[][][][][]
[][]
[][]
Ad.
[]
[]
Des
ADiß
[]
Er
[]
A ijWeil
[]
Aufs
[]
A iijEs
[]
Der
[]
A iiijVom
[]
[]Des
A vZu
[]
Von
[]
A vjVnd
[]
Dann
[]
Ver
[]
und
[]
Als
[]
Den
[]
BDiß
[]
War
[]
B ijEs
[]
[]Des
B iijAuf
[]
Daß
[]
B iiijDie
[]
Und
[]
B vNach
[]
War
[]
B vjMan
[]
und
[]
Die
[]
[]Des
Deß
[]
Entbo-
[]
CWann
[]
Wir
[]
C ijMit
[]
Um
[]
C iijBedrou-
[]
So
[]
C iiijGra
[]
und
[]
C vDas
[]
Sehr
[]
Des
Guſtavus/
[]
Wann
[]
Faſt
[]
Das
[]
Ent-
[]
So
[]
DDar-
[]
Durch
[]
D ijVon
[]
und
[]
D iijJn-
[]
Dar
[]
D iiijZu
[]
Der
[]
D vWie
[]
Kunt
[]
und
[]
Wie
[]
Der
[]
Dann
[]
Damit
[]
[]Des
EWie
[]
Daß
[]
E ijJm
[]
Hielt
[]
E iijZum
[]
Weß
[]
E iiijDaß
[]
Wie
[]
E vWor-
[]
Zu
[]
Der
[]
Als
[]
Zu
[]
Ach
[]
Des
Die
[]
Derglei-
[]
F[i]Es
[]
Es
[]
F ijAlſo
[]
Was
[]
F iijund
[]
Erhob
[]
F iiijund
[]
Des
Es
[]
F vGewalt
[]
Die
[]
Er
[]
Her-
[]
Wahr
[]
Jns
[]
Diß
[]
Von
[]
GDes
[]Des
Er
[]
G ijBiß
[]
Zu
[]
G iijDiß
[]
Wie
[]
G iiijVoll
[]
Sie
[]
Dem
[]
Er
[]
Des
Wie
[]
und
[]
Ent-
[]
und
[]
Und
[]
Sehr
[]
HDaß
[]
Als
[]
H ijEr
[]
Die-
[]
H iijEin
[]
[]Des
H iiijJn
[]
Noch
[]
Sie
[]
und
[]
Selbſt
[]
und
[]
Alſo
[]
Jn dem
[]
Wir
[]
Wie
[]
JVer-
[]
Der
[]
[]Des
Wie
[]
J iijVon
[]
Der
[]
J iiijSprach
[]
Der
[]
J vWar
[]
Es
[]
Dami
[]
So
[]
Man
[]
Gefan-
[]
Dem
[]
[][][][][]
Der
Deutſchen
Dreyßig-Jaͤhriger
KRJEG/
Deutſchen
Dreyßig-Jaͤhriger
KRJEG/
Gedruckt im Jahr 1657.
[][]
[figure]
[][]
Allen redlichen
Deutſchen/
Zu gutem angedencken der erlittenen
Plagen/ eignet dieſes
Celadon
Von der Donau.
SEht hier in Worten an/ was jhr vor wenig Jah-
ren
ren
Jm Wercke habt gefuͤhlt. Ach GOtt! was Zeiten
waren.
waren.
Jſts Luſt[wann] man gedenckt/ was uns fuͤr Kreutz
und Pein
und Pein
Betroffen hat/ ſo wird diß Buch ſehr luſtig ſeyn.
An den
guten und den ſtachlichten
Leſer.
guten und den ſtachlichten
Leſer.
JCh gebe dieſe Schrifft zum Liecht’/ um zu verſte-
hen/
hen/
Worin zu viel/ und wo zu wenig ſey geſchehen/
Es dient zur Baͤſſerung. Der Welt-erfahrne lehr’/
Jch folge ſeinem Wort’. Ein Narꝛ hat kein Gehoͤr.
Ad.
[]
Ad Libellum.
TEr denos, quas eſt Germania paſſa,
per annos
Enumeras clades? Rectè, Germa-
nica, nam ſcis,
nica, nam ſcis,
Ardua, quòd virtus emergat ſemper agendo,
Atq́ cruentati malit præconia ſècli
Quàm ſegnes animas \& Commentaria Amo-
rum.
J liber \& Patriæ laudes, clareſce, canendo,
Auctòriq tuo largo cum fœnore calcar
Et ſtimulos, nobis ut cœtera ſugger at, adde.
Hîc Aquilas, Gallos, Gothicas aliasq phalan-
ges
ges
Poſteritas leget; at ſi, quàm nunc Sarmata
pugnet,
pugnet,
Suecia quid Pruſſusq, ferox quid Ruſſia bello
Audeat addideris, næ, Te qui congerit, unus
Præ multis, tecum innumeros numer abit ho-
nores.
JUStus Suſart.
[]
Des
Teutſchen
Dreyßig-Jaͤhrigen Krieges
ERSTER THEJL.
DEr ungeheure Krieg/ den Boͤhaͤimb hat empoͤ-
ret/
ret/
Der unſer Deutſches Reich nechſt Boͤhaͤimb hat
zerſtoͤret/
Alſo/ daß es zuletzt’ ein Denckmal oder Schein
Des alten Landes war/ ſol meine Rede ſeyn.
Hilff mier Calliope, du Goͤttin der Geſchichte/
Daß meine Rede ſich nach dem Verlauffe richte.
Vom Anfang weiß ich nicht/ weil ich in ſolchem Jahr’/
Als ſich der Krieg erhob/ noch ungebohren war.
und darumb ſag’es mier/ wie iſt der Krieg entſtanden?
Hoͤr: Als halb Boͤhaͤimb faſt/ ein Reich in unſern Landen/
Dem Pabſte widrig fiel/ und von der Tyranney/
Die das Gewiſſen zwung/ begehrte franck und frey
Zu leben/ (Dann es war den Evangelſchen Staͤnden
Jn dieſem Koͤnigreich’ aus Kaͤyſer-Rudolffs Haͤnden
Ein Freyheits-Brief (a) ertheilt/ in der Religion
Und Freyheit frey zu ſeyn/ den auch Matthiens Krohn
Jn ſeinen Wuͤrden ließ/ noch gleichwol waren Leuthe/
Die allerhand Verdruß erregten/ und zum Streite
Den Laͤrmen blaſeten/ bald kam des Kaͤyſers Hand
Mit ernſtlichem Befehl die Kirche/ derer Stand
Auf des Braunauſchen Apts Gebiete war/ zu faͤllen/
und ihren Gottesdienſt daſelbſten abzuſtaͤllen/
Bald folgte das Gebot den jenen/ der hierin
Sich widrig ſehen ließ/ gefangen einzuziehn/
ADiß
[]
Diß alles kam ins Werck. Die Evangelſche Staͤnde
Beſchwerten ſich hierob und baten umb ein Ende
von ſolcher Uberlaſt. Je mehr des bittens war
Je mehr ihr Gottes dienſt bey der Romanſchen Schaar
Jn Schimpf und Laſt verfiel/ daher ſie ſich zuſammen
Jn dem ſehr groſſen Prag verfuͤgten (Blut und Flammen
Erſchienen dieſen Tag) die Kaͤyſerliche Herrn
(Der Kaͤyſer ſelbſt war nun von Boͤhaͤimb etwas ferꝛn
und in dem ſchoͤnen Wien) zu bitten/ die Beſchwerden
Zu lindern/ eh es noch hiemit moͤcht’ aͤrger werden.
Wie aber jeglich Theil bey ſeiner Meynung blieb
und endlich auch der Zorn die Hand zur Rache trieb/)
Ach! ſihe da/ da kam die Zaͤnckerey zum Streiten/
Worob man ihrer drey von Kaͤyſerlicher Seiten/
Als Grafen Slabata und Grafen Marteniz
Nechſt ihres innern Rahts Verfaſſern den Fabriz
Aus hohen Fenſtern (b) ſchmiß/ weil dieſer drey bedienen
Vor Sie zu Paͤbſtiſch war/ da flog zugleich mit ihnen
Diß Feuer in die Welt. Ach! daß uns deſſen Macht
Nicht groͤſſern Schaden hett’ in unſer Reich gebracht/
Als ihnen dieſer Sturz. Sie blieben bey dem Leben/
uns Deutſchen aber hat ihr Fall den Tod gegeben/
Wier zappeln nur noch was. Matthias/ der die Krohn
Von Boͤhaͤims Landen trug und auch den Kaͤyſer-Thron
Beſaß/ nahm dieſe That/ an ſeinen Lieb- und Treuen
Begangen/ uͤbel auf. Da war auch kein bereuen.
Es ſchien in dieſer That Jhm viel zu viel gethan/
Er ſah auch uͤber diß mit truͤben Augen an/
Wie alles wider Jhn ſich in die Waffen machte.
Dann hoͤr: Als dieſes Volck den Sachen nach gedachte/
Befund es alſobald/ es wuͤrde dieſe That
Des großen Kaͤyſers Hertz/ als deſſen Majeſtat
Hiemit verletzet war/ zu Rach und Streit bewegen/
Drum nahm es ſich in acht/ und ließ die Drummel regen/
Ließ durch den Herꝛn von Thurn jhm allen Abbruch thun.
Gantz Boͤhaͤimb waffnete. Da ſolcher Aufſtand nun
Den Kaͤyſer gelten ſolt/ ergriff er ſeine Waffen
und ſchickte den Tampier den Laͤrmen ab zu ſtraffen/
Er
[]
Er kam mit einem Heer und fiel die Boͤhmen an/
Es wurd jhm aber bald ſolch Widerſtand gethan/
Der ihm zum Schaden war. Diß anders anzuſtellen/
Beſchrieb man dieſes Volck von Boͤhaimb fuͤr Rebellen/
Und ſtaͤrckte den Tampier/ der dann ſein baͤſtes that.
Sie aber fuhren fort/ verſtaͤrckten ihren Stat
Und ſchrieben hin und her um̃ Huͤlff/ an Pfaltz und Sachſen/
Und an die Nachbarſchafft. Das Feuer ſolte wachſen/
Halb Schleſien fiel zu/ gantz Maͤhren folgte nach/
Die Lauſnitz ſaͤumte nicht/ hier wurd auch Ungern wach/
Das Laͤndlein ob der Enß/ und mehr/ die ihr Gewiſſen
Jn Glaubens-Handlungen nicht wolten laſſen ſchluͤſſen.
Nach dem der Held Tampier bey ſolcher Kriegs Gefahr
Und Maͤnge groſſer Feind allein zu wenig war/
Beſchrieb man dort und da viel Hilff ihm bey zu ſtehen/
Dann ſie bezwungen ihn/ daß er vor ihnen gehen
Und Boͤhaͤimb laſſen muſt. Es wurde Hilff geſchickt
Die mit Bucquoyen kam/ der zimlich wol begluͤckt
Jn dieſem Handel wur. Dem ſatzten ſie entgegen
Den Grafen/ Nahmens Eꝛnſt von Manßfeld/ deꝛ zum Degen
Und Feld’ erzogen ſchien/ der Pilßen ſtuͤrmend nahm/
Wodurch in andre Plaͤtz ein groſſes Schrecken kam.
Umb dieſer Zeiten Lcuff (c) war ein Comet zu ſehen/
Der gantz Europen pflag erſchrecklich durch zu gehen/
Hatt’ einen langen Schwantz/ halb-weiß/ halb-ſchwartz/ halb-
roth/
roth/
Das war nun der Prophet/ Krieg-Peſt- und Hungers-Noth
Und tauſend Straffen mehr Europen zu verkuͤnden/
Wie es hierauf ergieng/ das wird ſich/ hoͤre/ finden.
Matthias ließ (d) die Welt, Hierauf kam Ferdinand/
Der Ungern Herꝛ/ durch (e) Wahl auch in dẽ Kaͤyſer-Stand/
Der wider Boͤhaͤimb ſich mit allen Kraͤfften legte/
Und alſo von dem Grund’ es wider ihn erregte.
Es war als wie ein Meer/ je ſtaͤrcker daß es waͤht/
Je groͤßer ſolches ſich mit ſeinen Wellen blaͤht.
So/ daß der Graf von Thurn mit ſeinen blancken Waffen/
Sich recht vor Wien begab/ und gab jhr gnug zu ſchaffen.
A ijWeil
[]
Weil aber Manßfelds Heer durch des Bucquoyen Schlag
Was kranckte/ zog er ab und ſchuͤtzete das Prag.
Man mahnte Boͤhaimb ſtarck die Waffen abzulegen/
Je mehr des mahnens war/ je mehr war es entgegen/
Dann es den Ferdinand vor Boͤhaͤimbs Koͤnig nicht
Erkennte/ weniger Gehorſam oder Pflicht
Zu leiſten ihm verſprach. Weil aber dieſe Krohne
Nicht Wittbe wolte ſeyn/ und weil auch dieſem Throne
Viel Wetter droheten/ als wurde Friederich
Der Churfuͤrſt an dem Reyhn/ nach dem ein andrer ſich
Hiervon hatt' abgeſagt/ (f) zum Koͤnig außerkohren.
Durch welches erſehr bald ſein alles hat verlohren.
Er nahm es an und zog ſehr praͤchtig von dem Reyhn
Auf Prag zu ſeiner Kroͤhn- ach Ungluͤcks-Kroͤhnung ein.
Europa wurd hiedurch faſt mehr als halb empoͤret/
Und Deutſchland wuꝛd hieduꝛch faſt auf den Grund zerſtoͤret.
Damit die groſſe Brunſt noch groͤßer moͤchte ſeyn/
So maͤngte ſich in die auch Bethlem Gabor ein/
Stund auf den Kaͤyſer auf/ verjagte Moͤnch uud Pfaffen
Aus Siebenbuͤrgen weg/ bekriegte durch die Waffen
Viel Plaͤtz’ und brachte ſie auch unter ſeine Macht.
Bald wurde des von Thurn ſein Volck ihm zugebracht/
Damit er ſtaͤrcker wurd’ und Luſt haͤtt’ an dir Feinde/
Die aller Orten ſich durch ihre nahen Freinde
Verſtaͤrckten. Dann da war Ertzhertzog Leopold/
Der Franck- und Beyer-Fuͤrſt/ und andre/ die um Sold
Und Freundſchafft ihren Dienſt dem Kaͤyſer angetragen.
Es kam auch bald darauf in Maͤhren was zum ſchlagen/
Und blieb durch Gabors Hilff dem Boͤhm die Oberhand.
Es halff nu nichts dafuͤr/ wie groß der Widerſtand
Vom Gegentheile war. Hier ſaß der Boͤhm im Lentzen
Und kriegte noch darzu aus vielen Fremden Grentzen
Viel tauſend Mann zu Hilff. Ein jeder war daran/
Damit das Feuer wuchs. Ach welch ein Feuer kan
Das Land und Leuthe friſſt/ aus einem Fuͤncklein kommen;
Hierauf war widerum ein Zug nach Wien genommen
Doch wiederum umſonſt. Hier kam in Bethlems Macht
Preßburg mit ſamt dem Schloß. Ein jeder war bedacht
Aufs
[]
Aufs Kaͤyſers Schaden ſich des Sieges zu bedienen.
Es glichen ihrer viel ſich jetzo mit den Bienen/
Die ſchwaͤrmen/ wann die Sonn auf ihre Stoͤcke ſcheint/
Der nicht mit Ruh wil ſeyn/ der ſuch’ ihm einen Feind.
Als man in Ungarn ſah/ wie gluͤcklich Boͤhaimb kriegte/
Wiewol ihr Landsmann auch der Bethlem Gabor ſiegte/
That Ungarn Boͤhaimb gleich/ verließ den Ferdinand/
Den Beyder-Krohnen Herꝛn/ und nahm an deſſen Stand(g)
Den Bethlem Gabor an. Bey ſo geſtalten Sachen
Muſt’ unſer Kaͤyſer ſich an dieſe Fuͤrſten machen
Bey denen Cur und Macht und ein Gehorſam war/
Zu ſuchen/ daß man doch die maͤchtige Gefahr
Zu wenden/ neben ihm fich in die Waffen machte/
Worauf Cur-Sachſen ſich bald in den Harniſch brachte
und erſter Beyſtand war/ Er fiel der Laußnitz ein.
Es kam auch dieſer Zeit ein Spannjer an den Reyhn
Mit Nahmen Spinola/ der hielt des Kaͤyſers Seiten
Und marterte die Pfaltz mit brennen und beſtreiten/
So wurd auch Manßfelds Heer von des Bucquoyen
Schaar
Bey Langeloys geſchwaͤcht/ weil er zu Prage war.
Es wolte nun das Gluͤck der Boͤhmen faſt zerſcheitern/
und wie ergieng es dort bey Sitzendorff den Reitern
Bey denen der von Felß der Fuͤhrer war? Er blieb
Und all ſein Volck mit ihm durch der Bucquoyer Hieb.
Wiewol es beyderſeits viel todte hat gegeben/
Und blieb Bucquoy ſelbſt genau alhier bey Leben.
Weil Boͤhaimbs Feinde ſich ſo ſtaͤrckten/ fchickte ſich
Denſelben Hilff zu thun Printz Henrich Friederich
Vom Hauß Uranien/ er kam ſehr ſtarck gezogen/
Was aber ihn fo bald zuruͤcke hat bewogen
Jſt vielen unbewuſt. Jndeſſen machte ſich
Der Unger nechſt an Wien/ umb Wien waraller Stich/
Und that dem Feinde gleich mit rauben und mit brennen.
Auf ſolches ließ Tampier die Stadt Preßburg berennen/
Er ſelbſt fiel an das Schloß/ der Gabor that Entſatz
Und rettete den Ort/ Tampier blieb auf dem Platz.
A iijEs
[]
Es machte ſich auch nun der Beyer an die Bauern
Jn Oberoͤſterreich/ die ſich wie Waͤll und Mauern
Jhm widerſetzeten/ hier hafftete kein Bley/
Hier that die Klinge nichts/ ſie wolten auch ſo frey
Wie Boͤhaimb vor dem Papſt in jhrem Glauben leben/
Und darum ſah man ſie wie Boͤhaimb ſich erheben
Vnd in den Waffen ſeyn. Der Bayer fiel ſie an/
Es wurd ihm aber ſo ein Widerſtand gethan
daß mancher tapfrer Held ſein Leben muſte laſſen.
Hier blieb Ernſt Ludwich todt/ ein Fuͤrſt vom Hauſe Saſſen.
Der Beyer ruͤckete/ Vergelt zu thun/ vor Lintz/
Wo er das Bauer-Heer mit einer gleichen Muͤntz
Als er vorher empfieng/ bezahlte. Diß (h) geſchehen
Bezwung er ſie mit Macht den Waffen abzuſtehen
und unter ihm zu ſeyn. Nur kurtz vor dieſem Streit
Wurd’ auch die Union, zu deutſch/ die Einigkeit
Aus vielen Maͤchtigen/ die vor des Keyſers Waffen
Jhr und der Unterpfaltz wolt Hilff und Rettung ſchaffen/
Vom Baͤyer aufgeloͤſt/ jedoch gantz ohne Schlag.
So bald nun dieſe Macht der Union erlag
Zog er dem Kaͤyſer zu. Weil nun die Bauer-Schaaren/
Von denen jetzt gedacht/ ihm in dem Wege waren/
So gieng er erſt auf ſie. Als Kaͤyſer Ferdinand
Des Bayers Gluͤck vernahm/ der durch des Tylli Hand
Viel tapfre Thaten that/ dan Tylli war im Kriegen
Ein wolerfahrner Held/ der auch zu vielen Siegen
Ein groſſes Gluͤcke hatt’/ empfahl er ihm ſein Heer/
Mit ſolchem ſo zu thun/ dnmit er Sieg und Ehr’
Erwuͤrb/ und Boͤhaimb trieb die Waffen zu verlaſſen/
Hergegen ihrer Pflicht ſich wieder anzumaſſen.
Ber Bayer nahm es an und ſchriebs dem Friederich/
Der Boͤhmen neuen Herꝛn/ der dann aufs baͤſte ſich
darwider ruͤſtete/ der Meynung ob zu ſiegen,
Wann GOtt nicht ſelber wil mit deinen Feinden kriegen
So iſt dein Werck zu ſchwach. Dann Er iſts/ der den Krieg
Jn ſeinen Haͤnden hat/ von GOTT kommt Schlag und
Sieg.
Der
[]
Der Koͤnig Friederich that uͤberall das Seine
und bracht ein groſſes Volck zu ſtreiten auf die Beine.
Da war Fuͤrſt Chriſtian von Anhalt und ſein Printz/
Hans Ernſt/ ein tapfrer Fuͤrſt der Weymarſchen Provintz/
Ein Fuͤrſt von Jaͤgerndorff/ darzu die tapfren Streiter
Von Hollach/ Thurn und Schlick/ ſechstauſend leichte
Reiter
Aus Ungern zugeſchickt/ viel Maͤhr- und Lauſnitzer/
Viel Schleſier und mehr. Graff Manßfeld wo war der?
Der lag mit ſeiner Macht umb Pilßen ſtarck verwaͤllet
Vnd zu des Ortes Schutz aida zu ſtehn beſtaͤllet/
Weil/ wie man meynete/ daran gelegen war.
Mit dieſen Obriſten und ihrer groſſen Schaar.
Zog Feld-Herꝛ Chriſtian von Anhalt vor die Feinde
Die wider Boͤhaim ſich und dieſes Reiches Freinde
Starck hatten aufgemacht. Es iſt ein Berg bey Prag
Der wegen weiſſen Sands den Nahmen haben mag
Der weiſſe Berg/ auf dem kam (i) jedes Heer zu ſtreiten.
Hier gieng der Jammer an. Man ſtund auf beyden Seiten
Wie Mauern/ jeder war mit dieſer Meynung da
Vor ſeines Koͤnigs Land zu ſiegen oder ja
Zu ſterben/ wie ein Held. Die praßlenden Cartaunen/
vor derer Donders Macht Lufft/ Erd und Meer erſtaunen/
Zerſchmetterten bald dem/ bald jenem Pferd und Mann
Vnd kehrten ſie zur Lufft. Man ſah es ſchmertzlich an/
Wie dort und da ein Held halb-todt wurd abgezogen/
Wie dort ein Fuß und Arm/ hier Koͤpf’ und Ruͤmpfe flogen.
Es ſchaumten Pferd und Mann fuͤr Zorn und Siegsbegier/
Ein jeder zog den Ruhm und Sieg dem Leben fuͤr.
Ein jeder war geſinnt auf langen Kampf zu ſiegen/
Aufs Ende muſten doch die Boͤhmen unten liegen/
Dann Kaͤyſer Ferdinand hatt eine groſſe Macht.
Hier wurden/ wie man meynt/ acht tauſend umbgebracht/
die alle dieſes mahl fuͤr Boͤhaimb tapfer ſtritten.
Daß bey den Kaͤyſerſchen viel Schadens wurd erlitten
Mag auch wol glaublich ſein. Es lag das gantze Feld
Mit Todten voll geſtreut/ worunter auch der Held
A iiijVom
[]
Vom Hauſe Pappenheim mit vielen groſſen Wunden/
Der jedem todt erſchien/ erbaͤrmlich wurd’ erfunden/
Wurd’ aber bald hernach alſo zu recht gebracht
Daß er viel tauſend ſchlug. Was dieſe groſſe Schlacht
Den guten Boͤhmen hab’ an Schrecken eingetrieben/
Was mehr von ſolcher kam/ wird nie genug beſchrieben.
Aus dieſem Siege gieng das Feuer vollends auf
Vnd nahm von Boͤhaimb ab nach Deutſchland ſeinen
Lauff.
Ende des Erſten Theils.
[]
Des
Deutſchen Krieges
Ander Theil.
WAnn man der Heerde hat die Hunde weggenom-
men
men
So kan man ohne Muͤh jhr in den Ruͤcken kom-
men:
men:
Alſo geſchah alhier. Als durch die groſſe Schlacht
Der Waͤchter uͤber Prag wurd in die Flucht gebracht/
Vermochte man an Prag und Boͤhaimb leicht zu ſiegen.
Man zog mit langem Zaum ohn alles wider krigen/
Denn Prag war zag/ hinan. Der Koͤnig Friederich
Gieng nach verlohrner Schlacht nach Breßlau/ welches ſich
Nicht laͤngſt an Jhn begab. Graff Manßfeld aber ſtundte
So viel jhm muͤglich war. Was er erhalten kundte/
Gab Schlaͤge/ wie er dann manch Ort ſehr lang erhielt.
Jndem er aber ſah/ daß alles war verſpielt/
Daß alles auſſer jhm umb Prag war aufgerieben/
Daß Koͤnig Friederich mit allen war vertrieben/
Daß Boͤhaimb Kaͤyſriſch wurd und Maͤhren eben ſo/
Deßgleichen Schleſien/ und andre/ die das Stroh
Zu dieſer Feuerbrunſt nicht laͤngſt gegeben hatten/
Was Bethlem Gabor ſchon den Schaden zu erſtatten
Mit groſſem Ernſt verſprach/ was Cur Fuͤrſt Friederich
Zur Treu vermahnete/ ſo blieb er doch im Stich.
Er kam auch in die Acht/ wie andre mehr/ Er hoͤrte
Wie ſich ein groſſes Theil vom Bethlem Gabor kehrte/
Graff Schlick wurd auf der Flucht in dem Cur Sachſen Land
Erobert und verhafft dem Kaͤyſer zugeſand/
Diß wuſte Manßfeld auch. Er ließ auch einen haſchen
Der ſich in ſeinem Blut umb Gaben wolte waſchen/
Er wuſt auch wol wie viel dem jenen/ der jhn gar
Dem Kaͤyſer liefern wuͤrd/ in Wien verſprochen war.
Diß und noch anders mehr bewog jhn ſeinen Hauffen/
Zu ſamlen/ und damit/ noch gleichwol nicht mit lauffen/
A vZu
[]
Zu weichen/ dann er gieng die Feinde ſo vorbey/
Gleich wie in einer Jagd ein hochbehertzter Loͤu/
Der uͤbermannet wird/ ſich ſchaͤmet zu entfliehen/
Vnd gleichwol halb geſchwaͤcht den Feind zu uͤberzihen/
Nicht in den Kraͤfften hat. Zieh hin/ wir gehn nach Prag.
Allhier ereugte ſich ein ſtrenger Vrtheils-Tag
Vor dieſe/ die den Krieg nicht laͤngſt geſaͤhet hatten/
Ein Tag die Hencker ſelbſt aufs euſſerſt abzumatten/
Ein Tag an welchem ſich die Strengigkeit und Rach
Vermaͤhleten/ ein Tag an dem der Erden-Dach
Mit Wolcken war verhuͤllt/ die Haͤupter zu beklagen/
Die durch des Henckers Schwerd hier wurden abgeſchla-
gen/
gen/
Gehenckt und ſonſt erwuͤrgt. Vier/ fuͤnff/ ſechs/ ſieben nicht.
Es wurden derer mehr als dreyſſig hingericht/
Nicht Buͤrger oder ſonſt ein Voͤlcklein ſchlechtes Standes/
Ach nein. Es waren recht die Maͤchtigſten des Landes.
Gegraͤft/ Gefreyete/ Geadelte/ Gelehrt/
und andre groſſe mehr. O Tag ſonſt unerhoͤrt!
Was ſchrey ich auf die Zeit/ der Kaͤyſer hats gerochen/
Wie uͤbel laͤſt es ſich mit ſeinem Herren pochen.
Anjetzo ziehen wir dem Manßfeld wieder zu/
Zu ſehen was doch der im Teutſchen Lande thu.
Er machte ſich geruͤſt auf jeden zu zu ſchlagen
Dem ſeiner Freunde Fall und ſeines Koͤnigs Klagen
Zu einer Freude kam. Was Manßfeld willens war
That Bethlem Gabor auch/ der des Bucquoy Schaar/
Vnd was in Vngern mehr ſich wider ihn bewehrte/
Mit Liſt und Krieges-Macht in kurtzer Zeit verzehrte/
Hier blieb Bucquoy ſelbſt. Diß mahnete den Mann
Von Manßfeldt erſt ins Feld. Er kam bey Francken an
Daſelbſt ob andrer Noth die Freude zu vertheuren/
Hierwider wolte nun der Hertzog von den Beyern
Vnd Bauer/ der das Haupt des Francken-Lagers war
Getreuen Beyſtand thun. Sie thatens mit Gefahr.
Dann Manßfeld traff auff ſie (a) nicht ferne von Weydhauſẽ.
Ob eine Kugel ſchon mit ungeſtuͤmen ſauſen
Von
[]
Von 30. Pfundten ſchwer nechſt ſeinen Ohren flog/
So that ſie doch nicht mehr/ als daß ſie jhn bewog
Mit großer Tapfferkeit auf ſeinen Feind zu ſchlagen/
Zu ſterben oder ja den Sieg davon zu tragen.
Graff Manßfeld blieb ein Held/ der Francken Hauptmann
todt/
und kam ſein gantzes Heer nicht in geringe Noth.
Es trug ſich aber zu/ daß Manßfeld mit den ſeinen
Jn enge Schrancken kam/ und nach des Tylli Meynen
Faſt uͤberwunden war/ da war die Hungers Macht/
Da war des Feindes Schwerdt/ das dreymal mehr geacht
Als des bedraͤngten war. Aus dieſer engen Schlingen
Den Kopff und auch den Leib das Haupt und Heer zu bringẽ/
Erdacht er eine Liſt/ die jhm ſehr wol bekam.
Er ſtellte ſich dem Feind auß allermaſſen zahm/
und that als wolt’ er ſich des Krieges gantz begeben/
Auch ferner gar getreu bey ſeinem Kaͤyſer leben.
Man nahm es willich an und traute mehr als viel.
Ernſt aber hatte nun ein weit weit ander Ziel.
Eh als man ſichs verſah/ war Manßfeld von dem Meyne
Mit ſeinem gantzen Heer vor Manheim bey dem Reyhne/
Das von dem Spinnola ſehr hart belaget war.
Da muſten ſie in Eyl und hoͤheſter Gefahr
Des Ortes/ vieles Guts und mehren ſich verzeihen/
und leyden daß Graff Ernſt die Veſtung mit erfreuen
So ſchnell befreyete/ und anders mehr betrieb/
Dann er bald dort bald da umb ſich mit Siegen hieb/
Nahm Hagenau hinweg und ruͤckete mit eylen
Vor Elſaß Zabern hin. Dann der ſich wil verweilen/
Wann jhm das Gluͤcke fugt im Kriege/ thut nicht recht.
Der die Gelegenheit/ die hinden kahl und ſchlecht/
Von vorne nicht ergreifft/ dem wiſcht ſie aus den Haͤnden/
und pflegt dem Tauſen den nicht wieder umb zu wenden.
Diß wuſte Manßfeld wol. Es kam auch dieſer Zeit
Der Koͤnig Friederich zu Manßfelds Tapfferkeit/
Dem der beruͤhmte Held zu ſonderbaren Ehren/
Noch eins (b) bey Mingelsheim ließ ſeine Stuͤcke hoͤren
A vjVnd
[]
und auf den Tylli gehn/ der vor der Stirne war/
Wovon ein neuer Sieg mit leydlicher Gefahr
Jn ſeine Haͤnde kam. Nach dieſem neuen Schaden/
Gieng Tylli hoch ergrimmt [auf] den von Durlach Baden/
Der damahls wie ein Schild des edlen Reyhnes war/
und von dem Manßfeld ab mit ſeiner groſſen Schaar
Beſonders kriegete. Sie kamen (c) an einander
Bey Wympfen/ da der Sieg dem Paͤbſtſchen Alexander
Nach vieler Einbuß blieb. Umb dieſer Zeiten Lauff
Gab Bethlem Gabors Hertz die Luſt zu Kriegen auff/
und gab dem Ferdinand ſein Ungriſch Zepter wieder/
Hiemit fiel eine Saͤul aus Manßfelds Veſtung nieder/
Die aber bald darauff/ wol doppelt ſtarck geſchaͤtzt/
Durch Hertzog Chriſtian von Braunſchweig wurd erſetzt.
Diß war ein junger Held/ dem der Carthaunen praſſeln/
Der Pferde wihern und der blancken Waffen raſſeln
Die beſte Kurtzweil war. Er ſchrieb ſich GOttes Freund/
— — — — Der Moͤnch und Pfaffen Feind.
Die That wieſ alles aus. An dieſen zu bezahlen/
Was man den Boͤhmen that/ ſo fiel er in Weſtfalen
und ſchlug was widrig war mit ſeinen Waffen auff/
Trieb alles Moͤnch und Pfaff- und Nonnen auf den Lauff.
Da gantz Weſtfalen faſt in ſeinen Haͤnden ſtundte/
Er aber ſeinen Muht noch nicht vergnuͤgen kundte/
Beſtritt er auch Chur Maͤyntz/ nahm manche Feſtung ein
und muſten noch vielmehr fuͤr jhm in Forchten ſeyn.
So gnaͤdig als er war/ wann er ein Ort bekriegte
und nach dem Widerſtand in einem Sturm beſiegte/
So muſte man wol ſehr fuͤr ihm in Forchten ſeyn.
Es war jhm auch der Sieg nunmehr faſt ſehr gemein.
Wer aber hat das Gluͤck jhm allzeit gut geſehen?
Das Gluͤck/ das nirgends nicht beſtaͤndig weiß zu ſtehen
Als in dem Unbeſtand. Als es am beſten ſcheint
und wir am beſten jhm vertrauen/ wird es Feind.
Diß muſte dieſer Held mit ſeinen Krieges-Schaaren
Am Maͤyne nechſt an Hoͤchſt mit hoͤchſtem Grimm erfah-
ren.
ren.
Dann
[]
Dann als die Liga ſah/ (die Liga war ein Bund
Der aus den Maͤchtigſten der Paͤbſtlerey beſtund/
Aus Spanien/ Oſtereich/ Jtalien/ Baͤyern/ Flandern/
Burgund und Franckenland und noch aus vielen andern/)
Als/ ſag’ ich/ ſolche ſah/ das Hertzog Chriſtian
So guten Fortgang hatt’/ und daß bald jederman
Vor jhm in Forchten war/ da kam ſie jhm entgegen
Genug gefaͤrbet hatt’. Er hatt’ aus dieſer Schlacht
Nicht mehr als ſeinen Muth zur Rach davon gebracht/
und noch ein wenig Volck/ mit welchem er vom Meyhne
Sich nach dem Mansfeld zog/ der damals an dem Reyhne
Sehr wol verwahret lag und zimlich gluͤckhafft war.
Daſelbſt verbundte ſich diß tapffre Helden-Paar
Zugleich mit aller aller Macht die Feinde zu beſtreiten.
umbſonſt. Dann aller Sieg fiel nun aufs Kaͤyſers Seiten.
Ein Kluger traut dem Gluͤck ein groſſes Wancken zu.
Hier gieng es nun recht an gantz Teutſchland aus der Ruh
Jn unruh/ aus dem Glantz in Aſch und Blut zu ſtuͤrtzen/
Hier ſieng der Mars erſt an die Aermel aufzuſchuͤrtzen
und ſeine grimme Fauſt in unſrem Teutſchen Blut
und bitter-ſaurem Schweiß mit ungezaͤumten Muht
und groſſer Grauſamkeit viel Jahre lang zu baden.
Der Koͤnig Friederich kam gantz aus allen Gnaden/
Man nahm jhm noch dazu die Chur/ ja Leut und Land/
Vertrieb jhn und erhob an deſſen Land und Stand
Der Baͤyern Oberherꝛn. Graff Tylli gieng zum Necker/
Beſiegte Heydelberg und wurde zum Erſchrecker
Der gantzen Unter-Pfaltz und an den halbem Reyhn/
Der mit dem Tagus-Strohm wol kan verglichen ſeyn.
Hier folgten Hagenau/ Worms/ Mannheim/ Friedberg/
Speyer
und andre Plaͤtze mehr/ wodurch der große Baͤyer
Sehr feſt zu ſitzen kam. Da Friedrich/ Chriſtian
und Ernſt/ das Kleeblatt ſah/ wie ſchlecht es gieng/ woran
Es jhnen manngelte/ wie wenig jbrer Freunde/
Wie groß hergegen war die Anzahl jhrer Feinde/
Ver
[]
Verlieſſen ſie den Revhn und giengen durch Braband/
Dem Holland Huͤlff zu thun/ das von des Spanjers Hand
Ambroſi Spinnola/ umb Bergen viel erlitte/
Jn welchem Zuge ſie Don Corduba (e) beſtritte/
Daß beyderſeits viel Volck und Gut im ſtiche blieb.
Wer ſagt mir treu herauß/ wer hier den andern trieb?
Es hatte keine Part des Sieges ſich zu freuen/
Es hatt’ ein jeder gnug die Seinen zu bereuen.
Jn dieſer ſcharffen Schlacht wurd Hertzog Chriſtian
Jn lincker Hand verletzt/ und weil der junge Mann
Aus Eiffer auf den Krieg nichts nach dem Schaden fragte/
Weil jhm des Krieges Ruhm mehr als ſein Blut behagte/
Geriethe durch Verzug der Auffſicht ſeine Hand
und folgends auch der Arm in einen kalten Brand/
Der jhm hierauff vom Leib/ umb aͤrgers zu verhuͤtten/
Dann baͤſſer halb verlohrn als gantz/ wurd abgeſchnitten.
An deſſen ſtatt hernach Er einen eiſern trug/
und that doch gleichwol noch vor ſeinem Feinde gnug.
Nach dieſem ſtrengen Schlag bey Floreack gehalten/
Bey welchem auch ein Fuͤrſt von Weymar muſt erkalten/
Der klagens wuͤrdig war/ begaben ſie ſich fort
Zur Feſtung Berg ob Som und retteten den Ort.
Nach ſolchem zogen ſie in Frießland ſich zu ſetzen/
und nach ſo langer Muͤh ſich einmal zu ergetzen.
Dann da war noch vollauff an Nahrung/ Gut und Gold/
Sie pflegten ſich auch wol/ ſo lang es dauren wolt.
umb dieſer Zeiten Lauff wurd’ in dem Nieder-Sachſen
Ein neuer Krieg geſaͤht/ der durch viel Huͤlff zu wachſen
und auch zu reiffen kam/ wo Koͤnig Chriſtian/
Der Held von Dennemarck nicht wenig hat gethan.
Ein jeder zog den Sieg des Kaͤyſers jhm zu Sinnen.
Vnd weil es dieſer Zeit mit weiterem gewinnen
Dem Hertzog Chriſtian und Manßfeld ſchlecht ergieng/
Dann alles Gluͤck ſich jetzt an jhre Feinde hieng/
Alſo/ daß Chriſtians ſein Heer bey Stattlo (f) nichiig/
Des Manßfelds aher bey Fryſoyt (g) zimlich fluͤchtig
und
[]
und abgeſchwaͤchet wurd/ halff auf verlohrnen Sieg
Der Hertzog Chriſtian dem neuen Sachſen-Krieg.
Graf Manßfeld aber zog nach Londen. Laß jhn ziehen/
Er wird ſich dort und da umb groſſe Huͤlff bemuͤhen.
Als Kaͤyſer Ferdinand den neuen Aufſtand ſah
und daß der jenige/ der mit dem Corduba
So tapffre Thaten that/ fich hatt’ an ſie geſchlagen/
Wurd aller Paͤbſtler-Arm dem Tylli aufgetragen
Jn Eyle wider jhn zu gehen. Chriſtian/
Dem doch vom Ferdinand Verheiſſung war gethan/
Jhm alles jederzeit von Hertzen zu vergeben/
Wo er nicht weiter wuͤrd’ auf jhn geharniſcht leben/
Zog gleichwol hertzhafft auf und ſchlug auch eine Schaar
Die jhm auff ſeinen Feind zu gehn im Wege war.
Graff Tylli aber kam und ſchlug den Sieger wieder.
Dem Krieger geht das Gluͤck bald auf/ bald geht es nieder/
Jſt wie des Monden Liecht. Als Chriſtian ſo ſchwach
Mit ſeinem Kriege war/ zog er dem Manßfeldt nach/
und ſuchte neben jhm die Mittel ſich zu heilen/
Die Hol- und Engeland und Franckreich mit zu theilen
Sich gern bequemeten. Vmb dieſer Zeiten Lauff
Warff Bethlem Gabor ſich von neuem wieder auf/
Nam groſſe Tuͤrcken-Huͤlff den Kaͤyſer zu bekriegen/
Brennt auch ein Feuer recht wo keine Braͤnde liegen?
Ein Fund von groſſer Liſt! Der Hertzog Ehriſtian
War mit dem Manßfeld weg/ hiemit war alle Bahn
Jn Nieder-Sachſen zu und ſolches zu verſchwaͤchen
Dem Kaͤyſer frey gemacht. Die bruͤcke zu zerbraͤchen
Brach Bethlen Gabor auf/ da muſten viel zu ruͤck’
und jhm zu wider ſeyn/ die er mit groſſem Gluͤck
um Tyrna (h) niederſchlug/ und was er nicht mit Schlachten
Erwuͤrgte/ muſte doch vor Hungers Noth verſchmachten.
Damit erhob er ſich ob unſers Kaͤyſers Ehr’.
Eſtrhaſi aber kam und ſchlug das Tuͤrcken-Heer
Halb todt/ halb in die Flucht/ auf welches uͤber dencken/
Der Gabor ſeinen Muht ließ neu zum Frieden lencken.
Es fraß ſolch kleiner Krieg ein zehen tauſend Mann.
Vnd nun ſah jeder ein diß Werck nicht anders an
Als
[]
Als waͤr es ſchon zum End’/ als wuͤrden alle Waffen
Zu unſrer Deutſchen Ruh von beyden Seiten ſchlaffen.
Doch es war weit gefaͤhlt. Jetzt wurd’ auch Engelland
umb Koͤnig Friederich dem Kayſer Ferdinand
Ein Feind/ ſtieß alle weg die an dem Pabſtum hingen
Vnd ließ auch eine Bitt an den von Franckreich bringen/
Daß ſolcher neben jhm dem Koͤnig Friederich
Behuͤlfflich moͤchte ſeyn/ das Koͤnig Ludewich
Zu leiſten hoch verſprach. Hier ſah man nun mit Hauffen
Ein neues Metzel-Volck nach einem Kalbsfell lauffen.
Des Fußvolcks Feld-Herꝛ war Graff Ernſt/ der Reuterey
Der Hertzog Chriſtian. Wir machen uns dabey
und ziehen uͤber Meer mit dieſen neuen Leuten/
Von allem neuen voll/ zur Niederdeutſchen Seiten
Viel neues anznſehn. Der Held von Dennemarck/
und Sachſen wurden nun hiedurch nicht wenig ſtarck/
Hier that auch Holland viel mit Stuͤcken/ Volck und Waffen/
Hier wolt auch jener Held von Durlach nichts verſchlaffen.
Graff Tylli ſchickte ſich der uͤbergroſſen Macht
Ein Mann zu ſeyn/ und wurd’ jhm groſſe Huͤlff gebracht/
Dann Gabor hatte nun nicht weiter Luſt zum ſtreiten
und darumb machte ſich dem Tylli an die Seiten
Der Held von Walleuſtein/ ein hochgehertzter Mann/
Der f[i]ng gemeiniglich mit dem von Manßfeldt an/
(Vielleichte Ruhm und Sieg beſonders zu erlangen/
Sein Vorſatz iſt jhm auch ſehr gluͤcklich fortgegangen.)
Dann Manßfeldt hatte nun ein ſonderbares Heer/
Gleich wie auch Wallenſtein. Da ſah man nun umb Ehr
und Freyheit/ Sieg und Land die blancken Waffen blincken.
Die Erde kriegte nun des Blutes ſatt zu trincken/
Die Lufft des Seufftzens ſatt. Dann nur in kurtzer Zeit
Dreymahl geſchlagen wurd/ und blieb im erſten Streit
Der bey Hannover (k) war ein Anzahl tapffrer Leute.
Dann jetzo ſahe man die Kayſerliche Seite
Dem Gluͤck im Schoß. Hier blieb der Hertzog Friede-
rich
rich
Von Sachſen/ Obertraut/ und andre/ welche ſich
Den
[]
Den Nieder-Saͤchſiſchen zum beſten brauchen lieſſen.
Hierauf zog Wallenſtein zu den beruͤhmten Fluͤſſen/
Die bald bey Deſſau gehn/ daruͤber eine Bruͤck
Aus ſtarcken Balcken war/ woſelbſt (l) ein neues Gluͤck
Jhm widern Manßfeld kam/ der ſich im nahen hielte
umb Zerbſt und Brandenburg mit groben Stuͤcken ſpielte
und endlich eingewann. Hier kams zu einer Schlacht
und wurde Manßfelds Heer/ doch ſchwer/ zur Flucht ge-
bracht.
bracht.
Man ſtritte ſtarck und lang/ es wolte keiner weichen/
Ein jeder wolte ſich den beſten Helden gleichen.
Nach dieſem machte ſich der Held von Wallenſtein
An Zerbſt/ und Tylli ſchlug gantz Minden uͤberein.
Dann alſo hatten ſich/ ich muß es nun erwehnen/
Die Kaͤyſriſchen getheilt/ Graff Tylli ſuͤr die Dehnen/
und Albrecht Wallenſtein fuͤr Manßfelds ſeine Macht/
Sie ſtritten umb den Ruhm. That jener eine Schlacht
So wolte dieſer ſich nichts weichers laſſen finden/
und waren beyde wol begluͤckt zu uͤberwinden.
Sie kriegten nun nach Luſt/ und hatten freyes Feld/
Gedachten auch bereits ſchon in ein andre Welt.
Jndeſſen ſamlete der Koͤnig von den Dehnen
Sein außgeſtreutes Volck/ und Manßfeld/ deſſen ſehnen
Nichts mehr als raͤchen war/ thats auch/ deßgleichen that
Der Hertzog Chriſtian. Graff Manßfeld aber trat
Von dieſen beyden ab und gieng mit ſeinem Hauffen/
Der Wallenſtein nach/ jhm ſich anderswo zu rauffen.
Sie ziehn durch Schleſien in Vngern hin/ Gluͤck zu/
Wir bleiben hier/ zu ſehn/ was man in Sachſen thu?
Hier gieng es uͤbel her/ der Koͤnig kam zu ſchlagen/
Wobey die Kaͤſriſchen/ doch blutig/ oben lagen/
Dann Koͤnig Chriſtian war trefflich in der Schlacht/
So daß der Feind vorher wurd’ in die Flucht gebracht.
Er kam aufs dritte Pferd und zweymahl zu dem weichen/
Auch zweymahl wieder an mit ſchreyen/ raͤch- und keuͤchen.
Und dieſe Schlacht geſchah (m) bey Luther. Hier blieb Fuchs/
Der tapfre General/ der als ein ſcharffer Luchs
BDiß
[]
Diß Vngluͤck zeitlich ſah und weißlich hatt’ ermeſſen.
Hier blieb Philippus todt/ ein Landgraff von den Heſſen/
und tauſend andre mehr. Der Sieg von dieſer Schlacht
War groß/ doch theuer gnug/ dieweil des Koͤnigs Macht
Sich tapffer ſehen ließ/ und erſtlich aller Stuͤcke
Vom Tylli Meiſter war/ biß daß das runde Gluͤcke
Dem Tylli Beyſtand that. Rom war nun Freuden voll/
Sein groſſer Feind verlohr. Was that Graff Manßfeldt
wol/
War dieſer gantz und gar von ſeinen Kraͤfften kommem?
Es hatte dieſer Held nur baͤſſer zugenommen/
Gleich wie ein Palmbaum thut/ je haͤtter man jhn druͤckt/
Je naͤher ſolcher ſich nach dem Geſtirne ruͤckt:
Alſo ergieng es jhm. Ein Held kan nicht verzagen.
Was er beym Zerbſter Bier wurd’ in der Schlacht geſchla-
gen
gen
Das bracht er bald hernach beym Vngariſchen Wein
An dem von Wallenſtein ſo zimlich wieder ein.
Hierauf ließ er den Krieg und wolte nach Venedig/
Starb aber (n) auf der Reiß. O HErꝛ ſey allen gnaͤdig!
Nach dieſes Helden Tod zog das verwayſte Heer
Zu ruͤck in Schleſien/ wofelbſt es ſeine Wehr
Mit Koͤnig Chriſtians/ der nach verlohrnem Siege
Daſelbſt herumb zerſtreut/ nach einem friſchen Kriege
Sich ſamlet/ einigte. Bey dieſer Zeiten Lauff
Gab auch Fuͤrſt Chriſtian diß zeitlich Leben auf.
Wann einer alle Welt vermochte zu beſiegen/
Zu letzte muſt’ er doch dem Tode niderligen.
Es ſtarb auch dieſer Zeit der Kriegs-gelehrie Held
Hanß Ernſt/ ein Weymar-Fuͤrſt/ der bey dem Mann-ins-
Feld
Feld
Sehr treu geſtanden hatt’ in allem ſeinen Leben/
Dem auch nach Manßfelds Tod das Heer wurd uͤbergeben.
Es war auch dieſer Zeit ein neuer Bauernſchwarm
Jm Laͤndlein ob der Ens im ſchwaͤrmen und alarm/
Sie ſtuͤrmeten auf Lintz/ die Hauptſtadt ihres Landes/
und nahmen Steyer ein. Die Urſach dieſes Standes
War
[]
War jhr vereufert Hertz umb das geraubte Licht
Des Evangelions. Wie/ wann ein Damm zerbricht/
Das Waſſer ſtroͤhmig ſich auf Wieſen/ Gaͤrten/ Felder/
Gebaͤude/ Menſchen/ Vieh und angelegne Waͤlder
Erguͤſſet/ niederreiſſt und alles nichtig macht;
Alſo geſchah auch hier/ ſie hatten groſſe Macht
und waren eufrig auf vor Kirch und Heerd zu ſtehen.
Man ſahe gantze Staͤdt und Doͤrffer wehrhafft gehen/
Ein jeder ſchlug umb ſich ſo viel jhm muͤglich war/
Hierwider ſamlete der Kaͤyſer eine Schaar/
und ſchickte ſie ſolch Volck von Auffruhr zu beſiegen/
Die aber dieſesmahl ſehr bald muſt’ unten liegen
Nicht lang hernach kam der von Pappenheim auf ſie
und ſchlug ſie in die Flucht. Wiewol mit groſſer Muͤh.
Hiermit zergliederten ſich dieſe Bauern-Ketten/
Wovon biß dieſen Tag vor manchen jhren Staͤdten
Noch manches Viertel henckt/ hier iſt es nun gethan.
Anjetzo kommen wir bey denen wieder an
Die groſſe Herren ſind und zwar bey unſern Dehnen.
Wir wollen aber viel mit wenigem erwehnen:
Hier war kein Gluͤck/ kein Stern. Der Bethlen/ deſſen ſich
Der Koͤnig in der Noth getroͤſtet/ hielt nicht ſtich/
Wodurch des Kaͤyſers Heer ein doppelt Hertze kriegte/
Den Koͤnig dort und da verfolgt und oft beſiegte/
So daß der gantze Krieg hierauf nach Holſtein kam.
Nach dem der Dehnen Haͤupt ſein Gluͤck zu Hertzen nahm/
Wie der und jener ſich ins Grab darnieder legte/
Wie wenig daß der Krieg im Lande Nutzens hegte/
Dann Holſtein gieng darauf. Man fiel (o) in Juͤttland ein/
Er ſolte noch darzu zur See bekrieget ſeyn/
Zu welchem Ende man (p) Stralſund mit grimmen Waffen
Berennte/ wider jhn daraus diß anzuſchaffen
Was man geſinnet war. Nach dem er diß und mehr
Erwog/ bewog es jhn ſein Waffentraͤgend Heer
Zu ſegnen und darauf ſich in ein ruhig Leben/
Den Laͤndern ſeines Reichs zum beſten/ zu begeben.
B ijEs
[]
Es kam dem Kaͤyſer vor/ der Kaͤyſer gieng es ein/
Und muſte Luͤbeck hier des Friedens Lieb-Eck ſeyn.
Der Koͤnig wuſte das/ was einmal war genommen
Ohn eine groſſe Macht nicht wieder zu bekommen/
Der Kaͤyſer aber wuſt hier weiter nicht ins Land/
Dann es war jhm der Krieg zur See ſehr unbekandt/
Uns aber blieb die Laſt. Als Rom die großen Siege
Des großen Kaͤyſers ſah/ gedacht es dieſer Kriege
Zu brauchen/ forderte die Stifft und Kloͤſter auf
Und was noch anders mehr vor dieſer Zeiten Lauff
Hatt’ an den Pabſt gehoͤrt/ zu Luͤbeck/ Bremen/ Verden/
Camin und Havelberg/ und was der Sachſen-Erden
Jhr beſtes Kleinodt war/ zu Minden/ Halberſtadt/
Hall/ Magd- und Moͤrſeburg/ die jhren Nahmen hat
Vom Kriegs-Gott Marſpiter/ Libuſe/ Naumburg/ Meiſſen/
Ham-Brand- uud Ratzeburg/ und wie die andern heiſſen.
Jn dem man dieſes hier begehrte/ finge man
Jm Oberdeutſchland ſchon zu reformiren an.
Dann alſo nennte man das GOttes Wort vertreiben/
und wenn man/ weiß nicht was/ dem Pabſte muſte glaͤuben.
Bey dieſem Leibes- und der Seelen-Kriegsgeſchrey
Sah man im Sachſen Land am him̃liſchen Gebaͤu
Ein Waffentragend Heer/ das ſich aus Suͤden regte/
Darwider ſich ein Heer ſehr ſtarck aus Norden legte.
Man ſtritte ſtarck und lang. Aufs Ende blieb der Sieg
Dem Volck aus Norden her. Was dieſer Wunder-Krieg
uns abgebildet hab’/ erhellt aus fernern Reden/
Da ich ein frembdes Volck von Norden/ als die Schweden/
Auf unſern Boden bring. Jch halt ein wenig ein/
Dannn es folgt nun ein Krieg/ der kaum geſagt kan ſeyn.
[]
Des
Deutſchen Krieges
Dritter Theil.
DEr Friede war anitzt mit Dennemarck geſchloſ-
ſen
ſen
und niemand hatt['] jhn mehr als dieſes Reich ge-
noſſen.
noſſen.
Denn Deutſchland fiel hierauff nur tieffer in den Krieg/
Der Kaͤyſer aber ſelbſt kam jetzt von ſeinem Sieg.
Als nun kein Feind mehr war im Felde zu befinden/
Fieng man mit Staͤdten an. Von vielem uͤberwinden
Wuchs endlich ſo ein Hertz/ das jhm nicht anders dacht’/
Als daß gantz Deutſchland waͤr’ ein Dienſt-bot ſeiner Macht.
Es kam das gantze Heer ins Pommerland gegangen/
Da hatte Wallenſteins ſein Hertz ſich unterfangen
Ein Meiſter von Stralſund und Herꝛ der See zu ſeyn/
Die man die Ooſt-See nennt. Dann weil des Gluͤckes
Schein
und auch ſein tapfres thun jhn hatt’ empor gefuͤhret/
So daß die gantze Macht von jhm allein regieret
und umbgefuͤhret wurd/ erhob er ſich faſt ſehr.
War dieſes viel/ ſo war diß andre noch vielmehr/
Daß er gantz Mecklenburg zum Lehen hatt’ empfangen.
War dieſer alte Stamm vielleicht mit Tod’ abgangen
Der hier zu herꝛſchen hatt? Ach nein! man bund’ jhm auf
Daß er dem Kaͤyſer haͤtt in dieſer Kriege Lauf
Viel widriges gethan/ hier von iſt viel geſchrieben/
und darumb hat man jhn aus Mecklenburg getriben
und dieſen eingeſetzt. Er hatte groſſe Macht
Die alle fuͤr Stralſund wurd’ in den Stand gebracht/
Die Veſtung/ welche ſich ihm ſperꝛte/ zu beſiegen/
und ſolte ſie am Schloß des Himmels feſte liegen/
Wie ſeine Rede war. Stralſund kam in die Noth/
und ob ſchon Ferdinand dem Wallenſtein gebot’
B iijAuf
[]
Auf ſolche nicht zu ſcharff mit ſeiner Macht zu dringen/
So fuhr er gleichwol fort/ in Meynung ſie zu zwingen.
Was gibt ein ſolcher Mann/ der ſelbſt wil Kaͤyſer ſeyn/
Auf eines Kaͤyſers Wort? Man warff viel Feuer ein/
Man ſtuͤrmete darauf/ man drohte Schwerdt und Feuer.
Stralſund hielt tapfer aus/ und gab dem grimmen Freyer
So viel/ als ſolcher ihr. Er aber ließ nicht nach.
Da aber diß und das zur Gegenwehr gebrach/
Befohle ſich Stralſund dem Koͤnige von Schweden/
Von deſſen Tapferkeit man damahls ſchon zu reden
Jm Ooſt und Weſten pflag- Es hatt’ auch Chriſtian/
Der Dehnen Held/ hierbey vor jhm ſehr viel gethan
Mit Volcke/ Kraut und Loth. Guſtavus nam die Schrei-
ben
ben
Stralſund zu ſchuͤtzen und den Feind von jhr zu treiben
Mit allem Willen auf. Weil aber diefer Zeit
Er mit Sarmatten in einem Waffen-Streit
Nicht weit von Dantzig lag/ wo ſich auch Arnheim funde
und mit Sarmatien jhm feindlich widerſtunde/
Es war des Kaͤyſers Will/ als gab er/ jhre Noth
Zu mindern/ eine Maͤng’ an Speiſe/ Kraut und Loth/
Darbey was Volck und Troſt ſelbſt ſelbſt bald anzukom-
men.
men.
Dann aller Vorrath hatt’ aufs euſſerſt abgenommen/
Weil die Belaͤgerung faſt in das ander Jahr
Mit großem ungeſtuͤhm hieruͤmb beſtaͤndig war.
So bald in Pohlen war der Krieg zum Ende kommen
Wurd’ uͤber Meer ein Zug vom Koͤnig vorgenommen/
Der hoch-bedaͤngten Stadt ſehr bald und in Perſon
Gewuͤndſchte Huͤlf zu thun. Viel ſagen viel davon/
Das er ohn Urſach fich hab’ in den Krieg gemaͤnget/
und andre ſagen ſo: Wann einer wird bedraͤnget
und zwar gantz unverſchuldt/ wie dieſe Stadt Stralſund
und alles Pommerland/ das auch des Kayſers Mund
Gantz außer aller Schuld erkannt hat/ wie zn ſehen/
Hat da ein Freund nicht Macht demſelben beyzuſtehen
Auch gaͤntzlich unerſucht. Es war dem Kayſer frey
Den Pohlen Huͤlff zu thun. So kam es ja wol bey
Daß
[]
Daß Schweden andern halff. Viel andre wollen reden
Von vieler Uberlaſt/ die man der Krohne Schweden
Durch Kayſerliche Macht ſo lang hatt’ angethan.
Es kam ein zimlich Heer vor dem Guſtavus an
Aus Schweden außgeruͤßt/ das kam auch bald zu Lande/
Wodurch die gute Stadt aus dem betruͤbten Stande
Zur alten Freyheit kam. Man ſagt/ daß das Geſchrey
Vom Schwediſchen Entſatz die Kayfriſche Parthey
Hab’ ab der Stadt gebracht. Hilff Gott in welcher Freude
Befunde ſich Stralſund/ die nun aus allem Leyde
Durch GOtt und Gothiſch Volck gewuͤndſcht befreyet war.
Der ſie nur neulich wolt’ in eußerſte Gefahr.
Vnd in den aͤrgſten Tod ergeben/ gab den Ruͤcken
So wunderlich kans GOtt mit einem Feinde ſchicken.
Worauf die freye Stadt mit Schwediſcher Gewalt
Nach Ruͤgen uͤberfuhr/ woſelbſt ein Auffenthalt
Von vielen Feinden war/ die Feinde muſten leyden
und oft bey hunderten aus dieſem Leben ſcheyden.
Die Jnſel wurde rein. Hier kam in jhren Freund
Ein Muth/ hergegen Forcht und Schrecken in den Feind/
Die der Guſtavus ſol ſehr groß vermehret haben.
Der auch/ weil GOtt und Wind jhm gut Geleite gaben/
Mit einem groſſen Heer ſehr bald an Ruͤgen kam/
Wo er der Seinigen jhr Gluͤck ſehr froh vernam.
Ais er das Land betrat begab er das Getuͤmmel
Des Volcks/ fiel auf die Kny und ruffte ſo gen Himmel?
Du groſſer Sieges-Fuͤrſt/ du ſtarcker Zebaoth/
Du aller Helden Held/ und aller Goͤtter GOtt/
Du Herſcher uͤber Meer/ des Himmels und der Erden/
Kan dir nunmehr genug von mir gedancket werden?
Daß du ſo gluͤcklich mich mit meiner Krieges Macht
Durch das ergrimmte Meer haſt an das Land gebracht-
Jch dancke dancke dir aus meiner Seelen-grunde/
Dein Lob ſol allezeit O HERR in meinem Munde
Vor allen Voͤlckern ſeyn. Jch bitte dich auch ſehr/
Du wolleſt/ was ich noch von meinem Krieges-Heer
Jm Ruͤcken habe/ mich mit Freuden laſſen ſehen/
Du wolleſt auch O HErr bey unſern Waffen ſtehen
B iiijDie
[]
Die deines Nahmens Ehr und deiner Kirchen Heyl
Zu retten/ wir zur Hand genommen. HErr zertheil
Der Feinde Macht fuͤr uns. Du wirſt uns ſiegen lehren/
Zu deines Haͤufleins Troſt und deines Nahmens Ehren.
So fieng nun dieſer Held den unerhoͤrten Krieg
Mit ernſtem beten an. Viel beten/ halber Sieg
War ſeines Mundes Lehr. Als man die Zeitung hoͤrte
Wie ſich Guſtavus ſelbſt dem Feind ins Auge kehrte/
Wurd’ alles Land beſtuͤrtzt/ die Feinde wurden zag/
Die Freind hergegen froh/ und war an dieſem Tag
An welchem er vom Meer in obbeſagtes Ruͤgen/
Das ein befloſſen Land bey Pommern/ war geſtiegen
Von wegen Luthers Lehr’ jhr erſtes Jubel-Jahr/ (a)
Worbey der tapfre Held ſelbſt auch ſehr eufrig war.
Was jener Wunder Krieg von dem geſaget worden/
Daß ſich ein großes Heer mit ſtreiten aus dem Norden
Nach Suͤden hab['] erregt/ und einen groſſen Sieg
Vom Suͤdiſchen erlangt/ was dieſer Wunder-Krieg
Bedeutet habe/ ſol anjetzt erklaͤret werden.
Guſtavus ſah die Noth und maͤchtigen Beſchwerden
Die Deutſchland und voraus das gute Pommerland
und Mecklenburg erlitt. Es war ein folcher Stand
Der zu erbarmen war[.][Darumb] er fich erbarmte/
Sein Siegs-gewohntes Schwerdt durch GOttes Krafft
bearmte
und nach dem Joche hieb/ das von der Paͤbſtlerey
War auf den Halß gelegt. Viel kamen freudig frey/
Der erſte Schlag gerieth auf Wollgaſt und gelunge/
Wo das erzuͤrnte Schwerdt in alle Feinde drunge/
Die Einnahm war mit Sturm. Als andre dieſer Art
Vernahmen/ wie geſtreng des Koͤnigs Gegenwart
Verfuhr/ verlieſſen ſie die Schantzen an der Schweine/
Dem Hafen vor Stettin/ und brauchten jhrer Beine.
Durch ſolches kam Stettin in einen freyen Stand/
Dann dieſes Kriegs-Volck war ein Feind an jhrer Hand
und jhres See Ports Schloß. Als Wollgaſt war eroͤbert/
Biß auf das Schloß/ der Feind auch aus Woͤllin verſtoͤbert
Und
[]
und auch aus Uſedom/ bebaute man Wollin
Zur Zuflucht/ nahm darauf die Reiſe nach Stettin.
Als aber ſich ein Sturm vom Suͤdiſchen mit droͤuen
und aller Macht erhob die Flotte zu zerſtreuen/
Es kam auch zu der That/ ſo daß bald dort ein Schiff
Gen Himmel flog/ bald da ein anders in die Tieff/
Als in den Hoͤllenſchlund/ mit ſchrecklichem Getuͤmmel/
Sah dieſer fromme Held mit Seufftzen nach dem Himmel/
Fiel auch ſehr hachbetruͤbt mit Andacht auf die Kny
und ruffte ſo zu GOtt: Du haſt mich ja noch nie/
Wann meine Seele dich/ mein GOtt/ hat angeflehet/
Verlaſſen/ hilf auch jetzt. Du ſiheſt wie es ſtehet/
Bedraͤue Merr und Wind und ſegne meinen Zug
Zu deines Namens Ehr. O HERR es ſey genug/
Hoͤr auf mit deinem Zorn! Diß Koͤnigliche Flehen
Wurd’ auch ſehr bald erhoͤrt/ der Sturm muſt untergehen
und muſte zu der Reiſ’ ein lieblich Wetter ſeyn.
Man kam nicht weit davon mit ſchwangern Segeln ein.
Das Volck wurd’ außgeſetzt aus ſechsmal zwantzig Schlf-
fen
fen
Bey zehen tauſend Mann/ die zu den Waffen griffen.
Stettin ergab ſich jhm/ dann da war keine Macht
Die jhm gewachſen war. Das Volck wurd’ außgebracht
und an den Wall verlegt/ die Stadt noch mehr bewaͤllet
und allerley daſelbſt zum Feldzug angeſtellet.
Guſtavus ſetzte fort/ nam diß und jenes ein/
Worzu viel Pommern ſelbſt bedient geweſen ſeyn.
Sie wolten lieber was als alle Laſt ertragen.
Bald wurd’ ein Theil mit Macht erbaͤrmlich todt geſchla-
gen/
gen/
Bald liſtiglich beringt und in den Dienſt gebracht.
Halff keiner Schlangen Liſt/ ſo halff des Loͤuen Macht.
Die Liſt war uͤbergroß. Sie hilfft auch viel im Kriegen.
Der Koͤnig hielte diß fuͤr ein geringes ſiegen
Wann er ein hundert Mann von ſeinem Heer verlohr
und ein halb tauſend ſchlug. Wie vielmals gab er vor:
Ein Menſch der koſte viel biß er zum Kriege tauge/
Darumb ein jeder Herꝛ im Krieg ein wachend Auge
B vNach
[]
Nach ſolchem haben ſol. Wie er dann ſelber that/
Er ſchonte ſeines Volcks/ und wann er eine Stadt
beſchloß/ ſo ſah er nach den Feind darin bey Leben
Zu halten/ der ſich dann muſt unter jhn begeben/
Hiemit ſo wurd’ er ſtarck/ der Feind hergegen ſchwach.
Es halff auch viel darzu/ daß er geheimb und wach
Jn allen Haͤndeln war. Er pflag auch offt zu ſagen:
Das Hembd/ das ein Soldat am Leibe pflegt zu tragen/
Sol unberichtet ſeyn des Jenen/ was er denckt/
Weil vielmahls aller Sieg an einem Anſchlag henckt/
Auch alles Ungluͤck wol/ [wann] ſolcher wird verrahten/
Dann von dem Rahtſchlag kommt es endlich zu den Tha-
ten/
ten/
Wird der dem Feind entdeckt/ ſo wird die That zu nicht
und wird zum oͤfftern dem die Spitz ins Aug gericht
Der vor entdecktem Raht die Feinde wolte jagen.
Nach dem die Kayſriſchen der Schweden Liſt und Schla-
gen/
gen/
Der Vommern Uberfall und anders Ungluͤck mehr
Betracht- und fuͤhleten/ ergrimmte derer Wehr
Auf alles in dem Land/ auf Menſcheu/ Vieh und Felder/
Man wuͤrgte klein und groß/ durch Staͤdte/ Doͤrff- und
Waͤlder/
Der Brand war uͤberall. Man ſah auch ſcharff dahin
Des Koͤnigs loß zu ſeyn/ zu welcher That Quintin
Sich zwar gebrauchen ließ/ die aber zu begehen
War GOtt jhm ſelbſt im Weg/ als welcher alles ſehen/
Verhind- und foͤrdern kan. Es kam auch eine Stund’
Jn der Guſtavus ſich vom Feind umbringt befund’
Und in der hoͤchſten Noth/ der aber von den Seinen
Faſt uͤber ſeines Sinns und aller Feinde meynen
Gewuͤndſcht erloͤſet wurd’ und zwar mit ſeinem Sieg’.
Ein Feld-Herꝛ/ der gleich frey im allerſchaͤrffſten Krieg
und luſtigſtem Panquet/ als dieſer iſt geweſen/
(Fuͤrwahr man kunt’ es jhm aus ſeinen Augen leſen
Daß er ein Koͤnig war und ein behertzter Held)
Kommt leicht einmahl in Noht. Der diß hatt’ angeſtellt
War
[]
War eben auch Quintin. Es wolte nirgends gehen
Wie es die Kaͤyſriſchen gern hetten angeſehen.
Drumb brauchten ſie aus Zorn ſich vieler Tyranney/
Von welcher Baſewalck die Stadt ein Zenge ſey
und Bekuͤn ja vorauß/ wo ſie fuͤr bittren Thraͤnen
Jhr außgeſtanden Leyd vermoͤgen zu erwehnen.
Guſtavus machte fich mit Bannern von Settin
und ſchiffte nach Stralſund/ woſelbſt jhn Mund und Sinn
Von den Erloͤſeten dreymahl willkommen hieſſen.
Worauf die Kaͤyſriſchen umb Gartz zuſammen ſtieſſen
Woſelbſt jhr Lager war/ und meynten an Stettin
Ein maͤchtiges zu thun/ ſie zogen hertzhafft hin
Sehr traurig aber ab. Hergegen gieng der Koͤnig
Auf Damgart einen Paß/ gewann jhn/ wo nicht wenig
Des Kayſerlichen Volcks/ das theils in einem Thurm/
Theils in den Schantzen lag/ in einem groſſen Sturm
Durch Schwerdt und Brand vergieng. Von allem viel zu
ſagen
Wil unſre Kuͤrtze/ die wir brauchen/ nicht vertragen.
Wir ſchweigen manchen Streit/ der ſich begeben hat
und offt mit groſſer Macht/ in welchem ſtets der Schad
Auffs Kaͤyſers Seyten fiel. Sein Heer wurd’ jmmer rin-
ger.
ger.
Hier halffen viel darzu der maͤchtige Bezwinger/
Den man den Hunger nennt/ darzu die Winterzeit/
So/ daß das gantze Heer/ durch Hunger/ Kaͤlt und Streit
Bezwungen/ endlich ſich aus Pommern muſt’ erheben
und ſolches ſeinem Feind’ und Herren wieder geben/
Zwar laͤr und kahl genug. Es wich das gantze Heer/
Behielt auch uͤberall in Pommern nun nicht mehr
Als Collberg und Gripswalt. Auch die auß jhren Haͤnden
Zu reißen/ dann es war hieher auf['] allen Enden
Ein großer Raub gefuͤhrt/ wurd’ aller Fleiß gethan.
So daß man Collberg auch ſehr zeitich eingewann.
Nach dem die Kaͤyſriſchen umb Pommern waren kommen
Wurd jhre Reiſe ſchnell auf Franckfurt zugenommen
Das an der Oder liegt. Die Schweden folgten nach/
und waren jhnen ſtets mit wuͤrgen auf dem Dach.
B vjMan
[]
Man nahm auch (b) Franckfurt ein und ſchlug dreytauſend
Seelen/
Vier tauſend muſten ſich in Band und Kerckern quaͤlen/
Weil Tylli eben ſo vorher in einer Stadt/
Neu-Brandenburg genannt/ bey tauſend Schweden that.
Hier war Graff Tylli ſchon des Kayſers Feld-Herꝛ worden
und Wallenſtein entſetzt/ weil ſolcher in dem Orden
Der Maximiniſchen ſich mercklich ſehen ließ/
und widern Kaͤyſer ſich in vielem mehr verſtieß.
Als Franckfurt uͤber war und Landsberg gleicher maſſen
Wurd auch Alt-Brandenburg vom Feinde bald verlaſſen/
und darauf Magdeburg vom Tylli gantz beſchraͤnckt/
Die alte Jungfer die/ und umb den Krantz gekraͤnckt.
Was Urſach man dazu gehabt/ mag GOtt erkennen.
Vielleichte weil ſie ſich nicht Paͤbſtiſch wolte nennen/
Dem Kaͤyſer that ſie nichts. Es waren dero Werck
und Mauren wol bewahrt. Herꝛ Dietrich Falckenberck
Vom Schweden hingeſchickt/ ſtritt wol/ auch alle Buͤrger/
und zwar ſehr lange Zeit. Ach aber ach! der Wuͤrger
Wurd’ endlich jhrer Macht zu ſtarck/ die ſchoͤne Stadt/
(Weh dir verfluchter Mund/ der ſie verrahten hat
Es gieng verraͤhtriſch zu/) fiel endlich durch die Schaͤrffe/
Wann ich die Augen nun auf deine Mauren werffe
So werff ich auch zugleich viel Thraͤnen in den Sand
umb deinen hohen Fall und unerhoͤrten Brand/
Du vormahls ſchoͤne Stadt. Dein Schmuck iſt wegge-
nommen/
nommen/
Du biſt auf einen Tag umb dreyſſig tauſend kommen
Die Buͤrgerliche Leut in dir geweſen ſind/
Theils hat die Glut verzehrt/ die ſchrecklich und geſchwind
Die gantze Stadt beſaß. Theils fielen durch die Waffen/
Theils ſchlung der Elbſtrom ein. Was vor des Wuͤrgers
raffen
Entwich/ fiel in die Glut. Was aus der Glut entkam
Fiel in den ſtrengen Fluß/ der alles Leben nam.
Was derer keines fraß/ das fuͤhrte man gefangen/
Mit denen alle Schand und Tyranney begangen
und
[]
und außgeuͤbet wurd. Ein Prieſter am Altar
Lag in viel Stuͤcke da. Die arme Weiber-Schaar
Wurd Hunden gleich zu hauff gekuppelt und zum ſchaͤnden
Jns Lager außgefuͤhrt. Viel ſchloſſen ſich mit Haͤnden
und ſtuͤrtzten ſich zugleich in tieffe Brunnen ein/
Der Raͤuber jhrer Ehr und Keuſchheit frey zu ſeyn.
Was in die Keller floh verdorb durch Rauch und Flam-
men/
men/
Dann alles Magdeburg das ſchmeltzete zuſammen.
Es blieb allein der Dohm und etwas vor der Stadt
Wo eine kleine Schaar ſich noch gerettet hat.
Der Biſchoff muſte ſich verwundt gefangen geben.
Der tapfre Falckenberg kam in dem Sturm umbs Leben.
Dann ob er gleich den Feind in allen Gaſſen ſah
Go ſtritt er gleichwol noch und ſchlug bald hie/ bald da
Denſelben wieder ab. Worzu jhm ſeine Schaaren
Nechſt vieler Buͤrgerſchafft behertzt zur Seyten waren.
Sein Muht war unverzagt biß eine Kugel kam
und jhm im ſchaͤrffſten Streit das tapfre Leben nam.
Hiemit fiel auch die Stadt (c) in jhrer Feinde Klauen.
Da gieng es leyder an mit ſtechen/ ſchuͤſſen/ hauen.
Der Raht floh auf ſein Hauß/ das Rahthauß kam in Brand
und kam alſo der Raht mit jhm in gleichen Stand.
Die Tempel eben ſo/ man hat in einem Tempel
Bey funfftzig Weibliche gekoͤpft/ iſt ein Exempel
Daruͤber man beſtarꝛt/ das niemals iſt erhoͤrt.
Da hat das warme Blut ſo haͤuffig her geroͤhrt/
Daß endlich eine Bach im Tempel war zu ſehen/
Man muſte hin und her auf todten Koͤrpern gehen.
Dort lag ein Kind und ſog der todten Mutter Bruſt/
Hier eines in der Glut/ dort/ welches wol bewuſt/
Nam ein verteuffelt Paar ein Kind bey ſeinen Fuͤßen
und riß den Leib entzwey. Dort ſah man eines ſpießen/
Hier ſchmiß ein anderer ein anders an den Stein
Daß das Gehirne flog. Hier werden Zeugen ſeyn
Die Sonne/ welche lang gantz traurig hat geſehen/
Nach dem diß Blutbad war in Magdeburg geſchehen.
Die
[]
Die Erde/ welche hier durch ſo viel Menſchen-Blut
Wurd uͤberfaͤrbt/ und auch die Elbe/ derer Fluth
Vors erſte blutig gieng/ vors ander fuͤr den Leichen
Wie vor nicht lauffen kunt’. Ein jedes gab ein Zeichen
Des traurens uͤber dich/ erbarmens-werthe Stad/
Nur der/ der deiner ſich alſo bemeiſtert hat/
War gaͤntzlich Felſen-gleich. Wir leſen von dem Heyden
und Helden Scipio/ daß er zu einem Leyden
Ob der Carthager Brand und groſſen Niederlag
Sehr groß bewogen ſchien/ da er doch jhrer Plag’
und Flammen Stiffter war. Hier aber war es Freude.
Wie hertzlich dieſer Fall die Schwediſchen zum Leyde
und auch zur Rache tieb/ kan nicht beſchrieben ſeyn/
Den Koͤnig ja vorauß. Die Schweden nicht allein/
Die gantze Chriſtenheit/ und wer nur Menſchen liebet
Wurd uͤber dieſem Fall von Magdeburg betruͤbet.
Guſtavus ſchwur es hoch/ und hielt es bald darnach
An allen Feindlichen die allerſchaͤrffſte Rach/
um jhre Grauſamkeit in Magdeburg/ zu uͤben.
Daß er ſie nicht alßbald hat von der Stad geerieben
Jſt er in keiner Schuld/ wie zu beweiſen iſt.
Nu liebe Stadt/ die du verraͤthriſch und mit Liſt
Erobert worden biſt/ GOtt troͤſte dich und heile
Die Wunden deines Leibs/ dem abgelebten Theile
Wird ſonder Zweiffel nun ſehr wol im Himmel ſeyn/
Dein Leyd iſt uns mie dir/ betruͤbte Stadt/ gemein.
[]
Des
Deutſchen Krieges
Vierdter Theil.
EH aber Magdeburg zu ſolchem Blut und Bran-
de/
de/
Zu ſolcher Schand und Schmach/ zu ſolchem Jam-
mer-Stande/
mer-Stande/
Als kaum in einer Schrifft von Brand und Blut bekannt/
(GOtt troͤſte) kommen war/ war Kaͤyſer Ferdinand
Wie auch das gantze Reich/ die jenen außgenommen
Die Evangeliſch ſind/ gen Regenſpurg gekommen/
Zu rathen/ auf was Art die Lutheriſche Lehr
und dero Joſua mit ſeinem tapfren Heer
Zu daͤmpfen (dann ſie war dem Pabſte viel vergiffter
Als Saracenen Gifft) auch die begehrten Stiffter
Zu kriegen moͤchten ſeyn. Mit Augſpurg wars gethan/
Mit der beruͤhmten Stadt. Nun ſolten mehr daran.
Als nun die anderen/ die ſolches ſolten fuͤhlen/
Vermerckten/ wie der Pabſt mit jhnen wolte ſpielen/
Verſamleten ſie ſich gen Leipzig/ hielten Raht
Was hier zu machen waͤr’. Es war nunmehr zu ſpat
Mit Federn viel zu thun/ man muſte zu den Waffen
und mit geſamter Hand der Freyheit Schutz verſchaffen.
Es kam dem Kaͤyſer vor/ der bald daewider ſchrieb.
Weil aber jederman bey ſeiner Meynung blieb/
Der an der Forderung/ die-am- gar-nichts-zu-geben/
Als ſah man uͤberall die Lantzen hoch erheben.
Chur Sachſen haͤuffte Volck/ Chur Brandenburg nahm an/
Zur Folge ſammlete bey achtmal tauſend Mann
Der tapfre Weymar-Fuͤrſt Bernhardus fuͤr die Heſſen/
Auch andre wolten ſich in dieſem nicht vergeſſen.
Als Kaͤyſer Ferdinand dergleichen Ruͤſtung ſah
Gieng/ wie man ſchaͤtzen kan/ jhm das nicht wenig nah.
Er ſchrieb/ vermahnte/ trieb/ und doch war kein Gehoͤre/
Hierauf begab er ſich ſehr ſtarck zur Gegenwehre/
Deß
[]
Des Gegentheils Gewalt gewaltig abzuthun/
Worzu jhm Magdeburgs-Eroberung/ die nun
Jm Blut und Aſche lag/ nicht wenig Hertzens machte.
Es gieng auch wie es jhm des Kaͤyſers Hertz gedachte
Bey vielen gluͤcklich an. Dann da kam Fuͤrſtenberg
und bracht aus Waͤliſchland nicht eine ſchlechte Staͤrck
An wolverſuchtem Volck auf Wuͤrtenberg und Schwaben/
und zwung ſie ungeſaͤumt/ daß ſie den Bund begaben/
und jhr geworben Volck erlieſſen. Diß gethan/
Kam er mit ſeiner Macht im Lande Francken an/
und ſtillet’ auch daſelbſt was ſich im Bunde fundte/
Daß alſo dieſes Orts ſich nichts empoͤren kundte.
Hierauf begab er ſich zum Tylli/ der ſchon lang
Von Wien beordert war/ Chur Sachſen in den Zwang
und Heſſen in den Sturtz mit ſeiner Macht zu bringen/
Weil ſie die Feder nicht vermochte zu bezwingen
So ſolt’ es Tylli thun/ dann dieſem war getrant
Daß er nicht faͤhlen koͤnnt. Er hat auch ſeine Haut
Gewaltig angeſetzt/ und große Sieg’ erworben/
Nun aber war ſein Gluͤck mit Magdeburg geſtorben.
Dann bald darauf gerieth ſein Lager in den Brand/
und niemand wuſte wie. Wodurch ſo manches Band/
Das viel aus Magdeburg beſchloß/ iſt aufgegangen/
Dann Magdeburg wurd halb erwuͤrgt und halb gefangen.
Nach dieſem zog er auf und fiel in Heſſen ein/
Was ſein verrichten war/ ſol dann berichtet ſeyn/
Wann wir die Schwediſchen vorher beſuchet haben/
Die allem Lande nun genug zu ſchaffen gaben.
Es wurd’ auch dort und da denſelben Hilf gethan/
Da kam Graf Hamilthon mit etlich tauſend Mann
Jn vielen Schiffen an aus Engelland geſchicket/
Er war auch trefflich ſtarck bethalert und beſtuͤcket/
Nechſt dem auch Franckreich ſich zu großer Hilf erbot
Mit Volck und anderm mehr/ das der Soldaten Noth
Jn eine Freude kehrt. Des Geldes war kein ſchonen/
Es kam zu Tonnen an/ und auch zu Millionen/
Dann Geldt erhaͤlt den Krieg. Deßgleichen that der Zaar
Aus Moßkow/ der nunmehr mit Schweden einig war/
Entbo-
[]
Entbote Volck und Korn/ durch einen ſeiner Großen
Aus Fuͤrſtlichem Geſchlecht iu ſeinem Reich entſproßen/
Der groß nach jhrer Art von Pracht in Pommern kam/
Den der Stettiner Volck mit groſſer Ehr’ annahm.
Der Koͤnig kam auch ſelbſt dahin jhn zu empfangen/
Wobey es trefflich hoch von Pracht iſt zugegangen.
Der Koͤnig hoͤrete was ſein Verrichten war
Jn freyen Feldern an/ vernehmend/ was der Zaar
Aus Moſkow ſaͤgen ließ/ bedanckt er deſſen Willen/
und wolte Deutſchland nicht mit ſolchem Volck’ anfuͤllen
Das ſeines Glaubens Feind. Es war wol andrer Raht
Wann Volck gebrechen ſolt’/ als man auch in der That
Hernach geſehen hat. Jn dem der kluge Koͤnig
Dem Ruſſen Antwort gab und uͤber das nicht wenig
Jhm Luſt und Ehr’ anthat/ nahm Baudis Werben ein/
Woſelbſt viel Tylliſche verwaͤllt geweſen ſeyn.
Viel wurden feſt gemacht/ die meiſten muſten ſterben/
Als es im Kriege geht. Als Baudis diß mit Werben
Beging/ fiel Banners Volck den Dohm zur Havel an/
Gewann jhn und erſchlug auch etlich hundert Mann
Jm Staͤdtlein Havelberg/ (ein wolverwahrtes Weſen/
Jſt jetzo ſehr verſchwaͤcht/ und wird nicht bald geneſen.)
Hierauf gieng Banner ſelbſt zum feſten Platz Gripswald/
(Diß war der Kaͤyſriſchen jhr letzter Aufenthalt
Durch alles Pommerland) begehrt es aufzugeben.
Peruſi/ der es hielt/ begehrte da ſein Leben
Zu enden/ oder dann den wolverſchantzten Ort
Zu halten. Diß geſagt/ fuhr Banner etwas fort
Jhn mit Geſchuͤtze/ Schwerdt und Brand heraus zu treiben.
Peruſi/ deſſen Hertz hier Lebenslang zu bleiben
Vielleicht gewillet war/ beſchuͤtzete die Stadt/
Wie ſichs geziemet/ als ein Ritter und Soldat/
Wie er dann beydes war. Man lebe was zu loben.
Es trug ſich aber zu/ daß dieſer Held von oben
Ein Schwediſch Haͤuflein ſah/ das ſeiner Mauern Vieh
Zu nehmen kommen war/ da fiel er unter ſie/
Wuſt’ aber nicht davon daß in dem Grund’ und Buͤſchen/
Ein großer Hauffe war/ auf jhn herfuͤr zu wiſchen
CWann
[]
Wann er die andern trieb. Eh’ als er ſichs verſah/
War rings um ihn herum ein großer Hauffen da/
Die ihm den Paß zu ruͤck und auch das Leben nahmen/
Worauf ſie bald hernach auch in die Veſtung kahmen/
Damit war Pommern frey. Jn dem es war gethan
Kam der Guſtavus ſelbſt/ in Meynung/ dieſen Plan
Zu ſtuͤrmen. Als er ſah/ daß ſolcher ſeinen Leuthen
Schon in den Haͤnden war/ belobt’ er ſolcher ſtreiten
Sehr Koͤniglich/ und gieng darauf nach Guſtrau zu/
Die Fuͤrſtenj Mecklenburgs zur alten Ehr und Ruh/
Aus jhrem Ungemach/ nu wieder einzuſetzen/
Wie es dann auch geſchah mit mancherley ergetzen.
Dann nun war Mecklenburg faſt alles wieder rein
Biß auf die Wißmar-Stadt und Roſtock. Die allein
Bezeigten noch Gewalt/ die doch nach wenig Zeiten
Sich auch zerbraͤchen ließ/ dieweil der Schweden Streiten
Ein ſtetes Siegen wurd’. Es bracht auch eben nu
Des Koͤnigs Ehgemal acht tauſend Mann herzu/
Wovon vier tauſend Mann beſagte Staͤdt’ umfingen/
Vier tauſend aber fort jns Koͤnigs Lager giengen/
Das um alt Brandenburg herum geſchlagen war.
Nach dem der Schweden Held das fromme Fuͤrſten Paar
Vom Lande Mecklenburg von neuen hatt’ erfreuet
und heim gebracht/ darzu jhr Volck/ das wie zerſtreuet
Jn großer Jrre gieng/ geſamlet/ ſchied er ab/
Worauf er alſobald ſich nach dem Lager gab/
Mit ſeiner Gegenwart ſein Kriegs-Heer zu ergetzen.
Bald ließ er durch die Elb an Tangermuͤnde ſetzen/
Das bald beſieget wurd’ und alles im Gewehr
Erwuͤrget/ dieſem nach nahm er das gantze Heer
Mit ſich nach Werben zu/ hier zwiſchen zweyen Fluͤſſen
Der Havel und der Elb’ ein Lager zu beſchluͤſſen/
Daß auch ſehr bald geſchah. Jn dem man dieſes that
Befiel der tapfre Horn zu Gruͤnberg in der Stadt
Achthundert Kaͤyſriſche/ die meiſten muſten ſterben.
Wir laſſen nun das Heer der Schwediſchen zu Werben
Jn feſten Schantzen ſtehn/ und gehn dem Tylli zu/
Zu ſehen was er doch dem Caſſel-Heſſen thu.
Wir
[]
Wirhaben vor gedacht/ daß Heſſen/ gleich wie Sachſen/
Cur-Brandenburg und mehr/ der Feinds Gewalt gewach-
ſen
ſen
und unverzagt zu ſeyn/ viel Volcks geworben hab/
Und weil dann keiner nicht daſſelbige begab/
Wieviel vom Kaͤyſer wurd’ an ſie darum geſchrieben/
So ſolten ſie mit Macht zu ſolchem ſeyn getrieben.
Diß war die Urſach nun/ daß Tylli ſeine Macht
Nach dieſem Heſſen trieb. Was hier wurd’ umgebracht
An Guͤtern/ Menſchen/ Vieh/ durch Thuͤringen und Meiſ-
ſen/
ſen/
Eh er an Heſſen kam/ wird niemand loͤblich heiſſen.
Und eben dieſes bracht am Hartzwald einen Schwarm
Von boͤſen Bauren auf/ der grauſam im alarm
Viel hundert niederſchlug/ daß auch die Todten lagen/
Als haͤtte Tylli ſich mit Schweden ruͤm geſchlagen/
und eine Schlacht verlohrn. Als er an Heſſen ſtieß
und deſſen Oberherꝛn durch einen ſagen ließ:
Freund oder Feind zu ſeyn/ die Waffen abzulegen/
Fuͤnff tauſend Kaͤyſriſche im Lande zu verpflegen/
Zur Contribution ſehr bald bereit zu ſeyn/
und was noch anders war. Da war die Antwort: Nein.
Wir gehen keines ein. Wird jemand uns belaſten/
So ſtehen wir gefaſt jhn wieder anzutaſten.
Was war dem Tylli mehr befremdt als dieſes Wort?
Auf welches er auch bald ergrimmt durch Heſſen fort
und uͤber Caſſel wolt’. Jn dem er in Bereitung/
Das Land zu ſtuͤrmen/ war/ bekam er boͤſe Zeitung/
Wie ſein verlaſſen Volck zur Elbe durch die Macht
Der Schweden meiſtentheils waͤr um den Hals gebracht/
Wie ſich Guſtavus haͤtt’ um Werben ſtarck bewaͤllet/
Wie ſchlecht es Roſtock gieng/ wie Wißmar waͤr uͤmſtaͤllet/
Gripswald ſchon gar beſiegt/ und wie die jene Schar/
Die mit Peruſi hier in der Beſatzung war/
Durch eine Schwediſche Verfolgung/ weil ihr reiſen
Der Abred’ ungleich war/ waͤr alle durch das Eiſen
Gefallen. Diß und mehr bewog des Tylli Sinn/
Daß er von Heſſen ließ und nach der Elbe hin
C ijMit
[]
Mit groſſem Eifer gieng/ am Schweden ſich zu raͤchen/
Eh er noch weiter moͤcht ins Deutſche Reich einbraͤchen.
Ach welche Freude kam nunmehr ins Heſſen-Land/
Als dieſes Wetter war von jhnen abgewandt!
Man ſtellte Danckfeſt an/ es jauchtzten groß und kleine.
Ein Theil der jagte nach und machte ſchnelle Beine/
Da gab es Schlaͤg’ und Beuth’. Als durch das gantze
Land
Das Danckfeſt war gethan fiel man mit ſtarcker Hand
An Hirſchfeld/ nahm es ein und machte große Beuthen.
Nach dieſem fieng man an auch Fulda zu beſtreiten/
Das auch erobert wurd’/ und muſte ſolche Stadt
Ein trefflich großes Geld/ das es verſprochen hatt’
Als Hertzog Chriſtian uͤm ſolche war gelegen/
Erlegen/ dieſes war der Anfang von dem Segen
Des Caſſel-Heſſen-Kriegs. Auf/ auf und laß uns nach
Zu ſehen wie der Held Graff Tylli ſeine Rach
Veruͤbe. Seine Reiſ’ iſt ſchnell/ er wil ſich raͤchen/
Sich oder ſeinen Feind darob an Kraͤfften ſchwaͤchen/
Es traff jhn aber ſelbſt. Er kam ſo bald nicht an
und hielt bey Stendel Stand/ der tapfre Schweden-Mann
Fiel in der Nacht auf jhn und ſchlug jhm ſeiner Reiter
Bey ſieben hundert Mann/ haͤtt’ jhn die Nacht noch weiter
Zu gehen nicht gehemmt/ er haͤtte dieß allein
Jhm viel zu wenig noch zum Siege laſſen ſeyn/
Es haͤtten jhm noch mehr vom Feinde muͤſſen ſterben.
Mit dieſem zog er ſich nun wiederum nach Werben/
Jn ſeinen feſten Platz/ und hielt ſich da gantz ſtill.
Wie boͤß auf dieſen Schlag des großen Tylli Will
und Hertze ſich erwieß/ iſt ſchwerlich außzuſagen/
Nun wolt er nichts als nur ſich mit dem Koͤnig ſchlagen.
Er kam/ uud ſchickte doch vorher ins Koͤnigs Heer
Ein abgefaͤumtes Paar/ die ſolten ſeiner Ehr
und Siege Schmiede ſeyn und das Geſchuͤtz vernageln/
Damit der tapfre Goth im Zorn nicht koͤnnte hageln
und jhm zum Schaden ſeyn. Das außgeſchickte Paar
Kam an/ und ſagt’ es aus/ worum es kommen war.
Um
[]
Um einen groͤßern Lohn vom Koͤnig zu empfangen/
Als Tylli ſelbſt verhieß/ da es war außgegangen/
Da war die Liſt entdeckt. Der Koͤnig ſaͤumte nicht
und hielte das Geſchuͤtz dem Feinde zu gericht
Nach Creutz-art loß zu gehn. Das gantze Heer war ruͤſtig
und hielte dennoch ſich wie ſchlaffend. O wie liſtig/
Des Feindes ſeine Liſt zu ſchimpfen! Tylli kam
und fiel das Lager an. Als er kein Stuͤck vernahm
Gedacht er/ ſeine Liſt die waͤre ſieghafft worden
und ruͤckte baß darauf. Da gieng der Knall von Norden/
Da giengen alle Stuͤck um jhn erſchrecklich her/
Als wie der Hagel tobt/ und wie das wilde Meer/
Wann es der Nord erregt. Da flogen Pferd und Reiter
Jn freyer Lufft herum. Da ſah der tapfre Streiter/
Graff Tylli/ wie ſein Gluͤck ſo ſchaͤndlich jhn verließ
und in die große Zahl der Unbegluͤckten ſtieß.
Bey dieſem Hauptgefecht hat Bernhard wol erwieſen/
Der tapfre Weymar-Fuͤrſt und Held/ was er nach dieſen
Fuͤr Thaten wuͤrde thun/ er kam aufs dritte Pferd/
Kam doch geſund davon/ als langes Lebens werth.
Diß war der erſte Ritt und Dienſt/ den er dem Koͤnig
Aus Schweden hatt’ erzeigt/ der jhn dann auch nicht wenig
Jn Anſehn hat gebracht. Nach dieſem neuen Sieg
Zog er den Heſſen zu/ derſelben neuen Krieg
Zu foͤrdern. Jetzund gieng Graf Tylli recht in Meißen/
Diß hatt’ jhn Wien nunmehr zum andernmahl geheißen/
und plagte Leuth und Land. Weil aber dieſer Zeit
Der Cur-Fuͤrſt noch nichts that/ ſich auch in keinen
Streit
Zu laſſen/ ſehen ließ/ als ließ jhn Tylli fragen:
Was endlich ſeiner Macht noch waͤre nachzuſagen?
Db er des Kaͤyſers Feind/ wo nicht/ ob er ſein Heer
Dem Kaͤyſer laſſen wolt’/ auf daß der Friedenſtoͤr/
(Wie er den Koͤnig nannt’) eh er der Deutſchen Erden
Noch weiter donnderde/ koͤnnt aufgeſchlagen werden/
und was er anders mehr von jhm an Proviant
und Einnahm ſeines Volcks in alles Meißner-Land
C iijBedrou-
[]
Bedroͤuend fordern ließ. Hier iſt zur Antwort worden:
Wir ſehen taͤglich an das Brennen/ Rauben/ Morden
und tau/ end Ubel mehr/ die man im Lande treibt/
Die man von Tuͤrcken nicht und derer Anhang glaͤubt/
So ligt den Hirten ob die Heerden zn beſchuͤtzen.
Dieweil nun eure Macht/ die uͤberal zu blitzen
Jhr Fug und Macht ertiche/ gantz Deutſchland ſehr be-
kraͤnckt
kraͤnckt
und ſonder Zweifel auch auf uns zn kommen denckt/
Als haben wir befugt das Schwerdt zur Fauſt genommen/
Wann uns ein Ungluͤck moͤcht auf unſern Nacken kommen/
Dafuͤr bewehrt zu ſeyn. Hier iſt kein Proviant/
Hier iſt kein Einlaß nicht fuͤr euch in unſer Land.
Veruͤber jhr Gewalt/ jhr ſolt Gewalt erfahren.
Es komme nicht drazu. Wir ſind von langen Jahren
Dem Kaͤyſer treu geweſt/ und hoffen baͤſſern Lohn
Als uns gedrohet wird. Diß war ein ſolcher Thon
Der bey den Kaͤyſriſchen [ſehr] uͤbel hat geklungen.
Da [du]ckte Tylli fort/ daß Sachſen ſich gezwungen
Zum Kaͤyſer ſolte thun/ fiel mitten in das Land
und bracht es ſchaͤndlich um durch Rauben/ Mord und
Brand.
Der Cur Fuͤrſt ſchrieb an jhn dergleichen abzuſtaͤllen/
Wo nicht/ ſo muͤſt er wol Piq-gegen Piquen faͤllen/
Den Seinen Hilff zu thun. Diß alles ungeacht
Fuhr Tylli grauſam fort/ daß Sachſen ſeine Macht
Zuſammlen Urſach hatt’ und jhm das Haͤupt zu zeigen.
Doch allem Ungeluͤck in etwas vorzubeugen
Muſt’ Arnheimb ſeines Heers Regent zum Koͤnig hin/
Der noch bey Werben lag/ zu bitten/ daß er jhn
Jn dieſer Kriegs-Gefahr nicht gaͤntzlich wolte laſſen/
Vielmehr im Anzug ſeyn ſich ſeiner anzumaſſen.
Der Koͤnig gieng es ein/ und meldete dabey:
Das hab’ ich lang gedacht/ daß dieſe Tyranney
Auch euch betreffen wuͤrd. Jch hab’ es lang garathen
Sich zeitlich vorzuſehn. Man lernet mit dem Schaden.
O haͤtten ſich die Paͤß uns eher aufgethan!
Man ſaͤhe Magdeburg nun nicht ſo ſcheußlich an.
So
[]
So haͤtten wir nechſt GOtt mit unſern Sieges-Waffen
Vor jhrem Untergang jhr koͤnnen Rettung ſchaffen.
GOtt raͤche dieſen Mord und wilde Tyranney
und ſtehe kraͤfftiglich durch uns den andern bey/
Die glelche Noth bedroht. Wir wollen helff- und rathen.
Da ſamlet’ er den Kern der tapferſten Soldaten
Bey funfzehntauſend Mann und gieng durch Wittenbergt/
Cur-Sachſen Hilf zu thun/ die durch des Tylli Staͤrck
Jn großer Schwachheit war und zimlich aufgerieben.
Es ligt ein Staͤdtigen in Meiſſen/ nahmens Tuͤben/
Hier kam der Chur Fuͤrſt ſelbſt fuͤr des Guſtavus Mund/
Wie auch Cur Brandenburg/ und machten einen Bund/
Den Feind geſamter Hand von jhnen weg zu ſchmeiſſen.
Jndeſſen dummlete Graf Tylli ſich in Meiſſen
und zog vor Leipzig hin/ begehrete die Stadt.
Was ſolte ſolche thun? Die unerhoͤrte That
An Magdeburg veruͤbt und auch auf ſie gedroͤuhet/
Wer hette ſolchem Grimm von Menſchen nicht geſcheuet?
Trieb Forcht und Schrecken ein. Zu dem war kein Entſatz
So eylends vor der Hand. So ſtund auch um den Platz
Ein grauſam ſtreitbar Heer von dreißig tauſend Seelen/
Die kamen alleſamt die gute Stadt zu quaͤlen.
Und alſo brachte man die Stadt zur Ubergab.
Da zog jhr Feind hinein und jhr Geliebter ab.
Hier zwiſchen einigte ſich Schweden mit Cur-Sachſen/
und weil der Cur Fuͤrſt ſich dem Feind alſo gewachſen
Erachtet/ hielt er an/ der Koͤnig moͤchte doch
Zur Schlacht gewillet ſeyn/ weil ohne die das Joch
Von ſeinem Lande ſich nicht wuͤrde laſſen braͤchen/
Er hoffte daß jhn GOtt wuͤrd’ an den Feinden raͤchen.
Der Koͤnig aber war hier zu von ſchlechter Luſt/
Dann es war jhm des Feinds ſein Vorthel wol bewuſt/
Drum hielt er es fuͤr gut jhm etwas nachzuſehen/
und wann ein Vorthel waͤr auf ſolchen loß zu gehen.
Diß alles ungeacht lag er dem Koͤnig an
Zur Schlacht gewillt zu ſeyn/ der dann die nechſte Bahn
Mit jhm auf Leipzig nahm/ des Feindes Macht zu braͤchen
und das vergoßne Blut von Magdeburg zu raͤchen.
C iiijGra
[]
Graf Tylli merckende/ das Sachſen nicht allein
Auf jhn im Anzug war/ dann es war jhm der Schein
Von ſolchem viel zu groß/ ließ keine Zeit zerrinnen/
Wind/ Hoͤcht und anders mehr zum Vorthel zu gewinnen/
und dann erſt loß zu gehn. Sein Wollen gieng jhm an/
So daß jhm guter Wind und ein bequemer Plan
Zu ſeinem Vorthel wurd. Es ſtund auch ſein Geſchuͤtze
Nach ſeiner Luſt gepflantzt/ mit Donnder und mit Blitze
Den ſtarcken Gegentheil zu gruͤßen. Welch ein Gruß/
Daruͤber mancher Held ſein Leben enden muß.
Diß alles war dem Haͤupt aus Schweden ſchwer zu wen-
den/
den/
Noch gleichwol traut er GOtt und ließ an allen Enden
um ſeine Feinde gehn den Vorthel/ Hoͤcht und Wind/
und was fuͤr Dinge mehr zum Siege dienlich ſind/
Eh es zum Schlagen kaͤm’ auf ſeinen Theil zu haben/
um welche beyde Theil ihr Hertz zu ſehen gaben.
Nichts minders thaten auch die Sachſen/ derer Macht
Den lincken Fluͤgel hielt. Es kam zur großen Schlacht/ (d)
und zwar mit Sachſen erſt. Dann Tylli ließ ſich duͤncken
Das Hertz der neuen Macht das wuͤrde leichtlich ſincken/
Braͤcht er nur die zur Flucht/ ſo waͤr es halb geſiegt/
So haͤtte Schweden ſchon mit jhm halb außgekriegt.
Seht/ wie der ſchlauhe Held ſein Gluͤck an Fingern zaͤhlte/
Das erſte gieng jhm an/ das ander aber faͤhlte.
Damit Chur-Sachſen ſich zur Schlacht nicht ſtaͤllen kunt
Hielt Tylli viel Gefechts. Er hielt es fuͤr den Grund
und Eckſtein ſeines Siegs ſie erſt zur Flucht zu bringen.
Hilf GOtt! was ließ er nicht hier fuͤr Granaten ſpringen/
Wie blitzt und donndert er bey zweyen Stunden lang/
Da weder diß noch das ſie auf die Flucht bezwang
Gieng eine Macht auf ſie von gantz geharnſchten Reitern/
Hiemit ſo ſahe man viel tauſend ſich zerſcheitern/
Den da den dort hinauß. Und ob der Cur Fuͤrſt gleich
Viel ruffte: Haltet Fuß/ kehrt um und wehret euch/
Erzeigt euch einen Mann/ thut Thaten ihr Soldaten.
Umbſonſt/ Sie giengen durch/ da folgten die Croaten
und
[]
und hieben unter ſie/ daß viel im ſtiche blieb/
Vier Fahnen/ zwey Geſchuͤtz: Jn dem man dieſe trieb
Ließ Tylli mit der Poſt den Sieg nach Wien vetmelden/
Es war noch viel zu fruͤh. Der Kern der baͤſten Helden
War noch nicht angetaſt. Es war noch nicht gethan.
Guſtavus ſahe das mit truͤben Augen an/
und ruffte ſo zu GOtt mit tief-gebeugten Knyen:
Sol dann/ O HErꝛ/ dein Volck vor deinen Feinden fliehen/
Gib deinem Namen Ehr’ und Sieg/ GOtt unſer Hort/
Wir ſtreiten fuͤr dein Volck und fuͤr dein heilig Wort/
Beweiſe deine Macht zu deines Nahmens Ehren.
Nach dieſem ließ er ſich vor ſeinen Voͤlckern hoͤren:
Jhr Bruͤder alſo ſtehts/ viel baͤſſer in den Tod
Als in die ſchnoͤde Flucht. Es hat hier etwas Noth/
Der Feind treibt Ubermuth/ wir muͤſſen uns was wagen/
GOtt hat wol oͤffter viel durch wenig Volck geſchlagen.
Hier iſt kein ander Heyl als GOtt und unſer Schwerdt/
Der ſeinen Koͤnig liebt/ voraus fuͤr Kirch und Herd
Zu fechten willens iſt/ der folge meinen Thaten.
Diß Wort kaum außgeſagt/ befiel er die Croaten
und ſchlug ſie in die Flucht/ daß viel geblieben ſeyn/
Da brachte man die Stuͤck und Fahnen wieder ein.
Diß Sieghafft außgericht entſchloß der tapfre Streiter
Samt dem von Arnheimb nun mit aller Macht der Reiter/
(Dann noch der meiſte Theil von Sachſens Reuterey
Dem Koͤnig ſtandhaft war und ferner alle Treu
Zu leiſten hoch verſprach/) in ſeinen Feind zu braͤchen/
Weil anders ſeine Macht und hohes Hertz zu ſchwaͤchen
Kein ander Mittel war. Merck aber diß dabey:
Es nahm der kluge Held bey ſolcher Reuterey
Verdeckt viel Fußvolck mit/ und nichts dann Muſquetirer/
Von dieſen allen war er ſelbſt der erſt’ und Fuͤhrer
Dem Feind ins Hertz zu gehn. Er kam/ der Feind hielt
Stand/
That große Gegenwehr/ biß ſich der Koͤnig wand
Halb da halb dort hinaus/ da giengen die Muſqeten/
Da waren alle Feind’ in unverhofften Noͤthen.
C vDas
[]
Das erſte Glied lag blat/ das ander auf dem Kny/
Das dritte ſtund gerad/ und alſo hatten ſie
Des Tylli Reuterey zum fliehen angeſtrenget/
Worauf der Koͤnig ſie gewaltig hat bedraͤnget/
umbringet und gewuͤrgt. Mit dieſem war die Spitz
Vom Degen abgezwickt. Nun galt es das Geſchuͤtz/
Auch dieſes fiel jhm heim/ nun ſechszehn tauſend Seelen
Zu Fuß/ er ſiegt auch hier und ſchickte theils den Hoͤlen/
Theils nach den Banden zu. Der ſich hat weg gebracht
Der that es einig nur durch Hilff der finſtern Nacht/
Die endlich dem Gewuͤrg’ ein Ende muſte geben/
Sonſt haͤtte niemand ſich zu Fuße bey dem Leben
Zu halten Zeit gehabt. Auf ſolches ließ der Held
und große Sieges-Fuͤrſt im Blut-gefaͤrbten Feld’
Ein Danck-Feſt ſeinem GOTT/ als Siegs-Erhaltern/ hal-
ten/
ten/
Man ſah jhn ſelber auch die tapfren Haͤnde falten
und mit gebeugtem Kny dem Hoͤchſten danckbar ſeyn.
Nach ſolchem lieferte man jhm die Fahnen ein/
Gefangene/ Geſchuͤtz und was aus ſolchem Streiten
Den Uberwinder mehr/ als angenehme Beuthen/
Zu ſehen luſtig macht. Von Fahnen zwoͤlfmal zehn
und dreymal drey darzu. Von Generalen zwen.
Von Fuͤrſten einen/ und von Grafen/ weiß ich/ ſieben/
Wobey der Feinde faſt in achtmal tauſend blieben.
Von Stuͤcken fuͤnfmal fuͤnf mit aller Zubehoͤr.
Mit welchem Loͤuen-Muth und Koͤniglicher Ehr’
Jn dieſer Schlacht den Sieg der Koͤnig hab’ erfochten
Wird keiner Zeit genug von Weiſen eingeflochten.
Des Feindes Macht war groß/ verſucht/ unabgeſchwaͤcht/
Von vielen Siegen keck/ und hatte zum Gefecht’
Ein vorthelhafftig Ort/ auch Zeit ſich zu beſchicken/
Des Koͤnigs aber war entbloͤſt von baͤſten Stuͤcken/
Vom Reiſen abgematt/ darzu denſelben Tag
Gantz nuͤchtern/ blieb es auch/ biß daß der große Schlag
Sein Ende hatt’ erreicht. Der Koͤnig ſelbſt im gleichen/
Der auch nur einen Trunck von Waſſer jhm zu reichen
Sehr
[]
Sehr oft geruffen hatt. Hier war nur eitel Blut/
Seht was ein Koͤnig nicht uͤm ſeine Leuthe thut!
Kein Menſch erzehlts genug/ wie gleich und in dem Bogen
Viel vieler Kugel Art uͤm jhn herum geflogen/
Daruͤber er ſich doch nicht einmal hatt’ entſetzt/
und blieb auch/ wie man weiß/ hier gaͤntzlich unverletzt/
Da er doch weder Helm noch einen Harniſch fuͤhrte/
Wobey man ſeinen Muht als eines Loͤuen ſpuͤrte.
Was nenn’ ich jhn allein/ der ungeharniſcht war/
Es war es ins gemein auch ſeine gantze Schaar.
Dargegen war der Feind vom Haͤupte zu den Fuͤſſen
Jn Eiſen eingepackt. Hierbey iſt auch zu wiſſen/
Daß eben dieſen Tag/ an dem diß Blutbald war/
Das arme Baſewalck im abgewichnem Jahr
Erſchrecklich leyden muſt’/ es iſt nicht außzuſpraͤchen/
Wie man gehauſet hat mit Weib- und Kinder ſchwaͤchen/
Mit Morden und mit Brand. Hier ſiht man GOttes
Rach/
Kommt ſie gleich langſam an/ ſo bleibt ſie doch nicht nach.
Des
Deutſchen Krieges
Fuͤnfter Theil.
ALS dieſe große Schlacht/ wie dann in vielen Jah-
ren
ren
Kein Menſch dergleichen hat im Deutſchen Land’ er-
fahren/
fahren/
Da ſolche Maͤnge blieb/ zum Ende war gebracht/
Gieng alles Schweden-Heer mit der Cur-Sachſen Macht
Gerad auf Leipzig hin/ woſelbſt drey tauſend Krieger
Sich hatten eingeſetzt/ die der begluͤckte Sieger/
Guſtavus/
[]
Guſtavus/ alſobald zur fruͤen Ubergab
Mit Ernſt ermahnen ließ. Sie ſchlugen es nicht ab/
und baten doch uͤm Zeit/ ſich deſſen zu berahten.
Der Koͤnig gieng es ein. Daß gleichwol ohne Thaten
Die Zeit nicht uͤbergieng/ ließ er Cur-Sach ſens Schaar
Vor Leipzig haltend ſtehn/ biß daß es uͤber war/
und gieng mit ſeiner Macht dem Feinde nachzuſetzen/
Der rund uͤm Moͤrſeburg/ die Scharten außzuwetzen/
Den Mars zu Hilffe bat. Hier gieng es wieder an
Daß von des Kaͤyſers Volck bey dreymal tauſend Mann
Zu Pferd in Band und Schwerdt der tapfren Schweden
fielen/
Hier ſah man abermahl nach Gut im Blute wuͤhlen/
Wovon manch armes Blut ein reichliches genoß.
Nach dieſem galt es Hall und deſſen feſtes Schloß/
Die Stadt ergab ſich gern/ das Schloß hielt hart dargegen/
Muſt’ aber endlich auch die Waffen niederlegen
und gut Guſtaviſch ſeyn/ weil kein Entſatz nicht war.
Hierzwiſchen wurd es auch mit Leipzig alles klar/
und muſte ſich der Feind allda mit Gut und Leben/
So ſtarck und reich er war/ den Saͤchſiſchen ergeben.
Drey tauſend war er ſtarck/ drey Tonnen Goldes reich.
Diß war nun abermal dem Feind ein großer Streich/
Woruͤber Stadt und Land in großen Freuden ſtunden/
Dann beyde waren nun von einem Joch entbunden/
Das unertraͤglich war. Weil GOtt ein Danck gefaͤllt/
So wurd’ auch uͤberall ein Danckfeſt angeſtaͤllt/
Fuͤr ſolchen großen Sieg dem HERren Dauck zu ſagen/
Der durch ein kleines Volck kan große Hauffen ſchlagen.
Jndeſſen hatte ſich auch Erfurt in die Hand
Der Schweden eingeſetzt/ worauf das Franckenland
und Koͤnigshofen erſt/ ein Platz von großer Staͤrcke/
Sehr ſchnell bemeiſtert wurd’. Es halffen krine Wercke
Die auf dem blatten Land und hohen Bergen ſind/
Der Schweden große Flut/ die durch gewuͤndſchtem Wind
Sehr ſchnell getrieben kam/ zu daͤmmen und zu halten/
Es war kein Hertz ſo heiß/ es muſte da erkalten
Wann
[]
Wann es die Schweden ſah. Was hatte Fugger nicht/
Was Altring/ andre mehr/ fuͤr Hauffen aufgericht/
Das Reich vor aͤrgern Stoß der Schweden zu beſtuͤtzen/
Umbſonſt/ ſie drungen durch mit donndern und mit blitzen.
Daß alles forchtſam wurd’ und mancher ſchon entlieff
Eh man jhm recht mit Ernſt nach ſeiner Hauben griff.
Damit kam Schweinfurt auch zu des Guſtavus Haͤnden/
Der es als einen Paß am Maͤyn an allen Enden
Sehr ſtarck verſchantzen ließ/ und dann nach Wuͤrtzburg
gieng/
Woſelbſt der Raht aus Forcht in Demuth Jhn empfieng
und Jhm die Schluͤſſel gab. Was aber in dem Schloſſe
Zu der Beſatzung war/ das wehrte ſich und ſchoſſe
Sehr grauſam nach der Stadt. Diß trieb den Koͤnig an
Das boͤſe Nachbar-Hauß mit etlich tauſend Mann
und vielem Feuerwerck auf guten Sinn zu bringen/
Er ließ auch alſobald das gantze Schloß beringen
und große Stuͤrme thun/ die Pforten ſprungen auf/
Da mit ſo gieng es an/ da fiel der helle Hauf
Mit wuͤrgen auf das Schloß/ da muſten Hirt- und Her-
den/
den/
Weil keine Gnade war/ zu todten Koͤrpern werden/
Worauf das gantze Schloß zn pluͤndern wurd’ erlaubt/
Was es fuͤr Beuthen gab wird leichtlich nicht geglaubt.
Da haben ſie das Geld mit Huͤten zu gemeſſen/
Damit wurd alle Muͤh und Arbeit gantz vergeſſen.
Diß gluͤcklich außgericht/ beſatzte man den Ort/
und fuhr/ noch andern Sieg zu haben/ weiter ſort.
Ein Theil verfuͤgte ſich nach Wertheim an dem Meyne/
Ein Theil nach Mildenberg/ von ſeinem milden Weine
Vielleichte mild genannt/ und ſchlugen alles todt
Was in den Waffen war. So gar hatt’ alle Noth
Aus ſonderbarer Rach die Kaͤyſriſchen uͤmgeben/
Daß ihr ergrimmter Feind/ der Schwed/ ihr Blut und Le-
ben
ben
Wie keines Menſchen hielt. Des Kaͤyſers Volck vernahm
Daß Wertheim ſchlecht beſetzt von Schweden waͤr’/ und
kam
Faſt
[]
Faſt in drey tauſend ſtarck deßwegen angezogen/
Auf ſie Verſuch zuthun/ wurd’ aber ſehr betrogen.
Der Anſchlag wurd entdeckt/ dem Wertheim Hilf gethan/
und in den Buͤſchen rumb ein etlich tauſend Mann
Sehr heimlich eingeſetzt. Ein Ort zu uͤberraſchen
Darf Leuthe/ welche nicht aus ihren Schulen waſchen/
Sonſt iſts verlohren Ding. Wie nun des Kaͤyſers Schar
Auf Wertheim unbeſorgt in vollem Zuge war/
Da kam von dort und da ein Schwarm auf ſie geflogen/
Daß ſie gantz blutig hat den kuͤrtzeren gezogen.
Zwey hundert blieben todt/ das meiſte kam zur Flucht/
Wurd’ aber hin und her vom Sieger auf geſucht/
So/ daß nicht viel entkam. Es ſind auch zweymal ſieben
Von Fahnen und dabey ein großes Gut geblieben/
Das gute Beuthen gab. Es nahm auch dieſe Zeit
Herꝛ Houbald Obriſter/ mit Liſt und Tapferkeit
Die Veſtung Hanau ein/ ein Ort ſehr ſchwer zu kriegen/
Er aber kunte ſie ſo wunder-ſchnell beſiegen.
Eh man von jhm vernahm/ da war er ſchon davor/
und eh ein Schuß geſchah/ da war er ſchon im Thor.
Aus welcher Veſtung er die angelegnen Oerter
Cur-Maͤyntz/ die Wetterau und mehr durch ſcharffe Woͤr-
ter
ter
Zur hohen Schatzung trieb. Es kam auch dieſer Zeit
Nicht weit von Rotenburg zu einem ſcharffen Streit/
Jn dem die Kaͤyſriſchen ein tauſend Mann verlohren.
Diß kam zu Mergentheim den andern kaum zu Ohren/
Verließen ſie die Stadt eh daß ſie jemand trieb.
Diß war den Schwediſchen gewiß nicht wenig lieh/
Daß ſich ſo mancher Platz/ ohn’ alles widerſtehen/
Dann alſo war es auch mit Aſcheburg geſchehen/
Jn jhre Haͤnde gab. Bey dieſer feinen Stadt/
Die bald das ſchoͤnſte Schloß im gantzen Deutſchland hat/
Zog der begluͤckte Schwed mit zwantzig tauſend Streitern/
Dem Kern von ſeinem Heer/ theils Fußvolck und theils Rei-
tern
tern
Der hoͤltzern Bruͤcken zu/ und gab ſich uͤbern Maͤyn/
Kam auch nicht lang darauf zu Sachſenhauſen ein/
Das
[]
Das Franckfurth oͤffnen ließ. Was wolt’ es widerſtehen/
Da war vor ſolche Macht kein Widerſtand zu ſehen
Der jhr gewachſen war. Es gieng auch ſelber mit
Dem Koͤnig an die Hand/ ließ freyen Ritt und Schritt
Durch ſeine Pforten hin/ und nahm 600. Schweden
Jn Sachſenhauſen ein. Von allem viel zu reden
Bedoͤrffte lange Zeit. Als Franckfurt Schwediſch war
Stundt Hoͤchſt/ die nechſte Stadt an Franckfurt/ in Ge-
fahr.
fahr.
Der Koͤnig ließ es auch den Abend noch beſchieſſen/
und haben ſich daſelbſt dreyhundert geben muͤſſen/
Den Schweden Dienſt zu thun. Damit ſo war der Maͤyn
Jn Schwediſcher Gewalt. Nun gieng es an den Reyhn.
So bald es mit dem Hoͤchſt am Maͤyne war geſchehen
Ließ man das muͤde Volck ein wenig ruhig gehen/
Das langſt dem Maͤyn und Reyhn ſich froͤlich nieder gab/
Wo Wein und Brod und Vieh/ Gut/ Geld und ander
Haab/
Was ſolchem Volcke dient/ nicht weit zu holen waren/
und hatten ſich darzu ſehr wenig zu befahren.
Der Feind war aus dem Feld/ in Staͤdten war wol was/
War aber voller Forcht. So kam auch uͤber das
Mit zwoͤlffmal’ tauſend Mann der tapfre Fuͤrſt von Caſſel
Dem großen Koͤnig zu/ der mit dem Stuͤck-Gepraſſel
und andren Ehren mehr jhn groß willkommen hieß/
Und ſich mit jhm ſehr froh in Franckfurt ſehen ließ.
Jndeſſen gieng ein Theil auf tauſend Spanniarten/
Die Wallof/ einen Paß/ dem Ringgau zu/ bewahrten.
Es kam zu einem Stret/ in dem der Schweden Hieb
Den Feind ſo trefflich traff/ daß faſt die Helffte blieb.
Wie nun die Schweden ſich allhier ſo luſtig hielten/
und uͤber jhren Feind faſt taͤglich Meiſter ſpielten/
Gieng Tylli groß von Macht und Grimm auf Nuͤrnberg
hin/
und ſchloß die ſchoͤne Stadt/ daß keines was darin
Heraus/ und was heraus hinein nicht kunte kommen.
Der Koͤnig hatte das durch Boten kaum vernommen
Ent-
[]
Entſchloß er Hilf zu thun/ und ließ das Heſſen-Heer
Auf das vor Nuͤrnberg loß/ er eylte ſelbſt auch ſehr
Mit ſeiner Macht hinnach/ den Feind hinweg zu treiben/
Graff Tylli aber wolt’ ihm alſo lang nicht bleiben/
Gieng durch/ verließ die Stadt. Sie hielt jhn auch nicht
groß/
Dann ſolcher boͤſen Gaͤſt iſt jeder gerne loß/
Man kan ſie nimmermehr erfuͤllen oder ſtillen.
Hierauf veraͤnderte der Koͤnig ſeinen Willen/
Und machte ſich vor Maͤyntz/ nahm aber/ eh der Reyhn
Von jhm wurd’ angetaſt/ die gantze Bergſtraß ein/
Wo ſonder Widerſtand jhm alles offen ſtundte/
Wo er auch alles voll von Wein und Fruͤchten fundte.
Die Bergſtraß iſt ein Land da Milch und Hoͤnig fluͤßt/
Das voll von Wein und Frucht und ſchoͤnen Plaͤtzen iſt.
Jn dem der tapfre Schwed ſich an dem Reyhnſtrohm machte/
Geſchah es/ daß der Heß fich in den Ringgau brachte/
Nahm auch dit Wetterau/ deßgleichen Friedberg ein/
Woſelbſt viel Spanniſche verwaͤllt geweſen ſeyn.
Nach dem diß alles war ins Koͤnigs Hand gekommen
Wurd’ unverweilt ein Zug recht uͤber Reyhn genommen.
So bald der Vortrab ſich bey Stockſtadt uͤbergab
und jhn der Feind erſah/ da hielt er ſolchen ab
So viel jhm moͤglich war/ es kam zu großem Streite/
Daß alſo dieſer Held von Schweden ſeine Leuthe
Jn großen Noͤthen ſah/ dieweil des Feindes Schar
Faſt dreymal maͤchtiger/ darzu in Vortheln war/
Worob des Koͤnigs Hertz faſt ſchmertzlich ſich betruͤbte/
Dann es die Seinige wie ſeine Glieder liebte.
Noch gleichwol wehrte ſich der Vortrab wie ein Loͤu/
Biß daß ſein Nachdruck kam/ der jhn von Noͤhten frey/
Hergegen ſeinen Feind voll Forcht und Schrecken machte/
Darzu auch alſo bald zum ſchnoͤden fliehen brachte.
Diß gluͤcklich außgericht/ wurd’ in dem gantzen Heer
Ein Beten angehoͤrt/ daß GOtt zu ſeiner Ehr’
und ſeines Kirchleins Troſt ein mehrers wolle geben/
Worauf man alles ſah ſich uͤbern Reyhn erheben.
So
[]
So bald die gantze Macht den Reyhn hinuͤber war/
Stundt’ Oppenheim/ die Stadt/ in eußerſter Gefahr/
Kam auch mit Sturm an ſie/ das Schloß hierbey inglei-
chen.
chen.
Diß zwung die Lottringer aus Worms hinweg zu weichen/
und ſich nach Franckenthal zu geben. Diß gethan/
Kam alles rund uͤm Maͤyntz/ die Stadt zu ſchluͤßen/ an/
Worauf auch alſobald die groben Stuͤcke bruͤllten/
und alles in der Stadt mit Forcht und Schrecken fuͤllten.
Was ſolte ſolche thun/ da war kein andrer Raht/
Weil kein Entſatz erſchien/ als Schwediſche Genad.
Es kam auch anders nicht/ ſie muſte ſich ergeben/
Weil bey ſo großem Ernſt und Sturm ihr Gut und Leben
Jn großen Noͤthen war. Der Spanjer muſt heraus/
und der begluͤckte Schwed hergegen in das Hauß.
Als Maͤyntz erobert war/ da war es auch mit Bingen
und Koͤnigſtein gethan/ ein Ort nicht bald zu zwingen.
Wir ſehen aber wol/ wann uns das Hertze wund/
So iſt der gantze Leib geſchwaͤcht und ungeſund.
Hier folgten andre mehr/ als Baccherach am Reyhne/
Hier wachſen/ duͤncket mich/ die allerbeſten Weine.
Es hat auch Baccherach den Nahmen vom Altar
Des Bachus/ wie man ſagt. Jch weiß nicht/ ob es wahr/
Das weiß ich aber wol/ was hier fuͤr Wein zu finden.
O edler Trauben-Safft voll Krafft uns zu entzuͤnden/
Daß wir ein groͤßers thun als unſre Krafft vermag!
Hier folgte Boppert nach/ und was der Schweden Schlag
Nicht gern erwarten wolt’. Es iſt fuͤrwar zu reden/
Daß mancher ſolchen Haß und Grollen auf die Schweden
Getragen/ daß er nicht mocht harren fie zu ſehn/
Wie in der Unter-Pfaltz zum oͤftern iſt geſchehn/
Daß man ein Ort verlief/ eh ſich ein Schwed erzeigte/
Weßwegen mancher Platz ſich zu den Schweden neigte.
Es war anjetzt das Feſt der Weyhnacht fuͤr der Thuͤr/
So fiel auch ſonſten viel von den Geſandten fuͤr/
Die Franckreichs/ Engelands/ Cur-Pfaltz/ der Herren
Staten/
Cur-Coͤllens/ Nuͤrenbergs und andrer Werbung thaten/
DDar-
[]
Darum Guſtavus ſich zu Maͤyntz die hohe Zeit
Zu feyern/ und hernach den Fremden gut Beſcheid
Zu geben/ was enthielt. Wir laſſen jhn hierinnen
und fehen/ was ſein Heer im Felde mag beginnen.
Der Reyhn-Graf machte ſich zum feſten Franckenthal/
Er kam ſo bald nicht an/ ſiel eine große Zahl
Von ſolcher Veſtung aus/ in Meynung jhn zu ſchlagen/
Wo nicht/ aufs wenigſt jhn von ſolcher abzujagen.
So gut jhr Anſchlag war/ ſo uͤbel war jhr Gluͤck.
Es traff ſie alles ſelbſt/ daß ſie ſich ſchnell zu ruͤck
und maͤrcklich mit Verluſt der jhren muſten geben/
Er bracht’ auch eine Hilf aus Spanien uͤms Leben.
Diß war noch unverſchmertzt/ kam ein halb tauſend Mann
Von Hertzog Bernhards Volck ſehr ſtill bey Mannheim an
und toͤdtete die Wacht/ die unbehutſam wachte/
Worauf es auch die Stadt in ſeine Klauen brachte/
und alles nieder hieb was in Beſatzung war.
Diß war kein ſchlechter Ort. Ein andre Schweden-Schar/
Die der Guſtavus Horn/ Feld-Marſchall/ kluͤglich fuͤhrte/
Bemeiſterte Heilbron/ der kluge Krieger ſpuͤrte
Was dieſe ſchoͤne Stadt fuͤr ein bequaͤmer Paß/
Weßwegen auch der Feind ſehr ſtarck zu Pferde ſaß/
Dem Ort Entſatz zu thun/ kunt’ aber nicht geſchehen/
Der Ort muſt an den Horn/ der Feind zu ruͤcke gehen.
Nun wurd’ auch Franckenthal und Heydelberg beſchraͤnckt/
Auchma ncher Kaͤyfriſcher durchs Bauer-Volck gekraͤnckt
und uͤm den Halß gebracht/ weil ſolches ſolche Plagen
ung grotze Tyranney nicht laͤnger mocht’ ertragen.
Jetzt war der Schweden Haͤupt/ deßgleichen ſein Gemahl
und Koͤnig Friederich mit einer großen Zahl
Von jhren Dienenden nach Franckfurt wiederkommen/
und von der gantzen Stadt ſehr herꝛlich aufgenommen.
Verblieben auch daſelbſt zuſammen eine Zeit/
Biß daß der Stroͤhme Groͤß und wilde Strengigkeit
Sich milder ſehen ließ/ beſchloſſen mittler weile/
Was maßen man den Krieg dem lang verjagten Theile
Zum baͤſten fuͤhren konnt’. Es kam die frohe Zeit
Des Fruͤhlings an/ und daß der Stoͤhme Strengigkeit
Durch
[]
Durch heitre Lufft vergieng/ da brach der Loͤu von Schweden/
Der große Held Guſtav nach vielen unterreden
Von Fronckfurt wieder auf/ und zog nach Creutzennach/
Wie er dann auch mit Sturm in ſeine Pforten brach/
und alles wuͤrgen ließ/ was man in Waffen fundte.
Als aber deſſen Schloß jhm tapfer widerſtundte/
Durch[-][g]rub er ſolchen Ort und warf ein Stuͤck zur Lufft/
Worauf der Feind darin uͤm Gnade hat gerufft/
Die jhm auch wiederfuhr. War alſo dieſer Enden
Faſt alles/ Staͤdt’ und Land/ den Schweden in den Haͤn-
den/
den/
Biß auf das Heydelberg/ die Veſtung Franckenthal
und biß auf Philipsburg/ das ander allzumahl
War in der Schweden Macht. Wir laſſen nun den Koͤnig
Zu Franckfurt in der Ruh/ woſelbſten jhm nicht wenig
Zu Ehren wird gethan/ und gehn ins Sachſenland/
Zu ſehen/ was alda anjetzo fuͤr ein Stand/
Ob es den Kaͤyſriſchen daſelbſt was baͤſſer gehet/
Als es am Reyhn und Maͤyn anjetzt mit jhnen ſtehet?
Es ſahe dieſer Kraͤyß was die gethane Schlacht
Fuͤr Forcht und Schrecken hatt’ ins gantze Reich gebracht/
Ja/ daß ſich niemand nun von ſolchem dorffte trauen
Jn einer rechten Schlacht mit Schweden rum zu hauen.
Deßwegen er ein Heer von ſechsmal tauſend Mann
Zu Fuß’ und Pferde warb/ hielt auch beym Koͤnig an
um einen guten Held demſelben vorzuſetzen/
Der jhm den tapfren Todt/ des Feindes raub und ſchaͤ-
tzen
tzen
Zu toͤdten/ uͤberließ. Er kam auch in das Feld/
Zu welchem ſich der Fuͤrſt und hochberuͤhmte Held
Georg von Luͤneburg mit ſeinem Hauffen machte/
Der ein fuͤnf tauſend Mann allein zu Felde brachte.
Ein großes war es daß der Brehmer Biſchoff that/
Der etlich tauſend Mann fuͤr ſich geworben hat/
Weil der von Gronßfeld jhn von allen Seiten plagte/
Auch ſeine treue Leuth’ aus Verden weg verjagte/
So gab er ſich zur Wehr. Um dieſer Zeiten Lauf
Zog General Bannier mit großen Hauffen auff
D ijVon
[]
Von eylfmal tauſend Mann zu Fuß und vielen Pferden/
Des oͤden Magdeburgs ein andrer Herꝛ zu werden.
Jetzt gab ſich Wißmar auch/ worauf daſſelbe Heer/
Das es belaͤgert hielt/ und keinen Feind nicht mehr
Jn Mecklenburg vernahm/ ſich nach dem Brehmer machte/
Daß alſo dieſer Herꝛ ein Heer zuſammen brachte
Das ſich acht tauſend ſchrieb/ und Verden wieder nahm/
Bald aber auch darauf zu einem Streiche kam/
Den jhm des Kaͤyſers Volck am Weſerſtrohm verſetzte/
Daß man des Brehmer-Volcks drey hundert Geiſt-loß
ſchaͤtzte/
Jetzt gab ſich Doͤmitz auch/ woraus 400. Mann
(Zweyhundert machten ſich zum Pappenheim hinan)
Mit jhren Waffen ſind nach Mecklenburg gekommen/
und haben auch daſelbſt des Fuͤrſten Dienſt genommen.
Es kam auch Magdeburg nunmehr an den Bannier/
Nach dem des Kaͤyſers Volck mit einer Liſt von hier
Sich hatte weg gemacht. Jetzt wurd’ es gut befunden/
Daß man den ſchlauen Held/ den Mann von hundert Wun-
den/
den/
Vom Hauſe Pappenheim aus dieſen Landen trieb/
Worauf der Held Bannier nach ſeiner Lincken hieb/
Der Fuͤrſt vou Luͤneburg zur Rechten/ beyde thaten/
Was Helden zugehoͤrt/ doch ohne wolgerahten
Jhm eines anzuthun/ er gieng ſehr ſchlau dahin/
und brachte dieſer Zug dem Lande ſchlecht Gewinn.
Jndeſſen machte ſich ein ander Hauff an Verden/
und muſte ſolcher Ort nun wieder Kaͤyſriſch werden.
Sie tobten auch anjetzt im gantzen Stifft heruͤm/
und war durchs gantze Land ein großes Ungeſtuͤm
Vom Pappenheim erregt/ der Luͤneburg bedroͤute/
und ſich faſt uͤberall am Weſerſtrohm außſtreute.
Bannier that was er kunt uud hielt jhn in dem Zaum/
Wie dann der Heſſen Held jhm auch ſehr wenig Raum
Jn ſeinem Ruͤcken ließ/ darzu noch einen Hauffen/
Der nach dem Pappenheim aus Coͤllen kam gelauffen/
Jhm Hilf zu thun/ vertrieb. Er nahm auch Paderborn/
Jtzt gieng auch Goͤttingen/ die feſte Stadt/ verlohrn/
und
[]
und Goßlar noch darzu/ die beyde Gut und Leben
Zu retten/ ſich an den von Weymar muſten geben/
Der Hertzog Wilhelm hieß/ und jetzt ein Feldherꝛ war.
Mit welchem des Banniers begluͤckte Krieges-Schar
Zugleich zu Felde gieng. Genug von Nieder-Sachſen.
Was ſeh ich dort uͤm Prag fuͤr einen Streit erwachſen/
Wir wollen auch hinzu. Als Leipzig uͤber war
und Meiſſen Feindes loß/ gieng der Cur-Sachſen Schar
Den nechſten Weg auf Prag/ als auf des Krieges Quaͤl-
len/
len/
Beſah/ bezwung es auch (a) ohn einig widerſtaͤllen/
Worauf das meiſte Land ſich an Cur-Sachſen hieng/
Dieweil es unter jhr des Glaubens Schutz empfieng/
Des Glaubens/ welchem es gezwungen muſte fluchen/
und ſeinen Untergang mit tauſend Schmertzen ſuchen.
Der Cur Fuͤrſt kam auch ſelbſt von Dreßden ab nach Prag/
und hielte da was Hof/ auch einen Danck-Feſt-Tag/
An welchem uͤberall in Prag des Luthers Lehre
Sehr froh geprediget und unſerm GOtt zu Ehre
Manch Lied gehoͤret wurd. Anjetzund nahm man ab
Die Haͤupter von dem Thurm und that ſie in ein Grab/
Die Haͤupter/ die das Haͤupt von Boͤhaͤimb ab ließ ſchlagen/
Die ließ der Sachſen Held geehrt zu Grabe tragen.
Nach dieſem machte ſich ein Hauff nach Eger hin/
Eh jhn der Raht erſah/ da war er ſchon darin/
Dann jhn die Buͤrgerſchafft ſehr gern hatt’ eingelaſſen.
Ob wol der Raht befahl die Waffen zu erfaſſen/
So war doch keiner da/ der jhm Gehoͤre gab/
und alſo nahm man auch den Elenbogen ab.
Es wurd auch Budeweiß von dem von Thurn berungen/
Man hat es aber nie bey dieſer Zeit bezwungen.
Nach dem der Unger ſah/ wie wunderlich es gieng/
Was ſich den Norden Loͤu im Deutſchland unterfieng/
und was die Raute that/ da wolt er auch nicht feyern/
und uͤbern Kaͤyſer her. Denſelben zu beſteuern/
Muſt’ eine große Macht nach ſolchem Lande zu/
Damit begab er ſich auch wieder in die Ruh.
D iijJn-
[]
Jn deſſen hatte man die Herren Jeſuiten
Aus Prag hinweg gejagt/ weil derer Sinnen wuͤten
Der Rauten gifftig ſchien/ dargegen kam die Schar/
Die Glaubens wegen lang aus Boͤhaͤim fluͤchtig war/
Mit Freuden wieder ein/ kam alſo hier zu Lande
Die alte Glaubens Art faſt zu dem alten Stande.
Bey dieſer Zeiten Lauf hielt alles Pabſtum Raht/
Was Art dem Lutherthum/ das nun viel Wunder that/
Gewehret koͤnnte ſeyn/ da wurd’ aus allen Seiten
Ein großes Geld gereicht/ das bey ſo großem ſtreiten
(Dann Geld erhaͤlt den Krieg) nicht muß geſparet ſeyn.
Diß alles reichte man dem Herꝛn von Wallenſtein/
Ein neues Heer damit ins freye Feld zu bringen.
Er aber/ der nicht laͤngſt durch viel in vielen Dingen
Sehr groß beleidigt war/ gab hier ein ſcheel Geſchicht/
Diß alles ungeacht war gantz kein ſparen nicht/
Dem Scheelen ſuͤße Wort und anders mehr zu geben/
Biß er ſich lencken ließ/ und all ſein Widerſtreben
Gantz ab und tod erſchien. Er nahm es endlich an/
und warb in kurtzer Zeit ein dreyßig tauſend Mann/
Bey welchem Boͤhaͤim ſich in großer Angſt befundte/
Auch der Cur-Sachſen Macht in ſtetem Laͤrmen ſtundte.
Bald hatte dieſer Sieg/ bald wieder Niederlag/
Bald jener eben ſo. Ein jeder ſah auf Prag.
Und darum gab es auch uͤm Prag viel harte Stoͤße/
Die gleichwol/ wie man weiß/ von allzu grober Groͤße
Niemals geweſen ſind. Jn dem der Waffen-Schmied
Jn voller Arbeit war/ erſcholl das Woͤrtlein Fried/
Und wolte man anjetzt zu Torgau Friede machen.
Weil aber jhrer viel hier uͤm das jhre ſprachen/
So wurde nichts daraus/ daher der Drummelſchlag
An allen Orten war. Wir wenden uns von Prag
und gehen in das Reich/ zu ſehen/ was die Waffen
Des maͤchtigen Guſtavs allda fuͤr Wercke ſchaffen/
Der nunmehr Nuͤrenberg/ die wolgebaute Stadt
und Aug des Deutſchen Lands/ zu ſeiner Seiten hat/
Die unlaͤngſt auf die Schar des Tylli/ der ſich ſpitzte
Derſelben Herꝛ zu ſeyn/ aus jhren Bechern blitzte/
Dar
[]
Darzu ein großes Volck fuͤr Schweden werben ließ/
Das unter dem von Solms zu dem von Weymar ſtieß.
Es war vom Helden Horn das Bamberg eingenommen/
Aus dem er taͤglich ließ ſein Volck fuͤr Forchheim kommen/
Das ein ſehr feſter Ort und annoch Jungfer iſt.
Hierwider machte ſich Graf Tylli ſehr geruͤſt
Dem Ort Entſatz zu thun/ und Bamberg frey zu machen/
Dann Bamberg und ſein Land hatt’ alle baͤſte Sachen
Jn Forchheim eingeſetzt. Der Tylli kam heran/
und toͤdtete dem Horn ein etlich hundert Mann/
Daß er gezwungen ſich von Bamberg muſt’ erheben/
und ſolches ſeinem Feind’ als Staͤrckern wieder geben.
Dann Bamberg iſt ein Ort der groß und unbewallt/
Ja ohne Graben iſt/ ein großer Aufenthalt
Der Pfaͤff- und Moͤncherey/ die groͤſte Stadt in Francken/
Sehr zierlich auf gebaut und rund herum von Rancken
auch ſuͤßem Holtze voll/ benetzt ſich mit dem Maͤyn.
Und weil ſehr große Berg auf einer Seiten ſeyn/
Als iſt es unbequaͤm dieſelbe zu beſchuͤtzen.
Kan anders nichts als nur zu guten Tagen nuͤtzen.
Hergegen aber iſt das Forchheim eine Stadt/
Die klein und eben liegt/ auch ſtarcke Wercke hat/
Jſt auch/ wie vor geſagt/ ſtets unbeſiegt geblieben.
Wie nun Guſtavus Horn aus Bamberg war vertrieben
Zog er nach Schweinfurt hin/ wo ſeines Volckes war/
Umb welche Gegend er ſein halb-zerſtreute Schar
Sich wieder ſamlen ließ/ und/ weil jhn niemand triebe/
Daſelbſt biß zu des Haͤupts von Schweden Ankunft bliebe.
Jndeſſen hielte ſich der Tylli auch in Ruh/
und lag von Bamberg an biß bald an Amberg zu.
Bey welchem Lager ſich die Nuͤrenberger Weyden
und derer Staͤdtichen ein großes muſten leyden/
Weil man ſie feindlich hielt/ und weil auch dieſe Stadt/
Die Schwediſch Volck einnahm und warb/ nicht Tylliſch
that.
Als aber der Auguſt-Guſtavus wolt’ ich ſagen/
Dem Horn zu Hilffe kam/ des Tylli nechſtes ſchlagen
D iiijZu
[]
Zu raͤchen/ machte ſich Graf Tylli aus dem Staub/
und gab den Schwediſchen die gantze Pfaltz zum Raub.
Jetzt (b) ließ der Schweden Haͤupt ſich in dem Nuͤrnberg
ſehen/
Wo jhm nicht wenig iſt von Ehr und Hilff geſchehen.
Er hatte noch nicht voll zween Tage da verbracht
und ſeinen Leib erfriſcht/ gieng er mit aller Macht
Des Tylli Hauffen nach/ noch eins mit jhm zu wagen/
Er aber ließ ſich fort biß an die Donau jagen.
Worauf der Koͤnig ſich nach Donawerth begab/
und nahm die feine Stadt faſt ſonder Anſtoß ab.
Damit ſo galt es Raͤyn/ den feſten Paß nach Beyern/
Der an dem Leche ligt/ da muſte Tylli ſteuern
So viel jhm muͤglich war/ er thats als ein Soldat.
Guſtavus aber wuſt hierzu noch baͤſſern Raht
Des Ortes Herꝛ zu ſeyn/ als Tylli den zu ſchuͤtzen.
Hilf GOtt! wie ſah man hier die Donnder-Stuͤcke blitzen.
Wie donnderde der Goth biß er hinuͤber kam/
Bis daß des Tylli Macht die Flucht vom Leche nahm/
Die ſich in einem Wald’ am Lechiſchen Geſtatte
Zur großen Gegenwehr jhm widerſetzet hatte.
Wie praßlete der Wald/ wann der Cartaunen Knall
Der ſtrengen Kugel Macht/ der dicken Baͤume Fall/
Das Pferd- und Menſch-Geſchrey/ der Mußquetirer
paffen/
Der Sterbenden ihr Weh/ das ſchlagen auf die Waffen
Sich graͤulich hoͤren ließ. Der Wald erſchlug ſo viel
Als das Geſchuͤtze that. Bey dieſem Jammer-Spiel (c)
(Dann alſo nennet man der groben Stuͤcke morden)
Sind uͤber tauſend Mann dem Feind’ erwuͤrget worden.
Es traff den Tylli ſelbſt/ wie jhm den bald hernach
Aus Schmertzen eines Schuß’s das große Hertz zerbrach/
und ſtarb in Jngolſtadt. Die Warheit ſol es melden/
Daß dieſer tapfre Graf ein Kern von vielen Helden
Alhier geweſen ſey/ der große Schlachten that/
und große Sieg’ erhielt. So bald als Reyn/ die Stadt/
Der
[]
Der Paß nach Baͤyern zu/ ſo gantz verlaſſen ſtundte/
Der Schwed auch uͤber das ſich jhr am Halſe fundte/
Begab ſie ſich des Streits/ und ließ den Koͤnig ein/
Worauf viel andre mehr an Jhn gekommen ſeyn.
Dann jetzo war das Thor in Baͤyern aufgeſchloſſen/
Auch Augſpurg eingekriegt eh daß es eins beſchoſſen
und recht bedroͤuet wurd’. Es ſah die Niederlag/
Des Tylli Flucht und Tod/ und daß der Schweden Schlag
Nicht wolt’ erwartet ſeyn/ Es ſah an allen Enden/
Wo ſchon nicht ſtracks/ doch nechſt ſich in der Schweden
Haͤnden.
So gieng das Deutſche Rom (d) in des Guſtavus Macht/
Der von der Buͤrgerſchafft mit hoher Ehr und Pracht
Wurd’ in die Stadt geholt. Die Paͤbſtler muſten weichen
und den Verſtoßenen die Schluͤſſel wieder reichen/
Worob die Buͤrgerſchaft in großen Freuden war.
Jndeſſen machte ſich des Baͤyer Fuͤrſten Schar
Zur Veſtung Jngolſtadt/ daſelbſt den Fuß zu ſetzen/
und allen Fleiß zu thun die Scharten außzuwetzen.
Der Koͤnig folgte nach/ der Beyer nahm die Flucht/
Worauf man allen Weg zur Veſtung hat geſucht/
Derſelben Herꝛ zu ſeyn. Man ließ die Stuͤcke pflantzen/
Beſchoß es/ nahm jhr auch zwey wolgelegte Schantzen/
Half aber alles nichts. Man weiß/ daß Jngolſtadt
An Veſtungen nicht viel von jhres gleichen hat.
Kam jhr ein Donnder zu/ ſie donnderte dargegen/
Wovon das baͤſte Pferd ſich muſte niederlegen/
Das den Guſtavus trug/ mit welches weiſſer Haut/
Die man daſelbſt gefuͤllt im Waffen-Hauſe ſchaut/
Sehr groß geprahlet wird. Guſtavus war in Noͤthen.
Man ſah auch jhr Geſchuͤtz den Held von Durlach toͤdten/
Der ſehr betauert wurd’. Jn dem dieß hier verlieff
That der ergrimmte Loͤu von Baͤyern einen Griff
Nach Regenſpurg/ und brachts (e) mit Liſt in ſeinen Klauen/
Worauf Guſtavus Horn/ der ſolchem vorzubauen
Befehlcht/ und fleißig war/ ſich wieder ruͤckwerts gab/
und ließ der Koͤnig nun von Jngolſtadt gantz ab/
D vWie
[]
Weil er den Ort zu ſtarck und wol bemannet fundte/
Dargegen jhm der Weg nach Moͤnchen offen ſtundte/
Wie er dann alſobald ſich auch dahin erhob/
und lag der ſchoͤnen Stadt (f) in wenig Stunden ob/
Aus der er großes Geld und hundert Stuͤcke brachte/
Die jhm ein Bauersmann aus Einfalt kuntig machte.
Auf welches dieſer Held ſein Kriegs-Heer muſtern ließ/
Dabey er ſich auch ſelbſt ſehr freundlich brauchen ließ/
und war ſein ſtetes Wort: Jhr Freund’ und Cammeraden/
Jhr lieben Bruͤder jhr/ jhr redlichen Soldaten.
Wit welchen Worten er des Volckes Hertz bezwung/
Daß faſt ein jeder ſich fuͤr jhn zum Tode drung.
Nach dieſer Muſterung gieng er mit allen Helden/
Die wir zwar eben nicht mit Nahmen koͤnnen melden/
Jn einen Tempel ein und danckte ſeinem HERrn/
Daß er ſein Heer mit jhm ſo gluͤcklich und ſo ferꝛn
Herum gefuͤhret hatt’ und manchen Sieg gegeben.
Er ließ auch predigen/ daß bey der Menſchen Leben
Jn ſolcher Lehre nicht allhier geſchehen war.
Daher der Poͤfel ſich/ die arm-verfuͤhrte Schar/
Sehr groß verwunderte/ das wir/ als Lutheraner
An Chriſtum glaͤubeten/ weil jhre Kriegsvermahner
und Prieſter jhnen uns ſo ſchaͤndlich bilden ein/
Als ſolten wir auf ſie pur-lautre Tuͤrcken ſeyn/
Die weder GOttes Wort noch eine Tugend liebten/
Die ſich alleine nur in Luſt und Laſtern uͤbten.
So ſcheußlich werden wir im Pabſthum abgemahlt/
Daher geſengt/ gebrennt/ geſotten und gepfahlt/
Gekoͤpfet und erhenckt/ und ob ſchon dieſes Morden
Nunmehr geſtillet iſt/ iſts doch begangen worden.
Wohin? Verlauf dich nicht. Die Predig war gethan/
Worauf das Norden-Haͤupt auf ſeiner freyen Bahn
Dem Poͤfel etlich Gold und Silber ließ verſtreuen/
Der ſolches mit Gluͤck zu dem großen Koͤnig ſchreyen
Zum Denckmahl ſamlete. Dann es iſt einmal Ja/
Es leugnets auch kein Feind/ der dieſen Koͤnig ſah
Kunt
[]
Kunt’ jhm nicht feindlich ſeyn/ ſein Antlitz war zu praͤchtig/
und GOtt/ der Helden Held/ in dieſem Helden maͤchtig.
Gleich wie Æneas dort/ Anchiſes treuer Sohn/
Vor der Carthager Haͤupt der Dido ſchoͤnen Thron/
Aus Mormor/ Silber/ Gold und Helffenbein erbauet/
Mit vielen Helden wurd’ erfreulich angeſchauet:
Nicht anders/ eben ſo/ wurd’ auch Guſtavus hier/
Jn des von Baͤyern Stadt/ die eine rechte Zier
Von Deutſchen Sitzen iſt/ mit vielen tapfren Fuͤrſten/
Die alle nach der Luſt der Ablaſt pflag zu duͤrſten/
Erfreulich angeſchaut. Da waren Friederich/
Der Pfaltzgraf an dem Reyhn/ Auguſtns/ welcher ſich
Von Sultzbach Fuͤrſten ſchrieb/ Bernhardus von den
Sachſen/
Ein Held/ der ewig ſol mit ſeinem Lobe wachſen/
und andre große mehr. Wir laſſen dieſe Freund’
und gehen in das Feld/ zu ſehen/ was der Feind
Fuͤr einen Sieg erlangt/ der ſich mit tauſend Pferden
Aus Regenſpurg begiebt/ der Schweden Tod zu werden/
Die uͤm das Freiſingen ſich haben eingeſetzt/
Er wolte Schaden thun/ wurd’ aber ſelbſt verletzt.
Dann jhn die Schwediſchen mit einem ſtarcken ſchuͤßen/
Als den Verrahtenen/ ſehr boͤß willkommen hießen.
Diß trieb jhn wiederum in ſeinen alten Platz.
Den Schaden gut zu thun/ verfuͤgte ſich Graf Kratz
Mit zehen tauſend Mann vor Weiſſenburg/ und kratzte
Die Schweden da ſo ſtarck/ weil man ſie ſpat entſatzte/
Daß er die Stadt gewann. Weil aber kurtz zuvor
Der Oberſt Schlammersdorf des Landsbergs ſeinem Thor/
und noch ein ander Heer/ dem gantzen Oberlande/
Dem Fuͤßen/ Ravenſperg und mehrern nach dem Strande
Des ſchmalen Boden Sees wol hatten obgeſiegt/
Als war an Weiſſenburg ein wenigs eingekriegt.
Es hatten ſich anjetzt bey zehen tauſend Bauern/
Den Schweden widerſetzt/ die gleichſam wie die Mauern
Fuͤr das Tyroler Land und ihres wolten ſeyn/
Auf dieſe haueten drey tauſend Schweden eiu/
und
[]
und zwungen ſie mit Macht den Waffen abzuſtehen.
Diß mochte nicht fuͤr voll ein Monat ſeyn geſchehen/
Verboſte ſich diß Volck und fiel mit großer Staͤrck
Jn etlich tauſend ſtarck an die in Ravenſpergk/
Schlug alles grauſam todt/ was Schwedens Nahmen
fuͤhrte.
Daher der Oberſte/ der nun zu Ulm regierte/
Das auch gut Schwediſch war/ ein etlich tauſend Mann
Zu Hauffen ſamlen ließ/ dann es kam Zeitung an/
Daß ſich ein Kaͤyſriſcher aus Elſas maͤchtig machte/
Den Bauern Hilf zu thun/ diß alles aber brachte
Den Bauern anders nichts als Ungluͤck in jhr Land/
und kam faſt all jhr Haab in einen großen Brand/
Dann ſie der Schweden Fauſt bey hunderten entleibte/
und ihre Doͤrffer noch durch Brand zur Lufft verſteubte.
Wer hat es je gehoͤrt/ daß ſich ein Bauern-Krieg
Sehr wol geendet hat? Bekomt er einmal Sieg
So folgen neunmal Schlaͤg. Es wollen bey dem Schla-
gen
gen
Vernunft und Gluͤcke ſeyn/ das grobe Flegel-tragen
Jſt viel zu ſchlecht darzu. Jn dem diß hier verlieff
That eine Feinds Parthey auf Speyer einen Griff/
und zwung die Schwediſche den Recht-Platz zu verlaſſen/
Worauf ſie alſo bald ſich allem anzumaſſen
Kein groß bedencken trug/ bepluͤnderte die Stadt/
und nahm nicht einen aus/ wie viel er Titul hatt.
Hergegen wars mit Maͤyntz und Mannheim wohl beſtaͤllet/
und wurden nebenſt Worms von Schweden ſtarck bewaͤllet.
So ſchien auch der Verluſt an Speyer wol erſetzt/
Jn dem das Bennfeld wurd’/ ein Ort ſehr ſtarck geſchaͤtzt/
Von dem Guſtavus Horn mit großem Sturm eroͤbert.
Es wurden auch anjetzt viel Spanier geſtoͤbert/
und in den Sand gebracht/ die man aus Niederland/
um eine Hilf zu thun/ hatt’ an den Reyhn geſand/
Die Axel Oxenſtirn/ der Cantzler von den Schweden/
Von deſſen Raht und That Europa weiß zu reden/
Sehr ſchlecht willkommen hieß. Er war nicht nur ein Raht
und Cantzler/ ſondern auch ein tapferer Soldat/
Wie
[]
Wie dieſe Spannier das Zeugniß werden geben/
Die uͤber Halß und Kopf ſich muſten ruͤckwerts heben.
Jetzt fiel auch Brandenburg mit einer Schweden Schar
Jn Schleſien/ und zwung was jhr entgegen war/
Großglogau/ Sprotau/ Steyn und Sagen/ Freyſtadt/
Jauer/
und wurd’ jhr alles das zu zwingen wenig ſauer/
Weil alles zaghaft war. Dagegen fiel der Held
Von Pappenheim mit Macht in das Caſſeler Feld/
Muſt’ aber bald darauf daſſelbe wieder meyden
und in das Niederland/ dem Maſtrich/ das im Leyden
und letzten Zuͤgen war/ ein Troſt und Hilf zu ſeyn/
Diß alles ungeacht nahm Holland ſolches ein/
und ließ an jhn das Feld. Ja/ was noch mehr zu ſagen/
Es wurd auch nun der Sachs aus Prag hinweg geſchlagen
Durch den von Wallenſtein/ der eine große Macht
Von 60000. Mann nun friſch hatt’ aufgebracht.
Das Eger folgte Prag/ und dem der Ellenbogen/
Worauf der Wallenſtein nach Nuͤrenberg gezogen/
Dem ſich des Beyers Heer ſehr bald zur Seiten gab/
Den Koͤnig/ ſeinen Feind/ aus ſeinem Baͤyern ab
und vor das Nuͤrenberg/ als ſeine Stadt/ zu bringen/
Wolwiſſend/ daß er jhr fuͤr allen andern Dingen
Wuͤrd Hilff und Beyſtand thun. Es gieng auch alles an/
Der Koͤnig ſaͤumte nicht mit eben ſo viel Mann
Als Wallenſtein vermocht auf Nuͤrenberg zu gehen/
Der guten Stadt fuͤr jhm auch kraͤftig bey zu ſtehen.
So ſtundten nun allhier zwey Heer von großer Macht/
Auf hundert tauſend Mann und noch vielmehr geacht/
Die ſaͤmptlich wolgeſchickt zum ernſten Fechten waren/
Die Proben wieſens aus. Als aber beyden Scharen/
So wol der’ guten Stadt/ die Seuch und Hungers Noth
(Jch hatte ſelber da mehr Gold als liebes Brod)
Hart auf dem Halſe lag/ daß manche tauſend ſtarben/
Als brach der Koͤnig auf/ eh jhm noch mehr verdarben/
und griff (g) den ſtarcken Feind in feſten Vortheln an/
Worbey Bernhardus hat gleich wie ein Loͤu gethan/
Der
[]
Der auf dem Berg hinauf/ wo ſich der Feind enthielte/
und grauſam in den Thal mit groben Stuͤcken ſpielte/
Mit ſeinen Scharen drung/ und meynte/ daß der Dachs
Solt’ aus dem Loche gehn/ der tapfre Weymar-Sachs
Wolt’ in dem Felde ſich mit ſeinem Feinde ſchlagen/
Er aber Wallenſtein begehrt es nicht zu wagen/
Enthielt ſich auch im Loch und brauchte fuͤr die Spitz
Auf ſeinen Gegentheil das donndernde Geſchuͤtz.
Als nun der Koͤnig ſah daß ſich der Feind nicht regte/
und nur mit Stuͤcken ſich jhm grauſam widerlegte/
Daß große Maͤnge blieb/ Bannier/ der große Held/
Verwundt/ und Torſten Sohn/ der ſich hernach der Welt
Sehr tapfer hat bezeugt/ vom Wallenſtein gefangen/
und daß ſehr wenig waͤr auf dißmal zu erlangen/
Bewog es jhn den Feind zu laſſen/ und zu ſehn/
Wohin er/ wann er weg/ ſich ruͤſtete zu gehen.
Hierauf zertheilte ſich der Feind/ und gieng der Baͤyer
Nach ſeinem Baͤyern zu/ das uͤberige Feuer/
Von Schweden eingelegt/ zu daͤmpfen/ nahm auch Raͤyhn
Faſt ohne großen Sturm in wenig Tagen ein.
Sa bald der Koͤnig ſah wohin ſich dieſer kehrte/
Erhob er ſich geſchwind/ damit er jhm verwehrte/
Was maͤchtigers zu thun. Jn dem als diß verlieff/
Daß der ergrimmte Loͤu hier nach dem Baͤyer griff/
Fiel der von Wallenſtein durch Francken in das Meißen/
Dem aber Bernhards Schwerd heroiſch nach zu ſchmeißen/
Sich nichts bedaͤmpfen ließ/ wie ſolches der Croat
um Coburg/ Schwabach/ Roth und ſonſt gefuͤhlet hat.
Viel hundert kamen hier um ihr verteufelt Leben/
Viel hundert muſten ſich hier auch gefangen geben/
und nach den Bergen zu/ die in dem Schweden ſind/
Jn denen man viel Stahl und gutes Kupfer find/
Fuͤr ihren Raub daſelbſt in Banden ſtets zu graben/
Die Marck und Bein bey uns vorher durchwuͤhlet haben.
Wie nun der Schweden Held vernahm/ was Wallenſtein
Vor einen Anſchlag hatt’/ und daß es muſte ſeyn/
Dem Sachſen Hilf zu thun/ weil man auf allen Seiten
Sehr ſchnell zuſameu kam/ denſelben zu beſtreiten/
Dann
[]
Dann auch der Pappenheim jhm in ſein Land ein kam/
Ein audrer aber gar ſein Leipzig wieder nahm/
Verließ er dieſen Theil und eilete nach Meißen/
Nechſt ſeinem Bernhard ſich mit jhnen rum zu ſchmeißen.
Es wurde dieſer Zug ſo ſchnell und ſtreng geſchaͤtzt/
Als wann ein grimmer Loͤu nach einem Raube ſetzt.
Wann du von Weißenfels nach Leipzig wilſt verreiſen/
Wird unterwegens ſich ein kleines Staͤdtlein weiſen/
Das ſchoͤn zu Felde ligt und in die Ferne gleiſt/
Hat auch ein kleines Schloß das beydes Luͤtzen heiſt/
Jſt uns vor dieſer Zeit nicht viel bekannt geweſen/
Nun aber kan man es bey allen Voͤlckern leſen.
Dann Luͤtzen/ Luͤtzen iſt der unbegluͤckte Platz
Wo alles Schweden-Reichs geliebſter Troſt und Schatz
und wo des Jſraels ſein Joſua geblieben.
O der verfluchten Fauſt/ die dieſe That betrieben
und Jhn erſchoſſen hat! Dann wie des Feindes Heer
Zur Schlacht gewillt erſchien/ ermahnten Sach und Ehr’/
Ob man ſchon dieſes Theils am Volcke zu dem ſchlagen
Ein großes ſchwaͤcher war/ mit ſolchem es zu wagen.
Daher der Koͤnig ſich nach ſeiner alten Art
Sich dort und da erwieß mit ſeiner Gegenwart/
Dem Volcke Muth und Sieg in ſeine Fauſt zu bringen/
Weil jeder ſeines Volcks mit dreyen ſolte ringen/
So maͤchtig war der Feind. Jn dem er Hilff und Raht
Zu geben emſig war/ und dieſes alles that
Was Helden zugehoͤrt/ gerieth er ohne wiſſen
Jn eine Feinds Parthey/ die Jhn mit vielen ſchuͤſſen
Aus ſeinen Sattel warf/ daß jhn ſein Geiſt verließ. (h)
Wie aber Samſon dort die Saͤulen nieder rieß/
Daß ſich ſein Feind mit jhm dem Tode muſt’ ergeben/
Alſo geſchah auch hier. So bald des Helden Leben
Sein Ende hatt’ erreicht/ that der beruͤhmte Fuͤrſt
Bernhardus wie ein Loͤu/ den nach der Rache duͤrſt/
und ſchry: Das Haͤupt iſt todt/ wir wollen auch nicht leben/
Jhr Bruͤder laſſet uns Jhm das Geleite geben.
Greifft ſeinen Wuͤrger an/ wie meine Rechte thut/
und nehmt gerechte Rach uͤm euers Koͤnigs Blut.
Damit
[]
Damit ſo ſahe man aus Menſchen Loͤuen werden/
Die jhres Koͤnigs Blut mit ſchrecklichen Geberden
Zu raͤchen droͤueten/ und bruͤllten/ daß die Lufft
Voll Rauch und Nebel wurd’/ es wurde Rach gerufft
So lang man Feinde ſah/ daß alſo dieſe Loͤuen
Den Feind zerſtreueten/ und jhm das große Freueu
Ob jhres Koͤnigs Fall vergaͤllten. Dieſe Schlacht
Hat auch den Pappenheim/ den Helden/ umgebracht/
Den man ſo ungern hat im Pabſthum eingebuͤßet/
So ungern als man hier den Koͤnig hat gemiſſet.
Wurd’ alſo dieſer Sieg zu Luͤtzen hoch erkaufft.
Es lag das weite Feld mit Feinden voll gehaufft/
Und wann die duͤſtre Nacht nicht haͤtte Schutz genommen
So waͤre Wallenſtein ſehr kahl nach Hauſe kommen.
Es blieb ihm ohne das ein trefflich großer Hauff
Von vielen tauſenden mit dem Geſchuͤtz im Lauff.
Hat alſo Bernhard dich/ O Koͤnig! wol gerochen/
Daß man biß dieſen Tag von deines Feindes Knochen
Das Feld beſtreuet ſiht. Was jauchtzet man zu Gath/
Was huͤpfet Aſcalon/ Philiſter eure Stadt
Daß dieſer Joſua das Leben hat verlohren/
Der unſerm Jſrael zum Helffer war erkohren!
Bezaͤumet euren Mund und jauchtzet nicht zu ſehr/
Dann Pappenheim ligt auch/ ſo iſt auch euer Heer
Zur ſchnoͤden Flucht gebracht/ iſt ſchon Guſtav geſtorben/
So iſt doch Bernhard noch zum Streiten unverdorben/
und andre Helden mehr. Was euch der Himmel droht/
Das fuͤhrt er auch wolaus/ iſt ſchon Guſtavus todt.
Man leſe/ wo man dich von vielen Kugel-Wunden/
Guſtavus/ theurer Held/ entſeelet hat gefunden:
Hier hat der Schweden Haͤupt fuͤr Deutſchland ſeinen Geiſt
Geopfert/ den GOtt liebt/ den alle Nach-Welt preiſt.
[]
Des
Deutſchen Krieges
Sechſter Theil.
SAg an/ Geſchicht-Goͤttin/ die Rede zu erwei-
tern/
tern/
Gieng nun nicht alle Macht der Luthriſchen zu
ſcheitern
Wie dieſes Haͤupt erlag? War noch wol jemand da
Der ſeines Hertzens war/ und Rom beſtritte? Ja/
Nicht einer/ ſondern mehr. Das Blut aus jhm gefloſſen
War Pelikanen-Blut/ aus welchem viel entſproſſen/
Die ſeines Hertzens ſind. So bald diß Haͤupt erlag/
Hielt Axel Oxenſtern/ ſein Kantzler/ einen Tag/
Zu rathen/ auf was Art den Gliedern bey zu ſtehen/
und dieſer Beyſtand iſt hernach alſo geſchehen:
Herꝛ Axel Oxenſtirn war derer Waffen Hand/
und theilte die Armee halb an den Weſerſtrand/
Die der begluͤckte Fuͤrſt von Luͤneburg regierte/
Halb in das Oberland/ die Hertzog Bernhard fuͤhrte.
Wie hat Georg/ der Fuͤrſt von Luͤneburg/ gekriegt?
Er hatte ſich kaum recht zur Weſer hingefuͤgt/
Bekam er ſeinen Feind/ den Gronßfeld/ zu Geſichte/
und ſchlug bey Rinteln jhm zwoͤlff hunder Mann zu nichte/
Belagerte darauf das Hameln/ welchen Ort
Merode retten wolt’/ er ſchlug auch dieſen fort.
Merode kam noch eins mit einem großen Hauffen/
Bey zwoͤlffmal tauſend Mann ſich um den Ort zu rauffen/
Der Hertzog war bereit/ und nahm das Heſſen-Heer
Zu Huͤlffe/ ſchlug darauf den halben Theil und mehr
Bey ſieben tauſend Mann/ mit ſampt dem Haͤupt Merode/
Nicht weit von Hameln ab (a) bey Allerndorff zu tode.
Diß war das dritte Jahr/ das Rom zur Trauer trieb/
und war die dritte Schlacht/ in der ſein Hoffen blieb.
EWie
[]
Wie tapfer ſich der Fuͤrſt hierinnen hab’ erwieſen/
Wird jhm in ſeiner Grufft ſehr ruͤhmlich nach geprieſen/
Alſo that auch der Held Kniphauſen/ der der Schar/
Die dieſer tapfre Fuͤrſt bekam/ Feld Marſchall war.
Der Heß hatt’ auch ſein Lob/ der bald nach dieſem ſchlagen
Sich wieder ruͤckwerts zog/ worauf nach wenig Tagen
Das Hamelu uͤbergieng/ deßgleichen Oßnabruͤck/
und deſſen gantzes Stifft. Wie leichtlich bringt das Gluͤck
Den hoch/ den andern tieff/ wie einen leichten Pallen.
Der Biſchoff dieſes Stiffts wolt’ auf die Schweden fallen/
Merode hatt’ jhn mit/ das Blat ſchlug aber um/
Daß er befallen wurd’ und all ſein Biſchoffthum.
Hierzwiſchen gieng der Held von Weymar auf die Fran-
cken/
cken/
und ſchloſſe Cronach/ Stadt und Schloß in enge Schran-
cken/
cken/
Eroberte die Stadt/ die in die Flammen fiel/
Das Schloß erwehrte ſich/ worauf des Fuͤrſten Ziel
Zum großen Bamberg war/ ein Platz voll Moͤnch und
Pfaffen/
Es wurde bald beſiegt/ und alles was in Waffen
Gefunden/ todt gemacht/ diß ſtundt’ anch Hoͤchſtadt auß/
und kam in ſolchen Brand/ daß nicht ein einig Hauß
unengezuͤndet blieb/ doch iſt das Schloß geblieben/
Worzu die Schwediſchen auch alles nieder hieben/
Was in den Waffen war. Als dieſes war gethan/
Da wolte man mit Ernſt der Veſtung Forchheim an.
Es trug ſich aber zu/ daß von des Feindes Scharen/
Die in der Ober-Pfaltz zu der Beſatzung waren/
Ein weiter Streiff geſchah/ daß mancher Schweden-Hauff
Hiedurch zu ſcheitern gieng. Diß trieb den Fuͤrſten auff/
Daß er das Forchheim ließ/ ſein Heer zuſammen brachte/
Zu Bamberg Muſtrung hielt/ und ſich darwider machte/
Wo ſein Herꝛ Bruder jhm/ Fuͤrſt Wilholm/ Beyſtand that.
Damit ſo gieng er loß/ und wurde der Croat
um Amberg/ Eger/ Cam/ und wo die Raͤuber lagen/
Durch dieſes Schweden-Volck ſo ſauber aufgeſchlagen/
Daß
[]
Daß nichts im Felde blieb. Ein mehrers that man nicht.
Und wurde nun der Zug nach Donawerth gericht/
Mit dem Guſtavus Horn/ der die Bannirſche Scharen/
Die durch viel Streit und Zug ſehr abgemattet waren/
An ſeinen Hauffen zog/ daſelbſt geſamter Hand
Auf Baͤyern loß zu gehn/ dieweil durch dieſes Land
und deſſen Nachbarſchafft viel Volck wurd aufgetrieben/
Auch aus Jtalien ſehr viel darzu beſchrieben/
Das Duc de Feria von Meyland herwerts bracht’/
und war Graf Altring nun der Beyeriſchen Macht
Zum Haͤupte vorgeſetzt/ wie Tylli war geweſen.
Damit man dieſes Volck nicht moͤcht’ in Hauffen leſen/
Verhaͤufft- und einten ſich die Schweden allerſeits
und hofften ſolches Volck vermittelſt eines Streits
Zu trennen/ oder denn in Baͤyern einzuhalten/
Weßwegen Jan de Werth/ der Amberg zu verwalten
und gute Voͤlcker hatt’/ in jhren Ruͤcken gieng/
Den aber Bernhards Volck zum uͤbelſten emfieng/
und jhm vier hundert ſchlug/ jhn ſelber auch verwundte/
Daß er es lange Zeit mit großem Weh empfundte.
Jn dem diß hier verlieff gieng Hertzog Wilhelms Schar
Auf Wuͤrtzburg/ und gewann mit Macht was widrig war/
Bernhardus aber brach indeſſen tief in Baͤyern/
und gab/ deßgleichen Horn/ daſelbſt nicht viel zu feyern.
Er machte fliehens gnug/ nahm Landsberg ſtuͤrmend ein/
Zwung Muͤnchen unter ſich/ es wurd’ auch Neuburg ſein/
Das Dachau/ Eich’ und mehr. Jn dieſem guten lauffen
Bracht Albrecht Wallenſtein ein großes Volck zu hauffen/
Den Baͤyern Hilff zu thun. Es war die Schuld und
Pflicht.
Deßwegen ſaͤumte ſich der Hertzog Bernhard nicht/
(Dann die Gelegenheit wiſcht leichtlich aus den Haͤnden/
und pflegt dem tauſenden nicht wieder um zu wenden.)
Er that ſo viel es kunt’ in ſolcher Eile ſeyn/
Nahm Eichſtadt/ Stifft und Stadt in ſeine Schatzung ein.
Verfuͤgte ſich daranf nach Donawerth zu ruͤcke/
Mit ſolchem guten Zug und unverfaͤlſchtem Gluͤcke/
E ijJm
[]
Jm Hertzen wohl vergnuͤgt. Und nun zog dieſer Kern
Von Helden Franckfurt zu/ wo Axel Oxenſtern
Aus Schwediſcher Gewalt jhn ſeiner Muͤh ergetzte/
und uͤbers Franckenland zu einem Fuͤrſten ſetzte/
Bey welches außen-ſeyn Guſtavus Horn dem Feind
Ein wachend Auge gab/ und einmahl unvermeynt
Bey Neuburg/ welche Stadt vom Altring gantz umgeben/
und grob beſchoſſen war/ dreyhundert von dem Leben
Zur kuͤlen Erden hieb/ diß rettete die Stadt/
Worauf er auch Neumarckt gar bald in Haͤnden hatt’.
Jn dem er diß betrieb/ kam Hertzog Bernhard wieder/
und brachte großes Geld/ das unter ſeine Glieder
Solt’ außgetheilet ſeyn. Geld iſt des Kriegers Muth/
Hierfuͤr verkaufft er auch ſein Leben oder Blut.
Man zahlt und muſterte das gantze Heer der Schweden.
Was nun geredet iſt/ werd’ ich nicht offte reden/
Denn es nicht offt geſchah/ daß man Bezahlung gab.
Nun ſonderte ſich Horn vom Hertzog Bernhard ab/
und zog nach Coſtnitz zu/ ein mehrers zu beſiegen/
Der Hertzog aber blieb zu Donawerth beligen/
Zu ſehen/ was ſein Feind geſinnet war. Es kam/
Daß Duc de Feria den Weg zum Baͤyer nahm/
und ihm 12000. Mann geuͤbter Krieger bachte/
Worauf auch Oſſa ſich mit jhnen einig machte/
und Monte Cuculi, alſo/ daß derer Heer
Auf dreyßig tauſend Mann geſchaͤtzet wurd und mehr.
Diß trieb den Hertzog an das ſeine zu bewachen/
und ſich mit Horns Armee und andern ſtarck zu machen/
Dann er war zimlich ſchwach/ die Urſach deſſen war/
Er hatte kurtz zuvor nach Meißen eine Schar
Von funftzig hundert Mann dem Bruder zugeſchicket/
Dem Holcki/ der das Land hatt’ uͤberall bedruͤcket/
Den Widerſtand zu thun. Dargegen zog jhm nu
Der Held Guſtavus Horn bey Paling wieder zu/
Auch Pfaltzgraf Chriſtian von Birckenfeld/ der immer
Jm Elſas ſtandhafft war/ und nimmermehr nicht ſchlimmer
Als gluͤcklich kriegete. Sie waren alle drey
Von 40000, Mann/ verſucht/ behertzt dabey.
Hielt
[]
Hielt alſo dieſes Schwerdt das ander in der Scheiden/
Daß aber Feria den Schimpf nicht dorffte leyden/
Als wich’ er/ zog er ſich nach Elſas/ Bryſach da
Zu retten/ welches er in großen Noͤthen ſah/
Die jhr der Rheingraf gab/ den man den Otto nennte.
So maͤchtig Feria den Ort zu retten rennte/
So eilends folgten jhm der Horn und Pfaltzgraf nach/
und hielten ſeine Macht zu Tag und Nacht ſehr wach.
Jn dem der Feria ſehr wenig kunte feyern/
Gieng Bernhard wiederum zu rucke nach den Beyern/
und uͤberrumpelte das Kellheim/ welchen Ort
Er ſtarck bemannen ließ/ und dann in eyle fort
Vor Regenſpurg gerieth. Es wurd (b) in zehen Sonnen
Begehrt/ bedraut/ beringt/ beſchoſſen und gewonnen.
Gantz Wien erſchrack hierob. Es war bißher ſein Damm/
Hier folgten Straubingen/ Burcklengenfeld und Camm/
Fiizhofen/ Deckendorf/ ꝛc. Erſchlug auch tauſend Bauern/
und tauſend noch darzu die ſich wie Waͤll’ und Mauern
Jhm widerlegeten. Nach dieſem warff er Stauff
Ein Felſen-feſtes Schloß zur freyen Lufft hinauff.
Durch des Salpeters Macht kan man die Felſen ſpraͤngen/
Es wolte durchs Geſchuͤtz die Donau groß bedraͤngen/
Da kriegt’ es ſolchen Lohn Diß trieb den Beyer-Herꝛn
Den hohen Bergen zu/ weil weder Gluͤck noch Stern
Fuͤr jhn in Beyern war/ dann Bernhard ſich zur Jſer
und biß an Paſſau gab. Jmmittelſt ſchickte dieſer
Der jhm bey Luͤtzen wich/ der Albrecht Wallenſtein/
Acht tauſend Mann vor Camm. Sie kamen/ doch nicht
ein.
Tnpadel/ der es hielt/ der ſpielte ſtarck dagegen/
und ſchlug zwey hundert Mann. Ein mehrers zu erlegen
Kam Hertzog Bernhard ſelbſt. Er kam ſo bald nicht an/
Gieng Gallas wieder durch/ und nahm die nechſte Bahn
Nach ſeinem Pilſen zu/ woher er war gekommen.
Was hat dann Feria fuͤr einen Weg genommen?
Es kamen beyde Theil in Beyern wieder an/
und wachte Feria, daß Horn die enge Bahn
E iijZum
[]
Zum felſichten Tyrol nicht kriegte. Mitlerweile
Wurd er und tauſend mehr von jhm dem Tod zu theile/
Durch Peſtilentz und Schwerdt. Der Bauer ſchlug dar-
auff/
auff/
Die Kranckheit ſchonte nicht/ damit zerſtob ſein Hauff/
Jhn nahm die Kranckheit weg. Anitzo will ich reden
Was ſonſten anders mehr bey Kaͤyſriſchen und Schweden
Jn andern Laͤndern ſey geſchehn. Ott Ludewich/
Der Rheingraf/ der ſehr ſtarck von Deutſch- und Schweden
ſich
Jm edlen Elſas hielt/ hatt’ auch nicht wenig Gluͤcke/
Wie eins ein Bauerſchwarm viel große Moͤrderſtuͤcke
Bey ſeinem Volcke that/ da drung er unter ſie
und ſchlug 4000, todt. Die armen Eſel die/
Sind immer in dem Wahn/ wann ſie nur dick zu hauffen
und wolbeflegelt ſind/ ſo muͤſſe Mars entlauffen.
Es trifft gar ſelten zu. Das Schwerdt iſt viel zu ſtoltz/
So duͤnn und kurtz es ſcheint/ daß es dem groben Holtz
Jm freyen Felde weich’. Er ſchlug auch andre Scharen/
Die jhm von Bryſach auß in ſeinem Nacken waren.
Wobey des Orts Regent von Monte Cuculi
Sein Leben hat verlohrn/ zu fruͤh/ auch nicht zu fruͤh.
Er war geſchickt genug/ doch unbegluͤckt in Thaten/
Hergegen hatt’ es hier dem Otto wolgerathen/
Der Reinfeld/ Uberling und Saͤckingen gewann/
und fort dem Lothringer bey zehen hundert Mannn
Bey Pfaffenhofen ſchlug/ auch gar in Lothring ſtreiffte/
Wo zwiſchen Franckreich auch viel Volcks zuſammen haͤuff-
te/
te/
und Nanzy uͤberkam/ wodurch der Lothringer
Des Landes ohnig wurd/ und ferner hin und her
Als ein Vertriebner zog. So gluͤcklich Otto ſiegte/
So gluͤcklich Baudis auch im Stiffte Coͤllen kriegte/
Beſiegte Hammerſtein/ nahm Duͤtſch in ſeine Hand/
Gab Goldenau zum Raub/ Remagen in den Brand/
und Luͤntz in große Noth. Demſelben abznwehren/
Sah man ein Spanniſch Heer ſich jhm entgegen kehren.
Weß
[]
Weßwegen ſich der Fuͤrſt von Birckenfeld erhob/
Dem Baudis Hilff zu thun/ hiemit lag Baudis ob/
Nahm ferners Sayin ein und Nordburg an der Eyffel/
Deßgleichen Montabour. Er haͤtte ſonder Zweiffel
Roch weiter fort geruͤckt/ wann jhn Celada nicht/
Der mit 12000. Man jhm in das Angeſicht
Zu ziehen ruͤſtig war/ haͤtt’ einen Wall gegeben.
Zu dem war keine Hilff aus Deutſchland zu erheben/
Weil man des Volckes da ſehr hoch beduͤrfftig war/
Dann Albrecht Wallenſtein mit einer großen Schar
Gantz neu zu Felde gieng. Deſſelben Macht zu daͤmpffen/
und auch die Spaniſche zugleich recht zu bekaͤmpffen/
War nun kein moͤglich thun. Derhalben ſinnte man
Den fernern Streit mit Coͤlln dem Hauſ’ Uranjen an/
Und kam des Baudis Volck hierauf nach Nieder-Sach-
ſen/
ſen/
Woſelbſt der Held Bannier ein Heer im vollem wachſen
Auf friſchen Beinen hatt. Er/ Baudis/ aber nahm
Den Abſcheid/ biß der Fied aus Prag zum Kriege kam/
Da fieng er wieder an Cur-Sachſen beyzuſtehen/
und auf das Schweden-Heer ſehr feindlich loß zu gehen/
Wie endlich folgen ſoll. Was that Cur-Sachſen nu?
Was that Cur-Brandenburg? Nun will ich dieſen zu.
So bald die große Schlacht bey Luͤtzen war geſchehen/
Begunten beyde Theil in Schleſien zu gehen/
Mit deß von Thurn und dann des Tubadls Schweden-
Heer
Heer
Sich ſtaͤrcker außzuthun/ und wurden jhrer mehr
Als zwantzig tauſend Mann/ die alle ſtreitbahr waren.
Weil Carel Hannibal von Dohna große Scharen
Von zehen tauſend Mann aus Pohlen herwertz bracht’/
Als nahmen dieſe vier denſelben Zug in acht
und hieben tauſend Mann bey Grota zu der Erden/
Auch halb ſo viel bey Brieg derſelben loß zu werden.
Das gantze Heer zerſtob. Hierauf ſo galt es Brieg/
und folgends Franckenſtein. Ein außgeleſner Krieg/
Wo ſtets geſieget wird. Sie wurden beyd’ eroͤbert/
und wurde Franckenſteins Beſatzung ſo geſtoͤbert/
E iiijDaß
[]
Daß nicht der dritt’ entkam/ zwey hundert blieben todt/
Ein andre Feinds Parthey hatt’ auch nicht wenig Noth/
Die Hulderich/ der Printz aus Dennemarck/ beſtritte/
Der aber bald hernach ſelbſt auch den Tod erlitte:
Man bat jhn auf ein Wort zur feindlichen Parthey/
Er kam und ſcheute nichts/ war aller Sorgen frey/
Weil man um dieſe Zeit von einem Frieden ſagte.
So bald er aber ſich zu ruͤcke wieder wagte/
Bekam er einen Schuß/ daß er vom Pferde fiel
und ſeinen Geiſt verlohr. Der gerne zancken wil
Mag ein Verraͤther-Stuͤck aus dieſem Morde machen/
Jch aber laß es ſeyn/ und handle meine Sachen.
Nur dieſes ſag ich noch: Ach es war ſchad um dich/
Du Koͤniglicher Printz/ du tapfrer Hulderich!
Nach dem die Saͤchſiſche ſo guten Fortgang kriegten/
und nechſt den Schwediſchen bald diß/ bald das befiegten/
Ermanneten ſie ſich in dreyßig tauſend Mann/
und boten jhrem Feind ein offnes Treffen an.
Er aber/ Wallenſtein/ von 40000. Knechten
und mehrern ſtarck/ hielt ein und hatte zu dem Fechten
Jm Felde wenig Luſt/ weil jhn die Luͤtzner Schlacht
und Hertzog Bernhards Art hatt’ ernſtlich ſcheu gemacht.
Als man jhm Stahl entbot’/ entbot’ er goͤldnen Frieden/
Ließ aber mitlerzeit viel grimme Waffen ſchmieden/
und unter Holckens Hand bey zehen tauſend Mann
Gantz Meißen uͤberziehn. Diß trieb Cur Sachſen an/
Jhr Volck aus Schleſien in Meißen einzubringen/
Des Holckens ſeiner Macht den Vorthel abzuſpringen.
Wie nun die Schwediſchen allein/ fiel Wallenſtein
Denſelben als ein Baͤhr und Fuchs bey Steinau ein/ (c)
und ſchlug 2000. Mann/ nahm beyde Generalen/
Den Thurn und Tubald weg. Diß ſolte das bezahlen/
Was jhm bey Luͤtzen wnrd’/ und war der erſte Sieg/
Den dieſer Wallenſtein in allem Schweden-Krieg
Erhalten hat/ der Mann/ vor dem gantz Deutſchland zagte/
Wann er zu raſen kam/ und nach den Zeptern fragte.
Hierauf ſo muſte nun Graf Manßfeld von jhm hin
und mit zehn tauſend Mann Cur-Brandenburg beziehn/
Wie
[]
Wie Holck’ im Meißen that/ daß alſo dieſen Landen
Viel Ubels widerfuhr/ dann wann ein Baͤhr den Banden
Entreißet/ tobet er/ wie man es hier vernahm/
Als der von Wallenſtein bey Steinau Lufft bekahm.
Damit Cur-Brandenburg dem Feinde was gewachſen
Jm Felde moͤchte ſeyn/ berieff es von Cur-Sachſen
Jhr Volck/ und warb darzu was zu bekommen war/
Bot auch viel Land-Volck auf. Derſelben große Schar
Zu mehren/ und den Feind in ſeinen Platz zu treiben/
Zog Bannier maͤchtig auf/ der Held/ von dem man ſchrei-
ben
ben
und großes ſagen wird/ ſo lang als Deutſchland ſteht/
und ſeines Koͤnigs Lob aus unſerm Munde geht.
Jn dem man ruͤſtig war den Feinden zu begegnen/
und bat/ daß GOtt der HEer die Waffen moͤchte ſegnen/
Dann Er/ der HErr/ giebt Sieg/ kam eine Zeitung ein/
Es haͤtte Gordons Spieß den großen Wallenſtein
Jn Eger (d) durch-geſpießt/ weil er nach Boͤhaͤims Krohne
und mehrern luͤſtern war. Diß kriegte der zu Lohne/
Der den Geſalbten ſchlug. Nicht baͤſſer hatt’ es Holck/
Den eine ſtrenge Peſt mit ſeinem halben Volck
Jn Meißen nieder warff/ alſo/ daß alles Meißen
Vom Feinde ledig wurd’/ eh jemand jhn zu ſchmeißen
Vor ſeine Stirne kam. Jn dem diß hier verlieff/
Auch Hertzog Bernhard weit um ſich in Baͤyern griff/
Daß ſich das meiſte Volck in Boͤhaͤim muſt erheben/
Darwider Dienſt zu thun/ das nach des Albrechts Leben
Des Kaͤyſers erſter Sohn/ der Dritte Ferdinand/
Jn ſeinem Zaͤumen hatt’/ ein Herꝛ/ dem alles Land
Ob ſeiner Guͤtigkeit ſoll zu Gehorſam ſtehen/
War Manßfeld gantz allein und leicht zu uͤbergehen.
Man trieb jhn aus der Marck und nahm ihm wieder ab
Was er gewonnen hatt’/ alſo/ daß er den Stab
Nach Schleſien und fort nach Boͤhaͤim muſte ſetzen/
Hierzwiſchen hatte ſich der Arnheim mit dem Goͤtzen
Bey Luͤgnitz (e) ſo geraufft/ daß Goͤtz vier tauſend Mann
Jm Felde ligen ließ/ vom Leben abgethan.
E vWor-
[]
Worauf Cur-Sachſen ſich mit Bannern einig machte/
und 40000. Mann vor Prag in Boͤhaͤim brachte/
Demſelben ob zu ſeyn/ man ſchloß/ beſchoß es auch/
und forderte den Feind nach Schwediſchem Gebrauch
(Ein Volck das gerne ſchlaͤgt) ins freye Feld zu ſchlagen.
Weil aber niemand kam/ und es bey heißen Tagen
Nicht gut zu Felde war/ dann es an Lufft und Bach
Vor Menſchen und vor Vieh und andern mehr gebrach/
Verließ man dieſen Ort und gieng nach andern Plaͤtzen/
Die dieſes Reich vermag/ dieſelbige zu ſchaͤtzen.
Was in dem tieffſten war/ das muſte vor den Schein/
Vor Kriegern kan noch Brod/ noch Gold verborgen ſeyn.
Jhr Stahl graͤbt alles durch/ was iſt hiervon zu ſagen/
Der Landsknecht iſt ein Menſch/ und hat dergleichen Ma-
gen
gen
Als ich und du/ und der/ er friſt kein Haberſtroh.
Ein jeder ſuchet Geld/ der Landsknecht eben ſo.
Wir laſſen dieſes Heer in Boͤhaͤim Beuthen machen/
und gehen weiter fort/ zu ſehen/ wie die Sachen
Jn Nieder-Sachſen ſeyn. O wunderbahrer Krieg!
Jſt auch Beſtand dabey/ da immer Gluͤck und Sieg
Auf einer Seiten iſt? Was unlaͤngſt Prag erlitte/
Erlitt’ auch Hildesheim/ das Hertzog Goͤrg beſtritte.
Dem Orte Schutz zu thun/ zog General Geleen
Mit vielem Beyſtand auf. King hatt’ ihn kaum erſehn/
King/ ein beruͤhmter Held/ da zog er ihm entgegen/
und ſchlug deſſelben Volck/ daß ſolches auf den Wegen
Wie Holtz zerſplittert lag. Worauf Geleen mit Rach
Das Hoͤchſter uͤberfiel/ und alles was was er wach
und wehrſam fund/ erſchlug. Ein mehrers zu verhuͤtten/
Zog Hertzog Goͤrg auf jhn/ und ſchlug nach ſeinen Sitten
Denſelben abermahls bey Boldern in die Flucht/
und nahm ihm Hamm darzu/ diß war die Sieges-Frucht.
Geleen zog nochmahls auf das Hildesheim zu freyen/
und ließ ſich aber mals bey Steuerwald zerſtreuen/
Das ihm Herꝛ Anderſohn/ ein Mann aus Schweden/ that.
Er kam zum vierdten mahl/ die hoͤchſt-bedraͤngte Stadt
Zu
[]
Zu retten/ welches jhn zum vierdten mahl zerſtreute/
Dann man bey Sachſenſtaͤtt’ ihm viel darnieder meyhte/
Daß er entfliehen muſt. Hierauf gieng Hildesheim/
Von allen Huͤlffen bloß/ in Schwediſches Gezaͤum/
Ein Ort von großem Werth. Anitzo will ich ſehen
Wie es dem Bernhard mag/ dem tapfern Bernhard/ gehen.
Wir haben vor gedacht/ wie er der ſchoͤnen Stadt/
Die von dem Regenfluß und Burg den Nahmen hat/
Geſchwind hab obgeſiegt/ und Stauff zur Lufft geſpraͤnget/
Nun aber wurd ein Schloß von ſeiner Macht bedraͤnget/
Das Wiltzbnrg wird genannt. Der Beyer that Entſatz/
Es blieben aber wol drey hundert auf dem Platz/
und tauſend im Verhafft. Ein gleiches iſt den Scharen/
Die man Croaten nennt/ bey Eger wieder fahren/
Diß hatten Roſ’ und Karpf/ zween Oberſten/ gethan.
Nach dieſem wolte man dem Cronach wieder an/
Wurd aber bald gewehrt/ weil Ferdinand/ der Dritte/
Des Kaͤyſers großer Sohn/ ſein Regenfpurg beſtritte/
und 60000. ſtarck/ mit Altrings ſeiner Schar/
Die wieder muhtig gieng/ dafuͤr in Waffen war. (f)
Darum der gute Fuͤrſt/ vor ſolcher Maͤnge Waffen
Der vielgeliebten Stadt gewuͤndſchten Schutz zu ſchaffen/
Sehr wach und eufrig war/ auch 20000. Mann
Jn einen Hauffen bracht’ und wagte ſich hinan/
Der Stadt Entſatz zu thun/ muſt’ aber wieder weichen/
Dann es war ſeine Macht der andern nicht zu gleichen/
Worauſ Guſtavus Horn jhm bald zu Huͤlffe kam/
und einen andern Zug mit jhm in Baͤyern nahm.
Jn welchem Zuge ſie gantz Eicha flammicht machten/
Nach dieſem Freyſingen um Geld und Fahrniß brachten.
Auf ſolches gieng der Zug auf Landshut/ welche Stadt
Den hoͤchſten Thurm bey uns nechſt dem zu Straßburg hat.
Sie wurd’ in Ernſt bedraͤut die Waffen abzulegen/
Sie aber ſchoß in Ernſt jhr Kraut und Loth dargegen/
Damit gieng alle Macht in einem Sturm darauff/
Hierob kam Altringer und ſein ergrimter Hauff/
Der
[]
Der Stadt Entſatz zu thun/ ſah aber mit betruͤben/
Wie jene dort und da die Stadt darnieder hieben.
Es gieng erbaͤrmlich zu/ da waren Schwerdt und Glut/
Da war auch uͤber diß des Jſers ſtrenge Flut/
Die alleſamt der Stadt ihr Volck ſehr hoch bedraͤngten/
und uͤber tauſend Mann erſaͤufften/ wuͤrgt- und ſaͤngten.
Der in der Stadt verblieb verdorb durch ſeinen Feind/
Der ſich ins Feld begab/ verdorb durch ſeinen Freind.
Dann wie die Bayriſchen die Stadt verlohren ſahen/
und keiner ſich dem Feind in ſolcher dorffte nahen/
Da thaten ſie als Feind. Was jener uͤberließ/
Das nahmen dieſe weg. Der Altring ſchoß und ſtieß/
Jn Meynung ſeinem Volck hierinnen abzuwehren/
Umſonſt/ es muſte ſich die Stadt zu Grunde kehren/
und Altring ſelber mit.(g) Dann er ſo viel bekam/
Daß jhm den weiſen Geiſt aus ſeinem Coͤrper nahm.
Er war ein kluger Herꝛ/ hatt’ aber wenig Gluͤcke/
und gieng manch guter Raht in ſeiner That zu ruͤcke.
Nach dieſem allen gieng die Baͤyeriſche Schar
Zur Donau wieder hin/ woher ſie kommen war/
Das gute Regenſpurg noch weiter zu bedruͤcken.
Die Schweden folgten nach und waren ſtets im Ruͤcken/
Vermeynten auch der Stadt in Gut und Bluts-Gefahr
Noch eins Entſatz zu thun. Wie aber Altrings Schar
Zu ſpat vor Landhut kam/ kam dieſe gleicher maßen
Zu ſpat vor Regenſpurg/ dann es in allen Straßen
Daſelbſt ſchon Kaͤyſriſch war. Es gieng am Pulver ab/
und dieſer Mangel zwung die Stadt (h) zur Ubergab.
Sie hat vier hundert und auch fuͤnf und ſechtzig Faͤlle
Aus jhr ins Kaͤyſers Heer und deſſen faͤſte Staͤlle
Mit Sieg und Ruhm gethan. Sie wurde ſieben mahl
Mit großer Macht geſtuͤrmt/ daß eine große Zahl
Von ihren Feinden blieb/ dann ſie den ſieben Stuͤrmen
Von jhren Mauren auß/ Paſteyen/ Schantz- und Thuͤrmen
Erſchroͤcklich widerſtundt’. Jhr Kriegs-Haͤupt war Lars
Kag/
Ein Held/ den auch ſein Feind nicht anders nennen mag/
Als
[]
Als einen tapfern Mann. Es ſey hierbey geſchrieben/
Daß achtmal tauſend Mann vor Regenſpurg geblieben/
und umgekommen ſeyn/ und daß ein hundert Stuͤck
Erſchroͤcklich groß auf ſie und jhre feſte Bruͤck/
Auf der drey Thuͤrme ſtehn/ die viel zu ſchaffen gaben/
Mit Donnder-gleichen Macht auf ſie gehagelt haben.
Daß funfzehn tauſend Schuͤß aus Stuͤcken auf die Stadt/
So lang ſie Widerſtand von jhren Wercken that/
Geſchehen ſeyn/ iſt wahr/ und wuͤrdig zu bemaͤrcken.
Und wird derſelben Mahl an Bruͤcken/ Thuͤrm- und Wer-
cken
cken
Nicht auß geloͤſchet ſeyn. Wie Hertzog Bernhard ſah
Daß ſein Entſatz zu ſpat/ und war er noch ſo nah/
Gieng er nach Augſpurg zu/ woſelbſt er ſeine Scharen
Zertheilte. Die dem Horn in dem Gebiete waren/
Verreiſten nach Tyrol/ der Spanniſchen Armee/
Die der Toledo bracht’ und damals in der Naͤh
Auf Deutſchland loß zu gehn/ ſich wuͤrcklich ließ vermercken/
Des Kaͤyſers ſeine Macht ein mehres zu verſtaͤrcken/
Ein Dorn und Damm zu ſeyn. Bernhardus aber gieng
Nach Lauingen/ woſelbſt er boͤſe Poſt empfieng/
Daß Ferdinands Gewalt nach Donawerth und weiter
Zu gehen eilete/ wie dann 6000. Reiter/
Die man Croaten nennt/ mit Rauben/ Mord und Brand
und tauſend Ubeln mehr ſehr ploͤtzlich an der Hand
und auch an Donawerth gantz unverſehens waren/
Hatt’ alſo Bernhard ſich hier vieles zu befahren/
Zumahl weil Donawerth in Feindes Haͤnde kam.
Daher er abermals den Horn zu Huͤlffe nahm/
Den Einbruch ſeines Feinds mit Macht zu unterbrechen/
Der ſchon bey Noͤrdlingen ſein Lager abzuſtechen/
und deſſen Herꝛ zu ſeyn/ ſehr groß geſchaͤfftig war.
Dem allen vor zu ſeyn/ kam Hertzog Bernhards Schar/
Des Horn/ des Birckenfelds/ des Durlachs ſeine Hauf-
fen/
fen/
und des von Wuͤrtenbergs/ ſich um den Ort zu rauffen/
Hier wa: Lars Kag/ hier war deꝛ nunmehꝛ Schwedſche Kratz/
und bracht ein jeglicher viel Voͤlcker auf den Platz/
Zu
[]
Zu ſterben/ oder dann mit Ehren obzuligen.
Es ließ ſich anfangs auch ſehr herꝛlich mit den Siegen
Bey dieſen Helden an/ wie dann bey Popfingen/
Gemuͤnd und anderswo um Noͤrdlingen geſchehn.
Und ſind bey Popfingen ein tauſend Mann geblieben/
Die Hertzog Bernhards Volck mit Macht hat aufgerie-
ben.
ben.
Ein tauſend bey Gemuͤnd/ bey Aalen halb ſo viel.
Jch ſchweige wie geſtreng der Roſ’ aus Duͤnckelſpiel/
Canofsky/ Commendant in Buchorn und bey Giengen/
Der Oberſt Milneckhauß/ des Kaͤyſers Volck empfiengen.
Jn dem man beyderſeits viel ſcharmuzierens trieb/
und ſonder große Frucht viel Volcks darnieder hieb/
Kam Marquis de Toled und Jan de Werth/ den Scharen
Des Kaͤyſers Hilf zu thun/ die vor ſehr maͤchtig waren/
Der eine brachte mehr als ſieben tauſend Mann/
Der ander faſt ſo viel zu dreyßig tauſend an.
Nach dem ſie Noͤrdlingen zur hoͤchſten Sorge brachten/
und die Belaͤgerte viel Feuer-Zeichen machten/
Als Zeichen jhrer Noth und ſuchten alſo Schirm/
Zog Hertzog Bernhard an das maͤchtige Geſtuͤrm/
Zu aͤndern und zugleich an eine Schlacht zu gehen/
Sie iſt auch bald darauf (i) bey Noͤrdlingen geſchehen/
Jn welcher Ferdinand den Lorber-Krantz empfieng/
und ſeines Gegners Macht faſt gantz zu ſcheitern gieng.
Die gantze Reuterey wurd in die Flucht getrieben/
Das Fuß-Volck aber wurd’ erbaͤmlich aufgerieben.
Durch Bley und Stahl erwuͤrgt. Das maͤtzeln war ſo
groß/
(Vorauß von dieſer Schar/ die aus der Hoͤllen Schoß
Entſproſſen iſt/ ein Volck/ das ſonder allen Zweifel
Nichts anders iſt und bleibt als Menſch-geſtallte Teufel/
Diß Ungeziefer wird bey uns Croat genand)
Das Maͤtzeln war ſo groß/ daß Koͤnig Ferdinand/
Der fromme Ferdinand und Sieger muſte ſagen:
Hoͤrt auf/ es iſt genug/ ihr habt genug erſchlagen.
Ach
[]
Ach freylich gar genug/ ein zehen tauſend Mann/
Worbey der Sieges-Held ſehr billich ſagen kan:
Es iſt genug/ hoͤrt auf/ die Menſchen umzubringen/
Worauf 5000. Mann und mehr gefangen giengen/
Worbey Guſtavus Horn/ Graf Kratz und Roſenſtein/
Mit vielen Großen mehr verhafft geweſen ſeyn.
Hier fielen achtzig Stuͤck und zehen tauſend Pferde
Den Kaͤyſriſchen anheim, Wie ich berichtet werde/
Hat dieſer große Sieg dem Sieger mehrers nicht
Als funfzehn hundert Mann vom Leben hingericht.
Was dieſe Schlacht fuͤr Noth den Laͤndern hab erreget
Von Hunger/ Mord und Peſt/ als es zu kommen pfleget/
Wo Mars das Zepter hat/ kan nicht beſchrieben ſeyn/
und darum halt ich auch mit meiner Feder ein.
Des
Deutſchen Krieges
Siebender Theil.
HAſtu Calliope die Hand bißher gefuͤhret/
Daß ich den Deutſchen Krieg biß dieſe Schlacht be-
ruͤhret
ruͤhret
und angezeichnet hab’. Ey ſo ſteh ferner bey
und ſage was noch mehr hierauf erfolget ſey:
Gleich wie ein ſtrenger Strohm/ wann er den Damm durch-
riſſtn
riſſtn
und keine Haltung hat/ mit ſchaͤdlichem erguͤſſen
Sich in die Weite macht/ Vieh/ Menſchen/ Hauß und Gut
Jn das Verderben ſetzt/ und macht das Land zur Flut/
Daß man die Berge ſucht/ ſein Leben zu erretten.
Alſo that dieſe Schlacht bey vielen Volck und Staͤdten.
Die
[]
Die ſiegende Parthey ergoß ſich wie ein Fluß/
Der Widerhalt war weg und ſatzte ſeinen Fuß
Auf Bergen/ biß die Hilff von fernen Laͤndern ſchuͤtzte.
Bannier/ der dieſe Zeit das Boͤhaͤim-Reich beblitzte/
und guten Fortgang hatt’ in Einahm mancher Stadt/
Worzu das Sachſen-Heer nicht ſchlechten Vorſchub that/
Muſt’ auf die boͤſe Poſt der Niederlag in Schwaben/
Aus Boͤhaͤim uud geſchwind/ um einen Schutz zu haben/
Nach Thuͤringen/ den Feind/ des Piccolomini
und Jſolani Heer/ das ſonder große Muͤh
Daſelbſt ſich eingeſetzt und Hertzog Wilhelms Waffen
Starck angetaſtet hatt’/ auf andren Weg zu ſchaffen.
Er kam/ und es gieng jhm der Abtrieb gluͤcklich an.
Hierauf verſchicket’ er ein etlich tauſend Mann
Vor ſich nach Heſſen ab/ den Hatzfeld zu beſtreiten/
Weil deſſen ſiegend Heer auf die Caſſelſche Seiten
Jm ſtrengen Anzug war. Es wurd’ auch dieſe Flut
Gehemmet und bey Vach mit der Croaten Blut
Durch den von Hoditz ſtarck gefaͤrbet. Diß geſchehen/
Sah man das Gothen Heer von Gotha weiter gehen/
Das achtzehn tauſend ſtarck ſich mit dem Haͤupt Bannier
Bey Egeln niederließ. Der Froſt war vor der Thuͤr/
Daher er ſich daſelbſt den Winter uͤber legte/
und auf ſo manche Muͤh in allem wol verpflegte.
Cur-Sachſens Volck kam nach und ließ das Boͤmer-Land
Damit den Kaͤyſriſchen/ die nun in gutem Stand
und doch nichts wenigers von Friedens Sinnen waren/
Kein Urſach moͤchte ſeyn/ ſich maͤchtig zu verſcharen/
Auf ſolches loß zu gehn. Wodurch der ſchoͤne Schein
Der lang-gewuͤndſchten Ruh benebelt wuͤrde ſeyn.
Sie giengen/ und es kam hierauf (a) in Prag zum Frieden/
Der dann das gantze Reich von Schweden hat geſchieden.
Cur-Sachſen gieng jhn ein/ Cur-Brandenburg gieng nach/
und war dergleichen Thun ein’ allgemeine Sach’
Jm gantzen Deutſchen Reich’. Allein die Frantz- und
Schweden/
Nechſt den Caſſeliſchen/ die hatten jhre Reden
Derglei-
[]
Dergleichen Friedens-Werck mit nichten einzugehn.
Wieviel man ſich auch hatt’ um Mittel umgeſehn/
Denſelben gnug zu thun/ ſo hat doch nichts verſchlagen.
Damit ſo kriegten wir noch groͤßre landes-Plagen/
und faſt ſo lang als vor. Ja zweymal ſieben Jahr
Entgiengen noch hierauf/ eh wieder Friede war.
Bannier ließ dieſen Riß ſich noch ſo groß nicht ſchrecken.
Er war auch nicht befelcht den Degen einzuſtecken/
Vielmehr den Gegentheil zu daͤmpfen/ wie er kunt’/
und weil Cur-Sachſens Heer bey Leipzig fertig ſtundt’/
umb bey dem Prager-Schluß und Frieden ſteiff zu bleiben/
und dieſe Nordſche Macht aus Meißen weg zu treiben/
Verſtaͤrckte ſich Bannier in zwantzig tauſend Mann/
und ſah alſo den Feind mit trotzgen Augen an/
Nicht achtend/ daß er den in vielen ſchweren Zuͤgen/
unlaͤngſt mit jhm gethan/ hat gluͤcklich ſehen ſiegen/
und daß er durch ein Heer von Kaͤyſerlicher Macht/
Durch Marozin gefuͤhrt/ verſtaͤrckt/ zu einer Schlacht
Gantz nichts erſchrocken war. Die vormahls lieben Frein-
de
de
Erhoben ſich zum Streit und wurden große Feinde.
Die Eris hatte ſich hierinnen viel bemuͤht/
Weil ſie aus ſolchem Zwiſt ſehr großen Vorthel zieht.
Es ließ ſich anfangs ſchlecht mit dem Bannier anſehen/
So daß er ſehr gedraͤngt zu ruͤcke muſte gehen/
und einer groͤßern Macht das Stifft von Halberſtadt/
Auch das von Magdeburg verlaſſen/ wie er that.
Und weil auch uͤber diß viel unter ſeinen Fahnen/
So groß-als kleine Leuth’/ auf ernſtliches vermahnen
Des Kaͤyſers/ jhren Fuß zu wenden/ und der Macht
Von Sachſen zu zugehn/ in maͤrcklichem Verdacht/
Auch viel der jenigen ſchon umgetreten waren/
So hatt’ er ſich hierauf kein kleines zubefahren.
Weßwegen er ſich gantz nach Mecklenburg begab.
Nun aber fiel das Gluͤck vom Geaner wieder ab/
und folgte dem Bannier. Das Gluͤck iſt wanckelmuͤtig/
Dem es anheunte zornt/ dem iſt es morgen guͤtig/
F[i]Es
[]
Es kennet keinen Stand/ es hat des Monden Art/
und dauert nicht gar lang mit voller Gegenwart.
So ſchleunig ſich Bannier zu ruͤcke muſte geben/
So ſchleunig ſah man jhn ſich wiederum erheben
und nach dem Feinde gehn. Hier war nicht lang geſucht/
Er traff und ſchlug den Dehn bey Altenburg zur Flucht/
Wo er des Vizthums Fahn’ und viel Gefangne kriegte/
Auf welches Rittwein ſich bald an den Baudis fuͤgte/
An Baudis/ der nunmehr des Arnheims Platz vertrat/
Und ſieben tauſend ſtarck Gewalt an Doͤmitz (b) that.
Woruͤber es ſehr bald zu ſtarcken ſcharmutziren
Gerathen iſt/ und war der Saͤchſiſchen verlieren
Sehr groß. Ein tauſend Mann verſchieden auf dem Plan/
Ein tauſend muſten mit/ den Reſt zerſtreute man.
Diß ſenckete den Muth den laug-begluͤckten Sachſen.
Hergegen ſahe man der Schweden Hoffnung wachſen/
Noch mehr begluͤckt zu ſeyn. Ein wenig Zeit hierauff
Wurd auch bey Goldenberg ein großer Sachſen-Hauff
Beſprungen und zerſtreut. Bey Kiritz kam dergleichen/
So/ daß das gantze Heer nach Sandau muſte weichen/
Dem die Bannierſche Macht ſehr ſtarck in Ruͤcken drung/
Den Dohm zu Havelberg in ſeine Macht bezwung/
Die Stadt mit Sturm bekam. Auf dieſes galt es Wer-
ben/
ben/
Das Torſten Sohn bezwung/ zu maͤchtigem verderben
Der Saͤchſiſchen Gewalt/ die endlich Marozin/
Der bey den Schleſiern bißher ſehr gluͤckhafft ſchien/
Mit ſeiner Macht verſtaͤrckt/ zu andrem Stande brachte/
Worauf ſie Havelberg vou neuem Saͤchſiſch machte/
und dann bey Verpelin das Winter-Laͤger nahm/
Wodurch der Gegentheil auch eins zu ruhen kam.
Wir laſſen ſie alhier/ und gehen nach den Schwaben/
Zu ſehen/ wie ſie ſich nachlener Schlacht gehaben.
Erbarmens-werter-Stadt! den man kaum ſagen kan.
So bald die große Schlacht bey Noͤrdlingen gethan/
Vorbey war/ muſte ſich die Stadt hierauf ergeben/
Weil da kein Mittel war noch mehr zu wiederſteben.
Es
[]
Es war genug daß ſie fuͤnf gantzer Wochen ſtritt/
Viel große Stuͤrm ertrug/ drey tauſend Schuͤß’ erlitt’/
Auch uͤber tauſend und fuͤnf hundert Feuer-Ballen/
Die aus des Feindes Heer ſind in die Stadt gefallen/
Jn ſich verſchluckete. Hierauf kam man zu dier/
Du edles Wuͤrtenberg/ das unſrer Laͤnder Zier
und Paradeiß mag ſeyn. Wie man mit dir gehauſet
und umgegangen hab/ iſt alſo/ daß uns grauſet
Wann man davon vernimmt. Der Fuͤrſt verließ ſein
land
Der Adel folgte nach. Was dieſes fuͤr ein Stand
Bey einer Herde ſey/ wann man die Hirten jaget/
Gedencket jeder leicht/ eh man jhm ſolches ſaget.
Was laͤngſt den Necker kam/ das kam auch laͤngſt den
Meyn/
und ſah man dieſe land’ in großem Jammer ſeyn.
Diß alles machete/ daß Ferdinand/ der Kaͤyſer/
An das beblute Reich und alle Fuͤrſten-Haͤuſer
Durch Oſſa ſagen ließ/ ſie/ ſolten jhre Pflicht
Vetrachten/ welches ſie dann wieder an das Liecht
Des Friedens von dem Pful des Jammers wuͤrde bringen/
Worauf/ wie ſchon geſagt/ viel zu dem Kaͤyſer giengen.
Was aber Schwediſch blieb/ dem droͤute die Gewalt.
Daß gleichwol ſelbige noch einen Widerhalt
Bekaͤme/ haͤuffte man die weit-zerſtreute Scharen/
und die bey andern noch in gutem Stande waren/
Ein recht und voͤllig Heer bey zwantzig tauſend Mann
Zu machen. Und es gieng auch endlich gluͤcklich an.
Auf welches man zu Worms verſamlet war zu rathen/
Wie man mit ſolcher Macht hinfort den großen Schaden
Erſetzen moͤcht/ und war Herꝛ Cantzler Oxenſtern
Das Haͤupt von dieſem Raht. Es kam hierauf ſo fern/
Daß man die Schweden Macht dort in die lande-Sach-
ſen
ſen
Den Kaͤyſriſchen daſelbſt vor Einfall gnug gewachſen
Zu ſeyn/ die Weymar-Macht am Reyhn vertheilete/
Kein Palm ſteigt ohne laſt und drucken in die Hoͤy.
F ijAlſo
[]
Alſo ergieng es auch bey dieſen zwo-Armeen/
Sie muſten manchen Schlag bald dort/ bald da außſtehen
Eh jede wiederum/ wie vor/ den Glantz bekam.
Als Kaͤyſer Ferdinand von dieſem Thun vernahm/
und daß es noch nicht gar nach Wundſche wolte kommen/
Ob ſchon der Sieg einmal vom Feinde war genommen/
Sah man auch ſeine Macht zertheilt. Die Helffte zog/
Jn zwantzig tauſend ſtarck/ nach Boͤhaͤimb und bewog
Cur-Sachſens Macht heraus. Die Helffte gleicher Maͤn-
ge
ge
Zog an dem krummen Meyn und Necker in die Laͤnge/
und hatte manchen Sieg ob mancher feinen Standt.
Heylbronn gieng wea nach dem es wol aufochten hatt’.
Und nun gieng auch das Schloß von Wuͤrtzburg aus den
Haͤnden.
Es war bey dieſer Zeit ſolch Ding nicht abzuwenden.
Jch rede von dem Schloß/ die Stadt war ſchon beſiegt/
Hiefuͤr hat Freytags Haͤupt das Schwerdt zur Straff ge-
kriegt
kriegt
Weil er bey Ubergab der Stadt das Schloß verſehen/
Daß es aus Mangel muſt’ an ſeinen Biſchoff gehen.
Dem Wuͤrtzburg folgete die Philippsburg am Reyhn/
Ein feſter Ort/ und nahm des Gallas Voͤlcker ein/
und Speyer eben ſo. Hoͤchſt that hierauf dergleichen.
Doch Bobenhauſen wolt in keinem Wege weichen/
Biß ſeine Krafft vergieng. Es war die Weymar-Macht
und vieler Fuͤrſten Hilff noch nicht bey-ein gebracht/
Diß gab den Feinden Lufft. Meyntz wolte ſich der Feinde
Befreyen/ hielt hierum mit Manßfeld ſeinem Freinde
Durch Briefe heimlich Raht/ der bald verrathen war/
Diß brachte viel ans Schwerdt und bracht der Stadt Ge-
fahr.
fahr.
Und nun muſt Augſpurg auch an Beyern ſich ergeben.
Es hatte lange Zeit gekaͤmpfft/ und kaum das Leben/
Der Hunger war ſo groß/ daß man die Todten fraß/
Es war kein gifftig Ratz verſichert/ wo er ſaß/
Er muſte nach dem Mund und Magen der Soldaten/
O GOtt! in welche Noth kan eine Stadt gerathen/
Was
[]
Was haſtu Deutſches Rom im Frieden ſchoͤne luſt?
Was leckerbiſſen ſind in dur ſonſt nicht bewuſt?
Und nun muſt’ all dem Volck ſolch Ungeluͤck erleben.
Hierauf ſay man auch Uim/ den Nachtbar/ ſich ergeben/
und zwar durch einen Zwiſt. Die Norkan folgte nach/
und alles was bißher in Francken Schwediſch ſprach/
Auch in der Ober-Pfaltz. Was man mit langem Kriege
Erworben hatt’/ entgieng hiemit nach einem Siege/
Der mit dem Kaͤyſer war. Diß war noch nicht genug/
Was ſchon geſchehen war/ man nahm auch einen Zug
Nach Heſſen/ wie zu vor/ hieſelbſt noch mehr zu kriegen/
Der Landgraf aber war bißher von vielem ſiegen
So ſtarck/ daß jhm der Feind ſehr wenig abgewann.
Man droͤute Glut und Schwerdt/ man bot’ jhm Frieden an/
Er aber wolte ſich von Schweden niemals trennen
Biß er den Frieden wuͤrd’ in baͤßrem Stande kennen/
Als er jhn jetzo ſah. Jn dem er Antwort gab
That doch der Feind ſo viel und nahm ihm Rhenen ab/
Jedoch durch eine liſt. Wir wollen nun durch Heſſen
Jn Sachſen/ und der Macht von Weymar was vergeſſen/
Biß ſie vollkommen wird/ und neuen Laͤrmen macht.
Es hatte der Bannier den Winter kaum verbracht
Gieng er vor Barby hin/ beſtuͤrmt es ſolcher maßen
Daß alles Volck darin ſein Leben muſte laßen/
Es war das jene Volck/ daß ſich von jhm begab.
Auf dieſes lief ſein Heer das halbe Meißen ab/
Und that gleich wie ein Loͤu/ der ſeinem Band’ entkommen/
Bald wurde beyder Theyi jhr Zug nach Hall genommen.
Doch/ wie Cur-Sachſens Heer von Hatzfelds ſeiner Macht/
Aus Heſſen Francken und Weſtfalen her gebracht/
Seyr groß verſtaͤrcket wurd’/ erhoben ſich die Schweden
und nahmen jhren Weg/ um ſehr gewiſſe Reden/
Nach Staßfurt. Bald hierauf wurd auch Wettin beſucht/
Wo ſie des Tauben Volck geſchlagen und zur Flucht
Getrieben/ auch ſehr viel davon gefangen haben.
Was jhnen bey lettin des Bandis Voͤlcker gaben/
War bey Wettin bezahlt. Von gleicher Macht zu ſeyn/
Als die Cur-Saͤchſiſche/ kam Wrangel vor den Schein
F iijund
[]
und leßle neben jhm mit 20 tauſend Seelen.
Hierzwiſchen kunte man ein dreyßig tauſend zaͤhlen/
Die dich/ ö Magdeburg/ nunmehr das dritte mal
umbgaben/ da man doch in dir der erſten Qual
Noch unvergeſſen war. Hoͤrt was fuͤr Volck. Da waren
Die Kaͤyſer-Saͤchſiſchen und Brandenburgſche Scharen/
Mit Weymar-Wilhelms Volck und luͤneburger Macht
Zuſam in ein’ Armee/ wie ſchon gedacht/ gebracht/
Die alle ſchloßen dich in jhre ſtrenge Waffen/
Und muſteſtu dein Thor fuͤr jhnen offen ſchaffen.
Man ſchickte zwar Entſatz/ doch es kam keiner ein/
und muſt’ ein gutes Theil hiervon des Todes ſeyn.
Rach dem der Schweden Feind das Magdaburg beſiegte/
Geſchachs/ daß Leßle hier das Luͤneburg bekriegte
und neben Winßheim nahm. Weil dieſes Fuͤrſten Heer
Den Schweden widrig war/ und nun/ wie vor/ nicht mehr
Bey jhnen und bey dem von Heſſen wolte ſtehen.
Es war nun uͤberall/ wohin man mochte ſehen/
Belaͤgern/ Einnahm/ Peſt/ Raub/ Brand und Hungers
Noth/
und blieb bald hier/ bald dort ein tapfer Tauſend todt.
Bannier vermerckende/ daß er mit ſchlechten Dingen
Sich und ſein Volck nicht wol zu rechte wuͤrde bringen/
Bedachte ſich zur Schlacht/ ermahnte ſeine Schar
Zum fechten/ und trieb weg/ was ſchlecht von Hertzen war.
Es gieng nach ſeinem Sinn/ und muſten Ungers Scharen/
Ein viermal hundert Mann/ die auf dem Wege waren/
Zur großen Macht zu gehn/ die erſten Todten ſeyn.
Gleich wie der Donn der ſich vom Anfang ſacht und klein
Bezeiget/ endlich doch mit großem Knall und Krachen
Heraus bricht/ und die Welt vol Schrecken pflegt zu machen:
Alſo geſchah auch hier. Es traffen beyde Theil/
Ob ſchon von großer Macht/ je dach ſehr lange weil
Nur ſchlecht ſcharmuͤtzelnde zuſammen/ biß die Sachſen
Mit ſamt den Kaͤyſriſchen den Schweden baß gewachſen
Zu ſeyn/ des Klizings Heer/ das man im nahen ſah/
Von dar an ſich zu ziehn/ verreiſten. Sihe da
Erhob
[]
[E]rhob ſich der Bannier und gieng recht nach der Mitten/
Womit er jhnen Weg und Steg hatt’ abgeſchnitten/
Damit ja keiner nicht dem andern helffen kunt.
Und als die groͤſte Macht nun bald bey Wittſtock ſtundt’/
Ein Heer von mehr zu Fuß’ als ſechzehn tauſend Streitern/
Mit einer ſchoͤnen Schaar von vierzehn tauſend Reitern/
Vom großen Sachſen ſelbſt/ wie auch vom Marozin
und Hatzfeld angefuͤhrt/ erhob er ſich dahin
und gieng jhr unverhofft (c) mit mehr als 80. Stuͤcken
und zwantzig tauſend Mann in ihren ſtarcken Ruͤcken.
That eine Schlacht auf ſie/ und zwar mit ſolcher Macht/
Daß er 6000. Mann und mehr hat umgebracht.
Er kriegte fuͤnfftzig Stuͤck und etlich tauſend Wagen/
Die gantze Tonnen Golds jhm haben eingetragen.
Ein jeder ſeines Volcks bekam ſo viel davon
Daß er ſich freuen kunt. Es iſt des ſchlagens Lohn
Beuth oder Traurigkeit/ verſteh in ſolchem Kriegen.
Noch waren uͤber diß zur Beuth’ auf dieſes ſiegen
Von Fahnen zwoͤlffmal zwoͤlff und noch vielmehr. Dabey
Fuͤnff Oberſte/ und dann noch eine lange Rey
Von denen/ die dem Mars von Venus ſind gegeben/
Nach lang-gehabter Laſt auch einſt in Luſt zu leben/
Diß alles blieb im Stich. Hierauf ſo ſtaͤllte man
Zu Wittſtock vor den Sieg ein großes Danckfeſt an/
und ſchoß dreymal Triumpff aus des beſiegten Stuͤcken/
Die man nicht lang hierauf nach Schweden ſahe ſchicken
Der Nordiſchen Goͤttin-Chriſtinen ins Geſicht
Zu ſtaͤllen/ was jhr Heer nunmehr hatt’ außgericht/
Jedoch durch GOttes Hand. Es iſt vorwahr zu ſagen:
Daß ſich der Gegner hab im ſchlagen ſo getragen
Als Helden zugehoͤrt. Es lag ſein Volck alſo/
(Das keine Flucht bezeigt) als abgemeyhtes Stroh.
Wann aber ſich das Gluͤck bey einem widrig ſtaͤllet/
So hilfft es nicht/ wie ſehr daß man ſich rund umwaͤllet
und voll von Weißheit weiſ. Durch dieſe große Schlacht
Hat ſich Bannier noch mehr als je befoͤrcht gemacht/
F iiijund
[]
und ſeiner Krohnen Ehr’/ jhm ſelbſt zum Ruhm/ vermehret.
Da kurtz vor dieſer Schlacht kein anders war gehoͤret/
Als daß die Schweden ſich biß nach der Balther-See
und ſo anheim gewandt/ da kamen ſie zur Hoͤh
und triumfireten durch jhrer Feinde lande.
So bald bringt eine Schlacht ein Werck zu andrem Stande.
Sie ruhen nach der Schlacht ein wenig aus/ und ich
Nehm auch auf dieſe Schrifft ein wenig Ruh vor mich.
Des
Deutſchen Krieges
Achter Theil.
EH ich nun wiederum den Kriegs-gelehrten Schwe-
den
den
Jn jhrem Zuge folg’/ erheiſcht die Zeit zu reden/
Wie ſich die Weymar-Macht nunmehr durch Franckreichs
Stab
Von Volck und Gold geſchuͤtzt/ am Reyne ſich gehab’.
Es wuſte Franckreichs Heer/ daß unſer großer Kaͤyſer/
Nach dem er durch den Sieg die meiſten Fuͤrſten-Haͤuſer
Jhm wieder pflichtig hatt’/ auf die/ ſo jhre Hand
Mit hatten eingemiſcht/ und unſer Deutſches Land
befeindet/ ohne Rach ſehr ſchwerlich wuͤrde bleiben/
und darumb ſandt’ er Hilff dergleichen abzutreiben.
Es war zu ſeinem Schirm und auch zu groͤßrer Macht
Der Jenen/ denen er verbindlich war geacht/
Die durch den großen Schlag bey Noͤrdlingen empfangen/
Jn weit zerſtreuter Art was waren umgegangen.
Die Fuͤhrer dieſer Hilff aus Franckreich waren/ De
La Force, Feld-Marſchalck/ und neben jhm Brezé.
Es
[]
Es mochte ſich jhr Volck mit Hertzog Bernhards Hauffen
Auf zwantzig tauſend Mann und etwas mehr belauffen.
Ein Heer von ſolcher Zahl war nun die groͤſte Macht/
und wurde mehr hiedurch als ſonſt durch viel verbracht.
Das Haͤupt von dieſem Heer war Bernhard/ der die Bruͤ-
cken
cken
Bey Mannheim uͤbergieng/ nach Darmſtadt zu zu ruͤcken/
Wo er mit ſeinem Heer Ruh und Erquickung nahm/
Bald aber weiter gieng und recht durch Franckfurt kam/
Auf Manßfelds ſeine Macht in Wetterauſchen Plaͤtzen
Gelagert und verpftegt/ gewaltig anzuſaͤtzen.
So bald als ſich ſein Feind jhm in die Augen gab
Schlug er bey Michelbach zwey Regimenter ab.
Es wurd’ auch ein Qnartier bey Waͤchterbach geſchlagen/
und eine große Zahl von Fuͤhrern/ Volck und Wagen
Gefangen eingebracht. Diß trieb den Mann- ins Feld
Von langer Hungers Noth und ungeheurer Kaͤlt
Ermattet/ uͤbern Meyn bey Aſchenburg/ zu gehen/
und da ſo lang verwahrt/ biß Rettuug kam/ zu ſtehen.
Worauf auch alle Macht/ die noch am Necker war/
Sich nach dem Meyn und Reyhn und Manßfelds ſeiner
Schar
Begab/ des Weymars Zug und neues Gluͤck zu braͤchen.
Es gieng auch zimlich an/ wie aus dem fernern ſpraͤchen
Wol ſol vernommen ſeyn. Ob ſchon noch groͤſre Macht
Durch einen Cardinal aus Franckreich war gebracht/
Des Hertzog Bernhards Heer zu ſtaͤrcken/ und den Gegner
Gewaltig ob zu ſeyn/ war doch des Sieges-Segner
Dem allen abgethan. Sie muſten uͤber Reyhn/
und nahmen ſie daſelbſt das Staͤdtlein Bingen ein/
Meyntz/ Creutznach/ Oppenheim und Franckenthal zu ſchuͤ-
tzen/
tzen/
So kam hergegen Worms (da unlaͤngſt noch ein ſitzen
Von weiſen leuthen war/ zu rathen/ wie der Krieg
Dem Kaͤyſer anzuthun) in unſers Kaͤyſers Sieg.
Dem Kaͤyſers-lutern folgt’/ ob ſchon nach langem Fechten/
Und muſte Hatzfeldt hier bey ſeinen eignen Knechten
F vGewalt
[]
Gewalt thun/ dieſe Stadt gewaltig’ anzugehn/
Man wuͤrgte/ was man hatt’ in Waffen angeſehn.
Hierauf begunte man auch Meyntz zu uͤberkommen/
Valette aber hatt’ es gluͤcklich unternommen.
Er kam mit Macht daͤhin/ des Manßfelds ſeine Macht/
Die dieſe Stadt umgab/ in offentliche Schlacht
Zu zwingen/ aber ſie gieng nach des Gallas Scharen/
Die laͤngſt den Reyn bey Worms in guten Schantzen wa-
ren.
ren.
Und nun e [...]ugte ſich am Meyn ein andrer Krieg.
Es lenckte Franckfurt ſich nach ſeines Kaͤyſers Sieg
und ließ von Schweden ab/ woruͤber ſich die Schweden/
Jn Sachſenhauſen feſt/ mit vielen großen Reden
Beklagten. Es gebrach an Kraut/ an loht und Brod/
und darum ſuchten ſie/ daß Franckfurt/ ſolche Noth
Betrachtend/ helffen moͤcht/ um jhrer loß zu kommen.
Wir haben/ ſagte ſie/ uns gaͤntzlich vorgenommen
Von Sachſenhauſen ab und zur Armee zu gehn/
Weil keine Hilff/ ſo wir beſchoſſen ſeyn/ zu ſehn.
Verhelfft uns dann hiemit/ daß wir auf unſern Wegen
Dem Feinde/ der uns trifft/ uns koͤnnen widerlegen.
Wol/ Franckfurt ſchaffte Raht. Sie aber/ die den Raht
Bekamen/ ſchickten ſich zu einer andern That/
und kehrten das Geſchuͤtz nach Franckfurts feſten Mauern/
Damit ſo kam der Wein von Freindſchafft zu verſauern.
Was kunte Franckfurt mehr als nur dergleichen Werck
Beginnen/ wie es that. Es brauchte ſeiner Staͤrck/
und bot/ was man entbot. Es kam zu offnem ſchuͤſſen/
Und haben beyde Staͤdt’ hiedurch viel leiden muͤſſen.
Damit erweckte man die Kaͤyſerliche Macht/
und wurd’ ein großes Theil hierum in Stand gebracht.
Die Schweden wehrten ſich ſo viel ſie immer kanten/
Biß daß die Kaͤyſriſchen zum ſtuͤrmen fertig ſtundten.
Da gaben ſie dem Ort in des Belaͤgrers Hand/
und wolten nach dem Platz Guſtavusburg genannt.
Man ſtundt es jhnen zu. Sie zogen. Schau/ da kamen
lamboyens Voͤlcker/ die ſie alle ruͤckwertz nahmen/
Die
[]
Die meiſten nahmen Dienſt. Hiemit vergolte man/
Was von denſelbigen an Franckfurt war gethan.
Als Gallas ſah/ wie ſchoͤn es jhnen wolte gluͤcken/
Mit Einnahm vieler Staͤdt’/ umgab er auch Sarbruͤcken.
Der Ort hielt tapffer aus/ doch endlich ohn’ Entſatz
Ermuͤdet/ ließ er nach und gab dem Gallas Platz.
Diß alles uͤberlegt/ und wol da bey erwogen
(Was große Hungers Noth das Land hatt’ uͤberzogen/
So/ daß man Wurtzeln/ Graß/ und noch viel aͤrgers aß/
Woruͤber mancher Knecht der rechten Pflicht vergaß
und von der Fahnen blieb/ vom Hunger nicht zu ſterben)
Brach Hertzog Bernhard auf und ließ die Burg verderben
Die nach Guſtavus hieß/ verſtaͤrckte Meyntz und gieng
Auf tauſend Kaͤyſriſche/ die er halb ſchlug/ halb fieng.
Auf dieſes ſtaͤllt’ er ſich nach Coblontz zu zugehen/
Da es im Grunde war nach Franckreich angeſehen.
Es brachte dieſe Liſt ſo viel/ daß er den Sprung/
Vor Gallas nahm/ der ſelbſt nach dieſem Wege rung.
Doch es blieb viel im Stich/ und ſonderlich an Stuͤcken/
Die man begrub und viel nach Coblentz muſte ſchicken/
Eh ſie der Feind bekaͤm. Es ſetzte Gallas nach.
Sein Vorſatz aber war zum erſten viel zu ſchwach.
Man wandte ſich und gab demſelben ſo ein Zeich en/
Daß er zu klagen hatt’. Ein ſolches zu vergleichen/
Satzt er noch ſtaͤrcker nach biß einen Tag von Metz/
Da gab es wiederum ein greuliches Gefetz/
und blieben heyderſeits viel tapfere Soldaten.
Hierauf iſt Vandrevang’ in ſeine Macht gerathen.
Bey welchem Orte ſich diß Scharmuziern begab.
Er nahm auch St. Avau und dann noch Zweybruͤck ab.
Vor Homberg aber wolt’ es jhm nicht wol gelingen/
Und wuſt er ſolchen Ort auf dißmal nicht zu zwingen.
Es ſorgte Bernhard ſehr daß Gallas ſeine Macht
Mit der von Lothringen wurd’ in ein Heer gebracht/
Daher er ſich alſo vertheilte/ dieſen beyden
Den Weg zur Einigung mit Vorthel abzuſchneyden.
Als aber niemand kam/ erwieß er ſich drey Tag
Jm offnen und entbot dem Gallas einen Schlag.
Er
[]
Er aber wolte ſich hierzu nicht groß verſtehen.
Es war jhm lieber hin nach Hagenau zu gehen/
Das er belagerte/ jedennoch nicht gewann/
und koſtete der Ort ein etlich hundert Mann/
Durch die aus Hagenau/ bald dort/ bald da erſchlagen.
Es war nun in der Zeit von Winterlichen Tagen/
Weßwegen Gallasſich um einen Ort beward/
Sich und ſein Voick/ das ſehr durch Ungemach verdarb/
Zu retten welches dann viel Oerter an dem Reyhne/
Auch in der Weiterau und an dem krummen Meyhne/
Bevor des Reiches Kern/ das Wuͤrtenberger land/
Noch eins wie vor betraff. Beſehet nun den Stand
Vom uͤber-alten Meyntz/ mit Schweden angefuͤllet.
Es gieng ein tauſend Mann/ vom Nebel ſtarck verhuͤllet/
Vor die Guſtanus-Burg vom Feinde neu bewaͤllt
und zimlich ſtarck beſetzt. Doch es war ſo beſtaͤllt/
Daß man es eingewann/ eh es der Feind verſpuͤhrte/
Worauf man Stuck und Volck nach Meyntz gefangen
fuͤhrte/
und alle Wercke ſo vergleichte/ daß kein Mann
Von ſolcher Burg nunmehr was großes ſehen kan.
Hergegen ſetzte man das Franckenthal in Schrancken/
und uͤberkam den Platz faſt uͤber die Gedancken.
Graf Manßfeld zog hinein/ der Weinßyeim aber ab/
Es kam in Monats friſt zu einer Ubergab.
Dergleichen wolte man mit Hanau auch beginnen/
Diß aber war ein Oet ſehr ſchwerlich zu gewinnen.
Man brauchte große Macht und eine lange Zeit.
Die aber Ramſayh dort durch ſeine Tapferkeit
Seyr nichtig hat gemacht. Den Ort mit Macht zu haben/
So ſay man drey Armeen vor ſolchem ſich vergraben.
Da war Lamboyens Macht/ da war des Manßfelds Heer/
und was de Grana hatt/ es brachte doch nicht mehr
Als nur des Heſſen Macht und Leßlen Heer zum wachen/
umb der Belagerung ein kurtzes Ziel zu machen.
Sie zogen wieder ab/ geſchlagen muͤd und matt/
und ließen dieſen Ort an dieſen/ der es hatt’.
Her-
[]
Hergegen wurde dort Ameneburg von Heſſen
Belagert und es blieb auch Hirſchfeld unvergeſſen/
Man nahm ſie beyde weg. Ein mehrers thaten ſie
Der Goͤßiſchen Armee/ und offt mit ſchlechter Muͤh/
So/ daß ſie endlich ſich geiwungen muſt erheben
und alles Heſſen-Land um das von Francken geben.
Der Hatzfeld folgte nach. Um dieſer Zeiten Lauff
Brach Gallas und ſein Volck vor Hunger wieder auff/
Gieng mit dem Lothringer/ Lamboyen/ Jſolanen/
Mit Piccolomini/ Forgatzen und de Granen/
Ein viertzig tauſend ſtarck/ ſtracks in Burgundien ein.
Und war der erſte Platz/ den er bekam/ Fontein.
Hier folgte Mirebeau/ Dyon war Zweifels ohne
Beaͤngſtet/ noch vielmehr die Stadt Jean de Laone/
Die man ſehr hart beſchloß mit zwantzig tauſend Mann.
Man ſchoß und griff den Ort mit großem Eufer an.
Die Frantzen/ dieſen Ort nicht gern verlaſſend/ ſehen
um Mittel dieſem Heer mit Ernſt zu widerſtehen.
Zu ſchlagen war nicht Raht/ jhr Heer war viel zu klein/
Es muſt’ ein ander Werck hier vorgenommen ſeyn.
Der Ort war feſt genug/ der Mangel war an Leuthen/
und zwar an einem Haͤupt/ das in dergleichen Streiten
Erfahren. Lang bedacht/ ſprach man dem Rantzau zu/
Und hielt der Frantzen Sinn Burgundjens gantze Ruh
Jn dieſes Mannes Hand ergeben. Er voll Wunden/
Die er vor Dole kriegt’/ und noch faſt unverbunden/
Gieng jhr Begehren ein kam uͤber den Moraſt
Zwerg weaig in die Stadt und milderte die Laſt/
Jn dem er Morgens fruͤh ſich aus den Pforten machte/
und mit geringer Hilff den Feind vom Stande brachte/
Zum ſchnellen fliehen trieb/ acht hundert Mann erſchlug/
Die Stuͤck eroberte/ den Brand ins Pulver trug.
Damit war dieſe Stadt befreyet/ und die Feinde
Zerſtoben. Gallas und der Lothringer/ zween Freinde/
Geriethen in den Zwiſt und meynte jener recht/
Es hielte Gallas ſich in ſeinem Ampte ſchlecht.
Er haͤtte ſo verſtaͤrckt vielmehr verrichten koͤnnen/
Er muͤſte ſeinem Herrn/ dem Kaͤyſer/ wenig goͤnnen
Wahr
[]
Wahr iſts/ es war nicht mehr mit dieſer großen Macht
Gethan/ als nur das Land in großen Brand gebracht.
Damit ſo gieng er durch. Von viertzig tauſend Seelen
Vermochte man mit Muͤh die Haͤlffte nicht zu zaͤhlen.
Die großen Waſſerguͤß’ und boͤſe Zeit vom Jahr
Ergriffen jhn ſo ſchnell/ daß es kaum moͤglich war
Von dannen loß zu ſeyn. Die meiſten Karr- und Wagen
Beſteckten in dem Koth. Ein jeder muſte tragen
So viel jhm moͤglich war. So kahl kam man davon.
Auch blieben uͤber diß die Stuͤck in Beſanzon.
Und doch galt Gallas viel/ als ein Soldat von Rathen/
Er blieb auch lebenslang in unſers Kaͤyſers Gnaden.
Noch groͤßer aber war die Gnade/ die Pariß/
Voraus ſein großer Herr/ anjetzt an dier bewieß/
An dier/ du großer Fuͤrſt von Weymar. Deine Thaten
Die waren durch den Neyd ſelbſelbſt dahin gerathen.
Du wareſt wert und lieb. Was nur beehren mag
Das brachte dieſer Hof zu deiner Ehr’ an Tag.
Jch ſchweige die Geſchenck und theuere Jubelen/
Gold/ Volck und was man dier noch weiter zu ließ zaͤhlen/
Als ein verdientes Werck. Auf dieſes machteſtu
Dich wieder in das Feld. Die hoͤfſche Luſt und Ruh
War dir nicht angebohrn. Du hatteſt deine Jugend
und groͤßre Jahre Zeit allein zur Helden-Tugend
Gewoͤhnet/ welche mehr nach blancken Waffen ſchaut/
Als was der zarte Hof fuͤr Dantz-geruͤſte baut.
Es war dein nechſter Weg nach deinen Krieges-Scharen/
Die jetzund in dem Zug nach Elſas-Zabern waren/
Das ſich in Monats Friſt in deine Haͤnde gab.
Hierauf ſo ſchlugeſtu ein Theil von Feinden ab/
Die ſich um Blanckenberg/ Blamont und Ramberts weiler
Jm Lande Lothringen mit Gallas/ jhrem Pfeiler/
Bezeigten. Welches dann die drey beſagten Plaͤtz’
Auch ſelbſt dahin bezwung/ das Weymarſche Geſetz
Zu lernen. Dieſem nach gieng er/ die Winter-Plagen/
Die nun beginneten/ was baͤſſer zu ertragen/
Vom Feld’ und ſatzte ſich in guten Staͤdten ein.
Jm Fruͤhling ruffte man jhn wieder nach der Sain
Jns
[]
Jns maͤchtige Paris/ demſelben mitzutheilen
Was man beſchloſſen hatt’. Er/ ſonder viel verweilen/
Kam hin und wieder her. Kaum/ daß jhn ſeine Schar
Empfieng/ erblickte man die Feinds Parthey/ da war
Der Fuͤrſt von Lothringen mit vielen andern Hauffen/
Das Veſontiner Feld mit Menſchen-Blut zu tauffen.
Der Sieg war aber ſo/ daß Carls ſeine Macht
Geſchlagen und er ſelbſt kaum wurd’ hinweg gebracht.
So nah ſtundt jhm ſein Tod. Worauf der Feind- Zer-
ſtreuer
ſtreuer
Sich nach dem Reyhne zog/ und bald bey Wittenweyer
und Reinau eine Bruͤck erbauet’/ uͤber Reyhn
Zu gehn/ und muſte ſie auch bald umſchantzet ſeyn.
Diß alles war verbracht den Feinden groß zum Schaden.
Daher ſich Jean de Wert/ ein Außbund der Soldaten/
Sich bald dahin begab und einen Anfall that/
Der aber diſesmal ihm nur geſchadet hat.
Es blieb ein zimlich Volck Diß alles unerwogen/
Kam er zum andernmal mit Macht hinan gezogen/
und ſah zum andernmal/ wie jhn ſein Gluͤck betrog.
Worauf der Weymar-Held vor manche Schloͤſſer zog/
und bald beſiegete zum Vortheil ſeiner Scharen/
Weil ſolche Plaͤtze voll von Lebens Mitteln waren.
Hierzwiſchen machte ſich der wolbenahmte Held/
De Wert/ zum drittenmal ſehr maͤchtig in das Feld/
Die wolverwahrte Bruͤck’ an Reynau zu beſtuͤrmen/
Doch er wurd’ itzt/ wie vor/ durch maͤchtiges beſchirmen
Des Weymariſchen Volcks/ ſeher haͤßlich abgeſetzt/
Jhm ſelber wurd’ hiedurch ein Wangentheil verletzt/
Und hat er dieſesmal vier hundert Mann/ 2. Stuͤcke
und mehrers eingebuͤßt. Hoͤrt aber was fuͤr Gluͤcke
Sich jhm hierauf erwieß. Der Weymar-Held brach auff
und war der Reuterey faſt-Wind-geſchwinder Lauff
Gerad nach Enſißheim. Diß gluͤcklich eingenommen/
Sah man das gantze Heer hin in das Suntgau kommen/
Da es den Winter durch ſich zu verpflegen blieb.
Einmal nach Muͤh in Ruh/ iſt jedem Menſchen lieb.
Diß
[]
Diß nahm de Wert in acht/ und ſah daß man den Frantzen
Die offt-beſtuͤrmte Bruͤck mit allen jhren Schatzen
Vertrauet hatt’. Er kam/ that einen Sturm darauff/
und trieb das Frantzen-Volck ſehr ſchleunig auf den Lauff/
Gewann den Ort/ den er von ſtunden an ließ ſchleiffen/
Aus Sorge daß ſein Feind/ jhn wieder anzugreiffen/
Nicht leichtlich ruhen wuͤrd. Jn dem diß hier verlieff/
That dort der Waͤlſche Mann/ Savelli, einen Griff
Auf des von Weymars Macht/ in Meynung große Thaten
Zu wuͤrcken/ welches jhm nicht baͤſſer hat gerathen
Als dem von Lothringen/ der hier Geſellſchafft that.
Der Loͤu vernichtete des Fuchſen Liſt und Raht.
Die Sonne kam/ des Froſts ſein Regiment zu ſchwaͤchen/
Diß mahnete den Held von Weymar aufzubraͤchen/
Was wichtigers zu thun. Es war in ſtiller Nacht/
Da er ſich uͤber Reyhn mit aller ſeiner Macht
Nach Seckingen begab. Diß ſchleunig eingenommen/
Jſt er nach Bicken hin/ nicht weit von Baſel kommen.
Hier auf nach Lauffenburg/ Er kam bey beyden ein/
und wolt’ auch uͤber diß im feſten Reinfeld ſeyn.
Er ſatzte ſich hierum/ beſchloß es mit beſchuͤßen.
Als die belaͤgerte ſich nichts bewegen ließen/
Schoß er viel Feuer ein/ und quaͤlte Tag und Nacht.
Diß alles reitzete die Kaͤyſerliche Macht
Dem Ort Entſatz zu thun. Sie kam mit großen Scharen/
Worbey de Wert/ Lamboy und der Savelli waren/
Sverreuter/ Enckefort/ Goliz/ Neuneck/ Fuͤrſtenbergk/
Die legten alle Hand an die Entſatzungs Werck.
Der Weymar dieſe Macht vermaͤrckend/ ließ die Schan-
tzen/
tzen/
Gieng in das freye Feld und faͤllte ſeine Lantzen
Den Feinden in die Stirn. Es gieng zu einer Schlacht/
Die dauerte ſo lang/ biß daß die tunckle Nacht
Das Metzeln unternam. Noch kunte man nicht ſagen
Wer Uberwinder waͤr. Es kam zum neuen tagen/
und auch zur neuen Schlacht. Kein Cæſar/ kein Attill/
Pompejus/ Sapio/ Gambriv/ und die ſo viel
Von
[]
Von Thaten kuntig ſind/ vermochten ſo zu ſtreiten
Als man auf dieſen Tag von dieſen beyden Seiten
Ein grimmig fechten ſah. Wir ſahen eine Schar
Von Loͤuen/ derer Zorn ein flammend Feuer war.
Der wolte Reinfelds Hilff/ der deſſen Herſcher heißen/
Es ſparte keiner nichts. Nach einem langen ſchmeißen
und wuͤrgen fiel der Sieg (a) dem großen Weymar zu.
Da lagen tauſend Feind’ in einer langen Ruh/
Vier tauſend muſten ſich gefangen laſſen nehmen/
Und Reinfeld muſte ſich hierauf auch bald bequemen/
Weil Muth und Macht erlag. Wie/ war auch wol ein
Held
Von dieſem gantzen Heer/ der weiter in das Feld
Zu gehen maͤchtig war? Sie wurden mit einander
(Lamboyen außgeſetzt) dem Saͤchſchen Alexander
Gefangen eingebracht. De Wert und Enckefort
Die muſten nach Paris/ und weiter an ein Ort
Das wol bewahret iſt/ ein Heyl des Horns zu werden/
Savelli aber drung mit Liſt durch die Beſchwerden/
Die die Gefangenſchafft mag geben. Diß gethan/
Fieng man mit Retelen/ mit Neu- und Friedburg an.
Sie aber ſonder Macht/ ſo großer Macht zu ſteuern/
Ergaben ſich. Was Poſt war dieſes bey den Beyern
und noch viel mehr zu Wien? Hieran war nicht genug/
Man that nicht lang hierauf noch einen groͤßern Zug/
Den drey Armeen nicht vermochten abzuwenden.
Halt ein Calliope, wir wollen wieder enden,
Stehſtu im ſchreiben mir hinfuͤro nochmals bey/
So ſage wie es dort mit den Banirſchen ſey.
Ende des achten Theils des Deutſchen
Krieges.
GDes
[]
Des
Deutſchen Krieges
Neunter Theil.
BAnnier vom Gluͤck ermahnt/ den Gegner zu ver-
derben/
derben/
Zog nach dem Danckfeſt’ auf und legte ſich vor
Werben/
Das ein par tauſend Mann und anders nach der Schlacht
Vor Wittſtock in der Flucht in deſſen Wall gebracht/
Behauſte. Kaum dafuͤr/ da war er auch darinnen.
Was wolte ſolches Volck vor ſolcher Macht beginnen?
Er nahm den feſten Ort mit ſamt dem Volck an ſich.
Damit blieb ſeinem Feind ein großes in dem Stich.
Auf dieſes gieng das Heer nach Egeln/ da ſich Wrangel
Nach Pommern/ Leßle ſich zur Weſer/ deſſen Mangel
Zu helffen/ neu erhob. Ein jeder that das ſein’.
Jn deſſen legte ſich Bannier um Erfurt ein/
Ließ Feinde/ Land und Leuth in Thuͤringen und Meißen
Durch ſeine Siegende vereufert niederreißen.
Diß alles ungeacht ſprach Erfurt/ als ſein Feind/
Dann es war ſolches nun des Prager-Friedens Freind.
Als aber ſich Bannier mit Macht jhm wiederlegte/
That ſolches nochmals ſo/ wie es vor dieſem pflegte/
und war der Schweden Freind. Auf dieſes ſchonte man
Die Stadt und neben ihr des Weymars Unterthan.
Cur-Sachſen aber muſt hergegen maͤchtig leyden/
Biß man den Siegenden die Fluͤgel zu beſchneiden
Noch groͤßre Macht aufbracht’. Es eylte Hatzfelds Schar/
Die durch den letzten Schlag ſehr ſchlecht zu ſehen war/
Nach Goͤtzens großem Volck in Heſſen und Weſtfalen
Sich zu vereinigen/ und die Bannirſche Pfalen/
So ferne fort geſetzt/ zu braͤchen. Dieſen Sinn
Zu ſtuͤtzen/ ſandte man den tapfren Leßle hinn.
Er
[]
Er aber viel zu ſchwach/ auf dreyßig tauſend Seelen
Zu ſchlagen/ ließ es doch an dieſem wenig faͤhlen/
Daß er der Paͤſſe ſich verſicherte. Wie dann
Der Oberſt Stallhannß viel zu ſolchem hat gethan.
Sie ſtuͤtzten/ und Bannier gieng Leipzig zu gewinnen.
Kaum da/ erhob er ſich ſchon wiederum von hinnen/
und ſchlug bey Eulenburg ein etlich hundert Mann
Der Saͤchſiſchen Armee/ von welchen er fort an
Nach Torgau gieng/ den Feind/ der ſich mit ſchnellen fliehen
Dahin gereitet hatt’/ allda zu uͤberziehen.
Er nahm die gute Stadt mit ſamt der Sachſen Schar/
Die in zweytauſend ſtarck bewehrt darinnen war.
Acht Regimenter ſind hiedurch zu ſcheitern gangen/
Die meiſten gaben ſich den Schwediſchen gefangen.
Diß alles außgericht/ verſorgte man die Stadt
Mit Mitteln/ die ein Heer vor ſolcher noͤthig hat/
Und gieng zum andernmal vor Leipzig ſich zu ſetzen.
Diß aͤngſtend/ hoͤrte man wie Hatzfeld mit dem Goͤtzen
Sich durchgebrochen haͤtt’ und waͤre ſchon herein
Mit einer großen Macht/ der Stadt Entſatz zu ſeyn.
Damit verſamlete Bannier ſein Volck zuſammen/
Schlng Meißen rechts und lincks mit Schwerdt und Feuers
Flammen/
und gieng nach Torgau zu/ beſchantzete ſein Heer/
Pflantzt hundert donndernde Geſchuͤtz und noch viel mehr
Auf ſeinen Waͤllen rum/ die Feinde zu begruͤßen.
Und ſihe da die Macht die Schweden zu beſchluͤßen.
Bannier war nun ein Loͤu/ der mit Gewalt umringt/
Bald ein Gebruͤll erhebt/ bald auf die Feinde ſpringt/
und keinen Nachklang wil von ſeinem fliehen haben.
Es lagen Freind und [Feind] vor Torgau faͤſt vergraben.
Und war des Gegners Heer von neuntzig tauſend Mann/
Dann es kam alle Macht des Deutſchen Reiches an/
Der Schwediſchen Gewalt ſich gaͤntzlich loß zu machen.
Es ſtundt auch dieſesmal mit der Belaͤgrer Sachen
Sehr wol/ ſo daß Bannier nach langer Gegenwehr
und duͤnn-gemachter Macht/ (dann es war jhm ſein Heer
G ijBiß
[]
Biß auf eilff tauſend Mann geſchmoltzen) muſte weichen/
Da war noch Kraut noch Loth/ noch des Entſatzes Zeichen/
Jch ſchweige was fuͤr Noth an Lebens-Mitteln war.
Dann es war alles Land durch ſolche große Schar
Verdorben. Er brach auf/ nicht ſeines Feindes wegen/
Vor dem er faͤſt genug an Torgau war gelegen/
Vielmehr aus Noth von Brodt und anderm/ wie gedacht/
Und dieſes that jhm mehr als eine große Schlacht.
Es hatt’ jhm Leßlens Heer mit Pfulens ſeinen Scharen/
Die durch die Laußnitz was vorangegangen waren/
So guten Paß gemacht/ daß er wol folgen kunt’.
Als aber deſſen Feind allzeit ſehr wachſam ſtundt’
Auf ſeinen Zug zu ſehn/ geſchachs/ daß die Croaten
Jhm folgten/ und fuͤrwar ſehr großen Schaden thaten.
Ein tauſend blieb im Stich. Es kam auch uͤber diß
Das gantze Heer hernach/ das wenig ruhen ließ.
Und hatte jederman ſich hoͤchlich zu verwundern
Wie General Bannier durch ſo viel Feind’ und dundern
Annoch entgehen kunt. Er kam bey Landsberg an.
Kaum da/ war auch ſein Feind bey jhm ſchon auf dem Plan/
Nach welchem er ſo ſtarck mit ſeinen Blitz-Geſchuͤtzen
Geſpielt/ daß tauſend Mann hieſelbſten blieben ſitzen.
Hierauf begab er ſich nicht ferne von Cuͤſtrin
Mit ſeiner kleinen Macht/ die Oder uͤber hin/
und gieng nach Neuſtadt zu/ woſelbſt Feld-Marſchalck
Wrangel
Mit zehen tauſend Mann/ des Volckes großen Mangel
Erſtzte. Diß gethan/ begab man ſich nach Schwed.
Viel hielten aber nun die Schwediſchen vor bloͤd/
Weil jhrer Feinde Macht der jhren uͤberlegen
und nun ſehr gluͤcklich war. Man zog von allen Wegen
Zuſammen/ jhre Flucht nach Schweden anzuſehn.
Da waren Gallas/ Goͤtz/ Jſlani/ Hatzfeld/ Gleen/
Mit den Cur-Saͤchſiſchen und Brandenburgſchen Scha-
ren/
ren/
Bey denen Vitzthum und der Klitzing Fuͤhrer waren.
Um dieſes gieng Bannier biß in das Pommerland
Da er zehn tauſend Mann/ aus Schweden her geſand/
Zu
[]
Zu ſeiner Hilff bekam. Noch wolt es nichts verſchlagen.
Dieweil die Gegen-Macht zn groß und ſie zu jagen
Von rechtem Eufer war. Sie nahm Gartz und Demmin/
Das Wolgaſt/ Uſedam/ und zog vor Anclam hin/
Bald aber wieder ab/ weil man da Stoͤß außtheilte.
Wie wenig Gallas ſich bey dieſem Zug verweilte/
War dennoch nachgeſagt: Er hette wol was mehr
Zu thun vermocht/ dieweil das ſchwache Schweden-Heer
Sich nach Wollin begab und da ſo lang bewaͤllte/
Biß Schweden groͤßre Hilff an deſſen Seite ſtaͤllte.
Eh aber diß geſchah/ lieff ein halb Jahr dahin.
Mit dieſem zog Bannier neu-maͤchtig durch Stetin.
Und legte fich vor Gartz/ daß er nach wenig ſtuͤrmen
Gewann/ und alles Volck/ was er in dem beſchirmen
Befundte/ niederhieb/ die Buͤrger in das Land
Vertheilte/ Gartz hierauf mit einem großen Brand
Vertilgte/ Mauern/ Waͤll’ und Thuͤrme niederfaͤllte. (a)
Damit der Ort hinfort ſich keinem widerſtaͤllte.
Es war ein großer Paß/ der in dem auf und ab/
Wann er bewehret war/ ſehr viel verhinderniß gab.
Diß alles außgericht/ ſetzt er dreyhundert Pferden/
Durch welche Wolgaſt ſolt in Noth erquicket werden/
Biß Wolgaſt nach und ſchlug dieſelbe meiſtens todt.
Damit geriet die Stadt in eine ſolche Noth
Von Volck/ von Kraut und Loht/ von Mitteln um zu leben/
Geſchwiegen/ was die Peſt fuͤr Jammer hat gegeben/
Daß ſie ſich jhm hierauf nechſt Brandenburg ergab.
Auf dieſes wartet’ er die Macht von Gallas ab/
Die zwantzig tauſend ſtarck nicht weit von Grabau ſtundte/
Jn Meynung/ daß ſie ſich zur Schlacht gewillt befundte.
Das warten war umſonſt/ man dacht’ an keine Schlacht/
Allein das ſcharmuziern das waͤhrte Tag und Nacht/
und blieben bey Malchin der Kaͤyſriſchen und Polen
Faſt bey ein tauſend Mann durch Bande/ Schwerdt und
Kolen.
Hergegen blieb durch Peſt und große Hungers Noht
Ein großes Schweden-Volck/ bevor vom neuen/ todt.
G iijDiß
[]
Diß gab dem Gallas Muht was laͤnger da zu bleiben/
Jn Meynung ſeinen Feind durch ſolches zu zerſteuben.
Und hatt’ er dieſesmal ſein Lager bey Malchin/
Sein Gegner aber lag anjetzo bey Demmin.
Ditz dauerte ſo lang biß ſich der Froſt erregte/
Der Schweden große Noth/ die Peſt/ gemaͤhlig legte/
Den Gallas aber fort nach andern Plaͤtzen trieb/
Dem General Bannier mit ſchnellem Fuß und Hieb
Allzeit im Nacken war/ und nach der Elbe ruͤckte/
Wo er drey tauſend Mann ins Luͤneburgſche ſchickte/
Des Kings geſchlagen Volck (von Holl- und Engeland
Dem Hauſe Heydelberg zum baͤſten abgeſand)
Durch Hatzfelds ſeine Macht bey Lemgau uͤberſieget/
Wo Pfaltzgraf Ruprecht ſelbſt gefangen war gekrieget/
Annoch an ſich zu ziehn. Doch es fiel etwas ſchwehr/
Dann es kam Hertzog Goͤrg mit dem von Broy daher
und ſchlug bey Boytzenburg vierhundert Mann darnieder/
Bey Goldberg gleich ſo viel. Daher Bannier ſich wieder
Nach Mecklenburg begab. Kaum da/ kam Zeitung an/
Es waͤre Marozin mit etlich tauſend Mann
Jm Anzug ſich bey Wiſch dem Gallas zu zu ziehen.
Man ſah Cur-Sachſen ſich vor dißmal groß bemuͤhen/
Der Schweden loß zu ſeyn. Daher auch eine Macht
und Hilff der andern nach von jhr wurd aufgebracht.
Wie hier mit Marozin und deſſen Schaar geſchehen/
und muſte dieſer Held an Vitzthums Stelle ſtehen.
Bannier diß hoͤrende/ gieng auf denſelben loß/
Schlug dritthalb tauſend Mañ (b)/ nicht achtende/ wie groß
Die Kaͤyſriſchen aus Wiſch zu deſſen Hilff’ erſchienen.
Und nun ſah man das Gluͤck die Schweden neu bedienen.
Kaum daß die Saͤchſiſchen gedachte Niederlag
Erlitten/ hoͤrte man von einem andern Schlag/
Den die Gallaſiſchen bey Perlenberg bekamen.
Worauf ſie alleſamt den Zug was hoͤher nahmen.
Gallas nach Oſterburg/ nach Stendel Marozin,
Der Klitzing nach Berlin/ Bannier nach jhnen hin.
Damit ſo kriegten wir den Krieg mit allen Peitſchen
Vom neuen von der See ins innerſte der Deutſchen.
Wie
[]
Wie er mit ſtarcker Flut ſich an die See begab/
So gieng er ebende ſehr ſchleunig wieder ab.
Der eine wolte feſt beym Prager-Frieden ſtehen/
Und dieſer wolte noch nach einem baͤſſern ſehen.
Beklagens-werte Zeit/ die Deutſchland neu bekam/
Eh GOtt dem Marſpiter ſein blntig Zepter nahm!
Es war der Suͤnden-Schuld/ aus Blut in Blut verfallen/
Es halff kein Gegen-ſtand/ wie maͤchtig auch von allen
Die Hand darwider war. Wann GOtt die Laͤnder ſtrafft/
So hilfft es nicht/ was Macht man auch darwider ſchafft.
Die Wider-Roͤmſche Macht kam wiederum zu wachſen/
So wol bey dem Bannier/ als bey dem großen Sachſen
Von Weymar/ deſſen Heer ſich nach erhaltner Schlacht
Von Hohenthwiel begab/ ein Ort von großer Macht
und Wolcken-hoch geſetzt. Kaum da/ war man darinnen/
Man ſahe keinen Theil viel Streits darum beginnen.
Und muſte Widerhold des Orts Beſchirmer ſeyn/
Er ließ auch keinen Feind bey ſeinen Zeiten ein/
Nicht achtende/ was Macht ſich jhm gab zu erkennen/
Man mocht’ jhn wolbefugt den Widerhalt benennen.
Auf dieſes ſetzte man die Macht vor Stutgart an/
Das man mit leichter Muͤh in wenig Zeit gewann.
Anjetzo wurd ein Danck- und Bet-Tag außgeſchrieben/
Daß es dem Hoͤchſten moͤcht hinfort noch mehr belieben/
Den Seinen gut zu ſeyn. Diß alles wol gethan/
Griff der beruͤhmte Fuͤrſt die Veſtung Breyſach an.
Ein Ort von der Natur zum Wunder feſt gemachet/
Von ſtarckem Krieges-Volck aufs tapferſte bewachet/
Mit allem wol verſehn/ von Jedermaͤnniglich
Unwinnbar vorgeſtellt/ und hatte ſolche ſich
Drey hundert Jahre lang/ zu ſeines Preiſs erheben/
An keinen als allein an Oeſterrich ergeben.
Diß alles ungeacht/ umgab der Held den Platz.
Kaum da/ erſchien Savell mit Goͤtzen/ den Entſatz
Zu thun/ doch gantz umſonſt. Dann Bernhard gieng entge-
gen
gen
und ſetzte ſo an ſie/ (c) daß es auf jhren Wegen
G iiijVoll
[]
Voll blaſſer Leichen war. Zwoͤlff hundert blieben todt/
Drey tauſend in verhafft/ der Reſt entkam mit Noth.
Da blieb die Cantzeley/ da blieben alle Stuͤcke/
und was dazu gehoͤrt mit vielem Meel zu ruͤcke.
Es hatte zwar der Feind ſich maͤchtig in der Schlacht
Erwieſen/ und den Held Tupadel weggebracht/
Weil er ſich allzu tieff hatt’ in den Feind verhauen/
Noch gleichwol ließ der Sieg ſich jhm von Ruͤcken ſchauen/
und reichte ſeinen Krantz in Hertzog Bernhards Hand.
Damit kam Breyſachs Sach’ in einen truͤben Stand.
Und machete der Schlag/ am Dorffe Wittenweyer
Geſchehen/ alle Ding’ in Breyſach trefflich teuer.
Es ſchlug noch uͤber diß ein ander Ungluͤck zu/
Jn dem das Pulver-Hauß daſelbſt in einem Nu
Durch einen Brand zerſprung/ viel Haͤuſer niederſtuͤrtzte/
und ſonderlich an Wehr- und Lebens-Mitteln kuͤrtzte.
Diß nahm der Held in acht/ und ſatzte maͤchtig an.
Er ſah auch uͤber diß ein etlich hundert Mann/
Die man aus Breyſach trieb/ die Noth nicht zu vermehren/
Die alle gaben jhm genugſam anzuhoͤren/
Was Mangel in der Stadt/ und daß ſo ungefehr
Ein tauſend Mann/ nicht mehr/ da zur Beſatzung waͤr.
Jn dem er eufrig war die Veſtung zu beſiegen/
Kam der von Lothringen mit jhm darum zu kriegen.
Wiewol er anders nicht mit dieſem hat geſucht
Als nur der Veſtung Noth mit Meel und andrer Frucht
Zu mindern. Aber hoͤrt es gieng jhm (d) gleicher maſſen/
Als es dem Goͤtzen gieng. Er war vom Gluͤck verlaſſen/
Sein Volck blieb in dem Lauff/ ſein lieber Beſompir,
Als Fuͤhrer dieſes Heers/ wie auch der Held Vernier
Verfielen in Verhafft. Sehr ſo gieng diß zu ſcheitern
und bloß durch eine Schaar von Weymariſchen Reitern.
Diß war das andre Heer das wegen Bryſach lag.
Und nun kam auch das dritt’ und letzte vor den Tag.
Ein Heer von großer Macht und Kriegs-gewohnten Scha-
ren/
ren/
Bey dem Savelli, Goͤtz/ Goltz und Lamboy waren.
Sie
[]
Sie hatten den Befehl: Geht hin/ und thut Entſatz/
Wo nicht/ ſo ſterbet nur gehaͤufft vor ſolchen Platz.
Sie thaten jhre Pflicht/ und ſtuͤrmten nach der Bruͤcken
Mit ſolchem Ungeſtuͤhm/ daß man ſie recht bey Stuͤcken
Jm Felde fliegen ſah/ alſo gieng das Geſchuͤtz
Auf derer Anlauff loß. Doch es wurd jhre Hitz
Hiedurch nur mehr vermehrt/ daß ſie ſich der Verſchantzten
Bemaͤchtigten/ und da jhr’ eigen Fahnen pftantzten.
Als Hertzog Bernhards Heer des Feindes Macht vernam/
und daß ſie als ein Sturm daher gewirbelt kam/
Erwieß es wiederum was Macht auf ſeiner Seiten.
Und ſihe da zwey Heer nochmahls um Bryſach ſtreiten.
Lamboy hielt ſich wol/ noch baͤſſer aber ficht
Sein Feind/ der jhm ſein Heer faſt halb zu Grunde richt.
Theils in den Reyhn verjagt/ theils durch die Klinge faͤllet/
Theils unter ſeine Macht mit Macht gefangen ſtaͤllet. (e)
Goͤtz hatt’ es eben ſo/ wie maͤchtig er auch focht.
Es war nun mehr an dem/ daß niemand mehr vermocht
Ein maͤchtiges zu thun/ des großen Weymars Haͤnden
Die lang-verlangte Braut- von Bryſach abzuwenden.
Was auch der Kaͤyſer ſelbſt dem Reynach ernſtlich ſchrieb:
Nim Bryſach wol in acht/ der Ort iſt uns ſehr lieb/
Denck daß in aller Welt ein Bryſach ſey zu finden/
So muſt’ es endlich doch ſich laſſen uͤberwinden. (f)
Dann ſie die Hungers Noth zu ſolchem Jammer bracht’/
Als nie in aller Welt dergleichen wird gedacht.
Schweig nur Jeruſalem/ Samaria deßgleichen.
Des Bryſachs Hungers Noth war keine zuvergleichen.
Der Menſch fraß Menſchen auf/ er oͤffnete das Grab/
und nagete das Fleiſch von alten Todten ab.
Die Hand beſtarret mir ob ſolchen Greuel-Dingen/
Der Mund wird Eckels voll hiervon mehr vorzubringen.
So gieng dann Bryſach nun in Hertzog Bernhards Macht/
Nach dem er ein halb Jahr/ und auch die dritte Schlacht
Davor gehalten hatt’. Um welches Sieges wegen
Er und gantz Franckreich ließ Trompet- und Paucken regen.
Vor allem aber wurd an GOtt ein Danck gethan/
Denn Er iſt der allein/ der Siege geben kan.
Dem
[]
Dem Bryſach folgete die Landskrohn/ derer Spitzen
Biß an die Wolcken gehn/ die immer frey zu ſitzen
Bißher gewohnet war. Wie maͤchtig der Verluſt
Von ſolchem feſten Platz des großen Adlers Bruſt
Betruͤbet/ hab’ ich mehr zu ſchweigen als zu ſagen.
Rom ſelbſt mit Spannien betrieb hierob ſein Klagen.
Es war nun um die Zeit da Titan ſeinen Gang
Jm kalten Steinbock hatt’/ da ſich die Naͤchte lang
und voll vom harten Froſt bezeigten/ derowegen
Gieng Bernhards ſeine Macht Burgundien zu belegen/
und das/ was feindlich war/ zu zwingen/ wie ſie dann
Joux, Pontalier und mehr/ die ich nicht nennen kan/
Eroborte. Veſont und Dole zaghafft machte.
Der Bryſach/ einen Preiß der Veſten/ unterbrachte/
Mocht andre freylich wol erſchrecken. Es geſchah/
Der ſtrenge Froſt war weg/ der Lentz war wieder da/
und Bernhard naherte ſich ſeinem Bryſach wieder/
Fiel aber bald darauf in eine Kranckheit nieder.
Die jhm/ der Sage nach/ des gelben Neydes Gifft/
Das ſonſt gemeiniglich die tapfren Helden trifft/
Hatt’ eingefloͤſt. Er ſtarb (g) zu Neuenburg am Reyhne
Sehr ſanfft und ſeeliglich. Sein Tod wurd’ an der Seyne/
und wo ſein Lob erſcholl/ hoͤchſt-trauerig beklagt.
Der allen Preiß und Ruhm von dieſem Fuͤrſten ſagt
Hat Urſach das zu thun. Laß dier hiebey belieben
Was man um ſeinen Sarck zu Ehren hat geſchrieben.
Dem vormals Sterblichen von Weymar/ aber itzt
Unſterblichen/ ſey diß zum Denckmahl eingeritzt:
Steh lieber Wandersmann und lieſ/ ſo ohne weinen
Dein Aug des Weymars Grab kan leſende beſcheinen/
Er ſtarb in Deutſchlands Schoß/ von allen ſtarck bekriegt/
Da Deutſchland ſelber doch in jhm ſeeltagend ligt.
Er war in Franckreich lieb/ dem Kaͤyſerthum entgegen/
Er zeigte jenem Hilff und dieſem ſeinen Degen.
Er ſtarb auf ſeinen Sieg von Bryſach/ Er beſtritt’
und nam allein mit dem die andern alle mit.
Er wuſte hier nicht mehr Triumffe zu erlangen/
Daher er auch von hier zum Hoͤhern iſt gegangen.
Er
[]
Er ſtarb auf ſeinem Bett’/ als einer/ der mit Macht
Jn Schlachten nimmermehr kunt werden unterbracht.
Er hat vor keinem Feind’/ allein jhm ſelbſt gewichen/
Sein Grab iſt rund herum mit Siegen außgeſtrichen.
Setzt Lorbeer-Kraͤntz hierauf/ thut die Cypreſſen ab/
Hier iſt des Siegers Ort/ und kein beklaͤglich Grab.
Wil jemand aber viel mit wenig Worten ſagen/
Der ſpraͤche ſo: Hier liegt annoch von jungen Tagen
Der große Weymar-Fuͤrſt in einer engen Grufft/
Vom Fieber weggerafft/ Sein Lob hegt alle Lufft.
Er ruhet von dem Streit und triumfiert im ſterben/
Es kan der Rauten Glantz durch keinen Froſt verderben.
Seht dieſes war die Schrifft um dieſes Helden Grab.
Sein Tod ſetzt meine Hand von jhrem ſchreiben ab.
Des
Deutſchen Krieges
Zehenter Theil.
DEN Außgang dieſes Kriegs dem Mittel anzu-
hangen/
hangen/
So ſey nun wiederum (Hilff Goͤttin) angefan-
gen.
gen.
Wier wollen aber nun des todten Weymars Heer/
Als ein verwaͤyſtes Volck/ an Longevillens Ehr’
und Heldenhaffte Hand vertraut/ am Reyhne laſſen/
und des Banniers Betrieb auf unſre Zunge faſſen:
Er folgte ſeinem Feind/ und gab jhm ſolchen Hieb/
Der jhn vom Balther Meer biß in Hochdeutſchland trieb.
Und war vom Ruͤcken nichts als Doͤmitz zu bekriegen.
Mit dem von Luͤneburg ſtundt’ es auf dem Vergnuͤgen/
Weil er von beyden nichts als eitel Noht und Qual
Vermaͤrckte/ ſaß er ſtill und hielte ſich neutral,
Wie
[]
Wie auch der gantze Kraͤyß. Und eben dieſes machte/
Daß General Bannier ſein Volck zur Weſer brachte/
Die Neuenburg gewann/ des Kings geſchlagne Schaar
An ſeine Seiten hieng/ Helm Wrangel durch Gefahr
Der Uberwaͤltigung mit allen ſeinen Leuthen
Aus Gardeleben nahm/ mit welchem er ſein ſtreiten
Nicht wenig gluͤcklich ſah/ wie folgen wird. Und nu
Gieng er mit aller Macht dem ſchoͤnen Meißen zu/
und nahm bey Kemnitz Sitz/ woſelbſt des Salis Schaaren/
Die von den Kaͤyſriſchen noch hinterlaſſen waren/
Durch Pfulens ſcharffen Stoß und Wrangels ſtrengen Hieb
Alſo zerſteubeten/ (a) daß wenig uͤbrig blieb.
Er ſelbſt mit Mandesloh und zehen hundert Knechten
Geriethen in Verhafft/ durch jhr ungluͤcklich fechten.
Hiedurch verſtaͤrckte ſich Bannier auf tauſend Mann/
Worauf er Zwickau/ Schnee- und Anneberg gewann.
Er wolt’ auch Freyberg an/ und brauchte große Staͤrcke/
Wurd’ aber/ durch Entſatz des Kaͤyſers/ ſolchem Wercke
Mit Schaden abzuſtehn/ gedrungen. Sehet nach/
Was Art er dieſen Trieb durch eine hoͤhre Sach
Entnahmte. Bald hierauf verſtaͤrckt’ er ſich mit dieſen/
Die/ durch den Torſten Sohn heldmaͤßig angewieſen/
Jm Lande Thuͤringen ſich hatten eingeſetzt/
Damit ſo ſahe man die Scharten außgewetzt/
Jn dem er nnverhofft des Marozini Schaaren/
Die Freyberg wie der frey zu machen kommen waren/
Bey Glauch und Hohenſtein (b) alſo darnider ſchlug/
Daß wenig uͤbrig blieb/ und alſo recht und fug
Zu Freybergs Klage war. Es blieben alle Stuͤcke
und was darzu gehoͤrt/ den Schwediſchen zum Gluͤcke.
Graf Buchheim blieb verhafft/ Graf Broy nechſt dabey/
Wie auch zwey tauſend Knecht und alle Reuterey/
Mit noch vier Oberſten und ein und funfftzig Fahnen.
Seht dieſen Sieg den Weg nach Boͤhaͤims Grentzen bahnen/
Wohin ſich Marozin mit ſechtzig Pferden gab/
So ſchlecht kam dieſer Held von dieſem Treffen ab.
Eh aber ſich Bannier nach Boͤhaͤinis Grentzen fuͤgte/
Gieng er nach Pirna hin/ das er auch bald beſiegte/
und
[]
und alles nider hieb was in den Waffen war.
Jch ſelber ſtundte da in eußerſter Gefahr.
Der Pirner Ungluͤck gab den angelegnen Plaͤtzen
Solch Schrecken/ daß ſie ſich nicht dorfften wieder ſetzen.
Und darum ſahe man die Stolpe/ Hohenſtein/
So Tetſchen Biſchoffswert und andre Schwediſch ſeyn.
Was Stadt von Hilff entbloͤſt ſol alſo nicht erbloͤden?
Hier auf zertheilte ſich die ſtarcke Macht von Schweden/
und fiel ein großer Theil von neunmal tauſend Mann/
Die Stalhanſch fuͤhrete/ das gute Schleſjen an/
Die Saͤchſiſche daſelbſt vom Kaͤyſer abzuhalten.
Und wuſte dieſer Held ſein Ampt wol zu verwalten.
Der Reſt mit dem Bannier gieng fort nach Leutmaritz/
und nahm nicht lang hernach bey Brandeiß ſeinen Sitz.
Hierwider ſahe man von Kaͤyſerlicher Seiten
Ein Heer/ ein maͤchtig Heer/ von 60000 Leuthen
Verſamlen/ deſſen Haͤupt Ertz-Hertzog Leopold/
Des Kaͤyſers Bruder/ war. Vermaͤrckt hierbey wie hold
Das Gluͤck den Schweden ſchien/ weil ſolche große Scharen/
Noch eins ſo ſtarck als ſie/ das Boͤhaͤim zu bewahren/
Jn Waffen muſte ſeyn. Zwoͤlff tauſend giengen ab/
Zu welchen ſich das Herr von der Cur-Sachſen gab/
Des Stalhanſchs ſeine Macht in Schleſien zu daͤmpffen/
Doch es gieng langſam zu/ denſelben zu bekaͤmpffen.
Hergegen machte ſich der Held Bannier vor Prag/
und gab den Kaͤyſriſchen daſelbſten ſolchen Schlag/
Daß ein paar tauſend Mann im Felde ligen blieben/
und Hofkirch/ derer Haͤupt/ wiewol von vielen Hieben
Sehr wund und matt gemacht/ in Feindes Haͤnde fiel.
Auf dieſes hoͤrete das Prag der Stuͤcke Spiel/
Voraus der Carels-Hof/ und war der Schweden ſchuͤſſen
So ſtarck/ daß ſie ein Theil der Mauern niderriſſen.
Jn dem das große Prag in großer Zagheit war
und um Errettung ſchry/ kam Hatzfelds ſeine Schaar/
Denſelben Hilff zu thun/ daher Bannier die Prager
Verließ/ und ſeinen Weg nach Brandeiß in ſein Lager
Gantz ohne Schaden nahm. Worauf ein jeglich Theil/
Das gantze Koͤnigreich/ zu einem ſchlechten Heyl/
Ent-
[]
Entzaͤumet uͤberlieff/ und muſt’ aus allen Ecken
Was dienlich war hervor/ dann man durch Brand und
Schrecken
Des blitzenden Gewehrs hierzu gezwungen war/
und dieſes dauerte bey nah ein halbes Jahr.
Hierzwiſchen kam es auch zu manchen ſcharmuzieren/
Wir wollen aber nur das groͤßeſte beruͤhren.
Moͤnchhauſen/ ein Soldat von loͤblichem Gericht’/
Erfuhr/ daß ſich ein Heer in Kaͤyſerlicher Pflicht
Bey Maͤhren ſehen ließ. Kaum daß es war erfahren
Sah man denſelbigen mit ſeinen Schweden Schaaren
Den Feinden auf dem Halß. Er that auch ſolchen Hieb/
Daß faſt ein tauſend Mann theils auf der Wahlſtatt blieb/
Theils in Verhafftung kam. Der Reſt zerſtob durch fliehen.
Hiefuͤr Vergelt zu thun/ war jeder vom bemuͤhen/
Bevor der Ungriſche Feld-Marſchalck. Er kam an
und hatte ſeines Volcks ein fuͤnfmal tauſend Mann.
Kaum daß er aber hatt’ einmal den Feind getroffen/
Kam ſein zu muhtig Pferd mit jhm zu weit geloffen/
und trug jhn in den Feind. Sein Heer ſah ſeine Noht
und wich/ er aber blieb von ſieben Wunden todt.
Graf Hatzfeld aber ſah ſein Werck jhm baͤſſer gluͤcken/
Da er dreyhundert Mann bey der Colinſchen Bruͤcken
Zerſtreut’ und niederhitb. Worauf er ſeinen Zug
Zum ſchoͤnen Meißen nahm und die Gedancken trug/
Nechſt den Cur-Saͤchſiſchen das Chemnitz zu bekriegen/
und wo es gluͤcken wolt’ auch Pirna zu beſiegen.
Bannier vermaͤrckende was Hatzfelds Meynung war/
Brach unverſehens auf und kam mit einer Schaar
Von zwoͤlffmal taufend Mann den [Feinden] an die Seiten/
Sie wichen/ und es kam nicht einmal zu dem ſtreiten.
Damit kam Chemnitz frey/ und Pirna in den Brand/
Daß weder Freind noch Feind hinfuͤro ſeinen Stand
Daſelbſten halten mocht/ als es mit Gartz geſchehen.
Den Hatzfeld ſahen wir hierauf nach Francken gehen/
Dem tapfren Koͤnigsmarck ein Widerhalt zu ſeyn.
Bannier hergegen kam nochmals in Boͤhaͤim ein/
und
[]
und fuͤgte ſich daſelbſt zu ſeinen andern Schaaren/
Die unter Torſten Sohn noch hinterſtaͤllig waren/
und war die gantze Macht von dreyßig tauſend Mann/
Dann es kam kurtz zuvor viel Volck aus Schweden an.
Wan ſah auch uͤber diß auf mehr als 100 Waͤgen
Viel Mittel zu dem Krieg in Chemnitz feſt gelegen/
Durch den Bannirſchen Zug zum Lager eingebracht/
Und nochmals alſo fort mit einer großen Macht
Die große Prager-Stadt beziehen und beſchuͤſſen.
Und wolte man den Feind zur Schlacht gewillet wiſſen.
Er aber ſorgete vor nichts als vor ſein Prag/
Nicht raͤchende was Schlang vor einen großen Schlag
Zwey Regimentern gab/ was große Zahl von Pferden
Bey Prag dem Torſten Sohn zur Beuthe muſten werden/
Was man den Weißenberg/ der Ort vom erſten Sieg
Jn dieſem Kriege/ nahm/ die Stern-Schantz uͤberſtieg/
Das Schloß und auch die Stadt mit Kugeln ließ erregen/
Diß alles wolte doch zu keiner Schlacht bewegen.
Hergegen war des Feinds ſein donnderndes Betrieb
So groß/ daß dem Bannier viel Volcks beliegen blieb.
Weil nichts zu richten war/ ſo gieng man von einander.
Der Feind erhielt ſein Prag/ der Schwediſch Alexander
Sein Ehr’ und machte ſich nach Brandeiß wieder hin.
Kein Ort war nun im Reich/ es war die Forcht darin.
Er ſuchte Geld von Brix. Brix ſagte: Brix gibt nix/
So werde/ ſprach Bannier/ ein nix aus eurem Brix/
und legete hierauf die gute Stadt zuſammen/
Die er mit Sturm gewann/ in Blut und Feuerflammen.
Auf dieſes wandt er ſich mit Macht vor Rockezahn/
Das was er forderte/ aus Schrecken hat gethan.
Und jetzund galt es Satz und was hierum gelegen/
Was nicht gehorſam war ſah Schwerdt und Fackeln regen/
und ſich darinnen ſeyn. Hieran war nicht genug
Daß Boͤhaͤim leyden muſt’/ er nahm auch einen Zug
Biß in die Ober-Pfaltz/ in Oeſterreich und Maͤhren.
Es muſt’ auch Torſten Son dem Stalhanſch Hilff gewaͤhren/
Dem Bauzen ob zu ſeyn. War ſchon die Gegen-Macht
Sehr groß/ ſo war ſie doch alhier wie nichts geacht.
Und
[]
Und ſtaͤllte ſich Bannier alhier mit ſeinen Kriegen
Nicht anders als vielmehr dann Boͤhaͤim zu beſiegen.
Doch wie der Hercules ſelbſt zweyen was zu fchwach/
Alſo gab auch Bannier/ zwar dreyen/ endlich nach.
Was man erdencken kunt und moͤglich war zu ſchaffen/
Das kam auch in den Stand die Siegs-gewohnten Waffen
Der Schwediſchen Armee zu ſchmeltzen. Alſo gar/
Daß faſt der dritte Mann auf einen Schweden war.
Jch redete vorher von 60000. Seelen/
Die waren nun bey ein. Zehn tauſend mehr zu zaͤhlen/
Lag keiner Warheit ob. Dargegen anzugehn/
War bey den Schweden nicht vor rathſam anzuſehn.
Sie waren dort und da verlegt und abgegangen/
Theils waren wund und ſchwach/ theils anderswo gefangen.
So gluͤcklich man auch kriegt/ ſo wil uns das nicht ein/
Daß dort und da nicht ſol was Volck verlohren ſeyn.
Wolan! Sie machten ſich zu ruͤcke nach der Elbe/
und zielten Pommern nach/ wolwiſſend/ daß daſſelbe
Die baͤſte Zuflucht war/ daſelbſten jhre Macht
Zu ſtaͤrcken/ doch es war ein andrer Raht bedacht/
Das außgelegte Volck aus allen Boͤhmer-Plaͤtzen
Zu ſamlen/ und damit auf Meißen zu zu ſetzen/
Auf Vortheil und nicht leicht auf eine Schlacht zu gehn/
um Hilff von Fremder Macht ſich eilends umzuſehn.
Das war der Raht und was aus Schweden war befohlen.
Wie aber dieſer Zug das Boͤhaͤim in die Kolen
und ander Ungluͤck mehr geſetzet hab’/ iſt kaum
Zu ſchreiben/ und es giebt die Kuͤrtze keinen Raum.
Sonſt hat man anderswo ſehr viel hiervon geſchrieben/
Daß achtmal hundert Plaͤtz in Feuer ſind geblieben.
Den Weg nach Meißen zu und zwar nach Annenberck
Zu bahnen/ war nun mehr des Koͤnigsmarcks ſein Werck/
Auch gluͤcklich außgericht/ dem alle Schweden Schaaren
Aus Boͤhaͤimb allgemach zu folgen ruͤſtig waren.
Graf Hoditz aber muſt hierzwiſchen einen Schlag
Erdulden/ und es war nunmehr der Feinde Sag’
Allein von einer Schlacht/ es ſchienen wahre Reden/
und fiel des Vorzugs Volck dem Nachzug von den Schweden
Sehr
[]
Sehr grimmig auf den Halß. Schlang aber ſah ſich uͤm/
und ſchlug die Kaͤyſriſche mit ſolchem Ungeſtuͤm/
Daß tauſend in Verhafft/ neun hundert todt verblieben.
Wiewol nicht lang hierauf dergleichen Hertz-betruͤben
Den Schweden ſelber auch bey Plauen wiederfuͤhr/
und es gieng alſo zu/ daß man des Schlages Spur
Auf ein paar Meilen ſah. Diß Ungeluͤck bey Plauen
Erlitten/ mahnete nunmehr dahin zu ſchauen
Wo Hilff und Rettung war. Man ſtaͤllete den Stab
um Jen’ und Erfurt feſt/ brach alle Bruͤcken ab/
Schlug Lager/ ſchantzete/ bracht’ alles was ernaͤhrte
Jns Lager ein/ womit man alles Land verzaͤhrte/
Dann es blieb nicht bey dem/ was ſchon gekommen war.
Es gieng kein Tag vorbey/ daß ſich die Schweden-Schaar
Nicht mehr vermehrete. Dann was der Krohne Schwe-
den
den
Zur Hilff verbunden war/ kam an. Fein kurtz zu reden/
Die Frantzen unter des von Longueville Hand/
Die Luͤneburgiſche mit Klitzing abgeſand/
Die Caſſel-Heſſiſche mit jhrem Haͤupt Melander/
Die kamen alleſamt ſehr maͤchtig bey einander/
Den Schweden Hilff zu thun/ und ſihe da zum Streit
Ein ſechszig tauſend Mann in Thuͤringen bereit.
Noch war des Feindes Zahl/ der nun in Salfelds Weyden
Ein feſtes Lager ſchlug/ viel groͤßer. Denck was Leyden
Dergleichen Maͤnge Volcks in einem Lande bring’/
Jch bin/ daſſelbige zu ſagen/ zu gering.
Als beyde Theile ſich genug vermehret hatten/
Hergegen alle Noth/ ſie ſaͤmtlich abzumatten/
Sich unter ſie begab/ bedachte ſich Bannier
Zu einer rechten Schlacht/ mit neuem Ruhm von hier
Zu kommen. Doch es gieng gantz wieder ſein begehren.
Des gantzen Reiches Macht auf einmal zu gefaͤhren/
Das war kein Raht von Heyl. Es war nicht aus der acht/
Wie manches Gluͤcke ſich in einer offnen Schlacht
Den Schwediſchen erwieſ/ drum war es nicht zu wagen/
und doch gerieth es noch zu einem ſolchem ſchlagen/ (b)
HDaß
[]
Daß beyde Theile mehr dann dreymal tauſend Mann
Verlohren/ und hiemit gab man das lagern an/
Sie muſten beyde ſich vor großer Noht erheben/
Es hatten weder Vieh noch Menſchen mehr zu leben.
Bannier nahm ſeinen Weg nach Wildungen/ ein Ort
Von herꝛlichem Getraͤnck. Sein Feind hergegen fort
Nach Fritzlar hin/ woſelbſt ſie beyde ſonder Schlachten
und maͤrcklichen Betrieb/ die Sommer-Zeit verbrachten.
Wie es zum Herbſte kam/ erſchlug der Schweden-Feind
Viel Luͤneburger Volck/ nunmehr der Schweden Freind/
Nah an dem Weſerſtrom/ wie auch viel Weymar-Schaaren/
Die jhren Feind bey Lohn zu ſuchen kommen waren/
Sie ſuchten aber ſo/ daß ein drey hundert ſich
Verlohren/ faſt ſo viel verblieb auch in dem Stich/
Als Schlang vom Hatzfeld ward biß Hameln hin getrie-
ben.
ben.
Hergegen war dem Roſ’ ein ſolcher Sieg geblieben/
Daß er den baͤſten Kern des Kaͤyſers Reuterey
Bey Zigenhahn erſchlug (c) den Bredau ſelbſt dabey/
Als ihren General. Es war nun in den Tagen/
Da man das Feld verlaͤſſt/ und vor des Winters-Plagen
Sich nach den Staͤdten giebt/ daher auch jede Schaar
Jm Aufzug aus dem Feld in jhre Staͤdte war.
Der Piccolomini nahm das beranckte Francken/
Der Wahl das Ertzſtrifft Coͤlln/ Geleen des Reyhnes
Rancken/
Hatzfeld das Guͤlcher Land. Hergegen nahm Bannier
Das Quedlin-Magdeburg- und Halberſtaͤttſche fuͤr/
Auch was zur Unſtrut ligt/ und was die Saal benetzet.
Jn ſolchen Faͤllen wird kein Ort fuͤr frey geſchaͤtzet.
Das Weymar-Volck den Hartz/ als Stoll- und Kletten-
bergk/
bergk/
Wie auch die Herrſchafft Lor. Die Caſſel-Heſſen-Staͤrck
Ooſt-Frießland/ Schaumburg/ Marck und Muͤnſter. Wolf-
fenbuͤttel/
fenbuͤttel/
Wie auch gantz Luͤneburg gab fenem Volcke Mittel.
Seht alſo theilten ſich die großen Machten aus.
Drey Helden giengen auch um dieſe Zeit nach Hauß.
Als
[]
Als der von Longevill von wegen ſchwacher Kraͤfften/
Dem der de Gubrian in ſeinen Kriegs-Geſchaͤfften
Gefolget. Torſten Sohn/ der hochbegluͤckte Mann/
Der endlich nach Banniern ſo großes hat gethan.
Melander/ welcher ſich bey Heſſen ſo gehalten/
Daß deſſen Landgraf jhn das groͤſte ließ verwalten.
Er/ wie auch Torſten Sohn/ gieng etwas zwiſtig ab/
und nahm der Eberſtein hierauf Melanders Stab.
Es war die Winter-Zeit noch nicht zur Helffte kommen/
Wurd unverhofft ein Zug von Schweden vorgenommen/
Der ſchnell und liſtig gieng. Es kam Cur-Sachſens Schaar
Vor ſeinem Zwickau an/ und weil es Schwediſch war/
Gebrauchte ſie Gewalt/ die Schweden rauß zu bringen.
Da ſtellte ſich Bannier/ ſich nach der Stadt zu ſchwingen/
um ſolcher Hilf zu thun/ und muſte Pfuel voran.
Doch es war nur darum/ jhm eine gute Bahn
Nach einer baͤſſern Stadt/ als Zwickau war/ zu machen/
Jhr Weg/ den ſie durch Schnee und Eiß knickknaſternd bra-
chen/
chen/
War recht nach Regenſpurg/ (d) woſelbſt das gantze Reich
Bey ein verſamlet war/ von welchem ſchnellen Streich
Ein jeder zaghafft ſchien. Es folgeten den Schweden
Die Frantzen ſchleunig nach. Was gab es da zu reden?
Da man vermeynete ſie waͤren weit von hier/
Sah ſie das gantze Reich mit Hauffen vor der Thuͤr.
Die Donau war beeiſt und frey zu uͤbergehen/
Es war kein Widerſtand noch dort noch da zu ſehen.
Was in dem Wege war fiel durch das Schwerdt dahin.
Und nun ſah man die Stadt mit Macht rund um beziehn
Mit der Cartaunen-Knall und feuerigen Ballen/
Zu Jhrer Majeſtaͤt Entſetzung uͤberfallen.
Wie aber dieſer Zug ſehr unvermuhtlich war/
Alſo gerieth er auch ſehr ſchleunig in Gefahr.
Der Kaͤyſer ließ ſein Volck von allen Seiten kommen/
Das auch ſehr eilend hat den Weg nach jhm genommen/
Worauf Bannier biß Cam ſich was zu ruͤcke ſchwung/
Weil eine große Macht jhm auf den Ruͤcken drung.
H ijEr
[]
Er ſatzte ſich zu Cam/ daſelbſt der andern Hauffen/
Die in der Ober-Pfaltz weit waren außgelauffen/
Bevor des tapfren Schlangs mit viermal tauſend Mann
Zu warten. Aber ſeht/ daß es nicht allzeit kan
Erfolgen wie man will! Der Paß wurd abgeſchnitten/
und kam der ſchlaue Schlang zu Neuburg in die Mitten
Von ſeiner Wider-Part. Er kruͤmmte ſich/ er that
Mit großer Gegenwehr/ ſo viel als ſolche Stadt
Erley den kunt’. Er ſchrieb um Hilff/ es war verlohren/
Es war die gantze Macht des Feindes vor den Thoren.
Er war zum dritten mal heraus/ ſich durch die Macht
Zu ſchlagen/ welches jhm nur Schaden hat gebracht.
Es war auch endlich nichts vom Pulver mehr zugegen/
und dennoch wehrt’ er ſich mit Steinen von den Wegen.
Da alles was er that vor jhn vergebens war/
Ergab er thraͤnend ſich (e) mit aller ſeiner Schaar/
Von vierthalb tauſend Mann/ auf Gnad und Ungenaden.
Hierbey war Marggraf Carl vom Hauſe Durlach-Badeu
und andre große mehr. Sih/ eine gute Macht
Von Feinden vor das Reich in Regenſpurg gebracht.
Wie triumpfirend man ſich hab hierob erzeiget/
Jſt leicht erachtt/ daher mein Mund von ſolchem ſchweiget.
Wie ſchmertzlich aber Jhn Banniern ſo großer Stoß
Getroffen/ zeigete hernach ſich allzu groß.
Daß er nicht ſo wie Schlang moͤcht uͤbereilet werden/
Ließ er die Ober-Pfaltz und brauchte Boͤhaims Erden
Zu ſeinem Ruͤcke-Zug nach Zwickau. Dem der Feind
Allzeie im Nacken war/ dem er doch unvermeynt
Entgieng. Sein Zug war ſchnell und dorffte keinen Pfer-
den
den
Bey vierzehn Tagen lang die Laſt entnommen werden.
Zu zwickau ruhet’ er mit ſeiner gantzen Schaar/
Die neben jhm ſehr muͤd und abgemattet war.
Als bey den Weymarſchen das Ungluͤck war erſchollen/
Veraͤnderten ſie ſtracks jhr wolgefaßtes Wollen
Nach Beyern/ eileten auch bald den Schweden zu.
Sie hatten aber auch nechſt jhnen wenig Ruh.
Die-
[]
Dieweil die Kaͤyſriſchen von dort und da ankamen/
Jedoch nichts ſonderlichs von Treffen unternahmen.
Der ſchnell und lange Zug hatt alle muͤd gemacht/
und darum ſcheuete ſich jeglicher zur Schlacht.
Es war auch dem Bannier ſolch Fieber angekommen/
Davon jhm alle Krafft wurd eilends weg genommen.
Um dieſes gieng ſein Heer mit jhm ſehr ſchwach und matt
Durchs Anhaltiner Land ins Stifft von Halber ſtadt/
Woſelben Jhn ſein Geiſt nach einem tapfren Leben/
Zu ſeines Heeres Leyd und weinen/ hat begeben.(f)
Er war ein Herꝛ geſchwind von Raht und ſtarck von That.
Hoͤr was man an ſein Grab von jhm geſchrieben hat:
Enthebet euch der Muͤh zu mahlen Herꝛn Bannieren/
Er iſt ſein Mahler ſelbſt/ er kan ſich ſelber zieren
Mit lebendiger Farb. Sein Pinſel iſt ſein Schwert/
Die Farb der Feinde Blut/ das Blat Europens Erd’.
Jn dem ſein Abſcheid war in Schweden kuntbar worden/
Sah deſſen Koͤnigin nach jhren Helden-Orden/
und waͤhlte Torſten Sohn an des Verlebten Stat/
Der/ ſolches anzugehn/ ſein allerbaͤſtes that.
Jn dem er aber ſich zum Schiff- und Feld-Zug ſchickte/
Geſchah es/ daß der Feind nach Wolffenbuͤttel ruͤckte/
Die große Veſtung die/ vor jhrem rechten Herꝛn/
Der ſie ſehr eng beſchloß/ noch laͤnger zu verſperꝛn.
Und mocht’ es moͤglich ſeyn/ jhm einen Schlag zu geben.
Auf dieſes ſahe man diß alles ſich erheben
Was Schwed- und Heſſiſch war/ des Luͤneburgers Hand
Zu ſteiffen/ und hierdurch der Veſtung naſſen Stand
Noch mehr zu aͤngſtigen. Es kam hierob (g) zum Streiten/
und lenckte ſich der Sieg nochmahls zur Schwedſchen Sei-
ten/
ten/
So daß zwey tanſend Mann von Kaͤyſriſcher Parthey
Verſtarben/ und ſo viel mit einer langen Rey
Von Fahnen zum Triumff gefangen muſten bleiben.
Wem aber haben wir diß Siegen zu zu ſchreiben?
Da waren Wrangel/ Pfuel und Wittenberg an ſtatt
Des tapferen Banniers/ da war Lars Kagg. Es that
H iijEin
[]
Ein jeder was er ſolt. Es hat ſich auch nechſt dieſen
Der Graf von Eberſtein und Klitzing ſo erwieſen/
Daß ſich das Luͤneburg und Heſſen ruͤhmen kunt’/
Auch war den Weymarſchen hier Ehr und Sieg vergunt’
Damit die Kaͤyſriſche den friſch-erlittnen Schaden
Verſchmertzten/ wichen ſie/ und nahmen Goßlar/ Schladen/
Hornburg und Oſterwiek zu jhrem Aufenthalt/
und thaten jhrem Feind hiedurch ſehr viel Gewalt
An ſeiner Futterung/ ſo/ daß er Wolffenbuͤttel/
Das ſchon im Letzten lag/ aus Noth vom Lebens-Mittel/
Auch wol aus Zwiſt/ begab/ weil jeder dieſen Ort
Vor ſich behalten wolt. Es zog ein jeder fort.
Die Schweden ſatzten ſich bey Giffhorn mit verlangen/
Den tapfren Torſten Sohn/ jhr Haͤupt/ wol zu empfangen.
Die Weymar-Heſſiſchen durchwanderten das Land
Von Coͤlln und brachten da Lamboyen zu dem Stand/
Jhm einen Schlag zu thun/ der alſo (h) hat gelungen/
Daß man vier tauſend Mann von jhm hat abgezwungen/
Der ſiegenden Parthey in dem Verhafft zu ſtehn.
Es blieben auch hiermit von Fahnen zwoͤlffmal zehn/
und ſechszehn noch darzu. Der Todten aber waren
Ein dreymal tauſend Mann von den Lamboyſchen Schaaren.
Auf dieſes galt es Neuß/ und nach dem Weynacht-Feſt/
Zu einem nenen Jahr/ Laboyens gantzen Reſt/
So daß nichts uͤbrig blieb. Diß von den Weymar-Heſſen.
Die Luͤneburgiſche nicht gaͤntzlich zu vergeſſen/
Die braucheten jhr Land zu jhrem Aufenthalt/
Und Wolffenbuͤttel kam in ſeines Herꝛn Gewalt/
Das durch Vertrag geſchah. Einbeck gieng an den Kaͤyſer/
und Goͤttingen bekam dergleichen Wegeweiſer/
Doch es blieb unverwandt/ gleich wie auch Hohentwil/
Das Sparr ſo feſt beſchloß und durch der Stuͤcke Spiel
Zur Demuht zwingen wolt’. Hergegen aber kriegte
Cur-Sachs ſein Zwickau ein/ daß er mit Macht beſiegte/
Und Goͤrlitz folgte nach. Auch mich nimmt etwas ein/
Daß ich die muͤde Hand muß laſſen ruhig ſeyn.
[]
Des
Deutſchen Krieges
Eilffter Theil.
DEr neue Feld-Marſchalck/ vor den Bannier zu
ſtehen/
Herꝛ Linnert Torſten Sohn/ kam in das Feld zu
gehen.
Sag an Geſchicht-Goͤttin/ was that nun dieſer Held?
Er bracht acht tauſend Mann aus Schweden in das Feld/
Darbey ein großes Geld und eine Maͤnge Stuͤcke/
Mit vielem Kraut und Loth. Es hat das gute Gluͤcke
Jhm ſtets die Hand gereicht. Es war voran gedacht/
Daß ſich die-ſonder-Haͤupt-gelaßne Schweden-Macht
um Giffhorn und dahin biß Zell hatt’ eingeleget/
und ſich ein wenig Zeit daſelbſten wol verpfleget/
Dahin gieng Torſten Sohn mit ſeiner neuen Schaar
und machte ſo ein Heer/ das groß zu foͤrchten war.
Worauf die Kaͤyſriſchen ſich bald zu ruͤcke gaben/
und muſte Thuͤringen ſie neu zu Gaſte haben.
Ob ſchon die Meynung war/ es wuͤrde Torſten Sohn
Denſelben folgend ſeyn/ ſo ließ er doch davon
und wandte ſich dafur (nach dem Jhm ſeine Schaaren
Jn Richtigkeit gebracht und neu beeydet waren.
Nach dem auch Seckendorff/ ein Obriſter/ der es
Mit ſeinem Feinde hielt/ dem Krieges-Recht gemaͤß/
Dafuͤr enthaͤuptet war. Nach dem bey Aſchersleben
Ein tauſend Kaͤyſriſche das Leben muſten geben/
und auch ein rothes Schwerdt in einer ſtarcken Hand/
Das ſeine Spitze hatt’ auf Schleſien gewand/
Am Himmel war geſehn) zur Laußnitz und von dannen
Nach Schleſjen/ Stalhanſchs Heer von neuen zu bemannen/
Weil es im Abgang war/ und wegen einer Macht/
Von Saͤchß- und Kaͤyſriſchen darwider aufgebracht/
H iiijJn
[]
Jn großen Noͤthen ſtundt’. Es gieng die Hilff von ſtatten/
Ob ſchon die Kaͤyſriſchen die Luſt zu ſtuͤtzen hatten/
So kunten ſie doch nicht von wegen jener Schlacht/
Die der Lambey verlohr/ wie oben war gedacht.
Sie muſten haͤuffig fort/ den Weymarſchen und Heſſen
Den Widerſtand zu thun/ wiewol nicht groß. Jn deſſen
Gieng Torſten Sohn gantz frey in Schleſien hinein.
Und man ſah nun das Gluͤck von neuem Schwediſch ſeyn.
Wo ſich ſein Heer erwieß/ da ſprungen Thor und Angel/
Worzu auch Stallhanſch fich/ anitzo ſonder Mangel/
Getreulich brauchen ließ. Grosglogau/ eine Stadt
Woſelbſt der Gegentheil viel Krieges-Mittel hatt’
und ſtarck von Volcke war/ bekam die groͤſten Wunden.
Sie nahmen ſie (a) mit Sturm/ was ſie in Waffen funden
Erwuͤrgten ſie/ wie dann ein achtmal hundert Mann
Verfielen/ faſt ſo viel nahm man gefangen an.
Acht tauſend Malter Meel/ mit etlich tauſend Pferden/
Die muſten alleſamt der Schweden Beuthe werden.
Was man an Pulver/ Bleu/ an Saͤtteln/ Buͤchſen/ Stahl
und andern mehr bekam/ war einer großen Zahl.
Wil uns das Gluͤcke wol ſo muß man nicht verweilen/
und nehmen weil es giebt/ dann es pflegt ſehr zu eilen.
Diß nahm der Schwed in acht und nahm faſt Fluͤgel an/
Der fluͤgenden Goͤttin nach dem und jenen Plan
Zu folgen. Trachenberg das wurde gantz nicht ſauer/
Es gab ſich guͤtig auf. Strig aber/ Wohlau/ Jauer
und Grottau fuͤhleten des Stahls und Brands Gewalt.
Dieweil auch Schweinitz noch ein großer Aufenthalt
Des Gegners war/ und ſich die Schweden dero Waͤllen
Tag-taͤglich naͤherten/ ſie unter ſie zu ſtaͤllen/
Erhob der Saſſen-Fuͤrſt/ Frantz Albrecht/ ſeine Schaar/
Weil er in Schleſien des Kaͤyſers Feld-Herꝛ war/
und gieng nach ſolcher Stadt/ ihr vor den Schweden Waf-
fen/
fen/
Von Mitteln/ ſo an Volck als anderm/ Hilff zu ſchaffen.
Eh er den Ort betrat/ kam Koͤnigsmarck auf jhn/
und hielt jhn alſo feſt/ daß er/ dahin zu ziehn/
Noch
[]
Noch Weg/ noch Vorthel ſah. Jn dem ſie alſo ſtritten
Kam Torſten Sohn und nahm den Feind recht in die Mit-
ten.
ten.
Es kam zu großen Streit/ (b) in dem der Schwed gewann/
und blieben von dem Feind ein achtzehn hundert Mann.
Er ſelbſt/ der Saſſen-Fuͤrſt/ empfieng zwo Kugel-Wunden/
Wovon er bald hernach entſeelet wurd’ erfunden.
Zwey tauſend blieben feſt/ fuͤnff Oberſten darbey/
Man bracht’ auch viermal zehn von Fahnen nach der Rey
Dem Sieger ins Geſicht. Zwey Thiere lang von Ohren/
Mit Geld und andrem mehr/ die giengenhier verlohren/
Auch Schweinitz gab ſich auf. Der Schwed gab GOtt den
Preiß/
und ſatzte ſich hierauf mit aller Macht vor Neuß/
Worin acht hundert Mann in Waffen ruͤſtig ſtunden/
Sie wurden aber bald mit ſtuͤrmen uͤberwunden
und um den Geiſt gebracht. Damit ſo war der Krieg
Mit Schleſjen faſt gethan/ nur Breßlau/ Lignitz/ Brieg
und Oppeln ſtellten ſich noch zimlich hart darwider.
Doch Oppeln fiel hierauſ durch ſeine Flammen nider/
und Breßlau reichte Geld. Hierauf nahm man den Zug
Nach Olmuͤtz/ welcher Ort von allerley genug
Jn ſich beſchloſſen hielt. Kaum da/ war man darinnen. (c)
Es mahnte Krafft und Muth ein mehrers zu gewinnen.
Wanck/ der ſich vormals hatt’ in Goͤrlitz ſo gewehrt/
Daß jhn ſo Freind ſo Feind vor tapfer hat geehrt/
Wurd’ hier zum Haͤupt erkieſt/ den Ort wol zu bewachen/
Wie auch/ nach ſeiner Kunſt zu bauen/ feſt zu machen.
Er hatte neben ſich drey tauſend Mann zur Wacht.
Es war die Stadt einmal in einer duncklen Nacht
Verraͤtheriſch bedacht ſie alle zu ermorden.
Diß Ungluͤck aber iſt auf ſie geweltzet worden/
und muſten 4 mal 6 dafuͤr enthaͤuptet ſeyn.
Man laſſe ſich ja nie in ſolche Boßheit ein/
Dann ſie gar ſelten kan hinaus gefuͤhret werden.
Selbſt den Official ſah man mit ſtarcken Pferden
Zerreißen. Alſo lag die Macht dem Mordenob.
Hiefuͤr hat eine Magd nechſt GOtt jhr großes Lob/
Sie
[]
Sie wuſte von dem Mord’ und gab es zu verſtehen/
Damit jhr Liebſter nicht hiedurch moͤcht’ untergehen.
Die Venus ſieht noch offt vor jhren Mavors zu/
Daß jhres Schmiedes Werck jhm nicht zu uͤbel thu.
Nu wieder in das Feld/ woſelbſt die Schweden-Schaaren
Biß nach ber Donau hin/ wie Stoͤhme ſchuͤßend waren.
Helm Wrangel gieng nach Wien/ ein anderer nach Prag/
Sie zapften alles an/ was vorn und hinten lag.
So ungehaltner Macht mit Macht zu widerſtehen/
Muſt’ alles Kaͤyſer-Volck in einem Hauffen gehen
Mit Piccolomini/ als ſeinem General/
Die Schwediſche Gewalt zu braͤchen. Seine Zahl
War viertzig tauſend Mann. Ein Theil muſt Olmitz ſchluͤſ-
ſen/
ſen/
Ein Theil/ von welchen man das baͤſte mochte wiſſen/
Des Torſten Sohns ſein Heer beziehen/ deſſen Strich
Zu ruͤck in Schleſjen war/ weil er der Maͤnge wich.
Diß nahm den Krieg von Brieg/ das lange Zeit beſchloſſen
und auch beſchoſſen war. Kam dieſes Heer gefloſſen
Als eine Flut/ ſo gieng es jetzund ebbend ab/
Daß ſein Verfolger ſich biß vor Großglogau gab/
und ſolchen Ort beſchloß/ jedoch nicht baͤſter maßen/
Er muſte wieder ab und viel darvor verlaßen/
Die jhm des Wrangels Volck in einem Außfall ſchlug.
Man weiß es was Begier Bannier nach Leipzig trug/
Man weiß auch wol wie ſchlecht ſein Wollen angegangen.
Und nun kam Torſten Sohn/ dergleichen anzufangen.
Er gieng durch Schleſien dahin ins breite Feld/
und hielt die gute Stadt mit großer Macht umſtaͤllt.
Kaum da/ kam auch ſein Feind/ das Leipzig zu entſetzen/
und es gerieth hierob (d) zu einem großen maͤtzen/
So/ daß der Kaͤyſriſchen bey fuͤnffmal tauſend Mann
Verfielen/ faſt ſo viel nahm man gefangen an/
und blieben neben dem ein 46. Stuͤcke/
Ein 90. Fahnen und das meiſte Gut zu ruͤcke.
Des Siegers ſein Verluſt war kein halb tauſend Mann.
Damit ſo klopfet’ er vor Leipzig wieder an/
und
[]
und zwar mit ſolchem Ernſt/ daß es ſich muſt’(e) ergeben/
und biß zum Friedens-Schluß in ſeinen Dienſten leben.
Das machte dieſe Schlacht. Jſts nicht ein Wunderding!
So offte man ſich hier des ſchlagens unterfieng/
So offte blieb der Sieg den Kriegs-gelehrten Schweden.
Man mag es ſonder Scheu/ dieweil es wahr iſt/ reden/
Daß von den Kaͤyſriſchen ein zwantzig tauſend Mann/
Jn dreyen Schlachtungen vom Leben abgethan/
Hierum verſcharret ſeyn. Die Erde glaͤntzt von Knochen.
Nach dem der Torſten Sohn in fuͤnff und zwantzig Wochen
Zweymal das Gluͤcke hatt’ in offenbarer Schlacht
Zu ſiegen und dabey manch Ort in ſeine Macht
Zu kriegen/ trieb es jhn zu noch viel andern Dingen/
Und ſih jhn nun geſinnt auch Freyberg zu bezwingen.
Er brauchte großer Macht/ zog aber endlich ab/
Worzu ein neues Heer vom Kaͤyſer Urſach gab.
Zwey tauſend ſollen jhm hiervor ſeyn umgekommen.
Worauf ſein andrer Zug nach Olmuͤtz war genommen.
Es war ſehr hart bedraͤngt/ und ſchrieb um den Entſatz/
Er kam auch ſchleunig an und rettete den Platz.
Bekam auch uͤber diß Cremſier in ſeine Klauen/
und ließ zwoͤlff hundert Mann hierum darnieder hauen/
Worzu Helm Wrangel ſich ſehr tapfer brauchen ließ/
Der wie ein ſchneller Strohm biß an die Donau riß/
und mit drey tauſend Mann die Wiener Bruͤcken trutzte/
So/ daß die große Stadt hierob nicht wenig ſtutzte.
Jndeſſen ſatzten ſich die Kaͤyſriſchen bey Brinn/
und ſahen zu wie es den Schwediſchen nach Sinn’
und Hertzens-Wundſch ergieng. Sie kunten es nicht aͤn-
dern/
dern/
Nicht baͤſſer hatten es die in den Ober-Laͤndern/
Dann jhnen der Frantzoß und Heß zu maͤchtig kam/
Das meiſte Franckenland in ſeine Waffen nahm
und großes Geld erhob. Man ſtritt faſt in die Wettte/
Wer unſer Deutſches Reich/ auch deſſen Haab und Staͤdte
Am baͤſten rupffen koͤnnt. Hielt Maͤhren ſattſam aus/
Noch aͤrger hielt der Frantz und Heß mit Francken Hauß.
Selbſt
[]
Selbſt Wuͤrtzburg muſte ſich zum Geld-bezahlen beugen/
und dort ſah man Krumau in einem Sturm beſteigen/
Wo man viel Adel-Volck mit großem Haab bekam/
und dann auch Klempenau alſo mit ſtuͤrmen nahm.
Es fundten ſich auch jetzt viel tauſend von Wallachen/
Der Schweden große Macht noch maͤchtiger zu machen.
Doch es war viel Geſchrey und wenig Woll hierbey/
und ſie verſtoben auch ſo leichtlich als die Spreu.
Daß gleichwol auch der Schwed nicht gar zu ſicher ſiegte/
Kam eine Feinds-Parthey/ die unter Bucheim kriegte/
und ſchlug mit leichter Muͤh drey Regimenter ab.
Warauf der Torſten Sohn dem Feind ein Billichs gab/
Zween Obriſten hiervon/ bey jhnen noch gefangen/
Zu loͤſen. Es geſchah. Und man ſah einen hangen/
Der ander aber muſt’ entehret von den Heer.
Das war ſo viel geſagt ꝛ Es thu es keiner mehr/
Daß er ſein Leben rett’ und ſeinen Ruhm verluͤhre.
Denckt/ daß man ſein Gewehr um Ehr’ und Leben fuͤhre.
Um dieſer Zeiten Lauff erhob in Schweinitz ſich
Ein groß Verraͤther-Werck/ die Schweden jaͤmmerlich
Zu morden. Doch es wurd in Zeiten kundt und machte/
Daß man ein zwantzig Mann in das Gefaͤngniß brachte/
und ſieben toͤdten ließ. Jch bin von Maͤhren ab/
und ſeh herum wie ſich des. Gubrians Heer gehab/
Und wie Jean de Woͤrt/ ein Kriegßman baͤſter maßen/
Nu gegen Guſtav Horn von Franckreich loß gelaßen/
Sich neu entgegen ſtaͤll’. Als ſich die Frantzen-Schaar
Aus Franckten weg begab und auf dem Wege war
Nach Wuͤrtenberg zu gehn/ gieng jhr de Woͤrt in Ruͤcken
und ſchlug bey Schorendorff/ mit ziemlichen begluͤcken/
Ein gutes Theil davon. Er nahm auch Gopping ein/
Hiefuͤr muſt Reutlingen der Frantzen Beuthe ſeyn.
Noch nahm der ſchnelle Woͤrt acht hundert Frantzen Wa-
gen/
gen/
Hergegen wurden jhm vier hundert Mann erſchlagen.
Noch ſchlug er ſehr begluͤckt drey Regimenter ab/
Da doch der Roſa das jhm ſchleunig wieder gab/
und
[]
und zwar in gleicher Zahl. Noch war auf beyden Seiten
Nicht weit von Ravenſpurg ein zimlich hitzig ſtreiten/
Daß jeder gleich verlohr. Worauf de Gubrian
Das Rothweil rund beſchloß. Es wurd’ umſonſt gethan/
Weil es de Woͤrt entſatzt. Ein Monat kaum verfloſſen/
War es zum andernmahl von Gubrian beſchloſſen.
De Woͤrt that wiederum ſo viel jhm moͤglich war/
Dem Ort Entſatz zu thun/ doch es war ſeine Schaar
Zu wenig/ Rothweil muſt an Gubrian ſich ergeben/
Es galt jhm aber ſelbſt den Arm und auch das Leben.
Hierauf vertheilte ſich das Weymar-Frantzen Heer
(Die Heſſen hielten ſich um dieſe Zeit nicht mehr
Bey dieſen Voͤlckern auf/ ſie kriegten gantz beſunders
und machten dort und da den Paͤpſtiſchen vtel Wunders)
um Duͤttlingen herum/ und lag in guter Ruh.
Doch es ſchlug unverhofft ein großes Ungluͤck zu/
Jn dem die Hatzfeld-Woͤrt- und Lotheringſche kamen
und faſt das gantze Heer (f) an ſich gefangen nahmen/
Nur Roſa kam davon und etwas Reuterey.
Damit kam Rotweil auch von ſeinen Feinden frey.
Jn dem diß hier verlieff/ hielt Torſten Sohn in Maͤhren
Bey Neuſtadt ſieben Tag’ im Felde/ mit begehren/
Daß Gallas/ welcher nun von neuem Feldherꝛ war/
(Dann Piccolomini gieng nach der Spannſchen Schaar
Jn Catnlonien/ den Frantzen abzuwehren)
Sich einmal ſchlagen moͤcht’/ hier aber war kein hoͤren.
Daher er ſich mit Macht nach Eulenburg erhob/
und lag dem feſten Ort in wenig Tagen ob.
Wo eine Million von Geld und andern Sachen
Jn ſeine Haͤnde fiel. Hieß das nicht Beuthe machen?
Faſt halb ſo viel bekam der Wrangel auch vor Brinn.
Das Land war ſehr erſchoͤpfft/ noch war ſolch Gut darin.
Als diß geſchehen war ließ er viel Plaͤtze ſtaͤrcken/
So wol mit gutem Volck/ als auch mit feſten Wercken/
und gieng nach Schleſien mit einer großen Beuth’.
Es hieb jhm Gerßdorff nach/ woruͤber ſolcher Streit
Entſtunde/ daß nicht viel zu ruͤcke ſind gekommen/
Halb wurd en ſie entſehlt/ halb in Verhafft genommen.
Alſo
[]
Alſo ergieng es auch dem Buchheim/ deſſen Schaar
Von funffzehnhundert Mann des Gerſtorffs Meynung
war.
Ein tauſend blieben todt/ bey Maſteritz erſchlagen/
Er ſelbſt vermochte kaum dem Ungluͤck zu entjagen.
Er kam aufs dritie Pferd. Als nun der Torſten Sohn
Das Schleſjen hatt’ erreicht/ ließ er das Brieg/ wovon
Er vormahls nichts erhielt/ von neuem ſtarck beſchuͤßen/
Doch es wolt auch anjetzt gantz nichts zu Willen wiſſen/
und wieſen Brinn und Brieg die groͤſte Gegenwehr.
Jch laß jhn hier vor Brieg und ſehe nach dem Heer/
Das ſich nach Pommern gab/ vom Crakau hingefuͤhret.
Es hatte dieſes Land ſich wieder außgezieret/
Dann es des Krieges-Volcks ſehr wol enthoben war.
Diß nahm ſein Feind in acht und ließ des Crakau Schaar/
Von etlich tauſend Mann/ daſſelbig uͤberziehen/
Des Troſts/ es wuͤrde ſich der Torſten Sohn bemuͤhen
Dem Pommern Hilff zu thun/ und ſo der Maͤhrer Land
Verlaſſen. Und gewiß/ das Werck gieng von der Hand/
Doch wenig mit Beſtand/ als es zu kommen pfleget/
Wann man ſich nur allein auf Raub und Pluͤndern leget.
Er nahm bey Belgard Stand und ſatzt’ ein Lager auff.
Kaum da/ kam Koͤnigsmarck in einem vollem Lauff
Auf jhn und ſatzte ſich nechſt ſeinem Lager nieder.
Der Krakau lang beſetzt/ ſah endlich hin und wieder
Wie er entkommen moͤcht’/ zur Schlacht hierauß zu gehn/
War gantz nicht Raht/ es war kein Vothel zu erſehn.
Er wuſt’ auch uͤber diß/ daß Torſten Sohn ſich regte/
Daher er/ eh man jhm die Paͤſſe gantz verlegte/
Sich recht durch Polen zog/ die Bruͤcken niderriß/
und ſo in Schleſjen kam. Was er des Nachts verließ/
Nahm Koͤnigsmarck am Tag’ Er war jhm auf den Solen/
Vermocht’ jhn aber doch zur Schlacht nicht einzuholen.
Weil jhn der Bruͤckenbruch zu viel verhinderte.
Er wandte ſich hierauf zu ruͤcke nach der See/
und ſtuͤrmte Belgarts Wall/ den Ruͤcken rein zu haben/
Woranf die Feinde ſich in ſeine Gunſt ergaben.
Jn dem
[]
Jn dem ein jederman der feſten Meynung war/
Es wuͤrde Torſten Sohn die kalte Zeit vom Jahr
Jm Meißen oder noch in Schleſien verbringen/
Es war ein ſolcher Zug/ der kaum zu glauben ſchien.
Kiel hatte kaum die Poſt/ da war er ſchon darin.
Da war kein Widerſtand/ man wuſte nichts als Frieden.
So ſchleunig iſt das Gluͤck von manchem abgeſchieden!
Die Urſach dieſes Kriegs/ und was ſich da begab/
Beſchreib’ ein andrer Kiel/ ich halte meinen ab.
Warum? Das bleibt bey mir. Jch habe doch zu reden.
Nu ſich die gantze Macht der Siegs-gewohnten Schweden
So weit vom Reiche gab/ war doch noch jemand da
Der auf den Kaͤyſer gieng und jhn bekriegte? Ja.
Das Ungluͤck wolt jhn nicht unangefochten laſſen.
Sieh den Ragotzky da den ſcharffen Saͤbel faſſen/
Mit dreyßigtauſend Mann in Ungern ein zu gehn/
und an der Schweden Statt vor einen Feind zu ſtehn.
Er ſchloß Eperies, zwung Caſchau mit den Waffen/
und nahm vom Tuͤrcken Troſt/ jhm alle Hilff zu ſchaffen/
Wann ſie von noͤthen waͤr’. Ein zwantzig tauſend Mann
Die ſolten allezeit jhm ſeyn zur Hand gethan.
Diß neue Feuer bald in ſeiner Glut zu daͤmpfen/
Zog der von Buchheim auf/ mit ſolcher Macht zu kaͤmpfen.
Ragozky zog zu ruͤck’/ Er/ Buchheimb/ folgte nach/
Wurd’ aber bald umringt/ jedoch/ ob ſchon ſo ſchwach/
Ohn einen großen Schlag vom Gluͤcke durch gefuͤhret.
Worauf er dann Villeck/ von Feindes Macht beruͤhret/
Entſatzt/ und neben dem viertauſend Mann erſchlug.
Ragozky hatt hiemit des Krieges faſt genug/
und dennoch kunte man zu keinem Frieden kommen/
Was Mittel man hierzu hatt’ immer vorgenommen.
Die Eris wolt’ es nicht. Es war jhr noch zu fruͤh/
Das lang-geplagte Land von ſeiner Laſt und Muͤh
Zu freyen. Dann es war jhr Vortheil in den Waffen/
und darum gab ſie dort und da genug zu ſchaffen.
Wir
[]
Wir laſſen Ungern nun/ und gehen an den Reyhn/
Zu ſehen/ ob auch da noch Feind’ und Gegner ſeyn.
Erinnre dich/ wie man bey Duͤttlingen geſtritten/
und was die Frantzen Macht daſelbſten hab’ erlltten.
Diß trieb des Siegers Macht vor Uberlingen hin/
Wie auch vor andre Plaͤtz’ und er wurd Herꝛ darin.
Er ſatzt’ auch Freyburg zu/ da wolten ſich die Frantzen
Beweiſen/ wie ſie dann mit Sturm des Feindes Schantzen
Befielen/ und es kam zu einer grimmen Schlacht/
Der Hertzog von Angvin, an Gubrians Statt gebracht/
Fiel alles eufrig an/ und ſparte keiner Knechte/
Sah aber auch dabey/ daß jhm in dem Gefechte(h)
Ein zwoͤlffmal hundert Mann verfielen. Der die Stirn
An einem Felſen ſtoͤßt/ verletzet das Gehirn.
Und dennoch kam es ſo/ daß ſich die Beyer-Schaaren/
Weil ſie durch dieſen Schlag ſelbſt auch gebraͤchlich waren/
Weit von beſagter Stadt begaben/ deſſen ſich
Das Weymar-Frantzen-Heer ſehr wol und meiſterlich
Bediente/ ſeinen Zug laͤngſt nach dem Reyhne ſetzte/
und was jhm widrig fiel mit Macht darnider maͤtzte.
Die meiſten Staͤdt hinab zur Ubergabe trieb/
Da jhm auch Philipsburg zur guten Beuthe blieb.
Jndeſſen hatte ſich der Torſten Sohn den Dehnen
und Cymbren ſo bezeigt/ daß man in großem ſehnen
Neu frey zu leben war. Und ſchau/ es zog ſich nu
Die Kaͤyſerliche Macht mit Gallas recht herzu/
Die Schweden/ wie man ſprach/ in einen Sack zu kriegen.
Wahr iſts/ man ſah die See an dreyen Seiten ligen/
Man ſah der Dehnen Heer/ von vornen/ da das Loch
Noch offen war/ da lag des Gallas Macht/ und doch
Gieng Linnert Torſten Sohn Meer/ Dehnen/ Gallas/
Stuͤcke
und anders mehr vorbey. Er kam alſo zu ruͤcke/
Daß es vor maͤnniglch ein Wunder-Zug erſchien.
Helm Wrangel aber blieb an ſeiner Stat darin/
und ſchaffte viel zu thun/ wie Koͤnigsmarck in Brehmen/
Da man jhn Boxtehud und Stade weg ſah nehmen/
Wie
[]
Wie auch das gantze Land. Weil Hertzog Friederich/
Der Biſchoff dieſes Ort/ des lieben Vaters ſich/
Des Koͤnigs Chriſtians/ hatt’ hertzlich angenommen/
und nach der Moͤgligkeit zu Hilffe war gekommen/
Kam jhm diß Ungluͤck zu/ daß er gantz Brehmen muſt’
Erlaſſen. Doch es kam nach dieſem eine Luſt/
Die dieſes Lands Verluſt erſetzte. Meine Seele
Wuͤndſcht hertzlich/ daß es Jhm niemal am Frieden fehle.
Jn dem der Koͤnigsmarck das Brehmer-Stifft bekam/
Geſchah es/ daß der Sachs viel Staͤdte wieder nahm.
Als Kemnitz/ Rochlitz/ Grimm und andere. Diß brachte/
Daß ſich der Koͤnigßmarck ins Halberſtaͤdtſche machte/
und foͤrders nach der Elb’ an Torgau/ welches ſich
An jhn ergeben muſt’/ auch Egeln blieb im Stich.
Hierauf begab er ſich nach Halberſtadt zu ruͤcke/
Woſelbſt jhm ungefehr ein zimlich Ungeluͤcke
Auf ſeine Voͤlcker ſtieß. Es kam des Gallas Heer/
Nach welches Ruͤcken ſich der Torſten Sohn ſo ſehr
Bemuͤhte/ ſchleuniger als man es hier gedachte/
Woduꝛch Graf Broy viel Volcks geſchwind zu nichte machte/
Er ſchlug dem Koͤnigsmarck drey Regimenter ab.
Wiewol er ſolchen Schlag jhm ſchleunig wieder gab/
und wenig ſchuldig blieb. Auf dieſes lagen beyde/
Gallas und Torſten Sohn/ zu einem großen Leyde
Des Landes/ lange Zeit bey Bernburg an der Sahl/
Biß ſich die Kaͤyſriſchen aus großer Hungers-Qual
Erhoben und den Weg ins Magdeburgſche nahmen/
Da doch die Schwediſchen bald in den Ruͤcken kamen/
Dem Broy und Enckefort die meiſte Reuterey
Erſchlugen/ und hiemit war Nieder-Sachſen frey.
Der Feldherꝛ/ Gallas/ gieng hierauf nach Boͤhaͤims Grentzẽ-
Kaum da/ ließ auch d’ Schwed ſein Schwert daſelbſtẽ glaͤntzẽ
und ſatzte ſich bey Saatz. Bald brach er wieder auff
und gieng nach Pilſen hin/ nicht achtend/ daß ſein Lauff
Dem Feind’ im Auge war. Er folgte ſtets zur Seiten.
Es kam hieruͤber auch bey Jankau (i) zu dem ſtreiten/
Da es den Kaͤyſriſchen vom Anfang wol ergieng.
Als aber derer Hand zu fruͤh nach Beuthen hieng/
JVer-
[]
Verlohren ſie die Schlacht/ daß ein dreytauſend blieben/
Jch ſchweige was man hat im fliehen aufgerieben
und in Verhafft gebracht. Es blieb manch tapfrer Held
So wol in dem Verhafft als durch das Schwerdt gefaͤllt.
Damit verfuͤgte ſich der Sieger neu in Maͤhren/
Dem Olmuͤtz zum Entſatz und mehrers zu begehren.
Die Donau gieng nicht frey. Cremß/ Neuburg/ Modern/
Die muſten mit Gewalt d’ Schweden Freunde ſeyn. (Stein/
Und nun ſah man auch Brinn zum andern mal beſchluͤßen/
Wo die Ragotzgiſche ſehr ſtarck zum Schweden ſtießen
und mit geſamter Macht die wolverwahrte Stadt
Beſtuͤrmten/ welches jhr doch wenig Schaden that.
Sie kam auch endlich frey/ und des Ragotzky Schaaren
Entwichen/ weil ſie ſtets im Sturm die erſten waren.
Sie giengen wieder heim und lebten in der Ruh.
Man ſchrieb auch aus Byſantz deßhalben droͤuend zu/
Mit unſerm Kaͤyſerthum in guter Ruh zu leben.
Jn dem die Schwediſchen dem Brinn zu ſchaffen geben
Wil ich wo anders hin/ und erſt nach Meißen zu/
Zu ſehn/ was Koͤnigsmarck in dieſem Lande thu.
Es gieng jhm recht nach Wundſch/ alſo/ dz ſich Cur-Sachſen/
Des langen Krieges muͤd’ und Schweden nicht gewachſen/
Neutral bezeugen muſt. Hiermit war Meißen frey
Vor fernerer Gewalt/ und Brandenburg dabey/
Weil es dergleichen that. Nun/ hier nicht mehr zu ſtehen/
So wollen wir dann fort biß an den Reynſtrohm gehen/
und der Frantzoſen Thun beaugen. Von Augvin
War weg noch mehr von Volck aus Franckreich her zu ziehn
Jndeſſen gieng ſein Heer/ nach des Turaine leiten/
Jns Wuͤrtenberger Land/ daſſelbe zu beſtreiten.
Sie nahmen Rotenburg/ Hall/ Kreilßheim und noch mehr/
Gedachten auch bereits an keine Gegenwehr/
Die doch ſehe ſchleunig kam. Der Curfuͤrſt von den Beyern
Sah es vor noͤthig an nach Moͤgligkeit zu ſteuern.
Sie kriegten auch hierauf (k) vom Mercy ſolchen Hieb/
Daß um Herbſthauſen ruͤm jhr meiſtes Fußvolck blieb.
Auch war die Reuterey faſt halb darauf gegangen/
Man nahm noch uͤber diß zwey tauſend Mann gefangen.
Der
[]
Der Reſt nahm ſeine Flucht ins Unter-Heſſen-Land/
und Caſſel halff hierauf zu einem neuen Stand/
Alſo auch Koͤnigsmarck. Die Hilff war kaum geſchehen/
Sah man ſie wiederum den Reyn hinaufwertz gehen/
Die neue Frantzen Hilff mit dieſem von Angvin
Daſelbſten angelangt/ an jhre Macht zu ziehn.
Nichts minders hatten ſich die Beyeriſchen Hauffen
Mit dem Geleen verſtaͤrckt/ iu einem neuen rauffen
Genugſem Mann zu ſeyn. Der Koͤnigsmarck gieng ab/
Welch Zug den Beyriſchen nicht wenig Vorthel gab/
Die Frantzen anzugehn. Es kam (l) zu großem ſchlagen/
Worin das Beyer Heer ſich tapffer hat getragen.
Und gieng der Frantzen Macht das meiſte Fußvolck auff/
Doch endlich trieb der Heß den Beyer auf den Lauff/
und gab den Frantzen Sieg/ jhm aber blieb die Ehre/
Weil der Frantzoß ohn’ jhn der Beyern Gegenwehre
Nicht Manns genug erſchien. Und dieſer ſcharffe Schlag
Geſchah bey Allersheim/ welch Dorff biß dieſen Tag
Hiervon bekaͤnntlich iſt. Auf dieſes muſte Schwaben
Den gantzen Frantzen-Schwarm mit Macht zu Gaſte habẽ/
Voraus das Noͤrdlingen/ welch Ort ſehr viel erlit/
Weil dieſ und jenes Theil ſo offt um ſolches ſtritt.
Laß uns nun wiederum nach Maͤhren zu den Schweden/
und von derſelben Thun mit kurtzen Worten reden.
Sie wuſten nichts an Brinn zu haben als Verluſt/
Daher ſich derer Macht von dar erheben muſt’/
und weil ſehr viel gebrach/ begab ſie ſich zu ruͤcke
Nach Boͤhaͤimb/ pflantzete vor Koͤnigsgraͤtz die Stuͤcke
und that jhm viel Gewalt/ wie auch dem Bardowitz/
Doch alles ſonder Frucht. Hiefuͤr kam Leutmaritz
und Friedland unter Sie. Als dieſes war geſchehen/
Sah man das gantze Heer aus dieſem Reiche gehen/
und ſich nach Thuͤringen verlegen. Torſten Sohn/
Der in ſo kurtzer Zeit ſo manche Sieges-Krohn
Erwarb/ verließ hierauf den Krieg/ und gieng in Meißen/
Sich guter Kraͤffte da/ wo moͤglich/ zu befleißen.
Dann es war jhm ſein Leib viel anders als der Muht/
Es wurd auch kurtz hierauf mit jhm (doch ewig) gut.
[]
Des
Deutſchen Krieges
Zwoͤlffter und letzter
Theil.
NAch Linnert Torſten Sohn/ bey welchem nie kein
Mangel
An Sieg und Ehren war/ kam Carl Guſtavus
Wrangel.
Was ſein verrichten war/ ſol ſonder falſchen Schein/
und ſol alſo der Schluß des Kriegs berichtet ſeyn.
So bald wir ſeine Macht bey Gotha richtig ſahen/
Erhob er ſich geſchwind der Weſer ſich zu nahen.
Man gieng das Eißfeld duꝛch/ auf Deng- und Heilgen Stadt/
Worauf das gantze Heer ſehr dicht fuͤr Hoͤxter trat/
Das mit ſechshundert Mann und ſechsmal tauſend Mal-
tern
tern
Von Mehl verſehen war/ das alles neuen Waltern
Durch Macht zu Handen fiel/ weil man die Stadt bekahm
und alles/ was ſie hatt/ als ein beſiegtes nahm.
Das Volck wurd eingeſteckt/ das Mehl hinweg geſchaffet/
Auch aller Veſtung-Bau und Mauern ſo beſtraffet/
Daß ſie nun Hauffen ſind. Was von der Schweden Macht
Vor dieſem Orte fiel/ wird gar gering geacht.
Verwundte waren wol/ bey welchen man Helm Wrangel
(Der/ wie der Dehnen Fried in allem ohne Mangel
und (a) unterzeichnet war/ ſich bald aus Holſtein ab
und mit vertrauter Macht zu der vor Hoͤchſter gab)
Nicht ſchlecht von Schaden ſah. Nach allen diefen Dingen
Vor Hoͤchſter/ muſten auch Neuhauß und Lipſpring ſpringen/
Die Duclas auf Genad und Ungenaden nahm/
Worauf die gantze Macht vor Paderborn ankahm/
Das gegen Oßnabruͤck und gegen Muͤnſter liget.
Es wurd auch bald darauf bekrieget und beſieget.
Wie
[]
Wie hoch ſah Oßnabruͤck/ wie hoch ſah Muͤnſter auff/
Als dieſer Schweden Mars in einem vollen Lauff
An jhre Grentzen kam/ als wolt’ er mit den Degen
Erwegen/ was man nicht mit Worten kunt’ erwegen.
Das war die Deutſche Ruh/ ob welcher man alhier
Ein langes ſpraͤchen hatt’/ und halff da nichts dafuͤr/
Wie lang wie ſeufftzeten und um den Frieden baten.
Nach langem wurd’ uns doch (GOtt Lob und Danck) ge-
rathen.
rathen.
Als man mit Paderborn in allem richtig war/
Gieng man auf Bergen zu/ das ſolcher großen Schaar
Nicht groß zuwider fiel. Es wurde ſo geſiebet/
Daß es noch heute da nicht viel eruͤbrigt giebet.
Diß traff viel andre mehr. Hier gieng der Koͤnigsmarck
Mit vielen Voͤlckern ab/ und machte ſich ſehr ſtarck
Mit fechten vor die Fecht/ ein wolbefeſtes Weſen/
Wuſt’ aber dieſesmal den Knopf nicht auf zu loͤſen/
Die Zeit fiel viel zu kurtz. Er ſamlete ſich auff
und gieng fuͤr Lemgau hin/ gewanns/ und nahm den Lauff
Hierauf zur Haupt-Armee/ die ſich nach Wetzlar machte/
Woſelbſt des Caſſels-Haͤupt (das ich wie Pallas achte)
Durch jhren General/ den man den Geuſen hieß/
Jhr Volck zu hauffen nahm/ und zu den Schweden ſtieß.
Was Caſſel dieſen that/ that Darmſtadt bey dem Kaͤyſer/
Weil ſich zu dieſer Zeit die beyden Heſſen-Haͤuſer
Von wegen eines Erbs und andrer Dinge mehr
Entzweyt/ daß beyde Theil’ ein ziemlich großes Heer/
Die Sachen abzuthun/ im freyen Felde hatten/
und meynte jeder Theil den andern abzumatten.
Es iſt/ wie wol bewuſt/ im Caſſel-Heſſen-Land
Ein hoch-erhabnes Schloß Amoenenbug genannt/
Hat von der Gegend-Luſt den Nahmen uͤberkommen/
Diß Schloß hatt’ hier und da ſich raubens angenommen.
Daher die Schweden-Macht ſamt Heſſen ſich erhob/
umringete den Ort und lag jhm gluͤcklich ob/
Er wurd’ auch gantz geſchleifft/ worauff ſich beyde Theile
Bey Kirchhayn (welche Stadt ein Viertel einer Meile
J iijVon
[]
Von dieſem Schloſſe lag) verſchantzten/ daß jhr Feind
(Von Kaͤyſer-Beyriſchen- und Heſſen-Volck vereint)
Wie viel Verſuchs er that/ ſehr wenig kunte ſchaffen/
Ertz-Hertzog Leopold verſah des Kaͤyſers Waffen/
Des Beyers Jan de Werth/ des Darmſtadts/ Eberſtein/
Die ſonſten alle drey begluͤckt geweſen ſeyn/
Hier aber kunten ſie kein großes nicht verrichten/
Weil ſie auch uͤber das der Futterung vernichten/
Auf andre Wege trieb/ das war auf Jlmſtadt zu.
Allhier begaben ſie ſich etwas in die Ruh/
um jhrer Feinde thun in Augenſchein zu nehmen.
Bald ſah man alles Heer der Schweden ſich bequemen
Gerad auf Gieſen hin und Wetzlar zu zu gehn/
Biß auf der Frantzen Macht jhr’ Ankunfft da zu ſtehn/
Die des Touraini Hand den Reyhn heruͤber fuͤhrte.
Das war die iene Macht/ die noch vom Bernhard ruͤhrte/
Sonſt Weymariſch benahmt. Sie kam/ und zimlich groß/
Man jauchtzt’ und brennete die groben Stuͤcke loß/
und giengen beyde Theil anjetzt in einem Hauffen/
Als wolten ſie nach Hoͤchſt/ und ferner das belauffen
Des Meyn- und Reyhnes ſehn/ das ober Mentz geſchieht.
Sie aber giengen hin/ wo man nach Beyern zieht/
Als zwiſchen jhres Feinds und zwiſchen Franckfurts Waͤl-
len/
len/
Worauf ſich Steinheim muſt’ in jhren Willen ſtellen.
Wie auch Aſchaffenburg/ deßgleichen Seelgenſtadt.
Und weil Aſchaffenburg ein hoͤltzne Bruͤcken hat/
Die uͤbern Mayn hingeht/ gieng aller Schwal der Schwe-
den
den
und Frantzen uͤber hin. Jch muß von zwyen reden/
Dann Caſſel-Heſſens Volck gieng wiederum nach Hauß/
und trieb des Feindes Volck aus ſeinen Plaͤtzen aus.
Die andern fuhren fort und giengen weit in Francken/
Bezwungen (kurtz gedacht) faſt uͤber die Gedancken
Kling-Milt- und Freudenberg/ imgleichen Carolſtadt/
und baͤßre Plaͤtze mehr/ die man am Necker hat.
Hieran war nicht genug/ ſie ſatzten auch in Schwaben/
und ließen jhren Feind gemachen Nachzug haben/
Der
[]
Der ſich auf Regenſpurg und Jngolſtadt begab/
Des Darmſtad-Heſſens Volck gieng aber wieder ab.
Eh ſich die Kaͤyſriſchen auf Regenſpurg verfuͤgten/
Die Staͤdt’ Aſchaffenburg und Miltberg wieder kriegten/
Gieng jhre Widerpart zur Stadt Heylbronn hinan/
Macht’ Hall und Noͤrdlingen jhr ſchleunig unterthan.
Jmgleichen Schorendorff/ daß die Frantzoſen zwungen.
Wer hat in Duͤnckelſpiel und Donawerth gedrungen?
Der ſchnelle Koͤnigsmarck/ alſo in Wallerſtein.
Hierauf gieng aller Schwarm vor Stein und nahm es ein.
Nach dem fuͤr Augſpurg hin/ kunt’ aber nichts erlangen/
Weil ſeine Widerpart auf jhn kam zugegangen/
und das mit großer Macht/ dann er ſechstauſend Mann
Aus Boͤhaͤimb/ Oeſterreich und andern Orten an
Zu Helffern uͤberkam. Als Augſpurg war entſetzet/
Wurd’ alles Beyer-Land von allen ſo geſchaͤtzet/
Vorſtoͤrt und umgekehrt/ daß deſſen Haͤupt um Ruh
Man denck’ ein wenig nach/ vier Heer in einem Lande/
Zwey Freund-zwey Feindliche/ zu was fuͤr einem Stande
Solch Land gerathen kan. War einer ſchon gut Freind/
So war er doch dabey des Landes-Baarſchafft Feind.
Das Gut iſt jedem gut/ es blieb faſt nichts verſchonet/
Was in dem Muͤndelheim/ zu Muͤnch- und Fuͤßen wohnet/
Zu Landsberg/ Ravenſpurg und andern Orten mehr/
Muſt’ alles an das Joch/ dem Schwed- und Frantzen-Heer
Nach ſeiner Luſt zu ſeyn. Was war es fuͤr ein hauſen/
Als man am Boden-See die wolbeklippte Clauſen
Mit ſamt Bregantz gewann? Was Schaͤtze gab es da?
Wo blieb die Gegen-Macht/ ließ ſie den Feind ſo nah
An das Tyrolerland? Sie wolte viel dargegen/
Kunt aber wenig thun/ wie dann der Schweden Degen
Auch dicht vor Lindau kam/ und es zur Ubergab
Zu zwingen eufrig fiel/ ließ aber endlich ab
Weil es zu maͤchtig war. Nun wurde Fried in Beyern/
Weil man des Feindes Macht nicht anders kunte ſteuern/
J iiijSprach
[]
Sprach man um Fried und Ruh. Man gieng es treulich
ein/
Wie lang es dauerte ſol bald berichtet ſeyn.
Als Wrangel fuͤr der Macht des Beyers ſicher lebte/
und jhm des Kaͤyſers Heer alleine wiederſtrebte/
Wiewol es in dem Feld’ ein weniges betrieb/
Gieng er von Beyern aus und fuͤhrte ſeinen Hieb
Auf das/ was Kaͤyſriſch war/ vorauß auf ſolche Plaͤtze/
Von welchen ich nur zween/ als die beruͤhmten ſetze.
Der erſt hieb Schweinfurt auf/ iſt eine ſchoͤne Stadt/
Dergleichen man nicht viel im Lande Francken hat/
Jn Francken/ da es ligt. Nach Schweinfurt galt es Eger/
und halff da nichts dafuͤr/ wie ſtarck des Kaͤyſers Laͤger/
Das den Melander nun zum Feldherꝛn hatte/ kam/
Ja/ daß der Kaͤyſer ſelbſt die Stadt in Obacht nahm.
Hier hatte Wrangel ſich mit Wittenberg vermehret/
Der ſich vor kurtzem hatt’ in Schleſien gekehret/
Dem Montecuculi und andren jhre Macht
Zu ſtoſſen/ wurd’ auch offt und wolbegluͤckt verbracht.
War Wrangel hier begluͤckt/ Touraine dort imgleichen/
Dem alles Mentz und Hoͤchſt und Steinheim muſte weichẽ/
Ja alles Ertzſtifft Meyntz. Er fiel auch Darmſtadt an
und that dem Caſſel Hilff/ das nun den tapfren Mann
Mortaigne ſeiner Macht zum Haͤupt hatt’ aufgeſetzet/
Er hatte ſich nunmehr mit Schweden ſchon geletzet.
Jn dem diß hier verlieff/ kam Poſt/ und gantz gewiß/
Wie ſich des Spannjers Macht nach Franckreich ſehen ließ.
Daher Touraine ſich nach Franckreich ſolt’ erheben.
Er thats/ man ſah jhn auch ſich uͤbern Reyhn begeben.
Als er ins Elſas kam und weiter fort gedacht’/
Entſponn ſich unter jhm und ſeiner Deutſchen Macht
Ein Streit/ der maͤchtig war. Er wolt in Franckreich ge-
hen/
hen/
Sie aber ſagten: Nein/ wier dencken hier zu ſtehen
Biß man uns richtig macht/ was man uns ſchuldig iſt/
Diß machte beyde Theil’ als offne Feind’ entruͤſt.
Touraine nahm was blieb/ und gieng mit ſolchem Hauffen
Nach Lothringen hinein/ wo zwiſchen das Verlauffen
Der
[]
Der hinterlaßnen Macht jhm ſo zu Hertzen ſtieg/
Daß er zu ruͤcke gieng/ und einen neuen Krieg
Mit dieſen Voͤlckern hielt. Er traff ſie bey dem Meyhne/
Satzt an und ſchlug auf ſie. Sie ſtellten jhre Beine
und gaben eben das/ was man auf ſie betrieb/
Daß alſo beyderſeits nicht wenig ſitzen blieb.
Nach dieſem ſetzten ſie zwey tauſend ſtarck auf Pferden
Bey Wuͤrtzburg durch den Meyhn/ und ſuchten nach der
Erden/
Die Koͤnigsmarck betrat/ der jetzund ſeinen Krieg
Mit vielen Staͤdten hatt’. Er hatte Krieg und Sieg.
Die Fechte wurde ſeyn/ die Faſtenau imgleichen/
Es muſt’ auch Weydenbruͤck vor jhm die Segel ſtreichen.
Jtzt aber hielt’ er ſich ſehr nah um Paderborn.
Touraine aber nahm aus Rach Befehl und Zorn
Den Roſa/ welcher ſie vor dieſer Anffruhr fuͤhrte/
Gefangen/ meynende/ daß es von jhme ruͤhrte/
Da er doch auſſer Schuld und/ ſicher/ immerdar
Ein treuer General bey dieſer Krohne war.
Es wurd’ auch mit der Zeit von Franckreich ſelbſt erkennet/
So daß man jhn nun neu derſelben treuen nennet/
Wie er dann dieſer Zeit ſie wiederum bedient/
und in der alten Ehr’ auch noch viel groͤßer gruͤnt.
Daß wir nun wiederum auf dieſe Voͤlcker kommen/
So hat ſie Koͤnigsmarck gar gern an ſich genommen/
Weil er ſie ſonſt zum Feind gewillt und fertig ſah/
Was ſie begehreten/ das war jhm alles ja
und ſchrifftlich auffgeſetzt. Hierauff war er entſchloſſen/
Mit dieſ- und ſeiner Macht zur Haupt-Armee zu ſtoßen/
Die nun umb Eger war. Diß kunte doch nicht ſeyn/
Dann General Lamboy fiel in Oſt Frießland ein/
Die Caſſel-heſſiſche darinnen auff zu reiben/
Daher er/ dieſen Feind in ſeinen Platz zu treiben/
Sich wieder ruͤckwerts gab/ jedoch muſt Hammerſtein/
Sein General Major fuͤr jhn vor Eger ſeyn/
Der auch zwey tauſend ſtarck ſich ſchleunig hin verfuͤgte/
Weil man daſelbſt ſehr ſcharff vons Kaͤyſers Seiten krieg-
te/
te/
J vWar
[]
War hier der Hilff von thun. Was nun mit Hammerſtein
Entgieng/ bracht Heſſen bald mit andern wieder ein/
Lamboyens ſeine Macht genugſam zu beſtreiten.
Stund’ alſo Rabenhaupt an des Verſandten Seiten.
Jch ſage Rabenhaupt/ ein General Major/
Jn der von Caſſel Pflicht/ von welchem hiebevor
Noch wenig Meldung war. Laß uns zum Ende kommen.
Was that dann Koͤnigsmarck/ was hatt’ er vorgenommen?
Beſtritt’ er den Lamboy? Er bracht jhn auch ſo weit
Daß er nach Meppen wich/ und ſich vor einem Streit
Bey Rehnen in ein Werck von feſten Schantzen ſetzte.
Daß jhm der Weymar-Hauff viel Volck darnider metzte/
Wird nicht geleugnet ſeyn/ er brauchte keinen Glimpf/
Weil des Lamboy Heer demſelben manchen Schimpf
und Spott entbieten ließ und gar Rebelliſch nannte/
Wofuͤr ſein Hertz fuͤr Zorn als einem Loͤuen brandte.
Nachdem Lamboyens Volck in ſolche Schwaͤche fiel/
Gieng aller Donner-Stuͤck und der Mortirer Spiel
Auff Rehnen/ welche Stadt Lamboyens Reſt verpflegte/
Es waͤhrte/ biß ſie ſich in Brand und Aſchen legte.
Nach Legung dieſer Stadt und des Lamboy Macht/
Die/ vieler Meynung nach/ ſehr weit hatt’ außgedacht/
Beflammte Koͤnigsmarck ſein auffgeſetztes Laͤger/
und gieng mit aller Macht zur Haupt-Armee vor Eger.
Lamboy ſolt’ es auch/ er wolt’ es doch nicht thun.
Es kunt’ auch faſt nicht ſeyn/ weil jhm die Heſſen nun/
Als zimlich ſiegende/ ſehr viel zu ſchaffen machten/
und dort und da ein Ort in jhre Haͤnde brachten/
Diß hielt jhn viel zu ruͤck. Um dieſer Zeiten Lauff
Brach alle Waffen-Macht des Beyers wieder auff/
Auffs neue wieder die von Schweden loß zu gehen/
und alſo Ferdinands Partheyen bey zu ſtehen.
Hilff GOtt wie ſah man auf/ als man die Zeitung hatt’/
Es ſtuͤndte ſeine Macht bereits vor einer Stadt/
Die Schwediſch Volck in hatt/ als Memmingen in Schwa-
ben/
ben/
und wolte das heraus und ſich darinnen haben.
Es
[]
Es lieff auch mit der Zeit nach jhrer Meynung aus/
Jedoch ſehr hoch erkaufft/ dann es war mancher Strauß
Eh es ſo weit gerieth. Was wurd hiemit verrichtet?
Nicht mehr als Beyern ſelbſt faſt auf den Grund vernichtet/
Wie balde folgen ſol. Als Ferdinands Gewalt
Mit der von Beyern ſich in voriger Geſtalt
und altem Glauben ſah/ erhob ſie jhre Fluͤgel/
Jn Meynung jhren Feind/ den Schweden/ aus dem Buͤgel
und Sattel auß zu thun/ der nun mit großer Schaar
Von Eger fort nach Prag zu gehen ruͤſtig war.
Es kam zu manchem Streit/ jedoch zu keinen Schlachten/
Weil beyde Theile wol auf jhre Vortheil wachten.
Helm Wrangel hieb einmal ſo tieff ins Kaͤyſers Heer/
Daß er mit wenigen nicht wenig Beuth’ und Ehr
Erlangte. Ja man ſprach: Haͤtt’ er ſich recht verſehen
und Volck zur hand gehabt/ es waͤre was geſchehen/
Das kaum zu hoffen war. Nichts minders that de Woͤrt/
Der ſolches Ding zu thun außbuͤndig war gelehrt/
Jn einer duncklen Nacht vor Eger an den Schweden.
Jch weiß nicht welchem hier das Siegen nach zu reden.
Es blieben beyderſeits viel hohe tapfre Leuth/
Als Obriſten und mehr/ und wurd’ inſonderheit
Helm Wrangel hoch beklagt/ der nun auf langes Kriegen
und fieler Feinde Tod’ erſchoſſen muſt’ erliegen/
Gemeiner blieben mehr als zweymal tauſend Mann/
Verſtehe beyderſeits vom Leben abgethan.
Hierauf gieng alle Macht der Schweden theils zur Elbe/
Theils zu der Weſer hin/ zu ruhen/ weil dieſelbe
Sehr Krafft- und Pferdloß war. Wo blieb die Gegen-
macht?
macht?
Die gieng auf Caſſel zu/ und nahm es nicht in acht/
Daß ſich der Schweden-Hauff in Nieder-Sachſen ſtaͤrckte/
Wiewol man es hernach/ doch allzu ſpat/ vermaͤrckte.
Was man in Heſſen that/ war dieſes faſt allein/
Daß man das Land verdorb. Man nahm auch Marburg
ein/
Doch nur die bloße Stadt/ das Schloß ſchoß hart darwider/
und warff Melandern ſelbſt in eine Schwachheit nieder.
Dami
[]
Damit ſo war der Streit mit Marburgs Schloß verbracht.
Und nun hielt Wrangels Hand bey des Touraine Macht
um einen Einbruch an/ Jtalien an dem Reyhne
Das iſt die Unter-Pfaltz/ der Schoͤnſten Gegend eine/
Die Deutſchland haben mag/ zu ſtuͤrmen. Er griff an
und gieng mit/ ungefehr/ ſechs ſieben tauſend Mann
Vereufert durch das Land/ fuhr uͤber Reyhn in Francken
und ruhete bey Lor (ein Ort in lautern Rancken)
Biß ſich die Wrangels Macht jhm naͤher an die Hand
Verfuͤgte/ welche ſich bereits durchs Heſſen Land
Mit Krafft und Eufer zog. Mit Krafft/ ſie war mit Pfer-
den
den
und allem wol verſehn/ mit eufrigen Geberden/
Weil Beyern anders that/ als es verſprochen hatt’/
und welches Macht an jetzt um Schweinfurt/ eine Stadt
Mit Schwediſchen beſetzt/ ein ſchrecklich Lager machte/
Das gleichwol anders nichts als Muͤh und Koſten brachte.
Nach dem Melander fah/ was Wrangel willens war/
Verſtaͤrckt’ er ſeine Macht mit der Cur-Beyern Schaar/
und gieng der Donau zu/ dieſelbe zu bewachen.
Dann er/ als ein Soldat von Witz/ aus allen Sachen
Wol maͤrckte/ daß ſein Feind ſein Aug auf Beyern wandt/
Als er vor dieſem that. Jhm allen Widerſtandt
Zu thun/ gieng er voran/ und eilte nach der Bruͤcken/
Die zwiſchen Regenſpurg und Hof aus groben Stuͤcken
Sehr feſt zu ſchauen iſt. Der Wrangel folgte nach/
Der Koͤnigsmarck mit jhm/ auch war Touraine wach/
Und gieng alſo ein Heer von 30000, Seelen
[Auf] Beyern/ ſolches Land noch einmal was zu quaͤlen/
und haͤrter als zuvor. Eh man zur Donau kam
Lag Wintzheim in dem Weg/ das man bemaͤchtigt nahm/
und alles unterſtieß/ was ſelbiges beſchuͤrmte.
Worauf die gantze Macht zugleich auf Beyern ſtuͤrmte/
Auch von den Feindlichen ein zwantzig hundert Mann
Bey Augſpurg (c) nieder ſchlug und großes Gut gewann.
Hier blieb Melander ſelbſt/ ein Mann der gluͤcklich ſiegte/
So lang er fuͤr das Land der Heſſen-Pallas kriegte/
So
[]
So bald er aber ſich ans Kaͤyſers Seiten gab/
Gab ſich das falſche Gluͤck von ſeiner Seiten ab/
Wie andern mehr geſchah. Auf ſolche Schlapp- und
Schwaͤche
Wich alles aus dem Feld durch Auſpurg nach dem Leche/
und wolten da bey Reyhn den Paß nach Beyern hin
Verſperren. Aber ach! das Gluͤck betrog den Sinn.
Die Schweden drungen durch und fielen weit in Beyern/
Es kunte ſie noch Lech noch Jſerſtrohm beſteuern/
Noch das gedoppelt Heer. Wann GOtt ein Land beſtrafft/
So ſchickt er einen Feind/ an dem man wenig ſchafft/
Dem alles gluͤcklich geht. Diß war allhier zu ſehen/
Man wird es auch allhier nach langer Zeit geſtehen/
Nach vielem machten ſie ſich an den ſtrengen Jnn/
Der voll von Klippen iſt/ und wolten uͤber hinn/
Jns Laͤndlein ob der Enß und Oeſterreich zu braͤchen.
Es muſten aber viel ſich da zu todte zechen.
Der Gegenſtadt war groß/ der Strohm zu ſchnell und
ſtreng/
Die Futterung zu klein/ die Zeit zu ſchlecht und eng/
Des Kaͤyſers Hilff zu groß/ der nun viel tauſend Krieger/
Mit Piccolomini/ auf dieſen ſteten Sieger
Zu gehen/ ſamlen ließ, Diß trieb jhn von dem Jnn/
Der jhm viel hundert fraß/ nach andern Plaͤtzen hinn/
Die er im Ruͤcken hatt’/ um ſicherer zu leben/
und auf des Feindes Thun ein ſcharffes Aug zu geben/
Die Noth erheiſchte das/ es gieng auch ſcharff daher/
und war jhm dieſer Zeit das Siegen etwas ſchwer/
Wie man bey Dachau ſah/ da er wol maͤchtig ſtritte/
Jedoch dem Maͤchtigern ein ziemliches erlitte.
Hierauf erhob er ſich der Donau wieder zu/
und gab ſich in der Pfaltz mit ſeiner Macht zur Ruh/
Weil er die ſuͤße Poſt vom lieben Frieden hoͤrte/
Die er nach Billigkeit mit guter Ruh verehrte.
Was er/ that auch ſein Feind. Jn dem diß hier verlieff/
That General Lamboy bey Geſek’ einen Griff
Auf die Caſſeliſche/ und trieb ſie ſolcher maſſen/
Daß fie in Geſeke ſich muſten ſchraͤncken laſſen.
Man
[]
Man bracht’ Entſatz herbey/ Lamboy gieng friſch darauff
und ſchlug jhn/ fieng darzu deſſelben Fuͤhrer auf/
Das war der Landgraf Crnſt. Nach allem/ als er meynte/
Daß jhm das liebe Gluͤck nach ſeinem Willen ſcheinte/
Muſt’ er von Geſeke zu ruͤck und nach was Zeit
Erleyden/ daß der Heß in offenbahrem Streit/
Nicht weit von Grefenburg (d) jhm all ſein Fuß-Volck
faͤllte/
Wie ſcharff ſich feine Macht der andern widerſtaͤllte.
Diß alles ungeacht/ nahm er ein groͤßer Heer
und gieng noch eines an/ weil aber jener ſehr
Verſchwaͤcht war/ hielt’ er ſich/ biß man/ jhn zu verſtaͤrcken/
Entſatz und Beyſtand that/ zu Neuß in feſten Wercken.
Die Hilff kam an/ Lamboy zog ab/ worauf die Schaar
Der Heſſen Paderborn/ das wieder Kaͤyſriſch war/
Berung. Lamboy kam an und trieb ſie das ſie wichen/
Damit ſo war auch hier die Streitigkeit verglichen/
und blieben beyde Theil auf die gewuͤndſchte Maͤhr
Vom Frieden in der Ruh. War alſo hin und her
Durch alles Deutſchland Fried. Was noch von Waffen
bebte/
War Boͤhaͤim/ das numehr in hoͤchſten Noͤthen lebte.
Dann als der Konigsmarck die zwantzig hundert Mann
Bey Augfpurg durch das Schwerd von hier hatt’ abgethan.
Gieng er zur Ober-Pfaltz/ nahm und bewaͤllte Weyden/
Vor welchem Amberg ſich ein großes muſte leyden/
Dann es Trutz-Amberg hieß. Er gieng auch auf Waldeck/
Das annoch Jungfer war/ und keinen Mann ſo keck
Fuͤr jhren Freyer hielt; Hier aber muſt’ es weichen/
und ſich mit Koͤnigsmarck nach ſeiner Luſt vergleichen/
Der Brautſchatz war nicht ſchlecht. Hierauf erhob er ſich
Nach Boͤhaͤim/ und gewann (e) (das recht verwunderlich)
Halb Prag/ und ſonder Schlag. Gantz Prag ſchlieff ohne
Sorgen/
War keines Feinds beſorgt/ und eh der helle Morgen
Erſchien/ war alles Feind. Da waren Schloß/ Ratſchin
und kleine Seiten weg/ auch alles was darin
Gefan-
[]
Gefangen und entbloͤßt/ die alte Stadt beſchoſſen/
und bald von Wittenbergs Armee rund um beſchloſſelt/
Daß es ſehr große Noth in allen Haͤuſern gab.
So ſchleunig ſetzt das Gluͤck von vielen offtmals ab-
Man fleng ein zwantzig zehn gefuͤrſt- und große Leuthe/
und kriegte mehr von Gold und theurer Waar zur Beuthe
Als es zu glauben iſt. Ein hundert funfftzig Stuͤck/
und was noch anders mehr. Diß war ein ſolches Gluͤck
Als es die Schwediſche kaum hofften oder hatten.
Man fieng erſchrecklich an die Alt-Stadt abzumatten/
Schoß Bleu und Feuer ein/ das Blut und Feuer bracht’.
Es fiel auch nun Tetſchin in Wittenbergers Macht
und Tabor/ das ſehr feſt und nicht zu zwingen ſcheinet.
Es wurd auch Buchheims Volck von dieſer Macht um-
zaͤunet/
zaͤunet/
und er mit jhm beſiegt. Es gieng hier anders nicht/
Als haͤtte ſich das Gluͤck den Schwediſchen verpflicht
Jn allem Treu zu ſeyn. Damit man nun den Sachen
Vor Prag und anderswo ein Ende mochte machen/
Kam Carl Guſtavus ſelbſt/ ein Pfaltzgraf bey dem Reyhn/
Dem endlich noch das Reich ſolt’ anvertrauet ſeyn/
und brachte neben ſich den Edlen von der Linden/
Ein Geiſt/ der ſich in Ruh und Streit beliebt laͤßt finden/
und eine große Zahl von achtmal tauſend Mann/
Aus Schweden hergefuͤhrt/ vor Prag/ zum ſtuͤrmen/ an.
Man fiel gewaltig an/ that ſechszehntauſend Schuͤſſe
Aus Stuͤcken auf die Stadt/ daß mancher Bau zerriſſe.
Man ſtuͤrmte/ ſpraͤngt’ und ſchoß/ daß es erſchrecklich war.
Diß alles ungeacht that die beſchraͤnckte Schaar
Jn Prag kein anders nicht/ als ſtarcke Gegenwehre/
Wobey die Muſen-Schaar/ das ich jhr hier zur Ehre
Gedenck’/ ein großes that/ das Kaͤyſer Ferdinand/
Als ein Genaͤdigſter/ in Gnaden hat erkannt.
Als es am aͤrgſten ſtundt/ erſcholl die ſuͤße Maͤhre:
Wie daß der liebe Fried’ in Deutſchland richtig waͤre.
Was Art es Friede (f) wurd’ iſt anderswo gedacht.
Hier wird das groͤßeſte zum kuͤrtzſten eingebracht.
Dem
[]
Dem Kaͤyſer ſahe man gantz Boͤhaͤim erblich werden/
Dem Schweden aber blieb Vor-Pommern/ Brehm- und
Verden/
Wie auch die Wißmar-Stadt/ und etwas mehr hierum.
Das edel Elſas blieb des Frantzmanns Eigenthum.
Dem Beyer-Fuͤrſten blieb die Ober-Pfaltz zur Beuthe.
Und alſo ſtillten ſich des Deutſchlands Kriegs-Leuthe.
Hierauf ſo wurd auch Prag befreyet und erfreut/
und lebten alle Heer in guter Einigkeit.
Ein Wunder! Wo der Krieg ſich erſtlich hat erreget/
Da hat er/ dreyßig Jahr hernach/ ſich auch geleget.
Und was ein Pfaltzgraf hat erregt/ wie ſchon gedacht/
Das hat durch GOttes Hilff ein Pfaltzgraf ſtill gemacht.
Dañ Carl Guſtavus ſich von Prag nach Nuͤrnberg machte/
und was noch ſtreitig war/ daſelbſt zu rechte brachte/
Wiewol mit großer Muͤh. Ein anderthalbes Jahr
Verlieff/ eh unſrer Ruh gemeiner Freud-Tag (i) war.
Damit war uͤberall durch Deutſchland Fried und Freude.
Daß derer keines ſich von uns ſo balde ſcheide/
Wuͤndſch’ ich und jederman/ der deutſchen Nahmen hat.
Erſtick Achitophel mit deinem boͤſen Raht.
Ende des Deutſchen Krieges.
Ehre ſey GOTT in der Hoͤhe/ Friede auf
Erden/ und den Menſchen ein
Wolgefallen.
[][][][][]
Notes
(a)
Ao, 1609. dẽ 11 Jul.
(b)
Ao, 1618. im Majo.
(c)
Jm Novembr.
(d)
A, 1619. 20. Mart.
(e)
18. Auguſt[.]
(f)
14. Novembr.
(g)
Anno 1620. den 4. Auguſt.
(h)
5. Auguſti.
(i)
8. Novembr.
(a)
Anno 1621. den 19. Julij.
(b)
Anno 1922. Jm Martio.
(c)
27. April.
(d)
2. Julii.
(f)
Anno 1623. 6. Auguſti.
(g)
6. Decembr.
(h)
6. Decembr. Ao, 1624.
(k)
Anno 1625. 4. Julij.
(l)
Jm Decembri.
(m)
Anno 1626. Jm Auguſt.
(n)
Anno 1627.
(o)
Anno 1628. den 22 Auguſt.
(p)
1629. den 9. Julij.
(a)
Anno 1630. den 24. Junij.
(b)
Anno 1631. den 3. April.
(c)
10 Maij.
(d)
7. Septemb.
(a)
1631. 11. Nov.
(b)
Anno 1632. den 21. Mart.
(c)
5. April.
(d)
10. April.
(e)
18. Aptil.
(f)
7. Maij
(g)
24. Auguſt.
(h)
6. Nov.
(a)
Anuo 1633. den 28. Jun.
(b)
4. Novembr.
(d)
Anno 1634. den 25. Febr.
(e)
25. Maij.
(f)
4/ Junij.
(g)
10. Julij.
(h)
16. Julij.
(i)
27. Julij.
(a)
Anno 1635. den 10. Maij.
(b)
2. Novembr.
(c)
Anno 1636. den 24. Septembr.
(a)
21. Feb. Anno 1638.
(a)
15. Julij,
(b)
im Julio.
(c)
20, Julij.
(d)
4. Octobr.
(e)
14. Octob.
(f)
19. Decemb.
(g)
Anno 1639, den 8, Julij.
(a)
Anno 2639. den 5. Mart.
(b)
2. April.
(b)
Anno 1640. den 18. Maij.
(c)
15. Novemb.
(d)
Anno 1641. Jm Januar.
(e)
11. Martij.
(f)
10. Maij.
(g)
19. Junij,
(h)
Anno 1652. den 7. Jan.
(a)
4. Maij.
(b)
13. Maij.
(c)
4. Julij.
(d)
13. Octobr.
(e)
26. Novembr.
(f)
Anno 1643, den 23. Nov.
(g)
Jm Decembr.
(h)
Anno 1644. den 5. Auguſt.
(i)
A. 1645. dẽ 14. Feb.
(k)
4. Maij.
(l)
24. Julij.
(a)
Anno 1645. den 13. Septembr.
(b)
Anno 1647. den 4. Martij.
(c)
Anno 1648. den 15. Maij.
(d)
4. Junij.
(e)
16. Julij.
(f)
4. Octob. in Muͤnſter geſchloſſen.
(i)
Anno 1650. den 16. Juuij.
Notes
*
Jucunda est Recordatio præteritorum Malorum.
- Lizenz
-
CC-BY-4.0
Link zur Lizenz
- Zitationsvorschlag für diese Edition
- TextGrid Repository (2025). Greflinger, Georg. Der Deutschen Dreyßig/Jähriger Krjeg/ Poetisch erzählet. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). https://hdl.handle.net/21.11113/4bp88.0