglichen
Puncten beſetzt: die Augen mittelmäßig groß, ſpitz,
anliegend, ſchwarzbraun, haben vorſtehende, gerippte
Träger. Das Blatt iſt oval, unter ſich gebogen,
glänzend, lebhaft grün, ungezähnt.
Fig. 134. a et b.
Dieſe mehr wegen der Seltenheit ihres Fleiſches,
als wegen ihrer Delikateſſe berühmte Birne, iſt von ſehr
mittelmäßiger Größe, und in ihrer gröſten Vollkommen-
heit nur 2 Zoll breit, und 2 Zoll 2 Linien hoch. Ihre
Geſtalt iſt kurz birnförmig. Ihre gröſte Dicke fällt etwas
über die Hälfte der Länge, und wölbet ſich gegen die
Blume etwas platt zu, in welcher kleinen Fläche die
große, offene Blume in einer ganz geringen Einſen-
kung ſtehet. Nach dem Stiele zu fällt ſie unter der
Hälfte ſtärker ab, und macht eine kurze, ſtumpfe Spitze,
in welche der anderthalb Zoll lange Stiel hineingeſteckt
ſcheinet, und Anfangs mit Fleiſch überwachſen iſt. —
Die Schale iſt grünlich, gelbſchillernd, auf der Son-
nenſeite bisweilen blaßroſenröthlich angeſprengt. Die
[550]IV. Cl. II. Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21.
Puncte ſind ſehr undeutlich, häufig grau. — Das
Fleiſch iſt ſchön carmoſinroth, mit weißem Fleiſche
marmorartig vermiſcht bis an das Kernhaus; dieſes
aber iſt ganz carmoſinroth. Das Fleiſch iſt hartbrüchig,
und löſet ſich im Munde nicht ganz auf: hat vollen Saft,
einen ſüßen Geſchmack, mit einem roſenartigen Par-
füm. — Die Frucht zeitiget in der zweiten Hälfte
des Auguſts, und zwar nach und nach, daß man etliche
Wochen lang davon eſſen kann. Aber nach der völligen
Zeitigung wird ſie bald teig, und verliert alsdenn auch
zugleich die ſchöne Röthe. Zum Kochen iſt ſie vorzüglich
ſehr gut.
Der Baum wird ziemlich groß, und hängt ſich
ſehr voll Früchte. Seine Krone breitet ſich aus. Die
Sommertriebe ſind mittelmäßig ſtark, grünbräun-
lich und auf der Schattenſeite dunkelgrün: wollig und
fein punctirt: die Augen ſtark, etwas abſtehend, und
haben niedrige Augenträger. Das Blatt iſt rundlich,
gelbgrün, etwas wollig und ungezähnt.
Zum Unterſchied der grünen fürſtl. Tafel-
birne Nr. 6. heißt dieſe die gelbe. Sie iſt eine ſehr
anſehnliche und beliebte Birn, von ſchöner Birnform,
3 Zoll lang und 2 Zoll dick. Ihre dickſte Wölbung hat
ſie in der obern Hälfte ihrer Länge, von der ſie ſich um
die Blume zwar hoch zurundet, aber doch für die Blu-
me eine kleine Fläche macht, in welcher ſie mit ihren
langen Blättchen in einer geringen Einſenkung ſich befin-
[551]A. Sommerbirnen. Taf. 21.
det, und einige Ungleichheiten um ſich hat. Nach dem
Stiele zu nimmt die Birne geradezu ab, und endiget mit
einer ſtumpfen Spitze, worauf der 2 Zoll lange, krumme,
ſtarke Stiel ſtehet. — Die Schale iſt weißgelb,
mit vielen grünen Puncten beſäet, und auf der Sonnen-
ſeite blaßroth angelaufen; beſchattete Früchte aber ſind
allda nur etwas gelber, und goldgelb. — Das Fleiſch
iſt gelblichweiß, und mildbrüchig, voll Saft, beſonders
wenn die Frucht etwas auf dem Lager gelegen hat, und
von einem angenehmen, zuckerſüßen, ſtärkenden Ge-
ſchmack. Das Kernhaus iſt klein, und hat lange,
etwas platte Kerne. — Die Frucht zeitiget Anfang
Septembers, und dauert 4 Wochen und länger.
Der Baum iſt mittelmäßig ſtark, und macht eine
pyramidenförmige Krone. Die Sommerſchoſſe
ſind mittelmäßig lang, grünlichbraun, und weiß punc-
tirt. Das Blatt iſt länglich und ſchmal, dunkelgrün,
glänzend, hat einen außerordentlich langen Blattſtiel,
und iſt ſehr fein und enge gezähnt.
[552]IV. Cl. II. Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21.
B. Herbſt-Birnen.
storale. Fig. 136.
Eine anſehnlich große, lange Herbſtbirne, von aus-
gezeichneter Geſtalt, die einem Dudelſack ähnlichet,
daher ſie auch Musette d'Anjou heißt: 3 Zoll lang und
2½ Zoll breit. Ihr Bauch iſt weit oben, da ſie ſich bey
der Blume plattrund zuwölbet, und gegen unten ſich
ſchnell einziehet und ausgehöhlt in eine ſtumpfe Spitze
ausgehet, da ſie ſich würſtelt, und in immer kleinern
Fleiſchringeln mit dem Stiel ſich vereiniget, der 2 Zoll
lang und fleiſchig iſt. Die Blume lieget in einer
flachen Einſenkung, ſternförmig ausgebreitet. — Die
Schale iſt bey der Zeitigung hellgelb, und hat auf der
Sonnenſeite einen ganz feinen Anflug von Rothe. Da-
bey iſt ſie mit vielen kleinen, grünen, und mitunter röth-
lichen Puncten beſtreuet. — Das Fleiſch iſt weiß,
hartbrüchig, am Kernhaus ſandig, überflüſſig ſaftig,
und von einem angenehmen, zuckerhaften Geſchmack. —
Die Frucht zeitiget Ende Septembers, und hält ſich
gegen 4 Wochen.
Der Baum, der ſtark wird, und pyramidenför-
mig wächſt, iſt ſehr fruchtbar und trägt büſchelweis,
oft 3, 4 bis 5 Früchte auf einem Fruchtkuchen. Die
Sommertriebe ſind mittelmäßig lang und ſtark,
von Farbe grüngelb: die Augen mittelmäßig groß,
[553]B. Herbſt-Birnen. Taf. 21.
rund, dick, ſpitz, nicht ſtark abſtehend, die Augenträ-
ger platt, und das Blatt rundlich, hellgrün, undeut-
lich gezähnt und langgeſtielt.
Wegen ihrer runden Geſtalt alſo benennet. Ihre
Höhe iſt, ſo wie die Breite, 2½ Zoll. Da ſie, als
rund, ihre gröſte Wölbung in der Mitte hat, ſo rundet
ſie ſich gegen die Blume zirkelförmig zu, macht aber je-
doch für die Blume eine kleine Fläche, in welcher ſie
in einer ziemlichen Vertiefung ſitzt, und bisweilen einige
Erhöhungen um ſich hat. Gegen den Stiel aber nimmt
die Wölbung zwar etwas weniges mehr ab, endiget ſich
aber doch noch ziemlich rund. Der Stiel iſt 1 Zoll
lang, ſtark und holzig. — Die Schale wird bey der
Reife gelb, und auf der Sonnenſeite roth, und iſt mit
ſehr vielen kleinen, grauen Puncten beſtreuet. — Das
Fleiſch iſt weiß, um das Kernhaus ſandig, brüchig,
ſüßſaftig und von angenehmem Geſchmack. — Sie
reift in der Mitte Octobers, und dauert durch den No-
vember und iſt auch vorzüglich zur Wirthſchaft.
Der Baum wird mittelmäßig groß, und macht
eine runde Krone. Seine Sommerſchoſſe ſind lang
und ſtark, oben hinaus roth, unten grünroth, hinten
olivengrün, an den Augen hin wollig, ſtark und gleich
vertheilt punctirt: die Augen breit, platt, ſehr auf-
liegend, haben hohe, dreyfach gerippte Träger: das
Blatt iſt lang, etwas ſchmal, oben wollig, rinnenför-
mig ſtark gebogen, und auch rückwärts gekrümmt, matt-
grün, ſtumpf gezähnt und hat Afterſpitzen.
[554]IV. Cl. II. Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21.
Messire Jean d'oré. Fig. 138.
Eine große, ſchöne und ſehr gute Herbſtfrucht, von
rundlicher, kreiſelförmiger Geſtalt, 2¾ Zoll dick und
2 Linien weniger hoch. Die gröſte Wölbung iſt weniges
über der Hälfte der Länge, und rundet ſich kurz gegen die
Blume zu, für welche ſie aber eine kleine Fläche läſſet,
darinnen dieſelbe ziemlich tief ſitzet. Nach dem Stiele
gehet zwar die abnehmende Wölbung fort, macht aber
zuletzt eine ganz kurze Spitze, die faſt gar keine Spitze
zu nennen iſt, und worinnen der Zoll lange, ſtarke Stiel
in einer etwas ausgeſchweiften Vertiefung ſitzet, und von
den Fleiſchanwüchſen allermeiſt ſchief gebeuget wird. —
Die Schale hat eine gelbe Grundfarbe, iſt aber aller-
meiſt mit einem bräunlichen, feinen, doch etwas rau an-
zufühlendem Roſte, der mattgearbeitetem Golde gleichet,
überzogen, daß die Grundfarbe nur Fleckenweis durch-
ſcheinet. Von Puncten kann man daher wenig entdecken.
Das Fleiſch iſt hellweiß, brüchig, um das Kernhaus
ſandig, ſehr ſaftig, und von einem erhabenen, vortreff-
lichen Geſchmack, und einem eigenen, angenehmen Par-
füm. — Die Frucht reift in der zweiten Hälfte Octo-
bers, und hält ſich 14 Tage.
Der Baum wird fruchtbar, wächſt ſtark, und
macht viele Aeſte. Seine Sommertriebe ſind ſtark,
kurz, von Farbe grau, mit einem Silberhäutchen über-
zogen, und mit vielen langen Puncten beſtreuet: die
Augen ſind kurz, breit, ſpitzig, wenig abſtehend, und
haben breite Augenträger. Das Blatt iſt groß, ey-
förmig, unter ſich gebogen, ſehr dunkelgrün, ſtumpfſpitz
gezähnt.
[555]B. Herbſt-Birnen. Taf. 21.
Jean gris. Fig. 139.
Dieſe unterſcheidet ſich von ihrer Schweſter durch
Größe, Farbe und Zeitigung, ſo wie auch etwas durch
einen mehr beulenartigen Bauch. Ihre Form iſt zwar
auch kreiſelförmig, und iſt 3 Zoll breit und 3 Zoll hoch.
Der Bauch ſitzt ſtark nach d[er] Blume, um welche ſie
ſich kurz und platt abrundet, aber um die Blume, die
oft ziemlich flach, bald wieder tiefer eingeſenkt iſt, beu-
lenartige Erhöhungen macht, davon auch die Unebenhei-
ten an der Rundung des Bauchs herrühren. Nach dem
Stiel hin biegt ſich der ſtarke Bauch etwas ein, und
endiget ſich in eine kurze, dicke Spitze, in welcher der
ſtarke, 2 Zoll lange Stiel in einer mit Fleiſchhöckern
verengerten Höhle ſtehet. — Die Schale hat eine gelb-
liche Grundfarbe, die aber auch nur ſelten rein zu ſehen
iſt, weil die ganze Schale mit einem fahl röthlichen Roſt
überzogen iſt, in welchem noch viele bräunliche, ſtarke
Puncte zu ſehen ſind. — Das Fleiſch iſt ſchön weiß,
körnicht, brüchig, von ſtarker Saftfülle und von einem
zuckerhaften, erhabenen Geſchmack. — Die Frucht zei-
tiget um 14 Tage bis 3 Wochen ſpäter, als die ver-
goldete, gegen Mitte November, und hält ſich bis in
den December.
Der Baum und die Vegetation iſt die des vorigen.
Eine mittelmäßig große Frucht, die in Form und
Farbe mit der vorbeſchriebenen Mess. Jean d'oré viele
Aehnlichkeit hat. Zuweilen aber iſt ſie mehr kegelförmig,
[556]IV. Cl. II. Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21.
als kreiſelförmig. Eine vollkommene Frucht iſt 2¼ Zoll
breit und eben ſo hoch; wenn ſie aber in ihrer Form ab-
weicht und ſich kegelförmig bauet, ſo iſt ſie um 4 Linien
länger, als breit. Gegen die Blume rundet ſie ſich ſchön
zu, macht aber eine kleine Fläche, auf die ſie ſich noch
gut ſtellen läſſet. Nach dem Stiel macht ſie keine Ein-
biegung, ſondern endiget ſich mit einer kurzen Spitze,
die mehr oder weniger abgeſtumpft iſt. — Die Blume
befindet ſich in einer bald flachen, bald tiefern Einſen-
kung, und breitet ſich ſternförmig aus. Der ſtarke
Stiel iſt 1 Zoll lang, oft länger, und ſitzet auf der
Spitze auf, iſt auch manchesmal gewürſtelt. — Die
Schale iſt in der Grundfarbe zwar gelb, aber man
ſiehet ſelten einen ſtarken Theil davon, weil die ganze
Schale mit einem dünnen zimmetfarbigen Roſtüberzug
bekleidet iſt, wodurch nur die Grundfarbe durchſchim-
mert. Mit Puncten iſt die Schale überſäet, und ſind
dieſelben hellgelblicher, als der Ueberzug. — Das
Fleiſch iſt weiß, veſt und brüchig, ſaftreich, und von
einem feinen, ſüßſäuerlichen Geſchmack, mit einigem
Roſenparfüm. — Die Frucht reift im halben No-
vember, und hält ſich bis 6 Wochen.
Der Baum wird groß und treibt ſeine Aeſte hoch
in die Luft, und liefert jährlich reichlich ſeine Früchten
ab. Die Sommertriebe ſind ſtark und ſtuffig, ein
wenig wollig, lederfarbig, und weiß punctirt: die Au-
gen ſtark, kegelförmig, weit abſtehend und haben wul-
ſtige Augenträger. Das Blatt iſt ziemlich groß, ey-
förmig, mit einer kurzen Spitze, blaßgrün und unmerk-
lich gezähnt.
[557]Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 21.
Vierter Claſſe, hartbrüchiger Birnen.
Wirthſchaftliche Sorten.
Eine prächtige Birne von Anſehen, 3 Zoll 4 Linien
lang und 2 Zoll 2 Linien breit. Ihre Geſtalt iſt ſchön
birnförmig, nach dem Stiel zugeſpitzt, mit einem ſanft
erhobenen Bauch. Dieſer ſitzt ⅔ der Länge gegen die
Blume, um welche ſie ſich ſchön zurundet und oben eine
Fläche bildet, in welcher die etwas kleine Blume in
einer ziemlichen Einſenkung befindlich iſt. Nach dem
Stiel zu macht die Frucht unter dem Bauch eine ſanfte
Einbiegung, und ſodann eine ſchöne, kegelförmige Spitze,
die bisweilen etwas abgeſtumpft iſt, allwo der anſehnlich
ſtarke, gelblichgrüne und bis gegen 2 Zoll lange Stiel,
der oben gewürſtelt iſt, oder einen Fleiſchanſatz hat, auf-
ſtehet. — Die Schale wird bey der Zeitigung gold-
gelb, und auf der Sonnenſeite blutroth. Anbey iſt ſie
mit feinen, gleichvertheilten Puncten ganz überſäet, die
im Rothen gelb, und im Gelben grünlich ſind. — Die
Frucht riecht äußerlich ſehr angenehm parfümirt. Das
[558]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 21.
Fleiſch iſt mattweiß, grobkörnig, hartbrüchig, von
einem ſüßſäuerlichen Geſchmack, mit einem Roſenpar-
füm. — Die Frucht zeitigt im halben September,
und hält ſich 14 Tage, muß aber vor der vollen Zeiti-
gung abgenommen werden.
Der Baum wird groß, treibt ſeine Aeſte ſchön
in die Luft, und wird bald fruchttragend. Seine Som-
mertriebe ſind lang und ſtark, oben hin wollig, hell-
braunroth, und auf der Schattenſeite grünröthlich, ſehr
ſtark punctirt: die Augen klein, herzförmig, ſpitz,
braun, veſt anliegend und haben platte Augenträger.
Das Blatt iſt klein, eyförmig, an den Seiten etwas
über ſich gebogen, glänzend, hellgrün und ungezähnt.
Zu einem recht delikaten Birnwein zu verfertigen,
der alle Obſtweine übertrifft, iſt keine tauglichere Birne
zu finden, als dieſe raue und unanſehnliche Frucht, die
zum rohen Genuß ganz untauglich iſt. Wenn man aber
⅓ Aepfel mit derſelben keltert, ſo macht ſie einen ähn-
lichen Champagner-Wein, der weiß iſt, müſiret und
zur Bouteille herausſpringt, wenn der Pfropf ſchnell
ausgezogen wird. Der Wein behält auch ſeine Güte
und fixe Luft, und ſeine Süßigkeit auf Bouteillen etliche
Jahre lang. Der Moſt lauft ſo helle von der Kelter,
wie Waſſer. —
Die Geſtalt und Größe dieſer ſchätzbaren Birne,
gleicht einer mittelmäßigen Bergamott: iſt 1½ Zoll hoch,
und nur 2 Linien weniger dick. Sie iſt allermeiſt ganz
[559]Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 21.
rundlich, und macht nur für den Stiel eine ganz kleine
Spitze, mit welcher der anderthalb Zoll lange, bräun-
lichgrüne Stiel fortläuft. Die Blume ſitzet mit
ihren kleinen grünen Spitzen auf der oberſten Rundung,
und hat ſubtile Falten um ſich. — Die Schale iſt
grasgrün und wird bey der völligen Reife etwas gelb-
lich. — Puncten und andere Abzeichen findet man nicht
an ihr. — Die Birne zeitiget Ende Septembers und
Anfang Octobers.
Der Baum wird groß und dauerhaft, denn er
iſt ein teutſcher und aus einem Kern entſtanden. Seine
Sommertriebe ſind ſchwank, braungrün, glänzend,
haben wenige weiße Puncte nur hie und da verloren:
die Augen ſehr klein, herzförmig, nicht ſpitz, wenig
abſtehend: das Blatt dunkelgrün, glänzend, oval,
mit einer ganz kurzen Spitze, manche faſt ganz rund,
am Rande ganz ungezähnt.
Keine Birne liefert ſo viel Saft zu Wein und Eſſig
zu bereiten, als dieſe. — Sie iſt ſehr mittelmäßig groß,
1½ Zoll hoch und eben ſo dick. Ihre Form iſt kreiſelför-
mig. Der Bauch iſt ober der Hälfte der Frucht nach
der Blume, da ſie ſich faſt rund zuwölbet, gegen den
Stiel aber ſchnell abnimmt und in eine etwas ſtumpfe
Spitze ſich endiget. Die Blume ſitzt oben flach mit
Fleiſchperlen umgeben, der Stiel iſt ſehr lang, oft 1½ Zoll,
oben fleiſchig und geringelt, Anfangs gelb und weiterhin
glänzend braun, und hat etliche ſehr feine Knöpfchen. —
[560]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 21.
Die Schale iſt gelb, auf der Sonnenſeite bräunlich-
roth, voll feiner Pünctchen, mit einem rothen Kreischen
umgeben. Die Pünctchen im Gelben ſind ſo fein, daß
man ſie kaum wahrnimmt. Bald nach ihrer Zeitigung
Ende Septembers und Anfang Octobers wird ſie am
Baum teig und ſchwarz. Aber in dieſem Zuſtand iſt ſie
auch am zuträglichſten zu preſſen. Nur muß man als-
dann härtere Birnen mit keltern, und ſolche oben darauf
legen, wenn ſie nicht zur Kelter herausſteigen ſollen.
Der Baum wird überdas groß und außerordent-
lich fruchtbar, und hängen ſich die Früchten, wie Zwie-
belgebund. Seine Sommerſchoſſe ſind ſtark, an
jedem Auge etwas weniges gebogen, bräunlichroth, fein
und ſandig punctirt: glänzend und ohne Wolle: die Au-
gen klein, ſpitz, braun, etwas anliegend und haben
hohe, gerippte Träger. Das Blatt iſt rundoval, glän-
zend, grasgrün, nicht gezähnt und am Rande wellen-
förmig gebogen, und langgeſtielt.
ſiſche Kümmelbirne. Besi d Hery. Fig. 144.
Dieſe gute Wirthſchaftsbirne iſt auch zum friſchen
Genuß nicht zu verachten. In ihrer Form iſt ſie rund,
und nach dem Stiel ſtumpf zugeſpitzt: 2 Zoll 7 Linien
breit und eben ſo hoch. Die dickſte Wölbung iſt in der
Mitte, von da ſie ſich nach der Blume ziemlich flach zu-
rundet, in welcher Fläche die weißwolligte ſtarke Blu-
me in einer etwas tiefen, weiten Einſenkung ſtehet.
Nach dem Stiel zu aber nimmt die Wölbung viel ſchnel-
[561]September- und Herbſtbirnen. Taf. 21.
ler ab, und macht eine abgeſtumpfte Spitze, in welcher
der 1 Zoll lange Stiel in einer engen Grube, meiſt
mit Beulen umgeben, ſtehet. — Die Schale iſt glatt
und gelb, durchaus einfärbig, nur auf der Schattenſeite
ſchillert Grün durch das Gelbe; äußerſt ſelten zeiget ſich
bey ſehr beſonnten Früchten ein ſanfter Anflug von blei-
cher Röthe auf der Sonnenſeite. Aber ſehr viele braune,
äußerſt feine Pünctchen, ſind über die ganze Schale ver-
breitet. — Das Fleiſch iſt etwas feſt, brüchig, be-
ſonders in ungünſtigen Jahren, ſaftreich, von einem
ſüßen, angenehmen Geſchmack, mit einem fenchelartigen
Parfüm. — Die Frucht reift Ende Octobers, und
hält ſich bis in den December.
Der Baum wird ſtark und ſehr fruchtbar: hat
ſtarke, wolligte, braunrothe, und dunkelbraun punctirte
Sommerſchoſſe: ſtumpfſpitze, braune, wenig ab-
ſtehende Augen, mit gerippten, platten Augenträgern:
und ein kleines, rundliches, oben wolligtes, grasgrünes,
unregelmäßig gezähntes Blatt.
Angobert. Fig. 145.
Eine anſehnlich große Wirthſchaftsbirne, von un-
gemeiner und faſt alljährlicher Fruchtbarkeit. Sie hat
eine Länge von 3¼ Zoll und die Breite von 2¼ Zoll. In
ihrer Geſtalt und Farbe ſiehet ſie der Beurré gris etwas
ähnlich, wächſet jedoch regelmäßiger, und iſt perlförmig.
Sie hat ihren Bauch ⅔ ober der Hälfte der Länge, und
rundet ſich ſchön zirkelförmig bey der Blume zu: gegen
36
[562]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 21.
den Stiel aber nimmt ſie allmählich und ſanft ab, und
gehet, nach einer ganz geringen Einbeugung in eine ab-
geſtumpfte, kegelförmige Spitze aus, in welcher ein ganz
kurzer, nur 3 Linien langer, dicker Stiel eingeſteckt
erſcheinet. Die Blume, welche meiſt ihre Blättchen
verlieret, ſtehet oben in einer ſanften Einſenkung. Die
Schale iſt ſchmutzig gelb, und hat meiſt einen röthlich-
braunen Roſtüberzug, wie die graue Butterbirne, und
einen Firnißglanz. — Das Fleiſch iſt grünlichweiß,
feſt, brüchig, ſaftig, ſüß, von einem ziemlich angeneh-
men Geſchmack, der nicht ohne Gewürzparfüm iſt, daß
ſie in günſtigen Jahren auch zum friſchen Genuß nicht
undienlich iſt. — Sie reift im October und November.
Der Baum bauet ſich vorzüglich ſchön, und ſein
Holz gleichet ſehr dem der Beurré gris. Seine Blät-
ter ſind ſehr groß, lang, breit, dunkelgrün und
glänzend.
[563]Winterbirnen. Taf. 21.
Wirthſchaftliche Sorten.
Dieſe ſchöne, große, nützliche Birne, gleichet in
ihrer Form einer Sommer-Bon Chretien oder einer
länglichen Birnquitte, und mißt 3¾ Zoll in der Länge
und 2 Zoll 7 Linien in der Breite. Sie iſt beulig und
etwas platt. Ihr Bauch iſt etwas weniges über der
Mitte der Länge nach der Blume, dahin ſie abnimmt,
und bey der Blume ſchmal wird, daß ſie zumal wegen
den Beulen um die Blume nicht wohl auf den Kopf
kann geſtellet werden. Unter dem Bauch gegen den
Stiel zu macht die Birne eine ſtarke Einbiegung, und
endet ſich bald darauf mit einer breiten, abgeſtumpften
Spitze, in welcher der unverhältnismäßig dünne, nur
[564]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 21.
¾ Zoll lange Stiel in einer kleinen Grube ſtehet. Die
Blume iſt klein, und ſitzt tief eingezwängt durch die
oben befindliche Beulen. — Die Schale iſt bey der
Reife quittengelb, gegen den Stiel etwas bläſſer, und
hat auf der Sonnenſeite einen Anflug von ſanfter Röthe.
Anbey iſt ſie auf der Sonnenſeite mit ſtarken hochrothen
Puncten beſtreuet; übrigens aber ſind ſie bräunlich und
klein, und ſtehen zerſtreuter. — Das Fleiſch iſt hart-
brüchig und trocken, da es wenigen und ſtrengen Saft
hat, aber einen gewürzhaften Geſchmack, daher ſie zum
friſchen Genuß keineswegs empfehlend, aber zum Kochen,
Schnitzen ꝛc. ganz vortrefflich iſt. — Sie reift im
December, und hält ſich bis in den März.
Der Baum wird groß, wächſt aber langſam.
Seine Sommerſchoſſe ſind ſtark und ſtuffig, wol-
lig, braun und ſtark weiß punctirt: die Augen ſehr
groß und dick, ſpitz, braun geſchuppt, und weißwollig,
auf wulſtigen Trägern. Das Blatt iſt groß, rund,
mit einer kurzen Spitze, plattliegend, glänzend, gras-
grün, ungezähnt, und hat Afterblättchen.
Fig. 147.
Dieſe ebenfalls ſehr große und ſchätzbare Wirth-
ſchaftsbirne, hat eine dicke, rundliche, kreiſelförmige
Geſtalt, und iſt auch vom Hochſtamm 3½ Zoll dick und
eben ſo hoch. Ihre gröſte Breite hat ſie etwas über der
Mitte, von da ſie ſich gegen die Blume zurundet, aber
bey derſelben eine Fläche macht, darauf man die Frucht
[565]Winterbirnen. Taf. 21.
gut ſtellen kann. Gegen den Stiel nimmt ſie ſtark ab,
macht bey dem Stiel eine ſanfte Ausbiegung, und dann
eine ganz kurze, ſtumpfe Spitze, in welcher der dicke,
ſtarke, 1¼ Zoll lange Stiel hineingeſteckt zu ſeyn ſchei-
net. Die Blume iſt groß, offen, eckig, und hat
ſteif emporſtehende Blättchen. Sie ſtehet in einer geräu-
migen Vertiefung und hat ſtarke Beulen um ſich, welche
ſich nach und nach auf der Oberfläche herabwärts verlie-
ren. — Die Schale iſt Anfangs grün, bisweilen auf
der Sonnenſeite roth, ſie wird aber im Liegen gelb, und
ſchmutzig braun, und iſt ſtark mit kleinen grünlichen
Puncten beſtreuet. — Das Fleiſch iſt grünlich, An-
fangs grob und hart, wird aber im Liegen milder, hat
ziemlichen Saft, und einen angenehmen Geſchmack, mit
einem zimmetähnlichen Parfüm. Ihre Reife fällt in
März, und hält ſich bis in den May.
Der Baum wird ziemlich ſtark, und ſeine Krone
bildet gerne eine Pyramide. Die Sommerſchoſſe
ſind dick und ſtark, und mittelmäßig lang: das Blatt
iſt faſt rund, hellgelb, ungleich gezähnt: die Augen
ſehr groß, dick, ſpitz, wollig, braunſchuppig, und ha-
ben mittelmäßig ſtark vorſtehende Träger.
genannt. Fig. 148.
Weil dieſe nützliche und brauchbare Birne von der
anſehnlichſten Größe iſt, ſo wird ſie auch oft Pfund-
birne genennet; nach ihrer Vegetation aber gehöret ſie
eigentlich nicht zu dieſer Familie. — Der Katzenkopf
[566]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 21.
iſt eine beuligte, dickbauchigte Birne, wie die vorherge-
hende, und iſt 4 Zoll lang und 3 Zoll 2 Linien dick.
Ihre gröſte Wölbung hat ſie in der Mitte, von wo aus
ſie gegen die Blume abnimmt und oben einen Raum bil-
det, auf welchem ſich die Blume flach, (die Höcker ab-
gerechnet,) einſenket. Gegen den Stiel nimmt ſie vom
Bauch in gleichmäßigem Verhältnis ab, und endiget ſich
ganz kurz ſtumpfſpitzig. Die Blume hat nicht nur
allernächſt um ſich herum einige Knötchen, ſondern auch
weiterhin einige erhabene Höcker und Beulen. Der
Stiel iſt 1 Zoll lang, ſtark und holzig, und ſcheinet
auf der Spitze eingeſteckt zu ſeyn. — Die Schale iſt
gelb, mit ſchillerndem Grün und auf der Sonnenſeite
etwas roth, anbei mit unzählichen kleinen braunen Punc-
ten überſäet. — Das Fleiſch iſt grob und brüchig,
und hat noch ſo ziemlichen Saft, der zwar angenehm iſt,
doch aber auch etwas Anziehendes hat. Zum friſchen
Genuß iſt ſie daher nicht zu empfehlen; aber zum Kochen,
Trocknen und vielem andern ökonomiſchen Gebrauch iſt
ſie vortrefflich. — Die Frucht iſt zu benutzen vom
November bis in Januar.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, und macht
eine pyramidenförmige Krone. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind kurz, ſtuffig und ſtark. Das Blatt iſt
länglich, dunkelgrün, glänzend und ungezähnt.
[567]Winterbirnen. Taf. 22.
Tafel 22.
de Naples*). Fig. 149.
Dieſe, der allergröſten Birnen eine, hat eine kreiſelför-
mige, meiſt aber etwas birnförmige Geſtalt, und iſt
5 Zoll lang und 4¼ Zoll breit. Die gröſte Dicke iſt ⅔
über der Mitte nach der Blume, dahin ſie ſich ſchön und
platt zurundet. Nach dem Stiel biegt ſie ſich ſanft ein,
und macht ſo gleich an dieſem Einbug eine kurze, abge-
ſtumpfte Spitze, welche ¾ Zoll Länge beträgt, und ohne
welche ſie kugelrund wäre. — Die ſtarke, offene Blu-
me ſtehet in einer geräumigen, flachen Einſenkung,
und der 1¼ Zoll lange, ſtarke Stiel ſitzt in einem klei-
nen Grübchen auf der ſtumpfen Spitze. — Die Schale,
welche anfänglich lange grün bleibt, wird gegen die La-
gerreife grüngelblich, ohne alle Röthe auf der Sonnen-
ſeite. Nur am Spalier erzogene Früchte werden hell-
gelb, und bekommen auch bey heißen Sommern einen
[568]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 22.
Anflug von Carmoſinröthe. Aber die ganze Schale iſt
mit ſtarken und feinen braunen und grünen Puncten über-
ſäet, und mit vielen kleinen und großen grauen Roſt-
flecken beſetzt. — Das Fleiſch iſt grünlichweiß, brü-
chig, ſaftvoll, und von einem ſüßen Geſchmack, ohne
Gewürz, aber einem Parfüm, der der Beurré blanc
ähnlichet. Das Kernhaus iſt enge, enthält aber
viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im
März; wird aber oft vor der Zeit teig, und man thut
wohl, ſie im Januar und Februar zum wirthſchaftlichen
Gebrauch anzuwenden, da ſie ſich unter andern ſehr gut
kocht. Auch ſoll man ſie lange am Baum laſſen.
Der Baum wächſt ſtark, und macht eine aus-
gebreitete Krone, deren Aeſte ſich durch die ſchwere
Früchten bald hängen. Er iſt ſehr tragbar: macht lan-
ge, ſtarke Sommertriebe, welche bräunlich, und
mit einem Silberhäutchen bedeckt, und nicht häufig grau
punctiret ſind. Die Augen ſind dick, ſchwarzbraun,
abſtehend, und haben wulſtige Augenträger. Das
Blatt iſt nicht groß, herzförmig, trübgrün und nicht
glänzend, ſondern nach Art der Pfundbirnen mit einer
ganz feinen, weißen Wolle überzogen, und kaum be-
merkbar gezähnt. Auch die Frühlingsknoſpen entwicklen
ſich weißwollig.
Chretien d'Espagne. Fig. 150.
Dieſer überaus ſchönen und großen Ausländern
gieng es in unſerem Clima eben ſo, wie der vorhergehen-
[569]Winterbirnen. Taf. 22.
den Neapolitanern. Im ſpaniſchen Clima iſt ſie wohl
eine vortreffliche Frucht zum friſchen Genuß; aber für
uns iſt ſie nur eine für die Küche zu herrlichen Compot-
ten, und anderem wirthſchaftlichen Gebrauch ſchätzbare
Winterfrucht. — Ihre Höhe beträgt auch vom Hoch-
ſtamm gewöhnlich bis zu 4½ Zoll, und die Breite 3¼ Zoll.
Ihre Form iſt bauchig kegelförmig, oder wie eine abge-
kürzte Pyramide, und man ſiehet ihr ſogleich die Bon
Chretien Geſtalt an. Ihre gröſte Breite fällt oben ge-
gen die Blume hin, von welcher Breite ſie etwas abfällt
und ſich ſtumpfſpitz bey der Blume zurundet, da die-
ſelbe in einer engen, tiefen Einſenkung ſtehet, und meiſt
mit Beulen umgeben iſt, welche auch oft die Rundung
des Bauches verſchieben. Nach dem Stiel lauft ſie etwas
ausgehöhlt coniſch zu, und endiget ſich ganz ſtumpf.
An dieſer ſtumpfen Spitze ſtehet der 1¼ Zoll lange, ſtarke,
holzige Stiel in einer engen Vertiefung, die mit Beu-
len gewöhnlich beſetzt iſt. — Die Schale wird bey der
vollen Reife ſchön zitronengelb, und auf der Sonnenſeite
lebhaft roth, und iſt übrigens mit ſehr vielen, feinen,
grauen Puncten, die im Rothen gelb ſind, überall be-
ſetzt. — Das Fleiſch iſt hellweiß, grobkörnig, brü-
chig, in guten Jahren markig, vollſaftig — wenn ſie
nicht zu frühe abgenommen wird, — von einem ange-
nehmen, ſüßen Geſchmack und roſenartigem Parfüm.
Das Kernhaus iſt klein, enthält aber viele vollkom-
mene Kerne. — Die Frucht reift im November, und
hält ſich ein Paar Monate.
Der Baum wächſt lebhaft und wird ſehr frucht-
bar. Seine Krone bildet eine Halbkugel, deren Aeſte
[570]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 22.
ſich zum Hängen neigen. Die Sommerſchoſſe ſind
lang und mittelmäßig ſtark, grünröthlich, mit vielen
länglichen, bräunlichen Puncten beſetzt: die Augen
ſchön, ſchwarzbraun, abſtehend, und haben breite Au-
genträger. Das Blatt iſt groß, faſt eyförmig, hell-
grün, glänzend und ſcharf gezähnt.
Dieſes iſt eine beſonders gute und ſpäte Birne zum
Kochen im folgenden Sommer. — Sie iſt von ſtark
mittelmäßiger Größe, 2¾ Zoll lang und eben ſo dick.
Ihre gröſte Wölbung fällt in die obere Hälfte ihrer Länge
nach der Blume zu, dahin ſie ſich kurz zurundet. Nach
dem Stiel nimmt ſie gerade zu ab, und endiget ſich mit
einer ſtumpfen Spitze, wobey ſie kleine Ueberwüchſe an
der Stielhöhle macht, worinnen der halbe Zoll lange
Stiel eingeſteckt zu ſeyn ſcheinet. Die Blume ſitzet
flach eingeſenkt. — Die Schale, die lange grün war,
wird im Liegen nach und nach gelber, und iſt mit vielen
grünen Puncten beſtreuet, die bey der Reife ins Bräun-
liche fallen. — Das Fleiſch iſt gelb, brüchig, ziem-
lich ſaftig; jedoch iſt ſie nur eine gute Kochbirne, und
zwar, die bis in den Auguſt des folgenden Jahres
dauret. Um Oſtern iſt ſie noch eben ſo hart, als ſie
vom Baume gekommen. Gegen Pfingſten wird ſie et-
was nachgiebiger, und gegen Johannis läßt ſie ſich friſch
eſſen. Aber gekocht hat ſie gleich vom Winter an ein
zartes Fleiſch, und einen vortrefflichen Geſchmack.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, und macht
[571]Winterbirnen. Taf. 22.
eine pyramidenförmige Krone. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind mittelmäßig lang und ſtark: das Blatt
eyförmig, mit einem langen Stiel, dunkelgrün, fein
gezähnt: die Augen groß, dick, wollig, abſtehend,
gelb- und braunſchuppig, und haben vorſtehende gerippte
Träger.
Dieſes iſt die wirthſchaftliche, und eine andere als
Nr. 86. Sie iſt anſehnlich von Größe, 3¼ Zoll lang
und 2 Zoll 7 Linien oben breit. Ihre Geſtalt iſt kegel-
förmig: hat ihren Bauch hoch oben bey der Blume, da
ſie ſich kurz zurundet. Gegen den Stiel nimmt ſie ſtark
ab, macht unter dem Bauche eine Einbeugung, und
endiget ſich mit einer ſchmal abgeſtumpften Spitze, die
ſich mit Fleiſchüberwüchſen am Anfang des Stiels ver-
längert. Die Blume ſtehet in einer engen, tiefen
Einſenkung, und der Stiel ſcheint eingeſteckt und iſt
1¼ Zoll lang. Die Schale wird bey der Reife gelb,
und mit rothbraunen Puncten ganz überſäet, auch mit
vielen bräunlichen Flecken und Roſtanflügen beſetzet. —
Das Fleiſch iſt rübenartig, hart und ſandig, der
Saft etwas ſäuerlich, und der Geſchmack muskateller-
artig. — Sie iſt eßbar im December und Januar.
Der Baum wird ſtark und fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind röthlich auf der Sonnenſeite,
und auf der andern grüngelb: die Augen dick, ſpitz
und wenig abſtehend, mit ſtarken Augenträgern. Das
Blatt iſt dunkelgrün, glänzend, unterwärts gebogen,
unten weißlich, ſehr fein und ſeichte gezähnt.
[572]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 22.
Eine gar vortreffliche Wirthſchaftsbirne, die aber
auch in manchen Jahrgängen zum friſchen Genuß ſehr
gut wird, beſonders, wenn man dieſe Birnen auf dem
Lager unter Aepfel ſchüttet. — Sie iſt von mittelmäßi-
ger Größe, 2½ Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. Ihre Form
iſt kreiſelförmig, und ohne die Spitze am Stiel wäre
ſie beynahe rund. Ihre dickſte Wölbung iſt etwas weni-
ges ober der Hälfte der Birne nach der Blume, um
welche ſie ſich breitrund zuwölbet und eine Fläche bildet,
worauf man ſie ſtellen kann. Nach dem Stiel nimmt
ſie etwas weniges ab, und wölbet ſich auf eine kurze
Spitze aus, in welcher der krummgebogene, anderthalb
Zoll lange, holzige Stiel, wie eingeſteckt, ſich befin-
det. Die offene Blume ſtehet in einer geräumigen,
flachen Einſenkung. — Die ſich etwas uneben anfühlen-
de Schale wird mit der Lagerreife und nach Neujahr
gelb, zum gröſten Theil der Frucht aber braunroth, und
mit feinen grauen Pünctchen überſäet. — Das Fleiſch
iſt mattweiß, hartbrüchig, ſaftig, aber ſtreng. Wenn
aber die Jahreswitterung günſtig iſt, ſo werden ſie oft
nach Neujahr ſehr mild, ſaftig, ſäuerlichſüß, von einem
ſehr guten Geſchmack und recht angenehmen Parfüm.
Allein zum Kochen, Trocknen, und überhaupt zu allem
wirthſchaftlichen Gebrauch ſind ſie vortrefflich. Vorzüg-
lich geben ſie den beſten Honig oder Muß. Sie halten
ſich zum Genuß und Gebrauch bis ins Frühjahr.
Der Baum wird ſehr groß, dauerhaft und über-
aus fruchtbar. Auch bey ungünſtiger Witterung zur
[573]Winterbirnen. Taf. 22.
Blüthezeit leidet er nicht leicht Schaden. Seine Som-
mertriebe ſind mittelmäßig ſtark, an jedem Auge ge-
bogen, und ſehr mit erhabenen, ſehr feinen Puncten
beſetzt. Das Auge iſt ziemlich ſtark, ſehr ſpitz, ab-
ſtehend, braun, und hat einen hohen Träger: das
Blatt langoval, zum Theil plattliegend, zum Theil
etwas rinnenförmig gebogen: lebhaft grün, glänzend,
und mehr blos gerändelt, als gezähnt.
Fig. 154.
Das Prädicat dieſer Birne iſt zwar zum friſchen
Genuß nicht empfehlend: doch findet ſie unter denen,
welche die Poires cassantes lieben, manche Liebhaber.
Allein als Wirthſchaftsbirne wird ſie jeder Oekonomie
willkommen ſeyn. — Sie iſt von mittelmäßiger Größe,
und hat eine ſchöne, doch etwas beſondere Birnform.
Sie mißt 3½ Zoll in die Höhe und 2 Zoll in die Breite.
Die gröſte Dicke iſt etwas über der Mitte gegen die Blu-
me, dahin ſie ſich etwas abnehmend verlängert. So-
dann macht ſie um die Blume einen Hügel von 5 kleinen
Beulen oder Knöpfchen, die an die 5 Blättchen der
Blume ſich anſchließen, und zwiſchen welchem kleinen
Hügel die Blume eingeſchloſſen ſtehet. Die andere Hälf-
te der Birne gegen den Stiel hin, nimmt nicht regulär
an Dicke ab, ſondern gleicht allda der Flaſchenkürbis-
Birne, ziehet ſich unter dem Bauch ein und erhebt ſich
wieder etwas, und gehet ſodann in eine etwas ſchmal-
ſtumpfe Spitze aus, in welcher der gegen 1 Zoll lange,
[574]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 22.
krumme Stiel ſtehet. — Die Schale hat eine Art
von Iſabellfarbe, und iſt auf der Sonnenſeite lebhaft
roth, mit feinen weißgrauen Puncten überſäet, die auf
dem Rothen ſtärker ſichtbar ſind, ſich aber erſt recht zei-
gen, wenn die Birne eine Zeit gelegen hat. — Das
Fleiſch iſt weiß, ziemlich fein, jedoch feſt und brüchig,
und bisweilen etwas ſandig. Und obſchon der Saft
nicht überflüſſig iſt, wie auch ſchon der Name anzeiget,
ſo iſt er doch zuckerſüß, und von einem ſehr guten und
parfümirtem Geſchmack. — Die Frucht reift im
December um Weihnachten, und dauret bis in März.
Sie iſt beſonders gekocht ſehr delikat.
Der Baum wird ſtark und ſehr fruchtbar. Seine
Sommertriebe ſind ſtark und lang, röthlichbraun,
glänzend: die Augen lang, ſpitzig, etwas abſtehend,
und haben wulſtige Augenträger. Das Blatt iſt läng-
lich, gelbgrün, wenig punctirt und ſehr ſeicht gezähnt.
Eine ſehr ſchöne und anſehnlich große Birn, von
3 Zoll 8 Linien lang und 3 Zoll 3 Linien breit, von kegel-
förmiger Geſtalt. Ihr Bauch iſt etwas weniges ober
der Mitte gegen die Blume hin, gegen welche ſie ab-
nimmt, und oben ſich etwas platt zurundet. Gegen den
Stiel nimmt ſie ſtark zugeſpitzt oder kegelförmig ab, und
macht eine ſtumpfe, runde Spitze, die allermeiſt braun
gefärbt iſt. — Die offene Blume ſitzet auf der obern
Fläche etwas eingeſenkt, und zeiget noch die vertrocknete
Staubfäden und Stempet. Der Stiel iſt am An-
[575]Winterbirnen. Taf. 22.
fange von der Fruchtſpitze etwas überwachſen, dünne,
und gegen anderthalb Zoll lang. — Die Schale iſt
ſchön gelb und an der Sonnenſeite lieblich hellroth, mit
vielen kleinen und mitunter auch einzelnen großen Punc-
ten beſtreuet. — Das Fleiſch iſt brüchig, gegen das
Kernhaus ſandig, von ſüßem, angenehmen Saft, aber
hauptſächlich in der Wirthſchaft von unvergleichlichem
Nutzen. — Die Frucht reift im Januar, und hält
ſich bis Oſtern.
Der Baum wird ſtark und ſehr fruchtbar, und
macht eine pyramidenförmige Krone. Die Sommer-
ſchoſſe ſind lang und dünne, grünlichroth, hinten oli-
vengrün, wollig, zumal gegen die Spitze, röthlich ſtark
punctirt. Die Augen ziemlich ſtark, breitrund, ſpitz,
dunkelbraun, auf etwas vorſtehenden Augenträgern:
das Blatt rundlich, ſtark, mattgrün, gegen den
Stiel ſpitz, ſcharf gezähnt.
Dieſes iſt auch eine ſchöne, wirthſchaftliche Birne,
von 2½ Zoll Länge und 2¼ Zoll Dicke Ihre Geſtalt iſt
ſchön birnförmig: die große, ſehr offene Blume ſtehet
flach auf dem Kopf. Der Stiel iſt gegen anderthalb
Zoll lang, fleiſchig, ſchief gewachſen und ſtehet unver-
tieft. — Die Schale iſt auf der Sonnenſeite lebhaft
und dunkelroth, an der Schattenſeite zitronengelb, manch-
mal mit hellroth geſprengt: über und über mit ganz klei-
nen Puncten beſetzt, die im Rothen hellgrau und im
Gelben roth ſind. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß,
[576]IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 22.
brüchig, ohne Steine. Der Saft iſt häufig, gezuckert,
und der Geſchmack nicht unangenehm; doch iſt ſie haupt-
ſächlich eine gute Kochbirne, die von Januar bis März
brauchbar iſt.
Der Baum wird ſtark: macht große, ſtarke, an
den Augen gebogene Sommertriebe, die röthlich
auf der Sonnenſeite und auf der andern grün ſind, mit
langen, weißlichrothen Puncten beſtreuet, und gegen
oben wollig. Die Augen ſind ſtark, ſpitz, ſehr ab-
ſtehend: das Blatt lang, ſchmal, unter ſich gebogen,
glänzend, grasgrün, ſeicht, aber ſehr ſpitz gezähnt.
Eine große, lange, ſonderbar geſtaltete Winter-
Kochbirne, welche 4 Zoll lang, am Bauch 2 Zoll 8 Li-
nien dick, und am Stiel 1 Zoll 4 Linien dick iſt, ſo wie
auch oben bey der Blume 1 Zoll 4 Linien, daß ſie einem
Faß etwas ähnlichet. Der Bauch ſtehet etwas ober der
Mitte der Länge nach der Blume zu, gegen welche ſie
von da abnimmt, bis ſie die obere Fläche von 1 Zoll 4 Li-
nien macht, darinnen die Blume in einer ſehr tiefen
Einſenkung ſtehet und mit Falten umgeben iſt. Der
Stiel iſt 1 Zoll lang, und ſtehet ebenfalls in einem
tiefen und mit Höckern umgebenen Grübchen. — Die
Schale iſt bey der Reife gelb, und an der Sonnenſeite
ſchön lebhaft roth. — Das Fleiſch iſt weiß, ſaftig,
brüchig, und gegen das Kernhaus ſandig: zum wirth-
ſchaftlichen Gebrauch im Februar und März ſehr
nützlich.
[577]Winterbirnen. Taf. 22.
Der Baum wird ſtark. Seine Sommer-
triebe ſind dick, lang, an den Augen etwas gebogen,
und mit feinen Puncten beſtreuet: die Augen groß,
platt und aufliegend, und haben wulſtige Augenträger.
Das Blatt iſt groß, am Stiel am breiteſten, und
hat eine lange und ſcharfe Spitze: iſt blaßgrün und
ſtark gezähnt.
37
[578]V. Claſſe.
Fünfte Claſſe.
Die Pomeranzen-Birnen.
Unter den Birnen, welche Familien-Charactere
an ſich zeigen, und zwar ſowohl an der Frucht, als auch
an der Vegetation des Baumes, ſind die Pomeran-
zen-Birnen. — Was ihre Geſtalt betrifft, ſo
ſind ſie ſämmtlich rundlich, kreiſelförmig, haben meiſt
eine, ob ſchon glatte und glänzende, dennoch unebene,
hüblichte Schale, wie die Pomeranzen und Zitronen
Nach ihrem Geſchmack und Parfüm iſt ihnen das
Muskatellernde oder Biſamhafte eigen. Auch haben
ſie faſt ſämmtlich ein mehr oder minder brüchiges
Fleiſch. — Was die Vegetation ihrer Bäume
betrifft, ſo haben dieſelbe zwar einen etwas ſtärkern
Wuchs, als ihre nachfolgende Verwandſchaft, die Ber-
gamotten, werden aber doch nie von den gröſten Bäu-
men, die hoch in die Luft ihre Aeſte treiben, wenn
ſie auch ſchon bisweilen eine pyramidenförmige Krone
machen. Aber ihre Fruchtbarkeit iſt ſehr groß,
und ſetzen auch bald in der Jugend Fruchtſpieße an,
[579]Pomeranzen-Birnen.
daß ſie zeitlich und jährlich tragen. Und da ihre Früchte
nur mittelmäßig groß ſind, ſo hängen ſie ſich oft wie
Zwiebelgebund voll.
Sie theilen ſich nun wieder in Sommer-
Herbſt- und Winterfrüchten ein, davon wir
einige der vornehmſten Sorten, die ſich in unſeren
Baumſchulen gegenwärtig befinden, — bis zu mehrern
Raum wird, — beſchreiben und vorſtellen wollen.
[580]V. Claſſe. Taf. 22.
A. Sommer-Pomeranzenbirnen,
die vom Julius bis in den October zeitigen.
158. Die müskirte Pomeranzenbirne.
Orange musqué. Fig. 158.
Dieſe ſehr mittelmäßig große Birne gewähret ſo-
wohl einen angenehmen Genuß, als dienet ſie auch ſehr
gut zum wirthſchaftlichen Gebrauch. — Sie iſt, wie
gewöhnlich die Pomeranzenbirnen, von plattrunder und
kreiſelförmiger, oder von Bergamottähnlicher Geſtalt,
2 Zoll breit und eben ſo hoch. Nach der Blume wölbet
ſie ſich plattrund zu, nach dem Stiel aber macht ſie ſich
mehr rund, und am Ende bald eine kleine Spitze, in
welcher der Stiel eingeſteckt ſcheint, bald bildet ſie allda
nur einen Fleiſchüberwuchs oder Abſatz am Anfang des
Stiels; und bald ſtehet der Stiel in einer Vertiefung
oder kleinen Grube. — Die Blume iſt klein, und
ſitzet in einer ziemlichen Vertiefung, da ſie bisweilen
Fleiſchperlen oder Falten um ſich hat. Der Stiel iſt
gegen 1 Zoll lang, ſtark und gerade. — Die Schale
wird bey der vollen Zeitigung zitronengelb, und bey ſtark
beſonnten Früchten bekommt die Sonnenſeite einen klei-
[581]Sommer-Pomeranzenbirnen. Taf. 22.
nen Anflug von ſanfter Röthe. Dabey iſt die Schale
mit vielen zarten Puncten überſäet, die auf der Sonnen-
ſeite gelblich, und im Gelben grün ſind. — Das Fleiſch
iſt ſehr weiß, halbbrüchig, ziemlich ſaftig, und löſet
ſich das Mark faſt ganz im Munde auf. Sein Geſchmack
iſt ſehr biſamhaft und nachdrücklich. — Die Frucht
zeitiget Ende Auguſt, und hält ſich nur 12 Tage.
Der Baum macht einen ſehr ſtarken Stamm,
und iſt außerordentlich fruchtbar. Seine Sommer-
triebe ſind ſtark, grün, fein weißgrau punctirt: die
Augen ſtark, dickbauchig, abſtehend, und haben wul-
ſtige, vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt läng-
lich, dunkelgrün, glänzend, ſcharf und ſägeförmig
gezähnt.
159. Die rothe Pomeranzenbirne. Orange
rouge. Fig. 159.
Sie hat ebenfalls der vorhergehenden, jedoch mehr
der nachfolgenden kreiſelförmige Geſtalt, und etwas ſtär-
kere Größe, von 2½ Zoll hoch und eben ſo breit. Ihr
Bauch ſtehet ober der Mitte nach der Blume hin, da
ſie ſich etwas breit zurundet, und eine Fläche macht,
darin die Blume mit ihren ſpitzen Blättchen in einer
ausgeſchweiften, ſtarken Einſenkung ſitzet, und biswei-
len Erhöhungen am Rande hat. Gegen den Stiel wöl-
bet ſie ſich rundlich zu, und macht eine ganz kurze,
ſtumpfe Spitze, in welcher der ſtarke, mittelmäßig lange,
holzige Stiel in einem kleinen Grübchen ſtehet, über
welche ſich bisweilen das Fleiſch der Spitze ziehet. —
[582]V. Claſſe. Taf. 22.
Die Schale iſt zur Hälfte grünlichgelb, und zur Hälfte
gegen die Sonne ſchön corallenroth, und bey beſchatte-
ten geſtreift. Im Rothen ſind die kleinen Puncte gelb,
und im Gelben röthlich, und nicht ſelten ſiehet man auch
bräunliche, oft ſchwärzliche Roſtflecken. — Das Fleiſch
iſt weiß, körnicht, ſanftbrüchig, und hat einen ſüßen,
gewürzhaften, ſtärkenden Geſchmack, wenn die Frucht
im Pflücken getroffen iſt. — Die Frucht zeitigt Ende
Auguſts, und hält ſich gegen 3 Wochen.
Der Baum wird ziemlich ſtark und ſehr frucht-
bar. Seine Sommertriebe ſind bräunlichroth, auf
der Gegenſeite olivengrün, und weißgrau punctirt: die
Augen kegelförmig, ſpitz, und haben vorſtehende Au-
genträger. Das Blatt iſt klein, eyförmig, dunkel-
grün, glänzend und ſcharf gezähnt.
160. Die grüne Pomeranzenbirne. Orange
verte.
Sie iſt von gleicher Größe und Form mit der vor-
hergehenden rothen, nur daß ſie öfters mit der Spitze
wechſelt, und bisweilen ſolche verlängerter macht. Die
Blume ſtehet auch in einer geräumigen Einſenkung,
und der Stiel in einer engen Höhle, wenn aber der
Stiel verlängert iſt, ſo wächſt das Fleiſch über den An-
fang des Stiels. — Die Schale, welche zitronenartig
rau und hüblicht iſt, wird bey ſtarker Zeitigung zitronen-
gelb, und auf der Sonnenſeite braunroth, und darin-
nen voll grauer Puncte, im Gelben aber ſind ſolche grün;
und finden ſich auch öfters ſtarke Roſtflecken. — Das
[583]A. Sommer-Pomeranzenbirnen. Taf. 22.
Fleiſch iſt weiß, körnig, um das Kernhaus ſandig,
ſanftbrüchig, und von einem ſehr müskirten Geſchmack. —
Die Frucht zeitiget Ende Auguſt und Anfang Sep-
tembers, und hält ſich nur 10 Tage.
Der Baum wächſt ſtark und wird auch, wie ſeine
Brüder, ungemein fruchtbar. Seine Sommertriebe
ſind ſtark, gelbbräunlich und häufig punctirt: die Au-
gen ſehr ſtark und haben wulſtige Augenträger: das
Blatt rundeyförmig, mit einer kurzen Spitze: dunkel-
grün, glänzend und nicht tief gezähnt.
161. Die gelbe Pomeranzenbirne. Orange
jaune.
Dieſe iſt etwas kleiner, als die beyde vorige, und
2 Zoll hoch und breit: ſtark abgeſtumpft kreiſelförmig:
wölbet ſich um die Blume plattrund zu, und nimmt nach
dem Stiel ſtark ab, da ſie ſich alsdenn mit einer breit ab-
geſtumpften Spitze endiget, in welcher der Zoll lange
Stiel in einer ausgehöhlten Vertiefung ſitzt, und allda
mit etlichen Fleiſchhöckern umgeben iſt, deren einer viel-
fältig den Stiel ſchief drückt. Die Blume ſitzt in einer
vertieften Einſenkung, öfters aber auch flächer. — Die
Schale wird bey der Zeitigung durchaus hellgelb, wo-
bey doch hie und da das Grüne durchſchimmert. Uebri-
gens finden ſich überaus viele feine bräunliche Puncte,
und öfters noch feine Roſtfiguren und Roſtflecken ein. —
Das Fleiſch iſt gelblichweiß, grobkörnig, brüchig,
ſehr ſaftig, und von einem gewürzhaften, durchdringen-
den Geſchmack und Muskatellerparfüm. — Die Frucht
[584]V. Claſſe. Taf. 22.
zeitiget Anfang Septembers, und hält ſich nicht
14 Tage, wenn ſie nicht vor der vollen Zeitigung abge-
nommen wird.
Der Baum wird ſehr groß und außerordentlich
fruchtbar: macht eine hohe, gewölbte Krone: lange und
ſtarke, wolligte, gelbröthliche, ſehr fein punctirte Som-
mertriebe: kleine, veſt anliegende Augen, auf vor-
ſtehenden Augenträgern: und ein ziemlich großes, eyför-
miges, grasgrünes, ſehr glänzendes und ſtumpfſpitz ge-
zähntes Blatt.
162. Die Weſpenbirne. Bourdon musqué.
Fig. 162.
Dieſe mehr kleine, als mittelmäßig große Birne
iſt ſowohl ihrem Geſchmack und Fleiſch, als Geſtalt und
hüblichter, zitronenartiger Schale nach, eine wahre Po-
meranzenbirne. — Dieſe ihre rundliche und kreiſelför-
mige Form mißt in der Höhe und Breite, auch bey einer
vollkommenen Frucht, ſelten über 2 Zoll. Bisweilen
beträgt die kurze Spitze am Stiel etliche Linien mehr.
Gegen die Blume wölbet ſie ſich faſt zirkelförmig zu,
aber gegen unten nimmt ſie ſchnell ab, und macht eine
kurze Spitze, in welcher der ſtarke, grüne, über 1 Zoll
lange Stiel aufſitzt, und ſein Anfang gewöhnlich mit
einem Fleiſchüberwuchs bedeckt iſt. Die Blume, welche
ſpitze Blättchen hat, ſtehet in einer geräumigen Einſen-
kung. — Die raue, oder vielmehr ungleiche, hüblichte
Schale iſt grün, und wird erſt bey ſtarker Zeitigung,
da es hohe Zeit iſt, ſie zu verſpeiſen, grüngelblich, und
[585]A. Sommer-Pomeranzenbirnen. Taf. 22.
bleibt einfärbig. Aber mit grünen und hernach gelblich-
ten Puncten iſt ſie überſäet. — Die Frucht riecht äußer-
lich ſehr biſamhaft. Das Fleiſch iſt mattweiß, grob-
körnig, ſtark brüchig, und läßt im Munde Mark zurück:
hat einen ſehr ſüßen und dabey außerordentlich ſtarken
Muskatellergeſchmack, daher ihr auch die Weſpen ſehr
nachſtreben, und ſie oft ganz aushülſen. — Die Frucht
zeitiget Ende Julius oder Anfang Auguſts, hält ſich
aber nicht über 8 Tage.
Der Baum macht eine geſtreckte, pyramidenför-
mige Krone, die ſich ſchön belaubt und fruchtbar iſt.
Seine Sommertriebe ſind ſtark, an jedem Auge
gebogen, gelbgrün und weißgrau punctirt: die Augen
ſtark, ſpitz, abſtehend, und haben dicke Augenträger.
Das Blatt iſt eyförmig, rinnenartig gebogen, glän-
zend, lebhaft grün und ungezähnt.
163. Die Tulipan-Pomeranze. Orange tulipé.
Fig. 163.
Eine ſchöne, etwas ſtarke Pomeranzenbirne, von
2 Zoll 8 Linien Höhe und 2½ Zoll Breite. Ihre Form
iſt, wie dieſer Art gewöhnlich, rundbauchig und kreiſel-
ſelförmig. Um die Blume rundet ſie ſich zirkelförmig
ab, nach dem Stiel aber nimmt ſie etwas weniges ab,
und macht eine ganz kurze, ſtumpfe Spitze, ohne vor-
herige Einbiegung. — Die kleine Blume ſitzet in einer
meiſt ſeichten Einſenkung, und der 1 Zoll lange und
ſtarke Stiel in einem kleinen Grübchen, wird aber gerne
durch einen Fleiſchüberwuchs auf die Seite gedrückt. —
[586]V. Claſſe. Taf. 22.
Die Schale, welche, wie der meiſten Pomeranzenbir-
nen, zitronenartig hüblich und uneben iſt, wird bey der
vollen Zeitigung zitronengelb: auf der Sonnenſeite aber
zur Hälfte der Frucht hellroth, worinnen dunkler röthere
Streifen ſich zeigen, das man aber bey beſchatteten
Früchten nicht ſiehet. Die häufigen feinen Puncte, wo-
mit die Schale überſäet iſt, ſind in dem Gelben grünlich,
und im Rothen weißlich. — Die Frucht riecht äußer-
lich müskirt. Das Fleiſch iſt mattweiß, grobkornig
und hartbrüchig, daß ſich das Mark beim Genuß nicht
auflöſet, jedoch ſehr ſaftvoll, zuckerſüß, und von einem
feinen Muskatellergeſchmack. — Die Frucht zeitiget
in der erſten Hälfte Septembers, und hält ſich 8 Tage.
Der Baum wird ziemlich groß und bildet eine
runde Krone, die jährlich allermeiſt reichlich trägt. Die
Sommertriebe ſind ſtark, rothbraun, nach oben
wollig und ſtark punctirt: die Augen dick und breit,
wenig abſtehend, und haben wulſtige Augenträger.
Das Blatt iſt länglich eyförmig, unterwärts gebogen,
glänzend, dunkelgrün, fein gezähnt.
[587]C. Winter-Pomeranzenirne. Taf. 22.
C. Winter-Pomeranzenbirne.
164. Die Winter-Pomeranzenbirne. Orange
d'hyver. Fig. 164.
Dieſe iſt, wie ihre Schweſtern, auch von rund-
licher bergamottförmiger Geſtalt, 2½ Zoll breit und
2¼ Zoll hoch. Die Blume ſtehet nicht ſehr tief, ſon-
dern faſt gleich und hat nur einige Falten um ſich. Der
Stiel iſt dick, einen ſtarken halben Zoll lang, und
ſtehet in der Frucht mit Beulen umgeben, oder mit
einem Fleiſchanwuchs am Anfang bedeckt. — Die
Schale iſt durchaus uneben und hüblicht, wie eine
Pomeranze, von Farbe Anfangs grasgrün, bey der La-
gerreife aber hochgelb und grün marmorirt, nimmt aber
ſelten auf der Sonnenſeite Röthe an, iſt aber mit braun-
grünen Puncten überſäet. — Das Fleiſch iſt weiß,
mildbrüchig, ohne Sand oder Steine, hinreichend ſaf-
tig, von einem angenehmen Muskateller- oder Biſam-
Geſchmack. Das Kernhaus iſt ſtark, und enthält voll-
kommene Kerne. — Die Frucht reift im Februar,
März und April.
Der Baum wird ziemlich ſtark unter den Pome-
ranzenbäumen, und ſehr fruchtbar, macht lange, ge-
rade, violettrothe, etwas wolligte Sommertriebe:
breite, kurze, anliegende Augen, mit wenig vorſtehen-
den Augenträgern, und ein länglichtes, unter ſich gebo-
genes, ungezähntes Blatt.
[588]VI. Claſſe.
Sechſte Claſſe.
Die Bergamotten.
Die ſogenannte Bergamottenbirnen machen
auch eine eigene Familie aus, und characteriſiren ſich
vorzüglich durch ihre rundliche Form, welche der der
vorhergehenden Pomeranzenbirnen ſehr gleich kommt, je-
doch mehr Apfelförmig und runder iſt. — Allein, wie
keine Regel ohne Ausnahme iſt, ſo ſind bereits mehrere
Sorten eingeſchlichen, die eine abweichende Figur haben,
und birnförmig ꝛc. ſind, und gleichwol wegen dem Alter-
thum ihres Namens nicht rathſam aus der Familie zu
verdrängen ſind, ſondern man ſie als abweichende be-
zeichnen muß.
Was das Fleiſch der Bergamotten betrifft,
ſo iſt ſolches bey den ächten zart oder ſanftbrüchig, nie
hartbrüchig; hingegen ſind mehrere Sorten butterhaft.
Jene haben ihren eigenen Parfüm, der ganz angenehm iſt.
Die Vegetation der Bäume dieſer Claſſe
hat das Eigene, daß ſie in ihrer Größe im Ganzen ge-
nommen nur mittelmäßig groß ſind, und allermeiſt eine
kugelförmige Krone machen. Sie haben aber den Feh-
[589]Bergamotten.
ler, daß ſie der Brand leicht angreift, der vorzüglich
durch ſtrengen Froſt bey ihrem weichen und poröſen Holz
verurſachet wird.
Uebrigens liebet dieſe Claſſe Birnen kein heißes
Clima, und werden in unſerem nördlichern am beſten.
Auch ſelbſt auf ihren Stand an Spalieren ſind ſie gegen
die auffallende Sonne empfindlich, und lieben nicht die
gerade Mittagsſeite, da ſie gerne aufſpringen, riſſig und
krüpplich werden.
Die Eintheilung dieſer Bergamotten Claſſe iſt in
Früchte,
I. mit ſchmelzendem Fleiſch, und
II. mit ſanftbrüchigem Fleiſch,
welche ſämmtlich ihre Sommer-Herbſt- und Winter-
Früchte haben.
[590]VI. Cl. I. Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 22.
VI. Claſſe, I. Ordnung.
Bergamotten mit ſchmelzendem Fleiſch.
A. Sommer-Bergamotten.
gamotte d'été longue. Fig. 165.
Dieſe Bergamott iſt eine von den wenigen, die von
der Regel der Form abweichen, als welche rund iſt;
aber dieſe iſt birnförmig und hat eine etwas ſtark verlän-
gerte Spitze. Ihre Länge beträgt daher 2½ Zoll und die
Dicke nur 2 Zoll. Ihr Bauch iſt ober der Mitte der
Frucht, ſtark gegen die Blume zu, um welche ſie ſich
etwas platt zuwölbet. Gegen den Stiel nimmt ſie ſtark
ab, und macht an demſelben eine ſtumpfe Spitze, in
welcher der 1¼ Zoll lange, ſtarke Stiel ſteckt. Die
Blume ſtehet etwas eingeſenkt, iſt klein, und hat ge-
wöhnlich ungleiche Erhöhungen um ſich. — Die Schale
iſt bey der Zeitigung gelbgrünlich, mit vielen bräunlichen
Puncten überſäet, und mit dergleichen Roſtflecken bis-
weilen beſetzt, gewöhnlich aber iſt die Spitze der Birne
am Stiel damit bräunlich überzogen. — Das Fleiſch
[591]A. Sommer-Bergamotten. Taf. 22.
iſt weiß, voll ſüßen Safts und butterhaft ſchmelzend,
von angenehmen, erhabenem Geſchmack, und einem eige-
nen Bergamottenparfüm. — Die Frucht zeitiget
Mitte Auguſts, und hält ſich 14 Tage.
Der Baum macht, wie der Art eigen, eine flach
abgerundete Krone, deren Sommerſchoſſe dünne,
und an jedem Auge etwas gebogen ſind. Das Blatt
iſt eyförmig, und hat eine kurze Spitze, von Farbe dun-
kelgrün und ungezähnt.
motte suisse hative. Fig. 166.
Sie hat zwar mit der gewöhnlichen, der folgenden
Winter-Schweizerbergamott Nr. 170. volle
Aehnlichkeit, iſt aber wegen ihrer frühen Reife eine ganz
verſchiedene Sorte, und ſo, wie jene, eine köſtliche
Frucht, und wegen ihren ſchönen Bandſtreifen * eine
Zierde der Obſtſchule.
Ihre Größe iſt ſtärker, als mittelmäßig, und hat
2½ Zoll in der Höhe, und eben ſo viel in die Breite.
Sie iſt ziemlich rund, doch mehr kreiſelförmig, und endi-
[592]VI. Cl. I. Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 22.
get ſich mit einer kurzen, ſtumpfen Spitze. Bisweilen
hat ſie auch wohl eine etwas verlängerte Spitze, wie
faſt die vorhergehende; doch iſt ſolches eine Ausnahme
von der Regel. — Die dickſte Wölbung oder der Bauch
iſt nach der Blume hin, um welche ſie ſich zirkelförmig
zurundet, gegen unten aber etwas abnimmt und ſich
ſchnell einziehet. Die Blume, welche mit einigen Fal-
ten umgeben iſt, ſtehet ziemlich flach und oft ſternförmig
ausgebreitet; der Stiel aber, der auf 2 Zoll Länge
hat, gelb und röthlich iſt, ſtehet auf der ſtumpfen Spitze
mit Fleiſchüberwuchs umgeben. — Die Schale iſt
Anfangs gegen die Zeitigung hin grüngelblich, und hat
alsdann ſchöne gelbe, hellgrüne, und auf der Sonnen-
ſeite auch rothe Bandſtreifen, die aber bey der vollen
Reife, da die Schale ganz zitronengelb wird, gröſten-
theils und faſt ganz verſchwinden, wie bey dem Pomme
panaché; Bilder der vergänglichen Schönheit! -- Außer
den Streifen iſt die Schale mit großen und kleinen,
grauen und grünen Puncten überſäet, wozu ſich oft graue
Roſtanflüge geſellen. — Das Fleiſch iſt milchweiß,
ſaftvoll, butterhaft ſchmelzend, und von einem eigenen
überaus guten Geſchmack und Parfüm. Das Kern-
haus iſt klein und enthält wenige Kerne. — Die
Frucht zeitiget gegen Ende Auguſts, und hält ſich
über 2 bis 3 Wochen.
Der Baum wächſt unter allen Bergamotten am
ſtärkſten, und macht eine ſchöne, pyramidenförmige
Krone. Schon die jungen Bäume in der Baumſchule
machen einen ſchönen, geraden Wuchs, wie eine Kerze.
[593]A. Sommer-Bergamotten. Taf. 22.
Der Baum wird ſehr fruchtbar, und viele ſeiner Blü-
then haben eine doppelte Reihe Blumenblätter. — Sei-
ne ſtarken Sommertriebe ſind überaus ſchön ge-
ſtreift, grün, gelb, hellroth und dunkelroth, weiß punc-
tirt, mit vielen theils langen, theils runden Puncten:
die Augen ſind ſtark, lang, weit abſtehend, und ha-
ben platte Augenträger. Das Blatt iſt ſchön, glän-
zend, dunkelgrün, und hat häufig, was die Blätter der
Sommertriebe betrifft, einen gelben Fleck, wie die der
Verte longue panaché, jedoch nicht ſo ſehr in die Au-
gen fallend, und iſt unmerklich gezähnt.
38
[594]VI. Cl. I. Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 22.
B. Herbſt-Bergamotten.
Fig. 167.
Eine ſehr delikate Birn, meiſtentheils wegen der
Menge der Früchten klein, in ihrer Vollkommenheit
2¼ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Ihre Form iſt ganz platt
und wie ein Käs, nur etwas weniges verjüngt ſie ſich
gegen den Stiel, der kurz und dick iſt, und in einem
Grübchen ſtehet; die Blume aber ſitzt in einer geräu-
migen, glatten, etwas vertieften Einſenkung. — Die
ſtarke Schale wird bey der Zeitigung grünlichgelb,
und auf der Sonnenſeite blaßbräunlichroth, marmorirt,
indem hin und wieder Fleckweiſe die gelbliche Grundfarbe
durchſcheint. Dabey hat ſie zimmetfarbige, kleine Roſt-
flecken, die um die Blume zuſammenfließend ſind. Auch
finden ſich viele ſtarke, graue Puncte, zumal im Ro-
then. — Das Fleiſch iſt weiß, zart und butterhaft,
von einem angenehmen Geſchmack und Parfüm. —
Sie zeitiget Ende Septembers und Anfang Octobers,
und hält ſich gegen 3 Wochen; man muß ſie aber nicht
zur vollen Reife am Baum kommen laſſen.
Der Baum wächſt unter den Bergamotten ziem-
lich lebhaft, und macht eine etwas in die Höhe gehende
Krone: hat ſtarke, gelbliche Sommertriebe, die
[595]B. Herbſt-Bergamotten. Taf. 23.
nicht ſtark punctirt ſind: kurze, braune, kegelförmige
Augen, auf flachen Augenträgern: und ein kleines,
ovales, hellgrünes, wenig glänzendes Blatt, das am
Rande ungezähnt iſt.
Tafel 23.
tomne. (De Quintinye*). Fig. 168.
Dieſe uralte, vortreffliche Tafelbirne, iſt von ziem-
lich anſehnlicher Größe unter den Bergamotten, und iſt
gewöhnlich 2¼ Zoll hoch und 2½ Zoll breit, öfters auch
ziemlich größer. Sie weicht aber in ihrer wahren Form
öfters ab, und macht eine ſtumpfe, merkliche Spitze
am Stiel. Außerdem iſt gleichwol die untere Wölbung
etwas abnehmend, da ihre gröſte Breite hoch gegen die
Blume hin iſt, da ſie ſich platt abrundet, in welcher
Fläche dann die kleine Blume in einer engen, ſeichten
Einſenkung ſtehet. Der Stiel iſt ſtark, fleiſchig, und
ohngefähr ¾ Zoll lang und hat eine kleine Höhle; ſtehet
aber platt auf, wenn die Birne eine Spitze hat, und hat
dann gewöhnlich auch Fleiſchringeln am Anfang, oder
einen Fleiſchanwuchs. — Die Schale iſt bey der Zei-
tigung gelb, mit etwas Grün marmorirt, mit röthlich-
[596]VI. Cl. I. Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 23.
grauen und grünen Puncten ſtark getüpfelt, und gewöhn-
lich um die Blume mit grauen Flecken, die ſich auch
ſonſt öfters an der Fläche der Frucht etwas ſehen laſſen,
ſelten aber mit einem röthlichen Anflug auf der Sonnen-
ſeite bezeichnet. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß, voll-
ſaftig, butterhaft, von ſüßem, vortrefflichen Geſchmack
und Bergamottenparfüm. — Die Frucht zeitigt von
Mitte Octobers an, und hält ſich über 6 Wochen.
Der Baum macht ſtarke, ſtuffige Sommer-
triebe, die olivengrün und ſtark röthlichgelb punctiret
ſind: lange, rundliche, weit abſtehende Augen, und
ein mittelmäßig großes, ovales, lebhaft grünes, ſeicht
gezähntes Blatt.
Crasanne. Fig. 169.
Sie iſt eine von den großen Bergamotten, und an
ihrem langen Stiel und vielen grauen, großen Puncten
ſehr kenntlich. Sie iſt auf 3 Zoll breit und faſt eben ſo
hoch. In ihrer Form iſt ſie ein wenig abweichend, und
faſt etwas kreiſelförmig, da ſie ſich mit einer breiten,
ſtumpfen Spitze endiget, und vom Bauche, der hoch
gegen die Blume ſitzt, nach dem Stiel zu ſehr merklich
abnimmt, an der Blume aber ſich flach abrundet; in
welcher Fläche die kleine offene Blume ganz ſeicht ein-
geſenkt ſtehet, und mit einigen beulenartigen Erhöhun-
gen umgeben iſt, welche die Rundung des Bauchs etwas
ſchief machen, daß ſie breit gedrückt erſcheint. Der
Stiel iſt oft über 2 Zoll lang, Anfangs fleiſchig und
[597]B. Herbſt-Bergamotten Taf. 23.
oft geringelt, in Ermanglung deſſen aber ſteht er in einer
kleinen Vertiefung, welche die beuligte Spitze macht. —
Die Schale iſt ſchmutzig gelb, und ganz mit rauen,
grauen Puncten überdeckt, wozu ſich häufig etwas rö-
there Roſtflecken geſellen. — Das Fleiſch iſt matt-
weiß, voll ſäuerlichſüßen Saftes, und von einem ſehr
angenehmen Geſchmack, mit einem ſanften Muskateller-
parfüm begleitet. — Die Frucht reift gegen Anfang
Novembers, und dauret auch 5 bis 6 Wochen.
Der Baum treibt lange, ſchwanke Sommer-
ſchoſſe, die in die Höhe gehen, röthlich, mit einem
Silberhäutchen belegt, und auf der Schattenſeite oliven-
grün und etwas ſtark weißgrau punctiret ſind: ſtarke,
braunſchuppichte, abſtehende Augen, auf flachen, brei-
ten Trägern: und ein mittelmäßig großes, rundliches,
leichtes Blatt, mit einer langen Spitze, das hellgrün
iſt und einen langen Stiel hat, und ſtumpfſpitz gezähnt iſt.
[598]VI. Cl. I. Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 23.
C. Winter-Bergamotten.
Bergamotte suisse. Fig. 170.
Sie wird zwar gewöhnlich für eine Herbſtbirne er-
klärt, weil manche im November lagerreif werden: allein
da man ſie meiſt noch nach Neujahr auf dem Obſtlager
findet, ſo iſt ſie ohnſtreitig mehr eine Winterbirne.
Indeſſen kommt ſie mit der obbeſchriebenen frühen
Schweizer-Bergamott Nr. 166. an Geſtalt,
Größe, Farbe, Delikateſſe des Fleiſches, ſo wie auch
der Baum und ſeine Vegetation, und die Schönheit
ſeiner Sommertriebe, Blätter ꝛc. vollkommen überein,
daß es überflüſſig wäre, eine weitere Beſchreibung oder
auch eine gemahlte Vorſtellung davon zu geben.
de Soulers. Fig. 171.
Dieſe gute Birne weicht etwas von der ächten Ber-
gamottform ab, und lauft gegen den Stiel etwas ſtumpf-
ſpitz zu. Ihre Größe iſt mittelmäßig, 2 Zoll 2 Linien
hoch und 2 Zoll 5 Linien breit. Ihr Bauch iſt bald un-
ter der Blume, bey welcher ſie ſich platt, doch etwas
ungleich zurundet: in welcher Fläche die offene Blume
in einer ſanften Einſenkung ſich befindet. Gegen den
[599]C. Winter-Bergamott. Taf. 23.
Stiel nimmt ſie etwas ab und endiget ſich ſtumpfſpitz.
Der Stiel ſelbſt iſt kurz und dicke, und hat eine kleine
Vertiefung um ſich. — Die Schale iſt bey der Reife
gelb, und mit vielen grünlichen Puncten überſäet, die
aber auf dem Lager endlich ſo blaß werden, daß man ſie
faſt gar nicht mehr wahrnimmt. Selten bekommt ſie
auf der Sonnenſeite einen ſanften Anflug von Röthe. —
Das Fleiſch iſt gelblich, zart, voll ſüßen Saft und
butterhaft, um das Kernhaus etwas ſandig, von einem
erhabenen, gewürzhaften Geſchmack. — Ihre Reife
iſt im December, bisweilen noch gegen Ende November.
Der Baum wird unter den Bergamotten einer
der ſtärkſten, und macht eine ausgebreitete, durchſichtige
Krone: hat ſtuffige, grünlichbraune, weißgrau punc-
tirte Sommertriebe, und kleine, eyförmige Blät-
ter, die mehr blos gerändelt, als gezähnet ſind.
[600]VI. Cl. II. Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23.
VI. Claſſe, II. Ordnung.
Bergamotten mit ſanftbrüchigem Fleiſch.
A. Sommer-Bergamotten.
Fig. 172.
Dieſe weichet auch von der Bergamottform etwas
ab, und hat eine Spitze. Ihre Länge iſt daher 2½ Zoll
und die Dicke 2 Zoll 4 Linien. Ihr Bauch iſt in der
Mitte, von da ſie ſich gegen die Blume ſchön zurundet,
bis auf eine kleine Fläche für die Blume, welche die-
ſelbe mit ihrem Stern bedeckt. Gegen den anderthalb
Zoll langen Stiel nimmt ſie ſtark ab, und bildet eine
coniſche Spitze. — Die Schale wird bey der vollkom-
menen Zeitigung weißgelb, und mit einigen feinen Pünct-
chen beſetzt. — Das Fleiſch iſt zart, ſanftbrüchig,
ſehr ſaftig, und hat einen erfriſchenden, ſüßſäuerlichen
Geſchmack. — Die Frucht zeitiget Ende Auguſt,
und hält ſich gegen 4 Wochen.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und ſehr frucht-
bar. Seine Sommertriebe ſind ſchlank, haben
Dorne und ein gelbgrünes, fein gezähntes Blatt.
[601]A. Sommer-Bergamotten. Taf. 23.
gamotte d'été. Fig. 173.
Dieſe hat die vollkommene Bergamottenform, und
iſt 2 Zoll hoch und 2½ Zoll breit, alſo ſehr platt gedrückt.
Die Blume iſt groß, und ſitzt vertieft. Der Stiel
iſt kurz und nur 5 Linien lang, und ſcheinet eingeſteckt. —
Die Schale iſt gelb, mit Grün gleichſam marmorirt,
auf der Sonnenſeite bräunlichroth, darin die Puncte
grau, im Gelben aber grün ſind. — Das Fleiſch iſt
körnig, doch zart und ſanftbrüchig, um das Kernhaus
etwas ſandig, hat aber vielen ſüßſäuerlichen Saft, und
einen ſehr guten und erquickenden Geſchmack. — Die
Frucht zeitiget gegen Ende Auguſt, und hält ſich ge-
gen 4 Wochen.
Der Baum bildet eine Pyramide zur Krone,
und iſt ſehr fruchtbar: macht mittelmäßig ſtarke Som-
mertriebe: große, runde, ſehr ſpitze Augen, die
braun- und weißſchuppig ſind, und platte Augenträger
haben, und ein kleines, eyrundes, hellgrünes und ſeicht
gezähntes Blatt.
Fig. 174.
Groß iſt ſie zwar nur vom Spalier zu nennen, auf
dem Hochſtamm iſt ſie 2½ Zoll breit und eben ſo hoch.
Sie hat aber eine kreiſelförmige Spitze, und ſitzt daher
der Bauch nahe gegen die Blume, da ſie ſich flachrund
zuwölbet, in welcher Fläche die kleine Blume in einer
[602]VI. Cl. II. Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23.
engen Einſenkung ſich befindet, von welcher öfters eine
Nath oder Rinne nach dem Stiel ziehet. Gegen dieſen
nimmt ſie etwas ab, ohne eine Einbiegung zu machen.
Der Stiel ſelbſt iſt kurz und dick, gelb, und gegen
das Ende braunroth, und fleiſchig am Anfang. — Die
Schale iſt grüngelb, auf der Sonnenſeite bräunlich-
roth, voll grauer, ſtarker Puncte, und gewöhnlich der-
gleichen Flecken, die oft Ueberzüge bilden. — Das Fleiſch
iſt gelblich, zart, voll ſüßen Saftes, von einem erhabenen
Geſchmack und Bergamottenparfüm. — Die Frucht
zeitiget Anfangs Sept. und hält ſich nur 2 Wochen.
Der Baum wird ziemlich ſtark, und vor andern
ſeiner Brüder dauerhaft und außerordentlich fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind kurz und ſtark, und mit
vielen Augen beſetzt, welche herzförmig, dick, ſpitz
und abſtehend ſind, dunkelbraun, und ſtarke, vorſtehen-
de Träger haben. Die Farbe der Sommertriebe iſt grün-
lichbraun, hinten aber ſind ſie ganz grün und ſehr unmerk-
lich punctirt. Das Blatt iſt mittelmäßig groß, oval,
hellgrün, ſehr fein gezähnt.
[603]B. Herbſt-Bergamotten. Taf. 23.
B. Herbſt-Bergamotten.
Fig. 175.
Dieſes iſt eine große, ſchöne Frucht, aus einem
Kern entſtanden, 2 Zoll 6 Linien hoch und 2 Zoll 5 Li-
nien breit, aber oft viel größer. Sie weicht von der
regulären Bergamottenform etwas ab, da ſie von der
Mitte des Bauches anfängt coniſch abzunehmen, und
nach einer geringen Einbiegung in eine ſtumpfe Spitze
auszugehen. Jedoch gibt es auch mehrere, die am Stiel
platt ſind. Der Bauch ſitzet hoch oben, da ſich die Birne
hoch zurundet, gleichwol eine Fläche macht, darauf ſie
geſtellet werden kann, und darinnen die Blume, die
oft ihre Blättchen verlieret, in einer oft ſehr tiefen Ein-
ſenkung ſitzet. Der Stiel iſt dick, fleiſchig, hat Knöpf-
chen, iſt gegen anderthalb Zoll lang, und ſcheinet einge-
ſteckt zu ſeyn. — Die Schale iſt ganz glatt, inwen-
dig rau und ſandig, wie meiſt bey den Bergamotten,
bey der Zeitigung grünlichgelb und grün punctirt, im
höchſten Grad der Zeitigung aber goldgelb, und alsdenn
grau punctirt. Bey ſehr beſonnten Früchten zeigt ſich
bisweilen ein ganz ſanfter Anflug ſtreifigter Röthe. Zu-
weilen zeigen ſich auch graue Roſtflecken. Das Fleiſch
iſt ſehr zart, ſüßſaftig, mit einer feinen Säure erhöhet,
und von einem angenehmen Geſchmack, und Bergamot-
[604]VI. Cl. II. Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23.
tenparfüm. — Die Frucht zeitiget von Mitte Sep-
tembers bis Anfang Octobers, und hält ſich 4 Wochen.
Der Baum macht ſtarkes Holz. Seine Som-
merſchoſſe ſind groß, langwollig, grünlich rothbraun,
fein weißgelblich punctirt: die Augen mittelmäßig
groß, ſpitz herzförmig, braun, nicht abſtehend, und
haben vorſtehende, dreyfach gerippte Augenträger. Das
Blatt iſt nicht groß, lanzetförmig, hellgrün, glän-
zend, am Rand ganz ungezähnt, und hat Afterſpitzen.
motte d'oré d'Automne. Fig. 176.
Eine vorzügliche Bergamott, die bey der Zeitigung
ſchön goldgelb wird. In ihrer Höhe mißt ſie 2 Zoll und
in der Breite 2½ Zoll. Sie hat die vollkommene Ber-
gamottengeſtalt und Apfelform, oben und unten einge-
drückt. Der Bauch iſt in der Mitte, und die Wölbung
um Blume und Stiel faſt einander gleich, nur ſcheinet
ſie um die Blume etwas weniges flächer und breiter zu
ſeyn, und öfters iſt ſie auch in ihrer Rundung verſchoben.
Die Blume ſtehet in einer ſtarken und etwas ausge-
ſchweiften Einſenkung, und ebenfalls der Stiel, der
meiſt kurz, ſtark, und nur ½ Zoll lang iſt, jedoch dabey
manchmal 2 Knöpfchen hat, in einer oft tiefen Höhle,
wenn beſonders die Stielwölbung, wie zuweilen, unten
beulig iſt. — Die Schale wird bey der Zeitigung
goldgelb, mit vielen röthlichgrauen, ſtarken Puncten,
gleichſam einen an dem andern, überſäet, und häufig
vereinigen ſich damit gleichfarbige Roſtflecken, und der-
[605]B. Herbſt-Bergamott. Taf. 23.
gleichen Anflug um die Blumenwölbung. — Das
Fleiſch iſt ſchön weiß, ſüßſaftig, mildbrüchig und
ziemlich müskirt. — Die Frucht zeitiget Ende Sep-
tembers, iſt aber nicht ſehr lange haltbar.
Der Baum wächſt ſehr lebhaft. Seine Som-
mertriebe ſind daher ſehr lang und ziemlich ſtark, an
den Augen etwas weniges gebogen, gegen die Spitze
wollig, röthlichgrün, und ſtark aſchgrau punctirt: die
Augen herzförmig, ſpitz, braunſchuppig, abſtehend,
nicht groß, und haben platte, gerippte Augenträger.
Das Blatt iſt rundlich, mit einer kurzen Spitze, glän-
zend, lebhaft grün, ſehr lang geſtielt, und hat theils
langgeſtielte Afterblättchen, theils oben hinaus zarte
Afterſpitzen.
[606]VI. Cl. II. Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23.
C. Winter-Bergamotten.
Bugi*). Fig. 177.
Sie darf nicht mit der Winter- oder Oſter-
Bergamott verwechſelt werden. — Die Bugi iſt eine
anſehnliche, ſehr vortreffliche Birne für das Frühjahr,
2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 4 Linien hoch. Ihre
Geſtalt iſt etwas kreiſelförmig, und ſtehet ihr Bauch
nahe gegen die Blume hin, um welche ſie ſich platt zu-
wölbet, nach dem Stiel zu aber nimmt ſie unter dem
Bauch ſchnell ab, und endiget ſich mit einer ganz ſtum-
pfen Spitze. — Die Blume iſt klein, und verliert
öfters die Blumenblättchen ganz. Sie ſtehet ſehr tief
eingeſenkt, der Stiel aber, der 1 Zoll gewöhnlich lang
iſt, ſtehet in einem flachen, weiten Grübchen. — Die
Schale iſt hellgrün, und wird gegen ihre Reife im
Frühjahr weißgelb, und auf der Sonnenſeite goldgelb,
mit feinen gelben Puncten überſäet, die vor der Reife
grau waren, und hat auch gewöhnlich ſolche Roſtflecken
um die Blume. — Das Fleiſch iſt mattweiß, kör-
nig, ſanftbrüchig, zart und ſüßſaftig, von einem ſehr
angenehmen und gewürzhaften Geſchmack. — Die
Frucht reift Ende April, und dauert bis in den Som-
mer hinein.
Der Baum bauet ſich ſchön und wird ſehr frucht-
[607]C. Winter-Bergamotten. Taf. 23.
bar. Seine Sommertriebe ſind lang, olivengrün,
mit einem Silberhäutchen überzogen und ſtark punctirt:
die Augen ſtark, lang, ſpitz, braun, und haben
breite, nicht vorſtehende Träger. Das Blatt iſt mit-
telmäßig ſtark, eyförmig, dunkelgrün, ſtumpfſpitz ge-
zähnt.
Bergamotte de Paques. Berg. d'hyver. Fig. 178.
Dieſe gute Birne iſt noch anſehnlicher von Größe,
als die vorhergehende, und mißt 3 Zoll in der Breite,
und eben ſo viel in der Höhe. Sie iſt alſo ziemlich rund,
doch hat ſie ihre gröſte Dicke oben bey der Blume, ge-
gen welche ſie ſich hoch gewölbet einrundet, gegen den
Stiel aber etwas weniges abnimmt. Die Blume ſitzt
in einer engen, tiefen Einſenkung, ſo wie auch der ſehr
kurze, dicke Stiel, von 4 Linien Länge, in einem ziem-
lich ſtarken Grübchen ſtehet. — Die Schale iſt bey
der Reife grünlichgelb, auf der Sonnenſeite etwas braun-
röthlich, mit ſehr kleinen, grauen Puncten beſetzt. —
Das Fleiſch iſt weiß, ſanftbrüchig, voll Saft, und
von einem angenehmen, ſüßſäuerlichen Geſchmack. —
Die Frucht reift im Januar, und dauert bis ins
Frühjahr.
Der Baum wird ſtark. Seine Sommertriebe
ſind ſtuffig, an den Augen gebogen, grünröthlich, und
fein punctirt: die Augen dick, coniſch rund, ſpitz,
abſtehend, und haben platte Träger. Das Blatt iſt
mittelmäßig groß, oval, lebhaft grün, rinnenförmig
gebogen, und fein gezähnt.
[608]VI. Cl. II. Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23.
motte de Hollande. Fig. 179.
Dieſe Bergamott iſt ebenfalls ſtark von Größe, und
bis zu 3 Zoll dick und 2¾ Zoll hoch, bisweilen beulig oder
breit gedrückt. Die gröſte Breite iſt oben bey der Blu-
me, da ſie ſich hoch zuwölbet, die Wölbung um den
Stiel aber nicht viel unterſchieden iſt. Die Blume,
die öfters ihre Blättchen verlieret, ſitzet in einer engen
Vertiefung, und iſt mit Beulen umgeben, die ſich oft
über die Frucht verbreiten und ſie ungleich machen. Der
Stiel iſt ſtark und ſehr lang, 1¾ Zoll, und ſtehet in
einem Grübchen, das von Fleiſchbeulen gebildet wird. —
Die Schale wird bey der Reife hellgelb, und bekommt
auf der Sonnenſeite einen ſanften Anflug von ſchöner
Röthe. Dabey ſind die grauen Puncte und Roſtanflüge
häufig. — Das Fleiſch iſt weiß, etwas grob, wird
jedoch ſanftbrüchig und mild, und von ſüßem, ſehr gu-
ten Geſchmack. Aber wenn die Jahreswitterung nicht
ſehr günſtig geweſen, ſo bleibt ſie rübenartig und eine
bloße Kochbirne. — Sie reift im Januar, oft erſt im
März, und hält ſich bis in den Junius.
Der Baum wächſt lebhaft, und bauet eine runde,
ausgebreitete Krone. Seine Sommertriebe ſind
lang, ſtark, an den Augen gebogen, braunröthlich, und
auf der Sonnenſeite mit einem Silberhäutchen bekleidet,
und mit vielen zarten, gelbröthlichen Puncten beſetzt:
die Augen rund, coniſch, ſpitzig, braun, abſtehend,
und die Träger wenig vorſtehend: die Blätter ſchmal,
länglich, etwas unter ſich gebogen und ungezähnt.
[609]VII. Claſſe, Ruſſeletten.
Siebente Claſſe.
Die Ruſſeletten. Rousselets.
Dem Namen nach bezeichnet Rousseletröthliche
Birnen, womit freilich die alten Pomologen die
Hauptcharacteriſtik dieſer Familie nicht aufſtellen wollten,
da ſie die braunröthliche Farbe mit ſo vielen andern
Birnen gemein haben. Eben ſo wenig unterſcheidet ſie
von andern ihre meiſt birnförmige, oder auch perlenför-
mige Geſtalt. Sie wechſeln ſelbſt auch desfalls unter-
einander ab. Und was die Vegetation ihrer Bäu-
me betrifft, ſo ſind die augenfällige Unterſcheidungs-
zeichen ſchwer veſt zu ſetzen. — Ihr Hauptcharacter iſt
ein gewiſſer Parfüm, ein Wohlgeſchmack mit einem
Wohlgeruch verbunden, der ihnen eigen iſt, und der ſich
wohl koſten, aber nicht beſchreiben, ſondern nur ſo viel
davon ſagen läßt, daß er häufig etwas Muskatellerarti-
ges hat.
Indeſſen ſind die Ruſſeletten meiſt von keiner
ſonderlichen Größe: haben gewöhnlich birnförmige Ge-
ſtalt: ſind meiſt bräunlichroth auf der Sonnenſeite: ha-
39
[610]VII. Claſſe, Ruſſeletten.
ben gröſtentheils ein halbbrüchiges, zartes, ſaftiges
Fleiſch, und ihren beſondern und eigenen guten Par-
füm. — Sie ſind allermeiſt Sommerfrüchte; je-
doch fehlt es auch den andern Jahreszeiten nicht gänz-
lich daran.
Wir theilen ſie nur blos nach ihrer Zeitigungs-
folge ab, in
A. Sommer-Ruſſeletten.
B. Herbſt-Ruſſeletten.
C. Winter-Ruſſeletten.
[611]A. Sommer-Ruſſeletten. Taf. 23.
A. Sommer-Ruſſeletten.
180. Die frühe Ruſſelet. Rousselet hatif.
Auch Poire Sans peau. Fig. 180.
Sie iſt in ihrer Größe ſehr mittelmäßig, und hat
nur anderthalb Zoll in der Breite und 2 Linien mehr in
der Höhe. Ihre Geſtalt iſt kurzbirnförmig. Ihr Bauch
ſtehet in der obern Hälfte ihrer Länge, von da ſie ſich an
der Blume faſt zirkelförmig zurundet, gegen den Stiel
aber ſich ſogleich unter dem Bauch einziehet, und eine
Einbiegung macht, ſo dann ſich mit einer etwas ſtumpfen
Spitze endiget. Die Blume ſitzet faſt flach oben, und
der gelbgrüne, beynahe anderthalb Zoll lange Stiel,
iſt oben fleiſchig angewachſen und geringelt. — Die
Schale, welche ſehr zart und dünne iſt, hat bey der
Zeitigung eine hellgelbe Grundfarbe, und iſt darinnen
mit vielen grünlichen Puncten beſetzt: auf der Sonnen-
ſeite aber macht ſie eine ſchöne Carmoſinröthe dem Auge
ſehr gefällig. — Sie riecht äußerlich ſehr muskateller-
artig, das Fleiſch ſelbſt aber hat jedoch ſehr wenig
Muskatellerparfüm, iſt übrigens weiß, ſehr zuckerhaft
ſüßſaftig, etwas ſanftbrüchig, und von einem angeneh-
men Geſchmack. — Die Frucht zeitiget gegen Ende
Juli, und paſſirt in 14 Tagen.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, und bildet
zur Krone eine hohe Kugel. Seine Sommerſchoſſe
[612]VII. Claſſe, Ruſſeletten. Taf. 23.
ſind mittelmäßig ſtark, hellbraun und unpunctirt: die
Augen nicht groß, ſpitz, anliegend, gelbbraun, und
haben hohe Augenträger. Das Blatt iſt ziemlich groß,
länglich rund, dunkelgrün, fein gezähnt.
181. Das Geishirtle. Fig. 181.
Der Name läßt vermuthen, woher dieſe allgemei-
nen Beifall findende, gute teutſche Nationalfrucht kom-
me. Sie wurde von einem Geishirten im Wirtembergi-
ſchen, in der Gegend von Stutgart zuerſt entdeckt und
erzogen, von dem ſie noch den Namen führt. Sie iſt
eine wahre Ruſſelet, und könnte füglich die teutſche
Ruſſelet heißen. — Ihre Größe iſt ſehr mittelmäßig,
und hat in ihrer gröſten Vollkommenheit auf dem Hoch-
ſtamm (— auf Zwergſtämmen wird bekanntlich alles
Obſt größer —) nicht über 2 Zoll in der Breite und
2 Zoll 2 Linien in der Höhe. Ihre Geſtalt iſt meiſt perl-
förmig, ſelten kreiſelförmig. Der Bauch ſitzt in der
obern Hälfte der Frucht nach der Blume, da ſie ſich ſanft
und zirkelförmig zurundet, unter dem Bauch aber eine
ſtarke Einbiegung macht, und mit einer etwas verlän-
gerten ſtumpfen Spitze ſich endiget. — Die offene Blu-
me ſitzt oben flach auf, und iſt meiſt mit Falten oder
Fleiſchperlen umgeben. Der Stiel iſt 1 Zoll, 4 bis-
weilen 6 Linien lang und hat manchesmal einen Fleiſch-
anwuchs, der ihn auf die Seite drückt, allermeiſt aber
ſtehet er gerade aus und ſcheint eingeſteckt. — Die
Schale iſt ſeladongrün in ihrem beſten Reifepunct,
und wird erſt gelblich, wenn ſie paſſiret. Auf der Son-
[613]A. Sommer-Ruſſeletten. Taf. 23.
nenſeite hat ſie einen ſtarken Anflug von bräunlicher Rö-
the, ſehr beſonnte aber ſind auf der ganzen halben Seite
braunroth. Mit grauen und untermiſchten grünen, ſtar-
ken Puncten iſt ſie ganz und enge überſäet, und hat auch
öfters einige Roſtflecken und Figuren. — Das Fleiſch
iſt weiß, körnig und ſanftbrüchig, und iſt ſo voll zucker-
ſüßen Saftes, daß ſie faſt butterhaft genennet werden
kann. Der Geſchmack iſt unvergleichlich, und hat einen
eigenen, ſehr angenehmen Parfüm, der jedem Gaumen
behagt. Nur muß ſie im rechten Reifepunct genoſſen
werden. Ihre Zeitigung fällt nach der Mitte Au-
guſt, gegen das Ende deſſelben, und hält ſich nicht über
14 Tage.
Der Baum wächſt lebhaft und treibt ſeine Aeſte
ſchön in die Luft, und iſt außerordentlich fruchtbar.
Seine Sommertriebe ſind oben hinaus braunroth,
mit vielen röthlichgelben Puncten beſetzt, unten aber grün
mit einem Silberhäutchen: die Augen kegelförmig und
ſpitz, abſtehend, und haben wulſtige Augenträger. Das
Blatt iſt klein, länglich, rinneförmig gebogen, glän-
zend grasgrün und gerändelt.
182. Die grüne Sommer-Ruſſelet. Fig. 182.
Dieſe delikate Sommerbirne iſt ebenfalls nur mittel-
mäßig groß, und 2½ Zoll breit und 2 Zoll 8 Linien hoch.
Ihre Geſtalt iſt etwas kreiſelförmig. Der Bauch iſt in
der Mitte, und nimmt nach der Blume gemachſam ab,
aber gegen den Stiel rundet ſich der Bauch ſchnell ein,
macht eine Einbiegung, und endet ſich mit einer kurzen,
[614]VII. Claſſe. Ruſſeletten. Taf. 23.
abgeſtumpften Spitze. Die Blume ſtehet in einer
kleinen Einſenkung mit Rippen umgeben, die gewöhnlich
über den Bauch hinlaufen und ihn uneben, oft beulig
machen. Der Stiel iſt ſtark, meiſt 9 Linien lang,
ſtehet in einem Grübchen, und iſt öfters oben mit Fleiſch
überwachſen. — Die Schale iſt bey der Zeitigung
gelblichgrün, und hat auf der Sonnenſeite einen ſanften
Anflug von Röthe; iſt aber ganz mit ſeinen grauen Punc-
ten überſäet, die oft um die Blume zuſammenfließen,
und Roſtanflüge bilden. — Das Fleiſch iſt etwas gelb-
lich, körnig, um das Kernhaus ſandig, voll Saft und
faſt butterhaft, von einem feinen Geſchmack, und ange-
nehmen Muskatellerparfüm. — Die Frucht zeitigt
Ende Auguſt.
Der Baum wird ziemlich groß und ſehr fruchtbar.
Seine Sommerſchoſſe ſind lang, ſchlank, ringsum
grün, und mit länglichen braunen Puncten ſtark beſetzt:
die Augen dick, abſtehend, und haben breite, platte
Augenträger. Das Blatt iſt ziemlich groß, oval,
glänzend grün, mit einem langen Blattſtiel und ganz
ungezähnt.
183. Die langſtieligte Sommer-Ruſſelet.
Rousselet d'été à longue queuë. Fig. 183.
Eine freundliche, gute Frucht, die der bald folgen-
den Ruſſelet von Rheims an Größe und Form
viel ähnlichet, nur daß jene etwas länglicher iſt. Der
Bauch ſtehet in der obern Hälfte der Frucht nach der
Blume, um welche ſie ſich förmlich zurundet. Nach
[615]A. Sommer-Ruſſeletten. Taf. 23.
dem Stiele nimmt ſie kegelförmig ab, und endiget ſich
mit einer ſtumpfen Spitze. — Die Blume ſtehet oben
platt auf; der lange gelbliche Stiel aber, der gegen 1 Zoll
9 Linien mißt, ſitzt in einem kleinen Grübchen. — Die
Schale hat zur Grundfarbe ein Zitronengelb, iſt aber
allermeiſt carmoſinroth, und auf der Schattenſeite etwas
geſtreift, und rundum mit feinen grauen Puncten, je-
doch am ſtärkſten im Rothen, überſäet, wobey ſich noch
öfters bräunliche Roſtanflüge, beſonders um die Blume,
einfinden. — Das Fleiſch iſt weiß, körnig, voll Saft,
faſt ſchmelzend, und von einem zuckerhaften, edlen
Geſchmack. — Die Frucht zeitigt nach Anfang des
Septembers, und hält ſich bis 14 Tage.
Der Baum wird mittelmäßig groß und ſehr
fruchtbar: macht lange, ſchlanke, röthlichbraune, und
mit vielen länglichten, aſchfarben Puncten ſtark beſetzte
Sommertriebe: lange, ſpitze, runde, abſtehende,
dunkelbraune Augen, auf ſtarken, aber nicht vorſte-
henden Trägern: und ein kleines, rundovales, hellgrü-
nes, glänzendes und ganz ungezähntes Blatt.
184. Die große Sommer-Ruſſelet. Gros
Rousselet. Fig. 184.
(Du Hamel nennet ſie auch Roi d'été; allein da
wir ſchon Nr. und Fig. 109. einen Sommerkönig
haben, ſo laſſen wir dieſen Namen zur Vermeidung
einer Verwirrung weg.) — Dieſe Ruſſelet iſt eine an-
ſehnliche Birne, von 3 Zoll Länge und 2¼ Zoll Breite.
Sie hat eine ſchöne, birnförmige Geſtalt. Ihre größte
[616]VII. Claſſe, Ruſſeletten. Taf. 23.
Breite hat ſie oben gegen der Blume zu, um welche ſie
ſich etwas kurz zurundet und eine kleine Fläche läſſet,
worinnen die offene Blume ſich platt einſenket. Ge-
gen den Stiel, der bis 2 Zoll lang, oben ſtark, und hol-
zig iſt, und eingeſteckt zu ſeyn ſcheinet, bricht ſie unter
dem Bauch allgemach ab, macht eine Einbiegung, und
darauf eine verlängerte ſtumpfe Spitze. — Die Schale
iſt bey der Zeitigung hellgelb, auf der Sonnenſeite ſtark
braunroth, mit vielen großen grauen Puncten beſetzt,
welche bisweilen zuſammenſtießen, und Roſtanflüge bil-
den. — Das Fleiſch iſt weiß, halbbrüchig, ſaftig,
ſüß, und von einem angenehmen Geſchmack und Par-
füm. Kommt aber doch den guten Ruſſeletten, z. B.
der folgenden, dem Geishirtle ꝛc. nicht bey. — Die
Frucht zeitiget im erſten Drittel Septembers, hält
ſich aber nicht über 8 Tage.
Der Baum wird mittelmäßig ſtark, und macht
eine hohe, pyramidenförmige Krone, die bald tragbar
wird. Seine Sommerſchoſſe ſind mittelmäßig lang
und ſtark, violettbraunroth, auf der Schattenſeite hell-
röthlich, ſtark punctirt: die Augen ſtark, herzförmig,
ſpitz, dunkelbraunroth, wenig abſtehend, und haben
ſtark vorſtehende, ſehr breite, gerippte Augenträger:
das Blatt iſt ziemlich groß, länglich, glänzend, gras-
grün, fein gezähnt.
185. Die Ruſſelet von Rheims. Rousselet de
Rheims. Fig. 185.
Dieſe iſt zwar ſehr mittelmäßig von Größe, aber
ſehr gut und überaus beliebt. Ihre Länge iſt 2¼ Zoll
[617]A. Sommer-Ruſſeletten. Taf. 23.
und die Breite faſt 2 Zoll. Ihre Geſtalt iſt birnförmig,
und der Bauch ſtehet über der Mitte nach der Blume zu,
allwo ſie ſich flach zuwölbet, in welchem Raum die of-
fene Blume ganz eben aufſitzt. Gegen den Stiel
nimmt ſie coniſch und verlängert ab, und endiget ſich in
eine etwas ſtumpfe, oder doch dicke Spitze, in welcher
der 1 Zoll lange, meiſt gebogene Stiel ſteckt. — Die
Schale iſt bey der vollen Zeitigung hellgelb, auf der
Sonnenſeite aber dunkelroth, worinnen viele noch dunk-
lerrothe Puncte befindlich, die im Gelben aber grünlich
ſind, mit untermiſchten feinen grauen Puncten; auch
finden ſich öfters hie und da braune Roſtflecken. — Das
Fleiſch iſt weiß, zart, markig, ſehr ſaftig, ſüß, von
einem angenehmen, eigenen Geſchmack und biſamartigen
Parfüm. — Die Frucht zeitiget Mitte Septembers,
und hält ſich nur 10 bis 12 Tage.
Der Baum wird ziemlich groß und ſtark. Wie
unſere Landleute die Bon Chretien häufig an ihre
Häuſer und in ihre Höfe pflanzen, ſo machen es die fran-
zöſiſchen mit der Ruſſ. von Rheims. Seine Sommer-
ſchoſſe ſind lang und ſtark, dunkelviolettbraun und
ſtark punctirt: die Augen klein, platt, herzförmig,
aufliegend, und haben vorſtehende Träger. Das Blatt
iſt oval, flach ausgebreitet, mit einer verlängerten Spitze,
dunkelgrün, glänzend und gerändelt.
186. Die große müskirte Ruſſelet. Gros
Rousselet musqué. Fig. 186.
Dieſe birnförmige, ſchöne Birne, iſt 2 Zoll 9 Li-
nien lang und 2 Zoll 3 Linien breit. Ihr Bauch ſitzt
[618]VII. Claſſe, Ruſſelet. Taf. 23.
etwas über der Mitte nach der Blume, und wölbet ſich
ſtumpfſpitz nach oben zu, nach dem Stiel aber endiget ſie
ſich mit einer ſtumpfen Kegelſpitze. Die Blume ſtehet
etwas eingeſenkt, mit Rippchen umgeben, die öfters über
die Fläche der Frucht ſich herabziehen. Der Stiel iſt
wohl über 1½ Zoll lang, ſtark, und am Anfang mit
Fleiſchringeln umgeben. — Die Schale hat eine zitro-
nengelbe Grundfarbe, iſt aber meiſt roth, auf der Son-
nenſeite feurigroth und auf der Schattenſeite hellroth,
daß man bey beſonnten Früchten die gelbe Farbe wenig
ſichtet. Im Rothen beſonders ſtehen ſehr viele feine aſch-
farbe Puncte, und öfters auch Roſtflecken und um die
Blume ein Roſtüberzug. — Das Fleiſch iſt matt-
weiß, ſaftig, grobkörnig und halbbrüchig, und hat einen
guten Geſchmack, mit einem roſenartigen Parfüm. —
Die Frucht zeitiget in der Mitte Septembers, hält
ſich aber nur 10 bis 12 Tage.
Der Baum wird ziemlich groß und ſehr frucht-
bar. Seine Sommertriebe ſind mittelmäßig ſtark,
rund herum rothbraun und ſtark grau punctirt: die Au-
gen klein, dunkelbraun, anliegend, und haben vorſte-
hende Träger. Das Blatt iſt klein, eyförmig, mit
einer langen Spitze, hellgrün, glänzend, fein gezähnt.
187. Die kleine müskirte Ruſſelet. Petit
Rousselet musqué. Fig. 187.
Es iſt dieſes eine ſehr mittelmäßig große Frucht,
von 2 Zoll 4 Linien Höhe und faſt 2 Zoll Breite. Ihre
Form iſt bauchig, und nach dem Stiel ausgehöhlt ſpitzig.
[619]A. Sommer-Ruſſeletten. Taf. 23.
Die Blume hat eine ganz geringe Einſenkung, und
der Stiel, der mittelmäßig ſtark und oft über andert-
halb Zoll lang iſt, hat auch um den Anfang Fleiſchrin-
geln. — Die Schale wird bey der Zeitigung zitronen-
gelb und auf der Sonnenſeite hellroth, und hat darinnen
dunklere rothe Puncte, im Gelben aber ſind ſie fein und
grünlich. — Das Fleiſch iſt weiß, brüchig, markig,
von einem feinen, ſüßen Muskatellergeſchmack. — Die
Frucht zeitiget nach der Mitte Septembers, paſſiret
aber bald.
Der Baum wird mittelmäßig groß, aber ſehr
fruchtbar. Seine Sommertriebe ſind ſtark, wollig,
rothbraun, gegen über dunkelgrün und fein weißgrau
punctirt. Die Augen ſind klein, hellbraun, anlie-
gend, und haben kleine, flache Augenträger. Das
Blatt iſt mittelmäßig groß, länglich eyförmig, dun-
kelgrün, ſeicht gezähnt und hat Afterſpitzen.
[620]VII. Claſſe, Ruſſeletten. Taf. 23.
B. Herbſt-Ruſſeletten.
188. Die Ruſſeline. Rousseline. Fig. 188.
(Dieſe Birne gehöret zwar eigentlich mehr zu den Muskateller-
birnen, und gränzet ſie nur an die Ruſſeletten. Sie wird auch ge-
wöhnlich von den alten Pomologen die Muscat à longue Queuë
genannt. Doch, weil die Muskatellerbirnen in der nächſten Claſſe
angezeiget werden, mag ſie hier ſtehen.) — Die Ruſſeline
iſt eine kleine, vortreffliche Frucht, von kreiſelförmiger
Geſtalt, 1 Zoll 10 Linien hoch und eben ſo breit. Die
dickſte Wölbung iſt in der Mitte der Frucht, von da ſie
gegen die Blume etwas abnimmt, und ſich bey derſelben
ſtumpfſpitz macht. Unter dem Bauch gegen den Stiel
macht ſie ſogleich eine ſtarke Einbiegung, und endet ſich
mit einer kurzen, ſtumpfen Spitze. — Die kleine Blu-
me ſtehet in einer engen Vertiefung und iſt mit Beulen
umgeben, die bis an den Bauch ſich erheben. — Der
Stiel iſt ſtark und bis gegen 2 Zoll lang, und ſtehet
auf der Frucht, meiſt mit Fleiſchhöckern umgeben. —
Die Schale iſt in der Grundfarbe blaßgelb; aber ſie iſt
mit einem ausgefallenen, abgeſchoſſenen Roth überzogen,
und auf der Sonnenſeite dunkelroth. Man ſiehet darin
viele feine graue Puncte, die in dem Gelben grün ſind. —
Die Frucht riecht äußerlich ſtark muskatellerartig und
das Fleiſch, das gelblich, zwar um das Kernhaus ſtei-
nig, aber voll Saft, ſanftbrüchig und halb ſchmelzend
[621]B. Herbſt-Ruſſeletten. Taf. 23.
iſt, hat einen ſehr ſtarken und angenehmen Muskateller-
parfüm und zuckerſüßen, feinen Geſchmack. — Die
Frucht zeitigt Anfangs October, und hält ſich über
3 Wochen.
Der Baum wächſt freudig, und macht eine hän-
gende Krone. Seine Sommertriebe ſind lang und
fein, braunroth, und gegen über olivengrün, wollig
und fein punctirt: die Augen klein, herzförmig, braun,
veſt anliegend, und haben vorſtehende Augenträger: die
Blätter ſchmal, nach vorne und nach dem Stiel
gleich ſpitz zulaufend, hellgrün, glänzend, und ſehr fein
gezähnt.
[622]VII. Claſſe, Ruſſeletten. Taf. 24.
C. Winter-Ruſſeletten.
Tafel 24.
189. Die Winter-Ruſſelet. Rousselet d'hyver.
Fig. 189.
Sie gleicht an Form und Größe ſehr der Geis-
birtle Nr. 181. Ihre Länge iſt 2 Zoll und die dickſte
Wölbung 1½ Zoll. Ihr Bauch iſt etwas ober der Mitte
gegen die Blume, um welche ſie ſich hoch zuwölbet, ge-
gen den Stiel aber ſich ſtark einbiegt, und eine etwas
verlängerte ſtumpfe Spitze macht. Die Blume ſtehet
flach oben, der Stiel aber, welcher einen halben Zoll
lang iſt, in einem kleinen Grübchen. — Die Schale
iſt etwas gelblich, auf der Sonnenſeite aber dunkelroth,
und wird bey der Lagerreife etwas iſabellfarbig. — Das
Fleiſch iſt weiß, halbbrüchig, vollſaftig, von erhabe-
nem Geſchmack und angenehmen Ruſſelettenparfüm. —
Die Frucht wird erſt lagerreif im Febr. und März.
Der Baum wird ſtark und groß: hat lange, ge-
rade, mittelmäßig ſtarke Triebe, die röthlichbraun,
glänzend, und ſehr wenig punctiret ſind. Die Augen
[623]C. Winter-Ruſſeletten. Taf. 24.
ſind platt, kurz, veſt anliegend, rothſchuppig, und ha-
ben platte Träger, die ſehr wenig vorſtehen. Das
Blatt iſt mittelmäßig groß, länglich, fein und re-
gulär gezähnt.
190. Die große Winter-Ruſſelet. Die Faul-
lenzerbirne*). Gros Rousselet d'hyver. Fig. 190.
Sie iſt hauptſächlich eine ſehr vorzügliche Wirth-
ſchaftsbirne, aber auch zum friſchen Genuß, beſonders
im Frühjahr, nicht zu verachten. Sie heißt die große,
nur im Vergleich mit der vorhergehenden Winter-Ruſſe-
let, und iſt nur 2 Zoll 3 Linien hoch und 2 Zoll 2 Li-
nien breit. Ihre Form iſt die der vorigen, nur dicker
um die Blume, und weniger länglich, kegelförmig,
und rundet ſich flach bey der Blume zu; nach dem Stiel
hin aber macht ſie eine unbeträchtliche Einbiegung, und
ſodann eine etwas ſtumpfe Spitze. — Die kleine Blu-
me ſtehet tief eingeſenkt. Der Stiel iſt 1¼ Zoll lang,
und meiſt mit Fleiſchhöckern umgeben, und bisweilen
von denſelben auf die Seite gedrückt. — Die Schale
wird bey der Reife zitronengelb, und auf der Sonnen-
ſeite dunkelroth, mit vielen bräunlichen Puncten be-
ſtreuet, und einem bräunlichen Roſtanflug um die Blu-
me. — Das Fleiſch iſt milchweiß, fein, brüchig,
und hat einen angenehmen, zuckerhaftſüßen Geſchmack. —
Die Frucht reift im Februar und März, und halt ſich
bis in den Sommer.
[624]VII. Claſſe, Ruſſeleten. Taf. 24.
Der Baum wird ſehr ſtark und groß, mit hoch-
gehenden Aeſten, und ſehr fruchtbar. Seine Som-
mertriebe ſind lang und ſtark, braunroth, ſtark und
fein punctirt: die Augen länglich, ſpitz, abſtehend,
und haben ſtark vorſtehende Träger. Das Blatt iſt
groß, länglich oval, lebhaft grün, glänzend, ſtumpfſpitz
gezähnt.
[625]
Achte Claſſe.
Die Muskatellerbirnen.
(Im Auszug.)
In allen Claſſen und Ordnungen der Birnen finden
ſich gar viele Sorten, die einen mehr oder minder ſtar-
ken Muskatellergeſchmack haben, und gleichwol nicht
Muskatellerbirnen benennet werden; da überdas
keine Familien-Charactere dieſer Claſſe veſtgeſetzet wer-
den können, und daher blos nach ihrem Geſchmack be-
ſtimmet werden müſſen, ſo hält es ſehr ſchwer, die hie-
her gehörige Sorten in die Gränzlinien dieſer Claſſe zu
ſetzen und zu ordnen. Indeſſen machen ſie gleichwol für
den Geſchmack der allermeiſten Obſtliebhaber die belieb-
teſte Claſſe aus. Wir machen daher den Verſuch, aus
den bereits beſchriebenen Birnſorten diejenige auszuziehen
und nach ihren vorgeſetzten Nummern zu verzeichnen,
welche nach unſerem Urtheil und Prüfung, hauptſächlich
als wahre und vollkommene Muskatellerbirnen gelten
können. — Wir theilen ſie blos in Sommer-Herbſt-
und Winterfrüchte ein, wie ſie in unſerer vorſte-
henden Sammlung vorkommen.
40
[626]VIII. Claſſe.
A. Sommer-Muskatellerbirnen.
Nr. 13. Fig. 13. Taf. 15. Der Sommerdorn. Epine
d'été.
Nr. 15. Fig. 15. Taf. 15. Der Wildling von Mon-
tigny. Besi de Montigny.
Nr. 54. Fig. 54. Taf. 17. Die große, lange Som-
mer-Muskatellerbirne.
Nr. 55. Fig. 55. Taf. 17. Die kleine, lange Som-
mer-Muskateller.
Nr. 56. Fig. 56. Taf. 17. Die gelbe frühe Sommer-
Muskateller.
Nr. 68. Fig. 68. Taf. 18. Die königliche Muskatel-
lerbirne. Muscat royale.
Nr. 69. Fig. 69. Taf. 18. Die grüne Maukelbirne.
Nr. 90. Fig. 90. Taf. 19. Die Sommer-Robine.
Robine d'été.
Nr. 92. Fig. 92. Taf. 19. Die Einſame. Solitaire.
Nr. 103. Fig. 103. Taf. 19. Die kleine Muskateller-
birne. Petit Muscat. Sept-
en-gueule.
Nr. 105. Fig. 105. Taf. 19. Die Aurate. Aurate.
Nr. 106. Fig. 106. Taf. 19. Die Balſambirne.
Nr. 107. Fig. 107. Taf. 19. Die Roberts Muskatel-
ler. Muscat Robert.
[627]Muskatellerbirnen.
Nr. 108. Fig. 108. Taf. 19. Die engliſche Muska-
tellerbirne von Chio.
Muscat de Chio.
Nr. 113. Fig. 113. Taf. 20. Die geblümte Muska-
tellerbirne. Muscat fleuri.
Nr. 116. Fig. 116. Taf. 20. Die Perſiſche Birne.
Persik-Peer.
B. Herbſt-Muskatellerbirnen.
Nr. 188. Fig. 188. Taf. 23. Die Ruſſeline. Rousse-
line.
C. Winter-Muskatellerbirnen.
Nr. 36. Die große Winter-Muskatenbirne.
Gros Muscat d'hyver.
Nr. 82. Fig. 82. Taf. 18. Die teutſche Muskateller-
birne. Muscat allemande.
Nr. 127. Die müskirte Winter-Eyerbirne.
De musqueerende Eyer-
Peer.
[628]IX. Claſſe, Weißbirnen.
Neunte Claſſe.
Die Weißbirnen. Blanquets.
Noch qualificiren ſich einige Birnſorten zu einer
eigenen Claſſe, welche Weißbirnen, Blanquets,
heißen. Ihre Characteriſtik beſtimmt hauptſächlich die
Farbe, Fleiſch und Geſchmack der Frucht. Ihre Farbe
iſt weißgelblich, und nehmen nie Roth an. Auch ihr
Fleiſch iſt ganz milchweiß. Sie haben keine Winterbir-
nen unter ſich, ſondern ſind allermeiſt Sommerbirnen.
Ihre Familie hat wenig Sorten, und iſt dieſe Claſſe
unbeträchtlich; auch ſind wenige ſehr feine und vorzüg-
liche Tafelbirnen unter denſelbigen. — Wir heben nur
2 Sorten aus, und fügen eine bey.
Nr. 58. Fig. 58. Taf. 17. Die Maulbirne. Bouchet.
Nr. 60. Fig. 60. Taf. 17. Die langſtieligte Blan-
ket. Blanquet à longue
queue.
[629]IX. Claſſe, Weißbirnen. Taf. 24.
191. Die große Weißbirne. Die große Blan-
ket mit langem Stiel, Gros blanc. Gros
Blanquet à longue queuë. Fig. 191.
Dieſes iſt eine ſehr anſehnliche, große Birne,
3¼ Zoll lang und 2¼ Zoll oben breit. Ihre Geſtalt iſt
lang birnförmig. Ihr Bauch iſt nahe unter der Blume,
um welche ſie ſich zwar hoch zuwölbet, jedoch eine Ein-
tiefung für die Blume läßt, daß man ſie auf den Kopf
ſtellen kann. Unter dem Bauch nimmt ſie allgemach ab,
macht auf der einen Seite eine ſanfte Einbiegung, und
ſomit eine lange, kegelförmige Spitze bis an den Stiel,
den ſie ſodenn mit ſtarken Fleiſchringeln am Anfang deſ-
ſelben überziehet, daß er die Verlängerung der Frucht
zu machen ſcheint. Der Stiel ſelbſt iſt grün, ſehr
lang, und miſſet öfters 2½ Zoll. Iſt er aber kürzer, ſo
wird er fleiſchiger und dicker. Er hat etliche Knöpfchen,
d. i. unvollkommene Augen, oder Erhöhungen von Au-
genträgern. Die kleine offene Blume, welche noch
die vertrocknete Staubfäden zeiget, ſitzet in einer ſeichten
Einſenkung, mit ſtarken Falten umgeben, welche öfters
den Bauch etwas breit drücken. — Die Schale wird
bey der vollen Zeitigung weißgelb durchaus *), mit äußerſt
feinen, unmerklichen grauen Pünktchen überſäet, welche
zuvor bey der noch grünlichgelben Schale ganz grün wa-
[630]IX. Claſſe, Blanketten. Taf. 24.
ren, und einer an dem andern ſtünde. — Das Fleiſch
iſt zart, ſaftig, ſüß, und von ziemlich guten Geſchmack;
allein von keinem gewürzhaften Parfüm, daß ſie unter
dem erſten Rang der Tafelbirnen ſtehen könnte. — Sie
zeitiget Ende Auguſt, hält ſich aber kaum 14 Tage.
Der Baum macht ein ſtarkes Gewächs, und trägt
ſehr reichlich. Seine Sommerſchoſſe ſind ſtark,
lang, bräunlichroth, hinten grün, an den Augen gebo-
gen, ſtark und fein weiß punctirt, und zwar ſind die
Puncte erhaben, wie mit Sand beſtreut, und am älte-
ren Holz noch ſtärker erhaben: die Augen mittelmäßig
groß, mehr platt, als rund, ſpitzig, wenig abſtehend,
braunſchuppig, auf etwas vorſtehenden Trägern: das
Blatt oval, mit einer kurzen Spitze, glatt, glänzend,
lebhaft grün, ſehr fein gezähnt und langgeſtielt.
[631]
Die Quitten.
Die Quitten ſind zwar kein Obſt, das ſich wie
die Aepfeln und Birnen vom Baum eſſen läſſet, allein
ſie ſind nicht ohne Nutzen, und dürfen in einem vollſtän-
digen Obſtgarten nicht fehlen. Dieſe goldene Obſtfrüchte
ſind nicht nur der Apotheke, der Conditorei und zu tau-
ſend Leckerbiſſen unentbehrlich, ſondern ſie liefern auch
dem Obſtfreund und Gartenbeſitzer manche delikate, ge-
ſunde Koſt zu ſeinen Mahlzeiten, und wohlfeile Confitü-
ren. — Das mögte ſich nun zwar bey der allermeiſt un-
umgänglichen Nothwendigkeit der Verſüßung, und der
Erfordernis des Zuckers für dieſe Baumfrucht ſogleich
widerlegen; allein nicht in Anſchlag zu bringen, daß
wir mehrern Zuckerſiedereyen aus Runkelrüben ꝛc. ent-
gegen ſehen, ſo verträgt ſich die Verſüßung der Quitten-
Gerüchte gar vortrefflich mit der von Birnſyrup oder
dem zu flüſſiger Honigdicke eingekochten Saft von aller-
ley Birnen *), der ſich, wohl gekocht, zehn Jahre lang
[632]Quitten.
hält, und womit viele 1000 Zentner Zucker könnten er-
ſparet werden *). — Außer dieſen Gerüchten von friſch
gekochten, oder der mit Birnſyrup ꝛc. eingemachten
Quitten ſind ſie auch, blos als Schnitze getrocknet, in
der Haushaltung ohne weitere Verſüßung ſehr gut zu
[633]Quitten. Taf. 24.
benutzen, wenn man ſie auch nur in geringen Theilen
unter anderes getrocknetes Obſt beim Kochen miſchet,
dem ſie einen vortrefflichen Geruch und Geſchmack mit-
theilen, und von welchem die Quittenſchnitze ſelbſt wie-
derum ihre nöthige Süßigkeit in ſich ziehen.
Uebrigens gehöret der Quittenbaum zum Gan-
zen der Obſtbaumzucht, und ohngeachtet er von Natur
ein zwergartiges Stauden-Gewächs iſt, das ſich ſelbſt
überlaſſen, buſchig, krumm und ſperrig wächſet, ſo
kann man ihm doch einen ſchönen, geraden Stamm an-
ziehen, wenn man ſich von ſeiner erſten Jugend an ein
Paar Jahre mit ihm ein wenig Mühe geben will, und
ihn an den Pfahl bindet, und im Frühjahr mit dem
Gartenmeſſer nachhilft. Er wird alsdenn nach Ver-
hältnis ſeiner Krone eben ſo ſchöne und eben ſo viele
Früchte tragen, ja noch ſchönere und beſſere, als bey
ſeinem wilden Wuchs.
Unter den gewöhnlichen und nützlichſten Quitten-
ſorten für den Baumgarten, heben wir folgende aus:
192. Die Apfelquitte. Coignasse mâle*).
Fig. 192.
Wegen ihrer Aehnlichkeit mit der Aepfelform hat
ſie dieſen Namen, da die folgende einer Birne ähnlicher
[634]Quitten. Taf. 24.
ſiehet. In ihrer gewöhnlichen Vollkommenheit mißt ſie
in der Höhe 2½ Zoll und in der Breite 2¾ Zoll. Dieſe
ihre gröſte Breite hat ſie unten bey dem Stiel, und
nimmt gegen die Blume gar unmerklich ab. Die Blu-
me ſtehet in einer tiefen und ſchüſſelförmigen, weiten
Einſenkung, und an ſtatt der Blumenblätter oder Kelch-
ausſchnitte bey Aepfel und Birnen hat ſie 5 grüne,
ſchmale und ſcharf gezähnte Blättchen, die im Liegen
braun werden. Sie hat faſt gar keinen Stiel und
keine Stielhöhle, ſondern iſt unten ganz platt und ſcheint
unmittelbar am Zweige angewachſen zu ſeyn, von wel-
chem nur ein kleiner Butzen in der Frucht ſelbſt ſteckt,
durch welchen ſie den Zufluß der Säfte aus dem Holz
erhält. Auf der Fläche ihrer Rundung hat ſie flache,
rippenartige Erhöhungen, die aber meiſt nicht beträcht-
lich ſind. — Ihre Schale iſt bey der Reife gelb im
höchſten Grade, und zwar durchaus gleich gelb, und iſt
dieſelbe mit einer zarten Wolle dichte allenthalben über-
zogen. — Ihr äußerlicher Geruch iſt durchdringend
und angenehm, und eben den Parfüm behält auch das
Fleiſch, das gelb, veſt und ſteinigt iſt, und ſehr trocken
zu ſeyn ſcheint. Aber wenn es zu Gewinnung des Safts
gerieben wird, ſo zeigt ſich eine große Saftmenge. Das
Kernhaus hat große Kammern, deren Wände nicht
ſo pe[r]gamentartig ſind, wie bey Aepfel und Birnen,
ſondern fleiſchiger, und enthalten oft eine große Menge
Kerne, oft über 20, die unförmlich ſind: und bisweilen
ſind gar keine tauglich. Die Kerne haben bekanntlich
einen ſtarken Schleim um ſich, der für verbrannte G[lie]-
der ꝛc. ſehr dienlich iſt. — Die Früchte können zu ihrer
[635]Quitten. Taf. 24.
Zeitigung am Baum hängen bleiben, bis es anfängt
zu frieren. Sie halten ſich alsdenn bis Weihnachten,
öfters aber faulen ſie auch bald, nachdem die Jahres-
W[i]tterung geweſen.
Der Quittenbaum wird nie groß, wenigſtens
nicht hoch, und macht eine runde, mit vielen zarten
Zweigen beſetzte ſtruppige Krone. Seine Sommer-
triebe ſind dünne, wollig, ſchwarzgrün und voll rother
Puncte. Die Augen lang und ſchmal, ſpitz, roth,
und haben breite Augenträger. Das Blatt iſt per-
gamentartig, rundherzförmig, mit einer kurzen Spitze,
ſchwarzgrün wollig, ungezähnt. — Was nun die Früch-
te des Apfelquittenbaums kleiner ſind, als der folgenden
Birnquitten, erſetzt der Baum dadurch, daß er ſich deſto
voller hängt.
193. Die Birnquitte. Coignasse femelle.
Fig. 193.
Da ſie die Birnform hat, ſo miſſet ſie in der Länge
3¼ Zoll und in ihrem ſtärkſten Durchmeſſer 2½ Zoll.
Ihr Bauch iſt in der Hälfte ihrer Länge, und nimmt
gegen die Blume hin etwas ab, wölbet ſich aber oben mit
großen Beulen zu, und macht für die Blume eine
enge, ſtarke Vertiefung, in welcher dieſelbe eingezwängt
iſt, und wovon die vorhin beſchriebene 5 Blättchen her-
vorragen. Gegen den Stiel bricht ſie unter dem Bauch
kurz ab, und bildet darauf eine ſtarke, ſtumpfe Spitze,
auf welcher der Stiel aufſtehet. Dieſer iſt auch mehr
als ein Stück des Zweiges anzuſehen, als ein eigent-
[636]Quitten. Taf. 24.
licher Stiel. Uebrigens iſt die Frucht an ihrer Fläche
ſehr beulig, höckerig und uneben. — Die Schale hat
durchaus eben die ſogenannte quittengelbe hohe Farbe,
und übrige Beſchaffenheit, wie bey der vorhergehenden
Apfelquitte, und eben ſo das Fleiſch und übrige Ei-
genſchaften.
Der Baum iſt der nemliche, und unterſcheidet
ſich von dem der Apfelquitte in nichts, als daß die Blät-
ter etwas länger, und auch desfalls etwas birnbaum-
ähnlicher ſind.
194. Die Portugieſiſche Quitte. Coignassier
de Portugal. Fig. 194.
Dieſe iſt die nehmliche vorbeſchriebene Birnquitte,
nach Geſtalt, Farbe ꝛc. Baum und Vegetation; nur
beſtehet der Unterſchied, was die Frucht betrifft,
darinnen, daß die Portug. Quitte von Fleiſch zärter iſt,
als jene, und ſich daher ſtärker verkocht und markiger
macht, als die unſrige. Auch zeiget ſie ſich, gekocht,
etwas bläſſer, als die teutſche. — Was aber die Vege-
tation des Baum's betrifft, ſo iſt ſolcher etwas ſtär-
ker, als jenes, und das Blatt iſt auch größer, wenn
anders beyde in gleich gutem Boden ſtehen.
195. Die Baumwollen-Quitte. Die Eng-
liſche Quitte. Fig. 195.
Auch dieſe iſt von der gewöhnlichen Birnquitte in
nichts unterſchieden, als daß ſie mit einer viel dichte-
[637]Quitten. Taf. 24.
ren und zugleich röthlichern Wolle umgeben iſt.
Auch die Quitte ſelbſt wird ſchon auf dem Baum gold-
gelber und röther, als jene. Geſtalt und Größe, Ge-
ſchmack und Gebrauch aber iſt eben der der andern.
(Der eßbaren Quitte aus Georgien konnte noch nicht
habhaft werden.)
[638]
Die Miſpeln. Neflier.
Die Miſpeln ſind zwar auch keine Leckerbiſſen
unter den Obſtfrüchten, haben aber doch ihre Liebhaber,
und ſind nicht ohne Nutzen. Man kann ihnen auch
einen Raum im Obſtgarten gönnen, zumal da ſie auch
eine ſchattige Lage vertragen. Zum friſchen Genuß ſind
ſie blos tauglich, wenn ſie eine Zeitlang gelegen haben,
und teig und braun geworden ſind, da ſie alsdann eben
den Geſchmack, wie die Speierlinge haben. Sehr
vorzüglich aber ſind ſie zum Cyder, wenn ſie friſch vom
Baum weg unter die Aepfel, und zwar unter die ge-
pfropften Aepfel etwa zum dritten Theil gekeltert werden.
Ob ſchon ihr Saft an ſich ſtrenge und rau iſt, ſo theilen
ſie doch dem Aepfelwein viel Stärke und Feuer mit,
machen ihn helle und ſchön von Farbe, machen ihn halt-
bar, und leiſten eben die Dienſte, wie die Speierlinge,
wovon hernach.
Der Miſpelbaum hat eben den Wuchs, wie
der Quittenbaum, und iſt von Natur zwergartig. Man
kann ihm aber auch einen ganz hübſchen Schaft und
[639]Miſpeln. Taf. 24.
Stamm anziehen, wenn man ihn gleich von Jugend
auf an den Pfahl bindet, und ihn gehörig erziehet. —
Er iſt außerordentlich fruchtbar, und trägt auch gleich
im dritten, oft ſchon im zweiten Jahre. — Er ſtehet in
naher Verwandſchaft mit dem Hagedorn, Crataegus,
und den Azerolen, wächſet auch gut, wenn er auf
dieſelbige gepfropfet wird. Doch iſt der Birnwildling
die beſte Unterlage für ihn, und wächſet freudiger darauf.
In den Obſtgärten gehören nur
die Apfel-Miſpel
und
die Birn-Miſpel.
Die Crataegus und Azerolen ſind für bota-
niſche Gärten und in engliſche Anlagen.
196. Die große Garten-Miſpel. Die hol-
ländiſche Miſpel. Mespilus Germanica Lin.
Neflier. Fig. 196.
Dieſes iſt die große Apfel-Miſpel, eine runde,
oben ganz plattgedrückte Frucht, welche die Größe eines
mittelmäßigen Borsdörferapfels erreicht. Ihre Blume
heißet die Krone, und iſt ganz flach, faſt ſo breit als die
Frucht. Am Rande dieſer Blumen-Krone herum
ſtehen aufgerichtet 5 Blättchen, (Kelchausſchnitte,) die
[640]Miſpeln. Taf. 24.
lang und ſchmal ſind, und eine gelbgrüne Farbe haben,
bis die Frucht teig wird, da ſie denn braun werden,
verdorren und abfallen. Von der Krone an macht ſie
noch eine etwas dickere Wölbung, nimmt ſodann gegen
den Stiel ab, und endiget ſich kurz gewölbet an demſel-
ben. Der Stiel, der eigentlich kein Stiel heißen kann,
wie die Aepfel und Birnen haben, ſondern ſich, wie bey
der Quitte, in das Tragholz verlieret, iſt gleich unter
der Frucht mit 5, 6 Blättern beſetzt, welche die Stelle
des Mutterkuchen vertreten. — Die Schale iſt rau
und hellbraun, und mit gelblichbraunen, rauen Punc-
ten beſetzt. — Das Fleiſch iſt hart, herb und wie
gemeldet, ungeniesbar, bis es auf dem Lager durch die
Gährung teig wird, und aus dem rohen und herben
Geſchmack in einen milden, weinſäuerlichen übergehet.
Die Frucht hat kein begränztes Kernhaus, ſondern
5 harte geriefte Steine, in welchen eine kleine äpfelkern-
artige, mit einem gelben Häutchen überzogene Mandel
befindlich, und hängen feſte am Fleiſch. Aber meiſt
ſind ſie ohne Kerne und alsdenn faſt ein bloßer Stein. —
Die Früchte können im October vom Baum genommen
werden, außerdem bleiben ſie hängen, bis es gefriert.
Der Baum macht ſtarke Triebe, die dunkel-
braun, mit grauen Puncten ſtark getüpfelt, und an jedem
Auge gebogen ſind: die Augen ſelbſt ſind äußerſt klein,
und liegen wie angeleimt am Zweig. Die Blätter
ſind groß, länglich und ſchmal, dunkelgrün, ungezähnt,
und der Blattſtiel gewöhnlich roth.
[641]Miſpeln. Taf. 24.
197. Die Birn-Miſpel. Fig.197.
Dieſe iſt nur halb ſo groß, als die vorige: iſt läng-
licher gegen den Stiel, und alſo birnförmiger: hat einen
längern Stiel: die Blume oder Krone iſt kleiner
und eingeſenkter: das Holz und die Triebe am Baum
ſind dunkler, als bey der Apfel-Miſpel, und das
Blatt iſt an beyden Enden ſpitziger, als bey der Apfel-
Miſpel. Uebrigens aber kommen ſie in allem miteinan-
der überein.
[642]
Die Speierlinge.
Der Speierlingbaum, Sorbus domestica
Lin. auch Sperberbaum ꝛc. genannt, iſt zwar ein
wildwachſender Waldbaum, und wird ſo hoch, wie die
gröſte Eiche. Jedoch gehört er zum Kernobſt, und ge-
währet mehr Nutzen, als man glaubt, und iſt Schade,
daß man ihn ſo wenig kennt, und derſelbe ſo ſelten an-
gepflanzt iſt. Hieſiger Gegend wird oft das Holz eines
großen Speierlingbaums mit 60 bis 80 Gulden von den
Müllern bezahlt, weil ſie kein beſſeres Holz zu ihren Ge-
ſchirren finden können. Und das iſt ſehr wenig gegen
den Nutzen und jährlichen Ertrag im Durchſchnitt von
5 oder 10 Jahren, da ein ſolcher Baum bis zu 6 Mal-
ter Speierlingsfrüchte liefern kann, wovon das Malter
mit 4 bis 5 Gulden bezahlet wird, weil damit 3 bis
4 Ohm Aepfelwein, wenn man dazu 3 Malter Aepfel
gekeltert, zu einem Wein von hoher Güte und Schönheit
der Farbe kann gebracht werden, der den Borsdörfer-
Wein übertrifft. Können ſie aber bey einer nahen Stadt,
wo zumal viel Juden ſind, zu Markte gebracht und aus-
gezählet werden, ſo tragen ſie mehr als das Doppelte ein.
[643]Speierlinge. Sorbus dom.
Der Speierlingbaum hat einen Bruder, der
ihm ganz ähnlich ſiehet, und von dem er nicht zu unter-
ſcheiden iſt, als an der Rippe und Stiel der Blätter,
welcher roth iſt, jener des Speierlingbaums aber grün.
Dieſer Bruder, auf dem auch jener gepfropfet werden
kann, trägt zur Verwunderung ganz andere Früchte,
nemlich rothe Beeren in Büſcheln, womit die Vögel ge-
fangen werden, und deswegen Sorbus Aucuparia,Vo-
gelbeerbaum, (auch Ebereſchen, Quitſchen-
baum ꝛc.) genennet wird *).
[644]Speierlinge. Sorbus dom.
Der Speierlingbaum, der gewöhnlich aus
dem Kern gezogen wird, blühet ſpät und lange nach den
Aepfeln und Birnen, und hat große Büſcheln ſchmutzig-
weißer, fünfblätterigter Blumen, die auf die Witterung
ſehr empfindlich ſind, und oft durch ein einiges tiefgehen-
des Gewitter mit Blitzen verdorben werden.
Die Frucht des Speierlingbaumes hat
2 Varietäten:
Apfel-Speierlinge
und
Birn-Speierlinge,
deren Verſchiedenheit aber wenig beträchtlich iſt, und
noch weniger an Baum und Blättern kann erkannt
werden.
[645]Speierlinge. Sorbus dom. Taf. 24.
198. Der Aepfel-Speierling. Fig. 198.
Obſchon dieſe Frucht den Apfel-Namen hat, ſo iſt
doch die Frucht mehr birnförmig, nur wenige ſind rund-
lich, und apfelförmig. Ihre Länge iſt 11 Linien und
die Breite 1 Zoll. Die gröſte Breite iſt ober der Hälfte
der Mitte, da ſie ſich flach zurundet, gegen den Stiel
aber geradezu ohne merkliche Einbiegung abnimmt, und
in eine ſtumpfe Spitze ſich endiget. Die kleine Blume
ſitzt flach oben, zeiget die zarte vertrocknete Staubfäden,
und hat zwiſchen denſelben ein Büſchgen zarte weiße
Wolle. Der Stiel iſt klein und zart. — Die Schale,
welche dünne und zähe iſt, wird überaus ſchön carmo-
ſinroth, auf der Schattenſeite ſchön hellgelb. Das Ro-
the iſt voll grauer ſtarker Puncte, im Gelben aber ſind
ſie ſehr fein, und mit weißen Puncten vermiſcht. —
Das Fleiſch iſt grünlichgelb, voll Saft, aber ſauer
und ungeniesbar, und zeitiget Ende Septembers,
wird ſodann bald morſch oder teig, und wird durchaus
braun, alsdenn aber erſt geniesbar, da ſich das Fleiſch
in ein zartes Mark verwandelt, das angenehm wein-
ſäuerlich iſt, und auch ſeine Liebhaber hat. Allein im
friſchen Zuſtand und auch noch im morſchen dienet ſie,
wie gemeldet, gar vortrefflich zu Wein, unter den Apfel-
cyder gemiſcht.
199. Der Birn-Speierling.
Dieſer iſt von jenem in nichts unterſchieden, als
daß er merklich kleiner und etwas mehr birnförmig iſt,
und ſchmaler auf den Stiel zuläuft.
[646]
Die Cornellen.
Obgleich der Cornelbaum (Cornus mascula
Lin. Cornus hortensis mas,) auch Cornelkirſchen-
baum wegen ſeinen hochrothen Früchten genennet wird,
ſo gehört er doch zum Kernobſt, und nicht, wie die
Kirſchen, zum Steinobſt. — Er empfiehlt ſich nicht
nur durch die Schönheit ſeiner Früchte, ſondern es machen
auch dieſelben zum Genuß unter den vielen andern Se-
gensgeſchenken der Pomona eine angenehme Abwechs-
lung, und haben mancherley Nutzen und Gebrauch.
Zum friſchen Genuß ſind ſie nicht nur angenehm, ſon-
dern dienen auch zur Küche, zu Confitüren, Torten ꝛc.
und geben einen guten Brandwein. Der Baum hat
ein hartes, feſtes Holz, das ſich wie Buchsbaum verar-
beiten läßt. Er verträgt das Meſſer ſehr gut, und macht
als Pyramide die ſchönſte Geſtalt, dabey man ihn zu
20 Fuß Höhe bringen kann, deren Zierde ſeiner hochro-
then Beeren einen unvergleichlichen Anblick gewähret.
Und da er gut buſchet, ſo läßt er ſich auch zu artigen
und nützlichen Hecken ziehen.
Man hat von dieſem Baum gar verſchiedene Sor-
[647]Cornellen. Taf. 24.
ten, was nemlich ihre Farben betrifft. Es gibt weiße,
gelbe, dunkelbraune, panaſchirte, ſchwarzrothe, frühe
und ſpäte ꝛc.
Die gemeinſte, ſchönſte und nützlichſte iſt folgende:
200. Die hochrothe Cornel. Fig. 200.
Es iſt dieſe Frucht eine länglichrunde, etwas wal-
zenförmige Beere, von der Größe einer mittelmäßigen
Kirſche, glatt, glänzend, corallenroth, mit einem kur-
zen, 2 bis 3 Linien langen Stielchen. Ihr Fleiſch und
Mark iſt weinſäuerlich, angenehm und geſund, und
ſind am beſten, wenn ſie vom Baum abgefallen, und
auch wohl halb teig ſind, da ſie alsdann eine dunkelrothe
Farbe bekommen. In der Mitte haben ſie 2 Kerne in
zwei Zellen. — Die Frucht wird ſpät zeitig im Sep-
tember, obgleich ihre Blüthen, (eine vortreffliche frü-
heſte Nahrung für die Bienen) oft ſchon im Februar,
bey langen Wintern im März, wenigſtens vor dem Man-
delbaum, und lange vor ſeinen Blättern zum Vorſchein
kommt, und von den erſten Frühlingsboten ſind. Sie
kommen in Menge in Dolden kleiner gelblichgrünen Blu-
men zu 20 und mehr bey einander, an den Enden und
Seiten der Zweige hervor.
Der Baum wächſt ſchnell, und erreichet eine
Höhe über 20 Fuß. Da er das Meſſer gut verträgt,
kann man ihm eine recht ſchöne Krone nach Gefallen an-
ziehen. Er iſt anbey ſehr dauerhaft, widerſtehet der
gröſten Kälte, und kommt überall fort, in jedem Bo-
den, wenn er auch mager iſt, und in jeder Lage, ſie ſey
[648]Cornellen. Taf. 24.
ſchattig oder ſonnenreich: in feuchtem oder trockenem
Boden, auf Felſen und in tiefem Erdreich. Das beſte
für ihn iſt ein gemäßigter, friſcher Boden und der un-
angenehmſte ein ſehr feuchter. — Seine Rinde iſt rau,
dunkelgrau und röthlich. Die Sommertriebe ſind
lang, ſchwank, auf der Sonnenſeite grüngrau, auf der
andern grasgrün, unpunctirt: die Augen lang, ſchmal,
rothbraun, und ſtehen auf ganz kleinen Augenträgern:
die Blätter groß, dünne, papierartig, länglichoval,
mit einer langen Spitze, von ſattgrüner Farbe, unge-
zähnt, und ſtehen auf ganz kurzen Stielen einander ge-
rade gegen über. — Durch Samen oder durch Einleger
werden dieſe Bäume bequem fortgepflanzt.
[649]
Einige
Zierbäume und Naturſeltenheiten
für
engliſche Anlagen und botaniſche Gärten,
aus dem Geſchlecht
des Kernobſtes.
[[650]][651]
Zierbäume und Naturſeltenheiten
für engliſche Anlagen und botaniſche Gärten, aus dem Geſchlecht
des Kernobſtes:
A. Der Aepfel.
B. Der Birnen.
C. Verſchiedener Claſſen Speierlinge, Crataegus.
Obſchon weder der Raum unſerer Baumſchulen, noch
andere viele Geſchäfte verſtatten, mit exotiſchen Gewächſen,
Bäumen, Sträuchern ꝛc. uns zu befaſſen und ſie anzu-
pflanzen, welche für die Natur-Gärten und engliſche
Anlagen, botaniſche Gärten ꝛc. beliebt ſind, ſo vergnü-
gen uns doch einige Seltenheiten dieſer Art, die zumal
nächſt an den ſegensvollen Obſtgarten der Pomona
gränzen, und zum Ganzen gehören, und womit auch
einigen Natur- und Gartenfreunden bisweilen gedienet
[652]Zierbäume ꝛc.
iſt. — Das Pflanzenreich, dieſer große Saal des
Tempels der Natur, iſt ſo ſchön, ſo reichhaltig, ſo
reizend, daß man ſich darin nicht ſatt ſehen, ſchmecken,
riechen und pflanzen kann. Tauſend Stimmen rufen
uns da zu: Schmecket und ſehet, wie freund-
lich der Herr, wie gütig, wie weiſe, wie
mächtig und groß der Schöpfer iſt! - -
[653]Zierbäume ꝛc. Taf. 25.
A. Aus der Aepfel-Familie.
Tafel 25.
1. Der Kirſch-Apfel. Fig. 1
Beym erſten Anblick ſiehet man dieſes niedliche,
kleine Aepfelchen für eine Kirſche an, ſowohl wegen ſei-
ner prächtigen Röthe, als auch ſeiner Herzkirſchen-
Größe und bey ſeinem langen rothen Stiel. Eigentlich
aber hat er die Geſtalt eines Calvillen. Seine Blume
iſt nur wenig eingeſenkt, und verliert er bald gegen ſeine
Zeitigung hin die vertrockneten Blumenblättchen ganz.
Um die Blume erheben ſich flache Rippchen, die ſich auch
über die Frucht verbreiten. Der über 1 Zoll lange, zarte,
oft ganz rothe Stiel ſtehet in einer ſchönen, nicht tie-
fen cylindriſchen Höhle. — Die Schale iſt glänzend,
überaus ſchön carmoſinroth, das ſich auf der Schatten-
ſeite ins Gelbe verlieret, ſtark beſonnte aber ſind ganz
roth. Genau betrachtet, entdeckt man auf der Schale
einen feinen blauen Duft, wie die Calvillen haben. Da-
bey iſt ſie mit ſchönen weißen Puncten überſäet; wovon
aber viele ſo fein ſind, daß man ſie kaum bemerkt, an-
dere aber groß und deutlich ſich zeigen. — Das Fleiſch
iſt gelblichweiß, veſt, ſehr ſaftig, aber ſauer, und gibt
nur mit Wein und Zucker geſtoft, einen Leckerbiſſen.
[654]Zierbäume ꝛc. Taf. 25.
Das Kernhaus iſt, wie bey einem großen Apfel, be-
ſchaffen, und die Kerne ſind allermeiſt ſehr vollkom-
men. — Seine Zeitigung iſt gegen Mitte des Sep-
tembers, da er anfängt abzufallen.
Der Baum iſt zwar nicht zwergartig zu nennen,
doch macht er keinen beträchtlichen Stamm, und iſt nur
hauptſächlich als Pyramide und Buſch eine Zierde in
großen Gärten, da er wohl gegen 20 Fuß hoch werden
kann, wenn er nemlich auf einen Wildling gepfropfet *)
oder aus dem Kern erzogen iſt. Auf Johannisſtamm
gepfropft gibt es ſchöne Scherbenbäumchen. Man ſiehet
das Gewächs und Farbe des Holzes für Birnbaum, und
die Blätter für wildpflaumenartige an. Seine Triebe
ſind lang und zart, glänzend roth, mit einem Silber-
häutchen belegt, und auf der Schattenſeite gelbröthlich,
durchaus weiß ſtark punctirt. Sie haben geradeaus-
ſtehende, dornenähnliche Fruchtſpieße. Die Augen
ſtehen weit auseinander, ſind lang und ſchmal, braun,
und haben geringe Augenträger, die gerippt ſind. Die
Blätter ſind klein, ſchmal und ſpitzig, glänzend, leb-
haft grün, ſtumpfſpitz gezähnt, und lang geſtielt. —
Sie erſcheinen ſchon frühe im Frühling, wenn andere
Bäume gleichſam noch ſchlafen. Die Blüthen und
Früchten kommen häufig, faſt wie Schleen, und kom-
men 2, 3 aus einem Fruchtauge.
[655]A. Aus der Aepfel-Familie. Taf. 25.
2. Der Siberiſche Waldapfel. Fig. 2.
So ſehr dieſer Zierbaum Anfangs dem vorbeſchrie-
benen Kirſchapfel im Wuchs und dann auch etwas
in der Frucht ähnlichet, ſo wird er doch groß gegen den-
ſelben, und ſeine Vegetation iſt nicht ſo wild. Man
kann ihn zu einem ſchönen Hochſtamm erziehen *), deſſen
niedliche und ſchöne häufige Früchte 1 Zoll hoch und
1 Zoll 4 bis 5 Linien breit, und übrigens der Frucht
eines wohlgebauten, plattrunden Apfels ähnlich werden.
Die Blume ſtehet in einer ſanften Einſenkung, und
verlieret oft in ſeinem wilden Stand die Blättchen.
Der Stiel iſt zart, 8 Linien lang, und ſtehet in einer
zierlichen Höhle. — Die Schale iſt glatt, glänzend,
ſchön carmoſinroth, und verliert ſich die Röthe auf der
Schattenſeite ins Gelbe, das oft einen geringen Fleck
einnimmt. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß, ſehr ſaf-
tig, aber ſauer, dienet aber vortrefflich ſowohl unter
ſüßen Birnwein auf der Kelter gemiſcht, als auch unter
veredelten Aepfeln mit gekeltert, und geben dem Wein
Geiſt, Farbe und Haltbarkeit. Das Kernhaus iſt
regulär, und enthält vollkommene Kerne, deren Ausſaat
zwar im Weſentlichen die Art dieſer Aepfelchen fort-
pflanzt, aber doch verſchiedene Varietäten in Farbe,
[656]Zierbäume ꝛc. Taf. 25.
Größe, Blume ꝛc. hervorbringt. — Die Frucht zei-
tiget gegen Ende Septembers, und hält ſich den No-
vember durch.
Der Baum wird außerordentlich fruchtbar, je-
doch noch mehr, wenn man ihn als Buſch oder Pyra-
mide, oder wild aufwachſen läßt, da ſich die Früchte
klümpig voll hängen. Seine Sommertriebe ſind
lang und fein, oft auch ſtark, hellbräunlichroth, glän-
zend, hinten olivengrün, bräunlich ſtark punctirt: die
Augen lang, ſpitz, braun und haben ſtark vorſtehende,
gerippte Träger. Das Blatt iſt ſtark, oval, jedoch
gegen den Stiel etwas ſpitz zulaufend, und auch vorne
mit einer verlängerten Spitze, hellgrün, glänzend, ſpitz
und ſchön gezähnt.
3. Der Pracht-Apfelbaum. Pyrus malus
Spectabilis. Fig. 3. a. b.
So klein und gering die Frucht dieſes Apfelbaums
iſt, ſo ſchön iſt die Blüthe, der Wuchs und die Farbe
des Baums und ſeiner Blätter. Die Frucht (Fig. 3. a)
iſt ein kleines Aepfelchen, viel kleiner als der Kirſchapfel
Nr. 1. und nur 6½ Linien lang, eben ſo dick. Es iſt
alſo rund, ſiehet ſich aber etwas eyförmig an. Seine
ſonderbare Blume ſtehet oben platt auf, und iſt mit
Fleiſchperlen umgeben. Sie zeiget noch die Staubfäden
und die rothen vertrockneten Blumenblättchen von der
ehemaligen ſchönen Blüthe. Dabey hat die Blume noch
das beſondere, daß zwiſchen den vertrockneten Staubfä-
den ein Büſchgen weißer Wolle hervorſtehet. Der Stiel,
[657]A. Aus der Aepfel-Familie. Taf. 25.
ſo faſt eben aufſtehet, iſt 1 Zoll lang, zart, hat am
Anfang einen fleiſchigten Wulſt oder Fleiſchring, und iſt
auf der obern Seite ſchön roth. — Die Schale iſt
glatt, glänzend, goldgelb, ohne Puncte, und hat öfters
auf der Sonnenſeite einen ganz ſanften Anflug von Rö-
the. — Das Fleiſch iſt gelblich, ſauer, und unbe-
trächtlich zum ökonomiſchen Gebrauch. Das Kernhaus
iſt regulär, hat 5 Fächer, und in jedem 1 oder 2 voll-
kommene Kerne.
Der Baum wächſt ſtark und ſchnell, und trägt
ganz frühe. Sein Hauptverdienſt iſt die prächtige, ſchö-
ne rothe, auch wohlriechende Blüthe. (Fig. 3. b.)
Seine Sommerſchoſſe ſind lang und ſtark, ſehr
roth, ohne Wolle, aber ſtark mit Silberhäutchen, und
mit wohlvertheilten, runden weißen Puncten ſtark be-
legt: die Augen ziemlich groß, lang, ſtumpf braun-
ſchuppig, haben gerippte, nicht vorſtehende Träger: das
Blatt anſehnlich groß, lang, etwas ſchmal, glatt
oben und unten, ſehr glänzend, gebogt gezähnt, und hat
kleine Afterblättchen mit kurzen Stielchen. Der Blatt-
ſtiel iſt außen ſehr ſchön ponceauroth bis in die Mittel-
rippe.
4. Der Virginiſche Apfelbaum. Pyrus malus
coronaria Lin. Fig. 4.
Miller nennt ihn den wilden Apfelbaum
aus Virginien mit wohlriechender Blüthe.
Dieſe Blüthe iſt auch das zur Zeit bekannte vornehmſte
Verdienſt dieſes Baums. Es iſt aber kein Zweifel, daß
42
[658]Zierbäume ꝛc. Taf. 25.
auch ſeine Früchte verſchiedenen ökonomiſchen Vortheil
gewähren könnten, wenn der Baum bekannter und mehr
angepflanzt wäre, und mit ſeinen Früchten mehrere Pro-
ben gemacht würden *). — Der Baum ähnlichet in der
Vegetation dem Siberiſchen Waldapfel Nr. 2.
und wächſet ſtark. Seine Früchte haben eine reguläre
Apfelform, ſind 10 Linien breit und etwas weniger hoch,
plattrund, aber wegen ihrer Rippen calvilartig von An-
ſehen. Die Blume ſitzt zwar in einer engen, tiefen
Einſenkung, aber ſeine zarte Blättchen ſtehen wie ein
Büſchgen in die Höhe, und iſt mit 5 feinen Rippchen
umgeben, die ſich auch über die Frucht verbreiten. Auch
hat die Blume das Beſondere, wie des vorhergehenden
Spectabilis, daß zwiſchen den vertrockneten Staubfäden
auch ein kleines, baumwollenähnliches Büſchgen ſtehet.
Der Stiel iſt ſehr dünne, bisweilen 1 Zoll lang, und
ſtehet in einer ausgeſchweiften Höhle. — Die Schale
wird auf dem Lager im Winter und aufs Frühjahr hell-
gelb, ohne eine Röthe anzunehmen, und die Puncte ſind
fein und weitläuftig. — Das Fleiſch iſt mattweiß,
veſt, und ſehr ſauer. Das Kernhaus iſt regulär
und hat vollkommene Kerne. — Der kleine Apfel iſt eine
Winterfrucht, und hält ſich bis zum Frühjahr.
Der Baum wächſt zwar lebhaft und ſtark, er-
reicht aber doch keine ſo beträchtliche Höhe, wie unſere
Aepfelbäume, iſt aber ſehr dauerhaft gegen die Kälte.
[659]A. Aus der Aepfel-Familie. Taf. 25.
Seine vorzügliche Empfehlung iſt indeſſen die Schönheit
und der Wohlgeruch ſeiner hellroſenrothen Blüthe,
die auch roſenartig riecht, und der Frucht ſelbſten, die
bey der Reife dieſen vortrefflichen Geruch ſo ſtark hat,
daß die Hände lange den Wohlgeruch davon behalten,
wenn man ſie damit reibt. — Die Sommertriebe
ſind lang und ziemlich ſtark, glänzend, roth, und auf
der Schattenſeite mit Grün vermiſcht, hin und wieder
mit einem Silberhäutchen belegt, und ſtark braun ge-
tüpfelt, mit meiſt länglichen Puncten. Die Augen
ſind lang, kegelförmig, ſpitz, hellroth, abſtehend und
haben flache Träger. Das Blatt iſt groß, oval, mit
einer kurzen Spitze, glänzend, unten nicht wollig, leb-
haft grün, groß und unregelmäßig gezähnt. Beſonders
hat das Blatt auf jeder Seite einen größern Einſchnitt
der Zahnung von einem weit hinausſtehenden Zahn,
der dem Blatt ein irreguläres Anſehen gibt, und der-
gleichen Blätter dem Ahornblatt gleichen, andere aber
einem regulären Apfelblatt.
5. Der gefülltblühende Apfelbaum mit
edler Frucht. Fig. 5.
Es iſt bekannt, daß bey vielen Bäumen die ge-
füllte Blüthe die Befruchtung hindert, und alſo ſolche
Bäume keine Früchte tragen; andere tragen zwar Früch-
te, aber ſie ſind gewöhnlich ſchlecht, oder ſehr mittel-
mäßig gut. Aber dieſer Apfelbaum trägt eine ſehr gute
graue Renette, und die beſondere Eigenheit dieſes
Baums iſt, daß er ein Jahr mehr, das andere weniger
[660]Zierbäume, ꝛc. Taf. 25.
Aeſte voll halbgefüllter Blüthe treibt, auch bisweilen
blühet der ganze Baum mit gefüllten Blumen: und als-
dann trägt er keine Frucht.
Die Frucht ſelbſt iſt eine große, ganz grau über-
zogene reine Renette, der Renette von Rochelle ſehr
ähnlich, 3 Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Ihre Form iſt
plattrund, und hat ihre gröſte Breite bey der Stielwöl-
bung, die etwas flach iſt, gegen die Blume aber iſt die
Wölbung etwas geſchmeidiger. Die Blume ſelbſt,
welche ihre Blättchen grün behält, ſtehet in einer ſehr
tiefen, etwas engen, ſchüſſelförmigen Aushöhlung: der
Stiel aber iſt kurz, dick, und raget nicht über die
Höhle hervor, die nicht tief noch geräumig iſt. — Die
Grundfarbe der Schale iſt lange grün, endlich bey der
Reife röthlichgelb, aber ſie leuchtet nur hin und wieder
aus dem rauen, rothgrauen, roſtigen Ueberzug hervor,
und ſchillert um den Stiel grün. Wo die Grundfarbe
frei iſt, ſiehet man ſchöne ſtarke weiße Puncte, und bis-
weilen ſchwärzliche Eiſenflecken. — Das Fleiſch iſt
grünlichweiß, voll weinigtſüßen Saftes, zart, jedoch
veſt, von ſehr gutem Geſchmack und edlem Renetten-
parfüm. — Die Frucht reift nach Weihnachten, und
hält ſich bis gegen Frühjahr.
Der Baum wird groß und ſtark. Seine Som-
merſchoſſe ſind ſtuffig, groß, ſehr wollig, etwas
dunkel rothbraun, fein und ziemlich ſtark weiß punctirt:
die Augen groß, lang, breitſtumpf, ſehr wollig, und
haben hohe, vorſtehende, ſtark gerippte Träger. Das
[661]A. Aus der Aepfel-Familie. Taf. 25.
Blatt iſt nicht groß, oval, mit einer auf die Seite
gebogenen ſchmalen Spitze, glänzend, ſehr dunkelgrün,
ſehr ſcharf, ſägeförmig gezähnt, wie gefranzt, und hat
Afterblättchen.
(Hieher könnte auch der merkwürdige Feigenapfel ohne
Blüthe Nr. und Fig. 187. gezählet werden.)
[662]Zierbä[u]me ꝛc. Taf. 25.
B. Aus der Birn-Familie.
6. Die Azerolbirne. Hainbuttenbirne. Aze-
rolier-Poirier. Fig. 6.
Ein artiges Phänomen unter dem Birngeſchlecht.
Der Baum hat das Anſehen eines Apfelbaums:
die Rinde des Speierlingbaums: das Blatt der
Miſpel: die Frucht, die Farbe und den Geſchmack der
Hainbutte. Die Frucht iſt eine wahre Birne, die
eine unvergleichliche Zierde am Baum macht. Sie iſt
klein, 1 Zoll lang und eben ſo dick. Ihre gröſte Wöl-
bung hat ſie in der obern Hälfte nahe unter der Blume,
an welcher ſie ſich ſanft zurundet. Gegen den Stiel
lauft ſie auf eine kurze Spitze zu, an welcher der 2 Zoll
lange Stiel gleichſam eine Fortſetzung macht, und al-
lermeiſt allda gewürſtelt iſt. Die Blume ſtehet ganz
flach oben, und ihre grüne Blättchen ſtehen aufgerich-
tet. — Die Schale iſt zart, glatt, und glänzend
corallenroth, das ſich auf der Schattenſeite nur ein we-
nig ins Gelblichte verlieret. — Ihr Fleiſch iſt röth-
lichgelb, zart, von wenigem Saft, der ſüß iſt, und
zwar manchem Gaumen angenehmen Geſchmack und
Hainbuttenparfüm hat, aber doch wenigen behagt, und
der Baum mehr zur Zierde und Seltenheit iſt, als für
die Tafel oder ökonomiſchen Nutzen. Das Kernhaus
[663]B. Aus der Birn-Familie. Taf. 25.
iſt wie bey andern Birnen, nur hat es gewöhnlich
4 Kernfächer, bisweilen nur 3 mit ordentlich geformten
Kernen, die jedoch oft taub ſind. Verſchiedene Vögel
ſtreben dieſer Frucht ſehr nach, und die Weſpen und
Ameiſen hülſen ſie oft bis auf die Schale aus. — Sie
zeitiget von der Mitte Septembers an, wird aber
bald melbig.
Der Baum wächſt ſtark und wird ſehr groß, und
belaubt ſich ſchön und dichte. Er hat, wie geſagt, das
Anſehen eines Apfelbaums. Seine Rinde gleichet aber
mehr der des Speierlings. Seine Sommertriebe
ſind groß und ſtark, braun und glänzend, wie lackiret,
und mit glänzenden, erhabenen braunen Puncten ſehr
ſtark beſetzt, die ſich nicht anders anſehen, als ob unter
der Schale grober Sand aufgeſtreuet wäre. Die Au-
gen ſind groß, lang, dick, ſtumpf, veſt aufliegend,
roth ſchuppig, und haben gerippte, wenig vorſtehende
Träger. Die Blätter haben gar kein Anſehen von
Birnblättern, ſondern ſind groß, länglich, ſtark ge-
rippt, und ſehen den Miſpelblättern ſehr ähnlich, nur
daß dieſe ganz kurz geſtielt ſind, aber die Azerolen einen
längern Blattſtiel haben. Ihre Farbe iſt ganz dunkel-
grün, glänzend, unten ſehr bläulich, weiß wollig, und
am Rande ſtark und grob gezähnt, und haben After-
blättchen. — Der Baum iſt ſehr fruchtbar, und wach-
ſen öfters 3 bis 5 Birnen zuſammen aus einem
Fruchtauge.
[664]Zierbäume, ꝛc. Taf. 25.
7. Die Weidenbirne. Der Weidenblätterichte
Birnbaum. Pyrus Salicifolia Lin. Fig. 7.
Das Vaterland dieſes ſonderbaren Baums iſt Si-
berien, zwiſchen dem Fluß Terek und Cuma, da er zu
Ende des Aprils blühet und im Junius reife Früchte be-
kommt. Die Frucht iſt etwas kleiner, als die Azerol-
birne, und nur, wie die Petit Muscat: und hat eine
birnförmige Geſtalt, aber keinen Stiel, ſondern
ſtatt deſſen iſt die Verlängerung der Frucht gleichſam ein
Hals mit Blättern umgeben, welche die Stelle des Mut-
terkuchen, wie bey den Miſpeln, vertreten. Es haben
nemlich die Aeſte wechſelsweiſe ſtehende Knoten, und auf
jedem derſelben ſtehet ein Büſchel Blätter, in deren
Mitte die Frucht ſitzet. Die Blume ſitzet oben und
hat ausgebreitete Blättchen, in deren Mitte die Staub-
fäden, wie ein Bürſtchen, in die Höhe ſtehen. Gegen
die Blume rundet ſich die Frucht ſanft ab, und lauft
gegen den Stielhals kegelförmig und ſpitz zu. Die
Schale iſt röthlichbraun, einfärbig, und nur gegen
die Schattenſeite etwas bläſſer. — Das Fleiſch iſt
mild, wenig ſaftig und von keiner Delikateſſe, und die
Frucht mehr zur Seltenheit.
Der Baum wird nur 12 bis 16 Fuß hoch, iſt
ſehr äſtig, und hat das Anſehen eines wilden Apfel-
baums. Seine äußeren Aeſte ſind ſteif und gerade. Die-
jenige Zweige, auf welchen keine Früchte ſind, haben
Stacheln, aber die fruchttragenden ſind ohne Dorne.
Die Blätter ſind lanzetförmig, ſchmal und ſpitz, un-
[665]B. Aus der Birn-Familie. Taf. 25.
geſtielt, und ſtehen wechſelsweis. Ihre Farbe iſt hell-
grün, etwas feinwollig, und unten mehr weißlich, wie
die Blätter der Sandweide.
8. Der zweimal blühende und zweimal tra-
gende Birnbaum, mit kurzſtieliger Som-
merfrucht. Deux fois l'an. Fig. 8. a et b.
(Zum Unterſchied mehrerer ganz verſchiedener Sorten zwei-
maltragender Birnen nenne ich dieſe die kurzſtielige;
denn wir haben auch eine langſtieligte, die folgt, und gibt
noch eine zweimaltragende Muskatellerbirne, die aber
noch nicht in unſern Baumſchulen iſt, und eine dreimal blü-
hende und zweimal im Jahr, bey langen Sommern aber drei-
maltragende Birne, die Birne von Roussilion,
deren zweite und dritte Frucht aber noch nicht unterſucht iſt.)
Dieſer ſonderbare und merkwürdige Birnbaum blü-
het alle Jahr zweimal, zu verſchiedener Zeit, und trägt
oft ſehr reichlich Sommerbirnen und Herbſtbirnen. Trägt
er wenig Sommerbirnen, ſo bekommt er deſtomehr
Herſtbirnen, und bei vielen Sommerbirnen, trägt er
weniger Herbſtbirnen, bey obſtreichen Jahren aber ſind
beyde Gattungen reichlich. — Zu den Sommerbirnen
blühet er mit andern Birnbäumen, aus dem gewöhn-
lichen Tragholz, und wenn dieſe Sommerbirnen noch
nicht ganz halbwüchſig, und ſo groß ſind, als Kirſchen,
nämlich um Johannis, ſo ſtellet er einen neuen Früh-
ling dar, und blühet zum andernmal zu den Herbſtbir-
nen, und zwar am ganzen Baum, aber nicht auf Trag-
holz, ſondern aus den Spitzen der disjährigen Sommer-
triebe.
[666]Zierbäume, ꝛc. Taf. 25.
Die Sommerbirne, (Fig. 8. a.) hat in ihrer
Geſtalt eine Aehnlichkeit mit einer rundlichen Beurre
blanc, und iſt in ihrer Vollkommenheit 2¼ Zoll lang
und eben ſo breit. Ihre gröſte Dicke hat ſie in der obern
Hälfte gegen die Blume, dahin ſie ſich hoch zuwölbet,
gegen den Stiel aber unter dem Bauch eine ſanfte Ein-
biegung, wenigſtens auf einer Seite, macht, und
darauf eine kurze, ſtumpfe Spitze, auf welche bisweilen
von der Blume an eine rinnenartige Vertiefung, wie
bey mehrern Birnen, läuft. — Die Blume ſitzt
ziemlich flach, bisweilen tiefer, und zeiget noch ihre ver-
trocknete Staubfäden. Der Stiel iſt kurz, nur ½ Zoll
lang, an der Frucht geringelt, und ſitzt flach auf. —
Die Schale iſt grünlichgelb, bey höchſter Zeitigung
ganz gelb, mit vielen grünen und grauen kleinen Pünct-
chen beſetzt. Stark beſonnte Früchte ſind auf der Son-
nenſeite braunröthlich angelaufen. — Das Fleiſch iſt
weiß, zart, ſchmeerhaft oder ſpeckig, und ziemlich gut.
Jedoch unter obigen dreyen Sorten die geringere. Die
Frucht zeitiget Mitte und gegen Ende Auguſt, und
hält ſich 10 bis 12 Tage.
Die Herbſtbirne oder zweite Frucht (Fig. 8. b.)
deren meiſt 3 bis 5 Früchte auf einem gemeinſchaft-
lichen Stiel ſtehen, wie ohngefähr bey der Allerheiligen-
kirſche, oder immerblühenden, hat eine gar ſonderbare
Geſtalt. Sie ſind in der Größe ſehr unterſchiedlich, aber
faſt alle gurkenförmig; die vollkommenſten ſind gegen
3 Zoll lang, aber am Kopf nur 1½ Zoll dick. Allda
runden ſie ſich zirkelförmig zu. Gegen den Stiel biegen
ſie ſich ein, öfters zweimal, ſind bisweilen etwas breit
[667]B. Aus der Birn-Familie. Taf. 25.
gedrückt, oder uneben, und faſt nie rund, und machen
am Ende eine ſchmale, lange, ſtumpfe Spitze. Manche
ähnlichen auch ganz einer Feige in ihrer Geſtalt, und
einige ſind ſchön kurzbirnförmig. — Die Blume ſitzt
oben flach auf, und verlieret meiſt ihre Blumenblättchen
ganz. Der Stiel iſt von ganz beſonderer Art, öfters
zu anderthalb bis 2 Zoll lang, knöpfig, oder hat unvoll-
kommene Anfänge von Augen, und iſt gelblichgrün. —
Die Schale iſt etwas uneben, wenigſtens nicht glatt
zu nennen, grünlichgelb, auf Zwergbäumen gelber,
wenn ein warmer Nachſommer iſt, und denn auch viele
etwas braunröthlich auf der Sonnenſeite, oder manche
goldgelb, mit vielen röthlichbraunen Puncten beſetzt,
und bisweilen mit dergleichen großen Roſtflecken. —
Das Fleiſch iſt brüchiger als bey der Sommerbirne,
ſüß, nicht ſonderlich ſaftig, etwas biſamhaft von Par-
füm, deswegen ihr auch die Weſpen ſehr nachſtellen.
Das Kernhaus iſt gleichſam nur bedeutend, und habe
auf Hochſtamm noch nie Kerne darin gefunden. Aber
auf Quitten veredelt, als Zwerg, bildet ſich die Birne
in allem mehr aus. Dieſe zweite Frucht zeitiget An-
fang bis Mitte Octobers.
Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine
Sommerſchoſſe ſind lang, ſtark, an jedem Auge
gebogen, röthlichgrün, mit aſchgrauen, etwas erhöh[e]ten
Puncten ſtark beſetzt: die Augen groß, coniſch und
ſpitz, weit abſtehend, braunſchuppig: die Blätter
oval, glänzend, lebhaft grün, langgeſtielt, fein gezähnt,
und haben Afterblättchen und Afterſpitzen, die Augen-
träger ſind wenig vorſtehend und in der Mitte gerippt.
[668]Zierbäume, ꝛc. Taf. 25.
9. Der zweimalblühende und zweimaltra-
gende Birnbaum mit langſtieligter Som-
mer-Frucht. Fig. 9.
Dieſe iſt anders geſtaltet, als vorige, und berga-
mottförmiger, und eigentlich kreiſelförmig, 2 Zoll 4 Li-
nien hoch und 2 Zoll 2 Linien dick. Ihre dickſte Wöl-
bung befindet ſich etwas über der Hälfte der Länge nach
der Blume zu, allwo ſie ſich ſanft zurundet. Nach dem
Stiele zu fällt ſie merklich ab, macht eine ganz ſanfte
Einbiegung unter dem Bauch, und endiget ſich mit einer
kurzen Spitze, auf welcher der über 1¼ Zoll lange Stiel
wie angedrehet zu ſeyn ſcheint, und häufig an ſeinem
Anfang fleiſchig iſt, auch bisweilen durch einen Fleiſch-
anwuchs auf die Seite gedrückt wird. Die Blume,
welche noch die vertrocknete Staubfäden hat, ſtehet auf
der obern Höhe platt auf, und iſt mit Fleiſchperlen um-
geben, oder mit Rippchen, die ſich auch oft bis an die
Mitte der Frucht äußern. — Die Schale iſt grünlich-
gelb, hat auf der Sonnenſeite bisweilen einen leichten
Anflug von bräunlicher Röthe, und iſt überall mit grauen
und grünen Puncten beſtreuet, und hat auch hin und
wieder dergleichen braunröthliche Roſtanflüge. — Das
Fleiſch iſt weiß, zart, ſehr ſaftig, ſüß, und hat einen
angenehmen Geſchmack und Roſenparfüm. — Die
Frucht zeitiget in der Mitte Auguſt, und hält ſich
kaum 8 Tage.
Was nun die Herbſtfrucht dieſer Sorte betrifft,
ſo iſt ſie die nämliche, wie ſie vorhin bey Nr. 8. Fig. b.
beſchrieben und abgebildet iſt.
[669]B. Aus der Birn-Familie. Taf. 25.
Der Baum wird als Hochſtamm mittelmäßig
groß, treibt ſeine Aeſte hochlaufend, und iſt ſehr frucht-
bar. Seine Sommertriebe ſind lang und ſtark,
glänzend und hellroth, auf der Schattenſeite olivengrün,
mit vielen runden und länglichen weißen Puncten beſetzt:
die Augen lang, rund und ſehr ſpitz, dunkelbraun ge-
ſchuppt, ſehr abſtehend, und haben ungerippte Augen-
träger. Das Blatt iſt länglich eyförmig, hellgrün,
ſeicht gezähnt.
Tafel 26.
10. Der Beerentragende Birnbaum. Pyrus
baccata Lin. Fig. 10.
Dieſer Baum iſt in Taurien und Siberien
zu Hauſe, wo er von den Ruſſen Jablotschki genennet
wird, und davon ſie ein Getränk bereiten, das ſie Quas
heißen. — Er hat keinen hohen Stamm und treibt glatte
Aeſte. Seine Blätter gleichen den Cornelblättern,
ſind eyförmig, am Rande ſcharf gezähnt, oben und un-
ten glatt, und ſind zum Theil lang geſtielt, haben auch
lanzetförmige Afterblättchen. Die Blüten ſind groß,
ſchön weiß, und kommen auf langen, dünnen Stielen
zu 4, 5 bey einander aus den Winkeln der Blätter her-
vor. — Die Frucht iſt eine rundliche, birnförmige
Beere, von der Größe einer kleinen Waldkirſche, oder
Vogelkirſche, und verlieret bald ihre vertrocknete Blu-
menblättchen, wie der Kirſchapfel. Auf der Sonnen-
ſeite iſt ſie roth, und auf der andern grünlichgelb. Ihr
[670]Zierbäume, ꝛc. Taf. 26.
Saft iſt roth und färbend. Sie hat eine Art von
Kernhaus mit 5 Fächern, in deren jedem zwey
birnartige Kerne befindlich. Sie hat einen ſauren
Geſchmack, und iſt nicht zum friſchen Genuß. Ihre
Reife fällt ſpät, gegen Ende Septembers.
[671]C. Aus der Claſſe der Speierlinge. Taf. 26.
C. Aus der Claſſe der Speierlinge,
Crataegus etc.
11. Der Baſtard-Speierling. Sorbus hybrida
Lin. Fig. 11.
In manchen Ländern heißt er auch Müsken. —
Er iſt in Schweden und Norwegen zu Hauſe,
gedeihet aber bey uns gut. Er trägt eine Art Beeren,
die nicht rund, ſondern gleichſam fünfeckig ſind. Statt
der Blume ſind oben 5 Einſchnitte, die einige Aehnlich-
keit mit der Krone der Miſpeln im Kleinen haben. Sie
beziehen ſich auf die 5 Kernfächer, deren jedes 2 gelb-
bräunliche Kerne hat, wie die Birnen oder anderes
Kernobſt. Sie ſind aber ſelten alle vollkommen, ſon-
dern oft nur 2 bis 5. Ihre Farbe iſt bey der Zeitigung
dunkelviolett, ins Schwärzliche ſpielend, mit einem ſtar-
ken himmelblauen Staub belegt, und hängen klumpen-
weis an langen violettrothen Stielen. Ihre Haut iſt
ſehr zart, und das Fleiſch darunter ſchön roth, und
gegen innen röthlichgelb. Es iſt ſehr ſaftreich, ſie müſ-
ſen aber auch, wie die Hausſpeierlinge, zum Genuß teig
werden, da ſie alsdenn eine angenehme Säure haben,
[672]Zierbäume, ꝛc. Taf. 26.
und etwas ſüßſäuerlich, und zärter und beſſer ſind, als
die Speierlinge. Sie ſind aber ſehr dienlich, einen gu-
ten Cyder und ſodann einen trefflichen Brandwein davon
zu machen, und vorzüglich dienen ſie zur Schönheit und
Abwechslung in den engliſchen Gärten. Sie reifen
im Herbſt.
Die Blätter ſind zwar gefiedert, wie des Speier-
lings, aber die äußerſten wachſen zuſammen. Wenn
die Früchte im Herbſt völlig zeitig werden, ſo färben ſich
die Blätter ſchön roth und machen ſodann einen prächti-
gen Anblick. — Die Blüthen und Blumenſträuße ſind
weiß, und wie bey dem wilden Speierling beſchaffen.
12. Der Hahnenſporn-Hagedorn. Der ſchar-
lachrothe Hagedorn. Crataegus coccinea Lin.
Fig. 12.
Unter den vielen Crataegus oder Hagedorn, iſt die-
ſer mit ſeinen großen Dornen und prächtigen ſcharlach-
rothen Früchten, ſchön und merkwürdig. Man muß
ihn aber nicht mit dem Hahnenſporn, Crat. crus
galli, verwechslen, der gewöhnlich der Virginiſche
Azerolbaum genennet wird, (obſchon auch Cratae-
gus Azarolus wieder ein anderer Baum iſt.) Er iſt
urſprünglich in Nordamerika, in Virginien,
Canada zu Haus. — Er macht einen großen Stamm,
gegen 20 Fuß hoch. Seine Zweige breiten ſich flach
aus, laufen verworren durcheinander, haben eine aſch-
graue, glänzend glatte Rinde, und bilden eine große
Krone. Die Zweige haben ſtarke, ſcharfe Dorne, die
[673]C. Aus der Claſſe der Speierlinge. Taf. 26.
etwas unter ſich gebogen und den Hahnenſpornen ſehr
ähnlich ſind. Es gibt aber auch Bäume, der nämlichen
Sorte, die keine Stacheln haben. Die Sommer-
triebe ſind kurz und zart, an den Augen gebogen, ge-
gen die Spitze etwas wollig, glänzend, braun, und ſehr
weiß, ſtark punctirt. Seine Blätter ſind groß und
überaus ſchön geformt. Sie ähnlichen etwas einem klei-
nen Traubenblatt; haben aber auf jeder Seite gegen 6
Einkerbungen oder Lappen, eine jede mit ihrer beſondern
Spitze, und ſind durchaus ſcharf und gleich gezähnt.
Ihre Farbe iſt glänzend grün, unten und oben glatt.
Der Blattſtiel iſt 1 Zoll lang, bisweilen mehr, bis-
weilen weniger, und am Anfang ein wenig roſenroth.
Die zu Ende May hervorkommende Blüthen ſind
weiß, groß ausgebreitet mit 5 Blumenblättern. Die
Frucht iſt ziemlich rund, von der Größe einer ſtarken
Kirſche, durchaus ſcharlachroth, zwar etwas fein weiß-
wollig, ſo aber der Pracht der Farbe keinen Eintrag
thut. Die Blume hat rothe, lange, ſpitze, gezähnte
Blättchen, die gerade in die Höhe ſtehen, und die
Blume iſt mit feinen Rippchen umgeben. Die Stiele
ſind zum Theil einen ſtarken halben Zoll lang, viele kür-
zer, und desfalls ſich ſehr ungleich, bräunlichroth und
ſtark mit Wolle umgeben. — Das Fleiſch der Frucht
iſt goldgelb, nicht allzu ſaftig, von einem angenehmen,
etwas gewürzhaften, ſüßlichen Geſchmack, und wird in
Italien und der Levante bey der Tafel zum Nachtiſch ge-
ſpeiſt, bey uns aber zu feinen Confitüren angewendet. —
Das Kernhaus hat 5 Fächer, mit 5 ſteinharten,
gelben, dreyfach gerieften Kernen, nach Art der Miſpeln,
43
[674]Zierbäume, ꝛc. Taf. 26.
und in jedem einen birnartigen, öligten Samenkern,
mit einem gelben Häntchen umgeben. — Das Holz
des Baums iſt hart und zähe, nach Art der aller-
meiſten Hagedorn, und zu mancherley Gebrauch über-
aus dienlich. Beſonders trägt er in Luſtgebüſchen vie-
les zur Mannichfaltigkeit und Schönheit bey, wenn ſie
unter andere blühende Stauden geſetzt werden, die eine
gleiche Größe haben.
[675]
Appendix A Alphabetiſches Regiſter
über
die gemalte und beſchriebene Obſtſorten.
Appendix A.1 Aepfel-Sorten.
Appendix A.1.1 A.
- Nr. Taf.
- Abrahamsapfel. S. Parmäne
Druë. - Agatapfel, holländiſcher 80_5
- Alantsapfel 30
- Ananasapfel, rother Schlot-
terapfel 42_4 - Api, großer 230_12
- — kleiner 229_12
- Aprikoſenapfel, Zipliner 14_2
- Aſtracaniſcher 47
- Atlasapfel 146_9
Appendix A.1.2 B.
- Backapfel 90_6
- Bellefleur, langer. Bellefleur-
Renette 199_11 - Belvedere 28
- Birnrenette, Pearrenet206_11
- Nr. Taf.
- Blumenſaurer, Blanke
Rabbau286_14 - Blumenſüßer, weißer 77_5
- — — Winter 76_5
- Blutapfel 260
- Bohnapfel, großer 261_13
- — kleiner, rheiniſcher 274_14
- Borsdörfer, böhmiſcher 194_9
- — — edler Winter 105_7
- — — großer Herbſt 102
- — — grüner 106
- — — rother 107_7
- — — ſchwarzer 108_7
- — — Sommer 101_7
- — — Spaniſcher 109_7
- — — ſüßer 211
- Braſilienapfel 26_3
- Bruſtapfel 25
- Buteillenapfel 32_3
[676]
Appendix A.1.3 C.
- Nr. Taf.
- Calvil, Blumen 5_2
- — engliſcher oder grüner 18_3
- — geſtreifter gelber Herbſt 9_2
- — geſtr. platter Sommer 3_2
- — geſtr. rother Herbſt 8_2
- — rother Sommer 1_1
- — rother Herbſt 15_2
- — rother Spitz 21_3
- — rother Winter 16a
- — rothgeſtr. ſpitzer Sommer 4_2
- — Stern 34
- — Türken 19_3
- — weißer Herbſt 7_2
- — weißer Sommer 2_2
- — weißer Winter 16_3
- Cardinalsapfel rother 88_6
- Carlsapfel 29_3
- Carolin, engliſcher 24_3
- Cousinotte, geſtr. Sommer 52_4
- Cyrusapfel, Pomocyrus35_3
Appendix A.1.4 E.
- Edelkönig, R'oitrés noble12_2
- Erveling, weißer Sommer 86_6
Appendix A.1.5 F.
- Farosapfel, großer rother
Herbſt 27_3 - Favoritapfel, kleiner 66
- Feigenapfel 187_10
- Fenchelapfel, gelber Herbſt 198_11
- — — grauer 200_11
- Nr. Taf.
- Fenchelapfel, großer grauer 201_11
- — — rother 203_11
- — — rothgeſtreifter 204_11
- — — weißer 205
- Fleiner, Winter 264_13
- Florentiner 68
- Frühapfel, Avant touts20
- Fürſtenapfel 265
Appendix A.1.6 G.
- St. Gallusapfel 289
- Gewürzapfel, kleiner deut-
ſcher 231_12 - Glasapfel, deutſcher 98_6
- Goldgeſtickter Apfel 167_9
- Goldmohr 121_7
- Gräfenſteiner 11_2
- Granatapfel 266
- Grauapfel 91_6
- Gulderling, engliſcher gel-
ber, Goldgulderling 276 - — engl. ſchwarzer 267_14
- — gelber 281_14
- — ſüßer 275
- Gugummerapfel 272_14
Appendix A.1.7 H.
- Hammeldey. S. Langſcheider.
- Hechtapfel, Saumon232_12
- Hiefenapfel 280_14
- Himbeerapfel, leberrother 12_2
- — — rother 10_2
[677]
Appendix A.1.8 I.
- Nr. Taf.
- Jacobsapfel 218_12
Appendix A.1.9 K.
- Käßapfel, brauner Sommer 87
- Kantapfel, engliſcher 6_2
- Kartheuſer, langer 31_3
- Köberling 256_13
- Königsapfel, engliſcher 33_3
- Kronapfel, ſüßer Sommer 60_4
- — — rother Sommer 59_4
- — — rother Winter 82_5
- Kürbisapfel 93
Appendix A.1.10 L.
- Langhans, bunter 23_3
- Langſcheider, Hammeldey 233_12
- Loskrieger, fürſtl. Tafelapfel 36_3
- st. Louis92_6
Appendix A.1.11 M.
- Marienapfel, ſchöner 234
- Matapfel, brauner 235_12
- — — leichter 237_12
- — — ſpatblühender 268_14
- — — weißer 236
- Melonenapfel 40_4
- Milchapfel 43_4
- Mutterapfel 226
Appendix A.1.12 N.
- Naberling, rheiniſcher 238
- Neuzerling 239_12
- Non pareil, ſpitzer 263_13
Appendix A.1.13 O.
- Nr. Taf.
- Oſterapfel, gelber Calvil 17_3
Appendix A.1.14 P.
- Papageyapfel 37_4
- Paradiesapfel, rother Win-
ter 262_13 - — weißer 287_14
- — doppelter weißer 288
- Parmäne Druë, Abra-
hamsapfel 208_11 - — Gold 212_11
- — d'hyver rayé, ge-
ſtreifter Winter-Süßapf. 217_11 - — rothe Parmänrenette 214
- — Sommer 207_11
- — weiße Königs 213_11
- Passe pomme, rother
Herbſt 69_5 - — rother Sommer 51_4
- — weißer Sommer 61_4
- Paſtorapfel 220
- Pepping, Edel 186_10
- — engliſcher Gold 189_10
- — gelber Sommer 184_10
- — gefleckter 188
- — großer 191_10
- — marmorirter Sommer 185_10
- — Neuſtadts, Neutown's,
Neuyorker. 192_10 - — Newingthon's193_10
- — Roſen 194
- — Silber 195_10
- Nr. Taf.
- Pepping, teutſcher 196_11
- — weißer 197_11
- Pfingſtapfel 269_14
- Pfirſchapfel 44
- Pfundapfel 97_6
- Pilgrimapfel, großer 270_14
- — — kleiner 271_14
- Pomeranzenapfel 240_12
- Postophe d'hyver38
- Prälatenapfel 95
- Prinzeſſinapf. edler (d. Kn.) 84_5
- — engliſcher 241_12
- — franzöſ. 242_12
- Probſtapfel 282
Appendix A.1.15 R.
- Rambur, Gold 94_6
- — rother Sommer 85_6
- — ſaurer 89_6
- — weißer Sommer 96_6
- Renette van Aizerna104_7
- — Antilliſcher 163_9
- — von Auvergne147
- — Bellefleur199_11
- — von Breda 164_9
- — de Bretagne110_7
- — bunte Sommer 99_7
- — calvilartige 165
- — Carmeliter 111_7
- — Carpentin112_7
- — Caſſeler große 114_7
- — Caſſeler kleine 113_7
- — Character 115_7
- Nr. Taf.
- Renette, Champagner 116_7
- — von Clareval 166_9
- — Courtpendu blanc144_8
- — — — gris142_8
- — — — rouge143_8
- — von Damaſon 117
- — Edelrenette, franz. 168_9
- — edle Nord 133_8
- — Forellen 150_9
- — von Friesland 118_7
- — gelbe frühe 100
- — gelbe Sommer 160_9
- — gelbe ſpäte 170
- — glatte gelbe 119_7
- — Goldren. du Ham. 120_7
- — deutſche Goldren. 122_7
- — graue franzöſ. 123_7
- — graue Herbſt 161
- — graue kleine deutſche 124_7
- — graue Osnabrücker 175_10
- — große engliſche 169_10
- — große graue 152_9
- — große weiße 182_10
- — grüne 126_8
- — grüne Band 148_9
- — Harlemer 171
- — Hochzeit 127
- — Holländiſche 172
- — kleine 190_10
- — kleine graue Wein 125
- — königliche 173
- — Kron 128
- — lange geſtreifte 151_9
- Nr. Taf.
- Renette von Luneville 129_8
- — marmorirte 174_10
- — Marzipan 162
- — Muskat 130_8
- — Nel Guin131_8
- — Normandie 132_8
- — von Orleans 153_9
- — picoté154_9
- — plat140_8
- — — doppelte 141_8
- — von Portugall 134_8
- — Pracht, pompeuse176_10
- — punctirte 177_10
- — Ragout155_9
- — von Rochelle 135_8
- — rothe 157_9
- — rothe Herbſt 103
- — rothgeſtr. Sommer 145_8
- — rousse, feuerröthliche 156_9
- — van Sorgvliet178_10
- — Stern 179_10
- — teutſche 137_8
- — triomphante, ſie-
gende 136_8 - — überſtrickte, filé180_10
- — unvergleichliche, Non-
pareil138_8 - — Weiber, R.Madame181_10
- — Weilburger 158
- — Windsor159_9
- — weiße franzöſ. 139_8
- — Zitronen 183_10
- Revaliſcher Birnapfel 48_4
- Nr. Taf.
- Roſenapfel, Bentleber 79_5
- — franzöſiſcher 65
- — panaſchirter 46_4
- — platter 227
- — Saarbrücker 62_5
- — Sommer 49_4
- — edler R. Streifling 57_4
- Roſenhäger, kleiner 83_5
- Roſette, marmorirte 55_4
- Rosmarinapfel, weißer Ital. 74_5
- Rothfeder 22_3
- Rümmegrießlicher 243
Appendix A.1.16 S.
- Safranapfel 283_14
- Schaafsnaſe 257_13
- Apfel ohne Schaale 75_5
- Schmeckwel, Smaakwel285
- Schminkapfel 63_5
- Schneeapfel 221_12
- Sedan, Apfel von 290_14
- Seidenapfel 54
- Seidenhemdchen 222
- Siebenſchläfer 277_14
- Silberling 244_12
- Stettiner, gelber Herbſt 219
- — gelber Winter 247_13
- — grüner 249_13
- — rother 248_13
- — weißer 250_13
- Streifling 245_12
- — Roſen 246_12
- — edler Roſen 57_4
- Nr. Taf.
- Süßfranke 215_11
- — großer 216_11
- Süßapfel, großer brauner 258
- — gelber Herbſt 259_12
- — rother calvilartiger 278_14
- — weißer calvilartiger 279_14
- — rother Herbſt 259_12
- Superintendenapfel 39
Appendix A.1.17 T.
- Taffentapfel, Sommer 45_4
- — Winter 81_5
- Täubling 50
- — königlicher 72_5
- Taubenapfel, rother Herbſt 64_5
- — rother Winter 70_5
- — weißer Sommer 58
- — weißer Winter 71_5
- Tiefbutz 284_14
- Traubenapfel 223
- Tulpenapfel 56
Appendix A.1.18 V.
- Nr. Taf.
- Vaterapfel ohne Kern 41_4
- Veilchenapfel 53_4
- Violenapfel, Herbſt 67_5
- Violetter, geſtreifter 78
- — großer 251_13
- — kleiner 252_13
Appendix A.1.19 W.
- Wachsapfel 73
- Warraſchke 253_13
- Weilburger. S. Renette.
- Weinapfel, Champagner 254
- Winterapfel, braunrother 255_13
Appendix A.1.20 Z.
- Zipliner, ſ. Aprikoſenapfel.
- Zitronenapfel, Sommer 273_14
- — Winter 224
- Zuckerapfel, gelber Herbſt 228_12
- Zwiebelapfel. S. Reinette plat.
- — doppelter. S. daſelbſt.
[681]
Appendix A.2 Birn-Sorten.
Appendix A.2.1 A.
- Nr. Taf.
- Admiralsbirne 10_15
- Ah mon Dieu129_20
- Amadotte, Sommer 112_20
- Ambrette, Sommer 2_15
- — Winter 37_16
- Amiré Joannet101_19
- Angober. ſ. Rietbirn.
- Apfelbirne 137_21
- Auguſtbirne 4
- — teutſche 132_21
- St. Auguſtin 152_22
- Auguſtiner, gute 86
- Aurate 105_19
Appendix A.2.2 B.
- Balſambirne 106_19
- Belle et Bonne, ſ. Schöne
und Gute. - Belle fertile130_20
- Bellegarde, ſ. Paradebirn.
- Bergamott Crasanne169_23
- — de Bugi177
- — Herbſt (de Quinti-
nye) 168_23 - — Herbſt Gold 176_23
- — holländiſche 179_23
- — National 175_23
- — Oſter- oder Winter 178_23
- Nr. Taf.
- Bergamott, rothe 167_22
- — Schweizer, frühe 166_22
- — Schweizer, ſpäte 170
- — de Soleus171_23
- — Sommer, große 174_23
- — Sommer, lange 165_22
- — Sommer, runde 173_23
- — — — Strasburger 172_23
- Blankett mit langem Stiel 60_17
- — große mit [l] Stiel, ſ.
große Weißbirne. - Blutbirne, Sommer 134_21
- Bon Chretien, ſ. Chri-
ſtenbirne. - Bouchet58_17
- Bourdon musqué, ſ.
Weſpenbirne. - Breſter Schmalzb. Fon-
dante d. B.63_17 - Brüſſelerbirn, Mouille
bouche d'été9_15 - Butterbirn, engliſche 12_15
- — graue 18_15
- — kleine graue 17_15
- — holländiſche 16_15
- — rothe 21_15
- — weiße Herbſt 19_15
- — weiße Sommer 8_15
- — vergoldte weiße
[682]
Appendix A.2.3 C.
- Nr. Taf.
- Calbas musqué79_18
- Calebasse, ſ. Flaſchenkür-
bisbirne. - Cassolette111_20
- Besi de Cassoy97_19
- Catillac146_21
- Champagner Weinbirne 142_21
- Besi de Chasserie32_16
- B. de Chanmontel, ro-
the Winterbutterbirne 46_17 - Chere à Dame61_17
- Chriſtenbirne, panaſchirte 125_20
- — Sommer 117_20
- — Spaniſche 150_22
- — Winter 124_20
- — — ohne Kern 126
- Colmar 42_17
- Confeſſelsbirne, grüne 151_22
- - - rothe 77_18
- Contesse palatine, ſ.
Pfalzgräfin. - Cornelia133
- Cuisse Madame65_18
Appendix A.2.4 D.
- Dagobertusbirne 87
- Damenbirne, ſ. Chere à
Dame. - Dauphine, Lansac35_16
- Dechantsbirne, graue, Do-
yenne gris26_16 - Sommerdorn 13_15
- Winterdorn [33]_16
Appendix A.2.5 E.
- Nr. Taf.
- Epargne, ſ. Spahrbirne.
- Eyerbirne, Sommer 57_17
- — Herbſt 95_19
- — müskirte Winter 127
Appendix A.2.6 F.
- Faßbirne, Tonneau157_22
- Faullenzerbirn, ſ. große w.
Ruſſelet. - Flaſchenkürbisbirn, Cale-
basse76_18 - Forellenbirne 78_18
- Franchipane80_18
- Franzmadam 89_19
- Fündling, trouvé156
- Fürſtentafelbirne, gelbe 135_21
- Fürſtliche Tafelbirne, grüne 6_15
Appendix A.2.7 G.
- Geishirtle 181_23
- St. Germain, frühe 39
- — — ſpäte 40_16
- Glockenbirne 98_19
- Gute graue, Grise bonne11_15
Appendix A.2.8 H.
- Hammelsbirne 99_19
- Besi d'Hery144_21
- Hirtenbirne, Pastorale136_21
Appendix A.2.9 I.
- Jacobsbirne 66_18
- Jalousie25_16
- Nr. Taf.
- Jargonelle115_20
- Jungfernbirne 94_19
- Junker Hanſenbirne, graue 139_21
- — — — verguldte 138_21
Appendix A.2.10 K.
- Kaiſerbirn mit Eichenblatt 85_18
- Kappesbirne, rothe 153_22
- Katzenkopf 148_21
- König, Sommer 109_19
- Königsbirne, Winter 128_20
- Königin, Sommer 14
- — Winter 38_16
- Königsbirne von Neapel 149_22
- Kronbirne 131_21
- Kümmelbirne, teutſche 73_18
Appendix A.2.11 L.
- Lämmerbirne 49_17
- Louise bonne81_18
Appendix A.2.12 M.
- Maltheſerbirne 140
- Mansuete, ſ. Solitaire.
- Margarethenbirne, Kir-
ſchenbirne 102_19 - Martin sec154_22
- Marquise28_16
- Maukelbirne, grüne 69_18
- Merveille d'hyver. S.
kleine Schmeerbirne. - Messire Jean. S. Jun-
ker Hanſen.
- Nr. Taf.
- Metzer Frühbirne 51_17
- Mogol großer, Grand
Monarque147_21 - Besi de Montigny15_15
- Besi de la Motte24_16
- Monille bouche, lange
grüne Herbſtbirne 22_16 - — runde oder Coule soif62_17
- — d'hyver45
- Muscatbirne, große Winter 36
- Muscatellerbirne, Baſeler
Sommer 50_17 - — von Chio108_19
- — gelbe frühe Sommer 56_17
- — geblümte 113_20
- — große lange Sommer 54_17
- — kleine lange Sommer 55_17
- — — Sept en gueule103_19
- — königliche 68
- — Roberts 107_19
- — teutſche 82_18
- — von Nancy 29_16
Appendix A.2.13 O.
- Ordensbirne 5
- Orange. S. Pomeranzenb.
- Oin petit, ſ. Schmeerb.
Appendix A.2.14 P.
- Pabſtbirne 141_21
- Paradebirne, Bellegarde119
- Paradiesbirne, teutſche 121_20
- Passa tutti123_20
- Nr. Taf.
- Pastorale, ſ. Hirtenbirne.
- Perſiſche, Pesik Peer116_20
- Pfalzgräfin, große od. rothe 71_18
- — kleine 118_20
- Pfundbirne, kleine 100_19
- Pomeranzenbirne, Orange,
gelbe 161 - — grüne 160
- — müskirte 158_22
- — rothe 159_22
- — Tulipan 163_22
- — Winter 164_22
Appendix A.2.15 R.
- Rettigbirne, Ritterbirne 59
- Rietbirne, Angober145_21
- Robine, Sommer 90_19
- — Winter 83_18
- Rousseline188_23
- Ruſſelet, frühe 180_23
- — große müsk. Sommer 186
- — kleine müskirte S. 187_23
- — große Sommer 184_23
- — große Winter, Faul-
lenzerbirne 190_24 - — grüne Sommer 182
- — langſtielige Sommer 183
- — von Rheims 185_23
- — Winter 189_24
Appendix A.2.16 S.
- Salviati70_18
- Sarasin des Chartreux47_17
- Nr. Taf.
- Sarasin du Hamel48_17
- Savoureuse41_17
- Schelmbirne, Pendant1_15
- Schöne und Gute, Bell.
et Bonne75_18 - Schöne lange Sommerb.
Belle longue d'été52_17 - Schönſte Herbſtbirne, Bel-
lissime d'Automue122_20 - — Sommerbirne, Bell.
d'été88_19 - Schmeerbirne, kleine, Petit
Oin31_16 - Solitaire92_19
- Sparbirne, Epargne3_15
- Speckbirne, graue 93
- Sylvange d'hyver44_1[7]
Appendix A.2.17 T.
- Teton de Venus, ſ. Ve-
nusbruſt. - Tonneau, ſ. Faßbirne.
- Trinkbirne 74
- Trompetenbirne 72_18
Appendix A.2.18 V.
- Venusbruſt 155_22
- Virgouleuse34_16
- Volkmarſe 120_20
Appendix A.2.19 W.
- Weſpenbirne, Bourdon
musqué162_22 - Nr. Taf.
- Weinbergsbirne. P. de
Vigne96_19 - Weisbartsbirne 143
- Weisbirne, große, Gros
Blanc, gros Blanquet
à l. q.191_24 - Winterbirne, lange grüne 30_16
- — panachirte, verte lon-
gue panaché23_16 - Winterwunder, Merveille
d'hyver. Siehe kleine
Schmeerb. Petit Oin.
Appendix A.3 Verſchiedene Früchten zum
Kernobſt gehörig.
- Nr. Taf.
- Cornelkirſche, hochrothe 200_24
- Miſpel, große Garten 196_24
- — Birn 197_24
- Quitten, Apfel 192_24
- — Birn 193_24
- — Engl. od Baumwollen 195
- — Portugieſiſche 194
- Speierling, Apfel (Sorbus
dom.) 198_24 - — Birn 199_24
Appendix A.4 Zierbäume ꝛc.
- Apfel, Kirſch 1_25
- — Siberiſcher Wald 2_25
- — gefüllt blühender mit
edler Frucht 5_25
Appendix A.5 Z.
- Nr. Taf.
- Zuckerbirne, frühe Sommer 104_19
- — grüne Herbſt, Sucre
verd27_16 - — grüne Sommer 7_15
- — grüne Oſter 84
- — kurzſtielige 114_20
- — römiſche 64
- — rothbackigte Sommer 67_18
- — ſchwarze, Sucrin noire91_19
- — Sommer 110_20
- Zwiebelbirne, große, gros
Oigonnes53_17 - Nr. Taf.
- Apfel, Pracht, P. malus
spectabilis3_25 - — Virginiſcher mit wohl-
riechender Blüthe, Ma-
lus coronaria L.4_25 - Birne, Azerol 6_25
- — Beerentragende, Py-
rus baccata Lin.10_26 - — Weiden, P. salicifolia7_25
- — zweimal tragende mit
langſtieliger Sommer-
frucht 9_25 - — zweimal tragende mit
kurzſtieliger Sommer-
frucht 8_25 - Baſtard-Speierling, Sor-
bus hybrida11_26 - Hagedorn, ſcharlachrother,
Crat.coccinea Lin.12_26
[686]
Appendix B Verzeichnis einiger Kernobſt-Sorten,
wovon mehrere neu angepflanzt ſind, andere aber theils
noch nicht, theils noch nicht hinreichend unterſucht werden
konnten, und nebſt den bereits beſchriebenen in den Sup-
plementen nachgeholt werden ſollen *).
Appendix B.1 Aepfel.
- Adamsapfel.
- Ahlersbacher Rieſenapfel.
- Ananasapfel.
(Nicht Nr. 42. ſondern ein ſehr
ſchöner und guter Frühapfel.)
- Grosse rayé d'Angleterre.
- Api, rother.
- Auguſtapfel aus Samen.
- Berlinerapfel.
- Birnapfel, (wie Birn ſchmeckend,
aus Paris.) - Blaubart.
- Blauſchwanz.
- Gros Bon.
- Haute Bonté.
- Bosfelder.
- Bürgerherrnapf. (Soll zikadiren.)
- Calvil, Gewürz.
- — geſtreifter Muskat.
- Canada. (Ob es der mit rothem
Saft? - -) - Cardinal, weißer.
- Chataigner, Kaſtanienapfel.
- Courtpendu, grüner platter.
- — grüner ſpäter.
- Dominiska.
- Eiſenapfel.
- Erdbeerapfel.
- Fenchelapfel, doppelter. Retel.
- Flaſchenapfel.
- Fleiner, Sommer.
- Gewürzapfel, amerikaniſcher.
- Gulderling, rother engl.
- — weißer.
- Herrnapfel, groote Heerappel.
- — Sommer.
- Himmelhahn, geſtreifter.
- Hoheitsapfel.
- König Jakob.
[687]
- Kakatu.
- Kaiſerapfel, grüner.
- — rother.
- — weißer.
- St. Lorenzapfel.
- Lütticherapfel. P. de Liege.
- Oranienapfel.
- Grüner Sans pareil.
- Pepping, Gewürz (nicht Nr. 191.)
- — Königs.
- — rother.
- Pfalzgrafenapfel, Herbſt.
- Quittenapfel.
- — Winter.
- Rambur, gelber Winter, Burgapf.
- — grüner, P. legere.
- — von Orleans.
- — rother geſtreifter.
- — Winter.
- — Zürchauer rother Winter.
- Red Choic, rother trefflicher.
(Aus England.) - Renette, große von Anjou.
- — grüne Atlas.
- — Borgdorfer.
- — von Canada. (Aus Paris.)
- — Cartheuſer, R. des Chartreux.
- — Couleur.
- — Couleuvré tulipé.
- — gelbe geſtreifte.
- — geſtreifte von Montbron.
- — graue verguldte.
- — Soete grauwe.
- — große grüne.
- — grüne ſpäte.
- Renette, kleine Jungfern.
- — Mandel.
- — frühe rothgeſtreifte Mark.
- — Pariſer.
- — Peppin.
- — Postophe.
- — Schweizer.
- — ſpäte große.
- — weiße gefalßte.
- — weiße große deutſche.
- — Zimmet.
- Richard, großer.
- Scharlachapfel. Scarlet agreable.
(aus England.) - Sebaſtiansapfel, großer.
- Sommerbeerapfel.
- Spitzberger.
- Taubenapfel, grüner.
- Tellerapfel (großer Herbſtapf.)
- Venusapfel.
- Wienerapfel.
- Wolfsapfel.
- Würzapfel, gelber.
- Zimmetapfel.
- Zwiebelfärbiger Apfel.
Appendix B.2 Birnen.
- Ananas-Peer.
- Bergamott, engl.
- — von Nizza.
- Blutbirne, große Winter.
- Bon Chretien d'oré batard.
- Caroliniſche Birne.
- Passe-Colmar. Hochfeine Colmar.
[688]
- Cuisse Madame, Fränkiſche.
- Coule soif.
- Dechantsberne, lange weiße.
- — Sommer.
- — von Auſtralien.
- Winterdorn, grauer.
- Engliſche von Bordeaux.
- Eſelsbirne. (Schlechter Name, aber
gute Birne) - Eyerbirne, Muskateller Herbſt.
- Florentiner.
- Franziskanerbirne, St. François.
- Franzbirne, rothe.
- Friedrichsbirne.
- Friesländiſche. Hallemene bonne.
- Fürſtenbirne, Sommer.
- Glasbirne.
- Herrnbirne.
- Honigbirne, fränkiſche.
- Hyver longue.
- St. Jacobsbirne.
- Iſembart, großer.
- — kleiner.
- Kayſerin, doppelte.
- Kupferzeller Moſtbirne.
- Lemonienbirne.
- St. Lezin d'hyver.
- St. Louis.
- Münchsbirne, edle.
- Pfarrbirne.
- Pfingſtbirne. Portail.
- Ruſſelet, kleine Zimmet.
- Sächſiſche Birne.
- Schmalzbirne, römiſche.
- Schuppenbirne.
- Schwaneneybirne. P. de Chat.
- Septemberbirne, große.
- Speckbirne, gute frühe.
- Vilaine.
- Virgouleuse d'Automne.
- Volmerange.
- Winterbirne, Hildesheimer.
- — lange gelbe,
- Winterbirne, ſchönſte.
- Zimmetbirne, Sommer.
- Zitronenbirne, Carmeliter. Citron
des Carmes. - Zürcher Schöne und Große.
Appendix B.3 Angepflanzte
Zierbäume und botaniſche
Seltenheiten.
- Apfel, perennirender.
(Die Frucht, welche als vorzüg-
lich geſchildert wird, behält der
Baum bis zum andern Jahre,
und bey den nachfolgenden Früch-
ten bis zu deren faſt völligen
Reife. — Er taugt daher haupt-
ſächlich zu Orangerie oder in
Töpfe, um die Früchte im Win-
ter für der Kälte zu ſchützen.
Außerdem aber hält der Baum
für ſich die härteſten Winter im
Freyen aus.) - Apfel, mit gefüllter Blüte.
- — Virginiſcher mit gefüllter Blüte.
- Malus co[r]onaria flore pleno.
- — zweimal tragender.
- — Penſylvaniſcher.
- — Prachtapf. mit gefüllter Blüte.
- P. malus spectabilis fl. pleno.
- Birne, gefülltblühender.
- — — mit bandirter Frucht.
- — engliſche mit gelb eingefaßtem
Blatt. - — dreimaltragende von Roussi-
lion. - Pyrus nivalis.
Appendix B.4 Quitten.
- Cydonia Sinensis.
gerne öfters, weil es kürzlich bezeichnet, was ſonſt mit Um-
ſchreibung müßte geſagt werden. Es bedeutet einen Wohlge-
ruch, der ſchlechterdings mit dem Geſchmack verbunden iſt,
wozu alſo Gaume und Naſe zugleich gehöret. Ein anderes iſt
ein Wohlgeruch, den eine Blume dem Sinn, der in der Naſe
liegt, mittheilet; und ein anderes ein Wohlgeſchmack, daran
der Geruchſinn einen beſondern Antheil hat, ſo allein durch
Wohlgeſchmack nicht ausgedruckt iſt. Der Sinn des Geſchmacks
allein umfaßt nicht den ganzen Umfang des Genuſſes des Fei-
nen, des Gewürzes von beſonderer Art, ſo in einer Speiſe
liegt, und wovon ſie gleichſam parfümirt, durchräuchert, iſt;
ſo wenig als der Geruchſinn allein erreichen kann, was für
ein angenehmer Beygeſchmack in einer Obſtfrucht oder in einer
Speiſe überhaupt befindlich iſt.
für dieſes Geſchlecht bleiben können. Weil aber das franzöſiſche
Wort Calvil eine Mütze mit Ecken bedeutet, und alſo ſolches
die Aepfel dieſer Claſſe nach ihrer äußerlichen, und ſogleich in
die Augen fallenden Geſtalt bezeichnet, ſo iſt das Wort Cal-
villen geläufiger und ſchon naturaliſirt.
Abweichungen oft auf einem und demſelben Baum, oder ge-
ringe Abweichungen auch in Sorten, z. B. etwas flachere Rip-
pen ꝛc. kommen hier nicht in Anſchlag, wenn andere und in-
nere Eigenſchaften entſcheiden können. — Nicht die Natur,
ſondern die Kunſt macht das Syſtem, und es iſt ihr ſchwer,
ja unmöglich, ſcharfe Gränzlinien zu ziehen, da alles in der
Stufenleiter der Natur wie Schattirungen in einander läuft.
So müſſen uns auch die Namen Erdbeeräpfel,
Himbeeräpfel nicht irre machen. Ohne für dieſe beſon-
dere ſubt[i]liſirte Kennzeichen anzugeben, ſo ſind ſie alle Cal-
villen, wenn ſie den Calvillenparfüm, und ein hohles und
weites Kernhaus und erhabene Rippen und Ecken haben, und
nicht nach ihrer Große ꝛc. zu den Calvillartigen Rambur ſich
qualificiren. Fehlen den benannten Himbeeren- oder Erdbee-
renäpfeln die ſcharfen Rippen oder das große Kernhaus, haben
aber einen calvillartigen, beſonders parfümirten Geſchmack,
oder Roſengeruch und Geſchmack zugleich, ſo gehören ſie unter
die Verwandten der Calvillen, unter die Roſenäpfel, als
einer Nebenfamilie derſelben; oder ermangeln ſie eines ächten
Parfüms, ſo gehören ſie zu den Halbcalvillen.
ein eben ſo ſchwer aufzulöſendes Problem, als in der Ento-
mologie die Verwandlung der Inſecten aus ihrem Raupen-
und Farbe ꝛc. – Viele Winter-Obſtfrüchte kommen unanſehn-
lich von Farbe auf das Lager, und bekommen erſt nach Wochen
und Monaten, ja ſo gar nach Jahr und Tagen, das ſchönſte
Roth, wovon ſie zuvor vom Baum weg noch keine Spur hat-
ten, bey andern aber erhöhen ſich ihre Farben ungemein, wer-
den lebhafter und oft feurigroth. Wie erzeugt ſich die Farbe? - -
woher kommt ihr Stoff? - - modificiret ſich dazu ein Theil des
Saftes? - - und wie? - -
Schleswigiſchen, dahin er aus Italien gekommen
ſeyn ſoll.
lette auf ſeine Farbe, dergleichen wir aber noch mehrere
haben.
Unterſchied zwiſchen zeitig und reif. Zeitig heißt ein
Obſt, das vom Baum eßbar iſt, oder doch in wenigen Tagen
eßbar wird, wie gewöhnlich das Sommerobſt, und auch man-
ches Herbſtobſt. Reif aber wird vom Obſt geſagt, wenn es
nach längerem Liegen erſt ſeine Güte und Eßbarkeit erlanget
hat. Da iſt gewöhnlich vom Winterobſt die Rede. Die-
ſes wird wohl auch — und muß auf dem Baume zeitig wer-
den, und zum Beweis deſſen, fällt es auch endlich ab. Allein
es iſt doch deswegen noch nicht gut und genießbar. Es muß
noch eine Reihe von Tagen, Wochen und Monaten liegen, und
in dieſer Zeit eine Art von Verwandlung, eine innerliche ru-
hige Gährung in ſich vorgehen laſſen, die Crudidäten aus-
dunſten, und dadurch reif, Lagerreif, und eßbar werden.
Wenn alſo von einem Obſt geſagt wird: zeitig, ſo iſt es
vom Baum eßbar: das Wort reif aber bedeutet auf dem
Lager eßbar gewordenes Obſt.
und Abſtufungen, und läßt ſich auch darin keine ſcharfe Gränz-
linie ziehen. Bey einigen Sorten iſt er ſtärker, bey andern
ſchwächer, bey einigen verſchieden modificiret. So rechnen
wir z. B. billig auch den Borsdörferparfüm mit zu
dem Renettenparfüm, ob ſchon mehr zuckerartiges in ihm liegt,
als bey andern Renetten, und alſo derſelbe etwas anders [...]
dificiret iſt.
nen kleinen Zweig von reinen — wenigſtens wenig abweichen-
den — Renetten ausmachen. — Das Wort an ſich iſt unbe-
deutend. Denn wie viele Aepfel haben kurze Stiele? - - Die
alten franzöſiſchen Pomologen ſollen durch Courtpendu die
Fencheläpfel haben bezeichnen wollen.
racteriſtiſche haben, daß ihre Blume in einer tiefen, be-
ſonders ſchön ausgewölbten und zwar ſcharfkantig ſchüſſel-
förmigen[Vertiefung] ſitzet. Wenige, als z. B. der vor-
hergehende doppelte Zwiebelapfel ꝛc. haben eine ſolche ähnliche
Vertiefung, jedoch nicht ſo ſcharfkantig ſchüſſelförmig. —
In Anſehung der Vegetation haben ihre Bäume aller-
meiſt dieſe beſondere gute Eigenſchaft, daß ſie 10 bis 14 Tage
ſpäter, als andere Aepfelbäume blühen, dadurch ſie manchem
Frühlingsfroſt und Verderben der Blüte entgehen.
gewahr, daß faſt jeder Apfelbaum unter ſeinen Früchten, ſie
ſeyen groß oder klein, etwas abweichendes von der eigentlichen
Form habe. Es gibt immer höher gebaute unter platten, und
niedrigere Früchte unter den hochgebauten, ja mancher Baum
hat die Neigung zu mehr abweichenden Früchten, von der ge-
wöhnlichen Form. Hier gilt die Regel: a potiori fit de-
nominatio.
heißen, deren auch noch in der Folge beſchrieben werden ſollen,
die in Geſtalt und Gehalt von obigem verſchieden ſind.
Bruder, der eben ſo, wie der Feigenapfel ohne Blu-
menblätter blühet, und ſehen denſelben manche für den Fei-
genapfel an, iſt aber ein bloßer Johannisſtamm.
geſtalten beygefügt, welche am häufigſten bey Beſchreibung
der Birnen vorkommen, und worauf ſich nicht ſogleich jeder
Obſtfreund beſinnet: a. die birnförmige, wenn die Frucht
regulär, kegelförmig und ſpitz auf den Stiel auslauft. Bis-
weilen machen ſie auch eine etwas ſtumpfe Spitze; öfters machen
ſie auch ober der Spitze eine ſanfte Einbiegung. — b. Die
perlförmige, da die Birne unter dem Bauch eine ſtarke
Einbiegung und darauf eine ſtumpfe Spitze macht. — c. Die
kreiſelförmige, wenn die Frucht die Geſtalt eines Krei-
ſels hat, die Spitze abgerechnet, rund iſt, alſo unter dem
Bauch eine ſchnelle Einbiegung und ſogleich daran eine kurze,
mehr oder weniger ſtumpfe Spitze macht.
und zwar von einem Dorfe Rümmingen, 2½ Stund von
deckt worden. Wie und durch welchen Zufall der Kern oder
Baum dahin gekommen, iſt nicht zu beſtimmen. — Das
Dorf Rümmingen aber ſoll ſeinen Namen von einem al-
ten Götzen Rum erhalten haben. Dieſem Abgott Rum zu
Ehren, ſoll ohnweit dem Ort Rümmingen eine Säule oder
Opferſtock errichtet geweſen ſeyn, auf welchem man allerley
Dinge, als Geld, Brod, Obſt ꝛc. auch beſonders von dieſer
Sorte Aepfel, als Opfergaben, gefunden. Da nun dieſe
Aepfel etwas geſprengt, roth und gelb melirt, nach der
Schweizeriſchen (wie auch nach der Schwäbiſchen) Mundart
grießlicht ausſehen, ſo iſt ihnen der Name Rümme-
grießlicher, eigentlich nach der harten Ausſprache des
Schweizermundes Rümmechrüslicher gegeben worden. —
Si[c] fabula fertur! —
Es iſt bisweilen nöthig, vier, ja ſechs Bäume von einer
Sorte aus verſchiedenen Gärten und Baumſchulen zu erziehen,
(das freylich nur füglich durch Zwergbäume oder Scherben-
bäumchen geſchehen kann,) ehe man über eine ſtreitige Sorte
einen Schiedsrichterlichen Ausſpruch thun will. — Wir lernen
nie aus.
Es iſt daher ekelhaft, und verräth einen lächerlichen Stolz,
wenn ein Pomologe in ſeinen Schriften, — ob ſie auch
übrigens viel lehrreiches haben, — von ſeiner anmaßlichen
Höhe auf andere herabſiehet, ſie anzuzapfen und zu verkleinern
ſucht, und lauter Machtſprüche thut. Und geſetzt! er habe in
einem und dem andern Recht, ſo heißt es bey einem, wie dem
andern: Unſer Wiſſen iſt Stückwerk, und Irren
iſt menſchlich! —
jedoch mehr des Knoop's, der ſie aber nur zu klein vorſtellet.
Einige Pomologen beſchreiben eine andere, die nichts Rothes
hat und ganz gelb iſt, auch von etwas anderer Form.
und beſonders gut werde, iſt auch aus dem zu ſchließen, was
Quintinye zu ihrem Lob unter andern auch ſagt: „daß ſie
„ſchon bey den Römern unter dem Namen Crustumium oder
„Volemum bekannt geweſen, und bey ihren feſtlichſten Mahl-
„zeiten auf die Tafel gebracht worden; und hätte daher auch
„gleich bey Entſtehung des Chriſtenthums den Namen der gu-
„ten Chriſtenbirne bekommen. Sie wird auch ſonſt
„nur die Chriſtenbirne genennet.“
und nicht ſo gut iſt, zu Ende September reif: und dann gibt
es auch eine beträchtlich große und gute Winter-Blut-
birne, wovon künftig.
nennt, iſt die folgende: der große Mogul, grand Mo-
narque. Nr. 147. und iſt aus Hirſchfeld und Miller's
Beſchreibung zu ſchließen, daß unſere obige Catillac eine
engliſche Birn iſt, und keine franzöſiſche.
die bis zu 2 Pfund ſchwer werden kann, und zur vortrefflich-
ſten Butterbirne, wie ſie in Neapel iſt, die Erwartung be-
rechtigte — nunmehro in unſerem Teutſchland in die Claſſe
der blos wirthſchaftlichen Birnen ſich herabſetzen laſſen muß.
Weder in Stutgart, dahin der Baum als eine delikate Beurré
(und zwar als ein königl. Geſchenk,) zuerſt geſchickt worden,
noch am Rhein und Main kommt ſie zu ihrer Güte. Allein
der Fehler liegt blos daran, daß wir keine Italieniſche Sonne
haben.
Schweizerhoſe genannt. Allein dieſe Benennung beſtimmt
ſie nicht genau, und könnte man auch darunter die Winter-
Schweizerbergamott und die verte longue panaché verſtehen,
welche letztere nur hauptſächlich und zuerſt die Schweizer-
hoſe benennet worden, und deswegen nur dieſer die Benen-
nung zukommt. Uebrigens gehört ſie der Schweiz nicht zu,
und hat ſie keineswegs zum Vaterland.
Kunſtgärtner des Louis XIV. dieſe Birne vorzüglich beſchrie-
ben und erzogen, ſo bemerken wir durch dieſen Zuſatz den Un-
terſchied von mehrern Herbſt-Bergamotten.
Gegenden die Faullenzerbirne.
auf der Sonnenſeite. Allein bey hunderten Früchten meiner
Bäume, die frey und lüftig ſtunden, war ſeit etlichen Jahren
nicht eine einzige, die das geringſte Roth hatte.
ter weg, eben gut bereitet, thut die nemlichen Dienſte, und
iſt noch kräftiger und beſſer, hält ſich auch eben ſo lange.
ſtatt des Zuckers, ſowohl für die Quitten-Speiſen und Confi-
türen, als auch zum Einmachen allerley ſonſtigen Obſtes, be-
ſonders Kirſchen, Johannisbeeren ꝛc. iſt die Kenntnis und Wiſ-
ſenſchaft unentbehrlich, dem Honig ſeinen eigenen Ge-
ſchmack zu benehmen, und ihn dem Zucker voll-
kommen ähnlich zu machen. Es iſt bekannt, daß der
Honig, den uns die Bienen aus den Blumen, Blüthen ꝛc.
ſammlen, ſowohl aus den Gewächſen ſelbſt, woraus er gezo-
gen wird, als auch aus ſeinem Aufenthalt in den Wachszellen
der Bienen ꝛc. einen eigenen, beſondern Geruch und Geſchmack
anziehe, der ihn zum Gebrauch an ſtatt des Zuckers, in den
allermeiſten Fällen untauglich macht. — Dieſen Geſchmack dem
Honig leicht zu benehmen und ihn dem Zucker ſehr ähnlich zu
machen, verfahre man ſo: den Honig laſſe man über nicht all-
zu ſtarkem Feuer ſchmelzen: ſchäume ihn ab, und nachdem er
ſich gehörig gekläret hat, ſo werfe man 5 bis 6 mal ein ſaube-
res Stück, jedesmal auf Kohlen, glüend gemachtes Ei-
ſen, oder bey einiger Menge Honigs, einen reingemachten
glühenden Stahl aus dem Bügeleiſen in den Honig, und ſchütte
zugleich auf jedes halbe Pfund Honig einen Eßlöffel voll Brand-
wein. — Hiedurch verlieret ſich der Honiggeſchmack gänzlich,
und die mit dieſem geläuterten Honig eingemachte Sachen, be-
kommen nicht nur ein weit beſſeres äußerliches Anſehen, ſondern
ſind auch weit ſchmackhafter, als die mit Zucker eingemachten
Confitüren, und mit ¾ Pfund Honig reicht man eben ſo weit,
als mit 1 Pfund Zucker.
männliche und weibliche, und der Benennung der Aepfel-
quitte(Coignasse mâle) und der Birnquitte(Coig-
nasse femelle) iſt in der That lächerlich, und hat ganz kei-
nen Bezug.
Kernobſtes zu rechnen iſt, hat der Sorbus dom. an dem
Ahornblättrigen Speierbaum, (der auch Elſebee-
ren, Atlaskirſchenbaum genennet wird.) Linné nennet
ihn Crataegus torminalis. Seine Blätter, die ſehr
frühe treiben, haben die Geſtalt der Traubenblätter, oder des
Ahorns, ſind oben dunkelgrün, unten weißwollig. Seine
Blüthe gleicht völlig der Speierlingsblüthe, und iſt ein Dolden-
gewächs in Träubeln zu 30, 40 Blüthen, die 5 kleine, ganz
weiße Blumenblätter haben, die hohl gebogen ſind. Seine
Frucht, die mit den Speierlingen Mitte May blühet, iſt zwar
bey uns wenig im Gebrauch und unbekannt zu beſonderem
Nutzen, aber in London werden ſie auf dem Markte, wie
bey uns die Speierlinge, verkauft. Sie iſt eine Beere von der
Größe einer Haſelnuß, faſt birnförmig: Blume und Stiel
ſtehen in einiger Vertiefung. Das Fleiſch iſt, wie die
Speierlinge und Miſpeln, ungeniesbar, ehe die Frucht moll
oder teig wird, das aber in wenig Tagen geſchiehet. Alsdann
aber gleicht es einem ſehr zarten Mark: hat viele, aber ganz
angenehme Säure, und einen Geſchmack, der viele Aehnlichkeit
mit der Hagebutte hat. In der Mitte iſt ein länglicher roth-
und im Geſchmack einem Apfel- oder Birnkern gleicht. —
Allein das Holz dieſes Waldbaums, — der zu 50 Fuß hoch
und gegen 200 Jahre alt wird, und einen ſtarken Wachsthum
hat, — iſt vortrefflich, hat die Feinheit des Birnbaums, iſt
weißgelblich, und übertrifft an Härte das Büchenholz, daß er
wohl verdient, in den Waldungen vorzüglich und mehr ange-
pflanzt zu werden. — Die jungen Stämme des Baums neh-
men die Pfropfung mit Birnen ſehr gut an, und werden dar-
auf dauerhaft. Er ſelbſt läßt ſich hinwiederum auf Birnſtäm-
me pfropfen.
hoch. Er läßt ſich auch durch die Kerne fortpflanzen.
Garten, an einen fetten Platz, und iſt nun nicht nur ein großer
Apfelbaum von ziemlich dickem Stamm, ſondern ſeine Früchte
ſind auch größer, und einem Api ähnlich worden, die nie oder
ſelten die Blumenblättchen abwerfen.
katenwein), wenn man feine Aepfelſorten dabey vermiſchte,
damit verfertigen können.
erkennen, und dagegen von Herzen gerne wieder dienen, wenn redliche
Gartenfreunde dem Verf. mit ſeltenen, recht guten und geprüften Tafelſor-
ten durch Beſchreibung und mit Pfropfreiſern für die Zukunft an die Hand
gehen wollen.
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- TextGrid Repository (2025). Christ, Johann Ludwig. Vollständige Pomologie. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). https://hdl.handle.net/21.11113/4bpb5.0